—2——— 4 Telegkamm⸗ Abreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte unter Nr. 2802. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartak. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Mannheim und Umgebung. Maunheimer Journal. (108. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal, Geleſenſte und verbreitetſte Zeilnug in Maunheim und Amgegend. Verautwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil: Eruſt Otto Hopp. für den lokalen und prov. Theil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl fel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckersi, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalk.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhofpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Nr. 245. Zweites Blatt. —. —— Damenturnen. Von M. Koſſak. (Nachdruck verboten.) ir l nzt ſich's da ſo ſchön! daß ung ſigen, laßt 115 llh 108 e ſche; Sich zu wiegen und zu ſchmiegen welche Luſt und Fröhlichkeit! Frohe Tänze winden Kränze um die holde 1 Tanzt geſchwinde ſetzt, Ihr Kinder, aber haltet Hand in chen Laßt im Reigen hier uns zeigen, wie uns eint der Freundſchaft Band. Was ſich findet und verbindet, in der ſchönen Maienzeit, Bleibt verbunden auch in Stunden, wenn im Leben wogt der Streit.“ Es war im vergangenen Sommer, als ich in der Lößnitz bei Dresden dies Lied ſingen hörte. Ich hatte mit Bekannten einen Spaziergang gemacht, deſſen Endziel ein vielbeſuchter Ausflugsort bilden follte. Kurz vor demſelben drang ein Chor von hellen jugendlichen Stimmen an unſere Ohren. Es klang ſo friſch und fröhlich, daß wir beſchloſſen, unſeren Weg in der Richtung zu nehmen, von welcher die Töne herkamen. Und er führte uns gerade nach dem Gaſthaus, nach dem wir hin wollten. Vor dieſem, auf einem großen freien Platz, befanden ſich etwa zwanzig bis dreißig zehn⸗ bis fünfzehnjährige Mäd⸗ chen in einfacher aber zierlicher Turnkleidung aus rothbeſetztem grauen Leinen, die unter Leitung ihrer Turnlehrerin einen Reigen ausführten. Bald bewegten die Paare ſich im ſo⸗ genannten„Schrittwechſelgang“— der einfachſten Art des Schottiſchhüpfens— aufeinander zu, faßten ſich bei den Händen und drehten ſich im Kreiſe, bald bildeten ſie ein Rad, um dann wieder nach kunſtreichen Verſchlingungen auf ihre Plätze zurück⸗ zukehren und neue Figuren darzuſtellen. Das Ganze nahm ſich etwa wie eine Quadrille mit zahlreichen und komplizirten Touren aus. Die verſchiedenartgen Bewegungen und Schritte, welche zu einer jeden gehörten, wurden mit denkbarſter Exaktheit ge⸗ macht— viel exakter, als man dies bei dem einfachſten Contre⸗ tanz im Ballſaal zu ſehen gewohnt iſt. Es war in der That ein ſelten anmuthiges Schauſpiel, das die geſangliche Begleitung noch erhöhte. Dieſe kam aus den Kehlen einiger abſeits ſtehen⸗ der Mädchen, denn Spielen und Tanzen zu gleicher Zeit wurde als zu anſtrengend erachtet. Wir nahmen mittlerweile vor dem Reſtaunant Platz und beobachteten mit vielem Vergnügen das Spiel bis zu Ende. Noch mehrere andere Reigen folgten, als letzter bei bereits ein⸗ getretener Dämmerung der Elfenreigen. Ungemein feierlich machte es ſich wie die Mädchen ſich im Halbkreis, die Stirn dem Mittelpunkt zugewendet, aufſtellten und mit hoch erhobenen Armen im Dreivierkeltakt hin und her ſchwebten. Es hielt bei dieſem Anblick wirklich nicht ſchwer, an kleine luftige Fabelweſen zu denken, die auf grüner Flur ihre fröhlichen Feſte feierten. Auch das Lied„Linde Nacht! Sternenpracht!!“, das dazu ge⸗ ſungen wurde, wirkte äußerſt ſtimmungsvoll. Es iſt das einzige Mal, daß ich— wenigſtens als erwachſene Perſon— einen derartigen Reigen geſehen habe, und ich wünſchte, alle Diejenigen, welche als erbitterte Gegner das Mädchen ⸗ und Damenturnen bekämpfen, wären dabei als Zuſchauer zugegen geweſen. Sie würden vielleicht von ihrem Borurtheil bekehrt worden ſein, denn das eine Argument, das ſie dagegen anzuführen pflegen— nämlich, daß es den Be⸗ wegungen die fpezifiſch weibliche Anmuth rauben ſoll— würden ſte zum Mindeſten nicht haben feſthalten können. Elaſtizität gibt es dem Gang und Sicherheit der Haltung— gewiß— aber ſind dieſe beiden Eigenſchaften denn nicht durchaus wünſchens⸗ werthe Iſt wirklich nur ſchmachtende müde Grazie, die doch immer an körperliche Hinfälligkeit gemahnt, bei einer Frau ſchön? Ich ſollte meinen, Alles, was von Geſundheit und Kraft ſpricht, müßte auch dem Auge wohlgefällig ſein. Ich weiß ja, die Anſichten über dieſen Punkt waren ehedem andere— vor Dezennien ſchwärmten die meiſten Menſchen für weibliche Schwäche und odaliskenhaft träge Anmuth, aber heute huldigt man doch gemeiniglich anderen Prinzivien. Ja, ſie werden allerorten laut verkündet,„nur in einem geſunden Körper kann ein geſunder Geiſt wohnen“, lautet einer der befannteſten, fort⸗ während angeführten Wahlſprüche, aber dennoch— dennoch exiſtirt unter dem gebildeten Theil des Publikums manch einer, der das Turnen für emanzipirt hält und die Bande aller Familiendisziplin dadurch gefährdet glaubt. „In meiner Jugend kurnten die Mädchen weder, noch rabelten ſie oder ſpielten Lawn⸗Tennis und trotzdem waren ſie geſund“, äußerte eine mir bekannte alte Dame. Die Sache verhält ſich aber doch etwas anders. Erſtens beruht es gänzlich auf einem Irrthum, wenn man meint, daß die frühere weibliche Generation ein Geſchlecht kraftſtrotzender Walküren darſtellte. Sie mochten als Mädchen vielleicht blühender und rothwangiger ausgeſehen haben, als unſere heutigen es thun, aber dafür waren ſie in ſpäteren Jahren Frauenkrankheiten mehr unter⸗ worfen. Meine Leſer werden dieſer Behauptung wahrſcheinlich entrüſtet widerſprechen, ich halte ſie dennoch feſt, denn ſie baſirt auf den Erfahrungen zahlreicher Aerzte. Dagegen beſtreite ich allerdings nicht, daß unſere Großmütter in ihrer Jugend weniger an den Nerven litten— dasſelbe gilt übrigens für die Herren der damaligen Epoche im Vergleich zu denen der jetzigen ebenſo — aber gerade, weil unſere Zeit mit ihren mancherlei vergrößer⸗ ten Anforderungen, für dieſe Art Uebel die Dispoſition gibt, müßten auch dagegenwirkende Mittel angewandt werden. Zweitens hatten die Töchter ehedem im Haushalt mehr Be⸗ Mittwoch, 7. September 1898. (Gelechon⸗Ar. 28 — ſchäftigung— die ganze Art der Wirthſchaftsführung war eine bei Weitem mühſeligere, woraus eine vielſtündige körperliche Bewegungsthätigkeit ſich als ein ganz ſelbſtver⸗ ſtändliches Reſultat ergab. Freilich erſcheint es noch fehr fraglich, ob dieſe auch wirklich als geſundheits⸗ förderndes Moment angeſehen werden darf, zum Mindeſten — ſo viel ſteht feſt— kommt ſte in ihren Wirkungen einer ſportlichen Uebung nicht gleich. Wie nervös und abgeſpannt fühlt man ſich, wenn man ſtundenlang hintereinander im Hauſe auf den Füßen geweſen iſt, und welche geſunde Müdigteit er⸗ zeugt dagegen das planmäßige Betreiben einer jeglichen freien Kunſt! Ich habe das hundertmal an mir ſelbſt beobachtet. Außerdem— wie ſoll eine Frau es denn heutzutage nur an⸗ fangen, um den ganzen Tag in ihrer Wirthſchaft thätig zu ſein? Sie findet beim beſten Willen nicht die Gelegenheit dazu. Wollte ſie— zumal in der großen Stadt— ſich Kühe und Schweine halten, ſelbſt buttern und Wurſt machen, ſo wäre das ein koſtſpieliges Vergnügen, abgeſehen davon, daß es ſich auch kaum ermöglichen ließe. Es bliebe alſo nur ein unaufhörliches Staubwiſchen und Scheuern übrig, wogegen der betreffende Gatte wohl im Intereſſe ſeines Behagens proteſtiren möchte. Solch' ein Wirthſchaftsdrachen gehört wahrhaftig nicht zu den häuslichen Segnungen. Der Ueberſchuß an Kraft muß alſo doch ausgenutzt werden wofern er ſich nicht zum Schaden des ganzen Organismus in ſein Gegentheil verwandeln ſoll. Radeln, Reiten, Croquetſpielen u. ſ. w. ſind ja nun ſehr ſchöne, zuträgliche und angenehme Beſchäftigungen, aber entweder laſſen ſie ſich nicht allein aus⸗ führen oder ſie verurſachen Koſten— zum Turnen hingegen braucht man weder Geſellſchaft, noch Auslagen an Geld. Wer keinen Platz im Freien zur Verfügung hat, kann immerhin zwiſchen ſeinen vier Wänden ſchwediſche Heilgymnaſtik treiben. Als ich ſeinerzeit im Mädchenpenſtonat war, führte unſer Vorſtehern ſie auch bei uns ein. Sie hatte keine Zeit, ſich um die Sache zu kümmern, und die Franzöſin, welche ſie damit betraute, verſtand ebenfalls ſo gut wie nichts davon, trotzdem waren die zehn Minuten Hanteln und Rumpfbeugen Vor⸗ und Nachmittags von außerordentlichem Vortheil für uns. Sie brach⸗ ten das Blut in Umlauf und ſtählten die Muskeln. Ich entſinne mich noch, daß in der oberen Etage ein Univerſitätsprofeſſor— ein berühmter Kliniker— wohnte, der ſeine Kinder täglich zwei volle Stunden bei einem Unteroffizier exerziren ließ. Man lachte damals allgemein über die„Schrulle“ des Herrn, aber Niemand konnte leugnen, daß ſeine kleinen Mädchen weniger von Bleichſucht und Skrophuloſe geplagt waren, als die meiſten anderen Großſtadtkinder. Eine Schwierigkeit wird in der Regel— gleichviel ob ein Garten mit Barren, Wippen, Schwingbrettern u. ſ. w. am Hauſe iſt, oder nicht— darin beſtehen, die Uebungen zu wählen, welche ſich für das Alter und die körperlichen Verhältniſſe der Betreffenden eignen. Im Allgemeinen thut man wohl gut, ſo⸗ fern man Niemand zur Seite hat, der in dem Fache Kenntniſſe und Erfahrungen beſitzt, ſich auf Stabübungen, Rumpfbeugen, Armheben und Schritthüpfen zu beſchränken und Uebungen mit dem Schwungſeil, am Reck u. ſ. w. zu unterlaſſen. Indeſſen gibt es ja ausgezeichnete Handbücher über den Gegenſtand, welche erprobte Rathſchläge für jeden Fall geben. Wo ernſtliche Geſundheitsſtörungen oder erbliche Belaſtung nach irgend einer Seite hin zur Vorſicht mahnen, muß man natürlich einen Arzt zu Rathe ziehen, ehe man mit dem Turnen anfängt. An dieſem iſt es dann, auch die geeigneten Kräfte dafür zu empfehlen. Staatlich geprüfte Turnlehrerinnen exiſtiren zur Zeit in jeder größeren und ſogar auch in faſt jeder kleineren Stadt; ſind ſie nicht dem Lehrperſonale einer Schule angegliedert, ſo haben ſie Kurſe eingerichtet, an denen man theilnehmen kann. Ich kenne viele Fälle, in denen erwachſene Damen nicht minder, wie Kinder auf ärztliche Verordnung einige Wochen oder Monate lang turnen mußten, um dieſen oder jenen Schaden zu beſeitigen. Haben ſie's aber einmal getrieben, ſo merkt man die Folgen bei ihnen ihr Leben lang in der Sicherheit der Haltung und des Auftretens, in dem Vertrauen auf die eigene Kraft und der daraus hervorgehenden Friſche und Heiterkeit. Denn das Bewußtſein, körperlich etwas ver⸗ mögen zu können, weckt auch in moraliſcher Beziehung den Willen zum Vollbringen. Nicht umſonſt lautet der Wahlſpruch der Turner„friſch, froh, fromm, frei!“ Welche Eigenſchaften aber könnten wir unſeren Frauen wohl mehr wünſchen als dieſe vier? Erunte⸗ und Marktberichte. Getreide. Mannheim, 5. Septbr.(Bericht für den Monat Auguſt.) Seit unſerem letzten Bericht hat ſich eine we⸗ ſentliche Veränderung im Getreidegeſchäft hier zu Lande nicht ein⸗ geſtellt. Nach wie vor bewegt ſich das Geſchäft in den allerengſten Grenzen und beſchränkt ſich der Umſatz zumeiſt auf greifbare oder eintreffende Waare. Trotz der ſehr geſünkenen Preiſe, welche auch im abgelaufenen Berichtsmonat einen weiteren Rückgang von—7 pCt., auf Weizen und Roggen zu verzeichnen haben, iſt die Kaufluſt auf ſpätere Lieferungen eine ſehr geringe, indem man befürchtet, daß in Folge der guten Ernteer im In⸗ und Auslande der Tief⸗ ſtand noch nicht erreicht ſei. Noch ſelten hat ſich eine ſo geringe Kauf⸗ und Spekulationsluſt am hieſigen Platze gezeigt, wie dies ſeit einigen Wochen der Fall iſt. Dieſe That ache tritt aber nicht allein an ünſerem Platze in die Erſcheinung, ſondern in ganz Europa 1 eine große Entmuthigung, hervorgerufen durch die außergewöhnlich große Enttäuſchung, welche der Getreidehandel in den letzten Monaten in Folge des rapiden Preisrückgangs erleiden mußte. Einige Ab⸗ ſchlüſſe vollzogen ſich in neuem füdruſſiſchen und amerikaniſchen Weizen, theils Meer⸗ſchwimmend, theils auf ſofortige Abladung und ſind namentlich die füdruſſiſchen Weizen von weſenklich beſſerer Qua⸗ lität wie im verfloſſenen Jahre. Eine Anſicht, wie ſich das Getreide⸗ geſchäft in der nächſten Jeit entwickeln wird, läßt ſich heute noch nicht ausſprechen, dagegen dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach der Import ausländiſchen Getreides kleinere Dimenſionen annehmen, da der gute qualitative und quantitative Ausfall der intändiſchen Ernte das Abſatzgebiet verringern wird. O. W. Hopfen. Paris, 3. Sept. Der für die Hofengärten dringend nothwendige Regen iſt gefallen. Vermochte er auch eine Steigerung hinſichtlich der Quantität der Ernte nicht mehr herbei⸗ uführen, ſo verhinderte er wenigſtens einen weiteren Rückgang, in⸗ ſoſern als jetzt manche Pflanzungen, die ohne Regen unzweffelhaft vollſtändig verdorrt wären, noch zur Reife gelangen. Insbeſondere aber geſtaltet ſich durch ihn das qualitative Ergebniß weſentlich günſtiger, da jetzt die Gärten gut ausreifen können und nicht vor⸗ zeitig gepflückt zu werden brauchen. In den meiſten Diſtrikten iſt mit der Ernte ſchon begonnen, doch dürften größere Mengen neuer Waare kaum vor—4 Wochen in den Handel kommen, weil dieſelben nicht früher auf größere Entfernungen ohne Gefahr des Heißwerdens ver⸗ fandt werden können. Im Allgemeinen lauten die Berichte über die zu erwartenden Erträge nicht mehr ganz ſo ungünſtig, wie noch vor Kurzem. Alte Waare wird am hieſigen Platze nur noch in kleineren 0 n gehandelt, dagegen mehren ſich die Abſchlüſſe in neuer, die gut bezahlt wird: 72—100 M. die 50 Kilogr. für mittlere Quali⸗ fäten und bis zu 130 M. für erſte Sorten.— Die Lage der belgiſchen Märkte erfuhr in der letzten Zeit keine weſentliche Aenderung. 1897er Aloſter Hopfen erzielte 32 M. per 50 Kilogr. unter deu gebräuchlichen Bedingungen; auf guten 1896er, von dem ſich noch einige Looſe in den Händen der Spekulanten befinden, wurden 16—17,60 M. ge⸗ boten, doch kam es nicht zu belangreichen Transaktionen, da die Händler zu dieſem Preiſe nicht abgeben wollten. In neuer Waare, in den 8 Kontraktmarken, Lieferung Oktober⸗November, wurden einige hundert Ballen verkauft und mit 52—53 M. bezahlt, doch zeigen ſich die Produzenten dieſen Preiſen gegenüber ſehr zurückhaltend. Hier und da kommen einzelne Ballen neuen Hopfens auf den Markt und bringen es auf 85—100 M. für beſſere und 52—56 M. für mangel⸗ hafte Qualitäten. Natürlich können dieſe Preiſe aber nicht als maß⸗ gebend angeſehen werden, dafür iſt das Ernteergebniß noch zu un⸗ entſchieden. Dies letztere hängt eben zu ſehr von der Witterung ab, die während der Periode des Pflückens— in etwa 14 Tagen— herrſchen und beſonders für den qualitativen Ertrag ausſchlaggebend ſein wird. Quantitativ dürfte die Ernte 30% einer Mittelernte kaum überſchreiten, d. h. ſo gering ſein, wie es ſeit dem unglücklichen Jahre 1882 nicht mehr der Fall war, Sport. „Diſtauzfahrt Wien⸗Donau⸗Eſchingen. Die große Diſtanz⸗ wettfahrt, welche auf Anregung des Fürſten Fürſtenberg von Wien nach Donau⸗Eſchingen am kommenden Samſtag beginnt, intereffirt unſere Sportkreiſe im hohen Maße. Man iſt darauf begierig, zu er⸗ fahren, in welcher Zeit es möglich ſein wird, im Wagen die Ent⸗ fernung von etwa 600 Kilometern zu durchmeſſen. Man hofft aus dem Ergebniſſe Nutzen in militäriſcher Hinſicht zu ziehen. Einige Theilnehmer hoffen, per Tag 150 bis 200 Kilometer zurückzulegen. Einer der Konkurrenten beabſichtigt, einen Viererzug zu fahken, während ſonſt durchwegs Zweigeſpanne am Start erſcheinen dürften. Uebrigens hat das Vorſpiel bereits begonnen, da Stallleute bereits unterwegs ſind, um Quartier zu machen, Straßen zu ſtudiren u. f. w. Bei der Fahrt ſelbſt werden die meiſten Herren Radfahrer als Pacemacher, Wegweiſer und zum Nachrichtendienſt verwenden, Tlfeater, Runſt und Wiſſenſchaft. Die Deutſche Verlags⸗Anſtalt, in deren Verlag die Journal „Ueber Land und Meer“,„Illuſtrirte Welt“,„Deutſche Monnen bliothek“,„Aus fremden Zungen“ und„Deutſche Revue“ erſcheinen, feierte am 1. September die fünfzigſte Wiederkehr deß Tages, an dem Eduard Hallberger ſeine Verlags⸗Buchhandlung, aus der die Deutſche Verlags⸗Anſtalt hervorgegangen iſt, begründete. Aus Anlaß dieſer Feier erſchien eine Feſtnummer von„Ueber Land und Meer“, die neben einer Geſchichte des Hauſes die Porträts der Begründer und Leiter deſſelben und von 120 Mitarbeitern und Mit⸗ arbeiterinnen veröffentlicht, unter denen wir die erſten literariſchen Na⸗ men Deutſchlands finden. Aus den Abbildungen der großartigen Ge⸗ ſchäftshäuſer der Deutſchen Verlags⸗Anſtalt in Stuttgart, ihrer Papierfabriken Wildbad, Süßen und Salach und der andern geſchäft⸗ lichen Etabliſſements gewinnt der Leſer unſchwer eineu Ueberblick über die koloſſalen Dimenſtonen dieſes buchhändleriſchen Großbetriebes. Aus den der Feſtſchrift beigegebenen ſtatiſtiſchen Notizen entnehmen wir, daß die Deutſche Verlagsanſtalt gegenwärtig 923 feſtangeſtellte Beamte und Arheiter beſchäftigt. Sie zahlte dieſem Perſonal an Gehältern und Löhnen im letzten Jahr 1107484.und der geſammte e belief ſich in derſetben Periode auf ungefähr 8 Millio⸗ ner rk. Aus Aulaß der Krönungsfeier der Königin von hat der Verein für holländiſche Muſikgeſchichte 1 Se 5 5 16 Märſchen aus der Zeit des ſpaniſchen Erbfolgekrieges heraus⸗ gegeben, die demnächſt auch auf deutſchem Boden erſcheinen werden. Kaiſer Wilhelm, der bekanntlich alten Militärmärſchen ein ungemein lebhaftes Intereſſe entgegenbringt, hat befohlen, daß diefe altnieder⸗ ländiſchen Märſche von der Kapelle des erſten Garde⸗Regiments zu uß einſtudirt werden ſollen. Weiter wird von Muſikdirektor Aver⸗ anz eine Begrbeitung für Klavier zu zwei Händen erſcheinen. Gemeinnütziges. Werfahren zur Conſervirung von Obſt im friſchen Zu⸗ aude. Dieſes Verfahren beſteht darin, daß man die a u. 1155 u einer Kiſte ſchichtenweiſe zwiſchen verkleinerter Torfſtreu verpackt. Obſchon in einem Falle ſo verpackte Früchte in einem unbewohnten und vor Kälte nicht geſchützten Raume während des Winters auf⸗ bewahrt wurden, ſo blieben dieſelben doch in vorzüglichem Zuſtande. Die Früchte waren, wie der„Praktiſche Wegweifer“, Würzburg, ſchreibt, unverletzt und von unveränderter Größe; der Geſchmack war ein qus eene Et zarnung für die Obſtzeit. Eine üble Angewohnheit bet Kindern iſt die, Rean von Jwelſch en, Aprikoſen, Pfirſichen 155 der Schale zu befreien und zu genießen. Dieſe Kerne aber enthalten Blauſäure, ein Gift, das, wie der„Praktiſche Wegweiſer“, Würzburg, chreibt, ſchon ganz ſchlimme Erkrankungen hervorgerufen hat. Die erzte warnen dringend vor dem Genuſſe dieſer ſchädlichen Kerne, und ſollten deßhalb alle Eltern, während der Obſtzeit in dieſer G ſicht ein wachſames Auge auf ihre Kinder haben. 2. Stiten Ein Oberprimaner des achhllſe wünſcht das Jahr über Nachhilfe zu ertheil. Off. unt. Nr. 70618 an 5—.——— eberlltzsauo e für rwachſene. PF2, 14, 2 Treppen, gegenüber der Hauptpoſt. Engliſch Franzöſ. Ital., Ruſſiſch, Spauiſch, Dentſch von Lehrern der betreffenden Nationalität. Konverſation, Litteratur u. Handelskorre⸗ ſpondenz. Nach der Methode 5 e„ſpricht u. ſchreibt der Schüler nur 5 zu er lernende Sprache. Honorar, in kleinen Kurſen— 5 bis 8 Schüler— von 70 Pfg. an per Stunde. Privak⸗ DLektionen zu verſchiedenen Preiſen.— Von Morgens 8 bis Abends 10 Uhr. Auf⸗ nahme und Eintritt zu eeen, roſpektegratis franko, 69826 Geee Nachhilfe in Latein, Griechisch, Französisch, Rechnen und Ddeutsch wird er- theilt. 64272 Näh. in der Expedition dieses Blattes. Jeune homme désire prendre des legçons de Français chen un Françals. Off. sous 70786 à Pexped.(Junger Mann wünſcht franzöſ. Vectionen bei einem geb. Franzoſen zu nehmen. Offert. unter Nr. 70786 an die Exped. dieſes Blattes.) 2 Herren wünſchen Unterricht von einem Franzoſen. Gefl. Offerten unt. Nr. 70201 an die Expedition dieſes Blattes erbeten. Buchfunrg., Stenographie u. Maschinenschreiben lehrt zu jeder Tageszeit 69571 Frdr. Bureckhardt, K 3, 21II. gepr. 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