er⸗ en, Fahl 0 768 engfkiſchen Panzerplattentechnik aushielt, Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2802. Abonnement: 60 Big. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag N..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pig. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfg, Einzel⸗Nummern 8 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. unheimer Journal. (108. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſenſte und verbreilelſte Jeilung in Maunheim und Umgegend. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil: Eruſt Otto Hopp.. für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: arl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Mannheimer Volksblatt.) (Das„Mannheimer Journal“, i Eigenthum des katiholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 127. 4. Die amerikaniſche Streit⸗ und Wehrmacht zur See. Als jüngſt eins der erfahreneren Mitglieder des Senats in Waſhington ſeinen kriegsbegeiſterten Kollegen mit dem Hin⸗ weis auf den fragwürdigen Zuſtand der Bundesflotte und vor allem auf die ſchlechte Bepanzerung der Schlachtflotte etwas mehr Mäßigung anrieth, hätten die Vertreter des echt ameri⸗ kaniſchen Jingoismus ihn am liebſten geſteinigt. Und doch waren die Behauptungen des betreffenden Senators nicht ganz haltlos. Wie die Vereinigten⸗Staaten beim Ausbruch des Krieges mit Spanien zur Verſtärkung ihrer Laudmacht die ver⸗ ſchiedenartigſten und fragwürdigſten Elemente aus dem Heer der Arbeitsloſen als Soldaten angeworben haben, ſo haben ſie auch mit den vom Kongreß freigebig zur Landesvertheidigung bewilligten 50 Millionen Doll. nichts beſſeres anzufangen ge⸗ wußt, als ſie möglichſt ſchnell in älteren und neueren Schiffen von jedem und gar keinem Syſtem, gleichviel ob brauchbar oder nicht, anzulegen. Alte zwanzigjährige Schleppdampfer, Handels⸗ dampfer, die ſeit 1870 den Küſtendienſt und den Verkehr mit Weſtindien beſorgen, Vergnügungs⸗ und Luxusdampfer, deren Beſitzer irgend einem Senalsmitglied nahe ſtehen und das Be⸗ dürfniß fühlen, billig zu einer neuen Dampfjacht zu kommen, 55 das ſind nach dem Bericht Eingeweihter zum großen Theil die Hilfsmittel, mit denen man jetzt im letzten Augenblick die amerikaniſche Flotte zu vergrößern ſucht. Und doch iſt die letztere keineswegs von ſo geringerem Werth, daß ſie ſolcher Bundesgenoſſen um jeden Preis be⸗ dürfte. Hat doch letzthin die Seeſchlacht bei Manila bereits den amerikaniſchen Waffen den erſten, wenn auch nicht gerade zu übermäßigen Hoffnungen berechtigenden Sieg gebracht. Mit einer Flottille, die den Spaniern an Zahl der Schiffe um das Doppelte, an Tonnengehalt und dementſprechend Artillerie um das Dreifache überlegen war, nicht zu ſiegen, wäre in der That ein größeres Kunſtſtück geweſen. Allerdings haben die Vereinigten Staaten bis in die 70er Jahre, ja noch länger, ihre Kriegsflotte in einem Maße vernachläſſigt, wie es keine eüropäiſche Seemacht ungeſtraft hätte thun dürfen. Freilich wurde ſchon 1870 beſchloſſen, zu dem aus dem Bürgerkriege noch vorhandenen Beſtand mehr oder weniger unbrauchbarer Monitors, 30 neue Kreuzer hinzuzubauen, aber in den Parlamenten der Union werden oft Beſchlüſſe gefaßt, deren Zweck kein anderer iſt, als dem herrſchenden Unwillen in der Bürgerſchaft Konzeſſionen zu machen, und damit war auch die Bedeutung dieſer Bewilli⸗ gung erſchöpft. Denn jene Kreuzer ſind niemals gebaut. Erſt 10 Jahre ſpäter begann man 3 moderne, wenn auch leichte Kreuzer zu bauen und bewilligte eine Anzahl von kleinen, ſtark gepanzerten Rammſchiffen für die Hafenvertheidigung, von denen jedoch nur eins vollendet wurde, da ihre Konſtruktion ſich als verfehlt erwies. Erſt mit dem Beginn der 90er Jahre nahm der Bau moderner Schiffe für die Kriegsflotte der Union ein lebhafteres Tempo an, das ſich bis auf den heutigen Tag nur noch geſteigert hat. In ſchneller Folge entſtand jetzt auf ameri⸗ kaniſchen Werften eine Reihe von Schiffen, die trotz einzelner Fehler in der Ausführung unſtreitig einen hohen Ge⸗ fechtswerth beſitzen und ſelbſt einer ſtärkeren Flotte als der ſpaniſchen gefährlich werden könnten. Außer acht geſchützten Kreuzern von etwa 4000 Tonnen entſtanden bis 1890 beſonders die beiden Kreuzer„Columbia“ und„Minnea⸗ polis“, die bei 7400 Tonnen Deplacement zu den ſchnellſten Kriegsſchiffen aller Meere gehören und es mit den berühmteſten Schnelldampfern der Handelsflotte aufnehmen können. Ein be⸗ oſnderer Vorzug dieſer Kreuzer, die wohl mehr zur Beunruhig⸗ ung der feindlichen und zur Sicherung der eigenen Handelsflotte als zur aktiben Rolle in der Seeſchlacht beſtimmt ſind, iſt ein auf ihren außerordentlich großen Kohlenbunkern beruhender un⸗ gewöhnlicher Aktionradius. Die„Columbia“ vermag z. B. bei voller Kohlenladung 22,000 Kilometer zurückzulegen, aller⸗ dings nicht mit ihrer größten Geſchwindigkeit von 23 Seemeilen, ſondern in ihrem gewöhnlichen, etwa halb ſo ſchnellen Marſch⸗ tempo. Die ſchnell erworbene Leiſtungsfähigkeit der amerikani⸗ ſchen Werften bewährte ſich inder Herſtellung dieſer beiden in Philadelphia gebauten Kreuzer ganz beſonders, denndie erreichte Geſchwindigkeit überſtieg das Maß des Verlangten um ſo viel, daßdie vertragsmäßig für größere Schnelligkeiten feſtgeſetzte Prä⸗ mie ſich auf drei Millionen Mark für beide Schiffe belief. Länger als gegen den Bau von Kreuzern und Küſtenverthei⸗ digern hat man ſich in den Vereinigten Staaten gegen den Luxus einer Flotte von Panzerſchiffen für die Schlacht geſträubt. Während die Union zu Beginn des vorigen Jahres 20 Küſten⸗ vertheidiger und 25 moderne Kreuzer beſaß, hatte ſie 1890 nicht ein einziges Panzerſchiff, welches den Kampf mit den Schlacht⸗ ſchiffen anderer Flotten hätte aufnehmen können. Erſt damals hielt man die heimiſche Induſtrie für hinreichend geſchickt und er⸗ fahren, um nicht allein den Körper eines erſtklaſſigen Schlacht⸗ ſchiffes herzuſtellen, ſondern auch die Panzerplatten anzufertigen und eine angriffsfühige ſchwere Schiffsartillerie zu bauen. Ob nun insbeſondere die amerikaniſchen Stahlwerke mit ihrer kur⸗ zen Erfahrung im Stande geweſen ſind, für die Bepanzerung der amerikaniſchen Schlachtflokte ein Matertal zu liefern, das den Vergleich mit den Erzeugniſſen der deutſchen, franzöſiſchen und 2 end darüber werden die Dienſtag, 10. Mai 1898. Panzergranaten in den bevorſtehenden Seeſchlachten des ſpaniſch⸗ amerikaniſchen Krieges— denn bei Manila handelte es ſich nur um eine Flotille von Kreuzern auf beiden Seiten— das entſchei⸗ dende Wort ſprechen. Thatſache iſt jedenfalls, daß ſchon bis 1894 die drei Panzerſchiffe„Oregon“,„Indiania“ und„Maſſa⸗ chuſſets“, bis 1897 aber auch die größeren Panzerſchiffe„Kear⸗ ſarge,,„Kentucky“ und„Jowa“ von 11,500 Tonnen vollendet wuͤrden. Die zuletzt begonnenen drei neuen Panzerſchiffe der⸗ ſelben Gattung ſind zu ſpät in Angriff genommen worden, um für den gegenwärtigen Krieg noch Dienſte leiſten zu können. An Gefechtswerth dieſen Schlachtſchiffen naheſtehend ſind die beiden ebenfalls kürzlich vollendeten Panzerkreuzer„Newyork“ und „Brooklyn.“ Nun werden den meiſten dieſer Schiffe allerdings in den Fachkreiſen nicht nur des Auslandes, ſondern auch der amerika⸗ niſchen Marine, manche Fehler nachgeſagt, die beim Bau von Kriegsſchiffen mit ſo jungen Erfahrungen vorauszuſehen waren. Die Artillerie ſoll auf den meiſten Schlachtſchiffen etwas ſchwach ſein, z. B. iſt die den erwähnten Panzerkreuzern in jeder Minute zu Gebote ſtehende Feuerenergie viermal ſchwächer berechnet wor⸗ den, als die des ebenfalls modernen, bedeutend kleineren chileni⸗ ſchen Kreuzers„Esmeralda“. Auf den neueſten und größten Panzerſchiffen der„Jowa⸗Klaſſe“ ſoll die Einrichtung der zwei⸗ ſtöckigen Geſchützthürme verfehlt und der Panzerſchutz der mitt⸗ leren Artillerie und des Buges zu ſchwach ſein. Die hydrauliſchen Anlagen zur Geſchützbewegung erwieſen ſich beim Gebrauch mehr⸗ fach ſo undicht, daß ſie zur Drehung der Geſchützthürme über⸗ haupt nicht ausreichten, die Detonationen und Erſchütterungen der großen 32⸗Centimeter⸗Geſchütze waren ſo ſtark, daß ſie große Theile des Schiffes in Mitleidenſchaft zogen, und was dergleichen Fehler, die bereits häufige und koſtſpielige Abänderungen zur Folge gehabt haben, mehr ſind.— Eine Eigenthümlichkeit der amerikaniſchen Kriegsflotte ſind ſchließlich noch die traditionellen wenn auch neuerdings ſtark moderniſirten Monitore, Fahr⸗ zeuge, die mit ihrem flachen, ſcharfkantigen Bau mehr zum Ram⸗ men des Gegners im Nahkampfe als zum Geſchützkampf beſtimmt ſind, obwohl ſie neuerdings Größen bis zu 6000 Tonnen und Ge⸗ ſchützkaliber von 25 bis 30 Centimeter, ähnlich den erſtklaſſigen Panzern erhalten. Wenn auch die amerikaniſchen Fachleute ihre Verwendbarkeit im Hochſeetreffen behaupten, ſo hält man in auswärtigen Fachkreiſen ihre Rolle doch ziemlich auf die Küſten⸗ vertheidigung beſchränkt.— Im Großen und Ganzen ſtellt die amerikaniſche Flotte in ihrer Geſammtheit eine nicht zu verach⸗ tende Seemacht dar. Zerſplittert allerdings in eine Reihe ſchwa⸗ cher Geſchwader von zwei bis drei Panzern und je einigen Kreu⸗ zern müßte ſie nicht nur jeder erſtklaſſigen Seemacht, ſondern ſelbſt der ſpaniſchen Flotte, wenn dieſelbe nur ſchnell und gewandt genug zum ſofortigen Angriff wäre, in mehreren Treffen leicht zum Opfer fallen. Einſtweilen hat es freilich den Anſchein, als wollten die Spanier, die mit einer unglaublichen Unfertigkeit zan Wehr und Waffen in den Kampf gezogen ſind, ſelbſt dieſen Vortheil des„Vereint⸗Schlagens“ aus der Hand geben und viel⸗ leicht ihrerſeits es darauf ankommen laſſen, ſich in kleinen ge⸗ trennten Geſchwadern nutzlos aufreiben zu laſſen. 8 Deutſches Reich. In einer nationalliberalen Verſammlung zu Dortmund führte der vorgeſchlagene Kandidat Grubendirektor Hilbck u. A. aus, die Laſten für die Landesvertheidigung ſeien geſtiegen, in noch reicherem Maße aber der Volkswohlſtand. In Deutſchland ſei für die Aufrechterhaltung der Wehrkraft auf den Kopf der Bevölkerung der Betrag von 13 Mark ausgegeben worden, in Frankreich aber 31 Mark. In Frankreich ſtreite man ſich im Parlament nicht tagelangum die Bewilligung eines Kreuzers wie bei uns. Der Siegener Bergmann, der das Eiſen zu Tage för⸗ dere aus dem die Panzerplatten hergeſtellt würden, bekomme da⸗ durch Verdienſt, bei dem Kohlenbergmann ſei es das Gleiche. Unſere Marineverwaltung habe es durch ihre Mitwirkung er⸗ reicht, daß die deutſche Induſtrie das beſte Schiffsbaumaterial der Welt liefere, alle Welt beſtelle Kruppſche Kanonen. Redner gibt zu, daß im Heerweſen noch Mängel ſeien, er hält es für Un⸗ recht, daß der Hauptmann, wenn er auch noch ſo rüſtig ſei, ab⸗ gehen müſſe, falls ein anderer, jüngerer früher Major werde. In keinem einzigen Beamtenſtande ſei es ſo. Durch dieſen im Of⸗ fizierkorps herrſchenden falſchen Ehrbegriff werde der Penſtons⸗ etat zu ſehr belaſtet. Er ſei allen Religionsſtreitigkeiten abhold, aber er könne nicht dafür ſein, daß die Kirche im Staate mitre⸗ giere. Die Schule müſſe eine konfeſſionelle Grundlage haben, in den Oberklaſſen der Gymnaſten ſei der konfeſſionelle Unterricht aber überflüſſig. Nicht die Großinduſtrie allein könne das Fundament des Staates bilden, auch die Landwirthſchaft müſſe dieſes ſein, deßhalb ſei dieſer der nöthige Schutz zu gewähren. Ohne eine blühende Landwirthſchaft könne es in Deutſchland keine blühende Induſtrie geben. Die ſozialen Fragen anlangend, ſo ſei er für den Schutz des wirthſchaftlich Schwachen; er werde alles thun, um die zwiſchen Arbeiter und Arbeitgeber beſtehende Kluft zu verengern, allerdings nicht im Sinne der Sozialdemo⸗ kratie. Die Verſammlung ſtimmte dem Redner begeiſtert zu Und erklärte ſich einſtimmig für ſeine Kandidatur. Germaniſch und romaniſch. — Während des Krieges der Deutſchen gegen die Franzoſen haben die inneren Parteiungen und Zwiſtigkeiten der Franzoſen (gelephen⸗Ur. 218.) —— wiederholt auf den Gang des Feldzugs eingewirkt, dies traurige Beiſpiel droht ſich jetzt in Spanien mit noch ſchlimmerer Wir⸗ kung für den Ausgang des Krieges und die Zukunft des Landes zu erneuern. Italien hat in den letzten Jahren ſchwere Er⸗ ſchütterungen durch Parteiſucht, durch die republikaniſchen und ſozialiſtiſchen Unruhen, durch ſeine peinliche wirthſchaftliche Lage erfahren und erfährt ſie eben jetzt durch die theueren Brod⸗ preiſe wieder. Wenn ſich Frankreich noch ungebrochen an der Spitze der romaniſchen Nationen und in ſeiner Weltſtellung erhält, ſo verdankt es dies im letzten Grunde dem ſtarken Zu⸗ ſatz germaniſchen Geiſtes und Blutes in ſeinem Volksthum. Ju der Wage des Schickſals ſcheint das Romanenthum immer tiefer herabzuſinken. In dieſer Entwicklung wird der ſpaniſch⸗ amerikaniſche Krieg, ſagt die„Nat.⸗Ztg.“, mag er auch Zwi⸗ ſchenfälle verſchiedener Art bringen, einen Markſtein bilden. Hofnachrichten und Perſönliches. Der Kaiſer hielt in Frescaty bei Metz Gefechtsübungen ab und fuhr dann nach Metz. Von der Kathedrale begab ſich der Kaiſer gradewegs nach dem Bezirkspräſidium, überall von der dicht⸗ gedrängten Menſchenmenge jubelnd begrüßt. Um 7,45 Uhr traf die Kaiſerin mittelſt Sonderzuges von Urville in Metz ein. Auch der kaiſerliche Statthalter war erſchienen. Heute Dienſtag treffen der General⸗Inſpekteur der Feſtungen General Vogel v. Falckenſtein und der kaiſerliche Botſchafter in Paris Graf Münſter ein. Um 10¼ Uhr fuhr das Kaiſerpaar nach Urville zurück. ————— Kurze Nachrichten. Die Nationalliberalen ſtellen im zweiten Wahl⸗ kreis Donaueſchingen⸗Villingen den Miniſterialrath Dr. Krems in Karlsruhe, den Referenten der Abtheilung für Landwirth⸗ ſchaft, das Centrum den Landtagsabgeordneten Schüler auf. Der nationalliberale Parteitag für Weſtfalen findet am 22. d. Mts. in Dortmund ſtatt. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde geſtern die Oberrechnungskammer entlaſtet. Dann wurde der Geſeitzentwurf über die Arbeiterwohnungen für Arbetler und Unterbeamten in Staatsbetriebeu in zweiter Leſung angenor⸗ men und die zweite Berathung der Pfarrergehältervorlage fortgeſetzt. 42 Kirchen ſind in den letzten zehn Jahren in und um Berlin vollendet worden, und 10 ſtehen im Bau. Dafür ſind 25 Millionen aufgewendet worden, wovon der Kaiſer und das königliche Haus allein faſt vier Millionen hergaben. Der Panganigeſellſchaft(Deutſchoſtafrika) iſt die Befugniß ertheilt worden, Rechte insbeſondere an Eigen⸗ thum und andere dingliche Rechte zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. Der Sitz der Geſellſchaft iſt in Berlin. Dem deutſchen Flottenverein ſind der Reichs⸗ kanzler Fürſt zu Hohenlohe, ſowie die Mitglieder des badiſchen Staatsminiſteriums Dr. Nokk, Dr. Eiſenlohr, Buchenberger und v. Brauer beigetreten. Prinz Heinrich von Prenßen wird nach dem Be⸗ ſuch in Peking ſpäter auch dem japaniſchen Hofe ſowie in Wladiwoſtok einen Beſuch abſtatten. Im engliſchen Unterhauſe hielt Chamberlain eine lange Rede über England in Südafrika. Er gab unverhlümt zu, daß er die engliſchen Kolonien ausſchließlich dem engliſchen Handel reſervirt wiſſen will, und daß England bei Handels⸗ verträgen mit anderen Staaten dieſen nur das großbritanniſche Mutterland, nicht aber auch die Kolonien zu öffnen entſchloſſen iſt. Der Abſchluß neuer Handelsverträge mit England wird dadurch natürlich außerordentlich erſchwert. Badiſcher Landtag. 14. Sitzung der Erſten Kammer. *Karlsruhe, 7. Mai. (Schluß.) von Rüdt hält für das gerechteſte Wahlrecht das mit enſus nach Leiſtung und Bildung des Wählers, denn die große Maſſe dürfe nicht das Uebergewicht erlangen. Wenn man vielfach den Ruf höre:„Fort mit der Erſten Kammer!“ ſo ſei auf die Ge⸗ ſchichte des hohen Hauſes hinzuweiſen, das ſtets treu am öffentlichen Wohl des Volkes gearbeitet habe. Die Erſte Kamer ſei mit ihren Anträgen dem Volk weit entgegengekommen und habe gezeigt, daß ſie Poſitives ſchaffen wolle. Eine Löſung der Frage ſet nur möglich durch eine Verſtändigung der drei Geſetzgebungsfaktoren. v. Bodmann glaubt, daß man mit dem direkten Wahlrecht ohne Kautelen der Diktatur der Maſſen zutreibe. Nicht ohne Be⸗ rechtigung ſei ein anderer Staat daran gegangen, ein indirektes Klaſſenwahlſyſtem einzuführen. Man habe die Beſchränkung des Budgetrechts aus England eingeführt, ohne die dortige hiſtoriſche Entwickelung dieſes Zuſtandes zu kennen. In Frankreich habe ja auch der Senat das gleiche Budgetrecht wie die Deputirtenkammer, Er wolle aber nicht ſo ſehr auf das Ausland ſehen. Unſere Zu⸗ ſtände ſollen aus dem nationalen Geiſte herauswachſen. In Bayern, das ſich alte germaniſche Anſchauungen vielfach gewahrt hat, habe das beiderſeitige Budgetrecht ſehr ſegensreich gewirkt und zwar nicht allein zum Wohle des Volkes, ſondern auch züm Vortheil des ſtän⸗ diſchen Bewilligungsrechts. In Bayern gilt keine Poſition als ge⸗ nehmigt, wenn ſie nicht übereinſtimmend von beiden Häuſern gebillgt iſt. Dadurch bedingt ſich eine wechſelſeitige Rückſichtnahme und eine Verſtändigung, und auf dieſer Grundlage der Verſtändigung ſtimme er auch den Schlußworten des Berichterſtatters zu. 75 Miniſter Eiſenlohr erklärt, daß das direkte Wahlrecht Garantien für das Land geradezu ein Unglück ſein werde. Er .II JJ.. nee Maünbeim, 10. Mal. une nicht, 0 dane deſn direkten Wahlrecht beſtehen. Irkthum vorlfegen. Er ſei aber gern bereit, in eine Prüfung des Sach⸗ Sſeuer ſelbſt bezahlen. Es liegt auf der Hand, daß dieſe Be⸗ an iönne au übergehen, da die konſervgtiven Garantien verhalts einzutreten, ſobald ihm nähere Mittheilungen gemacht werden. da des indireiten Wablrehts heute nicht mehr wirkſam ſeien; denn wären ſie noch vorhanden, ſo könnten Mannheim und Karlsruhe nicht durch Sozialdemokraten im Landtage vertreten fein. Was die Reform der Erſten Kammer betreffe, ſo ſei der Wunſch, die Erſte Kammer zu erweitern, berechtigt. Die Regierung werde dem nächſten Land⸗ tdag einen beſtimmten Vorſchlag unterbreiten, denn auch ſte halte eine Verftändigung mit den Landſtänden nicht für ausgeſchloſſen. Geh. Kommerzienrath Diffené: In Mannheim funk⸗ tionire das indirekte Wahlverfahren nicht mehr. Wenn auch die Städte keinen Schutz mehr genießen vom indirekten Verfahren, ſo habe doch das Land einen ſolchen. Er halte es für nöthig, daß man in dieſer ſtark bewegten Zeit an allen Schutzmaßregeln feſthalte. Die Haltung der rechtsſtehenden Liberalen zur Walrechtsfrage halte er nicht für richtig. Wir können nunmehr freilich dem Drange nach dem direkten Wahlrecht nicht mehr widerſtehen. Die Poſtulate der Par⸗ teien aber gehen immer weiter, ſo z. B. die Herabſetzung der Wahl⸗ mündigkeit. Mit den älteren Sozialiſten ſei eine Verſtändigung möglich, mit den jüngeren nicht. Es müſſe hier etwas geſchehen. In das allgemeine Wahlrecht könne und dürfe nicht eingegriffen Werden. Für einen guten Gedanken halte er aber den Beizug der Vertreter der Selbſtverwaltung. Aber er könne ſich der Beſorgniß nicht verſchließen, daß die Organe der Selbſtverwaltung in den Strudel der politiſchen Parteiungen hineingezogen werden. Dann werden auch die trefflichen Glemenke dieſen Körperſchaften nicht mehr angehören, wie jetzt. Er werde gleichwohl für den Antrag ſtimmen. Er halte es für zweckmäßig, die Städte in Bezirke zu theilen. Er ſei gegen den Wahlzwang, weil er eine Zweckloſigkeit und ein un⸗ Verbientes Mißtrauensvotuüm für unſere Wähler ſei. Er habe ſich gefreut, daß in Mannheim auch die Mißerfolge der Wahl die Wähler nicht abgehalten haben, an die Urne zu treten. Der Gedanke der Erweiterung des Budgetrechts der Erſten Kammer ſei an ſich gut, denn wenn eine Poſttion von zwei verſchiedenartigen Geſetzesfaktoren werde, dann biete ſie auch die Garantie der Berechtigung. ber wir haben praktiſche Politik zu treiben. Es wird ſich fragen, ob wir dann zu einem Ziele in der Zweiten Kammer kommen. Des⸗ dald wolle er über dieſen Punkt ein Fragezeichen machen. Is. v. Bodmann(kathol. Volksp.) hält bei dem ſtarken Zug nach links bei Einführung des direkten Wahlrechts Garantien für geboten. Solche lägen vor Allem in der Stärkung der erſten Kammer And der Sasane der Zweiten, wie ſie vorgeſchlagen ſei; eine ge⸗ Rügende Garankie bezweifle er. Wie ſei eine Verſtändigung möglich, wenn man ſehe, wie die beiden größten Parteien des Landes die be⸗ rufen ſeien, Chriſtenthum und Monarchie zu ſchützen, ſich bekämpfen. Nüur in einer Verſtändigung der beiden Parteien liege eine Garantie für die Zukunft. Die Regierung könne hier ſehr viel thun, 17 1 den Katholiken mehr entgegenkomme als bisher leider ge⸗ ehen ſei. Miniſfter Eiſenlohr: Eine Garantie, die nur in der Stär⸗ kung der erſten Kammer liege, reiche nicht aus. Die Regierung wolle mit ihren Vorſchlägen nicht irgend eine Partei ſtärken, ſie wolle nicht nur eine Stärkung der öffentlichen Ordnung und Staats⸗ 55 gegenüber den Umſturzbewegungen der Sozialdemokratie. Unter dieſem Geſichtspunkte muß gerade auch das Centrum den Vor⸗ ſchlägen der Regierung beitreten. zeiherr v. Göler hätte die Diskuſſion für beendigt ge⸗ Halten, aber Freiherr Frz, v. Bodman habe ihn zu einer Erwider⸗ ung genöthigt. Das Haus ſei im Prinzip für die indirekte Wahl. Wenn aber dem direkten Wahlrecht zugeſtimmt werde, dann ſtelle das Haus dafür auch ſeine Bedingungen, es verlange Sicherungen und zwar vorzugsweiſe in der Zweiten Kammer. Er habe bedauert, daß Franz v. Bodman dieſe ſchöne Verhandlung belaſtet habe mit politiſchen Angelegenheiten. Beim Budget des Miniſteriums des In⸗ nern ſei das Mißtrauensvotum behandelt worden, um dieſe Verfaſ⸗ ſungsfrage möglichſt objektiv zu geſtalten. Der Aufruf Bodmans zur Sammlung ſei ihm ſympathiſch. Aber es ſei bedauerlich, daß die Centrumspartei ſich nicht dieſem Rufe anſchließe, daß ſte ihren Bund nicht mit den ſtagtserhaltenden Parteien abſchltieße, ſondern nach links ihre Anſchlüſſe ſuche, wie man das bedauerlicherweiſe im 10. 15 kreiſe wieder ſehe. 28 ete n ber eſſen wer do Behichterftatters wird der Geſet⸗ enkwurf in der Faſſung der Zweiten Kammer angenommen. 5* 8 85. Sitzung der Zweiten Kammer. Karlsruhe, 9. Mai. Einzelberathung über das Eiſenbahnbetriebsbudget wird fort⸗ geſetzt. Abg. Schaier(Soz.), faſt unberſtändlich, bittet um beſſere Lohnſätze für die Eiſenbahnwerkſtättearbeiter, die erſt nach zehnjähriger Thätigkeit 2 M. 50 Pf. bis 2 M. 60 Pf. erhalten. Sie berlangen einen Minimallohn von 2 M. 60 Pf. und die Taglöhner von 3 M. Abg. Geiß(Soz) unterſtützt dieſe Forderung. Er erſucht den Lohn der Krahnenführer zu erhöhen und jeden vierten Sonntag frei⸗ gugeben. Zugleich beſchwert er ſich über einen Bahnexpeditor wegen ſchlechter Behandlung. Einem Arbeiter ſei von dem Expeditor ein alen Führungsatteſt ausgeſtellt worden, daß dieſer ſeinen Dienſt ver⸗ mußte. 4 Genefaldirektor Eiſenlohr: Die Genraldirektion achte ſtreng Barau daß nichts Ungebührliches von den Arbeitern verlangt werde. Es ſtehe den Arbeitern jederzeit das Beſchwerderecht zu. Es ſei auch von Mannheim früher einmal eine Klage eingelaufen, die im Sinne der Arbeiter erledigt wurde. Bezüglich der Löhne verweiſt er auf den Bexicht des Jahres 1896, wonach die Arbeiter mehr verdienen als den Adeſtlohn. Der durchſchnittliche Minimalſatz bewegt ſich zwiſchen .50—.50. Der durchſchnittliche Höchſtlohn betrügt.30 Mark. Bei den Krahnen⸗ und Schiebebühnenarbeitern ſeien die Sonntage in der Regel fret. Wenn die Arbeiter ſich über ihren Vorgeſetzten beſchweren Haten⸗ mögen ſie ſich an den nächſten Vorgeſetzten wenden. Ein Güterexpedikor ſet nicht befugt, Zeugniſſe auszuſtellen. Hier wülle ein Nadine. Von B. von der Lancken, 5(Machh 4 ulsten.) 300 Fortſetzung.) Dulch die Spalten der Jalouſien ſah ſie auf die heiße Straße hinunter, wo Menſchen und Thiere in der Sonnengluth vorüberſchlichen oder haſteten, je nachdem. Das hatte ſie nicht nöthig, würde ſie nie nöthig haben. Wie geſichert, wie ſchön lag das Leben vor ihr— und doch, ſie konnte ſich deſſen nicht mehr ſo freuen wie Anfangs— den kechten Herzensfrieden fand ſie nicht, ſo oft ſie ſich auch undankbar ſchalt. — Wo blühte denn für ſie das, was die Menſchen Gllick nennen? GEinſt hatte ſie gewähnt, im Reichthum, in Zerſtreung, in 09 Vebensſtellung, das alles hatte ſie nun— und doch— Nadine eufgte,„Schon fünf!“ ſagte ſie halblaut vor ſich hin, ihren Gedanken⸗ gang unterbrechend,„ich möchte mich jetzt ankleiden, wir können eſſen And eine Stunde ſpazieren fahren— Julie ſollte mich wecken— ach, da ſind Sie ja!“ rief ſie ihrer Zofe entgegen, die eben den hübſchen Kopf durch die halbgebffnete Thür hereinſtreckte. „Gnäviges Fräulein, einen Brief!“ „Geben Sie her.“ Nadine ſagte es ſtreckte läſſig die Hand aus. Sie er⸗ kannte die Handſchrift der Großmutter und den Poſtſtempel Rothenburg. „Ich komme gleich zum Anziehen,“ ſagte ſie zu dem Mädchen, ohne ſich mit dem Oeffnen des Briefes zu beeilen. Die Zofe verſchwand und jetzt erſt löſten Nadinens ſchlanke Finger den Verſchluß. Ein Blick auf das Papier— und todtenähnliche Bläſſe überzog ihr Antlitz, ſie wankte und ſank in einen Seſſel, das Blatt in der 18 die Augen noch immere ſtarr darauf gerichtet. Rothenburg, den 25. Mai 18. Liebe Nadine! 5 muß Dir nur ſofort mittheilen, was ich eben bom Medizinal⸗ irker erfahren habe. Der Erbgroßherzog iſt an einem typhöſen her erkrankt— geſtern Abend über vjerzig Grab. Man iſt bedenklich Abg. Gei ß(Soz.) theilt mit, daß der betr. Gütererpeditor See⸗ bold heißt, daß dieſer auch einem aus dem Dienſt entlaſſenen Arbeiter unmöglich gemacht habe, bei der Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft einzu⸗ treten. Abg. Schaier(Soz.) bleibt darauf beſtehen, daß die Lohnſätze niedrige ſind, was Generaldirektor Giſenlohr auf Grund des Budgets widerlegt. Sämmtliche Poſitionen werden bewilligt. Die Verhältniſſe auf dem Bahnhofe zu Weinheim werden von den Abgg. Pfiſterer(Antiſ.) und Wilckens(natl.) als unzu⸗ reichend geſchildert. Abhilfe wird in Ausſicht geſtellt. Es werden dann noch mehrere Petitionen beſprochen, ſodann werden die Einnahmen genehmigt. Abg. Pfefferle(nat.⸗lib.) berichtet über den Fortgang der Eiſen⸗ hahnbauten der Jahre 1890 bis 1897 und beantragt, ſte für unbean⸗ ſtandet zu erklären. Abg. Hug(Ctr.) bemerkt zu der Ueberſchreitung bei der Röſch⸗ woger Bahn, daß dieſe durch Geländeankauf zu Preiſen, die über den Voranſchlag hinausgehen, entſtanden ſind. Es ſei aber auch noch Gelände vorhanden, das verkäuflich ſei, ſo daß alſo ſich die Kreditüber⸗ ſchreitung doch wieder reduzirt. Er iſt im Uebrigen mit dem Antrag einverſtanden. Der Antrag wird genehmigt. Schluß der Sitzung 7 Uhr. Wahlnachrichten. Nationalliberale Wählerverſammlung in Friedrichsfeld. Eine äußerſt zahlreich beſuchte und glanzend verlaufene Wählerverſammlung hatte die nationalliberale Partei geſtern Montag Abend in Friedrichsfeld zu verzeichnen. Der große Saal des Gaſthofes zum„Adler“ war bis auf den letzten Platz beſetzt, die Stimmung unter den Friedrichsfelder Bürgern eine gehobene und kampfesfreudige.„Wir laſſen den Sozial⸗ demokraten nicht durch!“ ſo lautete die Porole, welche die ganze prächtige Verſammlung einmüthig beherrſchte. Wenn es an⸗ gängig iſt, von dem Beſuch der Wahlverſammlungen auf den Ausfall der Wahl zu ſchließen, dann ſtehen die Chancen des nationalliberalen Kandidaten Herrn Ernſt Baſſermann in ſeinem Heimathswahlkreis Mannheim⸗Weinheim⸗Schwetzingen ſehr gut. Die geſtrige Verſammlung eröffnete der um ſeine Gemeinde, deren Blüͤhen und Gedeihen verdiente Bürgermeiſter Dehouſt, dieſer alte, treue Kämpe für die gute Sache der nationalliberalen Partei. In ſeiner ſchlichten Weiſe begrüßte er die ſtattliche Verſammlung und ertheilte zunächſt Herrn Profeſſor Buſch von Mannheim das Wort. Herr Buſch ſtellte in gedankenreicher, in ein volksthümliches Gewand ge⸗ kleideten Rede die Ziele der Sozialdemokratie denjenigen der nationalliberalen Partei gegenüber; jene wolle den gewaltſamen Umſturz, dieſe die friedliche Weiterentwickelung unſeres ſchönen deutſchen Vaterlandes auf der Bahn eines geſunden Fortſchritts. Die Geſchichte der Völker lehre, daß ein plötzlicher, gewaltſamer Umſturz nie etwas Gutes, ſondern nur Schlimmes gebracht habe; aber nur auf dem Wege des gewaltſamen Umſturzes könne die Sozialdemokratie ihre Ziele erreichen. Die Sozial⸗ demokratie wolle eine neue gewaltſame Ordnung der Dinge, ſie habe kein Herz und keinen Sinn für die Größe und Macht des deutſchen Reiches und für die nationalen Empfindungen, ſie tritt nicht ein für Heer und Flotte und ſie iſt einſeitig in wirthſchaftlicher Beziehung. Demgegenüber hat die natfonalliberale Partei die ruhige fried⸗ liche Entwicklung und Ausgeſtallung unſeres Vaterlandes auf ihre Fahne geſchriebeu, ſowie die Erhaltung und Stärkung unſeres Anſehens nach Außen. Wer dieſe Beſtrebungen als die richtigen anerkenne, der müſſe, möge er einer Parlei ange⸗ hören welcher er wolle, Herrn Baſſermann ſeine Stimme geben. (Allſeitige Zuſtimmung folgte dieſer ſehr eindrucksvollen Rede.) Erwähnt ſeti noch, daß Herr Buſch am Eingange ſeiner Rede auch auf die Behguptungen der Gegner zu ſprechen kam, daß die Nationalliberalen das Reichstagswahlrecht antaſten wollten. Dieſe Ausſtreuungen ſeien Nichts als plumpe Wahlmanöver. Der zweite Redner war Herr Kaufmann Jacob Kuhn, welcher in packender Weiſe die wirthſchaftlichen Fragen beſprach, die Aufmerkſamkeit ſeiner Zuhörer bis zum Schluß aufs höchſte feſſelnd. Herr Gemeinderechner Landwirth Benſinger von Feu⸗ denheim beſprach die Wünſche der Landwirthſchaft und ver⸗ langte nebſt einer Erhöhung des Eingangszolles für ausländi⸗ ſchen Tabak die Erlaſſung einer geſetzlichen Beſtimmung, nach welcher der Tabak erſt dann verſteuert zu werden braucht, wenn er in die Hände der Käufer übergeht, ohne Rückſicht auf die Zeit. Nach den jetzigen geſetzlichen Beſtimmungen muß nämlich der Tabak ¾ Jahr nach der Ernte verſteuert ſein; hat der Bauer bis dahin ſeinen Tabak nicht verkauft, muß er die und Pirker ſchien mir wenig Hoffnung zu haben. Die Aufregung iſt groß. Gott wende Alles zum Beſten. Deine treue Großmutter. P. 8. Werde Dir morgen früh telegraphiren.“ Die Hand mit dem Schreiben ſank langſam herab, die andere griff, eine Stütze heiſchend, nach der Kante des Tiſches, an dem Nadine ſaß. Ein leiſes Erſchrecken durchbebte ſie, und dies Erſchrecken war zweifacher Art. Mitleid mit dem liebenswürdigen Prinzen, mit den großherzoglichen Eltern, dies rein menſchliche, warme Empfinden, war die erſte Regung— die zweite betraf ſte ſelbſt und ihre Zukunft, die Thronfolge, und ſie konnte es nicht verhehlen, daß wenn das Ge⸗ fürchtete eintreffen ſollte, es auch tief eingreifen würde in ihr Daſein, ihre Zukunft. Die Arme unter der Bruſt verſchränkt, blickte ſte ſtill vor ſich nie⸗ der, dann glitten ihre Augen über die ſchweren Seidenſtoffe und koſt⸗ baren Spitzen, die noch auf den Stühlen ausgebreitet lagen, oder aus den Karktons theilweiſe aufgerollt, herabhängend auf den weichen Tep⸗ pich und den Fußboden. Seltſames Menſchenherz! Vor wenigen Minuten erſchien ihr Alles gering, und jetzt hafteten die ſchönen Augen doch faſt ängſtlich daran. Nun mußte es ſich ja zeigen, ob die Liebe des Prinzen zu ihr ſo groß war— ſo groß.— Nein! ſie wußte es, größer war ſein Ehrgeiz, und ſtarb der Erbgroßherzog— ihr Athem ging raſcher— dann kannte ſie ihr Geſchick, ohne mit dem Pinzen dar⸗ über geſprochen zu haben. Er gab ſte auf und ſie entſagte freiwillig. Aufgeben! Sie ſollte ſich aufgeben laſſen, ſollte von einem Mann ſagen hören, daß ſie ihm nur ein Hinderniß ſei auf dem Wege, den er gehen mußte, gehen wollte? Nimmermehr!— Nadine ſuchte einen klaren, feſten Gedanken zu faſſen, ſie wandte den Blick ab von den Herrlichkeiten rings umher und that eine ernſte Frage an ihr erz.——- Herzog Louis war mit den Arbeiten und den Ausſtattungen der Gemächer auf Schloß Steinkirch zufrieden. Alles war ſo weit vor⸗ geſchritten, um Mitte Auguſt beendet zu ſein, und der Prinz hatte die Abreiſe für den nächſten Tag feſtgeſetzt. Er kehrte in beſter Stim⸗ mung mit dem Grafen Proch von einem Spazierritt zurück, als ihm ein Lakat mit einer eben eingetroffenen Depeſche auf dem Schloßhof jählings und er ſprengte am Seitenflügel des Schloſſes vor, ſchwang ſich Sattel, warf dem Reitknecht die Zügel zu und eilte ſo ſchnell über den langen Korridor, daß Graf Proch ihm kaum zu folgen vermochte. 85 mit den langen weißen Fingern durch das ſchwarze Haar. Die Stirn war gefurcht, die Augen blickten düſter.— Lothar Proch lehnte, einen Fuß über den andern geſchlagen, mit dem Rücken am Fenſter. Er war zu lange der Vertraute ſeines Herrn, um nicht genau zu wiſſen, welcher Art die Gedanken waren, die dieſen jetzt beſtürmten. Plötlich machte der Prinz vor ihm Halt. ſtimmung eine die Tabakbauern ſehr ſchädigende iſt, da dieſelbe ihnen ſozuſagen unmoͤglich macht, mit dem Verkaufe ihr Produkts bis zum Eintritt günſtigerer Konjunkturen zuzu⸗ warten, denn der Bauer iſt zum größten Theile finanziell nicht ſo gut geſtellt, daß er im Stande wäre, die Steuer vorzulegen. Uns erſcheint die Forderung des Herrn Benſinger als eine ſehr berechtigte und leicht durchführbare. Herr Direktor Hoffmann von Mannheim Friedrichsfeld führte aus, er würde es für eine Schmach halten, wenn unſer Wohlkreis Herrn Baſſermann durchfallen ließe. Er be⸗ trachte es für die Pflicht jedes rechtlich denkenden Menſchen, der auf nationalem Boden ſtehe, daß er für Baſſermann, der eine ſo ganz hervorragende Thätigkeit im Reichstage entwickelt habe, eintritt. Sein Hoch gelte dem verdienſtvollen ſo überaus tüchtigen bisherigen Abgeordneten Baſſermann, der hoffentlich ſtegreich aus der Wahlurne hervorgehe.(Jubelnder Beifall.) Herr Kaufmann Hermann Glaſer von Mannheim theilte mit, daß Herr Baſſermann zu der Kandidatur in Jena⸗Neu⸗ ſtadt förmlich genöthigt worden ſei. Seine dortſelbſt ohne die geringſte Verpflichtung ſeinerſeits erfolgte Aufſtellung durch die Nationalliberalen in Verbindung mit den Konſervativen und dem Bund ber Landwirthe beweiſt, daß man ihn für einen Mann hält, der den goldenen Mittelweg geht und dem man auch die Vertretung der lanbwirthſchaftlichen Intereſſen ſehr gut anvertrauen kann. Herr Kaufmann Rudolf Kramer⸗Mannheim richtete einen patriotiſchen Appell an die Friedrichsfelder Bürger, am Wahltage Mann für Mann an der Urne zu erſcheinen und für Baſſermann einzutreten. Man ſolle kleinliche Meinungs⸗ verſchiedenheiten vergeſſen und das Auge nur auf das große Ziel der Förderung der Wohlfahrt unſeres deutſchen Valerlandes richten. Herr Stritter von Mannheim feiert die tüchtige, arbeitsſame Gemeinde Friedrichsfeld und ihren geachteten Bürgermeiſter Herrn Dehouſt, ein Hoch auf ſie ausbringend. Herr Bürgermeiſter Dehouſt erwidert mit einem Hoch auf die Mannheimer Gaäͤſte. Hiermit ſchloß die intereſſante Verhandlung. ** Im Wahlkreiſe Mannheim⸗Weinheim⸗Schwetz⸗ ingen hat das Centrum in einer am Sonntag ſtattgefundenen Vertrauensmännerverſammlung nunmehr Herrn Mechaniker König von Mannheim aufgeſtellt. Dieſe Kanditur kann vom Standpunkte des Centrums aus als eine glückliche betrachtet werden, denn Herr König iſt eine angeſehene und beliebte Perſönlichkeit. Durch ſeine Kandidatur ſinken die Wahlchancen des Herrn Stadtraths Vogel, der für die Freiſinnigen und Demokraten kandidatirt, bis unter Null. ** Im achten badiſchen Wahlkreiſe wird Dekan Lender wieder ein Mandat annehmen. ** * Im Wahlkreiſe Kaiſerslautern⸗Kirchheimbo⸗ landen hat eine Vertrauensmännerverſammlung des Bundes der Landwirthe das Mitglied des Hauptvorſtandes Röſicke zum Candi⸗ daten nominirt. Von den Nattonalliberalen verlautet noch nichts. Aus Stadt und Land. Maunheim, 10. Mai 1898. Ernennungen und Verſetzungen. Der Großherzog hat den Finanzpraktikanten Karl Dietrich von Karlsruhe, Wilhelm Daub von Kenzingen und Adolf Prokopp von Wertheim unter Verleihung des Titels Finanzaſſeſſor die Stellen von zweiten Beamten der Bezirksftinanzverwaltung mit Hauptamtskontroleursrang über⸗ tragen. Amtsaktuar Peter Singer in Engen wurde zum Amts⸗ regiſtrator ernannt, Amtsregiſtrator Karl Röck in Schwetzingen zu Großh. Bezirksamt Bretten verſetzt und die Finanzaſſeſſoren Kark Dietrich dem Finanzamt Mannheim, Wilhelm Daub dem Haupe⸗ zollamt Mannheim und Adolf Prokopp dem Sexretariat des Finanzminiſteriums zugetheilt. Eruenuung. Betriebsaſſiſtent Max Scheid in Schopfheim wurde zum Stationsverwalter daſelbſt ernannt. Die Jahresfeier der Freiherr v. Hövel'ſchen Stiftung fand am Sonntag Nachmittag in üblicher Weiſe im Saale der Marien⸗Waiſen⸗Anſtalt ſtatt. Zahlreich hatten ſich die jetzigen und früheren Stiftlinge, deren Angehörige, ſowie auch einige Damen und Herren des Vorſtandes der Stiftung eingefunden. Gingeleitet wurde die ſchöne Feier durch einen Geſang der Kinder der Marien⸗Waiſen⸗ Anſtalt und einiger Stiftlinge, worauf Herr Stadtpfarrer Bater in erhebenden, allen Zuhörern zu Herzen gehenden Worten des Grün⸗ ders der Stiftung, des Bad. Stgatsminiſters Freiherrn Ludwig Wil⸗ helm Alexander v. Hövel, gedachte, Dieſer, am 29. April 1829 zu Raſtatt geſtorben, habe durch ſeine Stiftung, welche nur Mann⸗ heimer Bürgerskindern zu Gute komme, ſchon manchen Grund gelegz zu einem mackelloſen Lebenswandel und zu einem glücklichen Ehele⸗ ben. Herr Stadtpfarrer Bauer richtete zum Schluß an die Stifte⸗ linge die mahnenden Worte, ſtets nach den Satzungen des unvergeße entgegenkam; ſie brachte ihm dieſelbe Nachricht, welche eine Stunde früher Nadine in Berlin erhalten hatte. Beim Leſen änderte ſich der Ausdruck in den Zügen des Herzogs griff ſo feſt in die Zügel, daß der prächtige Goldfuchs hoch aufbäumte. „Lothar— leſen Sie!“ Das war Alles, was er ſagte, dann reichte er dem Vertrauten die umfangreiche Depeſche. „Jetzt ſo plözlich?“ rief Graf Proch überraſcht. „Plötzlich, ja, wie man's nehmen will. Sie erinnern ſich vielleicht, daß er ſchon vor unferer Abreiſe klagte über Kopfſchmerz und über ſchlechtes Allgemeinbefinden.“ „Gewiß, ja, aber ich legte dem keinen Werth bei.“ „Ich auch nicht. Allons, Muſtaphor!“ Er berührte die Flanken des Thieres leicht mit den Sporen 9075 aus dem Die Herren bewohnten während der Reſtaurirung des Schloſſes einige Zimmer im Flügel, die für dieſe kurze Zeit des Aufenthalts in Stand geſetzt worden waren. Als ſich die Thür vom Salon des Prin⸗ zu hinter beiden geſchloſſen, durchmaß Louis von Rothenburg mit hef⸗ igen Schritten den ziemlich großen Raum, ſchleuderte Mütze, Hand⸗ Hut und Gerte eins nach dem andern auf den Tiſch und ſtrich ſich „Was glauben Sie, Lothare was glauben Sies“ ſtieß er kurz hervor, ſeine feurigen Augen zum Antlitz des Grafen erhebend. „Hoheit halten zu Gnaden, aber ich ſtehe momentan der ganzen Sache noch ziemlich, ich möchte ſagen, gleichmüthig gegenüber. Der Erbgroßherzog iſt eine junge, kräftige Natur— ſanguiniſche Hoff⸗ nungen halte ich für verfrüht.“ SGortſetzung folgt.) TPTPFTCTTTTTccTccc / 5757 ö 22CCͤͤͤ ²˙¹¹ N. e⸗ * * 4 r 2 — eeeeerneeeeeeeeeeeeeeeeeeeee [ſchen Stifters zu handeln. Maäannheim 10. Mak! General⸗Anzeiger. 9. Gelte. Nachdem die jährlichen Geldpreiſe an + die früheren Stiftlinge vertheilt waren und eine größere Anzahl Stiftlinge, ſowohl Knaben wie Mädchen, neu aufgenommen wurden, ſchritt man an die Austheilung von fünf Ausſteuerpreiſen an fünf hieſige Brautpaare von je 500 Mark. Ein Geſang der Kinder ſchloß die ſchön verlaufene Feier. Die Rückkehr des Großherzogs und der Frau Großz⸗ herzogin aus Italien mit der Frau Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen wird heute Dienſtag erwartet, Nationalliberale Verſammlung in Sandhofen. Heute Dienſtag Abend findet in Sandhofen in der„Reichspoſt“ eine nationalliberale Wahlverſammlung ſtatt. Die Abfahrt von Mann⸗ heim erfolgt 6 Uhr 45 Min. vom Markgrufen Wilhelm L 12, 16 aus Patent⸗Liſte. Mitgetheilt durch das Patent⸗ und techniſche Bureau von Paul Müller, Civil⸗Ingenieur und otglannl Magdeburg. Vertreter: Joh. Biſchoff, Civil⸗Ingenieur, Mann⸗ heim, M 3,.— Patent⸗Anmeldungen: 2. 2399. Vorrich⸗ tung an Schreibmaſchinen zum Feſtſtellen der Papiervorſchubwalze, wenn das Papier bis zu einem beſtimmten unteren Rande beſchrieben iſt. Joh. Georg Zimmermann, Mannheim.— B. 21,658, Waſſerſpeiſer für Acetylenentwickler. Peter Bucher, Mann⸗ heim.— Sch. 12,758. Dampfeylinderſchmiervorrichtung mit Nieder⸗ ſchlagwaſſerwirkung und getrennten Oelwegen. Georg Schildknecht, Germersheim.— St. 5374. Zielkontrollvorrichtung mit einſtellbarem Ziel. R. Staudinger, Landau. Patent⸗Ertheilungen: 98,141. Vorrichtung zur Vorführung von ſtroboſkopiſchen Bildern. F. Schmidlin, Lahr.— 89,131. Verfahren zur Darſtellung von ſekun⸗ därer Diſazofarbſtoffe aus Aethenyltriamidonaphtalin. Farbwerk Friedrichsfeld. Dr. Paul Remy, Mannheim.— Gebrauchs⸗ muſter⸗GEi ntragungen: 92,295. Koniſcher, hülſenförmiger Halter mit Flügelſchraube und beweglichem Lappen für Bodenbürſten, Beſen und FPinſel. Albert Zettler, Bergzabern(Pfalz).— 92,341. Ofen mit ſackförmiger Erweiterung des direkten Abzuges, in welcher ſich die alleinige Zugregulirungsklappe befindet. Junker u. Ruh, Karlsruhe.— 92,526. Vorrichtung zum Aufrollen von Rollladen⸗ bändern aus einem Gehäuſe mit Trommel und Spiral⸗ und Spann⸗ feder. Andreas Geiger, Kaiſerslautern.— 92,238. Selbſtthätiger Zigarren⸗Verkaufs⸗Apparat mit durch die eingeworfene Münze her⸗ geſtellter Achſelkuppelung zwiſchen Kurbel und Trommelwelle. Carl Hurſt und Herm. Voges, Offenburg.— 92,435. Sparbüchſe in Form einer Plakalſäule mit Bildern, Anzeigen u. ſ.., ſowie Sicherung des Einwurfſchlitzes nach.⸗M. Nr. 79,328. C. Fliegelskamp, Mannheim.— 92,547. Zigarettenetufi, für Füllungen in zwei Etagen eingerichtet. Wimmer u. Rieth, Pforzheim.— 92,367. Zahn⸗ räderfräßmaſchine, mit um ſeine zur Bahn der längsbewegten Feile parallele Achſe verſtellbarem, quer zu dieſer Achſe bewegtem Arbeits⸗ ſtück. Emil Brettſchneider, Neckarau.— 92,487. Vorrichtung zur ſelbſtthätigen Herſtellung von gerändelten Hohlgegenſtänden mit aus⸗ wechſelbarer Formſpindel. Albert Daiber, Pforzyeim.— Zuſammen⸗ legbarer Fahrrad⸗Ständer, deſſen Füße mit dem das Rad haltenden Theile drehbar verbunden ſind. A. Weingart⸗Herbſt, Breiſach.— 92,719. Momentan zerlegbare Luftzertheiler und Bierſammelgefäß. Joſ. Hirt, Baden⸗Baden.— 92,647. Korkſtein mit Caſeinmörtel⸗ Usberzug. Grünzweig u. Hartmann, Ludwigshafen a. Rh. Einen ehrenvollen Ruf nach Raſtatt als Bürgermeiſter hat Herr Bürgermeiſter Bräunig dahier erhalten. In einer am Samſtag Abend ſtattgefundenen vertraulichen Verſammlung des Bürgerausſchuſſes und des Gemeinderathes von Raſtatt wurde— ſo viel wir hören einſtimmig— beſchloſſen, Herrn Bräunig die Raſtatter Bürgermeiſterſtelle anzubieten. Wie wir erfahren, iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß Herr Bräunig dem Rufecolge leiſtet und unſere Stadt verläßt. Wir würden einen ſolchen Entſchluß des Herrn Bräunig auf das Lebhafteſte bedauern, denn es dürfte ſchwer ſein, für ihn einen vollwerthigen Erſatz zu finden. Herr Bräunig erfreut ſich in der Mannheimer Bürgerſchaft ungetheilter Sympathien und weit⸗ gehender Beliebtheit, er verfügt über ein großes Kapital von Ver⸗ trauen, welches er ſich durch langjährige treue Arbeit im Dienſte unſeres ſtädtiſchen Gemeinweſens erworben hat und das ihn in ſeinem erfolgreichen Wirken mächtig unterſtützt. Wir geben dem Wunſche Ausdruck, daß es gelingen möge, Herrn Bräunig von ſeinem Entſchluſſe abzubringen und ihn unſerer Stadt zu erhalten. * Das Feſt der filbernen Hochzeit feiert heute Herr Julius Henkel, Schreiner und deſſen Ehefrau Maria, geb. Hohl. Eiſenbahnlinie Weinheim⸗Heddesheim⸗Maunheim. Aus Weinheim wird dem„Heidelberger Tagebl.“ geſchrieben: Seit kurzer Zeit wird viel von einer geplanten Eiſenbahnline Weinheim⸗Heddes⸗ heim⸗Mannheim geſprochen. Dieſes Projekt, welches von den Stadt⸗ gemeinden ausgeht, die an dem Bau der Eiſenbahnlinie intereſſirt ſind, findet hier allgemeinen Beifall dieſe geplante Eiſenbahnlinie würde täglich von einer großen Anzahl Arbeiter, Schüler, Kaufleute, U. ſ. w. benützt werden. Auch würde der Güterverkehr größere Dimenſionen annehmen. Beſitzwechſel. Das Gaſthaus zum„Walfiſch“, ſowie das Haus F 18, beide Herrn Reſtaurateur Sieber gehörig, ſind um den Ge⸗ ſammtpreis von 162000 M.(davon entfallen 112000 M. auf den Gaſthof„Walfiſch“) an Herrn J. Weßner in Schwetzingen, derzeitiger Reſtaurateur im„Falken“ daſelbſt, verkauft worden. „Exkurſion von Studirenden der techniſchen Hochſchule in Narlsruhe. Im Anſchluß an die Berichte über die unter Führung des Herrn Profeſſors Lindner ſtattgehabte Excurſion von Studiren⸗ den der techniſchen Hochſchule Karlsruhe fügen wir ergänzend hinzu, daß auch die Werkſtätte der hieſigen Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗ Aetiengeſellſchaft das Ziel der Excurſion waren.— Die den einzel⸗ nen Betriebszweigen der Geſellſchaft dienenden Werkſtätten für Buntes Feuilleton. —IJIn durchaus eigenartiger Weiſe ſcheint am Hofe des Fürſten von Stampur in Indien ein freudiges Ereigniß gefeiert zu werden.„Dem Fürſten iſt ein Mädchen geboren,“ verkündet eine Zeitung in Bombay,„und Freude herrſcht im ganzen Land. Wegen dieſes freudigen Ereigniſſes iſt jedem Staatsbeamten das Gehalt einer ganzen Woche— abgezogen worden.“ — Wie es im franzöſiſchen Heere zugeht. Der Gefreite Douhaire des in Grenoble ſtehenden 4. Genie⸗Regiments gerieth in den Verdacht, einem Kameraden die Geldbörſe geſtohlen zu haben. Man zeigte ihn dem dienſtthuenden Lieutenant an, der ihn ins Gebet nahm und von ihm durchaus ein Schuldbekenntniß erlangen wollte: Douhaire erklärte indeß hartnäckig, er ſei unſchuldig. Da gerieth der Ofſizier auf den ſonderbaren Einfall, eine grauſame Poſſe mit dem Manne zu ſpielen. Er theilte Douhaire mit, er werde nunmehr in aller Form über ihn zu Gericht ſitzen, und nachdem er ihn noch⸗ mals erfolglos zum Geſtändniß gemahnt hatte, verurtheilte er ihn zum Tode durch Erſchießen und eröffnete ihm, daß das Todesurtheil an ihm auch unverzüglich vollſtreckt werden ſolle. Thatſächlich befahl er vier Soldaten, ihr Gewehr zu ſchultern, Douhaire in die Mitte zu nehmen und nach dem Graben eines entlegenen Forts zu mar⸗ ſchiren!! Das geſchah nach Mitternacht in tiefer Finſterniß und bei ſtrömendem Regen. Als der Zug an der bezeichneten Stelle an⸗ gekommen war, ſtellte der Lieutenant den unglücklichen Douhaire mit dem Rücken gegen die Böſchung, verband ihm mit dem Taſchentuch die Augen und ging zum Hinrichtungspeloton zurück.„Bekennen Sie, daß Sie geſtohlen haben?“ rief ihm der Offtzier zu.„Ich bin unſchuldig!“ kreiſchte der Soldat. Da befahl der Lieutenant„Feuer!“, vier, natürlich blinde Schüſſe krachten und Douhaire, der muthig aufrecht geblieben war, ſchrie nochmals:„Ich bin unſchuldig!“ Nun ließ der Lieutenant des grauſamen Spiels genug ſein, und die ganze Geſellſchaft marſchirte nach der Caſerne zurück, wo ſie, bis auf die Knochen durchnäßt, nach 2 Uhr Morgens ankam. — Der Radfahrer und die Brillenſchlange. Das Organ des deutſchen Radfahrerbundes erzählt folgendes Geſchichten:„Das Radfahren im ſüdlichen Indien iſt mit Fährlichkeiten vielfach ver⸗ bunden, aber durchaus gezwungen zu ſein, über ein ausgewachſenes Exemplar einer Cobra oder Brillenſchlange hinwegzufahren, die ſich quer über den Weg gelegt hat, mag wohl noch niemals vorgekom⸗ men ſein. Der Radfahrer, der dieſes Abenteuer glücklich beſtand, erzählt daſſelbe folgendermaßen:„Ich fuhr die Anngmallp⸗Abhänge — Maſchinenfabrikatſon, Keſſelſchmiede, Schiffbau und Eiſenkonſtruktion wurden eingehend beſichtigt und boten dem Lerneifer mancherlei Gelegenheit ſich zu bereichern. Ganz beſonders erregten die an der Werft in Reparatur liegenden Schiffe das Intereſſe, und namentlich die Einrichtung eines nebſt zwei anderen Schiffen auf der Helling liegenden Doppelſchraubendampfers der Mannheimer Lagerhaus⸗Ge⸗ ſellſchaft.— Ein kühler Trunk vereinte zum Schluſſe alle Theil⸗ nehmer der Exeurſion in dem ſchattigen Garten der Direktion, und es ſchieden die jungen Gäſte von Mannheim mit dem Ausdrucke ihres Dankes dafür, daß die hieſigen Induſtriellen ſo bereikwillig ihnen Einblick in ihre Werkſtätten gewährt hatten— nicht minder in der gefeſtigten Ueberzeugung, daß eben die Induſtrie heute mehr wie je eine volle Hingabe an das Studium derſelben fordert und daß die ausübende Praxis mit der Theorie Hand in Hand zu gehen hat, nachdem im e des Verkehrs alle einengenden Schrnken gefallen und niedergeriſſen ſind und die Induſtrie eine internationale geworden iſt. * Große Metzer Dombau⸗Geld⸗Lotterie. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Ziehung der Großen Metzer Dombau⸗ Geld⸗Lotterie VII. Reihe, in welcher 200,000 Mark, darunter Haupt⸗ treffer von 50,000 Mark, 20,000 Mark, 10,000 Mark zur Entſcheid⸗ ung gelangen, beſtimmt vom 14.—17. Mai d. J. ſtattfindet. Looſe à 3 Mark 30 Pfg. ſind noch in allen Lotteriegeſchäften und den ſonſtigen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben, Auch 1150 von der Verwaltung der Dombau⸗Geld⸗Lotterie in Metz zu eziehen. *Eireus Drexler. Nur noch kurze Zeit gibt der Circus hier⸗ ſelbſt ſeine Vorſtellungen. Werfen wir einen Blick auf das Programm, ſo muß man ſagen, daß Herr Drexler beſtrebt iſt, ſtets Abwechslung in daſſelbe zu bringen und ſeinem Publikum etwas Neues zu bieten. Zu erwähnen iſt in letzterer Hinſicht die Waſferpantomime am Schluß des Czikosfeſtes. Dürfte die Benutzung des Waſſers für eireenſiſche Vorführungen auch für Mannheim nicht neu ſein, das Gleiche iſt doch von keinem der in den letzten Jahren hier gaſtiren⸗ den drei Circuſe geboten worden. In der Manege wurde ein ca. drei Meter tiefes großes Baſſin hergerichtet, das, während der übrigen Vorſtellung dem Zuſchauer verdeckt, durch eine mechaniſche Vorrichtung ſich plötzlich öffnet, Es beginnt eine wilde Jagd durch das Waſſer, Pferde und Künſtler haben ſichtlich Mühe, ſich aus dem Waſſer her⸗ auszuarbeiten. Auch die rein hippologiſchen Künſte laſſen nichts zu wünſchen übrig. Von dem Künſtlerperſonal ſeien nur erwähnt Senorita Dolinda de la Plata; der Star des Eirkus, Geſchwiſter Gautier, die von einem früheren Auftreten her hier in beſtem Rufe ſtehen und last not least Herr und Frau Direktor Drexler ſelbſt. Ein Stab von vorzüglichen Clowus ſorgt während der Zwiſchen⸗ pauſen, daß der Stoff zum Lachen nicht ausgeht. Große Heiterkeit erregt auch der Silhouettiſt mit ſeinen grotesken Schattenftguren. Das Corps de Ballet verleiht dem Programm die nöthige Würze. Kurz jeder Geſchmacksrichtung iſt in beſter Weiſe Rechnung getragen, ein Beſuch daher nur zu empfehlen. Es wird noch ſpeziell auf die Nachmittagsvorſtellung aufmerkſam gemacht, in welcher jeder Be⸗ ſucher das Recht hat, ein Kind unter 10 Jahren frei einzuführen. * Die„Freie Vereinigung ſelbſtſtändiger Spengler und Juſtallateure in Mannheim“ hielt am Freitag Abend Halb 9 Uhr im Nebenzimmer des„Zähringer Hof“ eine Mitgliederverſammlung ab, bei welcher die Grundzüge des Programms für den 8 Tage nach Pfingſten hier ſtattfindenden Verbandstag der Spengler⸗ meiſter und Inſtallateure Badens de, feſtgeſetzt und gleichzeitig auch die Kommiſſion für die auläßlich dieſes Verbands⸗ kages hier ſtattſindende Fachausſtellung gebildet wurden. Die⸗ ſelbe dürfte, nach den bisherigen Anmeldungen zu ſchließen, was die Zahl der Ausſteller, ſowie die Reichhaltigkeit der Ausſtellungsgegen⸗ ſtände betrifft, nicht nur für Fachmänner, ſondern ganz beſonders auch für die hieſige Bevölkerung hervorragendes Intereſſe bieten, zu⸗ mal durch das dankenswerthe Entgegenkommen der hieſigen Stadt⸗ verwaltung dem Komitee ein vorzüglich geeigneter Ausſtellungsraum, nämlich die neue Doppelturnhalle in K 6 zur Verfügung ſteht. An der Ausſtellung werden ſich hauptſächlich die Mitglieder der Ver⸗ einigung, ferner ſpeziell eingeladene hieſige und— ſoweit der Platz reicht— auch auswärtige Fabrikanten mit Neuheiten auf den bezüg⸗ lichen Gebieten betheiligen. Eine beſonders intereſſante Gruppe werden die Beleuchtungseinrichtungen mit den verſchiedenartigen Lichteffekten bilden, die einen Hauptanziehungspunkt ſowohl für Fach⸗ als Nichtfachleute abgeben werden. Etwaige Anfragen ſind an den Obmann der Ausſtellungskommiſſion, Herrn H. Barber, Inſtalla⸗ teur hier, zu richten. * Club Adelphia. In der am Samſtag, 7. Mai im Club⸗ Lokal„Hotel drei Glocken“ ſtattgefundenen General⸗Verſamm⸗ lung wuͤrden folgende Herren neu⸗ reſp. wiedergewählt: Friedrich Daum, 1. Präſident; Ludwig Kahn, 2. Präſident; Kaver Wenzel, Caſſier; Max Müller und Carl Feuchtmann, Schriftführer; Heinrich Vogel und Georg Büdinger, Ver⸗ gnügungs⸗Comits. *Maunheimer Dieſterweg⸗Verein. Der für heute Abend angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Markuſe findet infolge plötz⸗ lich eingetretener(auswärts), beruflicher Verhinderung nicht ſtatt und wird auf acht Tage(Dienſtag, den 17. ds. Mts.) verſchoben. * Das Erdbeben am Freitag Nachmittag, von dem wir aus Wolfenweiler berichtet, wurde auch in Freiburg verſpürt. Seinen Hauptherd ſcheint es in der Central⸗ und weſtl. Schweiz gehabt zu haben. In Bern wurden um 2 Uhr 10 Nachm. zwei heftige Stöße verſpürt, auch aus dem Berner Oberland, vom Genfer und Züricher See, ſowie aus der Juragegend kommen Berichte über das Natur⸗ ereigniß. Im Locle ſielen durch die Erſchütterung Gemälde von den Wänden. Meiſtens folgte dem Erdbeben heftiges Gewitter und Sturm. Auch Schneefall hat der Temperaturſturz der letzten Tage in der Schweiz gebracht. » Aus dem Unterſuchungs⸗Gefängniß in Mannheim wieder entlaſſen wurde der Tüncher Chriſtian Heyn von Ludwigs⸗ hafen, der bekanntlich wegen der Meſſeraffaire auf dem Gockelsberg ————ññ————ñ——ñ— K[———— herab, als ich plötzlich in geringer Entfernung vor mir eine mächtige Brillenſchlange quer über den Weg liegen ſah. Es war mir ganz unmöglich, das Reptil zu vermeiden, denn der Hügel ſiel zu ſteil ab, und ich fuhr ziemlich ſchnell. Anfänglich verſuchte ich mit aller Kraft rückwärts in die Pedale zu treten und legte mich auf den Bremshebel, dann aber ſagte ich mir, daß es das Beſte ſei, zu ver⸗ ſuchen, über die Schlange wegzufahren, was mir auch gelang. Wie der Blitz hob ſich dieſe und mit lautem Geziſch ſchnellte das furcht⸗ bare Thier gegen das Hinterrad, ſo daß die Maſchine ſehr ſtark er⸗ ſchüttert wurde, aber dieſe kam nicht zum Sturze. Mit welcher Rieſenkraft ich in dieſer Todesangſt in die Pedale trat, kann man ſich leicht vorſtellen; die Bäume an der Landſtraße flogen an mir porüber und ich ſtrebte ſo lange vorwärts, bis mir der Athem beim Anſtieg eines Hügels verging. So lange ich lebe, werde ich dieſes Rennen auf Leben und Tod niemals vergeſſen.“ — Amerikaniſche Milizofſiziere. In Amerika gibt es viele Milizkompagnien, die faſt mehr Offiziere und Unterofftziere als Mannſchaften haben. Im Frieden ſchadet dies nicht viel, da die Leute das Soldatſpielen aus eigener Taſche bezahlen; allein da ſich jetzt beim Kriegsausbruche dieſelbe Sucht nach Kommandoſtellen zeigt, machen ſich die Neuyorker Blätter nicht wenig darüber luſtig. So ſchreibt die„Newy. St.⸗Ztg.“:„Daß es in der jetzigen ſchweren Zeit nicht an Leuten fehlen würde, welche dem Vaterlande zu dienen bereit ſind, das war vorauszuſehen. Wer jetzt„etwas iſt“ und „etwas ſein will“, der meldet ſich zum Dienſt in der Armee. Und wenn er nicht gerade in der glücklichen Lage iſt, gleich ein ganzes Regiment„fix und fertig“ mitzubringen, ſo offerirt er doch wenigſtens ſeine eigene Perſon zum grimmen Kriegsdienſte und gibt gleichzeitig zu verſtehen, daß er ein„Kommando“ zu übernehmen nicht abgeneigt ſei. So ſind ſchon in den erſten Tagen des Krieges jene Klein⸗ müthigen eines Beſſeren belehrt worden, welche da glauben, es fehle unſerem Lande an tüchtigen Offizieren. Unſer Rooſevelt(der frühere hieſige Polizeidirektor), der erbötig iſt, ein Kommando zu übernehmen, der felbſt vor dem Poſten eines Armeekorps⸗Kommandeurs nicht zurückſchrecken würde, ſetzt da ein leuchtendes Beiſpiel. Und das Beiſpiel hat ſchnell Nachahmer gefunden. Leute, die noch weniger Erfahrung im militäriſchen Dienſte haben, melden ſich für noch höhere Poſten, ohne dabei der Liberalität der Regierung Schranken zu ſetzen. Mangel an Offtzieren! In der That! Haben ſich nicht Leute, die eine Million(Dollars), ja die eine ganze Anzahl von Millionen„kommandiren“, zum Seedienſte(vom Admiral aufwärts) gemeldet?(Vanderpilt.) Und ünd Millienen nicht vielleicht ſchwerer im Mannheſmer Schloßgarten in Haft genommen wurde. Seine Un ſchuld ſcheint demnach feſtzuſtehen. Der andere der Verhafteten, Kalkbrenner, befindet ſich noch in Unterſuchungshaft, * Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, 11. Mai. Während von Weſten her ein neuer Luftwirbel heranzieht, iſt über Nordſkandi⸗ navien ein ſolcher bereits eingetroffen; letzterer dürfte in ſüdöſtlicher Richtung nach Ruſſiſch⸗Polen weiter wandern. Für Mittwoch und Donnerſtag ſteht größtentheils bewölktes, aber nurßzu ganz verein⸗ zelten Niederſchlägen geneigtes Wetter in Ansſicht. Aus dem Grofherfogthum. Friedrichsfeld, 9. April. Geſtern Nachmittag fand die Feier der Grundſteinlegung zu unſerer neuen kath. Kirche ſtatt. Die Feſt⸗ predigt hielt Herr Pater Guardian Cäſar aus Oggersheim. Heidelberg, 9. Mai. An dem Neubau des Herrn Sganz, e 10, iſt geſtern auf eine Länge von ca. 20 Metern die längs der Straße aufgeführte Mauer, wahrſcheinlich in Folge der ſtarken Regengüſſe der letzten Tage eingeſtürzt. + Karlsruhe, 8. Mai. Ein Theil der hieſigen Maler, Lackirer und Anſtreicher beſchloß heute in einer Verſammlung, von morgen an zu ſtreiken, weil die Meiſter ſich zu keinen weiteren Zuge⸗ ſtändniſſen an die Lohnkommiſſtion herbeiließen. Nur in wenigen Kleinbetrieben gaben die Meiſter den Forderungen der Gehilfen nach; die Mehrzahl wies die Forderung eines Minimallohns und Reduzirung der Arbeitszeit auf 9½ Stunden energiſch zurück. Pforzheim, 9. Mai. An einem Neubau in der Bismarck⸗ ſtraße ſtürzte ein Dachgeſimsſtein ſo unglücklich auf ein Gerüſt, auf dem drei Maurer beſchäftigt waren, daß das Gerüſt brach und die Arbeiter herunterſtürzten. Alle drei ſind ſchwer verletzt ins Kranken⸗ haus verbracht worden. Bei zweien iſt Lebensgefahr nicht ausge⸗ ſchloſſen. Die Verletzten hießen Friedrich Nägel von Neuhauſen, Heinrich Adler und Friedrich Münchinger aus Oetisheim und ſind alle drei unverheirathet. * Freiburg, 9. Mai. Folgende draſtiſche Erklärung finden wir im Inſeratentheil der„Breisg. Zeitung“:„Die Unterzeichneten, Friedrich Kleißle, Poſtſchaffner, und ſeine Ehefrau Katharina Kleißle geb Merdelmeier, erklären hierdurch Folgendes: Nachdem wir mehrmals Unglück hatten, mit Pferden und unſerem Kind, welches einmal nachts entſetzlich ſchrie, wandten wir uns an den Geheimdoktor., deſſen Namen wir lt. gegebenen Verſprechen nicht nennen dürfen, dieſer er⸗ kannte dieſe Vorkommniſſe als Hexerei und zwar ſei diejenige Perſon die Hexe, die die Erſte ſei, welche etwas von uns leihen wolle. Als Erſter war dies nun unſer ſeitheriger Freund und Wohlthäter Georg Kohler, in deſſen Familie er der Unterzeichnete zumtheil erzogen wurde und der uns bis zu dieſer Zeit nur Wohlthaten erwieſen hat. Wir be⸗ dauern nun, daß wir am Ende des 19. Jahrhunderts noch an ſolch' graſſen mittelalterlichen Unſinn glauben konnte, erklären den beleidigten Georg Kohler in jeder Weiſe als Ehrenmann und leiſten ihm für die ihm widerfahrene unerhörte Kränkung öffentlich reuevolle Abhitte, Denzlingen, den 30. April 1898. Fridrich Kleißle, Poſtſchaffner. Katharina Kleißle, geb. Merdelmeier. 5 Pfalz, Heſſen und Mingevung. * Neuſtadt, 9. Maj. Unter Vorſitz des Herrn Ketterer⸗Karls⸗ ruhe tagte geſtern hier der XII. Verbandstag der ſüddeutſchen Glaſer⸗Innungen. Der Central⸗Vorſtand Jeſſel⸗Berlin und der ſüd⸗ deutſche Vorſitzende Hermann⸗München waren ebenfalls anweſend. In längeren Vorträgen traten dieſe Herren für die Zwangsinnun⸗ 5 ein. Der nächſte Verbandstag wird in Homburg v. d. H. ſtatt⸗ finden. *Meckenheim, 9. Mai. Geſtern ſtürztegdieß Chefrau des Schul⸗ lehrers Ellenberger vom zweiten Stock durch das Fenſter in den Hof, ohne jedoch erhebliche Verletzungen davon getragen zu haben, Geiſtesſtörung ſoll die Urſache ſein. Rüdesheim, 9. Mai. Der vereinigte Kreistag des Rheingau⸗ kreiſes bewilligte zu Gunſten der hier abzuhaltenden deutſchen Nationalfeſte die gleiche laufende Garantieſumme, die der Kommunal⸗ Landtag in Wiesbaden beſchloſſen hat. * Bingen, 9. Mai.„Wer Andern eine Grube gräbt, fällt ſelbſt hinein!“ Die Wahrheit dieſes Sprichwortes mußte ein hieſiger Re⸗ ſtaurateur erfahren, der anläßlich des geſtrigen Viehmarktes einem⸗ Händler in ſeinem Lokale für ſein in einem hieſigen Stalle unter⸗ gebrachtes Kühchen„ungeſehen“ 100 Flaſchen prima Sekt als Kauf⸗ preis anbot. Topp ſchlug der Händler zu, aber, o weh—— kurze Zeit darnach erſchien er mit„ſeiner Kuh“, einer Jammergeſtalt, die unter Brüdern 50 Mark werth ſein mag. Der Reſtaurateur, der ſich ſchon ins Fäuſtchen gelacht und von„Reugeld oder gutem Geſchäft“ geträumt, machte ein langes Geſicht und hat nun zum Schaden noch den Spott, denn der Händler beſteht auf ſeinem Kaufpreis und die ganze Stadt hat Stoff zum Lachen. 100 Flaſchen Sekt!— Proſit! Tagestnenuigkeiten. — Der Kladderadatſch feierte dieſer Tage ſein 50jähriges Jubiläum. — Die Ruhr iſt geſtiegen, viel Weidenvieh iſt ertrunken. Die Stadt Schwerte ſteht zum Theil unter Waſſer. — In Altona iſt die große Schreinerei der Baugeſellſchaft Gebrüder Hechtenberg niedergebrannt. Die reichhaltigen Vorräthe Holz und fertigen Arbeiten ſind vernichtet, ebenſo die Maſchinen und die ſonſtige Einrichtung. — In Flers im Orne⸗Departement(Frankreich) hat ſich ein großes Sprengunglück zugetragen. Im Keller einer Apotheke entſtand eine Schlagentzündung, durch welche das Haus empfindlich beſchädigt wurde. Alle Vorübergehenden im Umkreiſe von 25 Meter wuürden mehr oder weniger verletzt, ebenſo die in der Apotheke be⸗ findlichen Leute, davon eine Frau lebensgefährlich. FE-:»mngn;— zu kommandiren, als Truppen oder gar als eine Pacht, die man ſchon von Vergnügungsausflügen her ganz genau kennt? Wie kann überhaupt von einem Mangel an Offizieren die Rede ſein, ſo lange der Staat Kentucky getreulich zur Union hält, der Staat, in welchem jeder Bürger als Oberſt geboren wird oder im Falle eines Geburts⸗ fehlers den Oberſtrang für einen Preis erlangen kann, der auch für den Mindeſtbemittelten nicht unerſchwinglich iſt? Ein Mangel an Subalternofftzieren mag eintreten, ein Mangel an Offizieren vom Oberſt aufwärts ſicherlich nicht. 5 — Heitere Zeitungsſchau. Hübſch heißt es in Rens Maxia Rilkes Erzählung„Friede“(„Köthener Tageblatt“):„Der Prieſter hingegen war jetzt ernſter geworden. Auf ſeiner hohen Stirne däm⸗ merten flüchtige Schatten, und hätte ſie(Helene) im Wonnegefühle ihres verebbenden Wehes Zeit gehabt, ihn genauer zu betrachten, ſie hätte ſehen müſſen, wie ein harter Zug manchmal um ſeine Mund⸗ winkel furchte.— Im„Deutſchen Dichterheim“ ſingt Hans Weiß: „Und müßtk' ich mir das Fleiſch für Dich Aus meinem Leibe ſchneiden, Die eigenen Knochen nagte ich; Nur Du, Du darfſt nicht leiden!“ Lottchen, gib ihm den Laufpaß!— In„Talent und Liebe“, Roman von Emil von Theis(„Kreisblatt für den Kreis Holzminden“) findet ſich folgender Muſterſatz:„Georg geht ſelbſt im Zimmer auf und nieder. Ein Teppich, den er ſich am vorigen Weihnachten ſelbſt auf⸗ gebaut hat, was die Entrüſtung der Räthin und ein verhimmelndes Kopfſchütteln Lenchens hervorrief, obgleich letztere durch ein:„Ver⸗ ſteht ſich, Herr Dengel, warum denn nicht?“ ihm gegenüber ihr Ein⸗ verſtändniß ausgedrückt hat, dämpft ſeine Schritte.“— Im Brief⸗ kaſten des„Berliner Lokal⸗Anzeigers“ vom 27. April lieft man:„Ein Stich ins Herz iſt immer tödtlich, doch iſt im vorigen Jahre in Frankfurt a. M. eine derartige lebensgefährliche Verletzung durch ſchnelle ſachverſtändige Hilfe geheilt worden.“ Alſo iſt der Stich ins ſächſiſche Volkszeitung“ bricht in einem Stallgebäude Feuer aus. Die Feuerwehr des Ortes iſt ſchnell am Platz, und aus zehn benach⸗ barten Orten eilen die Feuerwehren herbei.„Den vereinigten ener⸗ giſchen Anſtrengungen,“ heißt es dann,„gelang es, des mächtig lo⸗ dernden Glementes Herr zu werden, und das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſo daß das anſtoßende Wohnhaus zwar nicht aus⸗ brannte, aber total zerſtört wurde.“ Auf die vereinigte Thätigken der elf Feuerwehren wirft das kein beſonders gänſtiges Licht. —— erz nicht immer tödtlich.— In Sibeſſe, berichtet die„Nieder⸗ 5 A. Selt. 5 eeeeeee —..—— eneral? Anzeiger, Mambefm 10 Marz Theagter, gHunſt und Wiſſenſchaft. Frau Jeuny Baſſermann⸗Eugelhardt verabſchiedete ſich am Samſtag, 7. Maf, vom Karlsruher Publikum als Paula iu„Corne⸗ lins Voß“. Die lebhafte Sympathie, welche die beliebte Künſtlerin während ihrer Thätigkeit am Karlsruher Hoftheater(dem ſie ſeit September 1887 angehörte) bei dem Publikum und ihren Kunſt⸗ genoſſen ſtets gefunden hat, ſprach ſich bei dieſer Abſchiedsvorſtellung in vielen Blumenſpenden und mehrmaligem Hervorruf aus, wofür die Künſtlerin mit einigen bewegten Abſchiedsworten dankte. Karlsruher Hoftheater. Eine Entſcheidung über das Ent⸗ laſſungsgeſuch des Generalmuſtkdirektors Mottl wird nach der Rück⸗ kehr des Großherzogs aus Italien erfolgen, die heute erwartet wird. Um die gleiche Zeit trifft auch Generalintendant Dr. Bürklin von Berlin wieder in Karlsruhe ein. Spielplan der vereinigten Stadttheater zu Frankfurt . M. Opernhaus. Dienſtag, 10. Mai:„Der Troubadonr“, Mitt⸗ woch, 11.:„Boccaccio“, Donnerſtag, 12.:„Bajazzo“,„Cavalleria ruſticana“, Samstag, 14.:„Der Poſtillon von Lonjumeau“, Sonntag, 15.:„Tannhäuſer.“— Schauſpielhaus. Dienſtag, 10. Mai: „Romeo und Julia“, Mittwoch, 11.:„Hagar's Liebe“, Freitag, 18.: „Egmont“, Samstag, 14.:„In Behandlung“, Sonntag, 15.:„In Behandlung.“ Das Germaniſche Nationalmuſeum hat jüngſt mit der Auetion Liphart zu Leipzig drei Originalzeichnungen von Albrecht Dürer er⸗ worben, welche Studien zu deſſen großem Gemälde Kaiſer Karls des Großen ſind, das ſich in der Galerie des Germaniſchen Muſeums be⸗ findet. Die Bilder Kaiſer Karls des Großen und Kaiſer Sigismund malte Dürer im Auftrage des Nürnberger Rathes für die Heilig⸗ kthumskammer in dem Hauſe am Markte, von welchem aus dem Volke die Reichskleinodien gezeigt wurden. Mit welcher Gewiſſenhaftigkeit der große Künſtler verfuhr, verrathen dieſe Federzeichnungen, welche farbig lavirt, die Krone, das Schwert und den Reichsapfel wieber⸗ geben. Namentlich die Darſtellung der deutſchen Kaiſerkrone iſt ſorg⸗ fältig ausgeführt und von großer Farbenfriſche, doch ſind aus dem mittelalertichen Adler vom Knaufe des Schwertes ein echt Dürer'ſcher Adler und aus den Engeln der byzantiniſchen Emails der Krone treffliche Dürer ſche Engel geworden. Dürer hat dieſe Zeichnungen nach den Originalen wohl in der Heiligengeiſtkirche, in welcher die Reichskleinodien aufbewahrt wurden, gefertigt und ſie, wie eine In⸗ ſchrift auf der Zeichnung des Schwertes beſagt, zuſammengerollt und mit einem Faden gebunden, nach Hauſe getragen. Eine weitere Zeichnung, welche zu dieſer Serie gehört und den Krönungsornat dar⸗ ſtellt, befindet ſich in der Albertina zu Wien. Wie lebhaft man ſich in Nürnberg, dem vielhundertjährigen Aufbewahrungsort der vor⸗ nehmſten aller Kleinodien, der Reichskleinodien noch für dieſe inte⸗ zeſſirt, bekundet eine Reihe von Spenden, die dem Germaniſchen Muſeum behufs Grwerbung dieſer Zeichnungen gemacht wurden. Otto Sommerſtorff als Albrecht der Bär. Otto Sommer⸗ ſtorff als König Heinrich iſt das Vorbild, das Walter Schott bei der Geſtaltung des in Berlin ſoeben enthüllten Standbildes Albrechts des Bären vorſchwebte. Der Kaiſer, der bei einem Beſuche des Schottſchen Atellers in den Zügen Albrechts des Bären die des Sommerſtorffſchen König Heinrich wiedererkannte, ſagte zu dem Büh⸗ nenkünſtler, als dieſer mit dem Berliner Theater im Königlichen Schloſſe zu Potsdam ſpielte:„Mein Vorfahre Albrecht der Bär iſt Ihrem König Heinrich wie aus dem Geſicht geſchnitten; die Aehnlichkeit iſt geradezu frappant,“ Die Königin von Rumänien, Carmen Sylva, welche ebenſo fleißig die Muſtk wie die Literatur pflegt, hat während ihres letzten Aufenthaltes in Abbazia öffentlich eine Probe ihres muſikaliſchen Könnens abgelegt. Die Königin hat als Begleitung zu dem Hoch⸗ amte im Dom zu Abbazia auf der Orgel einige Nummern ihrer eigenen Kompoſitionen meiſterhaft vorgetragen. In London wurde die Ausſtellung der königlichen Kunſtakademie erbffnet. Im Ganzen ſind 1767 Bilder ausgeſtellt, nämlich 1005 Oel⸗ gemälde, 250 Aquarellen, 190 Miniaturbilder, 212 architektoniſche Zeichnungen und Stiche, 139 Radirungen und Zeichnungen und 161 Skulpturen. Ausgeſtellt haben dieſes Jahr 1298 Künſtler, Darunter 814 Frauen. Letztere haben 433 Arbeften beigeſteuert. Die Akademiker und Beiſitzer der Akademie ſind mit ungefähr 200 Kunſt⸗ werken vertreten. Der Maler Sargent hat s Bilder eingeſandt, Her⸗ komer. Goodall, Onslow Ford, Hacker und Macbeth jeder 6 und Broc, Quleß, Henty, Shannon und Wyllie jeder 5, Heneſte Nachtichten und Ctlegraue. Der ſpaniſch⸗amerikaniſche Hrieg. Mabrid, 9. Mai. Der Kriegszuſtand iſt in den Provin⸗ gen Jaen, Palma, Cuenca und Albacete erklärt worden. In Li⸗ nares, Provinz Jaen, kam es zu einem Straßenkampf zwiſchen Aufrührern und Gendarmerie. Bis jetzt ſind 12 Todte und über 50 Verwundete die Opfer dieſes Kampfes. Gleiche Unruhen er⸗ eigneten ſich in Cadix.— Drei ſpaniſche Torpedoboote ſind von den Capverdiſchen Inſeln bei den Canariſchen Inſeln eingetrof⸗ fen. Die Reſervpeflotte ſoll nach den Philippinen gehen.— Das cubaniſche Unterhaus bittet die ſpaniſche Regierung, bei allen eu⸗ ropäiſchen und amerikaniſchen Regierungen gegen den Angriff auf die Rechte Spaniens, den Willen Cubas und die Humanität Einſpruch zu erheben, und erklärt, die ſpaniſche Souveränetät und die wahren Aſpirationen der Colonie verthkeidigen zu wollen. —Entgegen den von mehreren Blätten verbreiteten Kriſengerüch⸗ ten erklären die Miniſter, daß ſie alleſammt im Amte verbleiben. Die politiſche Lage iſt indeſſen ſehr geſpannt, da die extremen Parteien ihre Ausfälle erneuern wollen.— Die ſpaniſche Colonie in Argentinien ſchickte zwei Millionen Peſetas für die National⸗ Subſkription. Madrib, 9. Mai. Es geht das Gerücht über einen hef⸗ tigen Kampf des ſpaniſchen und amerikaniſchen Geſchwaders bei den Antillen. Einzelheiten fehlen noch. Sankt Thomas, 9. Mai. Der ſpaniſche Kreuzer„Iſabel.“ traf heute früh hier ein und ging nach Austauſch von Mittheilungen mit dem hieſigen ſpaniſchen Conſul wieder in See. Der Beſtimmungs⸗ ort des Schiffes iſt unbekannt. Key Weſt, 9. Mai. Eine telegraphiſche Meldung aus Portau⸗ Prince beſagt: Nach hier eingelaufenen Berichten vom Cap Haiti wurde das Geſchwader ds Admirals Sampſon in nördlicher Richtung bemerkt. Ebenſo wurden geſtern 17 ſpaniſche Schiffe, von denen ein Theil aus Kriegsſchiffen beſtand, auf der Höhe von Puerto⸗ Rico geſehen. Geſtern in Key Weſt eingetroffene deutſche Seeleute beſtätigten, daß am Nachmittag harter Kanonendonner in nordweſtlicher Richtung gehört wurde. Hongkong, 9. Mai. Nach dem Gefecht überſandte Ad⸗ miral Dewey ein Ultimatum mit der Drohung, die Stadt zu bombardiren, falls die Batterien das Feuer nicht einſtellten. Ad⸗ miral Deweh ſchlug den ſpaniſchen Behörden auf Manila vor, ſie möchten unter amerikaniſcher Flagge bis zum Ende des Krie⸗ ges ihres Amtes weiter walten. Newyork, 9. Mai. Die„Newyork World“ veröffent⸗ licht einen Brief des Cubaner Anführers Maximo Gomez, in dem dieſer den Vereinigten Staaten für den entſchiedenen, den Auf⸗ ſtändiſchen angebokenen Schutz dankt. Dieſer ſolle ein Band der Solidarität und innigen Freundſchaft zwiſchen beiden Völkern bilden. Die Regierung der Aufſtändiſchen ſei bereit, das angebo⸗ tene Bündniß anzunehmen. Me Kinley hat ſich dahin entſchieden, daß die Entſendung von Truppen nach Cuba um eine Woche ver⸗ ſchoben werde. Wie aus Chickamauga gemeldet wird, werden 40,000 Frei⸗ willige angeworben und mobiliſtrt werden. Damit würden mit den ſchon vorhandenen 10 Regimentern irregulärer Truppen die Streitkräfte auf 50,000 Mann gebracht werden. Trotz des ſtürmiſchen Wetters, das, e herrſchte, machte die Preude über die Nachrichten von den Philippinen ſich Luft in allerhand — — öffentlichen Luſtöszkeiten. Kanzelredner ermangelten nicht, ſich über den Sieg von Cavite zu ergehen. Indeſſen fürchtet man das ſpaniſche Geſchwader könnte den Auftrag haben, Cuba und Puerto⸗Rieb ihrem Schickſal zu überlaſſen und auf New⸗Jork zu ſteuern, um die Stadt zu beſchießen. Man will dies ſogar aus einem Briefe des frühren ſpaniſchen Geſandten erſehen haben. Daher ſind in New⸗Hork beſon⸗ dere Vorſichtsmaßregeln getroffen worden. Der Marinebehörde ſind ſechs Schlepper zur Verfügung geſtellt worden, um bei Sandy Hook Wache zu halten. Sobald feindliche Schiffe ſich näherten, würden die Batterien feuern. Gerüchtweiſe verlautet, der Kreuzer„Montgomery“ habe ein Gefecht mit einem ſpaniſchen Kreuzer in der Nähe des Kap Haitien gehabt. Newyork, 9. Mai. Ein Invaſtionsheer von 66,000 Mann ſoll binnen 10 Tagen in Cuba ſein. General Miles ſelbſt iſt der Anführer dieſer Armee.— Me Kinleh's Programm iſt jetzt: ſchnellſte Beendigung des Krieges.— Der Senat ermächtigte den Präſidenten, Dewey einen Ehrenſäbel zu überreichen.— Die kanadiſche Regierung inhibirte den Verkauf von 10,000 Tonnen Kohlen an Spanien.(Frkf..) 0 Waſhington, 9. Mai. Der Sekretär des Marineam⸗ kes kündigte an, die Regierung werde ſofort Trußzhen zur Unter⸗ ſtützung des Admirals Dewey nach Manila abſenden. 5000 Mann ſeien zur Abreiſe bereit. Paris, 9. Maf. Von den bisher bekannten 565 Wahlreſul⸗ vative und 7 Boulangiſten. Die Niederlage von Gursde und Jaures die Antiſemiten Marchal und Morinaud. An Stichwahlen ſind be⸗ theiligt: 60 Gouvernementale, 51 Radikale, 23 Sozialiſten, 8 Konſer⸗ taten ſind 388 definitiv. In Algerien ſiegten gußer Drumont noch Soz.) haben großen Eindruck gemacht. Paris, 9. Mai. Wahlergebniß aus 566 Bezirken: 193 Republikaner, 4 Radikale, 41 Sozialiſten, 47 Monarchiſten, 181 Stichwahlen. In Algier erhielt der Antiſemit Drumont von 15,850 Stimmen 12,063. Rom, 9. Mai. In Rom verlief der geſtrige Tag vollkommen ruhig. Auch in Turin wurde das Erinnerungsfeſt an die erſte Parlamentserbffnung in keiner Weiſe geſtört, aber allenthalben herrſcht eine ſehr gedrückte Stimmung infolge der Mailänder Straßenkämpfe vom Samſtag zum Sonntag. Die Zeitungen erklären, daß der Mai⸗ länder Auſrühr zu dem Schwerſten gehöre, was das geeinte Italien erlebt habe. In Mafland hat nicht Noth und Arbeitsloſigkeit die Maſſen zur Verzweiflung gebracht, ſondern dort brach der ſeit Jahren von der republikaniſchen und ſozialiſtiſchen Preſſe geſchürte Geiſt des Aufruhrs und der Zerſtörung los. Die Turiner Feſte ſind abge⸗ brochen worden. Der König und die Miniſter kehren nach der Haupt⸗ ſtadt zurück. Man ſpricht von der Möglichkeit einer Vertagung des Parlaments, bis die Ordnung wieder völlig hergeſtellt iſt. In Piſa, Genzano und anderen Orten fanden Unrühen und zum Theit auch Straßenkämpfe Fatt. Rom, 9. Mai. In Mafland kehrt die Ruhe zurück, die Fabriken werden wieder geöffnet In Neapel fanden Unruhen ſtatt, bei denen es mehrere Tote und Verwundete gab QJueenstown, 9. Maf. Die deutſchen Kriegsſchiffe „Kurfürſt Friedrich Wilhelm“,„Weißenburg“,„Brandenburg“, „Wörth“ und„Hela“ ſind heute hier eingetroffen; ſie beabſichtigen, drei Tage hier zu bleiben und dann nach dem Clyde zu gehen. Der Admiral ließ Salut ſchießen, den das engliſche Flaggſchiff „Howe“ erwiderte.— Athen, 8. Mai. Die kretiſche National⸗Ver⸗ ſammluug hat nach Kopenhagen an den Prinzen Georg von Griechenland aus Anlaß ſeines Namenstages eine Glückwunſchde⸗ peſche gerichtet, in der die Hoffnung ausgedrückt wird, daß die Ver⸗ ſammlung den Prinzen in naher Zeit als Generalgouverneur von Kreta begrüßen könne. Der Prinz dankte, ohne den letzten Punkt irgendwie zu berühren, 8 (Pribat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.)“ ſtalten von Metz ſtatt. In dem Zuge befanden ſich über 5000 Lam⸗ pionträger mit 12 Muſikchören. Metz, 10. Mai. Geſtern Abend fand ein Fackelzug ſämmt⸗ licher Vereine von Metz und Umgegend ſowie der höoͤheren Lehran⸗ Vor dem Gebäude des Bezirksprä⸗ ſidiums trug die vereinigte Sängerſchaar mehrere Lieder vor. Hierauf brachte der Bürgermeiſter ein Hoch auf den Kaiſer aus, in welches die Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Die Muſikkapellen intonirten die Nationalhymne, die von der Menſchenmonge mitgeſungen wurde. Das Kaiſerpaar erſchien auf dem Balkon und dankte huldvollſt Um 11 Uhr erfolgte die Abreiſe nach Kurzell. Rom, 10. Mai. Die„Opinione“ berichtet, daß es heute in Bologna zu unbedeutenden Ruheſtörungen durch die Arbeiter gekommen ſei, und daß dort einige Erregung unter den dortigen Studenten herſche. Auch in Padua ſeien Ruheſtörungen vorge⸗ kommen. Der„Eſſercito“ bezeichntet als weſentlichſte Erſcheinung den guten Geiſt der einberufenen Soldaten, welche ſich bereit⸗ willig und in größter Ordnung geſtellt hätten.—— Madrid, 10. Mai. Die Miniſterkriſe dauerk fork. Die Regierung gibt die Zahl der am Sonntag Getödteten auf 3 an und verkündete die Verhängung des Belagerungszuſtandes. London, 10. Mai. Der amerikaniſche Admiral Samp, ſon hat ſich aufgemacht, um dem von Rio de Janeiro abgegange⸗ nen Kriegsſchiff„Oregon“ entgegen zu fahren. Der„Cincinnati“ iſt nicht geſcheitert, ſondern in Key Weſt eingetroffen. Kay⸗Weſt, 10. Mai. Zwei amerikaniſche Kriegsſchiffe kommen in Sicht, ſie fahren langſam auf Kay⸗Weſt zu und ſind an ſcheinend ſchwer beſchädigt. Mannheimer Handelsblatt. Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktiengeſellſchaft vorm. Gebr. Schultz und vorm. Bernh. Fiſcher. In der am 5. d. Mts. ſtattge⸗ habten Generalverſammlung wurde die Bilanz des Betriebsjahres 1897 genehmigt und der nach Abzug der ſtatutenmäßigen Abſchreib⸗ ungen von M. 34429.72 und der ſonſtigen Rückſtellungen in Höhe von M. 49 504.28 noch verbleibende Reingewinn von M. 37028.85 zur Reduzirung der aus ſrüheren Jahren herrührenden Unterbilanz verwendet. Durch die vollzogene Reduction des Stammactienkapitals auf M. 500 000 ſich ergebender Buchgewinn von M. 500 000 wurde zur ede der noch verbliebenen Unterbilanz, zu Abſchreibungen auf die Fabrik⸗ und Werfteinrichtungen und des Meodelleontos, ſowie zur Schaffung eines Deleredere⸗Conkos verwendet.— Dem Turnus nach ausſcheidenden Aufſichtsrathsmitglieder, Herr Emil Levita, Lon⸗ don und Herr Dr. P. W. Hofmann, Ludwigshafen wurden wieder und an Stelle des ausgetretenen Herrn Ingenieur Lange⸗ oth in Frankfurt a. M. Herr Direktor Joh, Keßler und Hern Com⸗ merzienrath Victor Lenel, Beide in Mannheim, neu in den Aufſichts⸗ rath gewählt. Siehmarkt in Maunheim vom 9. Mai 1898.(Amtliche Bericht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes, 24 Ochſen: döchſtens 7 Jahre alt 70—72., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 68—70., o) mäßig genährte zunge, gut genährte ältere 66—68., c) gering genährke jeden Alters 58—00 M. 17 Bullen Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 58—58., b) mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 55—56., 0) Nevolf genährte 54—558 M. 504 82 rſen (Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder öchſten Schlachtwerthes 66—68., d) vollfleiſchige, ausgemäſtete ühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Fahren 60—66., c) ältere 160 Kälber: a) feinſte Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) 76—80., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 74—76., o) ge 990 70—74., c) ältere gering genährte(Freſſa 00—00., b) ältere Maſthammel 00—00., c) mäßig genährte Hammel und Schafe a) vollfleiſchige bis zu 1¼ Jahren 59—61., b) fleiſchige 58—59., o) gering entwickelte 57—58., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück:— guzus pferde: 0000-0000., Arbeitspferde: 000/0000.,— Pferde zum Schlach⸗ ten: 00.—00., 28 Milchtahe: 200—450., 00—00.,— en: 00—00.,— Zicklein:—0 M. Zieg Verlauf lebhaft. Der Geſammtumfatz der vorigen Woche betrug Amerika ſetzt die 4804 Stück. Mannheimer Getreidemarkt vom 9. Mai. Aufwärtsbewegung der Preiſe in ſtarker Weiſe fort, ebenſo ſind die Offerten aus Rußland und Argentinien weſentlich höher. Die Frage nach effektiver Waare ſowohl wie auf ſpätere Lieferzeit iſt ſehr groß. Preiſe per Tonne oif Rotterdam: Saxonska M. 217—225, Kanſas M. 242, Redwinter M. 257, Manitoba I. M. 261, La Plata M. 225—228, Ruſſiſcher Roggen M. 142—145, WeſternroggenM. 150. Maismixed M. 90, Donaumais M. 98. Futtergerſte M. 117, Weißer amerik. Hafer M. 187—140, kuſſiſcher Mittelhafer M. 185, Prima ruſſiſcher Hafer M. 145—158. aee Coursblatt der ee Bbrſe(Produkten⸗Börſe) vom 9. Mat. Weizen pfälz. neu. 28.—28.50 3 Hafer, bad. 18.——18.50 „ Rnorddeutſcher—.——.—.— ruſſiſcher 18.50—20.— „ ruſſ. Azima! 27.50—28.50„norddeutſcher—.——.—. „ Dheodoſia—.—.—„ württemb. Alp. „ Saxonska 27.5028.50 2 amerik. weißer 18.25—18.50 „ Girka 27.——28.— Mais amer.Mixed 12.75—13.— „ Tagaurog 26.75—28.—„ Donau 12.75—18.— „ kumäuniſcher—.——.—„ La Plata—.—.— „ am. Winter 28.——28.50 Nohlreps, deutſch. 26,50—26.75 Chicago II—.——.—„ unggr.—. „ Manitoba I 28.75—29.— Wicken 8 16.50—17.— „ Walla Walla 27.50—28.50 Aleeſamkübeutſch 1 38.——90.— „ Kanſas II 227.50—27.75 10 9„ II 70.——80.— „ Californiev 28.——28.50„ allievik. 64.——65.— „ La Platg 27.50—28.50„ neuerpfälzer 50.——60.— Kernen—.—28.50„ Luzerne 95.— 105.— Roggen, pfälz. 20.——20.50„ Provene. 115.—120.— „ruſſiſcher 19.——19.50„Eſparſette 30.——32.— „ rumäniſcher—.———.— Leintl mit Faß—.——40.50 „ norddeutſcher—.——.— Rüböl„„ „ amerik. 19.——19.75„ bei Waggon—.——59.— Gerſte, hierländ. 20.——20.50 Petroleum Faß fr. n Pfälzer 20.——21.— mit 20%% Tara—20.30 „ ungariſche—.———[Petrol. Waggons—20.10 Futter 14.——14.50] Rohſprit, vérſteuert. 126.50 Gerſte rum, Begu 99 r dol unverſt.—.—40.— Weizenmehl J 00. N W 48.— 41. 19 68.— 30.— 36.— Roggenmehl Nr. 0) 30.50 1) 2. 5 Getreide ſehr höher, und Mais ünverändert, Mannheimer Effertenbörſe vom 9. Mai, Aſt der heutigen Börſe notirten Chemiſche Fabrik Gernsheim(frühoer Hofiſtänn und Schötenſack) 30., Zuckerfabrik Waghäusler 54 G. 55., Glefauten⸗ bräu 105 bz. u.., Mayerhof 178., Brauerei Schwartz 109,50 G. Emgillirfabrik Kirrweiler 124 bz. u. B. Waſſerſtaudsnachrichten vom Monat Mai. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 5. 6. 2. S. 9. 10. Bemekküngel Kouſtaunz J3,65 Waldshut 12,943,17,178,31 3,22 3,14 Hüningen. 2,692,69 2,83 3,15 3,01 3,13 Abds. 6 U. Kehhl.„2,94 2,94 3,04 3,31 3,36 N. 6 U. Fauterburg 44.834,40 4,51 488 5,02 Abds. 6 U Maxau„ 44,40 4,49 4,67 4,97 5,12 2 U. Germersheim„„ J4,28 4,31.92.-P. 12 U Manuheim J4,05 4,09 4,28 4,48 4,82 5,08 Degs. 7 U. Mainzz I,59 1,60 1,68 1,80 2,02.-P. 12 Ul. Bingen„J2,122,12 2,85 2,58 10 U. Kanldd.. J2,452,45 2,58 2,78 8,02 2 U. Koblenß 12,582,56 2,88 8,22 10 U. r 5 2,68 1,79 3,263,60 2 N. Nuhrort 2,17 2,22 2,73 9 U. vom Neckar: Mannheim J4,06 4,08 4,22 4,45 4,84 5,10 V. 7 u. Heilbroun. 0,95 0,95 1,25 1,62 1,83 V. 7 U. 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Propfe in einer Stallung auf dem Linden⸗ hof hier die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen iſt. * Ueber den verſeuchten Stall iſt Sperre verfügt. Es wird hiemit bis auf Weiteres verfügt, daß auch aus den nicht verſeuchten Beſtänden des Linden⸗ hofſtadttheils Rindvieh, Schafe, Schweine und Ziegen nur auf Grund eines t tlichen Zeug⸗ niſſes, welches! euchenfreiheit der betreffenden Thiere beſcheinigt, ausgeführt werden darf. Nur für ſolche Thiere dürfen Geſundheitszeugniſſe ausgeſtellt werden, welche mindeſtens ſeit fünf Tagen in ſeuchenfreiem Zu⸗ ſtand in der Gemarkung ſich be⸗ finden, in welcher ihre Unter⸗ ſuchung erfolgt, 62307 Mannheim, den 9. Mai 1898. Gr. Bezirksamt. Schaefer. Sekguntmachung. Zugelaufener Hund betreffend. (127) Nr. 41790 fl. Dem Fabrik⸗ arheiter Peter Baumunk in Schriesheim iſt ein weiß⸗ und braungefleckter, größerer Hund zugelaufen. 62317 Der Eigenthümer des Hundes wolle ſich binnen 8 Tagen melden. Mannheim, den 7. Mai 1808. Großh. Bezirksamt: Schaefer. Hekanutmachung. Nr. 7769. Die Ehefrau des Platzmeiſters Friedrich Pfannen⸗ dürfer, Katharina geb. Zietſch in Manuheim, wurde durch Urkheil der Civilkammer U des Großh. Landgerichts Mannhelm vom 27. April 1898 für berechtigt erklärt, ihe Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Dies wird zur Nenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. 62269 kannheim, 5. Mai 1898, Schulz, Gerichtsſchreiber Gr. Landgerichts. Bekanntmachung. Entwäſſerung des n e e er Volksſchule in K5. No, 8620. Die Arbelten zur Entwäſſerung des Erweiterungs⸗ baues der Volksſchule in K 5 einſchließlich Materkallieferung ſollen öffentlich vergeben werden. edingungen und Zeichnungen liegen auf dem Tiefbauamt Nit. R 5,—9 Zimmer No. 12 bis 16 im 4 Stock zur Einſicht auf, 5 f. auch Angebotsformulare und ingungen zum Preiſe von Mf. 2 abgegeben werden. Die Angebote ſind in Einzel⸗ und Geſammtpreiſen vollſtändig ausgefertigt, verſchloſſen mit ent⸗ Prehendet Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Samſtag, 21. Maf 1898, VBormittags 11½ Uhr dem Tlefbauamt einzureichen und wird die Eröffnung in Gegen⸗ wart der etwa erſchienenen Bieter ach Eröffnung der Verding⸗ ungsperhandlung werden keine Angebote mehr angenommen. annheim, den 6. Mai 1898. Tiefbauamt Mannheim, den 6. Mai 1898. Abt Sielbal: Kari Weerer, 15 62071 Berger, 62184 Waiſenrichter, K 9, 14. —— —— und Kreis⸗Verkündigungsbkakl. ——— Submiſſion 5 auf 61467 Steinkohlenteer. Wir beabſichtigen, das von Unſerer Teerprodüktion vom 1. Juli 1898 bis dahin 1899 noch freibleibende Quantum von 1400 Tounen gauz oder getheilt im Submiſ⸗ ſionswege zu vergeben und laden Luſttragende ein, ihr Angebot portofrei, mit der Aufſchrift: „Offerte auf Steinkohlenteer“ verſehen, bis ſpäteſtens 61467 Donnerſtag, den 12. Mai a.., Vormittags 11 uhr bei unterfertigter Stelle, woſelbſt auch die näheren Bedingungen zu erfahren ſind, einzureichen. Mannheim, 28. April 1898. Die Direktion der ſtädt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. Submiſſion. No. 2811. Der Anſtrich der beiden Verwaltungsgebäude der ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerke, Lit. K 7, 1 u. 2, ſowie die Stukkaturarbeiten an den⸗ ſelben ſollen im Submiſſionswege vergeben werden und laden wir Lufktragende ein, ihr Offert, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Donnerſtag, 12. Mai ds.., Vormittags 11 uhr, auf unſerm Verwaltungsbüreau K 7, 2 einzureichen, woſelbſt ſolche in Anweſenheit etwa er⸗ ſchienener Bieter geöffnet werden. Formulare für Angebote können bei unterfertigter Stelle in Empfang genommen werden. Mannheim, 27. April 1898. Die Direktton 61466 .ſtädt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. Vergebung von Grab⸗ u. Pflaſterarbeiten. Die für die ſtädtiſchen Gas⸗ und Waſſerwerke vom 1. Juli 1898 bis dahin 1899 auszu⸗ führenden Grab⸗ und Pflaſter⸗ arbeiten ſollen im Submiſſions⸗ wege vergeben werden und laden wir Luſttragende ein, ihr Oſſert, mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, bis ſpäteſtens 62094 Montag, den 23. Mai a.., Vormittags 11 uhr auf unſerem Verwaltungsbureau K 7, 2 einzureichen, woſelbſt ſolche in Anweſenheit etwa er⸗ ſchienener Bieter geöffnet werden. Formulare für Angebote kön⸗ nen bei unterfertigter Stelle in Empfang genommen werden. kannheim, 6. Mai 189s. Die Direktion der ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerke. Jahrnif⸗Verſteigerung. ſchiniſt Nn la 8 Ma⸗ iniſten au eter von hier werden in deſſen Wohnung H 9, 5, 3. Stock Dienſtag, 10. Mai d.., Mittags 2 Uhr, gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ielgert. Ahür, Kleiderſchrank, ithüriger Ditto, Nachttiſch, 2 Stühle, 1 Tiſch, 2 Bekten, Roſt, Seegraß⸗ matratzen, 2 Kopfkiſſen, Unter⸗ und Oberbett, Eckbrettchen, Bild, 2 kl. Lavoir mit Kannen und Seifenſchüſſelchen, 2defekte Rohr⸗ ſtühle, Haufer, 1. Strohſackbett, Ober⸗ und Unterbett, Wecker, 1 kleiner Spiegel, Tiſch, Küchen⸗ ſchrank, 2 Rohrſtühle, Fliegen⸗ ſchrant, Küchenlampe, kl. Tiſch, Geſchirr, 8 paar kl. Vorhänge. Jagerplahnerpachtung. No. 2478. Zur Verpach⸗ tung von weikeren Lager⸗ pläßen in der kleinen Quer⸗ gewann jenſeits des Neckars wird hiermit Termin auf Donnerſtag, 18. Mai 1898, Vormittags 11 Uhr auf unſerem Büreau B 5, —9 anberaumt, wozu wir Mdehltebhaber ergebenſt ein⸗ n. Pachtbedingungen und Plan liegen auf dem unterzeichne⸗ ten Büreau zur Einſicht offen. Mannheim, 4. Mai 1898. Tiefbauamt Abth. Straßenbau: Kaſten. 62025 Liederhalle. Donnerſtag, 19, Mai 1698, Gimmelfahrtstag) Herren-Ausllug nach Evnſtthal und Umgegend. Abfahrt Morgens 8 Uhr 30 vom Hauptbahnhof. 62165 Um recht zahlreiche Betheilig⸗ ung bittet Der VBorſtaud. Maunheimer Liedertafel Dienſtag, den 10. Mai, Abends ½9 uUhr(7502 — Shbe. Heſaugverein Eintracht Lokal: Stolzenfels. Heute Dienſtag Abend o uhr Probe. vollzähliges Erſcheinen 54652 Der Vorſtand. Werſart dle allerhöchſt Preiſe ür getragene Kleiden, alete een 0. Wk. BSickel, E 8, 10. Um erſucht Imangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 11. Mai ds. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal, O 4, 5 dahier: 62321 811 Liter Weißwein, 32 Liter Rothwein, 202 Flaſchen Wein, 22 Flaſchen Sherry, 2 große Spiegel, 1000 Stück Porzellan⸗ teller, im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Maftein, den 11. Mai 1898. Ebn zbner, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Mittwoch, den 11. Mai 1898, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal q4,85 hier Chiffoniere, Tiſche, Stühle Kom⸗ mode, Waſchkommode, Spiegel, 1 Divan, Kleiderſchränke, 2 Näh⸗ maſchinen, 1Hobelbank, Kanapee, Zeitſchriften, Sack Mehl, ver⸗ ſchiedene Zuckerwagren, 5 Ster tannenes Scheitholz ſowie ſon⸗ ſtige Gegenſtände gegen Baar⸗ zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 62337 Mannheim, den 10. Mai 1898. oſter, Gerichtsvollzieher, C 1, 12. Heiraths⸗Geſuch. Ein gebildeter, alleinſtehender, üchtiger Mann, kath., Ende 20er, mit angenehmem Aeußern, Be⸗ ſitzer einer vor Kurzem erworbe⸗ nen Wirthſchaft, mit Metzgerei, in einem lebhaften, ſchönen Städtchen, der Nähe Heidelbergs, wünſcht ſich mit einer paſſenden, gewandten Dame alsbald zu verheirathen. Es wird mehr auf die Tüchtigkeit der Perſon, wie auf größeres Vermögen geſehen. Offerten mit genauer Angabe bin A B. 61509b an aaſenſtein& Vogler,.⸗G., Naunbei zu richten. 62826. Fahndung. Entwendet wurde: Am 2. April in Friedrichs⸗ felderſtraße 5 ein halbſeidener ſchwarzer Herrenſchirm mit Stahlſtock u. gebogenem grünen Holzgriff. BVom 16.—18. April in der Güterhallenſtraße 1 ältere, dun⸗ kelblaue, rothgeſtreifte Kamm⸗ garnjoppe. Am 19. April in G 2, 7 ein 6 Monate alter ſchwarzer Zwerg⸗ ſpitzer, weiblichen Geſchlechts, mit weißen Flecken an der Bruſt und auf den Ruf„Scholly“ hörend. Am 26. April in Mg ein noch gut erhaltener vierräderiger Tapezierwagen ohne Deichſel, deſſen Obertheil zu beiden Seiten mit Eiſenhacken verſehen und das eine der Vorderräder noch neu iſt. Vom 27/8. April zwiſchen 24 und 5 eine Blendlaterne Am 28. April in 1. Querſtraße 4 eine getragene fleiſchfarbige Cheviotjoppe, eine viereckige Tabaksdoſe aus ſchwarzem Horn mit Schildkroteinlage, ein Notiz⸗ buch mit ſchwarzer Decke und ein roth und weiß gewürfeltes Taſchentuch. Am 29. April in Schwetzinger⸗ ſtraße 181 ein Betrag von 8s M. Am 29. April in L 15, 16 eine gelblederne Handtaſche mit 2 Riemen und Meſſingſchloß, ein Paar gelblederne Herrenſchnür⸗ ſtiefel, 2 weiße Herrenhemden mit eingeſetzten Brüſten und den Zeichen 8. N. und M.., 12 Stück ſchwarz und weißkarrirte Herren⸗Cravatten(Selbſtbinder) 12 Stehkragen, davon 2 mit umgebogenen Ecken, 6 Paar Manſchetten, 2 Paar grau und ſchwarzwollene Socken und eine Herrenunterhoſe aus grauem Flanell. Am 1. Mai auf dem Meßplatz Neckarvorſtadt, ein mehrfachiges ſchwarzledernes Portemonnaie mit 40 Mark, ein ſchwarzleder⸗ nes Portemonnaie mit 4 Mark 50 Pfg. und ein kleines braun⸗ ledernes Portemonnaie mit 40 Mark. Am 1. Mai auf den Planken zwiſchen O und P ein ſchwar⸗ ledernes Portemonnaie mit 40 Mark und ein grünledernes Portemonnaie mit 24 Mark und 9 Zehnpfennigmarken. Am 1. Mai in Waldhof ein Paar friſchgeſohlte kalblederne Herrenhalbſchuhe zum Schnüren. Vom./2. Mai im Rheinpark ein braunſeidener weißgeſtreifter Damenregenſchirm mit gelbem Stock und vergoldetem Griff. Am 2. Mai in der Rhein⸗ dammſtraße eine Sturmlaterne. Am 3. Mai auf der ſſe an den Plankeneinzfachigesſchwarz⸗ ledernes Portemonnaie mit 17 Mark 54 Pfg. und einer noch für 4 Fahrten giltigen Tram⸗ bahnkarte. Am 3. Mai in der Güter⸗ hallenſtraße eine ſilberne Herren⸗ Remontoiruhr mit weißem mit Goldſternchen und römiſchen Zahlen verſehenen Zifferblatt, Sprungdeckel und in deſſen Mitte ſich ein Loch befindet, ſchwarzemaillirtem Gehäuſe und flachgliederiger Nickelkette. Am 3. Mai auf dem Meßplatz, Neckarvorſtadt, ein ſchwarzleder⸗ nes Portemonnaie mit 3 Mark 80 Pfg. und ein ſolches mit 10 Mark. Am 3. Mai in H 8, 24 ein weißes Kinderkopfkiſſen. Am 4. Mai in 11. Querſtr. 37 eine getragene fleiſchfarbige Joppe, eine viereckige Tabaks⸗ doſe aus ſchwarzem Horn mit Schildkroteinlage, ein Notizbuch mit ſchwarzer Decke und ein roth und weiß gewürfeltes Taſchentuch Am 4. Mai in D 5, 4 ein neuer Sackanzug aus braun, blau und kothgeſprenkeltem Cheviot. Am 4. Mai in 0 4, 12 eine ſilberne Herren⸗Cylinderuhr mit Schlüſſelaufzug, doppeltemchold⸗ rand, weißem Zifferblatt, römi⸗ ſchen Zahlen und der Nr. 2892. Am 4. Mai auf dem Meßplatz Neckarvorſtadt, ein ſchwarz⸗ ledernes Portemonngie mit 6 M. Um ſachdienliche Mittheilungen wird gebeten. 4 Mannheim, den 8. Mai 1898. Kaiſer, Polizei⸗Commiſſür. Jagd⸗Verpachtung. Donnerſtag, 26. Mai 1898, Bormittags 11 uhr wird auf dem hieſtigen Rath⸗ hauſe die Ausübung der Ge⸗ meindejagd mit einem Flächen⸗ inhalt von 768 ha, darunter 571 ha Wald, auf weitere 6 Jahre. vom 2. Februar 1899 an be⸗ ginnend, öffentlich verpachtet Die Jagd kann, wenn einiger⸗ maßen gehegt, zu einer der ſchönſten u. ergiebigſten Jagden gezogen werden. Außerdem liegt der Ort unmittelbar an der Neckarthalbahn, ſo daß aus⸗ wärtige Pächter zu jeder Zeit nach Belieben bei⸗ und weg⸗ kommen können. Als Steigerer werden nur ſolche Perſonen zu⸗ gelaſſen, welche ſich im Beſitze eines Jagdpaſſes befinden oder durch ein ſchriftliches Zeugniß der zuſtändigen Behörde(Gr. Bezirksamt) nachweiſen, daß der Ertheilung eines ſolchen nichts im Wege ſteht. Der Entwurf des Jagdpachtvertrages liegt inzwiſchen zur Einſicht der Stei⸗ gerungsliebhaber im Naths⸗ zimmer offen 62294 Neckargeräch bei Eberbach, den . Mai 18998. Das ornung. vdt, Schmitt, Orcheſter⸗Jerein Mannheim. Chviſti⸗Himmelfahrtstag, Nachmittags 1˙ Uhr vom Hauptbahnhof Ausflug um Weinheim mit Musik wozu wir unſere verehrl. und Freunde des Vereins zur zahlreichen Betheiligung höfl. einladen. Der Ausflug findet bei jeder Witterung ſtatt. 62881 Der Vorstand. 15 — Hemden nach laas eleg. Sitz, hochfeine Wasche. M. Keller, 0 3, ll. 51451 9 Viele Anerkennungen. Prämlirt Mannhelm 1880 Has Beste ffir eleganten Taillensitz — — — 2 1 phyxs weltberühmte * Neuheiten 9 Nss, 5 25 1 VIeTRIAANN Zu kaufen in allen besseren Fosa- menten- u. Kurzwarengeschäften. 1 ee n osee eeeeeeee and Bleichsucht Von ürstlicher Seite als bestes Stärkungsmittel auf's Wärmste empfohlen. 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Is., Vor⸗ mittags 11½ Uhr im b5s1t Hotel„Pfälzer Hof“ in Mannheim ſtattfindenden depenkliche Generalverſammlung hiermit einzuladen. 5 Gegenſtand der Berathung und Beſchlußfaſſun ſind die in Artikel 22 der Statuten vorgeſehenen An⸗ gelegenheiten, ſpeciell Mittheilung der Bilanz des ab⸗ gelaufenen Geſchäftsjahres und des darauf bezüglichen Geſchäftsberichts. Der Aufſichtsrath. Mannheim, den 6. Mai 1898. Mgedtkti Fosnopniit Marnhen Rhederei Cosmopolit Maunheim. Wir beehren uns die Herren Aktionäre unſerer Geſellſchaft zu der am 62813 Samstag, den 4. Juni ds. J8., Vormittags II Uhr im Hotel„Pfälzer Hof“ in Mannheim ſtattfindenden 10 16* 6 Nn U o 4* ordentlichen Generalversammlung hiermit einzuladen. Gegenſtand der Berathung und Beſchlußfaſſung ſind die im Artikel 22 der Statuten vorgeſehenen Angelegenheiten, ſpeziell Mittheilung der Bilanz des abgelaufenen Geſchäftsjahres, und des darauf bezüg⸗ lichen Geſchäftsberichts, ſowie Neuwahl des Aufſichts⸗ raths. Mannheim, den 6. Mai 1898. Der Aufſichtsrath. aschinentechnssede Fachschule Worms a. Maschmenteehnfsene Tachsecnule Woin 1 (Technikum für Maſchinen⸗Conſtrukteure und ⸗Techniler.) gegr. 1886. nimmt ſtets Anmeldungen von Vakanzen für Maſchinen⸗Tech⸗ niker, Conſtrukteure und ⸗Werkmeiſter entgegen, da ſie jederzeit geeignete Bewerber von ihren früheren und jetzigen Beſuchern aufzuweiſen im Stande iſt. Kurſus⸗Schluß am 15. Juni⸗ Kurſus⸗Anfang 1. Okt. a c. Der unentgeldliche Voruntesricht beginnt am 10. Sept. Programm jederzeit zu Dienſten. 61170 Direktion: Eritz Eugelb Ingenieur. 5 5 Am Maunben. Circus Drexler, Saſerthune, Dienſtag, den 10. Mai, Abends 3 Uhr Brillante Parade-Vorstellung. Mittwoch, den 11. Mat 62627 2 grosse Extra-Gala- Vorstellungen 2 Nachmittags 4½ Uhr u. Abends 8 Uhr mit ſtets neuem Programm. Täglich: Die Wasserpantomime. 5 Hochachtend: W. Drexler, Direktor u. alleiniger Eigenthümer. Neckargemüud. Hötel und Pension„zur Pfalz.“ Garten und Veranda dicht am Neckar und Wald gelegen. 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