Telegramm⸗Adreſſe: Badi i „Journal Naane„„„„ In der Poſtliſte eingetragen unter 5 Nr. 2870. Abonuement: 60 Pig. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt pez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen ⸗Zeile 60 Pfg⸗ Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 der Stadt Mannheim und Um gebung. (Mannheimer Volksblatt.) unheimer Journal. (109. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Seleſenſte und verbreitette Jzeitung in Maunheim und Amgebung. Berantwortlich: für den volit. und alla. Theil: Eruſt Otto Hopp. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Tyvographiſche Anſtalt). Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals. ſämmtlich in NRannheim. E 6, 2 Nr. 308. Die Weiterbildung des Koalitionsrechtes der gewerblichen Arbeiter. Unter dieſem Titel hat der nationalliberale Profeſſor und Landtagsabgeordnete Dr. R. van der Borght eine Schrift beröffentlicht, die zur Klärung der Situation Beachtung verdient. „Die Schrift geht davon aus, daß die Regierungsvorlage an einem ſchweren Fehler litt. Sie dachte nur an den rechts⸗ widrigen Gebrauch des Koalitionsrechtes und die Mittel, dem zu ſteuern, vergaß aber die weitere Frage, wie das Koalitionsrecht in vernünftiger Weiſe zu erweitern und wie ſein berechtigter Ge⸗ brauch zu erleichtern ſei. Daher verlangt v. d. Borght vor Allem den weiteren Ausbau des Koalitionsrechtes. Er fragt, haben wir in Deutſchland ein ausreichendes Koalitionsrecht?„Dieſe Frage zu ſtellen iſt doppelt nothwendig, wenn man mißbräuchlicher An⸗ wendung des Koalitionsrechts mit geſetzlichen Vorſchriften ent⸗ gegentreten will... Eine geſetzgeberiſche Aktion kann ſich nicht auf die Bekämpfung des Mißbrauches beſchränken, ſondern ſie muß gleichen Zuges auch das Manko an Freiheit ausgleichen, das noch vorhanden iſt. Erſt muß man die innerhalb eines ge⸗ ordneten Staatsweſens zuläſſige Freiheit gewährt haben, ehe man mit Verboten oder Strafbeſtimmungen gegen den Mißbrauch der Freiheit vorgehen kann. Geht man anders vor, ſo entfeſſelt man, ſo wie die Dinge hevte liegen, in den am meiſten betroffenen Schichten, d. h. alſo thatſächlich in den Arbeitermaſſen, eine gefährliche Unruhe und liefert all' Denen, die aus irgend einem Grunde die Arbeitermaſſen in Gährung zu erhalten einen Anlaß haben, einen verhängnißvollen Agitationsſtoff. Die Motive zu dem Geſetzentwurf vom 26. Mai 1899 haben die hier angeregte Frage nicht erörtert. Um ſo mehr muß ſie an dieſer Stelle in den Vor⸗ dergrund geſchoben werden. Eingehend unterſucht nun die Schrift die landesgeſetzlichen Beſchränkungen der Vereinsfreiheit, die einſchneidende Bedeutung dieſer Beſchränkungen für die Koalitionsfreiheit, und wie ſehr das Verbindungsverbot für die ſich mit öffentlichen Angelegen⸗ heiten befaſſenden Vereine, das in den meiſten und großen Bun⸗ desſtaaten beſteht, die Koalitionsfreiheit behindert. Vor Allem müſſe dieſes Verbindungsverbot fallen. Sodann ſei dringend erforderlich, 8 152 Abſ. 1 der Gewerbeordnung zu erweitern. Bisher iſt die Befreiung von den landesgeſetzlichen Verboten und Strafbeſtimmungen nur ſolchen Verabredungen oder Ver⸗ einigungen geſichert, welche auf„die Erlangung günſtigerer Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen abzielen; ſtatt deſſen ſoll es in Zukunft ganz allgemein„Einwirkung auf die Arbeits⸗ oder Lohnverhältniſſe“ heißen, die dann vermittelſt der Koalition auf allen zuläſſigen Wegen erfolgen kann. Weiter verlangt der Ver⸗ faſſer, daß Berufsvereinen die Rechtsfähigkeit zuerkannt wird, wenn ſie mit der Eintragung in das Vereinsreaiſter zu Folgendem bereit ſind: Sie müſſen ſich verpflichken, 1. vor Eröffnung einer von ihnen geplanten Arbeitsein⸗ ſtellung oder Arbeiterausſperrung das beſtehende zuſtändige, oder ein für dieſen Fall von der für Errichtung von Gewerbegerichten zuſtändigen Behörde beſonders zu bildendes Einigungsamt anzu⸗ rufen und ſich auch im weiteren Verlauf der Arbeitseinſtellung oder Arbeiterausſperrung dem Verfahren vor dem Einigungsamt nicht zu widerſetzen. 2. Die Satzungen des Vereins müſſen die Zweckbeſtimmung der einzuziehenden Beiträge und des anzuſammelnden Vermögens genau bezeichnen; für den Fall der ſatzungswidrigen Verwendung der Vereinsmittel muß das Geſetz die Einziehung des Vermögens zu Gunſten von Einrichtungen, die den Arbeitern zu Gute kommen, androhen und die erforderlichen Einzelheiten dieſerhalb regeln. Wenn in der vorgeſchlagenen Weiſe durch Aufhebung des Verbindungsverbotes der politiſchen Vereine, durch Erweiterung der Grenzen des§ 152 Abſ. 1 und durch Gewährleiſtung der Zulaſſung und der Rechtsfähigkeit der Berufsvereine unter beſtimmten Vorausſetzungen dem Koalitionsrecht eine ſo weite Ausdehnung gegeben wird, daß alle berechtigten Koalitionen ſich bilden können, ſo iſt es auf der anderen Seite um ſo mehr ge⸗ boten, aber auch um ſo mehr möglich, einer gemeingefhrlichen oder mißbräuchlichen Ausnutzung dieſes Rechtes in verſtändiger Weiſe entgegenzutreten. Damit geht die Schrift über zu dem Kapitel„Verhinderung gemeingefährlicher oder mißbräuchlicher Anwendung des Koalitionsrechtes.“ Die Unterſuchungen gehen davon aus, daߧ 153 der Gewerbeordnung in der gegenwärtigen Faſſung den Mißbrauch des Koalitionsrechtes nur zum geringſten Theile trifft. Nur der widerrechtliche Zwang zur Theilnahme an Verabredungen und zwar zum Behufe der Erlangung günſtiger Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen wird getroffen, aber nicht der gleiche Zwang zur Theilnahme an Verabredungen zu anderen Montag, 23. Oktober 1899. Zwecken, und ebenſo wenig der Zwang zur Theilnahme an Ver⸗ einigungen zum Behufe der Erlangung günſtiger Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen oder zu anderen Zwecken. Von Vereinigungen ſpricht 8 153 überhaupt nicht. Als unzuläſſige Mittel des Koalitionszwanges führt der§ 153 der Gewerbeordnung und ebenſo die Regierungsvorlage nur auf: körperlichen Zwang; Drohung; Ehrverletzung und Verrufserklärung. Nach einer längeren Darlegung, daß dieſe Begriffe ſtrafrechtliche ſind nur in Verbindung mit der Ausübung des Koalitionsrechtes, und weiter als widerrechtliche, vom Strafgeſetzbuch nicht betroffene Verkürzung der perſönlichen Freiheit beim Gebrauche des Koa⸗ litionsrechtes anzuſehen ſind und in England und Belgien als ſolche angeſehen werden, kommt v. d. Borght zu dem Ergebniß: daß die Neugeſtaltung von Beſtimmungen gegen den Koalitions⸗ zwang am beſten durch eine Faſſung des§ 158 der Gewerbe⸗ ordnung und nicht durch ein beſonderes Geſetz zu erreichen ſei, u. zwar in folgender Weiſe. Als Mittel unzuläſſigen Koalitions⸗ zwanges ſeien folgende ſieben anzuſehen: 1. Körperlicher Zwang. 2. Drohung. 3. Ehrverletzung. 4. Verrufserklärung. 5. Rechtswidrige Wegnahme, Vorenthal⸗ tung oder Beſchädigung von Arbeitsgeräth, Arbeitsmaterial, Arbeitszeugniſſen oder Kleidungsſtücken. 6. Bewachen oder Beſetzthalten von Wohnungen, Arbeitsſtätten, Wegen, Straßen, Plätzen, Bahnhöfen, Waſſerſtraßen, Hafen⸗ oder ſonſtigen Ver⸗ kehrsanlagen oder des Zugangs zu denſelben, ſoweit das Warten oder der Aufenthalt an dieſen Oertlichkeiten oder in deren Nähe nicht lediglich zu dem Zweck erfolgt, Nachrichten oder Auskünfte zu geben oder einzuziehen. 7. Ungehöriges und beläſtigendes Folgen auf Wegen und Straßen. Keine dieſer Handlungen ſei an ſich ſtrafbar, ſondern nur der durch ſolche Handlungen herbeigeführte Koalitionszwang. Dieſer Zwang laſſe ſich dann in Anlehnung an die erſten beiden Paragraphen der Regierungsvorlage zweckmäßig dahin um⸗ ſchreiben, daß beſtraft wird, wer mit jenen als ungiltig bezeichnete Mitteln: 1. Arbeitgeber oder Arbeitnehmer zur Theilnahme an Ver⸗ einigungen oder Verabredungen der im§ 152 bezeichneten Art beſtimmt oder zu beſtimmen verſucht oder von der Theilnahme an ſolchen Vereinigungen oder Verabredungen abhält oder abzuhalten verſucht,— 2. zur Herbeiführung oder Förderung einer Arbeiterausſperrung Arbeitgeber zur Entlaſſung von Arbeit⸗ nehmern beſtimmt oder zu beſtimmen verſucht oder an der Annahme oder Heranziehung ſolcher hindert oder zu hindern ver⸗ ſucht,— 3. zur Herbeiführung oder Förderung eines Arbeiter⸗ ausſtandes Arbeitnehmer zur Niedrlegung der Arbeit beſtimmt oder zu beſtimmen verſucht oder an der Annahme oder Aufſuchung von Arbeit hindert oder zu hindern verſucht., Konſequenterweiſe müſſen dann auch die Arbeiter geſchützt werden gegen nachträgliche Racheakte wegen Nichtbetheiligung an einer Ausſperrung oder an einem Ausſtande. An Stelle der bezüglichen Beſtimmungen der Vorlage ſchlägt die Schrift vor, beſtraft ſoll werden,„wer durch eines der angeführten unzuläſſigen Zwangsmittel Perſonen, welche nicht oder nicht dauernd an einem Arbeiterausſtand oder einer Arbeiterausſperrung theil⸗ genommen haben, aus Anlaß dieſer Nichtbetheilgung aus dem Arbeitsverhältniß herauszudrängen oder ſonſt wirthſchaftlich zu ſchädigen ſucht.“ Zum Schluß ſchlägt dann der Profeſſor vor, in Anbetracht der Erweiterung der Grenzen des Koalitionsrechtes eine Frage der Löſung entgegenzuführen, über die bei allen ſonſtigen Meinungsverſchiedenheiten doch Einſtimmigkeit herrſche, nämlich die Frage der Pflege der Arbeits⸗ und Sozialſtatiſtik, wofür in den Vereinigten Staaten, England, der Schweiz, in Belgien und Spanien entweder Aemter oder beſondere Miniſterialabtheilungen eingerichtet ſind. Sein Vorſchlag läuft auf eine arbeitsſtatiſtiſche Abtheilung im Reichsamt des Innern heraus, der die Aufgabe überwieſen werden ſolle, alles zur Beurtheilung der deutſchen Arbeiterverhältniſſe geeignete Material zu ſammeln, überſichtlich darzuſtellen und weiten Kreiſen zugänglich zu machen. Noch mancherlei enthält das Buch, ſo die auch unſeres Erachtens vor der Hand nicht dringliche Frage, wie man den Betrieb öffent⸗ licher Anlagen vor den Einwirkungen gewerblicher Kämpfe ſichere. Wir haben uns auf den Hauptinhalt beſchränkt, der— und das macht die Schrift gerade in dieſem Augenblicke ſo werthvoll für die Klärung der Gemüther— von der Grundanſchauung ausgeht, wie hoch das Koalitionsrecht zu halten ſei im Intereſſe des ge⸗ ſammten gewerblichen Lebens, und wie ſehr der Arbeiter das Recht gebrauche, ſich in ſichtbaren Koalitionen zuſammenzuſchließen, damit der Grundſatz weiter und wirklich in Geltung bleibe:„daß ſich bei Abſchluß des Arbeitsvertrages Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer frei und gleichberechtigt gegenüber ſtehen.“ ——— (Jelephon⸗Ar. 218.) FFFFEEEEo Der Klub der Harmloſen. „Viel Lärm um nichts“ ſagt der große Brite,„ſoviel Lärm um eine Omelette,“ der Franzoſe und der Lateiner:„Berge krei⸗ ſen; ein lächerliches Mäuslein wird geboren werden,“ wozu man noch das deutſche Sprüchwort fügen darf, das„viel Geſchrei und wenig Wolle“ hervorhebt. Die Berliner Harmloſen ſind nämlich freigeſprochen worden und können nun ruhig weiterſpielen, falls ſie nicht wieder abgefaßt und geſtört werden. Der aufgebotene Apparat und die Zeitungsberichterſtattung, die täglich mehrere Spalten des langweiligſten Gefaſels und ödeſten Hin⸗ und Her⸗ redens umfaßte, entſprachen dem Schlußergebniß durchaus nicht. Es iſt auch ganz umſonſt, daß die oppoſitionelle Preſſe den Verſuch macht, die Jugend unſeres Heeres und Beamtenthums bei dieſer Gelegenheit anzuſchwärzen, von Sodom und Gomorra mit phari⸗ ſäiſchem Augenaufſchlag zu reden und ein Wehe! darüber anzu⸗ ſtimmen, daß junge Leute vorhanden ſind, die zweihundert Mark monatliches Einkommen haben und zweitauſend verbrauchen. Ja, das iſt die große Stadt und ihre Verlockung, eine Weltſtadt iſt auch immer ein Sündenpfuhl. In Ninive war es ſ. Z. wahr⸗ ſcheinlich noch ärger, auch in Babylon tempelte man, und Sybaris iſt ſprichtwörtlich geworden durch ſein Schlemmen und Praſſen. Das Spiel verdirbt den Charakter und ruinirt die Ehre und den Geldbeutel, das iſt die Unmoral auch dieſes Prozeſſes. Wer wollte das leugnen? Aber weitere Folgerungen ſind unan⸗ gebracht. Es gibt noch viel ſchlimmere Paſſionen in den großen Städten, Verrirrungen, an denen nicht blos einige hundert Lebe⸗ leute, wie bei den Spielern, ſondern zehntauſende theilnehmen, deren Praktiken auch vom Geſetz verboten ſind. Und ſie werden doch verübt; Verwaltung und Polizei haben noch keine Mittel gefunden, ſie verſchwinden zu machen. Wer um Mitternacht durch die Straßen Londons wandelt, wird dort tauſende von betrunkenen Dirnen antreffen, eine Spezialität der engliſchen Metropole. Auch Newyork und Paris haben ihre abſonderlichen unberechtigten„Eigenthümlichkeiten“. Um die paar liederlichen Spielratten wird ein Gezeter aufgeführt, als ob der Erdunter⸗ gang nahe ſei. Dabei leben in Berlin und anderswo Zehntauſende über Zehntauſende von der Schande, die noch biel trauriger und gefährlicher iſt, weil ſie weit größere Maſſen des Volkes ent⸗ ſittlicht und in den Schmutz hinabgleiten läßt. Der jetzige Spielerprozeß erinnert übrigens an Berliner Vorgänge vor 43 Jahren. Auch damals kam es zu einem ſcharfen Konflikt zwiſchen der Polizei und den„Cavalieren“, der freilich anders geartet war. Streckfuß erzählt in ſeiner Berliner Ge⸗ ſchichte:„Das Hazardſpiel hatte ſchon ſeit längerer Zeit in Berlin unter der vornehmen Geſellſchaft in erſchreckender Weiſe überhand genommen. Viele funge Edelleute aus den erſten Familien des Landes hatten ſich dabei moraliſch und finanziell ruinirt. Hern: v. Hinckeldey, der Generalpolizeidirektor, beſchloß, energiſch gegen die Spieler vorzugehen. Die Brutſtätte des wildeſten Spieles war der Jocky⸗Club, deſſen Mitglieder dem höchſten Adel ange⸗ hörten; gegen dieſen Club, der heimlich im Hotel du Nord Unter den Linden ſeine Spielhölle hielt, ſchritt der Polizeipräſident ein, er ließ ihn im„Namen des Geſetzes“ durch einen Polizeibeamten auflöſen. Ueber die Auflöſung kam es zwiſchen einem Mitgliede des Herrenhauſes, Herrn Hans v. Rochow⸗Pleſſow, und Herrn v. Hinckeldey zu einer peinlichen Auseinanderſetzung, in der ſo beleidigende Worte fielen, daß Herr v. Hinckeldey ſeiner Edel⸗ mannsehre nur durch ein Duell glaubte genügen zu können. Bei dieſem Duell, das am 10. März 1856 in der Jungfernheide, nicht weit vom Förſterhauſe Königsdamm, ſtattfand, iſt Hinckeldeg gefallen.“ Zweifelsohne wird aber auch dieſer Prozeß, wie vor einigen Jahren der hannov., wenigſtens einige gute Folgen haben. In den Offizierskaſinos iſt das Hazardſpiel ſchon lange verboten; man wird aber— der Kaiſer hat die Initiative gegeben— noch drakoniſchere Beſtimmungen gegen alle Militärperſonen feſtſetzen, die ihrem Rocke und ihrem Titel dadurch keine Ehre machen, daß ſie ſich an dieſer unnoblen Paſſion betheiligen. Der kaiſerliche Herr ſoll, wie es heißt, feſt entſchloſſen ſein, dieſes Laſter aus dem Offizierkorps unnachſichtlich bis auf die Wurzel auszurotten und wird die freudige Zuſtimmung aller Derer auf ſeiner Seite haben, die als die Zierden der Armee im Leben ſtehen und Derer, die ihre Söhne vertrauensvoll für den Dienſt des Kaiſers be⸗ ſtimmen. Der Burenkrieg. Einſtweilen liegen von Glencoe(öſtlicher Schauplatz) keine weiteren Nachrichten vor, als daß der Rückzug der Buren nordoſtwärts unter Verfolgung durch Reiterei und Artillerie zu einer wilden Flucht ausgeartet ſei. Die meiſten großen Londoner Blätter hatten keine Berichterſtatter in Glencoe, da man den Haupſtoß gegen Ladyſmith erwartet hatte und die Verbindung mit Glencoe unterbrochen war. In London wie am Kap erwartet man von dem Erfolg bei Glencoe die beſte Wirkung auf die ſchwankenden Holländer in der Kapkolonie und in Natal, ſowie auf die unruhigen Eingeborenen und die Stimmung in den beiden Freiſtaaten. Grade für die unbehagliche Wartezeit der nächſten vierzehn Tage bis zum Eintreffen der erſten Truppen der briti⸗ ſchen Hauptmacht in Südafrika erachtet man den Sieg von Glencoe für gradezu unſchätzbar. In den letzten Tagen verlautet von der Anſammlung von 200 Oranjern in Beihulie an der Süd⸗ eeeeee eeeeeeeeeeeee 2. Selte SGenerat⸗ Auzeiger Mannbeim, 23. Oktobet. grenze des Freiſtaats, die angeblich einer anderen von Rouxsville anrückenden Schaar die Hand reichen ſollten zum Einfall in das Kapland, und von der Beſetzung von Aliwal North, dem Haupt⸗ mittelpunkt der unzuverläſſigen Kap⸗Holländer, und von einem Handſtreich gegen den Eiſenbahnknotenpunkt De Aar. Jeden⸗ falls dürfte der Tag von Glencoe auf dieſe Unternehmungen herabſtimmend wirken. Die der Regierung nicht fern ſtehende Preß⸗Aſſociation hört, es ſei beabſichtigt, den Krieg möglichſt raſch zu beenden, dann die Feſtungswerke Prätorias und Johannes⸗ burgs zu ſchleifen und im Weg der königlichen Verordnung eine neue Verfaſſung für das Staatsweſen der Kapkolonie Natals, Rhodeſias, Transvaals und des Oranje⸗Freiſtaats zu erlaſſen. (Bereits kurz erwähnt.) Die fünf Gemeinweſen würden dann unter einem Krongourerneur bündnißmäßig nach dem Vorbild Canadas als das Dominium Südafrika vereint werden und Vollmacht erhalten, jedes einen eigenen Statthalter, ſowie eine eigene Lokulgeſetzgebung zu haben und das Dominjumsparla⸗ ment in Kapſtadt zu beſchicken. Dieſelbe Agentur will aus guter Quelle erfahren haben, Frankreich und Rußland beunruhigten ſich und wechſelten Noten wegen des angeblich unverhältnißmäßigen Machtaufgebots Englands. Man erwartet in London unamt⸗ liche Anfragen wegen der muthmaßlichen beabſichtigten Einver⸗ leibung der Freiſtagten. Gerüchte über größere Flottenbewegungen mehren ſich. Nach einzelnen Angaben ſoll die Kanalflotte am Dienstag nach Gibraltar gehen und die Bildung eines fliegenden Geſchwaders unmittelbar bevorſtehen. Die Bemannungen des Uebungsgeſchwaders würden in Geſammtheit zur Indienſtſtellung einer Anzahl von Reſerveſchiffen aufgeboten werden, Aus der Liſte der bei Glencoe getödteten oder verwundeten Offtziere iſt Folgendes mitzutheilen: General Symons iſt tödtlich (Schuß in den Unterleib) verwundet; elf Offiziere ſind gefallen, nämlich zwei Oberſte, ein Major, drei Hauptleute und fünf Leut⸗ nants; drei Offiziere ſind ſchwer verwundet, nämlich ein Oberſt, ein Major und ein Hauptmann; weniger ſchwer ſind 17 Offiziere verwundet, und zwar zwei Majors, fünf Hauptleute und zehn Leutnants. Nach amtlicher Meldung beträgt die Geſammtzahl der gefallen Engländer 31, die der Verwundeten 151. Die Buren der Kapkolonie nördlich von Kimberley ſind in Schaaren zu den Kommandos aus dem Oranje⸗Freiſtaat geſtoßen, welche Kimberley belagern; ſie ſchwören, daß ſie die Stadt, in der ſich Rhodes und Jameſon befinden, nehmen wollen. Von geſtern, Sonntag, liegen noch folgende Depeſchen vor: London, 22. Okt. Eine amtliche Depeſche aus Lady⸗ mith vom 21. d. 8,45 Uhr Abends beſagt: Eine Truppe be⸗ ſtehend aus Kavallerie, Artillerie und Infanterie unter General Freuch brach Morgens 4 Uhr nach Modderbridge auf. General White folgte ſpäter. Um 5 Uhr Abends waren drei Geſchütze des Feindes bei Elandslaagte zum Schweigen gebracht worden. Um 7,45 Uhr Abends hatten die britiſchen Truppen die Stellung des Feindes, deſſen Feldlager, Ausrüſtung, Pferde und Wagen ge⸗ wonnen. Kavallerie verfolgt den Feind. Es verlautet, einige brftiſche Soldaten ſeien verwundet, doch liegen keine Einzelheiten vor. Morgens wurde die Stärke des Feindes auf 1000 geſchätzt, für Nachmittag waren weitere 1000 erwartet worden. London, 22. Okt. Sonderausgaben der Blätter ver⸗ öffenklichen folgendes Telegramm aus Glencoe vom 20. d. Abends: Unſere Kavallerie ſtieß bei Verfolgung der Buren Nach⸗ mittags auf eine zweite feindliche Abtheilung von beträchtlicher Stärke; es kam zum Gefecht, das noch andauert. Nach einem Telegramm aus Kapſtadt vom 21. d. zogen ſich die bei Elandslaagte geſchlagenen Buren zurück; dieſelben ſollen morgen angegriffen werden. Kapſtadt, 22. Okt. Eine Depeſche aus Glencoe meldet, die Streitmacht Jouberts greift nunmehr die Engländer in ihren Verſchanzungen an.— Baden⸗Powell telegraphirt aus Mafeking vom 15. Okt., die Buren hatten bei den Zuſammenſtößen mit ſeinen Streitkräften 53 Todte und eine große Anzahl Ver⸗ wundeter. London, 22. Okt. Nach engliſchen Quellen werden die Verluſte der Buren bei Glencoe auf 1000 Mann geſchätzt.— hodes ſoll entſchloſſen ſein, in Kimberley zu bleiben, ob⸗ wohl man ihm dringend rieth, die Stadt zu verlaſſen. Die gewöhnliche Waſſerzufuhr Kimberleys iſt abgeſchnitten, doch iſt Maſſer in der Stadt vorhanden.— Aus Kapſtadt berichtet die „Evening News“, Rhodes habe nahegelegt, daß es rathſam ſei, ſo bald als möglich, eine Erſatztruppe nach Kimberley zu ſchicken. Man glaubt, daß nahezu 3000 Kapburen ſich den Buren der Republiken angeſchloſſen haben. Zur Wahlbewegung,. Nach einer Karlsruher Correſpondenz unterſtützt der Bund dex Landwirthe bei der Landtagswahl neun Bewerber, im kammer freigeſprochen. Nach einer anderen Karlsruher Correſpondenz handelt es ſich bei den Neuwahlen zur Zweiten Kammer für das Centrum eigentlich nur um die Möglichkeit der Gewinnung eines einzigen Sitzes, desjenigen von Oberkirch; auf liberaler Seite hofft man. dieſen bewahren zu können; in Bruchſal ſtimmt das Centrum! für den Kandidaten der deutſchen Volkspartei, Hofmann, ebenſo in Konſtanz für Venedey; der Konſtanzer Sitz iſt aber trotzdem nicht ganz ſicher, ebenſo wenig Raſtatt mit Delisle. Unter dieſen Umſtänden wird auch in den gegneriſchen Kreiſen die Ausſicht, die nationalliberalen Stimmen von 26 auf 21 herabzudrücken, nicht mehr ſo ganz zuver⸗ ſichtlich, ſondern mehr in Wunſchform vorgetragen. 5 Im Wahlbezirk St. Blaſten tritt jetzt Landgerichtsrath Birkenmaher von Freiburg wieder als Centrumsbewerber auf und hält Wahlverſammlungen ab. Vor einigen Monaten' war in der Centrumspreſſe von ſeiner Abſicht die Rede geweſen, ein Mandat nicht mehr anzunehmen. Die„Konſt. Ztg.“ ſchreibt: Unſer Centrumsblatt(die„Konſt. Nachr.“) ſchreibt in einer Betrachtung über die Kandidatur Uibel, Beamtenkandidaturen ſeien„ dem Theil des badiſchen Volkes, der in Sachen der Politik aus den Kinderſchuhen heraus iſt und politiſch ſelbſtſtändig zu denken und zu urtheilen vermag, nicht ſympathiſch.“ Nun iſt aber Thatſache, daß keine Partei in Baden ſo viele Beamte unter ihren Abgeordneten und Kandidaten zählt, als eben das Centrum. Unter 10 Kandidaten, welche es für die bevorſtehende Landtagswahl aufgeſtellt hat, ſind 7— alſo 70 Prozent!— Beamte oder Geiſtliche. Von dieſen 7 Beamten und Geiſtlichen wohnt nur einer im Wahlbezirk, in dem er kandidirt. Von den 11 Centrums⸗ abgeordneten, welche noch zwei Jahre in der zweiten Kammer ver⸗ bleiben ſind 6, alſo mehr als die Hälfte, Beamte oder Geiſtliche. Von dieſen 6 Centrumsabgeordneten wohnt ſogar kein einziger in dem Wahlbezirk, deſſen Vertreter er iſt. Hofnachrichten und Perſönliches. Geſtern Vormittag wohnten die Majeſtäten mit den älteſten fünnf Prinzen dem Gottesdienſte bei. Mittags 12 Uhr nahm die Kaiſerin anläßlich ihres Geburtstages die Glückwünſche des engeren Hofſtaates entgegen. Sodann fand Familienfrühſtücks⸗ tafel ſtatt, wozu die in Berlin und Potsdam anweſenden Fürſtlich⸗ keiten geladen waren, Abends iſt in der Jaspis⸗Gallerie im Neuen Palais Abendtafel. Wie bereits telegraphiſch aus Paris berichtet wurde, iſt in Berlin am Bruſtkrebs die Gräfin Marie Münſter geſtorben, die älteſte Tochter des deutſchen Botſchafters in Paris, Fürſten Münſter. Der„Figaro“ bemerkt in einem Nachruf, daß die Verſchiedene in Folge ihres ausgezeichneten Charakters, ihrer geiſtigen Eigenſchaften und ihres Wohlthätigkeitsſinnes in Paris die größten Sympathien gewonnen habe, Dieſe Worte werden in allen Kreiſen Widerhall finden, mit denen die Verblichene zu Lebzeiten in Berührung gekom⸗ men iſt, Tief ſchmerzlich wird der unerwartete Todesfall den greiſen Vater treffen. Fürſt Münſter vollendet am 23. Dezember ſein 79, Lebensjahr, er hat in der verſtorbenen Tochter allezeit eine kräf⸗ tige Stiltze ſeines vereinſamten Alters gefunden. Die Mutter ſeiner Kinder war die verwittwete Fürſtin Dolgorukow geborene Fürſtin Galitzin; die Ehe wurde 1847 geſchloſſen und 1864 geſchieden, Eine zweite Ehe iſt der Fürſt 1865 eingegangen mit Lady Harriet Eliza⸗ beth St. Clair⸗Erſkine a. d. H. der Garls of Roßlyn, welehe 1867 ſtarb. Die jetzt verſtortene älteſte Tochter des Fürſten, Gräfin Marie Wilhelmine war geboren am 1. Juli 1848. Die zweite Tochter iſt mit dem General z. D. v. Beneckendorff und Hindenburg vermählt. Aus den Ehen der beiden Söhne Ernſt und Alexander iſt je ein Sohn hervorgegangen. In Wiener Hofkreiſen wird beſtätigt, daß Graf Clemer Lonyay unlängſt in Rom zum Katholieismus Übergetreten und daß die Hochzeit mit der Kronprinzeſſin⸗Wittwe Stephanie gegen den 20, November in Ausſicht genommen iſt. Der Kaiſer ge⸗ währt ihr als Wittwe ſeines einzigen Sohnes 120000 Gulden Jahres⸗ Apanage, da der Zuſchuß des belgiſchen Vaters fortfällt, Das gräfliche Paar nimmt ſeinen ſtändigen Aufenthalt in Ungarn, während die ſechszehnjährige Tochter der künftigen Gräfin, die Erz⸗ herzogin Gliſabelh mit ihrem eigenen Hofſtaat in Oeſterreich bleibt. Daß auch Thronfolger Franz Ferdinand demnächſt ſich morganatiſch und zwar mit der Gräfin Bophie Chotek vermählen werbe, wie ungariſche Zeitungen wiederholt meldeten, wird bis ſetzt heſtritten, Jedenfalls fehlt noch die erſorderliche Zuſtimmung des Kaiſers. Die ſpaniſche Preſſe bezeichnet die Verleihung des preußiſchen Schwarzen Adler⸗Ordens an König Alfons als einen neuen Beweis der ausgezeichneten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Spanien und der freundſchaftlichen Geſinnung des deutſchen Kaiſers für das ſpaniſche Königshaus. Der die Juſignien überbringende Prinz⸗ regent Albrecht von Braunſchweig trifft in Madrid mit größtem Pomp am 4. November ein. Er wird in dem prinzlichen Palaſt wohnen, durch ein Feſtmahl und durch Galavorſtellung in der Oper geebrt werden und vielleicht auch Ausflüge nach dein Es⸗ corial, nach Toledo und Granada machen. Geſtorben ſind: Der Präſident des Landgerichtes in Trier, Polch, an Schlag⸗ anfall.— Der ſchweizeriſche Bundesrſchter Jules Broye in Lau⸗ fanne.— Der Rechtsanwalt Juſtizrath Heinrich Junker in Aachen Kürze Nachrichten. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ theilt mit, es liege nicht in der Abſicht der Heresverwaltung, die im Frühjahr von dem Entwurf der Friedensſtärke im Reichstage abgeſezten 7000 Mann in der bevorſtehenden Parlamentstagung nachzufordern, Im Spielerprozeß(Klub der Harmloſen) wurden die An⸗ geklagten v. Kayſer, v, Köcher und v. Schachtmeher von der Straf⸗ Nus Samdad wird gemeldet, der Anblick der Dinge ſei weſt davon entfernt, erfreulich zu ſein. Neue Unruhen ſeien im An⸗ zuge und könnten jede Minute ausbrechen, wenn die drei betheiligten Mächte nicht ihren Regierungsbeamten zu Hilfe kommen. Die Lage der drei als vorläufige Regjierung auf Samoa zurückgelaſſenen Conſuln ſei ſehr ſchwierig. Es heißt, es herrſche Spannung unter ihnen. Brüſſeler Blätter melden, daß Truppen des Congo⸗ ſtaates mit aufſtändiſchen Bakuſu einen heftigen Kampf zu be⸗ ſtehen hatten, der ſechs Stunden dauerte. Die Aufſtändiſchen hatten nahezu 300 Todte und ebenſoviel Verwundete. Aus Stadt und Jand. Maunheim, 22. Oktober 1899. Der Großherzog im badiſchen Gewerbe⸗ vereinstag. BN. Badeen⸗Baden, 22. Okt. Heute tagte unter dem Vorſitze ſeines Präſidenten Oſtertag⸗ Karlsruhe der Ausſchuß des Landesverbandes Badiſcher Gewerhe⸗ vereine im großen Rathhausſaale dahier. Der Verband, welcher i acht Gaue: Seegau, Schwarzwald, Oberbaden, Breisgau, Ortenau, Mittelbaden, Pfalz und Kreis Mosbach eingetheilt iſt, umfaßt 172 Vereine mit 12 848 Mitglievern, gegenüber dem Stand von 3 Jahreß eine Zunahme von 98 Vereinen mit 6271 Mitgliedern. Der Vorſitzende eröffnete kurz nach 39 Uhr die Landesausſchuß⸗ ſitzung, einige herzliche Worte an die Erſchienenen richtend. Die ſehr umfangreiche Tagesor! rbnung erforderte eine langanhaltende Berathung und ſämmtliche Reſolutionen wurden mit wenigen Aenderungen ange⸗ nommen. Zurückgezogen wurde nur der Antrag wegen Be⸗ ſchaffung einer Verbandszeitung durch den Refe⸗ renten, Verbandsſekretär Haußer Mannheim. Die Verhandlungeg erlangten noch beſondere Bedeutung durch das Erſcheinen des Groß⸗ herzogs, der kurg nach 11 Uhr erſchien und von dem Landesverbands⸗ vorſtand, an der Spitze Oſtertag⸗Karlsruh des hieſigen Gewerbevereins, Architekt und Stadtrath Anton Kleig, von den Spitzen der Behörden, Geh. Regierungsrath Haape, Amtmann Dr. Schneider, Oberbürgermeiſter Gönner und Bürgermeiſter Fieſek empfangen wurde, Beim Eintritt in den Saal wurde dem Landes⸗ fürſten ein donnerndes Hoch ausgebracht. Der Vorſitzende Oſterta begrüßte in warmen Worten den Großherzog, ihn als Schützer dee Der Großherzog ſprach Handwerks und des Gewerbes hierauf: feiernd. „Ich danke Ihnen herzlich für die freundliche Begrüßung, die Ihre Verſammlung mir bei meinem Eintritt hat zu Theſ werden laſſen. Seien Sie überzeugt, daß die Gefühle, die Siz mir ausgedrückt haben, mir tief in das Herz eingeraben ſind, weil ich mit Ihnen fühle, welche Bendeutung es hat, daß Sie ſich vereinigen, um ſich zu kräftigen. In dieſem Sinne begrüße ſch Ihre Vereinigung ganz beſonders, da ich überzeugt bin, daß die Kraft, die Sie ſuchen, in der Einigkeit begründet iſt. Ihr Strebeg wird das herbeiführen, was zu erreichen ſuchen und dieſe Beſtrebungen zu unterſtützen iſt eine der ſchönſten Aufgaben det Regierung und des Fürſten, Seijen Sie überzeugt, daß, Ihren Verhandlungen zu folgen, mir eine beſondere Befriedigung ge⸗ währt. Dieſe Befriedigung wird aber geſteigert, wenn ich ſagen kann, ich ſtimme mit Ihnen überein. Ich wünſche Ihnen ſegens⸗ zeiche Erfolge für Alles, was Sie unternehmen. Gott behüß Sie,“ Der Großherzog wohnte über eine Stunde den Verhandlunget bei und legte großes Intereſſe für dieſelben an den Tag. Er ließ ſich hierguf die Vorſtandsmitglieder und die Vertreter der Gauverbände vorſtellen und unterhtelt ſich mit jedem Einzelnen. Die Verſamm⸗ lung war Überaus zahlreich beſucht, da außer den Vertretern der Gau⸗ verbände nicht allein die Vertreter der Verbandsvereine, ſondern guch Meitglieder in großer Zahl erſchienen waren. Die Verhandlungeg dauerten mit kurzer Unterbrechung 7 Stunden. Als nächſter Vorort wurde Freiburg gewählt. Den Wortlaut der angenommenen Reſo⸗ lutionen werden wir in nächſter Nummer zum Abdruck bringen. Aus der Stadtrathsſttzung vom 20. Oktober 1899. (Mitgetbeilt vom Bürgermeiſteramt.) Die Stelle eines Ortshaukontroleurs für die Vororte lan Stelle des Herrn P. Straulling) ſoll dem Techniker Albert Altenbach in Pforzheim übertragen werden. Der Geltungsbereich der Gebhührenordnung für Bau⸗ polizeiſachen ſoll vom 1. Januar 1900 ab auch auf das Gebiet der Vororte erſtreckt werden, wozu die Zuſtimmung des Bürger⸗ ausſchuſſes einzuholen iſt. Die ausgeſchriebene Lieferung und Anſchüttung von Füllmaterxial ſammt den damit verbundenen Arbeitsleiſtungen zur Herſtellung weilerer Straßen Bguplätze im öſtlichen Stadt; erweiterungsgebiet, rund 1,430,000 Kubikm, umfaſſend, wird der Firma Grün u. Bilfinger hier um die Gefammtſumme von 1,564,950 Mk. übertragen und zwar: zu 1 Mk. 07 Pf. pro Kubikm. Straßen⸗ und Baublockauffüllung zu 1 Mk. 30 Pf. pro Kubtkm. Humusgewinnung zu 0 Mk, 80 Pf. pro Kubikm. für Andecken der Böſchungen, Mit der Einſtellung von 6 weiteren Schutzmöännern erklärt ſich der Stgdtrath einverſtanden. Von den beim neuen Schlachthof zu erſtellenden 4 Miethwohnhäuſern für ſtädt. Bedienſtete und Ar⸗ Anter ſchwerem Verdachl. Won J. v. Böttcher. (Nachdruck verboten.) 77(Fortſetzung.) „Aber Sie haben ſich eine andere Meinung gebildei?“ fragie er dringlich.„Ich leſe es in Ihrem Geſicht, und Ihre Meinung bereinigt ſich mit der meinigen,“ fuhr er haſtig fort.„Dieſes Weib, Fräulein Schwarz, welches Helene ſo tief und glühend haßte, ſie iſt die Schuldige. Sie war es, die Leonhardi er⸗ Mordete,“ „Still!“ ſagte der Doktor faſt ſtreng,„Schweigen Sie, bis zoir die Sache ſorgfältiger erwogen haben. Setzen Sie ſich und warten Sie ab, bis wir ruhiger geworden ſind. Die Leiden eiſter armen, fälſchlich angeklagten Seele ſollten uns davor bewahren, eine Andere ohne Ueberlegung zu verdammen.“ „Sie haben Recht,“ ankwortete Eberhard langſam, ſich in einen Armſtuhl werfend und das Geſicht in die Hände ſtützend. Es folgte eine lange Stille. Ernſt und unbeweglich ſaß der Doktor auf der einen Seite des Tiſches, wührend Ebergard ihm gegenüber ſaß, zwiſchen ihnen lag das Buch, welches Alles ent⸗ Hielt, was Eberhard über den Todesfalk in Lichtenkhal wußte, mit Ausnahme deſſen, was Helene ihm an dem Tage erzählt hatte, wo aller Sonnenſchein ſeines Lebens durch jene furchtbare Wolte berdunkelt worden war XXXVI. Endlich erhob Eberhard den Kopf und ſah ſeinen Gaſtfreund an. Dokior Altmann gewahrte, ſo bleich und verfallen Eber⸗ hard auch ausſah, daß in ſeinen blauen Augen ein Hoffnungs⸗ lchimmer leuchtete, welcher vorher nicht dort geweſen, unp auch als er ſprach, hatte ſeine Stimme nichk mehr den früheren hoff⸗ nungsloſen Klang. „Ich kann jetzt ruhig denken und ſprechen,“ ſagte exr mit mattem, ſchwermüthigem Lächeln.„Laſſen Sie uns die Sache ſo gelaſſen wie möglich überlegen. Ich will ſelbſt zu vergeſſen ſuchen, daß die Frau, welche für ein Verbrechen gebüßt, deſſen Sie unſchuldig iſt, die Frau iſt, welche ich liebe.“ „Das werden Sie ſchwerlich können,“ bemerkte Altmann lächelnd.„Allein unſere Theilnahme für das arme Kind darf uns nicht ungerecht machen. Die Sache iſt in ein ſo vollſtändiges Geheimniß gehülkt, daß— „Erſcheint Ihnen das Geheimniß ſo undurchdringlich?“ unterbrach ihn Gherhard.„Mir däucht, ich ſehe Licht“ „Wieſo? Während der ganzen Unterſuchung hat ſich auch nicht der geringſte Anhalt dafür ergeben, auf welche Weiſe dem Verſtorbenen das Gift hat beigebracht werden können.“ „Wenn Helene damals ihres Verſtandes mächtig geweſen wäre, würde ſie die nöthige Aufklävung haben geben können,“ antwortete Eberhard.„Wäre ſte in einer Verfaſſung geweſen, um ihrem Vertheidiger die nöthtgen Informationen zu geben, ſo würde ihr all das nachfolgende Elend erſpart worden ſein. Laſſen Sie mich Ihnen erzählen, Herr Doktor,“ fuhr er fort, „was die Arme mir an dem Tage, ehe ich ſie verlor, mitgetheilt hat. Bis dahin war eß nie über ihre Lippen gekommen.“ Er ſchwieg einen Moment und dann führ er mit ruhiger, leiſer Stimme fort: „Sie wiffen vielleicht mehr über ihr unglückliches Leben als ich,“ ſagke er.„Die Aermſte verweilte nicht lange dabei, aber ich las zwiſchen den Zeilen und errieth zum großen Theil, was ſie mit Schweigen überging. Ihr Gatte verſtand ſie nicht, bemühte ſich auch nicht, ſie verſtehen zu lernen; denn wenn er es gethan häkte, würde er ſie nicht ſo hart behandelt haben. Vielleicht würde er dies auch nicht gethan haben, wenn er nicht eine Perſon neben ſich gehabt hätte, welche jede Händlung Helenens mißdeutete und ſte mit dem bitterſten Haſſe verfolgte. Ich meine Clotilde Schwarz. Als ich die Geſchichte aus Helenens Munde hörte, waren mir die Motive zu einem ſolchen Haſfe unverſtändlich. Ihr Tagebuch hat mir das Räthſel gelöſt. Ihre Liebe zu Leonhardi mußte in einer Natur wie die ihrige den glühendſten Haß gegen die Frau hervor⸗ rufen, welche er zu ſeiner Gattin erwählte, und von dem Augen⸗ blicke an, wo Helene in das Haus trat, war ihr ganzes Denken und Streben dahin gerichtet, dieſe unglücklich zu machen. Es wurde ihr auch nicht ſchwer. Helenens Jugend und Schönheit erwarben ihr viele Beſpunderer, und Fräulein Schwarz benutzte dieſe That⸗ ſache, um Herrn Leonhardi's Eiferſucht zu erwecken, und bei deſlen eiferſüchtiger Natur gelang es ihr nur zu wohl. Dank der Pflegetochter ſeiner verſtorbenen Mutter wurde ſeine Eiferſucht faſt bis zur Raſerei geſteigert. Er brachte ſeine Frau nach Lichten⸗ thal, übergab Fräulein Schwarz die Leitung ſeines Haushaltes und behandelte das arme Weib mit unerbitterlicher Strenge. Rönnen Sie ſich vorſtellen, daß Sie unglücklich war?“ rief der junge Mann leidenſchaftlich aus, aufſtehend und mit großen Schritten im Zimmer auf⸗ und niedergehend. „Sie war nicht allein verlaſſen, ſie hatte auch das Bewußk⸗ ſein, daß ſte von den feindlichen, eiferſüchtigen Augen des Weibes ſorgfältig überwacht murde, das einen ſo ſchmählichen Einfluß auf ihren Mann gewonnen hatte. Selbſt die Kammer⸗ jungfer, welche ihr lieb geweſen, wurde entlaſſen, ſie ſtand gänzlich alkein und freudlos im Hauſe ihres Gatten da. Iſt es da ein Wunder, daß ſte faſt den Verſtand verlor?“ „Es iſt eine traurige Geſchichte,“ murmelte der Doktor, den Kopf in die Hand ſtützend. „Eines Abends nahte ſich ihr die Verſuchung, eine Ver⸗ ſuchung, die bei ſolchem täglich wachſenden Elende gewiß ſtark geweſen ſein mag. Sie war daran gewöhnt, Chloral zu nehmen, um ſchlafen zu können, und an dieſem Abnde erſchien es ißr ſo von dem 1. Vorſitzenden Se 2 Gen— erenebeereererereenee—2 Pn 2 ⁰ öe eeeeeee — SA e eeer eeeer ee rr 1n FFr E 4 Maunßeim, 23. Oktoher. Senerai⸗ Anzeiger, 3. Seffe⸗ bdeiter ſollen in Avanderung eines früheren Beſchluſſes nur zwei Häuſer im Wege der Generalentrepriſe und die beiden anderen im Wege der Einzelvergebung zur Ausführung gebracht werden. Der Stadttheil Käferthal⸗Waldhof ſoll mit Gas aus dem zur Zeit im Bau begriffenen 2. Gaswerk verſehen und wegen Bewilligung der hierzu erforderlichen Mittel mit 284,000 Mk. Vor⸗ lage an den Bürgerausſchuß erſtattet werden. Die Wiederherſtellung des Privatweges zwiſchen K lund den ſtädt. Anlagen daſelbſt auf Koſten der Stadt⸗ gemeinde wird genehmigt. Die Ausführung der Sielbauarbeiten in der Wald⸗ hofſtraße und 2. Querſtraße wird der Firma Bouquet& Eh⸗ lers hier um deren Angebot von 9953 M. 15 Pfg. übertragen. Die Herſtellung der Gehwege um das Gr. Hof⸗ theater einſchließlich des Schillerplatzes wird geneh⸗ migt; die hierzu erforderlichen Mittel ſollen beim Bürgerausſchuß in Anforderung gebracht werden. Am Samſtag, 4. Novbr. I. J. von Mittags 12 Uhr bis Abends 8 Uhr findet die Wahlmännerwahl zweier Abgeord⸗ neten zur zweiten Kñammer der Landſtände ſtatt. Es ſind in 64 Wahldiſtrikten 526 Wahlmänner zu wählen. Die Anträge der Wahlkommiſſton wegen Erlaſſung der Wahleinladung, Feſtſtellung der Wahllokale, Ernennung der Diſtriktswahlkommiſſion und Erlaſ⸗ 9 0 Inſtruktion für die Kommiſſionsmitglieder werden ge⸗ nehmigt. Für Verabreichung eines warmen Früßhſtücks an bedürftige Schulkinder in den Wintermonaten vom 1. Dezember d. J. bis 31. März k. J. ſoll der Betrag von 16000 M. in den nächſtjährigen Voranſchlag eingeſtellt werden. Der Anfangs⸗ bezw. Endtermin kann je nach dem Eintritt kälterer oder wärmerer Witterung um einige Tage verſchoben werden. Um einem dringenden Bedürfniß zu entſprechen, ſoll die Frühſtücksabgabe an bedürftige Schulkinder im Stadtheil Waldhof dieſes Jahr erſtmals zur Ausführung kommen. In den Stadttheilen Neckarau und Käferthal iſt die Verabreichung des Frühſtücks wegen mangelnder Lokale in den Schulhäuſern zur Zeit noch nicht möglich. Für 20 zur Landesbrandkaſſe neu einzuſchätzende Gebäude wird der Kaufwerth feſtgeſetzt. Nach Antrag der Haushaltskommiſſion werden 2 Nachlaß⸗, 10 Ausſtands⸗, 1 Militärbefreiungs⸗ und 5 Wirthſchaftsgeſuche ver⸗ beſchieden. Aus der Handelskammer. Nachrichten für Hande⸗ und Induſtrie gibt neuerdings in zwangloſer Folge das Reichs⸗ amt des Inneren heraus. Die Publikation dürfte vornehmlich be⸗ ſtimmt ſein, den auch an dieſer Stelle öfter erhobenen Klagen über verſpätete Bekanntgabe wichliger Mittheilungen auf dem Gebiet des Handels und der Induſtrie durch das monatlich nur einmal erſchei⸗ nende deutſche Handelsarchiv abzuhelfen, Der Entſchluß zur Heraus⸗ gabe der„Nachrichten“ iſt als durchaus glücklich zu begrüßen. Die ſoeben erſchienene No. 2 enthält folgende Artikel: Die Schweizer Seideninduſtrie im Jahrs 1898. Einführung des Kampfermonopols auf Formoſa. e e in Birma. Beſtimmungen über den Handelsverkehr des Sudan mit Erythräa. Ferner Berichte über einzelne Zoll⸗ und Verkehrsfragen aus China, Rußlaz, eenkreich. Braſilien, Mexiko, Bulgarien, Chile, Guatemala, Geiechenland. Die Nachrichten gehen der Handelskammer regelmäßig zu und können auf dem Bureau eingeſehen werden. Fahndung. Herr Amtsanwalt Antoni hier erläßt folgende Fahndung: Im Beſitze einer hier verhafteten Frauensperſon haben ſich mehrere Geldbeutel vorgefunden, die offenbar von Taſchendieb⸗ ſtählen herrühren. Da die Eigenthümer derſelben bis jetzt nicht ermittelt werden konnten, werden alle diejenigen, welche in letzter Zeit in der erwähnten Weiſe beſtohlen wurden, aber keine Anzeige erſtattet haben, aufgefordert, eine ſolche baldmöglichſt bei der Kriminalpolizei— Schloß, rechter Flügel— zu erſtatken. * Wohlthätigkeits⸗Bazar. An den geſchäftsführenden Aus, ſchuß des Wohlthätigkeits⸗Bazars iſt die hocherfreulſche Nachricht gelangt, daß Ihre Kgl. Hoheit die Frau Großherzogin Luiſe der Eröffnung des Bazars am 28. d.., 11 Uhr, beiwohnen wird. * Die Liegenſchaftsumſätze waren im Auguſt d. J. verhält⸗ nißmäßig gering im Vergleich zum Monat Auguſt des Vorjahres⸗ Sie betrugen im Auguſt d. J. 4,894,695 Mark, im Auguſt v. J. dagegen 10,201,645 Mark. Die Einwohnerzahl der Stadt Maunheim betrug Ende Auguſt ds. Is., nach den Miitheilungen des ſtatiſtiſchen Amtes, 129,161 Perſonen. 5 „Die Bauthätigkeit in unſerer Stadt geſtaltete ſich im Monat Auguſt folgendermaßen: 21 neue Wohnhäuſer, ein neues Magazin, 19 neuerbaute Geſchäftslokale; hierzu kommen noch 17 Neben⸗ und Hinterbauten. Umgebaut wurden 3 Wohnhäuſer und 3 Neben⸗ und Hintergebäude. In den neuen Haupthäuſern befinden ſich 156 Wohnungen mit 420 Wohnräumen und 156 Küchen, in den Neben⸗ und Hintergebäuden 8 Wohnungen mit 13 Wohnräumen und 8 Küchen. Im gleichen Monat des Vorjahres entſtanden in neuen Hauplbauten nur 57 neue Wohnungen mit 247 Wohnräumen und 58 Küchen und in neuen Neben⸗ und Hintergebäuden 4 neue Woh⸗ nungen mit 8 Wohnräumen und 4 Küchen. Die Bauthätigkeit war ſomit im verfloſſenen Auguſt in unſerer Stadt eine bedeutend größere als im Auguſt des vorigen Jahres. Von dieſen neuen Wohnungen gehört die weitaus größte Zahl zu den kleinen Wohnungen. Es ſind 20 mit 1 Zimmer und Küche, 68 mit 2 Zimmer und Küche, 55 mit drei Zimmer und Küche, 13 mit 4 Zimmer und Küche, 1 mit 5, 6 mit 6 Zimmern und 1 mit 7 Zimmern. Wohnungen mit 8 und mehr Zimmern ſind im Monat Auguſt nicht gebaut worden. * Die Sauttäts⸗Abtheilung der hieſigen militäriſchen Vereine hielt geſtern Nachmittag bei dem Feuerwehrſteighaus und auf dem ſtädtiſchen Viehhofe eine Uebung ab, welche zählreiches Publikum als Zuſchauer angelockt hatte. Der Uebung lag folgende Spezial⸗ Idee zu Grunde: An dem Neubau des Schulhauſes, an der Secken⸗ heimerſtraße iſt ein Bauunfall eingetreten. Die lokale und mobile Abtheilung der Sanitätskolonne ſammelt ſich auf erfolgte Allarmirung in ihrem Depot(Tatterſall) und rückt ſodann, mit ihren Geräthen ausgerüſtet, nach der Unfallſtelle ab. Hier gilt es zunächſt, die Her⸗ ausſchaffung der Verwundeten zu bewerkſtelligen, Nothverbände an⸗ zulegen und die Verletzten nach dem mittlerweile errichteten Noth⸗ lazareth im Feuerwehrſteighaus und in ein aufgeſtelltes Zelt zu ver⸗ bringen. Von hier aus erfolgte der Transport mittels Handwagen und Tragen nach dem Lazareth auf dem ſtädtiſchen Viehhof. Die SS——— leicht, die Doſis ſtark genug zu machen, um ihr Elend mit einem Schlage zu enden. Mit dieſem Vorſatze war ſie in ihr Zimmer hinaufgegangen und eben im Begriff, den Trank einzuſchenken, als ihr Mann hereintrat und, ihre Abſicht errathend, auch die Tiefe des Jammers erkannte, den ſie ertragen. Er ſchlug ihr ent⸗ ſetzt die Flaſche aus der Hand. Helene wurde ohnmächtig, und als ſie aus ihrer Ohnmacht erwachte, kniete er reuevoll neben ihr und lehte um ihre Verzeihung.“ 85 Er hielt einen Augenblick wie erſchöpft inne, und Doktor Alt⸗ mann errieth wohl, was es ihm koſten müſſe, die traurige Ge⸗ ichte Helenens zu erzählen. 10 folgte eine lange Unterredung zwiſchen ihnen,“ nahm Eberhard den Faden ſeiner Erzählung wieder auf,„und wenn er auch Fräulein Schwarz nicht geradezu anklagte, wußte Helene doch, daß ſie die Haupttriebfeder zu allen gegen ſie verübten Un⸗ gerechtigkeiten geweſen war. Während ſie ſchlief, wachte er an ihrem Bette, und am nächſten Morgen erwachte ſie voll Dankbar⸗ keit für ſeine ihr bezeigte Freundlichkeit. Sie ging hinunter und fand ihn allein im Speiſeſaal. Fräulein Schwarz war nicht an⸗ weſend.„Clotilde wird heute nicht mit uns frühſtücken, ſagte er. „Ich denke, wir müſſen ein anderes Unterkommen für ſie finden. Helene!“ Als ſie mir dieſe Worte wiederholte, Herr Doktor, ſetzte Eberhard hinzu,„erzählte mir das arme Kind, daß ihr Herz vor Freude hoch aufgeſchlagen und es ihr geweſen ſei, als würde ſie von einer furchtbaren Laſt befreit.“ Fortſetzung folat. Schwerverletzten verblieben daſelbſt, während die Leichtverletzten in zwei mittlerweile improviſirten Eiſenbahnwagen zum Transport in die Heimath verbracht wurden.— Die Uebung, welche unter Leitung des Inſtruktors Herrn Stabsarzt der Landwehr Dr. Wegerle und des erſten Führers Herrn Ziegeleibeſitzer Georg Müller ſtattfand, zeigte auf's Neue wieder die Schlagfertigkeit der Abtbeilung und be⸗ wies, daß die Mannſchaft etwas Tüchtiges gelernt. Das Verbringen der Verletzten über den Damm der Sandbahn und in die Eiſenbahn⸗ wagen war intereſſant. Gegen 5 Uhr war die Uebung beendet und begab man ſich ſodann zu geſelligem Beiſammenſein in die Reſtau⸗ ration zum Viehhof, wobei Herr Dr. Wegerle der Mannſchaft den Dank der Führung ausſprach und mit einem Hoch auf das fernere Wachſen, Blühen und Gedeihen der Abtheilung ſchloß.— Herr Georg Müller gab einen ausführlichen Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr und ſchloß mit einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf den Inſtruktor der Abtheilung, Herrn Stabsarzt Dr. Wegerle. Vorträge der Mitglieder der Seſangsabtheilung des Militärvereins ſchloſſen das geſellige Beiſammenſein. * Die Ortskrankenkaſſe 1 verſendet an ihre Caſſendelegirten folgendes Zirkular: Die in der Generalverſammlung vom 1. Juni 1898 genehmigten Erhöhungen der Leiſtungen: 1) Verlängerung des Krankengeldbezuges von 13 auf 20 Wochen bei 13wöchentlicher Mitgliedſchaft innerhalb 6 Monate vom Tage der Erkrankung und 2) Erhöhung des Sterbegeldes vom 20fachen Betrag des durchſchnitt⸗ lichen Tagelohnes auf den 25fachen ſind nunmehr durch Großh. Bezirksrath in geſtriger Sitzung gutgeheißen worden und treten mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. Gleichzeitig erlaubt ſich derſelbe die Herren Kaſſenvertreter auf die vor einigen Jahren größtentheils aus Mitgliedern der Generalverſammlung heraus zuſammengeſetzte frei⸗ willige Krankenkontrolle aufmerkſam zu machen. Dieſe für die Caſſe ſehr nutzbringend geweſene Einrichtung iſt in letzter Zeit durch Wegzug und andere Umſtände etwas zurückgeblieben und bittet daher der Vor⸗ ſtand die ſich hierfür intereſſirenden Herren Delegirten durch Ueber⸗ nahme der kleinen Mühewaltungen, welche das Amt eines freiwilligen Krankenbeſuchers mit ſich bringt, an dem weiteren Ausbau der Caſſen⸗ leiſtungen mitarbeiten zu wollen. Herren, welche über die nöthige Zeit und Luſt hierzu verfügen, wollen ſich entweder ſchriftlich oder mündlich bei der Caſſenverwaltung melden und erhalten dann die nöthigen Papiere ete. zugeſtellt. “ Die Verſteigerung einer bedeuteuden Sammlung von Fraunkenthaler Porzellan, durchwegs Gegenſtände erſten Ranges, findet am 6. November durch Herrn Felix Nagel in Mannheim ſtatt. Es iſt die rühmlichſt bekannte Sammlung von Dr. Kochen⸗ burger in Berlin, die damit der Allgemeinheit übergeben wird. Dr. Kochenburger hat es im Verlauf von nicht ganz 2 Jahrzehnten ver⸗ ſtanden, von den vortrefflichen Erzeugniſſen der berühmten Porzellan⸗ fabrik Karl Theodors das Vollendetſte und künſtleriſch Befriedigendſte zuſammenzubringen. Der Katalog, der 241 Nummern ausſchließlich Frankenthaler Porzellans aufzählt, zeigt etwa 30 Gruppen und 50 Figuren in guten Abbildungen, aus denen zu entnehmen iſt, daß es ſich bei dieſer Sammlung um wirklich Hervorragendes handelt. Die Vaſen, Becher und ſonſtigen, oft ſehr eigenartigen Geräthe, die Déjéuners und Einzelgeſchirre etc. zeichnen ſich ſämmtlich durch feine Bemalung aus und jedes Stück der ganzen Sammlung führt die Fabrikmarke, entweder die Marke Hannong's oder die Karl Theodor's Einige Tage vor der Verſteigerung wird die Sammlung zur allgemeinen Beſichtigung ausgeſtellt ſein. Der Katalog, der ule näheren Aufſchlüſſe gibt, kann demnächſt vom jetzigen Eigenthümer der Sammlung, Herrn Felix Nagel in Mannheim, der dieſe als Ganzes von Herrn Dr. Kochenburger erſtanden hat, bezogen werden. *Silberne Hochzeit. Herr Tapetendrucker Fohann Mühlum feiert morgen mit ſeiner Ehefrau Henriette geb. Bender das Feſt der ſilbernen Hochzeit. *Das Auſchieds⸗ und Benefizkonzert für den Apollotheater⸗ Kapellmeiſter Herrn Kleindin war außerordentlich ſtark beſucht. Der Scheidende wurde mit Lorbeerkränzen und ſonfſtigen Dadicationen ausgezeichnet. Die einzelnen Piecen des ſorgfältig ausgewählten Programmes wurden mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. *Coloſſeumtheater. Mit der Sportspoſſe„Die Radfahrer von Purzelshauſen“, welche einen durchſchlagenden Erfolg erzielten, fand die Direktion ein äußerſt dankbares Publikum und bei beiden Aufführungen ein ausverkauftes Haus. Das Stück war ſehr gut inſcenirt, ſämmtliche Rollen in den beſten Händen, und die äußerſt komiſchen Verwickelungen riefen die ſtürmiſchſte Heiterkeit hervor. Auf die heulige Wiederholung machen wir beſonders auf⸗ merkſam. * Ein Ekifffahrer, Mitglied der hieſigen Rudergeſellſchaft, ſtel geſtern Nachmittag gegen 8 Uhr unterhalb der Rheinbrücke in⸗ folge Umkippens ſeines Bootes in den Rhein, konnte aber durch einen Schiffer, der in einem Nachen zur Rettung herbeieilte, gerettet werden. Der Vorfall verurſachte eine große Menſchenanſammlung. * Die Sucht nach Gewinn brachte, wie ſchon in der letzten Nummer kurz gemeldet, den Hauptlehrer Wilhelm Hoffmann aus Sinsheim, z. Zt. in Karlsruhe wohnhaft, auf die Anklagebank des hieſigen Schöffengerichtes. Derſelbe hat ſich in Briefen und amt⸗ lichen Eingaben ſchwerer Beleidigungen des früheren hieſigen 1. Bür⸗ germeiſters Bräunig, ſowie der Beamten des hieſigen ſtädtiſchen Tiefbauamtes und des Grund⸗ und Pfandbuchführers Leis ſchuldig gemacht. Hoffmann beſaß in den Neckargärten Grundſtücke im Maße von 4560 Quadratmeter. Als im Jahre 1894 die Erſchließung dieſes Terrains als Baugelände in Angriff genommen werden ſollte, beabſichtigte die Stadt von Hoffmann 239 Quadratmeter anzukaufen, die in das Straßengelände fielen. Hoffmann verlangte aber von der Stadt, daß fie 357 Quadratmeter erwerben ſolle. Da keine Einigung erzielt wurde, ſtrengte Hoffmann einen Prozeß gegen die Stadtgemeinde an, der mit der Verurtheilung der Stadt zum An⸗ kauf der 357 Quadratmeter endete. Es entſtanden neue Differenzen wegen des zu zahlenden Preiſes, ſodaß ſich Hoffmann veranlaßt ſah, abermals den Prozeßweg zu beſchreiten. Nach langen Verhandlungen erfolgte endlich die Regelung der Sache, ſodaß die Uebernahme des Geländes durch die Stadt und der Eintrag des Kaufes in das Grund⸗ und Pfandbuch erfolgte. Als im Jahre 1896 ein neues bad ſches Landesgeſetz über die Zuſammenlegung der Baugrundſtücke zu Stande kam, und zugleich in den Neckargärten, reſp. Riedfeld die Bauplatzpreiſe enorm in die Höhe gingen, richtete Hoffmann an alle möglichen Behörden Eingaben, in denen er behauptete, bei dem ſeiner⸗ zeitigen Ve Kauf des Geländes an die Stadt benachtheiligt worden zu ſein. Zugleich erhob er gegen Herrn Bürgermeiſter Bräunig, ſowie gegen die Beamten des Tiefbauamtes und Herrn Grund⸗ und Plandbuchführer Leis die Beſchuldigung, ſchwere Amtsverletzungen verübt zu haben. Er ging ſo weit, Herrn Bräunig und Herrn Leis der Urkundenfälſchung zu bezichtigen und ftellte die Behauptung auf, daß er gar keine Unterſchrift des Protokolls zur Grundbucheintragung gegeben habe. Er hielt aber dieſe Behaupiung nicht mehr aufrecht, ſondern gab zu ſeiner Entſchuldigung an— und das wurde ihm auch geglaubt— daß er die betreffenden Akten. in welchen die Duplikat⸗Unterſchrift ſich befand jeinem Anwalt gegeben habe, weßhalb ihm der Verkaufsvertrag aus dem Sinne gekommen ſei. Nicht allein, daß Hoffmann fortgeſetzt Eingaben und Beſchwerden an die einzelnen Mitglieder des Stadtraths richtete und darin die ſchwerſten Beleidigungen gegen die bereits erwähnten Herren erhob, richtete er ſogar an den Gemeinderath Vollmer in Raſtatt einen Brief, worin er Herrn Bürgermeiſter Bräunig, der in rückſichtsvoller Weiſe immer davon Abſtand nahm, Herrn Hoffmann vor Gericht zur Rechtfertigung zu ziehen, zu brandmarken ſuchte. Aus der ganzen Correſpondenz, die in der Gerichtsverhandlung verleſen wurde, ſah man deutlich, daß die ganzen Beſchuldigungen grund⸗ los waren. Herr Amtsanwalt Referendär Antoni, der die Anklage vertrat, bezeichnet die Handlungsweiſe des Angeklagten Hoffmann, der durch die vielen Prozeſſe, die er geführt hatte, und im Hinblick auf ſeine eigenen Studien und ſeinen Bil⸗ dungsgang ein weiteres Geſichtsfeld hätte bekommen ſollen, als eine Bornirtheit. Die Verhandlung ergab nicht ein einziges Pünktchen irgend einer Amtsübertretung der betroffenen Perſonen. Unter den geladenen Zeugen befanden ſich u. A. Bürgermeiſter Bräunig, Stadtbaurath Giſenlohr, Landgerichtsrath Weng⸗ ler, Stadtrath Vogel u. ſ w. In Anbetracht der Hartnäckigkeit, mit der Hoffmann fortgeſetzt die Behörden durch Eingaben, in denen die ſchwerſten Beleidigungen enthalten waren, behelligt hat, hätte das Gericht auf eine empfindliche Freiheitsſtrafe erkannt wenn es nicht das hohe Alter des Angeklagten beruckſichligt halte. In vielent Punkten wurde ihm der§ 193 R⸗Str.⸗G.(Wahrung berechtigter Intereſſen) zugebilligt. Das Urtheil lautete wegen mehrfacher Be⸗ leidigung auf 400 M. Geldſtrafe event. 8 Monat Gefängniß. *Eine männliche Leiche wurde geſtern im Rhein geländet, Dieſelbe konnte bis jetzt noch nicht agnoscirt werden. Muthmaßliches Wetter am Dienſtag, den 24 Okt. Das Maximum des Hochdrucks mit über 775 mm liegt nunmehr über Oeſterreich—Ungarn und Mitteldeutſchland. Derſelbe leiſtet der Depreſſion über Nordſkandinavien einen ſiegreichen Widerſtand, ſo daß letzterer wieder aufgelöſt wird. Das kühle, morgens neblige und ſonſt heitere Wetter wird ſich deshalb auch am Dienſtag und Mittwoch fortſetzen. Wfalz, Peſſen und Umgebung. *Gelnhauſen, 21. Okt. In der verfloſſenen Nacht wurde die Stadt Gelnhauſen durch einen furchtbaren Brand in Schrecken ge⸗ ſetzt, das größte Feuer, das hier erlebt wurde. Die„Vereinigten Berlin⸗Frankfurter Gummifabriken“, ein rieſiges Etabliſſe⸗ ment, wurden faſt vollſtändig ein Raub der Flammen. Noch geſtern Abend war wie gewöhnlich revidirt und Alles in Ord⸗ nung befunden worden. Um 11 Uhr Nachts trat ein Mann der Wachmannſchaft in den Hof und ſah aus einem Raume, in den an⸗ geblich niemals ein Licht kommt, die Flammen ſchlagen. Es war eine Art von Vorrathsraum für Leiſten und Formen. Der Mann ließ ſofort die Dampfpfeife ertönen und alarmirte die Feuerwehr. Das Feuer griff jedoch mit einer ſolchen furchtbaren Schnelligkeit um ſich, daß an Rettung nicht mehr zu denken. Die Wache hatte noch Geiſtesgegenwart geuug, um den Dampf abzulaſſen, ebenſo die Keſſel zu leeren. Dann mußte die Wacbe flüchten, weil der Brand den Rohgummi erreicht hatte und dadurch ſurchtbar an Intenſität ge⸗ wonnen hatte. Die Hitze war auf weite Entfernungen hin unerträglich, Das ganze Etabliſſement bildete ein Feuermeer. Dennoch iſt es gelungen, durch Abbrechen von Zwiſchengebäuden den Schlauchſaalzu retten, ebenſo das Keſſelhaus. Alles andere iſt total zerſtört und heute früh ein rauchender Trümmerhaufen. Die werthbvollen Maſchinen, die Ge⸗ bäude, die Rohſtoffe, die Waarenvorrätbe— alles iſt vernichtet. Der Schaden wird auf anderthalb Millionen geſchätzt. Meh⸗ rere Verſicherungsgeſellſchaften ſind betroffen. Die Fabrik beabſichtigt, die Arbeiter theils in dem ſtehengebliebenen Schlauchſaal, theils in den Berliner und öſterreichiſchen Zweigfabriken zu beſchäftigen. Die Eutſtehungsurſache liegt ganz im Dunkeln. Die Fabrik, die anfangs nach ihrer Gründung im Jahre 1870 in Sachſenhauſen⸗Frankfurt domizilirt war, beſchäftigte über 400 Arbeiter und war eine der bedeutendſten Gummifabriken Süddeutſchlands. Theater, Aunſt und Willenſchaft. Mascagni⸗Konzert. Die intereſſanten Ereigniſſe, die ſich in unſerem Theater ab⸗ ſpielen, drängen ſich und thun dadurch einander Abbruch. Mascagni, der am Samſtag mit ſeinem Orcheſter hier konzertirte, fand nur ein mäßig beſuchtes Haus vor, beſonders die Sperrſitzreihen wieſen große Lücken auf, aber der ſtürmiſche Beifall, mit dem ſämmtliche Nummern ſeines Programms entgegengenommen wurden, konnte ihn einigermaßen dafür entſchädigen. Man verſprach ſich viel von dieſem Konzert, aber die Erwartungen wurden weit übertroffen. Daß nicht pünktlich angefangen wird, iſt man von den reiſenden Franzoſen gewohnt; man wird ſchon gar nicht mehr ungeduldig. Mit Spannung erwartet man das Erſcheinen des berühmten Manſtro. Sein 90 Mann ſtarkes Orcheſter iſt auf der Bühne poſtirt. Die erſten und zweiten Violinen, Bratſchen, Violoncelli und Kontrabäſſe ſind un⸗ gefähr doppelt ſo ſtart vertreten als im Saitenquintett des bieſigen Theaterorcheſters. Ein Blick auf dieſe äußere Zuſammenſetzung ge⸗ nügt, um uns zu belehren, daß die Hauptſtärke des Mascagnuſchen Reiſeorcheſters in dem Streichkörper beſteht. Allmählich nehmen die Muſiker, meiſt junge Leute, ihre Plätze ein, der Konzertmeiſter er⸗ ſcheint, und am erſten Pult der zweiten Violine läßt ſich ein etwa neunjähriger hübſcher Knabe mit langem blondem Haar nieder, es iſt Mimi, des Maeſtro muſikbegabter Sohn, der das ganze Pro⸗ gramm fleißig mitgeigt Eine Bewegung geht durch das Auditorium. Aus einer Seitenthür trilt Pietro Mascagni heraus auf die Bühne, Lebhafter Begrüßungsapplaus empfängt ihn. Mit verbindlichem Lächeln er ſich gegen das publikum. Kräftig und geſund ſteht er aus. Ueppiges ſchwarzes Haargelock umwallt ſeinen inter⸗ eſſanten Schauſpielerkopf, den jedermann von den Bildern her kennt, mit denen ſein Impreſario die ganze Welt überſchwemmt. Er ſteht mit ſeinen 35 oder 36 Jahren in der Blüte ſeines Lebens; elaſtiſch, friſch, energiſch und temperamentvoll ſind die Bewegungen, mit denen er ſein vielköpfiges Orcheſter dirigirt. Vor einigen Tagen wurde von Mailand aus eine Notiz an die Blätter verſandt, worin dieſem Orcheſter das Recht beſtritten wurde, ſich als das Mailander Segla⸗ Orcheſter zu bezeichnen, da es mit dieſem nicht identiſch, ſondern eigens zum Zweck der deutſchen Konzertreiſe zuſammengeſetzt worden ſei. Dies wurde von anderer Seite wieder dahin berichtigt, daß die Mehrzahl der von Mascagni mitgebrachten Muſtker doch dem Orcheſter des teatro alla scala in Mailand angehöre, allerdings aber durch eine Reihe anderer ergänzt ſei. Wie dem nun auch ſein mag, ſoviel ſteht feſt, daß dieſes Mascagni'ſche Orcheſter vorzüglich eingeſpielt iſt, was um ſo mehr zu beachten wäre, wenn Mascagut es erſt ad hoe zuſammengeſetzt hätte. Es war ein guter Gedanke ſeines Verlegers oder Impreſarios, den im Ausland nach den Mißerfolgen ſeiner letzten Opern im Verblaſſen begriffenen Ruhm des Cavalleria⸗Komponiſten dadurch wieder aufzufriſchen, daß er ihn als Dirigenten auf Reiſen ſchickte und ihn dem Publikum der einzelnen großen und kleinen Muſikſtädte in Perſon vorführte. Das mußte wirken. Mascagni ſcheint auf dieſer Tournee nur ein ſehr beſchränktes Programm mit ſich zu führen, aber aus dem, was er als Dirigent des vorgeſtrigen Konzerts leiſtete, ließ ſich ſeine hervor⸗ ragende Befähigung für die kapellmeiſterlichen Aufgaben erkennen. Auch ſein Auftreten als Konzertdirigent wird durch jenes friſch zugreifende Temperament, durch jenen höchſt uumittelbar wirkenden, kraftvoll genialen großen Zug charakteriſirt, wodurch auch ſeins Cavalleria Triumphe feierte. Mit der glänzend geſpielten Roſſiniſchen Tellouvertüre, die als dankbare, farbenreiche Eröffnungsnummer an die Spitze des Programms geſtellt war, führte er ſich und ſein Orcheſter ſehr vortheilhaft ein, und nachdem die erſten Sätze der Tſchaikowsyſchen Sintonie patheétique abſolvirt waren, hatte er auch bei den kritiſcher Veranlagten gewonnenes Spiel. Die groß⸗ artige Symphonie des leider zu früh verſtorbenen ruſſiſchen Tondichters iſt dem größeren Theil des Publikums wohl noch in guter Erinnerung geweſen von den Akademiekonzerten her, wo ſie vor zwei oder drei Jahren geſpielt wurde. Ein Heldenleben köunte man ſie über⸗ ſchreiben, denn in ihren vier Sätzen ſpiegelt ſich das Ringen und Siegen, Glück nud Tod einer gewaltigen Helden⸗Perſönlichkeit. Mascagni dirigirte das ſchwierige Werk faſt ganz auswendig, und ſein wohldiseiplinirtes Orcheſter folgte ſeinen leiſeſten Winken. Die Juterpretation der mächtigen Steigerungen und Kataſtrophen des erſten Satzes, deſſen aufgeregte Hauptpartien ein weiches, friedvolles zweites Thema unterbricht, zeigte, wie Mascagni ganz in ſeiner die Intentionen des Komponiſten aufs lebhafteſte nachfühlenden Dirigentenbegeiſterung aufgeht. Es iſt kein trockenes, pedantiſches Takiſchlagen, ſein ganzer Körper dirigirt mit und bei den Höhepunkten hilſt ſogar manchmal der rechte Fuß einem energiſchen Einſatz der Blechbläſer oder des Schlagzeugs nach. Die melodiſch ſchöne Faktur des Allegro eon grazia, des ruhigeren, epiſodenhaften zweiten Satzes mit ſeiner eigenartigen ¾ Takt⸗Bewegung, kam zu ſchönſter Geltung. Am meiſten Eindruck machte dann die glänzende Wieder⸗ gabe des dritten Satzes, deſſen anfänglicher Scherzocharakler von einem ritterlich ſtrahlenden Marſchthema ſiegreich in den Hintergrunb gedrängt wird. Auch der letzte Satz, das Adagio lamentoso, eine Art Heldenklage, mit der ſich Tſchaikowsky ſelbſt einenchrabgeſang geſchrieben hat, feſſelte vom erſten bis zum letzten Takt Da war nicht nur alles aufs ſorgfältigſte ausgefeilt und nuaneirt, ſondern auch mit großzügiger kongenialer Geſtaltungskraft reprodueirt. Mascagm als Komponiſt erſchien mit dem Vorſpiel zu der neuen Oper„Iris“. Dieſes letzte Werk des Livorneſer Bäckerſohns, für den vor etwa zehn Jahren ein kurzer Einakter zum Glück und Haupttriumph ſeines Lebens wurde, ſcheint nach den Berichten über die ſpärlichen Aufführungen wieder eine Enttäuſchung für das Publikum und den Komponiſten zu ſein. Die Hauptſchuld daran mag das verworrene und unſympathiſche Textbuch tragen. Das Vorſpiel ſchildert den Aufgang der Sonne und wird bei oßfener Scene geſpielt. Was der Komponiſt im Orcheſter DStlte⸗ Weneral⸗ Angeige? * Mofnßeſin, 29, Offober zult allem modernen Raffinement unter Zuhilfenahme abgeſtimmter Wongs u. f..ſchildert, wird auf der Bühne decorativ dargeſtellt: Das ame Erwacheſ und ſieghafte Eſißörſteigen der Leben, Licht und ne ſpendenden Allmutter Sonne. Mit geheimnißpollem Pianiſſimo letzt das Orcheſter ein und aus ſeinem allmählichen Crescendo löſt ſich ein etwgs fonderbar geſormtes Sonnenthema Jes, das nun mi allen Mitteln moderner Inſtrumentation zu höchſter Prachtentfaltung geſteigert wird. Das Publikum nahm dies mehr effektvolle als gedankenreiche Vorſpiel mit Enthuſiasmus auf. Mas⸗ eagni beantwortete den Beifallsſturm mit einer Zugabe, die unaus⸗ bleiblich war, dem füß weihevollen Intermezzo aus ber Cavalleria. Wie herrlich hier die Geigen des Makländer Orcheſters klangen, dieſe üppige, warme Tonfülle iſt nicht zu beſchreiben. Diefe Vorzüge ihres erakten, empfindungs⸗ und geſangvollen Spiels ermöglichten dem Dirigenten auch, mit Werken, die eigentlich nicht zum Vortrag durch ein ſtarkbeſetztes Streicharcheſter beſtimmt ſind, wie Schumann's fein⸗ ſinniger„Träumerei“ und dem Scherzo aus dem Es⸗dur⸗Quarteit von Cherübini, erfolgreich ſein Programm zu vermehren. Das allbekgnnte Schumann'ſche Stück entzückte die Hörer ſo, daß es wiederholt werden mußte. Voragus ging ein Werk des 1818 geborenen italieniſchen Componiſten Bazzini, die Ouverture zum Alfieriſchen Drama„Saul“, die hinſichtlich der thematiſchen Verarbeitung wie der Inſtrumentirung lebhaft intereſſirte. Ihr wirkſamer Schluß ſicherte dem Dirigenten lebhaften Beifall. Nach dieſem Werk verließ Mascagni ſein Diri⸗ ee um eine etwa viertelſtündige Pauſe eintreten zu laſſen. * brauchte ſie, denn nach ſeinem aufgeregten, gluthvollen Losſtürmen krat ſicherlich eine gewiſſe Erſchöpfung ein. In Schweiß gebadet er am Schluſſe jeder größeren Programmnummer da. Als etzte Rummer erſchien die Tannhäuſerouderkure auf dem Programm, die etwas äußerlich und virtuoſenhaft aufgefatzt war, dem Orcheſter ebenfalls gut gelang, beſonders in ihrem dem Venusberg gewidmeten mittleren Theil. Am Schluſſe des Concerts wiederhollen ſich die Ghrungen, die dem berühmken Dirigenteu nach ſeder Nummer vom hieſigen Publikum dargebracht wurden Er ließ ſein wackeres Orcheſter jedesmal daran theilnehmen, und durch Er⸗ heben von ihren Sitzen dankten die italieniſchen Herren für den bei dem forlgeſetzten Applausregen für ſie abfallenden Antheil des Erfolgs. Dr. W. *.* Stuttgarter Hofthegter. Nach dem Spielplan⸗Entwurf kommt am 381. Oktober nach längerer Pauſe wieder Thuilles Oper Lobetanz und am 5. November in neuer Einſtudiruug Alberts Oper Ekkehard zur Auffſtrung. Im Laufe der nächſten Woche wird Frl. Lueje Lißl vom großh. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim in mehreren Rollen aus dem Fach der Heroinen gaſtiren. Adelina Patti hat einem angehenden Opernſünger einige prak⸗ liſche Rathſchläge gegeben.„Sie dürfen keinen berſchwenderiſchen Gebrauch von warmen Kleidern machen und müſſen krachten, ſich gegen teden Temperaturwechſel abzuhärten. Durch eine große Anzahl von Schutzmaßregeln habe ich mir meine Stimme erhalten, aber ich habe immer darauf geſehen, mich nicht durch allzu große Furcht vor Hitze oder Kälte zu ſchwüchen. Alles, was man über meine Aengſtlichkeit in Bezug auf meine Kehle erzählt, iſt reine Erfindung. Ich vermeive es, in einem überheizten Zimmer zu verweilen. Ich verbringe drei Stunden täglich in freier Luft. Ich gehe entweder ſpazieren oder ich fahre in einem offenen Wagen. Ich gewöhne mich daran, die größten Hißzen des Sommers und die größten Kälten des Winters zu ertragen. Ste dürfen nicht jene Scheu vor der freien Luft haben, die ſo piele Künſtler lächerlich macht. Weg mit den Pelzen und unnöthigen Ver⸗ mummungen. Jedesmal, wenn ich im Winter mit einem Tuch vor dem Munde ausging, kam ich mit einer Erkältung zurück, Zu ver⸗ meiden iſt dagegen die Luft in den erſten Abendſtunden.“ Ein Anzengruber⸗Denkmal in Wien. Im Atelier des Bild⸗ hauers Hans Scherpe iſt ſoeben das in natürlicher Größe ausgeführte Modell für das Denkmal Ludwig Anzengrubers fertig geworden. Der ſchon ſo oft won kunſtkritiſcher Seite erhobenen Forderung, daß ein Denkmal ſchon auf den erſten Blick auf die Peyſönlichkeit des durch das Denkmal Verherrlichten ſchließen laſſen müſſe, iſt Scherpe, von dem auch das Grabdentmal Anzengrubers herrührt, daburch gerecht geworden, daß er den Dichter zugleich mit einer 16 am berühmteſten gewordenen Volksfiguren, mit dem Steinklopferhans aus den Krtüzelſchreibern“ darſtellt. Es war ein ungemein feiner charakterf⸗ iſcher Zug bon Scherpe, daß er ſich gerade dieſe Figur herausgewählt, deren grandioſe Lebensphiloſophie„Es kann Dir nix geſchehn“ am ſchärfſten die Eigenart des größten öſterreichiſchen Volksdramatikers Hervortreten läßt. Von architektoniſchem Beiwerk, das ſo oft die mangelnde Idee verhüllen muß, hat Hans Scherpe bollſtändig abge⸗ ſehen. Der Naturmenſch in Anzengruber kommt dadurch auch in ſeinem Denkmal zur beſten Geltung. Auf natürlichem Steingeröll erhebt ſich ein großer Felsblock, zwiſchen deſſen Fugen ſpärliches Grün hervorlugt. Auf dem Felsblock ſteht Ludwig Anzengruber, wie von der Wanderung ausruhend und in die ſtille Majeſtät der Nakur hinaus⸗ blickend. Die linke Hand trägb den breiten Schlapphut und den Stock, Mit ber rechten hat er eben den Kneifer abgenommen, um das Auge in der reinen Luft zu laben. Zu Füßen des Felsblocks ſitzt in ſeiner ver⸗ ſchliſſenen armſeligen Tracht der Steinklopferhans, vor ſich ein kleines Häuflein zerſchlagener Steine, den Schlägel, gerade ausruhend, in bder Hand haltend. Die Augen blicken ſo klug vor ſich und um die Lippen gehb ein ſo ironiſcher Zug, daß man glaubt, feden Moment werde er„beim Stoanklopfn“ zum Phſtloſophiren anfangen. Die beiden Figuren des Dichters und ſeiner bedeutendſten dichterſchen Figur ſind bom Bildhauer ſo glücklich zuſammengeſtimmt, daß eine ungemein malertſche Wirkung von dem ganzen Denkmal ausgeht, Erhöht wird bpieſelbe von dem Kontraſt, der zwiſchen der ſtehenden und liegenden Geſtalt beſteht. Das Geſicht Anzengrubers iſt mit ſprechender Portrait⸗ ühnlichleit herausgearbeitet; das Antlitz des Steinklopfers trägt unver⸗ kennbar die Züge Ludwig Martinettis, des beſten Darſtellers Anzen⸗ gruberſcher Geſtalten. Auch nach dieſer Richtung hat Hans Scherpe ſehr wohl daran gethan, dem todten Stein Beziehungen zur lebendigen Mirklichkeit ee Die berühmteſte ruſſiſche Zängerin iſk— wie aus Peters⸗ burg geſchrieben wird— por einigen Tagen auf der Inſel Korfu ge⸗ torhen. Nadedig Michgelowna Medbedena war fünf Dezennjen hindurch der Stolz der ruſſtſchen Bühne. Im Fahre 1832 geboren, einer Künſtlerfamflie entſtammend, debütirte ſie ſchon ſehr füng am Moskauer Thealer, Ihre ſeltene Schönheit und ihre wunderbare Stimme gewannen ihr ſofort den Enthuſiasmus des Publikums. Mme. Medvedena begnügte ſich aber nicht mit der Bewunderung, die man der großen Künſtlerin zollte, ſie erwarb ſich auch die aufrichtige Liebe ihrer weniger bom Glück begünſtigten Kolleginnen und die Verehrung aller Menſchen, mit denen ſie außerhalb der Welt des Scheins in nähere Berührung kam. Unendlich viel Gutes hat ſie an untergeord⸗ neien Schauſpielerinnen und Sängerinnen gethan. Entpeckte ſie bei einer fungen Debütantin das geringſte Taſent, ſo bemühte ſte ſich, esweiter zu bilden. Den Neid hat ihre großmilthige Seeſe nie gekanni. Als im vergangenen Jahre der erſte Künſtlerkongreß in Moskau tagte, wuürde Mme. Medpedena einſtimmig zur Ehrenpräſidentin gewählt Aſld erhielt eine Glüchwunſchadreſſe, die von mehr als fauſend kfünſtlern unterzeichnet war. Am 20. Januar 1898 feierte man im Moskauer Opernhauſe den 50. Jahrestag ihres Debüts, bei welcher SGelegenheit der Zar ihr das Verdienſtkreuz übereichen ließ. Bald barauf nahm die berühmte Sängerin ihren Abſchied und Kaiſer Miko⸗ kaus untenzeichnete ein Dekret, nach welchem ſie, ſo lange ſie lobte, ihre polle Jahresgage, ungefähr 35,000 Mark, beziehen ſöllte. Die Madonna Siſtina unecht. Man erinnert ſich, daß bor Rurzem eine Broſchüre des Herrn Dr. L. Jelineck von ſich reben machte, bweſche den Beweis zu erbringen ſuchte, daß die Sixtinſſche Madonng Ler Draspener Ggllerte nicht bon Rafgel herrühre, ſondern eine ſpätere Nopie gach einem untergegangenen Rafael ſchen Original in der Bene⸗ bikfinerkirche San Siſto ſei. Am Schhuſſe ſeiner Broſchüre war geſagt worden:„Mir ſei es nicht gelungen, jene Räthſel gufzultſen, welche uns das Gemäſde noch heuſe aufgibt; daß aber eine genaue Unier⸗ fuchung des Bildes in Piacenza, vielleicht auch ſchriftliche Zeugniſſe, die ſich bei genauer Forſthung doch noch wilrden finden laſſen, uns noch hoffen laſſen, eine Löſung zu bringen.“ Es iſt dem Verfaſſer aun neuerdings gelungen, ein ſchriftliches Zeugniß über das Priginal aber in Form von Aufzeichnungen des Don Felice Paſſero über das Kloſter San Siſta bei Piacenza aufzutreiben. In dem im Jahre 1593 er⸗ ſchienenen Schriftchen heißt es:„Hier kann aber nicht verſchwiegen werden, daß zur Zeit des Abtes Addeodgti(ſeit 1576), indem man die Schlußmauer der Tribung ahtragen wollfe, beſagte Mauer zu⸗ ſammenſtürzte, und zwar nicht, wie man ſie ſtürzen machen wollte, gegen den Chor, ſondern nach der Hirche zu, und gwar mit ſolcher Gewalt und ſolchem Lärm, wie ſtarke Arkillerieſalven zufammen einen ähnlichen nicht gemacht haben würden; und bedeckte jenen Altar, in welchem der Körper des heiligen Sixtus war, es wunde zertrümmert das Gewölbe des Allerhefligſten, es ſtürzte der Schrein, in welchem die Reliquien waren, und ſie wurden bebeckt mit einem Damme bon den gefallenen Steinen.“ Dr. Jelineck folgert nun in ſeiner neuen Broſchütre:„Madonng Siſtina, der Monographie zweiter Theil“ (Dresden, H. Flöſſels Verlag);„Iſt der Hochaltar im Jahre 1576 durch einſtürzendes Gemäuer berſchüttet warden, dann iſt Zurch dieſes traurige Ereigniß guch das Meiſterwert Rafaels ſicher vernichtet worden. Iſt aber das Hochaltarbild von San Siſtg, wie von jetzt ab hiſtoriſch erpieſen iſt, vernichtet— denn es findet ſich auch in der That kein Umſtand, welcher uns an dieſer Thaiſache mit Grund zwei⸗ feln ließe—, ſo iſt die nothwendige Folge davon die, daß wir zu der Ueberzeugung kommen: Die Madonna Siſtina in der königlichen Gallerie zu Dresden iſt eine Kopie, und iogr eine Kopie, welche erſt kt 4578 entſtanden iſt, eine Kopfe gus der Carraciſchen Kunſt⸗ epoche.“ Wagesnenigkeiten. — Wie die„Opinjon“ aus A utwerpen mittheilt, iſt die Sanitätskommiſſion der Schelde einberufen worden, um über einen Peſtfall zu berathen, der an Bord eines Dampfers einer der größten belgſſchen Linien vorgekommen iſt. Der betreffende Dampfer iſt aus Plymouth eingetroffen, er hatte vorher Marſeille angelaufen. , Geſtern früh 84 Uhr ſtieß der von Baſel lommende Zug mit der indiſchen Ueberlandpoſt bei Schaerbeck unweit Br üſſel mit einem Güterzug zuſammen. In dem erſtgenannten Zug, welcher aus drei Luxuswagen zuſammengeſetzt war, befanden ſich 18 Reiſende, wovon der größte Theil aus den Wagen ſprang. Der Zugführer und der Heizer wurden verwundet. Drei Wagen wurden zertrümmert. Die Urſache des Unfalls iſt auf Nebel zurückzuführen Ein Paſſagier trug Verletzungen davon; alle Reiſenden ſetzten die Reiſe fort. — Der geſtern früh 73 Uhr von Hamburg abgegangene Dampfer der Levante⸗Linie„Samos“ ſtieß bei Neumühlen im Nebel mit dem einkommenden Bremer Hanſa Dampfer„Stahleck“ von Oporto kommend, zuſammen.„„Stahleck“ wurde an der Backbordſeite unter der Waſſerlinie getroffen und aufgeſchnitten. Es gelang dem⸗ ſelben, ſich aus dem Fahrwaſſer zu entfernen und ſüdlich ein Tonnen⸗ Stück an Grund zu ſetzen.„Samos“ iſt mit einer Beſchädigung der Platten nach Hamburg zurückgekehrt. — Seit 10 Tagen wurden in Santos(Braſtlien) verba chtige Erkrankungsfälle feſtgeſtellt, wopon drei tödtlich verliefen. Die Anſichten der Aerzte über die Natur der Krankheit ſind getheilt. Die meiſten behaupten, es handle ſich nicht um die Bubonenpeſt, ſondern um eine bubonenartige Ebidemie, welche leicht zu be⸗ kämpfen ſei. Aeueſie Hachrichten und Teſegramme. (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers“.) Berlin, 22. Okt. Die„Statiſtiſche Korreſpondenz“ meldet: Der Saatenſtand in Preußen Mitte Oktober iſt für Winterweizen 2,4, Winterſpelz 2,1, Minierroggen 2,8, junger Klee 2,8, Lugerne 2,6. 2 bedeutet gut, 3 mittel. Geklagt wird über das Zunehmen der Mäuſeplage, theilweiſe über das Auf⸗ treten von Ackerſchnecken. Von Winterweizen iſt erſt ein kleiner Theil und zwar meiſt im Oſten des Staalsgebiets gufgegangen. Die Roggenſaaten berechtigen in der Mehrzahl zu guten Hoff⸗ nungen. Junger Klee hat in den öſtlichen Provingen burch Dlürre im Vorſommer, in den weſtlichen durch Beginn der Ueberfrucht gelktten; vielfach haben die Mäuſe großen Schaden angerichtet. Berlin, 22. Okt. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung meldet: Die Meldung hieſiger Blätter, wonach die Reichspoſt⸗ verwaltung für die künſtleriſche Ausſtgttung der in Ausſicht ge⸗ nommenen Poſtmarken für größere Beträge vorübergehend eine hervorragende künſtleriſche Kraft aus England habe gewinnen müſſen, weil unſeren einheimiſchen Künſtlern die Erfahrung gerade in Arbeiten der hier in Rede ſtehenden Art mangelte, ent⸗ ſpricht nicht den Thatfachen. Eine Entſcheidung darüber, zu welchem Zeitpunkte die neuen Marken zur Ausgabe kommen ſollen, iſt übrigens, wie wir vernehmen, noch nicht getroffen. Die„Berliner Neueſten Nachrichten“ ſchreiben: Dem Ver⸗ nehmen nach findet am 30. Oktober eine Sitzung der Kommiſſion des Wirihſchaftlichen Ausſchuſſes für Montan⸗ und Hüttenweſen 0 Metallverarbeitung ſtatt, in welcher verſchiedene die wirth⸗ chaftliche Lage der Maſchinen⸗Induſtrie betreffende Fragen zur Erörterung gelangen ſollen. Der„Lokalanzeiger“ meldet: Das Central⸗Komitee vom Rothen Kreuz hat heute einen größeren Credit bewilligt, um nach Transpgal Sanitätsmaterial und ſpäter, falls erforderlich, eine Delegation von Aerzten und Pflegekräften zu ſenden. Auf die in London geſtellte Anfrage, ob Unterſtützung erwünſcht ſei, iſt eine Antwort noch nicht erfolgt. Ofen⸗Peſt, 22. Okt. Der öſterreichiſche Miniſter⸗ präſident Graf Clary iſt hier eingetroffen. Grag, 22. Okt. In Oeſterreich⸗Ungarn ſoll nach der 00 Ztg,“ die Anwerbung von Freiwilligen für den Trans⸗ baalkrieg beabſichtigt ſein. Da die Monarchie die ſtrengſte Neu⸗ tralität wahren will, ſoll das Miniſterium des Aeußern die Be⸗ erſucht haben, Werbungen und Aufrufe dazu hintanzu⸗ halten. 5 Paris, 22. Okt. Die Unterſuchungskommiſſion des Staatsgerichtshofes verhörte geſtern Déroulsde, der ſede Aus⸗ kunft verweigerte. Nunmehr ſind ſämmtliche Vernehmungen beendet. Berenger wird jetzt ſeinen Bericht verfaffen. Paris, 22. Okt. Heute fand die Einweihung des Hafens don Joriy an der Seine nahe bei Paris ſtatt, ſowie die Eröffnung der den Hafen mit der Linie Paris⸗Orleans berbindenden Giſen⸗ bahn. Die Miniſter Millerand und Baudin wohnten der Feier bei und hielten Anſprachen, in welchen ſte die Bedeutung des Werks für die Entwickelung des Handels in Paris und Frank⸗ reich betonten. Paris, 22. Okt. Der„Petit Caporal“ veröffenklicht einen Aufruf des Deputirten Laſtes, worin die jungen Franzofen und fungen Offiztere gufgefordert werden, in Transvaal Kriegs⸗ dienſte zu nehmen, Konſtantinopel, 22. Okt. Der Generalinſpektor der anatoltſchen Provinzen Schakir Paſcha iſt geſtern in Sinope in Folge eines Herzſchlages Aitterke, Londo n, 23. Okk. Eine amtliche Depeſche des Generals White über die Einnahme von Glandslaagte beſagt: Das wirk⸗ liche Gefecht begann um z3 Uhr Nachmittags. Die Buren hatten eine hervorrggend feſte Stellung auf einem felſigen Hügel inne. Vier Geſchütge poſtirten ſich auf einem Bergrüſcken, eiwa 400 Dards vom Feinde entfernt und begannen ſofort mit einem guten, wenn auch hacdgerichteten Feuer. Seine Granaten krepirten gut. Devonſhire⸗Regiment an der Spftze, während zwei anderg Regimenter die linke Flanke der Buren umgingen und ſich deren deſchütze, die wenn ſie auch zeitweilig ſchwiegen, bei bemächtigten. Die Geſchütze der Buren wurde Kaltblütigkeit bedient. Nach heftigem Kampfe nahm die In⸗ fanterie Nachmittags 3z7 Uhr die Stellung. Der Feind hielt biz Unſere Kavallerie attackirte dreimal mit gutem Erfolge die zurück⸗ genommen. Die Verluſte der Buren ſind beträchtlich. nahmen den Buren den eroberten Zug und g engliſche Gefangene ab. Die Verluſte unſererſeits betragen etwa 160 Todte und Verwundete. London, 23. Oktober. an den Kriegsminiſter ein Telegramm, worin ſie ſagt, ihr Herz blute über die ſchweren Berluſte, doch heute ſei ein großer Erfolg die Königin den Miniſter, ihre herzliche Theilnahme den Ange⸗ hörigen der Gefallenen zu übermitteln und ihnen ihre Bewunde⸗ rung über die Haltung derſelben auszuſprechen. Petersburg, 22. Okt. Ein kaiſerlicher Befehl ordnel an, daß am 1. Janugr 1900 a. St. in der baltiſchen Flotte zwei Flottenequipagen mit den Nummern 19 und 20 gebildet werden, Die zehnte Flottenequipage iſt aus der zweiten in die erſte Diviſion überzuführen. Barcelona, 22. Okt. Als geſtern die Kaufleute, die die Steuerzahlung verwefgert hatten, gepfändet wurden, wurden die Beamten von den Balkons der anliegenden Häufer mit Steinen beworfen. Die Gendarmerie drohte, die Schußwaffe zu ge⸗ brauchen und ſtellte die Ordnung wieder her. Caracas, 22. Okt. General Andrade iſt von Laguayrg nach Margeatbo geflohen, wohin er den Sitz ſeiner Regierung zu verlegen beabſichtigt. Kapſtadt, 23. Okt. Die Buren beſchießen Dundee auf große Entfernung. Ihr Feuer iſt ſehr ſtark. Der Burengeneral Bock erlag ſeinen Wunden. die ührigen fremden Freikorps. und von General Pule befehligt.— Der Führer des deutſchen Korps, Oberſt Schiel, iſt bei Glandslaage gefangen genommen worden. 4 New⸗Nork, 22. Okt. Die Blätter melden aus Apia vom 6, Okt.: Dreſzehn Häuptlinge der Matagafa⸗Partei behaupten, ſie ſeien die Regterung von Samog und erließen eine Proklamtion betr, die Errichtung einer Kopfſteuer von einem Dollar. Da⸗ gegen erließ Solf ohne Zuſtimmung der Konſuln eine andere Proklamation, worin er die Zahlung einer Kopfſteuer anordnet, Die Matagſaner rufen Unruhen herbor und würden ſchon einen Kampf begonnen haben, wenn ſie ſich nicht vor den Kriegsſchiffen fürchteten. Die Eingeborenen beider Parteien ſind gut bewaffnet, da die Konſuln ihnen geſtatteten, Flinten und Revolver zu be⸗ halten. Bei einer Feſtlichkeit tödtete kürzlich der Mataafa⸗Häupk⸗ ling Tuiſtla zwei Eingeborene; darauf wurde er ſelbſt erſtochen und ſtarb an Bord des„Cormoran“. Maunuheimer Narktbericht vom 28 Skfober. Ströh⸗ er Ztr⸗ M. 175 bis M..30, Heu M..75—.,50, Kartoffeln M. 990 bis M. 4 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00—20 Pfg., Blumenkohl per Stück 40 Pfg. Spinat per Portion 20 Pfg., Wirſing per Stlick —8 Pfg., Rothkohl per Stkück 15—20 Pfg., Weißkohl per Stück 10 Pfg,, Weißkraut per 100 Stück 12., Kohlrabi 3 Knollen 12 Pfg. Kopfſalat per Stück 8 Pfg., Endivienſalat per Stück 6 Pfg., Feld⸗ ſalat per Portion 5 Pfg., Sellerie per Stück 5 Pfg., Zwiebeln per Pfund—8 Pfg., rothe Rüben per Portion 10 Pfg., weiße Nüben pey Portion 0 Pfg., gelbe Rüben per Portlon 5 Pfg,, Carrotten per Büfſchel 5 1 52 Pflück⸗Erbſen pev Portion 00 Pfg., Meerrettig per Stange 20 Nfg., Gurken per Stück—00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück 0,00 Pfg. Aepfel per Pfd. 10—12 Pfg., Birnen per Pfd. 10—20 Pfg., Pflaumen per Pfd. 00 Pfg., Zwetſchgen per 18 00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00 Pfg., Trauben per Pfd. 25—35 Pfg., Pfirſiche per Pfd. 00 115 Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 25 Stück 20 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 35 Pfg., Gier per 5 Stück 35 Pfg., Butter per Pfd. 1,20., Handkäſe per 10 Stück 40 Pfg, Breſem per Pfd. 50 Pfg., 1105 per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 70—80 Pfg, Weißfiſche per Pfd. 40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 7g. Stockftſche per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück—.50., Reh per Pfd. 1,20., Hahn(ung) per Stück.50—2., Huhn(jung) per Stück 1,50—2., Feldhuhn per Stlick.00.—.80., Ente per Stück .50—., Tauben perx Paar.00., Gans lebend per Stück —5., geſchlachtet per Pfd. 78—80 Pfg. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Oktober. e e atum: vom ein: 18.J19.]20,21. 22. 83. Bemerkungen: Konſtaunss Waldshut.„.39 2,312,23 2,17 2,12 2,07 Feen„„„ 2,04 1921,83 Abds. 8 Uhr ehlhlk„„„2482432,86 2,80 2,25 2,21 N. 6 U. Janterburg 3,83 3,768,69 Abds. 6 U. Maxau 32 J3,75 8,69 8,63 3,58 3,44 3,87 2 Uhr Germersheim„.58 3,54 3,45 B. P. 12 Ul. Mannheim„ 3,38 3,30 8,20 8,10 8,00 2,90 Mgs. 7 U. lainz„11,000,95 0,90 0,87.-P. 12 U. Bingen.611,55 10 U. anb„187J,791,791½71 1,67 1,60 2 U. Koblenz 2„„„„ 2,162,072,01 10 U. öln„„½„ 198 1,931,84 1,76 2 U. Ruhtort 1189 1,35 6 U. vom Neckar: Maynheim 33,58,81,22 8,14 8,04 2,94 PV. 7 U. Heilbronn 40,45 0,38 0,4 0,35 0,55 0,458] V. 7 U. Mannheimer Haſen⸗Berkehr vom 20, Oktober. Hafenbezirk J. Schiffer ev. Kap. Schifr Kommt von Ladung Elt. Stammel Induſtie 22 Ruhrort Stüekgüter— Loh W. Egan 6 Rotterbam 10— G. Muüßig Franz Antwerpen Getreibe— Kern Emiſie N 75 Döppenbecker Jadwig Dulsburg Kohlen 22070 Rein Auhroft 87 5 5 20800 Mans Petrus Ruhrort 55 19600 Aſteroth Nuhrort 88 Straßburg leere Fäſſer— Page Liſg u. Gretg Mqrau Bier 15— Hafenbezirk III. Wift otterdam 4 Terneutzen Pflaſterſtein 19000 Link longra paxentes Duieburg Kohlen 8800 Biefang Motsdam Rührort 5 7398 7 Ludwigshafen 5 5 14400 Kraulh Ellſabeſh Jagſtfeld Steinſalz 95 Walbel Gemmingen Dellbronn 15 15 Hauck W. Neuer— 10¹ 75 Milhelm 5 5 65 Brguns Marig Rotierdam Stückgüter 1⁴⁰⁴ Woll. Pferdedecken, abgepaßte und Stüekwagren, anerkannt beſte Qualitäten, empftehlt Nach dem keriekampf, der mit dem Schweigen der Buen⸗ zu billigſten Preiſen J. Gross Nachfolger. 81829 Ih. F. J. Stettex geſchütze endete, ging die Infanterſe zum Angriff dor, 533 günſtiger Gelegenheit doch immer wieder das Feuer aufnahmen, mit großer zurgtt mit großem Muth und Ausdauer bei den Geſchützen Stand weichenden Buren. Zwei Geſchütze und das ganze Lager wurden Wir Die Königin Victoria richteſe exrungen, aber ſie fürchte, derſelbe ſei theuer erkauft, Dann bitiet Die Burenabtheilung, welche bei Elandslaagte focht, umfaßte auch die holländiſchen, deutſchen und FKLapſtadt, 23. Okt. Die Burenabtheilung, welche geſtern 3 das Lager von Glencoe angriff, iſt die Hauptmacht der Nord⸗ kolonie. Die Engländer waren in guten Stellungen verſchanzt ———— D — eeneeeeeeeeeereee eeeeeeeeneeeee ———— N * 2 n ene 23. Oftoder. enul Anzeiger 5. Seike- Buntes Feuilleton. — Die Poſt in Biebrich und die„Biebricher Tagespoſt“. Folgende Geſchichte hat ſich dieſer Tage in Biebrich zugetragen: Ein in einer dortigen chemiſchen Fabrik thätiger junger Engländer wollte an ſeine Eltern drahtlich die Bitte richten, ſeinen Geldbeutel wieder etwas nachzufüllen. Der deutſchen Sprache faſt gar nicht mächtig, gelang es ihm nur ſchwer, den Weg zur Poſt zu er⸗ fragen. Nach vielem Hin⸗ und Herlaufen befand er ſich vor dem Bureau der„Biehricher Tagespoſt“ und gab dort, ohne zu ahnen, daß er ſich in einer Zeitungexpedition befand, ſein Telegramm fund bezahlte den geforderken Betrag. Der betreffende Zei⸗ geſtellte war der Meinung, es handle ſich um eine Anzeige, ags darauf jenes Telegramm im Inſeratentheil der ſt“ beim Engländer jedoch kein Geld zu finden war! as Rumfläſchchen. Ein heiteres Erlebniß Charlotte Embdens, —1 „das dieſe gern zum Beſten gab, wird in der„N. Fr. Pr.“ wie folgt erzählt: Wie man weiß, hatte die Kaiſerin Eliſa⸗ heih vor mehreren Jahren eigens eine Reiſe nach Hamburg unter⸗ nommen, um die Schweſter Heines kennen zu lernen. Die Kai⸗ ſerin beſtand darauf, daß die greiſe Frau Embden ſie sans⸗géne, und zwar in Schlafrock und Hausſchuhen, empfange. Bebend vor Aufregung über den ganz überraſchend gekommenen Beſuch, mußte Frau Embden„ſo wie ſie war“ vor die Fürſtin treten, und ſie hatte nur noch Zeit, etwas Parfüm in ihr Taſchentuch zu tropfen, um alsbald vor der Kaiſerin zu erſcheinen. Dieſe nahm ihr durch die Herzlichkeit der Begrüßung bald jede Befangenheit, indem ſie der Greiſin beide Hände entgegenſtreckte und dabei ſagte, wie unendlich ſie ſich freue, die einzige vielgeliebte Schweſter des von ihr ſo hochverehrten Dichters endlich von Angeſicht zu An⸗ geſicht zu ſehen. Während ſie nun wieder ihre Faſſung gewann, konnte Frau Embden namentlich während der Zeit, da ihr Sohn, Baron Embden, auf Wunſch der Kaiſerin dieſer die Familien⸗ briefe Heines vorlegte und erläuterte, ihre Aufmerkſamkeit wieder threr Umgebung zuwenden. Da fand ſte nun, daß ſich ein inten⸗ ſiber Rumgeruch im Zimmer verbreite; doch bald vergaß ſie das wieder, ganz und gar von dem Eindrucke in Anſpruch genommen, das Geſprich der Naſſerin kuf ſie machte, die zahlreſche Stellen aus den Werken Heines frei aus dem Gedächtniß reeitirle. Nachdem ſich die Kaiſerin entfernt hatte, wurde Frau Embden neuerdings des Rumgeruches gewahr, der von ihr ſelbſt aus⸗ zugehen ſchien. Sie ſuchte, unterſuchte— da! Sie hatte in der erſten Aufregung bei Ankündigung des Beſuches ſtatt der Flaſche Kölniſchen Waſſers ein Rumfläſchchen zu faſſen gekriegt und da⸗ von ins Taſchentuch gegoſſen. Die Majeſtät, ſo ſchloß Frau Embden ihre Geſchichte, muß noch heute glauben, daß ich Rum trinke. — Aus den Tagen der Völkerſchlacht bei Leipzig ver⸗ öffen die„Leipz. N. Nachr.“ folgenden Vorfall: In der Schlacht bei Möckern(16. Oktober 1813) bemerkte bei einem Angriff des Mecklenburg⸗Strelitzſchen Huſaren⸗Regiments der Huſar Timm, wie As ds zwei franzöſtſche Offiziere zu Pferde allgemeine Gekümmel be⸗ nutzen und ſich auf die Seite machen wollten. Schnell folgte er ihnen, ritt den einen nieder und hieb auf den anderen ein. Da ſah er aus dem Oberrocke des feindlichen Offiziers etwas hervorblitzen, das jener ängſtlich feſthielt. Ein geſchickter Hieb zwingt den Franzofen, los⸗ zulaſſen, ein goldener Gegenſtand fällt auf die Erde, während ſein Beſitzer davongaloppirt, und Huſar Timm hebt gelaſſen ſeine Beute auf und betrachtet ſie. Erſtaunt ruft er:„Kit den Kuckuck!“ Es war ein goldener Adler der franzöſiſchen Kaiſergarde, der einzige, der in der Völkerſchlacht in die Hände der Verbündeten fiel. Als Timm zum Regiment zurückkam, ließ er ſeinen„Kuckuck“ von den Kameraden bewundern, bis ein Offizier aufmerkſam wurde.„Timm, was haſt Du da?“„To Befehl, Herr Leitnann, nen Kuckuck aus Miſſing hab ich'nen franzſchen Offeziehr afgenahmen.“„Zeig' mal her, Timm! Das iſt ja gar kein Kuckuck, Timm! Das iſt ein Adler der franzö⸗ ſiſchen Kaiſergarde! Wenn Du heute Abend noch lebſt, meldeſt Du Dich bei mir!“ Timm kam wohlbehalten aus dem Schlachtengetümmel, meldete ſich und wurde mib ſammt ſeinem„Kuckuck“ zum alten Blücher goſchickt. Dieſer lobte den Huſaren ob ſeines guten Fanges und ver⸗ ſprach, höheren Orts Meldung zu machen. Dies geſch eim Einzuge in Leipzig am 19. Oktober. Timm kpurde dem Kaiſer Alexander und dem Könige Friedrich Wilhelm vorgeſtellt, und ſein„Kuckuck“ ging in dem glänzenden Gefolge von Hand zu Hand. Timm aber brummte:„Nu, as(da) ick den Rabvogel(Raubvogel) tamm(zahm) makt häv, nu mögt ju(ihr) em wol up de Finger huppen laten; vor⸗ vorgiſtern härret(hättet) ju dat ſchallen blieven(bleiben) laten met em to ſpeelen!“ — Keber Nacht zu„Königs⸗Einfüßrig⸗Frelwilligen“ eworden ſind die Zwillingsföhne einer in Dortmund wohnenden armen Wittwe. Die Brüder ſind im Beſitze des Zeugniſſes für den einjährig⸗fraiwilligen Militärdienſt, doch war es ihnen, da ihr Vater plötzlich verſtarb, nicht möglich, die Mittel aufzubringen, um ei ig⸗ dienen zu können. Sie traten deshalb im ver men Je Infanterieregiment Nr. 16 ein, um ihrer zwe zu genügen. Nach Ablauf des erſten Dienſtjah lingsbrüder dieſer Tage vor die Front gerufen, und der H theilte ihnen mit, daß in Anbetracht ihrer vorzüglichen F Offizierkorps ſich für ſie höheren Oris verwandt habe und folgedeſſen die Rechte als Einjährig⸗Freiwillige verliehen w daher nach Ablauf des einen Jahres entlaſſen ſeien. Dieſ trafen die beiden ſchmucken Soldaten als Reſerviſten bei ihrem Mült chen ein, das natürlich hocherfreut war, ſo unverhofft zurück zu erhalten und dazu noch in der Uniform mit den Sch der Einjäöhrig⸗Freiwilligen. Wie ihnen bei ihrem Abſchie Regimentsadjutanten eröffnet worden war, werden die von den jährig⸗Freiwilligen ſonſt zu entrichtenden Beträge auf das Conto dez oberſten Kriegsherrn geſchrieben werden. — Folgende Kleinbahngeſchichte wird aus Oſtpreußen mik⸗ getheilt:„Wir beſtiegen in B. den Zug der Kleinbahn, um h S zu fahren. Alles war eingeſtiegen, das Signal zur Abfahrt gegeben und mit Volldampf gizs hinaus in die weite Welt. Nachdem eine Strecke zurückgelegt war, wollte der Zugführer mit dem Fahrkarten⸗ verkauf beginnen. Doch er ſuchte hin und her, aber über den Verbleib des Blechkaſtens mit den Fahrkarten lag ein undurchdring heimniß. Kurz entſchloſſen ließ man den Zug zu einer eben fahrenen Halteſtelle zurückfahren. Hier wurde ausgeſpannt, und Lo⸗ mobive und Zugführer ſetzten ſich auf das Dampfroß und eilten nach B. zurück, um nach dem Verbleib des Fahrkartenkaſtens zu forſ den Zug mit den Paſſagieren ſeinem Schickſal überlaſſend. Es den Fahrgäſten nichts Anderes übrig, als ſich in das Unvermeit zu fügen; man ſtieg aus und begab ſich nach einem in der Nähe be lichen Gaſthauſe, um dort mit einer Art Galgenhumor bei ei 0 Bier ein unfahrplanmäßiges Frühſtück einzunehmen. Endlich, nach beinghe 14ſtündiger Wartezeft langte die Lokomotive wieder mit dem ſchmerzlich vermißten, aber glücklich wiedergefundenen Blechfaſten an, und mit freudigen Gefühlen, daß nicht auch die Lokomotive berloren gegangen war, ſetzten wir die Reiſe fort.“ — D, Bekauntnachung. Die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. (808) Nr. 92413 I. In den Gemeinden Reihen, Amts Sins⸗ heim, Baierthal, Amts Wies⸗ loch, Weiler, Amts Sinsheim, Speyerdorf, Gemeinde Lachen, Daunſtadt, Amts Ludwigshafen d. Rh, iſt die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen, in den Gemeinden Leimen, Sand⸗ hauſen und Steinbach iſt die⸗ ſelbe erloſchen, 34442 Wegen größerer Ausdehnung der Maul⸗ und Klauenſeuche in Hilsbach wurde der 8 59 der .⸗O. vom 19. XII. 1895 in Kraft geſetzt und in Eſchelbach Gemarkungsſperre verhängt. Mannheim, 20. Oktober 1899. Großh. Hofdelnz Vergebung Lon Juſtallationsarbeiten. Nr. 10425. Die Ausführung der Inſtallationsarbeiten im neuen Doppelſchulhauſe an der Weſpinſtraße dahier, ſoll ein⸗ ſchließlich Materiallieferung im Suhmiſſionswege vergeben werden. Angebote, welche nach Einzel⸗ und Geſammtpreiſen aufgeſtellt ſein müſſen, ſind portofreß, ver⸗ ſiegelt und mit entſprechender Aiffſchrift verſehen, ſpäteſteſis bis Dienſtag, 31. Oktober 1899, Vormittags 11 Uhr hel unterzeichneter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt Bedingungen und Augebotsformmlare gegen Er⸗ ſtatlung der Vervielfäktigungs⸗ koſten von Mk, 0,50 in Empfang genommen werden können. Dell Bietern ſteht es frei der gaee der eingelaufenen An⸗ gebote an genanntem Termin e Nach Eröffnung der Submiſſion können Angebofe nicht mehr an⸗ genommen werden. Mannheim, 19. Oktober 1899. Tiefbanamt, Abtheilung Sielban. Berger. 34431 II. Caswork der Stadt AMannhelm. Die bei Erbauung einer Roh⸗ leuhalle und eines hetorten⸗ hauſes(Loos 1, Lieferung 4) ſowie eines Kühler⸗ Serubler⸗, Maſchinen⸗ und Keſſelhauſes nebſt Theer⸗ und Ammoniak⸗ waſſergrübe(Loos II, Lieferung B) vorkommenden 38784 Haustein-Arbeiten werden in öfſentlicher Submiſſion vergeben. die Pläne und Vergebungs⸗ bedingungen können gegen Er⸗ ſtattung der Copialgebühren mit je M. 4 pr. Loos von ünterfer⸗ üigter Stelle bezogen werden. Termin findet ſtatt Samſtag, 11. Nopbr. 1899, Vormittags 11 uhr in unſerem Verwaltungsbureau K 7, 2, und laden wir die Reflec⸗ kanten ein, ihre Angehote ver⸗ ſtegelt und mit der Aufſſchrift „Submiſſion auf Hauſtein⸗Ar⸗ bejten“ verſehen, bis dahin ein⸗ relchen 5 wollen. Wir bemerken 5 daß eine Zuſchlagsfriſt von 4 Wocheſt vor⸗ dehalten bleibt, ebenſo die Ver⸗ gebung der Lieferungen in eine Hand. Die Bieter können der röffnung der Angebole bei⸗ wohnen;. uden keine Berückſichtigung. Mannheim, 12. Oktober 1899. Matkrial⸗Heratigerung. Amts⸗ und Kreis⸗ c 3 E e 28 udigung rall. — Wir verſteigern am Montag, 30. Oktober l.., Vorm. 11 uUéhr im ſtädt. Bauhof U 2, 5 den auf unſerer Compoſtfabrik an der Seckenheimer Straße lagernden Vorrath an 94432 eltem Eiſen, Meſſing, Zink, Lumpen, Knochen, Glasſcherben ꝛce. öffentlich an den Meiſtbietenden. Die Verſteigerungsbedingungen können in unſerem Buregu — Bauhof— eingeſehen werden. Stäbt. Abfuhr⸗Anſtalt Mannheim. Die VBerwaltung, Krebs. Submiſſionsverkauf Don Erlenſtämmen. Aus dem Stadtwald von Mannheim, Diſtr. 1,Käferthaler⸗ wald, Abth. 24, werden nach⸗ ſtehende zum Einſchlag kom⸗ mende Nutzhölzer im Sub⸗ miſſionswege vekauft: Los—0 200 Feſtmeter for⸗ lene Stämme mit mindeſtens 22 em Durchmeſſer am oberen Ende, zu Sawel und Säge⸗ holz geeignet. Los—e. 400 Feſtmeter ſtarke forlene Grubenhölzer mit minde⸗ ſtens 4 m Länge und mindeſtens 12 em Purchmeſſer am oberen Ende. 34453 Das Holz wird ohne Rinde emeſſen. Die Aufarbeitung ge⸗ ſchieht auf Koſten der Stgdt⸗ gemeinde. Die Verkaufsbeding⸗ ungen liegen bei dem AUnter⸗ zeichneten zur Einſicht auf. Kaußliebhaber wollen ihre An⸗ gebote pro Feſtmeter, losweiſe getrennt, ſchriftich und ver⸗ ſchloſſen mit der Aufſchrift „Submiſſion guf Forlen⸗Nußz⸗ holz“ längſtens bis Samſtag, 4. Novbr, d. Is., Bormittags 10 uhr im Geſchäftszimmer des Großh. Forſtamts in Maunheim, B 5, 19 elnreichen. Zur angegebenen Zeit findet die Eröffnung der Angebote ſtatt.— Die Wald⸗ üter Bens und Freund in Käferthal zeigen die Schläge auf Verlangen vor. Manlheim, 21. Oktober 1899 Nüßle, Oberförſter. Bekguntmachung. Dienſtag, 24. Oktober 1899, Vormittags 3½ uhr läßt die Direction der Pfälziſchen Eiſenbahnen durch den Unter⸗ eichneten im alten Rangirbahn⸗ ofe zu Ludwigshafen eirca 190 Looſe alte Eichenſchwellen und ſonſtige Adfallhölzer gegen Baar⸗ zahlung verſteigern, Ludwigshafen, 14. Oktober 1899. Der Bezirks⸗Ingenſeur; Kalbfus. 84192 F 3, I. F 3, 1. Verſteigerung. Montag, den 28., Dienſtag, den 24. d.., jeweils Nachmittags 2 Uhr anfangend, werden in F 8, 1 nachverzeichnete Waaren gegen Baarzahlung verſteigert: 2 Bettladen mit Roſt, Schrank, mehrere Nch und Jäſchtiſche, runder Tiſch, Kofſer Anoleumläufer, ferner feines de Lavboir, Schüſſel mit Beckel, Teller, Platten, Waſſer⸗ krüge, ſowie Herrenklelderſtoffe, Hertenanzuge, Hoſen, Fahrrad⸗ ſtrümpfe, Cigarken, Tinte, eine Parthte neus Schippen ꝛc, wozu freundlichſt einladet 34449 M. Bermann, Auctionator. Eln nöch gut ehalt, f Herd 34432 ein 8 Dankſagung. Von einem Freunde iſt uns ein Schuldſchein, lautend auf 1000 Mark, geſchenkweiſe zuxück⸗ gegeben worden, wofür wit hier⸗ mit unſern herzlichſten Dank ausſprechen. 34436 Mannheim, 21. Okt. 1899. Der Vorſtand des Evaug. Diakouiſſenvereins. Oeffentliche Nerſteigerung. Freitag, 27. Oktbr. ds. Is,, Bormittags 1i uhr werde ich im Pfand⸗ u. Ber⸗ ſteigerungslokal 4,5 hier einen zur Konkursmaſſe Th. Wendling gehörigen, zu 4750% verzinslichen, am 22. Dezember 1902 fälligen, unterpfandlich ge⸗ ſicherten 150 Reſtkauſſchilling von 8000 Mark ſowie die zur Maſſe gehörigen Außenſtände i. des Hekrn Konkursverwalters Fiſcher hier ch 345 gegen Baarzahlung öffentlich vekſteigern. Nähere Auskunft hierüber er⸗ thellt ſchon vor der Verſteigerung Herr Konkursverwalter d iſcher ier, E 2, 1. Maunheim, 23. Oktober 1899. Freimüller, Gekichtsvollzieher. Iwangs⸗Perfleigeruns. Dienſtag, 24. Oktober 1699, Nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im hieſigen Ver⸗ ſteigerüngslokal 4, 5 öffentlich und meiſtbietend gegen baar: 60 Peitſchen, gelb. Seiden⸗ atlas, Pferdeteppich, roth Saf⸗ fianleder, 1 Break, Brieſpapier, 1 Kommode, 1 Kanarienvogel, gold. Damenuhr, Ringe, Zwei⸗ rad, Paſamentriewagaxen ferner 1 Taſchenuhr, 3 UÜhren⸗ federn, Herrenkleider, Reiſe⸗ decke, 1 Soſa, Spiegel und Couſols, Tiſche, eptikop, Stühle, 2 Waſchkommoden mit Marmorplatten und Spiegeln, 1 Spiegelſchrank, Nachttiſch, Chiffonier, ein Schreibtiſch. 34451 Die Möhel ſind faſt noch nen; letztere Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt, Mannheim, 22. Oktober 1899. Dauquard,. Gerichtsvollzieher. Saakbau. Okahes Debriege Gewöhnliohe Preise. 15 Neu eingerichtet: 3 Logensitze à 8 Mk. 2 2* Heute Montag,23.Okt 8 Vokletzte Vorſtellung 1 3445⁶ m 1* pollo- 5 Tueater. Dienſtag Weneſiz für 5 2 1 Ziehungsliſte der am 21. Oktober 1899 im Gaſthaus zum„Badner Hof“ ſtattgefundener Ortslotterie des Verbandes Argunheim, Generalſechtſchule Lahr, Gewinne fielen auf die Loosnummern: 1 6 dd111 tiss 161 176 291 301 384 342 360 398 418 438 527 553 570 591 610 641 652 689 786 300 829 843 868 900 916 941 1044 1068 1077 1104 1115 1147 1166 1186 1800 1311 1882 1846 1372 1395 1422 1446 1554 1561 1596 1612 1618 1648 1662 1693 1795 1818 1842 1868 1879 1910 1913 1983 2056 2068 9087 2118 2128 2158 2184 2190 2808 2318 2335 2357 2376 2396 2421 2449 2544 2580 2591 2625 2638 2655 2672 2690 2797 2815 2836 2878 2896 2905 2982 2957 3050 3083 3152 8175 3208 3809 3336 85 3411 3427 3448 3566 3587 5 8670 3696 3698 3821 3836 385 7 3926 3946 3966 4064 4076 4160 4192. Die Gewinne können gegen Abgabe der hetreffenden Looſe bei Herrn Karl Arnold, H 4, 27, 2. Stock in Empfang genommen werden. Gewinne, welche nicht bis zum 21, November 1899 ab⸗ geholt ſind, verfallen zu Gunſten des Verbandes. 94464 Mannheim, den 21. Oktober 1899. Der Vorſtand: Die Urkundsperſonen: Katzenmaier, I. Vorſttzender. Neimling, Polizeikommiſſär. C. Wüllenbücher, Rechner. Fleuchaus, Reglſtrgtor. I. Vorgeitz, Schriftführer. Porzellan-Versteigerung. Collection Dr. Kocheuburger, Berlin. beſtehend aus 24⁰ Irankenthaler Gruppen, Jiguren, Servicen und Geräthen Montag, den 6. und Dienſtag, den 7. November 1899, im Caſino, Saale, R I, I, in Manuheim. Illuſtrirte Kataloge à M..— zu beziehen durch Felix Nagel, Manuheim. Beſichtigungstage den 4. u. 5. Nov von 10 bis 5 Ehr, Schloß Zeil. Fichtenſtammpolz⸗Verkauf. Am Mittwoch, den 15. November ds Is. Vorm. 10½ Uhr kommen in der Wirihſchaft hier ea. 15000 Stamme Laug⸗ 815 und 3800 Stamme Sägholz von allen Stärkeklaſſen im Submiſſtonswege zum Verkauf. Losverzeichniſſe mit Verkaufs⸗ bedingungen werden den uns bekgnnten Firmen zugeſandt und ſtehen auf Verlangen auch weiteren Kaufslieb abern zur Verfügung. Schloß Zeil, den 20. Oktober 1899. Fürſtl. Waldburg—Zeil—Trauchburg'ſche Domänenkanzlet Weiger. 84458 Wurzach. Fichtenſtammholz⸗Perkauf. Am Mittwoch, ven 15, Novpbr, d 12 im:Anſchluß an den oben bekannt gemachten Stainmholz⸗Berkalf werden wir Mittags 12 Uhr in der Wlrihſchaft zu Schloß Zeil ca. 8000 Stilcke Langholz in Submiſſionswege zum Verkauf bringen, Den uns befannten Firmen werden Losverzeichniſſe und Verkaufsbedingungen zugehen. Wurzach, den 20. Oktober 1899. Fürſtl. Waldhurg—Wurzacheſche Domänenkanzlei Waldraff. 5445 Memgsches l. Bacdefolog sghes abocatordum Dr. A. Cantzler, staatlich geprüft. Nahrungsmittel-Chemiker. M 2, I5a. Ouemische Analysen jeder Art v. Nahrungs- u Genusemitteln, Weinen ete. Lechnlsch chemische Versüchsarbeſten bei Er⸗ findungen und Patenten, Begutagchtungen und Oongultationen. 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Tieferſchüttert machen wir Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer geliebter Gatte, 4 Vater und Goppale Herr e 54467 Jakob Lerſch, Pripatmann, früher Lehrer, Abend 8s Uhr im Alter von 82 Jahren eiden ſanft entſchlafen iſt. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die 124 f findet Dienſtag, den 24. Oktober, Vormitags 11 Uhr vom Sterbehauſe 1, 14 gus ſlatt. Mannheim, 28. Oktober 1999. am Fumend nach kürzem Turn⸗Verein Maunnheim. ſich in und gußer dem Sograndlet 188. Hauſe. 28404 Unſere allge⸗ J Aa, 3, 4. Stock Vohs. 25 meinen nebungs⸗⸗ (abende finden in———— der 9 Turnhalle 8 wis folgt ſtatt; Dienstag: Riegen⸗ u. Zög⸗ lingsturnen. „„ Jechten und N. dengzſe Negt⸗ und Penstertnermometer, 8 910 ug— 9 5 Zimmerthermometer, 1 Chem. Thermometer, 9 Jeweils von 8½ bis 10%½ uhr] Pleberthermometer, Anmeldungzn zur Auf⸗ nahme in den Verelſi beliebe man in der Turnhalle an den Turnwgart oder ſchriftlich an den Vorſtand gelangen zu laſſen, 17241 Der Vorſtand, Naee e arometer in Holzrahmen, Hygrometer, 93478 empfehlen in größter Auswahl Hergmann& Manland Inh.: Anton Bergmann Optiker u. Präc,-Mechaniker Tüchtige Kleidermacherin empfiehlt ſich im Anfertigen von Coſtümen, Kinder⸗ kleipern ꝛe, jeder Art. When 32618 KK 4. à, J. Stock. 979. lanlen, e 1. 15. FCCCC WVerein deulſcher velfabriten. LO Seleral-Mnzeiger. Mannheim, 23. Oktober. Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hier⸗ uit zu einer 34411¹ Ausserofdlentl. Generalversammlung eingeladen, welche am 10. November d.., Pormittags 12 Ahr in 15 Geſchäftsräumen der Geſellſchaft ſtattfinden wird. Tagesordnung: Abänderung ſämmtlicher Paragraphen der Statuten. Nach§ 36 der Statuten hat jeder Aktionär, welcher an der Generalverſammlung perſönlich oder durch einen Stellvertreter theilnehmen will, ſich über den Beſitz ſeiner Aktien mindeſtens 8 Tage vorher bei der Direktion oder bei einer in der Einladung bezeichneten Anmeldeſtellen auszuweiſen. Als ſolche Anmeldeſtellen find für die Generalverſammlung be⸗ ſtimmt: das Saukhaus W. Y. Ladenburg& FJöhne in Mannheim; die Zeulſche Vereiusbauk in Fraukfurt a..; das Bankhaus E. Ladeuburg in Frankfurt a..; die Würktembergiſche Vereinsbaun in Skuttgart. Stellvertretung durch andere ſtimmberechtigte Aktionäre iſt geſtattet, jedoch nur auf Vorlegung ſchriftlicher Vollmacht. Mannheim, den 23. Oktober 1899. Die Direction. —————̃ v— Im Lokal der Volksküche, K 5, 6 erhalten jeden Montag und Freitag von 5 bis 7 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich Rath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenheiten von den Frauen der Rechtsſchutzſtelle. Deuſſche Generalfechſcule. Verband Maunheim. Das aee in Lahr 17895 iſt bis ſetzt mit 55 Zöglingen be⸗ ſetzt. Dasſelbe iſt jedoch fülr 100 tinder eingerichtet. Um die noch freien Stellen beſetzen zu können, ſt noch viel Kapital erforderlich, und wir bitten daher unſere edlen Freunde, in ihrem Eifer ſon die zute Sache nicht ermüden, ſondern nit demſelben Fleiß wie bisher fortfahren zu wollen, in bekannter Weiſe für das Waiſenhaus zu „fechten“, und ſo zur Vollendung des großen Werkes beizutragen. Cigarren⸗Abſchnitte und Staniol, Flaſchenkorke u. Kapſeln, Meſſing, Kupfer, Stahlfedern und batronenhülſen, Briefmarken und Bapierabfälle ſind erwünſchte Sammelgegenſtände und können lunſerem Materialverwalter Herrn K. Arnold, H 4, 27, 2. Stock ſowie bei den Vorſtandsmitgliedern E. Prüfer, K 2, 22, J. Helffenſtein, E 1, 11, E. Iſtaud, R 4, 9, L. Hartmaun, U 6, 22, J. Vorgeitz, Dalbergſtraße 92, FJ. Kunert, Luiſenring, Keyppel, Käferthalerſtraße 162, Schenk, 2. Querſtraße 16, 5 106 Einn* 5 8 N Fer das Wale Ae 05 ebel⸗ abgegeben werden. 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Actien⸗Capitall 8,000,000— Saldo⸗Vortrag vom Vorjahre 19,353ʃ92 Capital⸗Reſervefond 2,000,000 Prämien⸗ und Schaden⸗Reſerven vom Vorjahre„1,410,815/83 „ſchwebendeschäden Portefeuille M. 164,569.42 548,98418/ Erzielte Prämien⸗Einnahme 8 5 562,89198 Erträgniß der Capital⸗Anlagen 682,939 98 Total der Einnahmen 6,293,94853 145,37084 .809,488 J2 139,100— Rückverſicherungs⸗Conts 50,000— Bezahlte Schäden, abzüglich der Rück⸗ 150,000— erſätze von den Rückverſicherern M. 2,407,090.61 „ 3,420,420,40 398 50 Agentur⸗Kommiſſionen und Koſten„ 484,145.46 oeroegſ Verwaltungskoſteen„1141,730.89 6,458,387 36 12295,584 39 — Verbleibt ein Orutto⸗Ueberſchuß von1,416,101076 Hiervon kommen in Abzug: 6,000,00— Reſerve für noch nicht abgelaufene Ver⸗ ſicherungen 8 M. 562,891.98 9,01866ſ04 Reſerve für noch nicht liquidirte Schüden„ 682939.08 1,245,88106 2,014,821½43— 100.— Reingewinn: M. 170.270ʃ½ Die Generalverſammlung beſchloß folgende Verwendung des Reingewinnes von M. 170,270 70 7% Dividende an die Herren Actionäre„ 140,000— Tantiemen 2 7,637.51 Gratification an die Beamten 0 12,000.— 816,26788 Anterſtützungsfond für die Beamten„ 5,000.— 124,48287“ Saldo⸗Vortrag auf neue Rechnung„ 5,633,19 1,212,866ʃ64 M. 170,270 70 26,117 56 1 94 28.961 57 Mannheim, den 21. 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Schirmgeſtellen, ſowiel Feic gyosSHenolungen. „bie Stellung der Frau im bürgerlchon Reparixen von Schirmen Oebn 61 eder Art ſofort billigſt. Gesetzbuch.“ ue. alet 7 5 Eintrittskarten à M..— zu den noch Zochhè im. 107 0 L. 8 1 Kattfindenden 6 Vorträgen sind auf dem Bureau U S 222C—7˙wꝛL'— 2 des Kaufm. Vereins und in der Kunsthandlung beee Fporled c0 Wichſen⸗ acketbeben wih des Herrn Th. Sohler zu haben. Mannheim-Ludwigshafend POTTeder C. Fel. 1689. 70 15 Die Saalthüren werden punkt 8¼ Uhr abe meinen Wohnſitz von Schwetzingen na er aebee e geschlossen. 34422 8 3 0 Aighler, Nalleffen 2 2 2* 1 ichen 19 Kaufmännischer Verein. Börsenvorstand. M Ann In OSIIMI, ae be Pae 9 Handelskammer für den Kreis Mannheim. p. Vollmer, D 5, J5, 3. Sf. verlegt. 33388 Hppolhelen-Darlehen gurdau I8 1, 2, gleitestrasg9, ee 212 eißnäherin nimmt z. ausbeſſ. Iu billigſtem Zinsfuß D L 0 Mull Vos Wäſche noch ee de empftehlt der Vertreter verſchiedener größerer Geldinſtitute 11091 + 0 IUr. U 1 U r, an. Mundo, 8 2, 2, 2. St. 38740 80 8 8 Telephon sels Jum Weißnähen wird angen Für Hand⸗ oder Motoreubetrieb. 11545 4 Ae. Re. Louis Jeselsohn, II3, J. Rechtsenwalt. 38875 5„„——— d een Neens, N, 7, Kunstsus verkauft Drogen, Seifen u. Porfümerien, auch pyotograph. Apparate uur in beſter Quglit, bei möglichſter Billiateit. Beachten Ste die Auslageu. e