Telegramm⸗ Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2870. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (109. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geltſeulle und verbreiletſte Zeitung in Mannheim und Amgegend. Beiger Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil! Eruſt Otto Hopp. für den lokalen und prov. Theil; CFruſt Müller. für den Juſeratenutheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerel, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Mannheimer Volksblatt.) (Das„Maunheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 73 Dienſtag, 14. März 1399. (Gelephon⸗Ar. 218.) Zweites Blatt. Bedarf Deutſchland einer Vermehrung ſeiner Cavallerie? Nicht nur in Laien⸗, ſondern auch in berufenen Militär⸗ kreiſen iſt die Anſicht verbreitet, daß in den Kriegen der Zukunft die Reiterei, die nach den letzten Kriegen ſo verſchieden beurtheilt wird, nicht mehr die Rolle wie früher ſpielen wird; allein über⸗ blickt man aufmerkſamen Blickes das weite Gebiet theils neuer, theils geſteigerter Aufgaben, welche die Kavallerie im Kriege der Zukunft zu erfüllen haben wird, ſo wird man zu der Anſicht ge⸗ langen, daß die Reiterei an Bedutung durchaus nichts eingebüßt hat, ſondern in ein neues Stadium getreten iſt. So iſt z. B. an die viel ſchwieriger und wichtiger gewordenen Aufgaben der Ka⸗ pallerie im Grenzſchutz und in der Deckung des Aufmarſches zu erinnern. Dazu gehört ferner das Vorgehen auf die rückwärtigen Verbindungen des Gegners, der Druck auf die feindlichen Kom⸗ municationen, das Abſchneiden der Verpflegung und des Nach⸗ ſchubes, das Zerſtören des ganzen ungeheueren rückwärtigen Ap⸗ parates des Feindes. Freilich nur eine gute und zahlreiche Kaval⸗ lerie wird im Stande ſein, derartige ſtrategiſche Aufgaben zu Iöſen. Nun iſt zwar die deutſche Kavallerie, ſo ſchreibt ein Fach⸗ mann den Leipziger„N..“, von ganz beſonderer Güte, allein ſie iſt wenig zahlreich, ſie iſt der Kavallerie unſerer wahrſchein⸗ lichen Gegner bedeutend unterlegen. Rußland verfügt beiſpiels⸗ weiſe über 1504 Eskadrons, Frankreich über 738 und Deutſch⸗ land hat dieſer koloſſalen Ueberlegenheit nur 669 Eskadrons gegenüberzuſtellen. Hinzurechnen wären noch 481 öſterreichiſche und 175 italieniſche Eskadrons. Trotzdem bleibt die Ueberlegen⸗ heit ganz enorm und daß ein derartiges Mißverhältniß nicht weiter fortbeſtehen darf, ſollte für Jeden, der ſein Vaterland lieb hat, klar am Tage liegen! Im Uebrigen aber muß noch bemerkt werden, daß, iſt ein⸗ mal der Krieg erklärt, dann auch alle Quellen verſtegen, die vorher reichhaltiges Material zuführten. Da iſt denn die deutſche Kavallerie berufen, die ſtrategiſche Aufgabe weiterzuführen. Wird ſie aber im Stande ſein, dieſelbe erfolgreich durchzuführen, wenn ſie an Zahl ſo außerordentlich unterlegen iſt? Im Zu⸗ kunftskriege werden ſowohl die ſtrategiſche Offenſive als auch die offenſiv geführte Vertheidigung nur dann von Erfolg gekrönt ſein, wenn man über einen Nachrichten⸗ und Aufkläruungsdienſt verfügt, der dem des Gegners überlegen iſt. Richtige, ausreichend und raſch gebrachte Meldungen ſind in ihrem Werthe gegen früher ungeheuer gewachſen. Wer vermag ſte wohl beſſer zu vermitteln, als die Kavallerie? Und faſt ausſchließlich hängen heutzutage die Entſchlüſſe des Feldherrn in ſtrategiſcher Beziehung von der Thätigteit der Kavallerie ab. Wer wird nun unſeren, zur Aufklärung vorgetriebenen Kapallerie⸗Diviſionen entgegentreten? Natürlich die feindliche Kavallerie. Es wird alſo zunächſt Kavallerie gegen Kavallerie kämpfen. Die Maſſen werden aufeinanderprallen und um den Sieg ringen. Wer wird wohl Sieger ſein? Das läßt ſich natürlich ganz und gar nicht ſagen; allein diejenige Kavallerie, die mit Ueberlegenheit aufzutreten vermag, hat von vornherein mehr 1 5 und die haben demnach unſere Gegner. So ſteht die ache! Buntes Feuilleton. — Die Koſten der modernen Kriegsſchiffe. Die Frage, was die modernen Kriegsſchiffe der einzelnen Staaten koſten, iſt zweifellos intereſſant; die beiden engliſchen Schlachtſchiffe„Nile“ und „Trafalgar“ koſteten 17,000,000%, die„Royal Souvereign“⸗Klaſſe krforderten etwas weniger, während der„Majeſtic“⸗Typ etwas mehr erforderte.„Powerful“ koſtete 13,600,000%. Es geben dieſe Zahlen die Baukoſten, ohne die Auslagen für die Armirung und Munition an. Die franzöſiſchen neuen Panzer koſteten 20,000,000 //, die„Indiana“ der Vereinigten Staaten 18,800,000%/, die neueſten deutſchen Panzer 14,000,000%. Berechnet man, um Vergleichszahlen zu erhalten, hier⸗ nach den Preis der Tonne und ſetzt den des„Majeſtic“ als 1, ſo koſtet die Tonne des Nile“ 1,28, des franzöſiſchen Panzers 1,39, der„In⸗ diana“ 1,42 und des„Kaiſer Friedrich III.“ nur 1,06. Berückſichtigt man, daß für letzteres Schiff bereits der neue Krupp'ſche Panzer, der etwa das 1⸗ bis Lfache des auf dem„Majeſtic“ eingebauten Panzers koſtet, verwendet iſt, ſo geht hieraus hervor, daß Deutſchland ebenſo billig, wenn nicht noch billiger ſeine Kriegsſchiffe herzuſtellen vermag als England, was bei der Jugend des deutſchen Schiffsbaues als ein vorzügliches Ergebniß anzuſehen iſt. In Frank⸗ teich ſcheint an den hohen Koſten des Kriegs⸗ und Handelsſchiffsbaues eine ſchwerfällige Verwaltung die Schuld zu kragen. Ueber Rußland waren beſtimmte Zahlen nicht zu erlangen, jedoch iſt ſicher, daß ſie namentlich bei den Kreuzern ſehr hoch gusfallen. — Zurückgewieſene Aumaßung. Ein Kölner Haus, das vor einiger Zeit eine Denkſchrift über die Elektrizität in ihrer An⸗ wendung auf die Glasinduſtrie verfaßt bakie, erhielt unterm 3. März von der Geſellſchaft der Vereinigten Glasfabriken zu Vallerysthal in Deutſch⸗Lothringen eine franzöſiſche Zuſchrift, worin der Empfang de Votſ Memojre ken langlle allemande) sur'éleetrieite n. ſ. w. beſtätigt und daran das Erſuchen geknüpft wird,„de nous en adresser euns retard ull autre rédige en langue frangaise“. Dieſer an⸗ maßende Brief, unterzeichnet von dem„directeur commercial“ Böhmer und dem„direetsur de kabrication“ Brinker(ſo ſind die etwas undeutlich geſchriebenen, aber jedenfalls echt deutſchen Namen zu leſen), hat natürlich eine aut deutſche Abfertigung gefunden, worin Schwer fällt aber dabei ins Gewicht, daß diejenige Kaval⸗ lerie, welche die Oberhand bei dieſem Kavalleriekampf gewinnt, ihrer oberſten Leitung das ſtrategiſche Uebergewicht ſichert. Wird die deutſche Kavallerie geworfen, dann erreicht die feindliche Reiterei die Spitzen unſeres Heeres, und nun kann der Gegner unſere Abſichten, unſere Stellung und Stärke leicht erforſchen, unſere Märſche und Bewegungen bequem erkunden, den von un⸗ ſeren Vortruppen gebildeten Vorhang leicht zerreißen. Auf dieſe Weiſe erhält dann die feindliche Oberleitung dasjenige noch un⸗ bekannte Material, welches ſie für die Ausführung ihrer Ab⸗ ſichten bedarf. Nun iſt allgemein die Anſicht verbreitet, daß infolge der Vervollkommnung der Feuerwaffen die Reitermaſſen in der Schlacht zur Ohnmacht verurtheilt ſeien; allein man vergißt dabei das moraliſche Element und die Thatſache, daß die Kaval⸗ lerie nur dann wenig leiſtete, wenn es ihr an hervorragenden Führern fehlte. Doch ſo lange die Infanterie aus Menſchen von Fleiſch und Bein beſteht, werden Waffenerfolge der Kavallerie gegen dieſe Waffe entſchieden möglich ſein. Hat die Infanterie durch frühzeitiges Verſchießen, durch Ueberraſchung und Erſchüt⸗ terung die volle Widerſtandskraft eingebüßt, dann wird die Ka⸗ vallerie auch heutzutage noch glänzende Erfolge erringen. Iſt das Feuer der Infanterie und Artillerie gedämpft, die Feuerkraft ge⸗ brochen, oder aber iſt eine gänzliche Ueberraſchung möglich, dann iſt der Moment für ein ſchnelles, entſchloſſenes Zugreifen günſtig, Die Ausſichten auf Erfolge ſind bei der heutigen Auflöſung im Schützenmaſſenkampfe— eine Auflöſung, die ſich oft genug bis zum Chaos ſteigern dürfte—, ſowie bei den ſchwer zu ſchützenden, langen, wenig beweglichen Artillerielinien ganz gewiß vorhanden. Freilich, durchſchlagende Erfolge werden nur von einer Maſſen⸗ verwendung der Kavallerie zu erwarten ſein. Erſt bei dem Zu⸗ ſammenwirken mehrerer Kavallerie⸗Diviſionen, unter einheit⸗ licher Führung, wird man an ſchlachtentſcheidende Erfolge denken dürfen. Deutſche Kavalleriemaſſen werden die größten Erfolge er⸗ zielen, wenn die feindliche Infanterie, die in den letzten Augen⸗ blicken der Entſcheidung ſo viel Patronen, als nur möglich, ver⸗ ſchoſſen haben wird, unter ſchweren Verluſten geſchlagen, und in Unordnung zurückſtrömt. Dann ſchlägt für die Kavallerie die Stunde des Sieges. Außerdem aber iſt die Kavallerie noch die Waffe der Ver⸗ folgung. Nur ſie iſt im Stande, den fliehenden Feind einzuholen, Angſt und Verwirrung auszunutzen, und durch ihr Erſcheinen oder durch das Feuer der ſie begleitenden reitenden Artillerie, ſowie durch abgeſeſſene Reiter Schrecken über den Feind breiten, und die mühſam aufrecht gehaltene Ordnung gänzlich aus⸗ einander zu reißen. Weder eine energiſche taktiſche, noch aber eine ſtrategiſche Verfolgung iſt denkbar ohne ſtarke Kavallerie. Wie aber bei uns zur Zeit die Verhältniſſe liegen, ſo iſt zu befürchten, daß wir auch bei der Verfolgung, die erſt die reifen Früchte uns in den Schooß werfen ſoll, nicht genug Cavallerie zur Stelle haben werden, woraus ſich dann eine ſogenannte matte Ver⸗ folgung ergibt. Die aber iſt ſo ziemlich werthlos! Das amerikaniſche Büchſeufleiſch. Der vom Präßdenten Me Kinley gegen General Miles ein⸗ berufene militäriſche Gerichtshof hat nun ſeine Verhandlungen begonnen. General Miles hatte ein zweiſtündiges Verhör zu be⸗ ſtehen, in dem er alle ſeine Angaben über die Mängel der Ver⸗ pflegung vollſtändig aufrecht erhielt. Von etwa 100 Berichten, ſagte er, der„Köln. Ztg.“ zufolge, die dem Oberkommando von berufsmäßigen und freiwilligen Offizieren über die Verpflegung der Truppen zugegangen ſeien, erklärten 18 das Fleiſch für ein⸗ balſamirt, 10 für chemiſch behandelt, 3 für vergiftet, 15 glauben, es müßte mit irgend welchen„Einſpritzungen oder Impfungen“ behandelt worden ſein, damit es ſich noch nach Oeffnung der Büchſen 72 Stunden halte; die übrigen 53 Berichte fällen das Urtheil: Zerſetzt, verweſt, widerlich. General Miles gab zu, ſich bei der Mobilmachung nicht um die Fleiſchfrage bekümmert zu haben, da er es als ſelbſtverſtändlich angenommen habe, die Intendantur würde wie im Bürgerkrieg Rinderheerden mitführen und nach Kuba und Portorico ſchaffen. In Ponce habe das ge⸗ ſammte Offizierkorps über die augenſcheinlich chemiſche Behand⸗ lung des in Büchſen gelieferten Rindfleiſches geklagt, es ſei faſerig, geſchmacklos und ohne jeden Nährwerth geweſen. Die Mannſchaften hätten allerdings ſich ſchon vor der Einſchiffung in Tampa und ſpäter auf dem Truppentransportſchiff„Nale“ und in den Schützengräben vor Santiago über das ungenießbare Fleiſch beſchwert; er habe dieſen Klagen, übermäßig mit der ſtrategiſchen Leitung des Feldzuges beſchäftigt, wie er war, keine beſondere Bedeutung beigelegt, ſondern ſie für die üblichen Nörgeleien unzufriedener Soldaten gehalten. Auffällig ſei die Sache erſt geworden, als im Lager Wikoff auf Montauk Point zu einer Zeit, wo keine Malaria und kein gelbes Fieber auf der ganzen Inſel mehr geherrſcht haben, plötzlich die Erkrankung des geſammten 5. Armeekorps bekannt geworden ſei. Damals habe General Bates mit Bezug auf die in Newyork geplante Parade der zurückgekehrten Truppen gemeldet, nur der fünfte Theil der Soldaten wäre im Stande, zu marſchiren. Darauf habe er eine eingehendere Unterſuchung angeordnet, und es habe ſich herausgeſtellt, daß nicht das in Büchſen verpackte Rindfleiſch, ſondern auch das ſonſt viel beſſer befundene gefrorene Fleiſch aus den Eisbehältern zum großen Theil unbrauchbar geweſen ſei. So habe man auf dem Transportſchiff Yoſemite“ 4000 Kilogr. über Bord werfen müſſen, auf der„Cheſter“ 2000 Kilogramm und auf einem anderen Schiff gar 5000 Kilogramm. Die nach General Miles vernommenen Stabsoffziere haben dieſe Angaben des Oberſtkomandirenden nicht nur im Allgemeinen beſtätigt, ſondern auch aus ihren einzelnen Truppentheilen genauere Mit⸗ theilungen aus eigener Erfahrung und Anſchauung beigebracht, die noch viel ſchärfere Anklagen gegen das Büchſenfleiſch (corned roast beef) enthalten, während das künſtlich in den Eismaſchinen gefrorene und konſervirte Fleiſch günſtiger be⸗ urtheilt wurde. Profeſſor Schells Unterwerfung. erfolgte durch nachſtehendes Schreiben Biſchof: Ehrwürdigſter Herr Biſchof! Dem Deeret, wodurch die hl. Congregation des Inder die vier von mir geſchriebenen Bücher, nämlich die Dogmatik, Die göttliche Wahrheit des Chriſtenthums 1895, 1896, Katho⸗ lizismus als Prinzip des Fortſchritts 1897, Die neue Zeit und der alte Glaube 1898 auf den Index der verbotenen Bücher zu ſetzen für Pflicht gehalten hat, unterwerfe ich mich mit dieſer Unterſchrift mit allem Gehorſam und aller Ehrfurcht, wie es 0 geziemt. Dr. Hermann Schell, Profeſſor der Theo⸗ ogie. an den Würzburger das Kölner Haus ſein großes Bedauern ausſpricht, daß jene Glas⸗ werke in einem deutſchen Orte an einen anderen ebenfalls in Deutſch⸗ land wohnenden Kaufmann franzöſiſch ſchreiben, und hinzugefügt, es müſſe es unter ſeiner Würde halten, innerhalb Deutſchlands einen franzöſiſchen Geſchäftsverkehr zu pflegen. — Echt amerikaniſche Liebeswerbung. Folgendes Geſchicht⸗ chen tiſcht ein transatlantiſches Journal ſeinen Leſern auf: Vor Kurzem fand die Trauung eines jungen Paares ſtatt, das ſich— wie der Bräutigam während des Hochzeitsmahles den Gäſten erzählte— auf originelle Weiſe kennen und lieben gelernt hat. Der junge Mann beſuchte eines Abends im vergangenen Herbſt das engliſche Opernhaus in Newyork und bemerkte, ehe noch die Quvertüre begann, auf den Sitzen vor ſich im Parkett ein ſehr hübſches junges Mädchen in Geſell⸗ ſchaft einer älteren Dame. Einer plötzlichen Eingebung folgende, ſchrieb er auf ein Blatt ſeines Notizbuches folgenden Sat:„Darf ich mir die Frage erlauben, ob Ihr Herz noch nicht gewählt hat?“ Die junge Dame, der er das Blatt mit einem höflichen Gruß überreichte, las es, zeigte es ihrer Mutetr und ſchrieb dann darauf:„Mein Herz iſt noch in meinem Beſitz, aber weshalb fragen Sie?“ Nach wenigen Minuten hielt ſie ein anderes Papier in der Hand, auf dem zu leſen war:„Ich habe mich ſterblich in Sie verliebt, ich bin ledig, mein Ein⸗ kommen beträgt 5000 Dollars im Jahr, ich beſitze ein nettes Haus und wünſche mir da eine Gattin hinein, die Ihre holden Züge trägt. Darf ich auf Erfüllung meines Wunſches hoffen?“ Der hübſchen Miß imponirte dieſe neue Art der Liebeserklärung dermaßen, daß ſte noch vor Schluß der Oupertüre dem ſtürmiſchen Freier mit Ein⸗ willigung ihrer Mutter ihr Jawort gab. — Telephon in jedem Raume. In den größeren Hotels iſt an der Wand eines jeden Zimmers ein Telephon angebracht, das dem Gaſte gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung ſteht, und der Portier hat an dem mächtig großen Umſchaltebrette ſeiner Loge fleißig zu hantiren. Der Holzhacker hat ſein Telephon und empfängt auf dieſem Wege den Auftrag: die Geſellſchaft, die zum Souper ins Gaſthaus geht, beſtellt telephoniſch beim Oberkellner gute Plätze; das Dienſt⸗ mäbchen rufl, wenn es Ausgang hat, per Telephon ihren Verehrer zum Rendezvous. Noch mehr! Die Fiſchhändler und die Aepfelfrauen in den leichten Buden auf den offenen Märkten verkehren ſowohl mit —————————K888———— ihren Kunden, als auch mit ihren Niederlagen telephoniſch; ſte laſſen ſich nach Bedarf neue Vorräthe kommen und theilen den Hausfrauen mit, welche Waare ſte noch auf Lager hahen. Dieſe Buden dürfen nicht über Sonntag ſtehen bleiben: ſie werden am Sonnabend abge⸗ brochen und Montag früh wieder aufgebaut und mit ihnen entſchwinde⸗ und erſcheint immer wieder das Telephon, und eiſerne Träger zwiſcher den Standplätzen ſind zur Führung und Leitung der Drähte in bey Boden gerammt, denn faſt jede Bude, jeder Stand hat einen beſon⸗ deren Anſchluß. Dieſe ſchier märchenhafte Verbreitung des Telephon; herrſcht in Stockholm. Das Reichstelephon und die„Allmänna Telefon⸗Aktiebolag“ arbeiten nebeneinander und ſtellen den Abon⸗ nenten überaus niedrige Preiſe. Der Bereich der„Allgemeinen“ er⸗ ſtreckt ſich auf 70 Kilometer im Umkreiſe von Stockholm; Städte wie Upſala ſind darin inbegriffen, ſo daß die Abonnenten Linien bis zu 140 Kilometer zu ihrer Verfügung haben. Die Abonnenten ſind in verſchiedene Klaſſen eingetheilt. Für die kleineren Orte beträgt der Preis für den bloßen Lokalverkehr 25 Kronen, bei Anſchluß für das ganze Netz 50 Kronen. Die Vollabonnenten zahlen 100 Kronen, Außerdem beſteht ein ſogenanntes Hausabonnement, das nur 36 Kronen per Jahr koſtet; für dieſen Betrag haben dieſe Hausabonnenten bisß zu 400 Geſprächen frei. Bei dieſen günſtigen Bedingungen iſt ſelbſt⸗ verſtändlich die Zahl der Anſchlüſſe außerordentlich groß.„Die„All⸗ männa“ hat über 21,000 Abonnenten, ſo daß thatſächlich jeber zehnte Einwohner Stockholms ein Telephon hat; das Reichstelephon hat Übet 5000 Abonnenten. Sobald ein Dampfer auf dem Fluſſe oder in einem Seehafen, an welcher Station immer anlegt, wird ſofort die telepho⸗ niſche Verbindung mit dem nächſten Amte hergeſtellt, und feder Paffa⸗ gier kann mit jedem im ganzen Lande Angeſchloſſenen ohne Weiteres ſprechen. Auch in Stockholm bedienen die Apparate in der Centralt Damen, die aber nicht klein und niedlich ſein dürfen, da die hohen Nummern über ihren Köpfen angebracht ſind und daher nur ſchlanke große Fräulein den anſtrengenden Dienſt verſehen können. Mit vollem Rechte nennt man daher den mächtigen, viereckigen Thurm, ganz aus Eiſenſtangen, zwiſchen denen tauſende feiner Telephondrähte geſpannz ſind, das Wahrgeichen Stockholms. eee n ²ð· ù ·⸗ ⁊· m 7 General⸗Anzeiger und Kreis⸗Verkündig imachung. „Die e ung“ betreffend. iftüng hat den Zweck, würdige und bedürftige Muſtklehrer⸗ und Lehrerinnen der Stadt Mannheim öhne Un⸗ terſchied der Confeſſion, welche durch Alter oder Krankheit ar⸗ beitsunfähig geworden und min⸗ deſtens zwei Jahre in hieſtger Stadt wöhnhaft ſind, zu unter⸗ ſtützen und zwar kanſt die jähr⸗ liche Einzelunterſtützung bis zu Mk. 200 gewährt werden. Unterſtützungsberechtigt ſind jedoch nur ſolche, die ihren Lehens⸗ eruf leviglich aus der Muſik gemacht häben, wobei Mitglieder des ſtädtiſchen Thegter⸗Orcheſters, die nicht penſionsberechtigt ſind, bevorzugt werden ſollen. Bewerbungen um Stiſtungs⸗ preiſe mit genauer Darlegung der perſönlichen und ſonſtigen Verhältniſſe wollen binnen vier Wochen bei uns eingereicht werden. 15498 Mannheim, 3. März 1899. Der Stiſtungsrath der Gallenberg⸗Stiftung: v. Hollander. Kallenberger. Stkauntmachung. Die David⸗ und Jeanerte⸗Abexle⸗Stif⸗ kung dahier betr. No. 424. Der Zweck der obigen Stiftung iſt! Bedürf⸗ tigen, würdigen Perſonen, ohne Unterſchled des Geſchlechts und der Religion, die eine Krankheit überſtanden haben, Mittel zu ge⸗ wühren, deren ſie zur Wiederer⸗ kungung ihrer Geſundheit und Erwerbsfähigkeit bedürfen. Es können nur ſolche Perſonen Unterſtützt werden, welche min⸗ deſteus fünf Jahre in Mannheim anſäſſig ſind ünd keine öffent⸗ liche Armenunterſtützung be⸗ n. ie zu obigem Zwecke pro 1899 beſtimmten Stiftungser⸗ kägniſſeſollen demnächſt vertheilt werden. Unterſtützungsgeſuche, welche ine genaue Harſtelung der per⸗ nlichen und ſonſtigen Verhält⸗ 1 der Bittſteller enthalten und mit ärztlichen Zeugniſſen ver⸗ ſehen ſein müſſen, wollen binnen bier Wochen dahier eingereicht werben. 15497 Mannheim, 3. März 1899. Der Stiftungsrath: v. Pollander. Kallenberger. Pergebung von Pflafer⸗ und Sitaßenbauarbeiten. Nr. 2214, Unter Aufhebung der am 31. Januar d. 8 ſtatt⸗ gefundenen Submiſſion wird ſur Vergebung der im laufenden Jahre se ührend P Und Straßenbauarbe iermi an weiterer Submiſſionstermin anheraumt. Angebote, welche nach Einzelpreiſen geſtellt ſein müſſen, 9 portofrel, verſiegelt und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen, ſpäteſtens bis amſtag, 18. März 1899, Boörm. 10 Uhr bet unterzeichneter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt Bedingungen und Angebotsformulare gegen Erſtattung der Verpielfältigüngs⸗ koſten in Empfang genommien werden können. Den Bietern ſteht es frei, der Eröffnung der eingelaufenen Angebote an genanntein Termin beizuwohnen. ir jnachen ergebenſt darauf gufmerkſam, daß nach Eröffnung der Submiſſion durch den Vor⸗ ſitzenden Angebote nicht mehr angenommen werden. 15819 e 7. März 1899. Tieſbangmt: Abth. Straßenbau: Kaſten. Heu⸗Lieferung. Auf dem Submiſſionswege vergeben wir ganz oder getheilt 1000 Ctr. a, laukleehen lleferbar nach 0 Wahl franco Compoſtfabrik. Als Gewicht wird dasjenige unſerer Fabrlkwaage zu Grunde gelegt. 15884 Offerten mit Muſter ſind mit eniſprechender Aufſchrift verſehen Bis längſtens Saniſtag, 18. März J. Js., Bormittags 11 uhr guf unſerem Büreau im ſtäbt. Bauhofe, I 2. 5, franco einzu⸗ reſchen, zu welchei Zeltpunkte bie Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart eiwa erſchienener Sub⸗ mitenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Um⸗ ſtuß von s Tagen, vom Eröff⸗ nuligstage aun gerechnet, uns gegenlüber außer Kraft. ufüllungsort iſt Manſheim. Die Landwirthe der nächſten Umgebung machen wir beſonders darduf aüfmerkſam, daß auch kHeinere Quantltäten Berückſich⸗ tigung finden. Städt. Abfuhranſtalt Mannheim, Die Verwaltung: Krebs. Bekaunknachung. Wir bringen hleymtt zur öſſent⸗ lchen feeuftniß, daß die ſtädt. ietehalle n Bauhof am 15. I. Pets. geſchloſſen wird. Mannheini, 1899. Armenkommiſſion: 9 Hollander. Stkann Die obige Köble Wn Verkauf von ge⸗ kenggenen Kleidern, Schuhe u. Stieſel ꝛc. derum ſehr viele, welche armuths⸗ Bekauntmachung. Die Zimmermannsarbeiten zur Herſtellung eines neuen Uebungsthurmes für die Berufs⸗ feuerwehr im Bauhof hier ſollen im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis längſtens Samſtag, 18. März ds. Is., Vormittags 11 uhr bei unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt die Angebots⸗ formulare gegen Erſtattung der Umdruckgebühren in Empfang genommen werden können. Mannheim, 11. März 1899. Hochbauamt. Uhlmaun. 16033 Bekauntmachung. Zur Vermeidung von Störungen beim Bezug von Gas und Waſſer und etwaiger Schäden, machen wir die verehrlichen Conſumenten ergebenſt aufmerkſam, daß beim Eintritt von Froſtwetter die Gas⸗ und Waſſermeſſer, ſo⸗ wohl als auch die Zuführ⸗ ungen zu denſelben in ge⸗ eigneter Weiſe gegen Froſt Nalbet und namentlich die ellerläden während der Wintermonate geſchloſſen ge⸗ halten werden müſſen. 122 Mannheim, 3. Novbr. 1898. Die Direetion der ſtädt. Bas⸗ u. Waſſerwerke. Bekauntmachung. Das Verzeichniß der eines grundbuchmäßigen Eigenthums⸗ nachweiſes entbehrenden Liegen⸗ ſchaften der GemarkungSchries⸗ heim liegt vom 13. dieſes Monats an bis mit 13. Juni 1899 in den Dienſträumen der nterzeichneten Grundbuchbe⸗ hörde zu Jedermanns Einſicht offen. Wer Eigenthümer eines im Grundpbuche nicht eingetragenen Grundſtücks zu ſein glaubt, wird aufgefordert, Einſicht von dem Verzeichniß zu nehmen und ſeine Eigenthumsanſprüchebeimumts⸗ gericht Mannheim oder bei der nterzeichneten Grundbuchbe⸗ örde längſtens innerhalb eines tonats nach Ablauf der oben bezeichneten Offenlegungsfriſt anzumelden, widrigenfalls auf Anordnung des Amtsgerichts der im Verzeichniß als Eigen⸗ thümer Vermerkte im Gründ⸗ buch als ſolcher eingetragen wird Schriesheim 11. März 1899. Die Grundbuchbehörde: N. Urban. Bitte? Unter unſern diesjährigen fonfirmanden befinden ſich wie⸗ halber ſich wegen Beſchafſung ihrer Kleidung an uus gewendet haben. Um dieſem Anſuchen ent⸗ prechen zu können, bitten wir die vermöglichen Glieder unſerer Gemeinde um gütige Mithilfe — und erklären es für äußerſt wünſchenswerth, daß ſie, um verhüten, ihre zu Gaben nur üns zur Uebermtt⸗ telung an die Bedürftigen zu⸗ ſenden. 12622 Mannheim, 31. Jannar 1899. Klrchenrath Greiner. Dekan Ruckhaber. Stadtpfarrer Hitzig. 1 Ahles. Simon, von Schöpffer. Bitte. Unter unſeren Erſtkom⸗ munikanten iſt eine ſeßr große Anzahl armer Kinder, denen die Eltern eine würbige Ausſtattung für den ſchönſten Tag des Lebeng nicht zu bieten im Stande ſind. Um ihrer Noth zu Hilfe kommen zu können, bitten die Unterzeich⸗ neten um milde Gaben. 15955 J. Bauer, Stadtpfarrer, A 4, 2. G. Becker, Pfarrer, F 1, 7. W. Barth, Pfarrer, Neckaroſid. Bitte. In unſerer Arbeiter⸗Kolonie Ankenbuck macht ſich beſonders wieder der Mangel an Joppen, Hoſen, warmen Unterjacken und Unterhoſen, wollenen Socken u. Hemden, Stiefeln und Schuhen 1 85 An die Herren Vertrauensmänner und Freunde unſeres Vereins richten wir darum beim Mechſel der Jahreszeit die herzliche Bitte, Sammlungen der gengfinten und anderer für die Zwecke der An⸗ ſtalt noch brauchbarer Gegen⸗ ſtände gütigſt veranſtalten zu wollen. Die Einſendung der geſammel⸗ ten Kleidungsſtücke u ſ. w. wolle an Heren Hausvgter Wernigk in Ankenbuck— Station Pe bei Frachtgut⸗ und Poſt Dülrr⸗ heim bei Poſtſendungen— er⸗ folgen. Auch die Centkalſammel⸗ ſteſe in Karlsruhe, Sofienſtraße Nr, 25 iſt zur Empfangnahnte derartiger Bekleibungsgegenſtände das ganze Jahr über hereit. Geldgaben, welche ebenfglls ſehr willköommen ſind, wollen an Unſeren Herrn Replvent Zeuck in Karlsrühe, Soſtenſtr. 25 gütigſt abgeltefert werden. Karlsruhe, Ende Sept. 1898. Der Außſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Groſther⸗ zagthum Baden. 72511 Stenographie. System: Stolze-schrey. Pripatunterricht an Damen und Herren ertheilt gründlich. Oſſerten sub. O. R. an die Mauheimer Parkgeſelſchaft. Einladung zum Abonnemeut. Das neue Abonnemenk beginnt mit Samſtag, den 1. April 1899, an welchem Tag die alten Karten ihre Giltigkeit verlieren. Die Einteittspreiſe ſind: 1. Abounenten⸗Karten: a. Eine Einzelkarte M. 12.— . Für Familien: Die erſte Karte„ 12 Die zweite Karte„.— Die dritte Karte„.— Jede weitere Karte„.— Die Aktionäre haben nach 8 9 der Statuten gegen Ablieferung des Dividendenſcheines pro 1899 Anſpruch: hei 1 Aktie auf 1 Abonnementskarte bei 2 Aktien auf 8 Abonnentenkarten hrer bei 3 Aktien auf unbeſchtänkte Zahl Abonne⸗ Fa nilie mentskarten Pcner Soweit ein Aktionär mehr Familien⸗Abonnenten⸗Karten nimmt, als er Nraft Beſitzes an Aktien zu beanſpruchen hat, ſo ſind für die zweite, dritte und vierte Karte u. ſ. w. die für die ſrumite Abonnenten feſtgeſetzten Preiſe zu 955 Als zur Familie gehörig werden betrachtet: Der Familtenvorſtand, veſſen Ehefrau, ſeine minderjährigen Söhne(unter 21 Jahren), ſeine unverheiratheten Töchter, ſowie die zum Haushalt gehörenden, unſelbſtſtändigen Perſonen,(Dieuſtboten, jedoch nur als Be⸗ gleitung der Herrſchaft oder als Begleitung der Kinder) Penſionäre nur inſdweit als dieſelben das 18. Jahr nicht überſchritten haben. 2. Fremden⸗Karten: Abonnenten können für auswärtigen, bei ihnen wohnenden Beſuch Abonnentenkarten mit einmofatlicher Gültigkeit, auf Namen lautend, zum Preiſe von 3 Mark nehmen. 5 Aktionären ſteht es frei, zu dieſem 5 Dipidendenſcheine 85 Fanhnang e geben, deren jeder zu 8 Fremdenkarten die Be⸗ rechtlgung gibt. ir bitlen das verehrliche Publikum dringend, die Aumeldungen jetzt ſchon einreicheſt zu wollen, da ſpätet bei großem Andrang eine prompte Erledigung unmöglich ſein wird. Für Neu⸗Abonnenten haben die Karten Per Gültigkeit. für Glieder 15580 Der Vorſtand. Inhaber Anton Bergmann, Börgmann 2 fſaftand Optiter u. Feinmechaniker. Planken H 1, 15. Telephon 929. 5 Spezialiſt für genau U. bequem fitzende — Augenglüfer. Brillen von Mk..50 an m. pr. Cryſtallgläſern. Operuglüſer von s Mk, Felbdſtecher von 10 Mk. au. Stets auf Lager: Felbſtecher von Cärl Zeiß, Jeng Trisder-Bindele von Görz, Berlin. Ueber Lehrmittel Schulen u. 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