o Telegtamm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2802. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg⸗ Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) H 6, 2 — der Stadt Mannheim und Umgebung. unheimer Journal. (108. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal⸗ Stleſeuſte und verbrrilelſſe Jeitung in Maunheim und Amgegend. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil? Eruſt Otto Hopp. für den lokalen und prov. Theil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Kark Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haaz'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Maunheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des kafholiſchen Bürgerhoſpitalt.) fämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Gleich bei der Eröffnung der erſten Generalverſammlung des diesjährigen Katholikentages ſind Worte geſprochen, die theils Widerlegung verdienen, theils als“ weithin tönende Warnungsſignale in die Ohren klingen. Namens des Orts⸗ komites erklärte Dr. Urſey in einer Anſprache, die Katholiken hätten im Jahre 1848 ihre Vaterlandsliebe bewieſen, indem ſie auf Ermahnung ihrer Biſchöfe ſich von revolutionären Be⸗ wegungen fern gehalten hätten. Schon ein Jahrzehnt vor 1848 wurde im Weſten und Oſten Deutſchlands, am Rhein und an der Warthe der revolutionäre Sinn der Bevölkerung erzeugt durch den offenen Widerſtand höchſter geiſtlicher Würden⸗ träger gegen die Staatsgewalt: des Erzbiſchofs von Köln im Herbſt 1837 und des Erzbiſchofs von Poſen im Herbſt 1839. Waren ſolch hochgeſtellte Männer ungehorſam gegen die Re⸗ gierung, warum ſollte es nicht auch das Volk ſein? Im Jahre 1848 beginnt die unruhige Bewegung in München, Köln, Düſſeldorf, Aachen, alſo in Städten mit faſt durchwegs katho⸗ liſcher Bevölkerung. Die Bewegung ſetzt ſich fort im Badiſchen Seekreiſe und im Odenwalde, alſo auch in Gegenden mit ſehr ſtark katholiſcher Bevölkerung. Im April 1848 thut ſich in der zu über 90 Prozent katholiſchen Gegend von „Konſtanz die erſte deutſche Republik auf, die freilich ein raſches Ende findet, aber nicht durch die Thätigkeit der katho⸗ liſchen Geiſtlichkeit, ſondern durch die Gewehre der Soldaten. Ein furchtbarer, große Opfer an Blut erfordernder Aufſtand wüthet in der uberwiegend katholiſchen Provinz Poſen und katholiſche Geiſtliche nehmen aktiv an dem Aufſtande theil. An⸗ geſichts dieſer Thatſachen ſollte man doch endlich das Märchen, daß der katholiſche Klerus von der Revolution zurückgehalten habe, nur Kindern erzählen, die noch nicht leſen können. Will man mildernde Umſtände annehmen, ſo mag man viel⸗ leicht zu der Anſicht kommen, daß in jener bewegten Zeit der Klerus aus bloßem Mißverſtändniſſe Oel ins Feuer ge⸗ goſſen habe.— Herr Dr. Urſey erklärte ferner:„Wir ver⸗ langen im Intereſſe der öffentlichen Sittlichkeit eine ſtrenge Aufſicht über die Theater und Muſeen, um alles die Un⸗ ſchuld Gefährdende ſernzuhalten. Wir verlangen gewiſſermaßen ein Seuchengeſetz als Schutz gegen inländiſche und ausländiſche Bazillen.“ Man mag aus dieſer Aeußerung ſehen, wohin man bei einer Zentrumsherrſchaft in Deutſchland kommen würde. Zu dieſen„Bazillen“ gehören bekanntlich Bücher wie Brehms Thierleben und das Konverſationslexikon, weil dieſe Bücher eine„gefährliche“ Aufklärung verbreiten. Und wie würde es im Theater mit Shakeſpeare und Goethe, in der Skulptur mit den klaſſiſchen griechiſchen Statuen, in der Malerei mit Rubens und Tizian ausſehen, wenn die von Herrn Dr. Urſey verlangte ſtrenge Aufſicht über die Theater und Muſeen durchgeführt würde. Man erzählt ſich, daß in der Zeit der Kaiſerin Maria Thereſia „fromme“ Einflüſſe es durchſetzten, daß einer von Tizian gemalten Dame von einem Stümper ein Pelz angepinſelt wurde. Aehn⸗ liche„Kunſtverbeſſerungen“ würden nun wohl auch in Deutſch⸗ land durchgeführt werden, und die Kunſt würde ſchaudernd ein Land verlaſſen, in dem Dr. Urſey und ſeine jeſuitiſchen Bei⸗ räthe das Szepter ſchwingen. Ganz ſoweit iſt es ja einſt⸗ weilen noch nicht, aber die Worte des Dr. Urſeh ſollte unſere Radikalen, die ja an der Spitze des Kulturfortſchritts zu marſchiren behaupten, zum Nachdenken darüber anregen, ob ſie in ihrer grundſätzlich ablehnenden Haltung gegenüber vater⸗ ländiſchen Fragen verharren und dadurch zur Erfüllung der ſüßen Träume des Herrn Dr. Urſey beitragen wollen. Eine außergewöhnliche Erſcheinung war die Vereinigung mehrerer Tauſender von Arbeitern am Sonntag, die der Welt den Beweis liefern ſollten, daß die großen Maſſen der Arbeiter in den überwiegend katholiſchen Gebieten noch treu zur ſchwarzen Fahne halten und nicht ſchon der Sozialdemokratie anheim⸗ gefallen ſeien. Nun wird das Centrum ſich wieder damit tröſten können, daß es ein ſicherer Hort gegen den revolutionären So⸗ zialismus ſei; aber die Reichstagswahlen ſind noch nicht lange vorüber, und das Verhalten der Ultramontanen in Baden iſt noch nicht vergeſſen. Daß das Centrum die ihm ergebenen Ar⸗ beiter auch gelegentlich in derſelben Weiſe benutzt, wie die So⸗ zialdemokratte, hat erſt jüngſt der Streik der Grubenarbeiter am Piesberge bewieſen, wo es darauf ankam, aus dem Wahlkreis Osnabrück den Abg. Wamhoff wieder zu verdrängen. Im Ueb⸗ igen iſt die weitergehende politiſche Bedeutung der Katholiken⸗ ge längſt vorüber, ſie haben heute hauptſächlich nur den Zweck, ſie Organiſation des Ultramontanismus zu befeſtigen. Man redet dort über die verſchiedenſten Gegenſtände aus dem Gebiet der Politik, der Sozialpolitik und des Konfeſſionalismus und beſtätigt in dieſer Bezieung alte Beſchlüſſe immer von Neuem. Erwähnenswerth iſt noch, daß der Vorſitzende, v. Freyberg, + 1 10 8 +* in der erſten öffentlichen Sitzung des Fürſten Bismarck gedachte, freilich in einer Weiſe, als ob der Ultramontanismus der Be⸗ zwinger des großen Staatsmannes geweſen ſei; das Merkwür⸗ digſte an den Erinnerungsworten war gewiß aber die Verſiche⸗ rung, daß der große Kanzler, wenn er länger am Ruder geblie⸗ ben wäre, die letzten Reſte des Kulturkampfs, inſonderheit das Jeſuitengeſetz, beſeitigt haben würde! Woher der Vorſitzende dieſe Kenntniß hat, iſt leider verſchwiegen worden. Die Begrün⸗ dung des alten Antrags über die Wiederherſtellung der weltlichen und ſchien mit dem Ausdruck, daß das Papſtthum das höchſte Amt ſei, das es in der Welt gebe, andeuten zu ſollen, daß der Papſt, wenn er ſeine weltliche Macht wieder erlangen ſollte, eine Oberherrſchaft über die chriſtliche Welt auszuüben habe. Im Allgemeinen kann man, ohne Widerſpruch befürchten zu müſſen und ohne ſich des Vorwurfs der Unterſchätzung der Katholikentage ſchuldig zu machen, behaupten, daß die Glanz⸗ zeiten der jährlichen ultramontanen Herrſchau vorüber ſind. Es fehlt an neuen großen Gedanken und weltbewegenden Fragen. Die Sozialdemokratie in Dänemark. Die Sozialdemokratie macht in dem kleinen Dänemark große Fortſchritte. Augenblicklich entwickelt ſich eine lebhafte Agitation für die Anfang nächſten Monats ſtattfindenden Urwahlen zum Ober⸗ haus(Landsthing). Im Folkething(Unterhaus) ſitzen bereits zwölf Sozialdemokraten, im Oberhaus bisher 2, die ſich diesmal einer Neu⸗ wahl zu unterziehen haben. Die Wahlmänner für das Oberhaus werden zu gleichen Theilen durch das allgemeine Wahlrecht und die Höchſtbeſteuerten gewählt. Die Mandatsdauer beträgt acht Jahre und jedes vierte Jahr ſcheidet die Hälfte der Erwählten aus. Der diesmaligen Wahl legt man eine beſondere Tragweite bei, weil ein etwaiger radikaler Ausfall ähnlich dem Ergebniß der Unterhaus⸗ wahl dieſes Frühjahr zur Einſetzung eines demokratiſchen Kabinets an Stelle des jetzigen konſervativen Miniſteriums führen könnte. Wie ſchon bei den Wahlen zum Unterhaus haben auch diesmal die Linke und Sozialdemokraten ein Wahlkartell geſchloſſen und ſich ver⸗ pflichtet, ihre Kaididaten gegenſeitig zu unterſtützen. In Kopen⸗ hagen ſtellen die beiden Parteien drei Kandibaten auf, unter ihnen einen Sozialdemokraten. Die ſozialdemokratiſche Partei, die ſehr gemäßigt iſt, und in den letzten Jahren im ganzen Lande große Be⸗ deutung gewonnen hat(in nahezu 150 Gemeinden ſitzen ſozialdemo⸗ kratiſche Vertreter), gründet immer mehr neue Zeitungen und eigene Verſammlungs⸗ und Vereinshäuſer, neuerdings ein ſolches in Aar⸗ hus(Jütland), wobei die 180,000 Kronen betragenden Koſten von den Arbeitern durch freiwillige Beiträge aufgebracht werden. In Kopenhagen beſitzt die Partei vier Volkshäuſer auf eigenen Grund⸗ ſtücken. Nachdem neuerdings in Norwegen das allgemeine Stimm⸗ recht eingeführt worden iſt, dürfte auch die norwegiſche Sozialdemo⸗ kratie, die bei den letzten den Ausſchlag zu Gunſten der Linken ge⸗ geben und auf ihrem letzten Parteitage ſich für die Auflöſung der Union mit Schweden erklärt hat, bald ihren Einzug ins Storthing halten. Im ſchwediſchen Reichstag ſitzt bis jetzt ein in Stockholm ge⸗ wählter Sozialdemokrat. Verhaftung eines Künſtlers in Iſchl. Gin Vorfall, der ſich in Iſchl ereignete— die Verhaftung eines Künſtlers wegen angeblicher Religionsſtörung— hat das geſammte Curpublikum in die größte Erregung verſetzt. Der holländiſche Clavier⸗Virtuoſe Siveking wurde Abends auf offener Straße von einem Cooperator, der eben auf dem Verſehgange zu einem Kranken begriffen war, in ſchroffer und demüthigender Weiſe zurechtgewieſen, weil er den Geiſtlichen nicht gegrüßt hatte. Der Cooperator hielt ſeine Schritte an und rief Herrn Siveking zu:„Welcher Religion immer Sie angehören mögen, jedenfalls haben Sie keine Erziehung genoſſen!“ Siveking ſoll angeblich beleidigend geantwortet haben, was aber vielfach beſtritten wird. Sofort hatte ſich eine Menge erregter Bauern angeſammelt, die den Künſtler ver⸗ folgte, ſo daß Siveking ſich in ein Haus flüchten mußte. Für Abends hatte Siveking ein Concert zu Gunſten der Ortsarmen von Iſchl angekündigt. Aber zwei Gendar⸗ men ſuchten ihn den ganzen Tag, und nur der thatkräftigen Inter⸗ vention des deutſch⸗fortſchrittlichen Bürgermeiſters Wieſinger ge⸗ lang es, die Verhaftung des Künſtlers vor dem Concert zu verhin⸗ dern. So ereignete ſich denn der merkwürdige Fall, daß, während Siveking mit großem Erfolge concertirte, im Künſtlerzimmer ein Gendarmerie⸗Poſtenführer auf ihn wartete. Es kam nach dem Con⸗ cert zu ebenſo peinlichen als ſtürmiſchen Auftritten. In erregter Weiſe proteſtirten Perſonen aus dem Publikum, die ins Künſtlerzim⸗ mer eilten, dagegen, daß der Künſtler unmittelbar, nachdem er für die Ortsarmen geſpielt hatte, in Haft geführt werde. Unter den Verſammelten ſetzte ſich auch Girardi für Siveking entſchieden ein. Man holte den Bürgermeiſter herbei, der ſich ſofort zu Gericht begab und für Siveking perſönlich haften zu wollen erklärte. Aber ſeine Vorſtellungen und Bemühungen halfen nichts. Sieveking durfte nur noch im Kreiſe der Konzertgeber das Souper nehmen, während am Nebentiſche der Gendarm auf ihn wartete. Allgemein herrſcht Entrüſtung über die Behandlung, die dem ausgezeichneten Künſtler widerfuhr. der mit bewegten Worten erklärte, daß er alles Erdenkliche gethan habe, aber nicht im Stande geweſen ſei, den Haftbefehl rückgängig zu machen. Um halb 12 Uhr Nachts wurde Sieveking ins Gefäng⸗ niß abgeführt. Es iſt übrigens in Iſchl ſchon oft vorgekommen, daß proteſtan⸗ tiſche Kurgäſte, welche bei ähnlichen Gelegenheiten entweder das Glöckchen des begleitenden Miniſtranten überhört hatten oder die herrſchende Sitte gar nicht kannten, von den Geiſtlichen öffentlich ſehr ſchroff zurechtgewieſen worden ſind. Der Bürgermeiſter Wieſinger, deſſen Haltung allgemeines Lob findet, begab ſich am nächſten Tage in die kaiſerliche Kabinetskanzlei, ſowie zum Landesgerichtsrathe Dr. Denk. An beiden Stellen wurde ihm mitgetheilt, die Sache müſſe jetzt ihren normalen Lauf nehmen, es werde aber Alles geſchehen, um die Enthaftung Sibeking's zu be⸗ ſchleunigen. Der Staatsanwalt in Wels ſoll die raſcheſte Erledigung zugeſagt haben. Stadtpfarrer Canonicus Weinmaher berurtheilt, wie man hört, auf das Entſchiedenſte das Benehmen ſeiner über⸗ eifrigen Cooperatoren, von denen einer, gegen welchen fortgeſetzt Be⸗ ſchwerden erhoben wurden, erſt kürzlich von Iſchl verſetzt worden iſt. Cooperator Peer, der in den Konflikt mit Siveking gerieth, hat ſich erſt kürzlich durch eine politiſche Hetzbredigt in der hieſigen Kirche bemerkbar gemacht. 5 Der Vorfall in Iſchl dürfte in weiten Kreiſen der Künſtlerwelt gerechtes Aufſehen erregen. Siveling hat ſich durch ſeine Konzert⸗ Demonſtrativ wurde der Bürgermeiſter bejubelt, Nr. 232. Donnerſtag 25. Auguſt 1898.(Celephau⸗Ar. 218.) * 9272ã ò ͤ ͤ 8 Fo 2 E i 8 l 5— 222CCC(ͤ 8 5 Macht des ſtthums hatte der Abg. Bachem übernommen; ſie reiſen in Amerika, England und Deutſchland bereits einen Ruf er⸗ Große Worte vom Krefelder Katholikentage. Beprgte beh ſn ſtehend gerdb enen ae e worben und weilte ſeit einem Jahre in Wien, wo er bei Meiſter Leſchetizky verkehrte und deſſen Ausbildungsklaſſe beſuchte. Siveking iſt in Holland geboren und Proteſtant. Er verbrachte nach vielfachen Reiſen auf dem Kontinente einen großen Theil ſeiner Virtuoſen⸗ laufbahn in Amerika. Neuere Nachrichten über das Aufſehen erregende Vorkommniß beſagen: Siveking blieb noch im Bezirksgerichte in Haft. Er hat 500 Gulden Kaution angeboten. Der Akk des Bezirksgerichtes über ſeine Verhaftung und über die gegen ihn erhobene Beſchuldigung iſt bereits an die Staatsanwaltſchaft des Kreisgerichtes Wels ab⸗ gegangen. Man nimmt an, daß Siveking bald auf freien Fuß geſetzt werden wird. Advokat Dr. Benoni hat die Vertretung des Künſt⸗ lers übernommen. Für Siveking gibt ſich in der Iſchler Geſell⸗ ſchaft allſeitig die lebhafteſte Theilnahme kund. Man verlangt von der Gemeindevertretung dringend die Abſtellung dieſer für einen internationalen Kurort unhaltbaren Zuſtände. Man fühlt ſich geradezu unſicher. Es iſt noch hervorzuheben, daß der Vorfall mit dem Benefiziaten Peer ſich am Sonntag gegen 10 Uhr Abends bei voller Dunkelheit begeben hat. Man erinnert ſich ferner der früheren ähnlichen Fälle. Im Vorjahre hat bei einer ähnlichen Gelegenheit ein Cooperator einen vor einem Kaffehauſe ſitzenden Kurgaſt vom Trottoir herüber angeherrſcht. Derſelbe Geiſtliche hat bei einer der großen Ueberſchwemmungen von einem mit der Bergung ſeines Kindes ängſtlich beſchäftigten Manne den Gruß erzwingen wollen, Deutſches Reich. Betheiligung der Sozialdemokratie an den preußiſchen Landtagswahlen. Wie ſchon telegrapiſch gemeldet, hat die vorgeſtrige Ver⸗ ſammlung der Sozialdemokraten Berlins beſchloſſen, von der Betheiligung an den Landtagswahlen Abſtand zu nehmen. Da⸗ mit hat alſo die Singer'ſche Richtung im Gegenſatz zu der von Bebel und Auer vertretenen in der Hauptſtadt die Oberhand ge⸗ wonnen. Aenderung des Tabakſteuergeſetzes Die Steuerbehörden beſchäftigen ſich zur Zeit mit Erwäg⸗ ungen und Ermittelungen, ob es nicht angezeigt erſcheint, Aender⸗ ungen des Tabakſteuergeſetzes vorzuſchlagen, die den Tabakpflan⸗ zern die Fermentation des Tabaks erleichtern. Bis vor kurzer Zeit hatten ſich die Pflanzer faſt nie mit der Fermentation des Tabaks beſchäftigt, ſte überließen dieſe Manipulation den Groß⸗ händlern und Fabrikanten. Neuerdings nehmen Genoſſen⸗ ſchaften auch die Fermentation in die Hand, um auf dieſe Weiſe beſſeren Ertrag zu erzielen und nicht zu frühzeitigem Verkauf gezwungen zu ſein. Sind bisher die Verſuche mit der Errichtung von Tabakverkaufsgenoſſenſchaften in Baden auch noch nicht gerade erfolgreich geweſen, ſo iſt man doch fortgeſetzt bemüht durch genoſſenſchaftlichen Verkauf den Ertrag des Tabakbaues zu heben und die Schwierigkeiten beim Verkauf, beim Verwiegen und bei der Abnahme zu vermindern, zugleich aber auch für Ver⸗ beſſerungen in der Pflanzung und Pflege des Tabaks, ſowie in der Behandlnuug bei und nach der Ernte zu ſorgen. Da in der baheriſchen Pfalz bereits Verſuche mit Fermentation durch Ge⸗ noſſenſchaften gemacht wurden, liegt es nahe zu unterſuchen, ob ſolche den Pflanzern oder Vereinigungen von Pflanzern durch Erleichterung der Steuerformalitäten beſſer ermöglicht werdem können als bisher. Ultramontane Toleranz. In Neumarkt in Bayern hat die Regierung den dorkigen Proteſtanten den Sitzungsſaal des Amtsgerichtes zur Abhaltung von Gottesdienſten überlaſſen, weil kein anderer Raum vorhan⸗ den war. Der„Mühld. Stadt⸗ u. Landb.“ bringt darüber einen heftigen Erguß. Er ſieht in dem Ereigniß einen Schritt zur Proteſtantiſtrung() Bayerns, ſchilt über die„elenden Judas⸗ ſeelen“, die das Verlangen der Proteſtanten befürworteten, jam⸗ mert über die„Zweckentfremdung eines Staatsgebäudes“ durch „häretiſche Gottesdienſte“ und ſchließt:„Katholiken Neumarkts, am Samſtag feiern wir das Feſt der ewigen Anbetung, am Sonntag hält die Häreſie hier ihren Einzug! Euch Geſellen Iskariots aber möchten wir, wenn nicht die chriſtliche Liebe(11) uns hinderte, am liebſten bitten:„Verlaſſet die Kirche wie Judas den Abendmahlſaal!“ 55 Kurze Nachrichten. Das badiſche Hundstaxen⸗Geſetz vom 4. Mai 1898 ſoll, wie wir hören, demnächſt einer Reviſion unterzogen werden. Die Beſtimmungen in 88 1, 3, 4, nach denen ein mit Geldſtraſe zu belegen iſt, wenn er es unterlaſſen hat, ſeinen Hund vechtzeitig(zwiſchen 1. und 15. Juni) zu vertaxen, haben nämlich zu mancherlei[Unzuträglichkeiten geführt. So wurden dieſes Jahr in Karlsruhe über 300 Hundebeſitzer mit Geldſtrafen von—10 Mark bedacht, weil ſie aus Unkenntniß oder fahrläffiger Nichtbeachtung der geſetzlichen Beſtimmungen die Taxe nicht rechtzeitig entrichtet hatten. Man darf ohne weiteres annehmen, daß in keinem Fall eine Abſicht der Defraudation vorlag; vielmehr haben die betr. Hunde⸗ beſitzer eben die bezügliche Aufforderung zur Entrichtung der Taxe, die lediglich im Amtsblatt erſchien, nicht beachtet, was keinen Grund zu harten Strafbeſtimmungen bildet. Eine Aufforderung durch den Steuermahner würde den Zweck vollſtändig erreichen. Das Präſidium des badiſchen Militär⸗ vereinsverban ds hat gegen den Geiſtl. Rath Wacker und gegen die Redaktion der Badiſchen Landpoſt eine Beleidig⸗ ungsklage angeſtrengt. Anlaß dazu gaben die bekannten Wacker⸗ Artikel gegen das Präſtdium bezw. das Militärvereinsblatt und die von der Bad. Landpoſt angefügten Gloſſen. 2. Seltez General Anzeiger; Mannheim, 25. Augufrt. In Berlin ſind ſchon mehrere Druckbogen der Memoiren des Fürſten Bismarck zur Durchſicht angelangt. Geheimrath Kröner hat ſich alſo den Berliner Wünſchen betreffend einer Durchſicht geſügt⸗ Allerdings befindet ſich noch ein zweites Exemplar in Friedrichsruh und die Familie ſcheint den Wünſchen auf irgendwelche Streichungen aus den Memoiren nicht geneigt. Dem Diener des Fürſten Bismarck, Pinnow, ſind zahlreiche Anträge zugegangen, ſowohl ſeine perſönlichen Dienſte, als literariſche Thätigkeit betreffend. So ſoll ihn eine Verlagsanſtalt aufgefordert haben, auch ſeine Memoiren aus ſeiner Dienſtzeit beim ürſten zu ſchreiben. Pinnow had alle dieſe Anerbieten abgelehnt. rwird wahrſcheinlich im Auswärtigen Amt beſchäftigt werden. Im erſten Drittel des laufenden Etatsjahres ſind von der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahnbetriebs⸗Ge⸗ meinſchaft 410,8 Millionen oder 26,2 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres eingenommen worden. Der Bund der Landwirthe im Wahlkreiſe Schlochau⸗Konitz⸗Tuchel beſchloß, ein Kompromiß mit dem Zentrum einzugehen, da er mit dem liberal⸗konſer⸗ ogtiven Kompromißkandidaten nicht zufrieden iſt. Wer zahlt Hungerlöhne? Das Organ des Bun⸗ des der Landwirthe ſchreibt: Die große Maſſe der männlichen Arbeiter in Berlin verdient 1000 bis 1250 Mark jährlich. Der Berliner Magiſtrat zahlt ſeinen Bureauhilfsarbeitern täglich 3 Mark, Schneidergeſellen erhalten von den Konfektionsgeſchäf⸗ ten 600 Mark Jahreslohn. Die oſtelbiſchen Grundbeſitzer ſuchen in den 10 Arbeiter bei 3 bis 4 Mark Tage⸗ oder 20 Mark WMochenlohn und Beköſtigung.— Wer zahlt nun Hungerlöhne? Die poſitive Staaspolitik in Nordſchles⸗ ig genießt ebenſowenig die Gunſt unſerer freiſinnigen Preſſe, wie ſic dieſelbe Politik an unſerer Oſtgrenze dieſes Vorzugs tühmen darf. Schadenfroh verweiſt man dabei auf die bisherigen geringen Erfolge dieſer Beſtrebungen an Weichſel und Warthe. 8 man dabei freundlichſt vergißt, iſt nur, daß im Oſten die ktionalen Beſtrebungen der preußiſchen Regierung außer vom Zentrum auch von der freiſinnigen Partei lange hartnäckig be⸗ Fämpft worden ſind, bis der polniſche Uebermuth wenigſtens den Freiſinn dort gegen den Willen der hieſigen Führung auf die Battonale Seite zurückbrachte und dann die Polen auch am 16. und 24. Juni d. J. mit einem Schlage ein halbes Dutzend Reichs⸗ Mandate einbüßten. In Greiz, der betriebſamen Hauptſtadt des kleinen Für⸗ ſtenthums Reuß ältere Linie, denkt die Bürgerſchaft in vater⸗ Ländiſchen Dingen anders als die fürſtliche Regierung. Wäh⸗ rend unbeſtritten gemeldet worden iſt, daß beim Tode des Fürſten Bismarck weder der Fürſt von Reuß ä. L. noch ſeine Regierung eiwas von ſich haben hören laſſen, hielt in der Stadtverordneten⸗ verſammlung der Vorſitzende Stadtrath Bauch eine warme Ge⸗ denkrede auf den Altreichskanzler, der auch Ehrenbürger von Greig geweſen iſt. Alle Mitglieder, auch ein Sozialdemokrat, Erhoben ſich zur Ehrung des Verſtorbenen von ihren Sitzen. Die überſeeiſche Auswanderung aus dem Hsutſchen Reich über deutſche Häfen, Antwerpen, Rotter⸗ dam und Amſterdam belief ſich nach den Zuſammenſtellungen des kaiſerlichen Statiſtiſchen Amts in den Monaten Januar bis Juni 1898 insgeſammt auf 9998 Perſonen. Dies iſt eine ſehr geringe Ziffer, welche deutlich den wachſenden Wohlſtand im deutſchen und die ſtetige Vermehrung der Arbeitsgelegenheit be⸗ Mit unmer größerer Entiſchiedenheit wendet ſich die Beutfch⸗ e an f Preſſe N9 die gegen Doutſchland gerichteten Treibereien ebengliſchen Preſſe, die darauf ausgeht, Mißtrauen gegen Deutſchland unter den Amerikanern zu erwecken, Zwieſpalt zwiſchen die beiden Mächte zu ſäen, und dabei England als den edlen, wohlwollenden und uneigennützigen Freund Amerikas Uſtellen. Das völlige Wiedereinſchwenken der deutſchen Kleri⸗ aem in die ſlawiſche Reichsrathsmajorität in 1 hat in ihren eigenen Kreiſen, wie es ſcheint, einiger⸗ verblüfft. Sogar das„Linzer Volksblatt“ des Dr. Eben⸗ daß doch am entſchiedenſten dieſe neue Schwenkung krat, iſt Über die Zweckmäßigkeit dieſes Schrittes einigermaßen bedenklich geworden und ſucht ihn etwas abzuſchwächen durch Betonen des nationalen Geſichtspunktes. für die Entwickelung des deutſchen Nhaſſa⸗Gebietes ſcheint eine erfreuliche Epoche des Auf⸗ ſchwunges bevorzuſtehen. Die Zahl der kaufmänniſchen Nie⸗ berlaſſungen iſt im Wachſen begriffen, und die Vertreter einer ganzen Anzahl deutſcher Kaufhäuſer ſind theils direkt von eutſchland, theils aus Südafrika und Zentralafrika im deut⸗ 1 Nyaſſa⸗Gebiete eingetroffen, um Filialen zu begründen. Der Waarentransport auf dem See iſt ſehr bedeutend geſtiegen, und der Dampfer„Herrmann von Wißmann“ hat im laufenden Jahre erhebliche Betriebsüberſchüſſe erzielt. Die altmärkiſchen Städte werden einen künſt⸗ keriſch in Eiſen getriebenen mächtigen Kranz für das Bismarck⸗ Heber den Niedergang des Katholizismus in Ungarn hat am 20. d. M. der Biſchof von Kaſchau Dr. Siegmund Bublics einen Hirtenbrief erlaſſen, der den Namens⸗ tag des ungariſchen Nationalheiligen St. Stephan zu einer Dar⸗ legung über die Verhältniſſe der katholiſchen Kirche in dem ſo⸗ genannten„marianiſchen Königreich“ benützt. Biſchof Bublics gehört ſonſt nicht zu den ſtreitbarſten unter den ungariſchen Kirchenfürſten, und bei dieſem Umſtand gereicht ſein jetziges Auftreten dem Ultramontanismus zu ganz beſonderer Genug⸗ thuung. Die von gewiſſen ungariſchen Biſchofsſtühlen eifrig be⸗ triebene Einmiſchung des Diözeſanklerus in die Tagespolitik hat die kirchliche Seite des dortigen Katholizismus beeinträchtigt. Auf dem tſchechiſchen Katholikentage in Prag ſprach der Vizepräſident unter brauſendem Jubel den Wunſch aus, es möge dem Primas von Böhmen, Kardinal Schönborn, vergönnt ſein, die heilige Wenzelskrone dem Kaiſer auf das Haupt zu ſetzen. Der Oberſtlandmarſchall Fürſt Lob⸗ owitz betonte die Nothwendigkeit der konfeſſionellen Schule. In Spanien und Frankreich war der Klerus immer ſehr patriotiſch, oft etwas zu ſehr.“ So ſchreibt über„Spaniens Niedergang“ aus Hechingen ein ultramontaner Publiziſt an die Münchener„Hiſtoriſch⸗Politiſchen Blätter“. Es wär zu wün⸗ ſchen, daß man dem katholiſchen Klerus deutſcher Zunge vom ultramontanen Standpunkt aus gelegentlich denſelben Vorwurf hätte machen können. Aus Stadt und Tand. »Manuheim, 25. Anguſt 1898. Die Nachrichten über deu erfreulichen Geſundheits⸗ zuſtand unſeres Großherzogs erfahren eine weitere Beſtätigung durch die Thatſache, daß der Fürſt auf der Mainau täglich Spazier⸗ ritte unternimmt. *Verſetzungen. Der Großherzog hat den Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Bruchſal, Waſſer⸗ und Straßenbauinſpek⸗ tor Karl Friederich in Bruchſal, in gleicher Eigenſchaft nach Lahr und den Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Lahr, Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektor Heinrich Kayſer in Lahr, in gleicher Eigenſchaft nach Bruchſal verſetzt. * Theologiſche Hauptprüfung. Die theologiſche Hauptprüfung der evangeliſchen Pfarrkandidaten beginnt: Dienſtag, 25. Oktober, Vormittags 8 Uhr. Die Meldungen um Zulaſſung zu dieſer Prüfung ſind bis ſpäteſtens 25 Sept. d. F. beim Gvangeliſchen Oberkirchen⸗ rath einzureichen. Die näheren Angaben können aus der im Kirch⸗ lichen Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Nr. XII veröffentlichten Be⸗ kanntmachung erſehen werden. * Aus dem badiſchen Lehrerverein wird uns geſchrie ben Aus Karlsruhe, 24. Aug. Am vergangenen Sonntag trat in Offen⸗ burg eine größere Anzahl von Leitern der Lehrerkonferenzen zu⸗ ſammen, um über die bevorſtehende Wahl eines Obmanns des Bad. Lehrervereins zu einer Einigung zu gelangen. Nach ein⸗ gehender Beſprechung wurde beſchloſſen, von der Wiederwahl des von der Kreisverſammlung zum Rücktritt genöthigten Obmauns Heyd abzuſehen. Als Nachfolger wurde Grim m⸗Achern genannt; doch iſt ſeine Wahl, wie von anderer Seite mitgetheilt wird, zweifelhaft, da viele Lehrer ſeine Stellungnahme zum Fall Heyd und ſein politiſches Verhältniß zu Rödel nicht billigen. Aus der Haudelskammer. Die Muſterſammlung der chineſiſchen und japaniſchen Waaren, welche die nach Oſtaſien ent⸗ ſendete Kommiſſion von ihrer Studienreiſe heimgebracht hat, iſt nach einer Mittheilung des Großh. Miniſteriums des Innern ſeit dem 20. Auguſt in den oberen Räumen der Landesgewerbehalle in Karls⸗ ruhe ausgeſtellt. Die Ausſtellung dauert bezügl. der Lederwaaren bis zum., bezügl. der übrigen Waaren bis zum 17. September 1898. Katalog kann auf dem Bureau der Handelskammer, D 3, 14, ein⸗ geſehen werden. „Die Verhandlungen des 39, allgemeinen Genoſſenſchafts⸗ tages der deutſchen Erwerbs⸗ und Wirthſchaftsgenoſſenſchaf⸗ teif, die gegenwärtig in Neuſtadt a/H. ſtattfinden, begannen ſchon am Samstag mit Vorberathungen des engern Ausſchuſſes, an denen in erſter Reihe die Herren Dr. Alberti⸗Wiesbaden, Nöll⸗Lüdenſcheid, Oppermann⸗Magdeburg, Pröpſt⸗München, Finkh⸗Karlsruhe und Volski⸗ Allenſtein Theil nahmen. Der Gefammt⸗Ausſchuß tagte von geſtern 3 Uhr früh bis Abends. Es betheiligten ſich 32 Directoren. Beiden Verſammlungen präſidirte Herr Herr Pröpſt⸗München. Aus der Zahl der Verhandlungsgegenſtände ſeien außer dem Bericht des An⸗ wWalts folgende von allgemeinem genoſſenſchaftlichen Intereſſe hervor⸗ gehoben: Die Verläugerung des Privilegiums der Reichsbank wird empfohlen, die Verſtaatlichung dagegen nicht. Die Bilanzen der Genoſſenſchaften und deren Veröffentlichung. Huldigungsfahrt nach Wien. Dem Aktions⸗Comité iſt aus der Kabinetskanzlei in Wien die Mittheilung geworden, daß Kaiſer Franz Joſef alle Theilnehmer der Huldigungsfahrt am 21. September in der Jubiläums⸗Ausſtellung begrüßen und von—5 Uhr daſelbſt unter denſelben weilen will, um Cercle zu balten und dieſelben kennen zu lernen. In aller Kürze erſcheinen die neuen Programme, die an Reichhaltigkeit die alten noch bedeutend übertreffen werden. Die Anmeldeſtellen ſind überall die gleichen geblieben. * Quartettverein Maunheim. Unter dieſem Namen wurde ein Gefangverein gegründet, welcher bereits üher ausgezeichnetes Stimmenmaterial verfügt und zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Neben der Pflege des Chorgeſanges wird die Zuſammenſtellung und Ausbildung muſtergiltiger Quarketts Hauptzweck des Vereines ſein. 33———————— Wie wir erfahren, zählt der Verein bereits 40 Mitglieder. Her Friedrich Mack, ſtaatlich geprüfter Geſang⸗ und Muſiklehrer, wurde als Dirigent gewonnen. Die regelmäßigen Proben beginnen Dienſtag, 6. September im Saale des Scheffeleck. Wir hoffen, noch recht viel Erfreuliches über das Wirken des neuen Vereines berichten zu können und wünſchen dem Unternehmen Wachſen, Blühen und Gedeihen. * Zum Bierboykott. Aus den Verhandlungen der vom Verein der Mannheimer Wirthe Vertretern der Brauereien war bis jetzt nur ſopiel bekannt geworden, daß ſolche ein greifbares Reſultat nicht geliefert haben. Wie uns nun nachträglich berichtet wird, hat aber eine Ausſprache über die Urſache des Arbeiterausſtandes in den Brauereien„Löwenkeller“ und„Durlacher Hof“ ſtattgefunden und es wurde insbeſondere auch die verſchiedentlich aufgeworfene Frage behandelt, weßhalb denn wohl die Brauereien auf die ihnen unterbreiteten Forderungen keine Antwort gegeben haben, ein Umſtand, der einzig und allein die Schuld an dem Ausſtand und der darauf gefolgten Bohkottirung tragen ſoll. Dieſe Forderungen wurden nämlich keineswegs, wie man annehmen ſollte, durch die berufenen Vertreter der Arbeiter jeder einzelnen Brauerei, das heißt den auf Grund der Gewerbeordnung ſowie der beſtehenden Arbeitsordnung durch die Geſammtheit der in einer Brauerei beſchäftigten Arbeiter gewählten Arbeiterausſchuß, vorgebracht. Dies war nur der Fall bei den For⸗ derungen, welche Ende Mai d. J. an die Badiſche Brauerei heran⸗ traten und damals auch bewilligt wurden, während alle ſpäteren den Brauereien zugeſandten Lohntarife einſchließlich des Statuts des Arbeitsnachweiſes von einer Lohnkommiſſion des Centralber⸗ bandes deutſcher Brauer ausgegangen waren. Abgeſehen davon, gewählten Kommiſſion mit den daß es, wie Jedermann begreiflich finden wird, Forderungen gibt, die, wie dies im vorliegenden Falle thatſächlich zutrifft, derart un⸗ erhört ſind, daß keine Antwort darauf überhaupt die einzig richtige Antwort iſt, haben es die Brauereien, wie den Arbeitern wiederholi zur Kenntniß gebracht wurde, auch von jeher abgelehnt, mit den Vertretern anderer Korporationen, mochte es nun der Centralverband der Brauer oder das Gewerkſchaftskartell ſein, in Unterhandlungen einzutreten, weil ihnen jeglicher Nachweis darüber fehlte, inwieweit denn die betreffenden Kommiſſionen be⸗ rechtigt ſind, Namens der Arbeiter einer einzelnen Brauerei bindende Abmachungen zu treffen, und ſie nicht wiſſen können, inwieweit ihre Arbeiterſchaft hinter dieſen Kommiſionen ſteht. Die einzig legi⸗ time„Kommiſſton“ zur Wahrung der Intereſſen der Arheiter ihren Arbeitgebern gegenüber iſt der bereits vorerwähnte Arbeiterausſchuß und dieſem gegenüber hat keine Brauerei bisher je die Entgegennahme von Wünſchen ſeitens ihrer Arbeiterſchaft verweigert. Noch weit weniger als eine Lohnkommiſſion konnten die Brauereien aber der Boytott⸗Kommiſſion irgend welche Antwort geben, nachdem ſie ſich nicht bewußt waren, zur Verhängung des Bohlotts eine wohlbegrün⸗ dete Veranlaſſung gegeben zu haben. * Waffermangel wird vom Odenwald gemeldet. Während noch vor vier Wochen die dortigen Quellen und Bäche von Waſſer überſtrömten, herrſcht nun in Folge der ſehr trockenen Witterung bereits vielerorts Waſſermangel. * eber das Unglück auf dem Rheine bei Maxau, bei dem die beiden Mikglieder der Karlsruher Ruder⸗Geſellſchaft „Germanig“, Maurer und Hertenſtein, ihren Tod gefunden baben, gibt der Vorſtand der genannten Geſellſchaft eine öffentliche Darſtellung, in der er am Schluſſe ſagt:„Faſſe ich Alles zuſammen, ſo hat der Führer des Dampfers die vorgeſchriebenen Signale nicht aufgezogen, die ihm vorgeſchriebene Meldung) bei der nächſten Ortsbehörde(Maximiliansau liegt 3 Kilometer von der Unglücksſtätte entfernt) unterlaſſen und als Wahrſchauer, der den anfahrenden Schiffen ein Warnungszeichen zu geben hat, einen dazu nicht paſſenden Mann an unrichtiger Stelle und mit unge⸗ nügenden Weiſungen ausgeſtellt. Dazu kommt noch, daß die Schiffsleute auf dem Dampfer die Ruderer ohne Hilfe ließen, ſo lange das Ruderboot noch an dem Drahtſeil hing und erſt dann Anſtalten trafen, Hilfe zu bringen, als die Ruderer ſelbſt an dem Seil hingen. Von dem nun ertrunkenen Steuermann des Ruderboots ſteht feſt, daß er ein durchgus zuver⸗ läſſiger junger Mann von 23 Jahren war, der ſeine Pflicht in der beſten Weiſe erfüllt. Die Leichen der beiden Ruderer, der Herren Maurer und Hertenſtein, ſind noch nicht gefunden; das Ruderboof wurde in drei Stücke von der Rudergeſellſchaft Speyer auf⸗ gefunden.“ der meteorologiſchen Station annheim. —* 8 2 „ Datum Zeit 3 emers⸗ mm 8 5 3 858 24. Aug. Morg. 7˙758,8 18,6 ſtill 24.„ Mittg. 2˙d758,4 24,8 NW2 24. Abds. 925759,3 19,7 ſtill 26.„ Morg. 7J759,8 17,4 N3 ö Höchſte Temperatur den 24. Aug. 25,5 6 Tiefſte vom 24½25. Aug. + 15,5 *Muthmaßliches Wetter am Freitag, den 28. Aug. Unted dem Einfluß des neuen Hochdrucks aus dem altantiſchen Ozean, der mit 768 mm in Irland und mit 765 mm in Weſtfrankreich eingetroſſen iſt, iſt der oſtfranzöſiſche Gewitterwirbel, wie angekündigt nach Süd⸗ deutſchland vorgerückt Aud. ba bei uns einzelne gewitterhafte Nieder⸗ .......c 85 4. in Frieprichsruh ſtiften. HGeldenſeelen. Remgn von B. Riedel⸗Ahrens, (Nachbruc berboten,) (Fortfetzung.) Ber Ton ihter Stimme bewegte ihn. Mariannes Gab 1 Dir Grund zur Klage über michs“ „Im Gegentheil; Alles, was van Dir kam, war Glück und geenzenloſe Wonne. Aber gerade, weil mir ſo unendlich viel Gutes uch Dich geworden, biſt Du auch berechtigt, eiwas von mir zu for⸗ dern. Nun bin ich aber arm an Allem, und“— ihre Stimme ver⸗ 100 1 iſt das Einzige, was ich Dir geben kann— Deine Ffeiheit. „Marianne“, ſtieß er rauh hervor,„ſoll das heißen „Daß ich bereit bin, in unſere Scheidung zu willigen“, vollendete ſie tonlos. Ulrich vermochte nicht zu antworten, ſo mächtig war die Er⸗ ſchütterung, die dieſes unerwartete Geſtändniß hervorgerufen; er ſah im Geiſte ein Bild, ſo voll überſchwänglichen Entzückens, daß die Sinne ihm zu ſchwinden drohten. Was er in ſeinen kühnſten Traumen kaum zu hoffen gewagt, das bot ihm jetzt ſein Weib aus freſen Stücken. „Was brachte Dich zu dieſem Anerbieten?“ 80 „Was bedeutet das, eich war unfreiwillig Zeuge Deines Geſpräches mit Maurus Harden im Pavnlon, und hörte, wie Du von Ketten ſprachſt, mein armer Ülrich, van denen nur der Toß Dich erlöſen kann.“ Alrich erſchrack, das hatte er nicht gewollt, ein Blick auf ihre abgehärmten Züge und die wie gebrochen vor ihm ſtehende Geſtalt zeigten ihm, wie ſchmerzlich ſie gelitten hatte. „Es war ein unbedachtes Wort, das mir entſchlüpfte— vergib, ſuche es zu vergeſſen.“ „So etwas kann man nicht vergeſſen, Ulrich; es fiel wie ein Funke in mein Herz und braun und brannte weiter, bis es ein laderndes Feuer geworden war, das mich verzehrte, aber auch klar Alles wunchſchauen ließ, Nun kin ich kerlig min au und er e kolll Dich freigeben— die Reihe des Glücklichſeins iſt jezt an Dir, ich war es lange genug.“ Die überwältigenden Gefühle zogen ſie herab zu ihm auf ihre Knie. Im Fluge wechſelten Ulrich's Gedanken, wie ein Fieber hakte es ihn ergriffen. Frei! Der Weg zur Vereinigung mit dem gelieb⸗ Jiten Mädchen geebnet, plötzlich das Ziel ſeiner glühendſten Wünſche erreicht zu ſehen, das war zu viel, er vermochte es noch kaum zu faſſen. Ein Taumel packte ihn, er mußte ſich beherrſchen, die vor ihm Knieende nicht im Jubel des Dankes an ſich zu reißen. „Marianne, das wollteſt Du wirklich thun?“ Sie richtete das verſtörte Antlitz zu ihm auf, der Klang ſeiner Stimme hatte ihr verrathen, daß ihm die Nachricht willkommen war, „Ja, Ulrich. Du willigſt ein?“ Er hielt die raſch bejahende Antwott zurück, denn im fahlen Mondlicht ſah er in den Zügen ſeines Weibes eine ſo abgrundtiefe Verzweiflung, daß ihm die Beſinnung wiederkam und er Beſchämung empfand; voll Staunen ſah er in eine ungeahnte Tiefe des weiblichen Herzens; deſſen war Marianne, die er für ſo oberflächlich ghalten, fähig!“ „Antworte doch,“ bat ſie heiſer. 1 „Stehe auf, Marianne, faſſe Dich. Was Du da forderſt, läßt ſich nicht ſo ſchnell gewähren... Er hielt inne, fürchtend ſie zu ver⸗ letzn, und doch auch nicht im Stande, die gebotene Freiheit auszu⸗ ſchlagen;— er warf ſich Schwäche vor und Rohheit, andererſeits ein demüthigender, verzweifelter Zwieſpalt, der ihm den kalten Schweiß auf die Stirn trieb. Dort lockte die entzückende Ausſicht, Leah ſein Eigenthum zu nennen, hier kniete ſein Weib, der er nicht nur Rückſicht, der er um ihrer Liebe willen Barmherzigkeit ſchuldete. „Alſo ja? Sprich doch, Ulrich.“ „Heute nicht— morgen oder ſpäter— komm', ſtehe auf, ich möchte Dir nicht wehe thun— um nichts— o Marianne!“ Er verſtummte und bedeckte das Geſicht mit den Händen. „Es iſt gut, Ulrich, Du willſt; nur etwas ſpäter.“ Die Sprache verſagte, mit einem leiſen, ächzenden Laut richtete e ka W ield „Aber das Kind mußt Du mir laſſen, wenn ich nicht vor Gram und Kummer ſterben ſoll; ja? Etwas muß ich doch für mich behalten.“ Das ſchnitt ihm in's Herz— er ſtöhnte auf. „Und mit vollſtem Rechte! Sei ruhig, meine arme Marianne — nein, ſterben ſollſt Du nicht.“ Und dann mit übermenſchlicher An⸗ ſtrengung:„Wir bleiben zuſammen— und Alles wird beſſer werden. Habe Geduld— es war ein Traum in meiner Seele erſtanden— er wird erlöſchen und ich gehöre wieder Dir.“ Sie hatte ihn verſtanden. Ja; vielleicht würde der Traum vor⸗ übergehen: vielleicht auch nicht.— 2ch will ſehen, wie ich Dir helfen kann, Ulrich! Frauenhände ſind immer zart. O, wie ich Dir dankbar bin! Wenn Du es kannſt, habe mich noch ein wenig lieb. Niemand trägt Schuld daran, Niemandz es mußte ſo kommen.“— Schweigend zog er ihre eiskalten Finger an ſeine Lippen.—. „Es ſchwebte um dieſe dunkle Stunde etwas unausſprechliches zwiſchen ihm und ſeinem Weibe, etwas Zartes, Heiliges, das weder er noch ſie zu berühren wagte, das unausgeſprochen bleiben ſollte: ein wortloſes Hinüber⸗ und Herüberrathen zwiſchen Mann und Weib. Er hatte ſie von einer neuen, ihm bis dahin unbekannten Seite kennen gelernt, die verborgene wahre Größe ihrer Liebe war ihm offenbar geworden, vor der er nun wie vor einem Wunder ſtand; alſo dieſer Kern, das war die eigentliche Marianne! Und vor ihr empfand er Hochachtung.——— Hamburg, 16. Februar 1891. Liebe gute Ruth! Schauderhaft, grauenvoll! Nein, es iſt nicht zu ſagen, noch zu blaſen, viel weniger zu ſchreiben. Die Haare ſtehen mir zu Berge, Feder ſträubt ſich gegen das, was ich ihr zumuthe, Dir zu melden. Höre und geſtehe mir dann, ob Du im Stande biſt, es zu faſſen. Ruth! Frau Geheimrath Lonny v. Winkler iſt fort, ausgerückt, ung mit ihr zugleich ein Schauſpieler und früherer Verehrer, ebenfalls unſe ſehr verdächtigen Umſtänden von der Bildfläche eines hieſigen Theaters verſchwunden Cortſetzung folgt.) — W eedeen oreree e e„ CFPPE — ⁵ĩ ñ. ö deee ree en en, en ng on er en ge⸗ die i die ien er⸗ der en bol uf⸗ ted der ſen Id⸗ er⸗ m 4 ne u en. r de Vam 3. September ds. Mannheim 25. Auguft. 5 Geleral⸗ Anzeiger. 8. Selle?: ſchläge und willtommene Abkühlung gebracht. Da die Depreſſion er ſehr gerinfügig iſt, wird ſie alsbald wieder aufgelöſt werden. Für Freitag und Samstag ſteht nur noch theilweiſe gewitterhafte Bewölkung und im Uebrigen größtentheils trockenes und heiteres Wetter in Ausſicht. Aus dem Grofherſogthum. L. Neckarau, 24. Aug. Geſtern Nacht erhängte ſich in ihrer Wohnung die Wittwe Finkenberger. Dieſelbe hinterläßt 8 Kinder. Die Frau war in letzter Zeit geiſtesgeſtört. Heidelberg, 25. Aug. Die 13 Jahre alte Tochter Anna des Tagarbeiters Johann Adelhelm in Neuenheim mußte ihre Unvorſichtigkeit mit dem Tode büßen. Das Mädchen war allein zu Hauſe und hatte das Mittageſſen bereits fertiggeſtellt. Um das Feuer noch etwas anzufachen, goß ſie Petroleum in den Herd. Dabei explodirte die Kanne und das bedauernswerthe Mädchen wurde über unb über mit brennendem Petroleum übergoſſen. Das Mädchen der Hausbeſitzerin kam zu Hilfe und erſtickte mittels Decken die Flammen, wobei es ſelbſt Brandwunden davontrug. Der Vater und die Mut⸗ ter, welche alsbald nach Hauſe kamen, fanden ihr Kind ohnmächtig Brandwunden bedeckt. Nach einer halben Stunde arb es. Pforzheim, 24. Aug. Der in Huchenfeld ausgebrochene Brand legte 5 Wohnhäuſer und 5 Scheuern in Aſche. Es kam in der Scheune des G. Stahl und faſt im ſelben Augenblick in der des Friedrich Vollmer zum Ausbruch und verbreitete ſich ſehr raſch über die Anweſen von Georg Stahl, Friedr. Vollmer, Konrad Stie⸗ glele, 2 Wohnhäuſer und 1 Scheune von L. Gberſchwein und die Scheune des Georg Strohecker. Als der Brandſtiftung ver⸗ dbächtig wurde heute Früh der Sohn des Georg Stahl in das hieſige Amtsgefängniß eingeliefert. Pforzheim, 23. Aug. Geſtern Abend brach in Huchenfeld Feuer aus, das in kurzer Zeit auf weitere Häuſer überſprang. So wurden folgende meiſt zweiſtöckigen Wohnhäuſer mit Scheunen einge⸗ äſchert: Das von Georg Stahl, Friedrich Vollmer, Konrad Stiegele, zwei Wohnhäuſer und eine Scheune von Ludwig Eberſchwein, eine Scheune von Strohhäcker, ſodaß im ganzen 5 Häuſer und 5 Scheunen ein Raub der Flammen wurden. „Pforzheim, 24. Aug. Vor Dunkelwerden ſtürzte ſich ein etwa 11jähriges Mädchen, Anna Göhringer, das bei zwei daſelbſt wohnen⸗ den Näherinnen kleine Dienſtleiſtungen verrichtete, vom zweiten Stock des Hauſes Bleichſtraße 15 herunter und erlitt dabei einen Schädel⸗ bruch, an dem es noch in der folgenden Nacht ſtarb. Wie die Unter⸗ uchung ergab, haben die beiden Näherinnen, Geſchwiſter Joſt, das ädchen des Diebſtahls bezichtigt; als es nicht geſtehen wollte, ſchloſſen ſie es in einem Zimmer ein und drohten ihm mit der Poli⸗ zei. Aus Furcht davor verübte das Kind Selbſtmord. *Wallbach, 24. Aug. Die Kinder des Flößers Adolf Wun⸗ derle von hier waren allein in der Stube. Plötzlich hörte man dieſelben fürchtbar ſchreien und Rauch qualmte zu den Fenſtern her⸗ aus. Man eilte hinein und zum großen Schrecken bemerkte man Feuer in der Stube. Ein Kind von 1½ Jahren hatte ſtarke Brandwunden erlitten und iſt denſelben bereits erlegen. Wie das Feuer entſtanden iſt, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden. Zell, 24. Aug. In Wambach wollte der ledige Gießer Wilh. Dietſche von Zell auf der Station Wambach in den Zell⸗Todt⸗ nauer Abendzug einſteigen, während derſelbe noch in Bewegung war. Dietſche hatte jedenfalls beim Aufſtieg auf den Zug nicht richtig ge⸗ faßt, und das Trittbrett verfehlt, er fiel und gerieth unter die Räder, wobei ihm ein Bein abgedrückt wurde. »Achern, 24. Aug. Die Nebenbahn Achern⸗Ottenhöfen wird 8, eröffnet. Aus dieſem Anlaß findet am 1. September eine Feier ſtatt, für welche die Baugeſellſchaft Vering u. Wächter in Berlin in entgegenkommendſter Weiſe einen Vergnügungs⸗ zug zur Verfügung geſtellt hat. * Barr, 24. Aug. Auf dem Odilienberge hat Dr. Forrer eine urgeſchichtliche, bis in die Steinzeit hinaufreichende Anſiedlung feſt⸗ geſtellt. Die dort zur Zeit ſtattfindenden Grabungen haben bereits eine Menge von vorgeſchichtlichen Gefäßreſten, Feuerſteine u. dergl. zu Tage gefördert. Aus dem Höllenthal, 24. Aug. Gin alter Verbrecher, Na⸗ mens Franz Joſef Fleyry von Sennheim i.., dem wegen ſeines Vorlebens das Betreten des bad. Gebiets verboten iſt, wurde auf der Durchreiſe durch unſer Thal durch die Gendarmerie aufgegriffen und nach Freiburg abgeführt. F. wurde 1867 in Kolmar wegen Mords zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt und auf eine Inſel verbannt. Als er 1871 als Elſäſſer für Deutſchland optirt N er an die deutſche Behörde ausgeliefert und 1887 be⸗ gnadigt. Freiburg, 24. Aug. Freiherr v. Marſchall hat ſich von Hug⸗ ſtetten aus wieder auf ſeinen Poſten nach Konſtantinopel begeben, um die Vorarbeiten zum Empfang des deutſchen Kaiſers zu über⸗ wachen, nachdem er ſich mehrere Wochen auf ſeinem Beſitzthum Nenershauſen zur Erholung aufgehalten hat. * Wertheim, 24. Aug. In Hundheim brach in dem Schopfen der Wittwe des Johann Bundſchuh Feuer aus, wodurch Scheuer und Stallung, ſowie die Scheuer und die Stallung des Schmieds Ambros Bundſchuh bis auf die Umfaſſungsmauern niederbrannten. —————Tr........ Buntes Feuilleton. Mle lauge hat die Eiszeit gedanert? enn einem in der Geologie Unerfahrenen gegenüber von einem Ereigniſſe in der Erdgeſchichte geſprochen wird, ſo fragt er meiſtens:„Wie lange iſt das her?— 10,000 Jahre— 100,000 Jahre?— und der Geolog iſt dann ftets in peinlicher Verlegenheit, da ſich die Erdgeſchichte vorläufig überhaupt nach beſtimmten Zeiträumen nicht meſſen läßt. Es iſt ſehr die Frage, ob die Wiſſenſchaft dieſe Aufgabe jemals wird löſen können. Jedenfalls müßte es noch am leichteſten ſein, die letztbergangene Epoche der Erdgeſchichte zeitlich zu'ſchätzen, das it die bekannte Giszeit, während derer wahrſcheinlich gleichzeitig das nördliche Europa, das nördliche Amerika und eine Anzahl von Hochgebirgen, beſonders die Alpen, von ungeheuren Eismaſſen über⸗ ſchwemmt wurden. Es iſt auch der Verſuch gemacht worden, die Dauer der Eiszeit zu ſchätzen, aber jeder Geolog, der fich daran gemacht hat, hat ein anderes Ergebniß herausgebracht. Der Eng⸗ känder Preſtwich nahm 25—35,000 Jahre an, der Amerikaner Warren Upham 20—80,000 Jahre für die eigentliche Eiszeit und nur 6 bis 10,000 Jahre für die nachglaciale Zeit. Der amerikaniſche Geolog Taylor berechnet dagegen, daß das Vordringen der Eismaſſen, durch die die ſpäteſten Moränen im Staate Wiskonfin entſtanden ſind, 150—300,000 Jahre erfordert haben müßten, während Becker den 5 ulen Zeitraum wiederum auf 50,000 Jahre ſchätzte. Der Wiener eolog Peuck fprach gelegentlich des vorjährigen Kongreſſes der Britiſh Aſſociotion in Toronte ſeine Anſicht über die Sache aus und äußerte ſich dahin, daß die Eiszeit einſchließlich der Zwiſchenzeiten milderer Klimas wenigſtens 500,000 Jahre gewährt häkte. Jetzt ver öffentlicht der amerikaniſche Geolog Banniſter in dem„Journal of Geology“(Ghicago) eine neue Berechnung, die er auf die Beobach⸗ tungen der Bewegungsgeſchwindigkeit des heute Grönland bedeckenden Inlandeiſes gründet, das noch am eheſten mit den Eismaſſen während der Eiszeit verglichen werden kann. Nach den neueſten Forſchungen kann man die Bewegung des grönländiſchen Inlandeiſes im Durchſchnitt auf höchſtens zwei Fuß käglich ſchätzen. Da man nun in Amerika erratiſche Blöcke findet, die wenigſtens—800 eng⸗ liſche Meilen von ihrem Urſprungsorte entfernt liegen, ſo erforderke ihr Transport wenigſtens 15—20,000 Jahre. Wenn aber, was wahr⸗ cheinlicher iſt, die damaligen Eismaſſen gur einige Zoll täglich vor⸗ tangen, ſo müßte man dieſe Zahl etwa vervierfachen. Und bedenkt man dann noch, daß das Vordringen des ganzen Eiſes ſicher länger gedauert hat, als der Transport eines einzelnen Blockes an Zeil erforderte und daß die ganze Periode aus mehreren einzelnen „Eiszeiten“, vielleicht aus drei vier ſolchen beſtand, ſo kommt'man zu ganz ungeheuren Zeiträumen, wie ſich der Geolog ſchon längſt an das Bewußtſein gewöhnt hat, daß die Abſchnitte der Erdgeſchichte dich aus Jahrmillionen zuſammenſetzen. — Intereſſaute Erinnerung. In der neueſten Nummer der „Revue des Revues“ beginnt Paul'Eſtree mit der Veröffentlichung gon Auszügen aus den ungedruckten Grinnerungen des franzöſiſchen Diplomaten Blondel, der in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhun⸗ derts Frankreich an verſchiedenen kleinen Höfen, ſo in Hannover, Mainz, Frankfurt und Mannheim, vertreten hat. Blondel hat zwei Bände ſolcher Aufzeſchnungen hinterlaffen; er naunte ſie„Anek⸗ *Furtwangen, 23. Aug. Geſtern iſt das ſtattliche, außerhalb der Stadt auf Gemarkung Schönenbach gelegene Anweſen des Loch⸗ bauern innerhalb knapp 2 Stunden vollſtändig niedergebrannt. * Vom Vodenſee, 24. Aug. Eine bemerkenswerthe Schwimm⸗ übung führte die Erzherzogin Anna von Toskana aus. Die Fürſtin ſchwamm nämlich von der ſtädtiſchen Frauenbadanſtalt in Lindau zur Villa Toskana und legte dieſe Strecke in einer Stunde ohne jede Ermüdung zurück.— In Ueberlingen hat ſich, dem„Seeboten“ zu⸗ folge, geſtern der 76 Jahre alte Thierarzt Leopold Schäfer erſchoſſen. * Kouſtanz, 23. Aug. Der durch den Steuerhinterziehungs⸗ Prozeß bekannt gewordene Bierbrauereibeſitzer Greaf iſt nicht mehr Hoflieferant. An ſeiner Brauerei in Staad iſt dieſer Tage das Hoflierantenwappen entfernt worden. Vfalz, Helſſen und Umgebung. TLudwigshafen, 24. Aug. Die unter manchen Metzgermei⸗ ſtern verbreiteie irrthümliche Annahme, als ſei die Miſchung der Wurſt mit ſog.„Bindemitteln“ erlaubt, mußte geſtern ein Metzger⸗ meiſter vor dem Schöffengericht mit 50 M. büßen. Derſelbe wurde wegen Nahrungsmittelfälſchung beſtraft, weil er Stärkemehl der Wurft zuſetzte. Landau, 24. Aug. Hier fand ein außerordentlicher Kriegerrag für den Bezirk Landau⸗Edenkoben ſtatt. Der„Pfälz. Kur.“ bringt darüber einen Bericht, dem wir Folgendes entnehmen: Zum Schluſſe kam auch die vor einigen Monaten in Knöringen abgehaltene Krieger⸗ vereinsfahnenweihe zur Sprache, gelegentlich deren mehrere Vereine, weil der Feſtredner anf die Tags vorher vorgenommenen pfälz. Stich⸗ wahlen anſpielte, demonſtrativ den Feſtplatz verließen und verſchie⸗ dene Krieger ſich hinreißen ließen, die Sozialdemokratie, nachdem vorher ein Hoch auf den Prinzregenten ausgebracht worden war, hochleben zu laſſen, und ſich ſchließlich noch dazu verſtiegen, den Feſtredner, einen Vicar, zu bedrohen, ſo daß dieſer nur unter polizei⸗ licher Begleitung den Feſtplatz verlaſſen konnte. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Vereine, welche bei dieſer Gelegenheit ſo demonſtrativ auf⸗ traten, der pfälziſchen Kampfgenoſſenſchaft gar nicht angehören. Es ſoll eine ganz energiſche Unterſuchung gegen die Uebelthäter einge⸗ leitet werden. Hauptſächlich wurde von fämmtlichen Rednern betont, daß der Feſtredner zwar die Politik nicht mit in ſeine Rede hälte einflechten dürfen, allein wo Krieger ſich zuſammenfänden, dürfte auch hiergegen nicht gemurrt werden, denn Kriegervereinsfeſte würden doch nur deshalb veranſtaltet, um den Patriotismus zu pflegen. Es wurde beſchloſſen, daß Vereine, welche der pfälziſchen Kampfgenoſſenſchaft nicht angehören, ſich an Feſtlichkeiten, die von den der pfälziſchen Kampfgenoſſenſchaft angehörenden Vereinen veranſtaltet werden, nicht mehr betheiligen dürfen. Kaiſerslautern, 24. Aug. Bei Enkenbach iſt geſtern ein Luft⸗ ballon niedergegangen. In der Gondel befanden ſich zwei Herren in Civil, die Mittags 12 Uhr in Naney aufgeſtiegen ſein ſollen. Der Ballon wurde ſofort zur Bahn gebracht, während die beiden Herren ſich nach dem kathol. Pfarrhaus begaben, wo ſie übernachteten. In dem kathol. Pfarrhaus zu Enkenbach befinden ſich ſeit einiger Zeit auch vier junge Franzoſen als Penſionäre, ſo daß, lt.„Pf..“, die Vermuthung nahe läge, daß dieſelben von ihren Nanziger Verwandten per Ballon beſucht worden ſind. Baumholder, 24. Aug. Im benachbarten Heimbach wurde der Feldhüter Loch beim Holzfällen von einer ſtürzende Eiche er⸗ lagen. 5* Zweibrücken, 25. Aug. Das Anweſen des Schloſſers Cajao brannte geſtern nieder. Das Feuer war im Hinterhauſe entſtanden. *Mainz, 25. Aug. Die Damenriege eines Turn⸗ und Fecht⸗ klubs machte vorige Woche einen Ausflüg auf den Feldberg und ſchrieb ins Fremdenbuch ein Gedicht über das Turnermotto:„Friſch, fromm, fröhlich und frei“ ein. Andere Touriſten laſen dieſe Her⸗ zensergüſſe, und da ſte mit der fortſchreitenden Damenemancipation nicht ganz einverſtanden zu ſein ſcheinen, ſchrieben ſie folgende ulkige Antwort darunter: „Friſch und fromm den Strumpf geſtrick Und fröhlich dann die Hoſ' geflickt! Das iſt für Euch, ich ſag' es frei, Die allerbeſte Turnerei!“ Mainz, 24. Aug. Ein junger Ruſſe, der mit dem niederlän⸗ diſchen Schifſe„Kriemhilde“ geſtern eine Rheinreiſe gemacht hatte, verſuchte beim Landen hier, aus Uebermuth durch ein Kajütenfenſter u klettern, wobei er in den Rhein ftel und ertrank, Die Leiche des rtrunkenen wurde alsbald geländet. *Stuttgart, 24. Aug. Seit einigen Tagen iſt, wie der„Grenz⸗ bote“ aus Tuttlingen berichtet, die Donau in dem bekannten Ver⸗ ſickerungsgebiet oberhalb Möhringen wieder vollſtändig ver⸗ ſchwunden. Natürlich ſind hierdurch wieder eine Maſſe Fiſche zu Grunde gegangen. Sport. Baden⸗Baden, 24. Aug. Der Reünſtaßß des Fürſten zu Fürſtenberg wird nicht aufgelöſt. Der Fürſt zu Fürſtenberg hat ſeinen Entſchluß, die 1897er Aufzucht geſtern öffentlich zum Verkauf zu ſtellen, fallen gelaſſen; er wird vielmehr den ganzen Jahrgang in den Rennſtall nehmen und ihn für ſeine Farben laufen laſſen. Im Einverſtändniß mit Freiherrn Ed. v. Oppenheim erhält, wie dotes“, zum Zeichen, daß der Leſer keine wichtigen Beiträge zur Ge⸗ ſchichte und Politik der damaligen Zeit zu erwarten habe; dagegen bieten dieſe Anekdoten Stoff genug zur Beurtheilung des Lebens und Treibens an den kleinen Höfen Deutſchlands. An den Hof des Kur⸗ fürſten von Mainz wurde Blondel im Jahre 1733 geſchickt Blon⸗ del wurde in Mainz gut aufgenommen. Der Kurfürſt war 70 Jahre alt, aber noch geſund, kräftig und ein großer Freund vom guten Eſſen und Trinken. Blondel merkte dies bald, und er vermochte ſeinen Mann ebenfalls zu ſtellen. Wenn der Kurfürſt Geſundheiten ausbrachte und wie üblich das große Trinkhorn gefüllt mit edlem Weine kreiſen ließ, leiſtete Blondel recht Bemerkenswerthes. Trotzdem konnte er nicht verhindern, daß der Kurfürſt die franzöſtſchen Hoff⸗ nungen nicht erfüllte. Als der Kurfürſt älter wurde, ließ er ſich ganz von ſeinem Neffen beherrſchen, den er zum Kapitelsdekan und zum Polizeidirektor der Stadt gemacht hatte. Dieſer, ein Graf Oels, machte ſich, wie Blondel erzählt, bei den Mainzern bald verhaßt durch Plackereien aller Art. Einmal verbot er den Einwohnern, des Nachts ohne Laterne auszugehen; wer ohne Laterne betroffen wurde, der wurde ſofort verhaftet und eingeſperrt. Der Geſandte von Sachſen, Graf Buffau, der ſich wohl einmal über die Strenge dieſer Verordnung zu beklagen haben mochte, beſchloß, den Urheber der Verordnung ſelbſt ihre Unannehmlichkeiten fühlen zu laſſen. Er lud den Grafen Oels und ſeine Schweſtern ſowie eine glänzende Geſell⸗ ſchaft von Herren und Damen zit einem Eſſen ein. Unter den Theil⸗ nehmern befanden ſich auch die Geſandten von Trier und Köln, ſowie Blondel; Letzteren hatte der ſächſtſche Geſandte ins Vertrauen gezo⸗ gen, ebenſo wie den Kommandanten der Stadtgarde. Es war ein heißer Tag geweſen, die Nacht verſprach etwas Kühlung und in Er⸗ wartung des Eſſens wurde der Vorſchlag des Geſandten, auf den Wällen etwas friſche Luft zu ſchöpfen, gern angenommen. Niemand dachte daran, eine Laterne mitzunehmen. Kaum hatte jedoch die Ge⸗ ſellſchaft einige Schritte auf den Wällen gemacht, als der Stadtkom⸗ mandant an der Spitze einer ſtarken Eskorte erſchien. „Wo haben Sie Ihre Laterne?“ fragte er den Grafen Buffau, der an der Spitze ſeiner Gäſte ging. 5 Da trat Graf Oels hervor und ſagte:„Grlauben Sie, Kom⸗ mandant, Sie wiſſen nicht mit wem Sie ſprechen. Ich bin der Kapitelsdekan Graf Oels.“ „Nachts kenne ich Niemanden“, erwiderte der Kommandant,„wir werden morgen ſehen, Wenn Sie wirklich Graf Oels ſind, werde ich Sie um Entſchuldigung bitten. Aber jetzt muß ich meine Pflicht er⸗ füllen. Niemand darf ohne Laterne ausgehen; Sie haben keine Laterne, alſo müſſen Sie Alle mir auf die Kommandantur folgen.“ Das gab jetzt ein ſchönes Durcheinander. Die Geſandten drohten dem Kommandanten mit diplomatiſcher Intervention, die Damen ſtießen laute Schreie aus und Graf Buffau, ſeiner Rolle treu, er⸗ klärte, er werde die Sache„in die Zeitungen“ bringen Von dieſer Drohung muß man ſich alſo ſchon damals einige Wirkung ver⸗ ſprochen haben. Aber der Kommandant blieb unerbittlich; die ganze Geſellſchaft wurde auf die Kommandantur geführt, und zwar zuerſt ins Wachtlokal, wo die Soldaten rauchten und tranken und eine Atmoſphäre herrſchte zum Erſticken. Die Entrüſtung der Geſellſchaft kannte keine Grenzen; die Damen huſteten, und als die Herren über Hunger und Durſt klagten, ließ ihnen der Kommandant Kommißbrot, vorher durch 3 Schüſſe entleibt. dem„D. Sport“ gemeldet wird, Trainer Vivian die Pferde des, Fürſten, womit alſo die Löſung des bisherigen Engagements von Whiteley mit dem fürſtlichen Stalle beſchloſſene Sache ſein dürfte, Mit der Willensänderung des Fürſten wird dem deutſchen Renn⸗ ſport ein großer Stall erhalten, der mit Unterſtützung eines tüch⸗ tigen Trainers, wie es Vivian iſt, und mit Hilfe eines geſchickten Managements die große Rolle auf deutſchen Bahnen ſpielen dürfte, die ihm zukommt Internationales Sportsfeſt in Frankfurt. Bei dem am Sonntag, am 21. Auguſt im Palmengarten zu Frankfurt a. M. ſtatt⸗ gefundenen großen internationalen Sportsfeſte des Verbandes für Turnſport, veranſtaltet von dem Frankfurter Fußballklub, erran ſich Herr Heinrich Schumacher von der Mannheimer Fußball⸗ Geſellſchaft„Union“ im Hürdenlaufen über 110 m„Meiſterſthaft von Süddeutſchland“ gegen bedeutende Konkurrenz den III. Preis. Dieſer Erfolg iſt um ſo mehr zu würdigen, als Herr Schumacher zum erſten Male gegen internationale Konkurrenz kämpfte, und hoffen wir, daß derſelbe bei dem im November a. e. in Straßburg im Elſaß ſtattfindenden Sportsfeſte noch günſtiger abſchneiden wird, um Unionsfarben auch Auswärts auf dem Gebiete der Athletik glänzend zu vertreten. Ernte⸗ und Marktberichte. * Hopfen. Nürnberg, 23. Aug. Man ſollte doch denken, daß die nun ſeit einiger Zeit herrſchende tropiſche Hitze, welche gewiß den Bierkonſum fördert, auch einen Einfluß auf das Hopfengeſchäft ausüben würde. Es iſt dies aber keineswegs der Fall. Im Hopfen⸗ geſchäft ſind die Preiſe für 1897er Waare immer mehr zurückgegangen und die Eigner müſſen trotzdem ſehen, daß ihre Nachgiebigkeit nicht die Umſätze ſteigern kann. Aber auch in 1898er Waare zeigt ſich wenig Bedarf und die Preiſe für Württemberger und Hollertauer ſind auf 115—135 M. zurückgegangen, was einen Preisabſchlag von 5 M. gegen Ende voriger Woche bedeutet. Tlheater, Runſt und Wiſſeuſchaft. * Herr Hofmuſikus Traugott Aſt, der vorzügliche Piſtoh⸗ bläſer unſeres Hoftheaterorcheſters, iſt geſtern geſtorben. Siegfried Jelenko iſt vom Intendanten Praſch für das Berliner Theater als Oberregiſſeur verpflichtet worden. Was von einer Schauſpielerin in Fraukreich zu Aufaug des vorigen Jahrhunderts Alles verlaugt wurde! Partiſer Blätter erinnern gelegentlich der Neueinſtudirung der Regnard'ſchen Komödie„Folies amoureuses“ an eine Epiſode, deren tragikomiſche Heldin die berühmte Schauſpielerin Adrienne Lecouvreur war. Die klaſſiſche Darſtellerin wollte bei der Erſtaufführung des Stückes im Jahre 1704 unweigerlich die Hauptrolle ſpielen, obwohl dieſe abſolut nicht ihrem Talent entſprach. Sie konnte nämlich nicht der Vor⸗ ſchrift ihrer Rolle entſprechend— Guitarre ſpielen! Wohl oder übel mußte ſich ein berühmter Guitarre⸗Spieler entſchließen, die Illuſtonen des Publikums zu wahren, und während Adrienne auf der Bühne ihr Lied ſang, führte Jener im Souffleurkaſten die Be⸗ gleitung aus— die Künſtlerin griff dafür mit der ihr zu Gebote ſtehenden Grazie in die Luft. Aber das Gaukelſpiel ſollte ſich furcht⸗ bar rächen!— Die Zuſchauer merkten ſofort, daß hier nicht Alles in Ordnung war. Sie kamen hinter die„Schliche“ der Beiden und die große Adrienne Lecouvreur wurde dermaßen ausgeziſcht und ausgelacht, daß ſte ihren Heiterkeitserfolg ſo bald nicht vergeſſen hat.— Unſre heutigen Künſtler dürfen froh ſein, daß das Publikum der Jetztzeit in dieſem Punkte weniger anſpruchsvoll iſt und von keinem Don Juan den wahren„Klang der Zither“, von keinem Bariton ein echtes„Behüt dich Gott“ hinter der Scene und von keinem Tenor einen wirklich geigenden Lobetanz verlangt. Tagesneuigkeiten. — In Kalk bei Köln wurde die Frau eines welche mit einem unverheiratheten Photographen ein Liebesverhältniß unterhielt, vergiftet im Speiſezimmer aufgefunden, als die Familie ſich eben zu Tiſch begeben wollte. Der Photograph hatte ſich kurz Beide verabredeten, gemeinſam in den Tod zu gehen, nachdem ſie von einer Berliner Reiſe zurückgekehrt waren. Das von der Frau verwandte Gift entſtammte der Anſtalt des Photographen. — Wie aus Hammerfeſt gemeldet wird, ſind alle Bemühun⸗ gen der Sernerſchen Spitzbergen⸗Expedition, die Spuren Andree's auf⸗ zufinden, erfolglos geblieben. — In dem ſpaniſchen Dorfe Vicalvaro fand, um die Himmelfahrt der Jungfrau Maria würdig zu feiern, ein Stier⸗ gefecht ſtatt, woran, wie üblich, die geſammte Dorfjugend theilnahm. Das Ergebniß war, daß 28 Perſonen mehr oder weniger ſchwer ver⸗ wundet wurden. Ein halbes Dutzend wurde in faſt hoffnungsloſem Zuſtand in das Provinzialſpital abgeliefert; eine weitere Sendung iſt angekündigt. Es iſt jedenfalls ein ſonderbares Vergnügen, ſich zu Ehren der heiligen Jungfrau von Stieren aufſpießen zu laſſen. In vielen„Schlachten“ auf Cuba iſt nicht ſo viel Blut gefloſſen, wie an Mariä Himmelfahrt in Vicalvaro, das einem Gerücht zufolge ſchließ⸗ lich vor den braven Toreros kapituliren mußte. — In Alcanices(Zmora) erſchoß ein Carabinero vier Ka⸗ meraden und machte ſich dann mit den Gewehren aus dem Staube. Bier und Pfeifen bringen. Das ging ſo einige Zeit, und ſchon ſchickten ſich einige Damen an, ohnmächtig zu werden, als wie durch Zauberei eine Wand des Lokals hinweggezogen wurde und die Geſell⸗ ſchaft einen großen, prächtig erleuchteten Saal vor ſtch ſah, durch deſſen Mitte eine reichbeſetzte Tafel ſich zog.„M. le comte est servi“, meldete der Haushofmeiſter des Grafen Buffau. Er wiſſe nicht, ſagt Blondel, ob alle Gäſte dieſen Scherz nach ihrem Geſchmack fanden, aber bei Tiſche lachte man doch darüber und am anderen Tage lachte ganz Mainz und der alte Kurfürſt ſelbſt lachte mit. Ob die Ver⸗ ordnung des Laternen⸗Tragens aufgehoben wurde, das erfahren wir nicht — Fahrt nach Spitzbergen. Kapitän Bade, der bekannte Polarfahrer, iſt auf ſeiner diesjährigen Expedition nach Spitzbergen und dem ewigen Eis glücklich in Belſund angekommen. Freiherr von Schlicht ſchreibt darüber: Von Fromſoe ging es in ſchneller Fahrt nach Scaroe, wo die Walſiſchfangſtation trotz des unbeſchreib⸗ lichen Geruches eingehend beſichtigt wurde. Von Hammerfeſt ging es dem Nordkap entgegen, Wir pafſirten den Vogelsberg, auf dem Millionen von Vögeln niſten, die ein Schuß aus unſerem Schiffs⸗ geſchütz aufſagt. Am 8. Abends erreichten wir das Nordkap, die meiſten Paſſagiere gingen an Land. Am 9. ankerten wir vor der Bäreninſel, die ausnahmsweiſe nicht benebelt war— nur ſelten ſieht man die Inſel ſo frei und offen daliegen, da gerade vor der Inſel der warme Golfſtrom mit einem kalten, aus Norden kommenden Strom zuſammentrifft und den dichten Nebel erzeugt. Auf den Fel⸗ ſen wurde bei Tageshelle die Nacht zugebracht, dann ging es weſter, Unterwegs begegnete uns ein Wallfiſchjäger mit ſechs alegern Wal⸗ fiſchen längsſeits, und bald tauchten auch die erſten lebenden Wale auf. Am 10. Abends wurde Spitzbergen ſichtbar— meilenweit leuch⸗ teten die Schneefelder und die gewaltigen Gletſcher. In der Recherche Bay werfen wir Anker— in Booten ging es durch ſchwimmendes Eis hindurch bis dicht an die ſteilen Wände der Gletſcher, die ſtellen⸗ weiſe im herrlichſten Ultramarinblau leuchteten. Von Zeit zu Zeit löſten ſich durch die Macht der Sonne gewaltige Eismaſſen und ſtürz⸗ ten mit donnerähnlichem Krachen hinab ins Meer. Nach einem Stunden langen Spaziergang auf Spitzbergen lichteten wir die Anker und fahren, während ich dieſes ſchreibe, dem hohen Norden, dem Eis⸗ Fiord und der Advent Bay entgegen. — Wie heiß iſt die Lava? Daß die aus feuerſpeienden Bergen ſtrömende Lava ſehr heiß iſt, weiß ja ſchließlich Jeder, aber über die Höhe ihrer Temperatur macht man ſich im Allgemeinen doch wohl keine richtige Vorſtellung; man denkt da ſo ungeführ an die Hebr des ſtedenden Waſſers und meint, ſo ähnlich müſſe auch die emperatur der Lava ſein. Das ſtimmt aber nicht. Genauere Temperaturmeſſungen der Lava ſind naturgemäß mit großen Schwierig⸗ keiten verbunden, aber der Italiener Adolfo Bartoli hat dieſe Schwierigkeiten überwunden und, um ganz ſicher zu ſein, die Lava⸗ wärme mit zwef verſchiedenen Methoden gemeſſen, die zu verhältni mäßig gut miteinander übereinſtimmenden Reſultaten führten. Dana beträgt die Temperatur der Lava dort, wo ſie aus dem Berge heraus⸗ tritt, 980 bis 1080 Grad Celſtus, und wenn ſie ſchon zwei Kilomete an der freien Luft gefloſſen iſt, immer noch 750 bis 870 Grad. ſo gewaltigen Temperaturen können die verheerenden Wirkungen der Lava freilich nicht erſtaunlich erſcheinen. Seite. General- Anzelger. Mannheim, 25. Aüguſt⸗ Aus dieſem Umſtand ſchueßt man, daß er Helfershelfer gehabt hat, und von da bis zum Verdacht, daß es ſich um die Bildung einer e oder gar einer Freiſchaar handelt, iſt es nicht mehr allzu weit. — In München fand die gerichtliche Eintragung des „Münchner Zeitungsverlags“, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, ſtatt. Die Geſellſchaft übernimmt die bisher in der Ver⸗ kagsanſtalt Dr. Haas erſchienenen Blätter„Münchner Generalan⸗ zeiger“ und„Illuſtrirtes Münchner Extrablatt.“ Das Grundkapital beträgt M. 600,000. Direktor der neuen Geſellſchaft iſt Herr Guſtav Schaedl, der bisherige Verleger der„St. Johanner Zeitung.“ — In Kaſſel wurde auf Schloß Wilhelmshöhe die kaiſer⸗ liche Familie von einem Schornſteinbrand erſchreckt. Die Feuer⸗ wehr war bald zur Stelle und löſchte in kurzer Zeit den Brand. — In Sübeck ging ein heftiges Unwetter nieder, Windhoſen ſowie Gewitter mit ſtarken elektriſchen Entladungen. In den Dörfern der Umgegend: Küknitz, Dummersdorf, Herrenwyk, Moisling, Schön⸗ berg zꝛc. ſind zahlreiche Brandſchäden mit vielen Verluſten an Vieh beklagen. Vom Travemünder Leuchtthurm wurden 12 Feuerſcheine n verſchiedenen Richtungen bemerkt. — In Königsberg iſt das Laboratorium von Albert Alexander in die Luft geflogen. Der Beſitzer des Laboratorkums und zwei Ge⸗ hilfen wurden mit fortgeſchleudert und erlitten Brandwunden. Die Stelle, wo das Laboratorium geſtanden hat, zeigt nur noch eine ſchwarze mit Trümmern bedeckte Fläche. — Der Segler„Bethje“ kollidirte bei Gjedſer mit dem Aviſo„Blitz“.„Bethje“ wurde ſchwer beſchädigt von einem Torpe⸗ doboote eingebracht. Die Steinkohlengrube„Kaſimir“ bei Niemoee in Rufſiſch⸗Polen iſt unter Waſſer geſetzt. 800 Bergleute ſind nach dem„Oberſchleſiſchen Tageblatt“ in der Grube ertrunken. — In Wiesbaden hat ſich im Hotel Metropol ein Dr. der Chemie W. aus Königsberg wegen finanzieller Schwierigkeiten mit Cyankali vergiftet. Der junge Mann iſt der einzige Sohn eines zeichen Fabrikbeſitzers, war aber wegen leichtſinnigen Geldausgebens ſchon ſeit längerer Zeit mit ſeiner Familie verfallen. Er hatte hier einige Zeit auf großem Fuße gelebt. — In Straßburg brach in der in Grüneberg⸗Elſau, einer Borſtadt von Straßburg, gelegenen Gerberei der Gebrüder Dreyfus ein großes Feuer aus, das die ganze Fabriksanlage einäſcherte, Der Schaden beläuft ſich auf über eine halbe Million Mark. — In Paris hielt ſich der Mörder Deblander, welcher dieſer Tage, wie ſchon gemeldet, ſeine beiden kleinen Töchterchen er⸗ würgt hatte, zwei Tage lang ohne Nahrung zu ſich zu nehmen, in Steinbrüchen verborgen, Neueſle Nachrichten und Etlegramunte. Darmſtapt, 24. Aug. Die„Darmſtädter Zeitung“ ver⸗ öffentlicht die Ernennung des Geh. Oberſteueraths Deisler zum Miniſterialrath und Vorſitzenden des Steuerweſens. Mainz, 24. Aug. Der Bahnbedienſtete Zol le aus Heides⸗ heim, der mil der Ueberwachung der Geleiſe betraut war, wurde von dem daherkommenden Darmſtädter Zuge erfaßt und getödtet. Krefeld, 24. Aug. Deutſcher Katholikentag. Heute Vor⸗ mittag fand die Wallfahrt nach Kevelaer ſtatt, an welcher ſich 7000 Perſonen betheiligten. In der Kirche zu Kevelaer celebrirte der Weihbiſchof von Köln, Dr. Schmitz, ein ſeterliches Pontifical⸗ amt, worauf Biſchof Dingelſtaedt von München die Feſtrede hielt. Nach Schluß des Gottesdienſtes wurde der Gnadenort aufgeſucht. Um 12 Uhr erfolgte die Rückkehr nach Krefeld, wo um 5 Uhr die dritte öffentliche Generalverſammlung ihren An⸗ fang 2 wird. ceöln, 24. Aug. An ihrem zweiten Sitzungstage beſchloß die Hauptverſ des deutſchen Apothekervereins, als vor⸗ nehmſte Aufgabe des Vereins die Errichtung einer aus Apothe⸗ ern beſtehenden Landesvertretung unter Beſeiligung der Beauf⸗ ſichtigung durch die beamteten Aerzte zu betrachten. Als Ort für die nächſte Hauptverſammulung wurde Danzig gewählt. Breslau, 24. Aug. Die 26. Verſammlung des Vereins deutſcher Forſtmänner wurde heute Vormittag im Sitzungsſaale des Landeshauſes durch den Landesforſtmeiſter Dr. Dankelmann⸗Ebers⸗ walde eröffnet. Zum Präſtdenten wurde Geheimrath v, Ganghofer⸗ München gewählt. Namens des Landwirthſchaftsminiſteriums be⸗ grüßte Landesforſtmeiſter Wächter⸗Berlin die Verſammlung. Nach 577 575 Begrüßungsanſprachen wurde in die Tagesordnung ein⸗ reten. Berlin, 24. Aug. Der„RNeichsanzeiger“ beröffentlicht den Saatenſtandsbericht per Mitte Auguſt: Winterweizen 2,½1, Sommerweizen 2,5, Winterſpelz 1,9, Sommerſpelz 1,8, Winter⸗ roggen 2,2, Sommerroggen 2,5, Sommergerſte 2,4, Hafer 2,4, Kar⸗ toffeln 2,6, Klee und Luzerne 2,38, Wieſen 2,4. Während Süddeutſch⸗ lond warmes und trockenes Wetter hatte, herrſchte im übrigen Deutſch⸗ kand viel naſſes Wetter am Ende des Monats Juli vor. Daher war die Getreideernte im Süden am meiſten vorgeſchritten. Seit Beginn des Auguſt iſt es die vorherrſchend trockene, ſonnige Wit⸗ — welche den Feldfrüchten fehr zu ſtatten kommt. In einzelnen Gegenden litten die Saaten durch Hagelſchlag und Gewikter. Berlin, 25. Aug. Die Morgenblätter melden: Zum Meichstagspräſidialgebäude, das nahe dem e liegt, wird im Otober der Grundſtein gelegt. In Berlin ſtockte am Mittwoch Nachmittag fünf Stunden 1 infolge Brandes des Hauptkabels der elek⸗ iſche Straßenbahnbetrieb, ausgenommen eine Linie, wodurch eine gewaltige Verkehrsſtörung hervorgerufen wurde. Aus Bozen melden die Morgenblätter: Der hervoragende Bergſteiger Thomas Rontegt iſt bei Doſſino abgeſtürzt und wurde getödtet. Peſt. 24. Aug. Die öſterreichiſchen Miniſter Graf Thun, Dr. 155 und Dr. Bärnreither erſchienen heute Vormittag 11 Uhr im ais des Miniſterpräfidenten, in welchem die Konferenzen über den Ausgleich degannen. Seitens der ungartſchen Regierung nahm F a Baron Bauffy, Frhr. v. Lukacz, Handelsminiſter Frhr. v. Daniel, Ackerbauminiſter Dr. Daranyi an den Berathungen eil, welche morgen fortgeſetzt werden dürften. Patis, 24. Aug. Major Eſterhazy erſchien heute in der Chateaudeau⸗Kaſerne bor dem Unterſuchungsgericht. General Floxentin präſidirte. Als Zeugen waren erſchienen der Oberſt des 74. Infanterieregiments und General Pellieux. Nach Ver⸗ nehmung derſelben wurde das Urtheil General Zurlinden über⸗ mittelt, der es dem Kriegsminiſter Cavaignac mittheilte. Ca⸗ en wird Donnerſtag oder Freitag ſeine Beſtimmung 25 Parts„24. Aug. Der Generalrath der Niederalpen be⸗ Loer den Antrag Polonne, nach dem Joſeph Reinach, Mitglied bdieſer Körperſchaft, trotz dereingeſandten Entſchuldigung wegen der Ahweſenheit von den Sitzungen ausgeſchloſſen werden ſollte, an einen Ausſchuß zu verweiſen.— Der Generalrath des De⸗ Partements Charente richtete, auf Derouledes Antrag, an die Re⸗ ierung das Geſuch, ſie möge baldigſt kräftige Maßnahmen gegen die Rädelsführer des Syndicats Dreyfus treffen, die ſich mit dem verurtheilten Verräther ſolidariſtren, um die Sicherheit des Staates zu untergraben und die Bewegung gegen das Heer und das Vaterland zu ſchüren. Ein ähnlicher Be⸗ ſchluß wurde vom Generalrath der Nordküſte einſtimmig an⸗ Naie Der Generalrath der oberen Saone erſuchte das iniſterium, die Oberhoheit der Cipilgewalt aufrecht zu er⸗ halten und die degreſſive Einkommenſteuer einzuführen, Paris, 24. Aug. Der ehemalige kürkiſche Botſchaftsrath in Paris, Nepſchib Melhame, der von der franzöſiſchen Regierun niemals anerkannt, dann mehrfacher Schwindeleien angeklagt, m Hwerlaſſung bedeutender Schulden flüchtig wurde, iſt zum Adigtus ſeines Bruders Selim Melhame, Generalkommiſſars für den Empfang und die Begleitung Kaiſer Wilhelms auf ſeiner Orientreiſe, beſtimmt worden. Die Ernennung erregt in den Kreiſen der hieſigen Diplo⸗ matie großes Aufſehen. Paris, 24. Aug. Die Manöver des III., VIII. und VI. Ar⸗ meecorps werden einen geheimen Charakter tragen, weil bei denſel⸗ ben Neuerungen im Felddienſte, welche durch die Umänderung der deutſchen Arkillerie bedingt ſind, verſucht werden ſollen. *Paris, 24. Aug. Die„Aurore“ veröffentlicht einen Brief, den Eſterhazy im letzten Winter anonym durch ſeinen Vetter Chri⸗ ſtian an den Rechtsanwalt Lagaſſe, den Vertheidiger der Gräfin Boulancy, richten ließ, worin dieſer gröblich mit dem Scheitern ſeiner Wahlcampagne bedroht wird, falls er die Vertheidigung nicht niederlege. Iſchl, 84. Aug. Der Pianiſt Siveking wurde heute gegen Hinterlegung einer Kaution von 1000 Gulden aus der Haft ent⸗ laſſen. 500 Gulden erlegte er ſelbſt, die andere Hälfte die Gemeinde Iſchl. Der niederländiſche Geſandte van Höven unterbrach ſeinen Urlaub, um zu Gunſten Sivekings zu interbeniren. Haag, 24. Aug. Das Inſtitut für internationales Recht hat ſeine Arbeiten heute beendet. Die Tagesordnung für die nächſte Seſſion enthält folgende Punkte: 1) Rechte und Pflichten der Neutralen; 2) Verhalten gegenüber ſolchen Staaten, die ihren finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen; 3) Prohibitiv⸗ beſtimmungen bei Handelsverträgen. Aus Amſterdam wird dem„Berl..“ gemeldet: Wegen des geringen Erfolges der antidynaſtiſchen Agitation beſchloß die Sozialiſtenpartei, auf Kundgebungen anläßlich der Krön⸗ ungsfeier zu verzichten. Madrid, 24. Aug. General Rios, Gouverneur der Viſa⸗ has⸗Inſeln, meldet neue blutige Kämpfe mit den Aufſtändiſchen, die über 500 Todte und Verwundete verloren hätten. Die ſpa⸗ niſchen Verluſte ſeien gering. Er habe aus Eingeborenen und Spaniern 6 Bataillone gebildet, die die Einfälle der Aufſtänd⸗ iſchen von Luzon verhindern ſollten. Es ſei auch ein kleines Geſchwader gebildet worden zur Ueberwachung der Küſte und Flußmündungen. Madrid, 24. Aug. Die Regierung erklärte, ſie habe von dem Befehle an Admiral Cervera, mit ſeinem Geſchwader San⸗ tiago de Cuba zu verlaſſen, nichts gewußt. Dieſer Befehl ſei viel⸗ mehr vom Generalgouverneur von Kuba, Marſchall Blanco, gegeben tworden. Miniſterpräſident Sagaſta erklärte, da General Jaun⸗ denes in Manila Kriegsgefangener ſei, ſei General Fioz auf den Viſayas⸗Inſeln jetzt Gouverneur der Philippinen.— Im geſtrigen Miniſterrathe erklärte der Marineminiſter, die Regirung habe noch keine Depeſchen bezüglich der Uebergabe Mantlas erhalten. Manila, 24. Aug. Am 16, iſt der Waffenſtillſtand bekannt egeben worden. Die Amerikaner forderten die Aufſtändiſchen auf, 5 in ihre urſprünglichen Stellungen zurückzuztehen. Zwiſchen der tellung der Aufſtändiſchen und der Stadt ſoll eine Zone 9 7 Die Aufſtändiſchen haben die Vorſtädte im Oſten und Norden eſetzt. Corunna, 24. Aug. Der Dampfer„Alicante“ mit den erſten aus Santiago de Cuba in die Heimath beförderten Soldaten an Vord iſt hier eingetroffen. An der Landungsſtelle erwartete eine große Volksmenge das Schiff, außerdem ſämmlliche bürgerlichen und militäriſchen Behörden. Die Menge wurde am Betreten des Schiffes verhindert, weil man die Möglichkeit einer Anſteckung durch Fieber⸗ kranke befürchtet. Einige Kranke werden ſogleich in die Lazarethe gebracht und in Quarantäne gehalten werden; die anderen werden an Bord der Hoſpitalſchiffe gehen. Den Geſunden wird der Eintritt in die Stadt gewährt. Konſtantinopel, 24. Aug. Der Vertrag betreffend die Lieferung von 100 Millionen Mauſerpatronen iſt unterzeichnet wor⸗ den. Der Bau der für die Truppentransporte beſtimmten Bahn⸗ ſtrecke Rodoſto⸗Meratti iſt endgiltig beſchloſſen worden. London, 24. Aug. Bei der Unterhauserſatzwahl in Sout⸗ port, die durch Ernennung Curzons zum Vizekönig von Indien nötig geworden war, ſiegte der Radikale Sir Tahlor Leyland Skelmersdale. Die Oppoſition gewann ſomit einen Sitz. Frascati, 24. Aug Lhorſton Miller aus Paris, Mit⸗ arbeiter einer Londoner Depeſchenagentur und belgiſcher Blät⸗ ter, erſchoß ſich hier, weil er an unheilbarer Schwindſucht litt. Belgrad, 24. Aug. Von Leißpzig wird eine in ſerbiſcher Sprache gedruckte Broſchüre, deren Druckort nicht angegeben iſt, ver⸗ ſendet, die das Komitee der montenegriniſchen Emigration heraus⸗ gibt. Darin wird die Dynaſtie Petrovitſch Njeguſch heftig ange⸗ riffen. Der ſerbiſche Polizeiminiſter Andonovitſch hat die Bro⸗ ſchü für Serbien berboten. San Juan de Puerto⸗Rico, 24, Aug. Die hieſige Hafen⸗ einfahrt iſt wieder für Schiffe aller Nationen freigegebn. Newhork, 24. Aug. Die amerfkanfſchen Behörden ſchaffen den Religionsunterricht in den Schulen in Santiago ab und machen die engliſche Sprache obligatortſch. Waſhington, 24. Aug. In amtlichen Kreiſen verlautet nichts, was Marſchall Blancos Bericht beſtätigte, daß die kubaniſchen Aufſtändiſchen ihre Angriffe gegen Spanien fortſetzen. Die Miß⸗ achtung des Vorfriedens durch Aufſtändiſche ruft große Erbitterung hervor und iſt geeignet, die Lage zu verwickeln, wenn nicht Ordnung geſchaffen wird. Indeſſen da hier keine Beſtätigung vorliegt, iſt die Regierung nicht in der Lage, Maßregeln treffen zu können. Sie erfuchte Queſada, ſeinen Einfluß aufzubieten, um die Führer der Aufſtändiſchen dahin zu bringen, daß ſie von ihren Stellungen zurück⸗ treten. Man hält es für nothwendig, auf Kuba eine ſtarke Streit⸗ macht zu belaſſen, um die Ordnung zu wahren und den vom Kongreß mit Bezug auf die Verwaltung Kubas gefaßten Beſchlüſſen Achtung zu verſchaffen. Daß Marſchall Blanco die Aufſtändiſchen zurück⸗ weiſt, hält man für richtig. Eine Verwicklung der Lage würde, wie man glaubt, die Vereinigten Staaten nicht in Mitleidenſchaft ziehen. Spanfen hat indeſſen mit den Angelegenheiten der Inſel nach hie⸗ ſiger Annahme ſonſt nichts mehr zu ſchaffen, bis die Kommiſſion für Kuba in Thätigkeit getreten iſt. *Waſhington, 24. Aug, Nach einer Meldung des„New⸗ Vork Herald“ inſtruirte Präſident Mae Kinley die Friedenskommiſſion dahin, wenigſtens die Inſel Luzon für die Vereſnigten Staaten zu ordern.— Nach einem Telegramm des„New⸗Hork Jvurnal“ aus antla befahl Aguinaldo den Aufſtändiſchen, die Waffen niederzu⸗ legen, General Merritt übernahm die Geſchäfte des Gouverneuxs; Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Marktbericht vom 25. Auguſt. Stroh per Ztr. M. 1,20, Heu per Ztr. M. 2,50, Kartoffeln M..50 bis 4, per Ztr., Bohnen per Pfd. 15 Pfg., Blumenkohl per Stück e Spinat per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück—8 Pf., Rothkohl per Stück 10—15 Pf., Weißkohl per Stück 15 Pf., Weißkraut per 100 Stück 000 Pfg., Kohlrabi s Knollen 15 Pf., Kopfſalat per Stück 6 Pf., Endivienſalat per Stück 8 Pf., Feldſalat per Portion 00 Pf., Sellerie per Stück—10 Pf., Zwiebeln per Pfund—10 Pf., rothe Rüben per Portion 6 Pf., weiße Rüben per Port. 00 Pf., gelbe Rüben per Portion 5 Pf., Carrotten per Büſchel 5 Pf., Pflück⸗Erbſen per Port. 10 Pf., Meerrettig per 20 Pf., Gurken per Stück —10 Pf., zum Ginmachen per 100 Stück.50 Pf., Aepfel per Pfd. 15—18 Pf., Birnen per Pfund 10—16 Pf., Pflaumen per Pfund 0 Pf. Zwetſchgen per Pfund 90 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Vrauben, per Pfö5,40—50 Pf., Pfirſiche per 30 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 00 Pf., 1 per Pfd. 00 Pf. Gier 71 5 Stlck 30 Pf., Butter per Pfd. 1,20., Handkäſe per 10 Stlick 40 Pf., Breſem per Pfd. 45 Pf., Hecht per Pfd. 1,40., Barſch per Pfö. 80 Pf., 25 0 ſche per Pfd. 85 Pf., Laberdan per fd. 60 Pf,, Stockſiſche per Pfd. 50 Pf., Haſe per Stück 4,50., eh per Pfo. 1., Hahn(jung) per Stück.50—2., Huhn Gung per Stück 1,75 Pfg., Feldhuhn per Stück.70., Ents per Stü.50—., Tauben per Paar 90 Pfg., Gans(lebend) per Stück .50—6., geſchlachtet per Pfd. 00 Pf, „Mannheimer Getreidemarkt vom 24. 1 iſt etwaß feſter, die amerikaniſchen Fordezungen M, Die Stimmung 2 höher. Preiſe 2 per Tonne eik Rotterdam: Saxonska M. 133—140, Kanſas prompte Verſchiffung M. 135, September⸗Verſch. M. 130, Redwinter pr. Verſchiffung M. 134, September⸗Verſchiffung M. 130, La Plata M. 142—148. Ruſſiſcher Roggen M. 92—98, Weſtern⸗Roggen M. 97. Mais mixed 73, Donau⸗Mais M. 76. Futtergerſte M. 79. Weißer amerik, Hafer M. 105, Ruſſiſcher Mittelhafer M. 104, Prima ruſſiſcher Hafer M. 116—130, Frankfurter Effekten⸗Societät vom 24. Aug. Oeſterxeich. Kreditaktien 305 ¼, Diskonto⸗Kommandit 201.20, Nakionalbank für Deutſchland 147.20, Dresdner Bank 162.40, Bank für elektr. Unter⸗ nehmen Berlin 145.50, Oeſterr.⸗Ungar. Staatsbahn 304 ½, Lombarden 69, Northern 75.90, Ungar. Goldrente 102.50, Spanier 42.30, Turken 27.15. 4½ proz. Argentinier innere 70, äußere 70, Werger Br. 92.50, Laura 207.80, Bochumer 225.10, Oberſchl. Eiſen 144.50, Concordia 253, Albert 121.30, Sürther Maſchinenfabrik 106.20, Helios 185.50, Hil⸗ gers 132.90, Friedr. Hütte 141.80. Gotthard⸗Aktien 143.80, Schweizer Central 148.50, Schweizer Nordorſt 106.10, Schweizer Unjon 78, Jura⸗ Simplon 90.80. 5 proz. Italiener 92.60. 5 VBiehmarkt in Mannheim vom 24. Aug.(Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 71 Kälber: a) feinſte Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 74—75., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 72—74 M. c) ge⸗ ringe Saugkälber 70—72., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 0 Schafe: a) Maſtlämmer und füngere Maſthammel 00—00., bp) ältere Maſthammel 00—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 00—00 M. 400 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 67—68., b) fleiſchige 66—67 M,, o) gering entwickelte 64—66., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück:— Luxuspferde: 0000 0000., 00 Arbeitspferde: 000/0000., 00 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—00., 00 Milchkühe: 000—000., ooo Ferkel:: 0 Ziegen: 00—-00 M.— Zicklein:-0 M. —00., Zuf. 471 Stück. Handel ſchleppend. Courszettei der Mannheimer Effektenbörſe vom 24. Ang. 8 Obliggtionen. tagtspapiere. Pfandbrieſe. 4 Badſſche Obligat.— 4% Rbein. Ohp, B. unk 2002 10740 0 910„(abgeſt.) 100.80 63 810½%„ Oblig. Mark 4101.— 5z Be,„ i eee eeee 3½%„ 1886 101.— 05 3½%„„„ Communal] 97.40 bz 2*„„ 1899½5 26.— 5 Facer 8 1 70 5 96.— 8 55 Farls rg i. 0 3 1896 99.75 B 4„ K. 100 ooſe 145.— 6 Sudwig af 94.20 8 7½ Baber, Böügalonen 1076 ß daſch ſ. 3½%„ 57 15 Manüßeimer Obl. 14— 100.— 53 7. 2 1 19.. 8 9% Dentſche Reichsanleihe 109,30 g%„„ 905 0 5 9670 b5 3150%„„ 2698 8 15.50 3½ Pirmäſenſer 100.60 G ide d Induſtrte Horigationen 2 70 97.80 4½¼ Bad. A ⸗G f. Ahſchifff- 108.50 G 0 60 1 L 103.— 0 ½ Elektr. W. Lahmeher u. Co.] 102.50 Giſenbahn⸗Anlehen. 4 Genzmühle 108.— 4 Pfälz. Gudw. Mar Nord) 101 50 6z 4½½ Speherer Ziegelwerke—— 3ͤ„ 8 2 100.— 8 4½ Verein Chem. Fabriken 102 50 3½„ eonbertirte 100.— 5 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 105.— Aktien. Bauken. Homburger Meſſerſchmitt 110.— Sadiſche Bank 5 156.50 bö Mannzelmer Aedeee 12— 6 Wee 9 50% f Pfalzbrau, v. Gelſel u. Mohr 124.— 8 Oberr an. Bank 125.20 b Brguerei Sde 122— 3 roe eidelberg— Pfälziſche Bank 144.50 2 2 Pfälz. Hyp.⸗Bank 162.50 5z 40 Sane 1 75 25 Pflz Spar⸗ u. Cdb, Landau 140.— 8 W 140.50 b. ini 10 Sonne Weltz Speyer 140.50 bz e 70—5 Wesger Sick„ 108.50 9 5 ein. Ban erger, Worms 88.— 7 + 4 Eiſenbahnen. Wormſer Branhaus v. Oertge 167.— Pfätziſche Ludwigsbahn 245,70 b; Pfälz, Preßh. u. Spritfabr. 140.— 6ß 1 18575 Trausport 3 orbbahn 90.53 Heilbronner Straßenbahnen 100.50 G 42880 b5 Chemiſche Induſtrie, 119.50 b5 .⸗G. f. chem. Juduſtrie 177 öin. Aheine neeeſchiſſtahr—— Badiſche Autits u. Soda 446.— 8 Bad. Wler: u. Mitverſich. 390.— 8 Chem. Fabrik Goldenberg 187.— G Bab. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 870.— 8 Chem. Fabrit Gernsheim 30.— Contluentale Berſicherung 410.— Vereln chem. Fahrtten 155.28 Manuheimer⸗ Verſicherung 565.— 5 Verein D. Oelfabriken 108.— Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaft 2380.— 8 Weſteregeln Alkal, Stamm 201.— G Würkt. Transportoerſich. 780.— „„Vorzug 106.50 Zelſtofffabrir Walphof 274.— 8 Induſtrie. Zuckrrafn Waghäuſel 52.— G Emaillirfabrik Kirrweiler 128.— ückerraffinerie Mannheim 119.— Mafkammer 5 5 kttlinger Spinnerei Branuereien. Spinnerei 91— Bad. Brauerei Stamm 80.25 bz arlsr. Nähmf. Haid u. Neu 188.— Vorzugs⸗A. 185.— Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr, 120.75 Bln er Aktienbierbrauerel—.— Mannheimer Lagertaus 116.— 53 Durlacher Hof vorm. Hagen 169.50 B Oggersheimer Spinnerei—.— Eichbgüm⸗Brauerei 176.— bf Nfelz Nähm. u. Fahrräderf, 152.— Elefantenbräu Rühl, Worms 106— 8 Portl.⸗Cementwk. Heidelber 164— Brquerei Ganter, Freiburg 120.— 8 Pae Freiburger Ziegeſw. 120.50 W Kleinlein, Heidelberg 189.— Verein Speyerer 104. 6f Maunheimer Effektenbörſe vom 24. Aug. Umſätze fanden ſtatt in Eichbaum zu 176 und Gutjahr Aktien zu 128,50; Sinner zu 260 geſucht. Newyork, 24. 29. 5 28. 24. Weizen Juli——Mais September 34¼ 34% Weizen Auguſt 75— 73— Mais Dezember 34¼ 34% Weizen September 68½ 68— Kaffee Juli—— Weizen Oktober—— Kaffee Auguſt.55 5½60 Weizen Dezember 66% 66— Kaffee September.60.65 Mais Juni 1——Kaffee Dezember.85.95 Mais Juli——AKafſſee Marz.10.20 Mais Auguſt 4—— Chicago, 24. Aug. Schlußnotirungen: 28. 24. 28. 24. Weizen September 63/ 63/ Mais Dezember 30// 29 7% Weizen Dezember 62— 61¼] Schmalz Sept..05.1 Mais September 30½ 29¼ Schmalz Dez..15.20 Waſſerſtaudsnachrichten vom Mouat Anguſt. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 20.] 21. 22. 23.24. 25. Bemerkungeng Kouſtauunungz 4,00 Waldshut... J2,92 2,88 2,81 2,79 2,77 2,76 Hüningen J12,8 2,48 2,48 2,42 2,87 Abds. 6 U. Nif„ 4 2 3,05 2,99 2,98 2,98 N.. Lauterburgg 29 4,19 4,18 4,06 4,04 Abbds. 6 K Maxau„„J4,82 4,26 4,204,12 4,10 2 U. 470 4,06 785 9280 106 Iu aunheim„„ 4,19 4,104,02 8,94 8,87 8, Mainz„„ ,601,541,50 1,44 1,40 2 113 Biungß, 3 2,08 2,021,93 1,88 10 Kaubz..„J2,8 2,81 2,25 2,18 2,18 2 15 Kobleng 51 5 7 38,35 2,80 2,25 2,22 10 Köln„ 2,50 2,402,84 2,252,80 2 U. Nuhrort 1,971,88 1,79 9 U. vom Neckar: Mannheim J4,19 4,09 4,02 3,94 6,88 8,84 7 KN. Heilbronn J0,69 0,70 0,70 0,680,68 0,63 7 ist das beste Tafes⸗ Sprude Wasger. In stets rischer Füllung zu haben bei den niederlagen. 61870 Cnristian Kühner it Mannhelm, Jel. 805 ung Peter Rixius in Ludwigsbafen à, Rü., Tel. No. 28. „Glephanten Raffee“ von der Holl. Kaffee⸗Breunerei H. Disqué 8 Co, iſt anerkaunt die beliebteſte Marke und kann beſtens empfohlen werden;— wegen ihrer Billigkeit, Ergiebigkeit und beſonderen Brennart nach J. von Liebigs Vorſchrift(leichte Zuckerumhüllung), wodurch das Aroma und das ſchädliche, fettige Ausſchwitzen der Bohnen unmög⸗ ich iſt. Dieſe Kaffee ſind nur in verſchloſſenen Packeten zu haben,— 5 und Firma 55 und iſt jede Garantie oten für einen reinen, unverfälſchten, geſunden Kaffee.— erkaufs ellen ſind durch Annoncen dieſes Blattes bekannt. 68870 191* SSSSssss Ss SsgSs Segesssdss SSS SSGSe Se nn S KöSSSes —— 1S.SSF 8 —1* ie 0 und Kreis-Verkündigungsbkall. Verordnung. Die veterinärpolizeiliche Bekämpfung der Geflügelcholera betr. Nächdem der Reichskanzter mit Bekanntmachung vom 21. Jult l. J.(Reichsgeſetzblatt Seite 972) gemäß 8 10 Abſatz 2 des 2 28. Juni 1880, c Geſetzes vom zuni 1880, ßetreffend die Abwehr und Unter⸗ Mai 1894, 1 drückung von Viehſeuchen, bis auf Weiteres für die Geflügel⸗ cholera die Anzeigepflicht im Sinne des§ 9 für das Großherzog⸗ thum ei kt hat, wird auf Grund der 88 18 bis 28 des ge⸗ dachten ſowie des 8 56b Abſatz 3 der Gewerbeordnung in der Faſſung des Geſetzes vom 6. Auguſt 1896(Reichsgeſetzblatt Seite 685) mit ſofortiger Wirkung verordnet, was folgt: 8 1 Der Beſitzer von Hausgeflügel(Hühnern aller Art, Gänſen, Enten, Tauben) iſt verpflichtet, von dem Ausbruch der Geflügel⸗ cholera in ſeinem Geflügelbeſtande und von allen verdächtigen Er⸗ ſcheinungen unter demſelben, welche den Ausbruch der genannten Krankheit befürchten laſſen, ſofort der Ortspolizeibehörde Anzeige u erſtatten, auch die Thiere von Orten, an welchen die Gefahr er Anſteckung beſteht, fernzuhalten. Die gleiche Verpflichtung liegt demfenigen ob, welcher in Ver⸗ tretung des Beſitzers der Wirthſchaft porſteht, ferner bezüglich der 15 dem Transport befindlichen Thiere dem Begleiter derſelben und bezüglich der in fremdem Gewahrſam befindlichen Thiere dem Heſitzer der betreffenden Gehöfte, Stallungen oder Weiden. Zur ſofortigen Anzeige ſind auch die Thierärzte und alle die⸗ enigen Perſonen verpflichtet, welche ſich gewerbsmäßig mit der usübung der Thierheilkünde beſchäftigen, ſowie diejenigen, welche ae thierlſche Kadgver beſeitigen, verwerthen oder ver⸗ i 5 8 2. Die Ortspolizeibehörde hat von der erfolgten Anzeige oder von der auf anderem Wege von dem Ausbruche der Geflügel⸗ cholera oder dem Verdacht des Ausbruches dieſer Krankheit er⸗ haltenen Kenntniß in jedem Falle ſofort dem Bezirksamt Mit⸗ lheilung zu machen, welches den Bezirksthierarzt mit der Feſt⸗ ſtellung des Thatbeſtandes an Ort und Stelle beauftragt. . 80. Iſt der Ausbruch der Geflügelcholera amtlich feſtgeſtellt, ſo hat die Ortspoltzeibehörde 1. miaden e ſofort auf ortsübliche Weiſe bekannt zu nachen, 2. glsbald zu ermitteln, ob und wohin in den letzten acht Tagen Geflügel aus dem verſeuchten Gehöft ausgeführt 5 iſt und das Ergebniß dem Bezirksamt zu be⸗ ichten, an auffälliger Stelle des Seuchengehöfts einen den Aus⸗ bruch der Seuche bezeichnenden Aniſchlag anzubringen, 8 dem Eigenthümer des Gehöfts unter Ausfolgung einer den Ortspoltzeibehörden Seitens des Bezirksthierarztes jeweils zugehenden Belehrung überdie Geflügelcholera zu eröffnen: 8. baß die kranken und verdächtigen Thiere der Stallſperre unterliegen; als verdächtig gilt alles Geflügel(Hühner, Enten, Gänſe, Tauben), welches mit dem kranken ſich in einem Gehöft befindet oder in den letzten acht Tagen befunden hat; daß die änſcheinend geſunden Thiere ſoweit thunlich von den kranken zu trennen und in anderen Räumlich⸗ keiten unterzubringen ſind; daß die verendeten oder getödteten Thiere mit allen ihren Theilen zu verbrennen oder nach zuvoriger Ueber⸗ gießung mit Kalkmilch in mindeſtens ½ m tiefen Gruben zu vergraben ſindz „daß die Ausfuhr der während der Seuchendauer ge⸗ ſchlachleten Geflügelſtücke gus dem Seuchengehöfte verboten iſt. 7 8 4. Der erſtmalige Seuchenausbruch in einer bis dahin ſeuchen⸗ ſreien Gemeinde und ebenſo das Erlöſchen dieſer Seuche iſt von dem Bezirksamt durch Bekanntmachung in dem Amtsverkündig⸗ ungsblatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. 5 Zur Feſtſtellung weiterer Seuchenausbrüche in einer bereits perſelichten Gemeinde bedarf es der beſonderen Abordnung des Thiergrztes nicht, Die Ortspoltzeibehörde hat in dieſen Fällen jeweils nach 8 iſſer 2, 8 und 4 zu verfahren und den Bezirksthierarzt ſowie das ezirksamt von jedem neuen Seuchenfall unter Angabe der Art und Zahl des Geflügels in dem verſeuchten Gehöft alsbald in Kenntniß zu ſetzen, 0 8 6. Erlangt die Geflügelcholera in einem Orte, in welchem Ge⸗ abgehalten werden, eine größere Verbreitung, ſo find ieſe Märkte für die Dauer der Seuche bezirksamtlich zu verbieten. Die Seuche gilt als erloſchen und die angeordneten Schutz⸗ maßregeln ſind aufzuhehen, wenn der ganze Beſtand geſchlachtet oder verendet iſt oder ſeit dem letzten Erkrankungsfalle acht Tage verfloſſen ſind und die Desinfektion des Seuchengehöfts nach An⸗ gabe des Bezirksthierarztes und unter ortspoltzeilicher Ueber⸗ wachung durchgeführt iſt. Verſeuchte Stallungen von Geflügelhändlern ſind unter per⸗ ſönlicher Leitung und Ueberwachung des Bezirksthierarztes zu desinfteiren. .6. Händlern, unter deren Geflügel während des Transportes Todesfälle vorkommen, ſowie den von ihnen beauftragten Be⸗ gleitern iſt verboten, todte oder kranke Thiere an Wegen, Gräben i. ſ. w. liegen zu laſſen oder auf die Düngerhaufen zu werfen. Verendetes oder getödtetes Geflügel iſt entweder ſofork nach der Ankunft am nächſten Einſtellungs⸗ oder Beſtimmungsort oder unterwegs in mindeſtens ½ m tiefen Gruben zu beſeitigen. Laſſen die auf dem Transport vorgekommenen Todesfälle den Ausbruch der Geflügelcholera befürchten, ſo hat der verant⸗ wortliche Begleiter des Trausports der Ortspolizeibehörde am nächſten Einſtellungs⸗ oder Beſtimmungsorle hierpoſ unverzüglich Anzeige zu erſtatten und bis zur Feſtſtellung der Todesurſache durch den Bezirksthierarzt den Verkauf von Geflügel während des Transportes zu unterlaſſen, auch dafür Sorge zu tragen, daß eine Berüßrung der verdächtigen Thiere mit anderem Geflügel wirkſam verhindert wird. 8 9. 25 Wird bei ſolchen Transporten die Geflügelcholera feſtgeſtellt, ſo hat die Ortspollzeibehörde den Weitertransport zu unterſagen, hiervon dem Bezirksamt ſofort Anzeige zu erſtatten, die verdäch⸗ ligen und ſeuchenkranken Thiere der Stallſperre zu unterwerſen zund dafür Sorge zu tragen, daß die mit dem Geflügel in Be⸗ tührung gekommenen Theile des Fuhrwerks und der ſonſtigen ehältnüſſe nach Angabe des Bezirksthierarztes desinficirt werden. Der Weitertransport iſt Seitens des Bezirksamts erſt dann u geſtatten, wenn eine Friſt von acht Tagen nach dem letzten Erkrankungsfall verſtrichen iſt. Die von Hündlern zum Transport von Geflügel benützten Fuhrwerke und die hierbei derwendeten Behältniſſe ſind nach Werfenligen Gebrauch einer gründlichen Reinigung zu unter⸗ erfen. 11. 8 Zuwiderhandlungen gegen die Beſtimmungen dieſer Verord⸗ nung unterliegen, ſofern nicht 115 den beſtehenden Geſetzen, ins⸗ beſondere nach§ 328 des Reichsſtrafgeſetzbuches, eine höhere Strafe verwirkt iſt, den Strafporſchriften der 88 65 Ziffer 2 und 6b des Reichs⸗Seuchen⸗Geſetzes und des§ 148 Ziffer 18 der Ge⸗ Werbeordnung. Karlsruhe, den 29, Juli 1898. Großherzogliches Miniſterinm des Junern. (gez) Etſenlohr. (282) No. 519571. Die Detepeneibezorbeg werden veran⸗ laßt, vorſtehende Verordnung in ortsüblicher Weiſe bekannt 9 machen und außerdem die Geflügelhändler auf die genaue Be⸗ achtung der Vorſchriften in den 88 8, 9 und 10 der Verordnung beſonders hingewieſen. Der Bollzug dieſer Anordnung iſt binnen 14 Tagen anber anzuzeigen, 68651 Mannheim, den 22. Auguſt 1898. 8 Großh. Bezirksamt: B. Merhart, Amks⸗ Bekanntmachung. Die Wahl der Abgeordneten zur Kreis⸗ verſammlung betr. (282) Nr. 5178817. Wir geben hiermit bekannt, daß in dieſem Jahr durch die Kreiswahlmänner im Wahlbezirk Mannheim 5 Abgeordnete nebſt Stellvertreter und im Wahlbezirk Ladenburg, beſtehend aus den Gemein⸗ den Ladenburg, Schriesheim, Ilvesheim und Neckarhauſen 1 Abgeordneter nebſt Stellvertreter zu wählen ſind. Es werden die nach 8 30 des Verwaltungsgeſetzes bei der Wahl der Kreisabgeordneten Grundbeſitzer und Gewerbetreibenden des Amtsbezirks aufgefordert, behufs Theilnahme an der bevorſtehenden Kreisabgeordnetenwahl ſpäteſtens bis 1. Ok⸗ tober ds. Is. ihre Wahlberechtigung beim Bezirksamte ſchriftlich anzumelden. Die Anmeldungen haben zu enthalten die Angaben: 1. Des Vor⸗ und Zunamens und Standes des ſteuer⸗ pflichtigen Grundbeſitzers bezw. Gewerbetreibenden. Des Wohnorts und der Hauptniederlaſſung desſelben. Ob derſelbe volljährig oder minderjährig bezw. ent⸗ mündigt iſt, letzterenfalls die Angabe des Namens und Wohnortes des Vormundes. Bei Frauen, wenn ſie verheirathet ſind, weiter die An⸗ gabe des Namens, Standes, und Wohnortes des Ehe⸗ manns. Bei Körperſchaften und Aktiengeſellſchaften die Angaßen des Namens, Standes und Wohnortes des Stellvertketers. Außerdem iſt der Anmeldung beizufligen ein Nachweis über die von dem Steuerpflichtigen oder von ſeinen Familienvorfahren ſeit mindeſtens 5 Jahren— das laufende Steuerjahr mit einge⸗ rechnet— in dem Kreiſe verſteuerten Grund⸗ bezw. Gewerbeſteuer⸗ 2. 8. 4. 5. kapitalien. Der obenerwähnte§ 30 des Verwaltungsgeſetzes lautet: Dieſen Kreiswahlmännern treten zum geordneten in die Wahlverſammlung als Wahlberechtigte bei: egieke wohnenden Grundeigenthümer oder deren geſetzliche Vertreter, ſofern in dem Kreiſe an 1. Die im Wah Zweck der Wahl der Ab⸗ Liegenſchaften ein Grundſteuerkapital pvon 70 000 Mk. Steueranſchlage von ſteuern. beſitzen, welches ſeit 5 Jahren von ihnen oder ihren Familienvorfahren verſteuert wird. „Diejenigen, welche unter 12 Bedingungen Ge⸗ werbekaßitalien im, der Kreis eſteuerung unterliegenden mindeſtens 150 000 Mark ver⸗ Der Fiskus und andere Körperſchaften— die Akttengeſell⸗ ſchaften inbegriffen, aber mit Ausnahme der Gemeinden nehmen, wenn ſie mit Rückſicht auf ihren Alleinbeſttz an Grund⸗ eigenthum oder Gewerbekapitalien wahlberechtigt ſind, durch Stell⸗ 69829 vertreter an der Wahl thell. Mannheim, den 15, Auguſt 1898. Gr. Bezirksamt: Pfiſterer. eeene, (282) Nr. 4066 l. Wir für Franen und Alädchen. bringen hiemit zur öffentlichen Kenütniß, daß behufs Vornahme der Kanaliſations⸗Arbeiten in der Bismarck⸗ und Dragonerſtraße die Abſperrung der Dragonerſtr. zwiſchen der Schloßgarten⸗ und Bismarckſtraße, ſowie der ſüd⸗ Uchen Bismarckſtraße zwiſchen Zähringer⸗ und Kurfürſtenſtraße dom 24. ds. Mits, an bis auf Weiteres nöthig fällt. Während dieſes Zeitraums iſt die Benützung der erwähnten Straßenſtrecke für den ge⸗ ſammten Fuhrwerksverkehr verboten. 69806 Zuwiderhandelnde werden ge⸗ mäß 8 121.⸗St.⸗G.,B. mit Geld bis zu 60 Mk. oder mit Oahe bis zu 14 Tagen beſtraft. annheim, 24. Auguſt 1898. Gr. Bezirksamt: Schaefer. Hekanntmachung. Die Maul⸗ und 1951 betr. (282) Nr. 519511. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ uiß, daß in der Gemeinde Rektigheim die Maul⸗ und Klauenſeuche erloſchen iſt. 69830 Mannheim, 23. Auguſt 1898. Gr. ve Merhart. Perpachtung der Maunheimer Winter⸗ ſchafweide pru 1898099. Die Benutzung der ſtädtiſchen Schafweide für den Winter 1898/9, welche ſich auf eirka 4000 Morgen Ackerland und 660 Morgen Wieſen ausdehnt, wird Freitag, 2. September 1998, Nachmittags 2 Uhr im„Badner Hof! in fünf Ab⸗ theilungen an den Meiſtbletenden öffentlich verſteigert, wozu wir die Liebhaber mil dem Bemerken einladen, daß der Schäſereipächter innerhalb des diesſeitigen Schäfereibezirks den Pferch auf⸗ ſchlagen kann, wo und zu welchem Preis er will. Die Pachtbedingungen liegen in dem Bureau im Bauhof U2, 5 zur Einſicht auf. 69537 Mannheim, 19. Auguſt 1898. Kulturverwaltung Landw. Abtheilung; Krebs. Lagerplatzuerpachtung. No. 4520. In der kleinen Quer⸗ gewann, jenſeits des Neckarg, ſind weitere Lagerplätze zu ver⸗ pachten. Es wird Termin hier⸗ u auf 69715 amſtag, 27. Auguſt 1898, Vormittags 10 Uhr, anberaumt, wozu wir Steiglieb⸗ haber ergebenſt einladen. Plan und Bedingungen liegen zur Einſicht ofſen. 69715 Mannheim, 28. Auguſt 1898, Tiefbauamt, Abth. Straßenbau: Kaſten. Dung⸗Verſteigerung. Montag, 29. 1 300 ds. Js., Vormittags 10 uhr verſteigern wir guf unſerem Bureau im ſtädt. Bauhofe U 2, 5 das Düngerergebniß von 122 Pferden vom 29. Auguüſt bis inel. 2. Oktober ds. Js. in Wochen⸗ abtheilungen. 69407 Städtiſche Abfuhr⸗Auſtalt. Die Verwaltung: Krebs. 2 St. gut möbl. 817 Zim. mit oder ohne Penſion zu vermteihen. 69185 auf unſerem Bureau E 5,(ſo bi Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß am Donnerſtag, 1. Sept. l. J. der nächſte Unterrichtskurs an unſerer Anſtalt eröffnet werden ſoll. 69789 Anmeldungen hiezu werden bis einſchließlich 30. Auguſt, Dienſtags, Donnerſtags und Samſtags Abends von 7 bis 8 Uhr in der Kochſchule R 2 entgegengenommen. Mannheim, 22. Aug. 1898. Das Comits. Iwangsverſteigerung. Freitag, 26. Aug d. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokak, 4, 5 hier, gegen baare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Kassenschrank, Comptolreinrichtung, mehrere Schreibtiſche u. Pulte, 1 Theke, Tiſche, Stühle, Regale, 1 Impreſſen⸗ ſchrank, 2 Copirpreſſen ꝛc. Ferner folgende zum Be⸗ trieb einer Auskunftei ge⸗ eignete Gegenſtände: 69800 1 Archio Anskünfte über Baden n. Pfalz, 1Archin Auskünfte ſprziell Mannheim, 1 Archin Auskünfte über rutſchland u. Ausland, 1 Exemplar Pierrer's Lexikon, 1 Sohr⸗Berghaus Handatlas, 1 Leuchs Weltadreßbuch, 1 Metzger Weltlexikon, 2 Gas⸗ arme u. 1 Lüſtre, 1 Schrank, 13 Spiegel, 1 Oelgemälde, 5 Spiegelrahmen, ſowie im Anſchluß hieran am Pfand⸗ orte: 3 Grabſteine, 1 Syenit⸗ ſtein mit Kreuz, 1 Marmor⸗ rolle und 1 Bandſäge. Mannheim, 24. Aug. 1898. Freimüller, Gerichtsvollzieher, Iwangs⸗Verſteigerung. Freitag, 26. Auguſt d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4 5 er: 69808 1 Sopha, 1 runder Tiſch, 2 Kommoden, 1 Sekretär, ein Chiffonier, 1 Waſchkommode, 1 Spiegel, 1 Nachttiſch, Bilder, Vorhänge, 1 Regulateur, eine Taſchenühr, 1 vollſt. Bett und 2 Fahrräder im Vollſtreckungs⸗ wege gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. Maunheim, 24. Auguſt 1898. Klaus, Gerichtsvollzieher, Bellenſtr. 32, Mehl⸗Abſchlag. 92 verkaufe heute wieder ein ſich ganz vorzüglich backendes Mehl, 810 5 Pfund zu 30, Pfg. Georg Dietz, 2, 8, 5 1. Telephon 58. Große Fahrniß⸗ Verſteigerung. Aus dem Nachlaß der Dr. Carl Götz Ehefrau, Marie geborene Schultz hier, verſteigere ich in deren Woh⸗ nung Litra E 8, 4, parterre Monfag, den 29, August, Dienstag, den 30. August U. Mittwoch, den 3. August jeweils 9 Uhr u. Mittags 2 Uhr beginnend, öffentlich gegen Baarzahlung: Elegante Frauenkleider, Gold⸗ und Silberſachen, Weiſzeug u. ſ.., eine vollſtändige Küchen⸗ eiurichtung, die vollſtändige Einrichtungen von Wohn-, Schlaf-, Salon- U. Fremdenzimmer, 4 Betten mit Roßhaarma⸗ tratzen, 4Roßhaarmatratzen, 2 Waſchtiſche mit Marmor⸗ u. 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Spiegel, 2 Schränkchen, 2 Schreibtiſche, Tiſche, 1 Eis⸗ maſchine, 1 Himbeerpreſſe, 1 Dezimalwagage, 1 vierräbriger Karren, Kiſten, Bretter, ꝛc. ꝛc. Jakob Dann, Waiſenrichter, K 3, 9. Farrenverſteigerung. Die hieſige Gemeinde läßt am Mittwoch, 31. Auguſt, d.., Vorm. 10 uhr in Farrenhof dahier einen zum Schlachten geeigneten fetten Farren öffentlich verſteigern. 24. Augüſt 1898. Das Bürgermeiſteramt: 5 69801 Volk. Herbel. Heute eintreffend: Tafel Schellfische Cabliau Backschollen, Tafel-Zander, Schleien, Aale. 69818 Alfred Hrabowski, ID 2, 1. Telephon 488. Donnerſtag u. Freitag treffen ganz friſche 5 69723 Hchellſiſche Jper Pfund 15 Pfg. ein, bei beorg Dietz, arkt. Telephon 559. Nheinſalm, Soles, Schellſiſch, Cabljane, Rothzungen, Schollen Blaufelchen, lebende Zander, Aale, Karpfen. Fh. Gund g favre Plauken. Hasen Rehe, Feldhühner, Wildenten, Fasanen, Sehnepfen, Wachteln, Poularden, Capaunen, Enten, Gänse, Suppenhühner, 4 Dauben, Mahnen, 69815⁵ Knab, SerzS- uss- u. Seefische. J. Telephon àaod. enn 55 Gr. Badiſche Staals⸗Eiſenhahuen. Das Gaſthaus zur Roſe in Bruchſal, in der Bahnhofſtraße gelegen, Eigenthum der Großh. Eiſenbahnverwaltung und mit eiſenbahneigenem In⸗ ventar ausgerüſtet, ſoll wegen Ablebens des früheren Pächters bezw. wegen Rückkritts der Wittwe desſelben alsbald anderweit vergeben werden. Die Pachtange⸗ bote, in denen der Zeitpunkt der beabſichtigten Wirth⸗ ſchaftsübernahme angegeben ſein muß, ſind mit Leu⸗ mundszeugniß und Vermögenszeugniſſen belegt, ver⸗ ſchloſſen und mit der Aufſchrift:„Pacht des Gaſt⸗ hauſes zur Roſe in Bruchſal“ verſehen bis zum 1. Sep⸗ tember I. J. bei dem Gr. Bahnbauinſpektor in Bruchſal, bei welchem auch die Pachtbedingungen er⸗ hoben werden können, einzureichen. Karlsruhe, den 20. Auguſt 1898. Generaldirektion. 7N 21 2 7 2— 7 8 5 8 Für Erſtelung eines Rheinhafens bei Karlsruhe ſoll zum Ban eines beweglichen Stauwehres ſammt Bedienungs⸗ ſteg an der Alb bei Mühlburg, zur Beſchaffung der Anmähr⸗ und ſonſtigen Betriebseinrichtungen an der Kaimauer und an anderer Kunſtbauten, ſowie gußeiſerner Hochwaſſer⸗ und Kanalif ſchieber verſchiedener Größe die Lieferung von insgeſammt uf 23 000 Kg. Schweiß⸗ oder Flußeiſen 16 500 Kg. Gußeiſen 500 Kg. Flußſtahl öffentlich vergeben werden. Das Lieferungsverzeichniß, Bedi nißheft und Plane liegen auf dem Hafenbaübüregu im Stadt Mühlburg lehemaliges Rathhaus) auf, wo auch die Angel formulare zu beziehen ſind. Angebote für die ganze od. theil Lieferung wollen mit der Aufſchrift„Rheinhafen Karlsruhe“ läng⸗ ſtens bis zur Verdingungstagfahrt Mittwoch, den 14. September ds. Is, Vormittags 10 Uhr bei der unterzeichneten Behörde, welche die Verdingung Namens der Stadt Karlsruhe vornimmt, in deren Dtenſtgebäude Karl⸗ Friedrichſtraße 18, eingereicht werden. Zuſchlagefriſt: 3 Wochen. Karlsruhe, den 20. Auguſt 1898. Gr. Oberdirection des Waſſer⸗ und Straßenbaueß. Tanz⸗Zuſtitut J. Schrödet. Centralhalle(ſchönſtes Lokal am Platze). Hiermit die ergebene Mittheilung, daß meine 69819 JWinter-Gurse am Donnerstag, 1. September beginnen, wozu höfl. einladet 5„Schxöder, Tanzlehrer. Gefl. Anmeldungen in obigem Lokgl oder meiner Wohnung K 4, 5 part. erbeten. D. Lufteurort Neckar-Stemacll. Perle des Neckarthals, p. Bahn 20 Min. von Heidelberg⸗ Empfehlenswerther Gasthof zum Schiff. Bekannt durch gute und billige Bedienung, eigene Metzgerei, ſchöne Localitäten 115 pr wolle Ausſicht. 12 Penſion M..50 und M..—, Beſitzer Neinrich Neuer. 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