5⸗ 20 tt Ns e eeeeeeee leee eeeeeeeeeeeeee ee entglitt ihr. Telegramm⸗Adreſſe:(Badiſche Volkszeitung.) „Journal Mannheim.“ n der Poſtluſte anſetragen unter Nr. 2958. Abonuement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pig monatlich, durch die Poſt bez. incl. Boſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pig. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfa⸗ Eiuzel-Nummern 3 Pfg. Doppel Nummern 5 Bfg. E 8, 2 der Stadt Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Polititk; Dr. Paul Harms. für Theater, Kunſt u. Feullleton; Dr. Friedrich Walter. für oen lot. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Aotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche (Das„Maunheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannhelm. (Mannheimer Volksblatt.) annheimer Journal. (110. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 Nr. 45.(Mittagblatt) Samſtag, 27. Jaunar 1900. ( elcphou⸗Ur. 218) Dem Kaiſer! Nicht mit hellem Jubelklang wird diesmal am Kaſſerhofe der 27. Januar gefeiert. Die kaiſerliche Familie iſt durch jähen Schickſalsſchlag in tiefe Trauer verſetzt. So tief und innig alle monarchiſch geſinnten Theile des deutſchen Volkes den Schmerz des Reichsoberhauptes mitempfinden, ſo wollen ſie doch Kaiſers⸗ Geburtstag nicht vorübergehen laſſen, ohne ihrer aus vollem Herzen kommenden Verehrung des hochgeſinnten Monarchen und den Gefühlen dankerfüllter Liebe feierlichen Ausdruck zu geben. Die Feſtesfreude wird nur in gedämpften Tönen ausklingen, an tiefinnerer Herzlichkeit bleibt ſie aber nicht zurück hinter den Kundgebungen der voraufgegangenen Jahre. Und wahrlich, mit jedem neuen Tage hat das deutſche Volk ſtetig wachſenden An⸗ laß, ſich ſeines Kaiſers zu freuen, deſſen Walten auch in der kleinſten Hütte als ein echt volksthümliches, auf das Beſte der ganzen Nation gerichtetes, erkannt wird. Aus der Enge des Tages weiſt des Kaiſers Politik das deutſche Volk hinaus in die Weiten einer hoffnungsreichen Zukunft. Wie ſein ganzes Wirken durchdrungen iſt von der Abſicht, das lebende Geſchlecht theil⸗ haftig werden zu laſſen aller geiſtigen und wirthſchaftlichen Güter, ſo pflanzt ſein vorausgreifender Gedankenflug bereits die Keime einer unſeren Kindern und Enkeln zugute kommenden glückverheißenden Entwickelung. Hier liegt der Kern der Ueber⸗ ſeepolitik Kaiſer Wilhlem's II. Die überſeeiſche Politik, die der Monarch zielbewußt ver⸗ folgt, wird dereinſt in der Geſchichte als ein kennzeichnendes Merkmal der Zeit Kaiſer Wilhelm II. und als ein überragendes Verdienſt dieſes Herrſchers erſcheinen. Man wird es an ihm rühmen, daß er die richtige Zeit zu erfaſſen verſtanden und nicht einen Augenblick verſäumt hat, der niemals wiedergekehrt wäre. Man wird dies umſomehr anerkennen, als der Monarch, nament⸗ lich in der erſten Zeit ſeiner Regierung, großen Schwierigkeiten begegnete, die weniger auf üblem Willen beruhten, als auf einem Nichtverſtehen. Das deutſche Volk, das erſt bor wenigen Jahr⸗ zehnten eine alte Schuld getilgt hatte, war ſich ſeiner rechten Kraft noch nicht bewußt geworden, und konnte ſich nur ſchwer in den Gedanken hineinfinden, daß ein mächtiges Reich wie Deutſch⸗ land einen Anſpruch darauf habe, auch außerhalb der ſchwarz⸗ weißrothen Grenzpfähle und jenſeits der Ozeane Geltung zu be⸗ ſizen. Man war aus der trüben Zeit halbvergangener Tage her noch gewohnt, ſich ängſtlich umzuſchauen, und zu fragen:„Was werden die Anderen ſagen?“ Es wird dem Monarchen ſicherlich eine beſondere Geburtstagsfreude ſein, ſehen zu können, wie ge⸗ rade jetzt im deutſchen Volke ein beſſeres Verſtändniß für die Aufgaben des Reiches aufzugehen beginnt. Wäre vor einem Jahrzehnt ein ähnlicher Flottenplan aufgetaucht, wie es der gegenwärtige iſt, ſo hätte es der Reichstag kaum der Mühe werth gefunden, darüber, zu discutiren; eine glatte Ablehnung wäre ſicher geweſen und der Reichstag hätte wohl gar die Ueberzeugung haben dürfen, die große Mehrheit des Volkes ſtünde hinter ihm. Wie ganz anders iſt dies jetzt! Selbſt entſchiedene Gegner jeder Flottenvermehrung müſſen zugeſtehen, daß die Volksſtimmung einer ſtarken Vergrößerung der deutſchen Marine wohlwollend gegenüberſteht. Mit berechtigtem Selbſtbewußtſein darf ſich der Kaiſer ſagen, daß er es war, der dieſen Wandel in der Geſinnung des Volkes hervorgerufen hat. Was man aber dem Monarchen heſonders hoch zur Ehre anrechnen muß, iſt, daß er keineswegs — FFTCCCCCCCTCTCPTPTPTPTPTPTPTPTGTCTCT(TöTbTT nur der Kriegsflotte ſein Intereſſe widmet. Handelsflotte keineswegs ein Werkzeug der Intereſſen der„Krä⸗ mer“, ſondern eine Schweſter der Kriegsmarine. Und auf jede Weiſe iſt er bemüht, das Anſehen der deutſchen Handelsflotte zu fördern! Es ſei daran erinnert, wie er im vergangenen Jahre im offenen Reichstage durch den Mund des Admirals Tirpitz verkünden ließ, ein wie glänzendes Zeugniß das heldenmüthige Verhalten des Kapitäns und der Mannſchaft der„Bulgaria“ den deutſchen Rhedereien ausſtelle. An jedem freudigen und trau⸗ rigen Ereigniß innerhalb der deutſchen Handelsmarine nimmt der Monarch den aufrichtigſten Antheil. So darf man mit gutem Fug den Herrſcher an ſeinem Geburtstage als einen im beſten Sinne des Wortes modernen Fürſten feiern, der die Aufgaben der neuen Zeit erfaßt hat und bemüht iſt, den günſtigen Wind den Segeln des deutſchen Reichsſchiffes zuzuführen, auf das es kräftig vorwärts eile und ſich nicht von Anderen überholen laſſe. Dem deutſchen Volke aber legt das weiſe, vorausſchauende Walten Wilhelms II. die heilige Ehrenpflicht auf, ſich in Treue und Hingebung um den Thron zu ſchaaren und ſeine beſte Kraft zu widmen dem Kaiſer! Die Bedeutung der Bagdadbahn für Indien. WK. Calcutta, 2. Januar. Die Ertheilung der Konzeſſion zur Erbauung einer Eiſen⸗ bahn durch Kleinaſten und das Erphratthal an deutſche Unter⸗ nehmer iſt hier in Indien ruhiger aufgenommen worden, als an⸗ zunehmen war. Man hätte einmal hören ſollen, welch ein Ge⸗ zeter über die Verletzung der„vitalſten Intereſſen“ Indiens ſich erhoben haben würde, wäre die Konzeſſion zu Anfang 1899, ſtatt zu Ende des Jahres ertheilt worden. Es iſt gar ſpaßhaft, jetzt die Windungen der anglo⸗indiſchen Preſſe zu beobachten. Eines der Hauptblätter, der„Pioneer“ der ſich gewöhnlich durch deutſch⸗freſſeriſche Artikel hervorthut, ſagt jetzt mit einer ſauer⸗ ſüßen Miene, in keinen anderen Händen ſehen wir den Beſitz der Eiſenbahn lieber, als in denen der Deutſchen, wenn wir ſelbſt die Konzeſſion nicht erlangen konnten. Man muß aber auch verſtehen, welche Bedeutung die Vollendung dieſer Eiſenbahn für Indien haben wird; es wird hierdurch eine ſo radikale Aenderung aller Verkehrsverhältniſſe mit Indien geſchaffen, daß dieſe Neuordnung des Verkehrs von und nach Indien wohl den ſeiner Zeit durch die Vollendung des Suezkanals herbeigeführten Umſchwung, weit übertroffen wird. Man braucht nur einmal an die Beſchleunigung des Verkehrs zu denken. Bei der heutigen Geſchwindigkeit der Dampfer war es unmöglich, die Strecke Brindiſi⸗Bombay in weniger als zwölf Tagen zurückzulegen, da die gewichtigſten phyſtkaliſchen Gründe gegen eine weitere Beſchleunigung waren. Nun vergleiche man einmal mit dem bisherigen den neueren Weg nach Indien. Zunächſt wird der ganze Tranſit⸗Verkehr ſtatt wie bisher von England durch Frankreich und Italien, durch Deutſchland geleitet werden. Ein nicht unerheblicher Ge⸗ winn, der Deutſchland auf dieſem Wege erwachſen wird. Von Baſſorah nach Karrachi durch den perſiſchen Golf iſt's nur eine kurze Strecke, die bequem in zwei Mal vierundzwanzig Stunden wird zurückgelegt werden können. Ueber die Zeit, in welcher die Strecke Konſtantinopel⸗Baſſorah durchfahren werden wird, kann — eeeeeeeeee Stefſte's Heirath. Noman von Heiurich Lee. (Nachdruck verboten.) 9(Fortſetzung.) Die Berge am Horizont waren längſt verſchwunden. Der Zug fuhr jetzt durch eine eintönige Ebene. So rollte er ſtunden⸗ lang dahin. Ein Gefühl der Bangigkeit kam über ſie und je 18 weiter ihre alte Heimath hinter ihr lag, um ſo mehr nahm es jetzt zu. Das Coupee hatte ſich dicht gefüllt, die Nähe der Hauptſtadt HnUachte ſich ſchon fühlbar, die Menſchen um ſie her bekamen ein emſtgeres und dabei noch kälteres Anſehen als bisher. Steffie empfand, daß ſie in eine neue Welt kam, die ſie bis jetzt nicht kannte, die ſie mit ihren Armen gewaltſam an ſich riß, und ein wehes Heimgefühl brach plötzlich in ihr hervor, eine elementare Sehnſucht nach der friedevollen Zufluchtsſtatt, die ſie nun auf⸗ gegeben hatte. Sie dachte nicht mehr an die Menſchen, die auf ſie warteten. Alles wurde von der Brandung übertönt, die jetzt an ihr Ohr ſchlug. Sie glich nur noch einem aufgeſcheuchten Vogel, den der Sturm aus ſeinem ſicheren Neſt jagte und der nun mit angſtvollem Flügelſchlage an den kahlen unwirthlichen Felſen⸗ klippen hintrieb. Die Leute im Coupé nahmen ihre Sachen zur Hand, der Zug fuhr in eine dunkle, ungeheure von einem Glas⸗ dach bedeckte Halle ein und endlich hielt er ſtill. Leonie war ganz allein gekommen, nur von dem Diener be⸗ geitet. Curt war durch den Dienſt behindert. Als die lette der Coupeinſaſſen ſtieg Steffie endlich aus. Hilflos und verloren, ihr Gepäck umklammernd, ſtand ſie in dem ſie umwogenden Gewühle da. Ein kleiner Freudenſchrei Auch Leonie hatte ſie bemerkt. Der Diener in Livree ſchritt hinter ihr her und mit freundlicher Miene ktrat ſie auf das junge Mädchen zu. Ein knappes Pelzjacket von wunderſamer Eleganz, das ſie heute trug, gab ihrer ſchlanken, klaſſiſchen Ge⸗ ſtalt einen beſonders friſchen Reiz. Vor dem Geſicht trug ſie einen weißen, nun halb in die Höhe gezogenen Schleier. Steffie ſah neben ihr wie eine arme graue Feldmaus aus. Ein Lächeln der Zärtlichkeit und Freude, in das ſich aber auch ein Ausdruck der Furcht und Verlegenheit miſchte, huſchte bei Leonie's Anblick über ihr Geſicht. Die Hand, die eine kleine Ledertaſche hielt, ihr zu⸗ ſtreckend, eilte ſie ihr entgegen. Aber ohne ein Wort hervorbringen zu können, ſtand ſie vor ihr ſtill und der Diener, der in gemeſſener Entfernung hielt, und mit kalter Ruhe die Augen auf ſie richtete, verwirrte ſie noch mehr. „Das iſt hßübſch, daß wir Dich nun haben,“ ſagte Leonie in ihrer freundlichen Weiſe.„Damit wir nun gleich darüber einig ſind: Wir wollen„Du“ zu einander ſagen. Wir ſind ja doch Verwandte. Sage Leonie zu mir, wie ich Dich Steffie nenne. Und nun komm! Friedrich wird Deine Sachen nehmen!“ Eine Minute ſpäter ſaß Steffie mit Leonie im Wagen. Der Diener ſetzte ſich auf den Bock, wo auch das Gepäck Platz fand und die Pferde trabten auf dem hartgefrorenen Alleeweg, der um die Stadt herumführte, durch die friſche Winterluft davon. Steffie war von dem Empfange, den ihr Leonie bereitet hatte, noch ganz überwältigt. Wie eine Fee aus einer fremden Welt war ſie vor ihr erſchienen. Wie zu einer Königin hatte Steffie zu ihr empor geſehen und nun ſollte ſie ihre Schweſter ſein— ihre Schweſter, wie Curt ihr Bruder war, und„Du“ und„Leonie“ ſollte ſie zu ihr ſagen. Es war zu viel. Aber end⸗ lich wich Alles Andere in ihr einem übervollen Glücksgefühl. Nun hatte ſie ſich in die neue Heimath ſchon gefunden— am Herzen Er ſieht in der ich mich natürlich nicht ausſprechen; eines läßt ſich aber mit Be⸗ ſtimmtheit vorausſetzen, daß, falls der Preis für die Strecke Karachi⸗Konſtantinopel⸗London ein halbwegs mäßiger iſt, der ganze gewaltige Strom von Reiſenden, der alljährlich zwiſchen Indien und Europa hin und her fluthet, die neue Linie benutzen wird. Dies umſomehr, als die Preiſe der Peninſular Oriental Steam Navigation Co, für Indien geradezu unverſchämt ſind; beiſpielsweiſe koſtet ein Billet erſter Klaſſe von London nach Bombay 40 Eſtrl., und nur für fünf Pfund mehr d. h. für 45 Eſtrl. kann man von London nach Sydney d. h. ungeführ die doppelte Entfernung mit der gleichen Linie fahren. Man denke alſo rechtzeitig daran, eine gute Dampferverbindung zwiſchen Baſſorah und Karrachi einzurichten, und der weitſchauende deutſche Geſchäftsmann wird wohl daran thun, bereits jetzt in Karrachi Grundbeſitz zu erwerben, denn das iſt mit Sicherheit dorauszuſagen, Karrachi wird nach Vollendung der Euphratthal⸗ bahn der erſte Handelsplatz für Indien werden. Ueber die Be⸗ deutung von Karachi als zukünftiges Handelsemporium Indiens, namentlich über die Eiſenbahnverbindungen mit dem Hinter⸗ lande, werde ich mich in einem ſpäteren Berichte ausſprechen. Deutſches Reich. B. N. Karlsruhe, 26. Jan. Die Heidelberger Handels⸗ kammer hat ſich gegen die im neuen Weinſteuergeſeßentwurf vor⸗ geſehene Kellerkontrole ausgeſprochen. Derartige, meiſt von Weinhändlern ausgehende Proteſte dürften nach den Aus⸗ führungen des Abg. Blankenhorn in der heutigen Kammer⸗ ſitzung nicht viel nügen; das„Weinparlament“ hat ſich für einen kräftigen Schutz der Weinproduzenten ausgeſprochen und erſtrebt in erſter Linie ein Verbot der Kunſtweinfabrikation, andernfalls zum Mindeſten die Einführung der Deklaration und Keller⸗ kontrole. Daß das Geſetz vom Jahre 1892 nicht ausreicht, um der ſyſtematiſchen Weinfälſchung vorzubeugen, hat Blankenhorn heute ſchlagend nachgewieſen. *Berlin, 26. Jan. Die am 29. Nobpember, 6. Dezember und 13. Dezember 1899 nach Transvaal abgeſandte deutſche Poſt iſt am 3. Januar von Kapſtadt zurückgekommen und am 22. Januar in Köln eingegangen, ſofort umgearbeitet und am 25. Januar über Marſeille über Delagoabai weitergeſandt. Ueber die Urſachen der Verzögerung der Rückſendung liegt bis jetzt keine Aeußerung der britiſchen Poſtbehörden vor. *Deggendorf(Bahern), 26. Jan. Bei der Reichstagserfatz⸗ wahl für den verſtorbenen Abg. Dr. Ratzinger im fünften nieder⸗ bayeriſchen Wahlkreis erhielten von 4570 abgegebenen Stimmen Graf Preyſing(Centr.) 3822, Reinpraechter(natl.) 347, Schmidt (Soc.) 172 Stimmen. Graf Preyſing iſt gewählt. Der Burenkrieg. Die Niederlage des Geuerals Warren am Spionkop. Die Nachricht, daß General Warren den Spionkop wieder hat räumen müſſen, wird nach der verfrühten Siegesfreude, die Bullers Meldung in England hervorgerufen hatte, um ſo nieder⸗ ſchmeternder wirken. Kaum 24 Stunden haben ſich die Eng⸗ länder des Beſitzes dieſer vorgeſchobenen Stellung der Buren zu erfreuen gehabt. Wenn ein ſo vorſichtiger und beſonnener Führer wie Sir Charles Warxen, der in der afrikaniſchen Kriegführung große Erfahrung hat, ſich in ſeinen Annahmen und Berechnungen Leonie ſprach ihr bon Curt und warum er verhindert war. Sie ließ ſich von ihrem Abſchied aus der Penſion, von der Reiſe erzählen. Zuletzt erkundigte ſie ſich nach ihren Toiletten und meinte gutmüthig, daß man die Penſionskleider in den Schrank hängen wolle. „Morgen beſtell ich meine Schneiderin,“ ſagte ſie,„da wollen wir Dich hübſch und niedlich machen.“ Es war gewiß nicht in Leonies Abſicht, daß ihre Worte Steffien wie eine Erinnerung daran erklangen, wie nothwendig eine Verſchönerung für ſie war. Nur ihre Güte ſprach daraus, ſchweſterliche Sorge, dachte Steffie. „Und was Du für ſchönes ſtarkes Haar haſt,“ fuhr Leonie fort,„den häßlichen Glattſcheitel wollen wir auch abſchaffen oder wir machen wenigſtens eine Stefaniefriſur. Lang genug wird es dazu wohl ſein und es paßt ja auch zu Deinem Namen.“ „Für mich bleibt wohl Alles, wie ich es habe, gut genug!“ erwiderte Steffie und dabei lächelte ſie kühn. Ja, ſie erlaubte ſich einen Widerſpruch. „Wie meinſt Du dass“ fragte Leonie, die ſie nicht verſtand. „Ich bin ſo wenig hübſch,“ ſagte Steffi⸗ ſorglos,„da paſſen ſchöne Kleider und eine hübſche Friſur gar nicht für mich.. Sie ſprach das ſo einfach und mit einem ſo guten Humor, die Reſignation, die in ihren Worten lag, hatte ſo wenig etwas ſchmerzliches, daß ihr ganzes anſpruchsloſes Weſen darin zum Ausdruck kam. Mit ein wenig Ueberraſchung ſah Leonie ſie an. „Wenn wir Dich hübſch anziehen,“ ſagte ſie, wieder in der früheren Weiſe,„ſo wirſt Du auch hübſch ausſehen, das laß mich nur machen.“ 5 Zwiſchen den entlaubten Pappeln, die drüben den Fuß⸗ ihrer neuen, ſchönen und ſo geliebten Schweſter. gängerweg umſäumten, wurde die Geſtalt eines Offtziers f5 1. e e 2. Selte Werrar⸗ Ameiger:: Maabetr, 27. Jußtlate täuſcht und bei einem wohlüberlegten Umgehungsverſuch gleich an der erſten Stellung des Gegners ſcheitert, ſo ſetzt das den Ernſt der Lage, in der die Engländer ſich befinden, in ein grelles Licht; aber wie ſchwer die Schlappe auch ſein mag, die er am Spionkop erlitten hat, ſie wird vorausſichtlich den Engländern eher Anlaß geben, den Krieg noch erbitterter und mit Aufbietung noch größerer Mittel fortzuführen, als mit den Buren Frieden zu machen. General Warren hat offenbar das Dunkel der Nacht benutzt, um aus der Stellung, die er nicht halten konnte, wieder herauszukommen. Er hat dabei ſchwerlich unbemerkt von den Buren den Rückweg nehmen können, wenn er aber von den Buren überraſcht und wirkſam verfolgt wurde, ſo kann man nach Maßgabe der Geländeſchilderung der Central News ermeſſen, wie ſchwere Verluſte er gehabt hat; mußte er unter dem Ver⸗ folgungsfeuer der nachdrängenden Buren über dieſe von Waſſer⸗ rinnen durchſchnittenen Felſen zurück, über die ſich ſeine Leute am lichten Tage kaum den Weg zu bahnen vermochten, ſo wäre es ein Wunder, wenn der Rückzug ſich nicht in regelloſe Flucht aufgelöſt hätte. Wie aber der Verlauf des Gefechts auch ge⸗ weſen ſein mag, jedenfalls hat Warrens Niederlage den Vor⸗ marſch der Briten zum Stillſtand gebracht, und wenn die Buren es verſtehen, ihren Sieg auszunutzen, ſo könnte allerdings das Gefecht am Spionkop in ſeinen weiteren Folgen ebenſo entſchei⸗ dend für den Feldzug werden, wie es das Treffen am Majuba⸗ berge für den Krieg von 1880 war, und die Generäle Buller und Warren könnten in den ſüdlichen Drakensbergen, nahe der Grenze des Freiſtaates, nebſt dem ſtattlichen Heere ebenſo das Grab ihres Ruhmes finden, wie damals General Colley mit ſeiner kleinen Schaar an der Grenze Transvaals. Vom Kriegsſchauplatz. Unter allen Umſtänden bleibt die Thatſache beſtehen, daß nun auch der einzige engliſche General, welcher bisher in dem Feldzuge gegen die Buren noch keinen Mißerfolg gehabt, nun einen ſolchen zu verzeichnen hat. Es liegt auf der Hand, daß dieſer Mißerfolg einen deprimirenden Eindruck nicht nur auf die Trup⸗ pen Warrens, ſondern auch auf diejenigen der übrigen Generale machen muß, welche die ganze Woche darauf gewartet haben, nach dem ausgeführten Umgehungsmanöver Warrens einen An⸗ griff auf die Hauptpoſitionen der Buren machen zu können. Be⸗ ſonders unangenehm muß es den Engländern in den Kämpfen der letzten Tage geweſen ſein, daß ſie auch aus ihren eigenen, von den Buren bei Colenſo erbeuteten Fünfzehnpfündern mit Shrap⸗ nels beſchoſſen worden ſind. Die letzte Nachricht vom Spionkop hat in London große Niedergeſchlagenheit hervorgerufen. Der Eindruck iſt um ſo tiefer, als die Nachricht gänzlich unerwartet eintraf, denn Jedermann war davon überzeugt, daß die nächſten Telegramme vom Kriegs⸗ ſchauplatz neue engliſche Erfolge melden würden. In Pall Mall iſt die Beſtürzung groß, man hat keine Erklärung für dieſe neue Schlappe. Man vermuthet nur, daß die Buren durch friſche Truppen verſtärkt worden ſind und nun mit doppelter Kraft ihre Angriffe unternehmen Lieferungsſkandale. Bei der Einſchiffung der ſoeben nach dem Kriegsſchauplatze abge⸗ gangenen engliſchen Truppen mußte im allerletzten Augenblicke, und zwar auf die Reviſion des kommandirenden Oberſt hin, das geſammte ſche Fleiſch, welches die bereits auf dem„American“ befindlichen Truppen während der Ueberfahrt ernähren ſollte, über Bord geworfen werben, ſo daß die betreffenden Truppen bis zur Kapſtadt auf friſches Fleiſch vollſtändig verzichten müſſen.„Ein Theil dieſes ſtinkenden Fleiſches“, ſchreibt ein Korreſpondent,„war altes Kuhfleiſch, das brige ebenſo altes Stierfleiſch— beides vollſtändig ungenießbar.“ Das iſt nun bereits der ſechste Fall, wo den ins Feld abgehen⸗ den Truppen verdorbene Lebensmittel mitgegeben werden.„Times“ und„Standard“, wie„Morning Poſt“ und„Globe“ fordern diesmal energiſch eine rückſichtsloſe Unterſuchung und die Beſtrafung der Schuldigen,„wie hoch dieſelben auch geſtellt und wie einflußreich ſie ſein mögen.“ Keine Geldſtrafe kann eine ſolche Niederträchtigkeit ſühnen, ſagt der„Standard“ und bedauert, daß für derartige Ver⸗ brechen der Schandpfahl nicht mehr exiſtirt, er fordert indeſſen„min⸗ deſtens eine ſcharfe Verurtheilung zur Zwangsarbeit, mit der ſie be⸗ gleitenden Aberkennung der Bürgerrechte. An demſelben Tage er⸗ eignete ſich ein zweiter„Unfall“. Die„Mancheſter Corporation“, welche zwei in Südafrika ſo dringend nöthige Feldbatterieen führte, berſagte, und die Artillerie wird vorausſichtlich umgeladen und warten mülſſen, bis ein anderer, zuverläſſigerer Frachtdampfer ſie aufzunehmen vermag. Bekanntlich ſind faſt alle bisherigen Schiffsunfälle bei dem Truppentransport der Kavallerie und Artillerie zugeſtoßen. bat. Er krug den hellblauen Dragonerkock. Es war Herr von Brockſtreek. Er ging nach dem Caſtno. Als er Leonie erkannte, grüßte er. Auch der fremden jungen Dame warf er einen Blick zu, Leonie nickte, der Wagen rollte an ihm vorüber. Steffie war roth geworden, was ihr häufig auch dann zu⸗ ſtieß, wenn es gar nichts zum Erröthen gab. Das Auge des ſtattlichen jungen Offiziers hatte ſich für einen einzigen Moment mit den ihren getroffen, der aber genügte, um die Wangen zu ent⸗ zünden. Es war noch gut, daß ſie den Schleier davor hakte. „Herrenbekanntſchaften habt Ihr wohl in der Penſton nicht gemachte“ fragte jetzt Leonie lächelnd. „Nein,“ antwortete Steffie. „Ich werde Dich hier in die Geſellſchaft einführen. Du ſollſt Alles kennen lernen, auf was ein junges Mädchen Deines Alters Anſpruch hat.“ (Fortſetzung folgt. Buntes Fenilleton. — Er kann nichts dafür! Von dem Direktor des Gymnaſe⸗ Eheaters in Paris, Herrn Chautard, wird ein nettes Wort er⸗ Zählt, über das man in Pariſer Bühnenkreiſen viel lacht. Herr Chautard wird von Beſuchern überlaufen, die nicht immer be⸗ ſonders wichtige Angelegenheiten zu beſprechen haben. Um ſich die unangenehme Aufgabe ſo viel wie möglich zu erleichtern, hat der vielbeſchäftigte Direktor nur einen Tag in der Woche als Beſuchstag angeſetzt: den Freitag. Aber die Stunde, in der am Freitag das Bureau des Direktors geöffnet iſt, reicht bei Wei⸗ tem nicht aus, um alle Wünſche zu befriedigen; Viele müſſen ungehört das Theater verlaſſen und, wenn ſie ſich inzwiſchen nicht richte, ferner bei der bon Herrn Stadtſchulrath in Ausſicht geſtellten eines Anderen beſonnen haben, bis zum nächſten Kreitag warten. Aus Stadt und Cand. Maunheim, 26. Januar 1900. Zur Volksſchulfrage. EV. Um wieder auf die im Kaiſergarten diskutirten Punkte zurückzu⸗ kommen, verdient noch eine Aeußerung des Herrn Redakteurs Feige Erwähnung, mit der er ſich bei ſonſtiger Uebereinſtimmung, in Gegen⸗ ſatz mit dem Hauptreferenten ſetzte. Er erklärte nämlich, daß nach ſeiner Anſicht durch Einweiſung in die einfache Ab⸗ theilung Niemand in ſeiner Ausbildung zurück⸗ gehalten werde. Herr Feige hat ſich mit dieſer Aeußerung dem fachmänniſchen Referenten an pädagogiſchem Scharfblick über⸗ legen gezeigt. Denn welcher klar Denkende möchte leugnen, daß über den Werth der ſchulmäßigen und auch der ſpäteren Bildung nicht die Weite und Breite, ſondern die Tiefe und Sicherheit entſcheidet, und daß es für das ſchwächere Kind in jeder Hinſicht beſſer iſt, wenn es bei geringen Anſprüchen gründlicher geſchult und ſo am Lernen und dem ganzen Schulleben Freude hat, als wenn es bei hohen Anforde⸗ rungen und zu ſchnellem Tempo des Unterrichts von Vielem etwas aber nichts gründlich erfaßt, günſtigenfalls mit Mühe und Noth mitge⸗ ſchleppt wird und das Lernen als Drangſal und Pein betrachtet. Um ſchließlich zur Stellungnahme der hieſigen 1 zur Reformfrage zurückzukehren, ſo ſei erwähnt, daß ſeitens des Herrn Stadtſchulraths zwei verſchtedene Vorſchläge zur Debatte geſtellt wurden. Wir entnehmen deren Formulirung einem in der letzten Nummer der Badiſchen Schulzeitung erſchienenen Aufſatz des Herrn Stadtſchulraths„Ein pädagogiſches Gutachten Herbarts und der Mannheimer Schulorganiſationsplan“ über den wir, weil darin die Frage hiſtoriſch beleuchtet wird beſondere Mittheilung machen werden. Darnach lauteten die beiden Vorſchläge: 1) Abzweigung der ſchwachen Schüler ſeitens der Schule von einer noch zu beſtimmenden Klaſſe an(IV. oder.), auf Grund einer„nur genügenden“ Cenſur am Schluſſe eines voraufgegangenen„Probe⸗ jahres“, in dem die ſchwachen Schüler zwar ſchon in beſonderen Parallelabtheilungen(mit geringerer Kopfzahl) zuſammengefaßt, aber noch nicht nach einem beſonderen Lehrplan unterrichtet worden ſind. 2) Abzweigung der ſchwachen Schüler ſeitens der Schule am Schluß eines jeden Schuljahres auf Grund einer„ungenügenden“ Schlußcenſur und Fortführung dieſer Schüler in einen einfacheren Unterrichtsgang. Für eine praktiſche Erprobung des erſten Vorſchlags erkläret ſich, wie ſ. Zt. in dieſem Blatte mitgethellt wurde, nahezu drei Viertel der Stimmen. Für die praktiſche Erprobung des zweiten Vorſchlags ſprach ſich das hieſige Lehrerkollegium(darunter auch der Referent im Kaiſer⸗ garten) einſtimmig aus. Auch die„Geſellſchaft der Mannheimer Aerzte“, die von der ſtädtiſchen Behörde um ein Gutachten erſucht worden war, hat, wie uns verſichert wird, der Gliederung der Volksſchule nach der natürlichen Leiſtungsfähigkeit der Kinder rückhaltlos zugeſtimmt. Nach unſerm Dafürhalten dürfte es ſich empfehlen, den von der hieſigen Lehrerſchaft einſtimmig als gangbar bezeichneten Weg einzuſchlagen, weil in dieſem Falle die Schule kein anderes Recht aus⸗ zuüben braucht, als das von jeher ihr zugeſtandene, nämlich die am Schluſſe eines Schuljahres nicht mitkommenden Schüler in eine andere Gruppirung zu bringen. Während jedoch bisher dieſe Gruppirung durch Rückverweiſung(Sitzenlaſſen) bewirkt wurde, was zur unfehlbaren Folge hatte, daß die davon Betroffenen, weil ſie die Sklaſſige Volksſchule nur 8 Jahre beſuchen, vom Beſuch der oberſten Klaſſe, bisher ausgeſchloſſen waren, würden künftig jene Schüler, anſtatt ſitzen zu bleiben, von da an einem einfacheren, ihrer Leiſtungs⸗ fähigkeit mehr angepaßten Unterrichtsgang geführt werden, der auch ihnen die Erreichung eines planvollen Abſchluſſes ermöglichte. Würden dann noch für die allerſchwächſten Kinder Hilfsklaſſen er⸗ Rebiſion des Lehrplans die ſo nothwendige Reduktion des Rechenſtoffs in den unteren Klaſſen vorgenommen und die Kombinirung der III. und IV. Klaſſen gänzlich beſeitigt, endlich durch zeitige Erſtellung neuer Lokale für ſämmtliche Klaſſen eine normale Stärke garantirt, dann hätte die Mannheimer Volksſchule einen großen Schritt vorwärts gethan und könnte ihrer ſo wichtigen Aufgabe, mit ſehr viel beſſeren Ergebniſſen für die große Maſſe der Schüler, als dies bishet möglich war, gerecht werden. Aus der Stadtrathsſitzung vom 25. Januar 1900. (Mitgetbeilt vom Bürgermeiſteramt.) Der Oberbürgermeiſter erſtattet Bericht über den Verlauf der in Berlin geführken Verhandlungen wegen Erweiterung des Poſtgebäudes, wovon das Kollegium Kenntniß nimmt, Die Herſtellung der Arbeiten zur Einfriedigung der chriſt⸗ lichen Friedhoferweiterung wird vergeben wie folgt: a) Erd⸗ und Mauxrerarbeiten an Friedrich Heller um M. 28 908.70; b) Steinhauerarbeiten an die Firma Gebrüder Hack in Boxthal um M. 1 981.95; e) Schloſſerarbeiten(Einfahrtsthore) an Schloſſer Gottlob Haug um M. 2 835.—. Die Herſtellung einer Zufahrtſtraße zum erweiterten Fried⸗ hof ſowie die Inſtandſetzung des Weges zum Krematorium im Koſten⸗ anſchlag von M. 15 100.— wird genebhmigt, Wegen Bewilligung der Mittel exfolgt Varlage an den Bürgerausſchuß, An einem der leßten Empfangskage gelang es nun enem unangenehmen Zfwiſchenfall nichk aus der Confenance bringen; der Beſucher— natürlich war es ein Dichter von zehn unauf⸗ geführten Stücken!— durch Liſt und Ausdauer, die Kette der vor ihm Wartenden zu durchbrechen und am dritten Freitag bis in das Heiligthum des Direktors vorzudringen. Herr Chautard kriegte keinen ſchlechken Schreck, als er den Dichter plötzlich vor ſich ſah; er war eben im Begriff, zu ver⸗ ſchwinden(das Bureau des Gymnaſe hatte eine hübſche, verſteckte Thür, die durch einen Hintergang ins Freie führt!) und ſtand nun da, den Hut in der Hand. 85 Welch ein Glück, liebſter Direktor! Endlich finde ich Sie!“ Der Direktor ſchien das nicht gerade für ein beſonderes Glück zu halten. „Ich muß fort“— ſagte er—„ein andermal werde ich gern hören, was Sie mir zu ſagen haben— aber heute“ „Aber heute iſt doch Freitag!“ „Freitags“ „Nun ja, der Freitag, an dem Sie empfangen!“ „Wiſſen Sie das gewiß?“ „Ganz gewiß— ſehen Sie doch auf den Kalender!“ Herr Chautard ſah auf den Kalender und wandte ſich dann ernſt an den Beſucher. „Ja, lieber Freund, Sie haben Recht, es iſt wahrhaftig Frei⸗ tag! Aber ſeien Sie überzeugt: ich kann nichts dafür! Sprach's und verſchwand, während der glückliche Beſucher noch immer verblüfft auf den Kalender ſtarrte — Eime merkwürdige Opernaufführung fand dieſer Tage in Savona ſtatt. Man gab Boito's„Mefiſtofele“. Im erſten Akte fiel es dem Vertreter der Titelrolle plötzlich ein, zu ſtreiken, Er verließ die Bühne und ließ ſich ſelbſt durch die fürchterlichen Drohungen des Vertreters der Polizei nicht bewegen, zurück⸗ Der Stadtrath genehmigk vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes, daß dem Kaufmann Karl Bensheim an Stelle der von ihm am 20. Juli 1899 erſteigerten zwei Villenbauplätze Ckarlottenſtraße 13 u. 15 von den Bauplätzen Werderſtraße 57 u. 59 eine Fläche von 850,50 qm zum gleichen Preis von M. 51.27 pro qm aus der Hand verkauft werden ſoll. Auf verſchiedene Angebote auf Villenbauplätze an der Viktoriaſtraße, Lachnerſtraße, Lameyſtraße, Hildaſtraße und Char⸗ loltenſtraße wird beſchloſſen, die Verſteigerung auszuſetzen bis⸗ nach Verkauf der Bauplätze am Friedrichsplatz(Colonaden). züglich der letzteren wird beſchloſſen, zunächſt die 3 Plätze im Block XVII. zu verſteigern. Das Projekt über Erbauung eines Volksſchulhauſes für den Stadttheil Neckarau in der Sophien⸗ und Katharinaſtraße da⸗ ſelbſt im Koſtenvoranſchlag von M. 525 000.— wird genehmigt und zur Sitzung des Bürgerausſchuſſes am 6. Februar behufs Be⸗ willigung der Mittel vorgelegt. 5 Der Vorſchlag des Oberbürgermeiſters auf Veranſtaltung einer Konkurrenz unter den ſtädt. Architekten des Hochbauamtes zur Er⸗ laugung von Plänen für die architektoniſche Ausbildung des weiten Waſſerthurms auf dem Hochgeſtade jenſeits des Neckars ſindet allſeitige Zuſtimmung. Es werden vorbereitende Schritte eingeleitet, um alsbald nach Verlegung der Garniſon in die neue Kaſerne mit Herſtellung der äußeren Schloßplätze— des Carl Theodor⸗ und des Carl Philipp⸗Platzes beginnen zu können. die Gewerbeſchule unter Berüctſichtigung der veränderten Ver⸗ hältniſſe in Folge der unerwartet raſchen und außergewöhnlich ſtarken Schülervermehrung ergeht Auftrag an das Hochbauamt. f Der den Landſtänden vorgelegte Geſetzentwurf, wo nach die innerhalb Ortsetters der Städte gelegenen Land⸗ ſtraßen aus den Landſtraßen ausgeſchieden und den Städten über⸗ wieſen werden ſollen, wird im Stadtrath zur Beſprechung gebracht, Der Vertrag mit der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft über die Ausführung der elektriſchen Beleuchtungsanlagt im Schlachthof wird genehmigt. Gegen ein Urtheil des hieſigen Landgerichts ſoll Berufung an das Oberlandesgericht eingelegt werden. Zur Keuntniß gebracht wird der vorläufſige Wirthſchafts⸗ abſchluß der Stadtkaſſe für das Jahr 1899. Der Vorſitzende theilt mit, daß er ſowohl das 3. Badiſche Dragonerregiment Prinz Karl Nr. 22 in Mülhauſen i. E. wie des 1 Bad. Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 14 in Kaxls, ruhe anläßlich ihres am 6. bezw. 21. d. Mts gefeierten 50 jährigen Jubiläums Namens der Stadt Mannheim brieflich beglückwünſcht habe, Zur Kenntniß gelangen: ., eine Einladung des Militärvereins Mannheim zu der am Samſtag, 27. d. M. Abends 8 Uhr im Apollotheater⸗ Saale ſtattfindenden Kaiſerfeier 2% Der letztjährige Jahresbericht des Wöchnerinnen⸗Aſyls Dem letzteren wird zugleich auf Anſuchen der ſtädtiſche Zuſchuß von Mk. 5000 auch für das Jahr 1900 wieder bewilligt. 5 Für das Doppelſchulhaus in der Schwetzinger⸗ vorſtadt werden übertragen: 1. Der Turngeräthefabrik E. Buroſe in Hannover die Lieferung der Barren für die Doppelturnhalle um deren Angebot von 594 M. zierarbeiten: b. I. Obergeſchoß an Jean Lotter um 841 M. 80 Ifg. 6. II. Obergeſchoß an W. Gräſſer um 702 M. 90 Pfg. d. III. Obergeſchoß und Untergeſchoß an Peker Claußen um 567 M. 95 Pfg. 3 Anſtrich des Mobilars: Loes 1 Tiſche und Tafeln an A. Albert um 745 M. 90 Pfg. Loos II Schränke und Verſchiedenes an Adam Keiſtler um 762 M. Loos III Schulbänke, Knabenklaſſe—IV an Mich. Wilhelm un 920 M. 10. Pfg., Loos Iy Schulbänke, Knabenklaſſe J— VIII qi Leo Dunkel um 1068 M. 30 Pfg., Loos J Schulbänke, Mädchen 155-IV an Volk und Bluſt um 863 M. 40 Pfg., Loos VI Schul bänke, Mädchenklaſſe 9— VIII an Stephan Mozin um 1010 M. 40 Pfg Ferner wurden übertragen zu der Erweiteru ng der Waſſer gewinnung im Käferthaler Wald: 1. Die Lieferung ſchmiedeeiſerner Brunnenarmaturen für 4 Brunen der Firma Schiffs⸗ nnd Maſchinenbauaktiengeſellſchaft vorm und vorm. Beruhard Fiſcher hier, um 40 M. 60 Pfg v. g. 2. Die Lieferung der gußeiſernen Röhren dem Schalker Gruben und Hüttenverein in Gelſenkirchen um 48908 M. Hinſichtlich 37 zur Landesbrandkaſſe neu ein eſchätzten Gebäuden wird der Kaufwerth feſtgeſetzt. 9 pfandgerichtlichen Schätzungen(35 Stück) werden genehmigt „Wegen Erſtellung von 4 Gebäuden für ſtädtiſche Arbeiter amn ſüdlichen Theil der Schlachthofſtraße ſoll der in dieſer Straß befindliche Sammelkanal bis zur nächſten projektirten Straße verlängert und die erforderlichen Mittel im Bürgerausſchuß in An; forderung gebracht werden. Von dem Schreiben des Großh. Herrn Amtsvorſtandes Pfiſterer wonach dem ſtädt. Sekretär und Feldeee Becker durch Allerhöchſte Entſchließung S. K. H. des Großherzogs vom 16. v. Mts. das Verdienſtkreuz vom Zähringer Löwey verliehen wurde, wird Kenntnuiß genommen, Gegen das Geſuch der Firma E. F. Sigmann um Genebmn gung zur Einrichtung von Manſardwohnungen in ihren Gebäude im Induſtriehafen wird Einſprache erhoben, er gab eben den„Mefiſtofele“ ohne den Mefiſtofele. Wie ſie das in Savona gemacht haben, darüber ſchweigt die Geſchichte. Es wird nur berichtet, daß die Oper einen ſtürmiſchen Heiterkeits⸗ erfolg hatte, und das iſt auch etwas werth.— Am 21. Januar wurde hier im Argentinia⸗Theater ein Theaterkongreß eröffnet, Anweſend war der Staatsſekretär im Unterichtsminiſterium, die berühmte Adelaide Riſtori, zahlreiche Journaliſten, Kritiker, Schauſpieler u. ſ. w. Zur Vorſſtzenden wurde unter unendlichem Jubel die Riſtort gewählt. Sie ſprach einige Worte, wies darauf fördern ſolle, und wünſchte, daß die Arbeiten von Erfolg gekrönt ſein mögen. Der Staatsſekretär Manng verſicherte, daß die Re⸗ gierung den Beſchlüſſen des Congreſſes volles Intereſſe ent⸗ gegenbringen werde. — Der Leiermanngraf kaucht wieder auf. Wie man ſich vielleicht erinnern dürfte, wurde nach dem vor ungefähr einem Jahre erfolgten Tode des Earl of Poulett die romantiſche Ge⸗ ſchichte der erſten Ehe dieſes Ariſtokraten von der aus⸗ und in⸗ ländiſchen Preſſe viel beſprochen. Der Garl hatte die bildſchöne Tochter eines Lotſen geheirathet, doch ſah er ſich nach ſechs Jahren veranlaßt, die ein ausſchweifendes Leben führende Gattiſt mitſammt ihrem Sohne zu verſtoßen, von dem er behauptete, daß es gar nicht ſein Kind ſei. Das Kind aber wuchs heran und wurde von ſeiner Mutter ſtets darauf hingewieſen, daß es ſich als den rechtmäßigen Erben des Earl of Poulett zu betrachten habe. Der junge Mann verſtand es auch, ſich ſeinem ihn ver⸗ leugnenden Vater immer wieder ins Gedächtniß zu bringen, in⸗ dem er ſich häufig in der Nähe des Poulettſchen Landſitzes zeigte und zwar als— Leiermann. An ſeiner Drehorgel prangte ein großes Plakat mit der Inſchrift:„Ich bin Viscount Hinton, der zukehren. Der Direktor des Theatexz ließ ſich aber durch den erfigeborene Sohn des Earl of Pouleit.“ Als der Alte Karb. Die von der ſtadträthlichen Schätzungskommiſſion vorgelegten Be⸗ Wegen Aufſtellung eines neuen Bauprog ramms 6 —— 2. Die Lieferung und Ausführung der Zugvorhänge und Tape⸗* a. Erdgeſchoß an J. Hammer um 665 M. 40 Pfg. hin, daß der Congreß die Entwickelung der dramatiſchen Kunſt 2-.... des telle lätze aße von der har⸗ bis Be⸗ lock düt zer⸗. lich + die n d⸗ dexe cht. ber igt an i m 5. uß ng M. be. m— u *. 1 1 e 1 3 25 1 Daunnem, Z2. Junmar: Senrrat: Amener.. Sekte: tſchen Volkes, ſeinem Benken un geht, ſo hak heute das Wort ded Kritik zu berſtummen, heute of kein Kaiſerbankett des nationalliberalen Vereins. Das geſtern Abend im Ballhaus ſtattgefundene Kaiſerbankett des nationalliberalen Vereins war äußerſt zahlreich beſucht und nahm einen geradezu glänzenden Verlauf. Der geräumige Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Eine begeiſterte patriotiſche Stimmung herrſchte den ganzen Abend. Das Podium des Saales zeigte ein von Herrn Kunſtgärtner Nieder heiſer her⸗ geſtelltes geſchmackvolles Blumen⸗ und Pflanzenarrangement, aus dem ſich die Büſten des Kaiſers und des Großherzogs erhoben. Das Bankett nahm gegen halb 9 Uhr mit dem von der Kapelle Petermann geſpielten Krönungsmarſch aus der Oper„Die Folkunger“ von Kretſchmar und der Feſtouverture von Leutner ſeinen Anfang. Sodann beſtieg Herr Profeſſor Rohrhurſt aus Heidelberg das Podium, um eine von glühendem Patriotismus getragene, geiſt⸗ und ideenreiche Feſtrede zu halten, welche alle Zuhörer ge⸗ tadezu faszinirte. Herr Rohrhurſt führte aus: Hochanſehnl. Feſtverſammlung! Mit dem heutigen Tage vollendet unſer Kaiſer wieder ein Jahr ſeines im Dienſt des deutſchen Volkes und Vaterlandes ſich verzehrenden Lebens. In allen Gauen und Stämmen, von den Geſtaden der nordiſchen Meere bis hinauf zu den Höhen der heimathlichen Berge, überall auf dem weiten Erdenrund, wo deutſche Herzen ſchlagen— und wo gäbe es halt ein Fleckchen Erde, das nicht deutſcher Fuß betrat und deutſche Laute vernimmt— überall wo man in Treue der Heimath gedenkt, wird dieſer Tag feſtlich begangen. Den Geburtstag des Kaiſers feſtlich zu begehen, unſern Wünſchen, Hoffnungen, unſern Vorſätzen und Entſchließungen Ausdruck zu geben, iſt der Zweck auch der Feier, welche uns hier verſammelt. Die nationallib. Partei Mannheims hat ſie veranſtaltet. Aber fern liegt ihr dabei der Gedanke, daß ſie allein oder in erſter Reihe ein Reut habe zu ſolcher Feier, ferne, daß allein in den Reihen ſhrer Mitglieder Treue zu Kaiſer und Reich zu finden ſei. Wohl iſt die nationallib. Partei getreu ihrem Wahlſpruch, allezeit für Kaiſer und Reich mit lebendiger Ueberzeugung eingetreten und zu jedem Opfer bereit geweſen, das dafür von ihr gefordert; wohl ſind in ihren Reihen die Männer geſtanden, die in der„kaiſerloſen, der ſchrecklichen Zeit“, das Sehnen und Hoffen nach Wiederaufrichtung verſchwundener Kaiſermacht und Herrlichkeit in treuem Herzen ge⸗ kragen und gepflegt, in flammenden Worten und Liedern es in den Herzen Anderer entzündet und lebendig erhalten, in raſtloſer, opfer⸗ williger Arbeit es zu verwirklichen geſucht und nicht geruht, bis über dem geeinten deutſchen Land das Kaiſerbanner wieder wehte und die Kaiſerkrone in neuem herrlichen Glanze erſtrahlte; Männer, die dann in unentwegter Treue um den Thron ſich ſtellten, nicht nur in Tagen, in denen es leicht war, Treue um Treue zu geben, in denen Kaiſerwille und Volkswille zum Beſten des Vakerlandes zu harmoniſcher Einheit ſich einten, auch in den Tagen, da es ſchwer war, nicht verkannt zu werden in ſeiner Treue, da Mutter Germania trauernd ihr Autlitz verhüllte, weil der beſte ihrer Söhne von ihr in die ſtille Einſamkeit ſchied und von den bebenden Lippen die Frage ſich rang, ob Dankbarkeit nur noch in den Hütten und Häuſern und nicht mehr in Paläſten wohne. Wohl, ſage ich, iſt die nationalliberale Partei kaiſertreu bis in das Mark der Knochen, und der Tag, der nimmer erſcheinen möge, an dem ſie wankte in dieſer Treue, wäre ihr Sterbetag und der Ruf „Loß vom Kaiſer“ ihr Grabgeſang; aber ferne liegt ihr der Gedanke, daß die Liebe und Verehrung für Kaiſer und Reich allein in ihren Reihen gefunden werde. Die Kaiſertreue iſt an keine Partei gebannt, und ebenſowenig an irgend etwas anderes, das die Glieder unſeres Volkes trennt, an Konfeſſion oder Stand, an Beſitz oder Wiſſen ge⸗ bunden— es wäre ſonſt traurig beſtellt um unſer Volk und müßte uns bange werden um unſere Zukunft. Sie wohnt in der Hütte des Landmannes ebenſo wie in dem Hauſe des Bürgers; ſie thront im Herzen, das unter dem glänzenden Waffenrock wie unter ſtaubbedecktem Kittel des Arbeiters ſchlägt. Sie findet ſich ſelbſt in den Reihen der Partei, die in kurzſichtiger Verblendung in ſcharfen Gegenſatz zum Kaiſerthum ſich ſtellt und mit harter Fauſt den Thron in Trümmer ſchlagen und die Kaiſerkrone in den Staub zerren möchte, in dem Irr⸗ wahn, daß auf dieſen Trümmern allein ſich das Paradies allgemeinen Menſchenglücks aufbauen laſſe. Und wenn vor Kürzem unter dem donnernden Beifall der Hörer ein Führer dieſer Partei meinte:„Das bischen monarchiſche Gefühl, das noch in einzelnen Arbeitern vor⸗ handen ſein mag, muß flöten gehen“, ſo glaube ich, daß es in Zukunft nicht flöten gehen, ſondern auch in dieſen Kreiſen wachſen und ſich bertiefen werde, daß die Zeit nicht mehr fern, wo der deutſche Arbeiter erkennen wird, daß ſein Recht, ſeine Wohlfahrt, ſeine Freiheit beſſer gewahrt und geborgen iſt in der Hand eines ſozial geſinnten Kaiſers, als in den haßverblendeten und leidenſchaftlichen Agitatoren. Freiheit, Reich und Kaiſer nennt mit Recht ein deut⸗ ſcher Dichter der Gegenwart unſeres Volkes höch ſte Güter. Schmerz⸗ lich hat es einſt in Zeiten ſeiner tiefſten Ohnmacht und Schande dieſe Güter entbehrt, heiß hat es nach ihnen ſich geſehnt, und was die harte Wirklichkeit ihm rauh verſagte, in ſeinen Träumen ſich aufgebaut; für dieſe Güter haben ſeine beſten Söhne in heißem Geiſteskampfe geſtanden und Kerker und Verbannung ertragen, für dieſe hat das deutſche Volk auf Frankreichs bluigetränkten Schlachtfeldern ſein Leben begeiſtert in die Schanze geſchlagen und die Blüthe ſeiner Söhne freudig ge⸗ opfert. Tief in die Herzen unſeres Volkes hat der Kaiſergedanke ſeine Wurzeln geſchlagen, und haben Zeiten tiefſten Niedergangs dort ihn nicht zu erſticken vermocht, ſo wird auch keine Macht der Welt mehr ihn dort herausreißen können, das Kaiſerthum entſpricht am beſten E it t es verkör anzen Va Er ngen iſt ihm das Syr 6 eigenen keit; das Kaiſerſchwert, ſcharf und blank in feſter, ſtarker Hand end, verbürgt ihm den Frieden und die Sicherheit ſeiner Zukunft, und nimmer will as, daß dieſes Schwert raſte oder in U eſchickte Hände zufälliger Regierungen gelegt; der Kaiſerthron iſt ihm der Hort ſeines Rechtes und ſeiner Freiheit. Mögen andere Völker ſich andere Regierungsformen geben, die ihrem Weſen und ihrer Ges⸗ ſchichte entſprechen, das deutſche Volk wird in ſeiner überwiegenden Mehrheit an ſeinem Kaiſerthum in Treue feſthalten; es wird ſich in Liebe und Verehrung um ſeinen Kaiſer ſchaaren; und es will mir ſcheinen, daß das neue Jahrhundert hinter dem vergangenen darin nicht zurückſtehen wird. Je mehr andere Länder mit anderen Regie⸗ rungsformen das Bild innerer Zerrüttung und Niederganges offen kund thun, Verletzung des Rechtes und der Wahrheit zeigen, je heftiger bei uns ſelbſt die Parteien ſich befehden und die wirthſchaftlichen Inter⸗ eſſen ſich bekämpfen, je mehr das parlamentariſche Leben von der Höhe, auf der es einſt geſtanden in den Jugendtagen unſeres Reichs, herabſinkt und die nationalen Aufgaben verkennt, deſto mehr wird die Erkenntniß in unſerm Volk ſich verbreiten und vertiefen, daß es ein Glück für unſer Volk iſt, daß hoch über dem verwirrenden Getöſe des Parteikampfes, hoch über den widerſtreitenden Intereſſen der einzelnen Stände und Berufsklaffen ein Kaifer ſteht, der mit klarem, ruhigem und ungetrübten Blick zu verſöhnen, auszugleichen, das Recht für Alle zu berwirklichen, Jedem das Seine nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen zu geben beſtrebt, das Beſte ſeinem Volke in all ſeinen Ständen und Gliedern zu ſchaffen beſtrebt iſt; deſto mehr die Erkenntniß, daß Fort⸗ beſtand und Größe unſeres Vaterlandes allein durch das Kaiſerkhum uns verbürgt iſt. Und iſt es ſchon dieſe Erkenntniß, die uns des Kaiſers Geburks⸗ tag als nationalen Feſttag feiern läßt, wie viel inniger und wärmer, wie viel herzlicher und aufrichtiger darf und muß dieſe Freude erſt ſein, wenn die Kaiſerkrone auf einem Haupte ruht, zu dem das Volk mit dankbarer Verehrung und Liebe aufſchauen darf, wie dies zu thun unſerem Volke bei ſeinen beiden erſten Kaiſern und nicht minder jetzt wieder zu thun von einer guten Vorſehung beſchieden iſt. Sie erwarten nicht, daß ich Ihnen heute ein Bild unſeres jetzigen Kaiſers male, daß ich Ihnen rede don der Perſönlichkeit dieſer ſo eigen⸗ artigen, ſo ſchwer zu faſſenden, ungewöhnlichen, zum Herrſchen ge⸗ borenen Natur, wie ſie ſelten auf Thronen ſitzen; daß ich Ihnen rede von der glänzenden Begabung, von der Energie und Thatkraft, dem Scharfſinn und Weitblick des Denkers und der Energie des Willens, in der er ſein Leben in den Dienſt ſeines Volkes ſtellt, von der Hin⸗ gebung, von dem verſtändnißvollen Intereſſe, mit dem er alle Vorgänge auf den verſchiedenſten Gebieten des öffentlichen Lebens verfolgt, alle Werke des Friedens, des Verkehrs, der Bildung zu fördern ſich bemüht, von dem warmen Herzen, mit dem er Uebelſtände zu beſeitigen, den Schwachen und Bedrängten ein Helfer zu ſein ſich bemüht; von der Friedensliebe, bon der geleitet er, im Beſitz der größten und ſtärkſten militäriſchen Macht, doch ſeinem Volke und der Welt das hohe Gut des Friedens zu erhalten ſich bemüht und erhalten hat, auch da, wo durch Kränkung gereizt, die Hand ans Schwert zu ſchlagen geneigt war; von der Selbſtſtändigkeit ſeines Wollens und Handelns, von dem Beſtreben, ſeines Volkes Macht, Anſehen und Größe, das koſtbare Erbe der Väter, nicht blos zu erhalten, ſondern zu mehren; von dem felſen⸗ feſten Glauben an die glanzvolle Zukunft ſeines deutſchen Volkes. Alles in Allem eine ungewöhnliche, eine glänzende Herrſchernatur, hoch über das Niveau der Alltäglichkeit hinausragend, wie geboren, ein großes Volk zu führen, dem auch der Gegner Achtung nicht ver⸗ ſagen kann. Es iſt, ſage ich, nicht nöthig, daß ich Ihnen dieſes Bild zeichne. In den 12 Jahren der Regierung hat ſich dieſes Bild in unſer Herz eingegraben; wir wiſſen, was wir an unſerm Kaiſer haben. Mochte auch mancher Vaterlandsfreund mit Beſorgniß erfüllt ſein, je länger unſer Kaiſer die Regierung führt, je mehr ſie ſein ernſtes Wollen und Streben erkennen, deſto mehr ſchwinden jene Schatten, deſto mehr rückt er unſerm Herzen näher und mit deſto größerem Ver⸗ 1 ſchauen wir guf zu ihm und hinaus in die Zukunft unſeres olkes. Und nicht wir allein, auch das Ausland blickt mit bewundernder Scheu auf unſern Kaiſer, lauſcht mit aufmerkſamem Ohr ſeinen Worten, anerkennt bereitwillig ſeine Thaten zur Erhaltung des Frie⸗ dens zur Mehrung des Wohlſtandes und der Geſittung und Bildung ſeines Volkes und beneidet uns um dieſen Herrſcher. Auch das erwarten Sie heute nicht, daß ich erinnere, daß nicht in Allem die Wege und Abſichten unſeres Kaiſers die der Geſammt⸗ heit unſeres Volkes waren; dort nicht, als hartes Geſetz der kaiſerl. Regierung das Recht des Arbeiters bedrohte, ſich im Kampf ums Daſein möglichſt günſtige Exiſtenzbedingungen zu ſichern und nöthigen⸗ falls ſelbſt zu erzwingen; als unſer Kaiſer ſeinen Kiel übers Meer lenkte, zu dem Bolke, deſſen Freundlichkeit und Freundſchaft wir mit berechtigtem Mißtrauen begegnen, weil nicht echt und ſtandhaft genug, deſſen Feindſchaft wir nicht zu fürchten brauchen; zu dem Volk, das wenige Monate zuvor uns eine tiefe Demüthigung zufügte, die wir ihm nie bergeſſen können und das ſeine Brandfackeln in das Eigenthum wehrloſer deutſcher Unterthanen geſchleudert, dorthin, wo wenige Jahre zubor der Name des Kaiſers in den Staub getreten worden war, daß er dorthin zog, während unſere Herzen jenem kleinen, tapferen Völkchen entgegenſchlugen, das in heldenmüthigem Kampf gegen maß⸗ loſe Habgier und ruchloſe Mordluſt für ſeine Freiheit und Unabhängig⸗ keit das Leben ſeiner Kinder und Greiſe, ſeiner Männer und Frauen in die Schanzen ſchlug, dem wir Sieg um Sieg wünſchen. Nicht davon will ich reden. Iſt es ſonſt wohl das Recht des deut⸗ ſchen Mannes, ſeine abweichende Ueberzeugung auch vor dem Throne offen auszuſprechen, zeigt ſich gerade darin die rechte Liebe, daß ſte mit ihrer Meinung nicht zurückhält, wo ſie glaubt, daß die andere irre mer machte Viscount Hinton ſeine Erbanſprüche geltend, wurde jedoch zurückgewieſen. Jetzt tritt der Ex⸗Leiermann von Neuem hervor und erwartet zuverſichtlich, daß er ſeine Sache, die demnüchſt vor einem Londoner Gerichtshof zur Verhandlung kommen ſoll, ge⸗ winnen wird. Zur unangenehmen Ueberraſchung der Counteß Poulett und ihrer drei Kinder— die Familie weilt ſeit Kurzem zum erſten Male nach dem Tode des Carl auf dem Landſitz „Hinton St. George“ bei Crewkerne— langte der beharrliche Prätendent vor einigen Tagen ebenfalls in Crewkerne an und hat ſich im erſten Hotel des kleinen Ortes häuslich niedergelaſſen. Er beabſichtigt, durch dieſen Beſuch den Leuten zu zeigen, daß er die Hoffnung, ſein Erbe doch noch einmal anzrireten, dürchaus nicht aufgegeben habe. Die Bewohner von Crewkerne und Um⸗ gegend ſcheinen weder für den einen noch für den anderen der auf den Titel Anſpruch erhebenden Männer eine befondere Vorliebe zu hegen. Trotzdem iſt man ziemlich geſpannt, welchen von beiden das Gericht als den rechtmäßigen Earl of Poulett proklamfren wird. Die Ausſichten des Sohnes aus erſter Ehe ſollen keines⸗ wegs ungünſtig ſein. — Schilde für die Engländer. Die Engländer, die nicht glauben wollen, daß ihre bisherigen Mißerfolge im Südafrika⸗ niſchen Kriege an einer Minderwerthigteit ihres Truppen⸗ materials liegen könnte, verfallen auf die ſonderbarſten Ge⸗ danken, um den Ausgang der künftigen Schlachten zu ihren Gunſten zu wenden. In zwei verſchiedenen Londoner Organen wurden von verſchiedenen Perſonen Vorſchläge gemacht, die auf Einführung einer Art von Schilden abzielen. Nicht als ob der Schild der alten Griechen und Römer wieder zu Ehren gebracht werden ſollte, der denn doch zu der modernen Ausſtattung der Soldaten gar zu wenig paſſen würde, aber es handelt ſich doch ſchließlich um die Erreichung deſſelben Zwecks, zu dem im Alter⸗ thum der Schild diente. Der Londoner„Engineer“, das vor⸗ nehmſte techniſche Organ in England, widmet einem Vorſchlag von Kapitän Boynton einen langen Artikel mit Abbildungen, die die Anwendbarkeit der neuen Erfindung veranſchaulichen. Es wird zunächſt auf die beſondere Kampfesweiſe der Buren hin⸗ gewieſen, die ihre Haupterfolge gegen die Engländer dadurch erſtritten, daß ſie ſich in gutgewählten, feſtverſchanzten Stel⸗ lungen angreifen ließen, wobei ſie ihre Ausbildung im Schießen zur vollen Verwerthung bringen konnten. Da die Engländer die Rolle des Angreifers ſchwerlich an ihren Gegner abzugeben ver⸗ mögen und da der Krieg eine raſche Beendigung nicht erhoffen läßt, ſo könne man ſich, meint das techniſche Organ, wohl auf Verſuche mit neuen Kampfmitteln einlaſſen, die den engliſchen Truppen eine größere Sicherheit gegenüber der Schießfertigkeit des Feindes zu geben vermöchten. Der von Kapitän Boynton erfundene Schild, der dieſen Zweck erfüllen ſoll, beſteht aus Stahl und kann entweder am Gewehr befeſtigt oder in mehreren Exemplaren nebeneinander zu einer größeren Verſchanzung zu⸗ ſammengeſetzt werden. — Die Marſchallin Bazafne, die dieſer Tage in Mexjco geſtorben iſt, wo ſie ſeit dem 1888 erfolgten Tode ihres Gatten im Kreiſe ihrer Familie lebte, war die zweite Frau des berühmten Marſchalls, deſſen glänzende militäriſche Laufbahn vor dem Kriegsgerichte(unter dem Vorſitz des Herzogs von Aumale) ein ſo trauriges Ende nahm. Bazaine's erſte Frau war eine „arabiſche Blume“, die er als Oberſt der Fremdenlegion unter einem Zelte in Kabylien gepflückt hatte. Sie machte im Jahre 1864 ihrem Leben freiwillig ein Ende; kurz vorher war ihr Gatte in Mexico General geworden. Die dramatiſche Selbſtmord⸗ natfonaglen Feſttag in unſern dieſen ude krüben, die auch nicht, daß ich heute, wie dies ſonſt wohl aſt ſolchen Höhepunkten unſeres nationalen Lebens zu geſchehen pflegt, Ihren Blick richte auf die Vergangenheit unſeres Volkes und zu Ihnen rede von all dem Großen und Herrlichen, das unſer Volk unter der Führung ſeiner Kaiſer erarbeitek und erreicht an maleriellen 15 geiſtigen Gütern, erreicht an nationaler Macht und Stellung, daß ich rede von dem Zuwachs an Gebiet, den das letzte Jahr ahne Schwertſtreich und in fernen Meeren uns gebracht, von dem gewal⸗ tigen, ungeahnten Aufſchwung, von dem raſtloſen Regen und Streben auf allen Gebieten des politiſchen, des geiſtigen, des praktiſchen Lebens, von der Entfaltung, die unſere Induſtrie, unſer Gewerbe, unſer Hander genommen, von der Weltwirthſchaft, in die unſer Volk eingctreten iſt. (Schluß folgt.) Kaiſers Geburtstag wurde geſtern Abend und beute früh durch Glockengeläute und Völlerſchüſſe eingeleitet. Geſtern Abend fand der übliche militäriſche Zapfenſtreich ſtatt, der wieder eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge angezogen hatte. Heute früh um 8 Uhr wurde von der Grenadierkapelle die Reveille geblaſen. Die Stadt prangt in Flaggenſchmuck. Ordensverleihungen. Der Großherzog hat unterm 205 Januar dem Major v. Petersdorff, Bataillonskommandeur im 2. Badiſchen Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, und dem Oberſtabsarzt I. Klaſſe Dr. Wewer, Reguimentsarzt im 2. Bad. Grenadier Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, das Ritterkreuz erſter Klaſſe vom Zähringer Löwen verliehen, Die amtliche Poſtkarte für 1900 findet nach wie vor reißenden Abſatz. Die Reichsdruckerei ſtellt täglich 400 000 Stück davon her, ſo daß ſeit Neujahr etwa weitere 8 Millionen Stück an die Verkehrsanſtalten vertheilt werden konnten. Freireligiöſe Gemeinde. Für ſeinen morgigen Vortrag hat Herr Prediger Schneider das Thema:„Der Herr Dein Golt und die anderen Götter“ gewählt. Der Vortrag beginnt um zehn Uhr und findet in der Aula der Friedrichsſchüle ſtaft, Zu demſelben hat Jedermann freien Zutritt. 8383 eee eeeeeeeeee Sammlung für die Buren. Es gingen bei uns ein: Transport M. 2687.42 Die Geſellſchaft aus dem„Ochſen“— Zu Edingen an des Neckarsſtrand— Welche Bemüthlichteit“ wird genannt— Sendet für die Buren— Im fernen Afrikanerland— Was ſie erbracht aus Freundeshand.—'iſt gut g. meint, wenn auch nicht viel— Aber viele wenig— geben viel. M..—. Zuſammen M. 2648.42. Zur Eutgegennahme von Gaben iſt ſtets gerne bereit Die Exped. des„General⸗Anzeiger“(Maunb. * Mannheimer Dieſterweg⸗Verein. Herr Prof. Hoff⸗ mann hielt am Mittwoch Abend in der Aula der Friedrichsſchule einen hochinterefſanten, dankenswerthen Vortrag über:„Byron, ſein Einfluß auf die europäiſche, beſonders die deutſche Literatur.“ Von den ausführlichen Darlegungen des Redners ſei Folgendes erwähnt. Um den hervorragenden Dichter zu verſtehen, ihm die gerechte Mürdi⸗ gung zu Theil werden zu laſſen, müſſen wir uns die Zeit des 18. Jahr⸗ hunderts mit ihren politiſchen Stürmen, ihrem ungeſtümen Drängem nach Freiheit, ſowie die Eigenthümlichkeiten der Familie, deren der Dichter entſproſſen und die geſunden Lebensverhältniſſe, in denen Bhron aufgewachſen iſt, vergegenwärtigen. Aus dieſen Faktoren er⸗ klärt ſich, obwohl Ariſtokrat, ſeine glühende Begeiſterung für die Sache der Freiheit, die Maßloſigkeit der Extreme in ſeinem Weſen und ſeine dem Einfluß des Augenblicks unterliegende Gemüthsſtimmung. Daher war Byron vor Allem der Dichter der Leidenſchaft, des Weltſchmerzes. Der von ihm in ſeinen Dichtungen zur Schau getragene Weltſchmerz, der ſtarke Ausdruck der Subjektivität, ſeine freiheitlichen Ideen, dieſe Dinge waren es, die den Dichter beſondere Anerkennung und Nach⸗ ahmung finden ließen. Byron war von mächtigem E Ufluß auf die ſpäteren Dichzergenerationen. Platen, Chamiſſo, Börne, Lenau, Alfred de Muſſet, ſte Alle ſtanden unter ſeinem Einfluß; Heine wäre ohne Byron wohl gar nicht zu denken. Aber auch auf die Theologte und Philoſophie, wie wir bei Schopenhauer ſehen, erſtreckte ſich ſeine Einwirkung in nicht geringem Maße. 5 * Eiferſucht. Fuhrmann Michael Götz von hier, der ein Auge auf die Tochter des Wirths Eiſinger in der 4. Querſtraße geworfen hat, ſah nicht gerne, daß der Stationsgehilfe Johann Drais hier ſich mit derſelben unterhielt. Als Letzterer am 29. Oktober ſich in der betr. Wirthſchaft wieder aufhielt und dieſe gegen 12 Uhr verließ, wurde er auf der Straße von dem eiferſüchtigen Götz in hinterliſtiger Weiſe an⸗ gepackt, zu Boden geſchleudert und mit Hilfe der Fuhrleute Peter Schröder, Philipp Schröder, Eduard Höſchler und Maurer Heinrich Reiß ganz gewaltig durchgeprügelt, wobef Peter Schröder ſich eines Backſteins bediente. Mit Rückſicht auf die außerordentliche Rohheit und Gefährdung der Sicherheit auf der Straße, diktirte geſtern das Schöffengericht wegen erſchwerter Körperverletzung, dem Götz und Peter Schröder je 3 Wochen Gefängniß, dem Philipg Schröder 1 Woche Gefängniß, dem Höſchler und Reiß je 20% Geld⸗ ſtrafe event. je 5 Tage Gefängniß. Konkurs. Ueber das Vermögen des Kaufmauns Heinrich Schatz, Tatterfallſtraße 22, iſt das Konkursverfahren eröffnet worden. Zum Konkursverwalter iſt Herr Rechtsanwalt Dr. Weingart ernannt. Prüfungstermin: 2. März. Muthmaßtliches Wetter am Sonntag, 28. Jan. Der neue Luftwirbel im Nordweſten hat zwar eine Vertiefung erfahren, doch hält der von Südweſten zu uns vorgedrungene Hochdruck noch immer Stand. Für Sonntag und Montag iſt noch immer größtentheils bewölktes, aber nur zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter in Ausſicht zu nehmen. ——ũ— N— geſchichte iſt bis heute unaufgeklärt geblieben. Die Perſonen, die die Generalin zum Selbſtmord trieben, wurden durch hohe Ein⸗ flüſſe geſchützt, und kein Menſch dachte daran, die Hilfe der Polizei oder der Juſtiz anzurufen. Der verwittwete Bazaine tröſtete ſich übrigens ſehr raſch und heirathete ein entzückendes Mädchen, das einer der beſten Familien Mexico's entſtammte; das Mädchen beſaß aber kein Vermögen. Kaiſer Maximilian zeigte ſich jedoch ſehr freigebig. Er ſcheuzte der Marſchallin einen prächtigen Palaſt in Mexico und gab ihr an dem Tage, an welchem ſie nach Europa reiſte, 500 000 Francs und herrliche Juwelen. In Frankreich trat die Marſchallin geſellſchaftlich wenig hervor; ſie ſchien nur für ihre Familie zu leben. Aber als Bazaine verhaftet und verurkheilt wurde, erſchien ſie plötzlich auf der Bühne der Oeffentlichkeit und entfaltete eine fieberhafte Thätigkeit, um ihn zu vertheidigen, und dann, um ihm bei der Flucht vom Fort der Inſel Sainte⸗Marguerite behilflich zu ſein. Die Flucht wurde ſechs Monate lang geſchickt vorbereitet und er⸗ folgte in der Nacht vom 9. auf den 10. Auguſt 1874. — Schwindel eines Kellners. In einem großen Pariſer Reſtaurant wurde dieſer Tage ein Kellner verhaftet, der ein ſchlaues Mittel gefunden hatte, um die Kunden zu beſchwindeln. Er legte ein Zehnfrankenſtück unter die Zunge, ſteckte, wenn Jemand ihm ein Zwanzigfrankenſtück gab, dieſes zwiſchen die Zähne und zahlte dann das Kleingeld auf zehn Franken heraus. Der Gaſt proteſtirte, aber der Kellner zog die zehn Franken aus dem Munde und behielt Recht. Das ging ſo eine Weile fort, bis Jemand die Gewißheit erlangte, daß der Mann Betrug übte und ihn entlarven ließ. — Journal.) e e 1— 5 85 A. Dilte Aus dem Großherfogthum. .N. Eberbach, 26. Jan. Unter den heute eingekommenen Angeboten auf die Ausführung unſerer Neckarbrücke beläuft ſich das miederſte auf 324000, das höchſte auf 402 000 Mk. Wie man hört, wird der Bürgerausſchuß in ſeiner morgigen Sitzung doch noch nicht in der Lage ſein, die Entſcheidung zu fällen, da eine eingehendere Prüfung der verſchiedenen Angebole nöthig ſein wird. B. N. Durlach, 26. Jan, Erneuerungswahl für den Bürger⸗ ausſchuß. Bei der heutigen Wahl der Höchſtbe ſteuerten ſiegte die Aberale Liſte. .N. Karlsruhe, 26. Jan. Nach dem nunmehr abgeſchloſſenen Entwürf des Gemeindevoranſchlags für 1900 beträgt der ungedeckte Aufwand der Stadt 1507541 Mk.(1899: 1383 713 Mk.) Zur Deckung Desſelben iſt die Erhebung einer Umlage von 45 Pfg. gegenüber einer ſolchen von 41 Pfg. im Jahre 1899 erforderlich. .N. Wörth d. Rh., 26, Jan. Der Rhein iſt ſeit geſtern wieder em Steigen begriffen. B. N. Bretten, 26. Jan. Geſtern Nachmittag hat ein Zwangs⸗ ögling namens E. Euchs aus Wallſtadt auf dem Wege vom Bahn⸗ of Flehingen nach der Zwangserziehungsanſtalt, wohin er von einem Schutzmann transporkirt werden ſollte, ſeinen Hut geſchwungen Aund ſich dadurch einer Majeſtätsbeleidigung ſchuldig gemacht, indem er in Gegenwart mehrerer ausrief: Hoch lebe die Sozialdemokratie, nieder mit dem Kaiſer! Die Fehinger Gendarmerie verhaftete den⸗ felben ſofort und brachte ihn ins hieſige Amtsgefängnis. Dort gab er an, er habe die Majeſtäts⸗Beleidigung nur deshalb gusgeſprochen, um nicht mehr in die Anſtalt zu kommen. Pfalz, Heſſen und Umgebung. B. N. Speyer, 26. Jan. Geſtern Nachmittag hielten die ſtreiken⸗ den Schneider eine Verſammlung ab. Es wurde bekannt gegeben, Daß die Konfektionäre ſich zu einer Lohnerhöhung von 9 pEk, bereit erklärt haben bei Aufſtellung eines einheitlichen Arbeitstarifs. Die Werſammlung lehnte das Angebot ab. Theater, Kunſt und Wiſſenſclaft. UHeber Kourgd Auſorge, den Soliſten des nüchſten Akademie⸗ konzerts, brinzt die Welt am Montag vom 15. Oktober 1899 folgende Kritik, um deten Abdruck wir gebeten werden. Eine Woche, in der Konrad Anſorge einen Klavier⸗AUbend gibt, iſt immer eine Feſtwoche. Es ſind Genüſſe lauteſter Art, die er ſeinen Hörern bietet. Schelten würde man ihn, wollte man ihn einen„Pianiſten“ nennen. Der Pianiſten gibt es wie Sand am Meere, aber derer, die mit ſo immenſer nachſchöpferiſcher Kraft ſich in den Geiſt der Tonwerke verſenken und ihren poetiſchen Gehalt raſtlos darſtellen, ſo daß der Vor⸗ krag den friſchen Eindruck einer gentalen Improviſgtion macht, gibt es nür ſehr, ſehr wenige. Faſt will es mit ſcheinen, als ob Anfſorge, 50 Spätreife, in einſamen Ringen um die Palme der höchſten ollkommenheit, unverſehens gn Allen vorbeigeſchritten iſt, die heute als Klaviervirtuoſen Weltruf haben. Seine Technik iſt ſo ünbe⸗ Arenzt, daß man ſie als ſelbſtverſtändlich empfindet und kaum mehr von ihr ſpricht, und ſein Ton iſt unerhört variabel und reizvoll vom duftigſten Pigno bis zum markigſten Forte. Aber das, was ihn zu dem Eigenen“, zu dem Einzigen macht, iſt der ſeltene Umſtand, daß ſich in ihm elementarſte Leidenſchaft init feinſter Geiſteskultur in wunder⸗ barer Weiſe verſchmilzt. Dazu kommt, daß er ein durchaus univerſeller Künſtler iſt, der keine Spezialitäten hat, vielmehr jedem Stil gerecht wird. Ob er Bach, Beethoven, Chopin, Schubert oder Liszt inter⸗ pretirt, ſtets hat man ganz ſpontan die Ueberzeugung, daß es eine andere, eine ſinngemäßere Auffaſſung nicht geben kann. Das Publikum, das zahlreich erſchienen war, feierte den genialen Künſtler enthu⸗ 1 f ſodaß es natürlich ohne eine Reihe von Zugaben am Schluſſe nicht abging. „Wenn wir Todten erwachen“, Ibſens neueſtes Stück, ſein — SEpilog, wie er es neunt, wurde geſtern Abend im Stuttgarter Hoftheater zum erſten Mal in Deutſchland aufgeführt und hatte, wie uns berichtet wird, einen von Akt zu Akt ſteigenden Aae bſen ſchickte ein Begrüßungstelegramm. Das Könipspaar wohnke Vorſtellung bei und ließ allen Mitwirkenden, beſonders auch ulein Liffl aus Mannheim, die in der weiblichen Hauptrolle Unter großem Beifall auftrat, ſeine lebhafte Anerkennung ausſprechen, In der permanenten Ausſtellung des Kunſtvereins ſind neu ausgeſtellt: Aug. Rieger;„Ein guter Jahrgang“,„Zwei alte Rameraden“,„Proſtt“,„Raucher“: Math. Kopp:„Roſen am Waſſer“, „Gelbe Roſen“; Max Frey:„An der Brücke“,„Abend auf der Meſſe“,„Ruine im Herbſt“,„Meſſe“; M. Egremont:„Liſel“, Rothkäppchen“; Henry Magjendie: 4 Gemälde“; Hubert von bey en:„17 Gemälde“. Joſef Kainz wird dem Wiener Extrabl. zufolge vor Oſtern die Hühne des Burgtheaters kaum betreten. An maßgebender Stelle beſteht die Abſicht, dem Künſtler zur vollſtändigen Herſtellung ſeiner ee eine Erholungszeiſe nach dem Süden zu bewilligen. Herr 0 155 dürfte anfangs der nächſten Woche auß Frankfurt hier eintreffen, en Rath der Aerzte wegen der Wahl des Kürorts einholen und ſich dann nach Italien begeben. Müunchen und Bayreuth. Man ſchreibt der Frkf. Ztg. aus München: Die Hauptaufgabe des im März 1901 zu eröffnenden Münchener Prinzregenten⸗Thegters wird die Pflege des Wagner⸗ Muſtkdramas ſein. Da alle äußeren Vorbedingungen in der Architektur der Bühne und der Stiliſirung des Zuhörerraumes 55 zum erſten Male außerhalb Bayreuths in vollkommener eiſe gegeben ſind, liegt eine idegle Konkurrenz des Prinz⸗ regenten⸗Theaters mit Bayreuth ſehr nahe. Die Feſtſpielverwal⸗ ktung in Bayreuth ſcheint nun dieſe bevorſtehende Rivalität zu fürchten und verſucht ſchon jetzt mit energiſchen Mitteln dem ge⸗ fährlichen Konkurrenten das Daſein ſchwer zu machen. Wie wir nämlich ſoeben von authentiſcher Seite erfahren, hat die Bay⸗ keuther Feſtſpielverwaltung der Münchener Intendanz mittheilen Aaſſen, daß trotz der Perſonalunion in der Leitung des Prinz⸗ cegenten⸗ und des Hoftheaters ſämmtliche Werke Wagners für das Prinzregenten⸗Theater neu erworben werden müſſen. Das Budget der neuen Münchener Wagnerbühne wird durch dieſe e wohl um einige Hunderttauſend mehrbelaſtet werden, die Energie Poſſarts aber hoffentlich nichk erlahmen. Die Paſſionsſpiele in Oberammergan, die ſeit dem Jahre 1834 mit kleinen Abweichungen alle zehn Jahre zur Darſtellung ge⸗ Kangten, werden im Jahre 1900 wieder aufgeführt. Die Hauptprobe findet am 20. Mai ſtatt. Als Tage der Aufführung ſind beſtimmt: der 24. und 27. Mai, der., 10., 16., 17., 24., 29. Juni, der.,., 15., 18., 22., 29. Juli, der., 8. 12., 15., 19., 25., 26. Auguſt, der 2,½.,., 16., 23., 30. September. Reicht der Zuſchauerraum für die zu einer Vorſtellung kommenden Gäſte nicht aus, ſo wird das Spiel am nächſten Tag in gleicher Weiſe vollſtändig wiederholt. Die Spiele be⸗ Ainnen jedesmal Morgens 8 Uhr und dauern bis Nachmiitags 55 Uhr. [Mittagspauſe 13 Stunden.) Um die Zuſchauer vor der Unbill der Witterung zu ſchützen, hat die Gemeinde mit einem Aufwande von ungefähr 200 000 eine rieſige Halle gebaut, welche von ſechs eiſernen Bögen mit einer Spannweite von 43 Meter und einer Höhe von 20 Meler gebildet wird. Die Halle hat einen Flächenraum von 2100 Quapratmeter und faßt beguem 4000 Perſonen. Während fomit die Zuſchauer vollſtändig gedeckt ſind, bleibt auch in Zukunft die Bühne ungedeckt und bildet Gottes freie Natur den Hintergrund zu dem 4 Wiade 3 905 haben nummerirte Sperrſitze. Preiſe der Plätze: 1. Pla 2, Platz 8, 3. Platz 6, 4. Pla 4 e Be. Die Hofthegterkriſis in Gotha iſt beendel. Der Hofmarſchall, Herr v. Rüxleben hat vor dem verſammelten Perſongl ausgeſprochen, —„der Herzog niemals an eine Entlaffung des geſammten Perfonals und an eine Auflöſung des Hoftheaters gedacht hahe. Das Hoftheater liege dem Herzogspaare piel zu ſehr am Herzen, als daß es einen Rückgang deßſelben wünſche, und ſo werde denn das Hoftheater weiter 2 71 75 55 Faunte 0 0 92 11 Aer 1* Kunſt.“ Hoftheater⸗ endant v. Frankenberg iſt beurlaubt und an deſſen ö birektor Benda getreten. ſeen Sialg Hofihesien Die„Niobe“ des Sophokles. Der bekannte Philologe F. Aaß macht auf die Reſte einer griechiſchen Tragödie aufmerklam, die eeene Mannelm, 27. Faünß 52 in der Sammkung der griechiſchen Paßhef von Grenfell und Hunt veröffentlicht, aber noch wenig beachtet worden ſind. Blaß iſt nach eingehender Prüfung des Originals, das ſich im Britiſchen Muſeum befindet, zu der Ueberzeugung gekommen, daß es ſich um Fragmente gus der berſchollenen Tragödie des Sopohkles„Niobe“ handelt, Aeneſte Nachrichten und Telegrammt. *Dresden, 26. Jan. Auf der Elbe iſt ſtarker Eisgang und Hochwaſſer eingetreten. Die Schifffahrt iſt eingeſtellt. Wien, 26. Jan, Die Lage in den böhmiſchen Revieren ift ee unverändert. Es ſind nirgends Ruheſtörungen vorge⸗ 1 5 *Paris, 26. Jan. Auf dem Ausſtellungsgebiet haben 1500 Zimmerleute die Arbeit eingeſtellt. Sie perlangen angeſichts der Arbeitsgefahr an den ungewöhnlich hohen Bauten Erhöhung des Stundenlohns von 90 guf 100 Centimes und 2 Franes für jede Ueberſtunde. * Paris, 26. Jan. Der Geſandte der ſüdafrikaniſchen Republik Dr. Leyds und der Legationsſekretär Jonkheer van der Hoeven ſind heute zum Geburtstage des deutſchen Kaiſers nach Berlin gbgereiſt. * Niſch, 26. Jan. Der König berlieh Milan den durch die Neuorggniſation der Armee geſchaffenen Rang eines Armee⸗ generals.—5 * Rom, 26. Jan. Der Papſt empfing heute den preuß. Geſandten von Rotenhan, der zum neuen Jahre Glück wünſchte. Der Papſt beauftragte den Geſandten, dem deutſchen Kaiſer ſeine Glückpünſche zum Geburtstage und den Ausdruck des Bei⸗ leides anläßlich des Todes der Mutter der Kagiſerin zu über⸗ mitteln. Primkengu, 26. Jan. Die Beiſetzung der Herzogin Friedrich von Schleswig⸗Holſtein findet hier Sonntag Mittag 1 Uhr ſtatt. * London, 26. Jau. Heute Nachmittag fand im Aus⸗ wärtigen Amte ein Kabinetsrath ſtatt, zu dem Lord Salisbury aus Hatfield eingetroffen war. Der Kabinetsrath war haupt⸗ ſächlich zur Feſtſtellung der Thronrede einberufen worden. * Sofia, 26. Jan. Gegenüber den Gerüchten der bes abſichtigten Unabhängigkeits⸗Erklärung Bulgariens ſtellt das Regierungsblatt„Narodni Prapg“ derartige Abſichten aufs Ent⸗ ſchiedenſte in Abrede. * Konſtantinoßpel, 26. Jan. Da die verſchieden⸗ maligen Verſuche zur Erzeugung rauchloſen Pulvers erfolglos geblieben ſind, hat ſich die Pforte entſchloſſen, mit einer deutſchen Fabrik Verhandlungen einzuleiten, um hier eine ähnliche Fabritk zu errichten. Vertreter der Fabrik weilen ſeit einigen Tagen hier. Peking, 26. Jan, Es verlautet, daß der neu ernannte Thron⸗ folger am 3. Februar unter den Nonnen von Chikuang(2) zum Kiſer ausgerufen werden foll, Während die Bevölkerung im Norden ein aiee theilnahmslos verhält, werden im Süden Unruhen efü Wilkesbarre(Pennſylvanien), 26. Jan. Auf der New Jerſey Centralbahn rollte ein Güterzug infolge Verſagens der Bremſe eine gbſchüſſige Strecke ngch Afgleg hinab und ſtieß dort einer Lokomotive zufſammen. Ei mit Dynamit beladener Wagen explodirte. Fügf Perſonen wurden getödtet, fieben verletzt. Der an Gebäuden ſowſe apderem Beſitz angerichtete Schaden beträgt 1½ Mill Pollar, .* Der Burenkrieg. * Zondon, 26. Jan. Nach einer amtlichen Depeſche aus Spearmans Camp von heute betrugen die britiſchen Verluſte am 24. ds.: 6 Offiziere todt, 13 verwundet, 18 Mann todt, 142 ver⸗ wundet, 31 vermißt. N Telegramm. * Berlin, 27. Jan. Brüſſeler Privattelegrammen zu⸗ folge hatte die Diviſton Warren bei Spionskop 800 Todte und 1500 Verwundete. Sie verlor faſt die ganze Aptillerie. * ondon, 27. Jan, Die„London Gazette veröffentlicht eine Depeſche des Generals White über die Schlachten bei Gleneoe, Glandslagte und Spietfontein, des General Methuen über die Kämpfe bei Belmont, Graspan und Modder River, und des Generals Buller über die Schlacht bei Colenſo. White theilt mit: Am 10. Oktober habe der Gouvernuer von Natal ihm er⸗ klärt, daß ein Rückzug von Glencoe ſo ernſtliche politiſche Folgen haben würde, daß er, um das kleinere von zwei Uebeln zu wählen, ſich entſchloß, das militäriſche Riſiko, Dundee zu halten, auf ſich nahm. Eine Depeſche Bullers vom 17. Dezember meldet, daß er, als er vom Verluſte von 2 Batterien unter dem Kommando des Oberſten Long gehört hatte, der Meinung geweſen ſei, daß die 6 Schiffsgeſchütze dasſelbe Schickfal gehabt hätten, und ſich ſofort dahin entſchied, daß es unmöglich ſei, den Uebergang über den Tugela ohne Geſchütze zu erzwingen, Er glaube, er würde Erfolg gehabt haben, wenn die Artillerie nicht verloren gegangen ſei. Er habe den Oberſten Long perſönlich inßtruirt, bei den Schiffs⸗ geſchützen zu bleiben; Long ſei jedoch weit über die Linie der In⸗ fanterie und die der Schiffsgeſchütze hinaus vorgegangen. Er empfiehlt in der Depeſche, das Viktorjakreuz der Tapferkeit 3 Offizieren und 1 Korporal zu verleihen. Dieſelben hätten ver⸗ ſucht, die Geſchütze zu retten. In einer anderen Depeſche vom 28. Dezember über die Aktion bei Zoupansdrift ſagt Buller: Ich ſetze voraus, unſere Offiziere werden vielleicht nach dem Werkhe des Kundſchafterdienſtes angreifen, bisher aber ſcheinen ſte trotz allen Rathſchlägen blindlings auf den Feind loszugehen. *** (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers“.) * Dresden, 27, Jan, Geſtern Abend 11 Uhr erfolgte die Ueberführung der Leiche der Herzogin Friedrich nach Primkengu. Dem Sarge folgte bis zum Hauptbahnhof Herzog Ernſt Günther zu Fuß, 0 *Mailand, 27. Jan. Zur Feier des Geburistages des deuk⸗ ſchen Kaiſers Wilhelm veranſtaltet der hieſige deutſche Sprachen⸗ verein eine Feſtlichleit. Profeſſor Heyk aus München bielt die Feſtrede. * London, 7. Jan, Der„Daily Newzs zufolge verlautet: Die Regierung werde bei dem Parlamente ſofort nach deſſen Zu⸗ ſammentritt die Bewilligung von mindeſtens 20 Millionen Pfund Kriegskoſten beantragen. In einem Artikel der„Times“ heißt es: Wahrſcheinlich werden an die Natjon noch größere Anforderungen geſtellt werden müſſen. Wir ſind ſicher, daß dieſer Appell keinen Schwierigkeiten begegnen wird. Die Regierung thäte gut, die ganze noch übrige Miliz ſofort einzuberufen und die Mobiliſtrung der 8. Diviſton möglichſt zu beſchleunigen, vor Allem aber die 4. Kaballerie⸗ brigade ſofort an den Kriegsſchauplatz au entſenden. Barcelona, 27. Jan. Geſtern kamen 129 Todesfälle an Krippe vor, * Madrid, 27. Jan. Der Her zog von Zeragua reiſt nächſte Woche nach Berlin ab. * Buenos Aires, 27. Jan. Das Auftreten der Beulen⸗ ordnet die vollſtändige Iſolirung der Kranken an. Maunheimer Handelsblatt. 5 Getreide, Mannheim, 28. Jan, Die Stimmung war ſeſter, die Offerten aus Amerika und La Plata ſind bei knappem Angebot ziemlich un⸗ verändert. Preiſe per Tonne eik Rotterdam: Saxonska M. 181 bis M. 134, Südruſſiſcher Weizen M. 123—143, Kanfgs II. Jan.⸗Febr.⸗ Abladung M. 122.50—123.50, Redwinter M. 127, La Plata fag, M. 128—125, feinere Sorten La Plata M. 127—134, Ruſſiſcher Roggen M. 105, Weſtern⸗Koggen M.—, Mixed⸗Majs M. 78.50, La Plata⸗ Mais rye terms M. 79, Ruſſiſche Futtergerſte M. 105. Weißer amerik; Hafer M. 105, Ruſſiſcher Mittelhafer M. 94—102, Prima ruſſiſcher Hafer M. 104—112. Frankfurter Effekten⸗Societät vom 26. Jan. Oeſterr. Credit 284.50, Diskonto Commandit 193.80, Darmſtädter Bank 144.80, Deutſche Effekten⸗ und Wechſel⸗Bank 127.40. Oeſterr. Staatsbahn 136.10, Lombarden 28.20, Northern 75, Gotthard 141.80, Schweizer Central 143.60, Nordoſt 93.80, Union 79.80, Jura⸗Simplon 88 20, Nürnb.⸗Fürth. Straßenbahn 228.80, Zproz. Mepikgner 26.20, Sproz, amort. Mexikaner 49.10, Aproz. Spanier 67.80, 4proz. Italiener 94.80, Bergb.G. Maſſen 178.70, Gelſenk. 196.10, Harpener 207.80, Hibernig 229.30, Laurg 261.30, Glekir. Geſ. Schuckert 280, Elektr, Gef. Sie⸗ mens und Halske 178.90, Accumulatoren Börſe 186.60. Newyork, 26, Januar. Schlußnotirungen: 2 26. 25. 26. 26, Weizen Jauugr———— Mais Juli—— Weizen März 74¾ 75½% Mais September—— Weizen Mai 735 74% Kaffee Januar.85.85 Weizen Juli 78ſ 74% Kaffee März.90.90 Weizen September————Kaffee Maj.05.05 Mais Jauugr———Kaffee Juli 710.10 Mafs Närz Faffee September.25.20 Mais Mai 39¼⁰39¼ Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 25. Janugr. Gafesbezire E Schiſſer ev, Kap. Schiff Kommt von Ladung Etr. Krapp Patrig Rofterdam Getreide 9000 5 Hafenbezirk II. Böhringer 3 1 Notterdam Stückgüter 15893 Strack D. A. P. G. Nr. 2 Petroleum 19600 Kaſt D. A. P. G. Nr. 6 0 0 156086 BVall Rooß Joh. Heinrich 195 7 74⁰0⁰0 Hafenbezirk VI. Koch Karolina Ruhrort Kohlen 8240 guck Friedensfürßt 5 2840 übler Eliſe 15 35 4500 Hört Marx 4 Altrip Backſteine 80⁰ Haueck Baumann 2 75 600 alob Marx 2 8 8.0 94 5*7 4 5¹⁰ Hafenbezirk V. Vom 26, Januar: Nalbſch Moſella 2 Rotterdam engl. Kohlen 16000 Unger Die Geſchwiſter Ruhrart Kohlen 12600 D. Marik Niederrhein 17 Duisburg 5 12800 Nypken Raad K. 11 705 1 20000 Düben Cosmopolit 75 5 10000 Ueherſceiſche Schifffahrts⸗Nachrichten, New⸗Dork. 26. Jan. werpen. Dampfer„Southwark“, am 17. Januax ab Antwerpen, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach u. Bören⸗ klau Nächfolger in Mannheim, R. 4, 7 Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Janugr. Pegelſtationen Datum: Konkurſe in Baden. Adelsheim. Ueber das Vermögen des Schuhmachers Alois Ernſt in Schlierſtadt; Konkursverwalter Kaufmann Wenzel in Adelsheim; Prüfungstermin Mittwoch, 14. Mai, Mannheimer Vtrſiherungs⸗Geſelſchaf in Mannheim. Geundeapital: 8 Willionen Mark. Capital⸗Reſervefond: 2 Millionen Mark. auch d Unfall⸗ Haftpflicht⸗ Einbruch⸗ u. Diebſtahl⸗ Glas⸗ aufgenommen und hält ſich zum Abſchluß ſolcher Verſicherungen jeglicher Art beſtens empfohlen. ſchluß ſolcher Verſicherung Tüchtige Vertreter werden überall im Grof⸗ herzogthum Baden geſucht. 5 Verſicherung wWahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei Georg Hartmann, 3, 1i Schuhwgatenhaus an den Plauken W 3, 12 Utkeinberkauf der Fabrikate von Otto Herz 4 Gie, in Als Ballpuder von unerreichter Deckkraft und deſtinguirtem Parſum nimmt der Neue Frame Ixis⸗Puder(elegt. Doſe M..—) non Apotheker Walter Weiß Berlin.0. 33(frützer Gießen) die be⸗ vorzugteſte Stellung ein. Man gebrauche denfſelben gleichzeili mit der beliebten, ärztl. warm empfohl. Neuen Ereme Iris 00 M..—, Tube 60 u. 20 Pfg), ſowie Reue Crame Iris⸗Seife(8 Stü M..50J. Ueberall in Apalh,, Parfüm. u. Drogerien, 5 41762² (Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linie Ant⸗ vom Rhein: 22. 23. 24. 23.26.27. Bemexkungen, Konſtanz 4208 FIVCVnuX, Waldshut, 83.38.61 2,70 2,64 2,76 L4c e„%»„ 2,28 2,50 2,49 2,502,74 Abds. 6 Uhr ehll„„2,88 3,08 3,26 8,143,81 N. 6 U. Lauterburg 4,94 4,95 5,12 5,19 5,20 Abds. 6 U. Magan 4,88 5,00 5,17 5,18 2 Uhr Germersheim„ 5,00 4,96 5,115,15.-P. 12 U. Maunheim 65,76 5,47 5,73 5,68 5,68 5,78 Mgs. 7 U. Mainz 12,94 2,88 2,86 2,97.-P. 12 U. Bingen„ 3,47 3,41 3,38 8,468,48 10 U. Kauans„„13,44,18 4,144,27.26 2. Koblenz„„„ 5,25 5,06 4,99 4,99.89 10 U. N„ 6,00 6,00 5,95 5,78 5,70 2 U. Ruhrort J5,45 5,625,61 5,65 6 U. vom Neckar: Maunheim„J5,99 5,75 6,19 5,96 5,92 ,98 7 8 1 2,48 3,62 2,88 2,80 8,00 V. 7 M. Hermaunng Die Geſellſchaft hat neben der Transportverſicherung ie 42352. Liebbaber von praktiſchem Schuhwerk ſinden die reichſte A58, Frankfurt a/Main,(Telephon 443) peſt iſt in Oſario amtlich bekannt gegeben worden. Ein Dekret 1 Seroco eeren eaen! — — Pebaunkmachung. General Auzeſger. E. Seite. Amls⸗ Jokanntmachung Bekauntmachung Maul⸗ u. Klauen⸗ ſeuche betr. (%) No. 7358I. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß, nachdem die Maul⸗ und euche im Stalle des Haute smannes Nathan Kahn in Feudenheim wieder erloſchen iſt, die über die Gemeinde Feuden⸗ heim gemäß 8§ 57 u. 58 der .⸗O. vom 19. Dezember 1895 — Geſ.⸗ u..⸗O.⸗Bl. 1896 S. 1 f.— ver t geweſenen Sicherheitsma n mit ſofor⸗ tgel Wirkſamkeit wieder aufge⸗ hoben werden. Mannheim, 27. Jannar 1900. Großh. Bezirksamt. Sternberg. 42549 Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. (45) Nr. 6898 1. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ Uiß, daß die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche in der Gemeinde Doſſen⸗ heim, B 8 Heide — — gheim, Bezirksamt Frankenthal, gusgebrochen iſt und für Doſſenheim die 88 57 u½ 58 der.⸗O. vom 19. Dezbr. 1895 in Kraft geſetzt wurden. Exloſchen iſt die Seuche in Sinsheim, Bezirksamt Sinsheim und in Lambsheim, Bezirksamt Frankenthal und wurden die angeordnet geweſenen Schutz⸗ maßregeln wieder aufgehoben. Maünheim, 25. Januar 1900. Gr. Bezirksamt: Sternberg 42548 Konkursverfahren. Nr. 4424. Ueber das Ver⸗ mögen des Kaufmanus Heiurich Schatz hier, Tatterſallſtr. 22, iſt heute Vormittags ½12 Uhr das Nonkursverfahren eröffnet worden Zum Konkursverwalter iſt er⸗ nannt: Herr Rechtsanwalt Dr. Weingart hier. Konkürsforderungen ſind bis zum 15. Februar 1900 bei dem Gerichte anzumelden und werden daher alle diejenigen, welche an die Maſſe als Konkursgläubiger Anſprüche machen wollen, hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche mit dem dafür verlangten Vorrechte bis zum genannten Termine ent⸗ weder ſchriftlich einzureichen oder bei der Gerichtsſchreiberei zu Protokoll zu geben unter Bei⸗ fügung der urkündlichen Beweis⸗ ſtücke oder einer Abſchrift der⸗ ſelben. Zugleich iſt zur Beſchluß⸗ faſſung über die Wahl eines deſinitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigeraus⸗ ſchuſſes ünd eintretenden Falles Über die in 8 120 der Konkurs⸗ ordnung bezeichneten Gegen⸗ ſtände auf Dienſtag, 20. Februar 1900, Bormittags 9 uhr zur Prüfung der angemel⸗ ten Forderungen auf Freltag, 2. März 1900, Vormittags 9 uhr vor dem Großh. Amtsgerichte Abth.., Zimmer 2, Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zür Kon⸗ kursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird e nichts an den Gemeinſchüldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ pflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den FJorderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befrie⸗ digung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. Februar 1900 Anzeige zu machen. 42569 Mannheim, 25. Januar 1900. Der Gerichtsſchreiber Droßherzogl. Amtsgerichts: Mohr. Konkursberfahren. Nr. 4523 I. In dem Konkurſe ber das Vermögen des Theobald Wendling, Buchdruckereibeſitzer, zuletzt in Maunnheim wohnhaft, iſt Termin zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung vonEinwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bel der Veriheilung zu berück⸗ ſichtigenden Forderungen und zul Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Ver⸗ mögensſtücke und über die Er⸗ ſtatkung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigeraus⸗ — ſchuſſes beſtimmt auf: Mittwoch, 21. Febr. 1900 Vormittags 9 Uhr vor Gr. Amtsgericht hier— Ab⸗ theilung III—.Stock Zimmer Nr. 18. 42550 Mannheim, 25. Januar 1900, Der Genichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts; „Schweinfurth, Aktugr. Freiwillige Perßtigerung, Montag, 29. Jan. ds. Js., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal d 4, 5 im Auftrage der Gebr. Gräff hier: 42572 1 Ballen 210 kg. Tabak und Körbe lebende Blattpflanzen gegen Baarzahlung öſſentlich Verſteigern. Mafnheim, 27. Januar 1900. Futterer, Gerichtsvollzieher Junges Müdchen mit ſchöner Handſchrift aus guſer Familie in feines Geſchäft ſoſoyt in die Lehre geſucht. Oflerten unter No, adss an Erp. d Bl. Bekguntmachung. Die Stellung der Vo mundſchafts⸗ rechnungen betr. Wir ſuchen geeignete Rechnungsſteller, welche im hieſigen Amtsgerichts⸗ bezirke wohnen. Solche Perſonen, welche zur Stellung von Vormund⸗ ſchaftsrechnungen bereit und brfäh gt ſind, werden aufgefordert, unter Dar⸗ legung ihrer Verhältuiſſe und Vorlage etwaiger Zeugniſſe ſich alsbald ſchriftlich oder mündlich bei uns zu melden. 1242 Mannbeim, 23. Jan. 1900. Großh. Amtsgericht: O. Müller. Heu⸗Lieferung. Auf dem Submiſſionswege vergeben wir ganz opver getheilt 1000 Etr. Pa. ſüßes Wieſenhen und 1000 Ctr. Pa, Blaukleehen lieferbar nach unſerer Wahl per Babn franko Viehhofgeleiſe. Als Gewicht wird Mßeng unſerer Fabrikwage zu Grunde gelegt. Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß bon 8 Tagen, vom Exöff⸗ nungstage an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. Offerten ſind mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis längſtens Saſuſtag, 3. Februar l.., Vormittags 11 uhr, guf unſerem Bureau im ſtädt. Bauhofe, I 2, 5, franco einzu⸗ reichen, zu welchem Zeitpunkte die Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Submit⸗ tenten erfolgt. Erfüllungsort iſt Mannheim. Stäbt. Fuhr⸗ u. Gutsverwaltung: Krebs. 42477 Skrohlieferung! Wir vergeben auf dem Sub⸗ miſſtonswege die Lieferung von 1500 Etr. Maſchinendruſch⸗ Koruſtroh. Die Lieferung hat franko Vieh⸗ hof je nach Bedarf zu erfolgen. DeeBerechnungerfolgtauf Grund des auf unſerer Waage ermittel⸗ ten Gewichtes. 42581 Schriftliche Angebote ſind bis längſtens Montag, 5. Februar d.., Vormittags 10 uhr, verſchloſſen und mit der Aufſchrift „Strohlieferung“ verſehen, bei unterzeichneter Stelle einzureichen, an welchem Zeitpunkte die Er⸗ öffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. Das Angebot tritt erſt nach Um⸗ lauf von 8 Tagen, vom Eröff⸗ nungstermin an gerechnet, uns gegenüber außer Kraſt. rfüllungsort iſt Mannheim. Mannheim, 25 Jannar 1900. Die Direktion des ſtäpt. Schlacht⸗Biehhofes. Fuchs. Iwangsperſeigerung. Montag. 29. Jannar d.., Nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 im Vollſtreckungswege; Schreib⸗ liſch, Regulateuk, Bilder Spiegel, Tiſche, Sopha, Polſterſtühle, Pfeiler⸗ und Kleiderſchränke, Kommoden, Chiffonier, Klavier, 15 Met. Kammgarn gegen Baar⸗ zahlung öffentlich vekſteigern. Mannheim, 26. Januar 1900. Futterer, 42571 Gerichtsvollzieher⸗ 1II Iteigerungsaukündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird dem Architekten Eduard Schneider von hier am Moutag, 29. Jaunar 1900, Nachmittags 3 Uhr, in dem hieſigen Rathhauſe die nachbeſchriebene Liegenſchaft der Stadt Mannheim einer 11. öffent⸗ lichen Berſteigerung ausgeſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, auch wenn der Schätzungspreis nicht erreicht wird. Beſchreibung ber Liegenſchaft. Lgbch. No. 2093; 4 a 34 qm Gründ und Bopen, worquf ſich folgende Baulichkeiten befinden: A. das zweiſtöckige Wohnhaus, Vitra K 2, 7 mit gewölbtem Keller und Dachzimmer; b. ein zweiſtöckiger Seitenbau rechts I. Theil, Abtritt mit Vor⸗ bau und gewölbter Grube; o. ein dreiſtöckiger Seitenbau rechts II. Theil, nebſt anſtoßendem Querbau und etwas gewölbtem Keller. In demſelben befindet ſich: 1. unten ein Saal für ein Tauzinſtitut, 2. oben ein großes, modern Photogra⸗ iſches Atelier mit Em⸗ und den ſonſtigen nöthigenGeſchäfts⸗ räumen, weiches 15 Jahre ununterbrochen dleſem Zwecke gedient hat, d. ein einſtöckiger Seitenbau links mit Abort und Schuppen, geſchätzt zu 105,000 Mk. Maunheim, 30. Dezemibr. 1899. Des Vollſtreckungsbeamte Gr. Notar: Woerner. 40780 Eine gebrauchte, güt erhaltene Bühne für Anen Landverein zu kaufen geſucht. Offerten mit Preisan⸗ abe zu richten an Sänger⸗ Einbell deiſh. 80 und Kre is⸗Verkündigungsblatt. Bekanntmachung. Den Vollzug der Gewepbeordnung betr. (45) No. 8281. Wir bringen zur öffentlichen Keuntniß, daß durch Artifel 9 Ziffer! des Einführungsgeſetzes züm neueſt Handels geſetzbuch vom 10. Mai 1897(Reichsgeſetzblatt 1897, Seite 487) mnit Wirkung vom 1. Jauuar 5. Is, ab die nachſtehend im Wortlaut abgedruckten Beſtimmungen in die Reichs⸗Gewerbeord⸗ nung eingefügt worden ſind; 42526 iba. Gewerbetreihende, die einen offenen Laden haben oder Gaſt' oder Schankwirthſchaft betreiben, ſind verpflichtet, ihren Familiennamen mit mindeſtens einem ausgeſchriebenen Vornamen an der Außenſeite oder am Eingaug des Ladens oder der Wirthſchaft in deutlich lesbarer Schrift anzubringen. KLNaufleute, die eine Handelsſirma führen, haben zuglſeich die Firma in der bezeichneten Weiſe an dem Laden oder der Wirkhſchaft anzubringen; iſt aus der Firma der Familien⸗ name des Geſchäftsinhabers mit dem ausgeſchriebenen Vor⸗ namen zu erſehen, ſo genügt die Anbringung der Firmg. Auf oſſene Handelsgeſellſchaften, Commanditgeſellſchaften und Commanditgeſellſchaften auf Aktien finden dieſe Vor⸗ ſchriften mit der Maßgabe Anwendung, daß für die Namen der perſönlich haftenden Geſellſchafter gilt, was in Betreff der Namen der Gewerbetreibenden beſtimmt iſt. Sind mehr als zwei Bethefligte vorhanden, deren Namen hiernach in der Aufſchrift anzugeben wären, ſo genügt es, wenn die Namen von zweien mit einem das Vorhandenſein weiterer Betheiligter gndeutenden Zuſatz aufgenommen werden. Die Polizeibehörde kann im einzelnen Falle die An⸗ gabe der Namen aller W anordnen“. 1 8 „Mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Mark und im Unvermögensfalle mit Haft bis zu vier Wochen wird beſtraft: — x————— B Ü Ü——rM—x———— 14., wer den Vorſchriften des 8 15a zuwiderhandelt.“ Wir veranlaſſen hiermit die in Beträcht kommenden Gewerbe⸗ lreibenden(Inhaber von offenen Ladengeſchäften, Gaſt⸗ und Schank⸗ wirthe, Kaufleute, die eine Handelsfiding führen, oſfene Handels⸗ geſellſchaften, Commanditgeſellſchaften und Commanditgeſellſchaften auf Aktien) der neuen Vörſchriſt bis längſſens 1. April ds. Is. gerecht zu werden, und bemerken, daß wir nach dieſem Zeitpunkt gegen die Säumigen auf Grund der oben angeführten ſtrafgeſetz⸗ lichen Beſtimmung ſtrafend einſchreiten müßten. Mannheim, den 4. Januar 1900. Großh. Bezirksamt; Frech. Bekanntmachung. Unſere Kleinverkaufspreiſe für Gaskoke werden unter Aufhebung des ſeitherigen Tarifs bis auf Weiteres wie folgt feſigeſetzt: Füllofenkoke: bei weniger als 10 Zentner bei 10 Zentner und mehr Grober Koke: Preis per 100 Kilo ab Fabrik frei ins Haus 2 M. 80 Pfg. 3 M.— Pfg. 2 M. 70 Pfg. 2 M. 80 Pfg. bei weniger als 10 Zentner., 2 M. 60 Pfg. 2 M. 80 Pfg. bei 10 Zentner und mehnr 2 M. 50 Pfg. 2 M. 60 Pfg. Vorſtehende Preiſe treten am 29. d. Mts. in Kraft und geiten bis zur Normirung eines neuen Taxifs. Eine Verbindlichkeit für Zutheilung der gewünſchten Quan⸗ titäten kann nicht übernommen werden, vielmehr behalten wir uns vor, die Aufträge nach Maßgabe der verfügbaren Vorräthe zu redügiren oder ſolche in Theillieferungen auszuführen und für jede derſelben den am Lieferungstag geltenden Tarif in Anwendung zu bringen. 516 Mannheim, den 26. Jauuar 1900. Die Direktion der Gas⸗ und Waſſerwerke. „Paul Masskow, Optiker Q 2, 22. Alle optiſche Artikel dilligſt. 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Dienſtſache von Seiten der be⸗ treffenden Beamtungen gebeten. Schozach, 24. Jannar 1900. Ortsvorſteher: Mugler. 425538 Jwangsverttigerung. Montag, 29. Jau. l. Is., Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfändlokal Q 4, 5 hler im Vollſtreckungsweg gegen Bgarzahlung öffentlich ber⸗ ſteigern: 4258f Vertikow, 1 Schreibtiſch, 1 Divan, 1 Nähmaſchine, Kom⸗ moden, Waſchkommoden.Nacht⸗ tiſche mit Marmor, Kanapees Fauteuils, 2 Bettladen, 2 Stroh matratzen, 2 Deckbetten, 1 Stand⸗ uhr unter Glasglocke, 1 Papagei mit Käfig, 1 Käfigſtänder, 1 Lampe, Ialtgriechiſche Vaſe, 1 Acetylenappargt, i Gasofen, 2 Badewannen, 3 Zimmerlampen, 2 Cloſets, 1 Salontiſch, 1 Ge⸗ ſchirrſchrank. 42585 Maunnheim, 27. Jannar 1900. Hibſcheuberger, Gerichtsvollzieher. Zwang⸗⸗Verſteigerung. Montag, 29. Jauuar 1900, Seilchm. 2 Uhr werde ich im Hauſe U1 10, 22 hier: 42584 1 Schreibtiſch, 1 Seſſel, 2 Rohr⸗ ſtühle,! Bücherſtänder, 1 Niyy⸗ tiſch, 1 Bank,! 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Abends 6 Uhr Predigt, Hexr Stadtpfarrer Simon Friedenskirche. Morgeſis halb 10 Uhr Predigt, Herr Stadt⸗ pfarrer von Schöpffer. Stadtvikar Kamm. Kamm. Morgens 11 Uhr Kindergoltesbienſt, Herr Abends 6 Uhr Predigt, Herr Stadtotkar Diakoniſſeuhauskapelle. 0 Morgeus halb 11 Uhr Prebdigt. Herr Pfaxrer Achtnich. Ev. Vereinshaus K 2, 19. Morgens dreiviertel 10 Uhr Franzöſiſcher Gottesdlenſt Herr Pfarrer Cörrevon. Stadtmiſſion Kbang. Pereinshaus K 2, 10. Sonntag 11 Uhr Sonntagsſchule. 3 Uhr allgemeine Erbauungsſtunde. Herr Stadtvikar Hofheinz. Halb 6 Uhr Jungfrauenverein. Montag—5 Uhr Frauenverein(Miſſionsarbeitsſtunde). Mittwach halb 9 Uhr allgemeine Bibelſtunde. Herk Stadt⸗ miſſionar Krämer. Donnerſtages Uhr Jungfrguenverein. Freitag halb 9 Uhr Probe des Geſangvereins„Zlon“. Traitteurſtraße 19 Sonntag s Uhr allgemeine Bibelſtunde. Herr Stadtmiſſiongr rämer. Freitag 8 Uhr allgemeine Bibelſtunde, Herr Stadtmiſſionar Rehrberger. Evang. Männer⸗. Jünglingeverein U 3,23 Sonntag Abend präeis 8 uhr ee ſrre Montag' Abend: halb 9 Uhr Bibelſtunde der älteren Ah⸗ theilung über 1. Könige, 18, 19—46. Mongtsperſammlung. Bienſtag Abelnd: halb 9 Uhr Bißbelſtunde der Jugendab⸗ theilung über Matth. 4,—11. Stadtmiſſionar Kehrberger. Mittwoch Abend: halb 9 Uhr Turnen in der Turnhalle der Friedrichsſchule U 2. 2 Donnerſtag Abend halb o Uhr Außerordentliche Ausſchuß⸗ ſitzufg.(Singen fällt aus). Jaeder junge Mann iſt herzlichſt eingeladen!— Auskunft in Vereinsangelegenheiten ertheilt der Vorſitzende, Vikar Lr einer, R 1, 18. Meihodifen⸗Gemeinde, U 6, 28. Sonntag Nachmittag halb 2 Uhr Kindergottesdienſt, 7 5 3 Predigt, „ Abends 8 Uhr Bibelffunde. Dienſtag Abend 8½ Uhr Gebelflunde. Jedermäun iſt freundlich eingeladen. Aatholiſche Gemeinde. Laurentiustirche Neckarvorſtadt. Samſtag, 27. Janugr, Beichtgelegenheit von Mittags 4 Uhr an. Abends 6 Uhr Roſen⸗ Stadtmiſſionar Krämier⸗ kranz. Sduntag, 28. Januar. Beichtgelegenheit von Morgens 6 Uhr an. 7 Uhr Frühmeſſe. ½9 Uhr Singmeſſe mit Prepigt. 11710 Uhr Predigt und Amt. 2 Ahr Ehriſtenlehre.%3 Uhr Herz⸗ Parlä⸗Andacht. Freireligibſe Gemeinde. Sonntag, den 28. Jan. Borm. 10 Uhr, in der Aula der Piene chsſchule U 2 Eingang Ringſtraße) Vortrag l. zrediger Schnei der über däs Thema!„Der Herr, dein Gott und die anderen Götter.“ Hierzu ladet Jedermann freundlichſt ein Der Vorſtand. zu Jaſll Damen⸗ und Kindernasken empfiehlt ſich tüchtige Kleider⸗ macherin. K 4, 8, 2. Stock. Große Dahänge Dimanche le 26 Jan. 1900 Culte frangais par Mr. le pasteur Correvon de Frankfort dans la salle du Vereins- baus K 2, 10 à 9½ du matin, Chacun est cordiale- ment invits. 42460 werden zum Waſchen u. Bügeln FFFFF bei ſorgfältigſter S angenommen und prompt un Felchen billigſt beſorgt, 34000 Si ſhü i ˖ e 10 eiach: alls zum Waſchen und Bigeln üß Bra 1 Inge, übernommen. u. ſ. w. 42587 9 5. 19. Ph. Gund, Planken. .—— Laden; zu vermiethen. 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Insbeſondere aber danken wir Herrn Carl Flink für ſelne Jeilehbeig 90 en tiefgefühlteſten Bauk ſprechen wir auch den en des Auffichtsraldes der Akilenecheſellſchaft für Bronce⸗Gießerei, den kechn. und kaufm Beamten, ſämmt⸗ jnnige Theilnahme und Ehrun lichen Meiſtern, all' ſeinen lieben Formern und Arbeitern der Firma aus. 4286 Auch verfehlen wir nicht, ſeinem lleben Werkmeiſcer⸗ Hez.⸗Verein, Verein deutſcher Kampfgenoſſen und Bayern⸗ Verein, die den theuern Dahingeſchiedenen auf ſelnen letzten Wege begleitet haben, den wärmſten Dank entgegenzubringen. Die trauernden MHinterbliebenen, eerntege L n A. Janngg 12552— . Der 7 Iub 5 t legenheil Kauff e Ein Lehrling — El! Manneim en Gelegenheitskauf Porzenanpacker Fin Lehiling 3 Ränmmelim. 3 Wegen Geſchäftsaufgabe ſucht 42274ſch 41948 1 Sountag Nachmittag 5 uhr* 9 wwerdel in„Wülden Marme Samuel Neuberger, p 8 9.— 5 9 Vesper. 51 S eEr 98 85 8 ae BVeſucht per ſoſort Jhang c en Seohnplungs⸗ 5 5 Samſtag Abend Heiles Bier som Fag. fährt einen Peingebildeten fungen 5 vollſtandige Geſinde⸗ kin lüchfiger Gluspacktr 21 6 mſtag Abend 8 Uhr findet im Saale des Mannheimer Herrn(Juriſten) in erſte Krelſeeine betten, 2 Schränke, ein kin junger Lauſburſche Lehrlingsſtelle 7 9 Scheffeleck M 3, 9 2 Srhe deleen es] Hackkloz, ein Flaſchen⸗ ermann Gern ro Ohertensunter F c 8 2 CA NHi.an an die Exped. dieſes Blaites. tell, ſonſti 8, J. 4244i Fſfenenen eed an na⸗ Ve. dieles Slattes. geſtell, fonſtiger Haus⸗ E 8 242 wedilion bfßg Fest-Bankett Fing serein TTogenpfatz fr. 52 h ann Ergeg-Aleere ee 1 8 Sonntag, den Thl. dfs. 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