14079 ntel⸗ bei — 5 on 8 18 —— Intereſſen ſieht. 2 —— Telegramm⸗Adreſſe: 5 i 180 8 Mannheim.“ i In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2870. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (109. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geleſeule und verbrriletſte Zeilung in Mauuhtim und Amgegend. Verantwortlich: für den volitiſchen u. allg. Thell! Fruſt Otto Hopv.. für den lokalen und prov. Theil:? Eruſt Müller. für den Juſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Mannbemer Typograph. Anſtalt.) (Das„Maunheimer Journak“ iſt Eigenthum des kadholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Nr. 123. Freitag, 5. Mai 1399. Aus dem badiſchen Landtag. Die wohlabgewogene und ſchneidige Erklärung des Miniſters v. Brauer in der Mittwochsſitzung des Landtages, deren weſentlichen Inhalt wir geſtern mittheilten, hat ihrer Wirkung nicht verfehlt. Wir wiederholen die bedeutſame Stelle, in der der Herr Miniſter wörtlich ausführte:„Es beſtand bei der Großh. Regierung niemals die Ab⸗ ſicht, und ſie beſteht auch heute nicht, die Selbſtſtändigkeit der Badiſchen Bahnen auf⸗ zugeben; es iſt aber auch von Preußen nie⸗ mals der leiſeſte Verſuch, weder direkt, noch indirekt, weder durch Worte noch durch Handlungen gemacht worden, dieſe unſere Selbſtſtändigkeit anzutaſten. Alle dem ent⸗ gegenſtehenden Behauptungen ſind un⸗ richtig!“ An dieſer Erklärung, die klipp und klar den Stand⸗ punkt der Regierung präziſirt, konnte das Oppoſitionsmiſchmaſch nicht viel deuteln. Auch der Abgeordnete Fieſer erklärte ſich mit ihr zufrieden. Es ſei ja ſelbſtverſtändlich, führte er weiter aus, daß man nur für abſehbare Zeiten Politik machen könne. Er habe auch für die Zukunft das Verkrauen, daß ſie auf Wahrung unſerer Man ſollte daran feſthalten, daß man auch Preußen und Heſſen gegenüber gerecht ſein müſſe. Da dieſe den Schlüſſel für unſern Verkehr in der Hand haben, dürfe man doch nicht verlangen, daß ſie lediglich für die Main⸗Neckarbahn ſorgen. Preußen habe bei Uebernahme der Staatsbahnen 7 Milliarden Bahnſchuld gehabt. Es habe ſie ſeit 1882 auf 43 Milliarden reduzirt. Es habe dabei große Bahnen gebaut, und auch große Beträge für allgemeine Staatszwecke aufgewendet. Das ſei auch ein wirthſchaftlicher Erfolg. Wenn Preußen den Wünſchen Rach Verbilligung nicht immer nachgegeben habe, ſo ſei dies be⸗ greiflich. Wenn nun Baden mit großen Tarifverbilligungen gegen Preußen auftreten wolle, ſo ſei dies auch bedenklich, ahge⸗ ſehen davon, daß auch unſere Bahnrente darunter leiden müſſe. Wir wiſſen ja auch nicht, ob der Verkehr ſo bleibe. Solange die Heſſiſche Ludwigsbahn Privatbahn war, hatte die Main⸗Neckar⸗ bahn übermäßig ſtarken Verkehr. Es ſei geſchehen, weil Preußen ſeine beherrſchende Poſition ausnutzen wollte. Es habe die Heſſiſche Ludwigsbahn erworben, weil es den Schlüſſel zu dem ſüdweſtdeutſchen Verkehr in die Hand bekommen wolle. Dieſer Schlag zwinge uns, die warnende Stimme rechtzeitig zu erheben. Die bayeriſche Linie, der Eiſenbahngeneral Lavale habe gegen Baden einen Krieg geführt, wie wenn die Badener Franzoſen wären. Von dieſer Seite habe man nichts zu erwarten. Als man das angeſtrebte Abkommen der Pfalzbahnen mit Preußen kritiſirt habe, da ſei ja geradezu das bayeriſche Centrum vor⸗ geſchwirrt und habe betont, warum das Geſchrei? Wir haben ja den Nutzen davon. Er vertraut auf die Bundestreue Preu⸗ ßens. Die Interpellation verfolge den Zweck, daß zur rechten Zeit ausgeſprochen werde: Wir vertrauen auf Preußens Bundes⸗ freundſchaft, aber wir halten auch unſer Pulver trocken. Wir beſchreiten damit nicht den Weg des Partikularismus. Wir be⸗ reuen nichts, was geſchehen iſt. Aber wir wollen nicht indirekt um unſere Selbſtſtändigkeit gebracht werden. Wenn einmal eine Konvention beabſichtigt werde, ſo muß ſie auch auf dem Wege der ehrlichen Ausſprache angeſtrebt werden. Die Interpellation habe jedenfalls den Zweck, daß man im Norden, in den Kreiſen, die auch auf die Stimmung im Süden achten, auf die Wirkung einer indirekten rückſichtsloſen Konkurrenzirung aufmerkſam werde.(Beifall.) Die Vertrauenskundgebung. SRK. Die Ausführungen der„Süddeutſchen Reichs⸗ koreſp.“ über die Abweiſung, die das badiſche Centrum und die mit ihm verbündeten Parteien anläßlich der Berathung der Ordensanträge in der Zweiten Kammer von Seiten der Groß⸗ herzoglichen Regierung erlitten, haben die demokratiſche Preſſe ganz aus dem Geleiſe gebracht. Während die Mannheimer „Neue Bad. Landesztg.“ aus der Aeußerung der„Südd. Reichs⸗ koxeſp.“, ob nicht eine ſchriftliche Erklärung der Regierung ange⸗ meſſen geweſen wäre, ſchließt, daß Herr Staatsminiſter Nokk der„SRK.“ nicht ſchroff genug den Centrumsantrag bekämpft habe, hat die„Frankf. Ztg.“ gerade das Gegentheil aus unſerer Bemerkung herausgeleſen, daß nämlich Herr Miniſter Nokk in ſeiner mündlichen Erklärung zu weit gegangen ſei! Inzwiſchen hat Seine Königliche Hoheit der Großherzog in offiziellſter Form dem Herr Staatsminiſter Nokk und mit ihm dem geſammten Miniſterium Höchſtſein vollſtes Vertrauen bekundet. Daß dieſe Kundgebung des Landesherrn— die überdies durch die äußeren Umſtände, unter denen ſie erfolgte, eine ganz beſondere Tragweite beſitzt— der demokratiſchen Preſſe unerwartet kommt, iſt ein Beweis mehr für die Unfähigkeit ihrer Leiter, politiſche Dinge ſo zu ſehen und darzuſtellen, wie ſie wirklich ſind. Wenn nun gar das Mannheimer demokratiſch⸗freiſinnige Blatt glaubt, aus der Aeußerung der„SRK.“ auf Meinungsverſchiedenheiten im badi⸗ ſchen Miniſterium bezüglich der Auffaſſung der vom Herrn Staatsminiſter abgegebenen Erklärung zur Ordensfrage ſchließen zu ſollen und an dieſe durchaus unwahre Behauptung ebenſo tbörichte, wie perfide Folgerungen knüpft, ſo läßt ſich das nur aus der geiſtigen und ſeeliſchen Entgleiſung begründen, die dem Blatte nach der Allerhöchſten Vertrauenskundgebung für das Ge⸗ ſammtminiſterium offenbar widerfahren iſt. Läſtig. Einem proteſtantiſchen Pfarrer aus Krefeld, der, um ſich über die öſterreichiſchen Verhältniſſe zu informiren, einen durch⸗ aus unpolitiſchen und, wie er ſagt, lediglich religiös⸗kirchlichen Ausflug nach Oeſterreich machte, iſt das Mißgeſchick widerfahren, daß er ausgewieſen wurde, und zwar, nachdem man ihn vorher in Haft genommen, perſönlich unterſucht und ſeine Notizbücher längere Zeit mit Beſchlag belegt hatte; dann wurde er von Wien in der Richtung Dresden über die Grenze geleitet. Der Zwiſchen⸗ fall würde an ſich nichts zu bedeuten haben, denn es iſt das Recht jedes Staates, ſich ſolcher Ausländer zu entledigen, deren Auf⸗ enthalt ihm„läſtig“ erſcheint, und zwar iſt der Maßſtab für die Läſtigkeit nicht der mehr oder minder gute Wille des Ausländers, ſondern einzig und allein die Auffaſſung, die ſich jede Regierung darüber zu bilden hat, ob die Abweſenheit des betreffenden Aus⸗ länders ſich mit der von ihr zu hütenden Staatsraiſon verträgt. Bemerkenswerth iſt im vorliegenden Falle nur der Eifer der klerikalen Preſſe, die aus dieſem Anlaß auf das„hochver⸗ rätheriſche Treiben öſterreichiſcher Gruppen in Verbindung mit dem Gebahren reichsdeutſcher Tollköpfe“ verweiſt und jedem Reichsdeutſchen verſichert, daß ſolche Vorgänge durchaus nicht zur Entrüſtung Anlaß geben, ſondern Jeder, der heute Studien⸗ reiſen nach Oeſterreich mache, ſich ſolcherlei gefallen laſſen müſſe. Wir können dieſer ſtaatsmänniſchen Auffaſſung unſere Aner⸗ kennung um ſo weniger verſagen, als wir ſicher ſind, daß auch die preußiſche Regierung in Zukunft nicht mehr Entrüſtung, ſon⸗ dern Zuſtimmung auch bei der klerikalen Preſſe findet, wenn ſie öſterreichiſche Unterthanen polniſcher Nationalität aus triftigen Gründen aus Oberſchleſien ausweiſt oder Jeſuitenpatres aus Galizien, die im Poſenſchen unter ſtiller Duldung von der Dominſel hinter den Hecken der polniſchen Probſtei Miſſionen abzuhalten verſuchen— bis die Polizei gegen die Geſetzesver⸗ letzung einſchreitet. Amerika und die Philippinen. Marineminiſter Long hielt in Boſton eine Rede, worin er freimüthig erklärte, er wünſchte, es wäre nicht nöthig geweſen, die Philippinen zu nehmen, aber die Ergebniſſe des Krieges hätten keine Wahl gelaſſen. Der Präſident habe nichts anderes thun können, als die Inſeln behalten, bis dort Ordnung herge⸗ ſtellt ſei. Der Präſident ſei jetzt nicht befugt, ſich der Inſeln zu entledigen; es ſeien Territorien, für die der Kongreß die noth⸗ wendigen Geſetze geben müſſe. Die Rede wird für überaus be⸗ deutungsvoll erachtet, da ſie den feſten Entſchluß des Präſiden⸗ ten andeute, die Inſeln zu behalten und als Territorien zu ver⸗ walten. Hoſnachrichten urd Perſönliches. Der Kaiſer beſichtigte geſtern mehrere Kirchen und Gebäude Straßburgs. Nach halb 11 Uhr erfolgte die Abfahrt des Kaiſerpaares nach der Hohkönigsburg bei Schlettſtadt. Die Stadt Schlettſtadt, als Eigenthümerin der Hohkönigsburg, hat dieſelbe dem Kaiſer durch den Bürgermeiſter Schlöſſer, der mit den beiden Beigeordneten bei der Beſichtigung zugegen war, als Huldigungsgeſchenk angeboten. Der Kaiſer hat die Huldigung dankend angenommen. Wegen des hohen Seeganges im Kanal wurde die Abreiſe der Königin von England von Cherbourg nach Eng⸗ land auf heute verſchoben. Nurze Nachrichten. Der Reichstag wird vom 10. Mai bis zum 6. Juni Pfingſtferien eintreten laſſen. Die Fleiſchbeſchaugeſetztommiſſion nahm geſtern mit 11 gegen 7 Stimmen den Antrag Marbe(Centr.) an, den 8 8 der Vorlage, wonach die Unterſuchung des Schweine⸗ fleiſches auf Trichinen ſich zu erſtrecken habe, falls das Fleiſch nicht ausſchließlich zum eigenen Hausgebrauch beſtimmt ſei, zu ſtreichen, und dafür zu ſetzen, daß die landesrechtliche Vorſchrift eine mikroſkopiſche Unterſuchung des zum Verkaufe an öffent⸗ lichen Orten beſtimmten Schweinefleiſches anordnen könne, falls nicht nachgewieſen wird, daß das Fleiſch aus Orten kommt, wo bereits die obligatoriſche Trichinenſchau beſteht. Die Konferenz für internationalen Arbeiter⸗ ſchutz fand geſtern ſtatt und war von einigen 70 Theilnehmern beſucht; anweſend waren u..: Geheimrath Schmoller, Prof. Wagner, Prof. Sombarxt, die Abgg. Hitze, Stöcker, Schmidt⸗ Elberfeld, Baſſermann, Dr. Max Hirſch, Kommerzienrath Röſicke, Fiſchbeck, Dr. Lieber, Goldſchmidt, Dr. Pachnicke, Prof. Delbrück, L. Sonnemann, Dr. Hirſchberg, Fabrikant O. Weigert, Pfarrer Naumann. Es wurde beſchloſſen, nochmals den Ver⸗ ſuch zu machen, die Sozialdemokraten zum Beitritt zu ver⸗ anlaſſen. Der Sitz des Inſtituts ſoll die Schweiz ſein. das Induſtriegebiet an, um ſich mit eigenen Augen von der Nothwendigkeit einer Entlaſtung der Eiſenbahnen durch den Geſtern trat die Kganalkommiſſion ihre Reiſe in Kganal zu überzeugen, Da eine Eß⸗ und Trinkfabrt nicht be⸗ (elephon Ut. 80 abſichtigt iſt, nimmt die Kommiſſion keine Einladungen an. Jedez trägt, die freie Eiſenbahnfahrt abgerechnet, ſeine Koſten. Der Wittwe des verſtorbenen Abg. Franzius hat im Auftrage der nationalliberalen Fraktion der Abg. Baſſer⸗ mann telegraphiſch Beileid ausgedrückt. Die Fraktion wird mehrere Mitglieder nach Blankenburg entſenden, um einen Kranz an ſeinem Grabe niederzulegen. 18 An Simſons Bahre, ſagt die„Ntl. Corr.“, trauert das deutſche Bürgerthum, das in dieſem Jahrhundert ſeinen ge⸗ bührenden Antheil an der Lenkung der Geſchicke der Nation ſich errungen, und ihm hat es zu danken, daß es in Stunden der Weihe einen ſo glänzenden Vertreter an ihm hatte, der das Wollen und Können des deutſchen Bürgers repräſentirte mit dem Adel, den nur wahre ſittliche und geiſtige Größe verleiht. Die Führung der nationalliberalen Partei, deren Ideale in Simſon einen ſteten Träger beſaßen, hat an die Hinterbliebenen ihrer Trauer in einem Beileidsſchreiben Ausdruck gegeben; eing Deputation wird die Partei und ihre Parlamentsmitglieder bei der Trauerfeier vertreten; an ſeinem Sarge wird ein Kranz niedergelegt werden mit der Aufſchrift:„Die nationalliberals Partei Deutſchlands“. Die Frage der Entſchädigung für die Zerſtörung deuk⸗ ſchen Eigenthums auf Ilo⸗Ilo iſt dem Generaß Otis überwieſen worden. Der General wird die Angelegenheit unterſuchen und dem Kriegsamt Bericht erſtatten. Das Staats⸗ amt iſt mit der Angelegenbeit nicht befaßt. Das Schatzamt hat feſtgeſtellt, daß der Krieg auf den Philippinen bis zum 1. Mai die Summe von 300 Millio⸗ nen Dollars gekoſtet hat. Durch die Gemeindewahlen, bei denen die vereinigten Deutſch⸗ fortſchrittlichen und Deutſchnationalen gewählt wurden, ver⸗ loren die Klerikalen in Innsbruck die letzten beiden Mandate im Gemeinderathe. Einer der erſten, der die Regierung über die Drey fu⸗ affaire zu Gunſten der Reviſton interpelliren wird, iſt, wi verlautet, Pelletan. Wenn das Gerücht, welches in den Wandel⸗ gängen der Kammer umgeht, ſich bewahrheitet, ſo dürften die Tage des Kabinets Dupuhy gezählt ſein. Deutſcher Reichstag. Berlin, 4. Mai. Das Haus ſetzt die Berathungen des Antrages Lieber 126 Hitze auf Errichtung von Arbeitskammern ort. 5 Abg. Bebel(Soc.) wendet ſich gegen die geſtrigen Aus⸗ führungen des Abg. v. Kardorff. Den vorliegenden Reform⸗ anträgen würden die Sozialdemokraten keinen Abbruch thun. Die Arbeiter würden immer mit neuen berechtigten Forderungen kommen. Disziplin ſei überall nothwendig, aber es ſei nicht die Disziplin, die den großen wirthſchaftlichen Aufſchwung Deutſch⸗ lands veranlaßt habe, ſondern die Intelligenz der Arbeiter. Abg. Hilbert(utl.) erklärt, die Nationalliberalen hätten ein warmes Herz für die Arbeiter, aber ſolche Verbeſſerungsvor⸗ ſchläge ſeien undurchführbar. Die Wahlen würden Haß und Neid erregen. Abg. Röſicke⸗eſſau(wildl.) greift den Abg. v. Stumm an und beſtreitet, Stumm perſönlich angegriffen zu haben. v. Stumm wolle nicht nur Arbeitgeber, ſondern auch der Vor⸗ mund ſeiner Arbeiter ſein. Wir wollen die Arbeiter als ſelbſt⸗ ſtändige Bürger behandelt wiſſen und betrachten trotz Stumms die kaiſerlichen Erlaſſe als den Ausgangspunkt unſerer Be⸗ ſtrebungen. 125 Abg. Heyl zu Herrusheim(ntl.) beſtreitet den Zuſamenhang der Anträge mit dem ſozialdemokratiſchen Antrags von 1886. Den Sozialdemokraßen habe die Reichstagsdebakle über die ſogenannte Zuchthausvorlage eher genützt. Redner hält es für einen großen Fehler, die Koalitionsfreiheit der Arbeilen einzuſchränken. „Abg. v. Kardorff(Kp.): Die ſozialdemokratiſchen Stimmen ſeien erſt ſo gewachſen ſeit der Aufhebung des Sozialiſtengeſetzes. Wenn die Vergiftung der Jugend durch die ſozialdemokratiſche Preſſe fortſchreite, müſſe die Regierung durch Geſetzgebung dem entgegenzu⸗ treten verſuchen. Abg. Molkenbuhr(Soz.) meint, die Verrohung der Jugend ſei auf die mangelhafte Erziehung in den Schulen zurückzuführen. Bismarck ſei weder aus dem Kulturkampfe noch aus dem Kampfe gegen die Sozialdemokratie als Sieger hervorgegangen. Bei den Arbeitgebern ſeien viele, die ſich wie Abgeordneter v. Stumm auf Macht ſtützten. Abg. b. Stumm vertheidigt das Prinzip der Knappſchaftska worauf der Staat keinen unberechtigten Einfluß ausüben ſolle Abg. Stöcker: Wenn fortwährend von Stöckerei und Muckereß geſprochen wird, werden die Beſtrebungen auf Zurückführung der Arbeiterſchaft zum Chriſtenthum durchkreuzt. Die Sozialdemokratie ſei durch das allgemeine Wahlrecht gewachſen. Eine Organiſation in beſonnenen und ruhigen Formen auf dem Boden des praktiſchen Chriſtenthum ſei das einzige Mittel zur irkſamen Bekämpfung der Sozialdemokratie. 5 werden ſämmtliche Anträge der Gewerbekommiſſton über⸗ wieſen. Morgen Nachmittag 2 Uhr: Reſt der heutigen Tagesordnung. 2Selte⸗ wnns 28 Senernl⸗ Anzeiger Maunbeim, 5. Mat. Badiſcher Landtag. 142. Sitzung der Zweiten Kammer. Karlsruhe, 4. Mai. Abg. Armbruſter(Itr.) erſtattet zum 4. Male den Beri buchordnung und zwar zu den§z 8 und 30, die von dem anderen Hohen Hauſe nicht angenommen wurden. 3 behandelt die Be⸗ Arkundung des obligatoriſchen Vertrags, die nach dem Beſchluß der Zweiten Kammer zur Kompetenz auch des ſtädtiſchen Grund⸗ buchbeamten gehören ſoll.§ 220 behandelt die dafür fälligen Gebühren. Die Erſte Kammer iſt damit nicht einverſtanden. Da ſie in den übrigen Punkten gegenüber den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer Entgegenkommen geübt habe, ſo beantragt die Kommiſſion die Grundbuchbeamten zur Beurkundung der in § 313 des Bürgerlichen Geſetzbuchs vorgeſehenen Verträge für zberechtigt“(anſtatt früher„zuſtändig“) zu erklären und den 5 30 in der früheren Faffung wieder herzuſtellen. Nach kurzer Debatte wird der Geſetzentwurf in der neuen Faſſung einſtimmig angenommen. Abg. v. Stockhorner berichtet über den Waſſergeſetzes; da das Einführungsgeſetz zum Bürger⸗ lichen Geſetzbuch das Gebiet des Waſſerrechts der Landesgeſetz⸗ gebung Überbpeiſt, hat die Regierung einen Entwurf ausgearbeitet, in dem insbeſondere auch die bisherigen landrechtlichen Be⸗ ſtimmungen Aufnahme gefunden haben. Bei dieſer Neuregelung iſt auch eine Erweiterung der Zuſtändigkeit det Verwaltungs⸗ behörden und eine Stärkung des Gemeingebrauchs des Waſſers eingetreten. In einer Reſolution erſucht die Kammer die Regterung bei Gelegenheit der zu erwartenden Vorlagen über die Reform der birekten Steuer auch Vorſchläge zu machen, woburch die Be⸗ theiligung der Gemeinden an dem Flußau fwand in einer ihrer Leiſtungsfähigkeit entſprechenden Weiſe geregelt, die Ge⸗ meinden thunlichſt entlaſtet und insbeſondere die Beitragspflicht für den Flußbau am Rhein aufgehoben wird. Abg. Birkenmeyer gibt Namens einer Anzahl Ab⸗ georbneter aller Parteien eine Erklärung dahin ab, daß man mit der Zuſtimmung zu dieſem Geſetz nicht auf eine anderweitige geſetzliche Regelung der Rhein vorland frage verzichte. berzichte. In der ſich weit ausſpinnenden Debatte ſprechen ſich verſchtedene Redner für Aufhebung der Flußbaubeiträge aus. Miniſter Eiſenlohr gibt die Nothwendigkeit einer Aenderung der Flußbaubeiträge zu, an die die Regierung in nicht ferner Zeit herantreten wird. In Ausſicht ſteht ferner eine bedeutende Korrektion des Rheines, deren Koſten der Staat trage. Von einer völligen Aufhebung der Flußbaubeiträge könne allerbings nicht geſprochen werden, doch werde eine eingehende Prüfung dieſer Frage ſtattfinden. Auch die Frage des Rheinkanals von Baſel nach Riegen wird auf ihre Rentabtlität geprüft werben. Abg. Dr. Binz(natl.) verweiſt barauf, baß die Verwaltungs⸗ behörde mehr als ſeither eingreifen könne, wenn es ſich um eine Aus⸗ nutzung der Waſſerkräfte handelt. Es ſel aber hierbei nicht Uberſehen, daß dadurch die Macht der Polizeibehörden wieder gewachſen ſei⸗ Es dürfe daher jetzt ſchon betont werden, daß die Behörde nicht mit Entwurf eines „„ —n Sr rr aeesesee 2 2 ö her Hand eingreift. Wohlerworbene Rechte müßten au weiterhin ut werden. Abg. Dr. Blankenhorn, der durch einen Krankheils⸗ fäll in der Familie am Erſcheinen verhinderk ſei, habe ihn erſucht, hier gur Sprache zu bringen, daß zu Gunſten von Lörracher Wieſenbeſitzern im Jahre 1888 eine Aenderung in der Laſtenvertheilung eingetreten ſei. Die Beſitzer des Brombacher Mühlenteiches ſeien noch einer Ur⸗ kunde von 1593 die alleinigen Beſitzer des Waſſerrechts an der Wieſe. Miniſterialidrektor Schenkel: Die Flußbaubeiträge ſeien ein gerechtes Inſtitut. Auf eine Beſeitigung der Beiträge werde ſich nie⸗ mals die Regierung einlaſſen. Es könne ſich nur darum handeln, den Vertheilungsmaßſtab zu regeln. Gegenüber Wackers Aeußerungen Über die Laſten bei Dammbauken bemerke er, daß die Regterung hier Entgegenkommen übe. Zunächſt ſei eine Höchſtgrenze der Belträge borgeſehen, ſobann berückſichtige die Regierung in liberalſter Weiſe bei Waſſerkataſtroßhen die Geſammtlage der Gemeinden. Auch werde bei Dammpauten der Wunſch der Gemeinden gehört. Das könne er auch verſichern, daß die Regierung ebenfalls wünſche, daß die Ver⸗ waltungsbehörden von ihren neuen Rechtsbefugniſſen einen ſchonenden Gebrauch machen. Die Verhältniſſe beim Brombacher Mühlenteich ſeien ihm nicht bekannt; jedenfalls könne man nicht auf die Verein⸗ Harung von 1895 zurückgreifen. Den großen Naturſchatz der Waſſer⸗ kraft wolle man unter Berückſichtigung eines gerechten Ausgleichs zum Segen der Bevölkerung verwerthen.(Beifall.) Abg. Geck(Soz.) zieht ſeine frühete Interpellatlon Über die Ausnutzung der Waſſerkraft zurück. Er hoffe, daß die Wafferkraft nicht allzu leicht in den Bienſt der Privatunternehmer geſtellt werde. PDer Staat müſſe ſich hier freie Hand ſichern. Mit dem Reichthum an Waſſerkraft des Rheines ſolle man ſehr vorſichtig umgehen. 5 Abg. Flüge(natl.) dankt für das Entgegenkommen der Regie⸗ krung in der Frage der Flußbauſteuer, das bon den Rheinufergemeinden freudig begrüßt werde. 8 cht über den Entwurf eines Ausführungsgeſetzes zur Grund⸗ Nach einent Schlußwork des Berichterſtatters wird der Geſetz⸗ entwurf zugleich mit det Reſolutton einſtimmig angenommen und zwar einem Antrag Fieſer zufolge en bloo, Die Indierin. Von G. Struder. MNachbruck verbolen.) 160 Gortſetzung.) „So ſo, meinte Leonie eifrig, wobei ſie den Arm Cyas feſter um⸗ ſpannte.„Alſo deshalb kommen Sie zu mir. Aber weßhalb iſt Ihr Kilterlicher Herr Sohn nicht ſelbſt gekommens“ Frau van Geert wurde wiederum ſehr verlegen und antwortete: „Sie werden begreifen, daß er ſich nach dem Vorgefallenen nicht getraute, ſich in dieſem Hauſe ſehen zu laſſen. Aber er ſitt draußen in unſetrem Wagen und wartet dork auf die Antport, die ich über⸗ bringe.“ „So rufen Sie ihn doch herein,“ erwiderte Leonie ſpöttiſch. „Der kapfere junge Heir wird ſich doch vor zwei einzelnen Mädchen Aichl fürchten. „Ich weiß doch nicht, ob ich das riskiren darf. Die Gegenwark von Fräulein Rups O, Fräulein Rups wird ſicher keine Sehnſucht darnach empfinden, mit ihrem früheren Bräutigam hier zufſammeit zu treffen. Wenn Ihr Herr Sohn kommt, wird Fräulein Rußs ſchon längſt nicht mehr ſer ſein.“ 95 dieſem Falle werde ich Ludwig rufen.“ „So, liebe Eba“ ſprach Leonie in einem beinahe herzlich klingenden Lone,„etzt gehen Sie ins Nebenzimmer, deſſen Thür lvir ein twenig ffen laſſen wollen und paſſen Sſe auf unſete Unlerkedung gut auf, Hamit Sie mir eventuell ſpätet als Zeuge dienen können. Und nun berühigen Sie ſich doch ein wenig, Sie zittern ja am ganzen Leibe. der Ark und Weiſe, wie ich die Sache erlebige, follen Sie zufrieden Ede war kaum im Nebenzimmer verſchwunden, als Frau van ie Verſicherung gebe ich Ihnen.“ rt in Begleitung ihres Sohnes eintrat. wiſſen Sie, daß ich Ihren Brief erhalten habe, und doch möchten Sie don mir erfahren, ob ich denſelben erhalten hätte! Was für ein tiefer Siut berbirgt ſich eigentlich hinter dieſem geheimnißvollen Dunkel Ihtet Worte? Denn daß Sie etwas Anderes als die Beſtälgung des Emßfänges Ihres Briefes von mit höten möchten, konnte ich bis jetzt noch nicht annehmen.“ „Sie ſind grauſam mit Ihrem Spotte, Fräulein Leonie, ver⸗ ſetzte er etregt.„Ich habe Ihnen meine Gefühle offen dargelegt, ich haße Ihnen gleichzeitig meine Hand angeboten, und da dürfte ſch eigenklich erwarten, daß Sie meine ernſte Anftage auch einer ebenſo ernſten Antwort würdigen würden. Ich bin frei, Fräulein Leonie, meine Eltern ſind mit meiner Wahl einderſtanden, und nur Ihre Ein⸗ willigung iſt alſo noch erforderlich, damit zwiſchen uns Beiden der Bund für's Leben geſchloſſen und ich zum Glücklichſten der Sterblichen gemacht werde.“ „„Alſo Sie wollen glücklich werden,“ meinte Leonie, ihn mit gleich⸗ gültiger Miene betrachlend.„end an mich und mein Glück denken Sie wohl gär gicht.“ „Sie glücklich zu machen, würde mein höchſtes Beſtreben fein, Lebnik,“ rief er aus,„auf meinen Händen würde ich Sie durch dieſes Leben tragen, und ich „Ich fürchte nur, daß Ihre Hände hierzu nicht ſtark genug ſein 7 De Lenlere Par noch dleicker ols gewöhnlich, und mit beinahe gehoben habes“ worauf er in führ: ſagten, daß ich, ſo lange ich der Brä von meiner Neigung zu Ihnen reden dil die indirekte Aufforderung erblicken, jen keiten, wweil dieſelben von Seiten eines Mantes fülr mich eiwas Beleidigendes als die Aufforderung auf, eine Ehrloſi van Geert, ſehen Sie mich nicht mit dieſe Miene an denn das, was ich Ihnen ſoebe zu jeder Stunde wiederholen. bricht, iſt ein Ehrloſer, und ei hiermit darf warnte. Namen anzubieten, wirſt Als Ende des Jahres 1872 die Ehemiſche Fabrik Rheinau den che⸗ maligen badiſchen Exerzierplaz zur Erbauung ihrer Fabrikanlagen ankaufte, befanden ſich in Rheinau außer der Rahr'ſchen Ziegelei nur werden laſſen, Nächſte Sizung morgen. 6 Hͤuſer(bis beiden Relaishäuſer und der Stengelhof). Auch die 11 — Aulage ber„ 0 dee ene 0 daß 5 0 8 75 ien Jahrs 1886, als dis Chemiſche Fabrit Rheinau in Ja ungs⸗ Zur Abrüſtungskonferenz. AGerigtelen geetelh der G a gaſe ee un Vielleicht wird es für manchen Leſer nicht ohne Werth ſein, 3. Auguſt 1886 wurde bie Aktiengeſellſchaft für Chemiſche Induſtrie zu hören,— der ausgezeichnete italteniſche Schriftſteller en gegründet, ſet Uenan etnann n de Amicis, deſſen intereſſantes, mit einer nicht zu berkennenden Feftenen Ghemiſchen gabrit Ahein 95—5 eeee be 5 888 5 Jahre einen Theil des Werkes an die Chemiſche Fabrik Rhenania in poetiſchen Begeiſterung geſchriebenes Werk„Olanda“ drunten bei Aachen weiter verkaufte. Schon damals waren beide Geſellſchaften 1 unſern niederländiſchen Vettern wohlbekannt iſt und gewürdigt] bemüht, ihre Fabriten mit der Waſſerſtraße in unmittelkare Ver⸗ 1 wird, und das auch bei uns verdiente, geleſen zu werden, die 1 31 9 8 Das. zu einet e 5 Zeg⸗ ſchrei o demnächſt die Friedenskonferenz ihr aus dem Jahre 1891 von der Mannheimer Jirma Aug. Bernatz We Fegen 1 5 Er 8875 5 Grün, im Auftrage der beiden Fabriken. Die Ausführung der Anlage Eine der ſchönſten Zierden der Reſidenz Haag iſt ſein e weil ſich 0 15 83 8 über dem damals in Frage kommenden Verkehr. In den folgenden Buſch, ein wahres Wunder Hollands und einer der großartigſten Jahren wurden Verſuche gemacht, durch Herbeiziehung ei Mälder der Welt; beſtandet mit Grlen, Eichen und den größten weiteret Intereſſenten die Frage wieber aufzugreifen, ohne daß jedoch de Buchen, die man in Europa findet, liegt er unmittelbar vor den das Projekt gefördert worden wäre, invem einestheils die Vezüge den Thoren im Oſten der Stadt, eine köſtliche Oaſe inmitten der anderen Induſtriellen von Rheinau nicht erheblich genug waren, anderer⸗ 8 düſtern holländiſchen Tiefeben“ Kaum daß man ihn betritt, ſeits eine Uebereinſtimmung über die Art der Verwirklichung des kaum daß man die Zelte und Schweizerhäuſer, die unter den 1 ſelſſt ffſl Sbac aneit o Nenen 4 1 5 795 ö nregung der Aktien⸗Geſellſchaft für Chemiſche Induf 4 mien däne dern ecnden wionee ine ſiß eat gäubt Seſelſtgaft un beſcheaer Haſtuhg un de Sitze in Mannheim man ſich in einen unendlichen, einſamen Hain veritrt; die Bäume gegründet worden war, konnte das Projekt ſich ſeiner Verwirklichung 9 ſtehen dicht, wie im Röhricht, die Pfade verlieren ſich in der nähern. Yde Dämmerung; Leiche, durch das Grünzeug der Ufer faſt verdeckt, Die„Rheinau, G. m. b..“, erwarb die Dampfziegelet den di Kanäle, rohgezimmerte Brückchen, Spuren verlaſſener Fußwege, Firma Fr. Rahr in Rheinau, zu welcher umfaſſende Gelände⸗Complexe 9 lauſchige Winkel wechſeln miteinander ab; es herrſcht eine tiefe gehörten, ſowie das gefammte Gelönde zwiſchen den beſtehenden chemi⸗ f Fi 39077 11 1 A 21110 5 ſchen Fabriken und dem Weg zur Altriper Fähre.— Dieſe Gelände⸗- und friſche Düſterheit, in der man eine jungfräuliche Luft einzu⸗ 5 2 1750 13 5 dem Weli⸗ ankäuſe wurden ſpäterhin bis nach Neckarau ausgedehnt, um dem Hafen athmen ſcheint und wo man ſich weit entfernt von dem Welt⸗ auch Bahn⸗Verbindung mit der Staätion Neckarau zu geben. Bei S getriebe verſetzt fühlt. 5 Gründung der Geſellſchaft ging man von dem Gedanken aus, das ange⸗ d. Dieſer Buſch, wie der bei Haarlem ſoll der Reſt eines unge⸗ kaufte Gelände der Induſtrie und dem Umſchlags⸗Verkehr zu er⸗ heuren Urwaldes ſein, der in alten Zeiten die ganze Küſte Hol⸗ ſchließen und dadurch außer den beſtehenden chemiſchen Jabriken weiters 5 lands umfaßt hat und er wird von den Holländern wie ein Intereſſentenkreiſe zur Zahlung an den erheblichen Koſten für die 0 ſich an ihn eine große Anzahl geſchichklicher Erintterungen, die von dem man mit Re tannahm da es den Großh. Badiſchen Staats⸗ fr auch beweiſen, daß man immer eiferſüchtig über ſeine Erhaltung eiſenbahnen frheblich Aaeene zuführen—— die Be⸗ K wachte. Selhſt ſpaniſche Generäle achteten dieſen nationalen willigung eines Staatsbeitrages nachzuſuchen im Intereſſe einer 1 Kultus und bewahrten den heiligen Hain vor den Inſulten der raſcheren Durchführung des Unternehmens jedoch wurde dieſer Gedanke ſe ſpaniſchen Soldaten. Mehr als einmal, wenn Holland in Nöthen alsbald aufgegeben und beſchloſſen, ohne irgend welche Subvention, war und die Regierung den Hain zu Geld machen wollte, be⸗ 55 Aa 2805 1 de e 6. füe 975 ſchworen die Bürger die Gefahr durch eine freiwillige Spende. Chemiſche Fabri N„ 25 0 8 1 5 Chemiſche Fabrik Rhenanig in Aachen und die Aktien⸗Geſellſchaft Gar viele Erinnerungen knüpfen ſich an dieſen geliehten für Ghemiſche Induſtrie in Mantiheim das Erfuchen an das Großbl, a Park: Exinnerungen an furchtbare Stürme, doch auch an brinze] Miniſterium des Innern, zu geſtatten, daß ſeitens der Flußbau⸗Be⸗ 1 liches Lieben, an berühmte Feſte, an romantiſche Abenteuer. börde ein Projekt ausgearbeitet werde, deſſen Ausführbarkeit in waſſer⸗ fi Einzelne Bäume tragen die Namen von Königen und Kaiſern, bolizeilicher Beziehung feſtſtehe. Das Großh. Minjſterium hat dieſem 6 andere von deutſchen Kurfürſten; eine große Buche ſoll von dem Antrage in dankenswerther Weiſe ſofort Folge gegeben und die Großh⸗ Großpenſtonär und Dichter Catz geſetzt. worden ſein, drei andete Mannheim mit Ausarbeifung des Planes deguf⸗ Ar; 0 4 1 e de e en ereeldee d de edg ee „d ſie auf ihem Spaglergang Fieſer, hat denn auch nach Rückſprache mit den bethetligten Geſell⸗ bpflegte. Auch Voltaire ließ ihm eine Etinnerung wegen eines ſchaften ein Profekt h Plan hat bereits am 85. Nob. N 1 galanten Stelldicheins mit der Tochter eines Haager Perücken⸗ 1895 die Genehmigung der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßen⸗ machers. baues erhalten und den drei betheiligten Geſellſchaften als Grundlags Dort ganz im Hintergrund des Waldes, da, wo die kleine Maen i de Sen der ee e e 19 17 8 0 5 geſſi izung des Bezirksraths Schpetzingen bom Pflanzenwelt mit zeiner Art Közerafer Wuth. ſich erheht, ſich 10. Mär 1896 den drei bekheiligten Geſellſchaften gemeinſam ertheilt, 8 drängt, an den Bäumen ſich aufrankt, über die Fußpfade ſich nt der Maßgabe, daß der Verkehr mit den Behörden der„Rheinau, 5 ſehlöngt, über die Geſwäſſer ſich ſtreckt und bei ſeden Schritt den ch. m. b. He, übetttagen wurde.. Die Vesgebung der Arbeiten er⸗ Fuß und die Ausſicht hemmt, als wolle ſie die Geheimniſſe irgend folgte on vie bekannte Baufirma Philipp Holzmann& Cb., Geſellſchaſt 1 eines verborgenen Waldgoktes verhüllen, verbirgt ſich ein König⸗ mit beſchränkter Hafkung, in Frankfurk a. N. Mit den Erbarbeſten 5 5 liches Luſtſchloß, das„Huis ten Boſch“, im Jahre 1647 von der Anreſ 22 5— 1 5 z0 bald das 0 2 0. 8 8 Fbeen zültereſſe bon Handel und Induſtrie auf ſich. on lange bor 0 Sia 8 ed ic0 898510 ihres Gemahls des Vollendung des Hafens im Jun 1896 pachtete das Nheiniſch⸗Weſt⸗ 7 eß,, enhreecßttaen bbäliſche Kohlen⸗Shndikat einen Lagetplaz von 78 000 QAuadrat⸗ In dem bis in die Deckgewölbe von den farbenprächtigen] igeter auf vie Dauer von 15 Jahren; einige Monate fpäter nahm Gemälden Jordans(aus Rubens'ſcher Schule) geſchmückten dieſelbe Geſellſchaft weitere 12 000 Juadratmeter. Dieſer Erfolg er⸗ 5 Oranienſaal des Schloſſes wird der Sitzungsſaal der Abrüſtungs⸗] muthigte die Geſellſchafter der„Rheinau. G. m. b..“, ihre Zu⸗ konferenz hergedichtet. ſtimmung zum Ausbau des weſtlichen Ufers, der urſprünglich nicht be⸗ Als Gradmeſſer der von der öffentlichen Meinung da n e Fe 120% be e 570 15 1* 5 N 7 5* etrtebs⸗Geſe Ur 5 3 drunten der Konferenz entgegengebrachten Sympathie 1 die Rheinau⸗Hafen m. b. H. und des Bauverein Stengeſhof, G. m. b. f Thatſache angeführt werden, daß die Gemeindebehörde der u 5 0 11580 Der erſteren Geſellſchaft wurde die Beſorgung des geſammten Verkehrs Reſidenzſtadt Haag jedweden Empfang der Mitglieder der am Hafen übertragen, während dem Bauverein Stengelhof die Aufgahe 8 Konferenz ablehnen zu müſſen glaubt, weil— die Konferenz zuftel, geeignete Pläne für Erbauung von Wohnhäuſern zu ſchaf fen, nicht innerhalb des Weichbildes der Stadt, ſondern in det an⸗ und ſelbſt mit Errichtung von Wohnhäuſern für Beamte und Arbeiter grenzenden Gemeinde Waſſeraar zuſammenkommt, auf deren Feften es an Benpie 1 1 0 er Neee 0 1 Gebiet das Huis ten Boſch liegt. Die nöthigen Maßregeln für fellicdaft ,enpiaßzen bereits wieder beräußert. Bie Betrießse⸗ die öffentliche Ordnung u. ſ. w. werden denn auch von der Be⸗ Heſelehafk ür 50 eeeee 8 55 0 Maännheim⸗Ludtwigshafener Spedilions⸗Geſchäfte Baum e Fiſcher, hörde der letztgenannten Gemeinde getroffen werden. Rud. Dreher, R. Gißtſen ee Co. und J. B. Lanz& Co, fäuffich Nele d Sie 5 17 15 Beſitzerin des ſeit Anfang ieſes Jahres im Betrieb befindlichen Rheinauer Elektri itäts⸗Werks, Aus Sladt und Land. 5 ſid ir deſ bet en 2. Sen für 55 Rheinga⸗ Hafen ſind im Beſitz der am 21. Seßtember 1898 mit einem Kapitals Maunheim, 4. Mai 1699, don e 2 900 000.— gegründeten Mannheim⸗Rheinauet Transpori⸗ Der Rheinauhafen. 7 1 Der an anderer Stelle erwähnten Denkſcheift über den Rheinau⸗ Gan ieen fenan orſen Jege un gaccene dee hafen entnehmen wir folgende intereffünnte Einzelheiten: elceen Unzuträglichkeiten verbunden. Am 19, Jauuar 1898 richtete ängſtlicher Scheu blickte er Leonie an, die ihn mit kühler Höflichkeit ſich nicht ſchnell wieberum mit einer Andern bertoben wwürden, noch empfing. ehe Sſe eigentlich den Verſuch gemacht hätten, wie ſchwer es iſt, eine „Nehmen Sie Plaß, Herr van Geetk, und dann erzählen Sie mir, Frau durchs Leben zu tragen.“ 0 f 9 Ehre Ihres Beſüches verdank Nein, L d d 1 welchem Umſtande ich die Ehre Ihres Beſuches berbanks.“ Nein, Leonie, das wäre ganz undenkbar und unmöglt„ſo wie 3Ich dachte, das wüßten Sie bereits, liebes Fräulein,“ verſetzte Sie habe ich noch nie ein Weib geliebt, in Ihnen habe ich 908 e die Mutter Ludwigs, worauf Leonie gelaſſen entgegnete: welches mir zuweilen vorſchwebte, gefunden, und keine Macht der Welt „Ich weiß vorläufig noch gar nichts, und ich werde auch kaum pürde jemals im Stande ſein, mich wieder von Ihnen zu reißen. 511 etwas K. aenz 0 bis feteſt Herr zum Reden entſchließt. 110 18 1288 10 eonie, und ſelbſt das Grab wäre as er will, müß ich von ihm ſe Breft.“ utcht it allde, ſie auszulöfchen.“ Sie haben doch meinen Brief erhalten, gnädiges Fräulein““ paben Sie Fräulein Rüps nicht auch zutdeflen Aehnliches hegann jezt Ludwig iſtit unſicherer Skimme,„und da wſſſen Sie alſo geſagke auch ganz genau, was ich von Ihnen erführen iöchte.“„Schon kwieder dieſet Spott! Haben Sie vent nicht das geringſte Leonie lachte vergnügt auf. Mitleiden mit meinem Zuſtande, det beinahe an Verzweiflung grenzt, „Ich verſtehe Sie wirklich nicht, Herr van Geert, Wie Sie ſagen, und könnten Sie mir nicht endlich das erlöſende Wort zu Theil wo ich doch die „Das war eben ein Verlobung mit der Anderen auf⸗ goßer Fehler von Ihnen,“ zugleich erſtauntem und leivenſchaftl „Wie, Sie nennen dies jetzt einen erwiderte ſie kühl, ichem Tone fork⸗ Fehler, wo Sie mir doch ſelbſk utigam einer Andern ſef, nicht rfe! Mußte ich nicht hierin es Verhältniß zu löſens“ Ich verbat mir Ihre Artig⸗ mit einer Andern verlobten hatten, und Sie faſſen dies gkeit zu begehen. Ja, Herr r heleibigten und entrüſteten n geſagt habe, will ich Ihnen Ein Mann, der ſein gegebenes Wort nen ſolchen Mann verachte ich. Und ich wohl unſere Untertedung als beendet anſehen.“ Siehſt Du nun, Ludwig,“ ſprach hier zornig Fran dan Geerk, wie Recht ich hatte, als ich Dich vor der Verbindung mit dieſer Dame Zum Danke dafür, daß Du OBich herabläßt, ihr Deinen u noch beſchimpft, aber ſo geht es Einem „»Was für ein ſeſtſamer Irrthum! 1 würden, fiel ije ibm Inzitiſch in die Rede, Aund wer weiz, Sie immet, wenn man ſich an das niedtige Bolt au nabe beranwaat ehe⸗ agen nur die daß ngs⸗ Am ſtrie tion den in ften Ber⸗ mmt & lage gen⸗ idem ſung doch der rer⸗ des auf nau, heim Ulig ell⸗ ob. en⸗ *. M 1 1 Rheinau von Seckenheim und Zutheilung zu Mannheim ſchweben zur Heit Verhandlungen, die bei dem auf allen Seiten beſtehenden guten der Großh. Rheinbau⸗Inſpektion, Herr Oberbaurath Otto Fieſer hat die größte Zukunft bevorſteht und die Jeden, der ſie zu beſichti⸗ pervollſtändigten wohlthuend die Drapirung. Mannheim, 5. Maf. Geueral! Aunzemer. 8 8. Selte: daßer die Rheinau, G. m. b.., unterſtützt durch die meiſten in Rheinau anſäſſigen Firmen an das Großh. Miniſterium des Innern eine Vorſtellung um Errichtung einer eigenen Gemeinde Rheinau unter Lostrennung von Theilen von Neckarau und Seckenheim. Die Folge dieſer Anregung war die Eingemeindung von Neckarau mit Mannheim, mit Wirkung vom 1. Januar 1899. Wegen Loslöſung der Willen ein befriedigendes Reſultat erhoffen laſſen. Am 19. Februar 1898 kam ein Verkrag mit Herrn Ingenieur O. Smreker in Mann⸗ heim bezw. der Continentalen Waſſerwerks⸗Geſellſchaft in Berlin zu Stande, wonach dieſe Geſellſchaft in Rheinau auf eigene Rechnung ein Waſſerwerk zu erbauen ſich verpflichtete. Dieſes Werk konnte ſchon Ende 1898 dem Betrieb übergeben werden. Unterdeſſen nahm der Verkauf von Lager⸗ und Fabrik⸗Plätzen einen günſtigen Fortgang. Am 7. Juli 1898 konnte der Geſchäftsführer den Geſellſchaftern der „Rheinau, G. m. b..“ berichten, daß nur noch wenige Plätze am Haſen verfügbar ſeien, während die Nachfrage nach ſolchen andauernd eine rege ſei. Er beantragte die Erweiterung der Anlagen durch Er⸗ bauung zweier weiteren Hafenbecken und zwar auf alleinige Rechnung der„Rhegau, G. m. b..“, da die Chemiſche Fabrik Rhenania und die Aktien⸗Geſellſchaft für Chemiſche Induſtrie die Bethefligung an der Vergrößerung abgelehnt hatten. Angeſichts der geſchilderten Verhält⸗ niſſe wurde dieſer Antrag einſtimmig angenommen. Nachdem die nöthigen Gelände⸗Erwerbungen vorgenommen waren, richtete die Rheinau, G. m. b.., am 10. März 1899 an das Großh. Miniſterium des Innern die Bitte um Ertheilung der Konzeſſion. Der Vorſtand die Geſellſchaft auch bei Ausarbeitung der Pläne für die Erweiterung in bereitwilligſter Weiſe unterſtützt. Mit Erlaß Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. April 1899 wurde die Rheinau, G. m. b.., ver⸗ ſtändigt, daß gegen die beabſichtigte Erweiterung des Rheinauer In⸗ duſtriehafens nichts zu erinnern und das Großh. Bezirksamt Schwetzingen beauftragt ſei, auf Grund der vorgelegten Materialien das waſſerpolizeiliche Verfahren einzuleiten. Was den Umfang des Unternehmens anbelangt, ſo ſtehen nach Fertigſtellung der ganzen Anlage, welche noch ungefähr zwei Jahre in Anſpruch nehmen wird, im Rheinau⸗Hafen zur Verfügung: Hoch⸗ waſſerfreie Lager⸗ und Induſtrieplätze mit 9000 Meter Waſſerfront in den beiden Becken, ferner Ausladeplätze mit 3000 Meter Waſſer⸗ front am offenen Rhein, 40 Kilometer Eiſenbahngeleiſe, wovon 25 Kilometer bereits ausgeführt und dem Betrieb übergeben ſind, und 15 Kilometer Straßen, davon 83 Kilometer heute bereits fertig, ſämmtliche mit Kanaliſation verſehen. Von den Erdarbeiten, die im Ganzen ca. 5 000 000 Kubikmeter betragen, ſind 3 000 000 Kubik⸗ meter bis jetzt bewältigt. Die geſammte von der„Rheinau, G. m. b..“, angekaufte Ge⸗ ländefläche beträgt mehr als 3 000 000 Quadratmeter. Der Koſten⸗ aufwand für die Anlage, ſoweit derſelbe der„Rheinau, G. m. b,.“, gur Laſt fällt— alſo ohne die Aufwendungen der Betriebs⸗Geſellſchaft für den Rheinau⸗Hafen, m. b.., und des Bauverein Stengelhof, G. m. b..,— wird ſich auf annähernd* 8 000 000.— belaufen, woran die Chemiſche Fabrik Rhenania mit ca.„ 700 000.— betheiligt iſt. Nach einer privaten Zählung hat Rheinau heute ca. 1400 Ein⸗ wohner. Der Ort beſitzt eine eigene Zollſtelle, ein Poſtamt, eine Schule. Ein Arzt wohnt daſelbſt. Die Mehrzahl der Häuſer hat Anſchluß an die Waſſerleitung und das Elektrizitälswerk. Die Straßenbeleuchtung iſt elektriſch Das Großlherzogspaar in Mannheim. Den geſtrigen Vormittag widmeten Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin ausſchließlich der Beſichtigung der„Süddeutſchen Kabelwerke!, eines der neueſten und trotz der kurzen Zeit ſeines Beſtehens ſchon bedeutendſten induſtriellen Etabliſſements, ſowie dem rapid und mächtig auf⸗ ſtrebenden Rheinauhafengebiet. Fürwahr, was hier Ihre Kgl. Hoheiten zu ſehen Gelegenheit hatten, wird ſie mit Freude und großer Befriedigung erfüllt haben. Innerhalb des Neckarau⸗Rheinauer Weichbildes regt ſich ein Schaffensdrang, ein Thatentrieb, wie er intenſiver und genialer in einem anderen Theile Deutſchlands nicht angetroffen werden kann. In kurzer Friſt iſt hier eine induſtrielle Centrale entſtanden, welcher gen Gelegenheit hat, mit Staunen und Bewunderung er⸗ füllen muß. Ihre Kgl. Hoheiten fuhren gegen 9 Uhr von Mannheim ab. Der Weg ging über die Lindenhof⸗Ueberführung, durch die im Frühlingsſchmucke prangende Stephanienpromenade, den Neckarauer Wald, wo die befiederten Sänger luſtig ihr fröhliches Morgenlied zwitſcherten, nach Neckarau. Der Ort war reich geflaggt. Viele Häuſer trugen Kranz⸗, Blumen⸗ und Guirlanden⸗ ſchmuck. Ihre Kgl. Hoheiten begaben ſich zunächſt in das Rath⸗ haus, wo ihnen die Stadt Mannheim durch Herrn Stadtrath Freytag ein Frühſtück ſerviren ließ. Gegen 10 Uhr wurde die Fahrt fortgeſetzt. Zunächſt ging es nach den 5— Süddeutſchen Kabelwerken. Am Eingang in die Rheinauſtraße erhob ſich ein impoſanter Triumphbogen. Die Felder des kunſtvollen Aufbaues waren mit weißem Tuch drapirt, auf welchem in ſinniger Weiſe Er⸗ zeugniſſe der Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie, eines älteren Schweſterinſtituts der Süddeutſchen Kabelwerke, angeheftet worden waren. Auch den Mittelbogen ſchmückten Seile, hiebei den Beweis liefernd, daß ſie ſich von geſchickter Hand ſehr gut als Dekorationsgegenſtände verwenden laſſen. Rothgelbes Fahnen⸗ kuch, Guirlanden, friſches Tannenreis und elektriſche Glühlichter Hoch auf dem Triumphbogen flatterte die badiſche Fahne an einem mit Guir⸗ landen umſchlungenen Flaggenmaſt. Am Mittelbau ſtand in großen Lettern die Inſchrift:„Gerechtigkeit iſt Macht!“ Vom Eingang in die Rheinauſtraße bis zum Fabrikthor der Süd⸗ deutſchen Kabelwerke ſtanden die Arbeiter und Arbeiterinnen bieſes Etabliſſements ſowie des Schweſterninſtiututs, der Aktien⸗ Same Bielleicht, daß der braunen Prinzeſſin irgend ein brauner Kerl ohne Schuhe und Strümpfe beſſer gefiele als ein Mann aus einer reichen und angeſehenen Familie. Ludwig, wir wollen gehen, in dieſe Geſell⸗ ſchaft paſſen wir nicht.“ „Ich wundere mich, daß Sie überhaupt in dieſe Geſellſchaft ge⸗ kommen ſind,“ erwiderte Leonie gelaſſen.„In das Haus einer ſchmäh⸗ lich verlaſſenen Braut zu dringen, um unter den Augen der letzteren um eine Andere zu freien, das iſt ein Unternehmen, zu dem in meiner Heimath der ärmſte braune Kerl jemals den nöthigen Mangel an Takt und an Schamgefühl beſitzen würde.“ „Fräulein Matare, nur noch ein Wort, rief Ludwig flehend aus, aber Leonje würdigte ihn keines Blickes mehr, ſondern ſchritt mit ſtolz erhobenem Kopfe ins Nebenzimmer. Während Frau van Geert ihren völlig verzweifelten Sohn förm⸗ lich wegſchleppte, ſetzte ſich Leonie neben die leiſe weinende Eva, um ſie zu tröſten. „Können Sie denn dieſen Menſchen noch immer nicht vergeſſen,“ frug ſie dieſelbe.„Allmählich ſollte es Ihnen doch klar geworden ſein, daß der Mann es nicht werth iſt, daß ſie ſich um ſeinen Verluſt in gefellſchaft f. Seilinduſtrie, Spalier. Am Eingang in dasFabkrik⸗ gebäude der Kabelwerke war eine zweite ſtattliche Ehrenpforte errichtet worden, welche den Gruß:„Willkommen im Rheinau⸗ hafen“ trug. Sowohl die Gebäude der Süddeutſchen Kabel⸗ werke als auch diejenigen der Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie hatten gleichfalls Feſtſchmuck erhalten. Fahnen und Flaggen flatterten allüberall. Mächtige Guirlanden ſchlängelten ſich ent⸗ lang den architektoniſchen Konturen, dazwiſchen große Seile, von Tannenreisgewinde umzingelt. Recht ſinnig war auch das Innere der Fabrikgebäude der„Süddeutſchen Kabelwerke“ ge⸗ ſchmückt. Doch davon ſpäter. Gegen 311 Uhr verkündeten Hochrufe das Nahen der Aller⸗ höchſten Herrſchaften. Herr Direktor Wenk⸗Wol ff, und der Präſident des Aufſichtsrathes, Herr Generaldirektor Eßwein von Ludwigshafen, erwarteten das Großherzogliche Paar vor dem Eingangsthor. Herr Direktor Wenk⸗Wolff begrüßte die Hohen Herrſchaften und gab ſeiner Freude Ausruck, daß dem jungen aufblühenden Etabliſſement die Ehre des Beſuchs des Landes⸗ herrn und ſeiner erlauchten Gemahlin zu Theil werde. Zugleich übereichte er der Frau Großherzogin ein prachtvolles Bouquet aus rothen und gelben Roſen, das die Hohe Frau mit herz⸗ gewinnendem Danke entgegenahm. Sodann begab man ſich in den großen mächkigen Fabrikſaal. Am Eingang hatten die Mit⸗ glieder des Aufſichtsraths, die Herren Fabrikant Michel von Mannheim, Konſul Julius Goldſchmit und Fabrikdirektor Schayer, beide von Ludwigshafen, Alt⸗Stadtrath Carl Bernatz, Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld, Architekt Blatt und Fabrikdirektor Benſinger Aufſtellung genommen. Ihnen gegenüber ſtanden die Beamten und Angeſtellten der Kabelwerke und der Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie. Die Herren vom Aufſichtsrathe wurden Ihren Kgl. Hoheiten ſämmtlich vorgeſtellt. Der Großherzog und die Großherzogin unterhielten ſich mit jedem einzelnen der Herren längere Zeit in der liebenswürdigſten Weiſe. In der Begleitung des. Fürſtenpaares befanden ſich die Herren Landeskommiſſar Geh. Oberregierungsrath Freiherr von Rüdk“ Geh. Regierungsrath Pfiſterer und Ober⸗ bürgermeiſter Beck ſowie die Herren und Damen vom Groß⸗ herzoglichen Gefolge. Den Hofdamen waren von den Herren Konſul Goldſchmit und Fabrikdirektor Schayer Bou⸗ quets überreicht worden. Die Großherzoglichen Herrſchaften unterzogen das hoch⸗ intereſſante Etabliſſement einer eingehenden Beſichtigung unter Führung des Herrn Direktors Wenk⸗Wolff. Da ein Zeichen— und im nächſten Moment ſetzte ſich das bis dahin außer Betrieb befindliche mächtige und intereſſante Maſchinenwerk in Be⸗ wegung. Den Hohen Herrſchaften bot ſich jetzt unter den ſach⸗ kundigen Erklärungen des Herrn Wenk⸗Wolff ein klares Bild der Fabrikation der Kabel, beginnend von der Verarbeitung des Kupferdrahtes bis zum verſandtfertigen Zuſtand des Fabrikats. Die großen Maſchinen neueſter Konſtruktion, der mächtige, den ganzen Fabrikſaal durchlaufende elektriſche Hebekrahnen, ſowie die ganzen übrigen modernen Einrichtungen fanden die lebhafteſte Anerkennung Ihrer Kgl. Hoheiten, der ſie wiederholt Ausdruck gaben. Einen guten Eindruck machte vor Allem auch bie große peinliche Sauberkeit, welche in den hohen hellen und luftigen Räumen herrſchte. Der Moment der Inbesriebſetzung des Werkes brachte noch eine andere Ueberraſchung. Im Hinter⸗ grunde des großen Fabrikſaales flammte plötzlich der aus roth⸗ gelben elektriſchen Glühlichtern gebildete Name„Friedrich“ auf, mit einer gleichfalls aus elektriſchen Glühlichtern beſtehenden mächtigen Krone. Auch die übrigen Theile der Eſtrade, deren Vorderfront eine hübſche Dekoration aus Fahnentuch, Blatt⸗ pflanzen und der Büſte des Großherzogs ſchmückte, erſtrahlten in elektriſchem Lichte. Der Rundgang dauerte zirka 1 Stunde. Hierauf verab⸗ ſchiedeten ſich Ihre Kgl. Hoheiten. Am Ausgangsthor richtete Aee folgende Anſprache an die Allerhöchſten Herr⸗ aften: Der heutige Tag iſt ein Ehrentag für uns Alle, die wir hier ver⸗ ſammelt ſind. Er iſt für die Fabrik zum Gedenktag geworden. Noch in lebendiger Erinnerung ſteht uns der Beſuch, den Ew. Königl. Hoheit vor einigen Jahren unſerm benachbarten Schweſterinſtitut, der Seil⸗Induſtrie abgeſtattet haben. Heute blickt unſer jüngſtes Unternehmen, erſt in vorigem Jahre in's Leben gerufen, und erſt vor Kurzem(Anfang dieſes Jahres) dem Betrieb übergeben, nachdem es ſchon verſchiedene ſchöne Erfolge errungen, auf den ſchönſten ſeiner Erfolge. Die Fabrik Süddeutſcher Kabelwerke begeht heute den feierlichen Akt der Weihe durch den Beſuch Ew. Kgl. Hoheit und Ew. erlauchten Gemahlin Ihrer Kgl. Hoheit der Großherzogin. Mit berechtigtem Stolz, dieſer Fabrik anzugehören, ſchaaren wir uns um Ew. Kgl. Hoheiten, um Höchſtdenſelben unſern unterthänigſten Dank für dieſe hohe Auszeichnung darzubringen. Wir erblicken in dem Beſuch Ew. Kgl. Hoheiten das lebendige Intereſſe für unſere deutſche Induſtrie, für die unſeres engeren Vaterlandes und nicht zum wenigſten für unfere Vaterſtadt Mannheim. Wir ſehen wie Ew. Kgl. Hoheiten ſich eins mit uns fühlen, indem Ew. Kgl. Hoheiten zu uns, in unſere Näume und Werkſtätten herabſteigen, um ſelbſt ſich zu überzeugen bon den Fortſchritten unſerer Erzeugniſſe, unſerer Entwickelung, unſeres Gewerbefleißes. Wir erblicken darin ein Mitempfinden Ew. Kgl. Hoheiten an unſerer Freude über unſere Errungenſchaften. Dieſe Allerhöchſte Antheilnahme ſoll und wird ſtets ein Anſporn zu fernerem Wirken und Schaffen ſein. Wir wollen den Gefühlen des Dankes, welche unſerer aller Bruſt bewegen, dadurch Ausdruck geben, daß wir ausrufen, einſtimmig: Ew. Agl. Heheiken gnädigſter Landesfürſt und Landesfürſtin, ſie leben E Begeiſtert ſtimmten die Anweſenden in das Hoch ein. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog erwiderte, daß es ihn und die Großherzogin gefreut habe, dieſes ſchöne Unternehmen be⸗ ſichtigen zu können. Er wünſche von ganzem Herzen, daß das, was hier unternommen worden ſei, nicht nur reichliche Erfolge habe nach allen Richtungen hin, ſondern daß es auch ſegensreich wirke für alle Diejenigen, die in demſelben Arbeit und Verdienſt ſuchen. Möchte Ihnen, ſo ſchloß Se. Kgl. Hoheit ſeinen warmen Glückwunſch, mit dem Unternehmen noch recht viele Freude zu Theil werden. Nachdem Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗ herzogin Herrn Direktor Wenk⸗Wolff noch die Hand gereicht, ſchritten ſie nach dem bereitſtehenden mit Guirlanden geſchmückten Extrazug, der die Hohen Herrſchaften nebſt ihrer Begleitung und dem Gefolge nach der Rheinau brachte. Als der Zug abfuhr, brachte Herr Direktor Wenk⸗Wolff noch ein begeiſtert aufge⸗ nommenes Hoch auf das Großherzogspaar aus. Hierauf ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß auch die Damen der Direktion und der Aufſichtsrathsmitglieder anweſend waren. Beſuch der Rheinau. Die Herren Direktoren der Rheinau⸗Geſellſchaften, Joſef Böhm dieſer Weiſe arämen.“ ortſetzung folgt.) und H. Winkler, welche Ihre Kgl. Hoheiten beim Verlaſſen der Kabelwerke begrüßten und ihnen vorgeſtellt wurden, fuhren gemeinſam mit den Großherzogl. Herrſchaften in dem Sonderzuge nach der Rheinau. Auf der ganzen Strecke von den Kabelwerken bis auf die Rheinau reihte ſich Flaggenmaſt an Flaggenmaſt. Von den Giebeln aller induſtriellen Etabliſſements, von den Stangen der elektriſchen Stromzuführung, von den Lagerplätzen und ⸗Hallen grüßten Flaggen. Am Eingang in das eigentliche Hafengebiet wurden die Großherzogl. Herrſchaften von ſtürmiſchem Jubel empfangen, der von dem im Eingang zum Hafenbecken liegenden Feſtſchiff„Ernſt Moritz Arndt“ von der Köln⸗ Düſſeldorfer Geſellſchaft herüberſchallte, das von Mannheim heraufgefahren war. Auf dem Schiff befanden ſich eireg 200 von der Rheinaugeſellſchaft geladene Feſtgäſte mit ihren Damen. Das Schiff war gegen 10 Uhr unter Böllerſchüſſen in Mannheim abgefahren und gegen 11 Uhr am Gingang zum Hafenbecken ange⸗ langt. In der Begleitung des Feſtſchiffes war der Arnheiter's Erben gebörige neue Dampfer„Großherzog Friedrich“, auf dem ſich die Angeſtellten der Rheinau⸗Transportgeſellſchaft befanden. Die auf dem Feſtſchiff plazirte Kapelle Petermann intonirte beim Erſcheinen des Zuges die Nationalhymne, während die auf den beiden Schiffen befindlichen Herren und Damen unter Tücher⸗ und Hüteſchwenken in brauſende Hochrufe ausbrachen. Ihre Kgl. Hoheiten waren von dieſer ebenſo unerwarteten als ſinnigen Ovation ſichtlich aufs Höchſte überraſcht. Der Großherzog grüßte unabläſſig militäriſch in ſeiner leutſeligen Weiſe, während der Schein heller Freude auf dem edlen Antlitz lagerte. Auch die Frau Großherzogin dankte un⸗ aufhörlich, die ihr von den Schiffen aus geſandten Grüße lebhaft mit dem Taſchentuch erwidernd. Der Zug fuhr langſam das Hafen⸗ becken entlang, während die Schiffe unter fortgeſetztem Jubel im Waſſer folgten. Es waren erhebende, herzerfriſchende Momente, die Jedem, der ſie miterlebt hat, unvergeßlich bleiben werden. Der Zug fuhr durch die Lager des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlen⸗ ſyndikats und der Straßburger Kohlenaufbereitungsanſtalt auf die andere Seite des Hafens, wo Ihre Kgl. Hoheiten die Hafenerweiter⸗ ungsbauten, mit denen geſtern zu Ehren des hohen Paares begonnen worden iſt, in Augenſchein nahmen. Nachdem die hohen Herrſchaften den ganzen Hafen, in welchem ſich der mächtige Getreide⸗Elevator und die ſämmtlichen anderen modernſten Entladevorrichtungen, die das höchſte Intereſſe Ihrer Kgl. Hoheiten erregten, befanden, durchfahren hatten, verließ das Großh. Paar den Zug am Elektrizitätswerk, um letzteres zu beſichtigen. Vor dem ſtattlichen Gebäude des von der Firma F. und A. Ludwig in Mannheim erbauten Elektrizitäts⸗ werkes hatten die Schulkinder, weißgekleidete, mit Schärpen geſchmückte Jungfrauen, ferner die Fabrikfeuerwehren der Chemiſchen Fabrik Rhenania und der Aktiengeſellſchaft für chemiſche Induſtrie, ſowie der Militärverein mit Fahnen Aufſtellung genommen. Ein Mädchen überreichte der Frau Großherzogin ein prachtvolles Bouquet. Die Beſichtigung des Elektrizitätswerkes dauerte circa eine halbe Stunde, Die mächtigen Maſchinen, ſowie die ganze impoſante Einrichtung des Werkes, deſſen Betrieb unter geradezu überraſchender Ruhe ſich voll⸗ zieht, fanden das größte Intereſſe Ihrer Kgl. Hoheiten. Nach Ver⸗ laſſen des Werkes beſtieg das Großh. Paar die inzwiſchen von Neckarau heraufgekommenen Chaiſen und fuhr nach vorheriger herzlicher Ver⸗ abſchiedung der Herren Direktoren Böhm und Winkler, denen ſie ihre lebhafteſte Anerkennung und den wärmſten Dank ausgeſprochen hatten, unter brauſenden Hochrufen des zahlreichen Publikums nach Mannhbeim zurück. Inzwiſchen hatten die auf den beiden Schiffen befindlichen Gäſte⸗⸗ gelandet und beſichtigten nach der Abfahrt des Großherzogspagres die intereſſanten Hafenanlagen und das Gebäude des Elektrizitätswerkes. Um 1 Uhr erfolgte die Rückfahrt. Die Honneurs auf dem Feſtſchiff machte in gewinnender Weiſe Herr Dr. Kohlſtock. Auf der Rückfahrt ſprach Herr Direktor Schmalhauſen im Namen der Gäſte der Rheinau⸗ Geſellſchaft den Dank für die Veranſtaltung der herrlichen Fahrt und der gaſtfreien vorzüglichen Bewirthung aus und ſchloß mit einem „Vivat, floreat, erescat Rheinau!“ Herr Direktor Speer toaſtete in ſchwungvoller, gewandter Rede auf die Damen. Zum Schluß ſei bemerkt, daß vor der Abſahrt in Mannheim beim Beſteigen des Feſt⸗ ſchiffes jeder Dame ein Blumenſtrauß und jedem Herrn eine ſchön ausgeſtattete, flott und lebendig geſchriebene, mit zahlreichen Photo⸗ graphien verſehene Denkſchrift über den Rheinauhafen überreicht wurde. Wir bringen den Inhalt dieſer Schrift, welcher für die ganze Allgemeinheit von großem Intereſſe iſt, an anderer Stelle aus führlich zum Abdruck. Endlich ſei noch erwähnt, daß die auf den Süddeutſchen Kabel⸗ werken und im Rheinauhafen hergerichteten Dekorationen, Ehren⸗ pforten ꝛc. nach den Entwürfen des Architekten Walch, techniſcher Leiter der Hofmöbelfabrik L. J. Peter, Mannheim, von letzterer Firma in formvollendeter überaus würdiger Weiſe aus⸗ geführt worden ſind. Zu dem Diner im Schloſſe, welches um ½2 Uhr begann, waren geladen die Herren: Geh. Ober⸗ regierungsrath v. Rüdt, Geh. Regierungsrath Pfiſter, Oberbürger⸗ meiſter Beck, Vicepräſident der Handelskammer Lenel, Stadtpfarrer Bauer, Pfarrer Bauer, Stadtrabbiner Dr. Steckelmacher, Bankdirektor Richter, Bankdirektor Zeiler, Geh. Hofrath Hecht Commercienrath Haas, Oberſt v. Zaſtrow mit Adjutanten, Commercienrath Glaſer, Commercienrath Keßler, Commercienrath Baum, Commereienrath Mohr, Commercienrath Schrader Commereienrath Engelhorn, Telegraphendirektor Kloſtermann, Poſtdirektor Leuthner, Fabrikdirektor Wenk⸗Wolf, Fabrikdirektor Böhm, Fabrikant Emil Mayer, Fabrikant Vögele, Fabrikant Stockheim, Oberzollinſpektor Urban, Stadtverordneten⸗Vorſtand Stockheim, Vorſtand der„Liedertafel“ Irſchlinger, der Bürger⸗ meiſter von Ludwigshafen Kraft. Die Beſichtigung von Wohlthätigkeitsanſtalten wurde geſtern Nachmittag von der Großherzogin fortgeſetzt, Die hohe Frau beſuchte die Frauenarbeitsſchule, das Wöchnerinnenaſyl, das ſtädtiſche Krankenhaus, die Kochſchule und die Fortbildungsſchule. Seine kgl. Hoheit beſuchte Nachmittags zunächſt die im vorigen Jahre neuerbaute Cigarreufabrik der Firma Gebrüder Mayer Von dem Chef der Firma und ſeiner Familie am Eingang empfange gahm Seine kgl. Hoheit die ſämmtlichen Lager⸗ und Be⸗ triebsräum z mit erſichtlich großem Intereſſe in Augenſchein und ſprach dem anhaber der Firma, Herrn Emil Mayer, mehrſach ſeine Befries ung über die ſchönen luftigen Räume und über die Mannichfaltigdit der hergeſtellten Produkte aus. Beim Weggang brachte der älteſte Werkmeiſter ein Hoch auf den geliebten Landes⸗ fürſten aus, in das die zahlreich verſammelle Arbeiterſchaft begeiſtert einſtimmte. Weiter beſuchte Seine kgl. Hoheit die Fabrik für Eiſenbahn⸗ bedürfniſſe von H. Voegele und die Fabrik techniſcher Apparate von H. Stockheim, —— EN SDernaee ee rr . „„ Der Lampionzug und die Geſaugsſerenade. Abends fand im Schloßhofe eine imppſante Ovation für das Großherzogliche Paar ſtatt. Gegen 39 Uhr ſtellten ſich die hieſigen Geſangvereine, Radfahr⸗, Turn⸗ und Ruderverine, die Feuerwehr und zahlteiche andere Vereine und Geſellſchaften auf dem Marktplatz auf, um unter Vorantritt der Grenabierkapelle und den Klängen einer Zweiten Kapelle, die von Herrn Petermann geſtellt wurbe, mi! Zam⸗ bpions nach dem Schloßhof zu ziehen. Hier hatte ſich eine nach vielen Tauſenden zählende Menſchenmenge angeſammelt. Ihre Kgl. Hoh. der Großherzog und die Großherzogin ſtanden beim Einmarſch des Zuges bereits auf dem Balkon, von den einziehenden Veteinen mit Jubel begrüßt. Für die Sänger war der Platz dicht unter dem Balkon reſervirt. Nachdem ſich die Sänger aufgeſtellt hatten, trugen ſie den„Badiſchen Sängerſpruch“ vor, dem der Mozart'ſche Chor „Weihe des Geſanges“ folgte. Nach einem Muſikſtück der Grenadier⸗ kapelle trugen die Sänger, welche ſich aus den ſämmtlichen hieſigen Geſangbereinen zuſammenſetzten, noch das prächtige Lied„Gruß an's Wadner Land von Jüngſt vor. Herr Bürgermeiſter Ritter brachte iim Anſchluß hieran ein Hoch auf Ihre Kgl. Hoheiten aus, das von ber Kopf an Kopf ſtehenden Menſchenmenge begeiſtert aufgenommen wuürbe. Orkanartig brauſte es durch ven weiten Schloßhof. Die Muſik inkonirte unmittelbar hierauf die Fürſtenhymne, die von der Menge mitgefungen wurde. Plötlich flammten die beiben Brunnen im Schloßhofe in bengaliſchem rothen und grünen Feuer auf und das ſilberklare Maſſer ſpiegelte ſich im Feuerſchein wieder. Es war ein herrlicher, das Auge vor Schönheit blendender Anblick. Hierauf traten bie Vereine, deſſen Vorſtände nebſt dem Dirigenten der Sünger, Herrn Muſikdirektor Bieling, ins Schloß befohlen worben waten, den Rückmarſch an. Beim Defiliren des Balkons, auf dem das Großh. Paar unausgeſetzt ſtand, brachten die einzelnen Vereine Ihren Kgl. Hoheiten brauſende Hochs, Guts Heils und kräftige„Hipp, Hipp, Hurrahs“ aus, für welche die hohen Herrſchaften unabläſſig auf vas Liebenswürdigſte dankten. e Nur langſam enkleerte ſich der Schloßhof. Noch lange umſtanden Hunderte von Menſchen das hellerleuchtete Schloß. Zugleich hat geſtern Abend bei Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Großherzogin eine Theegeſellſchaft ſtaltgefunden, zu der u. A. Einladung erhalten hatten: Frau Geh. Oberregierungsrath Freifrau v. Rüdt, Frau Geh. Regierungsräth Pfiſterer, Frau Oberbürgermeiſter Beck und Töchter, Frau Kirchenrath Greiner, Frau Geheimraths⸗Wittwe Lamey, Frau Geh. Kommerzienrath Eckhard, Diffens, Lanz, Seibio (und Tochter), Ladenburg, Röchling, Mohr, Haas und Lenel, Frau Oberſt von Zaſtrow, Frau Oberſtleutnant Fleſ⸗ ing, Frau Altoberbürgermeiſter Moll, Frau Major Seubert, Fräulein Lauer, Frau Konſul Gräfin Chappedelalne, Flau Konſul Hoffmann, Frau Geh. Reg.⸗Rath Benſinger Wwe. Frau Prof. Mathy, Frau Medizinalrath Dr. Stehberger, Fräulein Anna Reiß, Frau Dr. Carl Diffens, Frau Bafſer⸗ mann geb. Ladenburg und Tochter, Frau Böhringer geb. Jörger, Frau Felix Baſſermann, Frau Oberſt von Renz und ſämmiliche Borſtandsdamen der einzelnen Abtheilungen des RNrauenbereins. Die Parade der hieſigen Garniſon, Bie heute früh 8 Uhr ſtattfand, geſtaltete ſich zu einem glänzenden nfffläriſchen Schauſpiel, dem eine zahtlreiche Menſchenmenge beiwohnte. Die Truppen waren in zwei Treffen aufgeſtellt. Kommandirt wurde bdie Parade von Herrn Oberſt v. Zaſtrow. Punkt 8 Uhr verließ der Großherzog in Infanterie⸗Uniform mit den Generalsabzeichen das Schloß. Beim Paſſiren des Wachthäuschens trat die Schloß⸗ kpache ins Gewehr. Nach Betreten des Karl Theodor⸗Platzes, auf welchem die Parade ſtattfand, ſchritt der Großherzog die Front des erſten Treffens ab. Sodann erfolgte ein einmaliger Vorbeimarſch, Worauf die Truppen wieder abrückten. Auf der nach dem Schloſſe zu gelegenen Seite des Karl Theodorplatzes hatten die Schüler der Mittel⸗ ſchulen Aufſtellung genommen. Nach der Parade verſammelte der Wroßherzog die Offiziere um ſich. Se. Kgl. Hoheit ſprach, wie wir erfahren, ſeine höchſte Zufriedenheit über den Verlauf der Parade, die Haltung und Verfaſſung der Truppen aus. Se. Kgl. Hoheit ſchüttelte dem Herrn Oberſt wiederholt kräftig die Hand. Während die Sol⸗ baten abmarſchirten, ſchritt der Großherzog die Front der aufgeſtellten Schliler entlang und unterhielt ſich mit einzelnen Knaben. Der Großherzog begab ſich ſodann ins Schloß zurück. Um 9Uhr findet die Fahrt nach der Friedrichsbrücke ſtatt, von wo aus eine Beſichtigung der Hafenanlagen erfolgt. Zu dem Diner, bas heute Mittag im Großh. Schloſſe ſtattfindet, ſind eirea 70 Per⸗ ſonen, bhauptſächlich Offiziere, geladen. Die Abreiſe Ihrer Kgl. Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin nach Karlstuhe erfolgt heute Abend 6 Uhr 48 Minuten. Ordensauszeichnung. Als Se. Kgl. Hoheit der Großherzog geſtern Vormittag auf das Maihhaus in Neckarau ging, um daß von der Stadt angebotene Früh⸗ ſtück einzunehmen, überreichte er dem die Großh. Herrſchaften an der Treppe erwartenden Herrn Stadtrath Freytag perſönlich das MRitteikreuz II. Klaſſe vom Zähringer Löwenorden. ** Zu dem Beſuch der Alterthumsſammlungen iſt noch nachzutragen, daß Se. kgl. Hoheit der Großherzog am Mitt⸗ woch Nachmittag außer den Sammlungen des Mannheimer Alter⸗ thumsvereins auch das räumlich mit dieſen vereinigte Hofanti⸗ guarſum eingehend beſichtigte. Die werthvollen Ausſtellungsſtücke aus kurpfälziſcher Zeit und die Neuerwerbungen der letzten Jahre erweckten das lebhafte Intereſſe des hohen Beſuchers. Der Cuſtos des großh. Hofantiquariums, Herr Prof. Karl Baumann, hatte die hohe Ghre, Sr. kgl. Hoheit in dieſen Sälen als Führer zu dienen, und er gab aus dem reichen Schatze ſeiner antiquariſchen Kenntniſſe intereſſante Erläuterungen über die einzelnen Ausſtellungsobjekte, Der Großherzog dußerte ſich wiederholt ſehr befriedigt über die ſchöne und ſachgemäße Aufſtellung der Schätze des großh. Hof⸗ antiquariums, deren Beſitzer er ſelbſt iſt. Die Feſtvorſtellungen. Ueber den Verlauf beider Feſtvorſtellungen äußerten ſich der Großherzog und die Großherzogin, wie wir hören, in der aner⸗ kentendſten Weiſe. In„Figaros Hochzeit“ lobten ſie die ſchönen 4 Segegai Anzeiger 8— Meongbeſm, B. Mfal. Geſangsleiſtungen und die prächtige Ausftattung, im Pallet„Vergiß⸗ meinnicht“ das geſchmackvolle Arrangement und im Weißen Rößl“ die flotte Lebendigkeit des Zuſammenſpiels. Sie gaben ihrer Be⸗ friedigung über das Geſehene und Gehörte dem Intendanten Dr. Baſſermann gegenüber mehrfach Ausdrück. In der Pauſe zwiſchen Oper und Ballet am erſten Feſtabend erſchien ber Hofmarſchall Graf v. Andlaw beim Intendanten, um demſelben in allerhöchſtem Auftrag das Ritterkreuz 1. Klaffe vom Zähringer Löwenorden zu überreichen. Mit dieſer hohen Ordensauszeichnung gab der Landes⸗ fürſt zu erkennen, wie ſehr er die Verdienſte des Herrn Dr. Baſſer⸗ mann um die Leitung des Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheaters ſchätzt. 1 4* TLudwigshafen, 4. Mal. Großherzoginz Luiſe von Baden wird morgen Vormittag 9 Uhr im ſtrengſten Inkognito unſerem ſtädtiſchen Krankenhauſe einen Beſuch abſtatten. Die Schweſtern des hieſigen Krankenhauſes ſind nämlich alle Eleven des Karlsruher Schweſterhauſes geweſen und da die edle Fürſtin Badens ſo tege Beziehungen zu ihrem Schweſterhauſe als deſſen Protektorin unterhält und bereits mit faſt allen Mitgliedern derſelben perfönlich bekannt iſt, ſo iſt das Verlangen begreiflich, das Ludwigshafener Krankenhaus zu ſehen, in dem ſo viele Schutzbefohlene der hohen Frau wahre mildthätige Werke der aufopfernden Nächſtenliebe voll⸗ bringen. Herr Geheimrath v. Lavale wird der Großherzogin das Geleite geben während Herr Bürgermeiſter Krafft die Führung im ſtädtiſchen Krankenhauſe übernehmen wird, Der Großherzog gat nach Großſachſen dieſhittheilung ge langen laſſen, daß er zu feinem Bedauern nicht in der Lage iſt, dem am nächſten Sonntag ſtattſindenden Kriegerfeſt beizuwohnen. ? Evangeliſche Pfarrkandidatenprüfung. Nachſtehende neun Kandidaten, die ſich der theologiſchen Hauptprüfung in dieſem Flühfahr unterzogen haben, ſind unter die evangeliſchen Pfarr⸗ kandidaten aufgenommen worben: Richard Ahles von Hauſen, Hermann Heisler von Mannheim, Konrad Krieger von Brötzingen, Martin Schmidt von Heddesheim, Farl Spitzer von Heidelberg, Hermann Teutſch von Neunkirchen, Karl Uebelhör von Freiburg, 829 Walther von Schillingſtadt, Karl Wegmann von agsfeld. Vezirksrathsſitzung vom 4. Mai. Genehmigt wurden folgende Geſuche um Erlaubniß zum Betrieb einer Schankwirthſchaft ohne Branntweinſchank; des Wilh. Salmon, Riedfeldſtraße 5, des Anton Rohr in Sandhofen(mit Branntweinſchank), des Konrad Brückle, Langſtraße 33(Gaſtwirthſchaft); ferner für die Realſchank⸗ wirthſchaften: zum„Goldenen Schaf“ dem Eduard Pfeifer“, zur „Roſe“ in Neckarau dem Georg Gredel(mit Branntweinſchank). 7 wurde das Wirthſchaftsgeſuch des Johann Frledrich 55 er in Sandhofen, während das Branntweinſchankgeſuch des eorg Montag in Neckarau nicht genehmigt wurde. Genehmigt wurden ferner folgende Transferirungsgeſuche ohne Branntwein⸗ ſchank: des Daniel Scheithe von Schwetz⸗Str. 188 nach 8. Querſtr. 28, des Johann Ballweg von 65, 18 nach K 4, 18, des Auguſt Heim von F 4, 4 nach Q 4, 13/14 und des Wilhelm Kuippſcheer von G 8, 12 nach Jungbuſchſtraſte 11. Schließlich wurden genehmigt: das Geſuch der Stadkgemeinde Mannheim um Genehmigung zur Er⸗ ſtellung neuer Retortenöfen, ſowie einer Kantine mit Baderäumen auf dem Gaswerk Lindenhof, Die Grrichtung einer Feueranzünder⸗ in Ladenburg durch die Firma Huesker u. Cie. in Ladenburg. er Anſchluß des Piſſoirs im Hauſe Seckenheimerſtraße 90 an die ſtädtiſche Kanaliſation. Die Umwandlung der alten Hafenbahn in einen Promenadenweg. Die Verbindungsſtraße mit der 17. Sand⸗ gewann. Die Abänderung des Statuts der Betriebskrankenkaſſe der Maunnheimer Spiegelmanufaktur in Waldhof. Beſtätigt wurde die Wahl der Stellvertreter des Vorſitzenden des Gewerbegerichts. Ernannt ein Mitglied des Schätzungsausſchuſſes der Gemeinde Ilvesheim und verbeſchieden die Abhör der 1897er Gemeindekranken⸗ verſicherungs⸗Rechnung von Sandhofen, In der Maunheimer Maimarktlotterie fielen folgenden Gewinne in die Collekte des Herrn Jof. Schroth, Schwetzinger⸗ ſtraße No. 7 der 3. Preis, der 14. Preis, 2 Pferde, 3 Kühe und noch viele andere Gewinne.— Folgende Hauptgewinne fielen in die Collekte des Herrn Adrian Schmitt 8 4, 19, 1. Silberpreis, 8. Preis, 11. Preis, 6 Kühe, 1 Rind und 5 Schweine.— In die Collekte des J. F. Lang Sohn in Heddesheim fielen der 2. Preis der Maimarkklokterie, 2 Arbeitspferde, 4 Kühe, 83 Rinder und 1 Schwein.— Wie uns nachträglich mitgetheilt wird, ftel der 1. Hauptgewinn in die Kollekte des Herrn A. Dinkelmann in Worms. Der glückliche Gewinner wohnt in Kriegsheim, ferner fielen in dieſe Collekte der., 7. Gewinn und 1 Arbeitspferd. Aus der Handelskammer. Einem Antrag der Handels⸗ kammer entſprechend hat die kaiſerliche Oberpoſtdirektion in Karls⸗ ruhe die Zulaſſung Mannheims zum Sprechverkehr mit belgiſchen und niederländiſchen Orten befürwortet. Dieſem Antrag iſt ent⸗ ſprochen worden und der Sprechverkehr zwiſchen Mannheim und den an die Fernſprechgruppen Antwerpen, Brüſſel, Lüttich und Verviers angeſchloſſenen belgiſchen Orten hat auch bereits am 10. April auf⸗ genommen werden können. Mit einer Mitthetlung über dieſe wichtige und erfreuliche Erweiterung der Sprechbefugniſſe Mannheims hat die Oberpoſtdirektion von Tag zu Tug in der ſicheren Erwartung zurückgehalten, der Handelskammer gleichzeitig von der Aufnahme des Sprechverkehrs mit den Niederlanden Kenntniß geben zu können. Dieſer Sprechverkehr iſt gleichfalls bereits vor etwa 6 Wochen grund⸗ ſätzlich genehmigt worden, nachdem die zwiſchen Mannheim und Theilnehmern in Amſterdam, Rotterdam, Arnheim, Groningen und Utrecht 1 Sprechverſuche ein in jeder Beziehung günſtiges Ergebniß gehabt hatten. Die Aufnahme des Sprechverkehrs iſt in⸗ deſſen anſcheinend durch Anſtände formaler Natur etwus verzögert worden, wird jedoch vorausſichtlich nunmehr in kürzeſter Friſt er⸗ ſolgen können. Die Ausſtellung von Frankenthaler Porzellan, die der Alterthumsverein in ſeinen Samimlungsräumen veranſtaltet hat und die von Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog bei ſeinem vorgeſtrigen Beſuch im Alterthümsverein mit dem größten Intereſſe beſichtigt wurde, iſt für die hieſige Bevtlkerung und für hier weilende Fremde eine Sehenswürdigkeit erſten Rangs, auf die wir wiederholt nach⸗ drücklichſt aufmerkſam machen, Der Beſuch war ſeit dem Eröffnungs⸗ tage ein übergus reger, und alle Beſucher ſprachen ſich ſehr befriedigt über die Reichhaltigkeit und das ſchöne Arrangement der Ausſtellung aus. Wir bemerken, daß der Beſuch Mittwochs von 11—1 Uhr und Sonntags von 11—1 und—5 Uhr für Jedermann frei iſt, an den übrigen Wochentagen koſtet der Eintritt während der Mittagsſtunden von 11—1 Uhr 50 Pfennig. Zu den zuletzt genannten Ausſtellern von fFrankenthaler Porzellan und Wachsboſſirungen ſind noch folgende hinzugekommen: Frau Pletſch Wittwe, Feh Rothpletz, Herr Ph. Gallion, Frau Hofmuſikus Unger, Frau Auguſt Gengen⸗ bäch, Frau Rudff. Frl. Louiſe Maſer, Herr Tommercienrath Karl Ladenburg, Herr Friedrich Oeſterlin, Herr Cafctier Schmeidler, Frl. Karol. Gerich, Herr Direktor Zeiler, Herr Reichstagsabgeordneter Ernſt Baſſermann, Frl. Sophie With und der Alterthumsverein Frankenthal, Werein gegen Haus⸗ und Straßfenbettel. Im Mong⸗ April erhielten Unterſtützung durch Gewährung von Mittageſſen 18 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Frühſtück 382 Perſonen, zufammen 395 Perſonen, gegen 876 Perſonen im vorigen Monagte. Daß Uuterſtützungslokal befindet ſich nach wie vor in 8 1, 11. Statiſtiſches aus der Stadt Maunheim von der 18. Woche vom 18. April bis 29. April 1899,. An Todeßurfachen für die Ner die in unſerer Stadt vorkamen, verzeichnet das kaiſer⸗ liche Geſundheitsamt folgende Krankheiten? In— Falle Maſern und Rötheln, in— Falle Scharlach, in 1 Falle Diphtherie und Eroup, in— Falle Unterleibstyphus(gaſtr. Nervenſteber), in— Falle Kindbettſieber(Puerperalfieber), in 9 Fällen Lungenſchwind⸗ ſucht, in 10 Fällen akute Erkrankung der Athmungsorgane, in 1 Falle akute Darmkrankheiten,(in 1 Fälle Brechdurchfall, Kinder bis 1 In Jahr). In I1 Fällen ſonſtige verſchiedene Krankheiten, Fällen gewaltſamer Tod. Bier⸗Merkeln: Mannemer Schbrich ete, zuſammegebeſchtelt vom Seppel tim Serie I. heißt das Büchlein, das vor einigen Tagen in der Buchhandlung Stephan, I 2, 12, erſchien. Preis 10 Pfg. Humor und Komik, herb und derb, Mannheim wie es leiht und lebt! Ein Buch, das nicht in die Bibliolhek eines fun Mädchens paßt, das aber von den ächtenMannemern am„gemiel liche Stammtiſch“ mit Freuden begrüßt werden wird. Wer die geläuftgen Redensarten ünferer Vaterſtadt gründlich kennen lernen will, der kaufe das niedliche Bündchen, deſſen Inhalt die bisher verbrochenen Muſenkindlein einheimtſcher Dialektdichtung an Wiz und Gehalt bei Weitem übertrifft und einen ganz vorzüglichen Ein⸗ blick in die Volksſeele diesſeits und jenſeits des Neckars gewähr * Einziehung der ſilbernen Zwanzigpfennigſtücke. dem der Bundesrath beſchloſſen hat, füt Rechnung des Reichs diejet ſtlbernen Zwanzigpfennigſtilcke, die in öffentlichen Kaſſen und bei der Reichsbank lagern oder aus dem Verkeht in die Kaſſen fließen, einzu⸗ ziehen, ſind die öffentlichen Kaſſen, ſowie die Reichsbankanſtalten getwieſen worden, ſolche Stlcke auch über den Betrag von/ 20 ht in Zahlung zu nehmen und in beltebigen Mengen gegen andere Reichs⸗ ſilbermünzen umzutauſchen und nicht mehr zu berausgaben. * Mißglückter Brillantendiebſtahl. Aus Frankfurt, 3. wird berichtet: Die Morgenblätter erzählen eine etwas romat geſchilderte Geſchichte von einer Verhaftung, die in einem hie Juweliergeſchäft erfolgt ſein ſoll. In das Jüeliergeſchäft von S mann am Roßmarkt kam ein feingekleideter, engliſch ſprechender und fragte nach dem Preiſe eines im Schaufenſter liegenden Hals mit Brillanten. Er erklärte, er wolle es kaufen, wählte dant noch Paat Brillantohrringe aus und ließ Beibes durch ben Jupwelter i eſnen miigebrachten Umſchlag verpacken, ben er dann eigenhänd zweimal perſiegelte und zurückließ, uüm, wie er ſagte, das erforde Geld in ſeinem Gaſthof zu holen. Die Rechnung nahin er mit. einer halben Stunde kam er wieder, kaufte noch einen Btillan und ließ dieſen mit den beiden anderen Schmuckſachen in einen gen Umſchlag packen. Dann bat er, den Ring ebenfalls auf die Re zu ſetzen. Während ihm nun der Verkäufer den Rülcken wandte, um die Rechnung zu ſchreiben, ſteckte er den Umſchlag mit den Koſtbarleite in ſeine Taſche und vertauſchte ihn mit einem ganz ähnlich ausfehenden, den er auf den Ladenttſch legte. Zum Glück hatte aber der Verkäufet durch einen Spiegel dieſes Treiben beobachtet, ſchloß raſch die Ladenkhüt und öffnete den verwechſelten Umſchlag. Er enthielt— ein Stügchen Semmel, zwei kleine Steinchen und eine alte werthloſe Uhrkstte. ire lich wurde nun der Fremde einem Schutzmanne Abergeben. Er hatte etwa 50/ bei ſich. Der Verhaftete nennt ſich Jozannes Hunt und gibt an, er ſei aus Newhork. Es handelt ſich wieder uns den Streich eines internationalen Gaunerpaares, der jedoch ebenſo mißglückt iſt, wWie die verſchiedenen Diebſtähle auf der Reichsbank. * Selbſtmordverſuch. Geſtern Vormittag 10 Uhr berlibte bee lebige Kellnetin Beriha Fietta, wohnhaft F 3, 183, in ihrer Schlaf kammet dadurch einen Selbſtmorbverſuch, daß ſie ſich an der linten Hand die Pulsaber durchſchneiden wollte. Die Verletzung, welche ſie ſich ſelbſt verband, war aber nur unbedeutend. Muthmaßliches Wetter am Samſtag, den 6. Mai. Ueber mehr ein Hochdruck von über 765 mm, der ſich auch vaſch über Norddeutſchland ausbreitet und die letzte nach Schleſten gewanderte Depreſſion ausgeglichen hat. Dagegen liegt über Italien, ſowie über Qeſterreich—-Ungarn eine mäßige Depreſſion, welche in der Wechſelwirkung mit dem im Norden und Nordweſten Guropas lie⸗ genden Hochdruck bei uns recht kühle Temperatur und vereinzelte kurze Niederſchläge verurſachte. Dieſer Witterungscharakter wird vorausſichtlich auch am Samſtag und Sonntag noch andauern Aus deit Großlerzogthunt. OSHeidelberg, 4. Mai. Die Krankheit des Geh.⸗R. Bunſen iſt im Weſentlichen nichts Anderes als ſein hohes Alter. Manchen Tag git es gut und der greiſe Herr ſagt dann wohl zu den ihn be⸗ ſuchenden Freunden, er denke viel mehr an das Spazierenfahren wie aus Sterben. Thatſächlich iſt er auch noch vor ein Paar Tagen aus⸗ gelegentlich mit leichten Delirien, bemerkbar, wie das ſo bei ſehr alten Leuten geht,— Mit großem Intereſſe folgte geſtern ein zahlreiches Publikum im großen Saale der Harmonie den Ausführungen des Heren Pfarrer Bräunlich von Wetzdorf, der aus eigener An⸗ ſchauung über die„Los von Rom⸗Bewegung“ in Oeſterreich ſprach. Der Redner betonte nachdrücklich, daß die Bewegung, die aus na⸗ tionaler Bedrängniß geboren wurde, immer mehr einen religtöſen Charakter angenobmmen hat. Er verlas zahlreiche Stellen aus Briefen, die an ihn gerichtet wurden. Sie machten einen tiefen Eindrück, Er vergleicht die Bewegung mit einem Brande, der unter der Decke um ſich greift und ſeiner Zeit lichterlob emporſchlagen wird. * Freiburg, 4. Maf. In der letzten Bürgerausſchußſitzung gelangte der ſtädtiſche Voranſchlag zur Verhandlung und Genehmigung; die ſtadträthlichen Anträge gingen ohne beſondere Schwierigkeiten durch. Das meiſte Intereſſe erregte die einleitende Auseinanderſetzung des Oberbürgermeiſters Dr. Winterer, wobei er u. A. die ſtatiſtiſche Be⸗ rechnung eines auswärtigen Blattes über den Schuldenſtand unſerer Siabt in die richtige Beleuchtung rückte. Unter Berückſichtigung aller in Betracht kommenden Faktoren ergibt ſich, daß die Stadt Freiburg unter den 58 größeren Städten des Reiches zu den mindeſt belaſteten gehört und ihr unleugbares Aufblühen nicht zum Mindeſten der plan⸗ mäßigen und weitausſehenden Verwaltung der letzten Perjode verdankk. Neu geſchaffen wird die Stelle des Konſervators der Sammlungen; ſie ſoll einem akademiſch gebildeten Kunſthiſtoriker übertragen werden; Anfangsgehalt 4000%. Der Neubau des Theaters und des Kur⸗ hauſes auf dem Schauinsland werden auf einige Jahre zurückgeſtellt, da zunächſt andere größere Aufgaben, wie die ſchon erwähnte Erſtellung einer elektriſchen Zentral⸗ und Straßenbahn, zu erfüllen ſind. Vfal, Veſſen und Umgebung. Stuttgart, 4. Mak. Ueber den Poſtdiebſtahl, der in der Nacht vom letzien Freitag zum Samſtag auf dem hieſigen Hauptpoſt⸗ anit begangen wurde, kann Folgendes mitgetheilt werden: Ein Ober⸗ briefträger, der ſich zur Zeit der That in den Dienſt begab, ſah bei ſeinen Eintritt in den Poſthof einen Mann in jüngeren Jahren, mit einem hellen Ueberzieher bekleidet, der ein Packet oder einen Beutel unter dem Arme trug, in raſchem Gange aus dem Hauptpoſtamte weg⸗ gehen. Der Bedienſtete ſchöpfte nun allerdings ſofort den Verdacht, daß hier etwas nicht in Orbnung ſei; allein er theilte ſeine Wahr⸗ nehmungen zunächſt den im Dienſt be indlichen Beamten mit, indem er die Frage an dieſe richtete, ob ihnen nicht etwa ein Poſtheutel abhanden gekommen ſei, eine Frage, die nach kurzer Unterſuchung bejaht werden mußte. Inzwiſchen war der Dieb felbſtredend berſchwunden; doch wurde der Beutel in geöffnetem ce und, ſoweit ſich dies üher⸗ haupt feſtſtellen läßt, mit allen einfachen Briefen in der Friedrichs⸗ ſtraße wiedergefunden. Die eingeſchriebenen Briefe fanden ſich ſpäter in einem Briefkaſten vor; ſie waren ſämmtliche geöffnet, und ſowe ſie baares Geld enthielten, ihres Inhaltes beraubt. Dagegen„ver⸗ zichtete“ der Dieh auf die in den Briefen enthaltenen Wechſel und andere miſen die naturgemäß zu ſeiner Entdeckung hätten führen müſſen Tagesneuigteiten. — Der Schaden, den die badiſchen Waldungen durch die Januar⸗Stürme erlitten haben, iſt nach offtziellen Unterſuchungen nicht ſo bedeutend, als dies nach den erſten Eindrücken anzunehmen war, ſowohl in dem regelmäßigen Gange der Wirthſchaft, wie in den finanziellen Rechnungsergebniſſen werden ſich verhältnismäßig wenige Störungen ergehen. „e Der in weiteren Kreiſen bekannte Rentner K. D. Baedeker, früher Großkaufmann in Eſſen, genoß auf einer italieniſchen Reiſe Auſtern, worauf er alsbald erkrankte. Nach Boppard zurückgekehrt, ſtarb er an Bergiftung. eIn Finnland hat es bei heftigem Nordwind dieſer Tage ſehr ſtarke Schneefälls gegeben, — Die ſpaniſche Eindad Real wird gon großen Heuſchrecken⸗ ſchwärmen, die ſtarke Verwüſtungen anrichten, heimgeſucht, Ein ganz Großbritannien, der Nordſee und Nordſkandinavien liegt nune gefahren. Ein ander Mal machen ſich dann wieder Schwächezuſtände, get . eeeen Aree e erngeeeernn Maundem B. Mar⸗ 5 0 pon Badaſoß kommender Zug traf iufe gedeſſen mif großer Ver⸗ ſpatung ein. — In Breslau erlitten bei einem Feuer auf dem Borſigwerke zwei Frauen ſo ſchwere Verletzungen, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. — Bei einem Gewitter fuhr ein Blitzſtrahl in den Vormittags⸗ zug der Thorn⸗Inſterburger Bahn. Der Blitzſtrahl ging zwiſchen dem Tender und dem Packwagen zur Erde. Der Giſen⸗ hahnzug erhielt einen ſolchen Stoß, daß die Paſſagiere von den Sitzen geſchleudert wurden. Am Zuge war nichts beſchädigt, dag gen waren am Bahndamm alle Leitungsdrähte zerſtört und der Erdboden aufgeriſſen. — Aus Eiſenach meldet man, daß dort heftiger Schneefall geſtern eingetreten iſt. — Auf der Schelde explodirte geſtern in der Nähe von Tournai der Dampfkeſſel eines Schiffes. Drei auf Deck beſchäftigte Arbeiter wurden in die Luft geſchleudert; die verſtümmelten Glied⸗ maßen ſielen in weiter Entfernung am Ufer nieder. Man glaubt, daß außerdem noch eine Frau und mehrere Kinder getödtet wuürden. Das Schiff iſt geſunken. — Auf der Weichſel ſchlug bei Czerwieck in Ruſſiſch⸗Polen eine Fähre um und 18 Menſchen ertranken. — In Schwaan bei Roſtock erkrankten an 100 Menſchen in Folge des Genuſſes ſchlechten Rindfleiſches. — In Wien fand man in einem Keller die Leiche eines fünf⸗ jährigen kleinen Mädchens. Es liegt Luſtmord vor, der Thäter ſoll verhaftet ſein. Im Peloponnes haben neue ſtarke Erderſchütterungen ſtattgefunden; viele Häuſer ſind ſtark beſchädigt. — In Newyork erſchoß der 65jährige Neale den 72jährigen Maſterton, beide waren Millionäte. Es liegt ein alter Familienhaß vor. Tljieater, unſt und Wiſfenſchaft. Durch das Wiederengagement von Frl. Dima iſt, wie wir hören, die Frage der Beſetzung des Fachs der jugendlich dramatiſchen Sängerin an unſerer Bühne erledigt worden. Herr Dr. Kaiſer gaſtirt gegenwärtig im Berliner kgl. Schau⸗ ſpielhaus auf Engagement. Seine erſte Rolle war der Franz in den Räubern. Der„Berl..⸗C.“ ſchreibt darüber Folgendes: Herr Dr. Kaiſer iſt ein Schauſpieler von ſolidem Können. Das hat ſein Debut wohl gezeigt. In der mittelgroßen, faſt kleinen Figur und manchem Einzelzuge an Richard Kahle erinnernd, iſt Herr Dr. Kaiſer noch nicht gleich Kahle Herr ſeines Organs. Sein Franz hatte zu⸗ nächſt den negativen Vorzug, daß der Darſteller ſich aller überkom⸗ menen Nüancen enthielt. Ohne die„Bürde von Häßlichkeit“ war dieſer Franz, ſoweit die Rolle es irgend geſtattet, ein glaubhafter Menſch, frei von äußerlichen Intriguanten⸗Fratzen. Es war Verſtand in ſeinet Auffaſſung, Geſchick in ſeinem Spiel, Feinheit in den erſten Monologen, aber, und das hängt vielleicht mit der modernen Auf⸗ faſſung des Charakters zuſammen, die Größe, die tiefere Wirkung fehlte ganz. Im Schlußakt ſtellte ſich nun aber auch Leidenſchaft oder doch Leidenſchaftlichkeit ein. Das Entſetzen des von kalter Angſt ge⸗ ſchüttelten Sünders war glaubhaft gemacht, und hier war denn auch der Beifall am lebhafteſten, der den Gaſt vor den Vorhang rief.— Sehr ungünſtig und ablehnend ſpricht ſich Eugen Zabel in der„Nat.⸗ Ur⸗ Erb des 5 Ztg.“ aus: Herr Kaiſer ſpielte ſeine Rolle ganz aus der Routine heraus * mit einem hellen, ſpitzen Organ, dem es weder an Schärfe noch an te Kraft fehlt, das aber für ſeeliſche Regungen und Stimmungen keine 16 ffeineren Töne findet. Die eckigen kurzen Bewegungen, das Grelle und er llebertriebene in der Traumerzählung paßten wenig zu der ſorgfältig Ii abgeſtimmten Aufführung, die unſer Hoftheater bon dem Schiller⸗ te dſchen Jugenddrama ſowohl in der Inſcenirung wie in den Einzel⸗ d leiſtungen aufzuweiſen hat. Verfolgt das Gaſtſpiel Engagements⸗ 4 gzwecke, ſo könrte Herrn Kaiſers Begabung nur für kleinere Rollen in Betracht kommen. Die Sammlung von Werken der Kunſt, des Kunſtgewerbes, ſowie von anderen auf das Großherzogliche Haus Bezug habenden E Degenſtänden im ehemaligen Hofbibliothekgebäude des Karlsruher 5 Reſidenzſchloſſes bei der Schloßkirche iſt in den Monaten Mai, Juni 85 und September, jeweils Mittwochs von 11 bis 1 Uhr, dem Publikum 1 unentgeltlich geöffuet. 1 Kapellmeiſter Alfred Lorentz vom Straßburger Stadtthegter, 15 der am vergangenen Sonntag mit Erfolg die muſikaliſche d, 1 von Verdis„Aida“ im Karlsruher Hoftheater durchgeführt hat, iſt 15 vom 1. September d. J. an auf drei Jahre als zweiter Kapellmeiſter 0 für dieſe Bühne verpflichtet worden. Herr Lorentz erſetzt in Karls⸗ 18 zuhe Herrn Albert Gorter, der als erſter Kapellmeiſter an das Leip⸗ n iger Stadttheater berufen worden iſt. u„ Der bekaunte Schriftſteller Dr. Johannes Faſtenrath rNöͤcꝛ feierte in Köln den ſechzigſten Geburtstag. Seine Vaterſtadt iſt 1 Remſcheid, Anfangs Juriſt, ſchied er bereits als Auscultator aus dem Dienſt, um ſich likerariſchen Studien zu widmen. Hauptſächlich iiſt an ſeine intime Kenntniß der Literatur und Geſchichte Spaniens — u erinnern. Faſtenrath hat durch eine ganze Reihe von Schriften ſowohl in Deutſchland wie in Spanien viel zum Verſtändniß der beiderfeitigen Eultur beigetragen. Auch ſeine Gattin iſt, unter dem Namen L. v. Aſten, ſchriftſtelleriſch hervorgetreten. Die Ausſchmückungs⸗Kommiſſion des Reichstags hat einen künſtleriſchen Beirath gewählt. Derſelbe wird nach dem Ermeſſen des Präſidenten einberuſen werden und hat Gutachten und Vorſchläge zu unterbreiten. 85 Fräulein Freue von Breunerberg, die Violin⸗Virtuoſin, welcher vor Kurzem die hohe Ehre zu Theil wurde, vor der Kaiſerin ſpielen, iſt von der hohen Frau durch Ueberſendung einer koſtbaren roche mit den Initialen der Kaiſerin ausgezeichnet worden. Das Euſemble des Verliner Deutſchen Theater ſoll, Wiener Gerüchten zufolge, im Juli im Raimund⸗Theater ein latägiges Gaſt⸗ ſpiel abſolviren, doch ſchweben die Verhandlungen noch. Das Euſemble des Berliner Theaters, aus dem bekannt⸗ lich mit Ablauf der Safſon das Ehepaar Sommerſtorff, die Damen Rupricht, Wulf und Schroth ausſcheiden, verliert jezt auch noch eine ſeiner allerbedeutendſten Stützen in Ludwig Stahl, der an das Dres⸗ dener Hoftheater an Stelle des von dort ſcheidenden Herrn Paul verpflichtet worben iſt, und zwar mit einer Gage von 18,000% für 8 Monate, da ihm ein viermonatlicher Urlaub bewilligt wird. Der Generalverſammlung der Goethe⸗Geſellſchaft, die am 27. Mai d. J. in Weimar abgehalten wird, ſteht im Hof⸗ theater diesmal eine beſondere Ueberraſchung bevor. Während in ftüheren Jahren das weimariſche Hoftheaterenſemlbe herangezogen wurde, um den Feſtgäſten einen erleſenen Genuß zu bereiten, wird in dieſem Jahre Goethes„Taſſo“ mit einer einzigen Ausnahme von mehr oder minder berühmten auswärtigen Kräften beſetzt werden. Die Titelrolle wird Paul Wiecke vom Bresdener Hoftheater, den Antonio Intendant Ernſt v. Poſfart von München und den Herzog Alfons don Ferrara Max Wegner von der weimariſchen Hofbühne ſpielen; die weiblichen Rollen werden von Frau Direktor Auguſte Praſch⸗Greven⸗ berg vom Berliner Theater und von Frau Stella v. Hohenfels vom Miener Burgtheater geſpielt werden. Gelegentlich der Shakeſpeare⸗Gedenkwoche, die allzährlich im April eine große Gemeinde von Anhängern des größten Briten nach Stratford am Abon zieht, wurde in dem dortigen kleinen Ver⸗ ſuchstheater der„Hamlet“ in genau derſelben Geſtalt gegeben, wie er im ſechzehnten und ſiebzehnten Jahrhundert aufgeführt wurde. Zu dieſem Zweck war es nothwendig, eine Diner⸗Pauſe eintreten zu laſſen, denn die Vorſtellung dauerte nicht weniger als 58 Stunden. Bei den londesüblichen Vorſtellungen wird nämlich ein gutes Drittel der Dich⸗ tung geſtrichen. Zu dieſen Ausnahmevorſtellungen waren, wie be⸗ Voſer. * * „„ —.—!t. greiflich, von London ganze Schagren herübergefahren, die höchſt be⸗ ftiedigt von dem Kunſtgenuß heimkehrten. In Mailand ſtarg, arm und verlaſſen, im Alter von 67 Jahren Leopöldo Marendo, vor Jahrzehnten einer der gefeiertſten dramatiſchen Dichter Italiens. Seine Gennzzeit waren die Jahre der italieniſchen Einigungskriege, in denen das feurige pgtrigtiſche Gefühl des Voltes in Mareneo einen pathetiſchen Dolmetſcher fand. Aber als Italien ſeine Einheit errungen hatte und die Volksſeele ſich neuen Idealen und neuen Beſtrebungen zuwendete, ging es ßit Marencos Dichter⸗ ruhm raſch zu Ende. Um ihn vor Hünger zu ſchützen, gab die Stadt Maſland ihrem Ehrenbürger ein Aemichen als Lehrer und wahr⸗ ſcheinlich wird ſie ſetzt auch ſeine Begräbniß koſten zablen⸗ — eere er 5. Seſtt. Aeueſte Rachtichten und Eclegtauu. Berlin, 5. Mai. Die Ausſperrungen infolge der Mai⸗ ſeiet in Berlin werden vorausſichtlich nicht zu größeren Aus⸗ ſtänden führen Das neue deukſch⸗amerikaniſche Kabel wird eifrig gefördert werden, ſodaß ſpäteſtens Mitie nächſten Jahres der Betrieb be⸗ ginnen kann. Bern, J. Maf. Der Bundesrath ermüchtigte die inter⸗ nationalen Bureaus in Bern für Weltpoſt, Telegraphenweſen, Eiſenbahntransport, Schutz des gewerblichen und literariſchen und künſtleriſchen Eigenthums, die Einladung der franzöſiſchen Regierung anzunehmen und ſich an der Weltausſtellung zu Paris in der ihnen angemeſſen erſcheinenden Weiſe zu betheiligen. Brünn, 4. Mai. In 52 Fabriken iſt hier die Arbeit ein⸗ geſtellt worden. Goltſch⸗Jenikau(Böhmen), 4. Mai. Da hier das Gerücht verbreitet iſt, ein hieſiger Schächter ſei an dem Mädchen⸗ morde von Polna betheiligt, macht ſich eine tiefgehende Bewegung gegen die Juden geltend. Die Behörden trafen umfaſſende Sicherheitsmaßnahmen. Die Ruhe iſt bisher nicht geſtört worden. Paris, 5. Mai. Es heißt, daß die Schlußſitzung des ver⸗ einigten Kaſſationshofs am 17. oder 18. Mai beginnen wird. Paris, 4. Mai. Der„Siecle“ berichtet, daß der ehemalige Geheimagent Deerion in ſeiner Vernehmung vor dem Kaſſations⸗ hofe erklärt habe, Oberſt Henry habe ihn beaufttagt, ihm Schriftproben von Scheurer⸗Keſtner, Mathieu Dreyfus, Hada⸗ mard, Picquart und Frau Dreyfus zu verſchaffen. Decrion ſet das gelungen, und er habe mit dieſen Schriftproben es fertig⸗ gebracht die Schriften nachzuahmen und einen ganzen Brief⸗ wechſel zwiſchen dieſen Perſönlichkeiten anzufertigen.(Dieſe Briefe ſollten beweiſen, daß zwiſchen Scheurer⸗Keſtner und Pie⸗ quart, ſowie der Familie Dreyfus ein Einvernehmen beſtanden habe, zu dem Ztwecke, die Reviſion herbeizuführen.) Die Ausſagen Decrions wurden nicht in Druck gegeben, weil der Zeuge als Spion verhaftet war, doch befinden ſich die Ausſagen in dem Aktenmaterial. Aus einer Verfügung des Chefs des General⸗ ſtabes vom 17. Mai 1894, deren Mittheilung der Kaſſations⸗ hof, dem„Temps“ zufolge verlangt hat, geht hervor, doß Drey⸗ fus im Auguſt 1894 nicht ſchreiben konnte,„er gehe zu den Manövern ab“, weil die Generalſtabsofftziere ſeiner Klaſſe nach dieſer Verfügung erſt vom Oktober bis Januar zu den Linien⸗ truppen kommandirt waren. Auf das Gerücht hin, daß die Regierung in der Gewißheitz daß die Reviſion vom Kaſſationshof beſchloſſen würde, die Ab⸗ ſicht habe, ſchon jetzt einen Annullationsantrag zu ſtellen, der dem Reviſionsurtheil vorgreifen würde, und die Vertagung der Reviſion zur Folge hätte, hat der„Temps“ den Juſtizminiſter Lebret über die Abſichten der Regierung ausgefragt. Lebret er⸗ klärte, die Regierung denke an ſolches nicht. Sie habe es nicht in der Gewalt, die Arbeiten des Kaſſationshofes zu unter⸗ brechen; das Schickſal der Regierung ſei nicht mit dem Schickſal der Reviſion verkettet. Die Regierung habe niemals Partei er⸗ griffen, ſie werde ſich auch ehrerbietig und gefügig dem Urtheil des Kaſſationshofes, wie es auch lauten möge, unterwerfen, übrigens ſei es unmöglich, daß die Regterung an die Einbringung eines Annullationsantrages in dieſem Augenblicke denken könne, da ein ſolcher Antrag ſich auf die angebliche geheime Mittheilung von Schriftſtücken an die Richter von 1894 gründen müſſe, welchen Grund der Anwalt der Familie Dreyfus ſchon in ſeiner Denkſchrift für die Exlangung der Reviſion verwendet habe. Der Kaſſationshof ſei alſo ſchon mit dieſem Grunde befaßt und werde ſich darüber auszuſprechen haben. Nichts geſtatte den Gegnern des Kabinets, die Abſichten der Regierung ſo zu deuten, wie ſte es thun. Wenn der Kaſſationshof das Urtheil gefällt haben und die Reviſion abgelehnt haben würde, dann würde ſich die Regierung mit der Annullationsfrage zu befaſſen haben. Lebret theilte dem„Temps' auch mit, daß alle Vorrichtungen in der Staatsdruckerei getroffen ſeien, um ſofort nach der Verleſung des Berichts Ballot⸗Beaupres dieſen in Druck geben zu können. Aus unmittelbarer Umgebung des Kaſſationshofes will der„Temps“ erfahren haben, daß die Verhandlungen des Reviſionsprozeſſes wahrſcheinlich während der Pfingſttage erfolgen werden. Werde das Urtheil nicht vor Pfingſonntag gefällt werden können, ſo werde der Kaſſationshof auch am erſten Feiertage ſeine Sitzung abhalten und dann erſt in die Ferien gehen, um ſeine Verhand⸗ lungen nicht unterbrechen zu müſſen. Marſeille, 4. Maf. Hier ſind 4000 Maurer aus⸗ ſtändiſch. Geſtern kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den Ausſtändiſchen und der Gendarmerie. Neun Arbeiter wurden ver⸗ haftet. Der Bürgermeiſter ermahnt in einem Aufruf die Aus⸗ ſtändiſchen zur Ruhe. Brüſſel, 4. Mai. Im Becken von Charleroi ſind heute weitere 800 Grubenarbeiter angefahren, doch iſt die Zahl der Ausſtändiſchen noch immer größer als am letzten Samſtag. In einer geſtrigen Verſammlung zu Roton wurde die Fortſetzung des Streiks beſchloſſen. Die Ruhe wurde nirgends geſtört. Im Becken von Mons ſind weitere 1400 und im Mittelbecken 700 Arbeiter angefahren. Rom, 4. Mai. In parlamenkariſchen Kreiſen wird es als gewiß angeſehen, daß Pelloux das Mandat zur Neubildung des Kabinets erhalte. Madrid, 4. Mai. Die ſchwebende Schuld wird am 11. Mai 5283 Millionen Peſeias betragen.— Die franzöſiſche Re⸗ gierung ließ die ſpaniſche wiſſen, daß ſie die Einziehung ber Rentenſteuer oder die Herabſetzung der Coupons der auswär⸗ tigen Schuld mit Bedauern ſehen würde und legte in freund⸗ ſchaftlicher Weiſe dar, daß der größte Thell der ſpaniſchen Werthe ſich in franzöſiſchen Händen befinde. Eine ſolche Maßnahme würde, falls Spanien neuerdings genzthigt ſein ſollte, die Mit⸗ hilfe des franzöſiſchen Marktes in Anſpruch zu nehmen, die dies⸗ bezüglichen Verhandlungen ſehr erſchweren.— Die Reforma“ meldet: General Polavieſa habe erklärt, daß die Erhöhung des Kriegsbudgets ſich auf 28 Millionen belaufe, einſchließlich der für die rückſtändigen Soldzahlungen für die Kolonialtruppen nöthigen Summen 5— (Riinat Teſegromme des General Anzeigers“) Straßburg, 5. Mai. An dem geſtrigen Prunkmahle nahmen auch der Staatsrath Dr. Schlumberger und andere elſäſſiſche Notabeln theil Gent, 5. Mai. Das Schwurgericht verurtheilte geſtern Abend den Thäter eines Raubmordes an einer Rentnerin, Declercd. zum Tode, einen Mitſchuldigen zu lebenslänalichem Zuchthauſe und einen anderen zu 15 Jahren Juchthaus. Di⸗ Ftau Declerec wurde freigeſprochen. Paris, 5. Mai.„Figaro“ ſagt, daß er die Veröffenk⸗ lichung der Unterſuchungsakten des Kaſſationshofes vorläufig unterbrochen habe; die Vetöffentlichungen ſeien jedoch noch nicht beendet und würden dieder aufgenommen werden. Uebers raſchungen ſtänden in Ausſicht. Ctiſttiania, 5. Mai. Die Hafenarbeiter ſtreiken; det Ausſtand umfaßt 1000 Mann⸗ Vriefkaſten der Redaäktion. r. St. 36. Das wiſſen wir auch nicht. Der Artikel war der 1 0 wie angegeben, entnommen(Badiſche Landeszeitung in Karls⸗ rühe.) Mannheimer Händelsblatt. Coursblatt der Ween e(Produkten⸗Börſe) Aröße Große Weizen pfälz—.—1775 J Hafer, württb. Alp—.—16.50 „ noörddeutſchez 17.25—17.50„amerik. weißer——— „ kuſſ. Azima 17.50—18.25 Mais amer.Mixed—.——10.59 % Theodoſia 18——19.—„ Donau—.—10.78 „ Saxonska 18.25—18.50„La Plata—.— 1080 „ Girka 17.5017.76 J Kohlreps, d. neuer——24.75 „ rumänuiſthgen——. Wicken 15.50—16.— „ äm. Winter—.——18.—[ Kleeſamen deutſch. 1100.105.— „ Chicago I1 17.25—17 50 15 11 80.—90.— „ Manttoba—.——. 5„ amerik. 68.——70.— „ Walla Walla——17.50„ neuerpPfälzer—— „ Kanſas II 17.—17.25„ Luzerne 85.——86.— „ Californie„ Provene. 116.—125.— „ La Plata 16.75—17.50„Eſpaärſette 23.——25. Kerſen 17.50—17.75 Leinöl mit Faß—— 280 Roggen, pfälz.. 15.75—16.— Rüböl„„—.—55.— „ ruſſiſcher 16.——16.25„ bei Waggon——53. „ rumäniſcher „ korddeutſcher—— „ amerik. Am, Petroleum aß fr. mit 20% Türg 20.75 Am. Petrol. Wacgg.—.— 20.20 eeee ——ͤ Gerſte, hierländ..17.50] Am. Petrol. in Eiſt. „ Pfülzer 18.——18.50 p 100ko netto verzollt.16.80 „ üngariſche—.——.—[Nufſ. Petrol, in Ci⸗ Futter—.—12.60 ſternen p. 100 ko netto16.30 Gerſte rum. Brau—.———.— Ruſſ. Petrol ſr Faß——.25 Hafer, bad. 15.50—16.— Ruſſ. Petrol. Wagg.—.——19.70 „kuſſiſcher 15.50—16.50 Rohſprit, verſteuert—.— 115.50 „Unorddeutſcher—.———.—]g90er do. unverſt.—29.50 Weizenmehl I 00 85 8. 4 1 28.26 26.25 2495 23.25 22.28 19.85 Roagenmebl Nr. 0) 25.25 Alles unverändert feſt. Getreide. Mannheim, 4. Maf. Bei anhaltend feſter Tendenz waren die Forderungen behauptet bei guter Kaufluſt. Preiſe per Tonne gif Rotterdam: Saxonska M. 186—140, Südruſſiſcher Weizen M. 127 bis 148, Kanſas II. M. 127.50, Redwinter M. 134—135, Milwaukee M.—, Neuer La Plata M. 121—135. Ruſſiſcher Roggen M. 116 bis 118, Weſtern⸗Roggen M. 123, Mais mixed M. 78—79, La Plata⸗ Mais M. 82, La Plata⸗Mais neuer Ernte Juliabladung M. 5, Ruſſiſche Futtergerſte M. 95. Weißer amerik. Hafer M. 116—117, e Mittelhafer M. 114—118, Prima ruſſiſcher Hafer M. 120 i 5 Frankfurter Eſſekten⸗Soeietüt vom 4. Mai. Oeſterreich. Kreditaktien 224.20, Diskonto Kommandit 198.60, Darmſtädter Ban 154.10, Deutſche Bauk 218 30, Dresdener Bank 165.70, Ottomane 118.30, Nationalbank 148 30, Berliner Handelsgeſellſchaft 172.50, Berliner Bank 119.70, Nürnb. Bank 119.70, Pfälzer Bank 141, Mit⸗ teldeutſche Creditbauk 117.60, Schaaffhauf. Baukverein 150.10, Oeſterr, Länderbank 122.90, Lombarden 26.80, Northern 79.70. Golthard⸗ Aktien 147, Schweizer Central 146.90, Scha⸗ger Nordoſt 1 0 Schweizer Union 79.60, Jura⸗Simplou 89.35 proz Italiener 95.10 Zproz Portugieſen 27.80, Zproz. Mexitzaſer 28.40, Sproz. amor Mex. III. S. 45.10, 6proz. Mepikaner 101, Italiener 95, 10, Türk Looſe 164.80, Concordia 306.60, Siemens und Halske 196.70, Zell⸗ ſtoff Dresden 119, Bochumer 265 30, Gelſenkirchen 205.80, Harpener 208.50, Hibernia 225.80, Oberſchlefſ. Eiſen 171.20, Schuckert 240, Alkalt Aſchersleben 157.50, Ung. Eleetr. 149, Helios 179.50, Blei⸗ und Silberhütte Braubach 108.60, Glectr. Zürich 160, Friedrichshültte 176, Röhrenkeſſel Dürr u. Cie. 119.70, Bad. Zuckerf, 62.60, Eſch⸗ weiler 250.80, Con. Nürnberg 184.50, Buderus 127.80, Nordo, Lloyd 127.80, Hamb. Packerf. 129 80. GBerlin, 4. Mai.(Effektenbörſe). An hieſiger Börſe notirten: Oberrheiniſche Bank 125.75., Pfälziſche Bank 140.40 bz.., Pfälz, Hypotheken⸗Bank—.—, Rhein. Hypoth.⸗Bank——. Chem, Judu⸗ ſtrie Maunheim 127., Deutſche Steinzeug 385., Weſteregeln Alkaliw. Stamm 222 bz.., Weſteregeln Alkaliw. Vorzug 106.60., Zellſtofffabrik Waldhof 268., Mannheimer Verſicherung——, Hüt⸗ tenheimer Spinnerei 101.25 bz. G. Newyork, 4. Mai. Schlußnotirungen: 3 4 1) 22.25. 9. 4. Weizen Mai 78¼78¼'] Mais September 40—— Weizen Juli 77½ 76¼ Mais Juni—— Weizen Sepkbr. 76¼ 75¼ Kaffee März 412—— Weizen Dezember 77½ 76½ Kaffee Mat.—.— Mals März——Kaffee Juli.0 5 20 Mais Mai 39¼8 89— Kaffſee September.40.40 Mais Juli 39¼ö 38ſ¼ Kaffee Dezember.70.70 Mais April——— Chieago, 4. Maji. rungen. J 4. 8. 4. Weizen Maß 71½ 71½ Mais Juli 34¼ 84% Weizen Juli 72½ 72½ Schmalz Mai.07.07 Mais Mai 33%/ 33¼8ͥ Schmalz Juli.15J.(1 Heberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Phlladelphia, 3. Mai.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linſe Ant werpen). Der Dampfer„Nederland“, am 20. April von Antwerpes abgefahren, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach& Bären klau in Mannheim, R 4, 7. Dampfer„Roland“, ab Bremen, iſt am 4. Mai wohlbehalten i Baltimore eingetroffen. Mitgetheilt durch 25 Jac. Egling er in Mannheim alleinige für's Großherzogthum Baden eonceſſtonirter Generalagent de Norddeutſchen Lloyd in Bremen. Waſſerſtandenachrichten vom Monat April⸗Mai. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 30. 1. 2,3..5. Bemerkungen Nouſtanz 8,57 8,51 ,505 Walstiut 8,31 3,05.08.85.89 Hüningen 2,57 8,28 2,94 2,68 2,68 Abds, 6 U. ehl!„„,88 8,74 3,72 3,51 8,85 N. 6 U. Lauterburg„„489 5,09 5,41.31 5,05 Abds. 6. Maxan„„4,90 5,18 5,40 ,43 4,99 2 U. Germersheim 5,20 5,55 ,0 BF Maunheim„ 5,05 4,94 5,23 5,43 5,88 5,05 Mgs. 7 K. Mainzazaz 2,20 ,262,40 ,46.l. 12 U. Hingen„2,77 2,68.69 2,80 2,88 10 U. Hauß 3J380 8,18 8,203,42 8,½48 2 U. Koblenzz„3,69.52 8,38 8,55 5,69 10 U. RöIim„„ 4,08.90 8,81,82 4,11 2 U. Ruhrort 43,40 8,84 635 8,52 6 U. vom Neckar: Maunheim 55,15 499 5,313,46 5,88 5,11] F. u. Heilbroun 11682,38 1,951,78 1,68 7 u. Geld⸗Sorten. Dufaten..61 63 Muſſ. IZmperlals M. 20 Franken Stücke„ 16,88 1 Dollarz iu Galbd 4. Sanereias*.40— ————ů— r e, r gerrergen hn s * —. Seſte, General-Anzeiger, *— + 7 2————— Amts⸗ un d Kreis⸗ erkündigungsblafl. Sekaunkmachung. örkaunkmachung. 1I 205 SHollo- Jleulen, Die Hundstaxe betr. (121) Nr. 41389I. Gemäß 8 3 des Geſetzes vom 4. Maf 1898, die Hundstaxe betr,§ 2 der Vollzugs⸗Verördnung hiezu vom 5. Mai 1896(Geſ.⸗ u. Verord⸗ nungs⸗Blatt Seite 74 ff.) brin⸗ gen wir hiemit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Zeit vom .—15. Juni d. Js., die An⸗ meldung der Hunde und die Entrichtung der Hundstaxe für das Taxiahr 1. Juni 1699 bis 31. Mai 1900 zu erfolgen hat. Anzumtelden iſt jeder bis zu dieſem Zeitpunkt über 6 Wochen alte Hund. 20451 Ueber 6 Wochen alte Hunde, welche nach dieſem Termine bis gum 81. Maf des nächſten Jahres in Beſitz genommen oder in die Gemeinde eingebracht werden ſind innerhalb vier Wochen nach der Beſitzerlangung, beziehungs⸗ weiſe der Einbringung, Hunde, welche erſt nach dem Anmelde⸗ termin das Altervon ſechs Wochen erreichen, innerhalb vier Wochen nach dieſem Zeitpunkt anzu⸗ melden. Eine Anmeldung iſt jedoch micht erforderlich, wenn der Beſitz des Hundes in der erſten Hälfte des Monats Juni, beziehungs⸗ weiſe vor Ablaufder vierwöchigen Friſt des zweiten Abſatzes wieder aufgegeben wurde. Das Wleiche gilt, wenn der Hund an die Stelle eines anderen von demſelben Beſitzer in der gleichen Gemeinde im laufenden Taxjahr ſchon vertaxten Hundes tritt. Bei der Anneldung iſt zu⸗ gleich die Taxe zu entrichten. Die Taxe, welche von dem Beſitzer zu beza en iſt, beträgt ür das vom 1. Juni bis 31. kai laufende Jahr(Taxjahr): A, in Gemeinden von 4000 8 weniger Einwohnern D. in Gemeinden von über 4000 Einwohnern 16 M. Hat der Beſitzer in keiner Ge⸗ meinde des Großherzogthums einen dauernden Aufenthalt, ſo beträgt die Taxe 8 Mark. Für Hunde, die im Beſitze des bdeütſchen Reiches oder eines Bundesſtaates ſtehen, iſt eine Taxe nicht zu entrichten. Der Beſitzer hat hinfichtlich der Taxe den Rückriff auf den Eigen⸗ thümer. Die Anmeldung des Hundes und die Bezahlung der Tare hat durch den Beſitzer ſelbſt der einen Stellvertreter des⸗ elben perſünlich und münd⸗ ich bei der Steuereinnehmerei am Orte des Wohnſitzes oder e dauernden Aufenthalts des eſitzers, durch die Hundebeſitzer, ohne dauernden Aufenthaltsort Ort des vorübergehenden ufenthalts zu erfolgen. Hunde, die auf abgeſonderten Gemarkungen gehalten werden, ſind in derjenigen Gemeinde an⸗ zumelden, zu welcher die abge⸗ onderte Gemarkung in ſteuer⸗ licher Beziehung zugetheilt iſt. Das Mitbringen der Hunde biezu iſt nicht erforderlich. Die Steuereinnehmerei ertheilt ür jeden vertaxten Hund eine eſondere Quittung und führt über die Anmeldungen ein Ver⸗ zeichniß, welches am 16. Juni Weee wird. ſe bisher übliche alljähr⸗ icheundemuſterung kommt pamit in Wegfall. Wer die rechtzeitige Anmel⸗ dung eines Hundes unterläßt, hat neben der Taxe den doppel⸗ ten Betrag derſelben als Strafe zu entrichten. Vermag der Angezeigte jedoch Nachzuweiſen, daß die rechtzeitige Anmeldung nur aus Verſehen und nicht in der A t einer Tarxhinterziehung un ieb, ſo kaun auf eine Straſe bis zum einfſachen Betrag der Taxe er⸗ kannt werden. Hunde, für welche die Taxe nicht rechtzeitig bezahlt wird. können eingezogen werden Die Bürgermieiſterämter und Stabhaltereien werden Peauftragt, dieſe Verfügung am Nathhauſe anzuſchlagen und in ortsüblicher Weiſe wiederholt bekaunt machen zu laſſen. Auf Grund der gemäß 8 1 der Vollzugsverordnung vom 4. Mai 1896 aufzuſtellenden Liſte und des von der Steuerein⸗ nehmerei über die Anmeldung und Taxbezahlung zu führenden eee eee en onſtigen feuntniß haben die Urgermeiſterämter ſpäteſtens bis zum 1. Juli d. Is. hier⸗ her anzuzeigen, welche Hunde Kicht angemeldet wurden. Männheim, den 2. Mai 1899. Großh. Bezirksamt: Dr. Hecht. Kohleulieferung. Der Bedarf an Ruhrkohlen ſlat die badiſchen Zentralſtrafan⸗ alten ſoll im Submiſſionswege dergeben werden. Die Lieferungs⸗ bedingungen liegen im Geſchäfts⸗ zimmer des Großh. Verwalters Auf und ſind Angebote verſchloſſen und mit entſprechender Auſſchrift perſehen bis ſpäteſtens 10. ds. Mis., Abends anher einzu⸗ keichen. 20521 Maunheim, 2. Mat 1899. Gr., Landesgefängniß⸗ Direktion. ATENT-BUREAU Hankke u Harrfaus Berlin..4 25906 2 Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. Nr. 416101. In Dirmſtein und in Kleinniedesheim(Bezirksamt Frankenthal) iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. In der Gemeinde Epfenbach (Amt Sinsheim) hat die Seuche eine größere Ausdehnung ange⸗ nommen, und wurde für dieſe Gemeinde 8 59 der.⸗O., vom 19. Dezember 1895 in Kraft ge⸗ ſetzt. 20564 Mannheim, 3. Mai 1899. Großh. Bezirksamt: Dr. Hecht. Bekauntmachung. No. 7229. Die Ehefrau des Schloſſers Friedrich Orelli, Eliſabeth geb. Schmidt in Wald⸗ hof hat gegen ihren Ehemann bei diesſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren einge⸗ reicht, ſie für berechtigt zu er⸗ klären, ihr Vermögen von dem⸗ jenigen ihres Ehemannes abzu⸗ ſondern. 20523 Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf Freitag, den 23. Juni 1899, Vormittags 10 Uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenntnißnahme andurch veröffent⸗ icht. Maunheim, 26. April 1899. Gerichtsſchreiber Großh. Landgerichts. Gentil. Bekauntmachung. Die Zunahme der Zuwider⸗ handlungen gegen die Beſtimm⸗ ungen über das unbefugte Be⸗ treten fremden Eigenthums ver⸗ anlaßt uns, nachſtehend die Vorſchrift des als 8 22 in die Feldpolizeiordnung fürden Amts⸗ bezirk Mannheim aufgenom⸗ meuen 8 368 Ziff. 9.⸗St.⸗G.⸗B. wiederholt in Erinnerung zu bringen. 19887 „Mit Geldſtrafe bis zu 60 „Mark oder mit Haft bis zu „14 Tagen wird beſtraft, wer „unbefugt über Gärten oder „Weinberge, oder vor beendeter „Ernte über Wieſen oder be⸗ „ſtellte Acker, oder über ſolche „Aecker, Wieſen, Weiden oder „Schonungen, welche mit einer „Einfriedigung verſehen ſind, „oder deren Betreten durch „Warnungszeichen unterſagt viſt, oder auf einem durch „Warnungszeichen geſchloſſe⸗ „nen Privatwege geht, fährt, zreitet oder Vieh treibt.“ Mannheim, 22. April 1899. Bürgermeiſteramt: Ritter. Lemp * Piaſſavabeſen, welche für unſern Betrieb nicht mehr verwendbar find, zur Reinigung von Hausfluren und Trottöirs, ſowie Ställen, ſich jedoch noch vorzüglich eignen, werden jeder Zeit abgegeben bei Abnahme von 50 Stück und darüber à 15 Pfg. bei Abnahme von unter 50 Stück à 20 ig, per Stück gegen baare Zahlung. Stäbt. Abfuhr⸗Anſtalt Mannheim. Die Berwaltung. Krebs. 79177 Submiſſion. Wir vergeben die Lieferung von 27,000 Meter 150 Wagen⸗ ladungen gußeiſerne Muffenröhren und Faconſtücke im Submiſſtonswege und laden Reflektanten ein, ihre Angebote unter der Aufſchrift„Lieferung von Muffenröhren“ bis Samſtag, den 18. Mai 1999, Vormittags 11 uhr, auf unſerm Verwaltungsbülreau K 7, 2, einzureichen, woſelbſt deren Eröffnung in Gegenwart etwa erſchernender Bieter erfolgen wird.— Die näheren Beding⸗ ungen können von ebenda be⸗ zogen werden. 20170 Maunheim, 29. April 1899. Die Direktion der Städt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. Bekaunkmachung. Nr. 1814. Am 20568 Mittwoch, 10. Mai dſs. Is., Vormittags 11 uhr, wird der Gemeindeplatz zum Aufſtellen eines Carouſſels auf einjährige Pachtzeit im Rath⸗ hauſe hier öffentlich verſteigert. Ladenburg, den 4. Mai 1899. Gemeinderath: Petermann. Motzer ſabelen per 1 Liter Doſe 35 Pfg. empfiehlt 20546 Carl Fr. Bauer, U1, 9, g. d Neckarbrücke. Telephon No. 1377. Zur Spargel⸗Jeil empfehle als Specialitäten in bekannter Qualität die ſehr be⸗ liebten 19958 Casseler Rippspoer, Lachsschinken, Delicatessschinkchen, Kaiserfleisch, Ochsen-auchfleisch in Blaſen, Ochsenzungen. 19958 Hochachtungsvoll! Albert Imhoff, Breiteſtraße K 1, o, au der Neckarbrücke. 7 Aufforderung. Wer noch eine Forde⸗ rung an den Badiſchen Nennverein zu machen hat, beliebe ſolche binnen acht Tagen bei unterfertig⸗ ter Stelle einzureichen. Mannheim, 5. Mai 1899. Das Seeretariat. Fahndung. Entwendet wurde dahier: 1. Am 14. Februar cr. im Hauſe Luiſenring 42, 1 bränn⸗ licher, gelb und ſchwarzgeſtreifter Hängkorb. 2. Am 14. vor. 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Derſelbe enthält Aenderungen und Ergänzungen des Haupt⸗ tarifs. 20554 Karlsruhe, den 3. Mai 1899. Generaldirektion. Zwangs⸗Perſteigerung. Samſtag, 6. Mai 1899, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfiandlokal%,5 gegen baare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern; 20570 1 Vulkaniſirapparat, complett zum Anfertigen von Kautſchuc⸗ ſtempeln. Mannheim, 5. Mai 1899. Klee, Gerichtsvollzieher. Friſche Bodenſee⸗ Gangſiſche, Schellfische, Cabliau, Zander, Soles, Maifiſche, Rheiusalm empfiehlt 20577 W. Wellenreuther, F 5, I, am Strohmarkt, Telephon 1295. Schellfische Maiſische, Felchen Rhein u. Wesersalm Cablijaue, Schollen othzungen Donauschi11 leb. Forellen Sonserven. reiche Auswahl billige Preiſe 20575 Telephon 756. 1 +* Holz⸗Verſteigerung. Die Stadtgemeinde Zell./ H.— Eiſenbahnſtation: Blberach⸗ Zell der Schwarzwaldbahn— verſteigert aus ihren Waldungen am Montag, den 15. Mai d.., Vormittags 9 uhr anfangend im„Tenneloch“ nachſtehend verzeichnetes Nutzholz: 133 Stämme I. 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Sammlung des Vereins punkt 12¾ Uhr am Hauptbahnhof. 20573 Zu recht zahlreicher Betheiligung beider Veranſtalt⸗ ungen ladet ein Der Worſtand. Liederhalle. Heute Freitag Abend 9 uhr Probe Aus beſonderem Anlaſſe. Zahlreiches Erſcheinen erwartet 20571 Der Vorſtand. Soeden wieder eingetroffen: zum Würzen der Suppen, — wenige Tropfen genügen.— Peter Gremer, 20378 Neckarvokſtabt, Dammſtraße 14. DN Nur mit Was Zuzubefeiten Zu habeu be Martinoſer, Eichelshe Nallmahs Pflanxzndünger 55 Woem toine Planzen lisb sind, kaufe, kein Dunzinittel oh. Zeugniss Sachverständiger. Uſt obiger Sehntzmarke zersahens, eechte Packete für l5, 25 40 Fu 66.3 ILDrogel, Farhen. Blumen“ und Samen Handiungen⸗ Sophas Divans Höbel Betten güten Qualitäten 13690 in nür empftehlt Max Keller, 2 3, 10%1 Rebernahmeſämmtl Tape⸗ terarbeiten em Hauſe. und außer 14490 Boste une Filligsts B8. Zugsquelle f. 9 orstklassige Faurräder u. e Zubshörtheils SSucht. elgg gratis, e, MAnbsek,, 16662 Oone Schaurrbart Kkeie Ae 15 vom Kaiſ. 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