83 alle, Induſtrielle, gegeben iſt. Bekanntlich ſind aber die ſchütterlichſte Glaubensſatz chineſiſcher Staatskunſt. kung wäre vermuthlich von Herzen froh, beiſpielloſe Unthat. ichwereres Schuldkonto Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Maunheim und Umgebung. taunheimer Journal. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politilſt Dr. Paul Harms, 55 für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Dr. Friedrich Walter, für den lokalen und prov. Theil: 4 Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: 5 Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt.) ö (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Nr. 299. Montag, 2. Juli 1900. Geſandtenmord. Die ſtillen Kriege, die die Diplomaten zu führen haben, ſind in eiviliſirten Ländern nicht lebensgefährlich. Im Gegentheil, modernen Völkern gilt die Perſon des Geſandten als unverletzlich, mögen ſie zu der Macht, die er vertritt, auch im feindſeligſten Gegenſatz ſtehen. Und ſpitzt ſich dieſer Gegenſatz bis zu kriegeriſchen Unternehmungen zu, dann gilt es als Ehrenſache, den Geſandten ſicher über die Grenze zu geleiten. Anders iſt es um die Poſten bei jenen Völkern in Halbkultur beſtellt, die zwar die Ehre einer Geſandtſchaft zu ſchätzen wiſſen, beſonders wenn dieſe der Kunſt der Ueberredung einen metalliſchen Beigeſchmack zu geben weiß; die es aber ziemlich ſelbſtverſtändlich finden, daß hei einem Umſchlag der Stimmung die erſte Wuth an der Ge⸗ ſandtſchaft ausgelaſſen wird. Da ſteht der Geſandte wie ein Soldat auf Vorpoſten in Feindesland. Die britiſche Diplomatie, die zuerſt und zumeiſt mit wilden und halbwilden Völkerſchaften in Beziehung getreten iſt, kann ein Lied davon ſingen; nach 1879 wurde der Geſandte Major Cavagnari mit ſeiner ganzen Beglei⸗ kung von den Afghanen ermordet, was Lord Roberts Zug nach Kabul und ſpäter nach Kandahar zur Folge hatte. Der heißeſte Boden für Diplomaten aber ſcheint ſich da zu entwickeln, wo eine Uralte, von ſtarkem Selbſtgefühl durchdrungene Kultur mit der europäiſchen zuſammenſtößt. Wo alter Kulturſtolz ſich in ohn⸗ mächtigem Zorn gegen das ſiegreich eindringende Neue auflehnt, da entſteht eine Uebergangszeit voll kritiſcher Spannung, die ſich naturgemäß am leichteſten gegen die Männer entlädt, die an der Spitze der fremden Eindringlinge marſchiren: die Geſandten. Zu Anfang der ſechziger Jahre, als Japan ſich langſam und wider⸗ pillig den Fremden öffnete, waren in und um Tokio und Yoko⸗ hama mörderiſche Angriffe auf das Perſonal der europätſchen Geſandtſchaften keine Seltenheit; ihre Opfer zählen nach Dutzen⸗ den. Japan hat die Kriſis verhältnißmäßig ſchnell und leicht überwunden, und ſich dann mit verblüffender Eile die neuen Ideen angeeignet, geſperrt hatte. Die Chineſen, an Geiſt und Körper minder elaſtiſch und beweglich als die Japaner, haben ſich nie ſo leidenſchaftlich gegen das eindringende Europa gewehrt wie dieſe, haben ſich dafür aber guch von europäiſcher Kultur bisher ſo gut wie gar nichts an⸗ geeignet. Jetzt aber ſcheint auch für das Reich der Mitte die wogegen es ſich Jahrhunderte hindurch ab⸗ Periode gekommen zu ſein, wo das Alte vom Anſturm des Neuen überwältigt zu werden fürchtet und ſich in krampfhaften Zuck⸗ ungen dagegen wehrt. Und das erſte Opfer, das dieſe Kriſis von der europäiſchen Diplomatie gefordert hat, iſt— man wagt kaum mehr daran zu zweifeln— der deutſche Geſandte, Irh. von Ketteler geworden. Auffällig iſt, daß der deutſche Konſul in Tſchifu bisher nichts davon ge⸗ meldet hat, während die Reuter⸗Depeſche doch in Tſchifu auf⸗ Kabel in engliſchen Hän⸗ den, und an amtlicher Stelle in Berlin hält man die Nachricht zum mindeſten für wahrſcheinlich, ſonſt wäre ſie wohl nicht ohne jede Bemerkung ausgegeben worden. Heute vor vierzehn Tagen wäre, nach der heute Vormittag eingegangenen Reuter⸗Meldung, der Geſandte erſchlagen worden, als er ſich zum Sitz der formellen Regierung, dem Tſung⸗li⸗Hamen begeben wollte. Bis zum Tage dorher, dem 17. Juni, reichten die letzten zuverläſſigen Nach⸗ richten, die aus Peking an die Küſte gelangt waren; was nachher bekannt wurde, beruhte auf Gerüchten, Uebertreibungen, Er⸗ findungen. In jenen letzten Nachrichten hieß es, die Geſandt⸗ ſchaften ſeien von wilden Pöbelhaufen umlagert; ein ſolcher Haufen wird den Geſandten, als er, der Gefahr nicht achtend ſeine Berufspflichten erfüllen wollte, angefallen und ermordet haben. Daß die Regierung in Peking durch die Vizekönige der Küſten⸗ probinzen die falſchen Nachrichten in die Welt hinaus geſandt hätte, de Geſandten ſeien in vollſter Sicherheit, wäre ein echt chineſiſches Auskunftsmittel, um vorab einmal Zeit zu gewinnen. Unangenehme Wahrheiten einfach hinwegzulügen, iſt der uner⸗ Das deutſche Reich käme durch den Mord ſeines erſten diplo⸗ makiſchen Vertreters in eine doppelt ernſte Lage. Geſandtenmord, unter Mitſchuld der fremden Regierung, wäre ein Kriegsgrund. Nun, wir ſind bereits im Kriege gegen China begriffen. Aber der chineſtſche Geſandte ſitzt ruhig in Berlin. Die chineſiſche Regie⸗ li wenn der deutſche Kaiſer als Sühnopfer annehmen wollte; wovon natürlich ede ſein kann. Und eine beſondere Sühne erfordert doch die Deutſchland hätte fortan in Peking ein zu begleichen als die anderen Mächte as ſeine Stellung zu dieſen nicht gerade erleichtern wird. *** Ueber die Perſönlichkeit des Geſandten ſein keine ſchreiht Jemand, der ihn während ſeiner Thätigkeit in Mexico ennen zu lernen Gelegenheit hatt:„Als ich auf meiner Reiſe von Weſtindien nach Mexico kam, war Frhr. b. Kekteler dort ſandter. Er erfreute ſich in den weiteſten Kreiſen der deutſchen Aplonie in Mexico einer großen Beliebtheit, und zwar rühmten Kaufleute und Privatleute, ſeine Tüchtigkeit. Er habe ſich mit einer ſtaunenswerthen Leichtigkeit in die ſchwie⸗ kigen Verhältniſſe eingearbeitet; er ſei ein ausgezeichneter Diplo⸗ ein nicht weniger hervorragender „Konful“, indem er den Verhält⸗ niſſen des Handels und der Induſtrie eine unabläſſige und ſegensreiche Aufmerkſamkeit widme, unbeſchadet der gleichzeitigen Verdienſte des Generalkonſuls. Ich hatte während meines Aufenthalts Gelegenheit, mit den verſchiedenartigſten Leuten zu⸗ ſammenzukommen, die mit dem Geſandten in irgend einer Weiſe zu thun gehabt hatten. Alle rühmten ihn übereinſtimmend. Da wäre es doch verwunderlich, wenn er, der ſeine Lehrzeit ſozuſagen in China durchgemacht hatte, die dortigen Verhältniſſe nicht ver⸗ ſtanden und beherrſcht hätte. Dieſe Lobrede entſpringt zugleich dem Gefühl der Dankbarkeit für die liebenswürdige Förderung, die ich bei Herrn v. Ketteler in Bezug auf die wiſſenſchaftlichen Zwecke meiner Reiſe erfuhr, wie der wohlbegründeten Ueber⸗ zeugung, daß dieſer weltgewandte Diplomat die deutſchen Inter⸗ eſſen allerwärts mit Geſchick und Nachdruck zu vertreten weiß.“ — Iſt dieſer tüchtige Mann jetzt ein Opfer ſeines Berufs ge⸗ worden, dann wird Germania ſeinen Namen auf derſelben Ruhmestafel eingraben, wo die Tapferen verzeichnet ſtehen, die beim Sturm auf die Takuforts und in den Kämpfen Lord Sey⸗ mours fielen. * *.*. Den Eruſt der Lag⸗ in China, den man vielfach wohl zu unterſchätzen geneigt war, würdigt ein Bericht, der uns von unſerem§⸗Korreſpondenten aus London, 30. Juni, zugeht: Es läßt ſich ein bemerkenswerther Unterſchied feſtſtellen zwiſchen der Auffaſſung, die anſcheinend in den offiziellen Kreiſen, in den Vereinigten Staaten ſowie in Deutſchland, über die chineſiſche Verwicklung vorherrſcht, und den Anſichten, die man hierüber in England hat. Hier iſt man kei⸗ neswegs geneigt, die Lage für bedeutungslos oder un⸗ gefährlich zu halten und beſonders die höheren Kreiſe der Admi⸗ ralitätsoffiziere, unter denen Admiral Lord Beresford und andere als hervorragend gute Kenner Chinas gelten, befürchten, daß die Situation gerade deßhalb immer ſchwieriger wird, weil die Mächte fortfahren, die chineſiſche Gefahr zu unterſchätzen. Das Organ dieſer Kreiſe, die Fachſchrift „Naby und Army Gazette“ beſchäftigt ſich in ihrer letzten Num⸗ mer ausführlich und von verſchiedenen Geſichtspunkten mit dem chineſiſchen Problem und kommt dabei zu ſehr peſſimiſtiſchen Schlüſſen.„Trotz des Entſatzes von Tientſin und trotzdem eine Armee auf Peking marſchirt, iſt die Situation außerordentlich ernſt(ofextreme gravity)“, ſagt das Wochenblatt, und führt dann aus, daß die Mächte nicht einem wüſten Haufen von „Boxern“ gegenüber ſtehen, ſondern einer alle Schichten des chine⸗ ſiſchen Volkes umfaſſenden Verſchwörung, die fremden Anſiedler zu vertreiben. Insbeſondere ſeien alle Kräfte, über die die Kai⸗ ſerin⸗Wittwe nur verfügt, den Mächten in Waffen gegenüber, und...„das haben ſie zu ſpät erkannt.“ Die Anſicht, daß erſt durch den Angriff auf die Forts von Taku die fanatiſche Wuth der Chineſen entfacht ſei, hält das Blatt nicht für beweisbar, am wenigſten jetzt ſchon. An anderer Stelle entwirft die Fachſchrift dann von der Situation ein Bild, das zwar nicht ſehr ſchön, aber doch ganz zutreffend iſt:„Wenn England in den ſüdafrikaniſchen Krieg hineingeſtolpert iſt, ſo ſind die Mächte der civiliſtrten Welt nicht viel anders mit China verfahren. Die Diplomatie ſpricht zwar heute noch nicht von einem Kriege, aber gegenüber Metzeleien, Mord und Plünderungen haben Wortklaubereien wenig Zweck, denn man ſieht die Dinge doch in ihrer rauhen Wirklichkeit. Offenbar haben die Mächte ſopiel zu thun gehabt, ſich ein Stück aus dem Nachlaß des Lewia⸗ thans zu ſichern, daß ſie den Lewiathan ſelbſt darüber ganz ver⸗ gaßen. Der aber ſcheint alles Andere zu ſein, nur nicht todt, wie jene offenbar annahmen und jetzt kocht er vor fanatiſcher Wuth, in einer Leidenſchaftlichkeit, die Nordländer ſich kaum vor⸗ ſtellen können. Der Leichnam, um deſſen Haut ſie ſtritten, iſt plötzlich wieder lebendig geworden und zeigt ſich als ein mächtiges Ungeheuer, deſſen Kraft Niemand vorher ahnte... Wir haben im vorigen Jahr die Buren unterſchätzt, aber wir waren weiſe im Vergleich zu den Schätzungen, die wir alleſammt über die Kräfte der Chineſen machten. Der Chineſe hat ſeine eigene Civiliſation, große Traditionen und Unabhängigkeit. Er kennt keine Furcht vor dem Tode, und wenn er gut geführt wird, iſt er ein vorzüg⸗ licher Soldat. Aber die„Boxer“ ſind nur ein wüſter Haufen und die Regulären ſind nicht viel beſſer. Immerhin aber ſcheinen ſie Munjtion in Fülle zu beſitzen und daneben noch eine Menge Krupp's, Creuſots und Maxims. Außerdem ſind ihre Artll⸗ leriſten geſchulte Leute, und es ſcheint, als ob Lihungtſchang europäiſche Söldner für aktiben Dienſt in China geworben hat. Das ſind keine ſehr angenehmen Entdeckungen und es wäre beſſer geweſen, wenn man ſie vorher genau gekannt hätte. Die aus⸗ ländiſchen Kritiker, die kürzlich unſere Aktionen in Südafrita ſo lebhaft zu tadeln wußten, werden jetzt mit einiger Betrübniß ein⸗ ſehen, daß ſie etwas früh Andere richteten(Ein bischen —— ſchadenfroh, aber nicht ganz unberechtigt. D..) Deutſches Reich. Karlsruhe, 1. Juli.(Aus dem Landtage.) Nun⸗ mehr liegen auch die Kommiſſionsberichte der Erſten Ka m⸗ mer über das Veranlagungsgeſetz lerſtattet von Geh. Kommerzienrath Sander) und über das Ein kommen⸗ ſteuergeſetz u. ſ. w. lerſtattet von Geh. Kommerzienrath ſehr beliebt bei Porfirio Diaz, dem Präſidenten, aber er ſei (Abendblatt.) ſbeider Entwürfe in der ihnen von der Zweiten Kammer gegebenen Faſſung mit(unweſentlichen) Abänderungen.— Zu den Petitio⸗ nen der Flaſchenbierhändler Freiburgs und Pforzheims ſowie des bad. Gaſtwirtheverbands ſtellt die Petitionskommiſſion der Zwei⸗ ten Kammer folgende Anträge: Die Kammer wolle über die Wünſche der Petenten, ſoweit ſie eine Konzeſſionsertheilung für den Flaſchenbierhandel verlangen und hiefür die Bedürfnißfrage eingeführt und den ambulanten Flaſchenbierhandel verboten haben möchten, zur Tagesordnungübergehen;: bezüglich der Geſundheitspolizeilichen Behandlung des Flaſchenbier⸗ geſchäftes(Reinlichkeit, entſprechende Räume, Abfüllapparate) aber wolle die Kammer die Wünſche der Petenten der Großh. Re⸗ gierungempfehlend überweiſen.— Abg. Wacker hat der Zweiten Kammer einen 93 Seiten umfaſſenden Druckbericht über ſeinen Antrag betr. die Wahlkreiseintheilung vor⸗ gelegt. Ganz im Styl ſeiner Kilometerartikel im„Beobachter“ verſteht Herr Wacker die einzelnen Abſchnitte mit charakteriſtiſchen Ueberſchriften. Wir haben natürlich ebenſowenig, wie ein Ab⸗ geordneter, Zeit, den voluminöſen Bericht, der erſt geſtern aus⸗ gegeben wurde und morgen ſchon zur Verhandlung kommt, ein⸗ gehend zu ſtudiren und beſchränken uns daher vorerſt darauf, über die Stellungnahme der Kommiſſion kurz zu berichten. Sie hat den Wacker'ſchen Wahlkreiseintheilungsvorſchlag mit Stimmenmehrheit angenommen und empfiehlt deſſen Annahme. Zugleich beantragt ſie die Annahme des bezüglichen Geſetz⸗ entwurfs. Frankreich. P. Paris, 1. Juli.(Montjarreh,, der erſte Vorreiter der Präſidentſchaft, der ſeit Carnot ſein Amt bekleidete, iſt des Dienſtes entlaſſen, und daraus macht man, echt franzöſiſch, nun eine Staatsafaire. In Wahrheit ſoll Präſident Loubet ſich zu dem Schritte entſchloſſen haben, weil Montjarret in ſeinen Anmaßung kein Ziel kannte und mit Kutſchern und Stallknechten in beſtändiger Fehde lebte, welche dieſer Tage in einen Fauſt⸗ kampf ausartete. Herr Montjarret ehrt jetzt alle regierungs⸗ feindlichen Blätter mit ſeinem Vertrauen und nennt den einen den Polizeipräfekten Lépine, den andern den Miniſterpräſidenten Waldeck⸗Rouſſeau als ſeinen erklärten Feind, Rochefort nimmt ſich ſeiner an und erzählt, Loubet, den Montjarret ſelbſt unge⸗ ſchoren läßt, habe es nicht länger ertragen können, daß ſein Vor⸗ reiter den Pariſern mehr imponire, als er. Aus Sladt und Land. Mannheim, 2. Juli 1900, Badiſcher Handwerkertag. (Schluß) Blechnermeiſter Vogt⸗ Pforzheim ſpricht ſodann über Er⸗ richtung von Bezirks⸗ und Landes⸗Fachver⸗ bänden. Man rege ſich bereits allerorts zur Gründung derartiger Verbände und es ſei ſelbſtverſtändlich, daß nur auf dieſem Wege etwas Erſprießliches geleiſtet werden könne. Hierdurch würden die Mängel des Handwerks klar gelegt. Schlund⸗Karlsruhe verbreitet ſich über Kredikſchutz⸗ einrichtungen in ausführlicher Weiſe. Es ſei hierin eine prak⸗ tiſche Einrichtung zum Schutze des Handwerks zu erblicken. Es ſollen den Mitgliedern periodenweiſe ſogenannte ſchwarze Liſten zur Ein⸗ ſicht unterbreitet werden. Dieſer moraliſche Druck werde auf fäumige Schuldner beſſer wirken als Klagen und Prozeſſtren ſeitens des Hand⸗ werkers. Ueber den wichtigen Punkt der Borgfriſt läßt ſich Herr Kling⸗Kuppenheim aus. Dieſes ſei einer der ungefundeſtem ſtände. Durch zu langes Borgen ſeien dem Handwerksmeiſter nicht nur große Zinsbverluſte erwachfen, ſondern dieſelben würden durch klängere Zahlungsfriſten von dem Lieferanten abhängig gemacht und gar zu oft durch minderwerthiges Material geſchävigt. So gut wie in anderen Staaten die Zahlungstermine zum Wohle der Gewerbe⸗ treibenden beſchränkt ſeien, ſeien kürzere Zahlungstermine auch bel uns einzuführen. Die Vorſtände der Vereinigungen ſollten die Mit⸗ glieder hierüber belehren und die Lokalzeitungen der einzelnen Orte erſuchen, aufklärend in dieſem Sinne zu wirken. Man ok⸗Freibur wünſcht Borgfriſt zu gewiſſer Höhe des Betrages. Hering⸗Frei⸗ burg pflichtet in der Hauptſache den Ausführungen Klings bei. Herr Lehmann⸗Mannheim berbreitet ſich über Su miſſionsweſen“. Die Großh. Regierung ſolle erſucht werden, alle arbeitvergebenden Behörden thunlichſt anzuweiſen, die zu ver⸗ gebenden Arbeiten möglichſt nur an fachmänniſch gebildete un leiſtungsfähige Unternehmer zu vergeben. Bei dem Bewerb von Su miſſtonsarbeiten möge nicht den billigſten Bewerbern der Zuſchlag ertheilt werden, ſondern ſolchen, welche jenen Preiſen am nächſten ſtehen, wofür eine gediegene Arbeit herzuſtellen iſt. Wenn mehrere Theilnehmer an einer Submiſſion vorhanden ſind, ſo ſollen dieſelhen Unter ſich loſen, die Arbeit theilen oder gemeinſchaftlich ausführen⸗ Die Großh. Regierung ſoll gebeten werden, das ſeitherige Fabmif⸗ ſtonsperfahren in beſſere Bahnen zu lenken. Auf Antrag öni Mannheim wird in die entſprechende Reſolution noch der Paſſus au genommen, daß auch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſich mi zahlungsfähigen Bürgen begnügen und in der Zahlung prompter ſein möchten. Bezüglich der„ehrwerkſtäkten“ ſtellt Monok⸗Fretburg den Antrag, die Großh. Regierung zu bitten, die gutgemeinten Ab⸗ ſichten den Hauptorten Badens zuzuwenden. Hurrle⸗ Karlsruhe verbreiket ſich über die für den Hünd⸗ werker drückenden Zuſtände der Gefängnißarbeit und ſtellt Diffenc) vor. Die Kommiſſion beantragt Genehmigung den Ankrag die Regierung zu bitten, auch hierin eine Aenderung zsß beſſeren Zuſtänden des Handwerks zu ſchafßfen. 5 zum„Wilden Mann“ Jubiläum des Militärvereins, einer neuen Fahne. 6 Uhr durch die Tagreveille eingeleitet. Weiters hatten ſich doch ſehr viel auswärtige Kameraden eingefunden. be⸗ Seneral Anzeiger. Mannßelm, 2. Jull. Zum Schluß referirt Schieferdeckermeiſter Poff⸗Pforzheim Eber die„Urſache der Auflöſung vieler Zwangs⸗ Innungen.“ Eſn Grund liege in der Faſſung des Geſetzes, indem keine Friſt beſtimmt ſei. Er empfiehlt— und hierin ſtimmen ihm ſpäter Hering⸗Freiburg und Fin k⸗Freiburg bei— obligatoriſche Zwangsinnungen. * Als Dienſtbekleidung über die heiſzen Sommermonate iſt, ſo wird uns geſchrieben, für die meiſten Unterbeamten die leichte Und kleidſame Litewka beſchafft und eingeführt worden. Dieſelbe erfreut ſich wegen ihres bequemen und angenehmen Tragens in den betr. Kreiſen allgemeiner Beliebtheit. Es iſt nun auffallend, daß die Beamtenklaſſe der Steueraufſeher bei dieſer Neuuniformirung keine Berückſichtigung gefunden hat; es iſt um ſo auffallender, als dieſe Beamten ein diesbezügliches Geſuch an ihre vorgeſetzte Behörde haben ergehen laſſen. Das Geſuch iſt ſo frühzeitig eingereicht worden, daß bei wohlwollendem Entgegenkommen dem gewiß berechtigten Wunſche ſchon längſt hätte entſprochen werden können. In Berückſichtigung des anſtrengenden und ſchweren Dienſtes dieſer Leute wäre zu wün⸗ ſchen, daß die Gr. Steuerbehörde Veranlaſſung nehmen möge, dem, wie ſchon erwähnt, berechtigten Wunſch in thunlichſter Bälde Rechnung zu tragen. * Die Regimentsſchneider hören auf zu exiſtiren. In den Korpsbekleidungsämtern wird eine bedeutende Betriebserweiterung vor⸗ bexeitet. Bisher wurden in dieſen vollkommen fabriktmäßig betrie⸗ benen Anſtalten nur die Schuhwaaren angefertigt. Künftighin ſollen aher in allen Bekleidungsämtern ſämmtliche Uniformen hergeſtellt kwerden, und aus dieſem Grunde erfahren die Anſtalten allenthalben bauliche Erweiterungen. Dieſe Umänderung wird allmählich durch⸗ geführt, um den bei den Truppentheilen befindlichen Regiments⸗ ſchneidern, deren Stelle dann ebenſo wie vor Jahren ſchon die der Regimentsſchuhmacher aufgehoben werden, eine Uebergangszeit zu ge⸗ währen. Mit den Regimentsſchneidern hören natürlich auch die von ihnen betriebenen Werkſtätten, zu denen jetzt noch 24 Militärſchneider bei jedem Regiment gehören, auf zu exiſtiren. Aus dem Großherzogthum. IJ Schwetzingen, 2. Juli. Das von der Zimmerſtutzengeſell⸗ ſchaft„Tell“ am vorigen Sonntag begonnene Preisſchießen fand geſtern ſeinen würdigen Abſchluß. Die Betheiligung an dem Schießen war die ganze Woche über eine zahlreiche. Infolge der ungünſtigen Witterung mußte das von der Geſellſchaft arrangirte Gartenkonzert im Saal abgehalten werden. Um 8 Uhr fand die Preisvertheilung ſtatt und erhielten folgende Herren Preiſe: Im Serien ſchießen: 1. Harter⸗Schwetzingen, 2. Spiegelberg⸗Schwetzingen, 8. Knecht⸗ Oggersheim, 4. Karcher⸗Mannheim, 5. Scherr⸗Frankenthal, 6. Volz⸗ Seckenheim, 7. Arnold⸗Käferthal, 8. Kolb⸗Schwetzingen, 9. Stetter⸗ Schwetzingen, 10. Maier, Aug. Mannheim, 11. Lt. Georgi⸗Mann⸗ eim. 12. Kronenwitter⸗Mannheim, 13. Schaffner⸗Seckenheim, 14. trubel⸗Käferthal, 15. Ries⸗Seckenheim, 16. Herdegen⸗Mannheim, . Hilsheimer⸗Seckenheim, 18. Roſengart⸗Schwetzingen, 19. Moch⸗ Schwetzingen, 20. Mändler⸗Schwetzingen, 21. Scherr⸗Schwetzingen, 22. Schmitt, Aug., Mannheim, 23. Reichert⸗Schwetzingen, 24. Sprintz⸗ Schwetzingen, 25. Bianchi⸗Schwetzingen, 26. Niederche⸗Schwetzingen, 27. Frey⸗Frankenthal, 28. Schmeisner⸗Schwetzingen, 29. Seitz⸗ Seckenheim 80. Steinruck⸗Mannheim. Im Tabelle nſchießen: 1. Scherr⸗Frankenthal, 2. Harter⸗Schwetzingen, 3. Volz⸗Sectenheim, . Spiegelberger⸗Schwetzingen, 5. Kolb⸗Schwetzingen. Nach der Preis⸗ bertheilung fand ein ſolenner Ball ſtatt, welcher die muntere Schützen⸗ ſchaar bis in die frühen Morgenſtunden beiſammenhielt. [J Schwetzingen, 1. Juli. Ein ſchönes und würdiges Feſt wurde geſtern in unſerem Nachbarort Ke tſich gefeiert: das 25jährige verbunden mit der Wei he Eingeleitet wurde das Feſt am Samſtag Nach demſelben fand in der Wirthſchaft n ein Bankett ſtatt, das die Theilnehmer bis nach Mitternacht beiſammen hielt. Der eigentliche Feſttag wurde Morgens Trotz des ſehr regneriſchen Abend durch einen Fackelzug, Gegen 2 Uhr Nachmittags bewegte ſich ein endloſer Feſtzug durch die herklich geſchmückten Straßen des Orts. Auf dem Feſtplatz ange⸗ kommen, begrüßte der 1. Vorſitzende des Militärvereins Ketſch, Herr Limbeck, die zahlreich erſchienenen Kameraden, dem Wunſche Aus⸗ druck gehend, daß ein Jeder von dem Gebotenen befriedigt werden müöge. Hierauf überreichte die Feſtdame die von frauen geſtiftete Fahne. Die eigentliche ſchreiber Reichert aus Schwetzingen. In kurzen, kernigen Worten ſprach derſelbe über die Bedeutung des Feſtes, dabei betonend, daß es Pflicht und Ehrenſache eines jeden alten und jungen Kameraden ſei, bei der heute ſo bewegten Zeit ſtets treu und gehorſam zu Kaiſer und Reich zu halten. Er ſchloß mit einem Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. Der Vorſitzende des Gauverbandes Schwetzingen, Herr Trunk aus Plankſtadt, überreichte dem Verein die von dem Großherzog geſtiftete Fahnenmedaille unter einer zündenden Anſpräche und brachte ein Hoch 551 unſeren hohen Protektor aus. Nach Abſingung berſchiedener bpatriotiſcher Lieder durch den Geſangverein Ketſch vertheilten ſich die Vereine in die verſchiedenen Wirthſchaften und erſt ſpät zogen die zehten Vereine unter Trommelklang aus dem feſtlich geſchmückten Dyrfchen. Edingen, 1. Juli. Von einem recht traurigen Unglücksfalle Hurde eine brave und achtbare Familie dahier betroffen. Das kaum Biiährige einzige Töchterlein der Landwirth Johann Georg Sponagel Eheleute dahier fiel bei ſeiner Tante, der Auguſt Ding Wittwe, die Speicherſtiege herunter. Obgleich das Kind noch zu ſeinen Eltern laufen und erzählen konnte, was geſchehen, verlor es jedoch Alsbald das Bewußtſein. Trotz ſoforkiger ärztlicher Hilfe kehrte das Bewußtſein nicht wieder und ſtarb das Kind. * Karlsruhe, 1. Juli. In der Bahnhofsangelegenheit hat die Hürgergeſellſchaft der Südſtadt vor Kurzem, nachdem die Verlegung des Karlsruher Bahnhofes von beiden Kammern der Landſtände ein⸗ füimmig genehmigt war, Sr. Exz. dem Herrn Miniſter von Brauer Frauen und Jung⸗ Feſtrede hielt Herr Rath⸗ in einer Adreſſe ihren lebhaften Dank für die energiſche und erfolgreiche Vertretung und Förderung der Sache ausgeſprochen. In einem der Bürgergeſellſchaft hierauf zugegangenen, verbindlich gehaltenen Dank⸗ ſchreiben hat der Herr Miniſter ſeiner Ueberzeugung darüber Ausdruck daß die endgiltig gewählte Verlegung des Bahnhofes an den Auterſee als die zweckmäßigſte Töſung der ſchwierigen Frage ſich dar⸗ fielle und daß ſich die gleiche Erkenniniß in 10 oder 20 Jahren bef allen Einwohnern Karlsruhe's durchgerungen haben werde. Die Vor⸗ theile für die hauptſtäptiſchen Intereſſen und für die gedeihliche Ent⸗ wickelung unſeres Gemeinweſens zur Großſtadt würden in den nächſten Jahren ſo augenfällig zu Tage kreten, daß ſich dieſer Erfahrung auf die Dauer Niemand werde entziehen können. BN. Nordrach, A. Offenburg, 1. Juli. Vorgeſtern Vormittag wüährend des feiertägigen Gottesdienſtes brach im Leibgedinghaus des Landwirths Joſ. Vollmer dahier Feuer aus, ſammt Farhniſſen zum Opfer fiel. lien bewohnt. Pfaly, Heſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 1. Juli. Am alten Hafen wurde heute Vormittag die Leiche eines Mannes im Alter von ca. 40 Jahren, mit rölhlichem Schnurrbart, vollem Geſtcht, grauem Anzug, weißem Hemd geländet. Der Kleidung nach zu ſchließen gehört der Geländete dem 9 50 7 5 an. In der Kleidung befanden ſich 3 Taſchentücher, (szeichnel A 8. Speyer a. Rh., 1. Juli. Die Rettung zweier Kinder aus den Fluthen des Rheins wurde hier von dem Friſeur Sauer voll⸗ brachk. Als Sauer mit ſeinem Fahrrad den Rheindamm entlang fuhr, hörte er plötzlich ein entſetzliches Geſchrei, und kam gerade zum Glück und zur rechten Zeit dahin, um zwei Menſchenleben zu retten. Ein Mädchen von 9 Jahren hatte an einen Kinderwagen eine Schnur ge⸗ bunden und zog denſelben den Pheindamm entlang; auf einmal ent⸗ fuhr dem Mädchen die Schnur und der Kinderwagen ſammt den zwei dem das Gebäude Das Haus war von zwei Fami⸗ fleinen Infaſſen geriefh ſchräg den Rheindamm hinunſer ins Waſſer. Sauer beſann ſich nicht lang, zog ſeine Schuhe und Rock aus, ſprang in den Rhein und brachte unker großen Anſtrengungen die zwei Kinder an's Land, zuletzt auch noch mit vieler Mühe den Kinderwagen. * Landau, 1. Juli. Auf eine telegraphiſch ergangene Anfrage, welche Offiziere bereit ſeien, zur Ausbildung der Erſatztruppen in die Seebatafllone einzutreten, haben ſich hier ein Leutnant vom 18. Aaeneegüne und einer vom 23. Infanterie⸗Regiment ge⸗ meldet. *Offenbach, 1. Juli. Im Speiſeſaal der Cementfabrik ſpielte ſich heute Mittag ein blutiges Drama ab, dem ein junges, blühendes Leben zum Opfer fiel. Der 21jährige Heinr. Schmidt und der Taglöhner A Peter, beide aus Somborn, geriethen aus gering⸗ fügigem Anlaß in Streit. Der Schmidt hatte ſich nämlich etwas von dem Kaffee des Peter angeeignet, worauf Peter nach kurzem Wortwechſel dem Schmidt das Meſſer in das Herz ſtach. Der Er⸗ ſtochene ſank alsbald zuſammen und gab, umgeben von ſeinen Kameraden, ſeinen Geiſt auf. Der Thäter wurde gleich darauf von einem Poliziſten verhaftet und in das Arreſtlokal verbracht. Die Eltern des Getöteten wurden von dem Vorfall telegraphiſch in Kenntniß geſetzt. * Frankfurt, 1. Juli. Wieder wird ein Ueberfall in unſerem Stadtwald und zwar diesmal ſogar auf der Forſthausſtraße gemeldet. Am 29. d. Mts., Nachmittags 11½ Uhr, wurde auf der Forſthaus⸗ ſtraße ein Mann mit ſeiner Braut überfallen. Der Mann wurde ſchwer verletzt und mußte ſeine Aufnahme in das Bürgerhoſpital er⸗ folgen. Die Thäter ſind noch nicht ermittelt. Eine andere Meldung beſagt: Der Ueberfallene iſt der 27 Jahre alte Fabrikarbeiter Emil Müller aus Biebrich. Seine Verleßungen ſollen nicht gefährlich ſein. Nach der Schilderung des Ueberfallenen trug ſich die Sache etwa wie folgt zu: Müller und ſeine Braut gingen Abends nach der Forſt⸗ hausſtraße und ſetzten ſich auf eine nahe an der Ausſtellung befindliche Bank, um dem Konzert zuzuhören. Als dasſelbe zu Ende war, kamen auf einmal drei junge kräftige Burſchen an ihnen vorüber und an⸗ geblich, ohne ein Wort zu reden, fielen dieſelben über die Beiden her, ſchlugen den jungen Mann zu Boden und brachten ihm durch Hiebe mit einem harten Gegenſtand zwei ſchwere Verletzungen am Kopf und eine ſchwere Verletzung an der rechten Hand bei. Ferner raubten ſte ihm ſein Geld, angeblich 27, und ſeinen Gürtel. Damit begnügten ſich die rohen Burſchen noch nicht, ſondern erfaßten das Mädchen und ſchleppten es in den Wald. Der junge Mann ſchrie mörderiſch um Hilfe, doch war Niemand mehr in der Nähe.— Ein roher Ueberfall fand geſtern Nacht in der Bethmannſtraße an der Ecke der Roſengaſſe ſtatt. Der 26 Jahre alte Händler Burkardt, in der Goldfelder⸗ gaſſe wohnend, war auf dem Wege nach ſeiner Wohnung. Angeblich ohne jegliche Urſache wurde er an der genannten Stelle von mehreren jungen Leuten überfallen und durch Stockhiebe und Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Blutüberſtrömt brach er zuſammen, ein vorübergehender Herr nahm ſich ſeiner an und alarmirte die Polizei. Die Thäter ergriffen die Flucht. port. * Sommerfeſt der Allgemeinen Radfahrer⸗Union. Ein äußerſt glanzvolles Feſt verſpricht das Sommerfeſt der A..⸗U. hier am Sonntag, den 8. d. Mts., das auf dem Rennplatz bei den Tri⸗ bünen abgehalten wird, zu werden. Die Vorbereitungen ſind im vollſten Gange und laſſen das Originellſte, was je geboten wurde, ahnen. Das Feſt wird eingeleitet durch Frühſchoppenkonzert im Ball⸗ haus, dem der große Preiskorſo folgt, hann beginnt nach Eintreffen des Radlervölkleins auf dem Feſtplatz das Militärkonzert und die allgemeinen Beluſtigungen. Für die Radſpiele, das Schießen und Kegeln ſind brillante Preiſe ausgeſetzt, ein ſcharfes Auge, eine ſichere Hand können leicht ihr Glück hier finden, während gewöhnliche Sterb⸗ liche ſich im Lotterieſpiel ſchöne und brauchbare Gegenſtände event. ein Rad erringen können. Die gelöſte Feſtkarte gilt als Loos, weitere Looſe werden nicht angeboten. Iſt die Dunkelheit hereingebrochen, ſo begibt ſich das Publikum auf die in liebenswürdiger Weiſe vom Rennperein zur Verfügung geſtellte Tribüne, um von dort aus ſich an lebenden Bildern in pompöſer Beleuchtung, an Aufführungen auf der Naturbühne, am Brillant⸗Feuerwerk zu ergötzen. Die große Halle bietet für 1500 Perſonen bequem Platz, ſodaß auch ein eintretender Naſſauer ruhig abgewartet werden kann, denn dann tritt das Saal⸗ theater in Thätigkeit und andere Ueberraſchungen erſcheinen auf dem Plan. Für die Beförderung hin und her iſt beſtens geſorgt durch die Nebenbahn, durch Omnibuſſe und Droſchken. Näheres wird wohl noch bekannt gegeben werden. Die ganze Leitung des Sommerfeſtes liegt in den Händen des Herrn Hofſchauſpielers Kökert, wohl die beſte Garantie für das ſchönſte Gelingen. Daß übrigens das beſte Wetter in Ausſicht ſteht, wird uns verſichert, man habe ſich aus Mainz das Recept verſchrieben. Wir empfehlen allen Unions⸗Mitgliedern die Durchſicht des Programms, die baldigſte Beſtellung der Karten, deren rechtzeitige Abholung und die regſte Betheiligung an allen Veran⸗ ſtaltungen. * Preis⸗Blumen⸗Feſtausfahrt. Am Sonntag, 8. ds. Mts., veranſtaltet das hieſige.⸗C. der Allgemeinen Radfahrer⸗Union an⸗ läßlich ſeines Sommerfeſtes einen Preis⸗Corſo, der allem Anſcheine nach eine große Reihe von Befliſſenen des Radſports in unſere Stadt ziehen wird. Eine ganze Reihe der werthvollſten Preiſe ſind für den Corſo ausgeſetzt, und ſind konkurrenzberechtigt Unions⸗Conſulate und Unions⸗Vereine mit und ohne Blumenſchmuck über und unter 20 Theilnehmern, ebenſo eingeladene Radfahrer⸗Vereine, deren Mitglieder der Union nicht angehören, ferner Fahrer⸗Gruppen und Einzelfahrer, wie Automobile jeder Art. Gewerthet wird nach den Beſtimmungen der Allgemeinen Radfahrer⸗Union, doch ſind Gruppen auch unter 6 Fahrern zuläſſig. Von verſchiedenen Privatperſonen, von der Stadt, von den Künſtlern unſeres Hoftheaters ſind werthvolle Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt worden und können wir uns nicht verſagen, hier unſerer Freude Ausdruck zu geben über das große Sportintereſſe, das in den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung und beſonders bei der Künſtlerſchaft ſich findet. Wir möchten wünſchen, daß die hieſigen Radler ſich anſtrengen, möglichſt viele Preiſe zu erobern und auch die große Union hier ihrem Anſehen entſprechend beim Corſo vertreten iſt. Durch die Betheiligung der Automobile wird der Corſo ein origineller werden, ſoll doch ſogar die Muſtk, wie wir hören, per Automobil be⸗ fördert werden. Anmeldungen zum Preisbewerb nimmt Herr L. Hofmann, E 5, 16, entgegen. * Flores hat durch ſeinen Sieg in der Sommer⸗Steeple⸗Chaſe zu München ein Extragewicht von zwei Kilo für den Preis von Puchhof ſich erwirkt. Ftimmen aus dem Dublikum. Leerung der Poſt⸗Briefkaſten. Es wird gerne anerkannt, daß K. Poſtamt, entſprechend dem ſteten Aufſchwunge, den Handel und Induſtrie hier nimmt, Alles auf⸗ bietet, um ankommende und abgehende Poſtſachen möglichſt prompt zu befördern. Nur eine Sache wird heute noch in der altherkömmlichen Weiſe behandelt, ohne die bedeutende Ausdehnung, welche die Stadt in⸗ zwiſchen genommen hat, zu berückſichtigen, und zwar die Leerung der Briefkaſten. Es iſt geradezu unglaublich im Vergleich mit anderen Großſtädten, welche lange nicht den Briefverkehr wie Mann⸗ heim haben, daß zwiſchen 834 Uhr Abends und 7½ Uhr Vormittags kein Briefkaſten in der Stadt geleert wird. In Berückſichtigung der zwiſchen dieſer ca. zwölfſtündigen Zeit abgehenden vielen direkten Zügen nach allen Richtungen des In⸗ und Auslandes ich nenne nur die badiſchen Züge: 12.5,.10,.80, .15,.5, den Pfälzer Zug.19, den Main⸗Neckar⸗Zug.1, den Riedzug.57) iſt es unbedingt nöthig, noch zwei Briefkaſten⸗Leerungen vornehmen zu laſſen, etwa um 11 Uhr Abends und 5 Uhr Vormittags. Das Publikum ſoll nicht nöthig haben, ſchon nach halb Neun Abends Briefe zur Haupk⸗ oder Bahnpoſt bringen zu laſſen, wie dies jetzt täglich zu hunderten Fällen geſchehen muß und mit großen Zeit⸗ * verſäumniſſen, je nach Lage der Wohnungen betr. Abſender, vei knüpft iſt. 8 Ausgabepunkt kann hier gewiß nicht in Betracht kommen, ſelbſt wenn die Leute, welche betreffenden Dienſt zu verſehen haben, mit Fahrrädern ausgerüſtet werden, damit dieſer längſt empfundene Uebelſtand in erſter Linie auch für die Bewohner der enklegenen Stadt⸗ theile beſeitigt wird und die zu treffende Aenderung nicht allein der innern Stadt zu Gute kommt. Es bedarf ſicherlich nur dieſer An⸗ regung, um K. Poſtamt zur prompten Ausfühwüung der wichtigen Angelegenheit zu veranlaſſen. E. O. Badiſcher Landtag. 106, Sitzung der Zweiten Kammer. .N. Karlsruhe, 2. Juli. Präſident Gönner eröffnet ½10 Uhr die Sitzung. Berathung der Anträge zur Verfaſſungs⸗ änderung. Am Miniſtertiſch Miniſter Eiſenlohr und Miniſterialrath Glockner. Abg. Heimburger berichtet über die Anträge der Abgg. Wacker u. G. über die Einführung des direkten Wahlrechts; eine Einigung ſei in der Kommiſſion nicht erzielt worden, da die Minder⸗ heit derſelben Kautelen geſtellt, mit der ſich die Mehrheit nicht einver⸗ ſtanden hat. Zur Annahme ſtehen die Anträge Wacker und ev. Drees⸗ bach auf Einführung des direkten Wahlrechts auf der Grundlage des Proportionalſyſtems. Auf die Anträge brauche er nicht näher ein⸗ zugehen, da ſte hier wiederholt beſprochen worden ſeien; nur annehmbar ſei der nationalliberale Vorſchlag geweſen, die Bürgerausſchüſſe zu Wahlkörpern für die Landtagswahlen in den fünf größten Städten einzuſetzen. Dabei ſei die Partei noch bereit geweſen, dem Regierungs⸗ vorſchlag, welcher auf 25 Privilegirte geht, noch weiter entgegenzu⸗ kommen, ſodaß eine Verſtändigung vorerſt nicht abzuſehen iſt. Auch über die Denkſchrift der Regierung hat die Kommiſſion Beſchluß ge⸗ faßt, und zwar dahin gehend, daß die Vorſchläge der Regierung nicht als Grundlage zu einer Verſtändigung zu betrachten ſeien. Abg. Wilckens gibt Namens ſeiner, der nationalliberalen Partei, die Erklärung ab, die bereits in der Kommiſſion niedergelegt. Die Vorſchläge der Regierung in der Ergänzung der Abgeordneten durch Mitglieder der Selbſtverwaltung ſeien in ihrem Umfang auch von den Nationalliberalen nicht annehmbar. Sie haben deshalb den Vorſchlag gemacht, daß nur ſieben Abgeordnete hinzutreten ſollen, welche durch die Bürgerausſchüſſe gewählt werden ſollten. Da eine Verſtändigung nicht möglich, ſo werde die nattonalliberale Fraktion gegen die Geſetzentwürfe Wacker und Dreesbach ſtimmen, die Vor⸗ ſchläge der Regierung in der Denkſchrift ſeien nicht ganz von der Hand zu weiſen, da ſie aber zu weit gingen, werde ſeine Fraktion ſich hier der Abſtimmung enthalten. Er gebe zu, daß die indirekte Wahl das politiſche Intereſſe verflache. Nach ihrer Ueberzeugung komme man aber nicht zu einer Reviſion, wenn man nicht die Regierung berück⸗ ſichtige, die Kautelen verlange. So weit wie die Regierung gehe auch ſeine Partei nicht, doch liege in den Vorſchlägen ein berechtigter Kern; einer Partei gerathen, die eine ſtiemand gebe die Garantie, daß immer ſo einſichtsvolle Männer wie 5 1 r drere dee ert andere Weltanſchauung beſäßen. die Städte mit ihren großen Intereſſen dürften nicht in die Hände Dreesbach und ſeine Freunde dieſe großen Städte vertreten würden Der nationalliberale Vorſchlag bewege ſich doch in beſcheidenen Grenzen und verlange nur ſieben Abgeordnete durch Bürgerausſchüſſe. Das Bedenken, daß die Politik in die Bürgerausſchüſſe eingeführt werde, ſei nicht ſtichhaltig, denn die Politik beherrſche jetzt ſchon die ſtädtiſchen Collegien, die unter politiſchen Geſichtspunkten gewählt würden. Auch bei uns im Lande draußen ſind Zweifel aufgetaucht, ob wir recht daran thun, nicht mit der Majorität zu gehen. Auch in der Frage der Ver⸗ faſſungsreform ſuche ſeine Partei mit der Regierung eine Verſtän⸗ digung herbeizuführen, was er auch von den Parteien noch erhoffe, die heute ſchroff ablehnend den nationalliberalen Vorſchlägen gegenüber ſtänden. In der Frage der Integralerneuerung und der Reform der erſten Kammer gehe man im Allgemeinen mit der Oppoſttion, ſo daß hier eine Verſtändigung leicht ſei. Von der Regierung, der ſeine Partei volles Vertrauen entgegenbringe, werde ſie ſich in der Haupt⸗ frage nicht trennen, denn auch die Gegner müßten anerkennen, daß ein friſcher, freier Zug durch die Verwaltung gehe. Die nationalliberale Partei ſei nicht ſchwankend im Prinzip der direkten Wahl, ſondern nur in der Form; die Partei verſuchte nur einmal auf dem Wege der Kreisverſammlungen und heute auf dem der Heranziehung der Bürger⸗ ausſchüſſe zu einem Reſultate zu gelangen. Wenn ſeine Partei einmal für das direkte Wahlrecht geſtimmt, das ſei aber nur ein Prinzip geweſen. Das proportionale Syſtem zerſplittere das politiſche Leben, deshalb ſtimme ſeine Partei gegen den Proporz. Abg. Muſer(Dem.): Nach den Erklärungen des Vorredners ſei allerdings die Hoffnung verloren, daß die gegenwärtige Kammer den geſunden Fortſchritt im Wahlrecht machen werde. Der Beweis iſt wieder erbracht, daß das badiſche Volk das direkte Wahlrecht ſolange nicht erhält, als die nationalliberale Partei noch ſo ſtark wie heute iſt. In der Wahlfrage ſei die nat. Partei aus den Schwankungen nicht hergus gekommen; immerhin muß ſte heute zugeben, prinzipiell das direkte Wahlrecht einzuführen ſei. Die nat. Partei hal ſich 94 in einer Anzahl von 10 Mitgliedern ohne Kautelen für das direkte Wahlrecht ausgeſprochen und auf einem ſpäteren Landtag in noch größerer Zahl. Draußen im Lande freilich ſei die national⸗ liberale Partei vielfach anderer Anſicht; ein Fortſchritt ſei es auch ge⸗ weſen, als Fieſer die Wahlfrage für eine Zweckmäßigbeitsfrage erklärte. Die Oppoſition frage aber nicht nach der Zweckmäßigkeit, ſondern nach der Zweckbeſtimmung. Auch das direkte Wahlrecht ſei lein abſolut ideales, doch die Grundlage desſelben ſei anzuerkennen. Mißbrauch könne mit jeder Inſtitution getrieben werden, das direkte Wahlrecht ſei die Konſequenz unſeres Repräſentatipſyſtems, unſeres Konſtitutiong⸗ lismus; die Wahlen haben nur einen Sinn, wenn das Volk auch ſeinen Meinungen durch das direkte Wahlſyſtem Ausdruck verleihen kann. Die Wahlen ſollen die wahren Strömungen im Volk erkennen, die Strömungen des Volkes ſollen an die Außenſeite treten, um ſie zu erkennen und ev. zu bekämpfen. Wir ſehen in dem allgemeinen direkten Wahlrecht auch ein politiſches Erziehungsmittel unſeres Volkes. Die politiſche Geſchichte beweiſt, daß die Sozialdemokraten in den Parla⸗ menten viel gemäßigter werden; wer die ſozialen Gegenſätze ver⸗ hindern wolle, der müſſe dafür ſorgen, daß nicht neben der ökonomi⸗ ſchen wirthſchaftlichen Ungleichheit noch eine politiſche Ungleichheit ge⸗ ſchaffen werde. Nicht durch zu viel Freiheit ſchaffe mane Repolutionen, ſondern durch Enthaltung derſelben. Man ziehe die Maſſen heran zur politiſchen Arbeit, dann wird der Radicalismus bald verſchwinven, Wolle man geſunde Kautelen gegen einen einſeitigen Landtag ſchaffen, ſo führe man das Referendum ein, wie es z. B. die Regierung beſitze, in dem dieſelbe in der Lage ſei den Reichstag aufzulöſen und an das Bolk zu appelliren. Die Kautelen der Nationalliberalen richten⸗ ſich gegen die Thätigkeit der Gewählten, die brach gelegt werden folle durch eine Anzahl Privilegirte. Dies ſei ſchon in den früheren natio⸗ nalliberalen Berichten über dieſe Frage niedergelegt worden. Es ſoll auch verhindert werden, daß die Sozialdemokraten in dem Parlament nicht die Majorität erhalten; warum verlangen ſie dies nicht auch für den Reichstage denn das wäre doch die richtige Konſequenz des Vor⸗ gehens, ſie iſt auch nichts weiter, als der Kampf gegen die Grundlage der Reichsverfaſſung. Auch die Regierung ſpreche von der„großen Maſſe“, wer ſei denn dieſe„Maſſe“, nichts weiter, als nach Abzug der oberen Zehntauſend die Intelligenz des Volkes. Wenn ſie für Militär⸗ vorlagen einfritt iſt ſie eine gebildete Maſſe, und wenn ſie gegen das Syſtem Eiſenlohr auftrete, dann ſei ſie das ungebildete Voll. Die großen Maſſen ſind auch die Sozialdemolraten, die man bei den Nationalliberalen manchmal ſehr gut braucht, wenn es ſich um Wahlen handelt. Sie wollen die Bürgerausſchüſſe zu Wahlausſchüſſen machen, nicht um den ſtädtiſchen Intereſſen eine Vertretung zu ſchaffen, ſondern um einen nationalliberalen Abgeordneten mehr zu erhalten. Sie ſchaffen aber auch durch dieſes Syſtem den Cenſus wieder in das Wahlrecht, da bekanntlich die Bürgerausſchußwahlen auf dem Cenſus beruhen. Sind denn die Städte heute nicht ganz vorzüglich verkretenk 15 daß * 6 — „ ve. mmen, haben, indene Stadt⸗ in der r An⸗ Htigen alrath Abgg. eine inder⸗ inver⸗ Drees⸗ ge des ein⸗ ymbar ſſe zu tädten ungs⸗ lenzu⸗ Auch ſ ge⸗ nicht eralen zelegt. hneten auch bden 'ollen, eine aktion Vor⸗ Hand hier das man erück⸗ auch wer eeeeeeeeerereee.e e. nüber N daß ſeine aupt⸗ ß ein derale nur der rger⸗ nmal 8 ingip 0 eben, dners 7 nmer weis lrecht wie ingen daß Mannßheim, 2. Juli. Weneral Anzeiger. 3. Sefte. e auf Wilckens für Heidelberg hin, und auf den früheren neten für Karlsruhe, der jeden Tag geſcheidter geworden. Wei die Sozialdemokraten in der Stichwahl für einen National⸗ libe en ſtimmen, dann ſind ſie ſtaatserhaltend. Redner zitirt ſodann Bisarck für das direkte Stimmrecht, der u. A. ausgeführt, daß das indirekte Wahlrecht ein weſentliches Hilfsmittel der Repolution ſei. Die Nationalliberalen haben aber auch früher in ſchroffer Weiſe eine Privilegienverwaltung abgewieſen und in derſelben eine Herab⸗ würdigung der Volksvertretung erblickt— auch hier möchte er ſagen: ex ore tuo te judico! Wilckens habe heute auch der R Mrung ein Vertrauensvotum gegeben, nun die Regierung ſei in dieſem Punkte ja berwöhnt, habe doch auf dem letzten Landtag Schnetzler der Regie⸗ rung gedankt, daß ſie einem Majoritätsbeſchluß nicht Folge geleiſtet. Die Agitation im Volke werde für das direkte Wahlrecht nicht auf⸗ hören, wenn die Regierung ſich auch noch ſo dagegen ſträube. Abg. Zehnter.(Ctr.) Von dem direkten Wahlrecht ſeien heute eigentlich nur die Mängel übrig, dies anerkenne ja im ge⸗ wiſſen Sinne auch der natl. Sprecher, der die Einführung an fünf Bedingungen knüpfte, von denen vier eine Verſtändigung nicht aus⸗ geſchloſſen hätten. Unannehmbar ſei aber die Forderung der Waähl von ſieben Abgeordneten durch die Bürgerausſchüſſe. Dieſer Punkt ſei für ſeine Partei nicht annehmbar, denn er brächte eine Ver⸗ ſchlechterung des gegenwärtigen Zuſtandes, vier würden an Stelle des gleichen Wahlrechtes ein ungleiches ſchaffen, das gewiſſen Leuten geſtatte mehrmals zu wählen. Der alte politiſche Kampf würde in anderer verſchärfter Form wieder eingeführt werden, ganz abgeſehen davon, daß es bedenklich ſei, die Bürgerausſchüſſe zu Wahlkörpern zu machen und damit offtziell den politiſchen Kampf in dieſe Körper⸗ ſchaften hinein trage. Gerade jetzt ſei mit Erfolg der Verſuch in verſchiedenen Städten gemacht worden, gemeinſam bei den Bürger⸗ ausſchußwahlen vorzugehen, das würde ſofort anfhören, wenn man die Bürgerausſchüſſe zu politiſchen Wahlkörpern mache. Auch die Städte ſelbſt wollten eine ſolche Umwändlung nicht, wie in Mannheim offen ausgeſprochen worden ſei. Die zweite Kammer habe die Aufgabe von ihrem Standpunkt aus ihre Meinung klar und unumwunden auszuſprechen, ohne zu fragen, was die anderen Faktoren dazu ſagen. Wo ſtänden wir z. B. in der der Frage der Vermögensſteuer, wenn man denſelben Stand⸗ punkt einnehme, wie Wilckens angedeutet; auch hier habe die zweite Kammer ihre Beſchlüſſe gefaßt ohne nach der gegentheiligen Anſicht, nach der erſten Kammer, zu fragen. Die Natſonalliberalen würden beſſer daran thun, auf ihre politiſchen Freunde im Lande zu hören, die mit dieſer ablehnenden Haltung durchaus nicht einverſtanden. Ueber die Eintheilung der Städte in Wahldiſtrikte ließe ſich diseutiren auf Grundlage des direkten Wahlrechts. Die Intereſſen der Städte ſeien wohl gewahrt und hätten auch ſonſt verſchiedene Mittel ihre Wünſche recht deutlich zur Geltung zu bringen. In dieſer Richtung geſchehe hier und da etwas zu viel und zwar zum Nachtheil des platten Landes, dem die Organiſation hierzu fehle. Es ſei alſo eine beſondere privilegirte Vertretung unnöthig. Er befürchte auch das Ueberwiegen der Kaſſen nicht, ſo lange man einen guten Mittelſtand und Bauernſtand habe; eine gemäßigte Vertretung der Arbeiterſchaft könne er nur gut heißen. Für ſeine Perſon könne er eine Cautele ſchaffen, dahingehend, das direkte Wahlgeſetze vorerſt an eine Zeitbeſchränkung zu kuüpfen, um die Probe zu machen mit dem Geſetz Abg. Fendrich(Soz.): Das Letzte, was der Vorredner anfübrte, ſei das einzige Neue, was heute vorgebracht worden ſei. Landtag für Landtag müſſe und werde dasſel be geſagt, aber ohne Erfolg. Bbe iſt jede Liebeswerbung vergebens. Wir können dem Zehnter'ſchen orſchlag nicht beitreten. Selbſt Wilckens⸗habe für ſeine Partei nicht mehr die Situgtion zu retten vermocht, denn die Zitate aus den eigenen Reihen machen dies unmöglich. Nicht beſonders glücklich ſeien auch die Gründe geweſen, mit denen die Sozialdemokratie als Furchtmoment in das Treffen geführt worden ſei. Ein abſolut Gutes gäbe es auch in der Wahlfrage nicht, doch halte er das Proportionalſyſtem für das Beſte; unſer Vorſchlag ſei eine Antwort auf die Anſicht der Regierung über die Qualität der durch directes Wahlrecht hervor⸗ gegangenen Abgeordneten. Redner verbreitet ſich über einige Vor⸗ kheile des Proportionalſyſtems, das auf dem Grundſatze aufgebaut ſei suum duique, jedem das Seine. Der Proporz gibt dem Wähler die denkbar größte Wahlfreit in Bezug auf die Partei wie auf die Perſönlichkeit. Auch die ſogenannten„unmoraliſchen Wahlbündniſſe“ ſeien bei dem Proporz ausgeſchloſſen. In Belgien wie in der Schweiz Er Abg er, habe man auch die Erfahrung gemacht, daß mit der Einführung des Proporzes die Betheiligung ſich erhöht habe. Was der belgiſche und ſchweizeriſche Arbeiter und Wähler begreife, das werde jedenfalls auch der deutſche begreifen. Seine Partei werde auch mft dieſem Antrage immer wiederkommen, unſere politiſchen Verhältniſſe würden dazu führen, dieſes Wahlrecht als das einzig mögliche zu halten. Miniſter Eiſenlohr verlieſt Namens des Staatsminiſteriums eine Erklärung, wonach die Regierung nicht in der Lage ſei in den vor⸗ gelegten Entwürfen eine geeignete Grundlage für das Zuſtandekommen eines Geſetzes zu erblicken. Sie halte nach wie vor an dem Grund⸗ gedanken der Benkſchrift feſt, daß nicht nur die Kopfzahl der Wähler in Betracht gezogen werden könne. Andernfalls werde die Regierung, wenn ein Wahlgeſetz nicht zu Stande komme, zur Reviſton der Wahl⸗ bezirkseintheilung ſchreiten. Da die Beſchlüſſe der Commiſſion erſt in den letzt i Tagen in die Hände der Regierung gelangt, ſo werde die Regierung ſich in der Debatte einer Zurückhaltung befleißigen. Abg. Dreesbach wendet ſich gegen die Ausführungen Dr. Wilckeus; die Furcht vor der Sozialdemokratie ſei ganz ungerecht⸗ ſertigt. Man müſſe auch heute am Schluß des Landtags laut in das Land hinausrufen. Die Nationalliberalen wollen das direkte Wahl⸗ recht nur dann, wenn ihnen der Einfluß der Mehrheit bleibt und hier kinden ſie die Unterſtützung der Regierung. Seine Partei ſtimme für den Antrag Wacker ev. für den Proporz. Abg. Wacker(Etr.) Es werde allerbings ſchwer ſein, bei einem Berathungsgegenſtand, der nach allen Richtungen erörtert, Neues ins Treffen zu führen. Neu war die Erklärung Wilckens, daß ein früher gefaßter Beſchluß der Nationalliberalen in dieſer Frage nicht ſo Aufzufaſſen ſei, wie dies von den Gegnern geſchehen. Heute handle es ſich bei Regierung und den Nationalliberalen weniger darum, das direete Wahlverfahren zu bekämpfen, als das allgemei ne gleiche Mahlrecht zu beſeitigen. Er könne aber für ſeine Partei laut er⸗ klären, daß kein Vorſchlag, offen oder verſteckt, diskutabel ſei, der an dem allgemeinen gleichen Wahlrecht rütteln wolle. Dies thue aber vor Allem der Standpunet der Regierung in der Denkſchrift. Es dürfe aber guch niemals ein Wahlſyſtem auf die Förderung einer Partei zugeſchnitten werden. Ebenſo ungerechtfertigt ſeien die Ein⸗ wendungen, die man gemacht habe, um das Vordringen der Sozial⸗ demokraten zu verhindern. Aus denſelben Gründen könne man auch ſagen, wir befreunden uns mit den Cautelen nicht, weil ſie den Nationalliberalen zu Gute kommen. In unſerer Verfaſſung ſei für Cautelen reichlich geſorgt, denn dieſe haben die Faktoren und ihre GCompetenz, die bei der Geſetzgebung mitzuwirken, genau umgrenzt. Und dieſe Faktoren bildeten genügende Cautelen, daß man nach weiteren nicht zu ſuchen brauche. Jetzt müſſe man fragen, was habe zu geſchehen, um die Stellung der Regierung zu verändern. Zu wie vielen Geſetzgebungsarbeiten ſei aber auch die Regierung durch die Natfonalliberalen gedrängt worden, Die Haltung der Nationallibera⸗ len ſei in dieſer Frage fafſt von Kammer zu Kammer ſchwankend geweſen. Die ablehnende Haltung der Regierung zum Proporz ſei der beſte Beweis, daß ſie geneigt ſei, das allgemeine gleiche Wahl⸗ recht zu beſchneiden. Der Widerſtand beweiſe, daß die Regierung nicht Angſt habe vor Auswüchſen des directen Wahlrechts, ſondern daß es das gleiche Wahlrecht einſchränken möchte. Muſer habe von einer Verwößnung der Regierung geſprochen und von der Entwöh⸗ nung derſelben, er ſei auch der Meinung, daß die letztere Frage eine ſehr practiſche ſei. Abg. Mampel(Ant.) tritt für das direkte Wahlrecht ohne Kautelen ein. Abg. Fie ſer(nat.) hat noch nie für die direkten Wahlen sans hrase geſtimmt; aber er weiſe es weit zurück, daß die national⸗ liberalen Anträge bezweckten, das allgemeine gleiche Wahlrecht zu pbeſeitigen. Daſſelbe ſei ſ. t. mit den Cautelen der„indirekten“ Wahl geſchaffen worden. enn man den Wahlmännern das Wort 4 ihnehme ſo und ſo zu wöhlen, ſo ſtünde man nicht auf dem Boden 8 Verfaffung. Das einzig Neue war eine direkte Drohung Muſers; * +* Regierung gebe nicht nach ſo dürfte man ſich nicht wundern, wenn ſagte, wenn das Volk fortgeſetzt die Forderung aufſtelle und die die Perireter des Bolkes zu den Mitteln griffen, die die Verfaſſung gewähre. Wenn Muſer aber einmal die Steuerverweigerung inauguriren wollte, dann würde er eine Niederlage erleben, wie noch nie. Solche Redensarten nehmen ſich in der Preſſe ſehr ſchön, aber von der Drohung bis zur Vollführung ſei ein weiter Schritt. Redner zitirte gleichfalls Bismarck aus ſeinen„Gedanken und Erinnerungen“. der in denſelben das gleiche direkte Wahlrecht ein„revolutionäres“ nenne, und das abzuſchaffen Deutſchland den Muth haben werde, wenn es nothwendig ſei. Bismarck habe ſich auch immer für Anfhebung des„geheimen“ Wahlrechts ausgeſprochen. Nicht die Sozialdemokratie wolle man beſeitigen, denn auch wir ſind der Meinung, daß die Art, wie dieſelbe in dieſem Hauſe ihr Intereſſe vertrete, nicht einen Tadel rechtfertige, nur wolle er eine allzu große Verbreitung derſelben verhindern. Wir können auch nicht ſo agitiren wie das Centrum, das in jedem Dorfe ſeinen berufenen Agitator, habe. Kein Menſch von Ihnen würde für das direkte Wahlrecht ſein, wenn ſie nicht glaubten, damit Geſchäfte zu machen und uns muthen Sie zu, einem Wahl⸗ ſyſtem zuzuſtimmen, das uns hinausbugſiren ſoll. Wenn wir ſo eine geringfügige Cauteln ſtellen, dann befinde man ſich durchaus nicht auf regekionärem Boden. Auch die Bürgerſchaft der Städte hätte ein Recht darauf, vertreten zu ſein. Nicht den Geldbeutel und den Egoismus wolle man in die Kammer haben, ſondern die gebornen Führer der Maſſen, die Intelligenz und die Erfahrung, mit Entrüſtung weiſe er aber den Vorwurf zurück, als ob man das allgemeine gleiche Wahlrecht beſchneiden wolle. Abg. Wilckens führt aus, daß man die Sozialdemokraten durchaus nicht verdrängen wolle, aber er vertrete nach wie vor die Anſchauung, daß es ein ungeſunder Zuſtand ſei, wenn die großen Städte wie Mannheim und Karlsruhe einzig und allein durch die Sozialdemokratie vertreten ſei. Er müſſe ſich auch verwahren, als ob man den Vorſchlag nur gemacht habe, um der Regierung gefällig zu ſein, lediglich aus ſachlichen Gründen ſei ſeine Partei zu dieſen Vorſchlägen gekommen. Er glaube aber auch, daß man im Lande zu der Ueberzeugung gelangen werde, daß es nicht gut ſei, wenn die großen kulturrollen und wirthſchaftlichen Aufgaben der Städte nur in den Händen der Arbeitervertreter lägen. Er müſſe auch den Vorwurf zurückweiſen, als ob man das Reichstagswahlrecht ändern wolle. Wenn Zehnter durch eine Probezeit den Sprung ins dunkle nicht mit machen wolle, ſo könne man es ſeiner Partei nicht verübeln, wenn ſie von vorne herein für geſunde Cautelen ſorge. Er habe auch von Anfang zugegeben, daß ſeine Partei in der Frage des Propozes ſich geirrt habe. Auch in der Schweiz habe man in dieſer Beziehung üble Erfahrungen gemacht. Abg. Feudrich(Soz.) wendek ſich gegen die letzteren Aus⸗ führungen des Vorredners an der Hand der Schweizer Stenogramme. Nächſte Sitzung 4 Uhr. Neneſte Nachrichten und Telegramme. (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) Konſtantinopel, 2. Juli. Wiener Corr.⸗Bureau. In der Umgebung vou Therapia wurde der deutſche Unter⸗ than Caſtendiek von drei türkiſchen Militärs, darunter einem Offizier, angegriffen und beraubt. Die deutſche Botſchaft hat ſofort die nöthigen Schritte gethan, um die Be⸗ ſtrafung der Schuldigen zu erwirken. Vom Zeppelin'ſchen Luftſchiff. * Friedrichshafen, 2. Juli. Nachdem mit Eintritt der Dunkelheit die Windbewegung auf ein Minimum zurückge⸗ gangen war und die ungeduldige Menſchenmaſſe ſich verlaufen hatte, wurde Graf Zepplin ermächtigt, im engeren Kreiſe der zurückgebliebenen Aktionäre und geladenen Gäſte einen Auf⸗ fahrtsverſuch mit ſeinem Ballon vorzunehmen. Um 948 Uhr wurde das Luftſchiff von dem Dampfer„Buchhorn“ zur größeren Hälfte aus der Halle gezogen. Die Propeller ſetzten ſich in Bewegung und während die Feuerwehrleute zur Mitwirkung unterwieſen wurden, bewegte ſich der Coloß vor⸗ wärts, rückwärts und ſeitwärts und wurde 4 Meter in die Höhe getrieben. Nach 1½ſtündigem Experimen⸗ tiren wurde der Ballon wieder in die Halle geſchoben und in Taue gelegt. Graf Zeppelin ſei vollkommen vom Reſultate befriedigt. Heute früh ½10 Uhr werden die Fahrverſuche fortgeſetzt. Der Aufruhr in China. Berlin, 2. Juli. Auch der kaiſerliche Conſul in Tſchifu letegraphirt: Unſer Ge⸗ ſandter in Peking iſt am 18. Juni ermordet worden. * Wilhelmshaven, 1. Juli. Das erſte See⸗ bataillon traf von Kiel im hieſigen Hafen ein, wo der Zug bei dem Transportdampfer„Wittekind“ hielt. Die Einſchiffung der Truppen begann ſofort. *Berlin, 2. Juli. Das Wolffſche Bureau meldet: Der kaiſerliche Konſul in Tientſin berichtet unterm 29.: Durch einen chineſiſchen Boten iſt ſoeben folgende ſchriftliche mit Robert Hart(der engliſche Direktor der chineſiſchen Seezoll⸗ verwaltung. D..) unterzeichnete Nachricht aus Peking einge⸗ troffen: Herr von Bergen, zweiter deutſcher Legations⸗ ſekretär an den Kommandeur der europäiſchen Truppen. Die Fremden⸗Kolonie wird in den Geſandtſchaften be⸗ lagert. Die Situation iſt verzweifelt, eilt Guch. Sonntag Nachmittag 4 Uhr. Ein angeblich von einem Miſſionar aus Peking abgeſchickter Bote berichtet ſoeben, daß der deutſche Ge⸗ ſandte von Ketteler auf dem Wege zum Tſunglihamen ermordet wurde und daß die Mehrzahl der Ge⸗ ſandtſchaften verbrannt iſt. Die Schutztruppen litten an Munitionsmangel. * Berlin, 2. Juli. Die hieſige Schantung⸗Eiſenbahn⸗ geſellſchaft erhielt heute Vormittag ein Telegramm aus Tſin⸗ tau: Eiſenbahnarbeit in Folge politiſcher Wirren eingeſtellt. Unruhen zwiſchen Kiauho und Weihſin. Eiſenbahn⸗Ingenieure von aufſtändiſchen Soldaten geplündert, konnten ſich aber zurückziehen. *London, 2. Juli. Die Blätter verzeichnen Gerüchte aus Shanghai, wonach eine große Abtheilung der Ver⸗ bündeten die vereinigte Armee der kaiſerlichen Trup⸗ pen und Boxers beſiegt haben und in Peking ein⸗ getroffen ſein ſollen. * London, 2. Juli. Die„Times“ meldet aus Hongkong vom 1. Juli: Obhgleich die fremdenfeindliche Stimmung in Canton und Umgebung noch wächſt, wird ſie doch durch ſtrenge Maßregeln des Vizekönigs niedergehalten, der bedeutende Truppenmaſſen zur Verſtärkung aushebt. * London, 2. Juli.„Daily Telegraph“ meldet aus Shanghai vom 1. Juli: Prinz Tuan bemächtigte ſich der Perſonen des Kaiſers und der Kaiſerin⸗Wittwe und riß ſelbſt die höchſte Gewalt an ſich. * Jondon, 2. Jull. Das Konſulatkorps in Miktel zur Rettung der Fremden in Peling vor⸗ geſchlagen, daß ſämmtliche Mächte der chineſiſchen Regierung und den erreichbaren chineſiſchen Großwürdenträger eröffnen laſſen ſollten, die Ahnengräber bei Peking würden zerſtört werden, wenn die Fremden, insbeſondere die Geſandten ermordet würden. Die engliſche Regierung war bisher der Annahme dieſes Vorſchlages abgeneigt. * London, 2. Juli.„Daily News“ veröffentlicht eine Unterredung ihres Korreſpondenten mit dem Marſchall Mamagata(dem japaniſchen Miniſterpräſidenten. D..), worin dieſer erklärt, was auch immer für das weitere Vorgehen der Mächte vereinbart werde, ſo ſei dieſen die lohale Mitwirkung der japaniſchen Regierung geſichert. Vamagata fügt zum Schluß hinzu, daß Japan eine Erweiterung ſeines Gebiets in nächſter Zeit nicht gern ſehen würde, daß eine ſolche Gebiets⸗ erweiterung aber Japan durch die Umſtände auf ge⸗ zwungen werden könnte. * London, 2. Juli. Die Times meldet aus Mok o⸗ hama: Man iſt in Japan allgemein der Anſicht, daß aus den chineſiſchen Wirren die ſchwerſten Verwickelungen ſich ergeben werden, da die Sachlage in China eine günſtige Gelegenheit zu eigennützigen Eingriffen bieten werde, wenn nicht vorläufig unter den Mächten, welche gleichartige Intereſſen haben, ein klares Uebereinkommen zu Stande komme. Japan ſagt, man ſei auf eine kräftige Mitarbeit zu Gunſten der Polttik der offenen Thür und der Integrität Chinas vorbereitet, würde aber davon abgehalten werden, wenn die britiſche Politik weiter unklar bleibe. * Shanghai, 1. Juli.(Reutermeldung.) Aus amtlicher Quelle verlautet, daß die Chineſen zwiſchen Shanghai und dem Arſenal von Krangwan Torpedos gelegt haben. Die Forts am Pangtſekiang, zwiſchen Nanking und iſ ſind in Stand geſetzt, um den Fremden Widerſtand zu eiſten. Feuersbrunſt in New⸗PYork. * Bremen, 2. Juli. Nach Mittheilungen des Nor d⸗ deutſchen Lloyd beträgt das Selbſtriſtko bei den durch den Brand in Hoboken beſchädigten 3 Dampfern etwa 9 Millionen Mark, denen Aſſecurranzreſerven in annähernd gleicher Höhe gegenüberſtehen. Sämmtliche 3 Dampfer ſind auf den Strand geſetzt. Man erwartet, daß die Maſchinen und Keſſel unbe⸗ ſchädigt ſind und nur die Deckbauten gelitten haben. In dieſem Falle würde der Verluſt auf—4 Millionen Mark zu ſchätzen ſein. Der Dampfer„Kaiſer Wilhelm der Große“ iſt nur leicht beſchädigt und wird planmäßig am Dienſtag nach Europa ab⸗ gehen. Die Verluſte an den Schuppen und den Pierplattformen ſind durch Verſicherung gedeckt. »Hamburg, 2. Juli. Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie macht darauf aufmerkſam, daß ſie von dem Brand in Hoboken nicht betroffen iſt. *Bremen, 2. Juli. Bösmanns Bureau meldet: Zwiſchen den an der Weſtſeite des Hudſonfluſſes in Hoboken gelegenen Pier⸗ anlagen des Norddeutſchen Lloyd, welche ein Raub der Flammen geworden ſind, beſtehend aus vier 600—800 Fuß in den Fluß vor⸗ ſpringenden Piersbauten ſind Waſſereinſchnitte in der Breite von 200 Fuß. An den Piers, die mit Schuppenaufbauten beſetzt ſind, lagen die Dampfer des Norddeutſchen Lloyd„Kaiſer Wilhelm der Große“,„Bremen“,„Saale“ und„Main“, die mit Löſchen und Laden beſchäftigt waren. Die Paſſagiere und Lader befanden ſich, ſoweit bekannt, nicht auf den Schiffen, da keiner dieſer Dampfer in dieſen Tagen zur Expedition zu gelangen hatte. Nachmittags 4 Uhr brach im Baumwolllager Feuer aus. Trotzdem der Brand mit den vorhandenen Einrichtungen für Feuerlöſchung bekämpft wurde, verbreiteten ſich die Flammen mit raſender Geſchwindigkeit auf ſämmtliche Piers und die auf der Landſeite befindlichen Schuppen, ſo daß es unmöglich war, die Dampfer auf den Fluß zu bringen, ehe ſie Feuer fingen.„Kaiſer Wilhelm der Große? gelangte zuerſt in den Strom, mit geringer Beſchäbigung an den Booten. Dann gelang es, die Bremen“ und die„Saale“ die bereits hellbrannten, ins offene Waſſer zu bringen, wo ſie, um den Schiffstörper zu retten, auf den Strand geſetzt wurden. Am ſchwerſten hatte der Dampfer „Main“ zu leiden, der ſo von Feuer umgeben war, daß es Anfangs unmöglich ſchien, ihn von den Piers zu entfernen. Doch auch dieſer Dampfer wurde in den Hudſon gebracht. Eine größere Anzahl von Perſonen der Beſatzung ſind um's Leben gekommen. Bis jetzt liegen zuverläſſige Angaben über die Zahl der Todten noch nicht vor. Ka⸗ pitän Mir o w von der„Saale“ wird vermißt. Der Brand an Bord des„Main“ und der„Bremen“ iſt größtentheils gelöſcht. Sobald dies völlig geſchehen, werden ſie gehoben und dann wird der Schaden genau 115 werden. Die auf den Piers erbauten Schuppen waren verſichert, während die Dampfer nur zum Theil ber⸗ ſichert ſind.„Kaiſer Wilhelm der Große“ ſetzt Dienſtag die Reiſe nach Bremen fort. Maununheimer Getreide-Wochenbericht vom 30. Juni. Während der abgelaufenen Woche blieb die Stimmung für Weizen, trotz vielfacher Schwankungen Amerika's, eine sehr feste, da die Thatsache festzustehen scheint, dass die Ernte von Amerik- Sommerweizen um 190 Millionen Bushels gegen die letztjährige zurückstehen Wird. Das Angebot von Nordamerika ist schwach und auch von Argentinien hat dasselbe bedeutend abgenommen. Von Russland lauten die Nachrichten über die Erntenussiehten günstiger, trozdem ist das Angebot von alter Waare nicht reichlicher geworden. Roggen hat sich fest behauptet. Gerste. Futtergerste fest. Hafer ziemlich unverändet, Mais fest. Die heutigen Notirungen sind: . Weizen. Red Winter II M. 144 do, neuer qull/Aug.-Abladung„ 148 Kansas II„ 140 do. neuer Aug./Sept.-Ablad„ 144 Hard Dulu 1„ 150 Walla Walla 1 189 Laplata„ 140—142 2 Nicolajeff 9.—=9 pet„ 138—139 „ 10p—10 p.„ 146—150 Theodosia 10 pud„ 142—145 8 „ 10p 10%/18„ 148—150 8 Saxonska, 1„ 138—147 85 Bumänier„ 188—142 5 FPommercMecklenburger181/182Pfd.,— 2 Holsteiner 180 Pfd.„— 8 Roggen. Nicolajeff, 9. 10/15„ 114—115 amerikanischer Western„— Gerste. russische Futtergerste 60/1 Ko.„ 110 8 Hafer. russischer„ 101—118 10 8 Mai/Juni-Abladung„ 98—104 amerikan. wWeiss. 5 108 Ma Is. Mixed„ 05 1 Laplata rye terms 97 „ tale quale Pfalzer Weizen M. 18 „ Roggen„ 16.75 per 100 Kile Braugerste, Pfälzer„— ab hier 85 badischer„ 15—185.50 Tientſin hatte einſtimmig den Regierungen als einziges 4. Seite. General⸗Auzeiger Mannheim, 2. Jull. Turn⸗Verein ⸗ Bekauntmachung. Für die Zeit u 1. bis mi tli d. 1 Or. Karl Schm m verweſer des Notariats J. heim Ur mit den Befugniſſ eines Notars beſtellt. Karlsruhe, den 5. Juni 1900. Miniſterium der Juſtig, des Kultus u. Unterrichts. Aus Auftrag: Trefzer. 56998 Band I. O. Z. 28, hei. niſche Schuckert G für elektriſche Induſtrie Aktiengeſell⸗ ſchaft“ in Mannheim wurde die durch die Generalverſammlung pom 20. Juni 1900 beſchloſſene Abänderung des Geſellſchafts⸗ vertrags eingetragen; darnach iſt das Grundkapital in 3000 guf Namen lautende Aktien im Nennwerthe von je 1000 M. eingetheilt und den Aktionären vorbehalten, die Umwandlung derſelben in Inhaberaktien zu verlangen. 57020 Malnheim, 30. Juni 1900. Großh. Amtsgericht III. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter eingetragen: 1. Zum Bd. VI, O wurde Geſellſchaftsregiſter .512, Firma„Eug. & Herm ſt“ in Mannheim: Friedrich Rapp und Friedrich Beck, beide in Manuheim, ſind zu Geſammtprokuriſten beſtellt. 2. Zum Firmen⸗Regiſter Bd. III,.⸗Z. 386, Firma„Lud. Lenz“ in Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. 3. Zum Firmen⸗Regiſter Band III, Firma„Fabrik patentierter Faßreinigungsappa⸗ rate Heinrich kheim“ in Mannheim: Die Firma iſt er⸗ loſchen. 57618/19 4, Zum Firmenregiſter Bd. III, .Z. 104, Firma„Maunheimer Dachpappen⸗ und Holzceement⸗ fabrik Aug. Roth“ in Mann⸗ heim: Die Firma iſt geäudert in „Mannheimer ODachpappen⸗ Holzcement⸗ u. Theerprodukten⸗ Fabrik Auguſt Roth“. ., Zum Handelsregiſter Abt. A, Band II, 5„Manuf El¹ 1* 1* 89 chpape Und Theerprodukt Noth“, Maun Auguſt Roth, Fabrikant, Me heim. Auguſt Roth Ehefrau, Anna geb. in Manunheim iſt als Pr ch Kühnen,? uUh Inhaber Johaun HeinrichKühnen, Kaufmann, Duisburg. Rocker in Mannheim Prokuriſt beſtellt. 7. Zum Handelsregiſter Abt. A, Band II,.⸗3.3: Firma Johann M. Siebeneck, Mannheim. In⸗ haber zohann Melchior Siebeneck, Agent Mannheim. Mannheim, 30. Juni 1900. Gr. Anitsgericht III. Großh. Sadiſche Staals⸗ Eiſenbahnen. 5zoie Mit Giltigkeit vom 1. Auguſt 1900 tritt zum Tarife für den Gllterverkehr zwiſchen Oeſterreich⸗ Ungarn einerſeits, Deutſchland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden andererſeits Theil!, Abtheilung 8 vom 1. Jan. 1899 ein Nachtrag II in Kraft, welcher Abänderungen und Ergänzungen Philipp iſt als 72 des Inhalts⸗Verzeichniſſes, der Allgemeinen Tarif⸗Vorſchriften, der Güterklaſſifikation, des Ne⸗ bengebühren⸗ 8 der deutſchen und luxemburgiſchen Eiſenbah⸗ neu, des alphabetiſchen Inhalts⸗ Verzeichniſſes, ſowie Berichtigun⸗ gen des Nachtrages I euthält. Inſoweit dürch dieſen Nachtrag hungen oder Erſchwerungen itreten, gelten dieſe erſt ab 15. Auguſt 1900. Exemplare des Nachtrags können ab Ende Juli vom Gütertarifbureau bezogen werden. Karlsruhe, den 30. Juni 1900, Meneraldirektion. Zwangsverſteigerung. Dieuſtag, den 3. Juli 1900, Pachm. 2 Uhr, werde ich im hieſigen Verſtei⸗ gerungslokal Q 4, 5 gegen baare hlunig im Vollſtrecküngswege ſſentlich verſteigern: 1 Plano, 1 goldene Damenuhr mit ette, 1 Ladeneinrichtung, Bette, Möbel aller Art ſowie 1-Trompete. Maunnheim, den 2. Juli 1900. Dauquard, Stellen fänden per ſofort Buchhalter, Commis, Verkäufer ꝛc. Herten und Damen. 5703 Kim. Stellenburegu Merkur Maunheint, U 3, 17. Afer-Pulver? in bekannter Wirkung empflehlt stets frisch u. kräktig 52077 M. HroppNachf. Centr.-Drogerle, NJ 2, 7. Kunststr., Inh. Gg.Spri 2 22 Ringoſenpläne .⸗R.⸗Patent Nr. 104242 liefert die Dampfziegelei 52204 Webr. Baumaun, Altrip.Rh. , 19, part., erhalt. iſr. Herren od. Damen gut. Mittags⸗u. Abenb⸗ Uich bei einer beſſ. Familie. 8808 Amts und Mannheim. Sänger⸗Riege. Heute Abend ſguhr 1 155 Geſammt⸗ 5 Probe 1 Außerdem jeden Montag 1g⸗Probe. ſelbſt 7 en Rev 1 Weg iſion der Biblio⸗ thek werden von heute ab bis e Bücher mehr Wir bitten die ver⸗ Weiteres keir geben. Wi ichen Mi tglieder die noch in Händen habenden Bücher bis ſpäteſtens 56675 15. Juli in den üblichen Gbliothekſtunden an uns zurückzuliefern. Maunheim, den 29. Juni 1900, Der Vorſtand. e 8. Juli 1900 Tamilen-Ausfug Uach Zuingenbeg- Alsbacher- Sohloss-Jugenheim. Näheres durch Rundſchreiben. Mannheim, den 21. Juni 1900. % Dier Dorftaud. 37843 HnuUHIn, Stellenbureau Merkur Mannheim, J 3, 17 plaeirt promp techn. P i jeder Art. Streng reelle, für Prinzipale koſteuloſe Vermittlung. Proſpecte gratis u. fraueo. Ein tüchtiger, zuverläſſiger Maſchiniſt u. Heizer ſofort geſucht. 8 Eſch& Cie. Fabrik iriſcher Oefen Fabrikſtation. Mehrere tüchtige Arbeiterinnen 57022 geſucht. 57027 Mannheimer Telegraphendraht⸗ u. Kabel⸗ Fabrik vorm. C. Schacherer Aetien⸗ Geſellſchaft. Ein Mädchen, welches bürgerl. kochen kann, ſucht ſofort Stelle bei chriſtl Herrſchaft. 56998 Bellenſtr. 37, III, Galm, Lindenhof. 1— 5 Gebt. Schreiner handwagen mit Federn zu kaufen geſucht. 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Eine Verbindlichkeit für Zutheilung der gewünſchten Quan⸗ behalten wir uns i ich Maßgabe der verfügbaren Vorräthe zu ſolche in Theillteferungen auszuführen und für jede nden Tarif in Anwendung 17395 —— — 22 — —— auf die ffiziel 2 N Correspondenzen Anerkennung. offizielles Organ der — Schifffahrt 8 Fachzeitschrift 0 onnements-Einladung 8 Püblikations-Organ der MWestdeutschen Binnenschifffahris- Berufs⸗ Genossenschaft. Central-Organ für die Interessen der Schifffahrt u. des Handels auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen. Die Fachzeitschrift wöchentlich 1 Mal, Folio-Format, je 8 Seiten gross, in hübscher Ausstattung, und bringt zuverlässige Original- vom Rhbein und seinen Ferner erscheinen in jeder Nummer niehrere Original- Aufsktze über Schifffahrt und Handel von Autoritäten ersten Ranges; auch die Mannheimer Wochen- und Waaren- Berichte finden durch die guten Informationen allgemeine Abonnemenkspreis pro Huaftal 2 Mk. 55 pfg. Das Rheinschiff“ erscheint sbenflüssen. Die Fachzeitschrift„Das Rheinschiffé“, zugleich Mestdeutschen Binnenschifffahrts- Berufsgenossenschaft, ist ſedem Schitfsbesitz KRhedern, Spediteuren und Schiffern, den er, den Herren Tit. mit der in Beziehung stebhenden Versicherungs- und Transport-Gesellschaften, sowie überhaupt für 9‚ der Schifffahrt des Rheins und seinen Nebenflüssen in Beziehung und Verbindun behrliches Fachblatt geworden. „Das Rheinschig“ ist nunmehr an allen Strömen, Flüssen und Kanälen von und haben desshalb einschlägige Inserate besten Erfolg. Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst ein: Verlag der Fachzeitschrift „Das Rheinschiff“ in Mannheim, as mit stehende Publikum ein unent- anz Westdeutschland verbreitet E G, 2. ——j— Im Tokal der Polksküche, K 5, 6 erhalten jeden Montag und Freitag von 5 bis 7 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich Nath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenheiten von den Frauen der R echtsſchutzſtelle. Wohne 56995 von heute an Kaufhaus N1, 9, 3. Stock. R. 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Die Nach⸗ frage in allen Sorten Kohlen überſteigt die Angebote ganz weſentlich und ſind dadurch die bereits ſeit Jahren ſeitens der Zechen bezw. des Kohlen⸗Syndikats beſtehenden Zahlungs⸗Bedingungen auch ſeitens der Groß⸗Rhedereien allgemein, ja ſogar zum größten Theil noch verſchärft zur Durchführung gekommen. Wir haben daher beſchloſſen, das ſeither bei Lieferung von Brennmaterialien theilweiſe noch geſtattete Fiel fernerhin nicht mehr zu gewähren. Es werden daher für die Folge die Lieferungen in Brenn⸗ materialien nur noch gegen Vaarzahlung zur Ausführung kommen, wie dies in andern Großſtädten bereits ſeit Jahren der Fall iſt und bitten wir verehrliches Publikum, hiervon gefl. Vormerkung nehmen zu wollen. Gleichzeitig empfehlen wir, den Bedarf an Kohlen für den Winter ſchon jetzt zu decken, da es aller Vorausſicht nach nicht möglich ſein wird, für den Herbſt ene prompte Bedienung in Ausſicht ſtellen zu können. Mannheim, den 20. Juni 1900. Die Kohlenhändler für das 56237 3 Detail⸗Heſchäft Maunheims. N. iſt unſtreitig börſe“ mit Nachlieferung. Man abonnirt nur bei ber nüchſten Poſtanſtalt, wo man wohnt. 47391 In jeder dentſchen Familie ſollte die Thierbörſe, Berlin, gehalten werden, denn die„Thierbörſe“, welche im 14. Jahrgang erſcheint, das intereſſanteſte Fach⸗ und Familienblatt Deutſchlands. 1155 jeden in der Familie: Mann, Frau und Kind iſt in 5 er Nummer etwas enthalten, was intereſſirt. 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