on jen 3 —————— * Telegramm⸗ Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unker Nr. 2870. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Ginzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. [Badiſche Volkszeitung.) Ma E 6. 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. inheimer Journal. (109. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal, Geleſtulle und verbreitetſte Zeitung in Maunhrim und Umgegend. Verantwortlich: für den volitiſchen u. allg. Thell! Dr. Vaul Harms. für den lokalen und prov. Tgeil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Motationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal, iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Maunheimer Volksblatt.) E 6,. 2 Nr. 349.(Mittagblatt) Donnerſtag, 16. November 1899. (Jelephon⸗Ar. 218.) Deutſcher Reichstag. 101. Sitzung vom 15. November.(Schluß.) Dr. Müller⸗Sagan(frſ. Volksp.): Wenn Sie die Vorlage wieder in die Commiſſion zurückverweiſen, ſo werden Sie nur die alten Streitigkeiten von neuem aufrollen. Neues Material beizu⸗ bringen, darum kann es ſich nicht handeln. Ich erſuche Sie dringend um Ablehnung des Zonentarifs. Graf Bernſtorff⸗Lauenburg(Reichsp.) ſchließt ſich dem an. Dasbach(Centrum): Nach unſeren Berechnungen, die vom Vertreter der Poſtverwaltung als richtig anerkannt find, ſtellt ſich beim Zonentarif ſogar noch ein erhebliches Plus heraus. Durch den Zonentarif werden ja auch die Hauptblätter unſerer Partei, die Germania und die Kölniſche Volkszeitung, bedeutend mehr belaſtet. Das hindert uns aber nicht, an den Intereſſen der kleineren und mittleren Preſſe zu denken. Das Streben nach einem abſoluten Einheitsſatz iſt ganz unberechtigt. Staatsſekretär v. Podbielski: Ich wiederhole, je komplizirter unſere Tarife ſind, um ſo mehr Arbeft erfordern ſie naturgemäß, und das heißt mehr Beamte. Die Möglichteit der Durchfuyrung des Zonentarifs gebe ich zu. Ich ſage nur, das Erträgniß wird nicht im Vethältniß dazu ſtehen. Ich gebe zu, daß der Jonentarif auch die „Germania“ und die„Kölniſche Volkszeitung“ belaſtet, aber ich mache Heren Dasbach darauf aufmerkſam, daß er durch ſeine Vorſchläge gerade das Loch aufmacht für die große Anzeigenpreſſe, die würde in die erſte Zone kommen. Ich bitte Sie dringend, die Sache nicht noch⸗ mals in die Kommiſſion zu verweiſen. Dieſe Arbeiten halten alle möglichen Reformen auf. Eickchoff(freif. Bp.) erſucht um Annahme des Antrages ſeiner Partei auf Vergütung der Verpackung mit 10 J. Der Betrag von 5 A reicht nicht aus, ddie Provinzpreſſe würde erheblich geſchädigt werden. Die Regierungsvorlage hat ja dieſe Vergütung ſelbſt enthalten. Dr. Pachnicke(frſ. Vg.): Wir werden für Zurückverweiſung an die Kommiſſion ſtimmen. Was beſagt ein Aufſchub von 14 Tagen gegenüber der Gründlichkeit, die dadurch erzielt wird. Der Gedanke des Zonentarifs iſt uns nicht ſo unſympathiſch wie dem Abg. Müller, für die kleine und mittlere Provinzpreſſe iſt das doch von großer Wichtigkeit. Staatsſekretär v. Podbielski: Ich glaube doch, daß Sie zu der Ueberzeugung kommen werden, daß die eingehende Berathung der Kommiſſion das Richtige getroffen hat. Ich verkenne gewiß nicht, daß Licht und Schatten nicht vollſtändig gleich vertheilt ſind, aber die ganze roße Preſſe Deutſchlands chat anerkannt, es iſt ein vernünftiger, ge⸗ ſunder Tarif auf dieſer Baſis aufgebaut. Der bisherige war unhalt⸗ har und er hat nur Schmarotzerpflanzen gezüchtet, die allen Parteien ſehr unangenehm geweſen ſind und die zu beſeitigen die allgemeine Aufgabe iſt. In der Budgetkommiſſton wird ſich ja genau nachweiſen laſſen, was aus der Sache geworden iſt, und wenn ſich herausſtellt, daß wir weit über das Ziel hinausgegangen ſind, wird die Verwaltung dazu bereit ſein, in den Gebühren wieder herabzugehen. Aber einen Sprung ins Dunkle zu machen, uns mit einem Zukunftswechſel zu bertröſten, dabon bitte ich Sie abzuſehen. Sbimmen Sie den Kom⸗ miſſionsbeſchlüſſen bei. Dasbach(Centr.): Wenn auch die Anzeigenpreſſe in der erſten dan iſt, ſo wind ſie durch das Uebergewicht doch erheblich zu zahlen ſaben. Damit ſchließt die Erörterung. Dr. Haſſe(natl.) nimmt als Berichterſtatter in ſeinem Schluß⸗ fre die Kommiſſion in Verwahrung gegen den Vorwurf der Ueber⸗ ürzung. Die Kommiſſtonsbeſchlüſſe enthielten Folgendes: Die erſten beiden Abſchnitte des Artikels 1, die bon der Erchöchung deseinfachen Briefgewichts von 15 auf 20 Gramm und der Anwendung der Ortstaxe auf den Nachbarortsverkehr handeln, ſind von der Kommiſſion unverändert angenommen worden. Der dritte Abſchnitt des Artikels 1 enthält die Neu⸗Ordnung des Poſtzeitungstarifs. Stelle einer, Gebühr von 10. A fir jede Bezugszeit ohne Rückhſicht auf deren Dauer ſetzte die Kommiſſion 3 J für jeden Monat der Bezugszeit und behielt die feſte Gebühr von 15 J jährlich für das wöchentlich einmalige oder ſeltenere Erſcheinen, ſowie 15 J Tjährlich mehr für jede weitere Ausgabe in der Woche bei. Die Gewichtsgebühr ſoll ebenſo wie nach dem Regierungsvorſchlage 10 J jährlich für jedes Kilogramm des Jahresgewichts betragen. Durch den Kommiſſionsbeſchluß wird aber ein Kilo Frei⸗ gewicht für jede wöchentliche Erſcheinungsnummer jährlich einge⸗ führt unter Fortfall der Entſchädigung für die Selbſtverpackung, die in der Regierungsvorlage auf 5 J für je 100 verpackte Zeitungs⸗ nummern bemeſſen war. Bei der Ermittelung des Jahres⸗ gewichts iſt die willkürliche Auswahl des Zeitraums, in dem das Gewicht nach den Vorſchlägen der Regierung feſtgeſtellt werden ſollte, ausgeſchloſſen wonden. Es wird nach dem Kommiſſtonsbeſchluſſe das Jahresgewicht für jedes Kalenderjahr nach dem thatſächlichen Ge⸗ wichte der Zeitungsnummern des voraufgegangenen Rechnungsjahres feſtgeſtellt. Bei neuen Zeitungen erfolgt bis zur Anwendbarkeft dieſer Beſtimmungen die Gewichtsberechnung vierteljährlich nach dem Ge⸗ wichte der erſchienenen Nummern. Bruchtheile eines Kilogramms werden als ein volles Kilogramm gerechnet. Dieſe Beſchlüſſe der Kom⸗ miſſion ſollen nur eine vorläufige Regelung darſtellen. Die Kommiſſion beantragt weiter Reſolutionen, durch die der Reichskanzler erſucht wird, dafür Sorge zu tragen, daß 1. mög⸗ lichſt bald das Beſtellgeld der Zeitungen neu geregelt wird, und zwar in der Richtung, daß die Häufigkeit des Erſcheinens mehr als bisher und außerdem auch das Zeitungsgewicht berückſichtigt wird, 2. dem Verleger einer im Reichspoſtkatalog eingetragenen Zeitung ge⸗ ſtattet wird, für die von ihm gewonnenen Abonnenten ſelbſt die Be⸗ ſtellung bei der Poſt aufzugeben, und 3. die Beſchränkung der zu⸗ läſſigen Ueberweiſungsexemplare auf 10 Prozent der Poſtauflage auf⸗ gehoben wird. Gegenüber den Beſchlüſſen der Kommiſſion beantragt die frei⸗ ſinnige Volkspartei, Eickhoff, Dr. Müller⸗Sagan eine Ent⸗ ſchädigung für Selbſtverpackung und zwar in Höhe von 10 J für 100 verpackte Zeitungsnummern. Dasbach(Centr.) beantragt die Streichung der Beſtimmung für die Gewichtsberechnung, wonach Bruchtheile eines Kilogramms als volles Kilogramm berechnet werden ſollen. Dr. Marcour, Dr. Lieber und Müller⸗Fulda(Centr.) beantragen die Einführung einer Zonengebühr. Danach ſoll die Jahresgebühr für das wöchentliche Erſcheinen in der erſten Zone 12 9, in der zweiten Zone 18 J bekragen, die Gewichtsgebühr in der erſten 8 Y, in der zweiten 12 J. Die Zonengrenze iſt 75 Kilometer vom Erſcheinungsorte der Zeitung. Außerdem ſoll nach dieſem Antrage die Bezugsgebühr von 3 J für den Monat der Bezugszeit auf 2 J herab⸗ geſetzt werden. Horn⸗Goslar(natl.) beantragt, den Abonnements⸗ preis in die Zeitungsgebühr einzuführen, und zwar in Höhe von 123 Prozent. Die Wochenausgabegebühr ſoll auf 12 J, die Gewichts⸗ gebühr auf 5 J feſtgeſetzt werden. Bei der Abſtimmung werden die Beſtimmungen über die Er⸗ höhung des Briefgewichts und den Nachbarortsverkehr ein⸗ ſtimmig angenommen. Der Abſchnitt vom Zeitungstarif erfordert eine lange Reihe von Einzelabſtimmungen: Die Zurück⸗ verweiſung an die Commiſſion wird mit aroßer Mehrheit abge⸗ lehnt, dafür ſtimmten außer einem Theil des Centrums nur Welfen, Polen, Antiſemiten und einige Mitglieder der freiſinnigen Ver⸗ einigung. Für den Autrag Horn ſtimmen nur einige National⸗ liberale. Der Antrag des Centrums(Marcour und Gen.) wird faſt vom ganzen übrigen Hauſe verworfen. Mit großer Mehrheit wird darauf entſprechend dem Antrage Dietz die Bezugsgebühr von 8 Pfg. auf 2 Pfg. herabgeſetzt, von der Rechten ſtimmte Dr. Oertel dafür. Im Uebrigen werden die Commiſſionsbeſchlüſſe nur dadurch geändert, daß der Antrag Dasbach auf Beſeitigung der Abrundung der Kilos angenommen wird; dagegen ſtimmten Rechte und Nationalliberale und vom Centrum Müller⸗ZJulda. Der Antrag auf Einfübrung der Verpackungsvergütung fand nur die ar der Freiſinnigen und Sozialdemokraten. Die end⸗ gültige nnahme des Artikels erfolgte mit großer Mehrheit. —— Treue. Noman von B. Corony. (Nachdruck verboten.) 6(Fortſetzung.) So ſchwieg ſie denn und konnte den beklemmenden Ein⸗ druck, den falſchen Weg gewählt zu haben, nicht los werden, denn Hagendorf war und blieb ein Anderer. Er zeigte ſich zwar ungemein aufmerkſam, aber in der Art, ihr zu begegnen, lag etwas Fremdes. Am 18. Auguſt kam der Prinz mit ſeinem Gefolge in Be⸗ gleitung des Grafen von Schack. Am nächſten Abend war Empfang im Jagdſchloß. Viele Gäſte, unter ihnen auch Stettens, fanden ſich ein. Jetzt hätte ſich Ilka, von banger Ahnung ergriffen, lieber ausſchließen wollen. „Ich bin wirklich krank, Hugo, und möchte zu Hauſe bleiben“, ſagte ſie, aber er wehrte mit ruhigem Lächeln ab. „Du glaubſt meinem Hang zur Einſamkeit Rechnung tragen zu müſſen. Hätteſt Du es aus eigenem Antrieb gethan, ſo würde ich Dir dankbar geweſen ſein, nun wollen wir doch lieber an dem Programm feſthalten und dem Souper beiwohnen.“ Ilka unterließ jede Gegenrede. Sie fuhr zur feſtgeſetzten Stunde mit den andern nach dem Jagdſchloß. Die Baronin war Weltdame im vollſten Sinne des Wortes. Ihre angeborene Fröhlichkeit, ihr lebhaftes Temperament brachen ſich bald ſiegreich Bahn. Sie fühlte ſich ſeit Monaten zum erſten⸗ mal wieder in ihrem Element, Die lebhafte Konverſation, der Glanz der Kerzen, die Klänge der Muſtk, vor Allem aber das Bewußtſein, einen Sieg un⸗ gewöhnlicher Schönheit zu feiern, wirkten elektriſtrend auf ſie. Donnerſtag 1 Uhr Fortſetzung der Berathung der Poſtgeſetze.— Schluß 57 Uhr. Deutſches Reich. * Berlin, 15. Nov.(Im Reichsverſicherungsamt) tritt unter Vorſitz des Präſidenten Gaebel heute eine Konferenz von Vertretern der Reichspoſtanſtalten, der bayeriſchen und württembergiſchen Poſtverwaltung und der Landesverſiche⸗ rungsämter ſowie der Invaliditäts⸗ und Altersverſicherungs⸗ anſtalten zuſammen. Heute wurde die Geſchäftsanweiſung der Invpaliditätsverſicherungsanſtalten betreffend Auszahlung durch die Poſt berathen, die Erleichterungen des einſchlägigen Verkehrs bezweckt. —(Die Verwaltung Samoas. Bei der neu ein⸗ zurichtenden Verwaltung Samoas wird der Bildungsſtufe der Samoaner möglichſt Rechnung getragen werden. Von vorn⸗ herein ſoll das Prinzip der Selbſtverwaltung nach Möglichteit zur Durchführung kommen. Es wird ſich daher der Etat des neuen Schutzgebietes in ſehr engen Grenzen halten können. Es ſcheint auch, als ob man endlich den Glauben an den allein ſelig machenden Aſſeſſorismus und Militarismus hinſicht⸗ lich der Verwaltung unſerer Kolonien zu verlieren beginne. Darauf deutet unter Anderem der Paſſus in dem Vortrag hin, den Geheimrath Dr. Irmer dieſer Tage in der Abtheilung Berlin⸗ Charlottenburg der Kolonialgeſellſchaft über den deutſchen Beſitz in der Südſee hielt: er wies darauf hin, daß die Koloniem nicht dazu da ſeien, um militäriſchen Ruhm zu erwerben; beſonders bei dem Charakter der Süsſee⸗Inſulaner würde eine allzu ſchneidige Verwaltung denſelben Mißerfolg haben, wie die ſpaniſche. Dr. Irmer konnte hierbei aus eigener Erfahrung ſprechen, da er ja einſt mit zwei Polizeiſoldaten 20 000 Palauaner und zudem noch dreizehn ſamoaniſche Gefangene in Schach gehalten hat.— Die Marine wird an der Verwaßß Samoas nicht betheiligt ſein. Ebenſowenig wird ein Kön die Spitze der Verwaltung geſtellt werden, wenngleich ein Kon⸗ ſulatsbeamter den Erforderniſſen einer Handelskolonie am beſten gerecht werden würde. In dieſem Falle aber wird man von der Beſtellung eines Gouverneurs mit konſularer Vergangenheit ab⸗ ſehen, um den fremden Mächten den Anlaß zu nehmen, auch ihrer⸗ ſeits im Intereſſe der Arbeiterfrage Konſuln zu beſtellen. Die Konſulatswirthſchaft hat die Samoafrage ja erſt ſo verwirrt.— Generalkonſul Roſe wird alſo nicht nach Samoa zurückkehren, ſo ſehr ſeinem Verdienſte dieſe perſönliche Genugthung zu wünſchen wäre. 5 —(Der Redakteur Albert Schmidt⸗Magdeburg), dem wegen Majeſtätsbeleidigung auch das Stadtverordnetenmandat aberkannt wurde, iſt mit 1980 Stimmen gegen 1425 wieder zum Stadtverordneten gewählt worden. * Potsdam, 15. Nov.(Der Kaiſer) empfing geſtern vor der Frühſtückstafel den General der Kavallerte Grafen Häſeler, der ſich als Vorſitzender der zur Ueberaxbeitung der Felddienſtordnung eingeſetzten Kommiſſion meldete. Frankreich. Preſſtimmen zur Kammerfitzung. * Paris, 15. Nov. Der Schwerpunkt des geſtrigen par⸗ lamentariſchen Redekampfes liegt in der Rede Galliffets. Es ſcheint, daß die Militärparteiler und die Nationaliſten die Die lange gewaltſam unterdrückte Lebensluſt ſchäumte über wie mouſſirender Wein. Scherzworte flogen hin und her. Ilka wußte immer ein Thema anzuregen, welches alle um ſie Verſam⸗ melten intereſſirte. Sie wurde raſch der Mittelpunkt des Feſtes. Selbſt ihr fremdländiſcher Dialekt wurde reizend gefunden, mahnte er doch an das ewig unruhige Ungarland mit ſeinen bald todestraurigen, bald in toller Luſt jauchzenden Melodien. Und ein ſeltſamer Hauch von dieſer Unruhe, von dieſer Schwermuth, die plötzlich wie eine ſturmgejagte Wolke heranzieht, lag auch in Ilka's Weſen. Dort drüben, an dem Kamin, lehnte Hagendorf. Ilka hatte das Gefühl, daß er ſie ſchon lange beobachtete. Obwohl er eifrig in ein Geſpräch mit dem Prinzen vertieft ſchien, fühlte ſie doch, daß ſeine Gedanken bei ihr waren, daß er ſie tadelte— daß er ſie in dieſem Moment haßte. Wie Wetterleuchten flog es aus ſeinen Augen ihr zu, wie ein ferner, grell aufleuchtender Blitz, der ſie und Graf Schack traf, mit dem ſie plauderte. „Kinder, ich bin müde, und für Euch wäre es auch Zeit, nach Hauſe zu gehen,“ ſagte Dorothea, die Schultern der jungen Frau berührend. Das war eine Warnung, denn Fräulein von Stetten wurde niemals müde. Sie beſaß eine eiſerne Natur und Nerven ſo ſtark wie Stahl. Aber die Baronin beherzigte dieſen Wink. Sie entſchuldigte ſich bei dem Grafen und näherte ſich dem Baron. „Bitte, Hugo, befiehl den Wagen. Ich bin ſo abgeſpannt.“ „Abgeſpannt?“ fragte er verwundert.„Davon habe ich doch bis jetzt nichts bemerkt?“ Für jedes fremde Ohr klang es wie Scherz, nur Ilka fühlte die verſchleierte Bitterkeit ſeiner Worte.„Es iſt dennoch ſo. Ich möchte heimkehren.“ Die Fürſtin mochte es wohl bemerkt haben, daß Ilka ſich zu verabſchieden wünſchte. 5 b e 111 Sie uns nicht mit einem kleinen Liedchen erfreuen wollen?“ 155 4300 kann mich ja nicht ſelbſt begleiten, Hoheit,“ wehrle Il Der Fürſt hatte die Aufforderung der Fürſtin vernommen und 4 5 10 Ilka zu. 1 „Bei ſolch ländlichem Ausflug beruht Alles auf Improbf⸗ ſation. Schack iſt ein ausgezeichneter Klavierſpieler. Sie wer⸗ den nicht allzu unzufrieden ſein. Bereiten Sie uns die Freude, Frau von Hagendorf.“ Aengſtlich und rathlos blickte Ilka den Freiherrn an.„Der Wunſch ihrer Hoheiten iſt auch der meinige,“ entſchied Hagen⸗ dorf kurz.„Ich werde den Grafen ſofort ſelbſt erſuchen.“ Das geſchah in höflicher Form und doch mußte Schack eine gewiſſe Herausforderung in dieſer harmloſen Bitte gefunden Ilka ſang. Ihre Stimme war nicht beſonders geſchult, aber eine leidenſchaftliche Seele offenbarte ſich in jedem Ton. Wie eine herzergreifende Klage wurde der erſchütternde Auf⸗ ſchrei:„Dort, wo Du nicht biſt, iſt das Glück!“ von Ilka in den Saal hineingeſchluchzt. Stürmiſcher Applaus belohnte die Sängerin. Hagendorf war es, als hätten die Blicke des Grafen und Ilka's mit verzehrender Sehnſucht ineinander geruht. Er meinte auch bemerkt zu haben, daß ihre Hände ſich bei dem Umwenden der Notenblätter berührten. Sein Argwohn wurde auch dadurch nicht beſchwichtigt, daß die Baronin ſich ganz entſchieden weigerte, ein zweites Lied zu ſingen, und ernſtlich darauf beſtand, die Heimfahrt anzutreten. „Du biſt ja wie im Fieber,“ ſagte Hagendorf, als ſie auf Loſchitz angelangt waren. „Mir iſt nicht wohl. Das wußteſt Du ja,“ erwiderbe ſiß „Ich höre Ihre ſchöne Altſtimme ſo gern, liebe Varonin, gepreßt. 27 Seg Genern!„ Anzeiger; Hoffnung nicht aufgegeben haßen, Ihn gleſch Thanoine eines Tages dem Cabinet das Portefeuille in offener Kammer vor die Füße werfen zu ſehen. Ihre mehr oder weniger verhüllten Einladungen Affets und durch ſeine wiederholte Verſicherung, daß er in ſeinen Maß wenn nöthig, fortfahren werde, eine Antwort, die ttäuſcht hat. Daher erhält auch in der Beſprechung Kammerſitzung in ihrer Preſſe der Kriegsminiſter theil ihrer bitteren Kritik. ztemlich gemäßigt drlckt ſich das Echo de Pariz aus, ſchreibt:„Das Schauſpiel war in Wirklichkeit nicht banal. die Soldateskaſprache und die Allüren des alten Trol läuſcht und überraſcht und hat ihm eine Aufnahme be⸗ peitet, über die ſowohl die Freunde der Kammer als ihre Gegner gleichzeitig triumphiren können. Aber das Schauſpiel war auch be⸗ krübend, denn Galliffet iſt nicht auf die Rednerdtrihüne geſtiegen, um die Armee zu verkheibigen, ſondern um ſie den Leidenſchaften und der Rache ihrer ſchlimmſten Feinde preiszugeben.“ Das andere bevor⸗ zugte Blatt der Militärkreiſe, Gelair, ſchweigt noch zur Rede Gal⸗ liffets und beſpricht die des Sozialiſten Viviani, die, wie es hofft, der Stein des Anſtoßes für die gemäßigten Republikaner, die zu Waldeck⸗ Rouſſeau ſtehen, ſein werde. Das Petit Journal belügt wiederum bdas Volk, indem es ſchreibt, Galliffet, der ſehr ſelbſtbewußt aufgetreten ſei, habe nur einen Heiterkeitserfolg gehabt, auf den dieſer brillante Salonredner ſelbſt gewiß nicht gefaßt geweſen ſei. Ex ſtot⸗ kerte bom Anfang bis zu Ende ſeine Rede, behauptet dies Blatt, trotz Her beabſichtigten Brutalität ſeiner Sprache. Der Antiſemit Laſies kündigt an, daß er am Donnerſtag fortfahren werde. Geſtern habe er geſagt, was er auf dem Herzen hatte, in einer Sprache, die man als Heftig bezeichnet habe, die aber nur kategoriſch geweſen ſei. Am Donnerſtag werde er dem Kriegsminiſter Punkt für Punkt aatworten. Laſies verſpricht aber, dabei ſo artig zu ſein, daß der Vorſitzende ihm micht dus Wort werde entzlehen können. Was aber Laſies unter artig Verſteht, läßt gewiß manche hübſche Redeblüthe erwarten. Der Gau⸗ Lots, das Blatt der feubalen Ariſtokratie, kündigt Galliffet die Sa⸗ lons des Faubourg St. Germain. Der ehemalige Kapallerie⸗Offizier, Jo ſchreibt das Blatt, war auf der Rednertribühne nicht zu Hauſe, weil er ſie nie vorher betreten hatte. Er verſtand es weder, den Konſer⸗ vallben noch den Revolutionären gerecht zu werden, und hat ſich die Freidenker und die Richtigdenkenden auf den Hals geladen. Das iſt die Rolle, zu der er für immer verurtheilt ſein wird, Er hat unrecht, e bergeſſen, daß, wenn man den Finger in ein Räderwerk hineinlegt, t ganze Körper nachfolgen muß. Ex wollte von ſeiner Perſon einen Theil retten, um damit im Cerele de'Union zu paradiren und in den Salons, woſer ſonſt zu verkehren pflegt. Damit gibt er ſich aber einer Täuſchung hin, auf die er berzichten muß. Von den erſteren über Bord geworfen, von den letztern nicht mehr aufgenommen zu werden — daßs iſt ein trauriges Ende einer Laufbahn, die nicht ohne Glanz war, Doch fragt der Gaulois, ob Galliffet nicht vielleicht noch recht⸗ geitig Halt machen werde; das Blatt ſcheint demnach noch nicht alle Hoffnung verloren zu haben. Die ſozialiſt 15 en Blätter über⸗ Haſen die Erinnerung an die Unterdrückung des Kommune⸗Aufſtandes durch Galltffet heute mit Schweigen und zeigen dadurch, daß dieſe Erinnerung ſie nicht verhindern wird, für die Regierung zu ſtimmen. Die übrige republitaniſche Morgenpreſſe drückt ſich anerkennend aus. Das wichtigſte Ergebniß des geſtrigen Tages, ſagt der Matin, war das erſte Auftreten Galliffets als parlamentariſchen Redners. Er hat zu den Abgeordneten geredet, wie zu einer Berſammlung von Offi⸗ gieren. Er wurde auch mitunter als Mörder behandelt, damit man nicht aus der Gewohnheit käme. Aber das hat ihn nicht außer Faſſung giebracht, er hat eben ſchon andere Angriffe geſehen und die Gründe ſeiner Gegner wohl verſtanden. Figars ſagt, Galliffet habe nicht berfucht, khetoriſch zu wirken. Er bat aber in ſeiner erſten Rede Miohen 1 ahabt und wurde von dem Beifall einer gewaltigen ehrheit geüßt. Das kam daher, weil er ſich darauf beſchränkte, auf ſteveotypen Fragen ſeinerſcegner mit Thatſachen orten. 9 5 Die Verhandlung wird am Donnerſtag zu Ende gehen. Als Redner ſind der Köln. Zig. zufolge noch eingeſchrieben Oberſt Guerin Gayrand und Laſies. Im letzten Augenblick hat auch Dupuy das Wort verlangt, um auf eine Stelle Pipianis zu antworten, der ihn wegen ſeiner Verantwortlichkeit in der Verſchwörungsſache in dieErörterung gezogen hat. Es iſt wahrſcheinlich, daß der Miniſterpräſident Waldeck⸗Rouſ⸗ ſequ warten wird, bis alle Redner geſprochen haben, um dann mit einer einzigen Rede allen Kritikern zu antworten. Es heißt auch, Mséline werde noch eingreifen, doch dürfte er dazu den geeigneben Augenblick wählen, um bei der Abſtimmung ſeine Nie⸗ bderlage zu decken, da man davon überzeugt iſt, daß das Cabinet Sieger bleiben wird. „Parie, 15. Nov.(Staatsgerichtshof.) Präſident Fal⸗ lieres läßt die von Guérin eingebrachten Anträge verleſen, in denen dieſer verlangt, daß die Verbrechen und Vergehen gegen das gemeine Recht, wegen deren er gleichfalls angeklagt ſei, aus der egenwärtigen Verhandlung ausgeſchieden werden. Gusrins Ver⸗ kheidiger, Advokat Faye, erläutert die Anträge und vertritt die Meinung, daß der Senat für Verbrechen und Vergehen des gemeinen Nechts nicht zuſtändig iſt. Der Staatsanwalt erſucht um Ab⸗ lehnung der Anträge. Gusvin ergreift ſchließlich ſelbſt das Work zu folgender Erklärung: Ich bin erſtaunt über das Beſtreben des Staatsanwalts, ſo raſche Arbeit zu machen. Schon Berenger hatte ich ſo am Werk geſehen, auch er wollte die Unterſuchung mit Volldampf führen. Ich ſchlage vor, um die Sache noch ſchneller zu machen. „Abe Stetten kasmus. „Ich weiß es nicht— aber jetzt bin ich ſo müde, daß ich mich hinlegen und gar nicht mehr aufwachen möchte.“ „Es iſt ja auch Zeit zu ſchlafen.“ Sie zog und zerrte an den Blumen in ihrem Haar, während Jenny den Schmuck wieder auf den dunkelblauen Sammt bettete. Jenes verlegene Schweigen, welches ſtets bekundet, daß zwei Perſonen daſſelbe denken und ſich doch darüber zu ſprechen ſcheuen, trat ein. „Gute Nacht!“ ſtieß Hagenvorf endlich rauh und unfreund⸗ lich hervor. Als er ſich entfernte, hatten ſeine Bewegungen etwas Unſicheres, wie die eines Menſchen, der im Zweifel darüber iſt, was er thun oder laſſen ſoll. „Gute Nacht!“ ſagte Ilka leiſe und hielt ihm die Hand hin, die er nur ganz flüchtig berührte, gleichſam als wolle er ſie zurückſtoßen. Da wandte ſich die junge Frau unwillig ab. Die guten Worte, welche ihr auf den Lippen ſchwebten, blieben unaus⸗ geſprochen. Die wunde Stelle fing wieder zu ſchmerzen an, und die zerriſſene Saite gab einen häßlichen Klang. (Fortſetzunz folgi.) Du muß es ſelbfk erſf g zum Aufbruch mahnte, äußerte er mit beißendem Sar⸗ Buntes Feuilleton. — Gochzeit im Hauſe Orléaus. In der katholiſchen Kirche St, Raphael in Kingſton fand am die Trauung des igen Jean'rlsans mit der Prinzeſſin Jſabelle von tankreich ſtatt; ſie wur de zelebrirt vom Biſchof von Sputhwark ind aſſiſtirt bom Eurs der Madeleine in Paris, Pater du Plerug. om Kaplan der St. Raphaels Kirche, Pater Chriſtie, und anderen dazu erhtelten aber durch die geſtrige Sprache und Haltung Gal⸗ Deibler das iſt der Schneirichter! kommen zu laſfen daß er mich, in einer Pauſe hinrichtet.(Heiterkeit, Lärmſ. Vorſibender: Der Staatsgerichtshof wird ſich jetzt zurückziehen, um zu berathen (Allgemeines Gelächter) über die Auträge Faye. Der Gerichtshof zieht ſich zurück und beſchließt, die Anträge dem Tyatbeſtand anzu⸗ gliedern und erft nach Schluß der Verhandlung darüber zu befinden. — Das entwürdigende Auftreten des Angeklagten Gusrin iſt natür⸗ lich nur vor franzöſiſchen Gerichtshöfen möglich. Italien. Mom, 15. Nov. Deputirtenkammer. Präſidentenwahl. Die geſammte Oppoſition einigte ſich heute früh, um ſofort eine Kraftprobe zu wagen auf die Candidatur Biaucheri. Die Wahl ergab 200 Stimmen für den regierungsfreundlichen Candidaten Colombo, 179 für Biancheri, ſieben weiße und ein ungültiger Zettel. Colombo iſt alſo gewählt. China. * Paris, 15. Nov.(Ermordung franzöfſiſcher Offiziere.) Admiral Courrejolles telegraphirte aus Kwangtſchauwan: Zwei Offiziere von der Station Mon⸗ tas, die ſich unvorſichtigerweiſe an das jenſeitige Ufer des Fluſſes begeben hatten, wurden von Chineſen ermordet. Courrejolles nahm den Präfecten von Hainan gefangen und bemächtigte ſich eines chineſiſchen Kanonenbootes. Der franzöſiſche Geſandte in Peking erhielt Befehl, von dem Tſungliyamen zu verlangen, daß die verantwortlichen Behörden zur Rechenſchaft gezogen und die Schuldigen beſtraft werden. Aus Stadt und Land. Maunheim, 15. November 1839. Vortrag in der hieſigen Kolonialgeſellſchaft. Der geſtern Abend von der hieſigen Abtheilung der deutſchen Kolonialgeſellſchaft veranſtaltete Vortrag des bekannten Welt⸗ reiſenden v. Heſſe⸗Warteggüber„Siam und die deutſchen Intereſſen in der Südſee“, hatte einen ſehr zahlreichen Beſuch aufzuweiſen. Der Konzertſaal des Hoftheaters war vollſtändig beſetzt. Auch ein ſtattliches Kontingent Damen wohnte dem hoch⸗ intereſſanten feſſelnden Vortrage bei. Der Vorſitzende der hieſigen Abtheilung der deutſchen Kolo⸗ nialgeſellſchaft, Herr Kommerzienrath Ferd. Seipio, dankte in ſeinen Begrüßungsworten für den ſo zahlreichen Beſuch und kam ſodann auf die wichtigſte Tagesfrage, die Frage der Ver⸗ ſtärkung unſerer Flotte, zu ſprechen. Unſere Flotte müſſe, ſo führte der geſchätzte Redner aus, ſtark genug ſein, um die Be⸗ achtung unſerer Konkurrenten zu finden. Die Höhe unſerer Ar⸗ beitslöhne, die Frucht unſerer Arbeit in Handel und Induſtrie hänge ab von der genügenden Machtenfaltung Deutſchlands zur See, Wie wir durch ein ſtarkes Landheer den Frieden an unſeren Grenzen ſichern, ſo iſt unſer wirthſchaftliches Gedeihen abhängig von einer Flotte, die ſtark genug iſt, die Beachtung unſerer Gegner zu finden, damit unſere Intereſſen auf dem Weltmarkte nicht muthwillig beeinträchligt werden. Redner legte es allen Anweſen⸗ den dringend ans Herz, die Wichtigkeit einer Verſtärkung unſerer Flotte in weiten Kreiſen zu verbreiten und hierdurch dazu bei⸗ zutragen, daß nach und nach in alle Schichten des deuiſchen Volkes die Ueberzeugung dringt von der Wichtigkeit, die für unſer ganzes nationales Leben eine genügend ſtarke Flotte beſitzt. (Beifall.) Hierauf begann Herr v. Heſſe⸗ Wartegg ſeinen Vor⸗ krag. Derſelbe dauerle nahezu zwei Stunden, nahm aber das Intereſſe der Zuhörer bis zum letzten Augenblick in hohem Maße in Anſpruch. Redner erklärte zunächſt, ex wolle nicht, daß die Politik der verpaßten Gelegenheiten von der deutſchen Politik fortgeſetzt werde, ſondern daß man das Augenmerk auf das noch Erreichhare richte. Und da wolle er die Aufmerkſamkeit auf Siam lenken. Dieſem Lande ſei zwar die Unabhängigkeit von Frankreich und England, zwiſchen deren indiſchen Beſitzungen es eingekeilt liege, garantirt, aber es wird zu Boden fallen, wenn nicht eine drikte Macht dazu kommt. Und dieſe dritte Macht kann nur das deutſche Reich ſein. Der Dank Siams würde auch ein ſehr großer ſein. Siam iſt ungefähr ſo groß wie Deutſchland, und hat eine Einwohnerzahl von zirka 10 Millionen. Die Siameſen haben für die Engländer und für die Franzoſen keine Sympathie, bringen dieſelbe aber in großem Maße den Deutſchen entgegen, weil ſie wiſſen, daß dieſe ihnen nichts nehmen, ſondern nur Handel mit ihnen treiben wollen. Namenilich hegt auch der König eine große Freundſchaft für die Deutſchen, denen er faſt alle Veſtellungen zuweiſt. Nahezu alle vom Auslande bezogenen Gegenſtände ſind„macle in germany“. Kürzlich hat Redner wieder zwei Lokomotipführern aus Rheinland⸗Weſtfalen in Siam Anſtellungen verſchafft und zwar beziehen dieſe Lolomotivführer ein Gehalt von monatlich 500%. Stam iſt das einzige Land, in welchem von allen auswärtigen Mächten Deutſchland als erſte Manndeein Nobemder. die Flagge hißte. Aßgefehen von den gr ſet aber auch Siam eines der intereſſanteſten und ſchönſten Län⸗ der, das er auf der Welt kennen gelernt habe. Redner kann ſich nicht entſinnen, auf ſeinen 22jährigen Reiſen ein Land an⸗ getroffen zu haben, was bezüglich ſeiner Schönheit dem Wunder⸗ land des Weißen Elephanten gleicht. Und nun entwarf Redner ein farbenreiches glänzendes Bild von den Sitten, Gebräuchen und Zuſtänden in Siam. Das Land ſei äußerſt fruchtbar und beſitze einen großen Reichthum an Thieren und Mineralien, namentlich ſeien ausgedehnte Kohlenlager vorhanden. Am Schluſſe ſeines Vortrages erörterte Redner die Noth⸗ wendigkeit, nicht nur deutſche Plantagenkolonien zu ſchaffen, ſondern weitere Abſatzgebiete für den Handel und die Induſtrie zu erſchließen. Es ſei dies um ſo nothwendiger, als alte Abſatz⸗ gebiete verſchwinden, indem Amerika aus einem Abnehmer für deutſche Erzeugniſſe in Zukunft ein furchtbarer Konkurrent werden wird. Nothwendig zur Erſchließung neuer Handels⸗ gebiete ſei aber die Schaffung einer genügend ſtarken Flotte. Redner weiſt noch darauf hin, welche hohe Bedeutung in ſtra⸗ tegiſcher Hinſicht Samoa, ſowie die Karolinen⸗ und Mariannen⸗ inſeln haben, denn der Verkehr ziehe ſich immer mehr auf den ſtillen Ozean. Abgeſehen davon werde ſich einſt der Kampf zwi⸗ ſchen der kaukaſiſchen und der mongoliſchen Raſſe abſpielen und in dieſem Entſcheidungskampfe ſeien Samoa, ſowie die Karo⸗ linen⸗ und Marianneninſeln von großer Bedeutung. Mit einem warmen Appell an die Anweſenden, der hieſigen Abtheilung der deutſchen Kolonialgeſellſchaft beizutreten, ſchloß Herr v. Heſſe⸗ Wartegg ſeinen glänzenden Vortrag. „Telephoniſches. Zum Sprechverkehr mit Mannheim ſind zugelaſſen Großgerau(Gebühr 25 Pfg.] und Mayen Gebühr 1 Mark, Nene Fabrik auf der Rheinau. In Rheinau iſt in dey Nähe der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik wieder eine neue chemiſche Fabrik unter der Leitung des Herrn Dr. Witt, welcher Direktor und Theilhaber iſt, entſtanden, Das vor Kurzem dem Be⸗ trieb übergebene Etabliſſement beſindet ſich ſchon in voller Thätig⸗ keit und dient hauptſächlich der Salpeterſäure⸗Fabrikation. Wir wünſchen dem neuen Unternehmen guten Erfolg. P õʒ Sammmlung für die Buren. Es gingen bei uns ein: Transport M. 475.45. Von Ehr. Raſcher, den tapferen Buren M..—, H. L. M,. 50.—, Geſammelt an einem Wüſte⸗Abend M. 53. Von Realſchüler K. H. mit den Worten; Lieber Bismarck, bitt' bei'm lieben Herrgott für die armen Buren, M..81. Zuſammen M. 546,26. Zur Entgegennahme von Gaben iſt ſtets gerne bereit Die Exped. des„General⸗Anzeiger“(Mannh. Journah), N ͤÄcCTTbbbTPTTPTPTPTbTbTTTTTTT Beſitzwechſel. Das Reſtaurant„Trifels“ G 3, 10 ging zum Preiſe von 408 000 M. in den Beſitz des Herrn Wirths G. Ueblex (Kaiſerring 82) über. Vortrüge über das bürgerliche Geſetzbuch. Wie ver⸗ lautet, hal das Juſtizminiſterinm mehrere höhere Richter veranlaßt, von nun ab bis zur Einführung des bürgerlichen Geſetzbuches Vor⸗ leſungen über deſſen Vorſchriften für die jüngere Juriſtenwelt ab⸗ zuhalten, der der Beſuch als Pflicht auferlegt iſt, wenigſtens als Ehrenpflicht. Zur praktiſchen Durchführung der Nebengeſetze zum bürgerlichen Geſetzbuch ſteht noch eine Reihe von umfaſſenden Voll⸗ zugsvorſchriften in Außſicht, namentlich auf dem Gebiete der frei⸗ willigen Gerichtsbarkeit, des Notariats und der Grundbuchführung, * Ein Arm herausgeriſſen. Geſtern Vormittag iſt dem ledigen 19 Jahre alten Schloſſer Kilian Braun von Ofters⸗ heim in der Fabrik waſſerdichter Wäſche von Lenel, Benſinger & Co. in Neckarau, wahrſcheinlich aus Unvorſichtigkeit ein ſchwerer Unglücksfall dadurch zugeſtoßen, daß er don der im Gang befindlichen Transmiſſion erfaßt, herumgeſchleudert und 8 ihm der rechte Arm oberhalb des Ellenbogens nahezu vollſtändig abgeriſſen wurde. Fahrläſſigkeit dürfte nicht vorliegen. * Eine ruchloſe That. Die hieſige Großh. Staatsanwalt⸗ ſchaft erläßt folgende Fahndung: In der Nacht dom 8. auf 9, Oktober d. Js. zwiſchen 12 und 123 Uhr wurden etwa zwiſchen der Seilfabrik und der Güterhalle von Neckarau in den nach Neckarau einfahrenden Perſonenzug Nr. 196(Karlsruhe⸗Mann⸗ heim) mehrere Schotterſteine geworſen. Die Großh. General⸗ direktion hat auf die Ermittelung des Thäters eine Belohnung von 50 Mark ausgeſetzt. Sachdienliche Mittheilungen bitte ich der Kriminalpolizei in Mannheim oder Neckarau zu machen, WMeſſerheld. Maurer Joſef Schuhmann aus Barten⸗ bach brachte am 1. Nop. d. J. in der Straße zwiſchen G 2 und G3 bor der Wirihſchaft zum„Schwarzen Lamm“ dem Bierbrauer Th, Wilhelm einen Meſſerſtich in den Rücken bei, ſodaß eine bedeutende Verletzung entſtand. Der rohe Burſche erhielt geſtern vom Schöffen⸗ gericht 5 Wochen Gefängniß. Muthmaßliches Wetter am Freitag, den 17. Nov. Ueber Mitteleuropa bebauptet ſich noch immer ein ſehr kräftiger Hoch⸗ druck, deſſen Maximum über Bayern und Deutſch⸗Oeſterreich liegt, Auch der letzte Luftwirbel im Nordweſten iſt unter erheblicher Ab⸗ HLachung nordwärts zurückgewichen. Für Freitag und Samſtag iſt ühlt haben, als Fräulein von Verſammfung darin, darünſer der Prinz don Wales, die Comtleſſe de Paris, des Herzogspaar von Orléans, das Herzogspaar de Chartres, die Prinzeſfin Viktoria von Wales, die Prinzeſſin Waldsmar von Dünemark, die Prinzeſſin Clementine von Coburg, viele andere fran⸗ zöſtſche Anverwandie und Freunde, Pariſer und auswärtige Diplo⸗ maten. Der Herzog von Orléans gab die Braut in die Ehe und führte ſie zum Altar; die Braut ſah reizend aus; ſte krug ein ſehr einſaches. aber elegantes Hochzeitsgewand von weißem Ducheſſe⸗Aklas mit voller Luen e die von den Schultern an fiel und mit exquiſiten alten pitzen bdedeckt war; der Schleier war ebenfalls von alten Spitzen und mit Orangeblüthen bedeckt; in der Hand hatte die Braut ein Bouquet mit weißen exotiſchen Blumen, der Bräutigam trug ſeine däniſche Uniform. Der Herzog von Orlsans hatte alle Orden angelegt. Die Vorhalle zur Kirche war gedrängt voll von hervorragenden Per⸗ ſönlichteiten und mindeſtens fünftaufend Menſchen ſtanden vor der Kirche. Nach Beendigung der Cermonſe fuhr man nach Vork Houſe wo ein Hochzeitsdéjeuner ſtattfand. Nachmittags begab ſich das Brautpaar auf eine kurze Hochzeitsreiſe. Die Ziviltrauung hatte am Abend vorher in Twickenham ſtattgeſunden. Im Beiſein einer glänzen⸗ den Geſellſchaft war der Ehekontrakt unkerzeichnet worden. Die Braut trug dabei ein elegantes Gopn von roſa Cröpe de chine über Seide von derſelben Schattirung; die Taille war mit roſa Roſen garnirt und Chiffonknoten rafften die Tunica in Falten. Die Hoch⸗ zeitsgeſchenke, über fünfhundert an der Zahl, ſind in Paris ausge tellt. — Der deutſche Bolſchafter, Graf Haßfeld, konnte wegen Unwohlſeins der Hochzeit nicht beiwohnen und ſandte ein Entſchuldigungstelegramm. Zur Vermählung hat der derzeitige Chef des Hauſes Frankreich, Herzog Philſpp von Orléans dem jungen Brautpaare den Herzogs⸗ titel von Gufſe verliehen. — Ein Kampf mit Hutuadeln. Um einen Jüngling von noch nicht zwanzig Lenzen haben ſich, wie den„L. N..“ aus Paris geſchrſeben wird, dieſer Tage drei junge Frauensperſonen lebens⸗ gefährliche Verletzungen mit— Hutnadeln beigebracht. Dieſe in der Hand einer wuthentbrannten Frau äußerſt gefährliche Waffe ſpielt in letzter Zeit bei ftandalbſen Szenen, die nächtlicher Werile auf offener Straße in den verrufenen Gegenden von London und Paris ſtattk⸗ finden, wieder einmal eine große Rolle. Erſt kürzlich hörte man. Weiſtlichen. Die Kuche lear rachtvoll dekorürt und eine glänzende daß einem Londoner Polizillen von einem mit der Jutnadel ſich zur Wehr ſeßenden Mädchen, das er zür Wache führen wollte, ein Auge ausgeſtochen wurde. Der Hutnadelkampf der drei heißblütigen Pariſerinnen, von dem jetzt berichtet wind, wird wie folgt geſchildert; Die 22jährige Louiſe Jolin und die 19jährige Auguſtine Mslivier waren von ihrem jugendlichen„Protector“ Pierre Duſante vor Kurzem kalt geſtellt worden. Der kaum 19 Jahre zählende Don Juan hatte ſich einer neuen Freundin zugewendet. Dieſe, Angslique Marot miß Namen, wurde eines Abend in der bergangenen Woche, als ſie in Begriff war, in ihr Haus zu treten, von den beiden auf der Lauer liegenden verlaſſenen Geliebten ihres Freundes aufgefondert, Monſteut Duſante zu berlaſſen. Da ſie ſich entſchieden weigerte, dies zu thun, zogen die eiferſüchtigen Mädchen die Nadeln aus ihren Hüten und ———— andelsinkereſſen 4. warfen ſich auf die begünſtigte Nebenbußlerin. Mlle. Angelſque nahm ſchnell die gleiche Waffe zür Hand und vertheidigte ſich nach beſten Kräften. Das Kreiſchen und Schreien der kämpfenden Schönen erregte bald die Aufmerkſambeit der Paffanten. Als Sicherheitsbeamte auf der Wahlſtatt erſchienen, hatten ſich die drei Mädchen bereits furchtbar zugerichtet. Ihre Geſichter waren von zahlreichen Nadelſtichen zerfetzt und mit Blut überſtrömt. Louiſe Jolin hat den Verluſt eines Auges zu beklagen, die Mslivier trug tiefe Stichwunden am Halſe davon And der hübſchen kleinen Marof, die nebenbei ein zerriſſenes Ohrläpp⸗ chen aufzuweiſen hat, iſt eine der langen Nadeln fünf Cenkimeier kief in die Schulter eingedrungen und dork abgebrochen. Der Zuſtand der Verletzten erforderte die ſofortige Ueberführung in ein Kvankenhaus. — Das Schickſal der Kriegskorreſpondenten. Die Gefahren, denen ſich die Kriegsberichterſtatter ausſetzen müſſen, ſtehen gegenwärtig wieder im Mittelpunkt des e Eine engliſche Zeitſchrift er⸗ innert bei dieſer Gelegenheik an das Schickſal einiger Kriegskorre⸗ ſpondenten, die die Erfüllung ihrer Aufgabe mit dem Leben bezahlen mußten. Howard, der Berichterſtatter des„Newyork Herald“ in Omdurman, betrat die Stadt, ehe die engliſchen Truppen auf der anderen Seite des Fluſſes das Bombardement hatten. ET wurde von einer Granade getroffen und getödtet. Aber ſchon lange bor der endgiltigen Niederlage der Derwiſche bei Omdurman hat der Sudan manche Opfer aus den Reihen der Journaliſten gefordert. Einer der Erſten, die fielen, war der humorvolle O Donovan, der Spezial⸗ berichterſtalter der„Daflh News“ der Hicks Paſchas Armee auf dem lezten, verhängnißvollen Zug in die Wildniß bon Kordofan begleilele⸗ — EU N D. N 7. 7 nd vey ne jer Ze⸗ ige ir jer, em En; en, 5 64 Manferm, ee bemo 8 — General⸗ Anzeiger. 8) Seite: morgens mehrſach nebliges, tagsüber heiteres Wekter bei friſcher Temperatur in Ausſicht zu nehmen. Auts Zeinn Grogzherzogthum. * Wiesloch, 15. Nov. Unter eigenthümlichen Umſtänden ſtarb am Samſtag der hochbetagte taubſtumme Photograph W. Als er einige Tage ſich nicht mehr gezeigt hatte, ließ der Heugeigeniümtr die Wohnung des W. getwaltſam öffnen, wo man den alten Mann ganz entkräftigt auf ſeinem Bette fand. Er wurde ins Spital gebracht und hier iſt er nun verſtorben. Geſtern ſchlug man das Bekt des ſcheinbar in den dürftigſten Verhältniſſen Lebenden ab und war ſehr erſtaunt, als man dabei die bedeutende Summe von 24,000% fand, die nun frohem Erben zufallen. «Bruchhauſen, 14. Nob. Ein Streit entſtand zwiſchen hieſigen Burſchen und Ettlinger Unteroffizierſchülern, natürlich wegen des— ewig Weiblichen. Im Verhältniß zu der förmlichen Schlacht, die auf der Hauptſtraße ſtattfand, waren die Verwundungen noch gering. Die Soldaten zogen blank und verwundeten den Pius Günth; auch ein anderer Burſche iſt verletzt. Einige Soldaten wurden geſtochen, und zwar nicht diejenigen, welche am Streit theilgenommen hatten, ſondern einige Anderen, die ſpäter in den Danzſaal kamen und irr⸗ thümlicher Weiſe für die Erſteren gehalten wurden. Die am Streit betheiligten Soldaten bekamen 10 Wochen Kaſernenarreſt. * Pforzheim, 14. Nov. In der geſtrigen Bürgerausſchußſitzung wurden für nothleidende Familien, welche von Typhuserkrankungen heimgeſucht wurden, 3000/ bewilligt. Ferner beſchloß der Bürger⸗ ausſchuß einſtimmig die Errichtung eines Gaswerks für Waſſergas⸗ erzeugung mit einem Aufwand von 212 000. Der Gasverbrauch hat ſich hier in den letzten Jahren dermaßen geſteigert, daß unſer erweitertes Gaswerk Ende 1900 an der Grenze ſeiner Leiſtungsfähig⸗ keit angelangt ſein wird. Bis zu dieſem Zeitpunkt läßt ſich daher ein Kohlengaswerk nicht fertigſtellen, und ſo iſt die Stadtverwaltung genöthigt, zum Waſſergas zu greifen, von welchem dem Kohlengas ungefähr 20 Proz. zugeführt werden ſollen. Wenn auch noch keine genügenden Erfahrungen mit dem Waſſergas vorliegen, ſo ſind die Techniker doch der Anſicht, daß ein Werk in dem geplanten Umfanp, kein allzu großes Riſiko für die Stadt bedeute. «Adelsheim, 15. Nov. Bei einer Reviſion der Gemeindekaſſe in Hergenſtadt ergab ſich ein bedeutender Fehlbetrag, in Folge deſſen der Rechner in Unterſuchung genommen wurde Wfalz, Beſſen und Uingebung. Ludwigshafen, 15. Nov. Schon ſo oft ſind hier Anläufe zur Gründung einer genoſſenſchaftlichen Gewerbebank unternommen worden, ohne aber zu einem Refultate zu führen, weil ſich Niemand fand, der die Katze die Schelle anhing. Für morgen Donnerſtag Abend iſt nun eine öfſentliche Verſammlung in den Saal des Geſellſchaftshauſes anbergumt, welche ſich, wie es ſcheint, mit der gleichen Lage befaſſen wird. Einberufen iſt dieſe Verſammlung von den Vorſtänden der Bäcker⸗, Metallgewerbe⸗ und Tapezirer⸗ Innung, ferner von der Genoſſenſchaft der Schreiner(Vereinigte Möbelinduſtrie) und von dem hieſigen Gewerbeverein, welche einen großen Kreis vou Mitgliedern auf ſich vereinigen. Der Verlauf der Verſammlung wird wohl Aufſchluß darüber geben, ob die Wahr⸗ ſcheinlichkeit beſteht, daß der ſchon ſo oft angeregte Gedanke nun zur Ausführung kommt. * Kaiſerslautern, 14. Nov. Geſtern Abend waren die neu⸗ gewählten Stadträthe verſammelt, um zur Wahl des Bürgermeiſters und der Adjunkten Stellung zu nehmen. Die Verſammelten haben ſich einſtimmig und ohne jede Debatte dahin geeinigt, daß der bisherige Bürgermeiſter Dr. Theodor Orth zum Bürgermeiſter und als 1. Adjunkt Rentner Phil. Groß wieder gewählt werden. Als 2. Adjunkt iſt Emil Rohr, Buchdruckereibeſitzer und als 3. Adfunkt Bäckermeiſter Karl Chriſtmann auserſehen. Louis Compter hat ab⸗ gelehnt und tritt Werkmeiſter Lorch in den Stadtrath ein. „Bierſtadt(bei Wiesbaden), 15. Nov. Aus Furcht vor Strafe hat ſich hier ein elfjähriger Knabe erhängt. Aſchaffenburg, 15. Nov. Pech hatten Einbrecher, die, wie ſchon mitgetheilt, ſeit einiger Zeit unſere Stadt unſicher machen. Sie ſtiegen vergangene Nacht im Comptoir der Aktien⸗Bierbrauerei ein, erbrachen dort den eiſernen Geldſchrank und ſchleppten ſodann einen gepanzerten Kaſten im Gewicht von ca. 2 Centnern mit. Sie dürften jedoch beim Oeffnen kein ſonderlich vergnügtes Geſicht ge⸗ macht haben, denn in dem Kaſten befanden ſich nur Dokumente, die für Fremde ganz werthlos ſind. Der eiſerne Kaſten iſt bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Tlieater, Kunn und Miſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Der Freiſchütz. Die geſtrige Aufführung des Freiſchütz vot wenig Erfreuliches. In den letzten Jahren pflegt der Freiſchütz im Repertofte des hieſigen Thoaters leider nur als Lückenbüßer oder bei Gelegenheit eines Gaſt⸗ ſpiels auf Engagement zu erſcheinen. Gegen eine ſolche Behandlung der Weberſchen Meiſteroper muß nachdrücklich Einſprache erhoben werden. Der ſeit mehreren Jahren eröffnete und, wie es ſcheint, fürs erſte nicht zum Abſchluß kommende Gaſtſpieleyklus für das Fach der jugendlich dramatiſchen Sängerin wurde geſtern fortgeſetzt, indem eine neue Bewerberin, Frau Maikki von Järnefelt, ſich als Agathe berſuchte. Ihre Leiſtung blieb ohne Erfolg; den Erfolg hakten vielmehr zwei Sängerinnen, die geſtern nicht auftraten: Frau Rocke⸗Heindl, deren vortreffliche Agathe das hieſige Publikum ſchon ſo oft entzückt hat, und Frl. Dima, die der Gaſt eventuell erſetzen ſollte, die aber, ob⸗ wohl ſie keineswegs eine ideale Vertreterin ihres Faches iſt, doch noch weit über dem ſtimmlichen und darſtelleriſchen Können der Frau von Järnefelt ſteht. So ſchmerzlich und peinlich auch immer des Weber⸗ ſchen Kunſtwerkes wegen die Agathe⸗Experimente ſolcher hoffnungs⸗ loſen Kandidatinnen ſind, ein Gaſtſpiel in dieſer Rolle verſchafft uns mit der wünſchenswerkh größten Schneligteit in einer einzigen Scene Gewißheit darüber, ob die gaſtirende Sängerin für die hieſtge Bühne verwendbar iſt. Die Frage nach der Verwendbarkeit der Frau von Järnefelt für die hieſige Oper kann nach ihrer Baniſc Agathe aufs Entſchiedenſte verneint werden. Wenn ihr auch kechni ch manches nicht übel gelang, ſo bermochte ihre Agathe dennoch keinen Eindruck zu machen, weil ihr Organ in allen Lagen flach, kalt und reislos iſt. Wir verlangen ſchönere, wärmere und kräftigere Stimmen. Im Dialog fiel ei Accent unangenehm auf. Die Darſtellung gelangte konventionellſte Maß hinaus, die in dieſer Rolle t Poeſie kam nur ganz ſchwach zur Geltung. Die vorkheilhafte Bühnenerſcheinung iſt noch das Beſte, was ſich dem Gaſt nachſagen läßt. Eine Fortſetzung dieſes Gaſtſpiels iſt für die Sängerin und unſer Theater vollſtändig zwecklos. Erfreuliches leiſtete Frl. Fladnitzer als Aennchen. Sie ſang disſe Partie ſehr ge⸗ wandt und ſpielte ſie ſehr drollig. Nur hin und wieder konnte man ihrem Aennchen etwas mehr ſtimmliches Volumen wünſchen. Herr Krug befindet ſich als Max auf einem ihm nicht beſonders zuſagen⸗ den Gebiet der tenoriſtiſchen Aufgaben, wie ſich ſchon früher einmal herausſtellte. Er hat geſtern den Max jedenfalls nur vertretungsweiſe für Herrn Maikl übernommen, der entweder dieſe Rolle noch nicht ſtudirt hat oder neben der fremden Agathe nicht zum Auftreten kommen ſollte. Auffallend war die Beſetzung des Kaspar. Dieſe Rolle ge⸗ bührt dem ſeriöſen Baſſiſten, aber Herr Fenten erſchien nicht als Kaspar, ſondern als Eremit. Warum, wäre ſehr intereſſant zu er⸗ fahren, denn es gibt hierfür verſchiedene Möglichkeiten der Erklärung. Eine Rolle wie den Kaspar darf der Vertreter ſeribſer Baßpartien unter keinen Umſtänden aus der Hand geben. Wenn ſich übrigens das Gerücht bewahrheitet, daß Herr Fenten im nächſten Jahre unſere Bühne wieder zu verlaſſen beabſichtigt, ſo wäre das ſehr zu bedauern, denn Herr Fenten iſt, obwohl das Hauptfeld ſeiner Thätigkeit und ſeiner Erfolge der Konzertſaal, ſpeziell das Oratorium iſt, auch auf der Bühne ein zuverläſſiger und tüchliger Sänger, und die Neubeſetzung ſeines Faches wird bei dem gegenwärtigen Mangel an guten Baſſiſten einige Schwierigkeit verurſachen. Wir wünſchen nur, daß unſerer Bühne nicht wieder ein Moſelfahr beſchieden ſein möge! Herr Marx, unſer Baßbuffo, der beſonderen Werth darauf zu legen ſcheint, auch in ſeribſen Rallen aufzutreten, ſang geſtern den Kaspar, erzielte aber keinen beſonderen Erfolg damit. rvorzuheben iſt jedoch, daß ſeine Leiſtung neben der von Frl. Fladnitzer die befriedigendſte der geſtrigen Aufführung war. Als küchtiger und gutſtudirter Sänger vermag er ſich ja auch in derartigen Rollen zurechtzufinden, aber es iſt hier ſchon e hervorgehoben worden, daß ſein hauptſächliches Gebiet der komiſche Rollenkreis iſt. Der Kuno war von Herrn Starke, der all⸗ mählich alle ſeine Rollen abgibt, an Herrn Voiſin übergegangen, der ſich für dieſe Aufgabe nicht beſonders eignet. Das Publikum brachte der geſtrigen Vorſtellung ziemliches Vertrauen entgegen, ſonſt wäre es nicht ſo zahlreich erſchienen, verhielt ſich dann ganzen Abend hindurch mit vollem Recht ſehr kühl und ablehnend. Nur Ffrl. Fladnitzers Aennchen wurde mit lehhafterem Beifall T. Joſef Kainz wird am 8 und 16. Jannar im Mannheimer Hof⸗ theater gaſtiren und zwar als Don Carlos und in„Mori⸗ turi“ von Sudermann. Zwiſchen dem 8. und 16. Januar abſol⸗ virt er ein viermaliges Gaſtſpiel in Zürich. Er wird 28 Tage von Wien abweſend ſein und an 26 Tagen auftreten, gewiß ein bis auf Tag und Stunde ausgeuutzter Gaſtſpielurlaub. Aus Paris wird der Fr. 855 gemeldet: Die Erſtaufführung von„La prise de Troje“ von Berlioz in der Großen Oper fand nur einen Achtungserfolg, obſchon die Ausſtattung eine glänzende und die Ausführung eine gute war. Starken Eindruck machte nur die pantomimiſche Scene des Schmerzes der Andromache. „Troubadour“ und Kritiker. Einen ergötzlichen Streich ſpielte dieſer Tage dem Theaterkritiker einer kleinen Zeitung am Nieder⸗ rhein ſeine anhaltende Entrüſtung über Dinge, die auf den welt⸗ bedeutenden Brettern ſeiner vaterländiſchen Bühne paſſirten. Duis⸗ burg, die lieblich am Rhein gelegene Stadt, hat nämlich keine eigene Theatertruppe, wie es ſich für ſein ſtädtiſches Theater gebührte, ſondern die Leitung iſt der Direktion des Düſſeldorfer Stadttheaters über⸗ tragen. Das Düſſeldorfer Schauſpiel⸗ und Operettenperſonal hat ab⸗ wechſelnd auch in Duisburg zu ſpielen. Die Duisburger ſind damit recht unzufrieden. Sie haben die Direktion in dem böswilligen Ver⸗ dachte, ſie halte das Schlechte gerade genügend für ihre heimathliche Stadt und die Künſtler nähmen es da nicht ſehr ernſt mit ihren Leiſtungen. Umgelehrt behaupten die Sänger und Schauſpieler, in den„viereckigen Duisburger Kaſten“ ſei keine Stimmung hineinzu⸗ bringen und die ſchönſten Arien und Monologe verpufften in der ſchlechten Akuſtik des Saales. Wie dem auch ſei, jedenfalls liegt es nicht an der Duisburger Kritik, wenn die Direktion des Düſſeldorfer Stadttheaters mit allen ihren Künſtler und Künſtlerinnen nicht ſchon längſt vom Erdboden bertilgt iſt. Für ſie gilt es als ausgemachte Sache, daß den Duisburgern das Fekt von der Suppe geſchöpft und die halbe Mahlzeit vorgeſetzt werde. Als Gipfel der Rückſichtsloſigkeit aber bezeichnete es dieſer Taze ein Kritiker, daß die Düſſeldorfer Oper es gewagt habe, in Duisburg den„Troubadour“ ohne— Quvperture zu geben. Die Klage iſt nicht unberechtigt. Wenn die Duisburger ſich Billets fürs Theater kaufen, iſt doch der Preis für die Quverture darin einbegriffen. Und da wagt man es, ihnen die Verdiſche Oper ohne das bezahlte Vorſpiel, die Semmel ohne Butter zu geben! Sofort angeſtellte Recherchen nach der vorenthaltenen OQuverture haben nun ergeben, daß ſich dieſelbe im Archiv des Düſſeldorfer Stadttheaters nicht vorfindet. Die Duisburger müſſen ſich ſonach mit den Düſſel⸗ dorfern, ja mit der ganzen Welt darüber tröſten, daß ihnen der„Trou⸗ badour“ ohne Ouverture vorgeführt wird. Nachdem nun aber der Finger auf dieſe wunde Stelle der„Trovatore“⸗Partitur gelegt und Verdi über einer unentſchuldbaren Nachläſſigleit ertappt iſt, werden ſich wohl die Duisburger zu einer Petition an den greiſen Masſtro verſtehen müſſen, worin ſie um Aushändigung der fehlenden Ouverture bitten. Es iſt wohl nicht ganz unwahrſcheinlich, daß der Meiſter als⸗ dann die Lücke der Partitur ausfüllt und der Troubadour ſo zu ſeiner gebührlichen Ouverture kommt. Vom Germaniſchen Muſeum in Nürnberg wird uns ge⸗ ſchrieben: Die Skulpturenſammlung des Germaniſchen National⸗ muſeums hat jüngſt durch einen Abguß der Wechſelburger Kreuzigungs⸗ gruppe ebenfalls eine wertlwolle Bereicherung erhalten. Derſelbe bildet eine Stiftung der Pflegſchaft Leipzig, die dadurch, ſich zur Ehre und Anderen zum erhebenden Beiſpiel, von ihrer lebhaften Antheilnahme an der Weiterentwickelung des Germaniſchen Muſeums ein lobens⸗ werthes Zeugniß gegeben hat. Die Wechſelburger Kreuzigungsgruppe ſtellt als bekrönender Beſtandtheil des berühmten Lettners der dor⸗ ODonovan war ſich klar darüber, daß er nach menſchlicher Vorausſicht in den Tod ginge, aber er ſtellte ſeine Pflicht über das Leben. Der Marſch mußte auch die ſtärkſten Nerven auf die Probe ſtellen. Das Dand. das ſie durchzogen, war eine Wüſte. Man traf kaum eine lebende Seele, nachdem man den Nil verlaſſen hatte, nur große Schwärme von Geiern, die auf Beute zu lauern ſchienen, folgten der Armee. Waſſer war ſchwer zu bekommen, e knapp. Die Auffindung einer einzigen, mageren und bejahrten K ich wurde als ein großes Ereigniß gefeiert. Es muß faſt eine Erlöſung geweſen ſein, als der letzte Angriff gemacht wurde und der letzte Mann leuchend unter den Speeren der Derwiſche fiel. Das war im November 1883. Ein Jahr ſpäter ſtarb Mr. Power von den„Times“, der einzige Berichterſtalter, der bei Gordon in Khartum war. In Begleitung des Oberſt Stewart und ungefähr 40 Mann wollte er den Nil in einem kleinen Boot hinauffahren, um eine Verbindung mit der Abantgarde von Wolſel⸗ys Expedition herzuſtellen. Aber durch den Verrath eines arabiſchen Piloten wurde die kleine Barke auf eine Inſel geworfen und Alle an Bord niedergemetzelt. Einige Monate ſpäter wurde Thomas St. Leger Herbert von der„Morning Poſt“ und ſein Freund und Kollege John Cameron vom Standard“ getödtet, einen Tag nach der Schlacht bei Abu Klea. Ein geheimnißvolles Dunkel herrſchte lange Zeit über dem Schickſal des jungen franzöſiſchen Journaliſten Olivier Pain, der von Henri Rochefort, dem Herausgeber der„Intranſigeant“, in das Hauptquarttier des Mahdi geſchickt wurde. Jetzt weiß man, daß er wirklich Omdurman erreicht hat, aber nicht zurückkehren konnte, weil er dem Hunger und den Witterungseinflüſſen erlag. Ein noch furchtbareres Geſchick traf Mr. Bodlby, den Bericht⸗ erſtatter der„Times“ im chineſiſchen„Opium⸗Krieg“. Durch Verrath wurde er mit mehreren Gefährten gefangen genomten und in Ketten nach Peking geführt. Alle Einzelheiten über das weitere Schickſal der unglücklichen Gefangenen können niemals feſtgeſtellt werden, aher es gilt als ſicher, daß ſte mit den grauſamſten Mitteln zu Tode gequält wurden. — Ein Genick heilbar? Am 18. September iſt im Rooſebell⸗Krankenhauſe in Newyork von Dr. Abbs eine Operation vollzogen worden, die bedeutendes Aufſehen erregen muß, ſelbſt wenn der durchaus nicht ausgeſchloſſene Heilerfolg ausbleiben ſollte. Es handelte ſich nämlich um nichts Geringeres als die Heilung eines Genick⸗ bruches. Eine derartige Verletzung gilt, wie Jeder weiß, vorläuftg als unbedingt tödtlich, ſagt man doch geradezu bildlich von Jemandem, der durch eine That oder durch ein Eteigniß zu Grunde gegangen iſt: dies oder jenes habe ihm das Genick gebrochen. Der Patient war am 7. Auguſt durch einen Kopfſprung in zu ſeichtes Waſſer zu Schaden gekommen, indem er dabei einen Halsbruch davontrug. Trotz der ſchwern Verletzung blieb das Leben noch wochenlang erhalten, ſo daß ſich der genannte Arzt ſchließlich nach fünf Wochen zur Vornahme einer Operation entſchloß, bei der außerdem noch zwei und zwei Neurologen anweſend waren. Der Verletzte weigerte ſich energiſch, ſich einer Betäubung mit Aeiher zu unterziehen, und ſo mußte die ganze Operation ohne Narkoſe vorgenommen werden, der Patient blieb die ganze Zeit über bei Bewußtſein, und als einziges Mittel zur Schmerzſtillung wurde Cocaln benutzt. Zunächſt geſchah eine Unter⸗ ſuchung mittels Röntgenſcher Strahlen, die den Nachweis lieferte, daß der fünfte Halskoirbel gebrochen war. Darauf wurden die hinteren Theile des fünften und ſechſten Wirbels, die gegen das Rücken⸗ mark drücken, beſeitigt. Die Verletzung des Rückgrats durch den Bruch war eine ſo bedeutende, daß ſich nach der Operation noch keine be⸗ ſtimmte Prognoſe ſtellen ließ, nach dem letzten Berichte ober war, wie die Medical News verſichern, eine Beſſerung in dem Befinden des Patienten eingetreten. Sollte wirklich eine vollſtändige Heilung er⸗ folgen, ſo würde dieſe Operation ohne Zweifel eine beſondere Ehren⸗ ſtelle in der Geſchichte der Ebiruraie erhalten tigen Schloßkirche eines der hervorragendſten Denkmale der erſten großen Blükhezeit deutſcher Plaſtik im 13. Jahrhundert dar. Die Gruppe umfaßt den gekreuzigten Ehriſtus, zu ſeinen Füßen Adam im Leichengewande ſich aus dem Grab erhebend— die mittelalterliche Auffaſſung dachte ſich Adam, das Haupt der Menſchheit, als am jüng⸗ ſten Tage auf Golgatha auferſtehend— und in einem Kelch das Bluk bes Erlöſers aufſaugend. Links und rechts ſtehen die Figuren von Maria und Johennes auf in Schmeyzen ſich krümmenden Königs⸗ geſtalten, dem Judenthum und dem Heidenthum. Das Kreuz, an dem der Erlöſer hängt, im halben Achteck gebildet, wird von zwei heran⸗ ſchwebenden Engeln gehalten, die in den dreipaßförmig geſtalteten Endigungen eines zweiten größeren Kreuzes angebracht ſind, während ſich im obern Dreipaß Gottvater mit der Taube befindet. Die groß⸗ artige, glücklich abgewogene Compoſition, welche die einzelnen Figuren in lebendige Beziehung zu einander ſetzt, feierliche Ruhe, reifes Schön⸗ heitsgefühl, eine auch in der Darſtellung des Schmerzes durchaus maß⸗ volle und vornehme Auffaſſung zeichnen die Gruppe aus. Unter den gleichartigen Werken der in der erſten Hälfte des 13. Jahrhunderts blühenden ſächſtſchen Bildhauerſchule nimmt die Wechſelburger Kreuzi⸗ gung den erſten Rang ein. Für die Abgußſammlung des Muſeums Aber, in welcher die monumentale Kunſt des hohen Mittelalters in Oberſachſen bisher nur in wenigen Arbeiten vertreten war, bildet die hochherzige Stiftung der Leipziger Pflegſchaft durch dieſes auch in eig Größenverhältniſſen hervorragende bedeutende Denkmal eine ſchätzenswerthe Ergänzung. Eine merkwürdige Erbſchaft. Die Inſchriften⸗Akademie in Paris, welche aus vierzig Philologen und Hiſtorikern beſteht, machte eine merkwürdige Erbſchaft. Der Beſitzer der Salle Wagram hat ihr dieſes große, deim Arc de Triomphe gelegene Vergnügungsinſtitut hinterlaſſen. Unter dem Namen des Bal Dourlans war die Salle Wagram namentlich in der Welt der Domeſtiken vornehmer Häuſer bekannt, die hier ihre beſonderen Feſte abhielten, bei denen es oft ebenſo hoch herging wie bei ihren Herrſchaften. Die Akademie kann das Erbe nach Gutdünken zum Beſten der Wiſſenſchaft verwenden. Ein Spaß⸗ vogel machte den Vorſchlag, ſie ſolle in der Salle Wagram Vor⸗ ſtellungen antiker Tänze geben. Sie wird es jedoch wahrſcheinlich vor⸗ ziehen, das Haus mit ſeiner luſtigen Vergangenheit zu verkaufen. Im„Theéatre des Ardnes“ zu Beéziers, wo in den letztem beiden Jahren die Aufführungen der„Dejanire“ von Louis Gallek und Saint⸗Sasns mit ſo großem Erfolge veranſtaltet wurden, ſoll im nächſten Jahre eine lhriſche Tragödie in drei Aufzügen von Jeaw Lorrain und Ferdinand Herold, mit Muſtk von Gabriel Faurs gegebem werden. Der Titel iſt„Promekheus“. Zu einem dem Andenken Louis Gallets gewidmeten Prolog will Saint⸗Sasns die Muſtk ſchreiben. Die Inſgenirung des„Promethers“ ſoll ein wahres Wunderwers werden. Man will bis jetzt noch ganz unbekannte Effekte verwirklichen. Sechs Orcheſter ſollen hinter Felſen verborgen ſein, ein 35 Meter hoher Waſſerfall ſoll eingerichtet werden, und noch bedeutendere Chormaſſem als für die Dejanire werden aufgebracht, ſo daß ungeheure Maſſen⸗ aufzüge in Szene geſetzt werden können. Die Tragödie enthält nur drei Sprechrollen: Prometheus, Pandora und Hermes. Das Datum der Vorſtellungen, die mter dem Vorſitz Saint⸗Saöns' ſtattfinden. iſt auf den 26. und 28. Auguſt feſtgeſetzt. Der berühmte Meiſter wird auch in Zukunft der Patron der intereſſanten Aufführungen ſein, deren Begründer er war. Eine große ſieilianiſche Ausſtellung ſoll im Frühling des Jahres 1901 in Palermo veranſtaltet werden. Die Idee geht von dem ſicilianiſchen Preſſeverein aus, der dieſer Tage unter dem Vorſitz des Fürſten Scalea tagte und den Beſchluß faßte, den Plan mit allen erdenklichen Mitteln zu fördern. Ein zu Tode gemartertes Kind. Mütter, die ihre Kinder mordeten, erſcheinen in jedem Jahre wiederholt vor Gericht. Es iſt dann vielleicht ein Mord, der aus heißer Zärtlichkeit zu dem Kinde verübt wurde, welchem die Mutter in ihrer Verzweiflung den grenzenloſen Jammer erſparen will, dem ſie ſelbſt preisgegeben iſt. Aber ein Mord durch ein Elternpaar, in langſamer Grauſamkeit aus Haß verübt— dafür iſt in der Gerichts⸗ chronik, ſo weit die Erinnerung reicht, kaum ein Beiſpiel vorhanden. Vor dem Wiener Landgericht ſind angeklagt der 33jährige Joſeph Hummel, Knecht in einer Wäſcherei, und ſeine Frau, die 39jährige Juliane Hummel. Der Gatte iſt ein kräftiger Mann mit dunkelblondem Schnurr⸗ und Kuebelbart und ziemlichem Gleichmuth in ſeinem Aeußern, die Frau eine ſchwächliche, blaſſe Perſon mik ſchmalem Geſichte, die, zur Seite gegen den Gerichtshof gewendet, mit geſenkten Blicken auf ihrem Platze ſitzt. Anna Hummel, das fünfjährige Kind beider, ſtarb vor einigen Monaten, und als ſich bei der Leichenſchau zeigte, daß der kleine, entſetzlich abgemagerte Körper Hunderte von Verletzungen aufwies, daß ium Rippen und Schlüſſelbein gebrochen waren und ſeine Wunden ſo ſtark eiterten, daß ſicher durch Blutvergiftung der Tod eingetreten war, da meldeten ſich zahlreiche Zeugen, die ſchon lange von dem Matyrium des Kindes wußten, aber die Anzeige bei der Polizei der Schererei halber unterlaſſen hatten. Das außerehelich geborene Kind wird von ſeinen früheren Ziehfrauen als ſanft und gut geſchildert. Trotzdem bekam es nicht einmal genug Abfälle, um ſatt zu werden, mußte auf einem Holzkoffer ohne Strohfact ſchlafen, wurde mit Schür⸗ haken und Beſenſtiel geſchlagen, wobei es eine Spaltung der Ober⸗ lippe davontrug, bekam außerdem häufig beide Hände in ſtedendes Waſſer geſteckt, wurde oft an den Bettfuß gebunden, unter das Betk mit Füßen geſtoßen und mußte ſchließlich mit einem gebrochenen Fußze, den die Mutter verſchuldete, von Mittwoch bis Sonntag warten, ehe es ins Spital kam. Es kounte niemals ſchreien, da ihm der Mund verſtopft wurde; aber es wimmerte trotzdem ſo laut, daß die Nachbarn nicht ſchlafen konnten. Trotz entſetzlich eiternder Wunden ſchlug es ſein betrunkener Vater mit aller Wuth und zwar noch in der Nacht vor dem Tode der Aermſten. Als das Kind in⸗ folge ſeines Zuſtandes unrein wurde, ſteckte ihm die Mutter Excre⸗ mente in den Mund und zwanges, dieſelbe zu ſchlucken. Die Eltern leugnen ihre Grauſamkeit ab, Sie hätten nur ganz gerecht das un⸗ folgſame Weſen beſtraſt. Aus dem Verhör der Angeklagten, Julianne Hummel, ſei nur folgendes mitgeteilt: Präf.: Wieſo hat das Kind zum Beiſpiel den Bruch des Schlüſelbeines erlitten?— Angekl.: Ich geſtehe, daß ich das Schlüſſelbein vielleicht gebrochen habe, wie ich —— e — Ein blutiges Drama ſpielte ſich auf dem Bahnhof des Badeortes Sables'Olonne unweit Bordeaux ab. Kurz vor der Ankunft des Zuges aus Paris erſchien der penſtonirte Artilleriehaupt⸗ mann Charret, Offizier der Ehrenlegion, der von ſeiner Frau ge⸗ trennt iſt, auf dem Bahnſteige und ſetzte ſich ruhig auf eine Banß nieder. Der Zug fuhr ein und Frau Charret beugte ſich aus einem Abtheil zweiter Klaſſe hervor, ohne daß ihr Gatte, der ſie ſofort ins Auge gefaßt hatte, in beſondere Erregung gerieth. Er ſtand gelaſſen auf und folgte in dem Strome der herausgehenden Paſſagiere des eingelaufenen Zuges ſeiner Frau; er trat an ſie heran, ſchob ſie etwas mit der linken Hand zurück, ließ ſie einige Schritt vorausgehen und zog dann ſeinen Dienſtrevolver aus der Taſche, mit dem er in ſchneller Folge ſechs Schüſſe auf ſie abfeuerte. Vier der Kugeln trafen die unglückliche Frau an der Schulter, unter der Achſel, an der Hüfte und im Unterleib. Die letzte Wunde iſt tödtlich. Die beiden anderen Kugeln richteten dagegen noch anderes Unheil an, indem ſie zwei Paſſa⸗ giere, den Notor Buet und ſeine Frau, ſowie den Zollbeamten Baudriev vderwundeten. Frau Buet drang das eine Geſchoß in die Eingeweide, ſo daß auch ſte hoffnungslos darniederliegt. Der Zollbeamte wurde ſchwer am Schenkel getroffen, während Herr Buet mit einer leichteren Verwundung davonkam. Der Mörder blieb auch nach ſeinem Ver⸗ ibrechen kalt und ſtumm und ließ ſich verhaften, ohne auch nur einen Verſuch des Widerſtandes zu unternehmen. Auch auf dem Polizei⸗ bureau bewahrte er abſolutes Schweigen auf die Fragen des ihn ver⸗ hörenden Kommiſſars. Als man ihn am nächſten Morgen im Ge⸗ fängniſſe, wohin man ihn übergeführt hatte, die Mittheilung machte, baß nicht nur ſeine Frau, ſondern auch Frau Buet verloren ſei, blieb er gleichfalls unbeweglich. Obgleich noch keinerlei Thatſachen für die e enen Ant vorliegen, glaubt man doch aus verſchiedenen Anzeichen auf eine längſt geplante Rache wegen gelrä e e 1 — 2 2i 5 5 Denermrunzener: Kannde E N. Nodemßeß bas Kind mit einer Salbe eingerieben habe.— Praf.: Das iſt ſehr kraurig, da muß das Einreiben ſchon mit einer furchtbaren Gewalt borgenommen worden ſein. Iſt es auch vorgekommen, daß das Kind mit dem Schürhacken geſchlagen wurde?— Angekl,: Nur mit dem Staberl.— Präſ.: Und was iſt'is mit dem Rippenbruche?— Angekl.: Davon weiß ich nichts.— Präſ.: Dem Kinde fehlten auch drei Zähne.— Angekl.: Ich weiß nur von zwei Zähnen. — Präſ.: Das Kind hatte auch die Oberlippe zerriſſen. Wann geſchah das?— Angekl.: Wie der zweite Zahn heraus⸗ gefallen iſt,— Präſ.: Wer bat das gethan?— Angekl.: Mein Mann,— Präſ.: Was für ein Lager hatte das kranke Kind?— Angekl.: Es lag auf einem Koffer.— Präſ.: Sie und Ihr Mann, ſowie der kleine Max(der eheliche Sohn der beiden Augeklagten) lagen im Bette?— Angekl.: Ja.— Präſ.: Das Kind iſt in Jumpen gehüllt auf dem Koffer gelegen. Hatte es wenigſtens eine Decke?— Angekl.: Ein Deckerl.— Präſ.: Die Koffer ſind ge⸗ wölbt. Da mußte ja das Kind herunterfallen?— Angetl.,: Manch⸗ mal ift die Anna heruntergefalleu. Präf.: Sie haben das Kind mit dem Schürhaken geſchlagen. Das Kind wurde vor Angſt unrein, und Sie haben ihm den Unrath in den Mund geſtrichen. Grinnern Sie ſich an dieſen Act der Rob⸗ geit?— Angskl.: Ja.— Präſ.: Und behaupten Sie noch, daß das Kind ſo gehalten wurde wie der Max?— Angekl.: Nein, (Bewegung.)— Präſ.: Wir kommen ſchrittweiſe doch noch vorwärts. Und jetzt frage ich Sie: Haben Sie das Mädchen ſo gerne gehabt wie den Buben?— Angekl.: Nein.(Lebhafte Bewegung.)— Präf.: Sie ſollten heute unter dem furchtbaren Hochdrucke dieſer Anklage in ſich gehen. Für Sie gäbe es heute nur Eines: Sie müſſen ſich ſagen: Ich habe gefehlt. Und wenn Sie trotzdem den Muth haben, zu leugnen, ſo kann man da einen tiefen Blick in Ihre Seele werſen. Zu Weihnachten waren Sie bei Ahrer Schwägerin Ehriſtine Hummel. Sie, Ihr Mann und Ihr Kind Max; Auna blieb allein zu Hauſe, im kalten und finſteren Zimmer, War es ſo? — Angekl.: Bitte, das weiß ich nicht.— Präſ.: Es iſt alſo möglich? Das war die Weihnacht des Kindes. Sie haben einmal das Mädchen mit einem Strick an ein Bett gebunden und einen Kaffee ſo vor ſie hingeſtellt, daß ſie ihn ſehen, aber nicht faſſen konnte. Das war doch eine raffinirte Quälerei,— Angekl,: Das war nicht ſo.—— Präſ.: In den letzten Wochen war das Kind ernſtlich krank, Ja oder nein?— Angekl.: Bitte, das weiß ich nicht.— Präſ.: er denn ſonſt ſoll das wiſſen, als die Mutter? Iſt das Kind bei hnen im Bette gelegen oder auf dem Koffer?— Angekl.: In der etzten Nacht iſt es bei uns im Bett gelegen.— Präf.: Alſo in pder letzten Nacht, da war es das einzige Mal, daß ſie ins Bett elegt wurde. Daraus iſt zu entnehmen, daß Sie ſelbſt gefühlt Taben, jetzt ſei ſie ernſtlich krank. Iſt das richtig?— Angekl.: a.— Präſ.: Warum haben Sie den Arzt nicht geholt?— Angekl,.: Ich habe mich nicht getraut. Ich habe mich wegen der Verletzungen gefürchtet.— Präf.: Und wer hat die Verletzungen zugefügt?— Hugerl. Mein Mann.— Präſ.: Einen Theil Ihr Mann und die anderen Sie. Die Aerzte erheben die furchtbare Anklage gegen Sie, daß Sie die ungeheure Rohheit hatten, das kranke Kind Staatsanwalt(einfallend): Das fiebernde Kind...— Präͤſ. Kortfahrend):. das kranke und fiebernde Kind ſo zu behandeln, Daß es noch ſchwerer krank wurde. Ein krankes Kind ſo zu behandeln, das fleht ohnegleichen da.— Angekl.: Bitte, mein Mann iſt am Abend betrunken nach Hauſe gekommen. Er hat von dem Kind ver⸗ Jangt:„Zieh' mir die Schuh' aus!“ Die Anng iſt nicht gekommen, ba iſt er zu ihr hingegangen, hat ſie geſchlagen und ſie iſt auf den Boden gefallen und hat ſich angeſchlagen. Ich bin hin, weil er ihr noch Eines geben wollte, und hab' geſagt: Das iſt ſchon genug! Nach dem Verhör des Angetlagten, der ſich für nichtſchuldig Erklärt, exfolgt die Confrontirung zwiſchen Mann und Frau. Die Frau erſcheint langfamen Schrittes im Saale und be⸗ — 9 das Geſicht mit den Händen.— Präſ.: Ihr Mann beſtreitet, daß er dem Kinde die Verletzung an der Oberlſppe beigebracht hat. Frau: Zehn Tage vor dem Tode des Kindes hat mir mein Mann geſagt: Die Verletzung ſtammt vom Zahn her, der heraus⸗ Mallen iſt.— Präſ.(zum 5 a Was ſagen Sie dazu?— 2 Ki ann: Das iſt nicht wahr.— Frau(mit lauter Stimme im ialekt):'s is wahr. Du haſt mir's ſelber 9 ſag„ wia i di gfragt ab'.— Mann(wendet ſich ſeiner Gattin zu): s is nöt wahr. hab's erſt'ſeh'n, wie's Mad'l ſchon todt war,.— Frau(ſchreiend): Was waßt denn du? Du warft ja beſoffen, wie du's Madel gehaut haſt.— Mann: J hab's nit than.— Frau: Ja, du haſt's ge⸗ macht.— Präf.:(zur Angeklagten): Ihr Mann ſagt auch, daß Sie geſchlafen haben, wie das Kind geſtorben iſt?— Frau(zu ſbrem Gatten):„So, Du warft ja bſoffen.— Präſ.: Wo iſt denn das Kind gelegen?— Frau: Erſt auf dem Koffer, dann hat mein Mann geſa t, es hat einen Krampf und da hab' ich es gerieben und in's Beit gelegt, daß es ſich erwärmt.— Staatsanwalt: Da war ja das Kind ſchon todt! Uebrigens: Warum haben Sie denn dem Kind den Kopf berbunden?— Die An⸗ gellagte ſchweigt.— Staatsanwalt: Ich werde es Ihnen ſagen: Sie haben das Kind für die Kommiſſion hergerichtet.— Frau: tein.— Staatsanppalt(erregt): Hergerichtet haben Sie das Find, damit man ſagt, daß Sie etwas geihan haben.— Frau: Ich habe nach dem Verweis aufgepaßt, daß dem Kind nur nichts geſchieht. — Präſ.: Nach dem Verweis ſagten Sie: Mein Mann hat eine Er⸗ findung gemacht, daß ihm nichts mehr geſchieht. Er wird das Kind fetzt auf den Magen ſchlagen.— Frau: Das mit der Erfindung iſt ein Racheakt. Auf die Bruſt hat er das Kind geſchlagen.— Präf. äum Angellagten): Haben Sie das Kind auf die Bruſt geſchlagen — Mann: Ja.(Bewegung.)— Präſ.: Alſo, wer von Euch hat dem Kind die Verleßungen zugefügt? Sie, Hummel?— Mann: Rein.— Präſ.: Sie, Frau Hummel)— Frau: Nein. Ich nicht, mein Mann. Die erſte 775 iſt die Büglerin Caroline Eder. Sie hakte bor etwa drei Jahren die kleine Anna in Pflege. Sie ſagt:„Die Annerl war ein ſo reizendes blondes Maderl mit blauen Augen.“ Die Angeklagten ſeien jeden Sonntag zu ihr gekommen und hätten künktlich bezahlt. Damals waren ſie noch nicht verheirathet. Sie 1 auch an dem Kinde eine rechte Freude.— Präſ.: War das ind brav oder ſchlim?— Zeugin: O je, wie ein perl!— Magdalena Kronberger hat neben der Hummel gewohnt und mit berſelben eine Küche getheilt.— Präſ.: Haben Sie das Mädchen geſehen?— Zeugin: Es iſt kaum zweimal im Monate aus dem Zimmer gekommen.— Die Angeklagbe ſpringt erregt auf, wird aber bom Präſtdenten zur Ruhe verwieſen.— Zeugin: Die Eltern ſind oft mit dem Max weggegangen, und die Annerl war dann von 6 Uhr 55555 bis 10 Uhr Abends allein in der Kammer eingeſperrt. Das war drei⸗ bis viermal in der Woche.— Präſ.: Hat man da elwas shört?— Zeugin: Das Kind hat gewimmert, Ich hab' gefragt: Annerl, haſt'leicht an Hunger? 2 125 ſie geſagt, und ich hab' dem nd durch die Thürſpalke Brod ins Zimmer ge⸗ choben. Wie die Frau das erfahren hat, hat ſie die Thülr zug e⸗ agelt.(Entrüſtung im Publikum und bei den Geſchworenen.)— Präſ.: Wiſſen Sie auch, daß das Kind geſchtggen wurde?— Zeugin: Von Beiden ſehr piel. Es war ganz blau am ganzen örper. Die Frau hat das feind einmal miteinem heißen Stahl gebrannt und gefragt:„Annerl, thut das weh?“(Be⸗ gung.)— Angekl.: Sie lügen!— Zeugin(ſchreiend):„Sie ngekl.: Unſer Herrgott wird ſchon einen Richter machen. Zeugin: Er hat ſchon einen Richter gemacht. Sie ſitzen ja ſchon — Präſ.: Wo iſt denn das Kind gelegen?— Zeugin: Auf dem froffer, oft auch im Koffer.(Anhaltende Bewegung.) Die ugeklagte ſpringt auf und will aus dem Saale eilen. Der Gerichts⸗ Piener hält ſie zurück und ſte nimmt wieder neben dem Juſtizſoldaten Platz.— Genug damit. Bei Juliane Hummel, ſo ſchreihk der Bericht⸗ 75 eines Wiener Vlattes, hatte die Strafe ſchon angefangen, ſie den Gerichtsſaal betrat. Mit ihrem ſchmalen und fahlen Ge⸗ ichte die Blicke gegen den Boden geheftet, bot ſie den Anblick des böſen eud fart und ſchien von den Schauern des Geſchickes erfaßt, das ret harrte. Das Urtheil war auch ein vernichtendes. Beide An⸗ 325 wuürden einſtimmig des Mordes ſchuldig 1 Der Gerichtshof verurtheilte ſie darauf zum Tode durch den n die Mannſchaft benahm ſich wie auf der Parade. Das Feuer hatte und die Mannſchaft ſollten das Schiff verlaſſen, zogen es aber vor, rang, und zwar mit der Beſtimmung, daß Joſegb Hummel zuerſt hingerſchfet werde, weil dem Verichtshofe Fufane Hurmmef als die ſchwerer Schuldige erſchien. Die Verurtheilten hörten das Urtheil gefaßt an. Bravo⸗Rufe im Publikum begrüßten das Verdikt über Juliane Hummel und in ſchwächerem Maße ſelbſt das Todes⸗ urtheil— eine Acclamation, welche wir uns nicht erinnern, jemals bei einer Verurtheilung zum Tode gehört zu haben. Aeneſte Nachrichten und Celegrammt. London, 15. Nov. Nathan Marks, deſſen Freilaſſung oder Schonung unter Androhung des Erſchießens von ſechs englichen Offizieren von dem Staatsſekretär Trans⸗ vaals gefordert werden ſollte, war, wie verlautet, kurz vor dem Ausbruch des Krieges als Spion nach engliſcher, als Detektiv nach buriſcher Auffaſſung nach Ladyſmith gekommen.— Nach einer Meldung der„Daily Mail“ wurde in Kapſtadt eine vollſtändige Einrichtung für drahtloſe Telegraphie, adreſſirt an eine Firma in der Delagoabat, aber offenbar be⸗ ſtimmt für die Transvaalregierung, an Bord eines Schiffes be⸗ ſchlagnahmt.— Nach einer heliographiſchen Depeſche aus Lady⸗ ſmith vom 10. ſetzten die Buren die Beſchießung fort ohne bemerkenswerthen Verluſt oder Schaden der Engländer. Im Uebrigen herrſcht großer Nachrichtenman gel. *Pretoria, 9. Nov. Verichte aus Ladyſmith be⸗ ſagen, heute früh bei Tagesanbruch habe eine heftige Kanonade begonnen. Einige Burenabtheilungen ſeien bis auf 1400 m an die britiſchen Verſchanzungen herangerückt. Bei Mafeking und Kimberley ſoll Alles ruhig ſein.(Reuter.) 5*.* (Privat⸗Telegramme des„Geueral⸗Anzeigers“.) Berlin, 16. Nov. Der„Lokalanzeiger“ meldet aus Frank⸗ furt a..: Bei einem Kampfe zwiſchen Jagdhütern mit Wilddieben in der Nähe des Dorſes Lütterbach wurden 3 Wilb⸗ diebe tödtlich verletzt. Sofia, 16. Nov. Die Sobranje nahm in 3 Sitzungen nach langer und lebhafter Debatte die Adreſſe zur Beantwortung der Thronrede mit großer Mehrheit an. * 1* Die Peſt. Trieſt, 16. Nov. Die Handelskammer beſchloß, beim Miniſterrathpräſidium dringende Vorſtellungen zu erheben, wegen ſofortiger Zurückziehung der von der griechiſchen Regierung vorgeſchriebenen Quarantänemaßregeln gegenüber den Trieſter Herkünften, da die Thatſachen, worauf die Maßregeln beruhen, ſtark übertrieben ſeien. Ferner ſoll auf den Widerſpruch der Maßregeln in den Beſchlüſſen der Sanitätskonferenzen hin⸗ gewieſen werden, da ſeit dem leten Peſtfall bereits 11 vorgekommen. Die Handelskammer beſchloß gleichzeitig, die Regie⸗ rung zu erſuchen, ähnliche Maßregeln anderer Regierungen zu verhindern.(Damit wird die Kammer hoffentlich kein Glück haben! D..) * Konſtankinopel, 16. Nov. Für Herkünfte aus Bougie und Ilesvitte in Algerien wurde eine 10tägige Quarantäne, für ſolche aus Trkeſt eine ärztliche Unterſuchung angeordnet, 8** Ein Schiffsbraub. London, 16. Nov. Geſtern wurde der Dampfer„Patria⸗ von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie von dem ruſſiſchen Dampfer Ceres“ in der Nordſee, 5 Meilen von Oſtende und dem Northkinder Feuer⸗ ſchiff brennend angetroffen.„Ceres“ fetzte Boote aus, welche alle Paſſagiere der„Patria“ an Vord der„Ceves“ brachte. Dieſe brachte die Paſſagiere, etwa 150, nach Dover, wo ſte am Mitternacht ankamen und auf den Bugſirdampfer„Vietor“ übergeſetzt und gelandet wurden. Unter den Paſſagieren befanden ſich etwa echs⸗ Damen und 20 Kinder, Dieſe wurden mit ſolcher Gile geretlet, daß ſie meiſt nur in Bettdecken gewickelt waren. Die Paſſagiere wurden in Herbergen und Hotels untergebracht. London, 16. Nov, Einer Meldung der„Daily Mail“ zu⸗ folge, wurden die Paſſagiere der„Patria“, faſt alle Ameri⸗ kaner, geſtern früh etwa um 6 Uhr auf Deck gerufen, wo ſie erfuhren daß Feuer in der Ladung ausgebrochen ſei. Da die Bewältigung desſelben unmöglich ſei, erachtete der Kapitän es für rathſam, die Paſſagiere in die Boote zu bringen. Die Paſſagtere erklärten, die Mannſchaft habe ſich heroiſch angeſtrengt, die Flammen zu be⸗ wältigen, aber der unter der Ladung befindliche Leinfamen machte durch das darin enthaltene Oel alle Anſtrengungen ausſichtslos. Die Frauen und Kinder hatten große Angſt, aber die Kaltblütigkeit des Kapitäus und der Mannſchaft beruhigte alle. Die Boote waren ſehr raſch ins Meer gelaſſen; ſchon die meiſten Gepäckſtücke der Paſſagiere zerſtört. Die Paſſa⸗ giere mußten daher in meiſt ſehr leichter Kkeidung theils in die Schiffsboote, theils in zwei zur Hilſe gekommenen Fiſcherboote ein⸗ ſteigen. Dann kam die„Ceres“ und nahm alle auf. Auch der Kapitän darauf zu bleiben, obgleich die Gefahr ſehr groß war, da der Schiffsrumpf glühend heiß geworden war,. Die Paſſagiere fagten aus, der Kapitän hoffe, die„Patria“ irgendwo ans Land zu ſetzen. Mannheimer Handelsblatt. Dem Jahresbericht der badiſchen Geſellſchaft für Zucker⸗ ſabrikation pro 1898/99 entnehmen wir Folgendes: Das abge⸗ laufene Geſchäftsjahr 1898/99 ergab nach Abzug der Generalunkoſten emen Brutto⸗Gewinn von M. 474 764.21 gegen M. 226 586.99 im Vorjahre. Dieſes günſtigere Reſultat verdanken wir dem verarbei⸗ teten größeren Rübenquantum, dem etwas Geſtehungspreiſe und dem theilweiſe beſſeren Zuckergehalte der Rü nſowie dem höheren 2 zu welchem der daxaus gewonnene Zucker verwerthet wurde. ie eigene Landwirthſchaft, welche durch zwei neue Güter⸗ pachtungen eine weitere Ausdehnung erfahren hat und in Folge deſſen ein erheblich größeres Rübenquantum lieferte als ſeither, hatte ſich eines befriedigenden Abſchluſſes zu erfreuen; zwar ſtellten ſich die Selbſtbaurüben um einige Pfennige höher als im Vorjahre, ſie kamen dabei aber immer nöch weſenklich billiger zu ſtehen, als die Kaufrüben, welche M..18 pro Doppelzentner einſchließlich aller Speſen franko Fabrik koſteten. Die Rübenverarbeitung um⸗ —4 642 342 Dztr. gegen 541377 Dztr. pro 1897/98. In der elaſſe⸗Entzuckerung wurde in Folge einer zur Vornahme größerer Reparaturen 1 2 geweſenen kängeren Betriebspauſe ein etwas kleineres Quantum Melaſſeverarbeitet als im Vorjahre. Der Preis derſelben ſtellte ſich um etwa M./ pro 100 Kg. böher als pro 1897/908, ur Raffination gelangten außer dem Melaſſezucker ca. 78 200 oppelzentner eigener Rohzucker und 98 600 Doppelzentner gekaufter Rohzucker zuſammen 171 800 Doppelzentner gegen 166000 Doppel⸗ zentner pro 189½808. Die Verbeſſerungen auf dem Gebiete der Dampf⸗Produktion und Konſumtion ſind zur Ausführung gelangt, Die in Waghäuſel, welche bisber täglich 4500 Doppel⸗ zentner Rüben verarbeitele, wurde für eine Tagesleiftung von 6000 Doppelzentner vergrößert. Die in ihren Einrichtungen zum Theil unterzogen, der ſich zweifelsohne gur dewahren aro. iſt beabſichtigt, der Anlage einer Schnitzeltrock lichſter Bälde näher zu treten. Die Zuckerpreiſe anlangend, ſ ſtellte ſich der Verrechnungspreis nach Maaßgabe der Magdeburger Notirungen einſchl. Frachtzuſchlag für den eigenen Rohzucker um M..64 höher, während der gekaufte Rohzucker um M..15 pro 100 Kg. theurer zu ſtehen kam als im Vorjahre; dagegen ergab der Netto⸗Berkaufspreis der Weißen Waare einen Mehrerlös von M..50 pro 100 Kg., wonach die Spannung zwiſchen der gekauften Rohwaare und dem Fabrikate ſich vortheilhafter geſtaltete als pro 189798. Die Beſtrebungen zur Bildung eines deutſchen Zucker⸗ verkaufskartells(nach dem Muſter einer in Oeſterreich⸗Ungarn ſeit einigen Jahren mit gutem Erfolg funktionirenden Vereinigung) haben zu einem pofttiven Reſultat leider noch nicht geführt, doch beurtheilen wir den Stand der Sache derart, daß wir an dem endlichen Zuſtandekommen einer Verſtändigung nicht glauben zweifeln zu dürfen, Unſere alte Fabrik Altshauſen haben wir im Dezember v. Js, abgeſtoßen, allerdings mit einem Opfer von M. 14 500 gegen den reſtlichen Buchwerth, welcher Verluſt auf dem Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Conto zur Abſchreibung gebracht wurde. Der Geſammtabſchluß er⸗ giebt folgendes Bild: Betriebsgewinn M. 658 104.18, Ab General⸗ ſpeſen, inel. M. 10 000 Gratiale an Beamte und Angeſtellte M, 183 339.97, zuſ. M. 474 764.21, Statutenmäßige Armortiſation auf Liegenſchaften, Gebäude und Maſchinen und Abſchreibungen auf Patentgebühr M. 184 737.25, zuf. M. 290 026.96, Ergiebt Rein⸗ gewinn pro Campagne 1898/90 M. 290 026.96. Ab Verluſt⸗Saldo pro 81. Auguſt 1898 und Mindererlös aus Altshauſen M. 200 568.12, bleibt Gewinn⸗Saldo pro 81. Auguſt 1899 M. 89 458.84 laut Bilanz, über deſſen Verwendung der Aufſichtsrath Ihnen ſeine Vorſchläge unterbreiten wird. Die neue Campagne wird in dem Jahresberichl günſtig beurtheilt. Ouckerraffinerie Mannheim. In der geſtrigen Generalver⸗ ſammlung, in welcher 380 Aktien vertreten waren, wurden die Vor⸗ ſchläge des Aufſichtsraths genehmigt, wonach M. 60.— pro Aktie (pt.) Dividende zur Vertheilung gelangen und M. 1s 904.69 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Außerdem wurde die auf der Tagesordnung ſtehende Abänderung der Statuten angenommen und das nach dem Turnus ausſcheidende Mitglied des Aufſichtsraths 1 Kommerzienrath Wilh. Meißner in Heilbronn wieder gewählt. Des Welleren neret in thun⸗ 2 15 Getreide. Mannhe im, 15. Nov. Trotz ziemlich ſchwacher Kaufluſt zeigte ſich im Geſchäft eine kleine Beſſerung. Preiſe per Tonne eit Rotter⸗ dam: Saxonska M. 133—140, Südruſſiſcher Weizen M. 121—148, Kanſas II. M. 123—124, Redwinter M. 124, La Plata fag. M. 12lʃ, feinere Sorten La Plata M. 125—132, Ruſſiſcher Roggen M. 111 bis M. 115, Weſtern⸗Roggen M.—.—, altes Mixed⸗Mais M. 80, neues Mixed⸗Mais November⸗Februar M. 79, La Plata⸗Mais rys derms M. 78. Ruſſiſche Futtergerſte M. 99—105,. Weißer amerit, Hafer M. 104. Ruſſiſcher Mittelhafer 100—104, Prima ruſſiſcher Hafer M. 105—115. Frankfurter Effekten⸗Sveietät vom 15. Nov. Oeſterr. Credit 230.50, Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank 127 60, Berliner Ba 117.80, Diskonto⸗ Kommandit 191 50, Darmſtädter Bank 146.80 Dresdner Bank 161.50, Nationalbank 143 30, Oeſterr. Staatsbang 141, Lombarden 32.20, Gotthard 143.30, Centralbahn 145.40, Nordse oſtbahn 95.30, Union 81,20, Jura⸗Simplon 85.10, Zproz. Mepikaner 25.70, Aproz. Spanier 65.70, Aproz. Italiener 93, Aproz. äußere Argentinier 71, Oeſterr. Silber⸗Rente 99.10, Bochumer 256.10, Gelſenkirchen 196.20, Harpener 200,30, Hibernia 216.30, Laurg 252, Allgem. Elektrizit.⸗Geſ. 247, Elektriz.⸗Geſ. Helios 159.80, Zellſtoff Dresden 104. Mewyhork, 15. November. Schlußnotirungen: 15 8 16. 14. Weizen Jul————Mais Dezember 38 39.— Weizen September———— Mais Mai 38/ 38½ Weizen Dezember 72— 72— Kaſſee November 5 15.0 Weizen März 75½ 75¾ Kaffee Dezembet.25.25 Weizen Mai 76— 76— Kaffee März.40.4 Mais Wärz—KLaffee Mai.50.55 Mais Juli——— Kaffee Juli.65.65 Mais September— Chicago, 15. November. Schlußnotirungen. —14. 15. 14.18, Weizen Dezember 67%¾% 67¼ Mais Mai 32½ 32% Weizen Mai 71¾%871½ Schmalz Dezember.0 487 Mais Dezember 31½81½ Schmalz Januar.10.07 Schifffahrts⸗Nachrichten. Mauuheimer Hafen⸗Verkehr vom 14. November⸗ Hafenbezirk J. Wirt W. Egan 9 t˖ l Fendel Nbeinten 5 5 5 6898 ermann Roſa Sophlio 55 5 15463 tehl Helvetig Rußhrort Kohlen 710⁰ G. Brech Vex. Ziegelwetke Speyer Backſteine 700 9. Broch** 25 10 970 Vartmann 5 Ebo Kath, Altrip 8 7⁰⁰ Hafenbezirk IV Schiffer er 5. 61 59 bon Ladung Etr. Seibert f Emma Sophie Notterdam Getreide 10916 Dungen T. Schüürm. S. 8 Ruhrort Kohlen 9650 Hafenbezirk J. Mülenmalez Sophie Catharina Dulsburg fohlen 9500 Terjung ohann Wilhelm Ruhrort 75 8600 Lang ater Jahn Hochfeld 5 12200 Wäſch* Wllhelm, Buchloh 75 18800 Stachelhaus Arminius 0 0 77⁰⁰ Uhnle Hellbronn Bingen Getreibe 30⁰⁰ Hafenbezirk JVI. Hllbert Meber Steinbach Gyps 1000 Scholl Pr,. Fr. Parl Ruhrort Kohlen 9750 Hauck Baumaun 5 Altrip Backſtelne 77⁰0 Dewalb D. Wilkens.scemünd MSteine 120⁰0 Elöckner Anna Marla Urmit Tu fſte ine 3990 chneider Vorwärts.⸗Steinach!.⸗Steine 100 Hammersdorf Johanna Hirſchhorn 15 100 Schmitt 5 Babette 5 15 100 Oeſtreicher Oeſtreicher.⸗Bemünd 5 105 Hafenbezirk VII. Heilmgan Sudwig 4 berbach Steine 1200 5 Sina 67 75 1900 Febanerbborß ohanng 1 1200 rban uſanna 7 5 1000 Maas Schürmaun 18 Ruhrort wohlen 15800 Demme⸗ Morgenröthe 2 12550 Floßholz: Augekommen 880 abm; abgegangen— obm. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat November. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 11.12.13.14. 15.16. Bemerkungen: Konſtanz 3,08 8,02 Waldshut. 1,70 1,82 1,691,67 Hüningen 1,44 1,83 1,32 1,28 Abds. 6 Uhr Kehhll J194 1½78 1,861,76 1,75 78 N. 6 U. Lauterburg 6,113.20 8,09 3,04 Abds. 6 U, Maxan 22 6,00 8,082,97 2,94 2,88 2 Uhr Germersheim 2,762.82 2,76 2,70.-P. 12 ll. Mauneim.78 2,48 2,46 2,54 2,48 2,88 Mgs. 7 U. Mainzz„„ 0,29 0,860,41 0,40.-P. 12 U. Bingen 1,18 1,111,13 1,16 10 U. Kauv„I1,14 1,171,251,27 1,32 1,25 2 U. Kobleunzßz 1,44 1,54 1,66 1,68 10 F 1,121,82 1,86 2 U. Ruhrort 1,00 0,62 0,78 6 U. vom Neckar: Mannheim„ 2,88 2,50 2,84 2,62.51 2,45 V. 7 U. Heilbronn 40,46 ,50 0,55 0,52 0,52] V. 7 U. Geld⸗Gorten. 55 Dukaten M..70—85 Ruſſ. Imperlals N.—.—— 20 Franken Stuücke„ 10 19—15 Dollars in Gold 1.20—16 Engl. Souvereians„ 20.46—80 Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk finden die wahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei HBeorg Hartmann, 8, 12 Schuhwaarenhaus an Alleinverkauf der reichſte Aus- a1 60%% den Planken 3, 1 veraltete Züttlinger Fabrik wurde einem umfaſſenden Umbav * Frankfurt 2 Fabritate von Otio Herz Gie. in a/Main(Telephon 448). rbs ner ere 10, 52 0ff 5. 9— 37 20 25 45 65 8 07 Weſſetal⸗Auzeiger Mannheim, 16. November. —— Jtkauntmachung. Geſuch der Firma C. F. Böhringer& Söhne in Waldhof um waſſer⸗ polizeiliche Henehmigung ur Vergrößerung ihres erladeplatzes am Floß⸗ hafen beir. (848) Nr. 100817 J. Die Firma C. F. Böhringer& Söhne in Waldhof hat dahier um die waſſerpolizeiliche Genehmigung zur Vergrößerung ihres Verlade⸗ platzes am Floßhafen nach⸗ geſucht. 95 Wir bringen dies zur lichen Kenntniß mit der Auf⸗ forderung, etwalgeEinwendungen bel dem Bezirksamte oder dem Stadtrath hier binnen 14 Tagen vom Abläuf des Tages an vor⸗ zubringen, an welchem das dieſe Hekanntmachung enthaltende Amtsverkündigungsblatt aus⸗ gegeben wurde, widrigenfalls alle llicht auf privatrechtlichen Titeln berühenden Einwendungen als verſäumt gelten. ie Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachs⸗ ſriſt auf den Kanzleien des Be⸗ zirksamts und des Stadtraths ler zur Einſicht offen. Mannheim, 14. Novbr. 1899. Gr. Bezirksamt. Witzleben. 36482 Hekauntmachung. Das Geſuch des Fa⸗ brikanten Alexander Heſſel in Ladenburg um Genehmigung zur Anlage und zum Be⸗ trieb einer Fabrik zur an eiſerner au⸗KFonſtruktionen nebſt Verzinkerei betr. (848). Nr. 10054J. Fabrtkant Alerauder Haſſel in Ladenburg ſucht um die Genehmigung zur Errichtung u. zum Betrieb einer Fabreik zur Herſtellung eiſerner Mulonſtruktionen verbunden mit Aher Zinkeret auf ſeinem in Ge⸗ wann„Erbſenweg rechts“ in ebg belegenen Gelände nach. ir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kennkniß mit der Auffor⸗ derung, 5 Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Gemeinderacth in Ladenburg binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekahntma⸗ Dung enthaltende Amisverkün⸗ digufigsblatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht auf pri⸗ vatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachs⸗ feiſt auf den Ranzleien des Be⸗ ölrksamts und des Gemeinde kathes Ladenburg zur Einſicht offen. 56499 Mannheim, 14. Novbr. 1899. Gr. Bezirksamt: Frech. Hekaunimachung. Das Auffinden eines Handkarrens betr. 6648) Nr. 104837 I1. Wir belngen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß ein Handkarren aufgefunden wurde, welcher in den Hof des Kaufhauſes ver⸗ bracht wurde und dort aufbe⸗ wahrt wird. bi ſich der e nicht binnen acht Tagen dahier meldet, wird die Veräußerung des Karrens erfolgen. Mannheim, 13. Noobr. 1899. Großh. Bezirktsamt: Dr. Heinze. 86489 Stkauntmachung. Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. (040) Nr. 100779 1 Wir bringen biermit zur öffentlichen Kenntniß, in der Gemeinde Galberg, Bezirks Heidelberg die Maul⸗ und ſtlauenſeuche ausgebrochen iſt, und die 57 und 59 der rordnung vom 19. Dezember 1895 in Kraft geſetzt wurden. Erloſchen iſt die Seuche in der emeinde Edingen, Bezirks Schwetzingen und wurden die 88 57 U. 58 ber genannten Ver⸗ ordnung außer geſetzt. Mannheim, 14. Nobbr. 1899. Gr. Bezirksamt. Sternberg. 36488 Aekanntmachung. Nr. 39022 J. Bei dtesſeitigem Gemeinde⸗ und Gewerbegericht iſt die Stelle eines weiteren Ge⸗ zu beſetzen. Selbſt⸗ Heackriebene Bewerbungen um leſelbe ſind binnen 10 Tagen unter Anſchluß von Lebenslauf, Schul⸗ Plenſt⸗ und Leumunds⸗ Wanen ſowie eventuell von klitärpapieren auher einzu⸗ deichen. 86403 Mannheim, 11. Novbr. 1899. Bürgermeiſteramt. Bekauntmachung. No. 11085. Uunſere Geſchäftsränme be⸗ finden ſich vom 11. No⸗ vdember 1899 ab in Litera L. 2, O, 2. Stock. Mannheim, 3. Nov. 1899. Tiefbauamt: Eiſenlohr. 3603 ine ſtaalſſch Jeprüfte Lehrenn ertheilt Unzerrich in der franz., engl., ital. u, ſpan. Sprache, ſowie in allen deutſchen Fächern U. in der Muſtk. 16517 Zu in der Grped. da, Al. und Kreis-Berkündigungsblakl. Hekauntmachung. No. 16831. Die Ehefrau des Martin Enugelbert Veith, Ro⸗ ſine Friederike, geb. Leibold in Mannheim, wurde durch Urtheil der Civilkammer 1 des Großh. Landgerichts zu Maunheim vom g. d. Mts, für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. 36470 Dies wird zur Kenntuißnahme der Gläubiger veröffentlicht. Maunheim, 18. Novbr. 1899. Der Gerichtsſchreiber Großh. Landgerichts. Altfelix. Strafrechtspflege. Ladung. Nr. II. 45893. Johannes Lutz, Tüncher, geb. am 25. März 1865 zu Frankenthal, zuletztwohn⸗ haft in Mannheim, z. J. unbe⸗ kannt wo, iſt beſchuldigk, daß er als beurlaubter Landwehrmann ausgewandert iſt, ohne von ſei⸗ ner bevorſtehenden Auswande⸗ rung der zuſtändigen Militärbe⸗ hörde Anzeige erſtättet zu haben. Uebertretung gegen 8 360 Ziff. 8.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amtsgerichts— Ab⸗ theilung 6— hierſelbſt auf Mittwoch, 14. Febr. 1900, Bormittags 3½ Uuhr, vor das Gr. Schöffengericht hier zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentſchuldigteim Ausblei⸗ ben wird derſelbe auf Grund der nach 8 472 Abſ. 2 u. 3 Str.⸗P.⸗ Ordg. von dem Bezirkskom⸗ mando in Mannheim ausgeſtell⸗ ten Erklärung vom 1. Mal 1899 verurtheilt werden. Mannheim, 13. Nov. 1899. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amesgerichts: Walz. Bekauutmachung. Die Krankenanſtalt dahier hat einen Bedarf an: 120 Stück Bettſtellen aus Eiſenrohren und Schmiedeeiſen earbeitet. Modell Urban⸗ Krankenhaus in Berlin. Größe: m 1,96 lang) Lichtweite m 0,83 breit) gemeſſen, mit 1 Kopf⸗ und 1 Fußbrett, Tafel mit Stange, viereckig ge⸗ ſchlichtet, Tafel mit Kleiderhaken ſchwarz geſtrichen, in jedes Bett paſſend. 120 Stück Kettendraht⸗ Matratzen, ganz aus Eiſen und Stahl gebaut, zu den vorgenaun⸗ ten Bektſtellen paſſend. Federn, ebenſo die Verkettung, aus ver⸗ zinntem Stahldraht. Größe: m 1,95 lang) außen m 0,82 breit) gemeſſen. 120 Stück eiſerne Nacht⸗ tiſchchen, ganz aus Eiſenrohren, Schmiedeeiſen und mit einer Rohglasplatte 350 450 mm und 2 Blechplatten als Zwiſchen⸗ lage mit einer Schublade von Weißblech. Größe 35 45 und 80 om hoch. Bettſtellen, Stange, Kopf⸗ und Fußbrett ſowie die Nachttiſche rohrartig lackirt. Das Gewicht der Bettſtelle hat ea. 40 Kilo, jenes der Ketten⸗ drahtmatratze ca. 80 Kilo zu betragen. Die Lieferung der N neten Gegenſtände ſoll im Sub⸗ miſſionswege vergeben werden. Angebote hierauf wollen bis: Montag, 20. Novbr. 1899, VBormittags 11 Uhr, auf dem Büregu der Kranken⸗ anſtalt, K 5, 1, eingereicht werden, zu welcher Zeit daſelbſt die Er⸗ öffnung der eingegangenen An⸗ gebote erfolgt. Abbildungen, nach denen die Gegenſtände geliefert werden ſollen, liegen in vorgenanntem Büreau zür Einſichtnahme auf. Die Aulieſerung der ge⸗ naunten Gegenſtände hat vom Tage der Zuchelung an gerechnet, innerhalb zweier Monate zu erfolgen Angebote, die nicht unſeren Bedingungen entſprechen, werden i t berüſichtigk 5 ie auf vorgenannte Lieferun eingereichten Offerten treten er a Umlauf von 14 Tagen, vom Tage der Submiſſionseröffnung an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. 36095 Mannheim, 9. Noobr. 1899. Krankenhaus⸗Commiſſion. v. Hollander, Sonner. 36438 Vergebung von Bureanerforderniſſen. Wir begeben unſere Bureau⸗ erforderniſſe: Papier u. Schreib⸗ materialien, Buchbindereien, Bürſtenbinderwaaren, Lichte, Pe⸗ troleum, Spiritus, Seifen, Slegel⸗ lack und Zündhölzer für 8 Jahr 1900. as Verzeichniß derſelben, die Bedingungen und Muſter ſind auf unſerer Rechnungsſtelle ein⸗ zuſehen. 36343 Die Angebote ſind innerhalb 14 Tagen ſchriftlich einzureichen. Mannheim, 10. Nopbr. 1899. Gr. Hauptzollamt. Erklärung. Die am 5. Oktober d. Js. in der Verſammlung der„Freien Vereinigung der ſelbſtſtändigen Spengler und Juſtallateure“ da⸗ Hier gethane Aeußerung, daß Herr Frauz Bertram, Spenglermeiſter in Mannheim, bei Arbeiten für die Gummi⸗ und Celluloſdfabrik in Neckarau minderwerthiges Zink verwendet habe, nehme ich biermit als auf Unwahrheit be⸗ kuhend mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. 66428 Og. Groh, Spengler. 4„ erel⸗ 8 I. Baswerk der Sfadt Mannheim. Die zur Herſtellung eines Brunnens auf Gaswerk Lueien⸗ berg erforderlichen Arbeiten wer⸗ den in öffentlicher Submiſſion vergeben. Augebote wollen verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Donnerſtag, 30. Nov. 1899, Vormittags 11 uhr auf unſerem Verwaltungsbüreau K 7, 2 eingereicht werden, woſelbſt auch Exemplare der allgemeinen und beſonderen Bedingungen erhoben werden können. Der Verhandlung können die Bieter anwohnen; die Zuſchlags⸗ friſt beträgt 4 Wochen. 36486 Mannheim, 15. Novbr. 1899. Die Direktion der Städt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. — 8 Konkursverfahren. In dem Konkurſe Übder das Vermögen des entmündigten Kaufmanns und Juhabers der Firma Jac. Hoch hier, Jakob Hoch, ſoll eine Abſchlagsver⸗ theilung von 30% erfolgen. Dazu ſind Mk. 54 000.— ver⸗ fügbar. 3 Zu berückſichtigen ſind: M. 18s 28 bevorrechtigte „109 219 65 unbevorrechtigte Forderungsbeträge Das Verzeichniß der zu berück⸗ ſichtigenden Forderungen kann auf der Gerichtsſchreiberei VJ des Großh. Amtsgerichtes hier einge⸗ ſehen werden. 86434 Mannheim, 15. Novobr. 1899. Der Konkursverwalter: Friedrich Bühler, Verſteigerungs⸗ Ankündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird aus der Konkursmaſſe des Georg Geher in Mann⸗ heim die nachbeſchriebene Liegen⸗ ſchaft am 36430 Montag, 13. Dezember 18900, Nachmittags 3 Uhr im Rathhauſe zu Manuheim, Zimmer Nr. 10, öſſentlich ver⸗ ſteigert, wobei der endgiltige Zu⸗ ſchlag erfolgt, wenn der Schätz⸗ ungspreis oder mehr geboten wird, nämlich: Den Bauplatz jeuſeits des Neckars, 16. Querſtraße Nr. 47 in den Neckargärten im Magaße von 280 qm inel. klnftiges Straßengeblet, neben C. Gengen⸗ 155 und 9 0 zagerbuch Nr. 196b, geſchä 15 0 7840 Mt Siebentauſendachthundertvierzig Mark. Die Steigerun edingungen können in der ſchenzeit bei dem Unterzeichneten eingeſehen werden. Mannheim, 9. Novbr. 1899. Der Vollſtreckungsbeanite: Beßler. Verſteigerung. Aus dem Nachlaß des Wirths Auguſt Becker verſteigere ich öffentlich gegen Baarzahlung, der Theilung wegen am 36486 Dienſtag, 21. Novor, ingy, Hafenſtraße Nr. 58, früher I 9, 23, 2. Stock, hier, Morgens ½10 uhr u. Mit⸗ tags 2 Uhr 2 Chiffonnier, 8 complette Betten, 1 Kinderbett, 1 Sopha, 1 Nähmaſchine, 1 Tafelklavier, 1 Kommode, Badewanne, Tiſche, Stühle, Spiegel, Vorhänge, Weißzeug, Kleider, Küchenmöbel, Küchengeſchirr ꝛc. und eirca 5 Mille Cigarren, ferner 10 Hühner, 1 Dominikaner⸗Hahn Flugtauben und 3 gut er⸗ Haltene ovale Weinfäſſer von 300 bis 500 Liter Aiche. Sollte Dienſtag die Ver⸗ ſteigerung nicht zu Ende kommen, folgt Mittwoch Fortſetzung um dieſelbe Zeit, Franz Beeker, Waiſenrichter. 36436 Hekanntmachung. Ortskrankeukaſſe Neckarau. Sonntag, 19. Nov. ds. Is., Nachmittags 2 Uhr 197275 im Gaühaus„zum Engel“ ie ordentliche 36092 General⸗Verſammlung ſtatt, wozu die Herren Vertreter der Arbeikgeber und Arbeitnehmer eingeladen werden. Tagesorduung: 1. Neuwahl der Vertreter aus der Zahl der Arbeitgeber. 8. Neu⸗ reſp. Erſatzwahl der Vertreter aus der Zahl der Arbeitnehmer. 8. Wahl des Reviſtonsaus⸗ ſchuſſes. 4. Verſchiedenes. Neckgrau, 10. November 1899. Der Vorſtand der Orts⸗ kraukenkaſſe Neckarau. Iwangsperſteigeruag. Freitag, 17. November d.., VBormittags 10 uhr werde ich in Käferthal, Gewerbe⸗ ſtraße 143: 36513 2 junge Schweine, 40 Etr. Kartoffeln, 4 Hühner, 2 Gänſe, 1 Parthie Dickrüben, 1 Divan gegen Baarzahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich verſtei⸗ ern. Mannheim, 18. Novbr. 1899. Weber, Gerichtsvollzieher, um Würzen der Suppen,—wenige genügen, empfiehlt beſtens eter Wue.,; 7¹ oli. Sasas4400 * 77* + Verein Shemiſcher Fabriken in Manuheim. Wir beehren unshiermit, die Herren Aktionäre des Vereins Chemiſcher Fabriken in Maunheim zu einer außerordentlichen General⸗ Berfammlung auf: Samſtag, den 9. Dezember, Vormittags 10½ Uhr, in unſer Geſchäftshaus(Lit. 8 1. 6) hier ergebenſt einzulaben. Der Gegenſtand der Tagesordnung iſt: Abänderung der Statuten insbeſondere der 88 32 und 48 mit Benug auf das neue Geſetz. Die Beſitzer auf Namen eingeſchriebener Aktien, welche ver⸗ hindert ſind, in dieſer Berſammlung perſönlich erſcheinen, werden erſucht, ſich durch einen ſtimmberechtigten Aktlonär mittelſt Voll⸗ macht vertreten zu laſſen. Die Beſitzer von auf Inhaber lautenden Aktien werden gemäß 8 15 der Statuten gebeten, die Aktien ſpäteſtens bis Mitiwoch, den 6. Dezember, bei der Direktion der Geſellſchaft oder bei einer der nachſtehend bezeichneten Stellen: Bank fün Handel und Ind ſtrie in Daärmſtadt, Filiale der Bank für Handel u. Indnurte in Frankfurt a. M. Frannkfurter Filiale der Deutſchen Bauk in Frankſurt d. M. Oberrheinſſche Bank in Mannheim, Württembergiſche Vereinsbank in Stuttgart, Filiale der Wücttembergiſchen Vereinsbank in Heilbronn, 15 hiuterlegen und dagegen eine Eintrittskarte zur Generalver⸗ ammlung in Empfang zu nehmen. Manunheim, 16. November 1899. 9651¹¹1 Der Aufſichtsrath. Dr. Adolf Clemm, Vorſitzender. Badiſche Brauerei Maunheim. Die diesjährige ordentliche Generalver⸗ ſammlung findet Donnerstag, 23. November, Nachmittags 6 Uhr im oberen Saale der„Stadt Lück“ in Mannheim ſtatt. 38848 Tagesordnung: 1) Geſchäftsbericht und Rechnungsablage. 2 Genehmigung der Bilanz per 30. September 1899. 3) Entlaſtung des Vorſtandes und des Auf⸗ ſichtsraths. 4) Verwendung des Reingewinns. 5) Wahl des Aufſichtsraths. Die Ausgabe der Eintrittskarten erfolgt gegen Nachweis des Aktienbeſitzes bis zum. Movember einſchließlich auf unſerem Geſchäftszimmer, bei der Rheiniſchen Creditbank und dem Bank⸗ hauſe Wingenroth, Soherr 8 CEv. hier. Maunheim, 2. November 1899. Die Direktion. Bekauntmachung. Ortskrankenkaſſe Neckaran. Zul Vornahme der Wahl der Verkreter zur Generalverſamm⸗ lung werden hiermit ſämmtliche Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Sonntag, den 19. November dſs. Js., Nachmittags 2 Uhr, in das Gaſthaus„zum Eugel“ hier eingeladen. Zu wählen ſind: 536402 84 Vertreter der Arbeitnehmer, 88 Vertreter der Arbeitgeber, ſtandswahl, Statutenänderung, Jahresbericht. Neckabau, 14. November 1899. Wiohtig für Rentneru,entnerinnen! Bei einem Einlage⸗Kapital von Mk. 10,000 beträgt die jährliche lebensläugliche Rente im Des worgend. Eintrittsalter v. 60 Jahren— M. 911.— Eintrittsalter v. 665 Jahren= M. 1085.— Eintrittsalter v. 70 Jahren— M. 1880.— Verſicherungsbeſtaud Ende 1898: 5519 Reutuer mit Mark 2,376,446 jährlicher Reute. Sicherheitsfonds Ende 1898: 220 Millionen Mark, wovon 83% in mündelſicheren Hypotheken ange⸗ legt ſind. In den letzten 10 Jahren wurden 20 Millionen Mark behufs Verſicherung von Leibrenten eingezahlt, ein glänzender Beweis für die Zweckmäßigkeit der Renten⸗Verſicherung. ̃ Germania“ 8 Lebens⸗Verſicherungs⸗Actien⸗Geſellſchaftin Stettin. Die General⸗Agentur in Mannheim: Wilhelm Kaesen, Schreibſtube M 3, 6. Netauation Jufold, 7 2,l Morgen Freita großes Schlach fel 2 Todes-Anzeige. Freunden u. Bekannten 1 85 wir hierdurch die ſchmerz⸗ 1 5 liche Nachricht, daß unſer lieber Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel, Herr 36472 Wilhelm Leitz san., Metzgerutiſtrr, im Alter von 54 Jaſch nach langem, ſchwerem Leiden zu Göppingen ſanft eltſchlafen iſt. 5 Die tranernden Hluterbliebenen. findet in Mannheim am Sa den ſtatt. 35589 36479 8 Die 17. November, Nachmittags 2 Uhr. vom Friedhöf au Bügeln. Lehrmäpchen, welches das Bügeln gründlich erlernen will, kann unter günſtigen Beding⸗ Patent- und Muſterſchutz⸗Geſuche, Con⸗ ſtruktionen nach Angabe. Zeich⸗ nungen u. Beſchreibungen werden ungen ſofort Lintreten. heſtens ausgeführt von 44208 4400 Auſelm! 9. 20, Gasthaus ½ zur goldenen Verste. Menu im Abonnement von 80 Pfg. an. Ständige Abonnenten werden an⸗ genemmen. Reichhaltige Abendkarte, heidelberg. Peuennte werden noch einige jg. Maädchen zur gründlichen Ausbildung in er Führung eines feineren Haushaltes aufgenommen. Gewiſſenhafte Geſundheitspflege. 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