2 N 1 Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.⸗ In der Poſtlifte anzetragen unter Nr. 2870. Abonnement: 60 Pfg. mouatlich. Bringerlohn 20 Pfg, monatlich, durch die Poſt vez. incl. Voſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Jnuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pig Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 8, 2 Mannheimer der Stadt Maunheim und Umgebung. (109. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Seleſenſte und verbreitette Zzeitung in Muunleim und Amgebung. Verankwortlich: für den polit. und alla. Theil: Dr. Paul Harms. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen HZürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 356.(Abendblatt.) Montag, 20. November 1899. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 20. November. Scharfmacher. Die Berathung der ſogenannten Zuchthausvorlage beginnt heute unter wenig erfreulichen Vorzeichen. Die ganze Ange⸗ legenheit iſt unſeres Erachtens viel zu tragiſch aufgebauſcht wor⸗ den. Gewohnheit ſtumpft ab und reaktionäre Vorſtöße ſind im letzten Jahrzehnt zu oft unternommen und zu oft erfolgreich abgewehrt worden, als das die Erregung darüber noch, ohne künſtliche Nachhilfe wenigſtens, breite Maſſen in Bewegung zu ſetzen vermöchte. Verliefe unſere innere Entwicklung in ge⸗ ſunden Bahnen, ſo müßten alle geſetzgeberiſchen Unternehmungen dieſer Art vielleicht vom Baſſermannſchen Standpunkte aus ab⸗ gewehrt werden: Schlecht ausgearbeitete Regierungsvorlagen gibt man dankend zurück. Aber unſere innere Entwicklung voll⸗ zieht ſich leider nicht in geſunden Bahnen. Von links her wird das„bischen Zuchthausvorlage“ zu einer Haupt⸗ und Staats⸗ aktion aufgebauſcht, damit man ſich doch hinterher den Anſchein geben könne, als habe man wieder einmal das Vaterland ge⸗ rttet. Und wenn ihnen von den Scharfmachern zur Linken ſo borgearbeitet wird, ſo können die Scharfmacher zur Rechten natürlich nicht unthätig bleiben. Als Bannerträger dieſer Ge⸗ waltpolitiker erſcheint natürlich Frhr. von Stumm auf dem Plane. Ihm ſind die Gefängniſſe längſt noch nicht voll genug, er beantragt deshalb Erhöhung des kaßes an Freiheitsſtrafe, das in dem nationalliberalen Entwurfe zu unſerem Bedauern noch ſtehen geblieben iſt. Er wünſcht natürlich auch freie Bahn für die Wirtſamkeit des Staatsanwalts; deshalb ſoll es bei Streikvergehen eines Antrages auf Strafverfolgung nicht be⸗ dürfen. Angeſichts dieſer Beſtrebungen iſt es wirklich ſchwer, gicht zu wünſchen, die ganze Vorlage möchte ſo ſchnell wie möglich beſeitigt werden. Denn ihre Ausſichten werden dadurch mmer geringer, wenn auch die Dauer des Redekampfes ver⸗ längert wird. Das Auſehen des Staatsoberhauptes gewinnt nicht dadurch, daß dieſe Würde auf Zeit von einer Stimmenmehrheit vergeben wird. Dieſe Erfahrung haben die Franzoſen im Laufe ihrer Geſchichte öfter machen können. Eine geniale Herrſchernatur, wie der erſte Napoleon, den die Volks⸗ gunſt emporgetragen hatte, wurde von derſelben Volksgunſt eben ſo raſch verlaſſen, als das Glück ihn verließ. Und untreu gewordene Volksgunſt pflegt ſich nicht eben zartfühlend zu äußern. Sein Neffe, der kein Genie, keine Herrennatur war, mußte ſich ſchon mit weit niedrigeren Mitteln behaupten als der gewaltthätige Onkel. Aber ihm kam doch anfangs noch ein Ab⸗ glanz von der Herrlichkeit des erſten Kaiſerreichs zu ſtatten. Wie viel ſchwerer hat es dagegen ein ſchlicht bürgerlicher Präſi⸗ dent, das Anſehen zu behaupten, das den Vertreter der Staats⸗ gewalt doch nun einmal nie verlaſſen ſollte! Nicht Jeder findet ſich ſo glücklich in ſeine Rolle, wie der ſchmählich ermordete Sadi Carnot, der es in der„Correktheit“ zu einer bisher ungeahnten Höhe brachte. Sein Nachfolger warf ſchon nach wenigen Monaten der Republik den ganzen Flitterſtaat vor die Füße, und Felix Faure wußte, um ſich mit Ehren zu behaupten, nichts Beſſeres zu thun, als ſich einiges Licht bom ruſſiſchen Zarenhof zu borgen. Präſident Loubet dagegen iſt vorläufig auf ſich Berliner Premièren. Am Samſtag erſchienen in Berlin Max Dreher und Ludwig Fulda mit erfolgreichen neuen Stücken, dieſer im kol. Schauſpielhaus, jener im Deutſchen Theater. Drehers Stück betitelt ſich„Der Probekandida“, Schauſpiel in 4 Auf⸗ zügen. Das„Deutſche Theater“ iſt mit ihm um ein bühnenwirk⸗ ſames Stück, Max Dreyer um einen großen Erfolg reicher. Schon während des erſten Aktes ſetzte ſpontaner Applaus ein, der ſich nach jedesmaligem Fallen des Vorhanges zu nicht enden⸗ wollendem lautem Beifall und Hervorrufen des Dichters ſtei⸗ gerte, ja inmitten des dritten Aktes bei offener Szene ſo gewaltig einſetzte, daß der Dialog auf der Bühne eine Minute lang unterbrochen werden mußte. Ein„Schauſpiel“ hat Dreyer ſein neues Stück genannt, aber das iſt es nicht, es iſt eine ſatyriſche Schöpfung, eine Satyre, die nur den einen Fehler hat, daß ſie zu berallgemeinernd wirkt, daß ſie mit bitter lachender Ironie einem ganzen Stand ins Geſicht leuchtet, wo es ſich— in der ge⸗ otenen Form— doch nur um lokale Ausnahmeerſcheinungen handeln dürfte. Aber davon abgeſehen, bleibt genug übrig, um den Erfolg, den der„Probekandidat“ als Bühnenwerk davon trug, verſtehen und würdigen zu können. Die höchſt lebensvollen, mit einer Menge plaſtiſcher Figuren erfüllten vier Akte des „Probekandidaten“ redyzieren ſich auf eine ziemlich einfache Handlung. Die Voſſiſche Zeitung gibt folgende Analyſe der⸗ ſelben: Der junge Dr. Heitmann bewirbt ſich um eine Anſtellung an dem Nealghmnaſfun einer kleinen Stabt. Die ganze etwas kuinirte Familie hofft auf ihn. Der Vater, ein ehemaliger Guts⸗ beſitzer, ſpielt und trinkt, allerdings nur jedes Quartal, die brave utter quält ſich qzne beſonderen Erfolg mit einem kleinen Modewaarengeſcheff. Mit den Eltern wartet eine Braut, wie das bei einem deutſchen Probekandidaten natürlich iſt. Der junge (Atleukon⸗Ar. 218.) nicht ſchwer, beſonders aber nicht in Frankreich. griffe einfach unverſtändlich iſt. geſchaffen werden, ſo dürfte es bei den 3 gegen den Phantaſten Déroulsde nicht ſein Bewenden haben. Jede Schonung iſt hier Schwäche, und gegen dieſe Herrſchaften, die auch zu viel reden, aber nicht einmal gut, wäre ein abge⸗ kürztes Verfahren à 1a Galliffet gewiß ſehr am Platze. Monaten Gefängniß Aus der Koufliktszeit. Im erſten Bande von Fürſt Bismarcks„Gedanken und Er⸗ innerungen“ iſt bei der Schilderung der ſogen. Danziger Epiſode auch das Schreiben kurz erwähnt, welches der damalige Kronprinz am 30. Juni 1863 an den Fürſten richtete und das die Politik des Letzteren„in ſtarken Ausdrücken verurtheilte“. Bismarck hatte am 1. Juni 1863 durch kgl. Ver⸗ ordnung die Preſſe unter die Verwaltungsbehörden ſtellen laſſen, was im Lande einen Sturm der Entrüſtung hervorrief. Auch der Kronprinz Friedrich Wilhelm nahm in auffälliger Weiſe, in einer öffentlichen Kundgebung, dagegen Stellung, er⸗ hielt aber vom König eine ſcharfe Rüge. Er richtete dann noch an den Miniſterpräſidenten den obenerwähnten Brief, der in dem nächſtens erſcheinenden zweiten Bande Werkes:„Kaiſer Friedrich in neuer quellenmäßiger D ſtellung“ von Margaretha v. Poſ ſeinem Wortlaute nach n heilt wird. Er lautet des ger 0 in wortgetreuer Verdeutſchung aus engliſcher Quelle: Stettin, den 30. Juni 1863. Ich erſehe aus Ihrem Schreiben vom 10. d. Mts. daß Sie auf Befahl Seiner Majeſtät unterlaſſen haben, meinen Proteſt gegen die Verordnung, betreſfend die Boſchränkung der Freiheit der Preſſe, welchen ich Ihnen aus Graudenz unter dem 3. Juni überſandt habe, dem Staatsminiſterium offiziell mitzutheilen. Ich kann leicht ver⸗ ſtehen, daß die Gelegenheit, als perſönliche Sache einen Fall zu be⸗ handeln, welcher, wie Sie ſelbſt eingeſtanden haben, in ſeinen Folgen eine weit ausgedehnte Bedeutung erlangen kann, Ihnen nicht unwill⸗ komemn war. Es würde für mich zwecklos ſein, darauf zu beſtehen, daß dieſe Mittheilung erfolge, da ich mit Recht aus Ihren eigenen Worten entnehmen zu können glaube, daß dieſe Mittheilung in nicht⸗ amtlicher Weiſe ſtattgefunden hat⸗ Es iſt für mich eine Nothwenbigkeit, mit Ihnen offen über die Alternative zu ſprechen, die Sie mir geſtellt haben: nämlich die Auf⸗ gabe des Miniſteriums zu erleichtern oder zu erſchweren. Ich kann dieſe Aufgabe nicht erleichtern, da ich mich in einem grundſätzlichen Gegenſatze zu ihm befinde. Eine loyale Handhabung der Geſetze und der Verfaſſung, Achtung und guter Wille für ein leicht zu behandeln⸗ des, intelligentes und fähiges Volk— das ſind nach meiner Meinung die Grundſätze, welche jede Regierung bei der Behandlung ihres Landes leiten ſollten. Ich kann die Politik, welche ihren Ausdruck in der Ordonnanz wom 1. Juni findet, mit dieſen Grundſätzen nicht in Ein⸗ klang bringen. Sie ſuchen zwar mir den verfaſſungsmäßigen Charakter jener Verordnung zu beweiſen und verſichern mir, daß Sie und Ihre Col⸗ legen Ihres Eides eingedenk ſeien. Ich meine indeſſen, daß die Regie⸗ ſelbſt und das Ausſehen eines ehrlichen Mannes angewieſen, und das wiegt zwiſchen der Parteien Gunſt und Haß überall Unter dieſen Umſtänden iſt es für das unruhige Land nur von Vortheil, wenn das feſte Auftreten des Kabinets Waldeck⸗Rou ſſeau auch andern den Muth einflößt, das Anſehen des erwählten Oberhauptes des Staatsweſens wenigſtens gegen die gröblichſten Beleidigungen zu ſchützen. Der Senat hat gegen die dumm⸗ dreiſten Angeklagten, die ſich vor ihm wegen Hochverraths ver⸗ antworten ſollen, eine Langmuth bewieſen, die für deutſche Be⸗ Soll hier aber wirklich Wandel rung einer ſt legungen, welche ſich die Eih g nicht Ihre Gegne dieſe Behaupti daß die große Mehrheit faſſungsmäßigen Chara Das Miniſterium ürde. mals die Beſtimmungen und legte deshalb dem wenige Tage ſpäter die f Wenn das Le berſtändn ſchweigen aufzuerlegen. lohalen Volke ſchuldet, weil Und welchen Erfol Beruhigung der öffentli ſtändig geſtärkt und ver Ergebniſſe ich von Ihrer Verfaſſung ſo la Wege werden Sie einerſe Grenzen der Verfaſſ — E 9 9 Bruch mit betrachte Diejenigen, twel beizuwohnen. Nach der ungen werden Sie meine lich finden, daß er mir e Anſichten keinerlei Beſchr ſtrebens, zu ferner Der Gang der Ere ſuchte. arkeren Baſis benöthigt, Volkes wenden. Sie ſ Es war ſich auch im voraus beſ die Regierung ſeine Stimme nicht Friedens? Glauben Sie, daß Sie di können, wenn Sie ihr Rechtsgefühl neuerlich beleidigen? Es erſcheint mir der menſchlichen Natur zuwider, einen Wechſel zu erwarten, wenn das beſtehende Gefühl durch die Handlungsweiſe der Regierung be⸗ Augen des Volkes jeden Werth verliert. von meinem Rechte Gebrauch, den Sitzungen des ungen gegenwärtig gänzlich zu enthalten. und perſönliche Bekundung der Gegenſätze zwiſchen mir und dem Mini⸗ ſterium würde weder meiner Stellung noch In jeder anderen Hinſicht jedoch werde ich möge verſichert ſein, daß es von ihm und ſeinem abhängen wird, ob ich mich, ungeachtet meines eigenen ſtarken Wider⸗ drängt finden werde, als ſehr zweifelhafter Aus⸗ nicht an den geſunden Menſchenverſtand des verweiſen auf den Umſtand, daß ſogar it Ihrer Ueberzeugungen achten. Ich will unterſuchen, aber wenn Sie den Meinungen Ihrer Gegner irgend welchen Werth beilegen, ſo muß der Umſtand, der gebildeten Klaſſen unſeres Volles den ver⸗ kter der Ordonnanz leugnet,, in Ihrem Geiſte nothwendig Zweifel erregen. wußte im voraus, daß dies der Fall ſein ußt, daß der Landtag nie⸗ jener Verordn angenommen haben würde, Landtage keinen Entwurf vor, ſondern erließ Ordonnanz auf Grund des Artikels 63 der Land in dieſer Handlungsweiſe keine lohale ung der Verfaſſung erkennt, ſo möchte ich fragen, was das um gethan hat, um die öffentliche Meinung zu ſeiner An⸗ hre Es fand kein anderes Mittel, um zu einem Ein⸗ mit der öffentlichen Meinung zu gelangen, als ihr Still⸗ Es wäre nichtig, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, inwieweit dieſe Verordnung ſich in Einklang befindet mit der Achtung und dem guten Willen, welchen man einem willigen und das zum Schweigen verurtheilt worden iſt, ren will. g erwarten Sie von dieſer Politik? Die chen Meinung und die Wiederherſtellung des öffentliche Meinung beruhigen ſchärft wird. Ich will Ihnen ſagen, welche Politik befürchte. Sie wer den an der nge herumdeuteln, bis ſie in den Auf dieſem its anarchiſche Bewegung erregen, welche über ung hinausgehen, während Sie andererſeits, ichtigen oder nicht, von einer gewagten Auslegung zur angen werden, bis Sie ſchließlich zu einem o ffenen der Verfaſſung gedrängt werdeg⸗ Ich che Seine Majeſtät den König, meinen Aller⸗ gnädigſten Vater, in ſolche Bahnen leiten, als die gefährlichſten Rath⸗ geber für Krone und Land. Nachſchrift.— Schon vor dem 1. Juni d. J. machte ich nur ſelten Staatsminiſteriums vorſtehenden Darlegung meiner Ueberzeug⸗ Bitte an Seine Mafeſtät den König begreif⸗ rlaube, mich der Theilnahme an dieſen Sitz⸗ Eine fortgsſetzte Hfendlich meiner Neigung entſprechen. mir dem Ausdruck meiner änkungen auferlegen; und das Miniſterjum zukünftigen Verhalten en öffentlichen Schritten ge⸗ wenn die Pflicht dies gebietet.“ igniſſe wies dem Kronprinzen glücklicher⸗ weiſe bald andere Aufgaben zu. Und Fürſt Bismarck fand einen Ausweg, um auch nach ſchwerem Konflikt der Verfaſſung in den Augen des Volkes ihren Werth zu erhalten: Indem er nachträg⸗ lich die Indemnität, die verfaſſungsmäßige Genelmigung nach⸗ Beruf; ſein jugendlicher Idealtsmus glaubt nicht an die Mah⸗ nungen der älteren Kollegen, daß Schule und Wiſſenſchaft nicht immer dasſelbe iſt, daß der Lehrer den Mund zum Schweigen und das Rückgrat um ſich zu verbeugen hat. Das haben die Anderen, ein paar prächtige Figuren beſter Dreyerſcher Komik, allmählich gelernt. Der Probekandidat ſoll ſich vor einer Kon⸗ ferenz verantworten, weil er ſeinen Oberprimanern der bibliſchen Offenbarung kraß entgegenſetzte, natürliche Schöpfungsgeſchichte vorgetragen hat, und gerade in einer Zeit, da ein orthodoxes Miniſterium ans Ruder gekommen iſt! Wie Uriel Acoſta iſt er zum Widerruf bereit, da er an den Vater denkt, der trinkt, an die Mutter, die arbeitet, an die Braut, die wartet. Aber als er in die hellen Augen der wahrheitsbegierigen Schüler ſieht, vermag er es nicht, ſein Widerruf wird zu einer Lobrede auf den Darwinis⸗ mus, ſeine Begeiſterung flammt in Goetheſchen Zitaten auf. Der Probekandidat wird nicht angeſtellt, ſeine Braut muß ihn auf⸗ geben, aber vor ſeinem Hauſe ſingt die begeiſterte Schuljugend: „Wer die Wahrheit kennt und ſagte ſie nicht, der iſt fürwahr ein erbärmlicher Wicht.“ Die Aufführung ſchwelgte geradezu in einer lückenloſen Vollkommenheit. Ludwig Fuldas neuer Märchenſchwank„Schla⸗ raffenland“ iſt ſo eine rechte Weihnachtsgabe für Alt und Jung und hätte wohl bei einer Feiertagsaufführung einen un⸗ gleich ſtärkeren Premisrenerfolg gehabt, Man ſpendete zwar ziemlich lebhaften Beifall und rief den Verfaſſer etliche Male, aber eine echte Wärme nahm die Zuſtimmung erſt am Schluß des Werkes nach einer ſchönen Rede Krausnecks an, in der die Tendenz der Dichtung gipfelt. Dieſe Tendenz iſt nicht neu, ſchreibt der Berl. Lok.⸗Anz., und erſt im vorigen Jahre hat ſie uns Sudermann in ſeinen„Drei Reiherfedern“ etwas kiefgründiger und etwas langweiliger gepredigt. Des Menſchen Hekz ſehnt ſich ſtets nach dem, was es nicht hat; was uns in blauer Ferne Heitmann hat den beſten Willen, die Begeiſterung für ſeinen Magen verdorben, es er Abwechſelung, die Moral von der Mär die er der dramatiſch au Uebrigen ungemein naiv hört— bis dahin hält armer Bäckerlehrling, unerreichbar ſchimmert, ſcheint uns das Glück. Das ungefähr iſt Schimmer von Poeſie zu verleihen. ſinnt Fulda ſich auf das Märchen und was eigentlich dazu ge⸗ chengeſchichte, die Fulda hier erzählt und Sgeſtalteten Fabel von dem Schlaraffen⸗ land, wo der Faulſte König iſt, aufgepfropft hat. Die Tendenz kommt erſt recht ſpät klar heraus, zu ſpät faſt, um dem im oberflächlich gehaltenen Werk einen Erſt ganz am Schluß be⸗ und er ſich ganz an den Schwank.— Ein der beim Meiſter mehr Schläge als Nah⸗ rung erhält, mehr Verſe als Brode Meiſters Töchterlein liebt, wähnt ſich im Traum ins dort die berühmten gebratenen Tauben und willfährigen Mädchen, die Faulenzerei in der umfaſſendſten Weiſe und alle anderen vielgeprieſenen Wonnen des Staates kennen. Man überſchüttei ihn mit Ehren und Liebe, gibt ihm des Königs Töchterlein zur Frau, pflückt ihm nach Landesſitte Knaben und Mägdlein vom Baume, juſt wie es ſein Vaterherz erſehnt, und geſtattet ihm ſogar in weitgehendſter Coulanz All' das aber reizt den jungen Mann nur kurze Zeit. Bald hat er ſich an den vielen Süßigkeiten im Eſſen und in der Liebe den greift ihn eine krankhafte Sehnſucht nach nach Arbeit, nach allen Bitterniſſen des täglichen Lebens. Aufgeſtachelt von ſeiner wilden Begierde, ſucht er die Schlaraffen zu rebelliren, zettelt einen Umſturz im in dem man ihm anfangs auch willig folgt. Jüngling wird zum König erwählt, die gebratenen Tauben wer⸗ den niedergeſchoſſen, das Schlafen wird auf ein unter geſttteten Menſchen allgemein übliches Maß beſchränkt, die Arbeit in jeder gebräuchlichen Form eingeführt, und auch nünftige Grenzen gezogen. verfaulenzt und verſumpft durch und durch Herrſchaft währt nicht lange, ſchmiedet und heimlich des das ſich einen Anderen erwählt, Schlaraffenland verſetzt. Er lernt kleine Ehebrechereien nach Belieben. Lande an, Der kühne Reform⸗ der Liebe werden ver⸗ Aber das Volk der Schlaraffen iſt ö Des Jünglings die biederen Schlaraffen fehnen ſich 9 2. Selke, Weneral⸗ Anzeiger. 5 Matinbelm, 20. November. Der Burenkrieg. Vom„Blutgeld“. Unler dem Ausdruck„Blutgeld“, der in den Offizierskreiſen ebenſo üblich iſt, wie das Wort„Metzgerrechnung“ für Verluſt⸗ Aſten unter den gemeinen Soldaten, verſteht man die von der engliſchen Regierung an Offiziere zu leiſtende Entſchädigung für Verwundungen. Da im Butenkrieg die Verluſte und Ver⸗ wundungen unter den Offizieren ſehr hoch ſind, mag es von Intereſſe ſein, zu erfahren, was engliſche Offiziere als Blutgeld erhalten. Büßt ein Offizier ein Glied oder ein Auge ein, ſo erhält er, wie der Voſſiſchen Zeitung aus London geſchrieben wird, ſofort eine den Jahresſold ausmachende Summe ſowie den Preis eines künſtlichen Gliedes oder Auges. Ein Jahr ſpäter kann ihm ein nach ſeinem Rang bemeſſenes bleibendes Ruhegehalt aus⸗ bezahlt werden. Ein Generallieutenant erhält 400 Eſtr., ein Generalmajor 350 Lſtr., ein Oberſt 300, ein Major 200, ein Hauptmann 100 und ein Leutnant nur 70 Lſtr. Nach welchem Geſetz der Billigkeit ein Generalleutnant, der ſelbſtredend ein be⸗ kagter Herr iſt, mit 400 Lſtr. für den Verluſt eines Armes, Beines oder Auges entſchävigt wird, während ein blutjunger Leuinant von 20 Jahren nur den ſechſten Theil für ſ ein durch die Verwundung derdorbenes Leben erhält, weiß allein das Kriegsamt. Lebensverſicherungen können da den Ausfall nicht gut machen. Gegen Zahlung hoher Summen übernehmen dieſe die Ausrichtung einer Entſchädigung an die Wittwe im Todesß⸗ falle; aber für Verwundungen übernehmen ſie keine Verant⸗ wortung. Ein ſchwerverwundeter Offizier erhält vom Staat eine Entſchädigung, die dem Sold von drei bis zwölf Monaten gleichkommt. Iſt die Verwundung derart, daß ſie den Mann zum Austritt aus dem Dienſt nökhigt, ſo erhält er je nach der Mangſtufe die Hälfte des für den Verluſt eines Gliedes oder Auges gewährten Ruhegehalts als„Blutgeld“ außer der Penſton, zu der er berechtigt iſt. Die Wittwen und Waiſen der im Dienſt gefallenen Offiziere ſind dem Buchſtaben des Geſetzes nach nicht zu Penſionen berechtigt; aber ſie werden ihnen als Gnadengehälter doch ausbezahlt. Je nach dem Rang des ge⸗ fallenen oder an einer Krankheit verſtorbenen Offiziers ſind ſie kleiner oder größer. Nach dem Wortlaut einer ſeltſamen Ver⸗ oudnung erhalten aber die Wittwen und Waiſen der im Kampf gefallenen oder ihren Wunden erlegenen Offiziere eine bedeutend Arößere Penſton, als die Hinterlaſſenen von Offizieren, die ſich im Felde eine Krankheit mit tödtlichem Ausgang zugezogen haben. Die Wittwe eines im Krieg gefallenen oder zum Tode verwundeten Oberſten erhält 200 Lſtr. und jedes Kind 24 Pſtr.; iſt der Oberſt jedoch einer im Felde zugezogenen Krankheit er⸗ legen, ſo erhält ſeine Wittwe nur 150, jedes Kind nur 20 Aſtr. jährlich. Eine Majorswittwe erhält 140, die eines Kapitäns 100, die eines Leutnants 80 Lſtr. und deren Kinder zwiſchen 21 und 15 Eſtr. jährlich, wenn die Offiziere gefallen oder tödtlich ver⸗ wundet worden ſind. Iſt der Tod infolge Erkrankung eingetreten, ſo iſt die Penſion ein Viertel geringer. Aus Stadt und Land. Mannheim, 20. November 1699 In Audienz vom Großherzog empfangen wurde am Samſtag der Direktor der Rheiniſchen Hypothekenbank, Geh. Hofrath Dr. Hecht in Mannheim, der Vorſtand der Blinden⸗ etziehungsanſtalt in Ilvesheim, Rektor Ho fheinz. 4 Der Landesverein gegen wucheriſche Ausbeutung des Volkes hat auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr wieder eine erſprieß⸗ liche Thäkigkeit entfaltet. Die aus Vereinsmitteln beſtrittenen Koſten der Rechtshilfe betrugen im Jahre 1899(bis 25. Auguſt) 2418 (gegen 1186 im Vorjahre). Die Mehrkoſten wurden hauptſächlich derurſacht durch den Kampf des Vereins gegen die Viehverſicherungs⸗ geſellſchaften in Plau i. Mecklenburg, denen bekanntlich jetzt der Betrieb in Baden unterſagt iſt. Leider iſt das Urtheil des Landgerichts in Güſtrow zu Gunſten der Geſellſchaften ausgefallen, ſo daß die Land⸗ wirkhe, die ſich mit dieſen einließen, den Schaden zu tragen haben. In mehreren Fällen wurde die Unterſtützung des Vereins gegen ſog. Wozahlungsgeſchäfte angerufen, die minderwerkhige, ja geradezu werth⸗ joſe Waare gelieſert haben. Der Geſchäftsbericht empfiehlt Vorſicht beim Einkaufen in ſolchen Fällen. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt über 1000. * Der Kölner Mäunergeſangverein in Amerika? Man ſchreibt aus Newyork: Noch iſt ein Hoffnungsſtrahl vorhanden, daß bdas nächſtjährige Sängerſeſt in Brookſyn durch den Beſuch eines deut⸗ ſchen Vereinz berherrlicht wird, denn der„Kölner Männergeſang⸗ berein“ hat in einem Dieſer Tage hier eingetroffenen Schreiben den Wunſch ausgeſprochen, daß die Feſtbehörde neue Vorſchläge machen möge, durch welche dem deutſchländiſchen Vereine der Weg zur Amerikareiſe geebnet werden könne. Auch der„Wiener Männergeſang⸗ perein“ iſt nicht abgeneigt, nach Amerika zu gehen. Die peinlichen „Mißberſtändniſſe“, die zwiſchen dieſen beiden Vereinen und den New⸗ Porker Sängern entſtanden waren, 175 ein Herr Henry Wolfſohn verſchuldet, der, ohne von der Sängerfeſt⸗Behörde autoriſirt zu ſein, mit den Kölnern und den Wienern Verhandlungen anknüpfte und die deutſchen Vereine verleitete, ihre Bethefligung an dem Brooklyner Söngerfeſt von unerfüllbaren Bedingungen abhängig zu machen. *Silberne Hochzeit. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Hert Stadtgärtner Stephan Hanack mit ſeiner Gattin Ratharina geb. Biſſinger. ſchnell nach ihrem früheren Leben zurück. Der junge König wird wieder entthront, und als er ſich nicht zum alten Schlaraffen⸗ glauben bekennen und rückhaltslos auf Faulenzerei und Völlerei jeglicher Art ſchwören will, da ſoll er als Rebell hingerichtet wer⸗ den. Unter dem Beile des Henkers erwacht der arme Kerl aus feinem Traum und ſieht ſich wieder in der alten Umgebung. Da iſt wieder der Meiſter mit der Ruthe, der eben noch in des Burſchen Phankaſie König im Schlaraffenland geweſen, da iſt der Altgeſell mit den kräftigen Fäuſten, die keifende Meiſterin und die liebliche Maid, die ſich zur Hochzeitsfeier mit den Andern ſchmückt. Sehnſucht nach all dem Schönen, das er ſoeben im Traume verſchmäht, und herbe des Jünglings Herz, nicht in wohlgeſetzten Worten gemeinen und die Wonnen der um mit ihm gemeinſam zu arbeiten ehne ſonderliche Beſorgniß um des ihm ſcheiden und wohl annehmen, d och ſchließlich von irgend einem h lich wird. Liebespein ziehn wieder ein in und er würde wohl ſchier daran zu Grunde gehn, wenn ein weiſer Lichtgießer⸗Meiſter und Poet dazu ihm die Weisheit des Lebens im All⸗ Sehnſucht im Beſonderen predigte. a der brave Mann ſich überdies dem armen Burſchen plötzlich als„Adoptiv⸗Vater“ anbietet und ihn zu ſich in die Lehre nimmt, und zu träumen, darf man jungen Mannes Zukunft von aß ſeine Sehnſucht nach Glück übſchen Mädel, ſoweit es thun⸗ an erkennt den Dichter des„Talisman“ in dieſem neuen + Der Mannheimer Turnerbund„Germania“ hatte ver⸗ gangenen Samſtag Abend ſeine Mitglieder und zahlreiche Freunde im Saale des Stadtparks zu einem Familien⸗Abend bereinigt, der in ſeinem ſchönen und gemüthlichen Verlauf ſich den bisherigen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen des Vereins würdig anreiht. Neben humoriſtiſchen Vorträgen des Herrn Hof⸗ ſchauſpieler Kökert, gut gewählten Turnerliedern und Muſtk⸗ vorträgen der Kapelle Peter mann fehlten natürlich auch tur⸗ neriſche Aufführungen nicht, beſtehend aus Stabübungen, Reck⸗ turnen und Barrenpyramiden. Dieſelben legten in ihrer tadel⸗ loſen Ausführung und dem ganzen Auftreten der Turner Zeug⸗ niß ab von eifriger, von gut turneriſchem Geiſte getragener Arbeit auf dem Turnplatze und fanden allgemeinen Beifall, ebenſo wie die zum Schluſſe des Programms von mehreren Turnern als Illuſtration zu dem gleichfalls von einem Mitglied vorgetragenen Bürger'ſchen Gedicht„Die Entführung“ dargeſtellten Schatten⸗ bilder, deren ebenſo originellen als urkomiſchen Figuren die An⸗ weſenden in die heiterſte Stimmung verſetzten. Nach Abwick⸗ lung des Programms trat der Tanz in ſeine Rechte.— Am Sonntag Nachmittag fand ſich ein großer Theil der Turner mit ihren Familien und auch der Gäſte vom Samſtag Abend in den oberen Räumen des neuen Schießhauſes wieder zuſammen, wo bei Liederklang, heiteren Deklamations⸗ und Couplet⸗Vor⸗ trägen ſowie einem improviſirten Tänzchen die Stunden raſch verfloſſen. * Der Geſangverein Sängerkreis feierte am Samſtag ſein 8. Stiftungsfeſt in den Lokalitäten der Kaiſershütte, welches dem noch jungen Verein wiederum Gelegenheit gab, von ſeinem Können beredtes Zeugniß abzulegen. Unter der vortreffkechen und feinfühligen Leitung des Herrn Hauptlehrers Guſtaw Reuther kamen die Chöre„Schiffer⸗ lied“ von C. Eckert,„Waldandacht“ von Fr. Abt,„Der Reiter und ſein Lieb“ von Edwin Schulz(Kaſſeler Stundenchor),„Auf der Wacht“ bon K. Kern,„Wüchſen mir Flügsl“ von M. v. Weinzierl und „Wanderſchaft“ von K. Zöllner, exakt und gefühlvoll zum Vortrag, was von dem zahlreich erſchienenen Publikum mit Beifall aufgenommen wurde. In Herrn Auguſt Feldermann hatte der Verein für den Abend einen vorzüglichen Celliſten gewonnen, welcher den zweiten Satz aus dem„G⸗moll⸗Conzert“ von Goltermann,„Berceuſe“ von Godand und.Träumerei“ von Schumann ſpielte, wozu ihm reicher Beifall gezollt wurde und er die ſehr anſprechende„Träumerei“ wieder⸗ holen mußte. Gbenſo ſang Herr Steiner„Das Meer“ und„Ständ⸗ chen“ von Schubert und kieß ſich derſelbe durch den ſtürmiſchen Beifall zu einer Zugabe bewegen. Das Duett„Von Dir“, von Gumbert, borgetragen von den Herren Steiner und Fins fand ebenfalls berechtigten Beifall. Nach Beendigung dieſes in allen ſeinen Dheilen ſo wohlgelungenen Programms trat der Tanz in ſein Necht, welcher alle Theilnehmer bis zur frühen Morgenſtunde in beſter Stimmung guſammenhielt. Errichtung von Mädchenborten. Nachdem ſchon ſeit einer langen Reihe von Jahren in unſerer Stadt Knabenhorte mit ſegens⸗ reichem Erfolge eßiſtiren, ſollen nunmehr auch Mädchenhorte ins Leben gerufen werden. Ein proviſoriſches aus 11 Damen beſtehendes Komitee erläßt einen Aufruf an die Bürgerſchaſt zur Bildung eine⸗ Vereins„Mädchenhort“. Die Gründung des Vereins ſoll, wie aus dem im Inſeratentheil diefer Nummer abgedruckten Aufruf zu er⸗ ſeben iſt, in einer demnächſt ſtattſindenden Verſammlung erfolgen. Mau hofft, den erſten Mäochenhort ſchon Anfang nächſten Jahres im Schulhauſe K 5 eröffnen zu können. * Vortrag. Im Kunſtgewerbeverein Pfalzgau fand am ver⸗ gangenen Donnerſtag im Lokal Cafe Oper ein ſehr intereſſanter Vor⸗ krad über moderne Platalkunſt ſtatt. Das Referat hatte der 1. Vor⸗ ſitzende des Vereins, Herr Roman Reiht, übernommen. Von der Entſtehung des Plakats im Allgemeinen ausgehend, ſchrieb Redner die Entſtehung der neuen Auffaſſung Frankreich und ſpeziell Paris zu. Doch 1. der Entwichlung des deutſchen Kunſtgewerbes und der deuiſchen Kunſtinduſtrie ſei auch Deulſchland in den Beſig einer modernen Plakatinduſtrie gelangt. Hervorragende Künſtler widmeten ſich der Plakatkunſt und damit war auch der Erfolg garantirt. Redner beſprach beſonders die moderne Auffaſſungsweiſe der Plalatkunſt, dabei betonend, daß auch hierbei die vereinfachte Art der Kunſt ſich geltend macht und daß ſomit das Künſtlerplakat ein echtes Kind unſeres Zeit⸗ geiſtes ſei. Der Redner verbreitete ſich dann weiter über die techniſche Herſtellung des Plakats in klarer, ſachverſtändiger Weiſe. Sehr unter⸗ ſtützt wurde der Vortragende durch die Ausſtellung einer großen Anzahl moderner Plakate, worunter ſeltene Reproduktionen, nach Originalen erſter glmſtler hergeſtellt. Repner richtet noch einen warmen Apell an die deutſche Geſchäftswelt, ſich doch den Nutzen eines wahrhaft künſtleriſchen Plakats vor Augen zu führen und auch durch Ertheilung von Aufträgen eine Kunſt zu unterſtützen, die geeignet iſt, in äſthetiſcher Weiſe auf das Volk erzieheriſch zu wirken. Der Vor⸗ tragende erntete für ſeine Ausführungen, die von großer Sachkenntniß zeugten, von dem zahlreich erſchienenen Auditorium lebhaften wohl⸗ derechtigten Beifall. Wie wir vernehmen, findet in ca. 14 Tagen wieder ein Vortrag über ein gleich intereſſantes Thema ſtatt. Lebensgefährlicher Stich. In einem hieſigen Trödler⸗ geſchäft kam geſtern Abend einer der drei in dem Geſchäft arbeitenden Taglöhner in betrunkenem Zuſtande in die gemeinſchaftliche Schlaf⸗ ſtube und machte groben Lärm. Als er won ſeinen zwei Kollegen zur Ruße verwieſen wurde, 905 er das Meſſer und verſetzte damit dem 19 Jahre alten Julius chehir einen gefährlichen Stich in den Unterleib. Schehir, der in Lebensgefahr ſchwebt, wurde in das All⸗ gmeine Krandenhaus verbracht. Der Thäter iſt verhaftet. Eingebrochen wurde am Sonntag in einem Neubau der nördlichen Parkſtraße und eine den darin aubeitenden Malern gehörende Kiſte erbrochen, ſowie Pinſel und feinere Farben entwendet. Polizei⸗ liche Wachſamkeit möge einmal ihr Augenmerk auf eine Anzahl halb⸗ wüchſiger Burſchen richten, welche Sonntags das Bauterrain unſicher machen. Aus deint ßraßherzoathum. Karlsruhe, 18. Nov. Das Bezirksamt erläßt Vorſchriften gegen die Verbreitung der Geflügelcholera infolge der Einführung von — wenn man auch mitunter das Gefühl hat, als handelte es ſich nicht um ein neues Gedicht, ſondern nur um einen„Abgefang“. Der Schatz von Weisheit, der diesmal verwerthet iſt, iſt nicht aus ſolcher Tiefe hervorgeholt und nicht ſo reich wie jener, der in der Geſchichte vom unſichtbaren Kleinod und vom unbekleideten König ausgemünzt wird. Aber die Art, den geringeren Aufwand von Gold zu verwerthen, die Goldſchlägerkunſt und die überaus zierliche Ornamentik bezeugen auch, wie Alfred Klaar ſich aus⸗ drückt, Jiesmal die ſichere Meiſterhand. Faſt bietet das prächtige Reimſpiel der Süßigkeit zu viel und man ſehnt ſich manchmal, wie der Rebell des Schlaraffenlandes, nach Bitterniſſen, nach einem herberen, ſpröderen Ausdruck. Aber die Rebellion wird immer wieder wie im Schlaraffenlande beſtegt, man erfreut ſich kindlich an den„gebratenen Tauben der Poetenſprache, an den wohlſchmeckenden Köſtlichteiten, die man ohne Anſtrengung und Erregug genießt. An der Aufführung iſt vor Allem die In⸗ ſzenirung zu rühmen. Die Märchenbilder des Schlaraffen⸗ landes kamen der Phantaſie des Dichters entgegen; prächtig aus⸗ geführte Dekorationen entſprechen den dekorativen Vorzügen des Werkes. Ganz ſo hoch ſtanden die ſchauſpieleriſchen Darbietungen freilich nicht. Die Zierlichkeit des Verſes, die ſo groß iſt, daß ſie ſogar manchen grotesken Operettenſcherz überfeinert, wurde mit⸗ unter nur vom feinhörigſten Publikum gewürdigt. Manches war in undeutlicher Rede verdunkelt, Manches im Ausdruck ver⸗ lebendem Geflügel aus Nalien. Sofern die Schlachtung nicht ſofork erfolgt, iſt Anzeige von der Einfuhr zu erſtatten. Am fünften Tage nach erfolgter Einſtellung nimmt der Bezirksarzt die Unterſuchung vor; ehe dieſe ſtattgefrnden hat und das Geflügel für ſeuchenfrei er⸗ klärt iſt. darf es niſht vom Einſtellungsort entfernt werden. Vom Bodeyſee, 19. Nod. Der Verwaltungsrath der Schwei⸗ zeriſchen Nordoſtpeahn hat die beiden Schnellzüge Konſtanz⸗Schaff⸗ hauſen auch für pie Zukunft genehmigt und die Direktion ermächtigt im Sommer 8 45 eine neue Schnellzugsverbindung zwiſchen Baſel und Konſtanz herzußtellen Wfalz, Heſſen und Umgebung. * Speyer, 18. Nov. Die Lokalbahn Speyer⸗Neuſtadt durch den Speyer⸗Gau, deren erſter Theil von Speyer bis Geinsheim zuerſt gebaut werden ſoll, drüfte laut„Speyerer Tagbl.“ nunmehr geſichert erſcheinen, indem außer der Stadt Speyer und der Gemeinde Hart⸗ hauſen vun auch die Gemeinden Schwegenheim, Freisbach, Gommers⸗ heim urd Geinsheim das zur Bahn nothwendige Gelände bedingungs⸗ dos und koſtenfrei den pfälziſchen Eiſenbahnen zur Verfügung ſtellen. Dieſe Bahn wird nun in den Geſetzentwurf über die pfälziſchen Lokal⸗ bahnen aufgenommen, welcher dem fef aun Landtage wegen der Zins⸗ gaxantie porgelegt und ohne Zweifel auch genehmigt werden wird. Die Theilſtrecke Geinsheim⸗Neuſtadt Fürfte dann in zwei Jahren dem nͤichſten Budget⸗Landtag unterbreitet werden. * Mainz, 19. Nov. 1000„ Belohnung ſind auf die Ergreifung des Mörders des Landwirths Adolf Kilian aus Heßloch von dem Regierungspräſtdenten in Wiesbaden an Stelle der früheren Belohnung von 300%/ ausgeſetzt. * Frankfurt a.., 20. Nop. Die Portlandcementfabrit Heidelberg erwarb die Nuertinger Portlandcementwerke Lude u. Co. und will hierfür 1 200 000% neue Aktien ausgeben. Tlleater, Aunſt und Willenſchaft. „Das erfolgreiche Stuttgarter Gaſtſpiel von Frl. Liffk erwähnt nochmals eine Sonntagsplauderei des„Neuen Stuttg. Tag⸗ blatts“. Wir leſen darin Folgendes: Mit Befriedigung gedenken wir auch des Gaſtſpiels der vorangegangenen Heldin Lucie Liſſl, von der wir hoffen, daß ſie bald aus Mannheim wiederkehre. Auch ihre Dar⸗ bistungen boten reichen Genuß. Ihre Magda— ein Weib, Das den Teufel im Leib! Ihre Komieß Guckerl— Ein herziges Schnuckerl! Und ihre Jeane'Arc Anmuthig und ſtark! In allen drei Rollen Ein großes Wollen Und reiches Vermögen! Es wäre deswegen Recht gut und recht ſchön, Sie ganz hier zu ſehn. Es würd' Fräulein Liſſl Dem Schauſpiel a bißl Neuen Schimmer und Schein Und Intereſſe verleihn, Dem Spielplane geben Ein friſcheres Leben, Mehr Wechſel und Neiz, Euwünſcht allerſeits! Ueber Frl. Dhereſe Behr, die Soliſtin des heutigen Akademie⸗ konzerts, ſchreibt die„Allgemeine Muſikzeitung“ Nr. 8 vom 24. Febr. 1899: Frl. Thereſe Behr hat ſich mit ihren beiden Konzerten in die allererſte Reihe der bedeutenden Liederſängerinnen unſerer Zeit geſtellt. Das iſt ein großes Work, doch ich ſchreibe es mit aller Gelaſſenheit nieder, denn nach den Eindrücken, die die Liedervorträge der jungen Hünſtlerin hervorgerufen haben, iſt eine Täuſchun über ihre abenſo wunderbare Begabung, wie über ihr meiſterliches Können nicht meht möglich. Wort und Ton erfahren durch ſie eine Behandlung von voll⸗ enderer Schönheit, nicht jener kalken Art, die das fatale Zeichen blos höchſter akademiſcher Korrektheit an ſich trägt, die eben an dem Zu⸗ hörer eindruckslos vorübergeht, ſondern von jener Schönheit, die daß f eeee Ergebniß einer volltommen harmoniſchen Verſchmelzung ungewöhn⸗ licher Mittel, hoher, künſtleriſcher Intelligenz, warmblütiger, edler Empfindung, ausgezeichneter Schulung und erleſenem, jede Ueber⸗ treibung vermeidendem Geſchmack äſt, und der die göttliche Kraft ent⸗ ſtrahlt, die Menſchenherzen bis in die tiefſten Tiefen hinein zu rühren und zu unermeßlichen Höhen des Empfindens zu erheben. In Frl. Behr iſt wirklich wieder einmal der Kunſt eine rechte Prieſterin er⸗ ſtanden, der die Gabe verliehen iſt, durch ihren Geſang das Geheimniß der die Seele won Noth und Weh befreienden Macht der Muſtk zu verkünden. Wieder waren die verſchiedenſten Meiſter von Händel und Beethoven bis Rich. Strauß und d' Albert auf ihrem Programm ver⸗ treten, jedem ward ſie gerecht, gleichviel ob in den Geſängen von 1 0 und Wehmuth oder von Luſt, Liebe, Sehnſucht und Won ie Rede war. Tangesnenigkeiten. hundertwende, herausgegeben von Julius Lohmeyer enthält unter den ſelbſüſchriftlichen Aufzeichnungen auch eine des Kaiſers. Er ſchrieb! „Von Gottes Gnaden iſt der König, daher iſt er auch nur dem Serrn allein verantwortlich. Er darf ſeinen Weg und ſein Wirken nur unter dieſem Geſichtspunkt wählen. Dieſe furchtbar ſchwere Ver⸗ antwortung., die der König für ſein Volt krägt, gibt ihm auch ein ng durchprungen ſein, daß für des Vaterlandes Wohl⸗ Wilhelm, I. k. Der Reichskanzler Fürſt zu Ho henlohe trug folgenden Spru ein:„Fortiter in re. suaviter in modo.“ Staatsminiſter Graf b. Büllolw ſchrieb:„Letztes Ziel der Politit iſt, den Einzelns⸗ dahin zu bringen, daß er ſeinen Egoismus mit Bewußtſein unter die für di Allgemeinheit als nützlich erkannten Zwecke beugt.“ Der Präſident des Reichstages, Graf Balleſtre m, zeichnete ſeinen Namen mit folgen den Worten ein:„Thue recht und ſcheue Niemand; aber wwirkli „Niemand“, weder nach Oben noch nach Unten.“ GeneralFeldmarſchol Graf von Blumenthal ſchließlich ſchrieb:„Der Uberſpannte Werth. der jetzt allgemein auf das Wiſſen gelegt wird, iſt ein groß Hemmniß für das Können. Es iſt daher auch nicht zu werwundern, mt cht im Kriege ein Truppenführet den Wald vor Bäumen nicht ſieht.“ Die That einer Geiſteskranken. Ganz Paris, beſonderß aber die Künſtlerwelt, iſt tief erſchüttert durch das telegraphiſch ge⸗ meldete, grauſige Ende des Stempelſchneiders(Münzbildners) Danx, Dupuis, Urhebers der Stempel des neuen Kupfergeldes. Jedermann im Volk von der Ueberzeugu er 155 ſeine Perſon mit verantwortlich iſt a Anrecht auf kreue Mitwirkung ſeiner Unterthanen. Daher muß ein hatte 1872 den Rom⸗Preis errungen; er kaufte voriges Jahr in der Rue Spontini cam Bois de Boulogne) eine ſchöne Villa, worm mit ſeiner ihm ſeit zehn Jahren angetrauten Frau, Jeanne Bernard glücklich lebte. Das Ehepaar war kinderlos die Frau ſeit längeret Zeit von einer Newenkransheit befallen, die ſich hauptſächlich in einet beſtändigen Furcht vor Allem und Jedem äußerke. Dupuis enwf, ſchließlich ſelbſt die Wirkung dieſes ſchwermüthigen Seelenzuſtandes da er ſeine Frau ſtets zu pflegen und zu beruhigen fuchte. Jebe Abend unterſuchte er ſein ganzes Haus vom Keller bis zum Speichen öffnete alle Thüren und Schlöſſer, leuchtete in alle Winkel hinein ſich und ſeine Frau zu beruhigen und zu vergewiſſern, daß 1 1 Verdächtines in irgend einem Winkel verborgen ſei. In lezter 8u war Frau Dupuis leidender als jemals und glaubte ſich verloren, Tode naße. Dabei war ſie immer von dem Entſetzen beherrſcht, ihr der Gedanke einflößte, ihren Mann allein auf der Welt zu zulaſſen. Oefters hatte ſie ihren Bienſtoten anempfohlen, nach uen Tode ihren Mann gut und treu zu pflegen und zu behitten. noch öfter hatte ſie auch den Wunſch geäußert, mit ihrem Mann ſterben, dieſen in das Jenſeits Dupnis legte ſich 8 Werle Ludwig Fuldas man freut ſcc dieſes Wiedererkennens, gröbert. — 9 Uhr zu Bett, nachdem er ſeinen gewohnten Rundgang im — Das goldene Buch des deutſchen Volkes an der Jahr⸗ rückt⸗ um a5 2 * Mafpheltt, 20. Nobenzer⸗ 3. Seite Haus dorgenommen hatte. Um halb elf Uhr hörte der im dritten Skock über der Wohnung des Dupuis wohnende Hauswart Beauvois ein dumpfes Geräuſch, eiwa wie der Schlag eines Hammers auf die Dielen des Fußbodens. Am andern Morgen fand man Dupuis wie ſchlafend, nuf der Seite, in ſeinem Bett liegen, an der rechten Schläfe eine Schußwunde, aus der ein wenig Blut pieſelte. Seine Frau lag, halb gegen ihn gekehrt, neben ihm, einen Revolver in der Hand, in dem doch drei K ſich befanden. Die zweite Kugel hatte ſie ſich ſelbſt n die rechte Schläfe geſchoſſen. Jedermann iſt entſetzt ob der Sicher⸗ zeit und Kalt t, womit die geiſteskranke Frau ihren Mann and ſich flbſt erſchoſſen hat. Das Ehepaar hakte übrigens beſtändig eladene Revolver auf dem Nachttiſch, natürlich aus Furcht vor id Ueberfällen. Er war erſt 45 Jahre alt, ſtand in der t ſeines Schaffens und hätte ſicher noch viel Bedeutendes 2 ſten 3 zeleiſtet. Aeueſte Aachrichten und Felegramme. (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers“.) * Berlin, 20. Nov. Der Reichstag lehnte n zweiter Leſung gegen die Stimmen der Rechten den Paragraphen 1 der Vorlage zum Schutz der Arbeitswilligen ab und darnach den Reſt der Vorlage. *Leipzig, 20. Nov. Das„Leipziger Tagebl.“ meldet: Heute tarb hier der Profeſſor der Anatomie Birch⸗Hirſchfeld.(Er var 1842 geboren und iſt bekannt als Verfaſſer eines weit ver⸗ reiteten Leſebuchs der pathologiſchen Anatomie. D..) *Gleiwitz, 20. Novbr. Der oberſchleſiſche Wanderer meldet: Zeſtern Abend 6 Uhr brach in der Ludwig⸗Glück⸗Grube bei Zabrze Fßeuer aus. 12 auf der Strecke arbeitende Leute werden vermißt. Bergwerksdirektor Moll und Oberſteiger v. Thun fuhren zu dettungsverſuchen ein. Beide wurden durch Brandwunden ſchwer erletzt und ins Lazareth geſchafft. Der zweite Schacht und der Waſſerhaltungsſchacht mit den Maſchinen iſt ausgebrannt, der Förderſchacht erhalten. Berchtesgaden, 20. Nov. Der ſeit letzten Sommer ver⸗ nißte Kanzleirath Schultz aus Spandau iſt nunmehr auf⸗ zefunden worden und zwar nicht mehr weit von hier, etwa eine albe Stunde von Biſchofswies. Da ein großer Geldbetrag, etwa 200 Mark und die ſonſtigen Werthgegenſtände bei der Leiche vor zefunden wurden, ſo darf mit Sicherheit angenommen werden, daß er Tod in Folge eines Schlagfluſſes erfolgt iſt. * Par is, 20. Nov. Die„Agence Havas“ meldet aus Peking: Die chineſiſche Regierung verzichtet darauf, Frank⸗ ceiſch die beiden Inſeln, welche die Einfahrt zur Bucht von Kwangiſchouwan beherrſchen ſtreitig zu machen. General Su unterzeichnete mit Admiral Courrejolles das Ab⸗ kommen über das Grenzgebiet. „Paris, 20. Nov. Nach der„Petite Republique“ wurden im Laufe des geſtrigen Tages 30 Verhaftungen wegen der Weigerung, weiter zu gehen, vorgenommen. Nur 4 Perſonen, welche bei der Vorbeifahrt Loubets Hochrufe auf Doroulede ausgebracht hatten, olieben in Haft. * London, 20. Nov. Die„Times“ meldet aus Teheran vom 18. er,: In Reſcht iſt am Mittwoch ein furchtbares Feuer ausgebrochen. Es wüthete bis Donnerſtag Morgen und zerſtörte alle Bazare ſowie 16 Karawanſereien ganz. Der Schaden wird auf 100,000 Pfuud Sterling veranſchlagt⸗ **. Der Kaiſer in Englaud. *London, 20. Nov. Der„Standard'“ führt in einem Artikel zum Beſuch der deutſchen Majeſtäten aus, die ganze Nation werde in den Willkommensgruß für die Familie des zeutſchen Monarchen einſtimmen, welcher ſich ihre Achtung nicht zur als Beherrſcher eines großen befreundeten Staates, ſondern zuch als Enkel der Königin Viktoria erworben habe. Hätten die Umſtände den Majeſtäten geſtattet, ihren Beſuch in England veiter auszudehnen, ſo hätten ſie überall eines überaus herzlichen Empfangs verſichert ſein können. Möge nun der Beſuch als Jamiltenangelegenheit oder als politiſcher Akt angeſehen werden, ir ſei dem Volte Englands gleich angenehm. Die„Times“ zebt hervor, der Kaiſer werde begrüßt, nicht nur als Enkel der Königin und Herrſcher einer großen Nation, ſondern auch als ein Mann, deſſen hervorragenden perſönlichen Eigenſchaften in England kaum weniger and. voll gewürdigt würden als in Deutſch⸗ Die übrigen Blätter bringen ähnliche Artikel. **** 1855 Der Burenkrieg. Oranje⸗River⸗Station, 20. Nov. Reuter⸗ Meldung. Die nördlich des Oranje⸗Fluſſes zuſammengezogenen britiſchen Streitkräfte ſollen vor Ende der nächſten Woche zur Unterſtützung Kimberleys eintreffen. Die Buren entfalten in den Bezirken weſtlich von Kimberley ine lebhafte Thätigteit. Eine Kundſchafterpatrouille wurde yeſtern von dem auf dem Hügel verſteckten Feind beſchoſſen. * London, 20. Nov.„Daily Mail“ meldet aus Lourenzo Marquez vom 18. Nov.: eingelaufene Berichte beſagen, 10000 Buren erwarteten den Anmarſch General Bullers von Pietermaritzburg. Die Generale Joubert und Louis Botha ſeien mit ſtarken Abtheilungen unter⸗ wegs, um Buller aufzuhalten. Sie erwarteten, ihn zwiſchen Colenſo und Eaſtcourt zu treffen.—„Daily News“ meldet aus Capſtadt vom 13. ds.: General Buller wird De Aar zum Hauptquartier wählen; es würden jetzt dort große Vorbereitungen getroffen, für die Vertheidigung des Plaßes.(Darnach würde Buller alſo nicht zum öſtlichen Kriegsſchauplitz abgehen. D..).— Ein Telegramm der Times aus Queenſtown vom 18. Nov. beſagt, Kommandant Olivier mit 50 Mann vom Rouſevillekommando der Oranje⸗ buren ſind früh 4 Uhr von Burghersdorp in Jamestown eingetroffen. Er hißte alsbald die Flagge des Oranjefreiſtaates und proklamirte die Annektirung der Stadt. General Gatace und ſein Stab mit den iriſchen Schützen ſind am Morgen in Queenstown angekommen. 3 * London, 20. Nov. Nach einem weiteren Telegramm der„Times“ aus Lourenzo Marquez vom 19. cr. melden die„Standard and Diggers News“ vom 17. cr., unter den eng⸗ liſchen Gefangenen in Pretoria ſeien einige Fälle von Skorbut vorgekommen. Dieſe Gefangenen ſeien nach der Waſſerfallfarm geſchafft worden.— Dasſelbe Blatt meldet, die britiſchen Truppen in Ladyſmith litten am Typhus. Die Ausdünſtungen in der Stadt felen eniſetzlich Seneral Aüzeerrt. * Capſtadt, 17/. Nov.(Reutermeldung). Premier⸗ miniſter Schreiner theilte einem Eivilbeamten telegraphiſch mit, es werde nicht beabſichtigt, die Bürger zu den Waffen zu berufen. Man erwarte aber, daß alle Bürger der Königin treu bleiben würden Deutſcher Reichstag. 105. Sitzung vom 20. November. Tagesordnung: Zweite Berathung des Geſeßentwurfes zum zSchutze des gewerblichen Arbeitsverhält⸗ niſſes.§ 1: Wer es unternimmt, durch körperlichen Zwang, Drohung, Ehrverletzung oder Verrufserklärung die A jeber oder Arbeitnehmer, zur Theilnahme an einer Vereinigung oder Verabredung, die eine Einlerkung auf die Arbeits⸗ oder Lohnverhältniſſe bezweckt, anzuhalten, wird mit Gefängniß bis zu 1 Jahre beſtraft, falls mil⸗ dernde Umſtände vorhanden ſind, iſt auf Geldſtrafe bis zu 1000% zu erkennen. Abg. Büſeing und Genoſſen beantragen an Stelle des § 1 der Vorlage zwei Artikel, deren erſter die Erlaubniß zur Ver⸗ bindung aller inländiſchen Vereine ausſpricht, während der Artikel 2 die bekannten Abänderungen der§§ 152 und 153 der Gewerbe⸗ ordnung enthält. 170 Büſing(nationalliberal) befürworiet ſeinen Antrag. Für die Liberalen gehöre beinahe Muth dazu, auch nur einen Theil der Vorlage aufzunehmen. Ein Theil ſeiner Freunde halte es aber nicht für richtig, die Vorlage rundweg abzulehnen. Unſer Antrag entſpricht der Meinung eines großen Theiles des deutſchen Volkes, begegnet aber auch großem Mißtrauen, als ob er der einſeitigen Vertretung der Unternehmerintereſſen dienen folle. Sehr richtig! bei den Sozjaldemokr.) Wir wollen der Erweiterung des Koalitionsrechtes zuſtimmen, niemals aber der Beſchränkung, wir wollen keinen körperlichen Zwang. Das Recht der perſönlichen Freiheit kann nicht gewahrt werden, wenn es nicht ſtaatlichen Schutz erhält, andernfalls machen wir den erſten Schritt zum ſozialiſtiſchen Zwangs⸗ ſtaat.(Beifall bei den Nationalliberalen, Zurufe bei den Sozialdemo⸗ kraten.) Die Sozfaldemokraten ſind geſchworene Gegner der indivi⸗ duellen Freiheit.(Glocke des Präſidenten.) Wir wolken weiter nichts, als den Ausſchluß jeden Zwanges aus der modernen Arbeiterbewegung. Das iſt der einzige Gedanke, den wir der Vorlage entnommen haben. Alles das verwerfen wir ebenſo, wie der große Theil des Volkes. Das wollen wir aber nicht erreichen durch ein Sondergeſetz, ſondern durch Abänderung der Gewerbeordnung. An die gze unſerer Anträge ſetzen wir die Aufhebung des Koalitionsverbotes, damit dieſes Ver⸗ ſprechen des Reichskanzlers endlich erfüllt würde. Daß ein Schutz der perſönlichen Freiheit nothwendig iſt, beweiſt ſchon die Exiſtenz des ſeit langen Jahren zu Recht beſtehenden Paragraphen 153 der Gewerbeordnung. Seine Erweiterung durch unſere Anträge iſt logiſch. Will man den§ 153 überhaupt beibehalten, muß derſelbe auch auf alle gleichartigen Fälle und gleichartigen Mittel ausgedehnt werden. Ein Schutz der wirthſchaftlich Schwachen auf perſönlichem Gebiete iſt dringend nothwendig. Die nichtorganiſirten Arbeiter ſind gegenüber den organiſirten Arbeitern die wirthſchaftlich Schwachen. Das bisherige Strafmaß von drei Monaten genügt als Abſchreckungs⸗ mittel, ein höheres Strafmaß führt Rechtsunſicherheit und Rechts⸗ ungleichheit herbei. Die Hinzufügung der Beſtimmung über die An⸗ wendung der mildernden Umſtände erſcheint nothwendig.(Reichskanzler Fürſt Hohenlohe erſcheint; außerdem Staatsſekretär Nieber⸗ däng.) Redner fortfahrend: Alle übrigen Punkte der Vorlage, auch den Antrag Stumm lehnen wir ab, weil er das Maß des be⸗ rechtigten Schutzes überſchreitet. Wir meinen, daß möglichſt auf dem Boden dieſer Anträge die Mehrheit des Hauſes ſich vereinigen möge und bitten, im Sinne einer arbeiterfreundlichen Geſetzgebung gegen den Koalitionszwang und den Terrorismus unſere Anträge anzunehmen. (Beifall bei den Nationalliberalen.) Nach weiterer Debatte erklärt Abg. Lieber J wegen der Ausſichtsloſigkeit ſehe das Centrum von der Ein⸗ bringung beſonderer Anträge ab und ſtimme auch gegen die Commiſſionsberathung. Staatsſekretär von Poſadowsky erklärt, eine Verweiſung an die Commiſſion wäre eine Pflicht der Höflichkeit geweſen.(Unruhe). England, Holland und Schweden hätten viel ſchärfere Beſtimmungen. An eine Mauſerung der Sozialdemokratie glaube er nicht. Ob die Sozialdemokratie wachſen werde, hänge zunächſt von der feſten Hal⸗ tung der Regierungen ab u. in zweiter Linie von der ſittlichen Kraft der bürgerlichen Parteien.(Beifall und Unruhe). Heine(Soz.) will den imponirenden Eindruck nicht abſchwächen. Er erkläre nur, ſeine Partei lehne alle Anträge ab. Loebell(konſ.) tritt für den Regierungsantrag ein, eventuell für den Antrag Stumm, Richter(freiſinnig) erklärt, die Seſſion ſei ohnehin übermäßig belaſtet. Die in Folge von Trinkſprüchen ausgearbeitete Vorlage verdiene keine andere Behandlung. Staatsſekretär von Poſadowsky bezeichnet es als einen Irrthum des Abg. Richter, wenn er annehme, die Vorlage entſpreche einer gelegentlichen Erklärung. Sie ſei vielmehr ſchon im Jahre 1890 durch den preußiſchen Handelsminiſter angekündigt worden, Nach der weiteren Debatte werden zunächſt der Paragraph 1und dann die ganze Vorlage abgelehnt. Mannheimer Handelsblatt. Elefantenbrauerei vorm. L. Rühl in Worms. Der Auf⸗ ſichtsrath hat in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, der am 11. Dezember ſtattfindenden Generalverſammlung vorzuſchlagen, nach reichlichen Abſchreibungen und Rücklagen eine Dividende von 6 pCt.(gegen 5 pEt. im Vorjahre) zur Vertheilung zu bringen. Coursblatt der Mannheimer Börſe(Produkten⸗Börſe.) vom 20. November. Weitzen pfälz. 16.50—16.75 J Hafer, württb. Aly—.——. „ norddeutſcher—.——16.50„ amerik, weißer—.——14.25 „ reiſ. Azima 17.——17.50 Mais amer Mixed—.——10.60 „ Theddoſia 17.50—18.—„ Donau—.—11.— „ Saxonska 17.50—17.75„ La Plat.—.——10.60 „ Girka 16.75—17.25 Kohlreps, d. neuer—.——25.— „ Taganrog 17.——17.75 Wicken—.—15.— „ am. Winker—.——17.— Kleeſamen deutſch. 1 130.—140.— „ Chieago—.——17.—„ II 90.— 100.— „ Manitobak————.—„ amerik. 84.——96.— „ Walla Walla—.——17.—„ neuerPfälzer—.——.—.— „ Kanſas IIL—.—17.—„ Luzerne 90.—95.— „ Californier—..„ Provene. 107.—111.— „ La Plata—.— 186.75„ Eſparſette 23.——26.— Kernen 16.50—16.75 Leinöl mit Faß—.—54.— Roggen, pfälz.—.—15.75 Rüböl„„—.—58.— „ vuſſtſcher 15.50—15.75„ bei Waggon—.——56.— „ rumäniſcher—.—.— Am. Petroleum Faß „ norddeutſcher—.—.— fr. mit 20˙ Tara—.——24.75 „ amerik.—.——.— Am. Petrol. Wagg.—.——24.80 Gerſte, hierländ.—.——16.25 Am. Petrol. in Ciſt. „ Pfälzer 16.50—17.25 100ko netto verzollt.20.90 „ Ungariſche—.—17.50 Nuff Petrol. fr. Faß—.——23.75 — 5 13.——13.25Rufſ. Petrol. Wagg.—.——23.30 erſte rum. Bray-.—.— Rufſ. Petrol. in Ci⸗ Hafer, bad. 14.25—14.50 ſternen p. 100ko netto—.——19.90 rufſtſcher 14.——15.— Rohſprit, verſteuert—.— 119.— „nord deutſcher—.——.— 90er do. unverſt.—.——33.50 Nr. 00 0 1 2 3 4 eizenmehl 77.50 25.50 23.50 25.50 21.50 18.50 Roggenmebl Nr. 0) 24.50 1) 21.50. Tendenz: Getreide in allen Gattungen ruhig. Mannhbeimer Effektenbörſe vom 20. Novbr. Heute wurden an hieſiger Börſe gehandelt: Ritterbrauerei Stamm⸗Aktien zu 70 pCt. Sonſt notiren: Verein Chem. Fabrik⸗Aktien 198 B; Verein Deutſcher Oelfabr.⸗Aktien 107 Cpt.., Bad. Brauerei⸗Aktien au 157., Eich⸗ baum Brauerei⸗Aktien 167/.50., Gutjahr⸗Aktien 121 G. 122 3 Verein. Speyer. Ziegelwerk⸗Aktien zu 109 B. Fraukfurt a.., 20. Novbr.(Gffektenbörſe). Aufangscourſe. Kreditaktien 232.30, Staatsbahn 141.80, Lombarden 31.90, Egypter —.—. 4% ungar. Goldrente 97.80. Gotthardbahn 143.50, Disconto⸗ Commandit 191.80, Laura 252.50, Gelſenkirchen 196.50, Darmſtädter 147.30, Handelsgeſellſchaft 166.40. Tendenz: ſtill. Berlin, 20. Noobr.(Effektenbörſe), Anfangscourſe 282.40, Staatsbahn 142.—, Lombarden 81.80., Diseo: 191.80, Laurahütte 252.90, Harpener 200.70, Ruſf Tendenz: ſtill. Schlußcourſe. Ruſſen⸗Noten eapt. 216.40, 3½ ́/ Reichsanleihe 98 25, 3% Reichsanleihe 89.90, 4% Heſſen 104.60, 3% Heſſen 88.—, Italiener 94.—, 1860er Lvoſe 140.70, Lübeck⸗Büchener 159 20, Marien⸗ burger 83.20, Oſtpreuß. Südbahn 89.10, Staatsbahn 141.50, Lom⸗ barden 32.—, Canada Pacific⸗Bahn 92.80, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien 159.20, Kreditaktien 232.40, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 166.50, Darmſtädter Bank 147.20, Deutſche Bankaktien 205.20, Disconto⸗Commandit 191.90, Dresdner Bank 162.20, Leipziger Bank 173.90, Berg.⸗Märk. Bank 156.20, Dynamit Truſt 161.20, Bochumer 259.60, Conſolidation 384.90, Dortmunder 123.—, Gelſenkirchener 196.10, Harpener 200.60, Hibernia 217.10, Laurahütte—.—, Licht⸗ und Kraft⸗Anlage—.—, Weſteregeln Alkaliw 217.75, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 251.—, Deutſche Steinzeugwerke 318.—, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 172.50, Wollkämmerei⸗Aktien 201.50, 4% Pf.⸗Br. der Rhein.⸗ Weſtf. Bank von 1908 101.—, Privatdisconto: 5%%. W. Berlin, 20. Novbr.(Telegr). Effektenbörſe. Die Börſe eröffnete luſtlos. Der Lokalmarkt war in Banken anregungslos, Montanwerthe ſowohl in Hütten als auch in Bergwerksaktien durch⸗ weg niedriger. Die Spekulation verhielt ſich äußerſt zurückhaltend. Von Bahnen Schweizer Central und Nordoſtbahn ſchwächer. Ameri⸗ kaner anregungslos. Transväal gebeſſert. Heimiſche Bahnen preis⸗ haltend. In der zweiten Vörſenſtunde Montanwerthe abbröckelnd. Banken ſtill. Von Fonds Spanier gebeſſert. Uebriges ſtill. Privat⸗ diskont 5%%, Fraukfurter Börſe. Schluß⸗Courſe. Wechſel. 18. 20. 169.42 109.50 80.830 80.80 75.27 76.30 London„ 204.12 204.22 lang 204.10 204.20 Staatspapiere. 3½ Dſch.Reichsanl.] 98.— 98.10 37 98.200 98.15 4½ Oeſt. Papierr, 8„„„ 89.80] 89.98 4½ Portg. St.⸗Anl. 3½ Pr. Staats⸗Anl.] 98.— 98.— 8 dto. äuß. 8½„ 5 98.15 98.15 4 Ruſſen von 1880 55„„ 89.90] 89 95 Aruff. Staater. 1894 3½ Bad.St.⸗Obl. fl 96.20 96.404 ſpan. ausl. Renke „ M. 96.40 96.45 1 Türken Lit. D. 3½ Bayern„„ 96.60 3 88.50 104.30 Kreditakkien Commandit iſche Noten-— 18. 80.95 80 65 169.25 16.18 20. 80.95 80.60 169.21 16.18 Aimſterdam kurz Belgien 5 Italien Paris kurz Schweiz. Plätze„ Wien 5 Napoleonsd'or A. Deutſche. 4½ Oeſt. Silberr.] 9890 99.20 86.30 25.85 99.10 99.— 65.— 22.15 97.80 99.35 36.30 25.15 99.— 99.— 65.40 9705 5 75 75 96.60 4 Ungar. Goldrente 88.55 5 Arg. innere Gold⸗ 104.40 Anleihe 1887 8 Gr. Heſſ. St.⸗A. 4 Egypter uniſieirte von 1896 86.30 86.15 5 Mexikaner äuß. B. Ausländiſchee 5 5 Hoer Griechen 39.20 39.20 Verzinsl. Looſe. 5 italien. Rente 94.— 93.803 Oeſt. Looſe v. 1860 4 Oeſterr. Goldr. 98.90] 98.80 3 Türkiſche Looſe 3 27 82.70 106.— 97.50 25.80 82.70 106.— 97.60 25.75 4 Heſſen 140.30 119.— 140.10 118.20 Aktien induſtrieller Unternehmungen. 69.— 172.10 420.— 262.— 407.50 Bad. Zuckerf. Wagh. Heidelb. Cementw. Anilin⸗Aktien Ch. Fbr. Griesheim Höchſter Farbwerk Vereinchem. Fabrik hem. Werke Albert 72.— 130.70 188.— 155.20 189.— 129.20 190.— 107.70 69.50 169.— 420.— 261.— 408.— 193.— 165.70 144.— 248.20 249.70 160.— 160.35 pertsmühl 227.20227,20 Spin Web Hüttenh 176.20177.— Fenkeaff Waldhof 108.—108.— Cementf. Kallſtadt Bergwerks⸗Aktien. 259.80J 259.30] Weſterr. Alkali⸗A. 218.— 116.50116.90 Oberſchl. Eiſenakt 179.95 320.—320.50 Ver. Königs⸗Laurg 253.45 Gelſenkirchner 196.80 196.60 Alpine Montan 280.— Harpener 201.— 200 40 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Auſtalten. Judwh.⸗Bexbacher 241.—241.— Gotthardbahn 144.—143.50 Marienburg.⸗Mlw.—.——.—Jura⸗Simplon 86.20 86.70 Pfälz. Maxbahn Schweiz. Centralb. 146.— 146.— Pfälz. Nordbahn Schweiz. Nordoſtb.] 96.20 96.20 Nordd. Lloyd Ver. Schwz. Bahnen 82.— 82.20 Oeſt.⸗Ung. Stagatsb.] 141.20 Ital. Mittelmeerb. 101.60 101.50 Oeſterr. Süd⸗Lomb.] 32.10„Meridionalbahn 134.70 134.50 „ Nordweſtb.“—.— Northern prefer. 76.80 76.60 „de La Veloee 68.80 63.50 Pfendbeiefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk. Hyp.⸗Pfdl 11.—100.— 9 4% Pf. HypB. Pfob1.50 100.50 3¼% Pr. Pföbr. Bk. 3½%„„„.50 94.50 Pfobr. 1908 3½% Pr. Bod.Fi][—.——.—4% Pr. Pfobr.⸗Bk. 4% Pf. B. Pr.⸗Ob!101.25 101.25 Pfdbr. 1909 3½% Pf. B. Pr.⸗O 95.50] 95.80 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. 156.85 Oeſt. Länderbank Babiſche Bank 124.—„Kredit⸗Anſtalt Berl. Handels⸗Geſ. 166.20 Pfälziſche Bank Darmſtädter Bank 147.40 Pfälz. Hyp.⸗Bank Deutſche Bank 204.30 Rhein. Kreditbank Diskonto⸗Commd. 192.— Rhein. Hyp.⸗B. M. Dresdener Bank 162.50 162.20 Schaaffh. Bankver, Frankf. Hyp.⸗Bank 180.— 180.— Südd. Bank, alte ee e 128.50 128.50 45„ junge annheimer Bank 132.30 132.30 Wiener Bankver. Nationalbank 143.900 144.30 D. Effekten⸗Bank Oberrhein. Bank 122.40 122.40 Bank Ottomane Oeſterr.⸗Ung. Bank 150.80] 151.20 Mannh. Verf.⸗Geſ.—410.— Privat⸗Discont 5¾%, Reichsbank⸗Discont 4½, Nachbörſe. Kreditaktien 282.40, Staatsbahn 141.80, Lombarden 31.90, Diseonto⸗Commandit 192.—. Schifffahrts⸗Nachrichten. Mannheimer Hafen⸗Verkehr vom 17. Novemher Hafenbezirk J. Lederw. Spichartz Walzmühle Ludw. Fahrradw. Kleyer Klein Maſch. Arm. Maſchinf. Gritzner Maſchinf. Hemmer Schnellprf. Frkthl. Oelfabrik⸗Aktien Baumwollſp. Lam⸗ 72.— 130.70 188.80 155.— 190.— 129.10 188.— 107.— — 120.— 95.50 262.40 129.50 120.— 95.— 262.30 128.50 Allg. G⸗G. Siemens Lederw. St. Ingbert Bochumer Buderus Coneordia 218.70 178.90 252.95 279.— 189.30 125.90 189.50 125.90 141.80 81.90 56.65 94.— 101.— 56.70 94.— 101.— 124.— 166.30 147.30 205.10 192.— 118.50 231.— 137.70 162.20 142.50 163.50 148.20 113.90 113.40 136.— 127.50 112.75 118.50 232.40 137 70 162.20 142.50 161.30 143.20 118.90 118.40 137.— 127.40 112.70 Schlffer eb, Kaß. Schiſr Kommt von Vadun Kl. Müßi Mannheim 11 Salzig Stüdgüter Schnelder 5 Rotterdam 55 Bauhardt Paula Khln Getreibe Keſſel Anna Gertrude 1 5 Poß Rynbeurtvaart 11 Amſterdam Stückgüter Sirſchmann Ewald Rotterbam Getreide Hafenbezirk III. d. Böcking ried. Wilbelm Rotterdam Stückg. Getr. 12899 ah abenia 20 Antwerpen Getrelde 15049 Zimmermann Maria Anna 5 Stckgt. Gote. 17517 ieſt and Badenia 22 5 5 5 1814 chmitt Maria eilbronn Steinſalz 175 Bledermanr Heuberger 8 Itrip Kles 11¹ Schneider er 4 55 108ʃ Heamant atha rina Ruhrort Kohlen 8607 Men Badeniga 1 1 Stückgüten 5000 Specht Anna Frieda St. Goar Bretter Lichterſchiſß Gieſen Bella de Grug ter Ruhrort Kohlen 110⁰ Leinweber Rhederel 8 Antwerpen Saat 44⁰0⁰ Banspach Wilh. Banspach Heilbronn Steinſalz 1970 Anſtatt Philipp Duisburg Kohlen 90⁰⁰ Müller Heuberger 2 Altrip Kles 1500 Meffert Badenia 14 Antwerpen Getreide 17663 Memmers Richard 1 Rotterdam Sickgt. Getr. 10867 Havertamp Berlin Ruhrort Kohlen 5452 Wöblen Sellbroun 5 18⁰ Seneral⸗Anzeiger; Mannheim, 20. November. N Amts- und Krei s⸗Verkün —— Juangsverfteigerung. Dienſtag, 21. Novbr. d. Js., Nachmittags 2 uhr Werde ich im Pfandlokale 4, 5 15 im Vollſtreckungswege gegen garzahlung öffentlichverſteigern: Männerhoſen, Kinderanzüge, Unterhoſen, Hemden, Kravatten, Korſetts, Hoſenträger, Knöpfe, Faden und noch andere Sachen. Mannheim, 20. Novbr. 1899. Baumann, Gerichtsvollzieher. 36792 Iwangsverſteigerung. Dienſtag, 21. Novbr 1399, Nachmitiags 2 uhr, werde ich im hieſigen Verſteiger⸗ ungslokal 4, s gegen baare ahlung im Vollſtreckungswege ch verſteigern: 1 Muſikautomat, gold. Uhr mit Kette, gold. Ringe, mit Brillan⸗ ten, Briefpapier, grünes und plaues Tuch, Peitſchen. Mannheim. 20. Novbr. 1899. Dauquard. 36796 Gerichtsvollzieher. Arbeitsmarkt der Central-Anstalt fülr Arbeltsnachweis jeglicher Art. 1, 17. Mannheim 8 1, 17. Telephon 818. Die Anſtalt iſt geöffnet an Werk⸗ tagen von 8 bis 1 Uhr und von Uhr. Stelle ſinden. Männliches Perſonal: Buchbinder, e ee Barbiere, Glaſer, Rahmenmacher, Gutzputzer, Geſchirr ⸗Hafner, Korbmacher, Kübler, Maurer, Bauſchloſſer, Hufbeſchlag⸗, Jung⸗ u. Feuerſchmied, Schneider, Bau⸗, Möbel⸗ und Modellſchreiner, Stuhlmacher, Schuhmacher, Seiler(Hechler), Spengler, Tapezier, Wagner, Zimmermann. Lehrlinge. Bäcker, Buchbinder, Electro⸗ techniker, ugrn Kaufmann, ch, Lithograph, Schloſſer, apezier. Weibl. Perſonal. Dienſtmädchen, bürgl. kochen, ausarbeit, Spülmädchen für irthſchaft, Reſtauratious⸗ und n Lehrmädchen, üglerin, eindermädchen, Nleiber⸗ macherin, Näherin, Maſchinen⸗ Näherin u. ⸗Strickerin, Lauf⸗ mädchen, Monatsfrauen, Ver⸗ kleberin, Sortirerin, Wickel⸗ macherin, Fabrik⸗Arbeiterinnen. Stelle ſuchen. Männliches Perſonal. Maſchiniſt, Heizer. Ohne Handwerk. Aufſeher, Bureaugehilfe, Bu⸗ reaudiener, Wrie Diener⸗ Einkaſſierer, Portier. Weibl. Perſonal. aushälterin, Zimmermädchen, rankenwärterin Grebe's „Manzen-Tod at ein unfehlbares Radicalmittel sur Vertilgung der Wanzen sammt ihrer Brut. Sie ausdrücklich Grebe's „Wanzen-Tod' Derselbe ist nurAcht, wenn mit dem Namen„Mrebe“ ver- zehen. Man achte daher beim Einkauf auf die Namensfertigung. Aecht zu habon bei Theod. von Eichstedt, Drogerie zum rothen Kreuz, N 4, 12, NM. Kropp Nachf., Medicinal- Drogerie, N 2, 7, sowie in allen besseren Drogengeschäften. Alleinverkauf für Ludwigshafen Heinr. 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Einzelvorträge Dienſtag, 28. 11 1899 Fräulein Erszi Torday, Budapeſt: etöfi⸗ N. Donnerſtag, 18 Jan. 1900 Herr Geh. Rath Prof. Dr. Schweninger, Berlin:„Aerztliche Plaubereien“ Donnerſtag, 8. März 1900 Herr Dr. Heinrich Kraeger, Zürich: „Wilhelm Buſch, unſer größter Humoriſt in Wort und Bild“ (erläutert durch Projectionsbilder aus den Werken von W. Buſch) Dienſtag, 13. März 1900 Herr Prof. Dr. Erich Marcks, Leipzig: „Spaniens Größe und Fall.“ B. Cyclen-Vorträge. J. Kunst-historisohe Vorträge des Herrn Profeſſor Heury Thode, Heidelberg. Donnerſtag, 30. Nov. 1899, 5 11„Florenz, Kunſt und Kkultur der 55 II. Vorträge über modernse Malerel des Herrn Prof. Dr. C. Neumann, Heidelberg⸗ Donnerſtag, 22. Febr. 1900,„Lenbach“, 1. März„„Böclin.“ II. Literar-historische Vorträge des Herrn Profeſſor Richard Weißenfels, Freiburg i. B. Donnerſtag, 1. Febr. 1900,„Goethe und ſein Werther.“ 8„„Goethe und ſein Taſſo.“ 5 18.„„Goethe und ſein Fauſt.“ 105— Nenaiſſance“.(Die Frührenaiſſance), * C. Akademisch-fachwissenschaftliche Vorträge (Veranſtaltet in Gemeinſchaft mit der Handelskammer und dem Börſenvorſtand) J. Cyolus Zwei Vorträge über Das bürgerliche Geſetzbuch. Herr Rechtsanwalt Dr. Max Hachenburg, hier: Donnerſtag, 19. Okt 1900 Thema:„Die ethiſchen Principien des bürgerlichen Geſetzbuches“ Donnerſtag, 26. Okt. 1899 Thema:„Die Stellung der Frau im bürgerlichen Geſetzbuch.“ 5 1. Cyolus- Zoll⸗ und Steuerpolitik. Herr Prof. Dr. R. van der Borght, Aachen Mittwoch, 3. Jan. 1900 Thema:„Die Steuerpolitik im Allgemeinen“ 0 1„„Die Bölle als Mittel dersteuerpolitik“ „ 24.„„„„Die Zölle als Mittel der Handels⸗ politik.“ IIl. Cyolus. Verſicherungsweſen. 2 event, 3 Vorträge des Herrn Geh. Hofrath Theod. Clauß, Direktor der Allgemeinen Verſorgungsanſtalt in Karlsruhe Dienſtag, 20. und 27. März 1900. Sämmmtliche Vorträge ſinden im Stadtparkfaale ſtatt und beginnen punkt 3½ uhr Abends. Etwaige Veränderungen behalten wir uns vor. 32869 Der Vorstand. 2 HAASHNSTEHIN&X VOGLER.-G. MANNHEIM, D 2, 11. ANNONOCEN-EXPEDTITION tür sämamtliohe Zeitungen des In- und Auslandee. Kosten-Anschläge Höchste Rabatte! und Entwrürfe gratis. B ö Neu! Für Weihnachten: Neu! Zohaun Peter Hebel's Alemauniſche Gedichte. Prachtausgabe mit Bildern von Curt Liebich. Preis 12 Mk. Monatsblätter des Bad. Schwarzwald⸗Vereins: „Ein schöneres Ceschenk aus dem Schwarzwald lässt sich Kaum denken“. In allen Buchhandlungen zu haben. 36720 Verlag von Paul Waetzel, Freiburg i. B. Zur gefl. Weachtung! Für den Jungbuſchbezirk haben wir in dem Fleiſch⸗ wagaren⸗Laden, neben der Reſtauration„zur Stadt Duisburg“, Jungbuschstrasse Nr. 21, eine 2 Leitungs-Niederlage eingerichtet, woſelbſt Monats⸗Abonnements zu 60 Pf. aufgegeben u. die 2 Ausgaben unſerer Zeitung Mittags und Abends abgeholt werden können. Expedition des„General⸗Anzeigers“ E 6 Nr. 2. Albert Lorbeer N 2, 7. Goldarbeiter N 2, 7 Lager und Fabrikation von Gold- und Silber-Waaren. oerkstsätte 34191 für Neuarbeiten, Umänderungen, u. Reparaturen von Gold-, Silber- und Galanterlewaaren. 5 2 HKeine Züähne und Wurzeln ſollten mehr werden. Kranke und ſchmerzende Zähne werden gehellt und mit Gold, Platin, Silber oder Emaille gefüllt. Meine Ideal-Kronen.-.-P. ſind der ſchönſte, ſchmerzloſeſte und haltbarſte ohne Platten und Haken, von natürlichen Zähnen nicht zu unterſcheiden. Künſtlichen Sn in Goldfaſſung, Brückenarbeit, Aluminium und Kkautſchuckgebiſſe. 27132 Carl Mosler, padt Denist, Atelier für operative und techniſche Zahnheilkunde 7 2 die Expedition ds Bi. 0 3, 10. im Heckel'schen Hauss. O 3, 10. Aufruf. MITUI. Die Erkenntniß, daß es vielen Eltern unmöglich iſt, ſelbſt bei dem beſten Willen, ihren Kindern im eigenen Hauſe während der ſchulfreien Stunden diejenige Pflege und Aufſicht angedeihen zu laſſen, deren dieſelben zu geſunder leiblicher und geiſtiger Ent⸗ wicklung bedürfen, hat in vielen größeren Städten, beſonders in Induſtrieſtädten Veranlaſſung zur Einrichtung von Kinderhorten gegeben, in denen die ſchulpflichtigen Kinder unbemittelter Familien während eines Theiles der ſchulfreien Zeit Pflege und Fürſorge finden.— Seit Oktober 1887 haben ſich in unſerer Stadt die Knabenhorte als ſegenbringende Anſtalten dieſer Art erwieſen. Aber noch konnte für die Töchter unſerer ärmeren Mitbürger nicht in ähnlicher Weiſe geſorgt werden. Und doch ſind die leiblichen und ſittlichen Gefahren, welche dem Mädchen bei unbeaufſichtigtem Herumtreiben drohen, wenn auch anderartig, ſo gewiß nicht ge⸗ ringer als diejenigen, denen Knaben ausgeſetzt ſind.— Durch die thälige Unterſtützuͤng aller Kreiſe unſerer Sladt hoffen wir die Mittel zu erlangen, um auch für Mädchen die Veranſtaltung zu treffen, ihnen in den freien Nachmittagſtunden die erziehliche Auf⸗ ſicht und Pflege zu Theil werden laſſen, die zu geſunder Entwick⸗ lung an Leib und Seele nöthig iſt. Schon haben die ſtädtiſchen Behörden in entgegenkommendſter Weiſe die Gewährung der nöthigen Schulräume verfügt; aber nur durch die rege, freiwillige Theil⸗ nahme unſerer Bürgerſchaft kann uns die materielle und moraliſche Unterſtützung werden, deren wir zu dem geplanten Unternehnen bedürfen. 36788 Wir laden Sie deshalb ebenſo herzlich als dringend ein, dem zu gründenden Berein„Mädcenhort“ durch Zeichnung von Jahresbeiträgen oder durch Stiftungen beizutreten. Die Unter⸗ zeichneten, die vorläufig als„proviſoriſches Komitee“ die erſten Schritte gethan, werden ſich demnächſt erlauben, zu einer be⸗ gründenden Verſammlung einzuladen, in welcher der Organi⸗ ationsplan vereinbart werden ſoll. Vor Allem wenden wir uns mit unſerer Bitte an die Frauen, an die Mütter; laſſen Sie uns zuſammen wirken, um unſere Jugend zu ſchützen vor Gefahren, zu erziehen zu leiblich, geiſtig und ſittlich geſunden Menſchen. Anmeldungen zum Beitritt in den Verein„Mädchenhort“ nehmen die Unterzeichneten mündlich und ſchriftlich entgegen: Eliſe Schmidt, Lehrerin a.., prov. Vorſitzende, M 3, 3. Frau Julius Aberle, B 2, 9. Frau Felix Baſſermann, R 1, 4. Frau Emma Caspari Ww., D 8, 10. Frau Dr. C. Glaſer, Parkring 25. Fräulein Id. Hartmann, Induſtrielehrerin, Lameyſtr. 9. Frau Dr. J. Kahn Ww. ß 7, 7. Frau Heinrich Lanz, A 2, 6. Frau Eliſe Nieten Ww., J 7, 19. Frau Auguſt Röckling L 9, 10. Fräulein Lina Weckeſſer, Hauptlehrerin, Q 7, 18. Babiſcher Jandesverein vom Rothen Kreuz. Nachſtehend bringen wir einen Aufruf, welcher uns von dem Central⸗Comitee der deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz in Berlin zu weiterer Verbreitung zugegangen iſt, mit der Bitte zur öffent⸗ lichen Kenntniß, das Unternehmen durch Geldſpenden fördern zu Aufruf2 Der Krieg zwiſchen England und den ſuͤdafrikaniſchen Buren⸗ Republiken iſt eutbrannt. Als Träger der Beſtrebungen des Rothen Kreuzes appelliren wir an das Gefühl der Humanität, das in deutſchen Herzen allzeit auch für fremdes Leid tief empfunden wiyd, und erachten es für unſere Pflicht, unſere Mitbürger, deren lebhafte Theilnahme an der tragiſchen Entwickelung des eutſtandenen Konfliktes wir voraus⸗ ſetzen dürfen, zu werkthätiger Hilfe aufzufordern. Es wird beabſichtigt, wenn möglich, eine vollſtändig aus⸗ gerüſtete Kolonne von Aerzten, Krankenpflegern und⸗Pflegerinnen und Krankenpflege⸗Material ꝛc. in größerem Umfange nach dem Kriegsſchauplatze zu entſenden. Die dafür aufzuwendenden bedeu⸗ tenden Geldmittel können nur zuſammengebracht werden durch eine lebhafte Antheilnahme, welche unter Deutſchen um ſo eher zu erwarten iſt, als es ſich um uns ſtammverwandte Völkerſchaften andelt. Die zweckentſprechende Verwendung der uns zufließenden Mittel werden wir dem uuter den Allerhöchſten Protektoraten unſeres Kaiſers und unſerer Kaiſerin ſtehenden Central⸗Comitee des Deutſchen Vereins vom Rothen Kreuz in Berlin, welchem der unterzeichnete Landesverein unterſtellt iſt, anvertrauen. Dieſe Vermittlung wird um ſo willkommener ſein, als ſie es allein ermöglicht, den beab⸗ ſichtigten Zweck auch wirklich zu erreichen. 36160 Hamburg, den 21. Oktober 1899. Der Vorſtaud des Hamburgiſchen Landesvereins vom Rothen Kreuz. Die unterzeichneten Mitglieder des Geſammtvorſtandes, ſowie die Kaſſe des Badiſchen Landesvereins vom Rothen Krenz in Karlsruhe, Gartenſtraße 47, ſind bereit, Bei⸗ träge für den obigen Zweck entgegenzunehmen, Karlsruhe, den 8. November 1899. Der Geſammtvorſtand des Badiſchen Landesvereins vom Rothen Kreuz: Stiefbold. von Winning, Oberſt z. D. u. Vorſitzender. Generalleutn. z. D. u. ſtellvertr. Vorſitz. in Karlsruhe. in Heidelberg. Dr. Blum in Heidelberg. Dr. Genter, pr. Arzt in Karlsruhe, Lammſtraße 5. Dr. Gruber, Profeſſor in Freiburg i, B. Haas, Geheimerath in Karlsruhe, 229. Hepp, Privatier in Karlsruhe, Weſtendſtraße 72. errschel, Kaufmann in Maunheim. Kah, Stanislaus, Stadtrath in Baden⸗Baden. Pecher, Hoflieferant in Karlsruhe, Kaiſerſtraße 78. ReIiss, Generalkonſul in Maunheim. Sachs, Geheimerath in Karlsruhe, Kaiſerſtraße 182. Seubert, Major a. D. in Maunheim, Specht, Stadtpfarrer in Durlach. Ströbe, Hofapotheker in Karls⸗ ruhe, Kaiſerſtraße 201. Thum, Medizinalrath in Pforzheim. Dr. von Weech, Geheimerath und Kammerherr in Karlsruhe, Seminarſtraße 6. Dr. Wolff, prakt. Arzt in Karlsruhe, Hirſch⸗ ſtraße 32. Ziegler, Medizinalrath in Karlsruhe, Weſtendſtraße 74. helfen. Cen/issenſiaſte Beratlung Ausarbeitung wirkeamer Annoncen Zueclentsprechendes Arrangement des Inhalts Wahil der richtigen Zeilungen Sichete Controllè der erschienenen Anzeigen ero. ekc. ec. Alle diese Vorthele gentessen bei Berechnung der Originalpreise der Blütter, also ohne dass hieraus Mehr- kosten erwachsen, diejenigen Inserenten, welche ihre Anzeigen besorgen lassen durch die 7651¹8 Annoncen-Expedition Rudolf Mosse. Bureau in Mannheim: 0. 72 4 neben Hotel„Viktoria“. Telephon 495. Auszug aus den Standesregiſtern der Sludt Judwigshafen a. Ah. Nov. Verkündete: 9. Herm. Fritſchler, Mechanik, und Barb. Proß. 8. Joſ. Fiſcher, Maurer und Eliſab. Fertig. 9. Dr. Eruſt Hch. Saam, Chem. u. Joha Eliſ. Wilha. Glahn. 9. Jak. Edinger,.⸗A. und Sofia Fath. 10. Tarl Joh. Simon Seibert, Koch u. Roſina Frieder Rümelin. 9. Joh. Bäcker, Steinhauer und Eva Chriſtine Schafer. 11. Phil. Günther, Tagner und Eliſ. Froſch. 11. Cour Göbhardt, Oekon.⸗Aufſ. und Doroth. Schläfer. 11. Irz. Deutſch, Schloſſer und Eliſ. Weis. 11. VBalent. Bügler, Wirth und Kath. Fath. 13. Joh. Bröhl, Betriebstechn. und Marg. Chriſt. Uſinger. 11. Paul Hermann Eiſeublätter, Bademſtr. u. Anna Kath. Frank. 14. Jak. Wilh. Ludw. Frank, Maſchiniſt und Lodia Eliſ. Kirch 14. Phil. Jak. Biffar, Heizer und Maria Hornkach. 18. Jul. Paul Bernh. Stein, Muſiker und Dina Bröcking. 14. Jak. Chr. Seiffer, Bahnarb. und Luiſe Chriſt. Weibler. 14. Gg. Mayer,.⸗A. und Anna Marg. Herzog. 14. Pet. Frauk, Eiſenb.⸗Diätar und Eliſ. Bleichert. 12. Lud. Herzinger, Weichenſteller und Kath. Braun. Nophr. 15 Getrante: 11. Phil, Schwan, Schreiner, mit Roſa Schneider. 11. Dr. Frz. Ferd. Oſthelder, Chemiker mit Maria Fanny Lederle, 11. Joh. Kaiſer, Schreiner, mit Karol. Aug. Fiſcher. 11. Konr. Wenz, Bahnbed. mit Kath. Buchäckert. 11. Adam Braun, Bureaugeh., mit Lina Keller. 11. Herm. Hug, Schloſſer, mit Eliſ. Zimmer. 11. Phil. Oehlenſchlager, Gipſer, mit' Chriſt. Wetzler. 11. Joh, Steil, Ackerer. mit Eliſab. Kitzel. 11. Phil. Meckel, F. A. mit Anng M. Eva Sab. Eberhardt, 11. Jak. Seiler, Stereotypeur, mit Luiſe Joha. Röhrle. 11. Karl Fritzinger, Kaufmann, mit Karoline Raubenheimer. 11. Karl Joh. Schmidt, Kufer, mit Anna Chriſt. Karol, Schmutz. 11. Hch. Ad. Kärcher, Gipſer, mit Kath. Baum. 18. Max Dietz, Bäckergeſ., mit Roſina Eid. 14. Jak. Schohl, Kaufm., mit Eliſab. Bauer. 14. Bernh. Halbgewachs, Poſtamtsgeh. mit Phil. Fiſcher. 16. Joh. Gg. Faderl, Studienlehrer, mit Joh. Meller. 16. Karl Friede Vetter, Bureaudr, mit Kath. Olpp. 16 Emil Reichert, Tagner, mit Kath. Lindacker. Novbr. Geborene. 9. Anna Marg,, T. v. Pet. Neis, Kfur. 8. Eliſab. Charlotte, T. v. Max Schleichert, Locom.⸗Heizer. 7. Wilhelming, T. v Ludw. Weiß,.⸗A 9. Heiurich, S. v. Eruſt Hch. Fror. Badenhorſt, Wirth. 5. Gretchen, T. v. Emil Fender, Kfi. 10. Eva, T. v. Sebaſt. Wolf, Bäcker. 11. Willy, S. v. Aug. Milnazik,.⸗A. 6. Kath. Carol. Marg. T. v. Math. Rauſch, Bierbrauer. 12. Hch. Anton, S. v. Hch. Straub, Tagner. 8. Ludw. Aug., S. v. Frleor. Keppel, Bahnarb. 11. Frieda, T. v. Michl. Braun, Tagner. 12. Emilie, T v. Jak. Hertel, Zimmermann. 7. Friedr., S. v. Jak. Ißle,.⸗A. 13. Kath., T. v. Phil. Gehweiler,.⸗A. 8. Kath. Nransieka, T. v. Joh. Val. Schäfer, Schreinermeiſter. 12. Arth. Rich, S. v. Ferd. Wagner, Schloſſer. 12. Otto, S. v. Hch. Gg. Dikreiter, Redakteur. 10. Bertha Kath., L. v. Joh. Iſgak Schmidt, F⸗Aufſeher. 11. Bertha Marg., T. v. Carl May, Schmied. 12. Emma Rofa, T. v. Wilh. Reichert,.⸗A. 9. Max Jul. Friedr. Ernſt, S. v. Guſt. Ernſt Reinh. Schäfer, Sergeant. 11. Maria Carol., T v. Emil Schelb, Schreiner. 5 9. Marg. Anna, T. v. Jak. Paul, Schlieferdecker. 14. Nicolaus, S. v. Conx. Lorenz,.⸗A. 18. Frieda Elſa, T. v. Ant. Pilger, Gärtner. 9. Barbara, T. v. Frz. Kaupp, Kuͤfer 12. Courad Emil, S. v. Conr. Awaller, Locom.⸗Heizer. 11. Ernſt, S. v. Pet. Deck,.⸗A. 12. Peter, S. v. Jak. Rockenbach, Schloſſer. 12. Frieda Bertha, T. v. Jak. Gleich, Dreher. 18. Karl Theodor, S. v. Chriſt. Lippolt, Schmied. 15. Paul Herm. Arthur, S. v. Max Kühnpaſt, Buchhalten, 15. Pauline, T. v. Guſt. Adolf Dörr,.⸗A. November. Geſtorbene: 11. Robert Meiſchke, 38 J. a. Schriftſetzer. 11. Hugo, 14 J.., S. v. Wilhelm Rudlof, Reiſender. 11. Karl Wilth Stumpf, 40 J.., Tüncher. 12. Karl Wilh 1 J. 11 M.., S. v. Aug. Babka, Schuhmacher, 12. Marg., 1 J.., T. v. Damian Steiger, Bleilöther. 13. Hermann Kink, 21 J.., led. Schloſſer. 13. Joh. Jung, 22 J. 2 M.., led. Küfer. 14. Anna Luiſe, 1 M.., T. v. Gg. Bayer, 15. Anna Marig Ameis, 36 J.., Ehefrau 15. Friedrich 1J 1 M.., S. 16. Vertha Babette, 4 M. a. T. .⸗A. v. Franz Emig, F⸗A⸗ v. Friedr. Drechsler, Monteur. v. Jak. Schneider, Marmorarb. Noman-⸗Bibliothel des General-Anzeigers. Für die zuletzt erſchienenen Romane Unter fremdem Willen. Roman von Erich Frieſen. Armenhansprinzeſſin. Roman von O. Elſter. Aus eigener Kraft. Roman von L. Haidheim laſſen wir eine überaus geſchmackvolle Einbanddecke in gepresster Leinwand mit eingeprägtem Titel auf Rücken und Deckel des Buches herſtellen. Der Preis dieſer Einbanddecke beträgt, Porto, 30 Pfennig. Gegen Einſendung dieſes Betrages von 30 Pfennig in Brieſmarken expediren wir dieſe Ein⸗ banddecke franco an unſere auswärtigen Abonnenten und zwar nach der Reihenfolge der eingehenden Beſtellungen, Im Verlage(E 6, 2 hier) abgeholt, koſtet dieſe Einband⸗ decke 20 Pfennig. Diejenigen Abonnenten, welche obige Romane bei uns einbinden laſſen wollen, haben für das Einbinden nebſt Decke den Preis von 40 Pfennig zu entrichten.— Dabei iſt vorausgeſetzt, daß die ſämmtlichen Lieferungen complet nach der Seitenzahl geordnet, im Verlage franco abgeliefert werden. Romane, welche dieſer Bedingung nicht entſprechen werden vom Buchbinder zurückgewieſen. Auswärtige Abonnenten wollen uns den Betrag von 40 Pfennig, nebſt 30 Pfennig für das Rückporto in Brieſ⸗ marken zukommen laſſen. Der billige Preis von 40 Pfenuig kann nur dann beanſprucht werden, wenn die zu bindenden Exemplare vor dem 280. Nber. in unſere Hände gelangen; für ſpäter eintreffende Exem⸗ plare müßten wir einen höheren Preſs berechnen⸗ Wir erſuchen daher unſere verehrlichen Abonnenten dringend, ihre Romane nach der Seitenzahl geordnet, vor dem 30, Novbr. in unſerer Expedition abgeben zu wollen und bitten wir⸗ bei Einlieferung das Geld toſor zu entrichten.