eeeesee Telegramm⸗ Abreſſe: „Journal Mannhelrm.⸗ In der Poſt ſi. en agen unter Nr, 2870. Abpnnement: 60 Pia. mouatlich. Friugertonn 20 Pig. mouatlich, Dreh dis Voll vez, inel, Voſtauf⸗ 7 ſchhag M..30 nro Quartal. Nuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pig. Die Netlamen⸗Zeile 60 Bfa⸗ Cinzel Nummern 3 Pf DovhelNummern 5 216 E. 2 der Stadt Maunheim und Umngebung. (109. Jahrgaug.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Stleſerſte und verpreilette Zeitung in Mannntim und Umgebuns. eimer Journal. Mauunheimer Volksblatt.) erantwortlick: für den volit. und alla. Tae Dr. Paul Harms. für den lot. und prov. Theilß Eruſt Müller. für den Juſergtentteil: Karl Apfel. Notationsdruck und Verlag des Dr. H. Haas'ſchen Auch⸗ druckerei(Erſte Nannbeimer Tuvoarapbiſche Anſtalt). Das„Mannheimer Journal! iſt Eigentihum des kütholiſchen Aürgerhoſpitals.] ſämmtilich in Nannheim. E 6, 2 —— Nr. 399.(2. Mittaablatt.) Freitag, 15. Dejember 1399. Atlrpnen-Ur. 21“., Der Märtyrer im Narrenkleid. Erinnerung aus dem Theaterleben von Georg Zimmermann. Naworud vervoten. Weihnachten! Wie freuten wir uns darauf! und könnte ſich wohl Jemand auf das liebe Feſt mehr freuen, als der heimathloſe fahrende Komödiant? Aber leider ſollten uns die lang erſehnten Tage durch einen Zwiſchenfall recht getrübt werden. In Oſtrowo war es. Die Gattin unſeres Komikers Bertram, eine treffliche Frau und Mutter, lag ſchon ſeit einigen Wochen ſchwerkrank darnieder, und obgleich der Arzt täglich zu unſerm Kollegen ſagte:„Mit Ihrer Frau ſteht es ſchlimm, ſehr ſchlimm; Sie müſſen ſich auf das Schrecklichſte gefaßt machen,“ ſo hatte er doch mehr Hoff⸗ 3 5 als irgend ein Menſchenkind, welches ſich in gleicher Lage befand. 8 Es war zwei Tage vor Weihnachten, und am Abend ſollte die Poſſe„Berlin, wie es weint und lacht“ gegeben werden, in welcher Bertram die Rolle des„Quiſenow“ zu ſpielen hatte. Die Vorſtellung nahm ihren Anfang; das Haus war gut beſucht. Unſer Kollege war guter Laune und ſpielte vorzüglich; aufmerk⸗ ſam folgte das Publikum dem Spiel des„Spaßmachers“, wie die Leute in kleinen Städten den Komiker zu nennen pflegen. Das fünfte Bild war zu Ende, als plötzlich das Kind unſeres Freundes, ein Knabe von elf Jahren, in der Garderobe erſchien, thränenden Auges auf ſeinen Vater zuſtürzte und ihm einige Worte ins Ohr flüſterte. „Mein Weib! mein armes Weib!“ ſchrie der Unglückliche auf, dann brach er auf ſeinem Platz zuſammen. 55 Seine Frau, die treue Gefährtin ſeines Lebens, die auf allen ſeinen Wanderungen feſt und ohne Murren bei ihm ausge⸗ halten hatte, über deren Lippen nie ein Ton der Klage gekommen zwar, wie ſchwer ſie auch Jahre lang unter ihrer ſchmerzhaften (Krankheit gelitten, wär vor wenigen Minuten ihren Leiden er⸗ flegen. Ihr letzter Blick hatte den Kindern und dem Bilde ihres Mannes gegolten, und mit den Worten: „Herr, mein Gott, nimm mich gnädig auf in Dein Himmelreich,“ war ſie geſchieden. Bertram wollte, geſchminkt und angekleidet, wie er war, nach Hauſe ſtürzen, als unſer Direktor in der Garderobe erſchien und ihn davon abzuhalten ſuchte. „Ich muß zu meinem Weibe,“ lautete die Antwort.„Laßt mich! ich muß ſie ſehen!“ „Aber Sie werden das Stück doch nicht ſtören wollen?“ er⸗ widerte ängſtlich der Direktor.„Bedenken Sie doch: die Feiertage ſind vor der Thür, und gerade von ihnen verſpreche ich mir ein großes Geſchäft. Schicken wir heute das Publikum, dies viel⸗ köpfige Ungeheuer, aber nach Hauſe, ſo kommt Weihnachten keine Maus ins Theater. Faſſen Sie Muth, lieber Freund, und ruiniren Sie mir nicht den Ort. Auch ich war in gleicher Lage wie Sie, als ein Kind ſtarb und doch durfte ich die Bühne nicht verlaſſen. Seien Sie alſo vernünftig und ſpielen Sie die paar Bilder berunter— es wird ſchon gehen.“ „Es iſt unmöglich,“ antwortete Bertram unter Thränen. „Soll ich mit gebrochenem Herzen Härlequinsſprünge machen und das Publikum beluſtigen, während meine Frau daheim auf dem Todtenbett liegt?“ ————— Buntes Feuilleton. — Eine„Berichtigung“. Das„Journal amuſant“ bringt in ſeiner letzten Nummer— mit den entſprechenden Zeichnungen — folgende„Berichtigung“:„Beſtürzt über die Möglichkeit eines casus belli in Folge der Karrikaturen auf Eng⸗ lamd, ſtellen wir Folgendes richtig: Die Engländer ſind ein edles Volk. Sie haben Jeanne d' Are nie verbrannt. Dieſe Ver⸗ leumdung, welche die Schriftſteller verbreiten, iſt widerlegt durch die Thatſache, daß ſich Jeanne'Are verbrannt hat beim Auf⸗ füllen einer Petroleumlanmpe. Die Engländer ſind immer unſere Freunde geweſen. Als ſie uns unſere Kolonien nahmen, geſchah es, um uns die Ausgaben zu erſparen, die die Verwaltung der Kolonien mit ſich bringt. Sie nahmen Napoleon in Sankt Helena auf, 1. weil ein gemäßigtes Klima dem Kaiſer geſund war; 2. weil Napoleon, wenn er in Europa geblieben wär, unfehlbar durch irgend einen Fanatiker umgebracht worden wäre. Wenn ſie die Pyramiden genommen haben, ſo geſchah es einzig, um den Meridian von Greenwich durch ſie hindurch zu legen. Die Eng⸗ länder waren uns 1870 außerordentlich freundlich geſinnt. Be⸗ kanntlich hatten ſie ein Armeekorps bereit, um uns zu Hilfe zu kommen und nur der Wetterzuſtand im Kanal hat ihnen mehr als ſechs Monate hindurch den Uebergang nicht geſtattet. Die Eng⸗ länder vergöttern Frantreich; das kann man aus der Zahl von ihnen ſchließen, die ſich im Süden Frankreichs niedergelaſſen haben. Unſere Sprache iſt ganz engliſch, ebenſo wie unſer Chic. Es gibt ein altes Sprichwort: Es iſt mir gleich, wenn ich dumm bin, wenn ich nur den engliſchen Chie habe.“ — Uumenſchliche Rohheit. Eine ſchaurige That hat ein Kuhirt in Pleſchen, Provinz Poſen, gegen ſeine Frau verübt. Er unterhielt mit einer Dienſtmagd ein Liebesverhältniß. Um ſeine Beliebie heiralhen zu können, wollte er ſeine Frau aus dem Wege zäumen. Er lockte ſie Abends in den Kuhſtall und verſetzte ihr „Es geht nicht anders— Sie müſſen,“ fiel der Direktor ein,„oder Ihr Engagement ſteht auf dem Spiele, und das werden Sie doch Ihren Kindern nicht anthun wollen.“ Was ſollte unſer armer Kollege nach dieſen Worten be⸗ ginnen? Sollte er dem Direktor die Rolle vor die Füße werfen und gehen? Er konnte in dieſer Lage ſein Engagement nicht aufgeben; wenn er mit ſeinen Kindern nicht verhungern wollte, mußte er eben weiter ſpielen. Lange ſtand er unſchlüſſig da— endlich rief er aus:„Gut, ich ſpiele.“ „Alles fertig!— Vorhang hochls rief der Inſpizient und gab das Glockenzeichen. Der Vorhang ging in die Höhe, das ſechste Bild begann. Wir wagten kein Wort mit unſerm Freund zu ſprechen; er war todtenbleich, das Auge ſtarrte trübe in den Spiegel, und ſeine Lippen bebten in fieberhaften Zuckungen. Die Scene nahte, in welcher er aufzutreten hatte. Wir glaubten nicht, daß er ſeine Rolle zu Ende ſpielen würde, ſo ge⸗ brochen, mit ſolchem Ausdruck tiefſten ſeeliſchen Schmerzes wankte er nach der Kuliſſe hin, aus der er auf die Bühne zu gehen hatte. Aber als er das Publikum vor ſich ſah, raffte er ſeine ganze Kraft zuſammen und bot, wenn auch gebrochenen Herzens, eine wirklich vollkommene Leiſtung. Die Zuhörer beklatſchten jeden Witz, jede Bewegung und lachten herzlich über Bertram, und der Hervorruf wollte gar kein Ende nehmen, als er das Lied:„Das iſt das Berliner Leben, wie es weint und lacht“ zum Vortrag brachte. Und doch, während das Publikum gerade am Meiſten lachte und jubelte, konnten wir ſehen, wie unſerm Freund die hellen Thränen über die geſchminkten Backen liefen. Das Stück war zu Ende. Bertram, ohne erſt die Garderobe zu wechſeln, ſtürzte, nachdem er den Ueberzieher übergeworfen, aus dem Theater fort nach ſeiner Wohnung. Als er ſein todtes Weib ſah, ergriff ihn das Weh ſo furchtbar, daß er mit einem herzzerreißenden Schrei zu Boden ſtürzte.— Draußen vor dem Fenſter gehen noch die Theaterbeſucher vorüber, unterhalten ſich von dem Stück, lachen über den Komiker und ſeine Späße und ſingen:„Das iſt das Berliner Leben, wie es weint und lacht.“ Dazu lächelt der Mond und wirft ſeinen blaſſen Schein in die Kammer, der Todten ins Angeſicht. Das iſt das Theaterleben, wie es weint und lacht! Menſchenhandel am Kongo. Von allen Arten des Menſchenhandels, der in den verſchie⸗ denſten Formen und in weit größerem Umfange getrieben wird, als man gewöhnlich geneigt iſt anzunehmen, iſt die, welche am oberen Kongo heute noch gang und gäbe iſt, die grauſamſte und verwerflichſte. Der bekannte engliſche Geograph Herbert Ward hat kürzlich das Kongogebiet bereiſt und erzählt grauenhafte Einzelheiten über den Handel mit gemäſteten Sklaven, der unter den einzelnen Kannibalenſtämmen betrieben wird. In der Nähe des Fluſſes Lulungu, eines Nebenfluſſes des Kongo, hauſt der Stamm der Ngombi, der einen aus⸗ gedehnten Sklavenhandel mit dem Diſtrikt Ubangi treibt. An der Mündung des Lulungu in den Kongo befinden ſich eine Anzahl ſtark befeſtigter Dörfer, die den Ngombi als Haupt⸗ ſtapelplatz für die Sklaven dienen. Dorthin kommen dann die Agenten anderer Kannibalenſtämme, um Sklaven zu kaufen oder zu verkaufen. Ein Beſuch dieſer Sklavenmärkte, ſagt Mr. Ward, gibt ein Bild von viehiſcher Rohheit und menſchlichem Elend, das keine Feder im Stande iſt, zu ſchildern. Als Ward dieſe Plätze beſuchte, fand er etwa hunvert Gefangene, Männer, Frauen und Kinder. Sie machten einen erbarmungswürdigen Eind uck, wie ſie in Gruppen dalagen, einzelne halbbewußtlos vor Furcht, andere, beſonders Frauen und Kinder, krank und abgehetzt r*(dem langen und gräu⸗ ſamen Transport, die meiſten mit eigenthümlichen grauen Farbe der Haut, die ſich bei den ſa,warzen Raſſen gewöhnlich als Folge von Ueberanſtrengung oder krankhafter Ueberreizung zeigt. Die männlichen Gefangenen, bei denen man einen Fluchtderſuch befürchtete, waren in barbariſcher Weiſe gefeſſelt, indem man ihnen ſchwere Baumklötze an die Jüße ſchnallte oder ſie mit beiden Händen an übermannshohe Zweige oder Pfähle feſſelte, ſo daß ſie mit den Füßen kaum den Erdboden erreichten. bon Zeit zu Zeit kommen dann die Käufer für die Sklaven, meiſt Bewohner des Übangi⸗Diſtriktes, in ihren Kandes hierher und der Handel beginnt; als Zahlungsmittel dienen durchweg Ele⸗ fantenzähne. Wenn der widerliche Schacher vorüber iſt, ziehen die Käufer mit den erhandelten Sklaven ab, um ſie entweder wieder zu verkaufen, oder ſie ſelbſt zu mäſten und ſchließlich zu ſchlachten und zu verzehren. Die Mäſtung der Sklaven iſt nicht weniger barbariſch und viehiſch, als das ganze widerliche Geſchäft ſelbſt. Unter den Ver⸗ fahren, die angewendet werden, um das Fleiſch der armen Opfer zart und ſchmackhaft zu machen, erwähnt Ward neben anderen die, die gemäſteten Sklaven zwei bis drei Tage vor dem ſie ge⸗ ſchlachtet werden, ununterbrochen lebend in Waſſer zu ſtellen, und erzählt, daß er mehrere Male ſolche arme Geſchöpfe befreien konnte, die über 48 Stunden bis zum Halſe im Fluß hingen, während ſchwere Steine, die ihnen von ihren Peinigern an die Füße gebunden wurden, ſie zwangen, in der Strömung andauernd ſenkrecht zu hängen; andere waren mit Händen und Füßen tage⸗ lang an Pfähle in Teichen angebunden. 12 Im Allgemeinen werden mehr Männer geſchlachtet als Frauen, weil dieſe ſo lange ſie jung ſind, Feldarbeit verrichten können und deshalb theurer zu ſtehen kommen, als die Männer, die man ſowieſo tödten würde, weil ſie Feinde ſind. Sind die Sklaven fett genug um geſchlachtet zu werden, ſo zieht der Be⸗ ſiter mit ihnen im Dorf herum und verkauft ſte ſtückweiſe, das heißt, er verkauft die einzelnen Theile des Körpers der Opfer; die Einwohner der Dörfer, denen die Sklaven vor⸗ geführt werden, ſuchen ſich dies oder jenes Stück an dem lebendigen Opfer aus und markiren auf ihm mit farbiger Tonerde oder mit Grasſchnüren die Stücke, die ſte zu haben wünſchen. Das Schlachtopfer verhält ſich hierbei faſt immer vollkommen ſtumpfſinnig und apathiſch und geht ebenſo ruhig zur Schlachtbank; es ſcheint faſt, als ob dieſe unglücklichen Ge⸗ ſchöpfe den Tod als eine Wohlthat gegenüber den grauſamen Quäölereien empfinden. 45 Die Kannibalenſtämme haben bis vor kurzer Zeit noch ihre Streifzüge bis an das deutſch⸗ afrikaniſche Gebiet gus⸗ gedehnt; ſobald aber öſtlich des Gebietes zwiſchen Tanganyika und Albert⸗Eduard See die deutſchen Stationen ſich immer mehr vorſchoben, ſind ſie von dort verdrängt; die Regierung des Kongoſtaates hat es leider hierhin immer noch an der nöthigen Energie fehlen laſſen. da mit einem Knüttel einen Hieb über den Kopf, daß ſie betäubt niederfiel. Dann begoß er die Frau mit Petroleum und zündete es an. Die Frau erwachte jedoch aus ihrer Ohnmacht und eille, nachdem es ihr gelungen, die Flamme zu erſticken, dem Hauſe zu, wohin ihr der Mann folgte. Hier ergriff der Unmenſch ein Raſiermeſſer, um der Frau die Kehle abzuſchneiden. Auf das inſtändige Bitten der Frau, ihr das Leben zu ſchenken, ſtand der Mann von ſeinem Vorhaben ab, nachdem die Frau einen Schwur abgelegt hatte, ihn nicht zu verrathen. In Folge der erlittenen Brandwunden aber erkrankte die Frau ſehr ſchwer und erlag vor einigen Tagen ihrem Leiden. Kurz vor dem Tode hat ſie in Gegenwart von Zeugen die That ihres Mannes erzählt. wurde verhaftet und die Leiche ſecirt, wobei ſich ergab, daß der Tod in Folge jener ſchrecklichen That eingetreten war. — Seltene Kaltblütigkeit. Der Arbeiter Ernſt Kühn, welcher in einer Lackfabrik zu Leipzig⸗Lindenau beſchäftigt iſt, kam aus Verſehen der Transmiſſion zu nahe, wurde von derſelben erfaßt und dreimal herumgeſchleudert. Hierbei wurde ihm der linke Arm buchſtäblich abgeriſſen. Nachdem er von hinzugeeilten Kameraden aus ſeiner ſchrecklichen Lage befreit war hob er mit dem unverletzt gebliebenen rechten Arm den abgeriſſenen linken auf und nahm ihn mit nach dem im Vordergebäude der Fabrik befindlichen Raume. Beim Anlegen des Nothperbandes zuckte er mit keiner Wimper, auch kam nicht der geringſte Schmerzenslaut über ſeine Lippen. Nach der Ankunft im ſtädtiſchen Krankenhaufe entſtieg er ruhig dem Krankenwagen und begab ſich, jede Unter⸗ ſtützung ablehnend, zum Erſtaunen der Krankenwärter feſten Schrittes nach dem Operationsſaal. Die ſofort nöthig gewordene Operation wollte Kühn ohne Anwendung der Narkoſe an ſich vor⸗ nehmen laſſen. Dem widerſprachen jedoch die Aerzte, worauf er ſich narkotiſiren ließ. — Ein Erbe von 200 Millionen. London iſt in dieſen Tagen um 200 Millionen Mark ärmer geworden. Das Geld iſt Dieſer⸗ PPPP ee als Erbe nach Amerika gegangen. Vor ungefähr 70 Jahren wanderte George Smith, ein junger Engländer, wie viele in ſeiner Zeit nach Amerika aus, um dort ſein Glück zu machen.„Ich werde nach Amerika gehen,“ erklärte er,„mir dort ein Vermögen erwerben und dann wieder hierher zurückkehren, um mir einen Palaſt zu bauen und in Muße zu leben.“ Er verwirklichte ſein „Ideal“. Vor etwa vierzig Jahren kam er als reicher Mann nach England zurück. Sein damals ſchon enormes Vermögen ver⸗ größerte ſich beſtändig, und als er vor wenigen Wochen, über 90 Jahre alt, ſtarb, hinterließ er ſeinem Neffen, James Henry Smith, einem bis dahin unbeachteten New⸗Porker, als einzigen Erben 200 Millionen. Dieſer war nach London gekommen, um die Angelegenheiten ſeines Onkels zu ordnen. Er bezeugte gar keine Ueberraſchung, als man ihn über die Größe ſeines Erbes aufklärt. Er ſteht in dem Ruf, der ſchweigſamſte und zurück⸗ haltendſte Mann in den New⸗Norker Handelskreiſen zu ſein. Smith iſt Jungeſelle, 44 Jahre alt, er iſt ſehr anſpruchslos, wenn auch nicht geizig wie ſein Onkel; Bücher zu ſammeln iſt ſeine einzige Liebhaberei. Man hat ihn den„Fünfzig Millionen Dollar⸗Smith“ getauft, und damit iſt er natürlich eine große Perſönlichkeit geworden. Aber einen ſchweren Nachtheil hat ſein Glück für ihn zur Folge gehabt: Sobald in New⸗York Jemand reich wird, iſt ſeine Ruhe dahin. Kaum war Smith nach New⸗ Vork zurückgekehrt, als ſich die Reporter wie eine losgelaſſene Meute auf ihn ſtürzten und ihn interviewen wollten. Aber Smith wollte ſich nicht ausfragen laſſen und da die Preßtrabanten nicht nachließen, auf ſeine Wohnung Sturm zu laufen, verbarrikadirte er ſein Haus mit ſchweren Eiſengittern.„Ich bin keine öffent⸗ liche Perſönlichkeit und ich will keine werden,“ proteſtirte er hinter ſeinem Gitter, wenn wieder einer kam. Aber ſo leicht wird er natürlich ſeine Peiniger nicht los. Vielleicht kehrt er daher, um Nuhe zu finden ſehr bald mit dem Gelde nach England zurück. Meneral-Anzeiger⸗ Mannheim 158. Vezember, 85 Bekaunim ichunz. Nr. 38514 J. Von den durch das Kunſtinſtitut Orell Füßli in Zürich in wi 0 Jarbenpruck hergeſtellten Ver⸗ Dielfältigungen des durch Herrn Kunſtmaler Grots in Hannover gezeichneten Bildes der Stadt Manuheim aus der Vogelſchau, Format 80/120 em, kaun noch eine Anzahl abgegeben werden. Dieſelben ſind erhältlich beim ſtädriſchen Rechnungscontrol⸗ büreau, R 1 No. 14, 2 Stock, zum Preiſe von 5 M. pro Stück. Mannheim, 4. Noobr. 1899. Bürgermeiſteramt: ungsvollem 207 2 Schilling. Kochſchule für 1 Ftauen und Mädchen. Zur öffentlichen Kennt⸗ niß wird gebracht, daß am Dieuſtag, 2. Jau. 1900, ein neuer Unterrichtskurs an diesſeitiger Anſtalt er öffnet werden ſoll. Anmeldungen hierzu wer⸗ den bis einſchließlich 21. Dezember l. J. jeden Montag und Donnerſtag Abends von 7 bis 8 Uhr entgegengenommen. Waunheim, 5. Dez. 1899. 88289 Vas Comi 6. Bekauntmacung. Die Dienſträume des Groſih. Hauptfieueramis befinden ſich Dom 88477 Dienſtag, 19. Dezember 1390, ab in dem Neubau, Parkring 41½8. Wegen des Umzugs bleiben am 18. Dezbr. unſere Bureaux geſchloſſen. Maunheim, 11. Dez. 1899. Gr. Hauytſteueramt. 1 Weihaachten der Herberge zur Heimalh. Hundert Wandereen der Land⸗ ſtraße, ſowie Arbeitern aller Art Wird alljährlich bei uns eine Be⸗ cheerung in augemeſſener Form u Theil. Wir bitten edie Men⸗ aude um Gaben von Wollenen Sachen, Stiefeln, Klei⸗ dern, Hüten, Hemden, Eigarren und Büchern. Des freundlichen Dankes der Empfänger ſei jeder Geſer gewiß. 38142 e 1612 Der Vorſtand: Ahles, Baſſermann, Bouquet, Engel⸗ Narb, Ggelgaaf, Heidenreich, Kreit⸗ Mait, Leinnas, Ludwig, Mohr, Schn kder, Schrader. Bel Beugchrichtigung erfolgt Abholung der Gaben. Kleimnderſcnle + 7 + Die Bitte um Weihnachts⸗ aben richten wir auch dieſes Fahr wieder an die edlen Gönner And Freunde der armen ſleinen, um eine Ehrinbeſcheerung ver⸗ anſtalien zu können. Zu dank barer Entgegennahme ſind bereit jedes Vorſtandsmitglied und die Vehrerinnen in N 6, 9. 87722 Wer VNortaud. APte. Beim Heraunahen der Weih⸗ Lachtszeit richten wir an die Freunde u. Gönner unſerer An⸗ alt die Bitte, auch in dieſem ahre unſerer Waiſen zu ge⸗ enken, damit wir in den Stand geſetzt find. denſelben ein frohes Feſt zu bereiten 37728 Gütige Gaben werden dankbar nigegengenommen von Fräut Eliſe Gaertner, 3, 4. Der Vorſtand der Marien⸗Waiſen Anſtalt. Bitte S51 4 Auch in dieſem Jahre möchte bie evangeliſche Stadimiſſion den Kindern ihrer Kleintinderſchule eine Weihnachtsbeſcheerung ver⸗ auſtalten. Sie wender ſich daher Wieder vertrauensvoll an ihre Freunde mit der herzlichen Bute um Zuwendung von gütigen Gaben faär genannten Zweck. Da während des Winters auch 0 viele Arme bei uns Unter⸗ Apung ſuchen, ſind wir für ebensinitiel und Kleibungsſtücke toenfalls ſehr daukbar, Die Unter eichn⸗ten ſind bereit, Gaben in Empſang zu nehmen, Mannbem, im Dezember 186v. Herr und Frau Keirchenrath Sreiner, R 1, 14, Herr Wiln. Hauß, d 7, 15, Frau un. Ben⸗ Dder Witiwe, N 4, ln, Frau u. Eieß, Kaiſerring 50, Frau O. Dörflinger Wiltwe, I. 4, 8, rau Wi. Heipenreich, U 3. 9, au Hofzuwelier Heisler N1,2, ulern G. Nüßeier, u 5, 8, rau Direft. Poſt, Naiſerring 1s, rau Bauiuſpektor Rümelin, 8, 7, Frau O. Schmedlin, 1s- und — Enthebung von Neujahrsgratnlakionen. Wie alljährlich, ſo werden auch für das Jahr 1900 wiederum Karten zur Enthebung von Neujabrsgratu⸗ lauionen gegeu Entrichtung von wenigſteus Einer Mark ausgegeben. 88465 Die Namen der Perſonen, weſche Karten gelöſt haben, werden in den hieſigen 8 itung u, auch in den Zeitungen in Neckarau und Kaferthal veröffentlicht und zwar werden in der am 30. Dezember erſcheinen⸗ den Jaunutlife alle Diejenigen bekannt gegeden, welche bis zum. Dezember Miftage Karten gelöſt haben. In einer nach Neujahr erſcheinenden Nachtragsliſte werden die Namen Derjenigen veröffentlicht, welche nach dem 28. Dezember Mittags ſich entheben laſſen. Mit der Ausgabe der Karteu wird am 15. Dezember begouuen. Barten ſiud errälllich: im Byreau der Armenkommifſton, B 1. 14, III., Zim⸗ mer No. 2 im Nalbhaus hier, Zimmer No. 17/ö18 im Zeitungskiosk in den Zeitungsexpeditionen in den Muſikalienbandlungen K. Ferd. Heckel, O 8, 10 und Th Sohler, O 2, 1, ſowie in den Bachhandlungen und Eigarrenläden dahier, welche durch Aushäugen dieſer Anzeige in den Schau⸗ feuſtern kenntlich gemacht ſind, ferner: in Käferthal: im Rathhaus daſelbſt, Zimmer Nr. 5, in Waldhof: in den Reſtauranonen Erbrecht u. Cappallo, ſomie beim Portier der Spiegelfabrik, in Nckarau: im Rathhaus dafelbſt. Zimmer No. 8 Judem wir mittheilen, daß der Erlös der Karten dem Geſchenkefond der Armenkommifſſion zufließt, appelliren wir ſicher nicht vergeblich an die bewährle Opferwilligkeit und den Gemeinſinn der Einwohner unſerer Stadt, wenn wir bilten, von der Einrichtung der Euthebungskarten recht Zahlreich Gebrauch zu machen. Neben dem perſönlichen Natzen der Veröffentlichung der Euthebungsanzeige wird Areis⸗Verkündigungsblaff. filadsgerdesderantffe Dresden, Berlin, London, Hannover, „ Detmold, Chemnitz. faseren: 24 Millonen Mark Bückeburg . Akctienkapital: 130 Malionen Mark ee eeee Eröffnung von laufenden Rechnungen mit und ohne Creditgewährung, sowie von provisions- reien Check-Con Annahme von verzinsliehen B und von offenen und geschl An- und Verke fremden Ban aareinlagen, ossenen Pepots. 5 auf von Werthpapieren, Einlösung von; oosten Euecten. noten und Geldsorten; Coupons. Dividendenscheinen u. verl EBaur-Vorschüsse auf Werthpapiere; Dis- eontirung und Einzug von Weeliseln, Checks ete. Ausführung von Börsen-Aufträgen an allen Büörsen des In- und Auslands, insbesondere in Frank- turt a.., Berlin und London, bei letzteren Plätzen dureh unsere eigenen Niederlassungen. Vermiethung von Tresorfächern(Safes unter Selbstverschluss der Miether in feuerfestem Gewölbe 5 Aufbewahrung und Verwaltung Versicherung 5 Effecten gegen Coursverlust bei unserer eigenen Ausstellung von Checks, und Creditbhriefen auf die Verkehrs Einräumung von über Werthpapieren Versicherungs-Abtheilung; Plätze in allen Welttheilen. Seeischen Rembonrscrediten auf London ete. Peenßiſche Renten⸗Verſighetungs zu Beilin 8 g von ſofort begiunenden und aufgeſchobenen utit Gewinnbetheilggung zur Erhöhung des Ein⸗ Kapitalverſicherung auf; Geſchäftspläne u. Auskunft bei: Müller⸗ Gegründet 1838. Beſondere Staatsauſſicht. Millionen Mark. kommeus und Altersverſorgung. den Erlebensfall. ein jeder unſerer Mitbürger das Bewußtjein in ſich tragen, die Lage verſetzt zu haben, den mit der Veigrößerung der Stadt auch immer zahlreicher werdenden Biltgeſuchen zu entſprechen, Die gütigen Schenkgeber werden ſich des warmen Dankes Derjenigen verſichern, deren Noth ſie zu kindern durch Hergabe ſeines Scherfleins die Amenkommifſion in J. Kindermuch⸗Auſt! empftehlt Backhaus⸗Milch u. Kefur⸗Milch frei i Telephon 1297. C. Honben, 1 10. 16. Niederlagen bei: us Haus 740 Telepyhon 1297,. Santer, Angarteuſtraße 51, J. Trabold, Gontardpſtraße 15b. mitgeholſen und denen ſie mit ihrer Gabe eine Weihnachis⸗ freude bereitet hab'en. Maunheim, 12. Dezember 1899. Armenkommi'ſion. v. Hollander. Köbele. Weſpin-Wailenhaus. Beim Herannahen des frohen Weihachtsſeſtes wenden ſich auch die Unterzeichneten vertrauensvoll an edle Menſchenfreunde mit der Bitte um milde Gaben für die Kinder unſeres Waifen⸗ hauſes allüberall regen ſich Herz und Hand um lieben Famillen⸗ Rudolf Rütker, ein eim Weisse und rothe Tisch- und Oualitäts-Weine. Spezialitat: Weinbefmer und Lützelsachsener Rothwoing. Garantie für reine Traubenweine, —... ĩ Angehörigen, Verwandten, Hausgenoſſen, insbeſondere den Kindern fiür den heiligen Abend eſue kleine Freuve zu bereiten. Glücklich ſind die Kinder, weiche ſich der Fürſorge liebender Eltern erfreuen und hoffnungsvoll dem ſchönen Feſte eutgegenſehen dürfen. Doppelt ſchwer würden aber bedauernswerkthe Walſenknaben ihre Lage empfinden, ſo lte ihnen am allgemeinen Freudentage nicht ebenfalls ein Weihnachtsbäumchen erglänzen. Um ſo frendiger berührt der Gedanke, daß bisher niemals vergeblich an die Opfer⸗ willigkeit unſerer werthen Mitbürger appelirt worden iſt. Wir ſind daher auch heute wiederum der frohen Hoffnung, daß ſich gewiß zablreiche Gönner des Waiſenhauſes finden werden, welche uns in den Staud ſetzen werden, den allezeit dankbaren Waiſen⸗ knaben unſerer Anſtalt eine Weihnachtsfrende zu ber⸗ten. Die unterzeichneten Mitglieder des Stiftungsraths, ſowie der Verwalter ſind gerne bereit, Gaben au Spielzeug, Naturalten oder Geld in Empfang zu nehmen. 8354 Mannbeim, 6. Dezember 1899. von Hollander, Bürgermeiſter, Groß, Karl, Stadtrath, D 4, 18, Derſenel, Beruhard, Stadtrath, B 1, 8, ermuth⸗ palgesfing“ ein sehr magensfärkender Kräuterwain pr. Fl....— Ttiuſter Orangen⸗Blülhen⸗Honig per Pfund Mk. 120 garantirt naturrein. 2 Gebr. Imberger, T 1. 10. FT 1. 10. Kalieuthaler, Georg, Privatmann, J 1, 1. 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