16 — Telegramm⸗Adreſſe: Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte unter Nr. 2958. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, (Badiſche Volkszeitung., durch die Poſt bez. inel Poſtauf⸗ ſchlag M..80 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeike 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. Telephon: Redaktion: Nr. 377. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Verantwortlich für Politik: Dr. Paul Harms, für Theater, Kunſt u. Feuilleton Dr. edrich Walter, für den lokalen und prov. Theil: J..: Karl Apfel, für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas' ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) (Mavnheimer Volksblatt.) uppel⸗ Numern b E 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung' E 6, 2 ſämmtlich n Mannheim. 25 Nr. 401.(Abendblatt.) Donnerſtag, 30. Auguſt 1900. — Abonnements⸗Einladung. Der täglich zwei Mal erſcheinende „General-Anzeiger“ für Mannheim und Umgebung (Mannheimer Journal) loſtet bei unſerer Expedition, E 6, 2, bei den Trägerinnen (ausſchließlich Trägerlohn) und bei unſeren Agenten monatlich uur 60 Pfennig. Auch die Poſt nimmt Abonnements auf den Monat September entgegen.(General⸗Anzeiger mit Romanbeilage Mark.95, ohne Romanbeilage M..64 für einen Monat.) Expedition und Redaktion E 6, 2. ——————— Die Minderwerthigkeit der engliſchen Truppen. (Von unſerem Korreſpondenten.) 8London, 28. Aug. Es ſcheint wirklich, als ob nichts im Stande iſt, die engliſche Armeeverwaltung aus ihrem ſorgloſen„Hindoeſen“ aufzuwecken. Man hätte doch meinen ſollen, daß die böſen Erfahrungen, die Südafrika zeitigte, und die eindringlichen Warnungen, die von wirklich patriotiſchen Engländern während des letzten Jahres immer und immer wiederholt wurden, wenigſtens etwas Ein⸗ druck auf das War⸗Office machen würden, aber nichts von alle⸗ dem iſt der Fall. In Südafrika war man ja ſchließlich, be⸗ onders Dank der ſcharfen Cenſur, einigermaßen unter ſich, aber in China ſollen engliſche Truppen vor den Augen ſämmtlicher Militärmächte, faſt im Wettbewerb mit deren Streitkräften, ar⸗ beiten, und da hätte es ſich doch wohl geziemt, daß das War⸗ Office ſich, wenn nur anſtandshalber, einigermaßen angeſtrengt hätte. Statt deſſen läßt es die britiſche Armee dort in einer Weiſe vertreten werden, die den fremden Truppenkorps eine ſehr 05 Idee über die militäriſchen Leiſtungen des ſtolzen ngland aufnöthigt. Die militäriſche Situation in Nordchina iſt heute nicht mehr ſo, daß von dem abſoluten„Klappen“ der einzelnen Operationen und Heeres⸗Abtheilungen und deren Einſchwenken der ganze Feldzug abhängt, aber die Lage war kritiſch, und es iſt ſo oder ſo möglich, daß irgendwo und irgendwie wieder einmal eine kom⸗ binirte Aktion zwiſchen deutſchen und fremden Armeen noth⸗ wendig wäre. Wenn es ſich in einem ſolchen Falle um eine Cooperation deutſcher und engliſcher Truppen handeln müßte, 9 hätte ſich die deutſche militäriſche Leitung von vornherein rauf vorzubereiten, daß die Engländer bei Weitem nicht den Anſprüchen genügen, welche wir an unſere Armee zu ſtellen gelernt haben. Seitdem engliſche Soldaten irgendwo zu thun hatten, haben die Klagen über die Nachläſſigkeit, mit der ſte aus⸗ gerüſtet wurden, nicht aufgehört; ſo war es im Kriemkriege, ſo war es in Afrika und ſo iſt es jetzt in China. Um derartige Zuſtände zu kritiſiren, braucht man kein Engländerfeind zu ſein und übrigens ſtimmen die Urtheile der Ausländer über die Werthloſigteit des heutigen engliſchen Militärweſens durchaus mit dem überein, was die beſten und patriotiſchſten Fachmänner in England ſelbſt denken und ſagen. Die engliſche Armee muß ſich die abfälligſte Kritik überall gefallen laſſen, weil ſie mit 250 000 Mann nicht im Stande iſt, 20 000 Buren zu bezwingen, ſie muß ſich auch gefallen laſſen, daß ihr Oberſtkommandirender (Wolſeley), dem durch das War⸗Office die Hände gebunden ſind, nur Worte der ſchärfſten Unzufriedenheit für den Zuſtand ſeiner Armee hat. Und kaum hat die Aktion in China begonnen, als auch ſchon von dort laute Klagen über das engliſche Kontingent kommen. Von den Fehlern des Einzelnen, er ſei Vorgeſetzter oder Untergebener, ſoweit ſie ſtrategiſcher Natur waren, wollen wir ganz abſhen und auch von den ſcharfen Kritiken, die ſie in Deutſchland und anderswo gefunden haben. Wenn dagegen ein ſo ernſtes und loyales Blatt, wie der Londoner„Standard“ es für nöthig hält, mit ſeinem Tadel über die nach China beorderten engliſchen Truppen nicht zurückzuhalten, haben auch wir das Recht, auf die Thatſache, daß die engliſchen Truppen als ein minderwerthiger Faktor bei einer kombinirten Aktion anzuſehen ſind, hinzuweiſen, nicht aus Chauvinismus, ſondern einfach, weil wir bei der Aktion betheiligt ſind. Wir wollen uns indeſſen ſtreng an den„Standard“ halten und die ſchlimmen Anklagen, die uns ſonſt von nicht engliſcher Seite zugegangen ſind, vorläufig unberückſichtigt laſſen. Das Blatt läßt ſich von ſeinem eigenen Spezialkorreſpondenten aus Tientſin unter dem 12. Juli berichten: „Sie(er ſpricht von den japaniſchen und amerikaniſchen Kon⸗ tingenten) haben offenbar alles Nothwendige bei ſich, ſtören die Zivil⸗ gemeinde wenig und wirthſchaften für ſich ſelbſt. Dagegen ſind unſere Kontingente, ſowohl die Marine⸗ als auch die Landtruppen, in vollſtänſdig hilffloſem Zu ſtan de angekommen, und effektiv Alles mußte für ſte durch die Stadkgemein de angeſchafft werden... Als ſte ankamen, mußte Alles aus ſeinem Wohnſitz heraus, um für die Offiizere Platz zu machen, und obwohl die Lieferung von friſchem Fleiſch gleich beim Ausbruch der Feind⸗ ſeligkeiten abgeſchnitten worden war, ſchienen unſere Offiziere doch zu erwarten, daß man nun für ſie bei Tiſch die üblichen Gänge ſoweit nur irgend möglich liefere. Etwaige Vorräthe, die auf irgend eine Weiſe zurückgeblieben waren, wurden von ihnen prompt mit Beſchlag gelegt und gleichzeitig den Ziviliſten bekannt gegeben, daß alle Vor⸗ räthe, die ſie ſich etwa noch ſchicken ließen, zunächſt den eng⸗ liſchen Militärbehörden auszuliefern ſeien. Ge⸗ ſchäfte und Privatleute haben mit Opferwilligkeit ſo ziemlich Alles, was ſie an Betten, Decken und dergl. beſaſſen, für die Hoſpitäler her⸗ gegeben, ſie thaten es gern und waren immer bereit, zu helfen wo ſie konnten. Aber damit waren die Truppen nicht zufrieden und requirirten noch aus ſämmtlichen Wohnzimmern die Kiſſen und dergl. Aber auch hierüber hätte man ſich ſchließlich nicht beklagt, wenn dafür nur den Damen und Kindern, die den Befehl erhielten, Tientſin zu verlaſſen, die geringſte Aufmerkſamkeit zugewendet wor⸗ den wäre. Trotzdem wurden dieſe, darunter viele, die ohne Murren Alles für die Soldaten und Seeleute hergegeben hatten, ohne eine Decke für ſich in Dampfer, die nicht einmal Kabinen für ſie hatten, verſchifft. Außer dem, was von der Zivilbevölkerung„erbeten“, bereitwillig gegeben und dem, was in der widerwärtigſten Weiſe ge⸗ plündert wurde, hatte die Stadt viel zu erdulden. Die Truppen benahmen ſich, als wenn ſie in eine eroberte Stadtein⸗ zögen, und das Haus oder Eigenthum keines Ziviliſten war ſtcher, wenn er es auch nur für eine Stunde berließ.“ Dieſer Kritik engliſcher Truppen durch einen Engländer hat der ausländiſche Kritiker nichts hinzuzufügen. Zuchtloſigkeit unter den Mannſchaften, Arroganz unter den Offizieren und Mangel an den nothwendigſten Feldausrüſtungsgegenſtänden waren und ſind typiſch für das engliſche Militär, und deßhald taugt es nichts, weder als Freund noch als Feind; das aber iſt gut zu wiſſen. Deutſches Reich. * Berlin, 29. Aug.(Die Getreideeinfuhrſ nach Deutſchland) betrug im Juli d. J.(die Zahlen des Vor⸗ jahres ſind in Klammern beigefügt) an Weizen 1 685 048 (1897 912), Roggen 1 043 328(744137), Hafer 589 819 (365 372), Gerſte 562 935(876 344), Mais 1382 485 (1 577 864) Doppelzentner. In den Monaten Januar bis Juli wurden eingeführt an Spelz 51(), Weizen 7 942 188 (8 630 788), Roggen 4009 345(3 059 661), Hafer 2 427 877 (1 311 260), Gerſte 3 802 158(5 648 248), Mais 8234 424 (8921 129) Doz pelzentner. Frankreich. p. Paris, 29. Aug.(-Weitere Ausſtände.) In Marſeille ſtreiken jetzt, nachdem die Laſtträger des Hafens die Arbeit wieder aufgenommen haben, die Fuhrleute. In⸗ folgedeſſen müſſen die Zuckerraffinerien ſchließen. 800 ihrer Arbeiter ſind bereits brodlos und morgen dürften es ihrer 1200 ſein. Die dortigen großen Mehlfabrikanten ſehen ſich ſchon für die nächſte Zeit aus Mangel an Getreidezufuhr und an Kohlen vor die gleiche Nothwendigkeit geſtellt. In Dunkerque ver⸗ ſchlimmert ſich die Lage zuſehends. Heute Morgen kam es zu groben Thätlichlkteiten der Streikenden gegen die Ar⸗ beitswilligen, ſo daß die Gendarmerie einſchreiten mußte. In Havre ſetzen die Metallarbeiter, etwa 1500 an der Zahl, den Streik fort und ſuchen ihre noch arbeitenden Kameraden durch Ueberredung und Gewalt mit fortzureißen. Italien. Das Gebet der Königin Margherita hat den Uunverſöhnlichen im Vatikan bedauerlicher⸗ weiſe Anlaß zu einem Verſtoß gegeben. Das Gebet war vom Biſchof von Cremona genehmigt, wurde aber von den oberen Kirchenbehörden nachträglich verboten. Römiſche Frauen, die durch dieſes Verbot in ihrem Mitgefühl für die königliche Wittwe verletzt waren, wollten eine Bewegung für die Freigebung des Gebetes einleiten und auf dem Petersplatze in Rom eine Kundgebung veranſtalten, allein die königliche Regierung hat alles Derartige verhindert. Wie aus Mailand berichtet wird, hat ſich die Königin⸗Wittwe ſelbſt der päpſtlichen Entſcheidung gebeugt. Der Biſchof von Cremona hat aber jetzt plötzlich eine Reiſe ins Aus⸗ land angetreten. Das brüske Vorgehen der päpſtlichen Macht⸗ haber wird in Italien zu nichts Anderem beitragen, als zur Vertiefung der Kluft zwiſchen Vatikan und Nation. Die Ge⸗ denkfeier des 20. September wird daher vermuthlich in dieſem Jahre noch lauter und eindringlicher begangen werden, als alle die Jahre vorher. Es mag hervorgehoben werden, daß auch nicht⸗ italieniſche klerikale Kreiſe durch das Verhalten der Unver⸗ Feuilleton. Wiſſenſchaftliche Handſchriftenkunde. Von Hans Schneickert, Rechtspraktikant. Während die erſten Spuren der Handſchriftenkunde weit ins 17. Jahrhundert reichen, ſtammt die Bezeichnung„Graphologie“ für die Kunſt, aus den Zügen der Handſchrift eines Menſchen duf ſeinen Charakter zu ſchließen, aus der Zeit der wiſſenſchaft⸗ lächen Publikationen des franzöſtſchen Abbes Jean Hippolyte Michon(1871—1880), der auch allgemein für den Begründer der wiſſenſchaftlichen Graphologie gehalten wird. In Italien war der berühmte Criminalpſychologe Profeſſor Ceſare Lombroſo (geb. 1886) für die Wiſſenſchaftlichteit der Graphologie ein⸗ getreten. In Deutſchland, wo ſeit 1880 dieſe neue Wiſſenſchaft gepflegt und gefördert wird, war es Profeſſor W. Preyer(geſt. 1897), der ſich um den wiſſenſchaftlichen Ausbau der Graphologie große Verdienſte erworben hat. In den letzten 10 Jahren hat die Graphologie, wie die zahlreichen Literaturerſcheinungen zeigen, in Deutſchland große Fortſchritte gemacht und wird nicht leicht don einem anderen Land darin überflügelt werden können. An⸗ ders allerdings ſteht es mit der öffentlichen Anerkennung der Wiſſenſchaftlichkeit der Graphologie; in dieſem Punkt ſteht Deutſchland noch zurück hinter einem auswärtigen Staate, näm⸗ lich hinter Dänemark, wo ein graphologiſcher Schriftſteller(Joh. Marer) ein Staatsſtipendium von 600 Kronen erhielt, um ſich über den Stand der Graphologie im Ausland zu drientiren. Ferner hielt ein Profeſſor(Dr. Alfred Lehmann) an der Uni⸗ berſttät zu Kopenhagen im Winter⸗Semeſter 1898 99 Vor⸗ leſungen über Gerichtsgraphologie. Doch nicht ganz ohne Erfolg blieben in Deutſchland die Bemühungen der Graphologen. So hat man ſchon auf dem III. internationalen Pſychologen⸗Kongreß zu München(1898) die Graphologie als Wiſſenſchaft anerkannt und behandelt. Auch in juriſtiſchen Kreiſen zeigte man ſchon etwas Sympathie für die Graphologie, was die Einrichtung einer Verbrecherhandſchriften⸗Abtheilung im Berlinier Criminal⸗ muſeum beweiſt. Um nun über den Zweck und Nutzen der Graphologie als Hilfswiſſenſchaft ſich klar zu werden, muß man zurückgehen auf das Weſen derſelben und ihre wiſſenſchaftliche Behandlung. Die Graphologie iſt keine Technik, ſondern ſie iſt diejenige Wiſſen⸗ ſchaft, die es ſich zur Aufgabe macht, die indivduelle Handſchrift des Menſchen nach ihrem Entſtehen zu unterſuchen und ſie in Beziehung zu ſetzen zu dem Charakter des Schreibers. Wie die Pſychologie im weiteren Sinne den Urquell der Thätigkeiten des Menſchen zu erforſchen ſucht, ſo will dies die Graphologie in einem ſpeziellen Falle der menſchlichen Thätigkeit, nämlich des „Schreibens“, weßhalb man auch von„Pfychologie des Schrei⸗ bens“ ſpricht. Nun noch einige Worte über die„angewandte Gra⸗ phologie“. Die nächſtliegende Anwendung der Graphologie iſt die Beurtheilung des Charakters eines Menſchen nach ſeinen Schriftzügen. In dieſer Möglichkeit liegt aber ein weit wich⸗ tigerer Nutzen der Graphologie; nämlich man zog die Graphologie einmal als Hilfswiſſenſchaft für den Hiſtoriker heran, um auf dieſem Wege ein objektives Charakterbild einer hiſtoriſchen Perſönlichkeit zu gewinnen.(Bgl. z. B.„Bismarcks Charakter“ von Hans H. Buſſe, Verl. v. P. Liſt, Leipzig 1898). Weiterhin machte man die Graphologie nutzbar für die Erforſchung der „Pſychologie des Weibes“, die ja bekanntlich eine Sammlung vieler noch ungelöſter Räthſel darſtellt.(Bgl. Buſſe's Aufſatz „Deutſche Schriftſtellerinnen der Gegenwart“ in den„Grapho⸗ logiſchen Monatsheften“ 1899, Nr. 6 u. 7. Verlag von Karl Schüler, München.) Auch bei der Unterſuchung der Echtheit von Autogrammen ſpielt die Graphologie eine gewiſſe Rolle. 222 Welchen Werth die Graphologie als pädagogiſches Hilfs⸗ mittel hat, erſehen wir aus einem Aufſatz des verdienſtvollen Pädagogen Chr. Ufer,„Schrift und Individualität bei Kindern“ (im enchklopäd. Handbuch der Pädagogik, herausgeg. von W. Rein 1898). Schließlich ſei noch erwähnt, daß die Graphologie auch gute Dienſte leiſten kann auf dem Gebiete der Criminalpſychologie: (Pgl. Buſſe's Aufſatz„Ueber Gerichtsgraphologie“ im„Archiy für Criminalautographie und Criminalſtatiſtik“, herausg. von Prof. Dr. H. Groß, II. Bd. 3. Heft, Leipzig 1899.) Eine ganz neue praktiſche Anwendung fand die Grapho⸗ logie in jüngſter Zeit auf dem Gebiete der Kryptographie(Ge⸗ heimſchriftkunde), wo ſie als Hilfsmittel zur Entzifferung, Ver⸗ beſſerung und Neubildung von Geheimſchriftmethoden nutz bar gemacht wird.(Vgl.„Die Graphologie als Hilfsmittel zur Ent⸗ deckung von Geheimſchriften“ von Hans Schneickert, in den „Grapholog. Monatsheften“ 1899, Nr. 4 u..) Die allerwichtigſte Anwendung findet die Graphologte auf dem Gebiete der gerichtlichen Schriftexpertiſe; hier bedeutet die Graphologie die unbedingte Grundlage zur Unterſuchung von Handſchriftenverſtellungen und ⸗Fälſchungen. Die Ausführungen Bertillons über die Autorſchaft des bekannten Bordereaus im Dreyfus⸗Prozeß haben aller Welt die Unhaltbarkeit einer mechaniſch⸗techniſchen Handſchriftenunterſuchung bekundet. Man wird ſich noch erinnern, welch lächerliche Erfolge dieſer fran⸗ zöſiſche Schreibſachverſtändige durch ſeine demonſtrativen Dar⸗ legungen über die Urheberſchaft des Bordereaus ſich erwarb. Bertillon, der es gewöhnt iſt, zwecks Feſtſtellung der Identität von Verbrechern an den menſchlichen Körper den Maßſtab anzu⸗ legen, glaubte dies auch bei der Unterſuchung von Handſchriften thun zu können; dabei vergißt er aber, daß die Formen der Handſchrift eben durch ihre pſychologiſche Entſtehung indivſpuell ſehr verſchieden ſind, wie es ja auch der Chaxakter verſchiedens Genetral: Anzeiger Mannhelm, 0. Au gust. berſtimmt ſind. Raum, worin Die„Germania“ gibt einem ar das Recht der Kurie, das von cht zu approbiren, betont, gleich⸗ ber der üble Eindruck hervorgehoben wird, den die ation in ganz Italien gemacht hat. Die Erklärungen n S ſekretariats hätten nicht nur bei den Sie hätten Oel ins Feuer der Gegner ſche Kürze und das Fehlen einer gewiſſen nach den allgemeinen Lebensregeln und iſtandes immer Damen gegenüber verfahren ſoll. — Der Aufruhr in China Die Japaner in Amoy. 1 Die Japaner haben in Amoy, dem Vertragshafen gegenüber Formoſa, das bekanntlich in japaniſchem Beſitz iſt, Truppen Belandet. Dem Lok.⸗Anz. wird dazu aus Hongkong gemeldet: Das Vorgehen der Japaner in Amoy eregt hier ungemeines Aufſehen, auch in engliſchen Kreiſen. Unſere Ge⸗ ſchwaderdiviſton, die einen vorzüglichen Eindruck macht, bleibt eßhalb vorläufig hier, nur das Linienſchiff„Wörth“ geht nach Taku ab. Das Kanonenboot„Tiger“ dampft nach Amoh, da der dortige deutſche Konſul um ſchleunigſte Entſendung eines Schiffes gebeten hat.“ Das Vorgehen der Japaner könnte da⸗ durch beunruhigend wirken, daß es recht zur Unzeit die Frage der Intereſſenſphäre wieder aufrolltean. Daß gerade die Engländer den Japanern Schwierigkeiten machen ſollten, iſt nicht wahr⸗ ſcheinlich; Japan iſt ja ihr einziger Bundesgenoſſe. Deutſchland, Das einmal den Fehler gemacht hat, die Japaner den Ruſſen zu Liebe vom chineſiſchen Feſtlande zu verdrängen, hat kaum ein be⸗ ſonderes Intereſſe daran, ſie dort im Süden zu hindern. Bis jetzt liegt auch kein Grund zu der Annahme vor, daß die Japaner eine dauernde Beſitergreifung von Amoy beabſichtigen. Sie ent⸗ ſchloſſen ſich zur Landung von Truppen, nachdem die Zerſtörung eines japaniſchen Heiligthums das Signal zu einer allgemeinen Gährung gegeben hatte, und die Ausländer ſich in ihrer Sicherheit bedroht fühlten. Die Bedeutung des Hafens von Amoy iſt für Japan allerdings ganz hervorragend. Er liegt der Inſel For⸗ moſa direkt gegenüber und bildet in ſeinen techniſchen und natür⸗ lichen recht guten Anlagen eine vorzügliche Stapelſtelle für den Japaniſchen Handel. Daß Japan gerade dieſen Hafen für be⸗ gehrenswerth hält, läßt darauf ſchließen, daß es gewillt iſt, ein entſcheibendes Wort bei der großen Abrechnung in Oſtaſien zu ſprechen. Müngel der amtlichen Berichterſtattung. Einem regelmäßigen telegraphiſchen Verkehr zwiſchen Peking und Tientſin ſtellen ſich nach der„Poſt“ immer noch größere Schwierigkeiten in den Weg.„Denn die Boxer, welche ſich in ſener Gegend aufhalten, zerſtören hier und da die Telegraphen⸗ linie, da die vorhandenen Streitkräfte der verbündeten Mächte noch nicht hinreichen, um einen Ueberwachungsdienſt für die geſammte Linie von Tientſin bis Peking einzurichten.“— Ganz ſo ſchlimm, tote es die„Poſt“ darſtellt, werden die Dinge wohl Richt liegen, zumal neuerdings fortwährend Verſtärkungen auf der Rhede von Taku eingetroffen ſind. Ueber die Langſamkeit der amtlichen deutſchen Berichterſtattung werden mit Recht bit⸗ texe Klagen erhoben. Hat man doch ſagar über die Ankunft der peutſchen Seebataillone in Peking erſt aus amerikaniſcher Quelle ktwas erfahren können. Selbſt die„Kreuzztg.“ klagt bitter Darüber, daß über die Umſtände der Ermordung des Geſandten Miherrn pd. Kektkeler bis heute noch keine offizielle Mik⸗ kheilung rtigen Amtes ergangen iſt. ng ſeitens des Aus Vom Klub der Europäer in Peking und ſeiner Gründung durch den deutſchen Geſandten, Baron v. Ketteler, erzählt ein ehemaliges Mitglied der ſpaniſchen Geſandtſchaft in Peking, Fernando de Anton de Olmat, in dem Maäbrider Blatte„La Correſpondeneig de Eſpang“ in einer intereſ⸗ Plauderei. Es gab um die Mitte des vorigen Jahrhunderts n Peking nur vier ſtändige Geſandtſchaften: die ruſſiſche, die zufolge der benachbarten Lage Rußlands ſchon ſeit alten Zeiten dort etablirt worden war, die engliſche, franzöſiſche und nordamerikaniſche. Die 9 9 Diplomaten führten dort ein ſehr abgeſchloſſenes und ein⸗ bniges Daſein. Selbſt als ſpäter weitere Geſandtſchaften dort ge⸗ gründet oder von anderen chineſiſchen Städten nach Peking verlegt würden— wie beiſpielsweiſe die ſpaniſche, die von Shanghai nach dem katſerlichen Hofe überſtedelte— wurde wenig Wandel in der Ein⸗ 995 geſchaffen. Zwar verkehrten die diplomatiſchen Kollegen freundſchaftlich untereinander und es wurden auch gelegentlich kleine Reunions veranſtaltet, aber jedes inktmere 3 großen Theil trugen äußere Umſtände daran Die mittel in Peking waren mangelhaft, die Wege ſchlecht und ſchmutzig, und der unerträgliche Staub der Straßen lichte kaum des Abends ein Verlaſſen der Wohnungen. Einen gemeinſamen Verſamm⸗ lungsort gab es ni Dem thatkräftigen Baron v. Ketteler war es bor ten, den gel eilten Herren Viplomaten zu den Segnungen eines ſolchen rhelfen; er unternahm es zunächſt, ein paſſendes Lokal auz g zu machen. Nach vielen ve bei den widerhaarigen und übelwollenden chine gelang es dem deutſchen Geſandten, eine armf hen Bemühungen iſchen Grundbeſitzern Nachbar der Legationsſtraße um theueren Preis zu In dieſ e ſchlug der neue„Peking⸗Klub“ ſein Heim auf. Zu⸗ nächſt wurde der größere Raum zu ebener Erde ebwas wohnlich ge⸗ macht. Ein großer Tiſch wurde hineingebracht und auf dieſen eine Lampe geſtellt. Nun begannen die Beiträge der Klubmitglieder reich⸗ lich zu fließen, ein Jeder gab her, was fehlte; der Eine einen Stuhl, der Andere einen Seſſel, der Dritte einen Spieltiſch, einen Schrank, Bücher, Zeitungen, Zeitſchriften, Wörterbücher, kurz, es dauerte nicht lange, ſo war der Klub auf das Freundlichſte ausgeſtattet. Bilder en die Wände, Gardinen zierten die Fenſter. Nichts war zu kauf öthig. Alles lieferte die Generoſttät der enthuſiaſtiſchen Mit⸗ glieder. Wer aber im gegenwärtigen Jahre den Klub aufſuchte, der hätte ſich von der Pracht des Anblickes und dem Glanz der Ausſtattung nicht träumen laſſen, aus welch kleinen und miſerablen Anfängen dies nternehmen herausgewachſen war. Die Gebäude waren zu einem ſtattlichen Anweſen emporgeſchoſſen, die Gartenanlagen zu einem wahren Parke entwickelt, in beſſen Mitte ſich die Lawn⸗Tennisplätze, bier an der Zahl, erſtreckten. Da das Klima Pekings ein Ballſpielen während der kalten Jahreszeit nicht geſtattete, ſo wurde dieſer Tennis⸗ Platz im Winter zu einer Eisbahn ausgenutzt und dort ebenſo flott Schlittſchuh gelaufen, als wäre man in Stockholm oder Sk. Peters⸗ burg, Geraude die Schlittſchuhbahn aber gab den Chineſen den ärg⸗ ſten Stein des Anſtoßes. Sie nannten um dieſer„weißen Teufels⸗ erfindung“ willen den Klub der Europäer nur„das gefrorene Haus“. Für den kommenden Winker war ein gänzlicher Umbau des Klubs im großen Stile geplant. Baron v. Ketteler beſchäftigte ſich nach ſeiner Rückkehr unausgeſetzt mit den Vorbereitungen zu dem Unter⸗ nehmen und hatte ſeine helle Freude daran. Die Freude ſollte aber leider bald auf zwiefache Weiſe zu Nichte gemacht werden. Wenige Monate ſpäter endete der deutſche Weſandte unter den Händen tückiſcher Mörder in den Straßen Pekings— und der liebe, gute, alte Pekinger Klub, in dem wir alle ſo ſchöne Stunden gemüthlichen Beiſammenſeins verlebt haben, iſt dem Erbboden gleichgemacht worden. (Das iſt ein Irrthum. Die deutſche Schutzwache hat ihn, wie aus dem Bericht des Grafen Soden hervorgeht, befetzt und gehalten. D..) Aus Stadt und Jand. Manuheim, 30. Auguſt 1900. Einſtellung des Pferdebahnbetriebs. Von Montag, 3. Sept. ab muß der Pferdebahnbetrieb wegen des Straßenumbaues auf der Strecke Jungbuſch⸗Pfälzerhof gänzlich eingeſtellt werden. „* Sammlungen für die Braudbeſchädigten in Plank⸗ ſtadt. Wir verſeiſen auf den bereits veröffentlichten Aufruf zu obigem Zweck und bitten auch an dieſer Stelle um milde Gaben für die durch dieſes Brandunglück ſo ſchwer heimgeſuchten Bewohner von Plankſtabdt. Jede auch die kleinſte Gabe iſt willkommen. Die Expe⸗ bition unſeres Blattes iſt gleichfalls bereit Gaben in Empfang zu nehmen und darüber öffentlich zu quittiren. Abbdeckereiweſen in Vaden. Nicht ohne Bedülrfniß und zwingende Gründe hat die Großh. Regierung mik den Landſtänben Veranlaſſung genommen, die Abdeckerei, einen Gegenſtand, der an⸗ ſcheinend unerheblich, aber in Bezug auf Veterinär⸗ und Sanitäts⸗ polizei bon nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt, durch ein beſon⸗ deres Geſetz mit eingehender Vollzugsberordnung zu regeln. In Aus⸗ führung dieſer Vorſchriften ſoll nun das Abdeckereſweſen in Baden pollſtändt i äßen, durch geſte ten Verke Imf 9 tniſſen entſprechend geree en, ie Organe der Gemeinde und Bezirksverwalkung, Sanitäts⸗ Veterinärpolizei in erſter Reihe mitzuwirken berufen werden. Revpiſor Forſter-in Freiburg hat es unternommen, das Geſetz vom Z. Juni 1899 mit Vollzugsberordnung vom 3. Mai 1900 nebſt den nöthigen reichs⸗ und landesgeſetzlichen Beſtimmungen der Gewerbeordnung, des Polizeiſtrafgeſetzbuches, der Inſtruktion zum Reichsſeuchengeſetz uſw. in einer Sonderausgabe in Druck erſcheinen zu laſſen. * Vom Petroleummarkt. Bekanntlich hat ſich der Wettſtreil um die Oberherrſchaft zwiſchen dem amerikaniſchen Petroleum und dem ruſſiſchen Keroſin in der letzten Zeit hauptſächlich auf die Märkte von Deutſchland, England und China konzentrirk, und es muß kon⸗ ſtatirt werden, daß er auf den beiden erſtgenannten Ländern bon ruſſiſcher Seite mit vielem Glücke geführt wird. In Deutſchland iſt der Erfolg bis jetzt allerdings nur ein akademiſcher geweſen, denn bis jeht hat er keine finanziellen Vortheile, ſondern im Gegentheil Opfer für die ruſſiſchen Exporteure mit ſich gebracht. In England ſteht Menſchen iſt. Zwei anſcheinend gleiche Charaktere werden gewiß durch feine Nuancen ſich wieder unterſcheiden, ſo auch ein Symptom ſeeliſcher Thätigteit: das„Schreiben“. Bertillon iſt Aber durchaus nicht der einzige, der mit Hilfe von Schablonen ſog.„grille“) und anderen Meßapparaten bei Handſchriften⸗ unterſuchungen operirt; es thun dies auch viele unſerer deutſchen „Schreibſachverſtändigen“, gegen deren mechaniſches Verfahren ſich die gerichtsgraphologiſchen Reformbeſtrebungen der wiſſen⸗ ſchaftlich gebildeten Graphologen richten. Das Ziel dieſer Be⸗ ſtrebungen iſt, die Vertreter der rein mechaniſch⸗techniſchen Rich⸗ kung als„Sachverſtändige“ aus den Gerichtsverhandlungen zu beſeitigen und die beſſerungsbedürftige heutige ferenſe Schrift⸗ Expertiſe durch die Vertreter der wiſſenſchaftlichen Graphologie in einen achtungswürdigen Stand zu ſetzen, wie es ihn andere Zweige der Wiſſenſchaft vor Gericht auch einnehmen(nämlich: Anatomie, Pfychiatrie, Chemie etc.).(Vgl. Buſſe's Aufſatz „eber Gerichtsgraphologie“ etc. i. d. Dtſch. Juriſten⸗Zeitung, Berlin 1897, wo er die Grundideen jener Reformbeſtrebungen darlegt.) Möge die Zeit und Erfahrung maßgebende Kreiſe das Bedürfniß nach einer Neuorganiſation der gerichtlichen Schrift⸗ Expertiſe recht bald fühlen laſſen! — Einen autobiographiſchen Brief Friedrich Nietzſches un Georg Brandes veröffentlicht der„Berl. Börſencourier“. Georg Brandes gebührt das Verdienſt, in einer Reihe von Vorträgen, die er 1888 über Nietzſche in Kopenhagen hielt, zuerſt das europäiſche e und nicht zuletzt die Deutſchen, auf die Bedeutung des Anſtlerphiloſophen, deſſen Weltanſchauung er treffend als„ariſto⸗ kotiſchen Radikalismus“ bezeichnete, hingewieſen zu haben. Nietzſche ſchrieb ihm damals unterm 10. April 1888: „Aber, verehrter Herr, was iſt das für eine Ueberraſchung! Wo Sie den Muth hergenommen, von einem in obscurissismus ffenklich reden zu wollen! Denken Sie vielleicht, daß ich im lieben Baterlande bekannt bin? Man behandelt mich daſelbſt, als ob ich as Abſonderliches und Abſurdes wäre, etwa, das man einſtweilen Micht nöthig hat, ernſt zu nehmen. Offenbar wittern ſie, daß auch ſte gicht ernſt nehme, und wie ſollte ich es auch, heute, wo„deutſcher Weiſt“ eige contracietio in adzecto geworden iſt! Anbei folgt eine kleine pita, die erſte, die ich geſchrieben habe Vita. Ich bin am 15. Ottober 1844 geboren, auf dem Schlacht⸗ felde von Lüßen. Der erſte Name, den ich hörte, war der Guſtav die Sache anders; denn während noch vor wenigen Jahren ausſchließ⸗ 227STTſTſTſfCTſßT0T0C0b0böbb00 ——————— 15 Adolf's. Meine Vorfahren waren polniſche Edelleute(Niszty); es ſcheint, daß der Typus gut erhalten kſt, troß dreier deutſcher„Mütter“. Im Auslande gelte ich gewöhnlich als Pole, noch dieſen Winter ein⸗ geichnete mich die Fremdenliſte Nizzas comme Polongis. Man ſagt mir, daß mein Kopf auf Bildern Matefko's vorkomme. Meine Groß⸗ mutter gehörte zu dem Willm⸗Goethe'ſchen Kreiſe Weimärs; ihr Bruder wurde der Nachfolger Herder's in der Stellung des General⸗ ſüperintendenten Weimarzs. Ich hatte das Glück, Schüler der ehr⸗ würdigen Schulpforta zu ſein, aus der ſo Viele(Klopſtock, Fichte, Schlegel, Ranke u. ſ..), die in der deukſchen Literatur in Betracht kommen, hervorgegangen ſind. Wir hatten Lehrer, die jeder Univer⸗ ſität Ehre gemacht hätten(oder haben—). Ich ſtuvirte in Bonn, ſpäter in Leipzig; der alte Rietſchl, damals der erſte Philolog Deutſch⸗ lands, zeichnete mich faſt von Anfang an aus. Ich war mit 22 Jahren Mitarbeiter des Literariſchen Centralblattes“(Zarncke). Die Gründung des philoſophiſchen Vereins in Leipzig, der noch jetzt de⸗ ſteht, geht auf mich zurück. Im Winter 1868—69 trug mir die Univerſität Baſel eine Profeſſur an; ich war noch nicht einmal Doctor. Die Univerſität Leipzig hat mir die Doctorwürde hinterdrein gegeben auf eine ſehr ehrenvolle Weiſe, ohne jedwede Prüfung, ſelbſt ohne eine Diſſertatſon. Von Oſtern 1869—79 war ich in Baſel; ich hatte nöthig, mein deutſches Heimalhsrecht aufgugeben, da ich als Offizier(reitender Artilleriſt) zu oft einberufen und in meinen akademiſchen Funktionen geſtört worden wäre. Ich verſtehe mich nichtsdeſtoweniger auf zwei Waffen: Säbel und Kanonen— und vielleicht noch auf eine dritte Es ging Alles ſehr gut in Baſel, trotz meiner Jugend; es kam vor, bei Doectorpromotionen namentlich, daß der Examinand älter war als der Examinator. Eine große Gunſt wurde mir dadurch zu Theil, daß zwiſchen Jacob Burkhardt und mir eine herzliche An⸗ näherung zu Stande kam, etwas Ungewöhnliches bei dieſem ſehr ein⸗ ſiedleriſchen und abſeits lebenden Denker. Eine noch größere Gunſt, daß ich vom Anfang meiner Baſeler Exiſtenz an in eine unbeſchreiblich nahe Intimität mit Richard und Coſima Wagner gerieth, die damals auf ihrem Landgute Triebſchen bei Luzern wie auf einer Inſel und wie abgelöſt von allen früheren Beziehungen lebten. Wir haben einige Jahre alles Große und Kleine gemeinſam gehabt, es gab ein Vertrauen ohne Grenzen.(Sie finden in den geſammelten Schriften Wagners, Band 7, ein Sendſchreiben“ deſſelben an mich abgedruckt, bei Gelegenheit der„Geburt der Tra⸗ gödie“) Von jenen Beziehungen aus habe ich einen großen Kreis intexeſſanter Menſchen(und„Menſchinnen“) kennen gelernt, im 8 — dest f dem engliſchen Markt ſammten Konſums, Et. des ge ae was 71 gum en dürfte, daß große ruſſtſche Petroleum. probuktionsſtätten in engliſchen Beſitz übergegangen ſind. In Chinz dagegen konnte das ruſſiſche Keroſin bis jetzt nicht mit dem amerf kaniſchen Petroleum konkurriren und mußte beſonders im letzten Jahr, Schritt für Schritt zurückweichen. Die Einfuhr von Petrole 900 Deutſchland belief ſich in den erſten drei Mongten 1900 auf 4 Tonnen oder 10 pCt. ruſſiſches Keroſin und 243,963 T. oder 85 amerikaniſches Petroleum gegen 110,187 T.(11,7 pCt.) 28,913 T.(88,3 pCt.) im ganzen Jahr 1899 und 61 pEt.) bezw. 942 3³) in 1898. Gegenübe ſchaften der Standard Oi npanh und der mit ihr verbündele deutſchen Firmen haben die Importeure ruſſiſchen Petroleums bei 775 uns einen ſehr ſchweren Stand, obwohl ſich die Verwendung de⸗ Keroſins vom kaſpiſchen Meer bei gehöriger Unterweiſung nicht allgz ſchwer einbürgern laſſen dürfte. Es wird von Sachverſtändigen ber, ſichert, daß bei richtiger Behandlung ruſſiſches Petroleum in den de⸗ zeitig in Gebrauch befindlichen Lampen ebenſo gut brenne wie auß eigens konſtruirten Brennern. Was die Konkurreng⸗Geſellſchaft her Standard Oil Co., die Pure Oil Company, betrifft, ſo verſprechen ſich die Intereſſenten nicht allzuviel von ihrer Thätigkeit. Einer de ſchärfſten Gegner des Standard Oil⸗Monopols in Deutſchland, ge Herren Alfred Gehlig und Felix Wachenheim, zeigen eben an, daß ſie die Firma Gehlig, Wachenheim u. Co. in Lodz und Mannheim mit Zweigniederlaſſungen in Hamburg, Warſchau, Baku und Batum errichtet haben. Die neue Firma übernimmt d Firma Karl W. Gehlig in Lodz, Hamburg und Baku, ſowie di⸗ Petroleum⸗Abtheilung der Firma F. Henningers Na chfolge! in Mannheim. Bei dem Eiſenbahnunfall in Hegne ſind, wie nunmeht feſtgeſtellt, 3 Reiſende getödtet, 8 Reiſende ſchwer, 6 leicht verlet, außerdem ſind Zugführer und Lokomotivführer leicht verletzt. Zug beſtand aus 2 Lokomotiven und 11 Wagen, von denen die; vorderen faſt völlig zertrümmert wurden. Das Geleiſe iſt guf etwe 100 m zerſtört. Die Urſache der Entgleiſung iſt bisher unbekannt Aus dent Großherzogthum. * Villingen, 29. Aug. Rechtsagent Karl Pro bſt wꝛu wegen Veruntreuung anvertrauter Gelder verhaftet. Wie man he wurde Probſt im Juli v. J. mit einer Erbtheilung und Einziehum der Gelder betvaut; von dieſen eingezogenen Geldern hat er eſe größere Summe beruntreut und für ſich verwendet. * Bittelbrunn, 28. Aug. Heute Morgen wurde die Eheftuß des Landwirths Julius Leiber von hier, welche ſich in aller Früß⸗ aus ihrem Hauſe entfernt hatte, todt im Ortsweier aufgefund Da die bedauernswerthe Frau ſchon längere Zeit an Schwermuß litt, iſt anzunehmen, daß ſie ſich in einem Anfall von Geiſtesſtörung in ſelbſtmörderiſcher Abſicht ins Waſſer ſtürzte. Der Ehemann de Unglücklichen, der gleichfalls ſeit einiger Zeit Spuren von Tiefſihh zeigte, iſt auf die Nachricht vom Tode ſeiner Frau verſchwunden ußg bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Die Verſtorbene hinterla zwei Kinder im Alter von ½ und 7 Jahren. * Elgersweier, 29. Aug. Ein ſchweres Unglück wäre dit Woche einem hieſigen Fuhrmann zugeſtoßen, wenn nicht der Führn eines Schnellzuges die Gefahr im rechten Augenblicke geſehen hält, Mehrere Fuhrwerke fuhren Abends von Ofefnburg heim und kameh gerade an den Uebergang an der Hofweierer Straße, als ein Gütet, zug aufwärts fuhr. Der Ablöſer, der auf der Stelle war, halte verſäumt, wie man hört, die Schranken zu ſchließen, und ſo fuhen die Fuhrwerke knapp hinter dem Güterzug wieder weiter. Auf de andern Spur kam ein Schnellzug von Freiburg hergebrauſt, den dß Leute vor dem Güterzug nicht ſehen konnten. Eines der Fuhrweang wäre überfahren worden, wenn der Führer den Zug nicht in nächſer Nähe mit der Luftbremſe zum Stehen gebracht hätte. Die Inſaſſeß des Zuges wie die Fuhrleute kamen ſo mit dem Schrecken davon. Wfalz, Heſſen und Umgebung. * Kindenheim, 29. Aug. Geſtern Nachmittag 4 Uhr ging ſie ein furchtbares Gewikter nieder, begleitet von Hagelſchlag, Die Waſſe maſſen wälzten ſich über die Felder, allerwärts Gräben reißend um Bachgraben, wo die Wogen dann feſte Gartenmauern niederwarfen und gel 50 81 ſchwere Quader mitriſſen. Da ſtaute ſich denn die Fluth an ber⸗ auf ſchiedenen Stellen und verbreitete ſich weit über die Ufer, und fg ſchaute ſich dann das Toſen noch furchtbarer an. Der durch daß and Waſſer angerichtete Schaden iſt ſehr bedeutend, die Ackerkrume iſt for pei Gartenzäune und Bretterwerk und eine Maſſe Geſteinſchutt liege bret umher; auch einige Bienenkäſten gingen dem Lehrer Luther„die Bac Ne hinunter“. Der Hagelſchaden läßt ſich erſt morgen einſehen, denn hellt 0 kann man noch nicht auf die Felder; da das Getreide eingeheimſt ſſ, deß wird ſich derſelbe nur mehr auf die Weinberge beſchränken, die neben⸗ M bei auch durch die Fluth gelitten haben. und * Bieſingen, 29. Aug. Dem„Pf..“ wird von hier erzüßtt Jag 6 Burſchen von hier hätten in Niederwürzbach ausſchellen kaſſen, daß ſie gerne heirakhen würden. Es möchten ſich alſo zu dieſem Zwech 6 heirathsfähige Mädchen melden.“— Nun da wäre ja der nicht meht ungewöhnliche Weg durch die Zeitung weit überboten. Wollen übrigenz geſt ſehen, ob die Ortsſchelle ihre Schuldigkeit thut. — Grunde faſt Alles, was zwiſchen Paris und Petersburg wüchſt. Gezn(A 1876 verſchlimmerte ſich meine Geſundheit. Ich brachte damals eine Winter in Sorrent zu. Es wurde nicht beſſer. Ein äußerſt ſchmerz W haftes und zähes Kopfleiden ſtellte ſich heraus, das alle meine Kräf 8 erſchöpfte. Es ſteigerte ſich in langen Jahren bis zu einem Höhe d punkt habitueller Schmerzhaftigkeit, ſo daß das Jahr damals f Lie mich 200 Schmerzenstage hatte. Das Uebel muß ganz und gar lokak En Urſachen gehabt haben, und fehlt jede neuropakhologiſche Grundlage VBo Ich habe nie ein Symptom von geiſtiger Störung gehabt; ſelbſt kein reg Fieber, keine Ohnmacht. Mein Puls war damals ſo langſam, wie Lu der des erſten Napoleons(= 60). Meine Spezialität war, den i extremen Schmerz mit vollkommener Klapheit zwei bis drei Tagt ha hintereinander auszuhalten, unter fortdauerndem Schleim⸗Erbrechen. 0 Man hat das Gerücht verbreitet, als ob ich im Irrenhaus geweſen ſet (und gar darin geſtorben ſei). Nichts iſt irrthümlicher. Mein Geiſt 5 wurde ſogar in dieſer fürchterlichen Zeit erſt reif. Zeugniß die „Morgenröthe“, die ich in einem Winter von unglaublichem Elend in fi Genua, abſeits von Aerzten, Freunden und Verwandten geſchrieben(ge habe. Das Buch iſt eine Art„Dynamometer“ für mich, ich hahe ei a mit einem Minimum von Kraft und Geſundheit verfaßt. Of Von 1882 an ging es, ſehr langſam freilich, wieder aufwärts“ ſte die Kriſis ſchien überwunden(mein Vater iſt ſehr jung geſtorben, 80 exakt in dem Lebensfahr, in dem ich ſelbſt dem Tode am nächſten war, 10 Ich habe auch heute noch eine extreme Vorſicht nörhig; ein paar Be⸗ dingungen klimatiſcher und meteorologiſcher Art ſind unerläßlich⸗ 0 iſt nicht Wahl, ſondern Zwang, daß ich die Sommer im Oberengadin, da die Winter an der Reviera zubringe Zuletzt hat mir die Krant, Nr heit den allergrößten Nutzen gebracht: ſie hat mich herausgelöſt, bpr hat mir den Muth zu mir ſelbſt zurückgegeben.. Auch bin ic El meinen Inſtinkten nach, ein tapferes Thier, ſelbſt ein militärkſche ge Der lange Widerſtand hat meinen Stolz exasperirt.— Ob ich en ſch Philoſoph bin?— Aber was liegt daran! un Die mit dieſem Brief eröffnete Korreſpondenz zwiſchen Nietzſche de und Brandes ſollte kaum ein Jahr währen. Tief erſchüttern folge 85 Zeilen, die von der plötzlich einbrechenden Kataſtrophe Zeugniß 5 legen. Sie ſind„mit ſehr großen Buchſtaben auf einem nach Kinder⸗ 10 art mit Bleiſtift linſirtem Stück Papier“ geſchrieben und lauten; br Dem Freunde Georg. Nachdem Dit mich entdeckt haſt, war es kein Kunſtſtück mſch u zu finden: Die Schwierigkeit iſt jetzt die, mich zu verlieren UA Der Gekreuzigke. +a ——— 90 b· 0. NHt SGeneral: Anzeiger. See Aimmen aus dem Publikum. „Wo man vor ſeiner Hausthür ſaß 17 Und wußte, was der Nachbar aß!“ Dieſer Vers der„Kehrmaſchine“ fiel uns unwillkürlich ein als Jahr, pt die geſtrige„Stimme aus dem Publikum“ in Ihrer geſchätzten nu geitung bernahmen. Wir haben Grund zu glauben, daß dieſe Slimme ſelten das Weichbild unſerer Stadt verlaſſen hat und der bCt, belk. Einſender daher nicht wiſſen kann, wie eine Großſtadt ihre deit, hauptverkehrsſtraße beleuchtet. Daß die Gasbeleuchtung in den (60Planken eine vollkommen ungenügende iſt, wird uns Jeder be⸗ chen. füütigen können, der ſich effektiv die Sache bei Licht betrachtet!— Von dele iiger allgemeinen Verwunderung der Bürgerſchaft iſt uns ebenſo penig eiwas zu Ohren gekommen, als von dem Beifall, den Mann⸗ des heim dem ablehnenden Beſcheid des Stadtraths gezollt haben ſoll. allg Im Gegentheil! Wir könnten mit manchem— auch fachmänniſchem Ultheil aufwarten, das ganz anders lautet. Nichts liegt uns aber del, ferner, als das per ſönliche Gebiet zu ſtreifen; wir haben die auß] Sache im Auge und zwar nicht allein für die Plankenanwohner, den bondern für die Geſammtheit. Wie auf den neuen Planken der Ver⸗ echen iehr ſich geſtalten wird, blei ht abzuwarten. Unglücksfälle kommen bei der. Neueinführung der elektr hen Straßenbahnen ſehr häufig vor. Will „de pan dies Riſiko hier durch eine mangelhafte Beleuchtung noch erhöhen ſbſe uns kann's recht ſein. Wẽ̃ er trägt dann aber die erantwortlichkeit? n Die Stadt hat für die Plankenangrenzer noch gar nichts chah, chan. Den Bürgerſteig(5 Meter Cementplättchen) müſſen die Haus⸗ ö beſtzer ſelber bezahlen und, daß die Faßrſtraße endlich einmal nach Mabrigem Zuwarten in einen dem großen Verkehr entſprechenden, g% anſtändigen Zuſtand verſetzt wird, iſt nicht mehr als billig. Aber auch hletton hat die Geſammtheit Nutzen. neh flueber die Koſten hat unſer letzter Artikel Genaueres berichtet— leh bir können uns demnach dem Wunſche, die breite Straße und vielleicht Der den Ring noch elektriſch beleuchtet zu ſehen, von Herzen anſchließen. ber alle Straßen— nein! Das iſt ſogar in Berlin nicht der Fall. die! Die geſtrige„Stimme“ in Ihrem Blakte möchte ſich beruhigen eis— die elektriſche Beleuchtung der Hauptſtraßen kommtz; vielleicht Aunt, nicht ſofort— eine zwingende Nothwendigkeit führt ſie in kurzer Zeit bon ſelbſt herbei. Allerdings muß dann Alles wieden neu gemacht 11 perden und die Sache koſtet Taufende! Dieſe dem Steuerzahler zu hütt ſdaten, erne Straße erſtellt 3u ſehen, die den modernen Verkehrsver⸗ bun haltniſſen bei Tag un d bei Nacht entſpricht— dies ließ uns das 10 Wort in dieſer Sache ergreifen, und das hiermit unſer letztes oftan 55 Friß., 57 3 eueſte Nachrichten und Telegramme. 11 Berlin, 29. Aug. Als Nebenfiguren für das i Kaiſer Friedrich⸗Denkmal in der Siegesallee hat fir] der Kaiſer geſtern gelegentlich ſeines Beſuches bei dem Bildhauer ud Brütt dem„B..“ zu Folge Helmholtz und Feldmarſchall tloh Graf Blumenthal beſtimmt. 4* 4. Der Burenkrieg. Ueber das Gefecht am Montag, das zur Verdrängung der Buren aus Bergendahl durch Bullers Truppen führte, wird der„Daily Mail“ vom 27. Auguſt gemeldet: Bullers Diviſion errang heule einen großen Erfolg. Sie ver⸗ dieſe ihrt zättt, ameg lter⸗ te e iheh de drängte den Feind aus der wichtigen Slellung bei Bergendahl nach dem hartnäckigſten Kampfe dieſes Krieges. Die deik Buxren behaupteten ihre Stellung trotz der ſtarken Verluſte durch 0 daßs eftige Granatfeuer der britriſchen Batterien mit einer ahigkeit, die Jedermann überraſchte. Geſtern wurden Bullers Ttuppen bei ihrem Vordringen ſeder Zoll Boden ſtreitig genacht. Als die Dunkelheit dem Kampf ein Ende ſetzte, hielten ſee die Buren no den Bergkamm. Sie hatten nonen in 1 Poſitton, aber r genne war unwirkſam. Hae wede* nd Sturma ugriff unter den Augen von Lord Roberts wieder ber, afgenommen. Der Schlüſſel der feindlichen Stellung iſt ein faſt unzugänglicher Hügel. Ein ſchreckliches Gewehr⸗ Ind Granatfeuer wurde auf dieſen Hüͤgel konzeutrit, der zu⸗ ſan Wellen faſt gänzlich von Lydditrauch eingehüllt war. Nach 55 hleſſtündiger Kanonade ſchrilten die Schützenbrigade und das el Negiment Juniskilling zum Bajonettangriff, den die Buren in⸗ e deß kaum abwarteten. Sie zogen ſich mit Zurücklaſſung einer Maxim Nordenfelt⸗Kanone zuriſck. 12 Buren wurden getödtet und 20 gefangen genommen. Bullers Streitkraft bezog ein Lager ſieben Meilen weſtlich von Machadodorp. Telegramme. neh, Haag, 30. Aug. Die Buren⸗Abordnung iſt genz geſtern Abend hier eingetroffen. *** ehen(Privat Telegramme des„Geueral⸗Anzeigers.“) * Berlin, 30. Aug. Zur Feier der Nagelung und WVeihe von 64 Fahnen und Standarten, die auf heute öbe. Pormittag 10 Uhr feſtgeſetzt war, war die Ruhmeshalle und der ſi Lichthof des Zeughauſes mit Pflanzenſchmuck und militäriſchen Emblemen dekorirt. Im Lichthofe war ein Feldaltar errichtet. ſge Vor dem Zeughaus nahm die Leibkompagnie des erſten Garde⸗ kein regiments zu Fuß mit Muſik und Fahne Aufſtellung. Im 99 Luſtgarten die Leibbatterie des erſten Feldartillerie⸗Regiments, a. Eine zahlreiche Menſchenmenge hielt dic umgebung des Zeug⸗ hen. hauſes beſetzt und begrüßte die eintreffenden Majeſtäten mit Hoch⸗ ifen. Zur Feier hatten ſich eingefunden: Die hier weilenden get Prinzen und Prinzeſſinnen, ferner die hier eingetroffenen Fürftlichteiten, der Großherzog von Mecklenburg⸗Schſwerin, der Fürſt von Waldeck⸗Pyrmont, ferner das Hauptquartier, die Wenneralität, Admiralität und Vertreter der Regimenter, welche bahnen erhalten ſollten; für die oſtaſtatiſchen Regimenter trafen „ Offiziere des Gardekorps ein. Ferner waren anweſend, die ſtemdherrlichen Offiziere, die an der Nagelung der oſtaſtatiſchen 1 Fahnen theilnahmen. Der Kaiſer erſchien vom Wildpark lemmend im Zweiſpänner in der Uniform des Erſten Garde⸗ egimentes zu Fuß; unmittelbar darauf die Kaiſerin, die di das Band des ſchwarzen Adlerordens trug, mit dem Prinzen Jachim und der Prinzeſſin Victoria Luiſe. Sodann der Kron⸗ beunz und die übrigen Prinzen. Der Kaiſer ſchritt die Front der Ebrenkompagnie ab und begab ſich mit den Fürſtlichkeiten in das Feughaus, wo in der Ruhmeshalle die Nagelung erfolgte, daran ſchloß ſich im Lichthofe die Weihe durch Oberpfarrer Wölfing ſh unter Aſſiſtenz des katholiſchen Feldpropſtes Aßmann. Während des Segens präſentirte die Leibkompagnie, die Artillerie ſchoß ab⸗x Salut. Nach der Feier fand ein Vorbeimarſch der Leibkompagnie , datt, worauf die Fahne in das Palais Kaiſer Wilhelms I. ge⸗ racht wurden, wohin ſich auch der Kaiſer begeben hatte. Paris, 30. Aug. Nach einer in dem Reichskommiſſariat tufgeſtellten Stakiſtik betrügt die Zahl der auf deuetſche Ausſteller entfalenen Preiſe(die den Mitarbeitern derkannten Auszeichnungen abgerechnet) 261 große Preiſe, 545 oldene Medafllen, 608 ſilberne Medaillen, eine große Anzahl konsener Medaillen und ehrenvoller Erwähnungen Parfs, 30. Aug. Der Figaro meldet: Der ruſſiſche Finanzminiſter Witte werde erſt am nächſten Sonntag in Paris eintreffen. Ihm zu Ehren ſollen mehrere offizielle Empfänge ſtattfinden. * Petersburg, 30. Aug. Finanzminiſter Witte iſt nach Berlin abgereiſt. 4 4 2 Der Aufruhr in China. * London, 30. Aug. Wie der„Daily Mail“ aus Hongkong vom 29. gemeldet wird, iſt dort von Gaſelee telegraphiſch die Mit⸗ theilung eingegangen, daß es unnöthig ſei, mehr Truppen nach Norden zu ſenden. Der Abmarſch der vierten Brigade unter⸗ bleibt daher.„Daily Telegraph“ meldet aus Shang hai vom 29. Die Chineſen erlitten am 23. bei Tehſchu eine große Nieder⸗ lage. Prinz Tulan und 1500 Mann ſeien giefechlen, die Uebrigen ſeien von den Japanern aus der Provinz Tſchili hinaus⸗ getrieben worden.„Standard“ meldet aus Shanghai vom 29.: Muanchfkat ſoll einen großen Sieg über die Boxer und kaiſerlichen Truppen von Peitſaug und Hoſiſou davongetragen haben. 1500 ſollen gefallen ſein. Die Times“ meldet aus Shanghai vom 29.: Die Verbindung zwiſchen Tientſin und Peking iſt nach wie vor faſt gänzlichunterbrochen. Für die Läufer iſt der Weg durch die Boxerbanden gefährlich. Das Land im Norden von Yangtſun ſoll überſchwemmt ſein. Die„Times“ meldet aus Niutſchwang: die in Houſcheng ſtehenden Ruſſen erwarten Verſtärkungen. Der Vormarſch iſt durch den ſchlechten Zuſtand der nach Liabhang und Mukden führenden Wegen verzögert. Inzwiſchen wird die eingeborene Bepölkerung mit äußerſter Strenge be⸗ handelt. Das Blutbad das unter den Einwohnern angerichtet wird, gleichviel ob ſie Combattanten ſind oder nicht, brachte das dem Hafen benachbarte Gebiet in einen vollkommen kroſtloſen Zuſtand. *London, 30. Aug. Die„Times“ meldet aus Shanghai vom 29.: Zwiſchen einer deutſchen Bank und dem Vitzekönig Tſchangſchitung ſchweben gegenwärtig Verhandlungen wegen einer Anlethe von einer Million Taels. Als Garantie ſollen gewiſſe induſtrielle Unternehmungen des Vicekönigs dienen.(Bedarf ſehr der Beſtätigung. D..) *Konſtantinopel, 30. Aug. Der von der ruſſiſchen Regie⸗ rung gecharterte Dampfer des öſterreichiſchen Lloyd„Maria Thereſta“ mit ruſſiſchen Truppen an Bord, paſſirte geſtern auf dem Wege nach China den Bosporus. * Waſhington, 30. Aug. Im Kriegsdepartement wird erklärt, es würden Vorbereitungen getroffen, um während des Winters 5000, nicht 1500 Mann, wie es früher hieß, in China zu laſſen. Dieſe Vorkehrungen würden nur als Vorſichtsmaßregel gegen ein mögliches Fehlſchlagen der vorge⸗ ſchlagenen Friedensverhandlungen getroffen. Maunheimer Handelsblatt. Benz u. Co., Nheiniſche Gasmotorenfabrik, Monunheim⸗ In der heuttgen Aufſichtsrathsſitzung wurde die Bilanz für das erſte Geſchäftsſahr vorgelegt. Dieſelbe ergiebt nach Abſchreibungen in Höhe von Mk. 162 000 einen Reingewinn von rund Mk. 660 000. Hiervon ſollen Mk. 88 500 in den geſetzlichen Reſervefond gelegt, Mk. 120000 der Spezialreſerve überwieſen, weitere Mk. 120 000 als Gewinn auf neue Rechnung vorgetragen und eine Dividende von 10 9% vorgeſchlagen werden. Die Reſerven betragen incluſtve des Vortrages nunmehr Mk. 372 500. Coursplatt der eeee Börſe(Produkten⸗Börſe) 3 4 Auguft, Weizen pfät 14705 Hafer, wüeltb. 752 4 17* „ norddeutſcher—.—17.25„ amerik. Weißer—.—14.50 75 A Azima 17.75—18.25 Mais amer. Mixed—.——12.25 „ Theodoſia—.—19.—„ Donau——.— „ Saxonska—.—18.25„La Plata—.—12.75 „ Girka 17 75—18.—Kohlreps, d. neuer—.——28.— „ Taganrog 17.78—18.—Wicken 2 „ rumäniſcher 18——18.75Kleeſamen deutſch. 1 126.—140.— „ am. Winter—.——18.— 55„ II 85.——95.— „ Chieago I—.——18.—„amerik. 96.——108.— „ Manitobal—.———.—„ neuerPfälzer—— „ Walla Walla—.——18.—„Luzerne 84.—— 92— „ Kanſas II—.——18.—„Provenc. 92.—— 97.— „ Californier—-—.„GEſparſette 28.——26.— „ La Plata—.—17.75 Leinöl mit Faß—.——70.— Kernen—.——1750 Rüböl„„—.—66.— Roggen, pfälz.—.—15.50„ bei Waggon—.——64.— „ ruſſiſcher 15.25—15.50 Am. Petroleum Faß „ bumäniſcher—.———.— fremit 20%¾ Tara—.——23.50 „ norbdeutſcher—.———.— Am. Petrol. Wagg.—.——22.50 „ amerik.—.——.— Am. Petrol. in Eiſt. Gerſte, hierländ. 16.50—16.75.100ko netto verzollt.——18.80 „ Pfälzer 16.50—17.50 Ruſſ. Petrol. fr. Faß—.——22.50 „ ungariſche 18.——18.50 Ruſſ. Petrol. Wagg.—.—21.50 Futter 18.50Ruff. Petrol. in Ci⸗ Gerſte rum. Brau—.———.— ſternen p. 100ko nelto—-——17.80 Hafer, bad. 14.50—15.25 Rohſprit, verſteuert—.— 122.— „ ruſſiſcher 14.——15.25 90er do. unverſt.—.——36.— „norddeutſcher 15.25—15.50 Weizenmehl 0. 5 28.25 26.25 24225 23.25 22.25 20.25 Roggenmehl Nr. 0) 24.— 1) 21.—. Weizen feſter und höher. Roggen und Gerſte unverändert. Hafer feſt. Mais höher Die Ultimo⸗Abrechnung für Zuſammenladungen ftudet Freilag, 31. Auguſt, Vormittags halb 12 Uhr, im Börſenkokale ſtatt. Courszettel der e Effektenbörſe vom 30. Aug. Art i en Banten. Pfalzbrau. v. Geiſel u. 15 94.— Brauerei Sinner, Grünwinkel 285.— 8 „ SchroeblHeidelberg 180.— ewerbe— 8— Maunhelmer Bank 119%5 5 1 8 Oberrheln. Bank 146.„ Sonne Weltz Speher 158. G Wfalz OöpBot—— 5„ ztorch n 9, 0 Hyp.⸗ 285 0. ſt Ser, 156•80 8 Wormſer e 1865.50 6 Aheiuiſche Ereditbank 140.10 G 105 reßh Spritlabr. 123. B Ahein. op.⸗Bank VVVVVVVVVV Südd. Vank.— Trausport Akt.—.— und Werſicherung. 0 Fiſenbahnen. Gutjahr⸗Aktien 21. eeeeee 11— Mannh. Tacefeif 109—8 . ax 5 7 agerhau 15 „ Nordbahn 126.— 65 Bab. Rilck⸗ U. Milperſich. 250.— 5 pemiſche e eee hemiſche Continentale Verſicherung 50.— .⸗G. f. cheim. Induſtrie 120.25 Mannheimer Verſicherung 425.— 52 Badiſche Anilin⸗ u. Sodg 890.— G 788— 8 „„ lüunge Württ, Transportverſich..— Cheit. abvit Gßlbeneſ 7292. Jupuſtrie. Geren Jaer Fabiene 180. Fet⸗Geſtlſch, Selindugrte 189. ein 7 5 fubriken 1855 G Dinglerſſche Maſchinenfabrik 165.— 5 Weſt 5 eln Alkal,. Stamm 207.— G Emaillirfabrik Kirkweiler 119. Vorzug 104.— Emallllrwerke Malkammer 122— 2 8 Fttlinger Spinnerei 115.— G Brauereien. 1 11 2 5 Bad. Brauerei 54.50 Karisr. Nähmf. Hald u. Neu— Binger Aktienbierbrauerei 99.— Mannh. Gumt. u. Asbeſtfabr. 88. ichbaum⸗Branerei— Pfälz. U. Fahrr.— Slefautenbran Müßhl, Worms i6. Pörtl.⸗Cementwk. Heldelberg 149. Brauerel Ganter, Freiburg 108. 8 Vereinſg. Freiburger Zlegelw. 12bv. 5 148. G 8 9 85 Homburger Meſſerſchmitt 100.— 8 ellſtofffabr albho— Lublolgsgafenen Braueke! e Aderkabe Wege, an eumnmn NMfeieunhernusxrei Obligationen. Staatspapiere. 4 Badiſche Obligar.—.— 31ſ„(aßgeſt.) 98 70 bz 3½„ Oblig. Mark 99.80 5z ,„ 1885 92.80 5ß %/%,„ 1899/4 92.75 5 5 88.— bz 4„ T. 100 Looſe 121.— 55 94 Baher, Obligationen 92.50 bz 5 84.10 5f 3½ Deutſche Reichsanlelhe 94.45 bz 375 70 5 94.60 bf 97 55 55 57 % Preuß. Coufole 94 40 b5 9705 5 1 94.60 bf 80%„. 85,00 bz Eiſenbahn⸗Aulehen. 4 Pfälz.(Judw. Max Nord) 99.— bz 8„ 99.— bz 807⁸ convertirt,, 92.— bz Pfandbriefe, S„.„„ %½%„.„„„ 8½„ 315 4½ Ludwigshafen M. 4 . B. 5 305 75 1 3½% Manühelmer Obl. 1885 9100 5„ 1888 1895 7„ 2898 Jnduſtrie⸗Obligattonen 4½ Bad. A ⸗h f. Ahſchifff. 4 Brauerel Kleinleln Heidelb. 3⁰¹ 107„ 319%0 4½ Elektr. W. Lahmehet 4 Genzmühle 5 4½ Speherer Zlegelwer 4½ Verein Chem. Fabr 4½ Zellſtofffabrik Wald Maunheimer Effektenbörſe vom 30. Auguſt, Börſe verlief wieder ziemlich ruhig. Die Aktien der Pfälz. Creditbank⸗Aktien zu 140.10%. Creditbank Landau notirten 134.50 B. Frankfurt a.., 30, Aug. Kreditaktien 206.30, Staatsbahn 140.50, Lombarden 26.10, Egypter —.—,4% ungar. Goldrente 96.20, Gotthardbahn 139.—, Disconto⸗ Commandit 173.40, Laura 208.70, Gelſenkirchen 192.—, Darmſtädter Umgeſetzt wurde (Effektenbörſe). A 132.50, Handelsgeſellſchaft 146.10. Tendenz: feſt. * Berlin, 30. Aug. Geſammtbild der Börſe war heute weſentlich eröffnete in ausgeſprochen feſter Haltung. Auch Banken beſſer. belebt. Bahnen gut preishaltend. In der zweiten Börſenſtunde Lokal⸗ aktien bevorzugt. markt zumeiſt behauptet. London, 30. Auguſt. 8 Reichsanleihe 86—, 5 Italtener 98½¼,ͤ Griechen 42—, 3 Portugieſen 23¼, Spanier 72½, Türken 22⅛, Argentinier 92¼ 8 Mexikaner 25½, 6 Mexikaner 98%¾ ——, Ottomanbank Southern Paeifte 34ò, Chicago Milwaukee 116—, Denver Pr.(8½, Atchiſon Pr. 72½, Louisville u. Naſhv. 73½, Northern Paeiſie Pref, 90%, Atchiſon—, Crie— beh., 3/ Rupeen 73—, Union jon Paciſte 58%, Central Paeiftie——, Chartered——. (Telegr.) Effektenbörſe⸗ Die Börſe Hütten⸗ und Bergwerks⸗ Ebenſo Fonds. freundlicher Privatdiskont 3,875 Prog, Chineſen 2/ C 10 1 2. Rio Tendenz: feſt. Frankfurter Börſe. Schluſt⸗Kurſe Wechſel. 20. 30. Amſterdam kurz 169.03 169.03 Paris kurz Belgien„ 81.20 81.28 Schweiz. Plätze„ Italien kurz 76.25 76.32 Wien London„ 20.460 20.46 Napoleonsd'or 70 lang] 20.48] 20.43 Staatspapiere, A. Deutſche. 3½ Dſch.Reichsanl.] 94.45 94.45 4 Oeſterr. Goldr. %½%„„„ 94.90 94.60 4½ Oeſt. Silberr. 8„„„ 35.70 85.90 4½ Oeſt. Papierr. 3½ Pr. Staats⸗Aul.] 94.55 94.40 4½ Portg, St.⸗Anl. 17 94.85 94.65 8 dlo. kuß. 7 553 86.— 85 904 Ruſſen von 1880 8½ Bad. St.⸗Obl. fl. 93.80 93.95 Aruſſ.Staatsr. 1894 „„ M. 92.85 88.104 ſpan. ausl. Rente 3½„„1900, 95.10 98.—1 Türken Lit, D. 3½ Bayern„„ 92.45 92.60 4 Ungar. Goldrente 3 5 84.40 84.405 Arg, innere Gold⸗ 4 Heſſen 102.60 102.80 Anleihe 1887 8 Gr. Heff. St. A. 4 unifieirte von 1896 82.85 382 40 5 Mepikaner äuß. 3 Sachſen. 62.50 82.50 8 inn. 4 Mh. St⸗A. 18990———.—4½ Chineſen 1898 .Ausländiſche. Verzinsl. Looſe. 5 90er Griechen 86.60 36,60 38 Oeſt.Looſe v. 1860 1 5 italien. Rente 94.40 94.50] 8 Türkiſche Looſe Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerf, Wagh. SHeideld. Cementw. 139 Anilin⸗Aktien Ch. Fbr. Griesheim 1 Farbwerk ereinchem, Fabrik Chem. Werke Albert Accumul.⸗F. Hagen Allg.Glek.⸗Geſellſch Helios, Schuckert 5 Allg..⸗G.Siemens Lederw. St. Ingbert Parkakt. Zweibr. Bochumer Buderus Concordia Gelſenkirchner Harpener Aktien dentſche Ludwh.⸗Bexbacher Marienburg.⸗Mlw. Plal Mapbahn 5 amburger e Nordd, Lloyd Oeſt.⸗Ung. Staatsb. Oeſterr. Süd⸗Lomb⸗ „ Nordweſtb. „ e Pfaudbriefe, Prioritäts⸗Obligatisnen. 4% 70998.55 4õ0 f. HypB. Pfob. 8*. %% ch Bod.⸗Er. 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 3½% Pf..Pr.⸗O. Bauk⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. Badiſche Bank Berliner Bank Berl. Handels⸗Geſ. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Diskonto⸗Commd. Dresdener Bank Frankf. Hyp.⸗Bank ſtannheimer Bank Nationalbank Oberrhein. Bank Oeſterr.⸗Ung. Bank 77.80 139.— 242.— 365.— 180.— 157.— 126 50 219— 131.50 195.90 159.50 104.— 116.— 186.— 106.70 289.50 190.40 177 40 r und 218.— 140.— 125.80 120.— 107.90 140.10 26.— 99.— 99.80 91.80 91.75 99.— 91.40 157.— 119.60 107.20 145.60 182.90 187 90 173.70 146.— 182.50 127.20 119.50 181.50 116.— 121.50 76.20 139.— 394.— 366.— 180.— 157.— 125.50 219.80 131.50 196.— 159.50 103.— 116.— 188 20 108.50 289.80 192.50 179.50 218.— 140.— 125.50 120.— 107.50 140.50 26.80 —.— 99.— 99.80 91.80 91.75 99.— 91.25 156.75 119.60 107 20 149.70 132.10 188.80 178.50 146.— 182.50 127.20 119.50 181.75 116.— 121.70 Privat⸗Discont 4½%, Spanier 73.10, 242.— ergwerks⸗Aktien. Lederw. Spichartz Maſchinf. Gritzner Maſchinf. Hemmer Schnellprf. Frkthl. Oelfabrik⸗Aktien Bwllſp Lampertsm. Spin Web. Hüttenh Zellſtoff Waldhof Cementf, Kallſtadt Friedrichsh. Bergb. Weſterr. Alkali⸗A. Oberſchl. Eiſenakt Ver. Königs⸗Laurg Alpine Montan ausländiſcher Trausport⸗Anſtalten⸗ Gotthardbahn 1 ura⸗Simplon chweiz. Centralb. 1 Schweiz. Nordoſtb. AenSe Ital. Mittelmeerb. „Meridionalbahn Northern prefer. La Veloce 4% Rh. Pf. Br. 1902 3 0⁴ 1 4Pr. Pf.⸗B. 3½% Pr, pfdbr. Bk. Pföbr. 1908 Oeſt. Länderbank „Kredit⸗Anſtalt hein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bankver. Südd. Bank Mhm. Wiener Bankver. D. Effekten⸗Bank 1 Bauk Ottomane Mannh. Verſ.⸗Geſ. Reichsbank⸗Discont ⸗ Nachbörſe. Kreditaktlen 206.50, Staatsbahn 140.—, Lombarden 26.80, Disconto⸗Commandtt 178.40. Pariſer Aufangskurſe. Türken D. Ottomane 536.—, Rio Tinto 14.64. 3% Rente 100.80, Ita 28.35, Türk. Looſe 110.70, 4 RMhein. Hyp.⸗B. unk. „„Communal Städte⸗Aulehen. karlstuher v. J. 1896 Tinto 38 ½, 108.— 2086.— 80 182.— fälgz. Hyp.⸗Bank 1 140.20 160.50 180.— 110.— 122.90 103.1501 435.— 1902 M. 1904 u. Co. ke iken hof 104. 653 Die heutige Rheiniſche Spar⸗ und ifangseourſe. Das Spanier onſols 98½, 25.95 74.95 32.45 88.50 90.80 47.— 89.95 82.— 99.50 90.70 57.05 00.— .25 59.— 19.90 liener 98.75, Banque Für die Brandbeſchädigten in Plankſtadt gingen bei uns ein: Transport M..80,. Von Frau B. S. M..—. Zufammen M..80. Zur Entgegennahme von weiteren Gaben iſt ſtets gern bereit Die Exvedition. 4 4. Seite. enerul⸗Anzeiger. Amts- und Kreis⸗Verkündigungsblatl. Bekanntmachung. Poſtübereinkommen mit berschweiz Am 1. September d. J. tritt ein neues Poſtübereinkommen mit der Schweiz in Kraft. Hier⸗ nach findet bei Berechnung der Gehühr für Briefe aus Deutſch⸗ land nach der Schweiz und um⸗ gekehrt vom 1. September ab nicht mehr die Gewichtsſtufe von 15 Gramm, ſondern eine ſolche von 20 Gramm Anwendung. Mit Nachnahme behaftete Pa⸗ ckete müſſen vom 1. September ab im Verkehre zwiſchen Deutſch⸗ land und der Schweiz frankirt werden, auch wenn ſie über 5 Kilogramm wiegen. 60192 Die Verſendung von gemünz⸗ tem Gold in Packeten ohne Werth⸗ angabe nach der Schweiz iſt ver⸗ boten. Berlin, W. 28. Auguſt 1900. Der Staatsſekretär des Reichs⸗Poſtamts. von Podbielski. Sroßh. Padiſche Slaals⸗ Eiſenbahnen. 6218; Zu den rheiniſch⸗weſtfäliſch⸗ badiſchen Gütertarifheften—5 9 9 9 mit Gültigkeit vom 1. Sep⸗ ember l. J. Nachträge, Ergänz⸗ ungen der Ausnahmetarife enk⸗ haltend, ausgegeben worden. Karlsruhe, 26. Auguſt 1900. Gr. Generaldirektion. Heu⸗Lieferung. Nr. 2020. Wir vergeben auf dem Submiſſionswege die Liefer⸗ ung von 62091 ca. 12000 Centner prima unberegnetes Wieſenheu. Die Lieferung hat franko Vieh⸗ gf zu erfolgen und muß bis te Dezember erfolgt ſein. Ueber die Zufuhr erfoͤlgt be⸗ ſondere Weiſüng. Angebote auf dieſe Lieferung ſind bis Montag, 17. Sept. d.., Vormittags 10 uhr perſchloſſen und mit der Auf⸗ chrift„Heulieferung“ verſehen, ei Unterzeichneter Stelle einzu⸗ welchem Zeitpunkte die Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener mittenten erfolgt. Es werden auch Offerten auf kleinere Mengen berückſichtigt. Das Angebot tritt erſt nach Umfluß von 8 Tagen, vom Er⸗ öffnungstermin an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. Erfül⸗ lungsort iſt„Mannheim“. Dle Berechnung hat nach dem auf unſeren Waagen ermittelten Gewichte zu erfolgen. Mannheim, 29. Auguſt 1900. Die Direction des ſtädt. Schlacht⸗Viehhofes. „Tuchs. pgerſſeſſung von Moſaikpflafler. Nr. 9715. Die Herſtellung von ea, 720 qm Gehwegfläche in der Kunſtſtraße mit Moſaikpflaſter ſollimSubmiſſionswegevergeben werden. Angebote, welche pro aum geſtellt ſein müſſen, ſind ortofrei, verſtegelt und mit ent⸗ ien Aufſchrift verſehen päteſtens am Samſtag, 3. Septor. d. Is. Bormittags 10 uhr bei unterzeichneter Amtsſtelle ein⸗ zureichen, woſelbſt Bedingungen und Angebotsformulare gegen die Exllaktung der Vervielfälti⸗ gungskoſten in Empfang men werden können. Den Bietern ſteht es frei, der Eröffnung der eingelaufenen Angebote an ge⸗ nanntem Termine beizuwohnen. Nach Eröffnung der Submiſſion önnen Angebote nicht mehr an⸗ genommen werden. Mannheim, 20. Auguſt 1960. Sub⸗ Tiefbauamt. Abtheilung Straßenbau: Kaſten. 62164 Iwangs⸗Perſteigerung Freitag, den 31. Ang. 1900, Nachmittags 2 Uhr, werde ich im Zablung er 4, 5 egen baare Zahlung im Voll⸗ ene öffentlich ver⸗ eigern: 62193 1 Schreibtiſch und 1 Fahrrad. Mannheim, 30. Auguſt 1900. Freimüller, Gerichtsvollzieher. äfer-Pulver? in bekannter Wirkung empfiehlt stets frischu. Kräftig 52077 M. HroppNachsr. Oentr.-Drogerie N, 7. Kunststr., Inh. Gg.Springmann 0 n schönschreib- . FPuchführ.-Unterr. 75 4 5 .2 10% Gobr. 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Um indeſſen den Wunſchen der Vororke auf thunlichſte Erleichter⸗ ung in der Handhabung der ſeuchenpolizeilichen Vorſchriften Rechnung zu tragen un Verzögerüngen bei Ausſtellung von Geſundheitszeugniſſen zu vermeiden, hat ſich die Stadt bereit erklärt, jeweils Mittwochs und Samſtags Vormittags, zwiſchen 11 und 12 uhr einen ſtädtiſchen Thierarzt auf die Gemeindeſekretariate Neckaran und Käferthal abzuſenden, um hpen auf Ausſtellung von Geſundheitszeugniſſen entgegen zu nehmen. Da jedoch vielfach in Intereſſentenkreiſen Unklarheit darüber in welchen Fällen Geſundheitszeugniſſe nöthig fallen, wir hierunten die einſchlägigen 88 30 und 31, 32 der .⸗O. z..⸗S.⸗G. vom 18. Dezember 1895(Geſ. und .⸗O-Bl. 1896, S. 1 ff.) zur Darnachachtung mit dem Anfügen zum Abdruck, daß für Transporte aus den zum ſtädt⸗ iſchen Schlacht⸗ und Viehhof künftighin keine Scheine mehr er⸗ Da herrſcht, a. d. O. unter„Heerde“ jede Mehrheit von Thieren, alſo ſchon 2 Thiere, verſtanden iſt, und daß für fette Schweine, welche zum Zwecke der Schlachtung aus einer Gemarkung in eine andere verbracht werden, 8 30 a. a. O. keine Anwendung findet. Für Seuchenfälle gelten die im einzel gen Fall beſonders angeordneten und bekannt gegebenen Vorſchriften. § 30 der.O. vom 19. XII. 1395. Wird eine Schaf⸗ oder Schweineheerde aus einer Gemark⸗ ung in eine andere verbracht, ſo muß der Führer im Beſitze eines thierärztlichen Zeugniſſes über den ſeuchenfreien Zuſtand der Heerde ſein(§ 38 dieſer Verordnung). Für eine Heerde im Innlande gezogener Schweine, welche von dem badiſchen Herkunftsorte An nach einem Markte befördert wird, genügt die Beſcheinigung des Ortsfleiſchbeſchauers, daß die Schweine am Wohnort deſſelben gezogen, die Gemeinde ſeuchenfrei, die Thiere geſund, und zur Beförderung auf den näher zu bezeichneten Markt beſtimmt ſind. Das Zeugniß des Fleiſchbeſchauers verliert mit dem Ablauf des auf den Tag der Ausſtellung folgenden Tages ſeine Gültigkeit. 31 D 8* Biehhändler, welche in Ausübung ihres Gewerbebetriebes Rindvieh aus einer Gemarkung in eine andere verbringen laſſen, müſſen den Führer mit einem Zeugniß über den ſeuchenfreien Zu⸗ ſtand der zu transportirenden 85 verſehen. 62191 32. Werden in den Fällen der 88 30 und 31 dieſer Verordnung Thiere mittelſt der Eiſenbahn in das Großherzogthum eingeführk, ſo bedarf es, ſofern dieſelben auf dem Wege von der Landesgrenze zum Beſtimmungsort nicht ausgeladen werden, eines Geſundheits⸗ zeugniſſes im Sinne der 88 30 und 31 nicht. Die eingeführten Thiere ſind indeß unmittelbar nach ihrer Ausladung durch einen Thiexarzt zu beſichtigen. Findet die Ausladung an einem Orte ſtatt, an welchem ein Thierarzt nicht anſäſſig iſt, ſo kann mit bezirksamtlicher Ge⸗ nehmigung die Ae e durch den Fleiſchbeſchauer vor⸗ genommen werden. Mannheim, den 23. Auguſt 1900. Großh. Bezirksamt. Sternberg. Im Toläal der Polkaküche, K 5, 6 erhalten jeden Moutag und Freitag von 5 bis 7 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich Nath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenhe Fraueni der Rechtsſchutzſtelle. Ohne Concurrenz: Speocialität Schiffsklaggen. mit& ohne Wappen Fertige Flaggen in Wolle& Baumwolle nebst Stangen& Spiessen liefert complett Nos Naciſl. Mannheim. Alleinverkauf für die Fabrikate der Anhalter Flaggenfabrik. Grosses Lager aller Farben in Flaggenstoffen æzu Decoratione. 30997 Hypotheken-Darlehen. An⸗ und Perkauf von Liegenſchaften. Telep. I188. Ernst Weiner, CI,7. Loose der Mannheimer Silber⸗Lotterie pſihicen Pferdezulert zu beziehen durch die Expedition dieſes Blattes. Für 10 Pfg. Portozuſchlag erfolgt Franco⸗ Zuſendung. 61715 in allen La ndesfarben — — * Hut⸗Abtheilung eine gewandte, branchekundige 62049 Verkäuferin. Offerten mit Gehaltsanſprüchen erbitten Hermanns& Froitzheim, O 3, 4, an den Planken. 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