Telegramm ⸗Adreſſe: Journal Maunheim.“ In der Poſtliſte unter Nr. 2958. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 80 Pfg. monatlich. durc bit 20 Pfg. Ie durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 17 Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Telephon: Redaktion: Nr. E 6, 2 Maunheimer (410. Jahrgang.) Erxpedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. der Stadt Mannheim und Umgebung. — * 877. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politik! Dr. Paul Harms, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Dr. Friedrich Walter, (Mannheimer Volksblatt.) für den lokalen und prov. Theil: 9 Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Typograph. Anſtalt. (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. E 6, 2 — Nr. 345. Politiſche Wochenſchau. In Hamburg iſt ſeit vierzehn Tagen ein Ausſtand von Werftarbeitern im Gange, dem eine Ausſperrung von Arbeitern im großen Maßſtabe gefolgt iſt. Wie das bei Ausſtänden ge⸗ wöhnlich der Fall iſt, iſt es aus der Ferne nicht leicht, ein unbe⸗ fangenes Urtheil darüber zu gewinnen, wieweit die urſprüngliche Lohnbewegung berechtigt war. Nur die beiden Richtungen haben dabei leichtes Spiel, von denen die eine vorweg überzeugt iſt, Alles was Arbeiter fordern, ſei noch viel zu wenig gefordert; die andere aber ſchon darin ein himmelſchreiendes Unrecht erblickt, daß Arbeiter überhaupt etwas zu fordern wagen. Ob die ab⸗ gelehnten Forderungen der 400 ausſtändigen Nieter gerecht⸗ fertigt waren, iſt aber diesmal längſt nicht mehr die Hauptſache; die begleitenden Umſtände, worunter die Forderungen erhoben wurden, die weiteren Wellenkreiſe, die ihre Ablehnung zog, das iſt es, was dieſen Hamburger Ausſtand beachtenswerth macht. Die Hamburger Werften ſind mit Arbeiten für die Chingexpedition überladen. Wenn die Werftarbeiter glaubten, dieſe günſtige „Conjunktur“ für ihre Forderungen ausnutzen zu müſſen, ſo waren ſie ſehr ſchlecht berathen. Nie haben Arbeiter in ſo un⸗ überlegter Weiſe den Scharfmachern und Gewaltpolitikern einen dankbareren Stoff geliefert. Es iſt gerade, als hätten ſie denen, die aus Anlaß des Ausſtandes der Berliner Straßenbahner ein Ausnahmegeſetz für Eiſenbahnangeſtellte verlangten, recht ſchnell ein lehrreiches Exempel liefern wollen! Die Hamburger Werften hätten es ausnahmsweiſe einmal kinderleicht gehabt, in dieſer Lohnbewegung die Sympathien auf ihre Seite zu bringen. Um Sympathien aber ſcheeren die Hamburger Großinduſtriellen ſich den Teufel, für derart luftige Waare haben ſie nicht eine Spur von Verſtändniß. Sie beankworteten den Ausſtand der 400 mit der Ausſperrung von 3000. Die Folge war, daß der Dampfer Sardinig“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie in Hamburg nicht ferlig geſtellt werden konnte; er mußte nach Wilhelmshaven ge⸗ bracht und von der kaiſerlichen Werft in Arbeit genommen werden. Wenn die ſozialiſtiſche Preſſe das als eine Parteinahme der Werft im Streik bejammert, ſo iſt das entweder bemit⸗ leidenswerthe Illuſionspolitit oder gewiſſenloſe Hetzarbeit; denn daß die Reichspolitik bei internationalen Verwicklungen über die Kirchthurmsintereſſen der Parteien hinwegſchreiten muß, iſt für jeden urtheilsfähigen und zugleich ehrlichen Mann klar. Ebenſo⸗ klar aber iſt es, daß ein viel ſchärferes Verdammungsurtheil die Leute treffen muß, die in einem ſolchen Augenblicke die Intereſſen ihres Geldſacks den Bedürfniſſen des Reiches voranſtellen. Die Leute, die mit ſo hingebendem Eifer die Frage ſtudiren, wie man Arbeiter beſtrafen ſolle, die durch einen Ausſtand die Mobil⸗ machung gefährden könnten, die werden in Zukunft ihre ſtraf⸗ kechtlichen Studien auch auf Arbeitgeber ausdehnen müſſen, die das Vaterland durch Ausſperrungen in die nämliche Gefahr bringen. Es wirkt ordenklich erfriſchend, daß dieſe Woche uns auch ein politiſches Ereigniß beſcheert hat, das mit den Vorgängen in China in ganz und gar keinem Zuſammenhang ſteht. Das Ver⸗ dienſt, dem europäiſchen Leſepublikum dieſe Wohlthat erwieſen zu haben, hat ſich König Alexander von Serbien mit ſeiner überraſchenden Verlobung erworben; womit freilich das Eenmool alles, unn eenmvol gar nix! So iß's uff dere bucklige Welt, Erſcht Alles in Hülle unn Fülle, E Unmaß zu gucke for billſges Geld, Unn dann e bedenklichi Schtille;— 's iß Alles fort, 's iß saison mord, Dr Blummefeld, Der hott ſein Geld, Sein Nutze all ſein fette, Schbielt„Bureles“ jetz annerſchtwo, Unn nit e Schnook iß jetz mehr do Vunn all' de Operette.— 5 Dr Saalbau ſchlooft in ſießer Ruh, Unn's Hoftheater deß iß zu,— Alleen norr noch dr Ungrebu Loßt beim Apoll ſich heere, Unn iwerm Necker Kerſchebaam, For denn wo's gibt keen Feriedraam, Dhut for die Kunſcht ſich wehre;— s is saison mord, bei meiner ſix, 's Vergniege hott de Dalles, So iß's halt,— ball hott mer nix,— 8 Unn ball do hott mer Alles! Serſcht do hawe mer gar nit gewißt, wo mer vor lauder Kunſcht⸗ geniiz zuerſcht anfange ſolle, unn jetz iß ball gar nix mehr los in annem. Sogar dr Souſa, dr Deiwel weeß wie mer denn Name aus⸗ ſchbreche ſoll, hott in Mannem nit Schtand'halte. Ob's bei demm Alles odder gar nix'heeſe hott, do drauß werd mer nit ſo leicht geſcheidt! Wann mer de Zeidungsberichte Glawe ſchenke kann, war dr Andrang groß, noch größer wie deß große Bild vunn dem iwerſeeiſche Marſchkummbonniſcht, deß wo eem verzehn Dag lang vunn alle Plakat⸗ faule angegrinſt hott. Wann mer'n genau angeguckt hott, de Herr Souſa, do hätt mer iwrigens glei merke kenne, daß die Sach hier ſchebb geht, dann'n ſchebbe Kopp hott'r ſchunn vorher hingedrickt, Ann unner ſeiner Brill hott'r ſo wehmiethig vorgeguckt, als wann'r hätt ſage wolle, for mich ſinn in Mannem keen Roſine gewachſe, noch⸗ Aitemool Korintüe! iß m balt aanae. wiers Aedem emdpl acht⸗ Samſtag, 28. Juli 1900. ſind weit davon entfernt, es für bedenklich zu halten, wenn ein Fürſt ſich die Gefährtin ſeines Lebens aus ſeinem Volke wählt. Wohl aber muß es Bedenken erregen, wenn ein Fürſt ſich durch den Zug ſeines Herzens in geraden Gegenſatz zur Stimmung im Lande bringen läßt, zumal wenn dieſer Zug als einwandfrei beim beſten Willen nicht gelten kann. Man muß darauf gefaßt ſein, daß die Hochzeit des Königs politiſche Wirren im Lande zur Folge hat und das mühſam bewahrte Gleichgewicht auf dem Balkan ſtört. Das iſt die europäiſche Bedeutung dieſer Heirath. Wir haben vor der Hand keinen Bedarf mehr nach internationalen Verwicklungen, daher wird Jung Alexander wohl die Dame ſeines Herzens bekommen, beſonders nachdem ihr der Zar hat Glück wünſchen laſſen. Mit dieſer raſchen Anerkennung des ge⸗ geplanten Ehebundes will die ruſſiſche Politik vor Allem einer Rückkehr Milans vorbeugen, und der betrübte Vater wird ſich einſtweilen beſcheiden müſſen. Eine Befeſtigung des Hauſes Obrenowitſch wie der inneren Zuſtände Serbiens iſt aber von der übereilten Heirath ſchwerlich zu erwarten. Das chineſiſche Problem iſt inzwiſchen um keinen Schritt weiter gekommen. Zwar die Ueberzeugung der Mächte, daß gemeinſames und thatkräftiges Handeln ein Gebot harter Nothwendigkeit ſei, ſcheint Fortſchritte gemacht zu haben. Daß allein Amerika eigene Pfade wandelt, will demgegenüber weniger bedeuten, als daß das Schwergewicht bedrohter Intereſſen die Ruſſen nach Norden, nach der Mandſchurei, die Engländer ſüd⸗ wärts, nach dem Pangtſethale zieht. Der Vorſtoß im Centrum, auf Peking zu, der als entſcheidender Schlag geführt werden müßte, wird dadurch nicht eben erleichtert. Dazu nun erhebt ſich noch ein ganz anderes Problem: Leben die Europäer in Peking oder ſind ſie todt? Wenn ſie leben, wird man ſie dann durch den Vormarſch nicht in Gefahr bringen? Wenn ſie aber ſchon todt ſind, werden die Chineſen nicht behaupten, ſie ſeien erſt in Folge des Vormarſches niedergemetzelt worden? Wie man ſieht, hat ſich hier eine ſehr ſchwierige Lage ergeben, die militäriſch wie politiſch mit kälteſtem Blute und äußerſter Vorſicht behandelt ſein will; denn die Zopfträger ſind nicht nur geriſſene Spieler, ſie haben auch ein paar hübſche Trümpfe in der Hand. Wir können uns kaum vorſtellen, in dieſem kritiſchen Zeitpunkte werde von irgend einem der Betheiligten die neueſte Kaiſerrede in Bremerhaven wie eine Erlöſung empfunden, ausgenommen viel⸗ leicht— die Chineſen. Weiter als man an hoher Stelle ahnt, dürfte im Volke die Anſicht verbreitet ſein, es werde bei dieſer ganzen Unternehmung viel zu viel geredet. Wenigſtens brauchte doch nicht jede Rede gedruckt zu werden! Dadurch wird gar zu leicht das Gefühl hinweggetäuſcht, daß ein Krieg doch eine bitter ernſte Sache iſt. Jetzt werden deutſche Soldaten zum erſten Male mit dem ausdrücklichen Auftrage in den Krieg geſchickt, keinen Pardon zu geben und ein möglichſt großes Blutbad anzurichten. Das iſt neu, und das, ſo meinen wir, hätte man beſſer nicht ſo laut in die Welt hinaus gerufen. Wir haben ſchon neulich ge⸗ ſagt: man ſollte den ausziehenden Soldaten nicht zu viel Direktiven mitgeben. Solche Direktiven aber gibt man überhaupt nicht vor dem Feldzuge. Aus Menſchlichkeit nicht und aus Klugheit nicht. In jedem Kriege kann ſich die traurige Noth⸗ wendigkeit herausſtellen, keinen Pardon zu geben und nieder⸗ zumachen, was mit der Kugel oder dem Säbel oder auch der eenmool Alles unn eenmool gar nik! In Mannem war's gar nix, in Heedelberg Alles!'s iß awer gach gar zu dumm, wann die Muſtkande in Mannem hocke unn die Inſchdrumente noch driwe im Reichsland ſinn; do kann dr Deiwel Kunnzert mache! So was kann unſre Rhein⸗ breet mache, nit baſſire; die hawe ihr Inſchdrumente immer bei ſich, unn gewe eem alleweil jedi Nacht in dr Schloofſchtubb e Exdra⸗ kunnzert, daß eem Ruh unn Schloof vergeht, unns alſefort heeßt: wenn's juckt, der muß ſich kratze! Deß iß ſchunn mehr Mord in der saison mor d, unn wann mer die Schnooke ſo zwiſche zwee unn drei Uhr Nachts e Adagiv am linke Ohrläppel geige heert, do fallt eem immer dr Souſa ein, unn mer denkt, wie ſcheen wär's, wann dere Rhein unn Neckerſchnook, die wo eem die leiblich Ruh nit loßt, ihr Violin aach noch driwe an dr franzöſiſch Grenz wär! Awer do iß nix zu mache, do gibt's keen„eenmool Alles, unn. eenmool gar nix“, do hawe mir im Summer Alles unn norre die Mannemer mit'm große Geldbeitel, die wo ſich rechtzeidig aus'm Schtaab gemacht, unn zig⸗ danſend Fuß hoch in dr Schweiz unn Tirol hocke, die hawe do gar nix dervun! Eenmool Alles unn eenmool gar nix; die Devis gilt aach for unſer jetz unberufe ſchtädtiſchi Drambahn! Wann's nit ſchwarz uff weiß in dr Zeidung'ſchtanne hätt, daß ſe vumm erſchte Juli ab ſchtädtiſch worre iß, dhäts keen Schnook, unn wann mer aach jetz gewiß piel vunn denne freiwillige Muſikande hier hawe, merke! Eenmool Alles unen eenmool gar nix, deß heeßt in demm Fall, alleweil bei dere Hitz, do fahrt Alles, was miede Fieß unn e naß Hemm hott, unn wann's kiehl iß, do dhun die Leit laafe; awer ſo was ſchennirt die ſchtädtiſch Drambahn nit im geringſchte! Uff de Trittbretter freilich derf Keener mehr ſchtehn, 8 Unn deß iß aach nit mehr wie richbig, Daß awer mehr Wage jetz kennte gehn, Daß wär for die Leit jetz ſehr wichtig!— Die Drambahn, die iß doch for's Bublikum dy, Unn kumme die Leit jetz in Schaare, Dann liewi Schtadt Mannem, dann ſei du doch froh Unnloß e paar mehr fahre, Daß nit wie aweil in dr Mivdagshi N 5 e Großſchtadt iß deß ſehr Hläglich, ze Anna die Sättel Schanidd aun Ar NAE 79 Verdienſtliche der Handlungsweiſe auch ſchon erſchöpft iſt. Wir unn Neckerſchnooke, die wo ſich jetz in dr saison mord hier ſo (Abendblatt) Fauſt zu erreichen iſt. Dieſe Nothwendigkeit zu erkennen, ſollte man dem Führer an Ort und Stelle, oder dem gemeinen Soldaten überlaſſen, der dafür vielleicht das richtigſte Empfinden hat. Das Deutſche Reich ſoll an den chineſiſchen Machthabern ſeine Rache nehmen, es ſoll die Häupter des Prinzen Tuan und ſeiner Helfershelfer fordern; ganz Deutſchland wird ſich freuen, wenn es ſie bekommen kann. Ueber ein blutiges Gemetzel unter namen⸗ loſen Chineſen, die vielleicht nur die Befehle ihrer Obern voll⸗ zogen, dürfte man doch nur mäßige Genugthuung empfinden. Das iſt die menſchliche Seite der Sache. Ausſchlaggebend iſt ſchließlich die politiſche. Und da muß man ſich doch fragen: Hat es in den Tagen der Repetiergewehre und Schnellfeuer⸗ geſchütze noch Zweck, eine Handvoll Menſchen mit den Abſichten eines Cortez oder Pizarro gegen ein 400 Millionen⸗Reich zu führen? Und wenn man ſolche Abſichten hat, iſt es zweckdienlich, ſie vorher laut werden zu laſſen? Vielleicht klingen die kaiſer⸗ lichen Abſchiedsworte Niemand lieblicher in den Ohren als dem alten Fuchs Li Hung Tſchang. Wenn er in 14 Tagen etwa be⸗ hauptet, er habe Alles gethan, die Europäer in Peking zu ſchützen; dort ſei aber die Racherede des deutſchen Kaiſers bekannt ge⸗ worden und habe die Wuth der Boxer aufs Aeußerſte angeſtachelt; dann hätte er ſich für ſeine Verhältniſſe nicht übel aus der Ver⸗ legenheit gezogen. Sich und die andern Mächte, die eifrigſt behaupten, ſie führten nicht gegen China und die Chineſen, ſon⸗ der nur gegen die Aufrührer in China Krieg. Das ſind Möglichkeiten, die hoffentlich nicht eintreten wer⸗ den; womit freilich noch nicht bewieſen wäre, daß die Unrecht hätten, die davor warnen, ſolche Möglichkeiten heraufzu⸗ beſchwören. Es iſt auch eine Pflicht gegen das Vaterland, dem deukſchen Volke den ſchweren Ernſt der Aufgabe vor Augen zu halten, die es in Oſtaſten durchzuführen hat; ſonſt könnte es eine gefährliche Enttäuſchung erleben, wenn nicht Alles ſo in Er⸗ füllung geht, wie es ihm vorher verkündet worden. Ueber die Ausfahrt der Seebrigade wird dem Berl. Lok.⸗Anz. aus Bremerhaven gemeldet: „Parole China!“,„Mit Hurrah nach Peking!“,„Zehntauſend Mark für den Kopf des Prinzen Tuan!“ ſo lauteten, von unge⸗ füger Hand gemalt, immer und immer wieder die Kreide⸗ inſchriften auf den Waggons der von früher Morgenſtunde an bei der Lloydhalle einrollenden rieſigen Militärzüge. Von einer Speiſung der Truppen in Brmerhaven iſt Abſtand genommen worden, da die Zeit knapp war und da die Bremer erſt kurz vor⸗ her ausgiebige Gaſtferundſchaft geübt haben. Dagegen finden die Leute vor ihrer Einſchiffung reichlich Zeit, ſich von etwa erſchienenen Angehörigen und Freunden zu verabſchieden und namentlich das Wichtigſte zu erledigen, nämlich Anſichtspoſt⸗ karten zu ſchreiben. Anſichtspoſtkarten über Anſichtspoſtkarten. Im Ganzen ſind von 6 Uhr Morgens an fünf Militärzüge ein⸗ getroffen. Einen Theil der Offiziere, ſowie den Prinzen und die Prinzeſſin Heinrich brachte auch der ſeiner guten An⸗ ſchlüſſe wegen bekannte ſogenannte Bavezug, der um 6% Uhr eintrifft. Wie ſein Bruder, der Prinz⸗Admiral, war auch der Kaiſer zeitig munter geweſen. Schon um 7 Uhr brachte ihm die Dampfbarkaſſe der„Hohenzollern“ ans Land. Er war ge⸗ kommen, um die auslaufenden Transportdampfer um dieſe Zeit, JSFFFEFFFFFCCTCTCTCTCCTCTCTCTTTCCCCTCTCTCTTTTTTPTGTPTGTGGGGTCTCTTTTTTTTVVTVTVVTVTTVVTTVT—TTV+TTVTTT—TT——1T+T—Ti:4Ä»wW:::::tĩů ßß ßßf Wie deß jetz baßire dhut däglich, Am Drambahnheiſel dhun ſchtehe fetzt, Unn kenne ihr Mieh als ſich ſchbare, Dann jeder Wagge, wo kummt, der iß'ſetzt, Unn die Leit miſſe laafe ſchtatt fahre, Odder wie die Hering ſich preſſe nein In die Bänk loſſe, beſchten Falles,— 5 Daß Jedes ſchtöhnt, do ſchlag e Unglick nein, Eenmool gar nix unn eenmool Allesil! Unn denn ſelwe Nothſchrei kann mer jetz, weeß dr liewe Himmer, em Wettermacher zurufe! Bei demm heeßt's denn Summer, wie noch nie: Eenmool gar nix, unn eenmool Alles! Erſcht hott mer gemeent mir ſollte do hunne de Summer unn die Summerhitz langſam iwer haabt abgewöhnt kriche, unn's hott nooch ſo're Art vunn Wärme⸗ entziehungskur ausgeguckt, unn jetz kriche mer uff eenmool Alles, was ſe do drowe an Hitz, trötz de dheire Kohle, zu vergewe hawe, uff⸗ 7 7 gebrumm!! „Was zu viel iß, iß zu viel;— Be'me ſolche Haufe Sunnehitz unn Sunneſchwiel, 8 Do vergeht eem's ſchnauf:. 5 Erſcht ſo lang keen Schbur vunn Fiß.,. Daß mer in ſeim Kummer 2 Hott gemacht die faulſchte Wß Uff die Art vunn Summer, Unn dann Wärm, wie aus br Bichs 'ſchoſſe, daß de Dalles„ Beinoh kricht mer,— eenmool ni.. Unn heernoch glei Alles,— 58 Deß iß doch keen Zuſchtand ſo Uff e längri Dauer, 5 Do verbrennt dr Schtädker ſo Unn im Feld dr Bauer;- Alſo Petrus in die Hand Mutter Sunn doch nemm ſe, 1 1 *Diaann ſie iß aus Rand unn Band eUnn Du muſcht halt bremſe!!! N Selfey Weneral? Anzeiger. Mafinheint, 28. Jullz noch ehe die Einſchiffungen begonnen hakten, nach Beendigung der Verſtauungsarbeiten zu inſpiciren. Sein Bruder ſchloß ſich ihm an. Der Kaiſer beſuchte zunächſt den Rieſen„Batavia“, der die Mehrzahl der Truppen, nämlich über 2200 Mann auf⸗ nehmen ſollte und unmittelbar vor der Lloydhalle feſtgemacht hatte. Später wurden„Dresden“ und„Halle“ beſucht. Nach Beendigung des Rundganges durch die Schiffe begab ſich der Kaiſer an Bord ſeiner Pacht zurück, während die Kaiſerin mit dem Prinzen ans Land kam, um ihrerſeits die Dampfer zu ſehen. Die hohe Frau fand bereits ein weſentlich anderes Bild vor, als ihr kaiſerlicher Gatte. Ohne daß das Gewimmel am Quai ſich vermindert hätte, hatte es ſich ein nennenswerther Bruchtheil der Truppen auf dem ihnen für die nächſten ſechs Wochen zugewieſenen Heim bereits bequem gemacht. Gibt all dies gewiſſermaßen erſt die Scenerie und Staffage ver Bühne, ſo ſind die Tauſende von Kriegsleuten, welche von den Zügen zur Ausfahrt nach dem fernen Oſten gebracht worden waren, die Akteure. Sie haben die Pickelhaube, die Ulanenczapka, den Huſarenſchako und den Artilleriſtenhelm gegen den allen Truppen⸗ gattungen gemeinſamen kecken Stohhut mit der aufgeſchlagenen Krempe vertauſcht, und ſie haben dabei offenbär, was ihr Aus⸗ ſehen anbetrifft, nicht verloren. Ihre Erſcheinung iſt viel vor⸗ theilhafter als beiſpielsweiſe die der Mannſchaften, die als An⸗ gehörige der beiden Seebatillone von Wilhelmshaven aus zu Beginn des Monats ihre Fahrt angetreten haben. Viel trägt hierzu bei, daß ſie nicht die einförmigen Kakianzüge, ſondern die blaue Litewka tragen, von der ſich die kräftigen Farben der Achſel⸗ klappen höchſt vortheilhaft abheben, und die außerdem zu den bauſchigen Kniehoſen, den naturfarbenen Schaftſtiefeln und dem ſo unternehmend ausſchauenden Strohhut brillant paſſen. Immer wieder tauchen neue Abtheilungen auf, überall ertönen Commandos, ſtehen Compagnien, Bataillone, das Gewehr bei Fuß. Man meint, in jedem Augenblicke müſſe ein unentwirr⸗ bares Durcheinander eintreten, aber Alles geht glatt und wie am Schnürchen regelmäßig wie ein Uhrwerk. Die Ordnung, mit der Alles ſich abſpielt, entſpricht zwar nur dem, was man von einer Aetion unter Leitung des deutſchen Generalſtabes erwartet hat, aber es iſt doch erfreulich, ausdrücklich beſtätigt zu ſehen, daß dieſe Erwartung nicht getrogen hat. Dicht gedrängt blickten die bereits eingeſchifften Artilleriſten über Bord der„Batavia“ herab, und das erſte Bataillon des J. oſtaſiatiſchen Infanterieregiments, das in ſeiner ganzen Aus⸗ dehnung an Bord des Rieſenſchiffes kommt, war gerade dabei, ſich einzuſchiffen. Der Einſchiffungsmodus war derſelbe, wie ſeiner Zeit in Wilhelmshaven. Die Mannſchaften bringen über ein Fallreep im Gänſemarſch ihre Waffen an Bord, kommen über ein zweites wieder herab, tragen auf dem Rücken den gleich⸗ falls von Wilhelmshaven her bekannten, ſchwarzen, waſſer dichten Sack hinan, in dem ſie ihre Privathabſeligkeiten, ſowie ihre weiteren Montirungsſtücke expediren. Matroſen tragen das zu verſtauende Privatgepäck der Offtziere. Die Kaiſerin, die dunkles Kleid ſowie kleines, engliſches Strohhütchen trug und ſehr vor⸗ theilhaft ausſah, beſuchte unter Führung des Capitäns z. S. Paſchen mit ihren Söhnen die„Batavia“ und„Dresden“. Die Prinzen trugen Seglerſßorttracht. Die hohe Frau ließ ſich die Offtziere der einzelnen Abtheilungen vorſtellen und hatte für jeden von ihnen freundliche Worte. Prinz und Prinzeſſin Hein⸗ ich begaben ſich unterdeſſen unter Führung des Generaldirectors 9d Dr. Wiegand an Bord deß Commandoſchiffes„Rhein“, das am 2. Auguſt hinausgeht. um 12 Uhr fand an Bord der „Hohenzollern“ Frühſtückstafel ſtatt, während im buntbevegten Hafen die Einſchiffung der Truppen ihren Fortgang nahm. Aus Stadt und Land. »Mannheim, 28. Juli 1900. „Werkführerſchule. Die geſtern durch Herrn Regierungs⸗ rath Krauth in Anweſenheit von Vertretern des Gewerbeſchul⸗ rathes abgehaltene Schlußprüfung ergab faſt durchweg günſtige Reſultate. Die Antworten der Schüler bekundeten klares Verſtändniß und zeugten dafür, daß dieſelben den umfangreichen Lehrſtoff tüchtig verarbeitet haben. Der Herr Prüfungskommiſſär ſprach denn auch ſeine volle Befriedigung über die mündlichen, ſchriftlichen und zeich⸗ neriſchen Leiſtungen aus. 150 Mark Belohnung. Für Angaben, welche zur Er⸗ mittelung und Ueberführung des Thäters des Neckarauer Nothzuchts⸗ berſuchs führen, ſind ſeitens der Großh. Staatsanwaltſchaft 150% Belohnung ausgeſetzt. 'Der Schlußakt der höheren Mädchenſchule fand heute Samſtag Vormittag, von 10 Uhr an, im großen Stadtparkſaale ſtatt. Die Betheiligung Seitens der Eltern der Schülerinnen, ſowie der Freunde der Anſtalt war eine ſehr zahlreiche und überſtieg disjenige er Schlußakte der vergangenen Jahre ganz bedeutend. Der Schülerinnenflor der Anſtalt bot in Jugendfriſche einen erhebenden Anblick. Eingeleitet wurde der Schlußakt mit Geſängen ber 5. und 6. Klaſſe; hierauf hielt Herr Direktor W alleſer eine Anſprache, in welcher über die Bedeutung des heutigen Tages ſprach und Abſchied bpon den die Anſtalt verlaſſenden Schülerinnen nahm. Alsdann folgte die Aufführung des erſten Theiles des Feſtſpiels„Königin Luiſe“ (Dichtung von Johanna Siedler, Muſik von Karl Bohm) durch die Schülerinnen. Die Aufführung geſtaltete ſich zu einer recht hübſchen und lobenswerthen. Den Prolog ſprach Marie Dreyfus, den Einzug trug Greta Waldeck vor, das Solo Luiſens Gelöbniß ſang ta Zimmermann, die Deklamation Luiſe als Kronprinzeſſin ach Eliſabeth Die z, das Duett„Im Waldesgrün⸗“ ſangen Nora Zimmermann und Johanna Traub, den Vortrag„Luiſe als Königin“ führte Roſa Leonhard aus, die Szene„Paretz“ dekla⸗ mirte Selma Herzberger und die Szene Prophezeihung trug Hilda Reinmuth vor. Die Chorgeſänge wurden ausgeführt von den Schilerinnen der Klaſſen—4. An die Darſtellung des Feſt⸗ ſpiels reihten ſich Turnreigen der Klaſſen 3, 7 und 9. Mit dem Chor„Lobt froh den Herrn“ endete nach zirka zweiſtündiger Dauer der ſchön arrangirte Schlußakt. 5* Der erzbiſchöfliche Baudirektor, Iffentlicht folgende Erklärung: Ohne irgend welches Zuthun meiner⸗ eits hat mein dermaliger Rechtsſtreit mit dem Hochw. Erzbiſchöfl. Ordingriate in verſchiedenartiger Beleuchtung, mit mehr oder weniger weſentlichen Irrthümern, die Runde durch die Preſſe gemacht. Nach⸗ dem ich einmal den Rechtsweg beſchritten habe, gilt es mir als ein Hebot natürlichſten Taktes, einer gerichtlichen Entſcheidung in keinerlei 9 0 dorzugreifen. Ein Korreſpondent in Nr. 185 des„Badiſchen Beobachters“ ſcheint ſich über dieſes gemeingiltige Gebot erhaben zu ühlen und trägt kein Bedenken, durch Entſtellung von Thatſachen öffentlich herabzuſetzen und zu verdächtigen. Er kennzeichnet ſich als der gleiche Ordinarfatsbeamte, der wiederholt unter dem chutze des Redaktionsgeheimniſſes immer neue Schmähungern und Jerdächtigungen auf mich gehäuft hat, als ich bei Gelegenheit der Be⸗ 5 9555 der Ausmalung des St. Johann⸗Baptiſt⸗Chörleins der rekburger Herz⸗Jeſu⸗Kirche im ungleichen Kampfe ihn vor aller Welt wiederholk aufforderle, mir u pieß mif gleichen Waffen, Herr Max Meckel, ver⸗ durch meinen Rechtsverkreter die erforderlſchen Schritte zunächſt gegen den verantwortlichen Redakteur des Badiſchen Beobachters veranlaßt, in der Vorausſicht, daß ſeine„gut unterrichtete Seite“ ſich der Pflicht nicht werde entziehen können, auch vor dem Richter für ihre Zuſchrift einzuſtehen. . Serzensergüſſe einer Schönen. Ein hinterpfälziſches Blatt veröffentlicht folgenden Brief:„Innigliewer Karel? Ich will⸗ der zu wiſſen dun, daß ich der ſchon lang neme Geſchrieb hon, aber es war mer net gut gange. Ich war ewe net alen dehem. Geſchter han ich 2 Stall voll Meſcht gemeſcht un zwar ganz alen. Das war ke ſchlecht ſtit Arwet. Ich hann mich awer Daper gedommelt und war ſchon um 3 Uhr fertig un do hon ich dieſen Brief an dich ufgeſetzt. Liewer Karel du ſollſt alleweil amol ufer Miſchthaufe vorem Fenſchter ſien ich glaub da ßer nach Braunfritze ihrem der größte im 1 Dorfe iſt. Ich glab daß er bos nahſchtes Wog bis an die Hausther geht. Du werſcht lue wann du kumſcht. Annere Neuigkäte gibſt ſonſcht ke hier. Am Sunda Metta hann Hannjörge Jakob und Berg⸗ frize Karel Streit gehatt und hon e paar Löcher im Kopp gehakt, Liwer Karel ich wollt mir häre ſchon enonner. Vorgeſchter hann ich e neuer Rock griet, der will ich off die Kerwe an thun wan mer die Z erſchte met nonner tanze. Handers Gretchen war do net Schlechterer. Annere Neuigkäte weß ich ke. Aber ſchöne Krummbere grimer des johr uff em Splittenberg raſch fange ſe aber anzu faule. Gibt bei euch a faule? Ich glab unſer rothſcheckig Kuh griet e Kalb ſie ſtet ſchon ſo lange trucke. Ich weß a gar net was mit der Fahl umgeht die freßt nemme wie ſunſcht und trebbelt ſo erum. Liewer Karel ich glab mei Mame weſ ſchun ebes von unſerer Bekanntſchaft aber mein Bapa weß noch gar nichts der will immer hann ich ſoll der Bergfritze Karel heirate aber den mon ich net, weil er ſo krumme Been hyt. Liewer Karel alleweil hon ich e ſtick Wurſcht geß und han debei gedenkt ob du heut a ſchon e ſo Stück gegeß hoſcht. Geſchter honn Honnes⸗ jörge Peters ebbes klennes griet do konn ich jetz e Both were. Aber jetzt muß ich mei Schreiwe ſchlieſe denn die Krummbere brenne mer an. Es grüßt dich deine Kahte. heirat dochs Kathe.“ * Die Kohleneinkaufsgenoſſenſchaft veranſtaltet nächſten Mittwoch Abend von 729 Uhr an in der„Gambrinushalle“ eine öffentliche Verſammlung, zu welcher hieſige und auswärtige Intereſ⸗ hiermit freundlichſt eingeladen ſind. Es hat Jedermann Zutritt. Ein toller Sport. Eine der ſeltſamſten Golfpartien, die je geſpielt wurden, fand, wie aus Newyork gemeldet wird, in den Straßen von Pittsburg ſtatt. Einige ſchwerreiche Mitglieder des „Alleghany⸗Clubs“ wetteten 4000 Dollar, daß ein Golfball über 4½ engliſche Meilen in 150 Schlägen durch die Straßen der Stadt ge⸗ trieben werden könnte. William Patten, ein vorzüglicher Spieler, war auserſehen, das Experiment zu machen. Er begann um 5 Uhr des Morgens, 25 Golfſpieler in vollem Koſtüm begleiteten ihn. Der Weg ging von dem„Alleghany⸗Club“ nach dem Pittsburger Clubhauſe. Die erſte Meile war am ſchwerſten zu machen. 50 Schläge wurden dazu gebraucht. Im Verlauf des Spieles warf Patter einen Ball in das Fenſter des Schlafzimmers bei einem angeſehenen Bürger der Stdt und verurſachte hier eine große Verwirrung. Ein anderer Ball ging durch das Fenſter einer Straßenbahn und ief eine Panik unter den Paſſagieren herbor. Schließlich wurden die 4% Meilen in 119 Schlägen gemacht. Patten ſandte zu guterletzt noch einen Ball durch das Fenſter des Pittsburger Clubhauſes: er behielt noch 31 Schläge übrig. Drei Bälle gingen verloren, drei Keulen wurden zerbrochen, etwa für 2000 /% Schaden angerichtet, eine ganze Stadt in Aufruhr gebracht, aber die Leute, die auf Patten gewettet hatten, haben ihre Wette gewonnen. Von dem Verein für Ferienkolonien können Dank der namhaften Beiträge und Zuwendungen feitens der Stadtbehörde und vieler Privatperſonen in dieſem Jahr wiederum 180 Knaben und Mädchen in ſieben Kolonien unter Führung von drei Lehrern und vier Lehrerinnen in die Sommerfriſche entſendet werden. Die Knabenkolonien werden in Rockenau, Pleutersbach und Waldkatzenbach, die Mädchenkolonien in Gafberg, Hilsbach, Kleingemünd und Heddesbach ſtationirt. Die Abfahrt der Kolontſten erfolgt Montag, den 30. Jult, Vormittags 8 Uhr 42 Minuten vom Hauptbahnhof. * Bei einer Schlägerei z wiſchen mehreren jungen Leuten, welche in der Nähe der Wirthſchaft zum„Ritter“ in der Nacht vom 27, auf 28. Mai ſtattfand, fehlte auch das Meſſer nicht. Buchbinder Joſef Friedrich Mack von hier, der ſich in den Streit einmiſchte, ver⸗ ſetzte dem Eduard Rieger hier 3 Meſſerſtiche in den Kopf und in die linke Schulter. Das Schöffengericht verurtheilte ihn zu 2 Mo⸗ naten Gefängniß. Meſſerheld. Ohne Anlaß verſetzte der Taglöbner Joſef Dreß aus Brühl in der Straße zwiſchen P 1 und 2 dem Taglöhner Chriſtian Schramm mit einem Dolchmeſſer einen Stich in das Geſäß, der nicht bedeutend war, aber eine Arbeitsunfähigkeit von 11 Tagen bedingte. Der Dolchheld erhielt vom Schöffengericht 3 Monate Gefängniß Aus dem Großherjogthum. Karlsruhe, 27. Juli. Heute früh fand eine Schwimmübung mit Pferden(eirca 350 Stück) des Leibdragoner⸗Regiments Nr. 20 im Rhein bei Maxau ſtatt. In ſogen. Rheinkähnen ſaßen je vier Draägoner zum Rudern, 1 Unteroffizier zum Steuern, das Gepäck lag in der Mitte des Kahns und auf jeder Seite desſelben ſaßen zwei Dragoner, die die Zügel ver ſchwimmenden Pferde, je 4, hielten und die Pferde leiteten. Es war intereſſant, wie ſich einzelne Thiere ſträubten, ja ſogar in die Höhe gingen, je mehr ſie indeß in die Mitte des Rheinſtromes kamen, deſto ruhiger und ſicherer ſchwammen ſie. Die Uebung ging flott von ſtatten. * Pforzheim, 27. Juli. Der 45jährige Chriſtian Kun z⸗ mann aus Bauſchlott, welcher in Luxemburg verhefrathet iſt, wurde hier in dem Moment verhaftet, als er mit Goldſchnipfel und ſog. Fellung im Gewicht von ca. 16 Kilogramm und im Werthe von etwa 12,000% von hier abreiſen wollte. Man vermuthet, daß dieſe Edel⸗ metall⸗Abfälle aus Golddiebſtählen herrühren, konnte aber bis jetzt der Diebe noch nicht habhaft werden. BN. Offenburg, 27. Juli. In dein mit Beginn der nächſten Woche zu Ende gehenden Schuljahr war das hieſige Gymnaſium von 229, die Realſchule von 209 Schülern beſucht. BN. Oppenau, 27. Juli. Im ſog. Büttenwald, beim Kloſter Allerheiligen, wurden die beiden Brüder Volz von einem ins Nollen ge⸗ rathenen Buchenſtamm, den ſie zerlegen wollten, erwiſcht, der Eine der Brüder, Franz Volz, Vater von 5 Kindern, erlitt einen Genick⸗ bruch und war ſofort tobt. Der Andere ſcheint ſich an ſeiner Axt ver⸗ letzt zu haben, er erlitt einen bedeutenden Blutverluſt. Herr Dr. Merk von hier leiſtete die erſte Hilfe. BN. Haslach, 27. Juli. Ein Unglück kommt ſelten allein. Der Wittwe Wölfle im nahen Steinach ſtarb ihre einzige 15 Jahre alte Tochter. Vorgeſtern Abend kehrte der Bruver der Verſtorbenen zu deren Beerdigung heim und die Mutter wollte noch in der Nacht für die Kleidung des Sohnes etwas auf dem Speicher beſorgen, da ging ihr das Licht aus und aus Verſehen ſtürzte ſie die Treppe hinunter. Während nun die Tochter zu Grabe getragen wurde, lag die bedauerns⸗ werthe Mutter zwiſchen Tod und Leben darnieder. Pfalz, Heſſen und Uingebung. * Ludwigshafen, 27. Juli. Geſtern waren mehrere Bahn⸗ arbeiter damit beſchäftigt, ein aus Tuffſteinen und Holz beſtehendes Bahnwärterhäuschen mittels eines Handwagens von der Oggersheimer⸗ landſtraße weiter zu transportiren. Während des Transportes ſtürzte das Häuschen von dem Wagen herab und traf den 31 Jahre alten Bahnarbefter Phil. Bechtold aus Iggelheim derart, daß derſelbe ſchwer berletzt ins ſtädt. Krankenhaus verbracht wurde. An ſeinem Auf⸗ * Ludwigshafen, 26. Juli. Nus der leßten Sitzung der pf ziſchen Handels⸗ und Gewerbekammer iſt u. a. Folgendes zu berichte Die Handelskammer ſchließt ſich einem durch die Freie Vereinigun von Intereſſenten der Spiritus⸗, Branntwein⸗ in Berlin geſtellten Antrag auf Erlaß handels mit Kerzen auf Grund des Geſetzes über unlauteren Wett⸗ bewerb dahin ausgeſprochen, daß im Einzelverkehr Kerzen nur jin beſtimmten Packungen nach dem Nettogewicht verkauft werden ſollen. * Frankenthal, 26. Juli. ſich heute früh 6 Uhr der 20 Jahre alte Former J. Eckert auz Darmſtadt erſchoſſen. Lebensüberdruß ſcheint den Grund zur Thaf zu bilden. Eckert ſollte zur Marine⸗Infanterie einrücken und wafß in letzter Zeit arbeitslos. Da er keinen Auslandspaß erhielt, äußerte er in letzter Zeit wiederholt, er werde ſich erſchießen, was er nun auch ausgeführt hat. * Kreuznach, 27. Juli. Die Stadtverordnetenverſammlung be⸗ die Beſeitigung der Oranieninſel zwiſchen Oranienquelle und Salm⸗ bücke. port. Frankenthal, 27. Juli. Der„Frankenthaler Schwimm⸗ Verein von 1897“ begeht morgen Sonntag, 29. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr in der ſtädtiſchen Badeanſtalt ſein 3. Stiftungsfeſt, verbunden mit Schauſchwimmen und nationalen Wettkämpfen. Eine Anzahl anerkannter Schwimmerinnen und Schwimmer aus Nah und Fern hat ſich zur Betheiligung an den Wettkämpfen angemeldet. und den Wettkämpfen. an dem Schwimmwektkampf betheiligen. Die Verlaſſene, Motor, Eupido und Glang, lichem Aufenthalt Carlshorſt wieder verla zurückzukehren. Pferd laufen, wohlverdienten Ruhe pflegt und weder Fabuliſte noch Precept gut lahm geworden. aerar Mannheimer Handelsblatt. Frankfurter Börſe. Schluß⸗Curſe. Wechſel. 27. 28. kurz 169.100169.— Belgien 5 81.27 81.30 talien kurz 76.25 76.80 zondon„ 204 70 204.87 5 langſ 204.30 204.85 Staatspapiere. 3½ Dſch.Reichsanl.] 94.85 94.85 ET 94.85 94.85 4½ Oeſt. Silberr. 85,50 85.80 4½ Oeſt. Papierr, 94.75 84.70 4½ Portg. St.⸗Anl. 94.80 95.—8 dto. äuß. 85 50 85.804 Ruſſen von 1880 98.80 93.804 ruſſ. Staatsr. 1894 93.— 92.804 ſpan. ausl. Rente 92.90 1 Türken Lit. D. 92.95 92.30 4 Ungar. Goldrente 84.20 84.—5 Arg. innere Gold⸗ MAnleihe 1887 4 Egypter unifieirte 5 Mexikaner äuß. 3 1 inn. 4½ Chineſen 1898 Verzinsl. Looſe. 5 g90er Griechen 88.——.—3 Oeſt. Looſe v. 1860 5 italien. Rente 92.90] 93.— Türkiſche Looſe Aktien invuſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerf. Wagh.] 81.50/ 8150 Lederw. Spichartz Faeerb een 141.— 141.—][ Walzmühle Ludw. nilin⸗Aktien 388.— 387.— Fahrradw. Kleyer Ch. Fbr. Griesheim 244.— 244.— Klein Maſch. Arm. Cöchſter Farbwerk 371.— 370.— Maſchinf. Gritzner Hereinchem. Fabrik 180.— 180.— Maſchinf. Hemmer Vhem.Werke Albert 157.25157 25 Schnellprf. Frkthl. Accumul.⸗F. Hagen 128.— 128— Selfabrik⸗Aktien Allg.Glek.⸗Geſellſch 226.— 226— Bwllſp Lampertsm. Helios„ 5 137.50 187.75 Spin. Web. Hüttenh Schuckert 15 202.70 202.90 Cenſtof Waldhof Allg. G⸗G. Siemens 167.— 167.— ementf, Kallſtadt Lederw. St. Ingbert 108.— 108. Friedrichsh. Bergb. Parkakt. Zweibr. 116.50110.50 Bergwerks⸗Aktten. 199.70 196.80 Weſterr. Alkali⸗A. 107.— 107.—Oberſchl. Eiſenakt 302.—804.— Ver. Königs⸗Laurg Gelſenkirchner 193.501938.— Alpine Montan Harpener 186.90185 40 Aktien deutſcher und ausländiſcher Trausport⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Bexbacher 220.20 220.30 Gotthardbahn 186.20136.— Marienburg.⸗Mlw.—— Jura⸗Simplon 87.— 86.70 Pfälz. Maxbahn Schweiz. Centralb.] 140.70 140,70 Pfälz. Nordbahn Schweiz. Nordoſtb. 88.20 88.50 Hamburger Packet Ver. Schwz. Bahnen 79.50 79.50 Nordd. Lloyd Ital. Mittelmeerb.] 97.90 97.90 Oeſt.⸗Ung. Staatsb.„ Meridionalbahnſ131 30 181.30 Oeſterr, Süd⸗Lomb. Northern prefer. 71.90 72.— 55 8 La Veloce 48.— 45.50 5 it. B. Pfandbriefe, 4½ Frk. Hyp.⸗Pfdb.“ 99.— 3½. pS. Pfob.—.— 3½%% Pr. Bod.⸗Cr. 4r. Pf.⸗B. Pfb1909 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 3½% der 1008 — 27, 28 81.45 80.90 84.25 16.32 Amſterdam Paris kurz Schweiz. Plätze„ Wien 5 84.26 Napoleonsd'or 16,82 A. Deutſche. 4 Oeſterr. Goldr. 97.35 96.25 96.50 35.50 23.— 97.— 97.30 71.80 72.10 96.40 97.35 22.90 97.05 97.30 72,15 65 17 ˙ 3½ Pr. Staats⸗Anl. 31 2„ 17 7. 8½ Bad. St.⸗Obl. fl. 75 7 + M. 8 7¹ 17„1900% 3 Bayern„„ * 4 Heſſen 3 Gr. Heſſ. St.e A. von 1896 8 Sachſen. 4 Mh. St⸗A. 1899 .Ausländiſche. 96.80 7. 8 1 104.80 ——.— 82 55 82 75 99.50 82.60 82.65 —.— 69.40 134.50 108.20 109. 69.20 128.— 185.— 136.50 178.— 118.— 179.95 105.50 100.— 92.50 222.50 112.— 102.— 69.20 137.— 118.— 107.20 100.— 92.— 222.— 112.— 161.90 Bochumer Buderus Concordia 208.— 203.— 141.50 141.05 216.40 214.50 224.50 225.— 141.30 125.50 121.60 108.50 189.— 25.80 125.50 121 60 107.80 139.80 25.25 Prioritäts⸗Obligationen. 99.—4% Rh. Pf. Br. 1902 300% —„1904 3⸗ Sttsgar. It. Eif. 99.50 90.70 57.05 100.— 99.50 90.700 57.10 100.— 91,28 —.— 99.— 98.90 3½% Pf..Pr.⸗O. Pfdbr. 1908 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. 156.50 156.50J Oeſt. Länderbank Badiſche Bank 119.600119.30„Kredit⸗Anſtalt Berliner Bank 110 70/ 110.70 Pfälziſche Bank Berl. Handels⸗Geſ. 147.60 148.— Pfälz. Hyp.⸗Bank Darmſtädter Bank 133.— 132.— Rhein, Kreditbank Deutſche Bank 189.80 189 70 Rhein. Hyp.⸗B. M. Diskonto⸗Commd. 175.70 175.20 Schaaffh. Bankver, Dresdener Bank 147.80 147.80 Südd. Bank Mhm. Frankf. Hyp.⸗Bank 183.— 182.50 Wiener Bankver. Nanepeteee ur: 128.20 127.95] D. Effekten⸗Bank Mannheimer Bank 120.— 120.— Bank Ottomane 107.— Nationalbank 188.60 134.— Mannh. Verſ.⸗Gef.—.— Oberrhein. Bank 115.50 115.30 7 Oeſterr.⸗Ung. Bank 120.50 120.50.Ä Privat⸗Discont 4½%. Reichsbank⸗Discont Nuchbörſe. Kreditaktien 207.40, Staatsbahn 189.80, Vombarden 25.20, Disconto⸗Commandit 175.30. 2 Pariſer Aufangskurſe. 3% Rente 99.92, Italiener 91.75, Spanier 72.—, Türken D.—.—, Türk. Looſe—— Ban 91.25 107.— 207.70 181.50 159.— 140.90 159.50 130.50 110.65 123.60 122.40 107.— 208.— 131.40 159.— 140.50 159.75 130.50 111.— 128.60 122.80 107.— —.— mft 8 Viſir entgegenzutreten. Auch dieſer Herr wird mich von dem kisher eingehaltenen Wege nicht abbringen. J haße deshalb verletzt. kommen wird gezweifelt. Ein anderer Mitarbeiter wurde leicht — Ottomane 827.—, Rio Tinto 13.66. Auf dem hieſigen Friedhof hat willigte heute 80,000 ½/, die durch Anleihe aufzubringen ſind, für und Preßhefe⸗Inbuſtrie eines Spezialgeſetzes für Preßhefe an.— Die Kammer hat ſich über eine Regelung des Klein⸗ große Die Aktiven des Vereins betheiligen ſich vollzählig an dem Schauſchwimmen Auch eine Anzahl hieſiger Damen wird ſich * Serrn Weinberg's Hindernißpferde, nämlich Rot Jean, haben nach mehrwöchent⸗ en, um nach Niederrag * Aus Leutnant von Kayſer's Stall wird in Neuß kein da Bigarreau nach der anſtregenden Kampagne dey genug ſind, um eine Chance zu beſitzen. Letzterer iſt außerdem eden 8140 80.92 96.15 96.50 25.44 69.50 184.90 128.T 165.— 178.— 179.—— Dab 0 855 5———* 5——— 17 175 77 1557 Naunzetm 28. ull 3 Oeneral: Anzeigert J. Sektee Hannheimer Getreide-Wochenbericht vem 28. Juli.*.— Vom 24. Juli. Dee Auch in der abgelaufenen Woche wWar der Verlauf des Ge- Arera Lafen bezine L. ei 9000 Der Aufruhr in China. ) wreidegeschäfts ein sehr ruhiger, da bei der grosgen Hitze sich all⸗] Gerlach Manubem 7 8 60*Wilhelmshaven, 28. Juli. Das Lazarethſchiff „ gemein wWenig Lust zu Abschlüssen zeigte; am Schluss der Woche] Demming Meta Marla Betrelde 72878 Hera“ und die Torpedoboote 8 90—92 ſind heut rie Fonnte sich die Stimmung in Folge besseren Amerikas etwas befesti- Hagenberg M. Stinnes 43 Ruhrort Kohlen 20650 1 5 7 8 n gen. Jon neuem rumänischem und russischem Weizen sind die Hafenbezirk III. Mittag unter begeiſterten Kundgebungen nach China abgegangen. n Lrsten Muster am Markte erschienen und zeigen befriedigende Gualität; Graffna Selen ae—75* Bremerhaven, 28. Juli. Die„Hohenzollern“ wird eaer ee 85 Sanghenen Fer aen 1 5 5 d morgen Nachmittag hier zurückerwartet. Die Ausreiſe der N an Preise bachgeben.;;, Gage en Gedbe Aubrert 1 Schiffe„Aachen“ und„Sardinia“ iſt für Montag Nachmittag . 171 Futtergerste etwas niederer; Braugersts noch un- 8070 185 Schrer Jagſtfeld Steinſalz 1155 2 Uhr in Ausſicht genommen. 0 Lehnert 8 1 5*. mi f 15 e bnener 3 15 Koßlen 11885 B erlin, 28. Juli. Der Dampfer„Frankfu rt mit dem Mais ruhig. eaee Fraf Venß 165 22000 2. Seebataillon an Bord traf am 27. in Colombo ein und geht 18 eber Marta Heilbronn Stückgüter 71⁵ K 5 * Die heutigen Notirungen sind: Egner Poele Düſſeldorf 5 9000 heute nach Singapore weiter. 5 Wen. Red Winter II JullAug.-Abladung M. 135 J. cenbere Heilbronn] Steinſalz 5* Berlin, 28. Juli. Der„Berl. Korreſp.“ zufolge ordnele 0 Fn B 35 Eüiſe Rubtort gobien 114⁴⁰ der evangeliſche Oberkirchenrath mit allerhöchſter Genehmigung an, e⸗ Walla Walla 55152 Hafenbezirk VI. 15 15 daß in das allgemeine Kirchengebet die Fürbitte einge⸗ —1385 ings Dentſche T Anhrart 7 ür die Hi j ir Niaciszeg 9—9 pe„ 17 1 Schelh Sae, Hleſcheenn Nen% ſchaltet werde für die Hinterbliebenen der in China ums Leben Ge⸗ 1 10510.. 140—144— Bab, Ruhrort Kohlen 9—— kommenen, für die dort verfolgten Chriſten und Miſſionare, ſowie Theodosis 10 pud 1387—141 Schactt Ginſgkeit.⸗Gemünd.Steine 1400 die nach China geſandten Truppen. 4.„ 10p 10,½15„ 148—146 2 Sber— 850* London, 28. Juli.„Standard“ meldet aus Tſchifu 1 1 8 5 Bom 28. Jull vom 25. Juli: Nach amtlichen chineſiſchen Berichten aus der Provinz 4* N Pommer&ecklenburger181/182Pfd.— 8. Hafenb e z.„[Petſchili wurden dort 18 Miſſionare niedergemetzelt.— Die 5 180 Pfd.„— Segen een eee 12575„Times“ meldet aus Shanghai: Ein Mitglied der engliſchen Roggen. 8 8 Hafenbezkrk II. Baptiſtenmiſſion telegraphirt aus Sinangfu: Die Chriſten von d— 7 51 Futtergerste 60/1 Ko. 101 118 8 5 19 0 Bleterspach A Steine 125 be fald abr ee 5 1 1 8 5 Hilfe e Hafer, russischer 5— Senftlebes Hoffnun Heilbroun Bretter 40⁰ iſt dringend nöthig.— Die„Times“ meldet au anghai vom f* De* 1890 4 5 7915 VVNNNRNVl Leaßhoff Wildeln 12 11 Lollen 28012 26. Juli: General Gaſelee begab ſich nach Taku.— Das ecdl 191 5 1100 Reuter'ſche Bureau meldet aus Shanghai vom 27.: Vanſchikai Laplata rye terms„ 95 ö 1 Sübn 1 Aaeeiß 5 0 telegraphirt, die fremden Geſandten waren am 24. Juli 5 M PH wWei ee 1. 17.50 4» 92—5 Panmann 45 wohlbehalten und mit Lebensmitteln verſorgt... 50* eiren 17.5 ˖ 25 5* London, 28. Juli.„Daily Expreß“ meldet aus Roggen 15.75 per 100 Kilo 28. Ep ste, Pfã 5 Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. 5 5 17 55 ab hier Laut e Nachricht 10 der Dompfer„Großer Kurfürſt⸗ S hanghaf vom 26. ds.: Lihungtſ ch ang erklärt, daß 55 5. am 17. Juli von Bremen ab am 27. Juni Vorm. 7 Uhr wohl⸗ die fremden Geſandten ſchon auf dem Wege nach 5 bebalten in New⸗York angekommen. 1 f. 1 Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 27. Juli. Mitgetheilt 92055 Ph. Jac. Eglinger in Mannheim alleiniger Tientſin ſeien, 2 8 ſie am Son 5 a g eintreffen ſollen. Obligati onen. für's Großherzogthum Baden conceſſionirter Generalagent des ſelben Blatt wird aus Shanghai berichtet: Lihungtſchang em⸗ 4% Staatspapiere. Pfandbriefe. Norddeutſchen Lloyd in Bremen. pfing die Nachricht, daß Prinz Tuan getödtet ſei.) 885 ee, 700 V. 55 5 Die Boxper waren in der letzten Zeit in zwei Parteien getheilt, die %% Oblig. Mark 9250 ö 2½„„„„ 100% 76% J f f5 6 4 5 195 485 51.20 57 Neueſte Nachri ten un k kgramme. 155 ee 1 5 und die Ming⸗Dynaſtie 81„ 80 55 tadte⸗KAulehen. 5 ie ufri rat fü in. ei ver⸗ %0 e, Faesgenher o d.%s(Privat⸗Telegramme des„General⸗ Auzeigers.“) 12 ber bſel 975 1 arlsrxuher v. J. 8 8 JJJJJJ 92.50 0* Darmſtadt, 28. Juli. Wie die Neuen Heſſiſchen] Stadt ſei die Partei Tuans geſchlagen worden, Tuan ſei 13 5 4 10 5 1 Dr. Küchl adt ſei die Partei Tuans geſchlagen worden, Tuan ſei ge⸗ % Peutſche Reichz anleihe 5 2 97.— 8 Volksblätter melden, hat ſich Finanzminiſter Dr. Küchler 11 0 a 5.10% 3˙% an emer Obt. 88 gde c wegen eines Halsleidens einer Operation unterzogen, welche gut fallen. 5 f.80% fi,„„ ſides.— 8 verlaufen iſt. Sein Zuſtand iſt befriedigend. Dem genannten*London, 28. Juli.(Unterhaus.) Im Laufe der De⸗ dus Preuß. Confols 95.— bz 34%„„ 28898 92.— 1711 batte erklärt it d M b 8 gl „ 86.—5 Indnuſtrie-Poligationen 60 0 Blatte zufolge hat der Finanzminiſter ſchon vor der Operation bakte erklät Pritchar organ, er habe aus glaubwür⸗ + ee.8 6 ſeinen Abſchied vom Großherzog erbeten. digſter Quelle die Nachricht, daß der engliſche Geſandte und die SEiſenbahn⸗ul 4% Elettr. W. Labmeer u. Go. 80„Straßburg, 28. Juli. Die 27. Generalderſammlung des übrigen fremden Geſandten in Peking am 25 ds am ſenbahn⸗Aulehen. 4 Genz mühle 102.50 bi 1 05 Leben waren. Er fragt die Regierung, ob ſie hiervon Kenntniß ei. Gudw. Mar Nord) 7 5 5* 205 10 8 deutſch⸗öſterreichiſchen Alpenvereins trat heute Vor⸗ habe 5 ½„ conbertirt, 92.— Atker Zellſtofffabrit Waldhof 103.— 5 mittag unter Theilnahme von 400 meen Als Konſtankinopel, 28. Jult Ein Jihe e 5 en Ort der nächſten Generalverſammlung wurde Meran beſtimmt. 5 0 5 1 löbrau. v. Geiſel u. M 94.— G 5 5 55 3 etzung d* 8 an e e 22b.— B* Wiesbaden, 28. Juli. Dem„Rheiniſchen Kurier“ zufolge ſetzung der Gebübren auf die Hälfte für amtkiche 5 Babiſch 1 Tel me wel dländ Soldat Chinn e Bank 10.50 U„ Schroebl Heldelberg 150.— 5 1 it 3 Güter⸗ egram an, welche von fremdländiſchen Soldaten in n 505/N 9 Saweh Speher 170 7 8 ſtieß geſtern Abend 8,26 ihr ein erſonenzug mi Zü er⸗über die Türkei nach Europa geſandt werden. Gleichzeitig iſt 1 Bank 127½% 3 Sonne whelg Spever 154. wagen. die ſich beim Rangiren gelöſt hatten, kurz 1 85 dem hieſigen Befehl ertheilt worden, jede Verzögerung bei der Beförderung ſolcher 10 J0p. Baut 160.— 5 0 Bahnhof zuſammen. Einige Perſonen wurden leicht verletzt.] Telegramme zu vermeiden. i Spar⸗ u. Edb. Landau 134.80 G Worn raühdus h. 35.50 G iſt ziemlich bedeutend. 10 ö Fe eabntesgeng b ce, 25. Jüt der Feſletbelton ber Sutbenffat uh G18gweſt en, Ja S r a iale in agowe e akubuokt, Seeee 1 8 der Luftſchifferabtheilung, welcher ſich geſtern losriß und mit dem vom 22. Juli meldet: Nach einem ſiebentägigen andauernden enbahnen. 22.— 1 1 12“ 5 7 4 vhnulſde fegaehr 22050% pſNfanng. Dempfſchleppſch. 10.8 Leutnant Hell vom„Grenadierregiment Kronprinz Schießen hat heute Nacht ein Dampfer Munition aus Chabarowal 126.— 5% Vod“ Müg. Muerſic 160. 8 wurde, iſt nach halbſtündiger Fahrt 4 Kilometer ſüdlich von Borgers⸗]gebracht. Gegenwärtig wird ein ſtärkeres Feuer 15 dellbronner Straßengahnen 8d.— 00„ Schſſſfahrt⸗Aſſeeuranz dorf am Friedrichſteiner Forſt unverſehrt gelandet. Ein weiteres Telegramm aus gleicher Quelle vom 28. Ju ens aun ee ee,*„Bremen, 28. Juli. Mit dem Torpedoboot Sleipner, beſagt, daß die Gefahr für die Beſchädigung des Kaſſengewölbes Babiſche Anilin⸗ u. Sodg 87.—* eee 709.— 8 welches geſtern Abend in Bremerhaven eintraf, kehrte der groß geweſen, gegenwärtig aber vorüber ſei. Das kleine ihm F rtt, Er rtverſich.; fmin 3 21 it Treimilt Fben. Fabrir Geldenberg 9e 19.— 6 Induſtrie. R ei ch 8 ka n z Ler, der Kriegsminiſter und der Chef des Mili⸗ zu Gebote ſtehende Detachement könne vereint mit Freiwilligen Sereln 59 N Act.⸗Geſellſch. f. Seilinduſtrie 157.— tärkabinets hierher zurück. die Stadt halten bis Verſtärkung eintreffe. Fer e aen nn, e 8 Faeſe aſe eee.— 8*Paris, 28. Juli. Geſtern ſind hier etwa 40 Faue von*Hongkong, 28. Juli. Der Führer eines chineſiſchen „ e„ Vorzug 104.— 6 ee eeee 115.— 6Hitzſchlag vorgekommen, wovon 13 tödtlichen Ausgang nahmen.] Transporkdampfers, der in Kanton Kohlen einnimmt, erklärt, ien. üttenhelmer Spinnerel 89.— G ⸗ Juli. 1 ittag wurden ialt ai Bb, Se 455.55 f Saah en ee 15 00 5487 9 er fahre unperzüglich nach Shanghai, um Lihungtſchang ·— annh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr.—. i1 11 0 1 aher 901 5 dagen 103.50 G Oggersheimer Spinuerei 2* 5 8 li u t 8 D N t get t 8 u NU ck 8 U 0 ol en. In Kanton ſind überall Plakate befeſtigt, 8 Cichbaum,Drauerel 169.d0% Pfälz. Nähm. u. Faberäderf 29.—0 London, 28. Juli. Unterhaus. Der Nachtragsetat in denen die Bevölkerungaufgefordert wird ſich zu er⸗ dee e ee Vereinig, Feelkur e 120.— 8 wurde mit 87 gegen 12 Stimmen angenommen. 5 bie 5 5 ter, 5 9. ereinig. Fre ger Ziegelw. 7 85 99* ˖ Blälnfein, eldelzerg 1. Lerein See Atee wete 2— 5* Konſtantinopel, 28. Juli. Der Sultan beauftragte 5 en, die chineſiſchen Beamten und die Fremden zu tödten Nea Waghduſe 81.— 8 den ſerbiſchen Geſandten, dem König Alexander ſeine Glück⸗ un den Stadttheil Schamien zu plündern und niederzubrennen. Manny. Aktienbrauerei 168.— uckerraffinerie Manuhelm 182.— G wünſche zur Verlobung zu übermitteln. Im Uebrigen herrſcht in Kanton Ruhe. Der amerikaniſche Maunheimer Effektenbörſe vom 28. Jul Die. Lörſt* New⸗Orleanzs, 28. Juli. Der Neger, der die Kra⸗ Kreuzer Buffalo und der britiſche Kreuzer Mohacok, ſind hier verharrt in ſtiller Tendenz. Begehrt waren heute wiederum Brauerei Eichbaum⸗Aktien zu 169.50%(+%)). Niedriger notierten: Bad. Bank 119.50 B. und Mannheimer Lagerhaus⸗Aktien 109.25 B. Frankfurt a.., 28. Jult.(Effektenbörſe). Anfangscourſe. Kreditaktien 207.70, Staatsbahn 189.80, Lombarden 25.25, Egypter —.—. 4% ungar. Goldrente 96.20, Gotthardbahn 186, Disconto⸗ Commandit 175.30, Laura 214.75, Gelſenkirchen 198.—, Darmſtädter —.—, Handelsgefellſchaft 147.80. Tendenz: ruhig. 5 Berlin, 28. Juli.(Telegr.) Effektenbörſe. Der Geſchäfts⸗ verkehr war heute mangels Unternehmungsluſt ſehr gering⸗ Die Feſtſetzung der Dividende für Bochumer Gußſtahl auf 16% Prozent 5 der Spekulation Anlaß zu Verkäufen, wodurch der Kours um Prozent geworfen wurde. Banken abgeſchwächt. Fonds und Bahnen unbeachtet. Im ſpäteren Verlauf Hüttenaktien auf Rückkäufe beſſer. Priaptdiskont: 105 Prozent. Berlin, 28 Juli.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 207.50, Staatsbahn 139.40, Lombarden 25.—, Diskontocommandit 175.—, Laurahütte 215.—, Harpener 185.90, Ruſſiſche Noten—.—. Schlußcourſe. Ruſſen⸗Noten ept. 216.—, 3½% Reichsanleihe 95.—, 3% Reichsanleihe 85.80, 4% Heſſen 101.50, 3% Heſſen 82.50, Italiener 93.—, 1860er Looſe 134.50, Lübeck⸗Büchener 144.75, Marien⸗ burger 72.70, Oſtpreuß. Südbahn 79.10, Staatsbahn 139.50, Lom⸗ barden 25.—, Canada Paeifte⸗Bahn 85.60, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien 150.—, Kreditaktien 207.50, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 149.50, Darmſtädter Bank 131 60, Deutſche Bankaktien 189.50, Disconto⸗Commandit 175.20, Dresdner Bank 148.—, Leipziger Bank 168.60, Berg.⸗Märk. Bank 147.20, Dynamit Truſt 147.60, Bochumer 196.10, Conſolidation—.—, Dortmunder 100.10, Gelſenkirchener 192.70, Harpener 185.50, Hibernia 206.50, Laurahütte 214.50, Licht⸗ und Krafk⸗Anlage 102.80, Weſteregeln Alkaliw. 202.50, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 140.10, Deutſche Steinzeugwerke 280.50, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 152.10, Wollkämmerei⸗Aktien 151.—, 4/ Pf⸗Br. der Rhein. Weſtf. Bank von 1908 99.80, 3% Sachſen 82.70, Stettiner Vulkan 224.50, Mannheim Rheinau 116.50, 3½ Badiſche St.⸗Obl. 1900 9270, Privatdisconto: 3½%8. Schifffahrts⸗Nachrichten. Mannheimer Hafen⸗Verkehr vom 23. Juli, 18 Hafenbezirk VII. Scbifer ev. Kab. walle verurſacht hat, wurde durch Rauch gezwungen, das Haus, worin er geflüchtet war, zu verlaſſen. Er wurde erſchoſſen, nachdem er 3 Gegner getödtet und 4 tödtlich verletzt hatte. Heute Vormittag wurde von der Menge eine Schule in der Negerſtaßt und 30 Negerhütten niedergebrannt. * 4** Der Burenkrieg. * London, 28. Juli. Eine Depeſche Lord Roberts aus Pretoria vom 27. ds. ſagt: Die Generäle Freuch und Hutten ſetzten die Verfolgung des Feindes am 25. ds. fort. Der Erſtere überſchritt den Oliphantsfluß und konnte Midel⸗ burg und den Feind ſehen, der ſich in einer Entfernung von 7 Meilen in großer Unordnung längs der Wege nördlich der Eiſen⸗ bahnlinie zurückzog, und welcher durch Reiter und Wagen auf mehrere Meilen verſperrt war. Es war unmöglich, den Feind weiter zu verfolgen, da der Reſt der Truppenmacht noch weſtlich des Oliphantsfluſſes ſtand und der Regen in Strömen floß. Unter den Maulthieren und Ochſen iſt die Sterblichkeit groß, die Haltung der Mannſchaften iſt vortrefflich. Hunter be⸗ ſetzte Fouriesberg, wo er die Gattin Steijns und mehrere britiſche Gefangene antraf. Broadwood überwacht noch Chriſtian Dewet, der mehrere hohe Hügel in der Nähe von Reitzburg, ſteben Meilen ſüdlich vom Vaal beſetzte. P. Dewet, ein jüngerer Bru⸗ der Chriſtians, ergab ſich. Lord Methuen rückt nach Potſchef⸗ ſtromm vor.—„Daily Mail“ wird aus Leribe vom 27. ds. ge⸗ meldet: 200 Buren ergaben ſich geſtern in Ficksburg. * London, 28. Juli. Die Morgenblätter veröffentlichen folgende Depeſche aus Kapſtadt vom 27.: Kommandant Dewet hat ſich erboten, ſich zu ergeben unter der Bedingung, daß ſeinen Mannſchaften geſtattet werde, unbeläſtigt nach ihren Woh⸗ eingetroffen, erſterer aus Colombo, letzterer aus Auckland. * Hongkong, 28. Juli.(Reuter.) Der italie⸗ niſche Konſul erſuchte, um die Zuverläſſigkeit der Verſicherungen der Chineſen über die Sicherheit der Geſandt⸗ ſchaften zu erproben, den ſtellvertretenden Vizekönig von Kanton, ſich mit dem italieniſchen Geſandten in Peking in Verbindung zu ſetzen, um von ihm eine Antwort auf die Anfrage in einer An⸗ gelegenheit zu erlangen, die nur dem Geſandten und dem Konſul bekannt ſei. Der Vizekönig erwiderte, er könne dem Erſuchen nicht Folge leiſten, da es über ſein Vermögen gehe, denn alle Botſchaften aus Peking würden auf ge⸗ heimem Wege erlangt; der Gouverneur von Shantung ſei der Vermittler. * Waſhington, 28. Juli. Der amerikaniſche Konſul in Shanghai telegraphirt, das Zollamt meldet neue Ru he⸗ ſtörungen, die geſtern in PMünnan vorgekommen ſind. Geſchäftliches. * Die Kinderernährung im Säuglingsalter iſt der Titel des in 4. Auflage bei Eucke, Stuttgark, erſchienenen muſtergiltigen Buches des Sanitäts⸗Profeſſors Dr. Biedert in Hagenau. Schon längſt iſt Profeſſor Biedert in ärztlichen Kreiſen als Autorität anerkannt, auch die nach ſeinen Angaben hergeſtellte Rahmkonſerve ill allbekannt und begehrt. Gut zur Suppen⸗ und Saucen⸗Verdickung! Der feine Geſchmack von Saucen und Suppen läßt oft wegen nicht richtiger Verdickung, trotz der beſten Zuthaten, viel zu wünſchen übrig. Spielend leicht läßt ſich eine tadelloſe Vervickung bereiten durch Brown u. Polſons Mondamin. Es iſt Gelatine und ähnlichen Binde⸗ mitteln vorzuziehen, weil Mondamin frei von jedem Nebengeſchmack iſt und die Farbe der Saucen klar läßt. Obgleich Mondamin eine kleine Ausgabe erfordert, iſt es jedoch ſo ergiebig, daß zu den Suppen 5 22 50 Knng vor Secbung 7 nungen zurückzukehren. Roberts weigerte ſich, auf ein derartiges 5 185 Fn 1 0 e ſich 99 ein 5 b. Seſe.Stemach in Steine 1380 Anerbieten einzugehen und verlangt die bedingungsloſe Ueber⸗ 1 Poiſons 111 155 als Büchlein bei d Schumachesn Schlemaun 9 Auhrort Kohlen 28330 5 b N Nbeinpfalg— heingönh. Daaſteine 850 gabe Dewets. 5 4 Abdreſſe Berlin O. 2 koſtenlos zu haben. Engros bei di(. 015 7 Baſſermann ſc Herrſchel, Mannheim. 4. Seibe. General⸗Auzeiger. Manheim, 28. Julk⸗ Im Atelier Albert v. Kellers. (Von unſerem Münchener Korreſpondenten.) Kaulbachſtraße. Man ſchreitet über einen großen, ſtillen, profaiſchen Hof und kommt in ein großes, ſtilles, proſaiſches Ate⸗ Iierhaus. Da haben eine Menge vortrefflicher Künſtler ihr Studio aufgeſchlagen. Ich nenne nur Hermann Kaulbach und Borchardt. Auf einer Thür im erſten Stockwerk iſt ein ganz winziges Meſ⸗ ſingſchild mit der Aufſchrift: Albert Keller. Das iſt hübſch. Wenn Jemand Albert Ritter von Keller heißt und ſchreibt Albert Keller auf ſeine Thür, ſo iſt das hübſch. Es ſagt: hier wohnt ein Mann von Diſtinktion, kein Parvenu. Ich drücke den weißen Knopf der elektriſchen Klingel. Leiſe, elaſtiſche Schritte im In⸗ nern und die Thür öffnet ſich. Ein ſehr ſchlanker Herr mit weißem, kurzgeſchorenem Kopfhaar, grünen, ſeltſam verſchleierten Augen, einem verſteckten Zug von Suffiſance um den Mund und einem ſchwarzen Schnurrbart in dem ſanft bartloſen Geſicht ſtreckt mir die Hand entgegen. Er ſelber. Wie ein Offizier in Eivil ſieht er aus. So tadellos, man könnte ſagen geſchniegelt iſt ſeine Erſcheinung, ſo ſicher ſein Benehmen, ſo knapp der Sitz ſeiner modiſchen Kleider. Aber das mit dem Offizier ſtimmt doch nicht ſo ganz. Dazu iſt ſeine ganze Art zu verſonnen, zu zögernd, zu wenig pointirt und ſchneidig. Man könnte ihn bei⸗ nahe mit mehr Berechtigung für einen vornehmen Weltmann anſprechen, einen Diplomaten in reiferen Jahren, den das Leben in der Geſellſchaft müde gemacht und zu kühlem Skeptizismus erzogen. Allein auch das wäre wieder ein Irrthum. Denn wie wohl durch die offenen Fenſter eines Salons zu Zeiten ein Hauch vom Erdgeruch der fernen Felder hereinweht, ſo kündigt ſich hinter den glatten Formen ſeines äußeren Menſchen, das ſchmerzlich ernſte Ringen ſeiner empfindlichen Künſtlerſeele an. Es mag allerdings nicht leicht ſein, das zu erkennen. Denn er will nicht, daß man es erkenne. Er hat das Bedürfniß, nicht vom Nächſtbeſten durchſchaut zu werden. Er iſt ein Ariſto⸗ krat in weit höherem Sinne, als die meiſten Ariſtokraten für mög⸗ lich halten: Jemand, der in den Privatgemächern ſeines Innern allein ſein will. Es iſt erſtaunlich, wie ſehr er auf der Hut iſt, ſein inneres Weſen in den Formen ſeines äußeren Daſeins zu verrathen. Wie peinlich er ſich davor hütet, von Krethi und Plethi begafft zu wer⸗ den. Da iſt z. B. ſein Atelier. Wie ſtellt man ſich die Arbeits⸗ ſtätte eines Malers vor, der in den erſten Kreiſen der Geſellſchaft nicht nur verkehrt, ſondern von dieſen Kreiſen auch als an⸗ erkannter Portraitiſt der Highlife gefeiert wird? Niemand hat eine ſo feine Witterung für das Air des Salons wie er, Niemand dermag die unfaßbare Pikanterie der vornehmen Welt mit ſoviel Freiheit, Leichtigkeit, Selbſtverſtändlichkeit auf die Leinwand zu zaubern. Wenn ein Anderer eine Exzellenz oder Durchlaucht malt, ſo merkt man, wie ſeine Pinſel fortwährend Bücklinge ge⸗ macht, wie ſeine Hand von Reſpekt gezittert, ſeine Augen gezagt, ob ſie auch nur überhaupt im Stande ſeien, das Modell aus ſeinem ariſtokratiſchen Milieu heraus zu ſehen.. Er aber— ſein Pinſel ſteht mit den hochgeborenen Herrſchaften, die er malt, auf Du und Du; ſeine Hand zittert nicht vor den eleganten Damen, die ſie dutzendmale zum Tanz geführt, und ſein Auge empfängt den Unterricht in der Nobleſſe nicht von Anderen, ſon⸗ dern von ihm ſelber. Er war einer der früheſten Sezeſſioniſten in Deutſchland; die allerneueſten Moden erreichten ihn am erſten; die problematiſchſten Geſchmacks⸗ und Gedanken⸗Celluren des Hautgout werden zunächſt in ſeinem Hauſe Wie alſo ſtellt man ſich das Atelier Alberts v. Kelle als eine Werkſtätte der Arbeit, praktiſch, ohne Com auf das Malen eingerichtet? Oder als einen Sa vollen Möbeln, koſtbaren Teppichen, künſtleriſchem Se Art und— beſcheiden in eine Ecke gerückt— etlichen Malgef mit angefangenen Bildern? Ich muß geſtehen, daß r einen Salon erwartet. Und fand doch eine regelrechte Arbeitsſtätte! Einen weiten, hohen Raum mit einem gewaltigen Fenſter an der Seite, um das ſich ein halbes Dutzend großer, in der Vollendung begriffener Bilder gruppirte. Ich betrachtete die Bilder. Nächſt dem Fenſter, lebensgroß eine Dame in antikem, rothem Gewande, rothe Blumen im Haar, eine volle, üppige Geſtalt, eine Wiener Beauté, Frau Hermann Bahr. Gleich nebenan eine Dame aus der hieſigen Geſelleſchaft, ebenfalls lebensgroß und in ganzer Figur, ein Portait voll in Paris geſchulter Farbendelikateſſe und in einer Attitude, ſo aus⸗ geſucht pretiös und leger, wie vielleicht nicht einmal Benjamin Conſtant oder Bonnat ſie zu geben vermöchte. Ueber das Nach⸗ barbild, eine weitläufige Leinwand mit zwei köſtlichen Akten iſt mir Stillſchweigen auferlegt. Es will eine ſehr koſtbare Idee mit allem Raffinement der Farbe und des Vortrags geſtalten, iſt aber vorläufig erſt auf der Mitte ſeiner ſchwierigen Wege an⸗ gelangt. Ich widerſtehe nur mit Mühe der Verſuchung, aus der Schule zu ſchwatzen. Folgt die Skizze zu einem großen Kreu⸗ zigungsbilde, ein Strudel von ſchmalen, zuckenden Lichtern in einer dicken Wolke von Nacht und Trauer, ein Entwurf voll genjalſter Bravour, ganz auf das Viſionäre geſtellt, auf die Schauer jenes furchtbaren Augenblicks, da der Vorhang im Tempel zerriß... Erwähne ich nun noch ein Herrenbildniß klei⸗ neren Formats, ſowie ein Damenportrait in Grau und Schwarz, das ein wenig mit der Palette des Velasquez kokettirt, ſo habe ich wohl Alles aufgezählt, was derzeit in Meiſter v. Kellers Werk⸗ ſtatt in Arbeit iſt. Es iſt ſehr viel. Und iſt wohl noch etwas Anderes außer⸗ dem. Ich weiß nicht, ob dem Leſer die ſeltſame Miſchung der ſoeben hergezählten Bilderthemata aufgefallen iſt. Die ſeltfame Miſchung von Eleganz und Grübelei, von Salon und Philo⸗ ſophenſtube. Dort geputzte Damen in all ihrer Charme und Schönheit, hier religibſe und ſymboliſche Schilderungen voll myſtiſcher Schauer des Gedankens und der Empfindung. Sie haben einmal Philoſophie ſtudirt, Herr Profeſſor? frage ich, von dem Gegenſatz betroffen. Ja, antwortet er, ein Onkel von mir wollte es ſo. Aber ich hatte ſchon vorher ſehr fleißig ge⸗ zeichnet und nachher ſetzte ich es auch durch, daß ich mich der Kunſt wundern durfte.„Indeſſen ſind Sie immer noch ein Freund der Philoſophen geblieben?“ Er lächelt.„Sie ſchließen das wohl aus dieſen Bildern da?“ „In der That, Herr Profeſſor. Ich denke mir: in jener Welt der Eleganz verbringen Sie Ihre Tage, und in dieſer Welt der Räthſel leben Sie mit Ihren Gedanken. Habe ich Sie recht ver⸗ ſtanden?“ In ſeinen grünen, wie hinter Schleiern in die Welt blicken⸗ den Augen zeigt ſich ein geheimnißvolles Leuchten. Es iſt, als würden die Schleier zurückgeſchlagen. Als fühlte er ſich erkannt und zögerte nun nicht länger, mich aus dem Vorzimmer in die Dort ſteht— ich traue meinen Augen kaum— ein alter gothiſcher — Altar! Und an der Wand hängt die Skizze zu einem Gemälde das, eine Stigmatiſirte darſtellte. Will er, indem er mir das vor⸗ weiſt, meine Vermuthung beſtätigen? Ich halte es für klüger, eine direkte Frage zu vermeiden. Ich beginne ein Geſpräch über jene ſchrecklichen und unergründlichen Dinge, welche uns durch die Doktrinen des Oceultismus, des Spiritismus und des Magnetis⸗ mus wiſſenſchaftlich näher gebracht worden ſind. Und nun iſt ſein Schweigen gebrochen. Er erzählt mir mit einer leiſen, bei⸗ nahe abweſende Stimme von Karl du Prel und ſeinen Lehren, von ſeiner Anſicht, daß die Seele den Körper forme, von ſeinen Studien in der Morgue, von ungezählten occultiſtiſchen Sitz⸗ ungen, die im Beiſein eines hieſigen Prinzen ſowie zahlreicher Gelehrten in ſeinem Haufe abgehalten worden ſeien. So lerne ich nun endlich jenes unſagbare Etwas begreifen, das mich beim Anblick ſeiner Erweckung von Jairi Töchterlein (Neue Pinakothek) und vor Allem ſeines berühmten„Hexenſchlaf“ ſtets ſo wunderbar erſchüttert und faszinirt. Ich hatte bisher das Räthſel dieſer Schöpfungen in einer eminenten Kunſt der Pfhcho⸗ logie gefunden, jetzt bin ich beinahe verſucht, es in einer noch eminenteren Kunſt der Magie zu erblicken. Seltſam erregt ſcheide ich von einem Manne, bei dem ich, kühl wie man zu einem jour kix geht, eingetreten. Noch jetzt kann ich mich von einer Mappe nicht trennen, die er mir beim Abſchied mitgegeben: eine Sammlung von 20 Reproduktionen 7 5 Werke, welche eine hieſige Verlagsanſtalt unlängſt heraus⸗ gegeben NMeſſe. Abonnemenks und Saiſon-Abonnements. Monadus. Zur Bequemlichkeit des reiſenden Publikums fowohl als der und Sommer⸗ friſchen bleibenden Aufenthalt nehmen, richten wir, wie bis⸗ derjenigen Zeitungsleſer, die in Kurorten her, für den Sommer Meiſe⸗Abonnements ein. Jeder Inhaber eines Reiſe⸗Abonnements gelangt ſo ſchnell in den Beſitz des„General⸗Anzeigers“, wie es nach Lage der Eiſenbahn⸗ und Poſtverbindung des betreffenden Aufent⸗ haltsortes überhaupt möͤglich iſt. Bei Rundreiſen wird die Zeitung nach den vorher anzu⸗ gebenden Orten derart expedirt, daß der Abonnent dieſelbe zboſtlagernd“ oder unter jeder uns aufgegebenen Adreſſe vor⸗ findet. Der Abonnementspreis wird— ohne Rückſicht auf das Land, nach welchem die Exemplare zu dirigtren ſind— auf nur 60 Pfennig per Woche (bei täglich einmaliger Franco⸗Zuſendung) feſtgeſetzt. Auswärtige Beſteller werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Bezahlung am Einfachſten durch Poſtanweiſung oder Einſendung von Briefmarken bewirkt wird. Bei längerem Aufenthalte an ein und demſelben Ort iſt das außerordentlich billige Abonnement bei den be⸗ treffenden Poſtanſtalten entſchieden der direkten Streifbandſen⸗ dung vorzuziehen. inneren Gemächer ſeines Weſens einzulaſſen. Aber er ſagt nichts, londern geleitet mich nur in einen Alkoden neben dem Atelier. eschäfts-Empfehlung. Meiner werthen Nachbarſchaft und Gönnern zur gefl. Nach⸗ richt, daß ich unterm heutigen Tage eine 59397 Brod⸗ und Feinbäckerei in der Lameystrasse 17 eröffnet habe. Durch gute und reelle Bedienung werde ich hemüht ſein, mir die Gunſt mieiner werthen Kundſchaft zu erwerben und hoſſe auf reichen Zuſpruch. Hochachtend M. Hornung. NB. Auf Verlangen wird die Waare frei ins Haus geliefert. Telephon Auſer Geſchäft pe hteſindet ſich jezz: Todes-Anzeige. 85 855 Tieferſchüttert theilen wir allen Bekannten und Freunden mit, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſeren innigſtgeliebten, treubeſorgten Vater, vater und Größvater Florian Schroth, Gerichtsnokar n. J. im Alter von 80 Jahren und 7 Monaten in ein beſſeres Jenſeits zu rufen. Uim ſtille Theilnahme bitten Emma Schroth, Marie Schroth, Eamilie Murjahn, Familie Baumann, Familie Lambert. den 27. Jult 1900. in Heidelberg ſtatt. Bruder, Schwieger⸗ heute Abend gegen 8 Uhr nach kurzem Leiden 5940 ie Feuerbeſtattung findet Montag, den 80. Juli vom Trauerhauſe Steiger⸗ weg Nr. 20 · 1 Expedition des„General⸗Anzeigers“ (Mannheimer Jourunal). internationales Reijsebureau Manndeim B 2, 7. Fritz Bopp Telefon 584. Ferien-Senderfahrten nach den oberitafienischen Seen bis Como resp. bis Mailand u. Genus. 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Juli. 6 Uhr Früh⸗ meſſe. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Militärgottesdienſt mit Predigt. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt(Predigt und Amt). I üir ht. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½8 Uhr Vesper. Untere kathol. Pfarrei. Sonntag, 29. Juli. 6 Uhr 8 0 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe. ½10 Uhr redigt, nachher Amt. 11 Uhr hl. Meſſe. ½3 Uhr Vesper. Kath. Bürgerhoſpital. Sonntag, 29. Juli. ½9 Uhr Singmeſſe mit Predigt. 10 Uhr feierl. Schlußgottesdienſt 19 01 Schüler der Mittelſchulen. 4 Uhr Nächmittags⸗ mdg 8307 A. Emil Wolff, Approb. Amerie. Dentist. 1 26 und Nergolde⸗Auflalt Chr. Hammer, 1— PLATTEN Marke G 5 6K9 M..75, 9¹2 M..75, 1318 M..25. rdger Buddeberg, A 3, 5. eeeeeeeee ee e ee eeee ee 55 Buchbinderei 2 Fa N welc Nebt Neck — 2 — — — — — — 2 egen ſen ſteige im en 8⸗ — 8 95 ——U:”lIeũ H7 13 S 4 welche 5 Maunbelm, 27. Julk. Geieral⸗Auzeiger hüdung. Belohnung. No. 45977. Für Angaben, zur dbes Thateg 1 5 ührung des äters de Nothzuchtverſuchs hren, ſind 185 Be⸗ 150 Mark lohnung gusgeſetzt. 59404 ee den 28. Juli 1900. Gr. Staatsanwalt: J V. er a u ß. Naban der edangel. Kirche in Heidelberg⸗Reuenheim. Mauakrbeiten⸗Vergebung Im Auftrage des evangel. Kirchengemeinderaths Neuen⸗ heim ſollen die zum Neubau obiger Kirche erforderlichen Blechnerarbeiten im Voranſchlag von M. 3895.28, Schieferdeckerarbeiten im Voranſchlag von M. 7288.91 im öffentlichen Angebotsver⸗ fahren vergeben werden. Die Arbeitszeichnungen, Koſtenverzeichniſſe und Be⸗ dingungen liegen zur Ginſicht⸗ nahme in den üblichen Bureau⸗ ſtunden bei unterfertigter Stelle auf, wofelbſt auch die Angebote, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis 59110 Samstag, 4. Aug. d. J. portofrei einzureichen ſind. Heidelberg, 24. Jult 1900. Ey. Kirchenbauinſpection. Behaghel. Bekanntmachung. Am 59258 Dounerſtag, den 2. k. 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Nehmen Sie nur das herrliche Klima, bollkommener Sommer mitten im Winter. Wo finden Sie bei uns ein ſolches Paradies? Und dann, dieſe Freiheit, dieſe Un⸗ abhängigteit, das Fehlen jeglicher Sorge und geſellſchaftlicher Verpflichtung.— Freilich, ſo kann es nicht immer bleiben, man würde ſich zu ſehr verwöhnen und am Ende muß ein ſolches Leben auch langweilig werden. Dauernd möchte ich doch nicht hier wohnen.“ „Dann werden Sie wahrſcheinlich im Frühling wieder nach Petersburg überſiedeln?“ bemerkte ich. Sie zwinkerte mir wieder kokett zu, als wollte ſie andeuten, daß ſie den Zweck meiner Frage verſtanden hätte, und zögerte einen Augenblick mit der Antwort. „Nein, das glaube ich nicht. Petersburg iſt nach dem Tode meines Vaters für uns eine fremde Stadt geworden; und da außerdem meine Mutter einige Geſchäfte in den ſüdlichen Gou⸗ bernements zu erledigen hat, iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß wir nach Odeſſa oder dem Kaukaſus gehen werden!“ „Für immere“ fuhr es mir heraus. „Ja, für immer!“ „Was ſind denn das für Geſchäfte, die Ihre Frau Mama in die ſüdlichen Gouvernements führen?“ „Verſchiedene.— Mein Vater hatte, wenn ich mich nicht irre, beſonders in Naphta⸗Unternehmungen viel Geld angelegt,“ untwortete Kenia Michailowna im gleichgültigſten Tone.„Die Hauptſache iſt aber, daß wir glauben, im Süden angenehmer leben zu können. Die Geſellſchaft iſt auch in der Provinz weniger exkluſio und der Verkehr freundſchaftlicher.“ „Aber vielleicht wird Ihnen gerade das wenig zuſagen,“ warf ich ein.„Sie haben wohl noch niemals in der Provinz gelebte?“ Sie ſah mich bei dieſer Frage mit einem forſchenden Blick an und zögerte wieder mit der Antwort, als ob ſie dieſelbe erſt Überlegen müßte. „Nein, wir kennen die Provinz nur wenig, da wir nur einige Zeit in Kiew und Odeſſa gelebt haben,“ erklärte ſie nach einer kurzen Pauſe.„Aber Sie ſcheinen ja von Petersburg derartig entzückt zu ſein, daß Sie alle Welt überreden möchten, dort zu leben?“ fügte ſie ſchalkhaft lächelnd hinzu. „Wenigſtens glaube ich, meine Gnädige, daß in der Peters⸗ burger Geſellſchaft Ihr Werth richtig geſchätzt werden würde,“ entgegnele ich förmlich. Sie dankte mir mit einer ſcherzhaften Verbeugung. „In Petersburg intereſſirt man ſich nur für verheirathete Damen; junge Mädchen finden dort wenig Anerkennung,“ be⸗ merkte ſie.„Wenn ich erſt verheirathet bin, werde ich damit einverſtanden ſein, in Petersburg zu leben. Aber. Sie ſehen, unſer Geſpräch hat eine ſonderbare Wendung genommen. Und da kommt auch Mama.“ In der That ſah ich Ljuboff Danilowna auf uns zu⸗ kommen. Kenia erhob ſich, ging der Mutter entgegen und wechſelte mit gedämpfter Stimme einige Worte mit ihr. Dann begrüßte mich Frau Datſchewski außerordentlich liebenswürdig. „Ich bin den ganzen Morgen in Geſchäften umhergerannt, fühle mich abgeſpannt und habe Hunger,“ erklärte ſie.„Wir müſſen jetzt die Frage erörtern, wo wir frühſtücken wollen,— hier oder zu Hauſes“ Ich empfahl den Damen, in dem nur zwei Schritte von ns gelegenen„London Houſe“ zu frühſtücken; aber mein Vor⸗ chlag wurde nicht angenommen, weil dort um dieſe Zeit alle iſche beſetzt zu ſein pflegten. Darauf erinnerte ich mich eines ausgezeichneten Reſtaurants anter den Arkaden der Rue Maſſéna, das durch eine aus⸗ zeichnete Küche bekannt war und deſſen kleiner Saal um die Feuhfkülteſtunde ſelten beſetzt zu ſein pflegte. Doch wagte ich kicht, die Damen zu überreden, da unſere Bekanntſchaft mir Och zu kurz und neu erſchien. Wahrſcheinlich lag aber in dem zon meiner Stimme und in meinem Geſichtsausdruck ſoviel leberzeugendes, daß Ljuboff Danilowna, nachdem ſie einen immen Blick mit ihrer Tochter gewechſelt hatte, bre Zu⸗ immung gab. Das Frühſtück derlief zur allgemeinen Zufriedenheit. ſprach viel, machte mehr oder weniger witzige Bemerkungen 5 efiel den beiden Damen offenbar außerosdentlich gut. Fenia Michailowna ſah mich mehrere Male mit beifälliger Bewun⸗ derung an, als wollte ſie ſagen:„Das iſt mal ein Mann; gegen den hätte ich nichts einzuwenden.“ Ljuboff Danilowna ſprach dem Champagner eifrig zu und erklärte, daß ſie in früheren Jahren ſich im Trinken ziemlich bewährt hätte. Als ich mich verabſchiedete, kheilte ſie mir ihre Adreſſe mit und nahm mir das Wort ab, ſie recht bald in Monte⸗Carlo zu beſuchen. VII. Seit jener Zert traf ich mit den Damen Datſchewski häu⸗ figer und mit allen Rechten eines guten Bekannten zuſammen. Bisweilen fuhr ich ſchon früh Morgens aus Nizza fort, ſuchte ſie in der von ihnen bewohnten, allerliebſt am Abhang eines Berges gelegenen Villa auf und wir unternahmen dann zu Fuß oder zu Wagen einen gemeinſchaftlichen Ausflug. Manchmal kamen auch ſie nach Nizza; ich erwartete meine Landsleute dann auf dem Bahnhof und begleitete ſie nach Cimiez, Beaulieu oder auf einer Segelfahrt. Ich ſtellte mich den beiden Damen mit einem Wort ganz und gar zur Verfügung, und da dieſelben faſt gar keine Bekannten hatten, oder dieſelben gefliſſentlich ver⸗ mieden, war dies durchaus unauffällig. Uebrigens, einmal in Nizza gewahrte Kenig Michailowna in einiger Entfernung von uns einen großen Herrn mit kurzgeſchorenem, ſtark ergrautem Vollbart; ſie gab ihrer Mutter haſtig einen Wink, raunte ihr „der Fürſt“ zu, und beide ſtürzten ſich in die zunächſt gelegene Verkaufshalle. Ihr Benehmen ſetzte mich in Erſtaunen, und als ſie wieder auf der Straße erſchienen, konnte ich mich nicht enkhalten, ſie zu fragen: „Was iſt das für ein Fürſt?— Sein Anblick ſcheint Sie erſchreckt zu haben?“ Xenia Michailowna wurde verlegen und antwortete: „Erſchreckt haben wir uns eigentlich nicht, aber wir ver⸗ meiden ein Zuſammentreffen mit dieſem Herrn. Derſelbe ver. folgt mich nämlich ſeit längerer Zeit in höchſt aufdringlicher Weiſe mit ſeinen Galanterien, die nicht zum aushalten ſind. Wir wünſchen deshalb nicht, daß er etwas von unſerm Auf⸗ enthalt hier an der Riviera erfährt.“ „Wie heißt er denn eigentlich?“ fragte ich. „Die Wahrheit zu ſagen, weiß ich ſeinen Namen auch nicht. Es iſt irgend ein Fürſt oder Prinz... Wir haben nur ganz flüchtig ſeine Bekanntſchaft gemacht,“ beantwortete Kenig Michailowna mit ſichtlichem Unbehagen meine Frage. „Er iſt einer von denjenigen Herren, welche ein Recht zu haben glauben, alleinſtehende Damen mit ihren unzweideutigen Liebenswürdigkeiten zu verfolgen,“ fügte Ljuboff Danilowna der Erklärung ihrer Tochter hinzu. „Nun, das wird man ihm wohl abgewöhnen können,“ ſagte ich. „Nein, laſſen wir ihn lieber in Ruhe; es iſt beſſer, ihm einfach aus dem Wege zu gehen,“ meinte Frau Datſchewski. Sonderbar, dieſer unbedeutende Zwiſchenfall, anſtatt meinen Verdacht wachzurufen, machte meine Beziehungen zu den Datſchewskis noch freundſchaftlicher. Ihre einſame Lage, und noch dazu in der Fremde, erregte meine ganze Theilnahme. Ganz beſonders that mir Kenia leid, deren Verhältniß zu ihrer Mutter durchaus kein inniges zu ſein ſchien. Dieſe Anſicht wurde mir zur Gewißheit, nachdem ich Kenia einmal allein mit verweinten Augen getroffen hatte. Sie ſaß in dem kleinen Garten auf der Veranda, den Rücken mir zu⸗ gekehrt, das Geſicht in den Händen verborgen. Schon von Weitem erregte der tiefe Kummer, welcher ſich in ihrer ganzen Haltung ausdrückte, meine Aufmerkſamkeit. Das über Schul⸗ tern und Rücken in dichten Wellen herniederfluthende, aufgelöſte Haar ſchien durch ein heftiges Schluchzen, welches den ganzen Körper erſchütterte, bewegt zu ſein. Ich näherte mich dem eiſernen Gitter und rief leiſe: „Kenia Michailowna!“ Als ſie ihren Namen hörte, ſprang ſie haſtig auf, wandte ſich um und blickte, indem ſie die Augen mit der Hand be⸗ ſchatttete, nach mir herüber. „Mama iſt nicht zu Hauſe, rief ſie mir mit einer Skimme zu, in welcher diesmal der gewöhnliche Bewillkommnungsgruß nicht durchklang. „Geſtatten Sie mir, eine Minute zu Ihnen in den Garten einzutreten,“ bat ich höflich. nig Erwartungsvolles, etwas vom— Dämon, der nirgends 25 gern wohnt, als in ſolch pikanten, dunkelhaarigen Frauen. Ich hatte mich unauffällig neben die Beiden geſtellt und mit raſchem Blick dies und das aus ihren Geſichtern erkundet. Meine unmittelbare Nähe ſchien dem jungen, blonden Rieſen jedoch nicht genehm zu ſein. Mit der ſtummen Frage, ob ſie weiter gehen wollten, wandte er ſeiner Begleiterin langſam den Kopf zu. Dieſe Bewegung war für ſie gleichſam ein Zeichen, auf der Hut zu ſein. Ehe ſeine Augen ihr Geſicht trafen, hatte ſich das⸗ felbe vollſtändig verwandelt. Der reizende Dämon war daraus verſchwunden— eiſige Gleichgiltigkeit lag auf einmal darauf. Wie ein ſpöttiſches, faſt verächtliches Lächeln lagerte es um ihre Lippen. Während ich beobachtete, wie bei dieſem Anblick ein breiter, rother Streifen ſich über die Stirn des jungen Mannes hinzog, wandte ſich das junge Weib läſſig und ſchritt weiter. Zornig die Lippen nagend, folgte er ihtr 4 aber zerbrach mir den Kopf darüber, was es wohl ſein möge, das die beiden ſchönen Menſchenkinder hinderte, ſich mit dem Schrei des Glückes in die Arme zu fliegen.— Deer nächſte Abend zeigte einen bedeckten Himmel, unter dem das Meer faſt regungslos dalag. Selbſt auf dem Oberland, wo ich mich abermals befand, regte ſich kaum ein Lufthauch. .Ich ſuchte mein Lieblingsplätzchen auf. Gemächlich kletterte Fülſhe 8 Draht, hinter dem ſich noch ein Hü ück Raſen hinbreitete, ehe die Wand und ⸗ recht 5 abfiel. 1 5 „„Ich ließ mich auf den ſpärlichen, grünen Teppi nieder, ſtützte den Ellenbogen auf und ſtarrte binaus in Nacht und Meer, um zu beobachten, wie die beiden ſich unlösbar miteinander ver⸗ mählten. Der auf⸗ und niederwebende Zauber der Nacht mußte mich kingelulll haben. Eine unterdrückte, jedoch auch ſo noch klang⸗ volle Stimme ließ mich aus dem Hindämmern emporſchrecken. Es war völlig dunkel um mich geworden, und ich brauchte ein baar Augenblicke, ehe ich ſeitwärts von mir, dort hinter dem Draht, zwei Menſchen unterſchied. „Blitzartig durchzuckte es mich: Das ſind meine beiden Schönheiten, die den Weg nicht zu einander finden können! Sie waren es cuch; als ich mit meinen Augen ſchärfer hin⸗ ſah, ſand ich die Me: kmale meines„Hönen Rieſen und ſeines sierlichen Dämons deutlich heraus. Was ſuchten ſie nun hier in der wegloſen Nacht! Da hörte ich wieder die erregte Stimme des jungen Mannes:„Heute ſind es drei Wochen, Irma, daß Du mich be⸗ handelſt, als hätte ich ein Verbrechen begangen. Und weshalb folterſt Du mich ſo? Weil wir kurz vor unſerer Abreiſe eine Meinungsverſchiedenheit hatten— die erſte in unſerer jungen Ehe. Das genügt Dir, die Reiſe, auf die wir uns ſo gefreul hatten, in eine Qual für Dich und mich zu verwandeln. Theil⸗ nahmlos ſind wir durch all' die ſchönen Gegenden gewandert— theilnahmlos ſtehen wir dem Wunder Helgoland gegenüber. In einer Woche müſſen wir nach Hauſe zurückkehren. Soll dieſe Woche in gleicher Weiſe verſtreichen?“ Er wartete auf Antwort. Die Elfengeſtalt an ſeiner Seite kegte ſich nicht. „Antworte mir,“ forderte er dringender. Seine tiefe Stimme ſchwoll an. Nach einem Weilchen erwiderte ſie müde:„Um mich das zu fragen, haſt Du mich hier herauf geſchleppt? Nun gut, ich bin, wie ich ſein muß. Soll ich lügen?“ Ich hörte, wie ſeine breite Bruſt ſich unter tiefen, gepreßten Athemzügen hob.„So liebſt Du mich nicht mehr?“ würgte er heiſer hervor.„Jetzt ſchon—2“ Es ſah ſo aus, als ob ſie gelangweilt den Kopf hin⸗ und herwiege. Sie ſagte jedoch nichts. „Liebſt Du mich wirklich nicht mehr, Irma?“ fragte er deoch einmal. Seine Stimme veränderte ſich immer mehr. Etwas Wildes ſtand darin auf— der grimme Bär. Mir ſchien es, als ob das zierliche Geſchöpfchen gähne.„Und denn es ſo wäre?“ fragte ſie endlich. „Sag' das noch einmal!“ „Wozus“ Er verfuchte wohl, folgerichtiges Denken in ſeinen armen Kopf zu bringen. „Dann haſt Du mich überhaupt nicht geliebt,“ ſagte er ſchließlich mit knirſchenden Zähnen.„Dann haſt Du mich be⸗ logen von Anfang an.. Und was foll dann weiter werden?“ „Das mußt Du doch ebenſo gut wiſſen, als ich.“ „Ja,“ ſtieß er ziſchend hervor. Zugleich bückte er ſich raſch und hob ſie auf ſeine Arme. Wie ein Anderer über einen Stein hinwegſchreitet, ſtieg er über den abſperrenden Draht. Noch zwei Schritte— und er ſtand mit der ſchönen Laſt, die ſich ihm wider⸗ ſtandslos überließ, am Rand des Abgrundes. Hundert Fuß unter ihnen breitete ſich das Meer hin, ſchein⸗ bar im Schlaf, aber doch bereit, eine ihm überantwortete Beute mit gierigen, erſtickenden Armen feſtzuhalten. „Nun ſag' noch einmal, daß Du mich nicht liebſt— nie geliebt haſt,“ keuchte der junge Rieſfe. „Und wenn ich's ſage!“ „So liegen wir Beide in der nächſten Minute dort unten 5 zerſchmetterten Gliedern— und die Wellen ſpülen über uns in.“ „Das thuſt Du nicht!“ „Ich thu's— ſo wahr mir Gott helfe!“ Ein athemloſes Süllſchweigen. Plötzlich drang ein Ton an mein Ohr, der wie ausbrechen⸗ des Jauchzen klang. Zugleich vernahm ich ein Geräuſch, als ob ein Mund ſich in wilden, heißen Küſſen auf einen anderen preſſe. Und zwiſchen hinein erklang eine ſüße Frauenſtimme: „Thu's! Thu's! Reiße mich mit Dir hinab— aber erſt will ich Dich küſfen— ſo— ſo! Ach, Du— Du— wie lieb ich Dich habe, mein Bodo!“ „Irmas!“ Mit dieſer großen, erſtaunten, ſtammelnden Frage ließ er ſie zu Boden gleiten. Sie ließ die Arme nicht von ſeinem Hals. In noch ſüßeren Lauten flüfterte ſie wieder„Warum haſt Du nicht gleich ſo zu mir geſprochen? Schon vor unſerer Ab⸗ reiſe? Du mußt! hätteſt Du ſagen ſollen— und Alles wäre gut geweſen!“ Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Das alſo war die Pointe der Tragödie, deren letzte Szene— Todesſprung u. ſ. w.— ich mit Gruſeln und klopfendem Herzen erwartet hatte! Ich lachte jedoch nicht, weil ich nicht mit bezahltem Bilſ im Theater ſaß. Leiſe ſchlich ich mich fort, um die Beiden belauſcht ihrem Glück zu überlaſſen. Mein Auge flog über das ſtille Meer hin. Dort drüben ungeführ lag England. Und ich mußte an feinen großen todten und doch ewig leh digen Dichter denken, der vor Jahrhunderten ſchon die frö phantaſtiſche Geſchichte erſann von„der bezühmten W ſpenſtigen.“ Allertei. Der Newyorker Regenmacher. Alles, was Deutſche haben, gibt es in Amerika in geſteigertem Maßſt Auch die Hitze dieſer wahrhaftigen Hundskage! So dürfen d auch die Schutzmittel gegen die Siedetemperatur drüben ſenſaß neller ſein als bei uns. Aus Newyork wird Londoner Bla gemeldet: Der heutige Tag iſt der vierte Tag der furchtba Hitze. Die heutige Temperatur war 96 Grad F. im Scha⸗ die Straßen waren unter der brennenden Sonne wahre G 5 öfen. Pferde fielen zu Dutzenden. Krankenwagen waren ganzen Tag über in vollſter Thätigkeit, die Leute, die bom Hiß⸗ ſchlag betroffen waren, nach den Hoſpitälern zu bringen, die von Opfern der Hitze überfüllt ſind; ſiebzehn tödtliche Fälle haben ſich in den letzten 24 Stunden ereignet; das Leichenſchauhaus enthält viele Leichen von Kindern, die durch die Hitze getödtet wurden. Dazu kommt noch, um die Schrecken zu bermehren, eine Toll⸗ wuthepidemie unter den Hunden. Die Polizei hat eine Anzahl kranter Hunde erſchoſſen, aber in der Stadt wie in den Vor⸗ ſtädten ſind viele Leute gebiſſen worden. Die Szenen, die ſich in Newyork geſtern Abend abſpielten, waren beiſpiellos. Die Luft war auch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang noch ſo erſtickend heiß, daß Tauſende von armen Leuten auf den Dächern der Miethshäuſer ſchliefen und andere große Maſſen dig inu pehzu qui se uuzg gungch uernd uaufef zog Joum guens dee ee e e eeene been leeenge Sog gv Wuag aghogusgog zobo] qun ſessegeg usjonc aagha⸗ zun kurß usgumes udbzusc uuuig uocpf usquegeg usbnabaeg Funagzcgus) usllsg aph usdoefus Anusbaellogz ueg uezuvacß negueger supfdrsut sogedep uteuſe zehnmg rodunkf uz⸗ Saupeeeeeee eeeeecneuen eee e eg rne uun; zo Utskang zog sio Sunzpangz socg run repeneh uſe zghog ebi Mdnppeg e ir Sungen ur budnebuvſc gun ohbuvoc au nennee eeesgur neg den enen en ee dun 11f inbac eeeeeee een eeeen ie eeeuneeeunc eeee Sbn ee een nee n engree eeee eee eeeeſubegn maee Asnnoafond zaure u dd udg e ang uzuuig neeege neneeen wee heenee ee lüeeee ece ee e Bungenkruch dig guengpa uunz usgaea uezzae uspog oaahem Si une eeenen euegrbeg denc eg olp un uduz Ind oig uebunpenzog usppalcc uzquzpnb a0 goaf Bunagpzg ur jadudzſß Anzoſqo 10 A usguphzcg gaflancß sed bunyne ane zellvd rnu uneg abog ulsateg uennelbzeg uezeine! 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Wenn daher nicht eine fort⸗ währende Ergänzung des Waſſerverluſtes ſtatfindet, dicken ſich die Körperſäfte, und zwar nicht nur das Blut, ſondern auch die Lymphflüſſigkeit derartig ein, daß ſchließlich unter Er⸗ ſcheinungen, die auf eine Vergiftung des Nervenſyſtems deuten, der Tod eintritt. Bei geringeren Graden von Waſſermangel macht ſich ein unangenehmes Gefühl in der Schleimhaut des Mundes und Schlundes bemerkbar, während die Mundhöhle trocken und die Schleimabſonderung vermindert iſt. Erfolgt keine Stillung des Durſtes, ſo röthen ſich allmählich die Schleim⸗ häute des Mundes und des ganzen Verdauungskanals, die Sprache wird heiſer, das Schlucken beſchwerlich und der Puls nimmt ein Fiebertempo an; die Augen entzünden ſich, usd während der Körper ſchwach und hinfällig wird, bemächtigt ſich des Nervenſyſtems eine ungeheure Reizbarkeit. Es folgen Delirien und Paroxysmen, Irrereden und Krämpfe, und endlich macht der Tod dem gemarterten Menſchenleben ein Ende. So ungefähr verläuft das Verdurſten, wie es in den Müſten Afrikas und Auſtraliens ſchon oft Thiere und Menſchen ereilt hat und wie es ohne Zweifel bei der Tollwuth der Hunde eine große Rolle ſpielt. Aber auch wer, vollſäftig und zum Schwitzen neigend, ſtundenlang im Gebirge geklettert iſt, ohne ſich an einem friſchen Quell laben zu können, wird einen Vorgeſchmack der Höllenqualen des Durſtes bekommen haben! Menſchen von ſchlankem Wuchs und leichtem Gewicht, die nicht körperlich ſchwer arbeiten, können ihren Waſſerbedarf wohl mit 2 Liter befriedigen. Wenn aber Lehrbücher der Phyſiologie dieſes Quantum als Normalmaß hinſtellen, ſo iſt das nur ein Beweis für die ſchrullenhafte Gleichmachungsſucht vieler Herren Stubengelehrten, die, obwohl ſie im Dienſte der menſchlichen Geſundheit thätig zu ſein glauben, den reellen Verhältniſſen des Lebens fern ſtehen. Denn, wenn man von den vertrockneten Männlein und Weiblein abſieht, die mit dem Schneidergewicht von höchſtens 90 Pfund durchs Leben laufen, ſo trinken die meiſten Menſchen bedeutend mehr, wovon ſich Jeder ſelbſt über⸗ zeugen kann, wenn er ſeinen täglichen Flüſſigkeitskonſum, bei dem natürlich Kaffee, Thee, Suppen u. f. w. und der Waſſer⸗ gehalt der Speiſen mitberückſichtigt werden müſſen, gewiſſenhaft zuſammenrechnet. Bei Menſchen mit lebhaftem Stoffwechſel ſteigt aber namentlich, wenn ſie in einem heißen und trockenen Klima leben, Menge des genoſſenen Getzänkes bedeutend, und es iſt durchaus nicht zu hoch gegriffen, wenn Reiſende den Flüſſigkeitskonſum in den äquakorialen Wüſtengegenden auf täglich mindeſtens 12 Liter angeben. Was im Vorſtehenden beſchrieben wurde, iſt der nakürliche Durſt,wie er dem Menſchen mit den Thieren gemeinſam iſt und eine Nothwendigkeit zur Erhaltung unſeres irdiſchen Leibes bildet. Daneben aber exiſtirt der künſtliche Durſt, nämlich das unbezähmbare Verlangen, welches dem Menſchen bon den kiefſten Kulturſtufen angefangen, innewohnt, ſeiner Kehle und ſeinem Magen Getränke zuzuführen, die an ſich keine zum Lebensunter⸗ halt nothwendige Nahrung ſind, aber als Reizmittel und Genuß⸗ mittel überall verlangt und verbraucht werden. Wenn man die Mitglieder der Heilsarmee und anderer ap⸗ ſtinenzleriſcher Vereine über den Genuß eines Glaſes Bier oder Wein zetern und lamentiren hört, als ob die ewige Seligkeit des betreffenden, alkoholliſche Getränke konſumirenden, laſterhaften Menſchenkindes auf dem Spiele ſtände, ſo fragt man ſich eben Doch erſtaunt, wie es kommt, daß das Ebenbild Gottes all überall ſeine Lebensgeiſter künſtlich durch gegohrene Getränke anfeuert. Es kann ohne Weiteres zugegeben werden, daß der Alkohol in jeder Geſtalt für viele Menſchen ein Gift iſt, dem ſie am Beſten gänzlich entſagen und daß eine Unmenge menſchlichen Elends einzig und allein ſeinen Grund darin hat, daß viele Individuen eben in krankhafter Weiſe mit ihren Nerben gegen alkoholiſche Getränke reagiren. Daraus kann man aber vernünftiger Weiſe doch nur den Schluß ziehen, daß man den Alkoholismus nicht als Sünde und Verbrechen, ſondern als Krankheit zu betrachten hat, und daß man nur den Exceſſen in ſeinem Genuß entgegen⸗ kreten darf. Der friedſame Bürgersmann aber, der von ſeinem wohlverbrieften Rechte Gebrauch macht, hier und da in einem Tempel des Gambrinus ein Glas Münchener oder Kulmbacher oder ſogar hellblondes Pilſener Tſchechenbier hinter die Binde zu gießen, und die Herren Mexikaner, die ſich an der aufregenden Pulque ergötzen, oder unſere neuen Landsleute in Samoa, die als vollendetſte Kavaliere die Wurzeln und Knollen, aus welchen ſie ihre gegohrenen Gekränke bereiten, zuvor im Munde der ſchönſten jungen Mädchen und Frauen des Dorfes kauen laſſen, ſind, ſowit ſie ſich dabei in maßvollen Grenzen halten, keineswegs mehr zu tadeln als die Kaffeeſchweſtern, welche beim Damen⸗ kaffee, als ihr die fünfzehnte Daſſe eingeſchenkt wird, meint: „aber das iſt ganz gewiß, die vorletzte.“ In ſehr bekannter Weiſe äußert ſich Brillat⸗Savarin, alfo der erſte Sachverſtändige in der Kunſt des Genießens über die berſchiedenen Abſtufungen des Durſtes mit folgenden Worten: „„Der ſtille oder gewöhnliche Durſt beſteht in jenem unmerklichen Verlangen, das Flüſſigkeitsgewicht herzuſtellen, da jeder Athem⸗ zug eine Quantität Flüſſigkeit entführt. Dieſer Durſt ladet ohne Schmerzgefühl ein, beim Eſſen zu trinken, und ihm ver⸗ danken wir es, daß wir beinahe zu jeder Zeit zu trinken ver⸗ mögen. Dieſer Durſt begleitet uns überall und macht in gewiſſer Hinſicht einen Theil unſeres Weſens aus. Der künſtliche Durſt iſt dem Menſchen eigenthümlich und entſtammt jenem ange⸗ borenen Inſtinkt, der uns in den Getränken eine Kraft ſuchen läßt, die die Natur nicht hineingelegt hat, und welche nur durch die Gährung erzeugt wird. Dieſer Durſt iſt eher ein künſtlicher Genuß als ein natürliches Bedürfniß und in Wahrheit unaus⸗ löſchlich, weil die Getränke, mit denen man ihn zu ſtillen wünſcht, ihn unfehlbar ſtets aufs Neue erzeugen. Wenn er ſchließlich zur Gewohnheit wird, bringt er die Trunkenbolde aller Länder her⸗ vor, und bei dieſen nimmt beinahe immer das Trinken erſt dann ein Ende, wenn enkweder das Getränk fehlt oder wenn dieſes den Trinker beſiegt und unter den Tiſch geſtreckt hat. Wunderbar iſt es, daß Derjenige, der ſeinen Durſt mit reinem Waſſer ſtillt, das deſſen natürliches Stillungsmittel zu ſein ſcheint, nie einen Schluck über das Bedürfniß trinkt. Der brennende Durſt ent⸗ ſteht durch die Steigerung des Bedürfniſſes und durch die Un⸗ möglichkeit, den ſtillen Durſt zu löſchen. Man nennt ihn brennend, weil er von einem brennenden Gefühle auf der Zunge, Trockenheit des Gaumens und verzehrender Gluth im ganzen Körper begleitet iſt.“ Die Frage, wie viel Einer trinken ſoll, kann nicht mit be⸗ ſtimmenden Maßen und Zahlen beantworket werden. Klima, Jahreszeit, Art der Beſchäftigung und vor Allem natürlich die angeborene Konſtitution des Individuunms ſind hier die maß⸗ gebenden Faktoren, und dieſe können ſich ſo verſchieden geſtalten, daß allerdings außerordentlich verſchiedene Reſultate heraus⸗ kommen. Die Brauknechte der großen ſüddeutſchen und öſter⸗ reichiſchen Brauereien bekommen täglich 6 bis 8 Liter Freibier als Deputat und trinken außerdem, da ſie es um einen ſehr billigen Preis erhalten, häufig noch weitere 8 bis 10 Liter. Sie befinden ſich bei der von ihnen geleiſteten ſchweren Arbeit trotz dieſes koloſſalen Flüſſigkeitskonſums ganz wohl, höchſtens zieht ſich Der oder Jener eine Herzverdickung zu, welche bei ſeiner au im Uebrigen ſehr kräftigen Lebensweiſe ſelten ſchlimme Folgen hat, während ein armſeliges, ſchwaches Schreiberlein vielleicht von einem Liter umgeworfen wird. Den beſten Maßſtab zur Be⸗ urkheilung des Wieviels gibt vielleicht nachſtehende, auf einem thatſächlichen Vorfall beruhende Anekdotke. Einem an der Majorsecke ſtehenden Hauptmann ſchrieb ſein Batajfllons⸗ kommandeur in die Conduite„Trinkt piel“; der wohlwollende und mit den Verhältniſſen vertraute Oberſt, welcher die Be⸗ merkung des gehäſſigen Majors nicht wohl annulliren konnte, machte den Zuſatz:„Verträgt auch viel“, und der ebenfalls dem Hauptmann gewogene Brigadier fügte noch hinzu:„Bezahlt es auch.“ Nur Derjenige, der mehr trinkt, als er berkragen und bezahlen kann, iſt ein Säufer und noch etwas Schlimmeres als dieſer, und der Mann Deukſchlands, deſſen irdiſches Theil unter den Eichen des Sachſenwaldes ruht, käme herzlich ſchlecht weg, wenn man ſeinen Durſt, deſſen Befriedigung ihn nichk gehindert hat, den Bau des deutſchen Reiches zurecht zu zimmern, nach dem kleinlichen Maßſtabe Zuckerwaſſer trinkender Philiſter meſſen wollte. Das deutſche Volk vertrinkt im Jahre in Geſtalt von Bier rund 1800 Millionen Mark; der konſumirte Schnaps und Brannkwein hat einen Verkaufswerth von 700 Millionen Mark; dazu kommen noch 400 bis 500 Millionen Mark, die in Wein verkrunken werden, in Summa nahezu 3 Milliarden, welche all⸗ jährlich auf den Altären von Bacchus und Gambrinus geopfert werden. Das ſind allerdings erſchreckende Ziffern, an denen Manches zum allgemeinen und beſonderen Wohle geſpart werden könnte, obwohl man nicht verkennen darf, daß das Bier doch auch bedeutende Mengen leicht aſſimilirbare Nährſtoffe enthält und der Alkohol des Weines und Bieres im Körper als Brenn⸗ material verbraucht wird und ebenſo Wärme liefert wie Zucker, Mehl und Fette. Vielleicht ſtimmt es die Temperenzler milder, wenn ſie hören, daß für Kaffee und Tabak, welche beide nicht den geringſten Nährwerth haben, auch recht erkleckliche Summen ver⸗ ausgabt werden. Deutſchland verbraucht nämlich alljährlich Kaffee iſt Verkaufswerth don rund 250 Millionen Mark und bringt ein Rauchopfer dar, welches mit einer halben Milliarde Mark gering geſchätzt iſt. Jedenfalls iſt aber ſo viel gewiß, daß die größten Denker und Dichter in ihrer überwälkigenden Mehr⸗ zahl einen guten Trunk wohl zu ſchätzen gewußt haben und nach wie vor beſteht das Wort des alten Horaz zu Recht; welches in deutſcher Uebertragung lautet: Lange währt nicht der Ruhm und das Leben ſolcher Gedichte, Die ein Poet geweint, der ſtets nur Waſſer getrun“ n. ů( Johann Sehaſsian Bach als Ehemaun. Zur Erinnerung an ſeinen 150. Todestag am 28. Juli Von C. Gerhard (Nachdruck verboten.) An einem köſtlichen Juliabend des Jahres 1720 hielt ein bequemer Reiſewagen vor dem fürſtlichen Schloſſe zu Köthen. Der Leibjäger ſprang vom Bock, riß den Schlag auf und mit iugendlicher Lebendigkeit ſtieg Fürſt Leopold aus. Ihm folgte ein Mann, der in der Blüthe des Lebens ſtand und deſſen Antlitz unter der großen Perrücke das Gepräge hoher Bedeutung und Güte trug. „Da wären wir wieder in der Heimath, lieber Kapellmeiſter“, rief der Fürſt,„und ſie erſcheint mir nach der Trennung doppelt lieb und traut. Ihnen wird es ebenſo gehen. Ich will Sie auch nicht länger aufhalten, zieht es Sie doch wohl gewaltig zu Weib und Kindern. Für heute adieu! Bald aber plaudern wir von den ſchönen Karlsbader Tagen.“ Herzlich ſchüttelte er die Hand ſeines Reiſebegleiters, den er als Menſch und Muſtker gleich hoch ſchätzte. Während er ſich dann in das Schloß begab, ſchritt Johann Sebaſtian Bach eilen⸗ den Fußes durch die Straßen der kleinen Reſidenz. Ein froher Schein lag auf ſeinem Geſicht, der Fürſt hatte die Abreiſe aus dem Bade früher angetreten, als er beabſichtigt. Ihre Ankunft würde daher im Schloſſe, wie im Kapellmeiſterhäuschen freudige Ueberraſchung bereiten. Seine Bruſt hob ſich unter dankbaren vor demſelben, den Kopf auf das Kiſſen gedrückt, kniete ſein führt, ihm ſeine Schaffenskraft herrliche Erfolge, einen wohl⸗ geſinnten Herrn und häusliches Glück gegeben! In ſeiner Beſchei⸗ denheit dünkte er ſich aller dieſer Güte kaum würdig. Nun bog er in die Straße, in der er wohnte. Die Abend⸗ ſonne ſpiegelte ſich in den Fenſtern des einfachen Hauſes. Be⸗ hutſam trat der Meiſter in ſein Arbeitszimmer; die Thüre zum Wohnraum war halb geöffnet, aber merkwürdiger Weiſe ertönte aus demſelben keine liebe Frauenſtimme, kein frohes Kinder⸗ lachen. Bach erſchrack. Der Stuhl ſeiner Frau war leer und Empfindungen. Wie gnädig hatte der gute Gott ihn immer ge⸗ Philipp Emanuel, und ihm ſchien es, als bebe der junge Körper⸗ Sein Liebling Friedmann ſtand am Fenſter und ſchaute mit blaſſem Antliz zum Himmel auf; am Tiſche ſaß ſeine Aelteſte; ſie trug ein ſchwarzes Flortüchelchen um den Hals und hielt den kleinen Gottfried Bernhard auf dem Schooß ohne ein Liedchen auf den ſonſt ſo ſangesfrohen Lippen. Was war geſchehen? Welch' ein Reif war auf die jungen Menſchenknoſpen gefallene Er trat ein.„Vater, ach, Vater!“ klang's ihm entgegen, und die Söhne umklammerten ſeine Hände, Dorothea ſchmiegte ſich ſchluchzend an ſeine Bruſt. 65„Wo iſt die Mutter? entrang es ſich ſeinem angſtgefolterten Herzen. „Wir haben ſie geſtern begraben?“„„ Begraben! Schwer ſank Bach auf einen Stuhl. Seine blühende Frau todt, begraben, und er hatte nichts davon geahnt! „Ein heftiges Fieber ergriff die Mutter,“ berichtete Philipp 11„nach drei Tagen war ſie todt! Mein Brief hat Dich berfehlt.“ Kein Ton kam über Bachs trockene Lippen. Zu ſchwer hatte ihn dieſe Kunde getroffen. Nie mehr ſollte er die wiederſehen, die er ſo innig geliebt, die Freud und Leid mit ihm getragen, die ihm ſieben Kinder geſchenkt! Da ſchrie Leopold Auguſt in der Wiege; er war ein ſchwächlicher Knabe, und nun würde er Mut⸗ terliebe, Mutterſorge bermiſſen! Und die Anderen würden auf⸗ wachſen ohne ihre leitende Hand, ihren guten Rath! Heiße Thränen überſtrömten ſeine Wangen, von Neuem ſchloß er die Waiſen an ſein Herz, und ermahnte ſie, einander zu tröſten und zu ſchützen; dann trieb es ihn an das Grab ſeines Weibes. Auf dem ſtillen Friedhof war er ſich an dem friſch auf⸗ geworfenen Hügel nieder, und immer höher gingen die Wogen ſeines Schmerzes. „Gott, Gott, warum ließeſt Du es geſchehen?“ Auch ſeiner lippen ſchon geſprochen, auch er wollte ſich aufbäumen gegen des Herrn Willen. Schweren Schrittes wanderte er zurück. Die Kirche lockte ihn einzutreten. Müde ſtieg er zur Orgelempore hinauf und ſaß eine Weile regungslos. Dann erbrauſte das Inſtrument unter ſeinen Händen.„An Waſſern Babylons ſaßen wir und weinten,“ ertönte es wie düſtere Klage, wie Zorn und Auflehnung, aber allmählich, ganz allmählich beruhigten ſich die Tonwogen. Wohl klang's hin und wieder noch wie ein Schrei aus tiefſter Qual, dann jedoch rang ſich klar, rein und feſt die Melodie durch:„Eine feſte Burg iſt unſer Gott.“ Ein friedevoller verklärter Ausdruck lag auf Bachs bleichem Antlitz, er hatte ſich wiedergefunden, er konnte ſprechen:„Du, o Herr, haſt ſie mir gegeben, Du haſt ſie mir genommen, Bein Name ſei gelobt!“ Die Muſik trug ſeine Seele aufwärts. 22JJJJJJ.ũ 8 „Mein gläubiges Herz, frohlocke, Sing', ſcherze, Dein Jeſus iſt nah! Wundervoll erklang Meiſter Bachs Pfingſtcantate am Vor⸗ mittag des 25. September 1721 im Saale des fürſtlichen Schloſſes zu Köthen von dem klaren Sopran einer jugendlichen Sängerin. Das war in der That ein Jauchzen, Jubeln und Froh⸗ locken, wie der Komponiſt ſich den Vortrag ſeiner Avie gedachk! Daher umſpielte auch ein freudiges Lächeln ſeine Lippen, und als der letzte Ton verklungen, ſtimmte er lebhaft in den Beifall des Fürſten ein. Anna Magdalena Wülkens holdes Antlitz bedeckte ſich bei den lobenden Worten Bachs mit Purpur, ihre tiefen Augen ſtrahlten ihm entgegen. „Ich muß es in Ihrem Intereſſe, Demoiſelle Wülken be⸗ dauern, daß Sie nur Sängerin meines kleinen Hofes ſind,“ fagte der Fürſt.„Ihre Nachtigallſtimme könnte die Welt entzücken.“ „Mich aber gelüſtet's nicht nach ihr,“ erwiderte das junge zu Theil werden, als die Zufriedenheit meines gnädigen Herrn und diejenige des Herrn Kapellmeiſters! Daß ich ihm, der ſo Herrliches geſchaffen, genüge, macht mich glücklich!“ „Und doch ſind wir's nur, die Ihnen zu danken haben,“ ſagte Bach,„leider kann ich's nur in armen Worten thun.“„O nein, nein,“ lächelte ſie,„gebührt mir ein Lohn, ſo möchte ich ihn in Tönen haben.“ Im Bann ihrer bittenden Blicke ſetzte ſich der Meiſter an den Flügel und ſpielte, wie er nur ſpielen konnte, hinreißend, die Seelen erſchütternd. Als er geendet, ſtanden lichte Tropfen in Anna Magdalenas Augen. Nach der Verabſchiedung von dem Fürſten ſchritten ſie ge⸗ meinſam heim, kannten ſie ſich doch ſchon lange, da die liebliche Sängerin die Tochter des mit Bach befreundeten Weißenfels' ſchen Hoftrompeters Wülken war. Jetzt erkundigte ſie ſich theilnehmend nach ſeinem Hausweſen, ſeinen Kindern, da blickte des Meiſters Auge trübe. Ach! ſeit Maria Barbara heimgegangen, fehlte die Ordnung, das Behagen in ſeinem Heim, war doch Dorothea noch zu jung, um an der Verſtorbenen Stelle zu treten. Und draußen auf dem Friedhofe erhob ſich neben dem Hügel derſelben Seele entrang ſich dieſe bange Frage, von unzähligen Menſchen⸗ Mädchen beſcheiden;„und welch' höherer Ruhm könnte mir wohl