Telegramm⸗Adreſfe: „JIpurnal Mannheim.“ en der Voſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonuement: 650 Pfig. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Boſtauf⸗ ſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: Die Colouel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen ⸗Zeile 60 Pfs. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. 8 8elisgeuaneg . E 6. 2 Dophel Nummern 5 Ffg. der Stadt Maunheim und Umgebung. uuheimer Journal. Telephon: Redaktion: Nr. 377. (110. Jahrgang.) Erſcheiut wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Verantwortlich für Politik: Dr. Paul Harms. für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Dr. Friedrich Walter. für den lok. und prov. Theil: Fruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. RNotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das„Mannheimer Journal“ üſt Figenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Nr. 324. Dienſtag, 17. Juli 1900. (Mittagblatt.) 0 Wen Die Tragödie von Peking. Tauſend Europäer ſind in Peking niedergemetzelt worden. Das wußten die chineſiſchen Vicekönige und die Geſandten in den europäiſchen Hauptſtädten längſt, und doch verbreiteten ſie wochen⸗ lang lügenhafte Berichte über das Wohlergehen jener Märtyrer! Brauchen unſere deutſchen Chinaſchwärmer noch mehr, um von ihrer Begeiſterung für chineſiſche Kultur geheilt zu werden? Gleichzeitig mit der Nachricht, daß Scheng und der Gouverneur von Shantung nunmehr das Ende ſämmtlicher Europäer zu⸗ geben, erſcheinen im Daily Mail und im Daily Expreß längere Darſtellungen über den letzten Akt der Tragödie. Der Bericht der Daily Mail iſt, ſo meint der Gewährsmann der K. Ztg., nach inneren und äußeren Anzeichen ein Phantaſiegemälde ohne Werth, und die Expreß⸗Meldung ſtützt ſich augenſcheinlich auf die vor zehn Tagen eingelaufene Schilderung und iſt nunmehr ausgefüllt durch Einzelheiten, die damals der Bote hinzugefügt hat, nachdem Scheng die Thatſache als richtig einräumte. Nach ſeinen An⸗ gaben hatte Prinz Tuan die Abſicht, die Europäer lebendig zu fangen und dann zu martern. Der Angriff auf die Legationen wurde dem General Tungfuſtang mit ſeinen mohame⸗ daniſchen Truppen übertragen, der bemüht war, ſeine Leute zu ſchonen und allmählich die Munition der Fremden zu erſchöpfen. Gewöhnlich ſtockte nach den erſten 6 oder 7 Tagen der Angriff beim Anbruch der Nacht. Die Europäer wurden vom Prin⸗ zen Tſchingmit Munition und Lebensmitteln heimlich verſorgt, bis Tuan dieſen Verkehr entdeckte und Tſchings Truppen zurückſchlug. Die Europäer verſuchten in der Morgenfrühe des Z. Juli chineſiſchen Stils, alſo am 1. Juli unſeren Stils, ſich durchzuſchlagen, nahmen Frauen und Kinder in die Mitte und richteten unter den Chineſen ein großes Blutbad an. Ein wüthender Kampf folgte; die Boxer fochten wie wilde Thiere. Tuan ließ mit großen Kanonen und einigen ſonſtigen Geſchützen in das Gewühl feuern. Die Aus⸗ länder erſchoſſen ſelbſtihre Frauen und Kinder und kämpften dann den letzten Verzweiflungskampf. Ein Theil der Ueberlebenden rettete ſich in die britiſche Geſandiſchaft zurück, wohin die Boxer folgten. Die letzten Kämpfer fanden in den Flammen der brennenden Gebäude ihren Tod. Als kein Euro⸗ päer mehr am Leben war, verſtümmelten die Boxer die Leichen in den Straßen, fielen dann über die Quartiere her, in denen die eingeborenen Chriſten wohnten, metzelten die Männer, die ſich ihnen nicht anſchließen wollten, nieder, ſchändeten die Weiber und ſchlugen den Kindern die Schädel ein, bis das Blut in 9 0 den Straßen der Tartarenſtadt ſtrömte. Der Bote, der dieſe 5 meldet, floh als Boxer verkleidet und ſah noch Meilen weit in der folgenden Nacht die Flammen der brennenden Ge⸗ bäude. In Shanghai und den übrigen Häfen ſcheint nach über⸗ einſtimmenden Berichten eine neue Panik zu beginnen, da bekannt wird, daß das Loſungswort der Boxer jetzt„Sturz der Dynaſtie, Tod allen Fremden“ lautet. Tuan ſoll mit Vorbedacht den Maſſenmord angeſtrebt haben, um die Möglichkeit einer neuen Verſtändigung durch die ſchwachmüthigen Beamten abzuſchneiden. Li Hung Tſchang ſchickt ſich nun doch nach einer Meldung des Daily Telegraph aus Canton an, der Be⸗ rufung nach Peking zu folgen und wird demnächſt(2) auf dem Dampfer„Taiping“ über Hongkong, Schangia und Taku dorthin reiſen. Er ſucht inzwiſchen, ähnlich wie es bisher Scheng gethan — die Europäer zu täuſchen. Die Kämpfe um Tientſin. In Tſchifu war am Sonntag die Nachricht verbreitet, das Fort und die Chineſenſtadt von Tientſin ſeien am 18. d. M. von den Verbündeten unter japaniſchem Oberbefehl mit ſchweren Ver⸗ luſten genommen worden. Angeblich kämpften auch Truppen des Shantungcorps gegen die Verbündeten. Ueber frühere Kämpfe meldet eine Depeſche der Generals Donvard, aus Tientſin vom 10. ds. datirt und in Tſchifu am 13. Juli einge⸗ troffen: Geſtern(.) früh 3 Uhr griff eine Abtheilung von 1000 Japanern unter dem Befehl des Generals Fukuſchima, von 550 Mann britiſcher Infanterie, 400 britiſchen Marineſoldaten, 100 Amerikanern und 400 Ruſſen unter dem Commando des Generals Donvard die feindlichen Stellungen im Südweſten der Stadt an. Sie wurden raſch genommen, wobei der Feind an Todten 350 Mann verlor und vier kleine Geſchütze einbüßte. So⸗ dann griffen die verbündeten Truppen das Weſtarſenal an, das nuach kurzer Beſchießung von Amerikanern und Japanern er⸗ ſtürmt wurde. Das ganze Gelände weſtlich des Arſenals war von den Chineſen unter Waſſer geſetzt, ein weiteres Vordringen in dieſer Richtung war ſomit unmöglich. Der Zweck des Vorſtoßes, der darin beſtanden hatte, die feindlichen Geſchütze zu beſeitigen und den Feind mehr in weſtliche Richtung zu drängen, war vollkommen erreicht. Die Ehre des Tages hatten die Japaner und Amerikaner. Während dieſer Vorgänge wurden die britiſche und die franzöſiſche Niederlaſſung von den im Nord⸗ oſten ſtehenden chinefiſchen Batterien heftig mit Granaten be⸗ ſchoſſen. Die Engländer hatten kleine Verluſte, die Ruſſen und Amerikaner gar keine. Das Telegramm Donvards beſpricht ſo⸗ dann den Angriff der Chineſen auf die Bahnſtation, den Ad⸗ miral Seymour bereits geſchilderk hat, und bemerkt, daß auf dem Bahnhofe 100 Engländer, 100 Franzoſen und 100 Japaner ſtationirt ſind. Nach vierſtündigem harten Kampfe wurde der Angriff zurückgeſchlagen. Der Feind verlor 500 Todte. Auf Seiten der Engländer wurden drei Mann getödtet und 16 ver⸗ wundet. Die Verluſte der Franzoſen und Japaner ſind aber viel erheblicher. Geſucht— ein Kommandeur! Unter dieſem Titel bringt das Londoner Blatt„Daily Chro⸗ nicle“ einen boshaften Artikel, der die Frage der Oberführung über die Truppen der Verbündeten in China behandelt, und dem wir Folgendes entnehmen:„Es ſcheint mittlerweile eine Sache allgemeiner Uebereinſtimmung geworden zu ſein, daß in China ein kommandirender Offizier mit unabhängiger Kontrole über ſämmtliche verbündeten Truppentheile unbedingt und ſchleunigſt erforderlich iſt. Dabei kann ein Engländer gar nicht in Frage kommen, da er ſämmtlichen anderen Mächten durchaus un⸗ angenehm ſein würde. Außerdem, um ganz offen zu reden, darf nicht vergeſſen werden, daß, wenn unſer Kriegsamt wirklich noch einen General in petto hat, der in der elementaren Strategie einigermaßen Beſcheid weiß, wir einen ſolchen Führer in Süd⸗ afrika ſelbſt ſehr nothwendig brauchen; ein ſolcher engliſcher Ge⸗ neral ſollte überhaupt als bleibendes Muſterſtück für zukünftige britiſche Kriege ſein. Wir Engländer werden unter keinen Umſtänden einen ruſſiſchen Führer gern ſehen, die Ruſſen würden einem Japaner imponiren und die Fran⸗ forderlichen ſtarken Mann liefern zu können. Daher wäre es am allereinfachſten und vernünftigſten, wenn man an den deuk⸗ ſchen Kaiſer das Erſuchen ſtellte, einen General auszu⸗ wählen, der den Oberbefehl über ſämmtliche Trupen der verbün⸗ deten Mächte in Oſtaſien übernehmen ſoll. Es iſt anerkannte Thatſache, daß der deutſche Offtzier der beſterzogene Soldat in der ganzen Welt iſt, der übrigens während des ſüdafrikaniſchen Krieges und bei anderen Gelegenheiten ſich auch mit Vorliebe als Kritiker in den Vordergrund gedrängt hat. Es wäre alſo wohl jetzt an der Zeit, daß der„Herr Kritiker“ in dieſem ſchwierigen chineſiſchen Durcheinander einmal bewieſe, was er wirklich vom Soldatenhandwerk verſteht und wie weit ſeine taktiſchen und ſtra⸗ tegiſchen Fähigkeiten reichen. Es würde dann allerdings der wunderbare Fall eintreten, daß auf beiden Seiten, auf chineſtſcher ſowohl wie auf unſerer, der Geiſt des deutſchen Generalſtabes vorwiegend ſein würde, denn die wenigen Tauſende von wirklich geſchulten chineſiſchen Truppen ſind bekanntlich in der Haupt⸗ ſache durch deutſche Inſtrukteure und deutſche Taktiker erzogen und ausgebildet worden. Wenn der General des deutſchen Kaiſers in der ungeheuren Aufgabe ſich wirklich als das erweiſt, was die Welt von ihm erwartet, dann können unſere eigenen Offiziere und diefenigen der anderen Armeen nur ſehr werthvolle Lektionen in Strategie und Taktik von ihm erhalten, was übrigens manchem unſerer Generale nur zu Gute kommen könnte; iſt der deutſche Offizier dagegen nicht erfolgreich in ſeiner militäriſchen Arbeit im fernen Oſten, dann lernt die große und ſtolze deutſche Nation, die immer mit ſo viel Emphaſe auf ihr militäriſches Uebergewicht pocht, vielleicht ein wenig mehr Beſcheidenheit. Hierbei tritt übrigens noch ein Punkt in den Vordergrund, der für England von ganz beſonderem Intereſſe iſt; wenn nämlich mit unſerer Einwilligung einem deutſchen General das Oberkommando in Oſtaſien gegeben wird, ſo könnten wir ungehindert darauf be⸗ ſtehen, daß an der Hand unſerer maritimen Ueberlegenheit! Flotten der verbündeten Mächte von einem britiſchen Admiral be⸗ fehligt würden, ſodaß für uns hierdurch auf jeden Fall ein aus⸗ reichendes Aequivalent geſchaffen würde.“ Der engliſche Satiriker hat wenigſtens Humor genug, auch ſeine Landsleute nicht zu ſchonen. Andere Londoner Blätter aber gefallen ſich auch bei dieſer Gelegenheit wieder in der ſchamloſeſten Deutſchenhetze. So läßt ſich der„Expreß“, aus Shanghai telegraphiren, daß verſchiedene Europäer auf Seiten der Chineſen während der Kämpfe in und um Tientſin geſehen worden, wie ſie den Angriff der Rebellen und kaiſerlichen Truppen dirigirten und unter⸗ ſtützten.„Einige Flüchtlinge von Tientſin beſchuldigen ganz offen⸗ herzig einen europäiſchen Beamten(deſſen Name dem„Expreß“ unter dem Siegel der Verſchwiegenheit eingeſendet wird) und vor Allem den deutſchen General von Hanneken, der bekanntlich lange Zeit von der Pekinger Regierung als milftäri⸗ ſcher Inſtrukteur verwendet wurde, daß ſte mit anderen Ver⸗ ſchworenen einen Plan ausgeheckt hätten, welcher dahin ging, für ſich ſelbſt und für den General Tſchang ein Enkkommen von Tientſin zu ſichern, bevor das Bombardement begann, und dann die anderen Ausländer ihrem Schickſal zu überlaſſen.“ Der Ge⸗ währsmann des„Expreß“ betont, daß er Anfangs gezögert habe, dieſe häßliche Geſchichte von Gemeinheit und Schurkigkeit zu übermitteln, wenn ſie nicht inzwiſchen unter allen europäiſchen zoſen wiſſen ſelbſt viel zu wenig von Disziplin, um den er⸗ Flüchtlingen, die von Tientſin nach Shanghai gekommen ſind, 2 eeee Gemäß Verabredung. Engliſcher Roman von J. Marsden Sutcliffe. Uebertragen und bearbeitet von F. Red. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) So ſehr ſich Reginald in die Enge getrieben ſah, ſo ſchwer ſein Dünkel verletzt war, er wollte den zweckloſen Kampf nicht aufgeben, ohne feiner Gegnerin durch die Parade gefahren u ſein. 5 aeghe als Ausfluß Ihrer freundlichen Geſinnung erbitte ich von Ihnen, mir zu ſagen, was eine ſolche eiſtge Schranke zwiſchen uns aufgethürmt hat. Ganz augenſcheinlich meſſen Sie meinen Worten keinen Glauben bei. Verlangen Sie, ich ſolle warten, legen Sie mir jede noch ſo ſchwere Prüfung, auf, aber bitte, gewähren Sie mir Zeit und Erlaubniß, um Ihre Neigung zu werben, oder ſagen Sie mir, warum ich dazu verurtheilt bin, ſede Hoffnung aufzugeben.“ „Sir Reginald, Sie bedrängen mich in einer durchaus un⸗ titterlichen Weiſe. Das„Nein“ einer Frau ſollte Ihnen als letzte Antwort genügen.“ 2 85 „Nicht immer! Frauen ändern ihren Sinn oft und leicht genug.“ „Sol ich Ihnen den Beweis liefern, daß ich das nicht thue? „Es iſt meine flehentliche Bitte an Sie. Nicht um leichter Gründe willen hege ich den Wunſch, mir Ihre Zuneigung zu er⸗ werben. Darum werde ich Sie auch nicht ſo leicht aufgeben! „Gut denn! wollen Sie mir eine 5 beantworten?“ „Und die wäre?“ fiel Reginald eifrig ein. 8 „Könnten Sie 15 Vergangenheit rückhaltslos einer keuſch 26) geſinnten Frau offenbaren? Gibt's nichts darin, was Sie vor ihr verheimlichen müßten?“ „Ich rühme mich gewiß nicht, beſſer als all' die Andern zu ſein,“ antwortete er, erzwungen lachend. Lebhaft erregt rief Thereſe:„Nun Sie mich zum Sprechen geradezu zwingen, ſollen Sie Alles hören. Ich geſtehe, daß ich mich Anfangs lebhaft zu Ihnen hingezogen fühlte. Ja, ich hielt es für möglich, in Ihnen den Lebensgefährten und die Stütze zu finden, deren ich für mich bedurfte. Aber ſchon lange, ehe ich Ihre perſönliche Bekanntſchaft machte, hegte ich den Verdacht, daß Ihnen jegliches reine und edle Gefühl verloren gegangen ſei. Auf den bloßen Verdacht hin aber wollte ich Sie nicht einmal vor mir ſelbſt verurtheilen. Ich begab mich in Ihre Geſellſchaft, in der Hoffnung, daß mein Verdacht ſich als un⸗ begründet erweiſen möchte. Vergebens. Ich habe Sie ſcharf beobachtet. Als Ihr Gaſt hatte ich vielleicht kein Recht dazu, wohl aber als ich ſah, daß Sie mich zu Ihrem Weibe zu machen wünſchten. Wäre ich blindlings darauf eingegangen, ſo hätte mein Schickſal mich vielleicht ſchon erreicht. Aber ich konnte meine Augen vor dem Reſultat meiner Beobachtungen nicht verſchließen. Ich hege nichk den leiſeſten Wunſch, den Geheimniſſen Ihres Lebens nachzuforſchen; ich vermag auch nicht zu errathen, welcher Art dieſe ſind. Aber das weiß ich zu⸗ verläſſig, ſie ſind nicht angethan für das Ohr einer Frau, die ihre Selbſtachtung bewahren will. Und da ich ſeine Geheimniſſe nicht zu theilen vermag, will ich auch das Loos des Mannes nicht theilen, der ihr glücklicher Beſttzer iſt.“ Reginald wand ſich unter dieſer Sprache entrüſteter Frauen⸗ kugend, weil er nur zu gut wußte, wie viel Wahrheit in jedem Wotte lag. Trotzdem wagte er kleinmüthig die Bitte: „Haben Sie Mitleid mit mir! Unter Ihrem Einfluß wird die Zukunft Alles Vergangene wett machen.“ Jetzt aber war Thereſens Geduld erſchöpft. In heller Wulh richtete ſich ihre ganze Geſtalt empor.„Ich gehöre nicht zu den Frauen, die es als ihre Aufgabe erachten, einen Müſtling zu beſſern, indem ſte ihn heirathen!“ ſchleuderte ſie ihm enkgegen und rauſchte an ihm vorüber, ehe Reginald ſich von ſeiner Ueber⸗ taſchung und Beſchämung erholen konnte. Gräfin Pole bemerkte bei Thereſens Rückkunft ſofort, daß ihre Pläne vereitelt ſeien. Sie holte Thereſe zu ſich heran und fragte:„Was iſt denn geſchehen? Bitte, erzählen Sie mir Alles.“ „Um Gottes Willen, jetzt keine Fragen, Lady Pole, ſtöhnte Thereſe.„Ich muß Morgen fort, ich habe den Baron zu ſchwer beleidigt, als daß er mir je vergeben könnte.“ „Aber, liebes Kind, warum denn gleich ſo erregt? Mein 1 wird nur zu glücklich ſein, Ihnen etwas zu verzeihen 3u en.“ „Vielleicht haben Sie recht, Frau Gräfin, dann aber könnte, ich es mit ſelbſt nicht verzeihen, wenn ich noch länger hier bliebe⸗ Am nächſten Morgen verließ ſie Albertshof. 10. Kapitel. Die erſten Wochen auf Glen⸗Orloch vergingen äußerſt ruſch und brachten Winfriede eine höchſt willkommene Erfriſchung und Stärkung nach dem langen Aufenthalt in der abgeſchloſſenen Spitalsluft. Man war über Oban haaus die öde Schlucht entlang zum Schlachtfeld bei Glencde gefahren. Glenfinnan war beſucht worden, wo Karl Eduard, der unglückliche Sproß einer unglücklichen Linie, als Prätendent der Stuarts das Banner der Empörung entfaltete, welche bei Culloden ihr trauriges Ende nahm. Auch die Fingalshöhle war eingehend beſichtigt worden. Sonſt aber lagen die zu Winfriedens Er⸗ holung unternommenen Spaziergänge und kleineren Ausflüge weitab von den herkömmlich zu wandelnden Pfaden. Und gerade 2elte Weneral Anzeiger. Mannheim, 17. Jult bereits offen als Thatſache beſprochen würde.— Es entſpricht natürlich auch den Gepflogenheiten des„Daily Expreß“, bei jeder paſſenden oder unpaſſenden Gelegenheit nicht⸗engliſche und be⸗ ſonders deutſche Perſönlichkeiten mit Koth zu bewerfen, weil dieſes Schmutzblatt nur zu gut weiß, mit welcher hämiſchen und heuchleriſchen Befriedigung in ſeinem Leſerkreiſe derartige Pikanterien begrüßt werden. Der Name des anderen„hohen Beamten europäiſcher Abkunft“ hat wahrſcheinlich einen eng⸗ liſchen Klang und wird deshalb vorſichtigerweiſe vom„Ex⸗ preß“ mit einer faulen Ausrede unterdrückt. Deutſches Reich. * Berlin, 16. Juli.(Ein Beileidsſchreiben) richtete der Vorſitzende der nationalliberalen Partei Dr. Ham⸗ macher an Fräulein Marie Falk, die Tochter des verſtorbenen frühern Cultusminiſters. Er gibt darin Namens der national⸗ liberalen Partei des ganzen Reiches der Trauer um den Ver⸗ ſtorbenen Ausdruck, unter Hervorhebung ſeiner großen Verdienſte und hervorragenden Eigenſchaften. Frankreich. * Paris, 16. Juli.(Ausſtellungsfeſte.) Die von Miniſter Leygues geſtern Abend in der Großen Oper ver⸗ anſtaltete„Gala⸗Soirée“, anläßlich der Weltausſtellung, zu der das diplomatiſche Corps und die Commiſſare der Weltaus⸗ ſtellung geladen waren, verlief äußerſt glänzend. Unter den zahl⸗ reichen fremden Gäſten befand ſich auch der deutſche Staatsſekre⸗ tär Dr. Graf v. Poſadowsky, der, wie Reichscommiſſar Richter und Regierungsrath Lewald in der Loge des deutſchen Geſchäftsträgers der Vorſtellung beiwohnten. Aus Stadt und Cand. Mannheim, 17. Juli 1900. Der Localverkehr Mannheim⸗Heidelberg. Von ſehr geſchätzter Seite wird uns unterm Geſtrigen geſchrieben: Vor Jahr und Tag tauchte plötzlich in der Zeitung die Nachricht auf, daß die Staptverwaltung beſchloſſen habe, die beiden Städte Mann⸗ heim und Heidelberg mit einer elektriſchen Bahn zu verbinden. Dieſe Nachricht war geeignet, bei der hieſigen und auch bei der Heidelberger Bebölkerung große Freude hervorzurufen, denn man erwartete ſich von ihr die baldige Erfüllung des lang gehegten Wunſches, daß an Stelle des bisherigen recht ſchwerfälligen Verkehrs zwiſchen dieſen beiden Städten eine raſche, angenehme, billige und vor allen Dingen prompte Beförderung treten ſollte. Bald aber wurde es wieder ſtill, und Niemand ſprach mehr von dem mit ſo großer Befriedigung aufgenommenen Projekte. Gelegent⸗ lich hörte man, daß die Staatsbahnverwaltung ihre Zuſtimmung ver⸗ ſagt habe. Iſt dies wirklich der Fall, ſo wäre es zu bedauern; aber es wäre ſchließlich auch zu begrüßen, daß eine Bahnberwaltung ſich nicht ſo ohne Weiteres einen ſo ſtarken Lokalperkehr aus der Hand nehmen läßt. Weniger zu begrüßen wäre es aber, daß man in Karlsruhe nicht geneigt ſcheint, ſelbſt etwas Erhebliches für die Verbeſſerung des fraglichen Verkehrs zu thun, nachdem man die dahin gehende, ſehr löbliche Abſicht unſeres Stadtraths vereitelt hat. Mit Bedauern muß der Mannheimer, der gewohnt iſt, ſich am Sonntage in Heidelberg neue Kräfte für die Anſtrengungen der nächſten Woche zu holen, die Wahrnehmung machen, daß auch in dieſem Jahre die Beförderungsverhältniſſe, insbeſondere aber die Rückbeförderungs⸗ berhältniſſe ſich um kein Jota gebeſſert haben. Schreiber Dieſes benützte beiſpielsweiſe geſtern den Zug 10 Uhr 8Min. ab Heidelberg zur Rückfahrt. Er kam ſchon gegen 5410 Uhr nach dem Bahnhof und fand den Perron bereits wimmelnd mit Mann⸗ heimern, die denſelben Zug nehmen wollten, da ſie mit dem kurz vorher abgegangenen Sonderzuge nicht mehr mitgekommen waren. Der Ge⸗ daß man dieſe Leute mit einem in genauer Kenntniß des danke, kommenden Andrangs bereit gehaltenen weiteren Extrazuge praktiſcher um dann den Perron für Neuan⸗ Weiſe hätte befördern können, nur von einzelnen kühnen Neuerern kommende frei zu machen, wurde ausgeſprochen. Der Reſt ergab ſich ruhig in ſein Schickſal und wartete, ſtehend, auf den von Neckar⸗ einige Glückliche ſitzend, die Anderen Dieſer kam denn auch mit der an gemünd kommenden Courszug. Sonntagen üblichen Verſpätung endlich an und wurde im Sturm ge⸗ nommen. Glücklich, wer ſich kräftiger Ellenbogen erfreut! Nachdem die Schlacht geſchlagen und Alles zum Berſten voll war, kam man dann plötzlich zu der Entdeckung, daß die wenigen Wagen des Cours⸗ zuges nicht ausreichten für den ſtarken Andrang und nun fing das Wagenanhängen an. Das hatte für die Glücklichen, die ſich gleich bei der erſten Attacke einen Platz geſichert hatten, den Nachtheil, daß ſie etwa 20 Minuten lang, zu 10 und 12 Perſonen in ihre Abtheile ge⸗ guetſcht, in den heißen Wagen ſttzen mußten, bis endlich der Zug ſich Es iſt natürlich, daß unter ſolchen Ver⸗ in Bewegung ſetzen konnte. hältniſſen bei dem jetzt herrſchenden heißen Wetter jede Spur einer Erholung vertilgt wird, und daß von einem ſolchen Ausflug zurückge⸗ kommen, auch der eifrigſte Verehrer Heidelbergs ſich vornimmt, ferner⸗ hin, wenigſtens ſo lange dieſe Hitze herrſcht, ſeine Sonntage lieber ruhig zu Hauſe zuzubringen. wurd uns geſchrieben: Ihre Wie kommt es nun, daß man mit der Bewältigung dieſes doch ſchon Stunden vorher bekannten Sonntagsverkehrs noch ſo ſchrecklich weit zurück iſt, nachdem wir doch in Baden ſeit einigen Jahren auf andern Gebieten des Eiſenbahnverkehrs ſo erfreuliche Fortſchritte ge⸗ macht haben, ſodaß ſelbſt der Vielgereiſte nur noch wenige Wünſche übrig hat? Sollte dieſer Theil des Verkehrsweſens von der maßgebenden Stelle ganz den Lokalbeamten überlaſſen werden? Da wäre es doch erwünſcht, wenn man ſich im Miniſterium dazu entſchlöſſe, ſich einmal, aber recht incognito, an einem ſchönen Sommerſonntag Abend den Verkehr auf dem Heidelberger Bahnhof perſönlich anzuſehen. Wir ſind dann überzeugt, daß die Hand, die ſich ſeit einer Reihe von Jahren in unſerm Eiſenbahnweſen in glücklicher Weiſe fühlbar macht, auch einmal einen feſten Griff in die Organiſation des Sonntagsverkehrs machen würde. Hier kann man ſich noch in ausgedehnter Weiſe die Dankbar⸗ keit eines großen Publikums erringen, denn dieſer Verkehr iſt heute noch aufgebaut auf recht kleinen Geſichtspunkten. Ihn ſo zu reorgani⸗ ſtren, daß er den Anſprüchen einer Zeit genügt, die nach dem Aus⸗ ſpruche unſeres Kaiſers im Zeichen des Verkehrs ſteht, wäre eine wirklich ſchöne und dankbare Aufgabe! Was das Ausland und auch Berlin in Bezug auf die Bewältigung der Beförderung großer Menſchenmaſſen leiſtet, iſt bekannt. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange, daß wir Badener uns bedrücken laſſen mü danken, in dieſem Punkte ſo weit zurück zu ſtehen! „Ein Schreiben des Großherzogs an Herrn Oberpoſt⸗ direktor Heß in Karlsruhe. Der Großherzog hat dem Kaiſerlichen Oberpoſtdirektor Geh. Oberpoſtrath Heß in Karlsruhe bei deſſen Ausſcheiden aus dem Dienſte folgendes Handſchreiben zugehen laſſen: Wertygeſchätzter Herr Oberpoſtdirekter Geh. Oberpoſtrath Heß! Wie Ich erfahre, ſind Sie im Begriff, nach einer Dienſt⸗ zeit von 50 Jahren, in Folge vorgerückten Alters in den Ruhe⸗ ſtand zu treten. Ich möchte dieſen Zeitpunkt nicht vorübergeben laſſen, ohne Ihnen Meinen herzlichen Dank für Alles auszu⸗ ſprechen, was Sie während ſo langer Zeit und beſonders während Ihrer vieljährigen Wirkſamkeit als Vorſtand der Oberpoſt⸗ direktion Karlsruhe mit hervorragender Hingabe und Pflicht⸗ treue und mit warmer Theilnahme an dem Wohl der Ihnen unterſtellten Beamten geleiſtet haben. Indem Ich Ihnen für dieſe Thätigkeit Meine Anerkennung ausſpreche, hoffe Ich, daß Ihnen noch manches Jahr eines geſegneten Alters beſchieden ſein möge, und verbleibe Schloß Baden, Ihr wohlgeneigter den 3. Juli 1900. 5 Friedrich, Großherzog von Baden. Ernenuung und Verſetzung. Der Großherzog hat dem geiſtlichen Lehrer Philipp Quenzer von Bobſtadt unter Ernennung deſſelben zum Profeſſor eine etatmäßige Profeſſorenſtelle an der Oberrealſchule(in Heidelberg übertragen; Regierungsbaumeiſter Heinrich Abele in Raſtatt wurde nach Durlach verſetzt. ., Oberpoſidirektor Geißler aus Chemnitz iſt in gleicher Eigenſchaft(als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen Geh. Raths Heß) nach Karlsruhe verſetzt worden. Er war ſeit der Ein⸗ richtung der Cbemnitzer Oberpoſtdirektion 1897 an dieſem Platz 9 geweſen; vorher war er Poſtrath bei der Oberpoſtdirektion in annover. Die Einzugsfeierlichkeiten in Karlsruhe. Aus Karls⸗ ruhe, 16. Juli wird uns geſchrieben: Die Abordnung der Badi⸗ : welche heute Vormittag ½ 12 von ſchen Handelskammern dem Prinzen und der Prinzeſſin Maximilian von Baden empfangen wurde, beſtand aus den Herren: Geh. Kommerzienrath Diffens⸗ Mannheim, Geh. Kommerzienrath Schneider⸗Krlsruhe, Kom⸗ merzienrath Stößer⸗Lahr, Kommerzienrath Metz⸗Freiburg, Kom⸗ merzienrath Krafft⸗Schopfheim, Direktor Schott⸗Heidelherg und Fabrikant Strohmeyer⸗Konſtanz. Die Glückwünſche der Bad. Handelskammern wurden von dem Präſidenten des Bad. Handels tages, Herrn Diffene, dargebracht, worauf Prinz Max in warmen, von Herzen kommenden Worten in der Prinzeſſin und ſeinem Namen dankte. Das hohe Paar unterhielt ſich hierauf in liebenswürdigſter Weiſe mit ſämmtlichen Mitgliedern der Abordnung.— Weiter em⸗ pfingen Prinz Max und Gemahlin heute Vormittag eine Vertretung der Akademie der Künſte, an der Spitze Profeſſor Keller. Ferner eine Vertretung der Techniſchen Hochſchule, an der Spitze Rektor Brauer und die Vertreter des evang. Kirchenge⸗ meinderaths. Heute Mittag wurden empfangen: Die Vertretung des badiſchen Frauenvereins, die Vertretung der hier lebenden ſowie eine Vertretung der hieſigen Israeliten. eſtern Nachmittag wurden u. A. die Oberbürgermeiſter der Städte der Städteordnung empfangen, ſowie am Samstag Nachmittag die ehemaligen Lehrer des Prinzen, an der Spftze Geh. R. Wendt und eine Vertretung der Gruudherren. Prinz Max von Baden iſt mit ſeiner Gemahlin geſtern von Karlsruhe abgefahren, um ſich über Konſtanz nach Salem zu längerem Aufenthalte zu begeben, Die China⸗Freiwilligen in Karlseuhe. Aus Karlsruhe, 16. Juli, wird von geſtern geſchrieben: In den Straßen der Stadt herrſchte heute ein ungewöbnlich reges militäriſches Leben und Trei⸗ ben. Unſere„Chineſeu“, wie der Volksmund die mutige Freiwilligen⸗ truppe getauft hat, beuutzten deu letzten freien Tag vor ihrer Abreiſe zu einem offtziellen Bummel“ durch die Stadt und ließen ſich in thren khakigelben Uniformen, die von der Färberei Printz in letzter Stunde mit fabelhafter Geſchwindigkeit gefärbt, appretiert und ge⸗ bügelt wurden, anſtaunen. Morgen werden beide Kompagnieen nach dem Truppenübungsplatz Hagenau befördert, wo ſie mit den Kom⸗ pagnieen aus Elſaß⸗Kothringeu im Bataillonsverbande vereint wer⸗ den und bis zur Abfahrt nach Wilhelmshaven verbleiben. Zu der Verabſchiedung auf dem Kaſernenhof des Leibgrenadierreglments hat der Großherzog ſein Erſcheinen in Ausſicht geſtellt. Durchfahrt der nach China abgehenden Truppeu. Gs geſtrige Notiz im Mittagsblatt, betreffend Plätze zu führen, wo ſie unaus⸗ Großarkigkeit oder ruhiger land⸗ zu denen der haſtende Herden⸗ wanderer den Weg nicht kennt, vielleicht auch die Zeit und den Muth nicht hat, ſie aufzuſuchen. Aber es gab nebenher noch Muße genug und Klaus beſtand darauf, daß Winfriede ſich daran ſetzte, ihre Landſchaftsmalerei zu verbeſſern. Die Ufer des Loch⸗Awe, wie er da im lieblichſten Frieden ruhte, ließen ſich ganz herrlich zu Studien verwerthen. Auch öde Heide und kauher Wald mußten als Vorbilder herhalten. Klaus erwies ſich als gar ſtrenger Lehrmeiſter. Kein Skla⸗ venvogt konnte underhittlicher gegen feine ſchwarzen Untergebenen ſein, keine Schöne, die ſich zum erſten Ball ankleiden ließ, war ſchwerer zufrieden zu ſtellen, als er. Der höchſte Lebensgenuß iſt fleißiges Arbeiten, pflegke er zu ſagen, und Winfriede mußte lächeln, daß er die Wahrheit dieſes Spruches gerade ihr einzu⸗ ſchärfen für nöthig erachtete. (FJortſetzung folgt.) auf dieſen wußte Klaus ſte an löſchliche Eindrücke von herber ſchaftlicher Schönheit empfing, — Buntes Feuilleton. — Ueber die Entſtehung und Verbreitung des Papieres. entnimmt die Wien. Abendp. einem ſoeben erſchienenen Buche von Auguſtin Blanchet(Essai sur lhistorie du Papier et de sa Tabrication) folgende intereſſante Daten: Det Anfang des Pa⸗ Piers iſt im chineſiſchen Bambusblatt zu ſuchen, auf welches mit „rothem“(alſo glühendem) Eiſen die ideographiſchen Figuren der chineſiſchen Sprache eingeätzt wurden; um dieſe Figuren dauer⸗ hafber zu machen, druckte man ſie auf Seide. Ungefähr 100 Jahre nach Chriſti Geburt erfand der Hofbeamte Iſai⸗Loun das eigent⸗ liche Papier, ein Gemiſch aus Baumrinde, alten Lumpen, Pflan⸗ Stellen des Reiches, nach Ehren. Ueber Korea kam das Papier nach Japan, um 893 ver⸗ beſſerte es der Weiſe Doncho, bald darauf Prinz Shotoku durch Anwendung der Rinde des Maulbeerbaumes und des Hanfes. 806 bis 807 errichtete der Staat ſelbſt Papierfabriken, wo man fünf Arten erzeugte:„Makushi“ aus Hanfſpitzen,„mashishi“ aus Hanfrinde,„kokusni“ und„danshi“ aus Maulbeerbaum⸗ rinden,„hishi“ aus den Faſern der Edgeworthia papyrifera. Ins Abendland wurde die chineſiſche Erfindung durch die Araber gebracht. Durch die Almohaden kam die Kunſt nach Fez, Marokko und Spanien, wo ſich bei Valencia im Städtchen Kativa(Scha⸗ tiba) die erſte Papiermühle erhob, der mehrere in Katalonien folg⸗ ten. Das arabiſche Papier kam bald auch in die Seeſtädte Ita⸗ liens und nach Sizilien; in Fabriano arbeiteten 1307 bis 1324 nach Angabe des Forſchers Zonghi ſechs Mühlen. Venedig riß den ganzen Papierhandel durch Jahrhunderte an ſich. Wo die erſte Mühle in Deutſchland ſtand, war lange ſtrittig, die Einen ver⸗ legten ſie nach Augsburg(1488), die Anderen nach Regensburg (1839). Die neue Forſchung entdeckte ſie in Gleismühl bei Nürn⸗ berg, wo ſie ſchon 1390 unter Leitung Ulman Strömers arbeilete. — Der Beſuch des Herrn Generalſuperintendent. In einem Dorfe Oſtpreußens will— ſo erzählt man uns— der neu ernannte Generalſuperintendent Kirchen⸗ und Schulviſttation abhalten. Der Herr Pfarrer läßt den Vorgeſetzten durch einen biederen Landmann von der eine halbe Stunde entfernten Bahn⸗ ſtation mit dem Paſtorwagen abholen. Da nun der Herr Ge⸗ neralſuperintendent infolge der mangelhaften Bahnperbindung gezwungen iſt, bis zum Abend als Gaſt in dem Dorfe zu ver⸗ weilen, hat der Herr Pfarrer ſeine Amtsbrüder aus der Umgegend eingeladen, an dem Imbiß, den er ſeinem hohen Gaſte vorſetzen zenfaſern und Hanffäden; der Erfinder ſtieg zu den höchſten muß, theilzunehmen. Alles iſt auf Beſte vorbereitet und ein Vier⸗ ſſen von dem Ge⸗ ſeinem Tode erwies man ihm göktliche von wo aus es mik dem Herrn Generalſuperintendenken in dem⸗ brechen Sellora de la Roſa büßt, Catalonierin gehörte. Luis de la Roſa war faſt ein Greis, als Durchzug der nach Thina beſtimmten Truppen auf dem hieſigs Hauptbahnhof, gibt mir Veranlaſſung zu einer Berichtigung gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß die Behörden, die es an daraus die nöthige Lehre ziehen mögen. Von eimer reichlichen wirthung mit Speiſe und Trank war Sonntag Abend abſolut ni zu bemerken. Als der Zug un 9 Uhr 30 Min. einfuhr, wa allerdings zwei Bahnbedienſtete mit 2 Eimern Waſſer bereit; c außer—8 Blechbechern war abſolut nichts vorhanden, womit durſtenden Soldaten ſich hätten laben können. Hätte die Ba verwaltung doch wenigſtens für Gläſer geſorgt; ſo mußten Soldaten aus den Eimern trinken und viele kamen überhau nicht dazu, da der Zug bald weiter fuhr. Es Anblick, die durſtigen Soldaten um das Waſſer kämpfen zu ſehe hoffentlich ſorgt das Bahnamt, daß in Zukunft etwas derarti wie wir es am Sonntag am Hauptbahnhof erlebten, nicht wiß vorkommt. Daß die Soldaten auch mit„Speiſen“ regalirt word dürfte Ihr Herr Berichterſtatter wohl nur geträumt haben. Ich hſ aber überzeugt: Hätte das Publikum hier eine Ahnung von den Durchreiſe der Kriegsſchaar gehabt, es wäre mit vollen Händen g Bahnhof erſchienen und hätte die Soldaten thatfächlich„reichlich il Speiſe und Trank“ erquickt. * Otto Reutter im Apollotheater. Herrn Otto Reutter, bei denen außer ihm noch 10 Künſtler erſten Ranges mitwirken, beginnen am Mittwoch, den 18. Juli im Apollo theater. Sie ſind auf nur 5 Tage berechnet, da Reutter ſchonl anderweitig verpflichtet iſt. im Mai d. J. über das Auftreten Reutters in Düſſeldorf it Otto Reutter iſt eine Heiterkeit in das Apollotheater eingezogeh die man nicht für möglich halten ſollte. Die Wände dröhnen, nich genug in Bekundung der Fröhlichkeit und des Beifalls kann daß Publikum thun, ein Sturm des Applauſes jagt den anderen. Abeſ gerade angeſichts dieſer nicht endenwollenden Auszeichnungen be⸗ wahrt Reutter ſeinen Humoriſtenruf in tadelloſer Weiſe, imme⸗ wieder dient er mit einem neuen durchſchlagenden Coupllet, un wäre die Regie mit ihrem Machtwort nicht, ſo ſäße das Publiku vielleicht einige Stunden lang da, ſich die Seite haltend über den einzigen Witzbold. Reutter ſchöpft thatſächlich aus dem Vollen, ei kann es ſich exlaubeu, ſplendid in ſeinem Auftreten zu ſein. ſein Repertoir von ihm ſelbſt verfaßt iſt, bedürfte eigentlich gaß keiner beſonderen Betheuerung im Programm, das erhellt ſchon auß der Aktualität, womit er operirt; Greigniſſe, die kaum zwei Tage alf ſind, müſſen ihm ſchon dienſtbar ſein. Im Cireus Blumenfeld ereignete ſich geſtern Abend ein kleine Unfall, der aber keine weiteren Folgen hatte. Beim Reiten den doppelten hohen Schule, welche von Herrn Direktor Hermanß Blumenſeld im Verein mit ſeiner Gattin ausgeführt wurde machte das Pferd des Erſteren einige Fehltritte, ſtrauchette unn ſtürzte mit ſeinem Reiter über die Umzäunung der Manege. Pferh und Reiter erhoben ſich aber ſofort wieder und da beide anſcheinen keinen Schaden genommen, ſo beſtieg Herr Blumenfeld wieder ſelß Pferd und führte die Piece unter ſtürmiſchem Beifall des Publikum zu Ende.— Der ſonſtige Verlauf der Vorſtellung war ein ſehſ guter.— Heute Abend gelangt zum erſten Male das große Auß ſtattungsſtück„Unter der Burenflagge“, Epiſoden aus dem ſüdafrikaß niſch⸗engliſchen Kriege darſtellend, zur Aufführung. In demſelbe wirken 130 Perſonen und 60 Pferde mit. Die Ausſtattung deß Stückes iſt vollſtändig neu und fand dasſelbe in vielen Städleß großen Beifall. Wir wollen deßhalb nicht verfehlen, auf die heutige Vorſtellung ganz beſonders hinzuweiſen. Ueber die Beſchlagnahme des ſozialiſtiſchen Flugblattes, in welchem eine Verächtlichmachung des deutſchen Reichskages er⸗ blickt wird, befindet ſich im heutigen Inſeratentheile eine Bekannt⸗ machung des 1. Staatsanwalts am hieſtgen Landgericht, Mühling. 5 'Ein Maunheimer in Kehl ertrunken. Im Hafen an der Sporeninſel in Kehl iſt am Freitag Abend der Schieferdecker Groß ertrunken. Groß iſt 28 Jahre alt und aus Mannheim gebürtig, Er wollte baden und ſchwamm über das Becken hinaus nach dem öſtlichen Ufer. Fufß zerguetſcht. Geſtern Nachmittag verunglückte der ledigg Hilfsaufſeher Liebermann, der zur Ueberwachung eines Schiffes im Verbindungßkanal beauftragt war, dadurch, daß er ſich hinter den ſchwimmenden Krahnen der Firma Gebr. Fendel ſtellte und den linken Fuß auf das Schienengeleiſe aufſtellte. Während dieſer Zeit fuhr der Krahnenführer etwas zurück, wobei Liebermann den linken 1 00 unter das Rad brachte und ihm daher zerdrückt wurde. Der erletzte wurde mittelſt Droſchke in das Krankenhaus verbracht. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Die Vorſtellungen 0 wird. Durch die enorme Wärme werden auch mit Ausnahme der Gebirgsgegenden die entſtehenden Gewitterwolken ra ſch wieder auf⸗ ſelben Zuge eintreffen muß. Nachdem der Herr Generalſuper⸗ intendent in dem Wagen Platz genommen hat, entſchuldigt ſich der biedere Bauer für einen Augenblick, da er noch für ſeinen Herrn Pfarrer etwas aus der Gepäckexpedition abholen müſſe. Mit dem Viertelchen„Echtes“ kommt er zum Wagen zurück, verſtaut es auf dem Kutſcherſitz, und die Fahrt kann nun losgehen. Unter⸗ wegs beginnt der Herr Generalſuperintendent, ein freundlicher, leutſeliger Herr, mit dem Landmann eine Unterhaltung, und, auf das Viertelchen weiſend, fragte er ihn:„Sagen Sie mal, mein lieber Mann, iſt denn Ihr Herr Pfarrer ein ſo großer Freund von derartigen Getränken, daß er ſich gleich ein ſo großes Gebinde aus Königsberg kommen läßt?“ Unſer braver Bauersmann erwidert hierauf treuherzig:„J neil Unſer Herr Pfarrer, de trinkt je goar nich moal ſo veel Bier, oaber da ſoll je heite ſo e Generalſupper aus Keenigsbarg kommen, für den wird das wohl ſind!“ — Eine moderne Märtyrerin. Hinter den düſtern Mauern des berühmten Rocojedos⸗Gefängniſſes bei Havana ſchmachtet ſeig nahezu zehn Jahren eine ſchöne, kaum 30jährige Frau, von deren Unſchuld Jedermann überzeugt iſt. Sesora Dolores de la Roſa wurde im Herbſt 1891 des Giftmordes an ihrem Gatten, einem reichen Pflanzer beſchuldigt und obwohl ſie elbſt betheuerte, die Unthat nicht begangen zu haben und Alles dafür ſprach, daß ein 5 wird allgemein angenommen, daß jenem Manne, für deſſen Ver⸗ er die ſchöne Dolores, die als Sängerin in Madrid ihr Brod verdiente, zur Frau nahm. Die Ehe war nicht glücklich, und als dann jener„Andere“ kam, von dem man nur wußte, daß er eben⸗ telchen Echtes iſt zum Labſal der Gäſte aus Königsberg beſtellt, falls aus Catalonien gebürtig war und Manuel hieß, brach daß war kein ſchöne Der Düſſeldorfer General⸗Anzeiges⸗ Herrn Dr. gleich nach Bekanntwerden des Verbrechens geflohener Spanier der Schuldige war, zu 30 Jahren Zuchthaus verurtheilt. ES die Liebe der ſchönen Sn — — 2 οDeen SeSn S= aunuheim. 1 8 8 1— 8 8 8 ko. 28 e. SF 4de 5 ger 8 S Bemerk⸗ fes Datum Zeit 8 38 8 55 388 5— 288 9885 Tar mm& 0 Jur 16. Juli Morg.%761,2 21,4 ſtill ſein 5 Mittg. 2d0760,2 38,0 ES E 2 be Ct 16.„ Abds. 950759,8 25,0 ſtill V. di 17.„ Morg. 728760,5 23,2 E2 Höchſte Temperatur den 16. Juli +. 35,0⸗ Tiefſte 5 vom 16/ö&177. Juli + 20,0 Muthmaßliches Wetter für 18. und 19. Juli. Der Hoch⸗ druck hat über dem Deutſchen Reiche ganz beträchtlich zugenommen, ſo daß die ſchwache Depreſſion über Irland weſtwärts zurückgedrängt Maſinheim, 17. Juli. Seneral? Anzeiger. — Ng.* 5 8. Sette F— t. det. Am Mittwoch und Donnerstag wird deshalb das größten⸗ eße eils heitere und heiße Wetter mit nuür ganz vereinzelter Gewitter⸗ hieſigs Veeigung noch andauern. 8 Die Inbetriebnahme der Bahn Saudhofen⸗Mannheim 1 Kerfolgt nicht heute, ſondern erſt mit dem morgigen Tage⸗ ut ni Aus dem Großherjogthum. „ wa] Schwetzingen, 16. Juli. Mit welchem Eifer die hieſige it; Sanitätskolone des Militärvereins beſtrebt iſt, das edle Ziel der omtt rankenpflege und Nächſtenliebe zu fördern, bewies die geſtrige Schluß⸗ Ba Probe, die unter der Leitung des prakt. Arztes Herrn Dr. Baumann, an 129 der Hockenheimer Landſtraße, längs der Kaſtanienallee des Großh. 81 Schloßgartens, ſtattfand. Der Uebung lag die Idee zu Grunde, daß u ſehen in dieſem Rahon ein Gefecht ſtattgefunden hat, und fiel der Kolonne rartigz die Aufgabe zu, die Verwundeten zu verbinden und zur Bahn zu t wi bringen. Mit Leiterwagen und Tragbahren ausgerüſtet, erſchien um worte 4 Uhr die Kolonne auf dem Uebungsfelde und ging es hierauf ſofort Ich biſ auf die Suche nach den Verwundeten. Nachdem Alles verbunden war, von gaß fand die Kritik in Anweſenheit des Herrn Bezirksamtmanns Geh. nden aßg Regierungsraths Brecht durch den leitenden Arzt der Kolonne ſtatt und lich u derlief dieſelbe zur vollen Zufriedenheit. Nachdem die Verwundeten mittelſt der Wagen zur Bahn gebracht und aus⸗ und eingeladen worden zen da waren, war die Uebung beendigt. An dieſelbe ſchloß ſich eine gemüth⸗ Ae liche Unterhaltung in der Reſtauration zum„Wilden Mann.“ ſhn* Heidelberg, 16. Juli. Der Vorſteher des deutſchen Poſt⸗ Anzeion emtes in Tientſin, Friedrich Kuchenbeißer, hat ſeinen hieſigen Ange⸗ ſſeldorz hörigen kelegraphirt, daß er geſund ſei. Schon ſeit einiger Zeit ging gezogen das Gerücht, K. ſei gleich bei Beginn der Wirren erſchlagen worden. en, nich.N. Heidelberg, 16. Juli. Geſtern Nachmittag ertrank in un da;, Wieblingen beim Baden im Neckar der 22 Jahre alte in der l. Abe. dortigen Matratzenfabrik beſchäftigte Federmacher Anton Stumpf gen beß von Unterkochen. immeg UKarlsruhe, 16. Juli:. Bei der Berathung der Eingabe der et, un. Bauarbeiter Badens um Abſtellung der Mißſtände im Baugewerbe ublikuß wurde von mehreren Rednern im Landtag varüber Beſchwerde geführt, der de daß die Poliere häufig die Arbeiter zum Biertrinken verleiten, weil llen, eſ ſie ein Intereſſe daran haben. Das Großherzogliche Miniſterium 1. Daß des Innern hat nun eine Verfügung erlaſſen, wonach die Poliere ich gaz engehalten ſind, Speiſen und Getränke an Arbeiter nur zum Selbſt⸗ )on auß koſtenpreis abzugeben. Die Poliere, die bisher von den Lieferanten dage alf der Speiſen und Getränke eine kleine Vergütung für ihre Mühe⸗ waltung in Form eines mäßigen Rabatts erhielten, ſind aber nicht kleines geſonuen, die Verrechnung umſonſt zu beſorgen und das ten dei iſiko ohne weiteres auf ſich zu nehmen. Sie weigern ſich mauß daher, die Speiſen und Getränke den Arbeitern auf Vor⸗ wurde ſchuß zu geben. Die Arbeiter wandten ſich hierauf an ihre le un Bauherrn mit der Bitte, den entſprechenden Vorſchuß zu leiſten, Pfer was dieſe aber rundweg ablehnten; gleichzeitig aber erhielten die heinen Poliere die Weiſung, den bisherigen Modus beizubehalten. Gegen ſer ſei event, Beſtrafungen wollen die Bauherrn den Rekursweg einſchlagen. blikum Eine weitere Verordnung des Großh. Miniſteriums des Inneren in ſehß weiſt die Bezirksämter an, der Beſtellung von Armenärzten e Auß feitens der Gemeinden ihre Aufmerkſamkeit zuzuwenden und auf ihre dafriig Beſtellung überall da hinzuwirken, wo ein Bedürfniß vorhanden iſt. mſelbe Der Ausſchuß der Apotheker iſt benachrichtigt worden, es ſtehe nichts ng deß im Wege, datz die Apotheker dem Bezirsamt ſolche Gemeinden nam⸗ Städte haft machen, in denen nach ihrer Anſicht die Beſtellung eines Armen⸗ heutige arztes nothwendig wäre. * Karlsruhe, 16. Juli. Die Firma W. Stoöſſer, ein kleines lattes, Bankgeſchäft am hieſigen Platz, iſt in Zahlungsſtockung gerathen und ges er⸗ ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich mit ſeinen Gläubigern an. Der ekannt⸗ Status läßt ſich noch nicht überſehen. Die Firma will durch die rn Dr.“ jüngſten ſcharfen Kursrückgänge auf dem Effektenmarkt in Schwierig⸗ an keiten gerathen ſein. 5 Groß Karlsruhe, 16. Jult. Es iſt in den Jahresberichten der büttig, badiſchen Bezirksärzte mehrfach als im dienſtlichen Intereſſe gelegen ch dem; bezeichnet, daß an den Beſichtigungen von Fabrikanlagen durch Beamte der Fabrikinſpektion, wenigſtens don Zeit zu Zeit, auch der Bezirks⸗ ledig: arzt theilnehme. Da das Miniſterium des Innern es ebenfalls für schiffeß angezeigt hält, daß bei ſolchen gewerblichen agen, bei welchen in hinter irgend einer Beziehung hygieniſche Fragen in Betracht kommen können, ud den] von Zeit zu Zeit eine ſolche gemeinſame Beſichtigung ſtattfinde, hat es r Zeit] die Fabrikinſpektion veranlaßt, künftig dementſprechend zu verfahren. B. NJ. Bretten, 16. Juli. Ein ruchloſer gemeiner Bubenftreich el wurde in der vergangenen Nacht in der Gärtnerei des Herrn Joſef ht. Scheurich verübt. Eine große Zahl der in demſelben befindlichen 1¹ Roſenſtöcke wurden abgeknickt funge Obſtbäume abgeſchnitten und . Obſtbäume abgeſägt. Ob ein Racheakt oder ein ſonſt aus bermuth mit eventueller Betrunkenheit ausgeführter Streich vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, wie man auch von dem oder nerk- inden Thätern noch keine Spur hat. Von Seiten der Gendarmerie gen Hoch⸗ nmen, rängt ie der 5 41 dem⸗ uper⸗ ih der derrn Mit ut es nter⸗ BN. Pforzheim, 16. Juli. Das 5jährige Söhnchen des Gold⸗ arbeiters Ganshoru iſt von einem Möbelwagen überfahren worden zund war ſofort todt. .O. Freiburg, 16. Juli. Geſtern wurde in der Marienſtraße ſein italieniſcher Arbeiter von ſeinem Kollegen im Streite erſtochen. .N. Lörrach, 16. Juli. Nachts ½1 brannte in dem benach⸗ benachbarten Grenzach in der chemiſchen Fabrik von Hoffmann und Comp. das Magazin mit ſeinen bedeutenden pharmazeutiſchen Vorräthen bis auf den Grund nieder. Der Schaden iſt bedeutend, die Urſache noch unbekannt. Pfalz, Jeſſen und Umgebung. Kaiſerslautern, 16. Juli. Die Kammgarn⸗Spinnerei Koiſerslautern, das bedeutendſte Unternehmen der Pfalz in der Textil⸗ induſtrie, das ca. 1700 Arbeiter beſchäftigt, gibt dieſen durch Anſchlag in den Fabrikräumen bekannt, daß ſie wegen der durch die Wirren in 5 eifrig gefahndet. 4 gezwungen iſt, und vorläufig bis auf Weiteres an jedem Samſtag den Betrieb einſtellen will. * Kaiſerslautern, 16. Juli. Vor Beginn der Arbeitszeit ſtürzte die Malzfabrik Schmeißbachermühle ein. Niemand iſt verunglückt. * Spesbach, 15. Juli. Geſtern berunglückte der Bergmann Zimmer auf der preußiſchen Staatsgrube Göddelborn. Derſelbe hatte mit noch einem Kameraden 2 Sprenglöcher gebohrt, geladen und wartete auf die Entladung. Es entlud ſich auch eines davon. Zimmer glaubte, er ſei ſein Bohrloch geſprengt und ging vor. Zum Unglück befand ſich Zimmer aber im Irrthum, denn als er nachſehen wollte, entlud ſich das Bohrloch und zerſchmetterte ihm den Kopf, ferner ward er an anderen Theilen des Körpers ſchwer verletzt. Jimmer ver⸗ ſtarb gleich. [] Lampertheim, 15. Juli. Mit dem 20. Juli d. J. beginnt hier die Oktroierhebung von Bier und Steinkohlen. Das⸗ ſelbe beträgt 60 Pfg. für das Hektoliter Bier und 3 Pfg. für je 50 Kilogramm Steinkohlen. Zur Zahlung iſt der Empfänger der oktroi⸗ pflichtigen Gegenſtände berpflichtet. Für Bier, welches nach den be⸗ ſtehenden Zoll⸗ und Steuervorſchriften unter betr. Kontrolle eingeht, wird das Oktroi durch Gr. Steueramt hier erhoben und an die Gemeindekaſſe abgeliefert; für anderweit eingehendes(Wormſer und namentlich Mannheimer etc.) Bier, ſowie alle per Wagen, Bahn oder Schiff ankommenden Kohlen ſind auf der Bürgermeiſterei die dies⸗ bezüglichen Fracht⸗, Transport⸗ oder Wiegeſcheine event. Fakturen borzulegen. Hinterziehung des Oktrois iſt Defraudation und wird, je nachdem ſie bei Tag oder bei Nacht begangen wurde, mit dem 10⸗ reſp. 20fachen Betrag der Hinterziehung beſtraft. Die Oktroiſtrafen fallen der Staatskaſſe zu.— Wie anderwätrs in Heſſen, ſo will auch hier der Fiskus ſämmtliche Privatwaldungen aufkaufen. Letztere, obwohl im Beſitz des Einzelnen von geringerem Umfang und daher auch zeitweiſe von geringem, zeitweiſe auch von gar beinem Nutzen, ſtellen doch insgeſammt eine große Fläche dar und können unter einheitlicher Beforſtung großen Nutzen abwerfen. Das Ge⸗ lände an und für ſich wird zum Theil mit 4 Pfg. pro Quadratmeter bezahlt, während für die Holzbeſtände je nach Uebereinkommen der Taxation eine entſprechende Entſchädigung entrichtet wird.— Mit dem Eintritt des erſehnten Sommerwekters hak auch ſofort die Ernte begonnen. Die kühle Witterung wirkte inſofern günſtig auf die Halmfrüchte, als dieſe nur langſam und voll zur Reife kamen; der Körnerertrag befriedigt unſere Landwirthe mehr als das Stroh⸗ ergebniß. Weniger günſtig fiel die in die Regenperiode gefallene Heuernte aus, zumal das Gras bei den Verſteigerungen ſehr theuer war. Beſſer ſieht es mit den Hackfrüchten aus; die Futterrüben ſtehen ſchön; Zuckerrüben werden noch wenig angebaut; die Früh⸗ roſakartoffeln haben ſich hier„verlebt“, denn nicht wenige Aecker liefern kaum noch einen Drittelsertrag der Pflanzung; umſo beſſer ſcheint ſich die neu eingeführte Kartoffel„Märker“ zu bewähren. * Worms, 15. Juli. Ein Hotelſchwindler wurde dahier ver⸗ haftet, weil er in faſt ſämmtlichen Hotels hier ſeit einigen Tagen Zech⸗ prellereien berübt hatte. Derſelbe logirte ſich für jede Nacht in einem Hotel ein, Tags über ſtattete er weiteren Hotels ſeinen Beſuch ab und verſchwand dann regelmäßig ohne zu bezahlen. Nachträglich ſtellte es ſich heraus, daß der Menſch wegen gleicher Betrügereien ſchon mehr⸗ fach beſtraft und erſt vor kurzer Zeit aus dem Gefängniß in Münſter i. Weſtpreußen nach Verbüßung von 1½ Jahren entlaſſen wurde. *Bingen, 15. Juli. Laut einer Mittheilung des Herrn Bürger⸗ meiſters Neff in jüngſter Stadtverordnetenſitzung, hat das Großh. Miniſterium ein Geſuch der Stadt Bingen, die Fäkalienabfuhr in den Rhein zu geſtatten, vorläufig abſchlägig beſchieden und zwar hat ge⸗ nannte Behörde darauf hingewieſen, daß vorerſt die Entſcheidung in Sachen der Fäkalienabfuhr der Stadt Mainz abgewartet werden foll, bezüglich welcher die Verhandlungen ſich noch in der Schwebe befänden. Frankfurt, 16. Juli. In der Automobil⸗Ausſtellung, die ſeit Samſtag hier ſtattfindet, ſcheint ſich ein reges Geſchäft entwickeln zu wollen; verkaufte doch die Firma Benz in Mannheim am erſten Tage für 14,000 Mark Wagen. Es handelt ſich um einen prächtigen Due für 5000 Mark und um einen Jagdwagen mit eigen⸗ artig konſtruirtem Rückſitz für 9000 Mark. * Stuttgart, 16. Juli. In der Nähe von Nürtingen wurde am Samſtag Nachmittag ein Luſtmordverſuch an einem 6jährigen Knaben und einem Stährigen Mädchen verübt. Das Mädchen iſt ſchwer ver⸗ letzt in die Tübinger Klinik geſchafft worden. Der Thäter iſt ein 20jähriger Strolch, der noch nicht derhaftet wurde. SHort. * Regatta in Würzburg. Junior⸗Vierer: 1. Frankfurter .⸗V.:58.6, 2. Regensb..⸗Kl.:6,2, 3. Ludwigsh..⸗V. 6 14,6. Junior⸗Achter: 1. Frankf..⸗V.:32, 2. Ludwigsh..⸗V. :38,4. Zweiter Vierer: 1. Frankf..⸗G. Germania“ 5 253,6, 2. Heilbr..⸗G.„Schwaben“ 6: 01,2, Regensb..⸗Kl. aufgegeben. Kaiſer Vierer: 1. Ludwigsh..⸗V. 5: 44,8, 2. Frantf..⸗V. 5: 48. Ermunterungs⸗Vierer: 1. Regensb..⸗Kl. 6: 4,6, 2. Frankf..⸗V. :15, 3. Offenb..⸗V. 6: 30. Achter: 1. Frankf..⸗V., Frankf. .⸗G.„Germania“ diſtancirt. * Dauer⸗Radfahren. Das vom Radfahrer⸗Verein Darmſtadt am Samſtag und Sonntag veranſtaltete Radrennen brachte als intereſſante ſportliche Leiſtung ein Dauerfahren über zwei Stunden, deſſen erſte Stunde am Samſtag, deſſen zweite am Sonntag abſolvirt wurde Das Ausland ſtellte in dem Holländer van der Tuhyn, in dem Belgier Califſce und in dem Schweizer Ryfer ausgezeichnete Vertreter, gegen die der Wormſer Becker, der zudem ſchlecht und zum Theil gar nicht geführt wurde, nicht aufkommen konnte. Am erſten Tage war, da die beiden ernſthaften Konkurrenten durch Motordefekte ihrer Führung zeitweiſe beraubt wurden, Caliſice mit 49 Km. an der Spitze; Ehina berurſachten Geſchäftsſtockung zu einer Arbeitseinſchränkung —————— Unglück herein. Dolores fürchtete den Gatten ebenſo ſehr, wie ſte den Landmann liebte und um eine Kataſtrophe zu verhüten, ver⸗ bok ſie dem Letzteren, ihr Haus zu betreten. Monatelang ſahen ſich die Beiden nicht, aber ſie tauſchten Briefe mit einander. Im Sommer 1891 entſchloß ſich Manuel, nach Spanien zurückzu⸗ kehren. Zwei Tage bevor er abreiſen ſollte, fand man den Plantagenbeſitzer de la Roſa todt in ſeinem Arbeitszimmer. Dolores wurde verhaftel. Es fanden ſich mehrere Zeugen, die icher, „auf mein von aus idert goar pper uern ſeib eren ſtoſa nem die ein nier Es Ber⸗ önen als rod als hen⸗ das den Spanier am Abend vor dem Verbrechen in unmittelbarer Nähe der Hacienda geſehen hatten. Da man ſeiner aber nicht habhaft werden konnte— er hatte rechtzeitig die Flucht ergriffen —verurtheilte man die Ehefrau des Ermordeten, trotzdem durch die peinlichſten Nachforſchungen nicht einmal erwieſen worden iſt, Daß ſie auch nur eine Ahnung von dem Vorhaben Manuels hatte. Einer ſie kürzlich im Gefängniß beſuchenden Amerikanerin er⸗ klärte Senora de la Roſa, daß ſie gar nicht wünſche, ihre Frei⸗ heit wieder zu erlangen. Sie habe kein Intereſſe mehr für die Welt, für die ſie ſelbſt auch längſt todt ſei. — Ein pflichtgetreuer Gemeindediener. Die Gemeinde Smrkowitz in Böhmen kann auf ihren Poliziſten Joſeph Zavorka ſtolz ſein. Nicht nur, weil er mehrere Aemter zugleich verſieht— er iſt Wachmann, Nachtwächter, Feldhüter, Poſtbote und Hirt, ſondern beſonders darum, weil er von einem geradezu antiken Pflichtbewußtſein beſeelt iſt. Neulich, als er eben als Feldhüter fungirte, betraf er ſein eigenes Weib beim unerlaubten Gras⸗ mähen.„Was macht Ihr da, Weib?“ fragte er ſie mit ſtrenger Amtsmiene.„Mach keinen Unſinn, Alter, und ſchau, daß Du weiter kommſt“, antwortete die Gattin. Da empörte ſich in Zuvorka das beleidigte Amtsgefühl, er kehrte den Tragkorb ſeiner Gattin um und unterſuchte, ob am Boden deſſelben nicht etwa Klee berborgen ſei. Die Frau ſah eine Weile dem Beginnen ihres verwundert zu, als ſie aber erkannte, daß er es ernſt — ihm folgte Ryſer mit 48 Km. 830 Mtr. und van der Tuyn mit 47 Km. meine, riß ſie den Korb an ſich und ſchlug damit ihrem Eheherrn einigemal über den Kopf. Der Brutus von Smrkowitz, der dem Grundſatze huldigk:„Fiat justitia, pereat mundus“ zeigte daraufhin ſeine Frau beim Gemeindevorſtande wegen an einer Amtsperſon verübten Gewalt an und wartet nun im Gefühle gethaner Pflicht ruhig den Ausgang der Angelegenheit ab. — Wieder ein„neues Klondike“. Aus San Francisco wird Londoner Blättern gemeldet: Große Aufregung herrſcht hier in Folge der Berichte von einem„neuen Klondike“ das in Nieder⸗Californien entdeckt worden iſt. Drei Goldgräber ſind ſoeben mit Goldſtaub im Werthe von 800 000% angekommen, die ſie in wenigen Monaten auf den Goldfeldern gefunden haben. Ein Mexikaner, Joſé Ibarro, brachte Gold im Werthe von 400 000%/ mit, das er im Laufe eines Jahres gewonnen hat. Die Goldfelder umfaſſen ein Gebiet von 250 000 Acres. Es gibt bisher nur wenige Goldgräber am Platze, und alle erwerben ſich in kürzeſter Zeit ein Vermögen. — Humoriſtiſches aus Zeitungen. Dem„Iſerlohner Tage⸗ blatt“(Nr. 146) ſcheinen die Lettern knapp geworden zu ſein. Es berichtet aus Hemer kurz und bündig:„In der geſtrigen Ge⸗ meinderathsſitzung wurde beſchloſſen, die Vituskirmes ab⸗ und einen Leichenwagen anzuſchaffen.“— Dasſelbe Blatt(Nr. 152) ſagt von der Lethmather Kirmeß ſehr hübſch:„Der Andrang des Publikums war ein koloſſaler, überall Gedränge, überall kein Apfel, der hätte zur Erde fallen können.“— Ein Berliner Bar⸗ bier hat einem Kunden einen Zettel mit folgender Empfehlung mitgegeben:„Gratis! Gratis! Gratis! erhält Jedermann bei mir nach Raſtren bezw. Haarſchneiden einen Cognac und eine Zigarre. Bedienung ſauber und anſteckungsfrei. Antifeptiſcher Raſtrſalon Lehmann, Wilhlemſtr. 133 zwiſchen Hedemannſtraße und Hal⸗ leſches Thor vis⸗à⸗vis Unfallſtation.“ Wie verlockend würde das klingen, wenn der Hinweis auf die Unfallſtation nicht da wäre! 810 Mir. Am zweifen Tage wurden dir Leiſtungem durch die außer⸗ ordenkliche Hitze ſtark beeinträchtigt. van der Tuyn fuhr 46 Km. 3880 Mtr., Ryſer 46 Km. 40 Mtr. und Califice, deſſen 5 ig ver⸗ ſagte, 36 Km. 520 Mir. Sieger wurde demnach mik im Ganzen 94 Km. 870 Mtr. der Schweizer Ryſer, der wohl ſeiner fetzigen Form nach zu den allerbeſten Dauerfahrern zu rechnen iſt. Zweiter wurde van der Tuyn, Dritter Califice. * Eine Motorwagen⸗Fernfahrt veranſtaltet am 22. Juli 1900 die Allgemeine Nadfahrer⸗Union und der Automobil⸗Club von Elſaß⸗Lothringen mit Genehmigung des deutſchen Automobil⸗Ver⸗ bandes. Die Fahrſtrecke iſt Straßburg, Kehl, Ichenheim, Dinglingen, Rheinau, Boofzheim, Plobsheim, Straßburg, zuſammen ungefähr 90 Kilometer. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Die Souſa⸗Kapelle, welche, wie bereits mitgetheilt, kommenden Freitag im hieſigen Saalbau ein nur einmaliges Konzert geben wird beſteht aus 18 Clarinetten, 2 Alto, 2 Baßclarineten, 4 Flöten, 2 Oboen, 3 Fagotts, 5 Saxaphon und 24 Blechbläſern, darunter ganz eigenartig gebaute Baßtuben. Heidelberger Univerſität. Der Ordinarius für phyſtologiſche Chemie in Straßburg, Profeſſor Hofmeiſter, hat einen Ruf an die hieſige Univerſität erhalten, wo er das geſammte Gebiet der Phyſtologie übernehmen ſoll. Die deutſche Bildhauerkunſt hat auf der Weltausſtellung in Paris glänzende Erfolge errungen. Die internationale Jury, in welcher Deutſchland durch Proſ. Ludw. Manzel vertreten war, haät auf insgeſammt 52 deutſche Ausſteller nicht weuiger als 35 Aus⸗ zeichnungen ertheilt. Die Ehrenmedaille erhielten drei Künſtler, die Bildhauer Reinhold Begas und Peter Breuer in Berlin, Robert Diez in Dresden. 8 Eine reiche Stiftung. Der Rentner Emil Wentzel hat ſein ganzes beträchtliches Vermögen der techniſchen Hochſchule zu Char⸗ lottenburg und der Akademie der Künſte in Berlin zu Sti i zwecken hinterlaſſen, und zwar erſterer Anſtalt zu zwei Drittel, terer zu einem Drittel des Geſammtvermögens. Die lebenslän Nutznießung des Vermögens verbleibt der Wittwe des Erblaſſers, 8 Luiſe Wentzel geb. Bock in Baden⸗Baden. 1855 Tina di Lorenzo, die bekannte italieniſche Schauſpielerin, die gegenwärtig auf Andö in Südamerika Vorſtellungen gibt, iſt in Buenos Aires ſtark beſtohlen worden. Als ſie nach e hrung von Bracco's„Tragödien der Seele“ in ihr Hotel zurückk f ſie ihr Zimmer erbrochen vor und mußte ſie zu ihrem ſtatiren, daß Geld und Juwelen im Geſammtwerthe von 70,000% geraubt waren. Die Polizei hat ſofort mehrere Ve bor⸗ genommen; es iſt jedoch nicht gelungen, den Dieb zu ermitteln. Viel⸗ leicht exiſtirt er auch nur in der Phantaſie der Künſtlerin; mit einem 70,000 Mark⸗Diebſtahl kann man ſchon ſehr hübſch Rellame machen. Es iſt erreicht! Der Aufruhr der chineſtſchen Boxer iſt drama⸗ tiſirt worden, und zwar in wildromantiſcher Weiſe. Auf dem Guglielmo Pepe⸗Platze zu Nom, wo jeden Tag zahlreiche buden entſtehen, um bald wieder niedergeriſſen zu werden und anderen Plaßz zu machen, wo das Volk bei Tag und am Abend ſich in Schaaren ver⸗ ſammelt, um ſich von Gauglern, Zauberern und Schlangenbeſchwörern entzücken zu laſſen, wo ſechs bis ſieben Vrehorgeln unisono eine Höllen⸗ muſik aufführen, ſteht zwiſchen Menagerien, Panoramen, Schießbuden, fliegenden Kneipen und Trödlerbuden ein hübſches, kleines Theater, in welchem jetzt dreimal täglich in Entſetzen erregender Weiſe das Große Gemetzel in China aufgeführt wird. Die Zuſchauer bringen dem aktuellen Schauſpiel, in welchem von der erſten bis zur letzten Scene nur Mord, Brand und Plünderung herrſchen, das größte Intereſſe entgegen, und groß iſt der Enthuſiasmus des Volkes, wenn endlich die gute Sache ſiegt. Der Inhalt des Stückes iſt ſehr merkwürdig und entſpricht nicht in allen Punkten den Meldungen der halbamfklichen Depeſchen⸗Agenturen. Prinz Tuan liebt mit wahnſinniger Leiden⸗ ſchaft die ſehr hübſche Frau des italieniſchen Geſandten und ſchwört daß er ihr Henker ſein werde, wenn ſeine Liebe unerwide ſollte. Die achtbare Dame will ſich aber auf nichts einlaſſen un von Tuan's Schergen geraubt, um bald darauf von italien Matroſen gerettet zu werden. Der Zufluchtsort des Geſandten u. ſeiner Gattin wird aber von den Boxern enkdeckt u. mit Feuer u. Schwert ange⸗ griffen, bis Prinz Tuan wieder Herr der Situation wird. Das bringt ihm aber nicht den geringſten Vortheil, denn der Geſandte und feine Gemahlin ſchießen ſich gegenſeitig todt. Wehmüthig betrachtet Tuat die Leiche der ſchönen Frau— es hat nicht ſollen ſein! Letztes Bild: Grandioſe Apotheoſe der italieniſchen Märtyrer, Königsmarſch, Gari⸗ baldi⸗Hymne, bengaliſches Feuer. Das Publikum raſt vor patriotlſcher Begeiſterung, wenn der Geſandte und die Matroſen mit der italieni⸗ ſchen Fahne erſcheinen, und ein mächtiges„Viva'Italia“ dringk von dem Zuſchauerraum zu den ſchlitzäugigen Boxern hinüber. Und wenn die Polizei nur ein Auge zudrücken wollte, würde ſicher das geſammte Publitum mit den landesüblichen Dolchmeſſern auf die Bühne ſtürzen, und eine Niedermetzelung der Chineſen in Rom wäre die traurige Folge des„Großen Gemetzel's in Ching.“ Joſeph Kainz über Gerhard Hauptmann. Kainz, der eben ein Gaſtſpiel am Münchener Gärxrtnerplatztheater abſoloirte, wurde von einem Redakteur der„M. Zig.“ interviewt. Ueber ſeine Stellung zu Gerhard Hauptmann befragt, erwiderte der Künſtler: „Gerhard Hauptmann iſt mein intimer Freund. Er iſt einer der Wenigen, die das ſchreiben, was ſie wirklich empfinden, erſt nach ſeinem Tode wird Hauptmann ganz verſtanden und gebührend ge⸗ würdigt werden.“ „Sein letztes Stück iſt doch bis jetzt überafl durchgefallen??⸗ „Sehr mit Unrecht. Wie kann man denn überhaupt ſolche Streichungen vornehmen, wie man es bei„Schluck und Jau“ gethan hat? Wir hoffen, daß wir im Wiener Burgtheater dieſes Haupt⸗ mannſche Stück mit Erfolg aufführen werden. propos kann ich Ihnen auch berrathen, daß Gerhard bereits ein neues Stück beendet hat, welches jedenfalls im Herbſt herauskommen dürfte.“ „Und der Name des Stückes?“ „Den kann ich Ihnen leider nicht ſagen, da ich ihn ſelbſt nicht weiß.“ Die vollendetſte Schöpfung Hauptmanns iſt für Kainz der „Biberpelz“, den er das beſte deutſche Luſtſpiel nennt. Ueber die „Verſunkene Glocke“ gab der Künſtler folgende intereſſante Details: „Dieſes Märchen wird ſehr ſelten berſtanden und noch ſeltener richtig aufgefaßt. Heinrich iſt bereits, wenn er auf der Bühne erſcheint, tödtlich verletzt und liegt in den letzten Zügen, nur Rautendelein, jenes überirdiſche Weſen, jenes Weſen der Luft, hält den Sterbenden in einem Fieberwahn und gaukelt ihm der Liebe Freuden vor; ſobalb ſie ihn berührt, ſtirbt er. Der fünfte Akt iſt urſprünglich ſo geſchrieben worden: Rautendelein, welches mit naſſen Lappen aus dem Dorfe gepeitſcht worden iſt, flüchtet ſich wieder zur Buſchgroßmutter, auch Heinrich erſcheint vor dem Brunnen und ſtirbt durch die Berührung Rautendeleins, welches zu den Elfen zurückkehrt. Der dritte Becher, den die Buſchgroßmutter reicht, und der gewöhnlich als Giftbecher bezeichnet wird, darf nicht getrunken werden, er ſymboliſirt Rauten⸗ delein ſelbſt, deren Berührung für den Menſchen Tod bedeutet. Von dieſer urſprünglichen Faſſung des fünften Aktes beſitze ich einen Fahnenabzug, welcher verſtegelt in meinem Schreibtiſche liegt, erſt nach meinem Tode darf dieſes Schriftſtück der Oeffentlichkeit üper⸗ geben werden. Ich habe darum, weil der dritte Becher nicht getrunken werden kann und darf, auch hier nach dieſer Auffaſſung den fünftem Akt geſpielt. Natürlich bin ich auf Widerſtand geſtoßen.“ Befragt, wie denn das Verhältniß zwiſchen Wien und Berlin ſei, antwortete Kainz ausweichend:„Darüber kann ſch keine Antwort geben. Berlin bin ich zu großem Danke verpflichtet, Wien iſt meine Vaterſtadt, für die Zukunft habe ich es nur noch mit dem Burgthegter zu thun. Von Gaſtſpielen ſehe ich vollkommen ab, mein, Winterurlaub ſoll der Erholung in Italien gewidmet ſein.“ Thiers hinterlaſſene Papiere. Der franzöſiſchen Nationak⸗ bibliothek hat ein Fräulein Dosne 14 große Schachteln mit Thiers hinterlaſſenen Papieren geſchenkt; die Schachteln enthalten die ganze Korreſpondenz und zahlreiche Notizen des berühmten Staatsmanses Scte — Nrrrrr 05 2 Nil Mänfiheim, 17. Jalf. 2 dund Schrfftſtelers Die Dofumenſe ſind fallrlich don Pöchſtem Intereſſe, da ſie die ganze politiſche Geſchichte Frankreichs von der Reformation bis zur dritten Republik und die hiſtoriſche Geſchichte während der Zeit der romantiſchen Schule ſehr gründlich behandeln. Frl. Dosne hat jedoch die werthvolle Schenkung von einer Bedingung abhängig gemacht: Erſt nach ihrem Tode ſollen die Papiere der Oeffentlichkeit übergeben werden. Zum bevorſtehenden 50jährigen Jubiläum der erſten Lohengrin⸗Aufführung. Am 28. Auguſt d. J.(ſchreibt die„Köln. Ztg.“)) wird ein halbes Jahrhundert verfloſſen ſein ſeit der erſten Aufführung von R. Wagners„Lohengrin“ unter Fr. Liszts Leitung in Weimar. Mit vollem Bedacht hatte Liszt dieſelbe auf Goethes Geburtstag, der drei Tage nach der Enthüllung des Herder⸗Denkmals folgte, angeſetzt: die Aufführung ſollte den Charakter eines beſonders feſtlichen Ereigniſſes haben und hierzu ſollte die vorhandene Feſt⸗ ſtimmung und die Anweſenheit vieler Fremden nicht wenig beitragen. Liszt hatte trotz ſeiner hohen Begeiſterung für das Werk beinahe ein ganzes Jahr mit dem Entſchluß, es aufzuführen, gezögert; er fürchtete, wie er ſelbſt an den Dichter⸗Komponiſten ſchrieb, bei der unausgeſetzt„hochidealen Färbung“ des Werkes für deſſen„gänzlich befriedigende“ Wirkung. Erſt auf die energiſche Aufforderung Wagners(„Führe meinen Lohengrin auf!“) vom 23. April 1850 ent⸗ ſchloß ſich Liszt, das ſchon ſeit Auguſt 1847 vollendete und vom Kom⸗ poniſten als ſeine„reifſte“ Arbeit ihm empfohlene Werk zu inſcentren. Wagner ſcheint von dieſem Entſchluß ſeines Freundes erſt einige Monate ſpäter Kunde erlangt zu haben, wie aus dem Eingang ſeines Aunterm 2. Juli gleichen Jahres aus Thun an Liszt gerichteten Briefes hervorgeht. Die Vorbereitungen zu der Erſtaufführung waren ſehr umfaſſende und ſorgfältige: Liszt ſelbſt leitete alle Proben und ſcheute überhaupt keine Mühe, um dem Werke, an dem er„keine Note, kein Jota“ ſtrich und das er ſpäter als„einziges, ungetheiltes Wunder“ bezeichnete, zu einer würdigen Darſtellung zu verhelfen; die Inten⸗ Danz, die damals in den Händen des Herrn v. Zigeſar lag, gab ihrer⸗ ſeits, was ſeit„Menſchengedenken“ in Weimar nicht vorgekommen war, nicht weniger als 2000 Thaler aus. Von der Alfführung ſelbſt ſchrieb Liszt unterm 2. September dem Freunde, der mit ſeiner Frau an dem denkwürdigen Tage auf dem Rigi Zerſtreuung und Beruhigung geſucht hatte, daß ſie verhältnißmäßig befriedigend geweſen ſei und daß ſie„den Hof und einige geiſtvolle Perſonen von Weimar“ mit „Sympathie und Bewunderung“ für das Werk erfüllt habe. Liszt bleibt das große, unvergängliche Verdienſt, Lohengrin zuerſt an das Licht gebracht zu haben, und das zu einer Zeit, wo nicht wenig Muth dazu gehörte, Wagner, dem ſteckbrieflich verfolgten politiſchen Flücht⸗ ling, in dieſer Weiſe zu huldigen. Eine der freigebigſten Freundinnen der aſtronomi⸗ ſchen Wiſſenſchaften, Miß Bruce, iſt geſtorben. Sie war die Tochter eines ſchottiſchen Kaufmannes in Newhork und gab faſt ihr ganzes Vermögen für wohlthätige und wiſſenſchaftliche Zwecke her. Das Obſervatorium der Harvard⸗Univerſttät und die Hefdelberger Sternwarte verdanken ihr große aſtrophotographiſche Apparate. Sie debütirte als Freundin der Aſtronomie im Jahre 1889; damals ſchenkte ſie dem Obſervatorium der Harpard⸗Univerſttät in Cambrfdge, Ver. Staaten, 50,000 Dollars. Im Ganzen beliefen ſich ihre Schenkungen auf 175,000 Dollars. Aus Dankbarkeit nannten die Aſtronomen einen der kleinen Planeten(Nr. 323), die awiſchen Mars und Jupiter circuliren, Planet Bruce. Reueſte Nachrichten und Telegramme. Lemberg, 16. Juli. Zahlreiche am Ufer des Dujeſter ge⸗ legene Ortſchaften ſind vom Hoch waf ſer arg migenommen worden Gegen 300 Perſonen ſind brodlos, Die Behörden trafen Verfügung, um dem Ausbruch einer Epidemie vorzubeugen. Mailand, 16. Juli. Von Florenz ging geſtern eine Ab⸗ ordnung der§. Lancierregiments ab, beſtehend aus Leutnant Boſelli, 2 Unteroffizieren und 2 Gemeinen, die ſich zu Pferdnach Berlin degeben, um mit dem Grafen von Turin den preußiſchen Cavalleriemanövern beizuwohnen. . ** Der Aufruhr in China. Der Petersburger Handels⸗ und Induſtrie⸗Ztg. zu Folge werden der Kreuzer Admiral Naſchimow, die Panzerſchiffe Poltawa und Sebaſtopol und der Kreu⸗ ger Gromoboj zur Verſtärkung des im Buſen don Petſchili ſtehenden Geſchwaders im September daſelbſt eintreffen. Die „Polit. Corr.“ meldet aus Rom, bis jetzt ſei eine über die Entſendung von zwei Bataillonen nach China hinausreichende Bethefligung an der Aktion der Mächte nicht beſchloſſen. Die Koſten ſeien auf 9 bis 10 Millionen geſchätzt. Gegenüber ander⸗ weitigen Meldungen werde verſichert, daß ſich der Vatican bisher jedes Eingreifens in die China betreffende diplomatiſche Aktion enthalten habe. Nach vaticaniſchen Berichten betrage die Ge⸗ ſammtzahl der katholiſchen Miſſionare in China 800, darunter 400 eingeborene Prieſter, die Zahl der ein⸗ geborenen Chriſten gegen 800 000, der Kirchen und Kapellen 3000. Der deutſche Dampfer Wittekind mit dem 1. See⸗ bataillon an Bord, Transportführer Major v. Madai, iſt am 14. Juli in Portſaid eingetroffen und am 15. Juli nach Suez weitergegangen. 185 Die Kämpfe um Tientſin. * London, 16. Juli.„Daily Mail“ ſtellt den Abend⸗ blättern eine aus Shanghai vom 16. Juli datirte Depeſche zur Verfügung, wonach die verbündeten Truppen am 13. d. Mis. einen gemeinſamen Angriff auf die Eingeborenenſtadt von Tientſin gemacht hätten, der mit einem Verluſt der Europäer von mehr als 100 Todten zurück⸗ geſchlagen worden ſei. An Todten und Verwundeten hatten die Engländer 40, die Japaner 60 Mann verloren. Auch die Ruſſen und Amerikaner hatten ſchwer gelitten. Zwei amerikaniſche Oberſte und ein ruſſiſcher Artillerie⸗Oberſt ſeien gefallen. Die Chineſen halten ſehr hartnäckig gekämpft, ſie haben ſicher und todt⸗ bringend geſchoſſen. *Waſhington, 16. Juli. Admiral Remehy meldet aus Tſchifu vom 16. Juli: Nach eingegangenen Berichten griffen die Ver⸗ bündeten die Eingeborenen⸗Stadt in Tientſin am Morgen des 13. an. Die Ruſſen hielten den rechten Flügel mit dem amerika⸗ niſchen 9. Regiment, den linken Flügel bildeten Marinetruppen. Bie Verluſte der Verbündeten ſind groß. Bie Ruſſen verloren 100 Mann einſchließlich einem Artillerie⸗Oberſten, die Amerikaner über 30, die Engländer über 40, die Japaner 58 Mann einſchließlich einem Oberſten und die Franzoſen 25 Mann. Um 7 Uhr Abends wurde ein Angriff auf die Verbündeten mit großen Verluſten zurllckgewieſen. Die Berichte ſind noch unvollſtändig 5 Im engliſchen Unteryauſe erklärt Brodrick auf eine Anftage, obgleich die Regierung keine poſtkive Mittheilung über die ſchreckliche Kataſtrophe in Peking er⸗ halten habe, könne man doch kaum ſich noch irgend welcher Hoffnung Hingeben. In weſentlichen Punkten ſeien allerdings die Berichte über die Niedermetzelung der Fremden ungenau. Der britiſche General⸗ —— konſul Warren meldete vom 15. Julf aus Shanghai, er habe aus ert. faſt ſofort wieder gut unferrichteter chinefiſch man glaubt, am 8. Juli auf die Geſandtſchaften. Darauf folgte die Niedermetzelung der Fremden, um einen nicht wieder gut 3 u machenden Bruch mit den Fremden überhaupfk herbei⸗ zuführen. Dieſe Nachrichten, fügt der Konſul hinzu, haben ſich noch nicht beſtätigt, doch fürchte er, daſt ſte wahr ſeien. Brodrick theilt ferner mit, es ſei ein Telegramm eingettoffen, wonach Seymour wieder an Bord ſeines Schiffes ging, nachdem er eine genügende Anzahl von Mannſchaften der Marinebrigade in Tientſin zurückgelaſſen habe, um die Geſchütze zu bedienen. Seymour telegraphirte aus Taku vom 14. Juli, er glaube, daß die vereinigten Truppen von allen Forts, mit Ausnahme des Forts von Tientſin, Beſitz ergriffen hatten. Broprick gibt ſodann folgende Darſtellung über die Stärde der bei Taku und Tientſin am 10. Juli vereinigten Truppen der Mächte: Ruſſen 149 Offiziere 8200 Mann, Japaner 124— 5100, England 175— 2400, Frankreich 103— 2400, Deutſchland 36— 2400, Amerikaner 10— 1300, außerdem noch kleine Abtheilungen Oeſter⸗ reicher und Italiener, ſo daß die Geſammtſtärke der vereinigten Truppen ſei: 604 Offiziere und 20 700 Mann. Bedeutende Truppen⸗ verſtärkungen ſeien jetzt ausgeſchifft oder unterwegs, jedoch landen die Truppen in Taku in Folge mangelnder Vorrichtungen in be⸗ ſchränkter Weiſe. Telegramme. *Brüſſel,. Juli. Der Miniſter des Auswärtigen empfing von der belgiſchen Vertretung aus Shanghai ein vom 16. datirtes Telegramm, welches den Sieg der Ver⸗ bündeten in Tientſin beſtätigt. *Brüſſel, 17. Juli. Die Depeſche des belgiſchen Ver⸗ treters aus Shanghai vom 16., Abends, bemerkt ferner: Dem Taotai in Shanghai ging noch keine Beſtätigung der allgemeinen Fremdenermordung in Peking zu.(Das beweiſt nicht viel. D..) Waſhington, 17. Juli. Reuter. Es iſt Grund zu der Annahme vorhanden, daß 8 bis 10000 Mann nöthigenfalls zuſammengezogen werden, um nach China zu gehen. Sollte es die Lage erfordern, daß mehr Truppen dort aufgeboten werden, ſo müßte der Kongreß zuſammentreten. * Petersburg, 17. Juli. Im Generalſtabe ſind folgende Meldungen eingelaufen: Aus Nikolskoje im Uffurigebiet wird vom 14. gemeldet: Die Lage in der Mandſchurei iſt kritiſch, da die chineſiſchen Truppen zuſammen mit den Boxers operiren. Vie Bewegung iſt zweifellos national, die Regierung ſteht ihr ſympathiſch gegenüber.— Am 9. beſchloß Japan, eine neue Diviſion nach Taku zu ſenden. Die Einſchiffung begann am 12.— Der Haupt⸗ ingenieur der mandſchuriſchen Bahn meldet, daß die Eiſenbahn⸗ beamten und Schutzwachen nach den Grenzſtationen zurückgezogen wurden. Hierauf wurde die Bahnſtation geplündert und die Vorräthe zerſtört. Die Telegraphenverbindung mit Chaborowka iſt zerſtört. Eine Meldung vom 11. beſagt, daß Kuldſcha(an der Weſtgrenze der Mongolei) unruhig iſt, und daß eine Kompagnie zum Schutze des Konſuls dorthin entſandt worden iſt.— Eine Meldung aus Sbul vom 9. beſagt: Die Telegraphenverbindung mit Port Arthur iſt geſtört.— Der Militärgouverneur des Amurgebietes meldet vom 14.: Der Dampfer„Michagel“, von Chaborowska nach Blagoweſchtſchensk, mit 5 Barken Artilleriemunition für letzteren Ort, iſt abgegangen. Er wurde bei Aigun mit Schüſſen empfangen und durch Signale aufgehalten. Drei bewaffnete chineſiſche Offiziere begaben ſich an Bord, mit dem Befehl, die Schifffahrt auf bem Amur einzuſtelken, und verlangten den Schiffs⸗ kommandanten und die Offiziere zu ſprechen. Während der Verhand⸗ lungen ſtieß der Dampfer„Selenga“, mit dem ruſſiſchen Grenz⸗ kommiſſar und einem Zuge Koſaken an Bord, zu dem Dampfer „Michael“. Der Kommiſſar ertheilte den Befehl, die Fahrt fortzuſetzen. Als der Dampfer ſich in Bewegung ſetzte, eröffneten die Chineſen ein Gewehr und Geſchützfeuer. Die Koſaken erwiderten das Feuer. Es gelang dem Dampfer, obwohl beſchädigt, nach Blagoweſchtſchensk zu kommen. Der Kommiſſar und 4 Mann ſind verwundet. Unterdeſſen war eine ruſſiſche Truppenabtheilung von Blagoweſchiſchensk gelandet worden, um den ruſſiſchen Schiffen freie Fahrt ſicher zu ſtellen. * (Privnt⸗Telegramme des„Geueral⸗ Anzeigers.“) Hannover, 17. Juli. Reichstagsſtichwahl im Kreiſe Einbeck⸗Nordheim Jorns(natl.) 8612 Stimmen, Fi⸗ ſcher(ſoz.) 4355 Stimmen. 5 Orte fehlen. Die Wahl Jorns iſt geſichert. »Wien, 17. Juli. Die„Wiener Abendpoſt“ dementirt auf das Entſchiedenſte das von der Börſe verbreitete Gerücht von einem angeblichen Cholerafall in Wien und erklärt, es handele ſich um einen Todesfall in Folge von Darmkakarrh nicht infektionöſer Natur, wobei der Verdacht einer cholergartigen Erkrankung völlig aus⸗ geſchloſſen iſt. Der Burenkrieg. Pretoria, 17. Juli. Lord Roberts entſandte am 16. eine Streitmacht, um die Bu ren von den Kopies im Norden und Nordweſten der Stadt zu vertreiben. Die Buren räumten indeß ihre Stellungen, ohne einen Schuß zu thun. (Wenn ſie dies kluge Spiel noch recht oft wiederholen, kann es für die Engländer ungemüthlich genug werden. D..) Maunheimer Handelsblatt. Getreide. Mannheim, 16. Julfj. Die Tey denz iſt ruhig, die ungen—2 M. per Tonue billiger.— Preiſe dam: Saxogska M. 139—143, Südruſſtſcher Weizen M. 184—150, Kanſas II. M. 138, neuer Kanſas Juli⸗Auguſt⸗Abladung M.— Rebwinter M.—, Juli⸗Auguſt⸗Abladung M. 188, La Plata fab M. 134 bis M. 135, fe'ne e Sorten La Plata M. 136 bis M. 140, Ruſſiſcher Rosſez M. 112—118, Mixed⸗Mais M. 97, La Plata⸗Mais M. 100, Ruſſiſche Futtergerſte M. 110, Weißer amerik. Hafer M. 105, Rufſiſcher Mittelhafer M. 100—105, Prima ruſſiſcher Hafer M. 107 bis M. 116. Frankfurter Effelten Soeietät vom 16. Juli. Oeſterr. Credit⸗ aktien 209.50, Diskonto⸗Kommandit 174.80, Deutſche Bank 188.10, Dresdner Bank 148 Gotthard 186.10, Schweizer Centralbahn 141.40, Schweizer Nordoſt 89, Schweizer Union 80.40, Jura⸗Simplon 87.20, Aproz. Italiener 93, Sproz. amort. Mexikaner 40.90, Laura 210.20, Bochumer 192.90. Harpener 182.40, Hibernia 205.10, Oberſchl. Eiſeninduſtrie 138.50, Eſchweiler 228, Concordia 296, Gelſenkirchen 187.80, Verzink. Hilgers 110.70. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenberi cht vom 16. Juli 1900, mitgetheilt von dem Vorſitzenden Fritz Kreglinger. amerikaniſchen Märkten Die abgelaufene Woche brachte an den für Weizen ui erum aroße Schwankungen. Ungünſtige Saateuſtandsberichte ließen die Preiſe emporſch ellen, zu fallen. order⸗ er Tonne eit Rotter⸗ er Quelle erfahren: Ein Geſchütz feuerte, wie Alle dſeſe Vorgänge verlteren nach Und Nach 0 ihre Wirkung aufg Getreidegeſchäft und blieb hier die Stimmung ziemlich unveränder 8 55 5 Geſchäft iſt ruhig und beſchränkt ſich auf den nöthigih edarf. 25 Wir notiren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualits!e und Lieferzeit: Weizen württemb. M. 17.75—18.—, fränkiſcher M. 18.———.—, Ulka M. 18.75—19.—, Walla⸗Walla M. 19.——.— Laplata M. 18.60—19.—, Amerikaner M. 18.80—19.— Kernen Oberländ. M. 18.50—18.75, Unterländer M.—.——.—. Dinkel M. 12.25—12.75. Roggen württ. M. 16.——16.50, ruſſiſcher M,. 16.50—17.—. Gerſte württembg. M.—.———.—, Pfälzer M, —=,Tauber M.—.———.—, ungar. M.—.—..—; Oberländer M. 15.——15.50, Unterländer M. 14.50—15. tais Mixed M. 18.— bis M.—.— Laplata M. 12.75—13.— Kohlreps M. Mehlpreiſe per 100 kg inel. Sack je nach Qualität: Mehl Nr. 0: M. 29—29.50, Nr. 1: M. 27—27.50 Nr. 2: M. 25.50—26, Nr. 3: M. 24—24.50, Nr. 4: M. 21—21.50; Suppengries M. 29—29.50. Sack Kleie M. 10.—. —.———. Newyork, 16. Juli. Schlußnotirungen: 4 14. 16. 14. 5 Weizen Januar—— Mais Juli 49/ Weizen März——— Mais September 49½ Weizen Mai——— 1Kaffee Januar—— Weizen Juli 88/% 82½ Kaffee Juli.86 Weizen September 82¾ 81½ Kaffee September.05 Mais Januar———1 Kaffee Dezember.45 Mais März—— Kaffee März.70 Mais Mai—— Chicago, 16. Juli. Schlußnotirungen. 14.J 16. 14.18. Weizen Juli 76¼ 76—] Mais September 44 407% Weizen September 77½% 77¼ Schmalz Juli.80.].72 Mais Juli 43¾ 40/] Schmalz September.90.80 Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunhelmer Hafen⸗Verkehr vom 12. Juli, Hafenbezirk(. Schlffer ev. Kap. Schiff Kommt von Labung Etr, Höveler W. Egan 15 Rotterdam Stlckguk 2800 Gernert Rurort 30 Wetrelde 18468 Müller Margarethg 0 10 10586 Heyntyes Alida Antwerpen 5 132³⁰ Lerch Anduſtrie 9 Ruhrort Stückgüter 4800 Waſſerſtaudsnachrichten vom Monat Juli. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: I2. 13. 14. 15.]16. 17. Bemerkungen Konſtanz Waldshut 3,45 3,34 3,31 38,26 3,26 3,24 Hüningen 3,15 2,98 3,00 2,94 2,89 Abds. 6 Uht Kehl 3,51 3,41 8,84 3,35 3,28 N. 6 U. Lauterburg 5,08 4,99 4,76 4,72 4,70 Abds. 6 U. Magan. 5,16 5,05 4,90 481 4,79 2 Uhr Germersheim 5,14 5,06 4,77 4,71.-P. 12 U Maunheim 5,19 5,00 4,88 4,70 4,58 4,51 Mgs. 7 U. Mainz J2,21 2,20 2,14 1,95 1,90.-P. 12 Biungen 925 2 66„45 2,71 2,84 2,57 10 U. 4 Hanuftdb 3,23 3,19 2˙96 2,81 2 MN. Koblenn; J3,06 3,10 3,062,99 10 U. Kümnm. 8,28 3,36 3,84 8,34 3,10 2 K. Nuhrort 2,90 2,96 2,82 2,67 6 U. vom Neckar: Maunheim 15,06 4,99 4,86 4,68 4,564,50 Heilbronn 00 0,85 J0,75 0,68 V. 7 U. 11,34 1,00 0, Mannheim 17. Ilni. Nach Peilung vom 16. Juli beträgt die kleinſte Fahrwaſſertiefe: Rheinſtreck 525 Pegels kl. einſtrecke ege in waſſer⸗ km: Stein. em tiefe in en Straßburgg Straßburg⸗Lauterburg 180,5 278 220 Lauterburg⸗Maxau 187,7e bad. Maxau 5, hayer. 481 240 Maxau⸗Leopoldshafen 196,% bad. Maxau 14,% hayer. 481 260 Leopoldshafen⸗Speyer 205,0 bad. Maxau bayer. 481 381⁰0 ———————... ß——— Saiſon Abonnements. Zur Bequemlichkeit des reiſenden Publikums ſowohl als“ derjenigen Zeitungsleſer, die in Kurorten und Sommer friſchen bleibenden Aufenthalt nehmen, richten wir, wie bi her, für den Sommer Reiſe⸗Abonnements ein. Jeder Inhaber eines Reiſe⸗Abonnements gelangt ſag ſchnell in den Beſitz des„General⸗Anzeigers“, wie es nach Lage der Eiſenbahn⸗ und Po tverbindung des betreffenden Aufent, haltsortes überhaupt möͤglich iſt. Bel Rundreiſen wird die Zeitung nach den vorher anzu⸗ gebenden Orten derart expedirt, daß der Abonnent dieſelbe zvoſtlagernd“ oder unter jder uns aufgegebenen Adreſſe vor⸗ findet. Der Abonnementspreis wird— ohne Rückſicht auf das Land, nach welchem die Exemplare zu dirigiren ſind— auf nur 60 Pfennig per Woche (bei täglich einmaliger Franco⸗Zuſendung) feſtgeſetzt. Auswärtige Beſteller werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Bezahlung am Einfachſten durch Poſtanweiſung oder Einſendung von Briefmarken bewirkt wird. Bei längerem Aufenthalte an ein und demſelben Ort iſt das außerordentlich billige Abonnement bei den be⸗ treffenden Poſtanſtalten entſchieden der direkten Streifbandſen, dung vorzuziehen. Expedition des„General⸗Anzeigers“ (Mauuheimer Journal). oDie Behandlung von Gicht, Rheumatismus⸗ barnsaurer Diathese, Nieren- u. Blasen- leiden, Diabetes ist Speeialität von Bad, Assmannshausen a. Rh. Prosp. über Trinkkuren im Hause u. Kurgebrauch in Bad Assmannshausen durch die Brunnenverwaltung. 50863 Haupt-Depot: Peter Rixius, Ludwigshafen. 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Miänner der Arbeit in Stadt und 46½% Land!“ 460% deginnend mit den Worten: „Der Reichstag, die oberſte ge⸗ 7„ſetzgebende Körperſchaft des 28„delltſchen Volkes, wurde vor .90„14 Tagen geſchloſſen, nachdem .60 zer in anderthalb Jahren über .85„200 Sitzungen abgehalten und zeine Reihe bedeutungsvoller Geſetze beſchloſſen hat.— Ja, 16„Geſetze, die beſonders bedeu⸗ 407% tungsvoll ſind wegen ihrer 40„perderblichen Wirkung auf .72„das e e des Volkes!“ 680 herausgegeben von W. Opiftzius inmn Pforzheim im Auftrage des Landesvorſtandes der badiſchen Sozialdemokratie,— mit Be⸗ ſchlag belegt, da deren Inhalt Etr den Thatbeſtand der 88 197 u. 2800 131 St. G. B. begründet. 18468 Während der Dauer der Be⸗ 10˙86 e iſt die Verbreitung 13283 oder der Wiederabdruck des Flug⸗ 48⁰0 blattes unſtatthaft. Wer mit Kenntniß der verfügten Beſchlag⸗ nahme dieſer Beſtimmung enk⸗ gegenhandelt, wird mit Geldſtrafe 975 500 M. oder mit Gefängniß kungen bis zu s Monaten beſtraft. 58866 Mannheim, 14. Juli 1900. Der Großh. L. Staatsanwalt 6 Uht Dr. Mühling. 507 Sroßh. Badiſche Skaals⸗ uhr Eiſenbahnen. sss5s 12 U. u dem Neubau eines zweiten 7 1 Oienſtwohngebäudes für 6 Wei⸗ 12 U. chenwärter in der Nähe des 1 Neckarauer Uebergangs(Rhein⸗ häuſerplatz 13—15) hier, ſollen U. die Grab⸗, Maurer⸗, Stein⸗ U. hauer⸗(Neckarthal⸗ oder Main⸗ U. ſteine), Verputz⸗, Zimmer⸗, U. Schreiner⸗Glafer⸗, Schloſſer⸗ Blechner⸗ u. Tüncher⸗Arbeiten 1 m Wege der öffentlichen Ver⸗ U. dingung im Einzelnen oder im Ganzen vergeben werden. gt die Koſtenanſchläge, in welche von den Bewerbern die Einzelpreiſe — einzutragen ſind, werden auf der Fahr⸗ Fanzlei des Unterzeichneten, wo⸗ aſſer⸗ ſelbſt auch die Pläne und Be⸗ e in em dingungen zur Einſicht aufliegen, —auf Verlangen abgegeben. 220 Zeichnungen und Bedingungen werden nach auswärts nicht verſandt, 240 Die Angebote ſind längſtens dis zu der am 28. Juli d.., 260 Vormittags 10 Uhr, ſtattfin⸗„(— denden ein⸗ 81⁰ ureichen. Für den Zuſchlag leibt eine Friſt von s Wochen vorbehalten. eeee Maunheim, den 12. Juli 1900. Bahnbauinſpektor. Skkauntmachung. Die Beleuchtungskörper zur Mollſchule ſollen in öffentlicher Submiſſion vergeben werden. Bewerber wollen ihre ver⸗ ſchloſſenen, und mit entſprechender Aufſchrift verſehenen Angebote bis ſpäteſtens Vormittags 11 uhr, bei unterfertigter Stelle ein⸗ 00 1 05 in egenwart etwa erſchienener ufent⸗ Bieter eröſſnet werden. Angebotsſormulare können im anzu⸗ Hochbauamte Litra L. 2, 9, jeſelb immer No. 8, gegen Erſtattung eſelbt er Umdruckkoſten in Empfang vor⸗ genommen werden. t auf Mannheim, den 14. Juli 1900. Hochbauamt, d— Uhlmaunn. 58291 7 f Mrbeits⸗Vergehüng. Die Lieferung der ſchmiedeiſernen Feuſter für den Bau der Remiſen und Werkſtätten der elektriſchen macht, Straßenbahn gelangt im Wege 5 des öffentlichen Angebots zur Ver⸗ oder gebung. 58276 Pläne und Bedingungen können egenExlagderVervielfältigungs⸗ ſelben oſten beim dauleitenden Archi⸗ en be⸗ tekten Herrn V. Lindner L 12, 16. df 75 werden. ndſen⸗ kingaben mit entſprechender Aufſchrift verſehen ſind bis zum 28. d.., Vormittags 11 Uhr, dem Straßenbahnamt uiſenring 49 einzureichen, wo⸗ ſelbſt die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. Mannheim, 14. Juli 1900. Städt. Straßenbahnamt: Lö wit. Heugras⸗Verſteigerung. Das Heugras von Loos Nr. 24 im Altleckar bei den großen Neuwieſen im Maaße von ca. 20 ar wird am 58804 Donnerſtag, 19. Juli 1900, 12 Vormittags 11 uhr 195 im Bauhof D 2, 5 öffentlich an 3380 den Meiftbietenden verſteigert. Mannheim, den 14. Juli 1900. Städtiſche in Fuhr⸗ u. Gutsverwaltung: 5— Krebz. Zum Beitragen der Bücher, — hener Inventariſirung, Bilanzab⸗ 16. ſchlüffe, ſtunden⸗ und tage⸗ Pfg. weiſe, empfiehlt ſich durchaus 53504 erfahrener älterer unt. iseretion. Gef. Anfragen sub. 15 Nr. 56898 an die Exped d. Bl. zu es. Uchten. 56893 12 b18 15 Mill an prima ter telle ſofort zu vergeben. eeeereeee. Zahlungs⸗Auffordernng. Donnerſtag, 26. Juli 1900, 68846 in der Expedition. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß das dritte Viertel der ſtädtiſchen Umlagen für 1900 auf 15. Juli d. Is. fällig war und erſuchen ergebenſt, die ſchuldigen Beträge bei Vermeiden der perſönlichen Mahnung ge⸗ fälligm anher zu entrichten. Mannheim, 16. Julf 1900. Stadtkaſſe. Röderer. 58414 Kanalarbeit. Zur Herſtellung einer Kanal⸗ anſage im Ort Altlußheim ver⸗ geben wir Namens dieſer Ge⸗ meinde nachſtehende Arbeiten im Submiſſionswege: 1. Die Herſtellung von eireca 990[fd. m Rohrgraben für Cementrohrkanäle von 20 bis 40/60 om Il. W. mit Verlegen und Verdichten der Röhren. 58800 2. Die Herſtellung von 12 Stück Reviſionsſchachten ꝛc. und 3. Die Fuhrleiſtungen für die Beifuhr von Cementröhren und Eiſentheilen von der Station Neulußheim. Die Angebote, wozu die vor⸗ gedruckten Formulare von uns zu beziehen ſind, wollen ſchrift⸗ lich, verſchloſſen und mit der Auüfſchrift„Kanalarbeit“ ver⸗ ſehen längſtens bis Montag, den 23. d.., Vormittags 9 Uhr, auf dem Rathhaus in Altlußheim portofrei ein⸗ gereicht werden. Die Pläne und edingungen liegen unterdeſſen auf unſerem Bureau zur Ein⸗ ſicht auf. Heidelberg, den 14. Juli 1900. Gr. Waſſer⸗ u. Straßenbau⸗ Inſpektion. Schützen-Geſellſchaft Mannheim. Eingetragener Verein. — Dieuſtag, den 17. Juli 1900 Kranzſchießen auf 58401 Fold-U. Pistolen-Schelben. Der Vorſtand. Oaruppe Mannheim Versammlung jeden Mittwoch Abends 9 Uhr im„Wilden Maun, N 2,10/11. Gäſte willlommen. ⸗ Wir verlethen gegen mäßige Vergütung Fräcke. Engelhom& Sturm. 40793 Birken⸗Kopfwaßſet hilft am beſten gegen das Dünn⸗ werden der Kopfhaare, kräf⸗ tigt die Kopfhautporen, ſo daß ſich kein Schiun wieder blldel. 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Die Uebernahmsbedingungen liegen während den üblichen Dienſtſtunden im Bureau der unterfertigten Stelle zur Einſicht auf, woſelbſt auch die Arbeitsauszüge erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Samſtag, den 28. ds. Monats bei der unterzeichneten Juſpektion einzureichen. Die Verhandlung zur Eröffnung der eingelaufenen Angebote findet an dieſem Tage Bormittags 11 Uhr ſtatt. Mannheim, den 18. Juli 1900. Gr. Bezirks⸗Bauinſpektion: Schäfer. Mannheimer Getreidelagerhaus-Gesellschaft. Nerſteigerung zweier Lagerhallen am Binnenhafen in Mannheim. Die der Mannheimer Getreide⸗Lagerhaus⸗Geſ. gehörigen, am Binnenhafen, an Waſſer und Schienengleiſe gelegenen zwei maſſiv gebauten Getreidelagerhallen, welche zu allen Lager- Ewecken geeignet ſind, werden Donnerſtag den 19. Juli l.., Nachmittags 3 Uhr im Börſenlokal, E 6, l in Maunheim wegen beabſichtigter Liquidation freihändig einer öffentlichen Ver⸗ ſteigerung ausgeſetzt. Die eine der Hallen iſt einſtöckig und hat einen Flächenraum von 1276 qm, die andere iſt zweiſtöckig mit einem ſolchen von 1068 qm. Dieſelben ſind nebenelnander gelegen und werden einzeln oder zuſammen verkauft. Wegen Verſteigerungsbedingungen und Beſichtigung der Hallen wolle man ſich an Herrn Verwalter G. Murr in Maunheim wenden. 57002 Der Vorſtand der Mannheimer Getreidelagerhaus⸗Geſellſchaft Mannheim-Lucwigspafener Vepein 2ur Erhauung eines Kremaforiums Einladung zu der am Dienſtag, den 31. Juli Abends 9 Uhr im Saale der„Stadt Lück“ ſtattfindenden außerordeutliche Generalverſaumlung. Tages⸗Orduung. 1. 1 0 8 des 8 14 der Statuten. 2. es Krematoriums in das Eigenthum der tadt. 8. Berathung etwaiger Anträge aus der Reihe der Mit⸗ fa welche bis längſtens 28. Juli einzureichen nd 58870 Ind. Zum Beſuch dieſer Generalverſammlung werden unſere ver⸗ ehrlichen Vereinsmitglieder ergebenſt eingeladen. 58418 Der Vorſtand. 85 Deutſche de, belkrfſchſüule Laht. Ner ba Jahr— Verband Maunheim. Fr das Walte n. Jevs in Labele Wie alljährlich veranſtalten wir auch in dieſem Jahre wieder zu Gunſten desReichswaiſenhauſes Lahr eine von Silber⸗ u. anderen Werth⸗ Gegenſtänden. Die Ziehung findet am Samſtag den 20. Oktober ſtatt. Wir geſtatten uns daher an die verehrl. Einwohnerſchaft die Bitte u richten, dieſes Unternehmen durch Kauf von Mitgliedskarten pro 1900, welche für die Verloo⸗ ſung Gültigkeit 1 kräftig unterſtützen zu wollen. Mitgliedskarten à 80 Pfg. find zu haben in der Expedition 85 des Badiſchen General⸗An⸗ zeigers— Maunheimer Tage⸗ blatt, am Zeitungskiosk, bei uuſeren Mitgliedern, den Herren: M. Herzberger, Cig.⸗Holg., E8,1. —— eee Ad. Schnieder, Cig.⸗Holg.,0O 2,5. Heckel, Muſikalien⸗Hdlg., O 2, 1, Lehmaun ſe Schmidt, F 1, 8. — Paſſage—, 8. Hochſchwender, Cig.⸗Hdlg., K 1, 7, in der Expedition des Geueral⸗ Anzeigers, der Neuen Vad. Landes⸗Zeitung. Auf je eine Schule= 20 Looſe fällt ſicher ein Gewinn. annheim, den 18. Juni 1900. Der Borſtand. Schenkenzell Kinzigthal Gahnſtalion. Herrlich gelegen. Gaſthaus„zur Sonne“, gut renomirtes Haus, bietet einen bequemen Aufenthalt bei mäßi⸗ gem Preis. Schöner Garten, eigene Forellenfiſcherei. Der Beſitzer: Zanger. 58892 örtliche Perloaſung 8 Circus F. Blumenfeſd. Wd. Manmnnmheim. Heute Dienſtag, den 17. Juli und folgende Tage, Abends 8 Uhr: kinzige große Doppel Pakfarte⸗Borſtellnngen in hier noch nie geſehener Vollendung. Zuerſt 11 vorzügliche equeſtriſche Piscen, dann Aufführung der und Augsburg unter ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen neuen Pantomime „Unter der Burenflagg roßartigen, in Würzburg “.. Scenerien aus dem ſüdafrikaniſch⸗engliſchen Kriege ausgeführt von mehr als 180 Perſoneu und 30 Pferden in 7 Bildern, mit Gefechtsſcenen, Ver⸗ folgüngsſcenen durch den ganze Cireus. Nicht, daß der Titel wie bei ähnlichen Gelegenheiten, das Publikum heranlocken ſoll, ſondern dieſe wirklich großartige Pantomime, wechſelnd mit ernſt tragiſchen und koloſſal lacherfolgenden Scenen, ſoll das Publikum begeiſtern. Aus den vielen Scenen ſei nur folgende erwähnt: Ein Burengeneral wird im Gefecht verwundet, ſein Pferd, durch dle übermäßige bricht mit ſeinem Reiter zuſammen, wilde Nn entwickeln ſich, den ganzen Circus, ein aufregend feſſelndes Bild un bedeckt von ſeinem verwundeten Reiter. Noch nie wird ein Clreus und auch Theater dem hieſigen Publikum ſo eſſectvolle Seenen geboten haben, wie dieſe neue Pankomime bieten wird. Bei der Erſtaufführung in und Augsburg war der Erfolg ein koloſſaler; die großartige Ausſtattung, Waffen, Kanonen ze. ſin vom Großherzogl. Mecklenburgiſchen Hoflieferanten Baruch& Co., Berlin, geliefert und bietet einen immenſen Werth. Texibücher für dieſe Aufführung ſind im Cireus à 10 Pfg. zu haben. Pantomime 45 Minuten. Anſtrengung erſchöpft, ich, ein tolles Gejage durch dabei das erſchöpfte bfeld ruhig liegend, roßartige Urzbur Zeitdauer der Es wird dringend gebeten, die Eingänge im Circus bei dieſer Aufführung betreffs der Ver⸗ folgungsſeenen freizulaſſen. Hochachtend Gebr. Blumenfeld, Direktoren. Montag, den 23. Juli, Abends 8 Uhr, unwiderruflich von innen ünd aüßen täglich mehrere Male beſprengt wird. letzte grosse Vorstellung. Trotz der großen Hitze iſt der Aufenthalt im Cireus ſehr angenehm, da der große Cireu 58000 Anterricht Tage BEHLAIZ ScHOOl ID 2, 15, 3 Treppen. Sprach⸗Lehrinſtitut Für Erwachſene FRANMZöGSISCH,ENetisch TALIEN., RusslsCk ete. Nur Lehrer der betreffenden Nationalität. Ueber 100 Zweigſchulen. In den Berlitzſchulen hört, ſpricht u. ſchreibt d. Schüler, ſelbſt d. Aufänger, nur d. zu erlernende Sprache. Probelektion gratis. Einzel⸗ und Klaſſenunterricht, für Herren und Damen, am und Abends. Eintritt jederzeit. 54216 Prospedte gratis.franoo [Stenographie Maschinen- Sohreiben u. 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