Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poft bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Zeile 60 Pfg. inzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 0 E 6, 2 Badiſche Volkszeitung.) kaunheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (110. Jahrgaug.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Journal. Verautwortlich für Politik: Dr. Paul Harms. für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Dr. Friedrich Walter. für den lolalen und prov. Sheil: Fruſt Müller. für den Junſeratentheil: Karl Apfel. Rotatiousdruck und Verlag det Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druückerei,(Erſte Maunheimer Typograph Auſtalt,) (Das„Mannheimer Jvurnal“ iſt Eigentbum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtilich in Maunheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6. 2 Nr. 145(Abendblatt.) Zur Bewegung gegen die lex Heinze. Die Zeiten ſind gar nicht ſchön für die Freunde der lex Heinze, denn die Bewegung, die gegen das Geſetz ausgebrochen iſt, hat das Gute gehabt, viele Kreiſe auf die großen Gefahren, durch die Schriftthum und Kunſt bedroht werden, aufmerkſam zu machen und den trefflichen Plan, das Geſetz in ſtiller Pflege zu herrlicher Enfaltung großzuziehen, zu vernichten. In der Reichs⸗ regierung wird offenbar diejenige Strömung immer ſtärker, die den urſprünglichen Entwurf der Regierung als das allein Rich⸗ tige und Ausreichende betrachtet und die ultramontanen und muckeriſchen Blüthen und Ranken wieder abſchneiden möchte. Eine unerwartete Hilfe kommt nun auch den Gegnern des Geſetzes in der Perſon des königlich preußiſchen Miniſters des Innern, der in einer Verfügung vom 5. Dezember vorigen Jahres, die jetzt im Miniſterialblatt veröffentlicht wird, in glänzender Aus⸗ führung den Beweis antritt, daß der Theaterparagraph ganz und gar entbehrlich iſt. Der von durchaus verſtändigen und dem Theater keineswegs übelwollenden Erwägungen getragene Erlaß ſtellt zunächſt feſt, daß es in ſittlicher Beziehung auf den Bühnen beſſer geworden ſei, erkennt aber an, daß noch immer Uebel⸗ ſtände beſtehen, die ein polizeiliches Einſchreiten rechtfertigen. In dem Erlaſſe heißt es: N Zunächſt läßt ſich nicht verkennen, daß in manchen Fällen die Behörden von ihren Befugniſſen nicht in wünſchenswerthem Umfange Gebrauch gemacht haben, weil ſie den Vorgängen im Theaterweſen nicht die gehörige Aufmerkſamkeit widmeten oder aber die Perſonen und die Darbietungen nicht richtig beurtheilten. Namentlich haben manche von den Behörden zugelaſſene Theater⸗ vorſtellungen vom ſittlichen Standpunkte erheblichen Anſtoß geben müſſen, während andern Bühnenſtücken ungerechtfertigte Schwierigkeiten gemacht worden ſind. Im Hinblick auf den doppelten Zweck der Bühne, eine Erholungsſtätte und eine Stätte der Bildung und Erhebung für weite Schichten der Bevölkerung aln ſein, darf die Cenſur nur ſolchen Beamten anvertraut werden, ddie nach ihren Kenntniſſen, ihren Erfahrungen und i rem ſittlich gereiften Urtheil genügende Gewähr vor Mißgriffen bieten. Theatraliſche Vorſtellungen, Singſpiele, Geſangs⸗ und deklama⸗ toriſche Vorträge, die das Scham⸗ und Sittlichkeitsgefühl gröb⸗ lich verletzen, ſind unter keinen Umſtänden zu dulden. Es ergibt ſich aus dieſer Ausführung mit aller wünſchens⸗ werthen Klarheit, daß die Polizei durchaus in der Lage iſt, ſitt⸗ lichen Uebelſtänden bei den Darſtellungen zu ſteuern, denn wenn der Miniſter einfach verfügen kann, daß Vorſtellungen,„die das Scham⸗ und Sittlichkeitsgefühl gröblich verletzen, unter keinen Umſtänden zu dulden ſind“, ſo enthüllt er damit eine Fülle von Machtbefugniß, wie ſie größer gar nicht zu denken iſt, und die ſedenfalls vollſtändig ausreicht. Der Tadel, der gegen die Polizei deßhalb ausgeſprochen wird, weil ſie die verſchiedenen Theater micht in gleichmäßiger Weiſe behandelt und den Vorgängen im Theaterweſen nicht die nöthige Aufmerkſamkeit geſchenkt hat, würde allenfalls ein Geſetz zur Reformirung der Polizei, nicht aber den Theaterparagraphen berechtigt erſcheinen laſſen, den man in die lex Heinze hineinzuſchmuggeln verſucht hat. Was der Miniſter ſonſt über die behördlich zu unterſtützende Beſſerung der Theaterverhältniſſe ſagt, iſt zumeiſt ganz zutreffend und wird am wenigſten in ernſten Theaterkreiſen auf Widerſpruch ſtoßen. die deutſchen Eiſenbahnpläne in Kleinaſien zu Rücktritt des Fürſten Radolin. Ueber die Urſache des muthmaßlichen Rücktritts des deutſchen Botſchafters am ruſſiſchen Hofe, Fürſten Radolin, weiß der Petersburger Korreſpondent des„Berl. Tgbl.“ zu berichten: Die Saiſon der großen Feſtlichkeiten bei Hof iſt vocüber⸗ gerauſcht. Sie war im verfloſſenen Winter ſo lebhaft, wie noch nie ſeit dem Regierungsantritt des Zaren Nikolaus 1I. Nicht weniger als ſechs große Bälle im Winterpalais, nicht gerechnet die Theatervorſtellungen in der Eremitage mit darauf folgendem Tanz und Souper, gaben unſerer Hofgeſellſchaft überreichliche Gelegenheit zum Amuſement. Der Schluß der Ballſaiſon wurde durch ein äußerſt peinliches Incident getrübt, das— wie in Hofkreiſen verſichert wird— leicht mit einem Botſchafterwechſel im Palais der deutſchen Botſchaft abſchließen kann. Auf dem letzten Saiſonballe im ſogenannten Pavillonſaal der Eremitage geſchah es, daß der Großfürſt Wladimir eine Dame zu Tiſch führen wollte, die jedoch bereits von einem Mit⸗ gliede der deutſchen Botſchaft engagirt worden war. Als die Dame dem Großfürſten das mittheilte, meinte dieſer in ſeiner jovialen, humoriſtiſchen Weiſe, in der durchaus keine Kränkung liegen ſollte, ſie ſolle doch nächſtens vorſichtiger ſein, denn es gäbe nichts Langweiligeres als einen deutſchen Diplomaten. Die Aeußerung war lachend und ſehr laut gethan und machte ſehr bald die Runde im Saal. Offenbar mußte ſte in entſtelltem Sinne oder entſtellter Form dem Fürſten Radolin zu Ohren gekommen ſein. Jedenfalls that der deutſche Botſchafter den völlig unbe⸗ greiflichen Schritt, der Gattin des Großfürſten, der Großfürſtin Maria Pawlowna gegenüber, ſich über das bon mot ihres Ge⸗ mahls zu beklagen. Dieſes muß in eigenartiger Form geſchehen ſein, denn die durch ihre Liebenswürdigkeit allbekannte hohe Frau verbat ſich in allerentſchiedenſtem Tone derartige Klagen ſeitens des Fürſten, indem ſie den Botſchafter darauf aufmerkſam machte, daß er in ihr nicht die deutſche Prinzeſſin, ſondern die ruſſiſche Großfürſtin zu ſehen habe. Fürſt Radolin zog ſich zurück und machte dem anweſenden Miniſter des Auswärtigen Grafen Murawjew Mittheilung von dem peinlichen Vorfall. Dieſer be⸗ mühte ſich, den Konflikt beizulegen und forderte den Botſchafter auf, der hohen Dame ſeine Entſchuldigung zu machen. Die Großfürſtin wies jedoch jeden derartigen Verſuch ab und erklärte, daß ſie den Fürſten Radolin nicht weiter zu ſehen wünſche und jede Geſellſchaft vermeiden werde, in der ſie mit dem Fürſten zuſammentreffen müßte. Wirklich fand auch in dieſen Tagen ein offizielles Diner und Konzert in der franzöſiſchen Bot⸗ ſchaft ſtatt, an dem der Zar, die Zarin und die Großfürſten und Großfürſtinnen mit alleiniger Ausnahme der Großfürſtin Maria Pawlowna Theil nahmen, die geſonnen ſcheint, ihr im Zorn ge⸗ gebenes Wort zu halten. Es wird allgemein bei Hof voraus⸗ geſetzt, daß Fürſt Radolin in Bälde Petersburgs müde, den Bot⸗ ſchafterpoſten verlaſſen werde. Böſe ruſſiſche Zungen in der hohen Geſellſchaft wollen zwar behaupten, daß Petersburg ſchon lange des Fürſten müde wäre. Deutſches Reich. * Berlin, 26. Febr.(Intriguen gegen die deut⸗ ſchen Eiſenbahnbauten in Kleinaſien.) Um Dienſtag, 27. März 1900. DDrrrr hintertreiben, laßt man von deutſch⸗feindlicher Seite kein Mittel unverſucht. Mit beſonderer Gefliſſentlichkeit wurde eine Zeitlang behauptet, Rußland arbeite dem deutſchen Unter⸗ nehmungseifer entgegen und bemühe ſich, eine Vereinbarung mif der Türkei herbeizuführen, durch welche die deutſchen Eiſenbahn⸗ unternehmungen lahmgelegt werden würden. Nachdem ſich jetzt herausgeſtellt hat, daß es weſentlich Rußlands Abſicht war, in einem beſtimmten Landſtreifen zwiſchen dem Schwarzen und dem Perſiſchen Meer ſich ein Intereſſengebiet zu ſichern, durch welches die Rechte der deutſchen Bagdad⸗Bahn nicht berührt werden, geſchweige denn das Rayon der letzteren alterirt wird, geben ſich die internationalen Deutſchenfeinde alle Mühe, um das, was den deutſchen Unternehmern von Seiten der Pforte konzedirt worden iſt, als einen direkten Erfolg derengliſchen Diplomatie darzuſtellen. Demgegenüber iſt es angezeigt, was bisher für die Möglichkeit einer weiteren Bethätigung des deutſchen Unter⸗ nehmungsgeiſtes in Kleinaſien erreicht wurde, weſentlich auf die ebenſo liebenswürdige wie beſtimmte Energie der deutſchen Diplos matie zurückzuführen iſt. Im Uebrigen weiß man ſpeziell auch in den deutſchfeindlichen Lagern in England, daß die Gelegenheik einer finanziellen Betheiligung an den deutſchem Bahnunter⸗ nehmungen auch dem engliſchen Kapital gegeben iſt. Beiläufig ſei bemerkt, daß Diejenigen zu weit gehen, welche von einer Geneigt⸗ heit des Sultans ſprechen, der deutſchen Koloniſation von Klein⸗ aſten Vorſchub zu leiſten. Wie wenig Kleinaſien für eine deutſche Koloniſation in Betracht kommen kann, iſt erſt vor Kurzem von ſachverſtändiger Seite in der„Allg. Ztg.“ dargelegt worden. Jedenfalls kann ſich keine befreundete Macht, und ſpeziell auch Rußland nicht beſchweren, daß die Gewinnung von Stützpunkten und Garantien für die Bethätigung des wirthſchaftlichen Unter⸗ nehmungsgeiſtes in Kleinaſien von deutſcher Seite erſtrebt worden iſt oder erſtrebt werde auf Koſten des Einfluſſes oder der Rechte Anderer. * Solingen, 27. März.(Der Kaiſer und die Solinger.) Die Abordnung, die dem Kaiſer den Ehren pallaſch überbrachte, theilt mit: Der Kaiſer habe, als Stadtrath Stratmann ihn auf die in die Klinge eingravirte Germanfa, ſowie die Pacht„Hohenzollern“ aufmerkſam machte, geantwortet: „Die Germania iſt ſchon da, aber die Flotte muß noch kommen.“ Bezüglich der den Korb ſchmückenden Geſtalt des deutſchen Michels ſagte der Monarch:„Das iſt das richtige Bild vom e Michel. Das muß unſerem Volk immer näher gebracht werden.“ Frankreich. p. Paris, 26. März.(Weltausſtellung.) Die Be⸗ ſucher der unterſeeiſchen Ausſtellung werden ſich auf den Grund des Meeres verſetzt wähnen, ſo täuſchend iſt das Werk, das die Wiſſenſchaft hier im Verein mit der Dekorations⸗ kunſt geſchaffen hat. In einem Saale, deſſen Wände ein maltes Licht wiederſtrahlen, ſtößt man zuerſt auf das Wrack einen Fiſcherbarke, die von dem Vorderſteven eines Dampfers durch⸗ bohrt worden iſt. Mit ſeinen zertrümmerten Maſten, zerriſſenen Segeln und der naiv geſchnitzten Figur ſeines Vorderkheils bietet es ein um ſo packenderes Bild der Noth, als das geſcheiterte Boot auf dem Strande von Cherbourg gefunden und Stück für Stück für ſeinen jetzigen Zweck hergerichtet wurde. Die Täuſchung wird nocz geſteigert durch die Decke des Saales. Sie iſt g0 Feuilleton. Die Gründung des Berliner Goethe⸗ Vundes. In einer Verſammlung von etwa 1000 Verkretern der Kunſt, Wiſſenſchaft und Litteratur iſt am Sonntag im Feſtſaal des Ber⸗ liner Rathhauſes unter dem Vorſitze des Schriftſtellers Hermann Sudermann ein„Kunſtſchutzverein“ genannt„Goethe⸗ Bund“ nach dem Vorgehen der Münchener Künſtlerſchaft be⸗ gründet worden. Zugleich erfuhr die ſogenannte lex Heinze wieder die heftigſten Proteſte. Die Stadt Berlin war durch Stadt⸗ ſyndikus Meubrink und durch die Stadtverordneten Privatdozent Dr. Preuß und Fabrikanten Roſenow vertreten. Während der 1 Vorträge erſchien Adolf v. Mentzel und wurde durch ſtürmiſche Hochrufe, Händeklatſchen u. ſ. w. begrüßt, ebenſo Profeſſor Mommfen. Aus der Muſikwelt ſah man den Königl. Kapell⸗ meiſter Dr. Muck, den Profeſſor Gernsheim; aus der Theaterwelt: Direktor Raphael Löwenfeld, Otto Sommerſtorff, Direktor Brahm, Direktor Barnay,'Arronge; von Schriftſtellern be⸗ merkte man: Ludwig Pietſch, Hartleben, Julius Wolff, Julius Lohmeyer, Max Kretzer, Hans v. Hopfen, Heinz Tovote, Albert 53 Träger, Julius Stettenheim, Balduin Möllhauſen; von Malern: Marinemaler Salzmann, F. Skarbina, Ludwig Knaus; die Bild⸗ hauer Begas, Herter, Eberlein. Ferner ſah man die Abgeordneten + Schrader und Dr. Max Hirſch, ſowie die Profeſſoren Schmidt, — 7 Delbrück u. A. 5 Im Ganzen wurden, dem Hannöv. Courier zufolge., ſieben Reden gegen die lex Heinze gehalten. Als Bertreter der Preſſe ſprach zuerſt Herr Dernburg. Dieſe Verſammlung, ſo ſagte 0 er, ſei ſelbſt in den Annalen Berlins eine Seltenheit. Aber es iſt natürlich, daß wir uns hier zuſammenfinden mußten. Der Deutſche iſt ein ruhiger Mann; aber wenn es an ſeine keligidſe, philoſophiſche und äſthetiſche Ueberzeugung geht, ſo wird er falſch und tückiſch!(Beifall.) Heute geht es wieder gegen ein Unter⸗ nehmen äſthetiſcher Intoleranz. Allerdings ſcheint es nun wieder, als leuchteten die Sterne aufs Neue. Aber die lerx Heinze iſt noch nicht begraben!(Zuſtimmung.) Der Redner mahnte zu weiterem Kampfe gegen dieſelbe. Als Schutzpatrone rufe man dazu den Geiſt Goethes und Kaiſer Friedrichs an.(Beifall.) Wenn bei der Regierung nur noch eine Spur ſeines Geiſtes iſt, ſo muß ſich die les Heinze dahin ſpediren, wohin ſie allein gehört! in den Papierkorb und womöglich noch tiefer!(Stürmiſche Zu⸗ ſtimmung.) Profeſſor Eberlein, als Vertreter der bildenden Kunſt, erklärte, daß ſich die geſammte Kunſt aufbäume gegen die Miß⸗ handlung des heiligen Geiſtes ihrer Miſſion. Der Kaiſer möge dieſe mächtige Kundgebung der Kunſt gnädig erhören! Denn die Reichstagsmehrheit hat bewieſen, daß ſie uns Künſtlern fremd iſt. Berlin, einſt eine Graalsburg der Kunſt, ſoll eine Zwing⸗ brug werden, wo die lichtſcheuen Geſtalten des Denunzianten⸗ thums ungehindert einhergehen? Ich ſpreche der Reichstagsmehr⸗ heit jede Fähigkeit ab, unſere Kunſt zu reformiren!(Beifall.) Der Reichstag hat die Pandorabüchſe der lex Heinze aufgethan und es entſteigen ihr die übelſten Gerüche. Aber die heutige Be⸗ wegung ſchlägt wie eine Wogenbrandung an die Sitze der Herren! Wenn Luther ſagt: Die Welt wird von einigen fürtrefflichen Geiſtern regiert, ſo kann man getroſt behaupten, daß dieſe Herren nicht darunter ſind!(Heiterkeit.) Die Abſchwächungen der ler Heinze haben die Künſtler noch immer nicht überzeugt, ebenſo wenig das Entgegenkommen des Herrn Nieberding. Die einzige Lofung ſei vielmehr: Fort mit Hemmſchuh und Knüppel, freie Bahn der Kunſt!(Anhaltender Beifall.) Buchhändler Engelhorn aus Stuttgark, Vorſißender ſcharf kritiſirte Direktor Brahm die Redner der des Börſenvereins deutſcher Buchhändler, proteſtirte im Namen des deutſchen Buchhandels gegen die Kautſchuckbeſtimmungen der lex Heinze. Wir ſträuben uns nicht gegen Beſtimmungen zur Bekämpfung der Unſittlichkeit. Im Gegentheil: der deutſche Buchhandel iſt ſich ſeiner hohen Aufgabe wohl bewußt und deß:; halb hat der Börſenverein auch einen Paragraphen in ſeineg Satzungen, der jedes Mitglied ausſchließt, welches unzüchtige Schriften verbreitet; und erſt neulich haben wir mit Entrüſtung den Verſuch zurückgewieſen, uns vom Auslande her mit porno⸗ graphiſchen Erzeugniſſen zu überſchwemmen. Aber anſtändige Geſchäftsleute womöglich unſchuldig ins Gefängniß zu bringen, das hat der deutſche Buchhandel nicht verdient!(Beifall.) Ins Loch aber mit den Buchhändlern, die das Volk durch unſittliche Schriften vergiffen, ihnen geſchieht Recht! Es kann aber für uns nicht maßgebend ſein, wenn Zeloten, denen die Kunſt Hekuba iſt, ihr verkrüppeltes Schamgefühl verletzt glauben.(Anhaltender Beifall.) Wir würden Entſcheidungen erleben, daß uns die Haare zu Berge ſtehen!(Sehr richtig!) Wir können unſere geiſtige Produktion nicht auf das Niveau der katholiſchen Litteratur herabdrücken laſſen. So viel Zentrifugalkraft beſitzt das deutſche Volk noch, um ſich das nicht gefallen zu laſſen!(Stürmiſchen Beifall.) Thue Jeder ſeine Pflicht, daß uns dieſe Schande er⸗ ſpart bleibe.(Lebhafter Beifall.)„„ Direktor Brahm vom„Deutſchen Theater“ ſprach über die Wirkungen der lex Heinze nach der praktiſchen und nach der idealen Seite hin. Die ganze Theaterwelt käme in Verwirrung! Wir haben doch bereits die Theaterzenſur, und wenn einmal ein Direktor irgendwie zu weit gehen ſollte, ſo wird es das Publikum ſelbſt ablehnen und der künſtleriſche und ſittliche Ausgleich wird ſich herſtellen auch ohne Geſetzesparagraphen!(Beifall.) Sehr Reichstagsmehr⸗ heit, die in naivem Hochmuth geſtrebt habe, die Kunſt zu bevor⸗ 2 Sellez Generni⸗ Anzeiger,—— Maunbeim, 27. Mürz aus Glas, über dem eine dünne Waſſerſchicht zahlreiche kleine Fiſche beherbergt. Darauf ergießt ſich ein ſtarkes Licht, aber dem Auge des Beſchauers werden die Einzelheiten durch einen leichten Stoff von der Farbe des Waſſers verhüllt, auf dem der Schatten der kleinen Meerbewohner vergrößert erſcheint. Wie in einem gewöhnlichen Aquarium, ſo beſtehen die Wände des Saales aus Spiegelglas, hinter dem Seethiere und Pflanzen ſich in ihrem Glemente zeigen. Mit Hülfe von Spiegeln und durch ein ge⸗ ſchicktes Lichtſpiel verleiht man den Behältniſſen, die in Wirk⸗ lichkeit ziemlich klein ſind, den Eindruck einer unermeßlichen Aus⸗ dehnung. Jeder der Behälter bietet dem Blicke eine neue Ueber⸗ raſchung: Hier eine Eisbank, dort Korallenriffe, in einem dritten brodelt ein unterſeeiſchet Vulkan. In einem großen Baſſin er⸗ forſchen Taucherinnen den Meeresboden, während andere„See⸗ jungfrauen“, die in Wirklichkeit auf einem beweglichen Teppich in den Couliſſen ihr Spiel treiben, durch eine beſondere Auf⸗ ſtellung von Spiegeln, im Waſſer umherzuſchwimmen ſcheinen. Dem Seewaſſer wird die größte Aufmerkſamkeit und Sorgfalt zugewendet. Die Boote, welche mit Apfelwein von der Normandie nach England zu fahren pflegen, haben das Waſſer nach Paris geſchafft, und nun gilt es, dasſelbe friſch zu erhalten. Man behandelt es wie einen intereſſanten Kranken, mißt ſeine Temperatur, die nicht mehr und nicht weniger als 15 Grad be⸗ tragen darf, man führt ihm zuſammengepreßte Luft zu, filtrirt es, koſtet es. Die beſtändige Bewegung in den nahen Maſchinen⸗ räumen, vereint mit den Erſchütterungen des Motors und den Suälzgerüchen, die aus dem anſtoßenden Laboratorium kommen, erwecken unwillkürlich die Erinnerung an den Maſchinenraum eines Dampfers und verſtärken den Eindruck der Seeatmoſphäre. Aus Stadt und Cand. „Malnheiit, 27. März 1900. Ehrung. Wie uns von zuverläſſiger Seite mitgetheilt wird, hat Herr Hauptlehrer Dr. Meuſer von hier vom franzöſiſchen Miniſterium eine direkte Einladung zum„Cougrés international dde Leaseignement primaire“, welcher während der Weltausſtellung in Paris tagen wird, erhalten. Es freut uns, daß dieſe Ghrung guch einem Mannheimer Lehrer zu Theil geworden iſt. Geſchäftsverleguug. Das Fahrrad⸗Geſchäft mit Reparatur⸗ Werkſtätte von Hans Eichelsdörfer u. Co. iſt nach P 2, 8/9 verlegt worden. Die Firma führt neben ihrem billigen Speeialrad, das zu Mk. 155.— noch das wirklich erſtklaſſige Panther⸗Fahrrad der Pauther⸗ Fahrrad⸗Werke.⸗G. vorm. Ernſt Kuhlmann u. Cie., Magdeburg. Intereſſante Neuerungen im Eiſenbahnbetrieb. Nach maännigfachen Verſuchen iſt es einem Maſchinen⸗Ingenieur gelungen, ein neues Fenſter für Perſonenwagen zu konſtruiren, welches trotz ein⸗ fachſter Ausführung alle Mängel der bisherigen Wagenfenſter ver⸗ mkißet und überdies leicht anzubringen iſt. Vom Erfinder wirb be⸗ Hauptet, daß die Witterung, Regen, Froſt und Hitze äuf die jetzigen Rahmenfenſter viel Einfluß ausübt, was bei den neuen Schiebefenſtern Grahmenloſes Wagenfenſter“ genannt) ausgeſchloſſen ſei. Es werden gegenwärtig Durchgangswagen in den Abtheilungen der erſten und aweiten Klaſſe auf der Linie Köln⸗Wiesbaden und Frankfurt mit dieſen Fenſtern probeweiſe verſehen, um deren Vortheile und Dauer⸗ hafligkeit zu prüfen. Das neue Schiebefenſter beſteht aus einer acht Millimeter ſtarten Glasſcheibe mit abgerundeten Kanten, welche direkt in den mit Filz oder Plüſch gefütterten Führungsläufen der Wagen⸗ ihülr läuft; die Scheibe ruht in einer Schiene, mit eißser Gummieinlage verſehen, wodurch ein Bruch des Fenſters beim Aufſtoßen vermieden wird. Mit geringer Kraft kann das Fenſter auf⸗ und abwärts bewegt rden, wozu ein Metallgriff dient, auch iſt außerhalb an der Wagen⸗ khüf eine Waſſerleiſte angebracht, woßurch das Eindringen von Regen⸗ waſſer völlig ausgeſchloſſen iſt. Die angeſtellte Probe wird von weſentlichem Intereſſe ſein. Auf den bayeriſchen und ſächſiſchen Bahn⸗ linien werden, wie wir erfahren, ebenfalls die bezeichneten Fenſter an Krankenwagen erprobt. Aus dem Großherzogtiſuin. Schſwetzingen, 26. März. Geſtern Nacht brach in der Scheune des dem Privatmann Moos gehörigen Hauſes Mannheimer⸗ ſtraße 82 auf bis jetzt nicht aufgeklärte Weiſe Feuer aus, das in ganz kürzer Zeit ſowohl die Scheuer mit allen Vorräthen an Heu, Stroh u. ſ.., als auch den an die Scheuer angebauten Stall ein⸗ äſcherte; das im Stalle befindliche Vieh konnte gerettet werden. Die raſch herbeigeeilte Feuerwehr konnte ihre Thätigkeit hauptſächlich nur auf die angrenzenden Wohngebäude beſchränken, um dieſe vor dem berheerenden Feuer zu ſchültzen. Die abgebrannten Gebäaude waren an Fuhrmaun Heinrich Zeller vermiethet, der ebenfalls einen be⸗ krüchtlichen Schaden erleidet. Der Geſammkſchaden dürfte ſich auf bct, 3000% belaufen. * Bruchſal, 236. März. Der Neubau der Zollhalle, deſſen Koſten auf ca. 105 000%/ͤveranſchlagt ſind, ſoll nach der „Kraichg, Zig.“ auf dem Platze der alten erbaut werden. r eeeeeeee 1. teeeeeee eeee eeeeeeeeeee ee— munden. Während das Theater wieder zu ſozlalem Ernſt und dichteriſcher Gewalt gelangt und die Bühne wieder eine Macht eworden iſt, wagen es kleine Geiſter, ausgerüſtet mit der ganzen kintefangenbeit der Unkenntniß und des Bananſenthums, mit hler Phraſelogie in die tiefgründige Entwickelung der deutſchen ultur zu greifen unter der Deviſe des ehemaligen Polizei⸗ präſiventen:„Die janze Richtung paßt uns nicht!“(Große Hei⸗ derkeit.) Aber mit paragraphirtem parlamentariſchen Größen⸗ wahn überwindei man nicht geiſtige Bewegung.(Zuſtimmung.) Müchtiger als die ganze juriſtiſche Logik iſt aber die innere Logik bdetr deutſchen Kultur!(Stürmiſcher Beifall.) Profeſſor Dr. jur. Kohler bemerkte: Es iſt eine Feier⸗ fiunde für den Juriſten, wenn er der Kunſt dienen kann, und nie —55 ich mich deßhalb mehr meiner Wiſſenſchaft gefreut, als jetzt! (Bravol) Als Juriſt müßte er die ſchärfſten Bedenken gegen den neuen Begriff„das Schamgefühl gröblich verletzend, ohne un⸗ züchtig zu ſein“ erheben. Alles Künſtleriſche ſei auch höchſt ſittlich. Ebenſo unklar ſeien die Begriffe„zu Geſchäftszwecken“ und„an Orten, die dem öffentlichen Verkehr zugänglich ſind“. Die Be⸗ tiffe des bürgerlichen Lebens über Schamgeflühl ſtehen häufig zu denen des äſthetiſch gebildeten Menſchen. Redner erklärt, in ſeinen Meinungen mit der Indikatur des Reichsgerichts auselnanderzugehen., Er ſei überzeugt, daß die Regierung das Geſetz nicht annehmen werde; denn wir ſtehen doch heute in dem Heichen„Goethe“!(Lebhaftes Bravo.) Geh, Rath Suppan⸗Weimar, der Direktor des Goethe⸗ Urchivs, ſagte u..: Unter Umſtänden iſt Schweigen Unrecht; nur deßhalb ſpreche ich. Er bezeichnete dann die Namen Goethe und Schiller ſchon als einen Proteſt gegen dieſe lex.(Anhalten⸗ der Beifall.) Jeder Gebilvete trägt in ſeiner Bruſt dieſe beiden Sterne. Wie würven ſie heute proteſtiren!(Stürmiſcher Beifall.) — Zum Schluß nahm noch das Wort Schriftſteller Hermann Sudermann, um das Ergebniß aus allen Reden zu ziehen. Gern ertennen wir an, daß die Kom⸗ promißanträge eine Abſchwächung bedeuten. Aber noch lange nicht ſind die Gefahren über den Häuptern der deutſchen Künſtler * Tauberbiſchofsheim, 26. März. Efn ſchlimmer Fall, bei dem das Meſſer eine Rolle ſpielte, eteignete ſich geſtern Nacht in der Brauerei Hammel hier. Eine Geſellſchaft junger Leute war im Wirth⸗ ſchaftszimmer des zweiten Stockes verſammelt. Einet derſelben gab ein Fäßchen Bier zum Beſten und ſie bebienten ſich ſelhſt. Hterbei kam der Gymnaſtaſt Abd. bnd denbz auß Walldürn mit einem Anderen in Stteit und wurden handgemein. Ein junger Mann amens Schechner, Sohn bes bekſtorbenen Raminkehretmeiſtets Schechner bon hier, zur Zeit in Dittigheim wohnend, warf ſich da⸗ zwiſchen, um abzuwehren. Es waär ſein Unglück, denn das Meſſer, das Beucherk gezogen hatte, traf ihn in den Unterleib. Im Nu war die ganze Geſellſchaft zerſtoben. Bor dem Haus brach Schechner zu⸗ ſammen. Der Thäter wurde verhaftet. An dem Aufkommen des Geſtochenen wird gezweifelt. * Freiburg, 26. März. Ein Sohn der Stadt Freiburg— der öſterreichiſche Feldzeugmeiſter Frhr. v. Beck— feierte auf ſeinem Ruheſitz auf dem Semmering in Oeſterreich in aller Stille ſeinen 70. Geburtstag. Ein reich bewegtes Leben hat der Jubilar, den die Laſt der Jahre noch nicht zu beugen vermocht, hinter ſich. Pfalz, Heſſen und Umgevung. * Sondernheim, 26. März. Der Landwirth Jakob Kern hier verunglückte, indem ihm beim Pfuhlfahren an einer etwas ab⸗ ſchüſſigen Stelle der Straße von Germersheim hierher die Räder eines großen eiſernen Latrinenwagens über Kopf und Hals gingen. Er blieb ſofort todt. 28 * Straßburg, 26. März. Ein dreiſter Betrug fand ſeine Sühne vor der hieſigen Strafkammer. Der Handelsmann Karl Weill aus Fegersheim hatte in Neudorf einen Hauskauf vermittelt und die Urkunde datüber aufgeſetzt. Da die Käuferin des Leſens und Schreibens unkundig war, ſetzte er ſtatt der ausgemachten 7500 ½ in die Urkunde 8000/ und ſtatt 4 Prozent Zinſen 5 Prozent, las aber der Käuferin, wie durch Zeugen bewieſen wurde, 7500% mit 4 Prozent Zinſen vor. Weill, der behauptet, der Kauf ſei unter den von ihm aufgeſchriebenen Bedingungen erfolgt, erhielt wegen Betrugs 6 Monate Gefängniß und 1000% Geldſtrafe. Gericljtszeitung. * Mauuheim, 27. März. Heute Nachmittag fand die Urtheilsverkündigung in dem großen Prozeſſe wegen Verbrechens im Sinne des§ 218.⸗St.⸗G.⸗B. ſtatt, welchen die erſte Straf⸗ kammer geſtern unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt hatte. Nicht weniger als 17 Frauen waren angeklagt. Die beiden Hauptangeklagten, die 62 Jahre alte verwittwete Magda⸗ lena Bender und die 36 Jahre alte verehelichte Anna Ru pp von hier wurden Erſtere zu 4 Jahren Zuchthaus, Letztere zu 2½% Jahren Gefängniß verurtheilt. Gegen die übrigen Ange⸗ klagten wurden Gefängnißſtrafen von—10 Monaten, je nach dem Grade des Verſchuldens ausgeſprochen. Bei den Meiſten wurden ärmliche Verhältniſſe, Kinderzahl, körperliche Kränklich⸗ keit u. ſ. w. als ſtrafmildernd in Betracht gezogen. Die Unter⸗ ſuchungshaft wurde zum größten Theil auf die Strafen aufge⸗ rechnet. Als Vertheidiger hätten fungirt: die Rechtsanwälte Wittmet, Katz, Strauß, Moekel, Köhler, Oſterhaus, Stern, Härtmann und Loeb. Theater, Aunſt und Wiſſenſchaft. Meſzthaler- Euſemble. Für das Gaſtſpiel des Meßthaler⸗ Enſembles(früher Theater der Modernen) werden die Räume des Apollotheaters entſprechend verändert. Die Tiſche werden heraus⸗ geſchafft da der Reſtaurationsbetrieb während der Vorſtellungen ſelhſt⸗ kedend eingeſtellt wird, und darf auch nicht geraucht werden, damit der Eharäkter eines Theakers vollſtändig gewahrt wird. Zur Zeit gaſtirt das Enſemble am Albert⸗Theater in Leipzig mit unge⸗ wöhnlichem Erfolge bei ausverkauften Häuſern. Hermann Pilz ſchreibt im Leipziger Tageblatt über die Geſpenſter⸗Aufführung: Die Rolle des Malers Oswald hat mehr pathologiſches als künſtleriſches Intereſſe. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß Herr Emil Meßthaler der berufenſte Berkreter derſelben iſt. Joſeph Kainz, der ſich die Rolle auch nicht entgehen ließ, ſteht z. B. weit hinter Meßthaler in der Natur⸗ waährheit der Wiedergabe der fürchterlichen Gehirnktankheit zurück. In Maslke und Mimit, in Haltung und Geberde zeigt uns Meßthaler von allem Anfang an, daß wir es in OswaldAlping mit einem dem Tode geweihten Menſchen zu thun haben. Mit unheimlichem Realismus ſtellt er die Stadien der Gehirnerweichung bis zum ſtieken Blödſinn dar, und die Ausbrüche der Verzweiflung über das entſetzliche Geſchick waren ein Meiſterſtück realiſtiſcher Schauſpielkunſt. Dabei hält er ſich von ſiunloſen Uebertteibungen, wie ſie dem Spiele des vielgenannten italieniſchen Darſtellers Zacconi eigen ſind, fret und wirkt nur durch die umſchminkte, furchtbare Wahrheit ſeiner Darſtellung. Neben dem Oswald Alving haben die übrigen Rollen weniger Bedeutung. Die Helene Albving Julie Laska's, der heuchleriſche Engſtrand Otto Rippert's, der Paſtor Manders Cäüſar Beck's und die Regine Engſtrand Hedwig Wangel's zeichneten ſich ebenfalls durch lebhaftes Spiel aus. Das Enſemble war vortrefflich⸗ und Dichter verſchwunden! Sie beſtehen ſo lange, als der neue Begriff„das Schamgefühl gröblich verletzend, ohne unzüchtig zu ſein“ nicht beſeitigt iſt, ſo lange, als ſittlich entrüſtete Denun⸗ zianten, pflichteifrige Poliziſten, Staatsanwälte und Strafrichter und damit der äſthetiſch unausgebildete Normalmenſch zu ent⸗ ſcheiden haben. Noch einmal in letzter Stunde wollen wir dem ganzen kunſtliebenden Deutſchland zurufen, daß wir die auf uns gemünzten Beſtimmungen als unerhörte Beläſtigung unſeres Ge⸗ wiſſens empfinden und daß wir dieſes Gewiſſen ſtolz und frei ethalten wollen. Die alten Redewendungen von der Freiheit der Kunſt, der Untaſtbarkeit der Wiſſenſchaft, dem Einbruch des Barbarismus, dem Kampf mit den Dunkelmännern— ſie ſind wieder Wahrheit geworden, und wir müſſen wieder dagegen kämpfen. Vor vier Wochen noch hätten wir eine ſolche Verſamm⸗ lung flir unmöglich gehalten.— Da fiel die lex Heinze wie eine Bombe unter uns. Unſere Feinde haben uns zuſammen⸗ geſchmiedet! Wir wollen nicht mehr wie Stiefkinder gemaßregelt und je nach Gunſt oder Ungunſt der Parteien hin und her ge⸗ worfen werden.(Beifall.) Wir wiſſen es, welchen Dank wir den Parteien ſchulden, die mit Inanſpruchnahme der äußerſten Mittel für uns gekämpft haben. Aber berlaſſen können wir uns auf ſte nicht. Sie können von den Normalmenſchen ſchnell auseinander⸗ geſprengt werden. Deßhalb, um für die Zukunft gewappnet zu ſein, haben wir den„Goethe⸗Bund“ gegründet; denn wer könnte uns beſſer Schutzpatron ſein, weß Name wäre uns lieber, leuch⸗ tender, heiliger als Goethe?(Stürmiſcher Beifall.) Das nächſte praktiſche Ziel des Bundes iſt: ausgiebiger Rechtsſchutz in Fällen von Folgen der lex Heinze, mit deren Annahme wir rechnen müſſen. Im Uebrigen werden die Satzungen noch ausgearbeitet. An die Spitze haben ſich geſtellt: der Präſident der Akademie Baurath Ende, Profeſſor Mommſen und Friedrich Spielhagen. (Lebhafter Beifall.) Durch Handaufheben erklärten ſämmtliche Anweſende ihre Mitgliedſchaft zu dem„Goethe⸗Bunde“(jährlich 3„/ Beitrag). Die Verſammlung nahm das Ergebniß mit lebhaftem Beifall auf. Darauf erklärte Sudermann die Sitzung für geſchloſſen. Badiſcher Landtag. Sitzung der Zweiten Kammer. .N. Karlsruhe, 27. März. Prüftwent Gönner eröffnet 7410 Uhr die Sitzung. Fortſetzung der Landwirthſchaftidebatte. Abg. Armbruſter: Auf dem Gebiete der Landwirthſchaff milſſe Staats⸗ und Selbſthilfe Hand in Hand gehen; auch er ſei mit dein Berdichterſtatter der Anſicht, daß die Landwirthſchaft im Ueber⸗ gewicht bleiben müſſe, doch befürchte er, daß dieſe Hoffnung nicht in Erfüllung gehen werde. Der Bauernſtand ſei die Grundlage des Staates wie des Volkes überhaupt. Die Verſchuldung der Land⸗ wirthſchaft ſei gewiß eine große, eine Abhilfe könne der S bringen, hier müſſe vor Allem die genoſſenſchaftliche Selbf treteß, denn dieſe ſei nicht nur materiell von Nutzen ſondern erzieheriſch. Bie Statiſtik thue z. B. dar, daß in Deutſchland der Abfatz der Genoſſenſchaften ſich über 800 Millionen Mark belaufen habe. Die Genoſſenſchaften ſeien aber auch angethan, die Inlereſſen⸗ gemeinſchaft und Zuſammengehörigkeit zu fördern. Was die Dienſt⸗ botenfrage betrifft, ſo ſeien in den meiſten Fällen die Anforderungen der Dienſtboten übertrieben. Hier müſſe bei Klagen der Richter Rechk ſprechen, nach dem Grundſatz der ausgleichenden Gerechtigleit, Die Leutenoth ſei gewiß auf dem Lande groß; ein großer Prozentſatz der Arbeitskraft liege in den Gefängniſſen brach; wenn man dieſe Frage zu Gunſten der Landwirthſchaft einer Beantwortung entgegen führen könne, ſo werde ein weiterer Geſichtspunkt der Förderung der Land⸗ wirthſchaft gefunden ſein. 5 Abg. Schmid: Nahezu 2 Millionen ſeien für die Landwirkh⸗ ſchaft eingeſtellt, ſodaß man gewiß dankbar ſein müſſe. Doch hätten dieſe reichen Zuwendungen es nicht fertig gebracht, die Geſammtlage ſo umzugeſtalten, daß eine allgemeine Befriedigung zu konſtatiren ſei Seit einem Vierteljahrhundert befinde ſich die Landwirthſchaft in einer bedenklichen Kriſis. Auf zwei Urſachen ſei dies zurückzuführen⸗ auf die maſſenhafte Einführung ausländiſcher Produkte, die eine abnorme Verbilligerung der eigenen Produkte herbeiführe, und zweitens auf die immer mehr in Erſcheinung tretende Arbeiter⸗ und Geſinde⸗ noth und auf die damit in Erſcheinung tretende abnorme Vertheuerung der Produktionskoſten. Die Einnahmen der Landwirthſchaft müßten erhöht werden, und dies könne nur durch eine geſunde Handelsvertrags⸗ politik geſchehen. Wo der Landwirth mit fremden Kräften arbeiten müſſe, nehme der Rentabilitätsrückgang zu. Mit zu den beſten Mitteln der Selbſthilfe gehöre das landwirthſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen. Hier ſei in Baden ſchon ſehr viel geſchehen. Was die Getreideabſaß⸗ genoſſenſchaften betreffe, ſo ſei es allerdings etwas langſamer ge⸗ gangen; doch entſtehe dabei auch die Frage, ob hier nicht die Eredit⸗ genoſſenſchaften mitzuwirken hätten und zwar mit ihren Gelpmitteln unter entſprechender Garantie. Das landwirthſchaftliche Verſicherungs⸗ weſen ſei nach zwei Richtungen billig und gerecht eingerichtet, ſo daß der Landwirth nur zuzugreifen brauche. Beihilfen an die Ortsvieh⸗ berſicherungen ſeien aber auch nach zwei Richtungen noch geboten durch Zuſchüſſe zu den thietärztlichen Koſten und durch Zuſchüſſe an ſolche Vereine, die ſich die Schutzimpfung gegen die Tuberkuloſe angelegen ſein laſſen. Wünſchenswerth ſei auch eine größere Förderung der Beſtrebung nach beſſerem weiblichen Zuchtmaterial beim Rindvieh. Nicht unwichtig ſei auch eine rationelle Schweinezucht, wobei beſonders auf die Ställe geſehen werden müſſe. Aber auch die Landwirthſchaft miüſſe jetzt ſelbſt mehr als bisher Gebrauch von den Mitteln. die der Staat biete, machen. 5 Miniſter Eiſenlohr bekont, daß Baden in Bezug auf das Genoſſenſchaftsweſen eine ehrenvolle Stellung einnehme, nur auf dem Gebiete der Abſatzgenoſſenſchäften ſei man zurückgeblieben. Man ſollte die Frage aber doch prüfen, ob nicht auch die landwirthſchaftlichen Creditgenoſſenſchaften zur Mitarbeit auf dieſem Gebiete herangezogen werden könnten, ſtatt ſich nur auf die Geldgeſchäfte zu beſchränken. Ob die Gefangenen zur landwirkhſchaftlichen Arbeit herbeizuziehen ſeien, ſei eine ſchwietige Frage mit deren Löſung man ſich weiter be⸗ ſchäftigen werde, die bisher damit gemachten beſönders günſtige geweſen. Was die Rindpieh man mit der Zeit auch die Frage der Anſchaffung Zuchtmaterial ins Auge faſſen. Abg. Müller(Weinheim) dankt der Regierung für die reſch eingeſtellten Mittel, die auch von Jenen genehmigk würden, die nicht immer der Anſicht ſeien, daß die Lage der Landwirthſchaft ſo ſchlimm ſei. Er ſtehe in dieſer Beziehung auf dem Standpunkt der Abgg. Frank, Klein und Schüler. Wollen wir exiſtenzfähig bleiben, ſo müſſen wir durch erhöhte Zölle geſchützt werden. Bei dem Getreide⸗ zoll von 5/ habe ſich Landwirkhſchaft, wie auch die Induſtrie wohl befunden. Mit dem Abſchluß der letzten Handelsverkräge iſt aber ſofork eine Fruchtpreis⸗Ermäßigung eingetreten, die oft die Produk⸗ tionskeſten nicht deckten. Wülrden die alten Zölle wieder eingeführt, ſo würde man von eine Brodpreisaufſchlag kaum reden können. Erfreu⸗ lich ſeien die Erfolge auf dem Gebiete der Rindviehzucht. Er bitte zu erttügen, ob nicht auch im Unterlande Zuchtſtationen zu errichten 52. vom weiblichen ſeien. Leider gingen aber viele Millionen landwirthſchaftlichen Ver⸗ mögens durch die Seuchen verloren, weshalb er bitte, man möge dahin winken, daß überall mit gleicher Strenge vorgegangen werde. Er hoffe, daß der Bundesrath das Fleiſchbeſchaugeſetz in ſeiner jetzigen Faffung aunehmen werde, damit die deutſchen Inkereſſen gerade ſo gewahrk wülrden, wie die ausländiſchen. Mit Genugthuung begrüße man in dieſer Frage die Haltung der Mehrheitsparteien des Reichskags, denn es ſel ein durchaus berechtigtes Verlangen, daß wir nicht ſchlechter behandelt würden, als das Ausland. Jetzi ſei eine Bewegung gegen dieſes Geſetz im Gange, die an Uebertreibungen der ſchlimmſten Art leide. Amerika gehe gegen uns ſchon jetzt rückſichtslos vor und werde 11 0 noch thun, 25 1 55 Sache nachgeben wollten, die us nur allein angehe. Auf dem Gebiete der Pferdezucht werde unſere Landwirkhſchafk 100 ſchöne Erfolge 1 85 tritt für Erhöhung des Tabakzolles auf 100% ein, des Weiteren zum Nutzen der Schälwaldbeſitzer des Oden⸗ und Schwarzwaldes für eine Er⸗ höhung des Quebrachoholzzolles. Halte dieſer Zuſtand noch länger an, ſo würden die Schälwaldungen dauernd entwerthet werden. Wir ſtehen im Zeichen der Wanderluſt vom Land zu den Städten, die in unnatürlichem Zunehmen begriffen ſei, wodurch die Landwirthſchaft an Arbeitskräften geſchüdigt würde. Durch die mancheſterlichen Lehren ſei die Landwirthſchaft zum Aſchenbrödel herabgeſunken, obſchon ſie eigentlich höher ſtehen ſollte, als Handel und Induflrſe. Abg. Geppert(Ctr.) gibt der Genugthuung über den geſtrigen Antrag Pfefferle Ausvruck, deſſen Durchführung geeignet ſei, die en der Reben und des Tabaks zu erleichtern. Redner tritt in längeren Ausführun en für die Förderung der Wünſche der Reb⸗ bauern ein und plädfrt für die endliche Schaffung eſnes Weingeſetzes; der Waſſerzuſatz müſſe geſetzlich feſtgelegt werden und eine geſunde Kellerkonkrole herbeigeführt werden. Redner bemängelt den erlaubten Verſchnitt von Weiß⸗ und Rothweinen, der den eleh Weinbau ſchwer ſchädige. Redner tritt für Aufhebung der Weinacciſe ein, die eine Feſſel des Weinabſatzes ſei und beflrworlet die Förderung der Abſaßgenoſſenſchaften und der Winzerbereine, die leider noch in geringer Anzahl vorhanden ſeien. Hand in Hand mit dieſen Abſatz⸗ genoſſenſchaften müſſe eine Taxifverbilligung der landwirthſchaftlichen Produkte gehen, denn oft ſcheitette der Ab atz an den hohen Tarifen. Den Bauerndereinen ſpreche er für ihre rganiſation Bewunderung aus, denn ſte hätten in kurzer Zeit 800 Vereine mit über 50 000 Mit⸗ gliedern; er freue ſich aber auch, daß das Verhältniß zum landwirth⸗ ſchaftlichen Verein ein gutes ſei, hier heiße es getrennt marſchiren, vereint ſchlagen. Müllers Ausführungen betreffend der Schäl⸗ waldungen, krete er bef, hier ſei ein ſtarker Zoll auf Quebrachoholz 7 55 auf franzöſiſche und ungariſche Rinden. g. Zehnter(Centr.) verbreitet ſt i der man nicht einſeitig vorgehen ſollte, 105 90 5 den e der Rindviehzucht gethan. Wenn die Getreideabſatzgenoſſenſchaften geſcheitert, ſo mag dies auf die mangelhafte Einrichtung zurückzu⸗ führen ſein. Man ſollte es einmal verſuchen, die Genoſſenſchaft ſo einzurichten, daß ſte die Produkte ſofort kaufe und dem Bauer das rfährungen ſeien nicht ht bekreffe, ſo werde 1 — Dauugeim 27. Marzg. 8—— Geueral Auzeiger, e Geld für das Getreſde auszuzahlen. Er bſtte den Miniſter es einmal AMlit einer ſolchen Genoſſenſchaft zu verſuchen. Die Arbeiteruoth ſei nicht in Avrede zu ſtellen, deßhalb müſſe man inmer mehr bemiiht ſein, die landwirtbſchaftlichen Maſchinen im Auge zu behalten. Was das Seuchengeſetz bekreffe, ſs ſel im Reichstag ein Antrag eingebracht worden, der eine Milderung der Sperrmaßregeln iin ügs habe. Mit der Schließung von Oelſchaſten follte man elwas langſamer vorgehen. Redner kritt für Beibehaltung der gemiſchten Tranſitlager ein, deren Aufhebung der Landwirthſchaft ohne Nutzen ſei, er ſei aber der Meinung, daß man für den Zoll auch den Zius erhebe für die Zeit, für welche das Getreide im Inland eingelagert ſei. Auch ſei er ein Gegner der Mühlenkredite. Redner kritt bezüglich der Weingeſetzgebung für Deklaratlonszwang und Kellerkontrole ein, des Weiteren für eine Konſumſteuer des Kunſtweines, da die Fabkikat⸗ ſteuer, wie ſie bei uns beſtehe, ohne Wirkung ſei. Einer vollſtändigen Aufhebung des Kunſtweins köunnte er nicht das Wort reden. Des Weiteren berührt Redner die Sacharinfrage, die im Reichstage durch eine Petition zur Behandlung gelange, welche verlängt, den Verkauf des Sacharins den Apothekern zu überlaſſen. Demgegenüber ſei ihm aus ſeinem Wahlbezirk e ne Petition zugekommen, die für Beibehal⸗ tung des öffentlichen Verkaufs des Sacharins ſei und eine große Anzahl Unterſchriften gefunden habe. Miniſter Eiſenlohr: Die Sacharinfrage ſei dahin zu beant⸗ worten, daß der Sacharin wohl ſehr ſüß mache, aber nicht den geringſten Nährwerth habe, der Zucker ſolle aber auch Nahrungs⸗ ſtoff ſein, weßhalb nicht mit Uurecht das Sacharin in die Apotheke verwieſen werde. Was die Seuchenanträge Wllrttembergs im Reichs⸗ tüg betreffe, ſo hoffe er, daß dieſelben abgelehnt werden. Die Zoll⸗ kredite würden bei allen Produkten gewährt, der Beitrag ſei aber zu gering, um auf die Preiſe einzuwirken. Abg. Neuwirth(natl.). Die Landwirthſchaft dürfe die Hände nicht müßig in denschooß legen und müſſe auch auf dem landwirth⸗ ſchaftlichen Schulgebiet vorwärts ſchreiten, nur ſo gelange man zu einer rationell geführten Landwirthſchaft. Die Winterſchulen, die Haushaltungsſchulen ſeien hier wohl geeignete Förderungsmittel, Wolle die Landwirthſchaft einen wirklichen Nutzen haben, ſo müſſe aber vor Allem dafür geſorgt werden, daß die Produkte vor der ausländiſchen Concurrenz geſchützt werden. Abg. Hug(Cte.) weiſt auf die hohe Bedeutung der badiſchen Viehzucht hin ünter beſonderem Hinweis auf die Pfullendorfer Gegend. Der Laudwirth arbeite jetzt mit Unterbilanz, ſo daß eine intenſtve Bewirthſchaftung nicht möglich ſei. Es ſei aber ein ugtionales Intereſſe, einen tlchtigen Bauernſtand zu erhalten; dieſen Skandpunkt nehme auch Buchenberger in ſeinem Agrarwerk ein und verlheidige einen kräftigen Schutz der Landwirthſchaft durch Zölle. Der zukünftige Reichstag könne aber die Handelsverträge nicht modiftziren, deshalb ſei es nothwendig, ſchon bei den Vorarbeiten den Schutz der Landwirthſchaft im Auge zu behalten. Redner be⸗ ſpricht ſodann wie ſchon in früheren Seſſtonen den Schulzwang der aus dem Vorarlberg gekommenen Hirtenbuben, der die Arbeitszeit derſelben beeinträchkige. Was die Seuchen betreffe, ſo halte er es vielleicht für möglich, die Schweinemärkte zu geſtatten. Abg. Stockhorner(conf.) freut ſich, daß man heute viel leichter als Vertreter der Landwirthſchaft in dieſem Hauſe ſitzen könne, als vor 20 Jahren. Aehnlich wie das Haändwerk, müſſe auch die Laud⸗ wirihſchaft organiſitt werden durch borporalive Zuſammenfaſſung; deshalb halte er die Schaffung einer Landwirthſchaftskammer für geboten. Redner begründet ferner die Gründung von Kornſts In Bezug auf den landwirthſchaftlichen Eredit halte er für das einzig richtige die Gründüng einer Landeskreditkaſſe. Betreffs der Maul⸗ und Klauenfeuche befürwortet Reduer ſtrege Handhabung der Stallſperre.:* Miniſter Giſenlohr betont, die Abſaßgenoſſenſchaften könne er nur für einen Bezirk befürworten, nicht aber im Sinne von großen Silos, wie der Vorredner andeutet. 125 Abg. Müller⸗Welſchingen befürwdortet einen Getreidezoll bon 5 Mark⸗ Es wird hierauf die Sitzung um ½2 Uhr abgebrochen Nächſte Sitzung Donnerſtag 7½10 Uhr. 28 g des Etats bei„Etat für die Schußzgebiete“. In der Generaldiskuſſion beſpricht Freiherr von Schele⸗ Wunſtorf die Lage der Heimarbeiter, deren gefundheitliche Verhält⸗ niſſe ſehr traurige ſeien. Redner Einſte Maßregeln zur Beſſerung ihrer Lage, um die Arbeiter dem Einfluſſe der ſozfaldemokratiſchen Gewerkſchaften zu entreißen. Es folgt die Spezialdiskuſſion. „Zum Etat des Reichstags wünſcht Abg. Spahn(Zentr.) im Intereſſe der Abgeordneten eine beſſere Verbindung Leipzig⸗Berlin. Der füchſiſche Geſandte bittet den Vorredner, ſich dieſerhalb an den Miniſter Thielen zu wenden.—— Abg. Fiſchbeck(fr. Volksp.) befürwortet einen Antrag Barg⸗ mann betreffend Diäten und Reiſekoſten aus Reichsmitteln für die kitglieder des Reichstags. 5 5 ee 0 ein Antrag Groeber⸗Baſſermann, in der Reſo⸗ lution Bargmann das 1 7518005 durch das Wort„Anweſenheits⸗ gelder“ zu erſetzen.(Heiterkeit.) 5 5 c f 8 Seine Partei tritt für den Antrag Barg⸗ mann mit obiger Aenderung ein. Eine Reihe Elemente mit ge⸗ biegener Bildung und reichen Erfahrungen ſei aus pekuniären Rück⸗ ſichten von der Wahl ausgeſchloſſen. Bezüglich der Präſengzgelder berweiſe er auf die Einzellandtage. Diätenloſigkeit ſei kein Schutz zegen den Berufsparlamentismus und ein Parkeibeamtenthum, rbeber(gentr.) empfiehlt den Antrag im Sinne ordnungs⸗ mäßiger Erledigung der Geſchäfte des Reichstags. Singer meint, die Diäten ſezn ein nothwendiges Correlat zum allgemeinen Wahlrecht. Aus dieſen Gründen ſtimme ſeine Partei für den Afkrag Bargmann. Gräfe ſpricht Namens der Kardorf der Entſtehungsgeſchichte der Reichsverfaſſung. Allerd ein reune des Redners für die Gewährung von Seine Freunde würpen ſich daher der Abſtimmung enthalten RNickert(freiſ. Vereinig.) 10 110 Antrag zu⸗ Richter wendet ſich gegen Kardorff. Ber Antrag Be dem Amenbement Groeber⸗Baſſer⸗ f wird angenommen. aci Neichzparte hatte den Saal verlaſſen. Die Conſerhativen und Graf Bismarck ſtimmten dagegen. Der Reſt des Etats des Reichs⸗ tags wird angenommen, ebenſo nach kurzen Bemerkungen ver Gtat des Reichskanzlers. Es folgt der Reformpartei für den Antrag. die Diäten widerſprächen der ung. Allerdings en e iaten. der Etat des Auswärtigen Amtez. Keneſte Nachrichten und Celegramme. „Darmſtadt, 27. 9 Die Zweite Kammer trat ute z. zen Berathung zuſammen. Eenten Hens⸗ Offenbach 15 weegsenwell de Schmid wurden wiedergewählt. ar mſtadt, 27. März. „ bekannt durch ſeine wohlthätigen Schenkungen und Kunſtwerken an ſeine Vaterſtadt. u, 27. März. Die Budgetkommiſſion es begann heute die e auß d uf dane, In die I Aiertn, 87 YStag 6 35 etzes und erklärte nberſtanden, d Die beiden Präſi⸗ Oer Großherzog teiſt am Beſuche des Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich ankfurt a.., 27. März. Geſtern Nachmittag e een 58 Jahren der Kaufmann Guſtav D. Rathſchläge f wendigkeit und Umfang der Flotte, Koſten und Beſchaffung der Mitteh ge ethliche Feſtlegung der Vermehrung, Durchführung der Vermehrung. Zu den einzelnen Abſchnitten werden verſchiedene Fragen geſtellt werden, daxunter folgende: Welche Ereigniſfe traten nach dem Flottengeſetz vom 10. April 1898 ein, welche die Novelle nothwendig machen? Wie iſt das derzeitige Stärke⸗ verhältniß der Flotte und der Landarmee der größeren See⸗ mächte? Wie ſind unſere politiſchen Beziehungen zu den Staaten? Welche Ziele verfolgen die verbündeten Regierungen mit der ge⸗ planten Weltmachtpolitik? Welche neuen Steuern planen die Regierungen behufs der Koſten⸗Deckung? Wie gedenken die Regierungen den Nachtheilen zu begegnen, welche aus der Flottenverſtärkung für die Landwirthſchaft zu befürchten ſeien? Der Vorſitzende machte darauf aufmerkſam, daß ein Theil des zur Berathung nothwendigen Materials ſtreng vertraulich zu behandeln ſei. Staatsſekretär Graf Bülo w machte vertrauliche Mittheilungen über unſere auswärtigen Beziehungen, woraus ſich die Schlußfolgerung ergab, daß der Flottenausbau zur fried⸗ lichen Entwicklung des Reiches unbedingt nothwendig ſei. Staats⸗ ſekretüt v. Tirpißz machte verttauliche Mitkheilungen über unſere maritime Lage. Auf Vorſchlag Richters einigte ſich die Kommiſſion dahin, daß man ſich heute auf Fragen aus dem Schooße der Kommiſſion und auf Antworten aus dem Kreiſe der Regietungsvertreter beſchränke, unter allgemeiner Anerken⸗ nung der Pflicht der Geheimhaltung. Die Fragen und Ant⸗ worten bezogen ſich auf Fragen aus dem Gebiet der auswärtigen Politik und auf die Stärkeverhältniſſe der Flotten der größeren Seemächte. *Dresden, 27. März. Prinz Georg von Sachſen iſt unter Stellung des Verhältniſſes eines Generalinſpekteurs der 2. Armeeinſpektion von der Stellung als kommandirender General des 12. Armeckorps enthoben worden. An ſeiner Stelle wurde Generalleutnant Freiherr von Hauſen, bisher Kommandeur der 32. Diviſton zum kommandtrenden General des 12. Armeekorps ergannt. Der König beſtimmte, daß das Schützenregiment Nr. 108 zur Grinnerung an die ſeit Dezember 1870 bewirfene tapfere Halkung den Namen ſeines Chefs des Prinzen Georg immerwährend zu führen habe. Bern, 27. März. Der Nationalrath bewilligte dem Bundes⸗ rath einen Credit von 300 000 Fres. zur Fortſetzung der Verſuche der Neubewaffnung der Artillerie. Es ſoll behufs Vergleich⸗ ung mit der beſtehenden Krupp'ſchen Batterie eine 2. Batterie des belgiſchen Syſtems angeſchafft werden. *Paris, 27. März. Wie mehrere Blätter berichten, hat ver Generalſtabschef der Marine, Admital Caillard, in Folge von Meinungsverſchiedenheiten mit dem Marine⸗Miniſter de Lanneſan die Abſicht ausgeſprochen, ſeine Entlaſſung zu nehmen. Paris, 27. Mürz. In dem auf dem Elyſee abgehaltenen Miniſterath wurde die Eröffnung der Weltaus⸗ ſtellung auf den 14. April feſtgeſetzt. *Paris, 27. März. Präſident Loubet iſt hierher zurück⸗ gekehrt. * Konſtantinopel, 27. März. Damad Mahmud Paſcha überſandte dem Sultan aus Genf ein Telegramm, worin er Vorſtellungen über die Erhöhung i und für die Herſtellung des Gleichgew *.* 4 Der Burenkrieg. * Pretoria, 27. März. General Joubert iſt aus Kron⸗ ſtadt hier eingetroffen. Er hofft in Kürze nach Natal zurück⸗ zukehren. Maunheimer Handelsblatt. ——%, ungar. Goldrente 97.—, Gotthardbahn 142.—, Disconto⸗ Commandit 197.70, Laura 279.20, Gelſenkirchen 216.—, Darmſtädter 148.90, Handelsgeſellſchaft 17,50. Tendenz: feſt. Berlin, 27. März.(Telegr.) Gffektenbörſe. Die Börſe er⸗ Iffnete bei behaupteten Kurſen. Hüttelaktien waren etwas feſter, Von Kohlenaktien Conſolidation und Harpener ſchwächer. Banken trotz der gerzugen Umfſätze gut behauptet. Sprozentige heimiſche Fonds feſt. Italiener ſchwächer. Am Babnenmarkt Amerikauer und Lübeck⸗Büchener höher, Lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich in Packetſchifffahrt und Norddeutſcher Lloyd. Ultimogeld 6% Proz Privatdiskont 5 Proz. 5 Bexliu, 27. März.(Effektenbörſe), Anfangsecourſe. Kreditaktien 234 60, Staatsbahn 186.10, Lombarden 28.25, Disconto⸗Commandit 97.70, Laurahütte 278.90, Harpener 233.70, Ruſſiſche Noten—.—. Tendenz; behaupteet. 75 Schlußegurſe. Ruſſen⸗Noten ept. 21601, 3½ Reichsanleihe 96 10, 3% Reichsanleihe 86.30. 4% Heſſen 108.70, 8% Heſſen 84.—, Italiener 94.60, 1860er Vogſe 136.70, Jübeck⸗Büchener 163.70, Marien⸗ burger 79.30, Oſtpreuß. Südbahn 89.—, Staatsbahn 136.20, Lom⸗ barden 28 20, Cangda Pacifie⸗Bahn 95.70, Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien 151.50, Kreoitaktien 234.50, Berliner Handelsgefell⸗ ſchaft 172 50, Darmſtädter Bank 243 50, Deutſche Bankaktien 212.90, Disconto⸗Commandit 197.70, Dresdner Bank 160.20, Leipziger Bank 172.20, Berg.⸗Märk Bank 156.70, Dynamit Truſt 160.—, Bochumer 281.80, Conſolidation 3908.—, Dortmunder 138 60, Gelſfenkirchener 215.90, Harpener 282.—, Hibernia 250.40, Laurahütte 279.—, Licht⸗ und Rraft⸗Anlage 114.80, Weſteregeln Alkaliw 216.—, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 149.50, Deuiſche Steinzeugwerke 305.—, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 160.—, Wollkämmerei⸗Aktien 183.70, 4% Pf. Br. der Rhein.⸗ Weſtf. Bank von 1908 100.10, 3% Sachſen 85.10, Slettiner Vulkan 265.—. Privatdisconto: 5%. London, 27. März. 3 Reichsauleihe 86 ½, 25/ Conſols 102— 5 Italiener 93½, Griechen 46 ½, 3 Portugieſen 24½, Spanier 71 Türken 22¼, Argentinier 93—,8 Mexlkaner 26—,5 Mexikaner 100, 3¼ Rupeen 9 1 beh. Southern Paeific 43 ¼, Aichiſen Pr. 76%, 79—, Union Central Pacifte 58 Charteted 43½. Londou, 27. 11 13 dafrikaniſche Minen.) Debeers %, Chartered 3% Goldſields 7½, Randmines 97½, Eastrand 6/. Tendenz: behauptet. Schifffahrte-Nach richten. Maunheimer Hafen⸗Berkehr vom 26. Märzz. Hafenbezirk J. Schif? Lomitt von Mannheim 85 Rotterdam Ruhrort 32„ Olldegard 9 Ruhrort M. 19 Stinnes 42 9 afenb omß 90 5 Ottomanbank 12¾, Rio Tinto 56%, „Chieago Milwaukee——, Denver Pr. 79 Louisville u. Naſhv. 88 /% Northern Paeiſſe Pref. gabung Stückglter wetrelde Stückguter Kohlen Schlffer eb. Kap, Wndt Frank Weber Lerch ob b Daol! 1080 Brehm 6000 11 Busburs Keblen Autwerven englk. Kohlen 0 en 95 71 Generafdehale Ind zwei Leſungen ſtattfinden, und daß dſe Generaldebatte in 4 Hauptabtheilungen getheilt werde: Noth⸗ chts im Budget Frankfurt a.., 27. März.(Effektenbörſe). Anfangscourſe, Kreditaktien 234.60, Staatsbahn 136 10, Lombarden 28.30, Egypter koſtet bei unſerer 2 Mark 30 Pfennig. Paeifte——, Chineſen 101¼, Atchiſon—, Crie—, Blätter. Beſchäftliches. Gine neue Heilmethode. Schon ſeit mehreren Jahrenm gaf ſich auf dem Gebiet der Heilkunde ein neues Heilverfahren nach und nach Bahn gebtochen. Von den beſcheidenſten Anfüngen hal es ſich zut größten Vollendung entwickelt. Es iſt dieſes die bedeutend berbeſſerte Vibriationsmaſſage, um welche ſich die Herren Profeſſoren Dr. Ewer, Dr. Buchheim und Dr. Dapper ein äußerſt großes Verdienſt erworben haben. Von dieſen genannten Herren ſind eine Menge ſinnreicher Inſtrumente erfunden worden, durch welche bei ſachgemäßer Anwendung die großartigſten Erfolge bei den berſchieden⸗ ſten Krankheiten erzielt wurden. Krankheiten, die oft ſchon jahrelang beſtanden und trotz der verſchiedenſten Kurmethoden, die dagegen zur Anwendung kamen, nicht beſeitigt wurden, konnten durch Vibriations⸗ maſſage oft in der kürzeſten Zeit zur Heilung gebracht werden. Die Erfolge ſind bei manchen chroniſchen Krankheiten geradezu erſtaunend. Deshalb ſollte jeder Kranke, dem bis jetzt die verſchiedenſten Heilver⸗ fahren die erhoffte Geſundheit nicht gebracht haben, es einmal damit verſuchen; er würde es gewiß nicht zu bereuen haben. Ganz beſonders günſtig ſind die Erfolge in Verbindung mit milden, individuellen Anwendungen des Naturheilvevfahrens, wie dieſelben in der Kuranſtalt des Herrn Franz Malech, N 6, 3 hier, zur Anwendung kommen. Jedoch kann die Vibriationsmaſſage auch ganz allein zur Anwendung kommen. Im betreffenden Inſtitute befindet ſich ſeit einiger Zeit ein derartiger Vibriations⸗Apparat, welcher mittels Elekttomotor in Betrieb geſetzt wird. Die Vibriationsmaſſage eignet ſich beſonders für ſolche Fälle, die auf Blutſtockungen und mangelhaftem Stoff⸗ wechſel beruhen, als z. B. Gicht, Rheumatismus, Ischigs, Leber⸗ anſchwellung, Fettleibigkeit, Hämorrhoidalleiden, Drüſenſchwellung, Scrophuloſe etc., ſowie bei Appetitloſigkeit, Verſtopfung, ſelbſt bei den hartnäckigſten Zuſtänden, die ſchon jahrelang beſtanden, wurden hier geradezu wunderbar raſche Heilerfolge erzielt. Ferner bei allen Nerbenleiden, Kopf⸗, Ohren⸗ und Halsleiden, Aſthmabeſchwerden, Frauenkrankheiten. In der Berliner Anſtalt für phyſikaliſche Therapie wurden im verfloſſenen Jahre mehrere Tauſende Vibriationsmaſſagen bei Frauenkrankheiten mit den denkbar größten Erfolgen angewendet. Bei dieſer Art Maſſage, wo jede Schmerz⸗ empfindung wegfällt, findet das ſo läſtig empfundene Einfetten des Körpers nicht ſtatt. Außerdem braucht dieſelbe nicht auf dem bloßen Körper ausgeführt zu werden, ſo daß dem Schamgefühl in jeder Weiſe Rechnung getragen werden kann. 2 Eiula Au täglich zwei Mal erſcheinende „General-Anzeiger' für Mannheim und Umgebung (Maunheimer Jourual) lädt hiermit zum Abonnement auf das II. Auartal 1900 ein. Der„General⸗Anzeiger“ wird, unter Vermeidung alles üb' flüſſigen Ballaſtes, ſeine Leſer über die politiſchen Tagesfrag raſch und erſchöpfend unterrichten. Er wendet ſich Kreiſe, die auf der unerſchütterlichen Grundlage der Reichs verfaſſung, unſer Staatsweſen im liberalen Sinne aus zubauen wünſchen. Er wird auch ſtets dafür eintreten, da Süddeutſchland in ſeinem berechtigten Einfluß auf die Reichs⸗ politik nicht verkürzt werde. Der eneral-Anzeiger wird es ſich zur Ehre rechnen, die Auſchauungen und Beſtrebun des unabhäugigen Bürgerthums in Stadt und Land zu ker deſſen Intereſſen er auch im lokalen Theile wahrnehmen wird Eine umfaſſende und prompte Berichterſtattung wird unſere Leſer wie bisher, über alle Ereigniſſe und Erſcheinungen des kommunalen Lebens auf dem Laufenden erhalten. Der telegraphiſche Depeſchendienſt des„General⸗Anzeigers“ ſowie die Berichterſtattung im In⸗ und Auslan de werden unter Aufwand großer Koſten ſtändig erweitert. Beſonders machen wir darauf aufmerkſam, daß wir durch die zweite(Abend-) Ausgabe des„General-Anzeiger in der Lage ſind, unſeren Leſern ber die Verhandlungen des Reichstags und des badiſchen Landtags noch a Tage zu berichten. em Unterhaltungs CTheile des„Geueral-Anzeigers“ wird nach wie vor unſere beſondere Aufmerkſamkeit zugewand Auf reichhaltiges und intereſſantes Material, ſorgfältig ausgewä und ſpannende 5. ſowohl für das tägliche Feuilleton, wie für die ſechsmal wöchentlich erſcheinende Roman⸗Bibliothek werden wir eben ſo großen Werth legen, wie auf fachverſtänt Beſprechungen über die Aufführungen des Mannheimer theaters ſowie hieſige und auswärtige Concerte, 555 Der Handelstheil des„General⸗Anzeigers“ bringt Berichte der Manuheimer und Frankfurter Börſe, der wichtigſte Produktenmärkte, ſowie ſonſtige wichtige Handelsnachrichten Schifffahrtsberichte. Dertrtr. „General-Anzeiger“ für Manunheim und Umgebung (Maunheimer Journal) et b Expedition E 6, 2, bei den Trägerinne ſchließlich Trägerlohn) und bei unſeren Agenlen monaklich uun 60 Pfennig. oſt bezogen ohne Romaubeilage(Nr. 2958) Durch die P Durch die Poſt bezogen mit Romanbeilage(Nr. 2 2 Mark 85 Pfennig(am Schalter abgeholt, 8 Mark 25 Pfennig(frei ins Haus geliefert). Bei der großen Verbreitung des„General zeigers“ in Stadt und Land iſt er ein Juſertlous⸗ O allererſten Rauges. 88 Der„General⸗ kündigungsblatt nentenzahl aller Anzeiger“ iſt Amts⸗ und Kr und beſitzt die höchſte in Mannheim erſchein FCxxpedition und Redaktion E *— 1 Möbel und Deeorationen Kungigawerbl. Etablissement I. Rang Nannhel Hofmsbelfabrilun. Weie —Deneraf Auzeiger. Mannheim, 27. März. Amfs⸗ und Verdingung Nr. 2996. Die Auffüllungs⸗ Böſchungs⸗ und Stlaßenbau⸗ arbeiten zur Herſtellung des nken Ufers des neuen Indu⸗ ſtriehafens zu Mannheim ſollen im Wege der öffentlichen Aus⸗ ſchreibung in einem Loos ver⸗ geben werden. Die Arbeiten der Hauptſache nach,: 47624 1) ea, 2 500 000 ebm. Boden⸗ auffüllung, ca.2600 lfdm. Uferbefeſtigung, 8) ca. 4800 lfdm. Gleisbetk⸗ Herſtellung, ) ecg. 3000 lfdm. Straßenher ſtellung, 5) Herſtellung des Floßdurch⸗ umfaſſen laſſes.(Brücke.) Für die Ausführung ſind 2½ Jahre vorgeſehen. doch künen auch Angebote mit kürzerer Bauzeit gemacht werden. Halhieungen und Beding⸗ ungen liegen bei unterfertigtem Amte hier rend der Amts⸗ e zur auf, letztere Erſtattung Empfang ge⸗ önnen auch g vdon M..— in nommen werden. Die Angebote ſind portofrei, verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens Freitag, den 20. April d.., VBormittags 10 uhr hei uns einzureichen, um welche Zeit die Exöffnung in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. 4762⸗% Maunheim, 17. März 1900. Tieſbauamt: Eiſenlohr. Pfeiffer. Vergebung von Granitrandsteinen. Nr. 3044. Die Lieferung von 5000 fom. Grauitraud⸗ ſteinen ſoll int Submiſſtonswege ver⸗ geben werden. Angebote, welche ro Ifdim., geſtellt ſein müſſen, ſind portofrei, verſiegelt und mit entſprechender Auſſchrift verſehen, ſpäteſtens bis Samſtag, den 7. Appil l.., Bormittags 10 uhr, bei unterzeichneter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt Bedingungen und Angebotsformulare gegen Erſtattung der Vervielfältigüngs⸗ koſten in Empfang genommen werden können Den Bietern ſteht es frei, der Eröffnung der eingelaufenen Angebote an ge⸗ nauntem Termin beizuwohnen. Nach Eröffnung der Sub⸗ miſſion können Angebote nicht mehr angenommen werden. Maunheim, den 19. März 1900. Tiefbauamt: Aotheilung Straßenbau: Kaſten. 47768 Holzveiſteigerung. Am Montag, 2. April 1900, Vormittags 9 Uhr Herſteigern wir im hieſigen Ge⸗ meindewalde Abtheilung., 2 „Oberer Niſtler“ au Ort und Stelle nachſtehend aufgeführten Hölzer: 48170 1 Eiche, I. Cl., 4 Eichen, U, 20 Eichen, III., 54 Eichen, IV., 85 Eichen,., Kl., 7 Buchen und Birkenſtämme. Die kleinſte der Eichen hat 9,10 ebmtr, die größte 1,70 cbmtr. Aachen Das Geſammtmaß der Eichen exel. Rinde beträgt 56,38 chultr. 48170 Ferner ca. 1,600 Stück lärchene Derbflaugen, ca. 1,400 Stück birkene Wagnerſtaugen und 1,250 Stück lärchene Reisſtangen. Zuſammenkunft um 9 uhr am Rathhauſe zu Hand⸗ ſchuhsheim. Die Waldhülter Nägele und Wink zeigen die Hölzer auf Ver⸗ langen vor. Handſchuhsheim, 24. März1900. Der Gemeinderath: Fiſcher. Weicküm, Rathſchreiber. Gelegenheits⸗ Kauf. Die von der Firma Ge⸗ brüder Labaudter in ge⸗ diegener, geſchmackvoller Aus⸗ ſtattung noch vorhaudenen 40 elegante Radfahrer⸗ u. Touriſten⸗Anzüge, 200 hochelegante Kanben⸗ Anzüge und Paletots, Capes, Waſchanzuge, große Varthie deutſcher u. engliſcher Sommer⸗ u. Winterſtoffe, Libree⸗Stoffe für Diener und Kutſcher, Livree⸗Gummi⸗Kutſcher⸗ Mäüptel verkaufe ich in meinem Hauſe Lameystrassg 9, 3. Etage, täglich von 10 uhr Vorm, bis 6 Uhr Nachm. dnorm billigen Preisen Ladeneinrichtung, Näh⸗ maſchine, Vorfenſterbe⸗ leuchtung gebe ebenfalls ſehr billig ab. 47878 James Labandter Lameyſtraße 9, 3. Etage,; Rußbaum⸗Verſteigerung. Nr. 3243. Am 48218 Dienſtag, 3. April ds. Is. Vormittags 10 uhr werden die an der linken Seite der Seckenheimerſtraße vom Weſpin⸗Watſenhaus bis zum Viehhof ſtehenden Nußbäume öffentlich und loosweiſe an Ort und Stelle verſteigert. Mannheim, 26. März 1900. Tiefbau amt: Eiſenlohr. Iwangs⸗Jerſteigerung. Mittwoch, den 28. ds. Mts. Nachmittags 2 uhr r ich im Pfandlokal Q 4, 5 hier Tiſche, Stühle, Kanapee, Klei⸗ derſchränke, Betten, 4 Ballen Kaffee, Komode, 1 Eisſchrauk, 2 Waagen mit Gewichten und Sonſtiges gegen Baarzahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. 48212 Mannheim, 27. März 1900. Roſter, Gerichtsvollzieher. Turn⸗Verein Mannheim. Dameu⸗Abtheilungen. 870 Die Uebungs⸗ 2 ſtunden unſerer beiden Damen⸗Ab⸗ 0— 2 luugen finden in der ſtädtiſchen Turnhalle K 6 ſtatt und ſind wie folgt feſtgeſetzt: 17242 Montag von 8½—9% Uhr Damenabtheilung A. Dienstag von—7½ Uhr Damenabtheilung B. Freitag von—7½ Uhr Damenabthellung B. Freitag von 8½—9¾ Uhr Damenabtheilung A. Aumeldungen zur Aufnahme in den Verein beliebe man während den Uebungsſtunden an den Leiter oder ſchriftlich an den Vorſtand gelangen zu laſſen. Der Vorſtand. NB. An den Uebungsſtunden der Damenabtheilungen iſt der Zutritt zur Halle nur Damen geſtattet. Eine große Anzahl Tapefen- Nosfe gelangt Zu und unter Einkaufspreisen zium Verkaufe. 3. Hochſietter 0 4, 1. Theilhaber. Ein Mannſucht ſich mit 1000 M. an irgend einem Geſchäſte zu be⸗ theiligen. Off. unter Nr. 48114 an die Exped dieſes Blattes. Ine Brantleute. 2 ſolid gearb. JJnußb. gew Bettladen, 2 alt⸗ veutſche Külchenſtühle, 1 Maba⸗ guitiſchen zu v. 1 2, 3. 18078 Große Dothänge werden zum Waſchen u. Bügeln bei ſorgfältigſter Behandlung angenommen und prompt und billigſt beſorgt. 34000 Herrenwäſche wird gleich⸗ falls zum Waſchen und Bügeln übernommen. N 5. 19. Eine ſtaatl. geprüfte Lehrerin ertheilt Unterricht in der franz., engl., ital. u. ſpan, Sprache, ſowie in allen deutſchen Fächern u. Nachhilfe in der Muſik. 66768 —— Gaunbelm E2. am Friedrichsring. eee Stidt. Gaswerk Mannhelm. Lichtſtärke des Leuchtgafes vom Mär; bis 25. März 1900, bei einem ſtündlichen Ver⸗ prauch einer Flamme von 180 Liter 14,75 Normalkerzen. Signir-Schablonen 29867 8 uu Schönschreib- . Buchführ.-Unterr. 287 f 5 .210% Gebr. Gander. 42810 Zu erfr. in der Exped. ds Bl. — 2. C. Tüu d. —— Dresdner Bank. Dresden, Berlin, Hamburg, Bremen, London, ürnberg, Fürth, Hannover, ————— —— Bückeburg, Detmold, Chemnitz, Mannheim. neptn 80 Mildren M. Fesanennt 34 Mllode M. Check- und Depositen-Verkehr. Wir verzinsen bis auf Weiteres Depositen-Gelder: rückzahlbar ohne vorherige Kündigung à 3½ Proz. b. rückzahlbar mit einmonatlicher Kündigung à 3½ Proz. 33,0% ckzahlbar mit dreimonatlicher Kündigung à 3¾% Proz. rückzahlbar mit sechsmonatlicher Kündigung à 4 Proz. Filiale der Dresdner Bank in Mannheim. SSSSS 8 2 8 eere 8 22 Abonnements-Einladung 55 auf die Fachzeitschrift Offizielles Publikations-Organ der Wesideuischen Binnenschifffahris-Berufs Genossenschaft. Central-Organ für die Interessen der Schifffahrt u. des Handels auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen. Abonnementspreis pro Juartal 2 Mk. 55 Pfg. Die Fachzeitschrift„Das Rheinsehifr“ erscheint wöchentlich 1 Mal, Follo-Format, je 8 Seiten gross, in hübscher Ausstattung, und bringt zuverlässige Original- Correspondenzen vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Ferner erscheinen in jeder Nummer mehrere Original- Aufsätze über Schifffahrt und Handel von Autoritäten srsten Ranges; auch die Mannheimer Wochen- und Waaren- Berichte finden durch die guten Informationen allgemeine Anerkennung. Die Fachzeitschrift„Das Rheinschiff“, zugleich offigzlelles Organ der Westdeutschen Binnenschifftahrts- Berufsgenossenschaft, ist jedem Schiffsbesitzer, den Herren Rhedern, Spediteuren und Schiffern, den Tit. mit der Schifffahrt in Beziehung stehenden Versicherungs- und Transport- Gesellschaften, sowie überhaupt für mit der Schifkkahrt des Rheins und seinen Nebenflüssen in Beziehung und Ferbindung stehende Publikum ein unent- behrliches Fachblatt geworden. „Das Rheinschig“ ist nunmehr an allen Strömen, Flüssen und Kanklen von ganz Westdeutschland verbreitet und haben desshalb einschlägige Inserate besten Erfolg. Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst ein: Verlag der Fachzeitschrift „Das Rheinschiff“ in Mannheim, EE 6, 2. — — e Cecceee cccccccc cccccce Dee dignngeblaik Oberrheinisohe 31962 Eine bholleulendèe eusulll Linoleum- Gesle, labei anclt soſue für Hleiue Zimmer- Süden reimend, miru bis Ene ds. Mls. selir billig ab. gegeben. 45778 &. Chdlsleller, G J, I. Grſtes Mannheimer Jacobh HKollander Telephon 942. Mitglied des internationalen Möbeltrausport⸗Verbandes. Mbbeltransport Juhaber: Jean Wagner MANNHETIM Verpackungs⸗ Geſchäft H 7, 34.. zum Zeichnen von Ballen, Näſſern de. vergrößert Empfehle mein ſei N Geſchäft den titl. Herrſchaften und Einwohnern Mannheims zur Uebernahme von ſeit 1891 übernommenes Möbeltrausport⸗ Umzügen in der Stadt, ſowie nach allen Gegenden des In⸗ und Auslandes. Da ich durch Kauf der Möbelwagen des Herrn Jakob Reichert mein Geſchäft bedeutend habe, kann ich jeder Anforderung von Transporten Genüge leiſten. Stets günſtige Retourwagen zur Verfügung. und Verpackungs⸗ 42263 LI 2. Centrale Mannheim, L h 2. Niederlassungen in Basel, Freiburg i.., Heidelberg, Karlsruhe, Strassburg i. Els. ilialen in Baden-Baden, Bruchsal, Mülhausen ½/E. u. Rastatt und Depositenkasse in Ludwigshafen a. Rh. MI. 20,000,000.— Reservefondss„ 2,600,000.— Aktienkapital An- und Verkauf von Werthpapieren an sämmt-⸗ Uehen Börsenplätzen des In- und Auslandes.*72 Annahme von Werthpapieren zur Aufbewahr⸗-ñ. ung in verschlossenem und zur Verwaltung in offenem Zustande. Einlösung sümmtlicher Zins- und ividenden⸗ scheine, sowie verlooster oder gekündigter Werthpapiere. Nermiethung von Tresortfächern(Safes), unter Selbstverschluss der Miether, in festen Gewölben neuester Construktion. Sostenfreie Kontrole vou Verloosungen. Winzug von Wechseln auf die ganze Welt zu festen billigen Sätzen unserer Tarife. Ausstellung von Cheeks, Anweisungen und Reisegeldbriefen auf alle Handels- und Verkehrsplätze. Mmröfnung von laufenden Rechnungen mit und ohne Kreditgewährung. Waarenbeleihung. ebührenfreie Checkrechnungen und Amahme von WBaareinlagen mit end ohne Kündigung zu üblichen EZinssätzen. 4695⁴ TZur Reisesaison: Besorgung aller ausländischen Geld⸗ sorten und Papiergeld, insbesondere Ausstellung von Reise⸗ geldbriefen, an allen grösseren Plätzen des In- und Aus- jandes zahlbar, mittelst welcher sich unsere acoroditirten Freuude einer zuvorkommendsten Aufnahme seitens serer Gescbäftsfreunde gewärtig alter ackrten. Gegründet 1867. Mitgliederzahl ca. 3000. Telephon Nr. 379. Bureau und Vereinsräume Lit. C 4,11. Der Verein bietet seinen Mitgliedern: Vorlesungen literarischen, geschichtlichen, naturwissen- schaftſichen, kunstgeschichtlichen, Kaufm.-fachwissen⸗ schaftlichen Inhalts, Recitationen. Bibliothek mit ca. 5000 Bänden, Fachliteratur, Belle⸗ tristik ete, Lesesaal ca. 90 in- und ausländ. Zeitungen, illustr. Monats-⸗ schriften, Witzblütter, Atlanten, Lexica, Adressbuch der ganzen Welt(61 Bünde). Unterrichtskurse; Handelsfücher, franz, engl., Ital, holl., span. und russ. Sprache.* Hostenfreie Stellenvermittlung. Ermüssigte Gez bühren bei anderen grösseren Kaufm. Vereinen. Krankenkasse, eingeschr. Hilfskasse, Niedrige Beiträge Unterstiltzung in Nothtällen. Rechtsberatkhkung, event. unter Mithilfe eines jurist. Beistandes Lebens- und Unfallversicherung auf Grund von Verträgen mit verschiedenen Gesellschaften, wesentliche Vorthelle beim Abschlusse. Debersetzungen vom Deutschen in fremde Sprachen und umgekehrt. Wergnügungen. Abendunterhaltungen, Ausflüge ete. 1 Preisermässigungen beim Grossh. Hof- und Nationatheater Sualbau-Variéte Apollotheater— Panorama— Badean⸗ stalten— Photograph. Anstalten. Vierteljährl. Beitrag M..— Lehrlinge M..50 36132 Mameiner ark⸗Geſclſhaf. Einladung zum Abonnement. Das neue Abonnement beginnt mit 46888 Sonntag den 1. April 1900, zu welchem Tage die alten Karten ihre Giltigkeit verlieren, Die Eiutrittspreiſe ſind: I1. Abonnenten⸗Karten: Z. Eine Einzelkarte Mk. 12.— b. Für Familien: Die erſte Karte Mk. 12.— Die zweite Karte„.— Die dritte Karte 45.— Jede weitere Karte„.— Die Aktionäre haben nach§8 9 der Statuten gegen Ablieferung des Dividendenſcheines pro 1900 Anſpruch: bei 1 Aktie auf 1 Abonnentenkarte Glied 11 8 Alien 9 5 Abonnentenkarten. ſrer ei e tien auf unbeſchränkte Zahl Abon⸗ f nentenkarten 5 Familte Soweit ein Aktionär mehr Familien⸗Abonnenten⸗ Karten nimmt, als er kraft Beſitzes an Aktien zu bean⸗ ſpruchen hat, ſo ſind für die zweite, dritte und vierte Karte u. ſ. w. die für die ſonſtigen Abonnenten feſtge⸗ ſetzten Preiſe zu zahlen. Als zur Familie gehörig werden betrachtet: Der Familien⸗Vorſtand, deſſen Ghefrau, ſeine minderjährigen Söhne(unter 21 Jahren), ſeine unverhei⸗ ratheten Töchter, ſowie die zum Haushalt gehörenden un⸗ ſelbſtſtändigen Perſonen.(Dienſthoten jedoch nur als Begleitung der Herrſchaft oder als Begleitung der Kinder.) Penſionäre nur inſoweit, als dieſelben das 18. Jahr nicht 9 füberſchritten haben. 2. Fremden⸗Karten. Abonnenten können für auswärtigen, bei ihnen woh⸗ nenden Beſuch Abonnentenkarten mit einmonatlicher auf Namen lautend, zum Preiſe von 3 Mark nehmen. Aktionären ſteht es frei, zu dieſem Zwecke Dividenden⸗ ſcheine an Zahlung zu geben, deren jeder zu 3 Fremden⸗ karten die Berechtigung gibt. Wir bitten das verehrliche Publikum dringend, Aumeldungen ſchon jetzt einreichen zu wollen, da ſpäter bei großem Audrang eine prompte Erledigung unmöglich ſein wird. Für Neu⸗Abonnenten haben die Karken ſofortige Gültgkeit. Der Vorſtand. eee eee