Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſttiſte eingetragen unter Nr. 2802. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 60 Pfn. monatlich. Bringerlobn 10 Pig monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 8 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6. 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Joi J08. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Stleſente und verbrritelle Zeilung in Maunheim und Amgegend. (Mannheimer Volksblatt.) 9 E 6, 2 Verantwortlich: für den volltiſchen u. allg. Theil! Eruſt Otto Hopp. für den lokalen und prov. Theilt (ruſt Müller. für den Juſeratentheil: Karl Apfel. Rotatiousdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Maunhermer Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des kaſholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. Mr. 353 Samſtag, 24. Dezember ln9z. (Jelephon Ar. 218.) * 1 5 5 Abounements⸗Einladung. FFFPFCCCCCFFPFPFPFFCFFFCCCCCCCC Snn Der »„„General-Anzeiger“ (Mannheimer Journal) eht auf dem Boden einer nationalen und liberalen olitik, beſpricht in Leitartikeln die brennenden Tages⸗ fragen und erſtattet Bericht über die politiſchen Welkbe⸗ Igebenheiten. Eine beſondere Pflege läßt der „Geiteral-Anzeiger“ ſeinem lokalen Theile angedeihen und widmet den Vor⸗ gängen in Stadt und Land eingehende Berichterſtattung. 94 Kunſt und Wiſſenſchaft, insbeſondere die Aufführungen des Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheaters, hieſige und Iauswärtige Konzerte finden im„General⸗Anzeiger“ promple und ausführliche Beſprechungen. 14 Das Fenilleton und der übrige unterhaltende Theil des„General⸗Anzeigers“ iſt anerkannt reichhaltig und hochintereſſant. 5 Der Handelstheil des„General⸗Anzeigers“ bringt, die Berichte der Mannheimer und Frankfurter Börſe, ſowie ſonſtige wichtige Handelsnachrichten und Schifffahrtsberichte. Ganz beſonders aber machen wir auf unſeren in letzter Zeit erheblich vermehrten telegraphiſchen Depeſchendienſt 55 en wodurch wir in den Stand geſetzt ſind, unſere Leſer jin ſchnellſter Weiſe von allen wichtigen Vorgängen zu unterrichten. 5 55 Der„General⸗Anzeiger“ koſtet bei unſerer Expedition E 6, 2, bei den Trägerinnen(ausſchließlich Trägerlohn) Und bei unſeren UAgenten monatlich nur 60 Pfennig Durch die Poſt bezogen ohne Romanbeilage(Nr. 2802) 2 Mark 80 Pfennig. Durch die Poſt bezogen mit Romanbeilage(Nr. 2808) 2 Mark 85 Pfennig(am Schalter abgeholt), 8 Mark 25 Pſennig(frei ins Haus geliefert). Vei der großen Verbreitung des„General⸗An⸗ zeigers“ in Stadt und Land iſt er ein Inſertions⸗Orgau allererſten Ranges. Der„General⸗Anzeiger“ iſt Amts⸗ und Kreisver⸗ ündigungsblatt und beſitzt die bhöchſte Abon⸗ Rentenzahl aller in Mannheim erſcheinenden Blätter. Expedition und Redaktion E 6, 25 — 8 Zur Abrüſtungsfrage. Welches Thema krönnte für die bevorſtehenden Weihnachts⸗ feiertage geeigneter ſein, als ein Friedensartikel! Herr W. T. Stead, der frühere Leiter der Pall⸗Mall⸗Gazette, einer der Abrüſtungsräthe des Zaren, iſt zweimal vom Selbſtherrſcher aller Reußen in Livadia empfangen worden und berichtet über ſeine Unterredungen mit Nikolaus II. Der Zar hat einen „wirklichen Abſcheu“ vor der Theilung Chinas; Niemand wäre für eine Politik die„Hände weg“ begeiſterter als der Zar, in der Königin don England verehrt der Zar„das größte lebende ſtaatsmänniſche Genje“ Auf die Bemerkung, daß die Abrüſt⸗ ungsnote die Völkec mit neuer Hoffnung erfüllt habe, erwiderte der Selbſtherrſcher.„Hoffnung? Hoffnunge Ich habe es ſatt von Hoffnuagen zu hören. Ich möchte, daß etwas Praktiſches geſchieht.“ Gier Wunſch des Zaren wird von den Völkern getheilt. Unterdeſſen rüſtet Raßland ruhig weiter, es ſetzt ſich immer feſter in Nordchina und hat erſt kürzlich, wie wir meldeten, wieder zneue Regiwenter an unſerer Grenze aufgeſtellt! Theorie und Praxis ſcheinen bei den Ruſſen grundverſchiedene Dinge zu ſein. Her W. T. Stead berichtet weiter folgende Aeußerungen des Kaiſers von Rußland: „Wenn ich mir die Welt anſchaue und unſere Geſittung betrachte, ſo finde ich nicht ſo viel daran zu loben. Alle Nationen ſind daran beſchäfigt, nock nicht von europäiſchen Mächten be⸗ ſetzte Gebiete an ſich zu reißen. Wenn ich mir das Ergebniß vorhalte, ſo kann ich auch nicht ſagen, daß es ſehr gut iſt. Was bedeuten dieſe Cebietserweiterungen für die eingeborenen Raſſen? Zu käufig Opium, Alkohol und alle Arten böſer Krank⸗ heiten eine große Kluft zwiſchen Regierern und Regierten und eine zermaltiende Beſteuerung der Eingeborenen wegen der Seg⸗ nungen dieſer Geſittung. Und was bedeutet dieſer Landhunger für die europäiſchen Nationen ſelber? Daß das gegenſeitige Miß⸗ trauen immer größer wird, daß Eiferſucht und Rivalität wachſen und Flotten und Armeen angehäuft werden, um an dieſem Raufen um die Welt tbeilzunehmen. Das Ergebniß iſt, daß dieſe immer mehr Milliopen verſchlingen, die zur Wohlfahrt des Volkes und zum Fortſchritt der Menſchheit verwandt werden ſollten. Oben drauf ättzen einige Reiche und einige, welche ſich wohl fühlen unter eine Nieſenmenge Armer, deren Lage nicht gut iſt. Die Zahl derer, welche unten ſind, vermehrt ſich immer mehr. In ihrer Urzu riedenheit geben ſie ſich dem Sozialismus hin und enlwikeln alle Arten von Anarchismus. Das finde ich nicht gut. Wurum iſt das ſoe Jetzt ſind wir ſo weit gekommen, daß wir unſtre beſten jungen Männer alle in die Armee geſteckt haben. Das geht ſe weit, doß wir unſere Heere gar nicht mehr mobiliſtren tönnen, ohne den ganzen ſozialen Mechanismus aus Rand und Varf zu bringen. Die Führung eines Krieges iſt ſo kolſpielig geworden, daß kein Staat einen langen Krieg beginnen kann, ohne dem Rankerott ins Auge zu ſchauen. Wir machen unſere Zerſtörungswerkzeuge ſo vollkommen, daß keine Armee in? Feld ziehen kann, ohne gewiß zu ſein, die Mehrzahl ihrer Hfſiziere zu verlieren Selbſt wenn der Krieg ſiegreich ge⸗ weſen iſt, ſo ſteht der Staaisſäckel leer da Alles iſt in Unord⸗ nung gekommen: Die Reihen der leitenden und regierenden Männer ſind dezimirt worden: Revolutionäre Anarchie iſt die Erbſchaft eines Krieges! Ich kann kein anderes Ergebniß vor⸗ ausſehen.“ Wir geben zu dieſer Frage einem Mitkämpfer von 1870ʃ71, dem Geh. Juſtizrath Profeſſor Kahl⸗Berlin das Wort. Der⸗ ſelbe ſagte neulich: „Kriege ſind die Faktoren der Staatenbildung, ſind ein Geſetz der Weltgeſchichte; ſind ſie aber das, ſo ſind ſie auch zu begreifen als göttliche Zulaſſung, als die Vollzugsakte des gött⸗ lichen Weltgerichts; und unter dieſem Geſichtspunkte tritt auch die volkserzieheriſche Bedeutung der Kriege in ihr Recht. Der Egoismus des Einzelnen muß zurücktreten hinter dem großen Ganzen. Muth, Heldenmuth und andere Tugenden kommen erſt im Kriege zur rechten Erſcheinung. Die Völker, denen ein ewiger Frieden beſcheert wäre, würden entnerven und verfaulen und die Kraft verlieren, welche die Grundlage iſt auch für eine geſunde geiſt'ge Kultur.“ Und weiter:„Kein Knopf darf uns fehlen, weil wir keinen Knopf zu viel haben. Sind wir nicht ſo gerüſtet daß wir in jeder Hinſicht und nach jeder Seite unſere nationalen Güter vertheidigen können, ſo wäre jeder Groſchen für Heer und Marive vergeblich aufgebracht. Und ſo wie ich über Deutſchrand werden auch andere Staaten denken, und ſo glaube ich, daß bei der Abrüſtungskonferenz nicht viel heraus⸗ kommen wird um ſo mehr, als einzelne Staaten meinen werden, zunächſt noch einige Abrechnungen vornehmen zu müſſen, ehe ſie abrüſten. Es iſt daher nur zu wünſchen, daß aus der Kon⸗ ferenz keine Differenz, aus der Abrüſtung keine Zurüſtung werde. Das eintige, was erreichbar iſt, iſt, daß die großen tonangeben⸗ den Michte zu verhindern ſuchen, daß frivole Kriege, beſonders Kriege aus Eroberungs⸗ und dynaſtiſchen Gründen, vermieden werden. Wir Deutſche dürfen uns rühmen, daß unſer Bismarck in der Politik der Lehrmeiſter der ganzen Welt geworden, aber gerade unter ihm ſind wir es inne geworden, daß es für Völker und Staaten Stunden gibt, wo nur das Schwert helfen kann, darum:„Si vis pacem, para bellum“,(Wenn du den Frieden willſt, ſo rüſte dih zum Kriege). —* Nationale Auswand rungspolitik.“ Eine zweckmäßig organiſirte Auskunftertheilung iſt die Grundlage für jede nationale Auswanderungspolitik; als ihre wünſchenswertheſte Form muß das ſtaatliche Auskunftsbureau erſcheinen, wie ja thatſächlich ſolche organiſirten amtlichen Aus⸗ kunftsſtellen in England, Belgien und der Schweiz ſeit Jahren ſegensreich wirken. Da ein eigentliches derartiges Auskunfts⸗ bureau des Staates zur Zeit in Deutſchland noch nicht exiſtirt, hat der„Verein für deutſche Auswandererwohlfahrt“ in Han⸗ nover ſich die Auskunftertheilung zu einer ſeiner Aufgaben ge⸗ ſtellt und hofft, daß hierdurch den erfreulichen neuerlichen Be⸗ ſtrebungen der Regierung zur Anbahnung einer nationalen Aus⸗ wanderungspolitik eine nützliche Hülfe erwachſen dürfte. Es handelt ſich aber nicht nur darum, einen Einfluß auf die Rich⸗ tung der deutſchen Auswandererſtromes anzuſtreben, ſondern eine ebenſo wichtige, aber noch weit ſchwierigere Aufgabe nationaler Auswanderungspolitik iſt die, einen Einfluß auf die Zuſammenſetzung des Auswandererſtromes zu gewinnen. Die derzeitige Schwierigkeit, Arbeitskräfte für unſere heimiſche Land⸗ wirthſchaft zu gewinnen und zu erhalten, droht gradezu zu einer Calamität für unſere Landwirthſchaft zu werden. Es kann daher für eine Auswanderungspolitik, welche eine nationale heißen will, nicht als Aufgabe erſcheinen, die Auswanderung der bäuerlichen Kreiſe und der landwirthſchaftlichen Tagelöhner⸗ kreiſe künſtlich zu verſtärken, ſondern im Gegentheil iſt die Auf⸗ gabe die, dahin zu wirken, daß der Prozentſatz der Aus⸗ wandernden aus dieſen genannten Bepölkerungsſchichten ein ſchwächerer, dagegen der aus ſolchen Bevölkerungskreiſen, die das großſtädtiſche Proletariat zu verſtärken drohen, ein ſtärkerer werde. Sozialdemokratiſcher Terrorismus. Wegen Vergehens gegen 8 153 der Gewerbeordnung erhielt ein Bauarbeiter von der Strafkammer in Lübeck eine Strafe von zwei Monaten Gefängniß, weil er einem Arbeitskollegen gegenüber die Bezeichnung Streikbrecher gebrauchte. Das Schöffengericht, die erſte Inſtanz, hatte auf eine Gefängniß⸗ ſtrafe von einem Monat erkannt.— Wegen desſelben Vergehens wurden zu je einem Monat Gefängniß zwei Former verurtheilt, die an einem Streik in einer Eiſengießerei in Wolfenbüttel be⸗ theiligt waren.— Als im letzten Herbſt die Lohnbewegung unter den Zimmergeſellen in Stettin im Gange⸗ war, wurde der Ver⸗ ſuch gemacht, allen Zugang von auswärtigen Arbeitern zu ver⸗ hindern. Am 31. Oktober kam der Zimmergeſelle Raſch zu⸗ gereiſt und erhielt auch Arbeit; kaum hatte er aber die Arbeit begonnen, als die Zimmergeſellen Neumann und Pieper ihn beläſtigten und aufforderten, die Arbeit niederzulegen, weil er nicht Mitglied des Zimmererverbandes ſei. Als ſich Raſch weigerte, ſetzten die beiden die Beläſtigungen fort. Wegen Nöthigung wurden Neumann und Pieper vom Schöffengericht nunmehr zu je vier Monaten Gefängniß verurtheilt. Zu den ſchleswig'ſchen Ausweiſungen ſchreibt ein durch und durch liberaler deutſcher Patriot aus Nordſchleswig: RNuhige däniſchgeſinnte Leute fangen an, ihren Unwillen über die däniſche Agitation kund zu geben und die anſäſſigen däniſchen Unterthanen beklagen ſich bitter über das Auftreten vieler in den preußiſchen Staatsverband aufgenommenen Optanten, die nach ihrer Aufnabme wider Treu und Glauben ſofort ſich der deutſchfeindlichen däniſchen Agitation anſchloſſen u. dadurch die Exiſtenz der ruhigen däniſchen Unterthanen gefähr⸗ deten. Es mag ſein, daß hier und dort geſchäftliche Störungen eingetreten ſind, dieſelben ſind aber im Weſentlichen verſchuldet durch die Unterſtützung, welche die Dänen durch die regierungs⸗ feindliche Preſſe erhalten. Solche Störungen werden aber ſehr bald vorübergehen. Wir ſind der Meinung, daß, wenn die Re⸗ gierung konſequent und unentwegt ihr pflichtgemäßes Ziel ver⸗ folgt, die däniſche Agitation an der Nordgrenze mit allen dazu geeigneten Mitteln zu bekämpfen, bald Ruhe und Frieden ein⸗ kehren wird. Militäriſches. In den letzten drei Vierteljahren ſchieden bei den Generalität 44 aus, und zwar 4 durch Tod, darunter der Generaloberſt von der Cavallerie Fürſt von Bismarck; auf die übrigen Chargen entfallen 3 Generäle, 10 Generallieutenants(dazu 2 todt), 27 Generalmajors (dazu 1 tobt). Die Zahl der ausſcheidenden Stabsoffiziere betrug 145(bazu 5 todt) und zwar 33 Oberſten, 12(1) Oberſtlieutenants und 100(4) Majors; nach Waffengattungen vertheilt entfielen auf die Infanterie 24 Oberſten, 4 Oberſtlieutenants, 55(2) Majors, zuſammen 88(2) Stabsoffiziere; Kavallerie 9 Oberſten, 4(1) Oberſtlieutenants, 13(2) Majors, zuſammen 26(); Feldartillerie 7 Oberſten, 2 Oberſt⸗ lieutenants, 13 Majors, zuſammen 22; Fußartillerie 1 Oberſt, 4 Majors, zuſammen 5; Ingenieur⸗ und Pionierkorps 3 Stabsoffiziere, von jeder Charge einer; Train 1 Oberſtlieutenant, 2 Majors, zuſammen 3; Gendarmerie 1 Oberſt, 2 Majors, zuſammen 3. In der angegebenen Zeit wurde daßs Ingenieur⸗ und Pionierkorps mit einem neuen General⸗ inſpektor beſetzt; außerdem fand eine Neubeſetzung ſtatt bei 9 Diviſtonen (bei der 5. Diviſion in Frankfurt a. d. O. zweimal), einer Cavallerie⸗ Inſpektion, 80 Infanterie⸗Brigaden, 44 Infanterie⸗Regimentern, 9 Kavallerie⸗Brigaden, 20 Kavallerie⸗Regimentern, 8 Feldartillerie⸗ Brigaden, 12 Felbartillerie⸗Regimentern, 2 Fußartillerie⸗Regimentern und 2 Feſtungs⸗Inſpektionen, ferner die Kommandanturen Berlin, Magdeburg, Breslau, Straßburg, Cüſtrin, Thorn, Pillau, Truppen⸗ übungsplaß Hagenau, ſowie die Bezirkskommandos Berlin I und II. Die Bewegung in den übrigen Chargen war eine entſprechende, ſodaß mit Ausnahme der Feldartillerie eine Stockung im Avancement nichk zu verzeichnen wan Vertretungskoſten. Eine im höchſten Grade auffällige Verfügung hak der Bürger⸗ meiſter Wolf in Schneidemühl getroffen; derſelbe hat dem Reichstags⸗ abgeordneten für Bromberg⸗Czarnikau A. Ernſt, welcher ſeit 1879 die Kaiſerin Auguſte Viktoria⸗Schule leitet, ein Schreiben folgenden Inhalts zugehen laſſen: „Infolge Beſchluſſes theilen wir Ihnen hierdurch mit, daß wir die Koſten für die nothwendig gewordene Heranziehung einer weiblichen Lehrkraft an unſere höhere Mädchen⸗(Kaiſerin Auguſte Viktoria⸗) Schule währernd Ihrer Abweſenheit als Reichstags⸗ und Landtags⸗ abgeordneter Ihnen zur Laſt legen und im Regreßwege von Ihnen einziehen werden.“ Verfaſſungsgemäß bedürfen bekanntlich Reichstags⸗ und Land⸗ tagsabgeordnete zum Eintritt in dieſe Häuſer keines Urlaubs. Es erſcheint ſonach ganz unbegreiflich, wie man einem Schuldirektor die Koſten für Stellvertretung zur Laſt legen kann. Koloniales. Wie aus Kolonialkreiſen verlautet, iſt eine Expedition na⸗ dem Tſchadſee zur Zeit nicht ausführbar; man wird ſi vielmehr vorläufig darauf beſchränken, eine Expedition na Garua am Benus zu entſenden, um dort einen Militärpoſten und eine Zollſtation zu errichten. Im Hinterlande von Lindi, im ſüdlichen Deutſchoſtafrika, iſt jetzt auch Gol d entdeckt worden. Eine deutſche Demonſtration vor Kopenhagen. Nicht geringes Aufſehen erregte es dieſer Tage, als auf der inneren Rhede des Kopenhagener Hafens ein fremdes, und wie ſich bei näherer Prüfung der Flaggenfarben alsbald ergab, noch dazu deutſches Kriegsſchiff in großer Seelenruhe vor Anker ging,. Die Hafenwache ſignaliſirte ſofort nach erfolgtem Ausguck: „S. M.„Aegir“, 3000 Regiſtertonnen und 300 Mann Be⸗ ſatzung. Das— Erſtaunen der braven Kopenhagener über dieſe gänzlich unerwartete Viſtte war um ſo größer, als nach altem Herkommen Kriegsfahrzeuge fremder Nationalität ſtets nur auf der äußeren Rhede zu ankern pflegen, während die Innenrhede nur bei beſonders feierlichen Gelegenheiten und im Verkehr mit den Repräſentanten„engbefreundeter“ Nationen in Anſpruch genommen werden darf. Der diplomatiſche Vertreter Deutſch⸗ lands hatte die Erlaubniß nachgeſucht und erhalten. Bezeich⸗ nend für den ganzen Vorgang iſt der Umſtand, daß die geſammte Kopenhagener Preſſe, welche ſich gerade in den letzten icht mit den denkbar gehäſſigſten Ausfällen gegen Deutſchla⸗ u. genug thun konnte, angeſichts der deutſchen Kanonen⸗hre 35 plötzlich eine mehr diskrete Tonart annahm. Unauigeſproche erkennt man zwiſchen jeder Zeile, daß der ungewöhnli enthalt des deutſchen Kriegsfahrzeuges in Kopenhagen. . 5 r 2. Weſſe. Herde der füdfüntſchen“ Agſtalſon, ali eine cbenſe braſſiſch wie energiſche Mahnung verſtanden worden iſt, die Dinge in der ſo nten ſüdjütiſchen Frage däniſcherſeits nicht weiter u tre als es ſich mit den Gepflogenheiten einer auf ihren Hurgerfrieden bedachten Großmacht vereinigen läßt. Hofnachrichten urd Perſönlichezs. Zu der Frühſtückstafel beim Kalſerpaar war am Donnerſtag auch der neu ernannte Oberpräſident der Provinz Heſſen⸗Naſſau, Graf v. Zedlitz⸗Trützſchler, geladen. Geſtern um 5 Uhr erſchien unerwartet der Kalſer und nahm etwa zwei Stunden lang an den Berathungen der Miniſter theil. In fra iſchen Regierungskreiſen iſt über den angeblich bevor⸗ ſtehenden Rücktritt des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin Marquis de Nogilles nichts bekannt. Geſtorben ſind: Der Profeſſor der kath. Theologie B. Fechtrup in Bonn.— Der Geh. Legationsrath Dr. R. F. Hepke in Berlin.— Der Peofeſſor der Theologie Fr. Aug. Berth. Nitzſch in Riel. In urze Nachrichten. Ber„Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine Verfügung des Reichs⸗ kanzlers, wonach auf Grund des§ 10 des Geſetzes betreffend die Ab⸗ wehr u. ee von Viehſeuchen für Elſaß⸗Lothringen vom 15. Januar ab bis auf weiteres für die Geflügelcholera die An⸗ geigepflicht im Sinne des g 1 des erwähnten Geſetzes eingeführt wird. Das„Amksblatt des Reichspoſtamts“ veröffentlicht eine Ver⸗ fügung des Staatsſetretärs des Reichspoſtamts betreffend Aende⸗ kugen der Poſtor dnung vom 11. Juni 1892. Darnach wird u. A. das Meiſtgewicht von Waarenproben von 250 auf 350 Wramm erhöht, ferner wird der Meiſtbetrag der Poſtanweiſungen don 400 auf 800 erhöht, ebenſo der Meiſtbetrag für Poſtnach⸗ nahmen und die Werthgrenze, bis zu der Werthſendungen und Werth⸗ angaben Landbriefträgern auf Beſtellgängen übergeben werden können. —5 Poſtanweiſungsgebühr für Beträge 915 zu 5 wird auf 10 herabgeſetzt. Die in Wiesbaden wohnenden penſionirten Reichs⸗ und Staatsbeamten haben eine Petition um Erhöhung der Penſionen an den Reichstag bezw. preußiſchen Landtag abgeſandt, die damit begründet wird, daß die nach den frühern geringen Beſoldungsſätzen bemeſſenen Ruhegehälter zur Deckung der nothwendigen Lebensbedürfniſſe höchſt un⸗ zureichend ſind. Der zum Biſchof der Dizzeſe Culm gewählte Domherr Roſentreter gilt als Fortſetzer der vom Biſchof Redner befolgten Politik des Widerſtandes gegen die Poloni⸗ ſirungsgelüſte. Bei den Gewerbegerichtswahlen in Eſſen ſtegten die von den katholiſchen und evangeliſchen Arbefter⸗ Vereinen gemeinſchoftlich aufgeſtellten Kandidaten über die ſoztaldemokratiſchen Kandidaten. Aus Nordſchleswig meldet man, daß in Haders⸗ leben ale Direktor der daniſirenden„Induſtrie⸗ und Land⸗ mannsbank“ an Stelle des ausgewieſenen Viehhändlers Bohn⸗ eld ein ausgeprigter Deutſchgeſinnter gewählt worden iſt. erner haben zahlrciche Austritte aus der däniſch geſinnten Ge⸗ ellſchaft„Frei“ in Chriſtiansſeld ſtattgefunden. Eine Korreſpondenz der„Köln. Zig.“ aus Konſtantinopel vom 18. d. M. meldet: Anläßlich der Einweihung der katholiſch⸗unirten chalbäiſchen Kathedrale in Bagdad ſandte der chaldäiſche Patriarch Einladungen an das Konſularkorps und theilte ihm mit, daß der Fersdoeh Bicekonſul bei der Feier einen beſonderen Platz auf einer tt Thron mit Gebetpult erhalte, während die übrigen Konſuln e Plätze erhalten ſollten. Daraufhin lehnte der eutſche Konſul Richartz die Einladung ab und nahm an der Feier nicht theil. Wieder ein neues Beiſpiel ſlaviſcher Willkür in Deſterreich. Das Bezirksgericht in Littau, Böhmen, ſandte dem Abgeordneten Ritter v. Terſch eine amtliche Zuſtellung mit der iſchechiſchen Schreibart Ters zu, und als ſich Terſch über bie Tſchechiſtrung ſeines deutſchen Namens beſchwerte, verur⸗ theilte ihn das Bezirksgericht wegen angeblicher Beleidigung des Amtes zu 10 Fl. Ordnungsſtrafe. Köndig Humbert von Italien hat angeblich den Präſtdenten Faure von ſeiner Abſicht verſtändigt, 1900 mit der Königin die Weltausſtellung zu beſuchen. Die Königin kennt Paris überhaupt nicht, und König Humbert ſah Paris zum letzten Male 1864. Politiſch würde die Reiſe natürlich nicht aohne Bedeutung ſein, doch fehlt die Beſtätigung noch. Die Dampfer der ruſſiſchen Freiwilligen⸗ Flotte haben dieſes Jahr 18 000 faſt alle von Polen kom⸗ mende Rekruten von Süd⸗Rußland nach dem Kaukaſus be⸗ fördert. Auf dem Papier zählt die Armee des Kauk aſus amtlich 180 000 Mann Truppen; in Wirklichkeit aber ſind die bortigen Garniſonen 300 000 Mann ſtark. Auch das iſt ein werkwürdiger Beleg für die angebliche„Abrüſtung“. In Amerika hetzt man wieder gegen Deutſchland. Das große Newyorker Lügenblatt, das ſich„Herald“ nennt, eneral⸗ Anzeigen Mannbeim 24 Dezempen Manſla⸗Geſchwaderi angeordnel, soeſl Hongkonger Nachrſchten zu Folge Deutſchland verdächtigt ſei, eine Hilfßexpedition für die Aufſtändiſchen ausgerüſtet zu haben. Dies iſt natürlich vüöllig erfunden und unwahr. Aus Sladt und Tand. Mauuheim, 24 Dezember 1898 Aus der Stadtrathsſitung vom 22. Dezember 1898. (Mitgerbeilt dem Bürgermeiſteramk.) Das Hochbauamt erhält den Auftrag auf Grund der vorgelegten Skizzen nunmehr ein definitives Projekt für die Erſtellung eines Nenbaues für die Zwecke der Oberrealſchule und des Realgymnaſiums zu bearbeiten und baldthunlichſt vorzulegen. Der Anſtrich des Mobiliars des Erweiterungsbaues der K 8 Schulhäuſer wird um das niederſte Angebot von 3493 M. an Tüncher⸗ meiſter Konſtantin Schmitt vergeben. An Gr. Miniſterium des Innern wird das Erſuchen gerichtet, die Entſchließung, wonach der aus Anlehensmitlteln zu entnehmende Aufwand für die Neupflaſterung der Kunſtſtraße in den nächſten 4 Jahren aus Wirthſchaftsmitteln dem Anlehensmittelbeſtande wieder zuzuführen ſei, dahin abzuändern, daß der Rückerſatz ſtatt auf 4 auf 20 Jahre zu vertheilen ſel Dem Vertrag mit der Firma Friedrich Becker in Mülheim a. Ruhr über den Kauf eines Platzes von 10000 Qm. im Induſtriehafen wird die Genehmigung ertheilt. Mit der bautechniſchen Ueberwachung der Bauausführung des Maſchinen⸗ und Keſſelhauſes für das Elekirizitätswerk wird das ſtädt. Hochbauamt betraut, Für die Mitwirkung bei Vornahme der Viehzählung wird der Schutzmannſchaft eine Eutſchädigung bewilligt. Das Programm für die Einverleibungsfeier in Neckarau wird endgiltig feſigeſetzt. Das Geſuch eines Hauptlehrers um Ertheilung der dienſtpolizei⸗ lichen Erlaubniß zur Uebernahme eines Nebenamtes wird dem Gr. Oberſchulrath befürwortend vorgelegt. Zur Einſtellung in das 1899er Gemeindebudget werden ſeitheriger Uebung gemäß bewilligt: 1. Dem Verein badiſcher Lehrerinnen ein Zuſchuß von 500 Mark. 2. Dem Gaxtenbauverein„Flora⸗ als Veitrag zum Ausſtel⸗ lungsfonds die Summe von 200 Mark, Die Vorlage an den Bürgerausſchuß betreffend die„Umwandlung des Friedrichsplatzes in einen Schmuckplatz“ wird genehmigt und als Referenten hierfür wurden die Herren Stadträthe Barber, Freytag, Kallenberger und Vogel ernannt, Für die durch die ſtädtiſchen Amtsſtellen in Anſpruch genom⸗ menen Zeitungsträgerinnen und für das Trambahnperſonal werden Neujahrsgelder bewigigt Das vom Tiefoauamt gefertigte Projekt über Kanaliſation des künftigen Stadttheiles Neckarau ſoll durch Herrn Baurath W. H. Lindley in Frankfurt a. M. einer Prüfung unterzogen werden. Die Baugeſuche des Baptiſt Heckert, Wobuhaus Lameyſtraße Nr. 17, und des Adam Boſſert, Wohnhaus Parkplatz Nr. 8, werden nicht beanſtandet. Einem Geſuch der hieſigen Schmiedemeiſter um Aenderung des 2 der Straßenpolizeiordnung(wegen Aufſtellung von Wagen auf den öffentlichen Straßen) wird die Zuſtimmung verſagt. Der Stadtrath beſchließt die Erhöhung der Eintrittspreiſe für das Abonnement der Parterrelogen und der Logen im I. Rang am hieſigen Hof⸗ und Nationaltheatr, vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes. 15 Herſtellung eines Ständers zur Anbringung von photo⸗ graphiſchen Auſichten aus hieſiger Stadt Zwecks Ausſtellung bei der im Jahre 1900 in Paris ſtatifindenden Weltausſtellung werden 1500 Mark bewilligt. Als Zuſchuß für die Volksbibliothek wird in den Voranſchlag pro 1899 der Betrag von 4000 Mark aufgenommen. Auf diesbezügliche Anfrage des Großh. Bezirksamts dahter wird erwidert, daß das Kirchweihfeſt in Neckarau beibehalten, die an dem Sonntag des Kirchweihfeſtes in Neckarau gewährte Erweiterung der Verkaufßzeit jedoch auf dieſen Stadttheil beſchränkt bleiben ſoll. Da⸗ gegen ſoll die erweiterte in der Stadt an den beiden Sonntagen der Frühjahrs⸗ und Spätfahrsmeſfe in dem Stadttheil Neckarau eingeführt werden. Zwiſchen der künftigen Poltzeiſtation Neckarau(Rathhaus) und der Centralpolizeiwache hier ſoll eine direkte Telephonverbindung hergeſtellt werden. Nach 8 4 des Geſetzes von 27. Junk 1898, die Auflöſung der Gemeinde Käferthal und deren Vereinigung mit der Stadigemeinde Mannheim betr., können ſofern die Verwendung des Almendguts oder Theilen desſelben zu öffentlichen Zwecken erforderlich werden ſollte, den Genußberechtigten für den landwirthſchaftlichen Betrieb gleichwerthige Grundſtücke zugewieſen oder, wenn dies nur mit unber⸗ hältnißmäßig hohem Koſtenaufwand geſchehen könnte, dem Ertrage entſprechende Geldrenten ausgeworfen werden. Als Ertrag gilt mindeſtens der reine Werth des Almendnutzens, wie et ſich unter Zu⸗ grundlegung der bei Aufſtellung der Berechnung des Einkaufsgeldes in den Bürgergenuß im Jahre 1890 ermittelten Anſchläge mit Zu⸗ belag von 20 Prozent ergibt. Hiernach würde ſich die jährliche Rente emeſſen: meldet, der Präſident Mac Kinley habe eine Verſtärkung des ene—— ZSkarus. Novelle von Clara Jäger,. (Nacbeus serbsten.) 2* Gortſetzung.) „Man bdeiß Dich bei uns, Fritz!“ flüſterte Emma ihrem Velter gu.„Alle Welt iſt begierig, Dich wiederzuſehen. Man weiß, daß Du ſchriftſtellerſt, und zerbricht ſich den Kopf darüber, unter welchem Namen. Wahre Torturen habe ich ſchon deßwegen aushalten mülſſen; ich ſollte durchaus verrathen, was ich doch leider Naan nicht weiß. Ich finde, Du biſt in der That ein wenig zurückhaltend mit dem, was Du leiſteſt, und es iſt mir unbegreiflich, wie es Dir gelingt, den Schleier des Geheimniſſes, in den Du Deine Muſe hüllſt, ſo un⸗ bdurchdringlich zu machen.“ „Das iſt mir in manchen Augenblicken ſelbſt unbegreiflich“, ſogte Friebrich.„Aber“, fügte er hinzu, vorderhand 925 es ſein, und der eiſernen Nothwendigkeit beugt ſich im Leben felbſt das Widerſtrebendſte.“ Die Jugend hatte ſich im Gartenſalon zuſammengefunden. In roßen Kreiſen umſtand ſte die weitgebffneten Glasthüren, die ins Freſe hinausführten. Vot ihnen lag eine breite Steinterraſſe, bie in Stufen zum Garten hinabführte. „Eine köſtliche Sommerbühne!“ rief ein junger Referendar, der als begabter Dilettant auf allen Liebhabertheatern der„guten Geſell⸗ ſchaft“ zu glänzen pflegte.„Wir ſollten doch einmal auf dieſer maleriſchen Tertaſſe ein hübſches Luſtſpiel aufführen, zum Beiſpiel Im Warteſalon erſter Klaſſe“, oder„Wie denken Sie über Ruß⸗ ubs“, oder—“ Deben Sie ſich keine Mühe, wellere Vorſchläge zu machen, Herr Nege, ſagte Emma lachend. Ich fürchte, es würde doch ganz Tnene ein, denn Papg iſt ein abgefagter von Allem, was Baufe de d, und die Einrichtung einer Liebhaberbühne in ſeinem Dech getadezu für eine Unmöglichteit.“ kunger G, edt mich in Erſtaunen, anädiges 0 räulein“, warf ein Eleutenanl ben kn Warbateitern dazwiſchen.„Ich glaubte, Für die große Weſe 21 8 fur die kleine Wt⸗c 40% 80 für das große Waidſtück 10% 80 J, für das kleine Waidſtit 8 24&. in Ihrem Hauſe würde allen ſchönen Künſten aufs eifegſte gehuldigk. 5 Herrn Vetters hervorragende Begabungen ließen mich an⸗ nehmen—“ „Was?“ fragte Friedrich, ſich mit einer ſcherzhaften Wendung in das Geſpräch miſchend.„Sie machen ſogar einen Plural aus der ſchmeichelhaften Schilderung, die Sie ſoeben von mir zu enkwerfen im Begeiff ſtanden. Darf ich Sie bitten, mir zu vertathen, aus welcher Quelle Ihre Nachrichten ſtammen?“ „Allerdings ſpreche ich nicht aus eigener Anſchauung“, ſagte der junge Offtzel nicht ohne einen Anflug von Verlegenheit, aber mein Vetter Wernzborf— deſſen Sie ſich gewiß noch von Bonn her erinnern werben, Herr von Burgfelden— hat mir etzählt, was für außerordentliche Talente in Ihnen ſchlummern. Sie werden es doch nicht leugnen wollen, daß Sie während Ihrer Studienzeit—“ „Daß ich damals Hans in allen A0 war?“ vollendete Friedrich.„Nein, das leugne ich nicht. Auch nicht, daß ich Bälle und Redouten artangirt, Regatten und Tombolas ins Leben gerufen een daß t ſchen leichzeitig als Autor, als Acteur und als egiſſeur, wo möglich auch noch als Maler der Couliſſen vor meinen Commilitonen aufgetreten bin.“ „Unter frenetiſchem Beifall“, beſtätigte der Offtzier. „Und davon haſt Du ntie etwas geſchrieben!“ ſagte Emma. „O, Du ewig geheimnißvoller Vekter, der Du don Jugend auf Dein Licht unter den Scheffel geſtellt haſt!“ „Um es vor dem Erlöſchen zu hülten“, lachte Friedrich.„Ein winziges Flämmchen muß man vor jedem Windhauch hüten. Nebenbei geſagt, war daß ja aber auch das Einzige, was ich thun konnte. Du haſt es ſelbſt erwähnt, wie ablehnend Dein Vater— der ja auch gewiffermaßen der meinige iſt— ſich gegen alle ſogenannten brodloſen“ Künſte verhielt und verhält. Wenn der Onkel geahnt bätte, welche Allotria der Neffe Studioſus ſo nebender belrieb, ich bin gewiß, es würde mir ſehr ſchlecht bekommen ſein!“ Der Präſident ſah mit größtem Behagen, daß Friedrich nicht von Emma's Seite wich; ſa, er bemerkte ſogar mehr als einmal, daß die jungen Leute mitetnander flüſterten. „Laß ſie nur“, raunte er bei einer ſolchen Gelegenheit ſeiner weſenloſes Nichts auflöſen zwiſchen dieſen beiden, ihn feſt und treu umſchlingenden Armen? Was ſollte er ſagen, was thun? Rathlos irrte er von einem Gedanken zum andern. Aber der Präſident ſchien weit entfernt, die Pein ſeines Neffen zu ahnen, er war im Gegentheil überzeugt, einen glücklichen, befriedigten Menſchen vor ſich zu ſehen. In dieſem Glauben ſprach er heiter fort. 5 Frau ins Ohr, obſchon dieſe ganz und gar nicht daran dachle, als Gortſetzung folgt.) Es werden jedoch für die bereits abgelöſten Almendgrundſtüüch ha +dvorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes— als jähn liche Rente 230,9 Prozent des keinen Genußwerthes bel d. k die Für die große Wieſe 41 56 J, für die kleine es al 78 J, für das große Waidſtück 20 78 J, fülr das kleine Wafdſtil At 6 28 F. Verbrauchsſteuererheber Jakob Keck wird mit Wirkung vor un 1. April 1899 in Ruheſtand verſetzt. 1500 Zur Beſchaffung weiterer Räume für das allgemeine Krankenhar de⸗ ſollen die Bureaus der Armenkommiſſion verwendet und für letzter be Stelle geeignete Burcauräumlichkeiten gemiethet werden. 8 Hinſichtlich 35 zur Landesbrandkaſſe neu eingeſchätzten Gebäuden da wird der Kaufwerth feſtgeſetzt.. Den Anträgen der Haushaltskommiſſion entſprechend werden Le verbeſchieden: Wirthſchaſtskonzeſſionsgeſuche, 1 Militärentlaſſungs⸗ geſuch und 14 Ausſtands⸗ bezw. Nachlaßgeſuche. ha Gegen Ertheilung der Genehmigung an Baumeiſter Georg Welz K in Käferthal zur Erbauung zweier Wohnhäuſer an der Käferthaler⸗ D ſtraße wird nichts eingewendet. fo Das Aufziehen und Inſtandhalten der öffentlichen Uhren mif 70 Ausnahme der Uhren am Frucht⸗ und Strohmarkt wird dem Uhrmacher 4⁰ Ludwig Schmitt hier gegen eine Vergütung von jährlich 650% Übertragen. Hyfbericht. Die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen wird mit dem Großherzog und der Großherzogin Ende dieſes Monats von Schloß Baden nach Karlsruhe Überſtedeln und dort noch über Neufahr verweilen. Geſtern Abend erwarteten die Höchſten Herr⸗ ſchaften die Ankunft des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin welche aus Koblenz in Schloß Badeu eintreffen und über Weihnachten dort verbleiben werden. 20 Das fkeſt der ſilbernen Hochzeit fetert am Sonntag, 25, Dezember, Herr Chriſtian Sturm, Gärtner und ſeine Ehefrau 22 Barbara Sturm, geborene Strewel, Freireligiöſe Gemeinde. Am erſten Weihnachtsfeierta 8 22 Vomittägs 10 Uhr, ſpricht Herr Prediger Schneider in der Aulg der Friedrichsſchule über das Thema:„Jeſu Geburt und 20 Wiedergeburt.“ Der Vortrag iſt öffeuklich. De Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik wird am erſten Weihnachtsfeiertag im Gotkesdienſt um 10 Uhr in der Schloß⸗ kirche Chöre von Prätorius(1571—1621) J. S. Bach(1685 bis 1750), Bortnianski(1752—1825) und Lützel zur Aufführung bringen, Beſitzwechſel. Herr Philipp Müller, früher Hotel Kalt⸗ wafſer, kaufte das Haus 8 8. 1 und wird dasſelbe vom 1. Februar k. Is. an als Gaſthaus zum„Kaiſer Wilhelm J1“ weiter führen. he “Der Cäcilicuchor der Jeſuitenkirche wird am erſten di Weihnachtstage im Hauptgoltesdienſt die neu eiuſtudirte Feſtmeſſe ni von Domkapellmeiſter M. Filke in Breslau für gemiſchten Chor, 5 Orgel und großes Orcheſter zur Aufführung bringen Den orcheſtralen di Theil hat die hieſige Grenadierkapelle übernommen. 8 2 be * Der Wandkalender liegt bei. Wir machen unſere geehrken de Leſer darauf aufmerkſam, daß der heutigen Nummer des„General⸗* Anzeigers“ der Waadkalender für 189g beiliegt, 77ͥ ²˙·.m 5 »Euttzebungskarten von Neufahesgratulgtionen. Wie ſchon 12 ſeit einer Reihe von Jahren, ſo werden auch dieſes Jahr Kärtelnen— für Enthebung von Neufahrsgratulationen gegen Gutrichtung vor 0 wehigſtens 1 Mark abgegeben im Büreau der Armenkommiſſion 8 R 5, 10, im Zeitungskiosk und in der Muſikalienhandlung von 8 Sobler, O 2, 1. Das Erträgniß kommt würdigen Armen zu Gutez 8 möge es deßhalb ein recht ſtattliches ſein! Eiune hübſche Weihnachtsf ende hat Herr Generalkonſut 80 Kommerzienrath Reiß hier verſchiedenen Bedürfkigen bereitet, indem er wiederum eine Summe von 500 Mark zur Verfügung des badiſchen 8 Militärvereins⸗Präſidiums ſtellte, um einigen beſonders nothleiden⸗ den und bedrängten Militärverbandsmitgliedern eine Weihnachts⸗ d freude zu bereiten. Das Präſidium hat dieſe Summe unter 14 be⸗ bi ſonders hilfsbedürftige Vereinsmitglieder und Hinterbliebene, darunter Ji auch 2 Wittwen von Veteranen aus den Befreiungskriegen, verkheilt⸗ fi Müuchener Kloſterbräu! Dieſer wirklich vorzügliche Stoff* aus der Münchener Kloſterbrauerei gelangt in dem Hotel u. Re⸗ ei ſtaurant„Drei Glocken“ P 4, 4½ zum Ausſchank. Wir machen 5 unſere Leſer hierauf deßhalb ganz beſonders aufmerkfam, da vielſach das Bier aus dieſer altrenommirten Brauerei mit dem beſonders in 9 letzter Zeit hier eingeführten Kloſterbräu aus Coblenz⸗Metternich ver⸗ d wechſelt wird. Peei Schiff geſunken. Am Binger Loch ſank ein Schleppkahn den 5 Firma Stinnes. Der Kahn liegt quer vor dem Binger Loch. 50 Geländet wurde geſtern im Rheine am Neckarauer Wald 8 der ſeit einigen Wochen vermißte 14 Jahre alte Sohn der Wiltwe fi Biſſinger in Neckarau. Es liegt ein Selbmord bor. Dle Leiche 9 wurde in die Leichenhalle des Neckarauer Friedhofs verbracht. Muthmaßliches Wetter am Sonnkag, den 25. Dez. Ueber Frankreich und dem deutſchen Reich links der Oder liegt noch im⸗ mer ein Hochdruck von ca. 755 mm. Da eine neue Depreſſion von Nordw ſten gegen Irland und Schottland heranzteht, ſo wandert 0 dieſer Hochdruck langſam oſtwärts, beherrſcht aber andauernd die Wetterlage. Für Sountag und Montag iſt bei etwas gelinderer Temperatur noch immer größtentheils trockenes und heiteres Weller 1 in Ausſicht zu nehmen. 1 Aus dem Großherſogtluum, Baterthal, 28. Dez. Ein dabier beſchäftigter Heizer bezichtigte 1 ſeinen Arbeitgeber der Brandſtiftung, infolgedeſſen derſelbe gefänglich 0 eingezogen wurde. Nach Einvernahme der Zeugen durch den Unter⸗ 8 ———..— Störenfried dazwiſchen zu tteten.„Verliebte ſchlagen wohl einmal dem Herkömmlichen ein Schnippchen und vergeſſen auf Augenblicke des weiſen„Knigge“ geſellſchaftliche Vorſchriften. Unſere Kinder 0 ſich bald wieder in dieſen zurechtfinden, dafür iſt mir nicht ange! 0 Als die Gäſte ſich entfernt hatten und Friedrich ſein Zimmer 0 bekrat, war es ſein feſtet Entſchluß, dem Oheim brieflich mitzutheilen, was Emma 15 bekannt und gewifſermaßen aufgetragen hatte. Er ſetzte ſich an den Schreibtiſch, aber ſeine ſonſt ſo gewandte Feder ließ ihn im Stich. Eine mündliche Aufklärung erſchien ihmeg letzt geboten 1911 doch viel wünſchenswerkher.— 2 Schnell entſchloſſen ging er hinüber nach dem Arbeitszimmer des Oheims. Er wußte, daß er denſelben, trotz der vorgerückten Nachtſtunde, noch daſelbſt antreffen würde. „Iſt der Eintritt mir geſtattet?“ fragle Friedrich, die Thür leiſe ein wenig öffnend. Rur gerein!“ rief der Präſtdent, und Friedrich empfand es faſt wie einen Schmerz, daß der Ton dieſer Stimme ſo heiter, ſo ſieges⸗ gewiß klang. n det Schwelle ſchon krat der Oheim ſeinem Neffen entgegen, Veide Hände ſtreckte er zum Willkomm nach ihm aus. „Ich wußte ja, daß Du noch kommen würdeſt.“ In der Stimme des ernſten Mannes zitterte eine leiſe Rührung, und ehe es Friedrich konnte, öffnete det Präſident ſeine Arme und zog ihn an ein Herz. „Jeßt erſt., ſagte er,„kann ich mich in Wahrheit Deinen Vater nennen, mein lieber, guter Sohn!“ Es war Friedrich zu Sinn, als müſſe die Erde ſich öffnen, um ihn zu verſchlingen. Warum durfte er nicht vergehen, ſich in ein *1 — gezeichnet. Maarheſm, 24. Deuenider⸗ ſuchangerchler guf dem hieſ. Mälhhäuſe würde der Verzaſteſe feferr wieder in Freiheit geſetzt. Dagegen wurde nun der Angeber ver⸗ haftet, und zwar, wie man hört, wegen Sittlichkeitsvergezen. * Bruchſal, 22. Dez. Wie die„Kraichg. Ztg.“ vernimmt, ſind die Vorarbeiten zur Miederherſtellung des hieſigen Schloſſes nunmehr allen Ernſtes in Angriff genommen. Es handelt ſich zunächſt um Aufſtellung eines möglichſt genauen Koſtenvoranſchlages, um den Betrag zu ermitteln, welcher in das Budget 1900⸗1901 aufzrnehmen und bei den Ständen anzufordern iſt. 10* Pforzheim, 22. Dez. Geſtern erſchoß ſich in Baden⸗Baden ber Bijouteriefabrikant Schäffler. Was den lebensluſtigen und beliebten, erſt 40 Jahre alten Mann dazu trieb, iſt unbekannt. „Sffenburg, 26. Dez. Als im benachbarten Ortengerg geſtern der Knecht des dortigen Kronenwirths von Hauſe wegfahren wollte, ranuten ſeine Pferde in einen anderen Wagen hinein, von deſſen Deichſel er ſo unglücklich getroffen wurde, daß er kurz darauf eine Leiche war. Konſtanz, 23. Dez. Die Metzgerinnung in Konſtanz hat ibren Mitgliedern bei Strafe von 500 Mark verboten, den Ronſumpvereinsmitgliedern Fleiſchwaaren zu liefern. Der Konſumverein hat nun einen fremden Metzger beigezogen und fordert ſeine Mitglieder auf, den Bedarf bei dieſem zu decken. Der 700 Mitglieder zählende Verein hat einen jährlichen Umſatz von 400,000., davou eatfallen 120,000 M. auf Fleiſchwaaren. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Manuheim. 5———— 5 2 8 8 2 8 8 8 8 8 88 38 Datum Zeit 8 8 2 8 8 282 88 8 8 888 SS 88 unge S„ S mm&„ 85 28. Dez. Morg. 7è769,7— 5,8 ſtin 8— Mittg.— 2,8 ſtill 23.„ Abds.•769.5— 8,9 W2 24.„ Morg. 7 8,6 ſtill dchſte Temperatur den 23 Dez.— 6,0 iefſte 5 vom 23.½24. Dez.— 5,0“ Vfalf, Heſſen und Tlingebung. e Ludwigshafen, 23. Dez. Der Pfälzer Arbeiterkolonieberein hat ſich entſchloſſen, Moorgelände bei Landſtuhl zu erwerben, um dort die Pfälzer Arbeiterkolonie zu errichten. Vergangene Woche ſind die nöthigen Landerwerbungen zwiſchen Ramſtein und Kindsbach geſchehen. Die Melioration des Torfmoores ermöglicht Sommers wie Winters die nöthige Arbeit. 5 * Edenkoben, 23. Dez. Die erſte Maßregelung eines Militär⸗ pereinsmitgliedes wegen ſeiner ſozialdemokratiſchen Geſinnung nahm der Edenkobener Krieger⸗ und Militärverein vor. Das betreffende Mitglied wurde aus dem Verein ausgeſchloſſen, weil es trotz War⸗ nung bei der letzten Reichstagswahl ſozialiſtiſche Wahlzettel ver⸗ theilt hatte. 5 * Dürkheim a.., 22. Dez. Der Plan zur Errichtung eines Peterskopfe hat in der Pfalz Bismarck⸗Thurmes auf dem eine lebhafte Aufnahme gefunden. Von Privaten ſind bereits 12 Bauſteine im Betrage von je 100 und eine große Anzahl von je Mit den Beiträgen der hieſigen Stadt und des Diſtriktsrathes iſt der Baufonds bereits auf 5000%/ angewachſen. Berſchiedene Gemeindeverwaltungen haben anſehnliche Beträge bereits geleiſtet oder in ſichere Ausſicht geſtellt. 5 [J Landau, 22. Dez. Der 39 Jahre alte Bautechniker Wilhelm en Heinrich Höfer aus Nordhauſen, der im Auftrage des auunternehmers Philipp Stephan in Düſſeldorf im letzten Jahre die Vergrößerungsarbeiten der Fortkaſerne zu Landau zu leiten hatte, betrog in dieſer Vertrauensſtellung ſeinen Prinzipal in der ſchmäh⸗ lichſten Weiſe. Höfer, der ein Gehalt von monatlich 250 bezog, führte in Landau ein flottes, verſchwenderiſches Leben, machte mit Vorliebe Ausfahrten mittelſt Chaiſen oder Sommerwagen und war ein großer Freund von Champagnergelagen. Die hieſige Straf⸗ kammer verurtheilte ihn zu 2 Jahren Gefängniß. Wernbeim, 23. Dez. Der Rohbau unſerer neuen Kirche geht allmählich ſeiner Vollendung entgegen. Der ſtattliche Bau, ein Werk des erzbiſchöflichen Baudirektors Meckel aus Freiburg, gewährt Feineu impoſanten Anblick, der ſich noch günſtiger geſtalten wird, wenn der 85 Mir. hohe Thurm vollendet iſt. Die im gothiſchen Stile ge⸗ haltene, fünfſchiffige Kirche iſt, vom Mainzer und Wormſer Dom abgeſehen, die größte unſerer Diözeſe. Der Koſtenaufwand beläuft ſich auf ca. 600 000., die vollſtändig durch Kirchenvermögen auf⸗ gebracht werden. —.———— Buntes Ffeuilleton. — Intereſſante Ausſprüche. Der engliſche Satiriker Swift, ein ſcharfer Beobachter, ſagte vor faſt zwei Jahrhunderten: „Willſt du den Nuf eines geſcheidten Menſchen erwerben, ſo mußt du immer dieſelbe Meinung äußern wie die Perſon, mit der du dich gerade unterhällſt.“ 1 2. Der preußiſche Kultusminiſter Dr. Boſſe ſagte im Vorjahre: „Es gibt Atmoſphäre, in der die wurzelechte Arbeit des Geiſtes gedeiht, ſelbſt die ſtaatliche, geſchloſſene und zukünftige, das iſt die reine Bergluft der Freiheit und vollen Unabhängigkeit. * 4* Der bekannte frühere Abgeordnete Dr. Bamberger erzählt: Eines Tages hatte ich Stephan wegen ſeiner Leiſtungen in der Organi⸗ ſation der Feldpoſt im Reichstag gelobt. Als ich des Abends zum großen Empfang kam, nahm mich Bismarck bei Seite: Sie haben mir heute Stephan zu ſehr gelobt. Der Mann iſt ohnehin zu eitel; Eitelleit iſt wie eine Hypothel auf ein Grundſtück, ſie entwerthet es um ihren Betrag.“ 85 Bismarck pflegte, wenn die Rede auf den Titel Herzog von 2 Lauenburg kam, ſcherzhaft zu ſagen, er werde ihn führen, wenn er einmal inlognito reiſen wolle. * 4 8 Unſer Moſt⸗Podbielski gewährte kürzlich ernem Maler zwei 80 80 515 zweiten watf er einen flüchligen Blick auf die andsangene Skizze und apoſtrophirte dann den jungen Künſtler mit den Worten:„Na, malen Sie mich 10 wenn ich eben wei Poſtaſſiſtenten zum Frühſtück verſpeiſt hätte!“ 5 5 5 8 und Sebel. Es dürfte wenig bekannt ſein, daß ein Ahnherr des erſten Bizepräſidenten des deutſchen Reichstages, des Herrn v. Frege, der Bankier Frege in Leipzig, vor faſt 100 Jahren dadurch in eine gewſſe Beziehung zur deutſchen Literatur getreten iſt, daß er dem damals ſehr beliebten Volksſchriftſteller Prälaten Hebel in Karksruhe den Stoff zu einer jener hübſchen Erzählungen geliefert hat, welche Hebel im Rheiniſchen Hausfreund, dem damals in Süd⸗ weſtdeutſchland verbreitetſten Volkskalender, veröffentlicht hat. Hebel erzählt, daß ein kleiner Tuchmacher aus einer ſächſiſchen Stadt mit znem Kreditbrief über 1000 Thaler, welche Summe ſein ganzes Ver⸗ nögen ausmachte, der auf das Haus Frege u. Co. in Leipzig lautete, ur Meßzeit nach Leipzig gekommen ſei, um dort Wolle einzukaufen. ls er ſeinen Kreditbrief bei dem Bankhauſe abgab, wurde er, wie das ſo Sitte war, zu einem großen Mittageſſen eingeladen, welches das Haus Frege allen bei ihm empfohlenen Meßfremden gab. Unſer Tuch⸗ macher freute ſich ſehr auf das Feſt, aber ſeine Freude wurde ganz gewaltig getrübt, als er erfuhr, daß es Sitte ſet, nach dem Eſſen beim Weggehen dem Diener einen Thaler Trinkgeld zu geben. Eine ſolche Ausgabe für ein einziges Mittageſſen erlaubten ihm ſeine Mittel nicht, und er entſchloß ſich daher, nicht binzugehen und ſich am 7 5 SGeneral Augeiger. ee elbach, 28 Dez. Wielſeitige Eitebgſſft an einem Tage hat die auf dem nahen Weiler Seckenrain wohnende Familie Walter zu verzeichnen. Die Leute hatten dieſe Woche Schlachtfeſt. Am gleichen Tage gegen Mittag ſtarb die im Hauſe wohnende und in der Familie lebende Schwägerin unerwartet raſch. Gegen Abend brachte der Klapperſtorch ein Mägdelein, und am Abend fiel der Vater die Stiege herab und brach den Arm. * Vom Oberrhein, 23. Dez. Die Ausnützung der gewaltigen Waſſerkraft der Rheinſtromſchnelle bei Laufenburg iſt nun geſichert. An dem Werk ſind 4 Firmen betheiligt, darunter die Elektrizitäts⸗ geſellſchaft Brown Boveri u. Cie. in Baden(Kt. Aargau). Mit der Ausarbeitung des Projekts wurde Nationalrath Prof. Zſchokke in Aarau betraut. Das Werk ſoll 30 000 Pferdekräfte liefern, von denen 15 000 auf den Konton Aargau fallen. Die Bauzeit iſt auf 3 Jahre herechnet. * Kaſtel, 23. Dez. Bei der Schreinerfamilie Neumann kraten geſtern nach dem Genuſſe von Erbſenſuppe mit Wurſt heftige Ver⸗ giftungsverſuche auf. Die Aerzte wendeten Gegenmittel an. Bei einem 6jährigen Kinde der Familie trat alsbald der Tod ein. Die gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. Die Urſache der Vergiftung iſt noch nicht bekannt. »Colmar, 23. Dez. Die bieſige Staatsanwaltſchaft geht ganz energiſch gegen die Weinſchmierer vor. Neuerdingswurde von der Strafkammer der Weinbändler Johann Ratti zu 1500 Mark ver⸗ urtheilt. Es wurde als erwieſen angenommen, daß von den von Ratti in den zwei letzten Jahren verkauften 6000 Hektoliter mindeſtens die Hälfte gezuckerter Wein war und daß der Angeklagte Naturweine faſt überhaupt nicht verkauft hat. Durch Annoncen, Briefe und Rech⸗ nungen habe der Angeklagte aber den Glauben erweckt, daß man es mit einem Rebbeſitzer zu thun hätte, der nur Naturwein führe und liefere, und daß er ſeine Kunden auch in dieſem Glauben gelaſſen habe. Es ſei auch anzunehmen, daß die ungeheuere Menge Sprit, welche Ratti bezogen, dem Weine in unerlaubter Weiſe beigeſetzt worden ſei, um den Glauben zu erwecken, es werde hier ein beſon⸗ ders ſtarker Naturwein geliefert. * Gailfingen, 22. Dez. Eine gerichtliche Unterſuchung hat ergeben, daß der vor einigen Tagen in einer Jauchelache kodt auf⸗ gefundene Ackerer Biſchoff erdroſſelt und dann in die Lache gelegt worden iſt. Biſchoff hatte kurz zuvor ſein Getreide verkauft und war mit dem Erlöſe in verſchiedenen Wirthſchaften geweſen, wo 8 einen Theil davon vertrank. Von dem Thäter fehlt bisher jede pur, Gerichtszeitung. 2 Maunheim, 23. Dez.(Strafkammer III.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsrath Maurer. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Sebold. 1) Durch einen ungemein rafftnirt angelegten Schwindel ſetzte ſich der 17 Jahre alte Kaufmann Guſtavr Höppel in Heidelberg in den Beſitz von 4 Paar Herrenſchuhen im Werthe von 56 Mark. Am 18. November d. J. kam er in den Laden der Schuhhändlerin Albert Altſchüler Wittwe und ließ ſich Schnürſchuhe zur Anprobe bringen. Er gab darauf den Auftrag, gegen ½12 Ubr Vormittags 4 Paar Schuhe zu Herrn Lehn, Hauptſtraße Nr. 52 3. Stock zur Auswahl zu ſenden. Frau Altſchüler, im Glauben, der junge Mann wohne bei Lehn oder ſei ein Verwandter deſſelben, ſchickte ein Lehrmädchen mit den Schuhen dahin. Höppel, der in jenem Hauſe gar nichts zu ſchaffen hatte, war um die beſtimmte Zeit dort im Hausgange und nahm von dem Mädchen die Schuhe mit der Bemerkung in Empfang, man könne zu Lehn nicht hinein, weil Vorleſung darinnen ſei. Das Mädchen eulfernte ſich hierauf und Höppel beeilte ſich, ſeine Beute in Sicherheit zu bringen. Tags vorher batte Höppel bereits im Laden des Gold⸗ und Silberwaarenhändlers Auguſt Wagner eine goldene Damenuhr im Werthe von 30 Mark vom Ladentiſch weg, auf dem er ſich Waaren zur Auswahl hatte vorlegen laſſen, geſtohlen. Das Urtheil gegen den vorbeſtraften Angeklagten lautet auf 1½ Jahre Gefäugniß. 2) Wegen Geſährdung eines Elſenbahntransportes war der 37 Jahre alte Eiſenbahnexpeditionsaſſiſtent Guſtav Adolf Horn von Singen angeklagt. Am 7. Oktober d.., Morgens 2 Uhr, ſtieß der Güterzug Nr. 702 bei der Einfaurt in die Station Heidelberg auf 17 Wagen des Zuges 698, ſo daß ein größerer Schaden entſiand, der auf rund 1320 Mark berechnet wurde. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trug der Angeklagte, der den Zug 702 hatte einfahren laſſen, ohne ſich der Vorſchrift gemäß überzeugt zu baben, daß die Strecke frei war. Die Unterſuchung ſtellte übrigens ſeſt, daß dem telegraphiſchen Verbindungsdienn in der kritiſchen Nacht auch eine mit der Sache freilich nicht urſächlich zuſammenbängende Unregel⸗ mäßigkeit unterlaufen. Auf die Aufrage der Telegraphiſtin Aunng Braun, ob Zug 702 einfahren könne, hatte Horn, der erſt nach mehrmaligem Anrufen Autwort gegeben, telegraphiſch erwidert, Zug 692 könne einfahren. Die Telegraphiſtin hatte, ohne ſich über die falſche Nummer einen Augenblick aufzuhalten, das Signal an den Fahrdienſtbeamten, den Aſſiſtenten Amberg, weitergegeben, der an⸗ nahm, daß ein Irrthum vorliege, aber nicht Aufklärung verlangte, ſondern den Zug einfahren ließ. Bezl. der Nr. 692 erklärte Horn, folgenden Tage wegen ſeines Ausbleibens zu entſchuldigen. An dem Tage, wo das Mittageſſen ſtattfinden ſollte, kaufte er ſich ein Stück Wurſt und ein Stück Brod, ging damit ins Freie und ſetzte ſich ins Grüne, um, recht vergnügt über ſeine Erſparniß, ſein Mittageſſen zu verzehren. In dieſer Freude bemerkte er gar nicht, daß ein Reiter des Weges kam, vor ihm anhielt und ihn aufmerkſam betrachtete. Erſt die Worte des Reiters:„Heda, guter Freund, er glaubt wohl, daß er bei mir nicht ſatt zu eſſen bekommen wird“, machten ihn auf den Reiter aufmerkſam. Erſchreckt blickte er auf und ſah zu ſeinem Entſetzen den Bankier Frege vor ſich. Er kam aber auch ſofort zu der Ueberzeugung, daß hier Offenheit am Platze ſei, und ſo erzählte er denn ganz der Wahrheit gemäß, was ihn beſtimmt habe, von dem Mittageſſen fern zu bleiben. Morgen wolle er, ſo fügte er hinzu, ſich bei ihm entſchuldigen. Das thun Sie nur, ſagte Frege, aber kommen Sie nicht ins Kontor, ſondern kommen Sie um 12 Uhr in meine Privatwohnung und eſſen Sie mit mir und meiner Familie einen Teller Suppe. Es iſt kein großes, feſtliches Eſſen, fügte er lächelnd hinzu, und Sie brauchen kein Trinkgeld zu geben. Etwas zitternd ging unſer Tuchmacher am folgenden Tage hin; er wurde aber von der ganzen Familie ſo freundlich aufgenommen, daß er wohl erkannte, Frege habe in der wohlwollendſten Weiſe von ihm geſprochen, und bald ſchwand ſeine Befangenheit, ſo daß er ſich ganz unbefangen und natürlich gab. Als das Mittageſſen zu Ende war und er ſich dankend empfahl, begleitete ihn Frege und bat ihn, noch auf einen Augenblick mit in ſein Privatkontor zu kommen. Dort ſagte er zu ihm:„Mein lieber Meiſter, wenn Sie gute Wolle zu billigen Preiſen finden, ſo kaufen Sie nur tüchtig ein; vergeſſen Sie nicht, daß Sie bei mir mit 10,000 Thalern akkreditirt ſind.“„Entſchuldigen Sie, Herr Frege“, antwortete der Gaſt,„es ſind ja nur 1000 Thaler.“ „Bitte, ich irre mich nicht; fleißige und ſparſame Leute muß man unterſtützen. Und nun: Gott befohlen und kaufen Sie gut ein,“ ſchloß Frege die Unterhaltung. Aus dem kleinen Tuchmacher ſoll ſpäter ein großer Fabrikherr geworden ſein; das Aufblühen des Bankhauſes Frege iſt weltbekannt. — Lebeuskunſt. In der„Nordamerikaniſchen Revue“ behandelt Max'Rell das Thema„Heiterkeit dieſſeits und jenſeits des Canals und des Ozeans“. Im franzöſiſchen Familienleben wird die köſt⸗ liche Philoſophie gepredigt, das Leben von der heiteren Seite zu nehmen; es iſt einfach Pflicht, heiter zu ſein. Anders in England. Obgleich unter Berufung auf apoſtoliſche Autorität ſtets und ſtändig gelehrt wird, ſich des Lebens zu freuen, hört man hierauf nur mit ver⸗ droſſenem Blick und ungerührten Herzens. Engländer halten das Leben für ſehr ernſt und oft ſehr traurig. Alle anglo⸗ſächſiſchen Weiſen meinen,„es iſt eine kraurige Welt“, und dazu ſeufzen ſie. Thomas Carlyle ſchimpft auf die Welt, weil ſie verſucht, heiter und glücklich zu ſein, und er ſpottet ihrer.„Die Welt ſitzt voll von Narren und Böſewichtern“, ruft er aus. Aber durch Schelten iſt die Welt nie beſſer geworden.... Für den Franzoſen war die Welt nie traurig. Mäßigung, Ruhe und Duldſamkeit machen Alles heiter Ernſt Renan, der große Apoſtel heiterer Lebensanſchauung, ſagt: „Wenn Einige von uns Zweifler ſind, ſo beſtehen wir darauf, daß ſefſin eſne dfenſeſſche Vertechnung(boſ Fahrgebühren ſür Scha ner) ſo vertieft geweſen, daß er beim Anrufen des Zugs 702 gez glaubt habe, es handle ſich um den 7 Ubr Morgens einfahrenden Zug. Da flür dieſen die Strecke gewöhnlich frei ſei, habe er das Signal zum Einfahren, ohne ſich weiter zu verläſſigen, gegeben. Dez Sachverſtändige, Vetriebsinſpektor Hornung aus Karlsruhe, häll es für möglich, daß Horn geſchlafen, weil er auf die telephoniſch und telegraphiſchen Anrufe erſt nach ca. 5 Minuten antwortete.— frühere Bahnverwalter Weiß, jetzt Betrieb⸗inſpektor in Eberbas gibt Horn das Zeugnißs eines umſichtigen zuverläſſigen Beamten. b Vertheidigung,.⸗A. Moufang, meinte, entgegen der Anſicht des Sachverſtändigen, wenn der Fahrdienſtbeamte die falſche Nummer nicht angenommen, ſondern noch einmal deshalb gefragt hätte, der Angeklagte wohl auf ſeinen Irrthum gekommen wäre, die Strecke nachgeſehen hälte und ſo der Zuſammenſtoß verhütet worden wäre. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnißſtrafe von 5 Tagen. Im Urtheil wird hervorgehoben, daß das Gericht die Anſchauung def Sachverſtändigen theile, wonach ein etwaiges Verſchulden, das ſonſ noch binzugetreten ſei, die Schuld des Angeklagten nicht aufhebt, Der Fehler beſtand darin, daß der Angeklagte ohne Verläſſigun und ſogar mit falſcher Nummer freigab. Eingeräumt wird, 99 1 wenn die beiden Telegraphiſten, mit denen der Angeklagte zu thun hatte, vorſichtiger oder beſonnener geweſen wären, das Unglück vi⸗“ leicht hätte verzötet werden können. In Anbetracht aller Umſtän⸗! wurde auf eine kleine Gefängnißſtrafe erkannt. 3) Der 27 Jahre alte Taglöhner Karl Stolz von erhielt wegen Vergehens im Sinne des§ 176, Ziff. 8,.⸗Str.⸗G.⸗B, 9 Monate Gefängniß. 4) Wegen Kuppelei ſprach das Gericht gegen den 20 Jahre alten Tagner Konrad 8ehn von Karlsruhe eine Gefänggißſtrafe von 2 Monaten, abzäglich 1 Monat der Unterſuchungshaft, aus. Verth⸗ .⸗A. Dr. Köhler. 5) Die Berufung des Hauſtrers Ferdinand Haas aus Raun (Tirol), der Poſtkarten mit unzüchtigen Beldern verkaufte und des⸗ halb eine Geldſtrafe von 20 M. event. 4 Tage Gefängniß erhalten hatte, wurde als unbegründet verworfen. Tagesneuigneiten. — In Newyork iſt eine Grippe⸗Epidemie ausgebrochen. Sit verbreitet ſich ſchnell über die großen Städte des Oſtens. Auf dei Univerſität Pale ſind 400 Studenten und 50 Profeſſoren an det Grippe erkrankt. In Newhaven leiden mehrere Taufende, unter ihner 30 Aerzte, an der heimtückiſchen Seuche. — Ueber den Umgang mit Negern hat ein höhere; Offizier der Vereinigten Staaten⸗Armee, Oberſt Williams, der von ſeiner Regierung vor einigen Jahren nach dem Kongoſtaate geſchick wurde, um ſich über die Verhältniſſe des Landes zu unterrichten, er⸗ ſtaunliche Beobachtungen gemacht. In ſeinem Bericht gedenkt es u. A. auch der Syſteme, die der weiße Mann dort anzuwenden pflegt, um dem ſchwarzen Bruder tiefen Reſpekt und heilſame Furcht einzu⸗ flößen. Manchmal, ſo ſchreibt Oberſt Williams, hatte der Weißs im Aermel eine elektriſche Batterie, und wenn er dem ſchwarzen Bruder die Hand drückte, erhielt dieſer einen furchtbaren Schlag, der ihm eine Vorſtellung von der gewaltigen Kraft des weißen Mannes gab. Dann nahm der weiße Mann aus der Taſche eine Cigarre und zündete ſie mittelſt eines Brennglaſes an, wobei er erklärend bemerkte, daß er dank ſeiner nahen Beziehungen zur Sonne im Stande wäre, mit Hilfe dieſes Glaſes den Kopf des ſchwarzen Bruders in Brand zu ſtecken. Manchmal endlich lud der Weiße ein Gewehr, aus dem er geſchickt die Kugel entfernte, und forderte den ſchwarzen Bruder auf, auf ihn(den Weißen) zu ſchießen, um ihm ſeine Unverwundbar⸗ keit zu zeigen. Und wenn der ſchwarze Bruder ſchoß, ſah er mit Er⸗ ſtaunen und Grauen, daß der Weiße die Kugel aus den Hoſen oder aus den Stiefeln herauszog. — Den Vätern vom Heiligen Geiſt in Gabun, Weſtafrika, iſt es gelungen, den afrikaniſchen Elefanten nach Art des indiſchen zu zähmen und dienſtbar zu machen. Die Römer und Karthager hatten im Alterthum den afrikaniſchen Elefanten bereits gezähmt, er kam aber in ſeiner Leiſtungsfähigkeit niemals dem indi⸗ ſchen gleich. — In Barmen wurden im Waſſerleitungswaſſer, das aus der Ruhr ſtammt, krankheiterregende Bakterien gefunden, die auf niedrigen Grundwaſſerſtand zurückgeführt werden. Die Behörde warnt vor Genuß des Waſſers in ungekochtem Zuſtande. — In Aachen verhaftete die Polizei den Schloſſer Franz Wolters aus Ehrenfeld wegen Herſtellung und Verausgabung einer Menge falſcher Zweimarkſtücke. In Montenegro ſind ſtarke Schneefälle eingetreten. Mehrere hundert Soldaten wurden auf dem Marſche nach Podgorizga in einer Schlucht vom Sturm überraſcht. Seit zwei Tagen hat man keine Nachricht von ihnen; es iſt unmöglich, zu ihnen zu gelangen. — In Chaumont, Frankreich, verurtheilte das Schwurgericht den Wilderer Cherrobet zu lebenslänglicher Zwangsarbeit. Dieſer hatte einen Jagdhüter niebergeſchoſſen, der ihn beim Wildern bemerkt —————— Diejenigen, die ihrer Sache ganz ſicher ſind, die Anderen ruhig im Unrecht laſſen“.... Die Lebensanſchauung beſtimmt natürlj auch die Lebensweiſe. Begleitet ein Franzoſe Damen ins Theazer, ſo wird er auch um Miternacht nach beendeter Vorſtellung ſie auf⸗ fordern, auf dem Boulevard in Paris noch ein halbes Stündchen im Cafs zu ſitzen. Ebenſo macht es der Amerikaner in Newyork auf dey Fifth Avenue. Dagegen in London— daß nur der Wagen direkt vor das Portal des Theaters vorfährt, damit die Damen ſofort hinein⸗ ſchlüpfen können, um wie Gefangene ſchleuggigſt nach Hauſe beförderk zu werden; es muß ihnen der Anblick der Londoner Weſtend⸗Nacht auch auf eine Minute erſpart bleiben. Man muß ſich dagegen er⸗ innern, in welcher Weiſe von dem„lockeren Paris“ in engliſchen und amerikaniſchen Poſſen⸗ und Singſpielhallen die Rede iſt. Daz „lockere Paris“ iſt in Wirklichkeit gräßlich langweilig, gemein, aber noch nicht einmal laſterhaft. Die richtige Heiterkeit fehlt, auffälli aber iſt, wie viel engliſch man vom Publikum reden hört, und ei darüber befragter„Geſchäftsführer“ erklärte,„ja, wenn wir die eng⸗ liſchen Kunden nicht hätten, ſo müßten wir einfach die Bude ſchließen“ (nous aurions à fermer la bontique).— Mit dem amerikaniſche terr Jagen nach Reichthum hat'Rell eben ſo wenig Sympathie wie fün den engliſchen Ernſt. Er meint, daß der Mann, der von 122 big 2 Uhr ſein Geſchäft ſchließt, um in Ruhe mit Weib und Kindern zu Mittag zu ſpeiſen, das große Lebensproblem gelöſt hat, glücklich zu ſein, jedenfalls viel, viel beſſer als der amerikaniſche Geſchäftsmann oder Londoner„City⸗Menſch“, der um ein Uhr an ſeine Thür der Zettel ſteckt„Bin zu Tiſch gegangen, komme in fünf Minuten zurück“. Dieſes Fünfminuten⸗Diner erregt des franzöſiſchen Schriftſteller ganzen Zorn. Was iſt das Reſultat davon? fragt er. Daß der ganz Erdtheil von Newyork bis San Francisco, von Britiſch⸗Columbien bis Louiſiana, Städte, Wälder und Felder, die ganze Landſchaft ver⸗ dorben wird. Das Auge ſchmerzt beim Anblick der— Rieſenplakate, wo die beſten Leberpillen zu kaufen ſind. — Ueber den Einfluß des Lichtes auf den Pflanzenduft hat E. Mesnard Unterfuchungen angeſtellt, aus denen die Thatſachs lehrreich und anziehend iſt, daß im Morgenlande die Blumen, wenig⸗ ſtens am Tage, nur wenig duften, weil die Wirkung des Lichtes mäßig und die Trockenheit groß iſt. Bäume, Sträucher, Früchte und Gemüſe enthalten mehr verharzte als flüchtige Oele. Die duftendſten Frücht und Gemüſe liefern die gemäßigten Zonen, namentlich Schweden un Norwegen mit ihrem gemilderten Licht und feuchten Klima. andauernde, aber gemilderte Licht des langen Sommertages den Früchten, die dort reifen, und aromatiſchen Wurzeln(z. B. Sel⸗ lerie) einen Wohlgeſchmack, den man im Süden nicht kennt. Der Vorzug des deutſchen Obſtes und Weines vor dem im Süden gezogenen Der Süden er⸗ Obſt und Wein beruht auf denſelben Verhältniſſen. zeugt mehr Zucker als Aroma in ſeinen Weintrauben, und die Süd⸗ weine entbehren daher der Blume. dieſen Ergebniſſen beherzigenswerthe Lehren beſonders für das Treib⸗ haus ziehen.„ — K 2 Unſere Kunſtgärtner können aus Eente Seneral, Anzeſger, Monndelm, 24. Deember. Falte und deſfen Anzelge er zu beſſechten haffe. Tuf den berwundel am Boben Liegenden hatte Cherrobet dann noch zwei üödtliche Schüſſe abgegeben. — In Cottbus hat der Arbeiter Auguſt Kuritz ſeine Frau durch einen Meſſerſtich im Schlafe ermordet. — Nach einer Mittheilung der Polizeidirektion in Genf wurden einer Prinzeſſin auf ihrer Reiſe durch die Schweiz nach 1——85 Juwelen im Werthe von 120,000 Franes geſtohlen. — In Lübeck wurde ein frecher Raubverſuch ausgeführt. Im Laden des Juweliers Sack erſchienen zwei vornehm gekleidete Herren und verlangten die Vorlegung von werthvollen Ringen. Herr Sack ſtellte den Herren drei Käſten vor, die aber mit dem Bemerken zurück⸗ gewieſen wurden, man wolle beſſere Sachen. Als der Juwelier einen weitern Kaſten holen wollte, wurde ihm von dem einen der angeblichen Käufer eine Handvoll geſtoßenen Pfefſers ins Geſicht geworfen. Jeder nahm dann einen Kaſten mit Ringen und eilte davor. Der Pfeffer hatte die Augen nicht getroffen, ſodaß Herr Sack den Dieben nachlaufen konnte. Die Verfolgten warfen die Beute ſchließlich von ſich und flüchteten in ein Haus, wo die beiden ſich in ein Zimmer einſchloſſen. Da der Vorfall in einer der belebteſten Straßen ſich ereignete, war an ein Entkommen der Räuber nicht zu denken. Sie wurden ber⸗ haftet. Man hat es mit zwei erſt kürzlich aus dem Hamburger Zucht⸗ hauſe entlaſſenen Menſchen zu thun, die angeben, Wiederholl und Steinfort zu heißen. Theater, Kunſt und Miſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und Natioual⸗Theater in Maunheim. Die Puppenſee. Zwei Weihnachtsabende. Auch das Theater pflegt den Kindern eine Weihnachtsfreude zu machen. Souſt gab's wohl ein Märchen oder eine Ausſtattungs⸗ komödie. Diesmal that die Intendanz— oder war's die Regie— einen Griff in die älteren Repoſitorien der Theaterbibliothek und holte als ernſten Gefährten zur bunten, luſtigen Puppenfee das zwei⸗ aktige Schauſpiel„Zwei Weihnachtsabende“ von Heinrich Unger hervor. Die Zeit, für die es geſchrieben wurde, liegk um ein Menſchen⸗ alter zurück, und vielleicht hat ſich geſtern mancher der ältern Theater⸗ beſucher jener längtvergangenen Zeit erinnert, deren Empfinden das kleine dramatiſche Werk getroffen haben mag. Daß der Verfaſſer, der ſich als Vertreter geſunden Lokalhumors und treffender Lokal⸗ 405 hier allſeitiger Beliebtheit erſreut, mit der Wiederbelebung ieſer dramatiſirten Weihnachtsgeſchichte völlig einverſtanden geweſen ift, können wir uns nicht denken Naive Kindergemüther waren viel⸗ leicht tief ergriffen von der treuen Liebe der edelmüthigen Helene, die den unglücklichen Oskar aus der Kerkerzelle befreit, von dem ſchweren Unglück, in das ſie dadurch ſich und ihren armen Vater bringt, von der immer höher ſteigenden Noth, in der ihre Herzen zu brechen drohen, und von der endlichen Reitung und Vereinigung. Brennende Chriſtbäume, läutende Weihnachtsglocken, ſinnige Traum⸗ bilder, Orgelſpriel und„O du fröhliche“, reichlich fließende Thränen mit melodramatiſcher Muſtkbegleitung— dasalles ſorgte für die Rührung der kindlichen Herzen und ſie konnten, falls ſie den Hergang und die Schau⸗ pieler verſtanden hatten, Vergleiche anſtellen mit den rührenden Ge⸗ chichten im„Jugendfreund“ oder„Jugend⸗Garten“, wo auch die Guten elohnt, die Böſen aber beſtraft werden. Der Vater wird es ihnen erklärt haben, daß der weinende blinde Graf, der da unten im dunklen Kerker ſaß, kein gewöhnlicher Verbrecher war, ſondern nur wegen ſeiner Theilnahme an der Golkserhebung vor 50 Jahren gefangen genommen wurde. Und die Mutter oder die Tante wird ihnen auseinauder⸗ eſetzt haben, daß man eigentlich ſchon an den Kleidern der Schau⸗ pieler, beſonders aber der Schauſpielerinnen hätte ſehen müſſen, daß das Stück vor fünfzig Jahren ſpielt, daß man's jedoch bei einer Vorſtellung für Kinder nicht ſo genau nehmen dürfe. Warum die Leute auf der Bühne geſtern ſo viel für ſich allein geſprochen hätten, und meiſtens mit Muſikbegleitung? Das komme in Weihnachts⸗ und klaſſiſchen Stücken öfters vor, in neueren Stücken thäten das die Leute auf der Bühne ebenſowenig wie im Leben. Der unſichtbare Mann aber— wird man ihnen weiter geſagt haben— der immer gwiſchen hinein geredet und geflüſtert habe, das ſei eine ſehr wichtige Perſon geweſen, dem die Leute auf der Bühne alles aufs Wort Aachſprechen müßten. In dem Raum vor ſeinem Kaſten ſäßen die Orcheſtermuſiker, es ſeien ſouſt bei Operu, wenn die Kapellmeiſter dirigiren, viel mehr, aber für die meiſten von ihnen ſei ſchon die Puppenfee ſo anſtrengend geweſen, daß ſie nach Hauſe hätten gehen bürfen und in den zwei Weihnachtsabenden nicht mehr mitzuſpielen brauchten. Die Puppenfee ſei doch reizend geweſen mit ihrer hübſchen Tanzmuſik und ihren feingekleideten Puppen, viele Kinder hätten ſie ſchon drei⸗ und viermal Neſchen aber die ſchönen Puppen, die großen und die kleinen, hätten früher ſchon viel ſchöner getanzt, enkweder ſeien ſie nicht alle gut aufgezogen geweſen, oder ſie hättten manches verlernt, oder ſie hätten vlelleichl an ihren Weihnachtsmann und ſeine Geſchenke gedacht. Nächſtes Jahr müſſe der Vater oder Onkel einen Vrlef ans Theater ſchreiben, daß die Kinder wieder ein ſchönes Märchen zu ſehen bekämen, genau ſo, wie es in dem Märchenbuch ehe, ſo ein rechtes gutes, altes Kindermärchen von Rothkäppchen, chneewiltchen oder Frau Holle. Dr. W. Fünfzigjähriges Stiftungsfeſt des Sängerbundes. Wie uns von zuſtändiger Seite mitgetheilt wird, iſt das Programm für das am 14., 18. und 21. Januar 1899 ſtattfindende Feſ nunmehr Am Samſtag den 14. Januar, Abends halb ſtkonzert im Großh. Hoftheater ſtatt. Als Soliſten werden Fräulein Bertha Motrena bom königl. Hof⸗ theater in München, Herr Kammerſänger Karl Perron aus Dresben, Herr Hofopernſänger Friedrich Erl und das Vereins⸗ mitglied Herr Jacob Eſchellmann außftreten. Außer den Thören„Der 150. Pfalm“ von Karl Iſenm ann und„Landerkennung“ von Edward Grieg wird noch das die zweite Abtheilung ausfüllende Cborwerk„Promeſheus“ von Karl Joſeph Brambach, ſämmtlich mit Begleitung des großh. Hoftheater⸗Orcheſters, zur Aufführung kommen. Die Titelpartie im„Prometheus“ hat Herr Perron übernommen. Als Chöre ohne Begleitung ſind„Eine Winternacht“ von Hermann Hutter und drei Volkslieder in Ausſicht genommen.— Am Sonntag den 15. Januar wird Vormittags 11 Uhr ein Feſtakt im Konzert⸗ des großh. Hoftheaters und Nachmittags 2 Uhr ein Feſteſſen im Ballhauſe ſtattfinden, an dem auch die Damen des Vereins theil⸗ zunehmen gebeten ſind, und am Samſtag den 21. Januar wird ein Feſtball in den Sälen des Ballhauſes die Feſtwoche eſchließen. Der Feſtball ſelbſt ſoll durch ein Feſtſpiel eingeleitet werden, doch iſt hierüber eine nähere Beſtimmung noch nicht getroffen. Mignon auf der Hochzeitsreiſe. Man berichtet aus Düſfel⸗ dorf: Paß die Romantit nicht ausgeſtorben, zeigt ſolgender Vorfall, der an unſerer Bühne paſſirte. räulein v.., die Jugendlich⸗ Dramatiſche, ſollte am Sonntag in„Mignon“ die Titelrolle ſingen. Slatt der Künſtlerin aber traf ein Brief im Theater ein, worin die unge Dame mittheilte, ſie habe ſich verheirathet und befinde ſich mit hrei Gatten auf der Hochzeltsreife. Die Direktion möge ſie in ihrem Olücke einſtweilen nichi ſtören; ſpäter werde ſie ſchon von ſelbſt von 5 gören laſſen. Der raſche. ganz unerwartete Entſchluß der ängerin hat unſere Theaterleitung natürlich in eine nicht geringe Verlegenheit gebracht. Wozu ein Schauſpieler gut iſt— wenigſtens nach der Meinung Dieſes oder Jenes! Dieſer Tage kam zu einem Mitglied des Fürſtlichen Theaters in Gera ein Kaufmann von dort mit dem Erſuchen, ihm„einen Gefallen“ zu thun. Die anfängliche Bereit⸗ woilligkeit des Künſtlers wandelte ſich aber in Sprachloſigkeit, als von ihm verlangt wurde, für die Kinder des Bittenden den— Knecht Ruprecht zu ſpielen! Er, der Schauſpieler, möge dem Kaufmann den Gefallen thun, er habe niemand anders, da ſein Hausmann, der die Rolle bisher geſpielt hade, den Kindern zu bekannt ſei! Nach, der ebenſo entſchiedenen als 1 Abſage des Schauſpielers wandte ſich der Kaufmann an eine höhere Inſtanz, ſelbſtverſt ndlich mlt dem gleichen negatlven Erfolge. Aus Deſſau wird geſchrieben: Die hundertjährige Gründungs⸗ ier der herzogl. Hofbühne in Deſſau, die eigentlich auf den 26. ezember fällt, ſoll etſt am 29. Dezember begangen werden. Zur eier gelangt zur Aufführung die Dittersdorf'ſche Oper„Das rothe äppchen“, ein Werk aus dem vorigen Jahrhundert, das bereits am 81. Julf 1794 in der fürſtlichen Reitbahn zu Deſſau aufgeführt wurde. Vorher wird eine vom Hofkapellmeiſter Klughardt komponirte Feſt⸗ Wubeslute geigtelt werben, an bie ſic eine nom Geheimen Hofrath endgiltig aufgeſtellt. 8 Uhr, findet das Fe Bofüus Delchteſe Pecn keiht, in der haußkfächſich die vor 150 Jaßhren am Hoftheater wirkenden Perſonen dargeſtellt werden ſollen. „Die Weber“ in Preßburg. Die Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger Oeſterreichs beabſichtigt Gerhart Hauptmanns „Die Weber in Preßburg unter Mitwirkung von Hofſchauſpielern aufführen zu laſſen. Das Stück ſoll zum Beſten der Genoſſenſchaft in beſter Beſetzung jenſeits der Leitha gegeben werden, da in Wien die Cenſur Schwierigteiten macht. Die Vorſtellung findet Ende Januar ſtatt, die Künſtler und die Wiener Gäſte werden mit einem Separat⸗ uge nach Preßburg befördert, und der Dichter, der im Januar in ien ſein wird, ſoll gebeten werden, die Inſcenirung dieſen Auf⸗ führung ſeines Stückes ſelbſt zu übernehmen. —— Aeueſie Nachtichten und Telegramme. »Berlin, 23. Dez. Die Abänderungen der Poſtordnung treten mit dem 1. Januar 1899 in Kraft. Wien, 23. Dez. Wie aus Prag gemeldet wird, herrſcht unter den deutſch⸗vöhmiſchen Abgeordneten die Abſtcht vor, an den Verhandlungen des böhmiſchen Landtages theilzunehmen. Peſt, 23. Dez. Die liberalen Wähler der Hauptſtadt hielten eine Verſammlung ab und nahmen eine Entſchließung an, in der die Obſtruktion der Oppoſition verurtheilt und die Erwartung ausgeſprochen wird, daß die liberale Partei und die Regierung Mittel finden werden, um die gefährdeten Intereſſen des Staates, der Verfaſſung und der Volkswirthſchaft zu ſchüßzen, und zugleich der Regierung und dem Miniſter⸗ präſidenten Baron Banffy volles Vertrauen ausgeſprochen wird. Paris, 23. Dez. Der„Agence Nationale“ zufolge ſteht die Löſung der Frage bereffend die Bedingungen der Mitthei⸗ lung des geheimen Aktenmaterials an den Kaffationshof bevor. Die Blätter der Militärpartei fahren fort, ſich heftig der Aus⸗ lieferung der Aktenſtücke an den Anwalt Mornard zu wider⸗ ſetzen, und drücken die Hoffnung aus, daß der Kriegsminiſter die Aushändigung verweigern werde, wenn dem Anwalt der Frau Dreyfus Kenntniß gegeben werden ſollte. Der„Siecle“ ſchreibt, nach ſeinen Erkundigungen beabſichtige Dupuy vor dem Kaſſa⸗ tionshofe eine kurze Ausſage zu machen. Er werde ſich darauf beſchränken, zu beſtätigen, daß ſeine früheren Kollegen Poincars und Barthou bereits in der Kammer erklärt hätten, er habe im Anfang nur das Bordereau als Schuldbeweis gegen Dreyfus gekannt. Paſchal Grouſſet ſchreibt in einem Briefe über das geheime Doſſier der Drehfusſache: Ich füge der wichtigen Aus⸗ ſage des ehmaligen Diplomaten Louis Turenne hinzu, daß der deutſche Botſchafter eine ähnliche Erklärung, wie diejenige, die er Turenne gegeben, wenigſtens nach einer anderen Pariſer Per⸗ ſönlichteit gegeben hat, nämlich einem Abgeordneten der Rechten, der mir dieſelbe zweimal wiederholt hat. Der Graf Münſter hat ihm geſagt: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, wie ich es Caſimir⸗ Perier gegeben habe, daß weder ich noch irgend ein anderer in der deutſchen Botſchaft oder in der deutſchen Regierung vor der Verhaftung des Dreyfus gewußt hat, daß er überhaupt exiſtirt.“ Dieſe Wore haben gewiß eine Rolle beim Rücktritt Caſimir⸗ Periers geſpielt. Daß der Kaiſerbrief eine Zeitlang im Doſſier vorhanden war, dann unterdrückt wurde, wird der frühere Ge⸗ neralſtabschef Boisdeffre nicht leugnen, denn man kann ihm Zeugen gegenüber ſtellen deren Ausſagen er nicht wird beſtreiten können.— Der Juſtizminiſter hat dem Vorſitzenden der Kri⸗ minalkammer, Loew, einen Erlaß übermittelt, durch den der Miniſterpräſident Dupuhy ermächtigt wird, vor dem Kaſſations⸗ hofe ſeine Zeugenausſage in der Dreyfusſache abzugeben. Der Tag des Verhörs iſt noch nicht beſtimmt. Jaures erklärt in der„Pet. Rep.“: Gabriel Monod hat mir einen Brief geſchrieben, aus dem ich folgenden Auszug veröffent⸗ liche:„Hanotaux hat einem X und mir im Monat Mai 1895 erklärt: Sie kennen die abſcheulichen Mittel, welche der General Mercier anwandte, um die Schuld des Dreyfus zu beweiſen, die nur ein abſcheulicher Roman ſein kann.“ Herr X. iſt ein be⸗ deutender und ehrenvoller Mann, deſſen Name Herr Monod mir anführt. Wenn ein ſo bedeutender Mann wie Herr Monod be⸗ hauptet, daß Hanotaux im Monat Mai eine ſo wichtige Ausſage gemacht hat, und wenn er ſich dann bereit erklärt, darüber vor dem Kaſſationshof auszuſagen, ſo frage ich, weßhalb der Kaſ⸗ 0 Herrn Hanotaux und Herrn Monsod nicht verhören zoollte. In der Deputirterkammer wurden di⸗ antiſemitiſchen Aus⸗ ſchreilungen in Algier berathen. Ein ſoz. Redrer, Rouanet, ſagte, der franzöſiſche Antiſemitismus ſei ei! Einfuhrartikel aus Deutſchland.— In Toulouſe fanden antiſemitiſche Schlä⸗ gereien ſtatt. Rom, 23. Dez. Der Papſt nahm heute die Weihnachts⸗ wünſche der Cardinäle und Prälaten entgegen. Der Papſt erinnerte in ſeiner Antwort an die ſchmerzlichen Ereigniſſe des Jahres 1898 und fügte hinzu, es ſei gerechtfertigt, wenn die Regierungen des ziviliſirten Europa ſich zuſammenthun, um den unerhört barbariſchen Ausrottungskriegen einen Damm ent⸗ gegen zu ſetzen, daß dies aber nicht völlig erreichbar ſei, ſo lange nicht in dem Bewußtſein der Völker und der Organiſation der Staaten die Gottesfurcht wieder zur Geltung komme, die die Grundlage aller Moral ſei. 986 die Kirche in Italien ſeien die Anzeichen für das kommende Jahr nicht günſtig. Es genüge nicht, daß dem Papſt harte Bedingungen auferlegt wurden, die mit ſeiner Würde und ſeinen Rechten in Widerſpruch ſtehen, ſondern man verdächtige auch in gehäſſigſter Weiſe die Preſſe, die mit großer Offenheit für ſeine Vertheidigung der moraliſchen Inter⸗ eſſen eintrete. Man bedrohe die Geiſtlichen mit ſtrengen Maß⸗ regeln, obgleich ſie eine Geſellſchaftsklaſſe ſei, der aufrühreriſche Abſichten am fernſten liegen. Paris, 23. Dez. Der Geſandte in Bern, Graf Montho⸗ lon, theilte dem„Temps“ mit, daß die Meldung des„Soir“, wo⸗ nach er als Geſandter in Brüſſel über angebliche Zufammen⸗ künfte Dreyfus' mit einem deutſchen Offtzier berichtet habe, vollſtändig erfunden ſei. Belgrad, 23. Dez. Die Regferung beabſichti t, der Skupſchtina einen Geſetzentwurf über Erhö 91 ng 5 er 15 41 age M 5 n8 auf 700,000 Franken vorzulegen.— Der ſerbiſche Geſandte in Peters⸗ burg, Sawa Gruitſch, wurde zu wiederholten Malen beauftragt, gegen den ruſſiſchen Geſandten in Belgrad, Shadowski, Beſchwerde zu führen. Letzthin wurde ihm im Auswärkigen Amte ganz kurz bedeutet, daß ſich Shadowski völlig korrekt benehme. Petersburg, 23. Dez. Die Aufbeſſerung der Offiziers⸗ ehälter wird jetzt beabſichtigt. Von der Mitte 1899 ab ſollen 11 illionen Rubel dafür verwandt werden. 8 855—1 12 11 5 1 15 17 am „Dezember Kreta verlaffen. Je ein en es, fr iſches, italienſſches und ruſſiſches Schiff verbleibt 9 8 Newyork, 23. Dez. Die ruſſiſche Anleihe bei hieſigen Banquters ſcheint Ausſichten auf Erfolg zu haben; der keichliche Vor⸗ rath und die Wohlfeilheit des Geldes in Newyork begünſtigen die Ver⸗ handlungen. England und die Vereinigten Staaten verhandeln über die Auf⸗ hebung des Clahton⸗Bulwer⸗Vertrags als Vorbereltung zu einem neuen, die Neutralität des Nicaraguakanals — In Boltoien iſ eine Nepolutlon gusgebrochen MEftt fan uc Nabſnel gebſſder worden! E boſrß de⸗ abſichkigt, die dem Papiergeld freundliche Partei vollſtündig kaltzu⸗ ſtellen. Das Programm der neuen Regierung verſpricht, wie es heißt, die ſtrengſte Sparſamkeit und die Förderung öffentlicher Arbeiten. 8 8 (Privat ⸗Telegramme des„General ⸗ Anzeigers)!“ Berlin, 24. Dez. Den Morgenblättern zufolge hat der Kaiſer bei der Audienz, welche der Protektor und die Vo mitglieder der Prüfungskommiſſion für den Großſchif Berlin⸗Stettin jüngſt im Potsdamer Stadtſchloß hatte, ge⸗ äußert, daß die öſtliche Linienführung in ihrer Strecke Berlin⸗ Küſtrin ſich als der Beginn der naturgemäßen Fortführung des Mittellandkanals bis zur Weichſel darſtelle und daß die Ent⸗ wäſſerung des Oderbruches eine Landesmelioration in großem Maßſtabe herbeiführen könne. Kiel, 24. Dez. Unter den Mannſchaften des hier gar⸗ niſonfrenden 3. Bataillons des 85. Infanterie⸗Regiments iſt das Scharlachfieber ausgebrochen. Zürich, 24. Dez. An einer auf der Reiſe nach der Schweiz begriffenen Prinzeſſin iſt im Eiſenbahnkoups ein großer Dieb⸗ ſtahl von Kleinodien im Werthe von 120,000 Francs begangen worden. Wien, 24. Dez. Die Gemahlin des Miniſterpräſidenten Thun iſt heute früh geſtorben. Paris, 24. Dez. Der Kriegsminiſter Freycinet äußerte auf Dreyfus. Er enthalte einige diplomatiſche Aktenſtücke und zu einem Senator, der geheime Doſſier habe keinerlei Bezug zwei oder drei Berichte franzöſiſcher Geheimagenten in Deutſch⸗ land, aber keines dieſer Papiere hänge irgendwie mit der Drey⸗ fusſache zuſammen. Madrid, 24. Dez. Der Geſundheitszuſtand Sagaſtas flößt ernſte Beſorgniſſe ein. London, 24. Dez. Das im Dezember erſt eröffnete Palace⸗Theater in Plymouth iſt in bergangener Nacht ab⸗ gebrannt. Maunheimer Handelsblatt. Neue Reichsbauknebeuſtelle. Am 2. Januar n. J. wird in Apenrade eine von der Reichsbankſtelle in Flensburg abhängige Reichsbanknebenſtelle eröffnet werden. Maunheimer Getreidemarkt vom 28. Dez. Die Stimmung bleibt unverändert ſehr ſeſt. Preiſe per Tonne eit Rotterdam: Sa⸗ ronuska M. 140—150, Südruſſiſcher Weizen M. 158—160, Kanſas M. 131—182, Redwinter M. 137, Milwaukee M. 138. Ruſſiſcher Roggen M. 120, Weſtern⸗Roggen M 122. Mais mixed Mk. 89, La Plata⸗Mais M. 89. Futtergerſte M. 95. Weißer amerik. Hafer M. 121, Ruſſiſcher Mittelhafer M. 114—118, Prima ruſſiſcher Hafer M. 122—1886. Frankſurter Eſferten⸗Soeſetät vom 28 Dezbr. Oeſterreich, Kreditaktien 304 ½, Diskonto⸗Kommandit 196.20, Berliner Handels⸗ geſellſchaft 166.10, Darmſtädter Bank 153.80, Deutſche Bank 203.80, Dresdener Bank 161.30, Berliner Bank 114.50, Oeſterr.⸗Ungar. Staats⸗ bahn 308 ½, Lombarden 57 /¼ Prinee Henri 103.30, Zproz Portu⸗ g 25.10, Spanier 45.20, Türken O 27.05. zaura 218.70, Bochomer 224.90, Friedrichshütte 141.70, Gritzneth 211, Guano 83.20, Licht und Kraft 180.50. Golthard⸗Aktien 148.60, Schweizer Central 151.60, Schweizer Nordoſt 108.60, Schweizer Union 79, Jura⸗Simplon 90.50, 5 proz. Italiener 98.10. Maunheimer Eff etenbörſe vom 33. Dez. Heute notirten Verein chem. Fabriken 164., Brauerei Eichbaum 169.75., Lager⸗ haus 114 bz. u.., Freiburger Ziegelwerke 120 G. u. 122 B. Viehmarkt in Maunheim vom 21.—2„Dez.(Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko., Schlachtgewicht; 212 Kälber: a) feinſte Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 80—85., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 77—80., c) ge⸗ ringe Saugkälber 75—77., dh ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 2 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 900—00., d) ältere Maſthammel 00—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 40—50 M. 710 Sehweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 00—00., b) fleiſchige 00—82., o) gering entwickelte 00—58., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 00 Luxuspferde: 000—0000., 00. Arbeitspferde: 000%00., 00 Pferde zum Schlache⸗ ten: 00—00., 00 Milchkühe: 000—000., 851 Ferkelt —10., 0 Zicklein: 00—00 M. 1 Ziegen: 00—15 M. Zuſammen 1276 Stück. Handel lebhaft. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Philadelphia, 22. Dez.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linte, Antwerpen). Der Dampfer„Nederland“, am 8. Dezbr. von Ant⸗ werpen adgefahren, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundla ch& Bären⸗ klau in Mannbeim, R 4. 7. Waſſerſtands nachrichten vom Monat November. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 19.20.21. 22. 23. 24 Bemerkungen Konſtanz J2759 299 552 Walshut 1,90 ,952,04 1,99 94 1,88 Hüningen 1,66 1,65 1,74 1,78 1,62 Abds. 6 U, Kehl„„„42,81.27.28 2,85 2,30 2,25 N. 6 UI. Lauterburg..28 3,32 3,32 8,42 8,37 Abds. 6 U. Maxau„„„.268.343,34 8,41 6,39 3,32 2 U. Germersheim„„ 63,09 3,22 3,20 8,24 8,25.-P. 12 U Maunheim.88 3,00 2˙98 2,97.04 2,98 Mgs. 7 u. Datuz J0,69 0,75 0,82 0,80 0,81.-P. 12 U. Biugenn 11,331,41,471,461,51 10 U Kaub. 9 0„„.56.60.68 170.69 1,72 2 U. Koblenz.811,90 1,95 2,01199 10 U. KSln V II.75.831,92197 1/98 2 U. Ruhrort I,401,52 1,68 1,69 1,66 9 U. vom Neckar: Mannheim 5 3,113,083,068,12 3,0 V. 7 U. Helbroun.. ,97 0,00 J0,87 0,84 0,75 0,70 B. 7 U. Geld⸗Sorten. Dukaten N..67 63 Ruſſ. Imperlals.—.— 9 Stüce„.20 16 Dollars in Golb„ 11—17 Engl. Sovereignz„ 20.48—40 Die für den Weihnachtstiſch viel begehrten 78627 Port-Sherry ete. Flaschenweine der The Continental Rodega Company werden zu Weihnachten bei Ankauf von 6 Flaſchen unter Gratiszugabe eines hübſchen Flaſchenkorbs bei r. LA Mr, MANAHGi2 abgegeben. Liebhaber von prakliſchem Schuhwerk finden die reichſte Aus⸗ wahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei 7274⁴ Georg Hartmann. D 3, 12 Schuhwagrenhaus an den Plauken 2, 12 Alleinverkauf der Fabrikate von Otto Herz& Cie, in Frankfurt a,Main(Telephon 448). Magazin für Holzbrand und Kerbſchnitt. Holzbrand⸗Apparate von M..50 an. Ferner 72859 Spruchbretter, Hocker, Humpeubretter ꝛc. ꝛe Vorlagen. Kleichilluſtr. Katalog gegen 20 Pfg. Porto. Verſandt nach auswärtz garantfrenden Vertrege. köôssle& Kurtz Stultgart. rsweg 93 Zproz. Mexikauer 24+ FPUPEPUPFPw. ˙ General⸗Anzeiger: 8 Nannheim, 24. Dezemder. 5. Selte Amfs- und Kreis-Verkündigungsblatt. een eeeeneeee — achung 8⸗Briefverkehr beſonderer Wich⸗ elt, daß auf den Adreſſen die ohnung des Empfängers Hausnummer geben wird. Dies 9 ür Stadtbriefe. Im Beſo en empfiehlt es ſich, daß zur Niederſchrif Adreſſen möglichſt Tinte ver⸗ wendet wird da das raſche Leſen der mit Bleiſtift geſchriebenen Adreſſen beim Arbeſten mit Licht ſehr beinträchtigt wird. 78982 Narlsruhe, 17. Dezember 1898. Naiſerl. Ober⸗Poſtdirektion. Heß Btkauntmachung. Das Militärpenſions⸗Quit⸗ tungsbuch des Militärtuvaliden, ehemaligen Dragoners Wilhelm Waldherr, geboren am 9. Sep, tember 1876 zu Lohrbach, Amt Mosbach, z. It. in Mannheim, kleine Wallſtadtſtr. 29, II. wohn⸗ Haft, iſt vor etwa—10 Wochen Vverloren gegangen. UAm eventl. Abgabe des Buches Van das unterzeichnete Bezirks⸗ kommando wird erſucht. 79212 Mannheim, 19. Dez. 1898. Mezirkstommanbe Maunheim. ——— Btkanntmachung. Nr. 21187. Dem Großh. Notar Dr. Carlebach in Ladenburg wird für die Zeit vom 25 10 ds. Js. bis 7. Jauuar 1899 Urlau bewilligt. Die Stellvertretung llegt dem allgemeinen Stellverireter, dem Großh. Notar Mayer in Mann⸗ heim ob. 79185 Mannheim, 21. Dezember 1898. Der Präſident des ullrich. Mheinſchifffahrt. Machſtehende Bekanntmachung dach des Königl. Preuß, Herrn Ober⸗ Präſidenten der Rheluprovinz in Foblent vom 19 Dezember dſs. Is., ſpwie eine ſolche der Gr. Prövinzlaldirektion Aheinheſſen in Mainz vom 20. ds. Mts. bringen wir zur Kenntniß der Schſiſſahrttreibenden. 79176 kdanuheim, 22. Dezbr. 1898. roßh. Mheinbauinſpektion. Fieſer. Mekauntmachung für die Nheiuſchiſſſahrk. Die Schlfffahrttreibenden wer⸗ deu benachrichtigt, daß nach Fer⸗ Aigſtellung der feſten Brücke über den Rhein bei Bonn und nach Beſeſligung der Baugerüſte aus den beiden Seitenöffnungen nun mehr alle drei Stromöffnungen voll der Schiff⸗ und Floßfahrt ſrei benutzt werden können Hie⸗ nach treten die Beſtimmungen meiner Bekauntmachung vom 1. Mätz d. J. von heute ab außer fraft. 79175 Goblenz, den 19. Dez. 1898. Der Oderpräſident der Mheinprovinz: Naſſe. Atkauntmachung für die Rheinſchifffahrt. Die berzeltigen Fahrwaſſerver⸗ da diſe bdes Rheins unterhalb et Eiſenbahnbrücke bei Mainz erfordern, daß die gewöhnlichen Schiffsſtegeplätze längs 28 Mainzet ſlers von der Münd⸗ ung des Winterhafens bis zur Straßenbrllcke für die durch⸗ geheude Schlſſſahrt freigehalten werden. Es wird deshalb auf Grund des g 4 Ziff. 8 der Rheinſchiff e m bis auf gelteres beſtimmt, daß die Schiſſſahrttreibenden den Anord⸗ nungen des dort aufgeſtellten Stromaufſichtsbeamten Folge zu leiſten haben, und daß die Schleppzüge die fragliche Strom⸗ 117 nicht mit einem größeren uhang durchfahren, als der chlepper ſicher zu führen ver⸗ Mmag. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des 9 44 der Rhein⸗ ſchifffahrtspolizeiordnung beſtraft. Mainz, den 20. Dezbr. 189s. Großh. Provinzialdirektion Mheinheſſen. v. Gagern. Jwangs⸗Berfeigtrung. Dlenſtag, 27. Dez, ds. Js., Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 im Vollſtreckungswege 2 Mille Cigarren, Schreiblſſche, Regulateur, Bilder, Spiegel, Tiſche, Rolſtergarnituren Pieiler⸗ ſchränke. Kommoden Chifſonnier, Kleiderſchräuke,!1 Klavier, 2 Con⸗ verſattons⸗Lexikon, Waſchſchränke, 1 Sekretär, goldene Herren⸗ und Damenuhren mit Ketten, goldene Renge, ſilb Beſteck⸗ un Kafſeelöffel, 1 Glanatſchmuck, goldene und ſil⸗ betue Broſchen, ähmaſchigen, Vertikow, Rangpee, 1 Bett, Slühle, Nachttiſch und Haus⸗ apotheke gegen Baarzahlung öſſentlich verſtelgern. 19222 Manuüheim, 23. Dez. 1898. Futlerer, Gerichtsvollzieher. Vorzüglicher in zu Glühwein, othuein pg be⸗ Flaſche(ohne Glas) empfehlen Mebrüder Ebert, Handelsregiſtereintrag. No. 6500s. Zum Geſ.⸗Reg. Bd. VIII,.⸗Z. 188 wurde heute eingetragen: 79188 Firma„Adler Fahrradwerke vorm. Heinrich Kleyer, Filiale Mannheim“ in Mannheim, als Zweiguiederlaſſung mit dem Haupiſitze in Frantfurt a. M Aktiengeſellſchaft. Dieſelbe iſt errichtet auf Grund des Geſellſchaftsvertrags vom 5. Juli 1895. Der Gegenſtand des Unternehmens iſt die Her⸗ ſtellung von Maſchinen, Appa⸗ raten und Werkzeugen, insbe⸗ ſondere von Fahrrädern und ſouſtigen Fuhrwerken, von Be⸗ flandtheilen und Zubehörſtücken dieſer Artikel und von Gummi⸗ waaren, desgleichen der Handel damit. Zu dieſem Behufe hat die Geſellſchaft das unter der Firma Heinrich Kleyer in Frank⸗ fürt a. M. betriebeneßßabrikations⸗ und Handelsgeſchäft zur Fort⸗ führung erworben. Die Geſellſchaft iſt befugt, 5 bei Unternehmungen mit ähn⸗ lichen Zwecken zu betheiligen oder ſolche zu übernehmen oder zu begründen und Aktien und ſonſtige Titel oder Forderungen ſolcher Unternehmungen zu er⸗ werben und wieder zu verwerthen. Sie iſt berechtigt, bewegliche und unbewegliche Anlagen, Sachen und Rechte(Patente), welche ihre Zwecke fördern, zu begrün⸗ den, zu übernehmen, auszunutzen und zu verwerthen, überhaupt alle Maßuahmen zu ergreifen und Geſchäfte zu machen, welche zur Erreichung oder Förderung ihrer Zwecke aͤngemeſſen erſchei⸗ neu. Die Geſellſchaft kaun Zweigniederlaſſungen, Werkſtät⸗ ten, Contore übekall innerhalb und außerhalb Deutſchlands auf Antrag des Vorſtandes und Be⸗ ſchluß des Aufſichtsrathes dauernd oder vorübergehend errichten. Das Grundkapital betrug urſprünglich 2,500,000 M. zwei Millionen fünfhunderttau⸗ ſend Mark eingetheilt in 2500, auf den Inhaber lautende, ſämmtlich von den Gründern übernommene Aktien zu je 1000 M. Von dem Aktionär Heinrich Kleyer in Fraukfurt a. M. als alleinigeim Inhaber der Firma gleichen Namens ſind als Ein⸗ lage eingebracht und von der Geſellſchaft in Anrechnung auf das Grundkapital übernommen: J. Die ihm und ſeiner Ehefrau Elvira, geb. Biernatzky, zuge⸗ hörigen Negenſchaften Fraukfur⸗ ter Gemarkung, Gewann 16 Nr. 352 8, Gewann 17 Nr. 35 F und Gewann 17 Nr. 35 H, nebſt Ge⸗ bäuden und allen An⸗ und Zu⸗ behörungen, und zwar mit Ein⸗ willigung ſeiner Ehefrau und der Bedingung, daß die Geſellſchaft zu ihren Laſten die Hypotheken⸗ ſchuld der Firma Heinrich Kleyer von 100%00 M. übernimmt, welche zu Gunſten der deutſchen Miltärdtenſtverſicherungsgeſell⸗ ſchaft Hannover auf das Ge⸗ ſchäftshaus Gutleutſtr. Nr. 9, Frankfurter Gemarkung Gewann e Nr. 352 8, eingetragen iſt. II. Das geſammte Fabriks⸗ und Geſchäftsinventar der Firma Heinrich Kleyer, ihre ſämmilichen Maſchinen, Werkzeuge, Einricht⸗ ungen, Utenſilien, Mobilien, Ge⸗ ratöſchaften, die Bibliothek, alle Vorräthe au Rohſtoffen, Mate⸗ dalien, Hülſsſtoſſen de., alle 5 brikate und Halbfabrikate, die Eiſenbahnanſchluſſe, ſerner dle Geſchäfts⸗Außenſtände, die vor⸗ handenen Werthpapiere, Betheilig⸗ ungen bei anderen Unternehm⸗ ungen, die baare Geſchaftstaſſe und den Wechſelbeſtand, alle Patent⸗ und Erfindungsrechte, Patentiicenzen,überhauptſäwumt⸗ liche Geſchaltsaktiven, wie ſolche am 31. Oktober 1894 buchmäßig vorhanden waren. Die Geſell⸗ ſchaft hat dafür die zu dieſer Zeit buchinäßig vorhanden ge⸗ weſenen Eäubigerpoſten über⸗ nommen. Der Werth der Einlage zu 1 iſt auf 609,009., der Werth der Einlagezu Wauf 1,81,000 We. feſtgeſetzt, ſo daß dem H. Fleyer uin Gaänzen 2,500%% M. für ſeine Einlagen zu verguten ſind. Zu dieſem Zwecke gewährt ihm die Geſellſchaft 2480 Aktien von in Summa 2,480%0d% M. und zahlt baar 20,000 M. Die Baar⸗ zählung komimt in Agrechuung auf dei Betrag der Außenſtäude, ſowelt dieſer nicht— nach Ab⸗ zug der Gläubigerpoſten— wie das übrige Einbringen inn den gewährten Aktten Deckung finidet. Der Vorſtand beſteht nach dem Ermeſſen des Aufſichtsrathes aus einem oder mehreren Mitgliederm; ſie werden durch den Aufſichts⸗ kath angeſtellt und entlaſſen. Der Aufſichtsrath kann von den Mitgliedern des Vorſtaudes einem den Titel„Generalditektor“ ver⸗ lelhen. Zur gültigen Zeichnung der Firma iſt der Generalpirektor allein befugt; von den übrigen Vorſtandsmitgliedern kann jeber die Firma der Geſellſchaft nur zu⸗ ſaminten ſtit einei anderen Vor⸗ llandsmitgliede oder einem an⸗ beren Zeichnungs⸗Berechligten zeichnen. Die Generalverſammlung wird durch einmalige Bekanntmach⸗ ung, welche nündeſtens 118 775 Tage und hochſtens zwei Monale vor dem änberaumten Ternine zu erfolgen hat, beruſen. Alle von der Geſellſchaft aus⸗ chenden Bekanntmachungen er⸗ ſolgen mittelſt Einrückens in den Deultſchen Reichsanzeiger. Die Gründer der Geſellſchaſt ſind: 1. Heinrich Kleyer, Fabrikant und Raufmann, in Firma Helnrich Kleues, 2. Jean Nndrede, Baukbirektor, 8. Carl Roger, Baukdirektor. 4. Fritz Maler⸗Leonhard, Kauf⸗ mann, 8. Adam Brecht, Kaufmann, alle in Frankfurk a. M. wohngaft. Mitglieder des erſten Afif⸗ ſichtsraths waren: 1. Dr. Dietrich Cunze, Fahrik⸗ beſitzer, Carl Roger, Bankdirektor, Dr. Cail Schmitt Poler, Rechtsanwalt und Fomm.⸗Rath Julius Wurm⸗ bach, Fahrikant, alle in Fraukfurt a M. wohnhaft. Als Vorſtandsmitglieder ſind ernannt: 15 ſeleyer, als General⸗ trektor, 2. Fritz Majer⸗Leonhard und 8. Adam Brecht, als Direktoren, alle in Frankfurt a. M. wohnhaft. Als Prokuriſten ſind beſtellt: 1. Hermann Wiegand, 2. Otto Heinmuller und 8. Franz Starkloph, alle in Fraukfurt a. M. wohnhaft, von welchen ein Jeder nur in Gemeinſchaft mit einem der oben unter 2 und 8 genannten Direk⸗ toren die Firma per procurs zeichnen darf. Zu Reviſoren gemäß Art. 209h HG.⸗B waren beſtellt: Nudolf Leipprand, Direktor des Handelsmuſeums, Johann Friedrich Müller⸗Scher⸗ lenzky, Architekt und beeidigter Taxator für Immobilien, und Guſtav Metz, Eivilingenieur, alle in Frankfurt a. M wohnhaft. Die Generalverſammlung vom 81. Jauuar 189s hat beſchloſſen, das Grundkapital durch Ausgabe von 500 auf den Inhaber lauten⸗ den Aktien zu kodo Mk., jede zum Kurſe von nicht unter 180 9/ um 500 000 Mk. auf drei Mil⸗ lionen Mark zu erhöhen. Die Kapitalerhöhung hat ſtatt⸗ gefunden. Mannheim, den 22. Dez 1898. Grohh. Amtsgericht III: Groſſelfünger. Handelsregiſtereintrag. No. 65678. Zum Geſellſch⸗ Reg. Bd. VIII..3. 180, Aktien⸗ geſellſchaft„Mannheimer Porl⸗ land⸗Cement⸗Fabrik“ in Mann⸗ heim, wurde heute eingetragen: Die durch die außerordent⸗ liche Generalverſammlung vom 12. September 1898 beſchloſſene Erhöhung des Grundkapitals hat ſtattgefunden. 79187 Mannheim, 23. Dezbr. 1898. Großh. Amtsgericht III: Groſſelfinger. Hekauntmachuug. No. 44979. Zum Verkauf von Fleiſch und Fleiſchwaaren ſind beſtimmt: 79105 Auf dem Speiſemarkt 6 1 ſechszehn Plätze, auf dem Markt⸗ platz zwiſchen N 6— 0 s ein Platz, auf dem Markte hinter der Louiſenſchule drei Plätze. Die Vergebung dieſer Pläße für die Zeit vom 1. Jauuar bis 30. Jun 1899 findet am Donnerſtag, 29. ds. Mts., Vormittags 11 uhr im Rathhauſe in öffentlicher Verſteigerung ſtatt. Der Fleiſchverkauf iſt nur ge⸗ ſtattet auf dem Markte G 1 Montag, Donnerſtag, Samſtag, auf dem Markte zwiſchen N 6, 2. 8. 4. ſchule Mittwoch und Samſtags mährend der feſtgeſetzten Marktzeit. Es wird bemerkt, daß die Hälfte des Verſteigerungspreiſes ſofort baar beim Zuſchlage zu Waee iſt Die Steigerer haben zahlungs⸗ fähige Bürgen zu ſtellen, aus⸗ wärts wohnende Steigerer haben behördliches Zeugniß über ihre Zahlungsfählgkeit vorzulegen. Mannheim. 17. Dezember 1898. Bürgermeiſteranmit; itter. Kallenberger. Bekauntmachung. Das Ergebniß an Splülicht und Speiſeabgängen und ferner das Ergebniß an ftnochen, Lum⸗ pen, 2 55 ꝛc. im Allgemeinen Krankenhauſe dahier pro 1899, 91280 eine Parthie altes Eiſen Wir Dienſtag, 27. Dezemb. 1898, Vormittags ½12 Uhr in der Anſtalt K 5, 1 öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert, wozu Steigerungsliebhaber ein⸗ geladen werden. 79194 Mannheim 20. Dezemb. 189s. Kraukenhaus-Commiſſion: v. Hollander. Sonnet. Submiſſion. Die Beleuchtung des Vor⸗ orts Neckarau mittelſt Petro⸗ ſeum ſoll für das Jahr 1899 im Submiſſtonswege vergeben werden. 79079 Wir laden Luſttragende ein, ihre Augebote bis längſtens Donmerſtag, 29. Dez. 1898, Wormittags 11 Uhr unter der„Petroleum⸗ beleuchtung von Neckarau“ auf unſerem Verwaltungsbüreau K 7, 2 einzureichen und ſtellen denſelben frei, der Eröffnung belzuwohnen. ſe näheren Bedingungen können auf unſerem Verwalt⸗ ungsbüreau fpſteufrei in Em⸗ pfang genommen werden. Mannheim, 21. Dezbr. 1898. Die Direction der ſlädt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. 56067 zavogz wepin men u; Soigpenc mnonne geind zuuvzeur upu geldutg O s Dienſtag und Freitag, auf dem Markte hinter der Loulſen⸗ Bekanntmachuug. Karten für Euthetzung von Neujahrsgratulatlonen wer⸗ den auch in dieſem Jahre gegen Entrichtung von wenigſtens einer Mark dei nachverzeichne⸗ ten Stellen abgegeben: 79209 1. auf dem Burean der Armenkommiſſion R 5, 10, Zimmer 4, 2. im Zeltungsciosk, 8. in der Muſikalienhandlung Sohler, O 2, 1, Das Ertägniß dieſer Karten iſt zur Verwendung für würdige Arſne beſtimmt. Wir laden zur Löſung von Karten mit dem Bemerken er⸗ gebenſt ein, daß die Namen der bekannt gegeben werden. Armenkommſſſion: v. Hollander. Köbele. Stkaunimachung. No. 39150. Wir bringen hier⸗ mit zur Kenntniß, daß am 27 1. Mis. die im Bauhofe U 3 dahier 10 Wärmehalle geöffnet wird. Die Halle wird während der kalten Jahreszeit täglich von Morgens 7 Uhr bis Abends 8 Uhr fur Jedermann unent⸗ geltlich 0 ſein. Die Auſſicht über die Halle, in welcher Speiſen und nicht geiſtige Getränke gegen mäßige Vergütuug verabreicht werden, führt der jeweilige Obmann der im Bauhofe ſtationirten Berufs⸗ feuerwehr. 19213 Die in der Halle angeſchlagene wird zur genauen eachtung empfohleu. Mannheim, 28. Dezemb. 1898. Arnienkommiſſion: v. Hollander. Köbele. Hekannkmachung. No. 48675. Die Stadtgemeinde Mannheim läßt am Mittwoch, 4. Jaunar 1899, Nachmitttags 3 Uhr im großen Rathhausſaale dahier den ſtädliſchen Billenbauplatz de 43(Eckplatz) im Niſcden E von 752,40 qm ſtraße 22 im öſtlichen Stadttheil zu Eigen⸗ thum öffentlich verſte gern. Der Anſchlagspreis beträgt 85 M. pro am. Außer dem Steig⸗ ſchilling iſt für die Auffüllung des Bauplatzes mit Grubenkies noch eine beſondere Vergütung von 1 M. 50 Pfg. pro obm. zu ieBerſteigerungsbedingungen und der Lageplan können im Rathhaus J1. Stock Zimmer Nr. 3 eingeſehen werden. Maunheim, 16. Dezemb. 1898. Der Stadtrath: Beck. 79220 Schaum. Sieigernugsaukündigung, Auf Antrag der Erben der Johann Jalob Remelius II. Cheleute in Ladenburg, werden im Rathhauſe zu Ladenburg am Mittwoch, 11. Jaunar 189b, VBormittags 9½, Uhr die nachbeſchriebenen Liegen⸗ ſchaften öffentlich verſteigert. Der Zuſchlag erfolgk, wenn der Schätzungspfeis erreicht wird. Die übrigen Verſteigerungsbe⸗ dingungen liegen bei dem Unter⸗ zeichneten auf. Beſchrribung ber Liegenſchaſten. 1 Lagerbuch No. 281; 10 Ar 33 qm. Hofralthe und Haus⸗ garten auf der Hofraithe ſteht: aus Nr. 427, ein einſtöckiges Wohnhaus mit Durchfahrt und gewölbtem Keller, Schwelnſtälle, Scheuer mit Stall, und Tabak⸗ ſchopf, hier im Rheingauviertel, zu 10,000 25 Igrbch. No. 1625; 29 Ar 57 qm. Acker im Weinheimerweg, 1. Gewann, zu 8. Igrbch. No. 4438; 22 Ar 9s qm. Acker im Kirchfeld, zu Igrbch. Nr. 2298; 28 Ar 10 qm. Acker in den Hundert Morgen, zu 1880 M. döeo M. 1250 M. Zuſ. 13,550 M. Ladenburg, 28. Dezbr 1899. Der Großh. Notar; Dr. Carlebach. Zwangs⸗Verſteigerung. Dienſtag, den 27. Dezember, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfäudlokal hier 4 Vertikows, Spiegel, Waſch⸗ und debeigaen iffonnier, Waſchkommo en mit Marmor, 1 Spiegelſchrank, 2 Nähmaſchi⸗ nen, Schräuke, Schreibtiſche, 3 Wiener Stühle, 2 Ballen Papler, s Reale, Geſchäftsbücher, Parthle Kanzleipapier, 2 Piano, 400 Fl. Weiß und Rothwein, ca. 1700 Kiter Weiß⸗ und Rothwein in Gebinden, 1Ufranz. Billard, Kana⸗ pee'8, 2 Weiß cugſcchcünke, 5 Mllle Zigarren, 2 Cleſchränte,! Parthie Fennerleder, 1 Ladentheke, 1 garenſchrank, 10 Pierde ürſten, 1 aufger. Bett, 1 Divan und 1 Kommode im Vollſtreckungs⸗ wege gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. kannheim, 24. Dezbr. 1898. Hlbſchenberger DGekichtsvollzie er. Wohungsgesuch. Ein junges Chepaar ſucht eine Wohnung, 2 Zimmer u. Küche im mittleren Staditheil. Offert. mit Preisangabe unt. No. 79225 9%%%g N an die Expebütan ds. Al, erbet, anuheim, den 19. Dez. 1898. öffentliche N7, 7 Saalbau Ma! (Erſter Weihnachtsfeiertag) —— 4 98 e N 7. 7. — Sonntag, 25. Dezember 13930 Nachmittags 4 Uhr und Abends 8 Uhr Stoßts Zufrumental⸗ Lontert der Kapelle Petermann von Professor Kronen. Kleine Preise. Die Direktion: ausgeführt von 40 Mustkern unter perſönlicher Leltung ihres Dirigenten, ſowie potfühtung mechaniſch⸗elentriſcher Weihnachtsbilder 79281 5 2 Och. Nottbuſch. aus der Fabri 00 Nenkendorfer Punschessenzen Wenkendorf, ſeit 60 Jahren in k von Fr. Kaunffmann in Folge ihrer vorzüglichen Zufammenfetzung in enne e 8. ſchen dunch alle eii 9186101 rkreiſen bellebt und ge⸗ iſchlägigen Geſchäfte zu beziehen. Maunpeimet Börſe. Nach§ s der Börſenordnung haben mit Ablauf dieſes Jahres drel Borſtandsmitglieder der Pro⸗ dukten⸗Abtheilung und zwel Vorſtan Imliglieder der Effekden⸗ Abthellung auszuſcheiden. Durch das Loos hierzu wurden deſtimmt: a. von der Produften⸗Abthellang: 3 die Herren: Wilhelm Marx, Lespolb Steiner und Heinrich Zimmern. b. von der kten⸗Abtheilangz: Die Herren: Fritz Hoheuemſer und Wilh. Zeiler, Bankdirekt. Zur Neuwahl wird hierdurch Tägfahrt andetaumt auf: Montag, den 2. Jan. 1390, Bormittags 11—1 Uhr im Börſenlokale. 79286 Es wird auf 8 4 der Börſen⸗ ordnun Naesm wonach die Vorſtandsmltglieder der Effektenbörſe nur von Börſen⸗ mitgliedern, welche dem Effecten⸗ eſchäfte, und diejenigen der Produkten⸗Börſe nur vol ſolchen, welche dem Produkten-Geſchäfte, der Milllerei und der Landwirth⸗ ſchaft angehbren, in geheimer Abſimmung gewählt werden Wunen. Mannheim, 28. Dez. 1899. Der Börſeuvorſtand: Emil Hirſch. TLer Club. Sonntag Nachm, 5 Uhr WVesper. Helies Bier vom Faß. Sing-Verein. Sountag, 25. Dezbr. 1898, Abeuds 5 Uhr Weihnachts⸗Feier im Saale des„Stadtpark“, wozu wir unſere verehrl. Mit⸗ lieder mit Familienangehörigen Hofl. einladen.* 78958 Der Vorſtand. 5 Aub.⸗orkb,⸗Betrin, 5, I. Wegen bevorſtebenden Kaſſen⸗ u. Bicher⸗Abſchluſſeß bitten wir die verehrl. Mitglleder ihre nach rückſtändigen Beiträge zum Berein und den ver⸗ ſchledenen Kaſſen baldigſt ſpäteſtens bis 31. Dezember g. e. derichtigen zu wollen. 79191 Der Vorſtand. De N Itlotipediſten⸗Hertin Manubeim. Mittwoch, den 23. Dezember, Abends präc. ½9 Uhr Weinnachts-Feier im neuen Saale des Hotels „Zum deutſchen Hof“ bier. Wir bitten unſere verehrlichen Milglieder nebſt Damen recht zahlreich und pünktlich zu wollen 9190 Der Vorstand. 7 9 75 N Friſch eingetroffen Zander Heechte Nordsalm Rothaugen Schollen Cabljau Schellfische Lebende Karpfen 19227 Louis Lochert, B I.., am Markt. L. Haſſelbaum. urs! gelbſt: Hert Aberle, Jsrael u. Itau. Beyer, Direktor u. Famille. Duſch, I, Proſeſſor. Deibel, Karl u. Familie. v. Duſch, Obersadrichter u. Frau, Fran Dr. Syrich, C 4, 1. Herr reytag, Sladtrath u. Fam. „ Br. Slaſer, Farl u. Fam. rau Gräff 1, 60 Witw. Jeſelſohn, Jouis u. Frau, L I8, Klusmann, rm. u. Tocht. Klusmann, Hermann jr. Mannheim, 88. Dezember 18 * * . * v. Holl Am Hentigen haben folgende Perſonen Euthebungs Arxjahts⸗Gralnlatigng⸗Euthebungskarten 2 899. karten 79208 ilh. u. Frau. Herr Klusmann, W b. Heinr., D 2, 2. Dr. Lo 817 „ Marck, Martin“ P 7, 18. „Poſt, Auguſt und Frau, IL 12, 6. „Seubert, A. u. Frau. „ Sido, Apotheker u. Frau. „. in Firma Gehr Narckpl.19. „ ebler, Friebrich u. Frau. „ Wernicke, Alfred u. Frau, G 5, 6 „ Or. Zeppler, B 6, 6. Armenkommiſſion: an der. Pelg 1e Hofer's 10 echter xreiner ehlallee vortrefflicher Kaffeezusatz, seit Jahrzehnten bewährt. Fabriken in . 76 27 1 Freilassing Gayern) N und 14 Salzburg bbesterrelch), 2 ee von Aarfeten begukachtet. 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