822827 ideren 66664%% gole tkum zu ge Aus alt vor 66644 rlag · den Colonlaß ſchweisban en wurdt wetzinge ſpäter er G. M. 8. Bl. gene I bel 0 Telegramm⸗Adreſſe: „Jburnal Mannheim.“ In der Poftliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 8560 Pig. mouatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich durch die Poſt vez. inel. Boſtauf⸗ ſchlag M..40 uro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfs. Einzel⸗Mummern 3 Pfg. Doppel⸗ Nummern 5 Pfg. E G, 2 Telephon: Redaktion: Nr. 377. Geleſenſte und der Stadt Mannheim und Umgebung. annheimer Journal. (110. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Expedition: Nr. 218. verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politik: Dr. Paul Harms, für den lot. und vrov. Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton J..: Dr. Paul Harms, zur den Inſeratentbeil: Karl Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typograpbiſche Anſtalt) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Sigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim (Mannheimer Volksblatt.) Druckerei: Nr. 341. E 6, 2 Nr. 476. 2 Samſtag, 13. Oktober 1900. Aus den Schreckenstagen von Peking. Nachſtehender Brief und Tagebuchauszug des Oberleutnants Grafen von Soden, des tapferen Vertheidigers der Geſandtſchaften in Peking, wird jetzt bekannt. Der Auszug aus dem Tagebuche ſchildert das Gefecht am 13. Juli, einem kritiſchen Tage erſter Ordnung, und lautet: Am 12. Juli hatten die Chineſen ſchon einen umfaſſenden Angriff auf unſere Stellung zu unternehmen verſucht, fürchteten ſich jedoch offenbar zu ſehr vor unſeren Gewehren. Sie blieben daher hinter ihren Barrikaden, blieſen auf ihren Hörnern „Avanciren“ und ſchrieen aus Leibeskräften„ſhali“(Tödtet ſie). Keiner wagte ſich hervor, und nach einem eine Zeit lang dauern⸗ den Gewehr⸗ und Geſchützfeuer beruhigten ſie ſich wieder. Während der folgenden Nacht verhielten ſie ſich vollſtändig ruhig. Den Schlaf in der Nacht hatte ich mir abgewöhnt, und da ſchon öfters bei Tagesanbruch ein Angriff ſtattfand, kam ich gewöhn⸗ lich erſt gegen 5 Uhr dazu, die Augen zu ſchließen. Meine Lagerſtätte befand ſich in der Eingangshalle des Geſandten⸗ hauſes, beſtehend aus einem Kiſſen auf einem weichen Teppiche. So war ich bei einem Alarm ſchnell fertig. Am 13. Morgens gegen 9 Uhr hörte ich, noch im Schlafe, einen meiner Leute rufen:„Ich bin verwundet.“ Es war Günther, mein beſter Gefreiter, der bluttriefend herbeikam. Er hatte einen Schuß durch den linken Oberarm und die linke Hüfte. luf meine Frage, wie er ihn bekommen, antwortete er mir, daß er ſelbſt daran Schuld ſei, da er auf das noch nicht ausgebaute, neue dreiſtöckige Clubhaus geſtiegen ſei und ſich zu weit borgewagt hätte, ſo daß er gleich darauf den Schuß von der Stadtmauer her bekommen habe. So fing der Tag nicht ſehr gut an, und nachdem ich ſchon ſo viele brave und tüchtige Leute berlgren hatte, war dieſer Verluſt beſonders ſchmerzlich. Den Tag über wurden wir wenig aus Gewehren, dagegen viel aus Geſchützen(neues Modell, 5½ Centimeter) und Feldſchlangen beſchoſſen. Die Geſchoſſe ſchlugen meiſt in den alten und neuen Elub ein, die eine famoſe Deckung für unſere Geſandtſchaft boten.— Um 10 Uhr Morgens wurde Seeſoldat Gramlich durch einen Streifſchuß leicht an Kinn und Hals verwundet.— Da wir mit unſeren Gewehren gegen das Geſchützfeuer wenig aus⸗ chten konnten und mit der Munition ſparen mußten, ich, daß die Mannſchaft, ſobald ſie bemerkte, daß die Chineſen, durch Entblößen der Geſchütze von den Jalouſien, Miene machten, zu ſchießen, ſich zurückzuziehen und Deckung ſuchen ſollte. Um 5 Uhr wurde plötzlich Seitens der Chineſen ein le b⸗ haftes Feuer aus allen Geſchützen und Feldſchlangen er⸗ Iffnet, durch welches nur drei Mann im Clubgäßchen durch Granatſplitter verwundet wurden: Seeſoldat König leicht am Kinn, Tambour Seiffert ſchwer im Kniee und Seeſoldat Klaus ſchwer am linken Oberarm. Ich ließ dieſelben ſofort in die engliſche Geſandtſchaft ſchaffen. Kaum war dies geſchehen, er⸗ könte ein lautes Hörnerblaſen und gleich darauf ein erd⸗ erſchütterndes Krachen: unter dem Hauſe der fran⸗ zöſiſchen Geſandtſchaft war eine Mine in die Luft geflogen. Nun lebhaftes Schreien und Schießen in der Nähe meiner Stellung an den Clubhäuſern. Die Wache im Gäßchen, welche die Verwundeten verbracht hatte, ſandte ich ſofort wieder auf ihren Poſten, während ich mich ſelbſt nach dem Clubhauſe begab. Hier mußte ich leider ſehen, daß die Chineſen in bedeutender Ueberzahl, wohl 200, in die Clubhäuſer einge⸗ (Mittagblatt.) drungen waren. Auch hinter der Geſandtſchaft, an der Stadt⸗ mauer, ſah man mehrere Fahnen ſich vorwärts bewegen, ſo daß ich die dortige Woche ſofort um 6 Mann verſtärken mußte, um ein Eindringen in den Stall zu verhindern. Die übrigen Leute ſammelte ich hinter dem Treibhauſe, um von da aus die vor⸗ dringenden Chineſen zu beſchießen, die ſchon bis an die öſtliche Geſandtſchaftsmauer herangekommen waren und anfingen, Löcher in die Mauer zu ſtoßen. Ich ließ„Seitengewehr auf⸗ pflanzen“ blaſen, um eventuell zum Nahkampf bereit zu ſein. Die Situation war im höchſten Grade peinlich, nur ein raſcher Entſchluß konnte uns vor größerem Unheil be⸗ wahren. So entriß ich denn dem neben mir ſtehenden See⸗ ſoldaten Neßbach das Gewehr, ließ mir einige Rahmen Patronen geben und befahl einigen Leuten, mir zu folgen. Ich kroch durch ein Loch in der ſüdlichen Mauer der Geſandtſchaft, trotzdem mich meine Leute warnten, weil aus dem Clubhauſe geſchoſſen würde. Zum Unglück mußte ich noch über meinen Säbel fallen, fand aber den Raum zwiſchen Mauer und Clubhaus vom Feinde frei. Ich ſprang nun nach rechts und fand an unſerer Oſtmauer eine Unmenge von Chineſen, mit mehreren Fähnen, die Mauer be⸗ arbeiten und im Begriffe, aus den gemachten Löchern zu ſchießen. Sofort gab ich Schnellfeuer und ſchrie aus Leibeskräften: „Hurrah!“— Schon bei den erſten Schüſſen in ihre Flanke ſtutzten die Chineſen, und als ich zu ſchreien anfing, ergriffen ſie wild durcheinander rufend die Flucht. Auf mein Hurrah waren meine Leute herbeigekom⸗ men, und nun wurde ein mörderiſches Feuer auf die fliehenden Chineſen abgegeben. Eine rothe Fahne hatten ſie in der Haſt an der Mauer ſtehen gelaſſen, vielleicht war auch der Fahnen⸗ träger gefallen und weggeſchafft worden, jedenfalls kam ſie als Siegeszeichen in unſeren Beſitz. Zwei Chineſen wurden von mir auf 20 Meter Entfernung durch einen ziemlich ſtarken Baum hindurch, hinter welchem ſie Deckung geſucht hatten, erſchoſſen. Später, in der Dunkelheit, nahmen wir ihnen die Waffen ab, wobei wir auch ein neues Gewehr Modell 88 und mehrere Patronen fanden, die uns ſehr will⸗ kommen waren. Die Chineſen zogen in einen an das Club⸗ anweſen anſtoßenden Hof zurück, wo ſie ſich verbarrikadirten. Das alte Clubhaus war während des Angriffs, wahrſcheinlich von Boxern, angezündet worden und brannte vollſtändig nieder. Auch das neue Clubhaus hatten ſie an verſchiedenen Stellen angezündet, aber außer dem Baugerüſt war nichts Brennbares vorhanden und dieſes konnte bald gelöſcht und die alte Stellung wieder ein⸗ genommen werden. Während ich mit meiner kaum 20 Mann ſtarken Streitmacht die Chineſen im Clubhauſe zurückhielt, hatte ſich auch die Wache im Stall tapfer gehalten und den andringen⸗ den Feind zum Rückzuge gezwungen. Als ich ſpäter hinkam, fand ich noch acht chineſiſche Soldatenleichen, denen wir ſchleunigſt die Waffen und Munition abnahmen, darunter 75 unſerer Patronen. War nun der Sieg auch nicht großartig, ſo ſind durch denſelben doch eines Theils meine braven Leute, die ſeit mehreren Tagen einen ungemein anſtrengenden Dienſt zu verſehen hatten, ermuthigt worden, anderen Theils wurde durch denſelben doch die deutſche Geſandtſchaft gerettet. Der Brief iſt am 16. Auguſt nach dem erfolgten Entſatz geſchrieben und lautet:„Am 14. d. Mts. iſt endlich der ſehnlichſt erwartete Entſatz von Peking gekommen. Wir haben Furcht⸗ bares mitgemacht, zwei Monate lang gekämpft, 11 tapfere Kameraden verloren, 16 wurden verwundet, von einer kleinen Schaar von 50 Mann! Ihr werdet ziemlich in Aengſten geweſen ſein, aber Nachricht war unmöglich. Mir iſt es während der Zeit ausgezeichnet gegangen, trotz Pferdefleiſch und anderen Ge⸗ nüſſen. Mein Humor und fröhlicher Muth haben mir und meinen Leuten über Vieles hinweggeholfen. Zum Briefſchreiben habe ich jetzt keine Zeit, da ich viele Berichte ſchreiben muß; aber die Zeitungen werden Alles genau bringen. Mein größter Stolz iſt, daß ich die Geſandtſchaft gegen wohl 1000 Chineſen gehalten habe.— Am 15. habe ich Dank⸗ gottesdienſt abgehalten, worin wir Gott für den errungenen Sieg gedankt haben. Nun lebt wohl und ſeid um mich unbeſorgt; grüßt Alle, die ſich meiner erinnern.——“ Politiſche Ueberſicht. *Maunheim, 138. Oktober. Aus der badiſchen Juſtizverwaltung. Der Bad. Odsztg. zu Folge iſt eine neue Verordnung in Sicht, wodurch die kaum in Kraft getretene, in zahlreichen Ausgaben im Buchhandel erſchienene Ausführungsver⸗ ordnung zum Bürgerlichen Geſetzbuch für Baden ſchon wieder abgeändert werden ſoll.„Wir ſind der Meinung, bemerkt das genannte Blatt dazu, daß ſelbſt einzelne Mängel, welche etwa an dem Inhalte der gedachten Verordnung nachträglich entdeckt worden ſein mögen, ein bei Weitem kleineres Uebel darſtellen, als die haſtige Aenderung geſetzlicher Vor⸗ ſchriften, die vor kaum Jahresfriſt in Kraft getreten ſind. Laſſe man die Dinge ſich doch erſt in der Praxis erproben! Es war ſchon ſchlimm genug und hat große Mißſtimmung hervorgerufen, daß im Bereiche des Grundbuchweſens die von den Rathſchreibern des Landes zu Folge der erlaſſenen Verordnungen ausgeführte mühevolle Arbeit ſchließlich zum großen Theil pro nihilo gethan war, weil die Anſchauungen der maßgebenden Stelle ſich in⸗ zwiſchen geändert hatten. Wir wiſſen zuverläſſig, daß allgemein in Fachkreiſen das Befremden über das Vorgehen der Juſtiz⸗ berwaltung getheilt wird.“ Das iſt eine Erfahrung, die wir allerdings beſtätigen müſſen. Zollkredite für Getreide. Wie der Magdbg. Ztg. mitgetheilt wird, iſt in dieſer An⸗ gelegenheit ſ. Zt. folgende Vorſtellung an den Finanzminiſter Miquel abgeſandt worden: Ew. Exzellenz erlauben wir uns, die gehorſamſte Bitte vorzutragen, im hohen Bundesrathe die Auf⸗ hebung der Zollkredite für Getreide nicht befürworten zu wollen. In den Reichstagsverhandlungen vom 8. Mai d. Is. iſt von agrariſcher Seite abermals auf Beſeitigung der Zollkredite für Getreide gedrungen worden, weil durch dieſelben eine Verbilligung des ausländiſchen Getreides und eine Schädigung der ein⸗ heimiſchen Landwirthſchaft herbeigeführt werden ſolle. Wir er⸗ lauben uns darauf hinzuweiſen, daß ſchon ſeit Jahren von aus⸗ ländiſchem Getreide in allererſter Linie Mais eingeführt worden iſt, und zwar mehr als von anderen Getreideſorten, Weizen, Roggen, Gerſte, Spelz, Hafer zuſammen, und dieſe großen Maſſen Mais werden doch faſt ausſchließlich in der Landwirth⸗ ſchaft verwendet. Wenn alſo die Argumente gegen den Zollkredit richtig ſind, würde dieſes wichtigſte Futtermittel vertheuert wer⸗ den. Das würde um ſo bedenklicher ſein, als Mais hauptſächlich als Futter für Schweine dient, und grade über den Rückgang der Preiſe für Schweine wird Seitens der Landwirthſchaft geklagt. Allerdings kann man aus theuerem Futter kein billiges Vieh ſehen, wie anfechtbar die Logik der ggrariſchen Partei iſt, aber Die Augen der Liebe. Roman von L. Haidheim. (Nachdruck verboten.) 8(Fortſetzung.) Aber würde er es wollen? Würde er es thun bei dem Einfluß, den die jugendliche und ſich ihrer Macht über ihn be⸗ wußte Fürſtin ausübte? Sie, die Tauberfels nicht wohl wollte! — Die Spannung, mit welcher der Miniſter die Entſcheidung erwartete, war mehr als Folter, und jede weitere Stunde erhöhte die faſt unerträgliche Qual, ebenſo aber auch das fieberhafte Sehnen nach Errettung. O, der Fürſt konnte helfen!— Er konnte aus einem disponiblen großen Fonds für eine Weile die Gelder flüſſig machen, die zum Erſatz dienten; dann arbeitete die neugekräftigte Bank weiter, erſetzte die ſo entlehnten, in Ver⸗ luſt gerathenen Gelder. Aber!— Dem einen„Aber“ folgten hundert andere! Eine endloſe Stunde war nach der andern vergangen, ohne irgend welche Entſcheidung. Während ſo die Eltern verzagten, ging Eva in ſich ſteigern⸗ der Ruheloſigkeit von einem Fenſter zum andern und ſchaute nach dem Geliebten aus. Warum verzog er ſo lange? Sie hatte ihn am Morgen nach dem Ball nicht geſprochen, nicht einmal geſehen, da ſie erſt bei lichtem Tage, völlig zerſchlagen über des Vaters Verzweiflung, das Bett aufgeſucht hatte. Seit geſtern früh erwartete ſie Brandſtein nun jede Minute. Er kam ſicher, er mußte ja wiſſen, wie ſehr ſie litt, wie ſehr ſie Alle nach ihm verlangten. Er liebte ſte, ſehnte ſich gewiß auch nach ihr und verwünſchte die Hinderniſſe, die ihm unmöglich miuchten, zu kommen. Daß er das Entlaſſungsgeſuch ihres Vakers dem Fürſten vorlegte, daß er einen Bankangelegenheit in deſſ ihr geſagt. „Er hat natürlich jetzt alle Hände voll zu thun,“ fügte die blonde, allzu ſchlanke und kränklich ausſehende Frau hinzu, und berſchwieg rückſichtsvoll, daß ſie Brandſtein geſtern verändert gefunden, kühl und geſchäftsmäßig, ja einen vorwurfsvollen Blick in den Augen. „Ich irre mich vielleicht,“ hatte die arme Frau ſich zitternd geſagt.„Das Unglück macht ſo mißtrauiſch.“ Evas Unruhe entging ihr nicht, die Urſache davon war ihr völlig klar, wenn auch nie zwiſchen ihnen von dieſer Liebe ge⸗ ſprochen worden, die ſo langſam dem wirklichen Herzensbunde entgegen reifte. Ach, ſie war von jeher eine zagende, ſorgenvolle Natur geweſen und hatte leicht jedes Wölkchen am Himmel für ein drohendes Unwetter gehalten. Nun traute ſte ſich ſelbſt nicht mehr und mochte der bangen Ahnung nicht Gehör geben. So wurde es Abend. Die goldene Sonne ſank unter in einem Gluthmeer von ſchönſter und reichſter Färbung. Eva ſtand am Fenſter, ſah wohl die Schönheit am Himmel, fühlte aber heute nichts davon und blickte nur auf den Weg zur Lieb⸗ frauenſtraße über den großen freien Platz vor ihrem Garten. Heute waren dieſe ſchrecklichen Leute nicht mehr dort am Thor, die ihren Vater verwünſchten; dieſe Unglücklichen, die ihr Geld berloren! Die thörichte, kindiſche Eva! Aufgewachſen in der Sorg⸗ loſigkeit und im Luxus, erzogen in dem großartigen Sinne des Vaters und dem idealen der— wie man bei Hofe ſagte— etwas zu„ſentimentalen“ Mutter, begriff ſie gar nicht, wie man ſo viel Lärm um das„lumpige Geld“ machen konnte. Sie zürnte dieſen weinenden, ſchreienden Weibern, die ihren armen Papa etzlichen Vertreter des Vaters in der en Auftrage beſtellte, hatte die Mutter Strafbarer ſein Vertrauen getäuſcht hatte.— Warum gingen ſie mit ihren Verwünſchungen nicht an den Sarg des Schuldigend — Was wußte ſie aber auch mit ihren zwanzig Jahren von der Macht des Geldes? Sie, die immer genug davon gehabt hatte, weil der Vater immer nur gab, ohne viel zu rechnen! Gertrud war zweimal dageweſen, aber abgewieſen worden 5 alle Andern, die Freundſchaft oder Neugier herbeigeführt hatte. Eva war dieſer Abweiſung froh. Im Widerſpruch zu ihrer unbernünftigen Nichtachtung des Geldes fühlte ſie ſich doch un⸗ ausſprechlich gedehmüthigt und dachte gar nicht daran, wie halt⸗ los ſie dem Verluſt des Geldes ſelbſt gegenüberſtand. Noch kam ihr gar nicht das Verſtändniß für ihres Vaters Verſchuldung; die Mutter, die es nur zu ſehr hatte, hütete ſich wohl, Eva auch nur mit einer Silbe davon eine Andeutung zu machen. Wie lange Brandſtein ausbliebh! Gott wie lange! Es dämmerte ſchon, in Evas Augen traten glühende Thränen.„Von der Anſtrengung des Sehens,“ ſagte ſte ſich, weil ſie durchaus ihn noch nicht anklagen wollte. Dennoch kroch es wie eine dumpfe Angſt ihr näher und näher zum Herzen. Die Kammerfrau der Mutter kam aus der Stadt zurück, durch den Park über die Brücke, die dieſen und den Garten des Engelhauſes verband. Eva ſah es, da ſie in unruhigem Auf⸗ und Abwandern auch nach der Seite aus dem Fenſter blickte. Es hätte ja ſein können, daß Brandſtein im Schloß geweſen und den nähern Weg von da durch den Park wählte. Sie winkte der ältlichen Dienerin, die ſie ſcherzhaft oft „Jungfer Weisheit“ nannte. Einige Minuten ſpäter ſchlüpfte Minette zu ihr ins Zim⸗ mer. Sie war eine zierliche kleine Perſon, mit hellblauen, großen zur Rechenſchaft zogen, ihn, der ſelbſt Alles verlor, weil ein Augen und trotz ihrer Sechzig noch von keinem Silberfaden durchz⸗ „„ Wenertls ernzeiger? Meannßheim, 13. Oktoder: gradezu widerfinnig iſt es, daß man die Zolkkredite für Getreide beſeitgen, dieſe aber für franzöſiſchen Sect, für Sammet und Seide und hundert andere Luxusartikel, die nur die reichſten Leute gebrauchen, beſtehen laſſen will. Es iſt außerordentlich auf vorſtehende Punkte aufmerkſam gemacht hat. Ew. Exzellenz nehmen vielleicht bei einer abermaligen Debatte Veranlaſſung dazu. Noch auf eins erlauben wir uns gehorſamſt hinzuweiſen. Die Reichsregierung und mit ihr das ganze Reich betrachten mit einer gewiſſen Sorge den fortdauernden Rück gang der Staatspapiere; würden die Zollkredite heute aufgehoben, ſo würde eine Menge Staatspapiere, die jetzt bei den Hauptſteuer⸗ ämtern als Sicherheit für den Kredit hinterlegt ſind, frei und würden an den Markt gebracht werden, ſo daß ein weiters Sinken der Kurſe unausbleiblich ſein würde. Wie gering übrigens der Vortheil für den Zollkreditnehmer iſt, mögen Ew. Exzellenz aus folgendem Beiſpiel erſehen. Uns iſt vom hieſigen königl. Haupt⸗ ſteueramt J im Jahre 1894 ein Zollkredit eröffnet worden, und haben wir für den gleichen Betrag 3proz. Preuß. Conſol. An⸗ leihe als Sicherheit hinterlegen müſſen. 3 proz. Conſols haben wir damals mit 105 heim königl. Hauptſteueramt hier, der Kurs iſt aber unter 95 Prozent. Wir werden alſo das am Kurſe zuſetzen, was wir durch den Zollkredit gewonnen haben. Wie unbedeutend aber der Vor⸗ theil des Zollkredites iſt, bitten wir ferner Mhgeneigteſt aus Folgendem zu erſehen. 100 Klgr. Weizen oder Roggen koſten 8,50 c Zoll, dieſer Betrag auf 3 Monat kreditirt 3 3% Proz. P. A. Zinſen, mehr bringen uns die hinterlegten Staatspapiere nicht, würden 3 J Zinsgewinn ergeben. Der Zoll für Gerſte 2 pr. 100 Klgr. gleich 19 J Zinsgewinn. Der Zoll für Hafer Hafer.80, pr. 100 Klgr. gleich.4 Zinsgewinn. Der Zoll für Mais 160% für 100 Klgr. gleich.4 Zinsgewinn. Der Zoll für Hülſenfrüchte.50% für 100 Klgr. gleich Zinsgewinn .3 J für 100 Klgr., immer borausgeſetzt, daß es dem im⸗ portirenden Kaufmann gelingt, bei Eintreffen des Getreides einen Käufer, und zwar einen ſolchen zu finden, der auch ſchnell bezahlt, was ſehr häufig nicht der Fall iſt. Strauſzenzucht in Deutſch⸗Südweſtafrika. Anter den Produkten der Viehzucht, welche geeignet ſind, die Anſtedler unſeres ſüdafrikaniſchen Schutzgebietes von dem Lokalmarkte unabhängig zu machen, und ihnen auf dem Welt⸗ markt ein ſicheres Abſatzgebiet zu gewähren, verdient die Strau⸗ ßenfeder, wie der Anſiedler E. Hermann in Nummer 41 der „Deutſchen Kolonialzeitung“ ausführt, beſondere Berückſich⸗ ligung. Allerdings iſt diefe Feder lediglich ein Modeartikel, der zeitweiſe einen ſehr ſchlechten Markt hat. Da nun der Strauß andere Ergzeugniſſe nicht liefert, insbeſondere ſein Fleiſch kaum genießbar iſt, eignet ſich die Straußenzucht am beſten als Neben⸗ betrieb; es wäre außerordentlich gewagt, den Betrieb ſo einzu⸗ richten, daß er ausſchließlich von der Zucht dieſes Vogels ab⸗ hinge. Da die Weidefelder unbedingt eingehegt werden müſſen, ſo erfordert die Straußenzucht auch anfangs ein etwas größeres Ahlagekapital. Indeſſen ſind damit faſt die ganzen Betriebs⸗ koſten gedeckt; die ſpätere Zucht iſt ſehr einfach. Größere Geſell⸗ ſchaften, welche die Zucht etwa von Merinoſchafen und Angora⸗ ziegen in weiterem Umfange betreiben, ſuch mit Straußen dringend zu empfehlen; ſie würden mit einem ſolchen Nebenbetrieb zweifellos auf ihre Rechnung kommen. Deutſches Reich. Okt.(Vas Befinden der Kaiſerin Arſedrich) lüßt ſchon ſeit langer Zeit zu wünſchen übrig; es hieß aus ſehr guter Quelle, daß die hohe Frau nierenleidend ſei. Unterſuchungen, die ein hervorragender Berliner Arzt angeſtellt, ſollten jedoch ergeben haben, daß ein ausgeprägtes Leiden kaum borhanden, wenngleich Störungen einzelner Organe zu bemerken aten. Prof. Dr. Renvers iſt der Voſſ. Ztg. zu Folge an das Krankenlager der Kaiſerin Friedrich berufen worden und bereits nach Friedrichshof abgereiſt. Er bleibt nach den bisherigen Ver⸗ gungen dort bis Montag. Frankreich. Paris, 12. Okt.(Frankreich und die Buren.) Der„Siscle“ warnt die Regierung davor, dem Präſiden⸗ ten Krüger die Landung in Marſeille zu geſtatten, da es ſich vielleicht um ein zwiſchen Dr. Leyds und den Nationaliſten angezetteltes Manbver handle, durch das Frankreich nur Ver⸗ legenheit bereitet werden könnte. Nach dem„Figaro! will ein chemaliger Abgeordneter der Regierung den Plan vorlegen, den Buren behufs Anſiedelung größere Ländereien in Mada gaS.⸗ kar zu überlaſſen, und es ſei alle Hoffnung vorhanden, daß der Plan Erfolg haben werde.(9) Berlin, 12. u bedauern, daß ſich kein Reichstagsmitglied gefunden hat, das; 9 9 ge Proz. angeſchafft, dieſe liegen noch heute wäre gleichzeitig ein Ver⸗ Aus der Pfälziſchken Handels⸗ und Gewerbekammer. Ludwigshafen, 12. Okt.(Die Pfälz. Handels⸗ und Gewerbekammer) berieth heute Vormittag in einer Plenar⸗ ſitzung den vorläufigen Entwurf eines Geſetzes über den Zolltarif des deutſchen Zollgebietes, wobei Herr Spediteur Th. Füger als Referent beſtellt war, Derſelbe war mit der Neueintheilung derſelben einverſtanden, weil das neue Schema mehr ſyſtematiſch vorgehe; auch damit, daß nur Tara berechnet werde, womit ſich ſowohl der Wein⸗ als auch Getreidehandel zufrieden geben könne. Das Beſtreben, nur die reine Waare zu verzollen und die Emballage getrennt zu verrechnen möge ja in manchen Fällen zu Unzuträglichkeiten führen, allein im Großen und Ganzen könne man dieſe Neuerung nur begrüßen. Der agrariſche Pferdefuß komme in dem Entwurf erſtmals in der Einſchränku ng der Tranſit⸗ lager für Getreide zum Vorſchein, welche unſeren Getreide⸗ handel mit der Schweiz lahm zu legen geeignet ſei. Der deutſche Getreidehandel werde dadurch gezwungen, ſich an der Grenze aber außerhalb derſelben zu etabliren, beiſpielsweiſe in Amſter⸗ dam Lager zu errichlen. Ebenſo ſchädigend ſei die Aufhebung des Zollkredits auf Getreide für den Getreidehandel und die Großmüllerei, wodurch man dieſer Branche das Geſchäft verleiden wolle; gerade dieſe Beſtimmungen könnten für den deutſchen Getreidehandel die traurigſten Folgen haben. Die Kammer iſt mit den Ausführungen des Referenten vollſtändig einverſtanden. Was nun die Wünſche der einzelnen Firmen zu dem Zolltarif anbe⸗ langt, ſo werden dieſe dem deutſchen Handelstag zur Verarbeitung übergeben.— In Folge des Ausn ahmetarifs, den Frankreich dem italieniſchen Wein auf ſeinen Bahnen gewährt, wünſcht die Kammer auf den deutſchen Bahnen die gleiche Vergünſtigung für das italieniſche Produkt, um konkurenzfähiger nach dem Norden Deutſchlands mit Verſchnittweinen zu werden.— Mit dem Verbot der Herſtellung und Einfuhr von Weißphosphorzündwaaren kann ſich die Kammer nicht befreunden.— Laut einer Anfrage des königl. Staatsminiſteriums ol die Kohlennoth bei den Induſtriellen und für den Hausbrand noch exiſtire und wie ſich die Preiſe bei den Gruben und bei den Händlern ſtellen, ſieht ſich das Präſidium der Kammer veranlaßt, gei den einzelnen Gremien der Pfſalz Umfrage zu halten. Nach einer Erkundigung des Vorſitzenden an geeigneter Stelle ſoll der Höhepunkt der Kohlenothbereits überſchritten ſein und eine Erleichterung des Kohlenmarktes bald ein⸗ treten,(Vergl. zu dem Paſſas über„Zollkredite“ den Artikel Unter der Pol. Uebermcht. D..) Aus Stadt und Land. Mannheim, 13. Oktober 1900. Eine Landesverſammlung bad. Notare in Offenburg be⸗ ſchloß die Gründung eines Notarvereins(Vorſtand: Großh. Notar Baur in Durlach) und die Herausgabe eines Vereinsorgans. Schon 1896 war ein derartiger Landesverein gegründet worden, dem aber nur ein kurzes Daſein beſchieden war. * Der badiſche Landesverein für innere Miſſion feiert am kommenden Sonntag ſein diesjähriges Jahresfeſt in Lahr. Der eſtgottesdienſt ſindet Nachmitlags 3 Uhr in der Stiftskirche ſtatt, 80 demſelben wird auch der Geſchäftsführer des Vereins, Vereins⸗ geiſtlicher Ziegler, einen Vortrag halten über die Geſchichte des Vereins und ſein Wirken im vergangenen Jahrhundert, Für Abends 8 Uhr iſt zu einer Männerverſammlung eingeladen in der Aula der Volsſchule mit Refergt über Alkohol und Volkswodl, *Volksbibliothek des Bad. Frauenvereins. Um die Ver⸗ anſtaltung von Untehaltungsabenden, welche beſonders Seitens er⸗ fahrener Geiſtlicher und Lehrer auf dem Lande und in kleineren Städten in den letzten Jahren veranſtaltet worden ſind, zu fördern, hat der Bihliothekausſchuß des Bad. Frauenvereins einen Lichtbilderapparat, ſowie mehrereserien von Lichtbildern erworben, welche beide zuſammen oder auch einzeln an Gemeinden und Zweigverine des Frauenvereins gegen geringe Vergütung verliehen werden. Verſchiedene Einzelbilder, welche beſonders bei patriotiſchen Veranſtaltungen den Beifall des Publikum finden, enthalten hübſche Epiſoden aus dem Familienleben des badiſchen Fürſtenhauſes; die Bilderſerien, meiſtens aus 30—50 Aufnahmen beſtehend welchen ein eigener dazu verfaßter Text beigefügt iſt, umfaſſen theils Bilder aus Paläſtina, oder Rom, oder bom Nhein, theils ſind ſte belehrenden und patriotiſchen Inhalts(aſtronomiſche, phyſikaliſche und Nanöbverbilder). Anfragen ſind möglichſt bald an den Bibliothekausſchuß des Bad. Frauenbereins, Bismarckſtr. 57 in Karlsruhe, zu richten, wo auch die näheren Bedingungen über den Ver⸗ ſandt der Bilder zu erfahren ſind. Gleichzeikig ſei noch darauf hinge⸗ wieſen, daß an dieſelbe Stelle vom 15. Oktober bis 1. Dezember Be⸗ ſtellungen auf Bücherſendungen aus der Volksbibliothek des Frauen⸗ bereins gerichtet werden können. Da nach dem 1. Dezember die Ver⸗ ſendung von Büchern wegn Lokalwechſels auf kürzere Zeit unterbrochen werden muß, ſo iſt möglichſt baldige Beſtellung in eigenſtem Intereſſe der Leſer, die von dieſer gemeinnützigen Einrichtung Gebrauch machen Wollen, nothwendig. Kataloge ſammt 2 Nachträgen und Beſtimmungen können unentgeltlich bom Bibliothekausſchuß begogen werden. zogenem braunen kaſch wie eine Eidechſe. „Minette— Du warſt in der Stadt?“ fragte Eva bang. Die Alte ſah mit einem einzigen Blick alle Untruhe des warmen jungen Herzens. „Ja, gnädiges Fräulein, ich konnte dieſes Leben nicht mehr Kushalten, es war ja zum Erſticken! Und Excellenz Mama wollten es ja auch ganz gern, daß ich mal zuhorchte—“ „Nun, Minekte?“ Ach, Eochen! Sie ſagen, der Fürſt machte den Oberjuſtiz⸗ rath Blank zum Miniſter!“ „Wer ſagt das?“ flammte Eva, vor Schrecken ganz roth wer⸗ dend, auf. Ja— wer? Alle! Mein Bruder hal's beim Rath Bühler hört, und da iſt er in ſeiner Aufregung geradenwegs zu ſeinem Miethsherrn gegangen, und richtig, der hat geſagt, er leſe es beben ſchon in ſeiner Berliner Zeitung. Es könnte auch wohl ahr ſein!“ bermsporffs Und Papa war ſo gut gegen ihn!“ zürnte Eva ungerecht. 10 der iſt auch auch nicht gegen unſere Exzellenz, der nicht! Der hat ganz beklommen geſagt:„So leicht wird man keinen Exſaßz finden; es kann ja nur Gerücht ſein.“ bhaſt Du Herrn d. Hermsdorff ſelbſt geſehen, Minette?“ fragte Eva. Ach wie gerne hätte ſie ſtatt Hermsdorffs Namen den Brandſteins genannt. Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. Eine Rede Vaden⸗Poſvells. Die„Cape Times“ gibt folgende launige Anſprache wieder, die General Baden⸗Powell wößvend der ihm zu Ehren in Capſtadt veranſtalteten Feſtlich⸗ Haar, äußerſt ſauber gekleidet und ſtill und keiten gehalten hat:„Ich hatte einen ſehr warmen Empfang, als ich hier ankam. Ein langer Mann krug mich bei den Füßen, ein kleiner Mann trug mich am Kopf, und ſo war mein Unterſtes nach oben gekehrt, als ich beim Gouvernementsgebäude eintraf. Aber es war auch ein Mann in der Menge, der ſich meiner Taſchen annahm und mein Geld für mich aufbewahrte, und wo er auch ſein mag, ich danke ihm von Herzen. Seitdem mußte ich ver⸗ kleidet ausgehen. Vielleicht haben Sie einen Mann mit einem ſchönen mächtigen Bart umherwandeln ſehen; der Mann war ich. Ich gerieth einſt in die Nähe einer Menſchenmenge. Alles lief in einer beſtimmten Richtung und ich hörte einen Mann zu einem anderen ſagen:„Was iſt los?“ und der andere erwiderte:„Ich glaube, Baden⸗Powell iſt da.“ Sie rannten weiter, bis ſie er⸗ kennen konnten, was vorging, und ſagten dann:„Oh, das iſt nur ein dummer Unfall.“ Ich halte ſelbſt viel auf dieſe Straßen⸗ unfälle und es iſt eine große Ehre, noch über einen Unfall geſtellt zu werden. Doch, Scherz bei Seite, ich bin ganz überwältigt von dem Empfange, den Sie mir bereitet haben, aber ich bin nicht ſo eingebildet, um nicht zu wiſſen, wem dieſer Empfang eigentlich gilt. Er gilt Denen, die mit mir weiter nördlich zuſammen waren.“ — Bettſerweſen in Alt⸗Wien. Die Martahilfer„Bettler⸗ ſtiege“, ein letzter Ueberreſt aus dem mittelalterlichen Wien, wird, wie die„W. Abdp.“ ſchreibt, bald vollſtändig umgeſtaltet ſein. Niemand, nicht einmal der gefühlvolle Lokalhiſtoriker, wird der ſteilen, engen Paſſage bedauernd nachblicken. Einſt lungerten dort Schaaren von Bettlern, Krüppeln und Vaganten auf den Stufen. Das zerlumpte Volk wurde immer zudringlicher, und es waren gefährliche Burſchen darunter. Nicht allein auf der Bettler⸗ ſtiege hatten ſie ihr Lager aufgeſchlagen, vor allen Kirchenthütren, auf jedem Friedhofe waren ſie in Schaaren anzutreffen. Sie wollten Mitleid feder Art erwecken, und mancher arbeitsſcheue Müßiggänger ſchloß ſickh dem einträglichen Gewerbe an, malte — 1688 gründete Kaiſer Fersinand III. eine Armenkaſſe(oassa pauperum); 1671 errichtete Kaiſer Le 8 Die Kapftalrentenſtenerkapitalien in Baden. Die Gen in ſammtſumme der im Jahre 1900 im Großherzogthum Baden w feſtgeſtellten Kapitalrentenſteuerkapftalien beträgt, wie den me „Südd. Reichskorr.“ von zuſtändiger Seite mitgetheilt wird, 8· 1663 808 180.; gegenüber den Rentenſteuerkapitalien von 1899 fn im Betrage von 1 567 739 840 M. hat ſich mithin eine hme ve von 96 063 340 M. ergeben. Die Geſammtzahl der Steue ligenz iſt von 66 753 im Vorjahre auf 69 135, alſo um 2 382 zene ha Auf die 24 größeren Städte des Landes mit über 4000 Einn hnern—eir entfallen 1 182 483 980 M. Rentenſteuerkapitalien oder 74,07 Proz) ſte obiger Geſammtſumme und 23 735 Steuerpflichtige. Die Vermehrung 14 der Steuerkapitalien gegenüber dem Vorfahre beläuft ſich in dieſen we 24 Städten im Ganzen auf 77 457 160 M. Zur Vergleichung ſei be!. wi merkt, daß der Jahreszuwachs im Großherzogthum betragen hat; mi 18900 ALme n Sf˖ 8 0 ſei De SS 4488 866 140„ wi Seese vo Als Geſammtergebniß der Rentenſteuer für das Jahr 1900 iſt bei einem Steuerfuß von 10 Pf. von 100 M. Steuerkapital ein Be⸗ ha trag von 1663 803 M. 18 Pf. feſtzuſtellen. da Vorleſung über Göthes Urfauſt. Wir wollen nicht ver⸗ fehlen, nochmals auf die am nächſten Dienſtag, 16. d. M. Abends 21l 8 Uhr im hieſigen Stadtparkfaale ſtattfindende Vorleſung des 91 Göthe'ſchen Urfauſt durch Frau Niemann⸗Raabe und Herrn!“ 105 Hoftheater⸗Intendanten a. D. Praſch, unter Mitwirkung von Herrn und Frau Hofſchauſpieler Jacobi von hier ganz beſonders aufmerk⸗ 1 ſam zu machen. Der Vorverkauf der Eintrittskarten iſt bereits ein 25 recht reger, doch ſind noch Karten für alle Plätze in den Muſikalien⸗ M handlungen von Heckel und Sohler zu haben. Wir können den ttke Beſuch dieſer Veranſtaltung, welche einen hohen Kunſtgenuß bietet Ge und in andern deutſchen Städten dem wärmſten Intereſſe begegnet, nur aufs angelegendlichſte empfehlen und ſind überzeugt, daß die 12 kunſtſinnige Stadt Mannheim andern deutſchen Städten hierin nicht Mi nachſtehen will. gt Profeſſor Schäfer's zweiter Vortrag über die Welt⸗ Kr politik im 19. Jahrhundert war hauptfächlich der engliſchen 551 Politik gewidmet Wie unfere britiſchen Nachbarn zur Seeherrſchaft gle prädeſtinirt ſcheinen, wie ſie dieſelbe aber erſt durch eine kurze hiſto⸗ GGr riſche Entwickelung errangen, wie ſie mit rückſichtsloſer Energie Be vorgehend, Napoleons Verlaugen nach Weltherrſchaft, ſowie der 0 Niederländer und Italiener Macht zur See erfolgreich bekämpft Be haben, wie England dann erſt ſelbſt lernen mußte, ſeine Kolonien ſon zweckmäßig zu entwickeln durch Gewährung größerer Selbſtſtändigkeit, un wie England, das jahrelang im Schlepptau der heiligen Allianz ge⸗ wie ſtanden, ſich auch hiervon geiſtig frei machte— das war der Haupt⸗ Ab inhalt des klaren, geiſtvollen Vortrags. Nochmals ſei auf dieſe ſeltene Gelegenheil hingewieſen, ſich von berufenſter Seite einen Ta Ueberblick des vergangenen Jahrhunderts geben zu laffen; nur das bus Erfaſſen des Vergangenen gibt den Schlüſſel der gegenwärtigen die Politik. Der nächſte Vortrag findet Montag, 17. Oktober, Abends 8¹ 7 Uhr, im Saale der Loge Carl zur Eintracht ſtatt, Wi Guſtav Adolf Frauenverein Mannheim. Für die Wi muſikaliſch⸗kheatraliſche Aufführung zu Gunſten des der Bazars, die Samſtag, 20. Oktober, Abends halb 8 Uhr, Wa im Caſinoſaale ſtattfindet, iſt folgendes Programm entworfen auf worden: Erſte Abtheilung: 1) Sonate für Klapier und Violine -moll op. 45 von Grieg, I. Allegro molto ed appasionato, II. Alle⸗ win gretto espressivo alla Romanza. Allegro molto, III. Allegro animato. mo Fräulein Ella Jonas und Herr Jacob Karg. 9) Prolog aus 186 dem Muſikdrama Der Bajazzo Leonecavallo, Herr Walther Fuſch s.(13 3) Etude Es-dur op. 23 Nr. 4, Frühlin'srauſchen op. 32 Nr. 3, für ein Klavier, von Rubinſtein u. Sinding. Frä l. Ella Jonas. 4) Lieder iſt a. Der Doppelgänger, von Schuberl, v. Du biſt wie eine Blume, von den Schumann, o. Die beiden Grenadiere, von Schumann. Herr Walther din Fuchs,. Zweite Abtheilung:„Die Gouvernante“ Poſſe in einem Aufzug von Theodor Koerner. Perſonen: Die Gouvernante, 91 Frl. Joſephine Roth, Franziska, Frl. Frida Gberle, Luiſe, Irl., Hei Thereſe Ackermann. Sämmtliche Nummern des Programms me! werden von Studirenden der Hochſchule für Muſik beſtritten. Herr ſich Walther Fuchs, der ſeine Studien an gengnnter Anſtalt abſolvirt zur hat, kommt aus ſeinem Trierer Engagement hierher, um ſeine Mit⸗ den wirkung dem dankenswerthen Unternehmen zu leihen. Der muſikaliſche urt Theil des Programms iſt von Herrn Direktor Bopp vorbereiket, dre Aufführung des Koerner'ſchen Luſtſpiels wird von Herrn Hof⸗ her ſchauſpieler Tletſch, dem Lehrer der Schauſpielkunſt an der Hoch⸗ der ſchule für Muſik geleitet werden. zur * Freireligtöſe Gemeinde. Der morgen, Sonntag, 14. ds., Mi in der Aula der Friedrichsſchule ſtattfindende Vortrag des pbei Herrn Predigers Schneider lautet auf das Thema:„Was ſagt 8 nun Gott von allen dieſen Geboten?“ und iſt als Epi⸗ log des von der Gemeinde veranſtalteten Vortragszyklus über die zehn Gebote zu betrachten. Auch dieſer letzte Vortrag wird, wie die bor⸗ S0 hergehenden, auch für Jene verſtändlich ſein, die nicht die ganze Vor⸗ wel tragsſerie gehört haben. iſt * Silberne Hochzeit. Maſchinenführer Andreas Walter, welcher den Feldaug 1870⸗71 mitmachte, feiert am Monkag, 15. Okk⸗ 5 mit ſeiner Ehefrau Anna geb. Schneider das Feſt der ſilbernen Hochzett, Wa * EGlektriſche Lokomotive. Die Badiſche Lokaleiſen⸗ bahngeſellſchaft hat ſich dafür entſchieden, zwiſchen Karlsruhe zwi und Ettlingen ausſchließlich den elektriſchen Betrieh einzuführen. Zu von dieſem Zweche hat die Bahngeſellſchaft zwei elektriſche Lokomotiven be⸗ ſchafft, welche von der Geſellſchaft Union in Berlin geliefert wurden. Vie Dieſe im deutſchen Eiſenbahnbetriob erſtmals zum regelmäßigen Bahn⸗ ſte betrieb verwendeten Maſchinen, haben, wie die„Südd. Reichskorr.“ von zuſtändiger Seite erfährt, in den jetzt abgeſchloſſenen Probefahrten den und Erwartungen vollſtändig entſprochen. Die Maſchinen befördern mit wi Leichtigkeit bei fahrplanmäßiger Geſchwindigkeit Züge mit bis zu zwölf beb Perſonenwagen, wie ſolche bisher bon den Dampflokomokiven gezogen 5 wurden.„ „„„ PP..... ĩͤv pol. und ſchminkte ſich Hauttrankheiten und Geſchwüre auf. Dieſen 12. immer unleidlicheren Mißbräuchen trat eine am 26. März 1443 änd erlaſſene Bettlerverordnung ſtreng entgegen. Es wurde ein ſogen⸗ Bet „Sterzen⸗Meiſter“ oder Bettelvogt angeſtellt; der erſte des Amtes war Hans Weydenberger,„primus Sterczermeister“. Dieſen nur Bettelrichter hatte Strafgewalt über alle fremden und ein⸗ der heimiſchen Bettler, züchtigte ſie mit„Brecheln“ und Stöcken“ Die nöthigen Strafwerkzeuge waren auf jedem Friedhofe vor⸗ logi handen. Wen unverſchuldete Nothlage zwang, wer kein Erbguf von und keinen Broderwerb beſaß, hatte ſich beim„Sterczermeiſter“ N eine zu melden, der den Nachweis begehrte, ob der Petent auch dis hab chriſtlichen Gebete kannte, einmal mindeſtens im Jahre zur Beichte ſolr gegangen war und die Sakramente empfangen hatte. War dies der Fall, ſo ertheilte er ihm die Erlaubniß zum Tragen des Bett⸗ den lerzeichens, das in den älteſten Zeiten aus einem um den Hals ge⸗ Rez ſchlungenen gelben Tuche beſtand. Dem neuen Mitgliede der 1875 Hilde wurde eingeſchärft, daß es nicht ſſtzend oder ſtehend ſingen flei dürfe auf offener Straße, daß es„ſchweigend das Almoſen ab⸗ 5 zuwarten habe“. Singende Bettler hakten umherzuziehen, durften äl ſich in den Höfen aufhalten, wofern es den Hausbeſitzern genehm 5 war. Bettelbriefe, Bettelzeichen waren an die Perſon geknüpft die und durften nicht verkauft werden. Das Vorſpiegeln von Krant⸗ 5 heiten, das Enklehnen fremder Kinder wurde ſtreng beſtraft. Als 1638 die Türken anrückten, wies man 700 Bettler aus der Stadt⸗ beſt Nach der Belagerung kehrten ſie in noch viel größerer Zahl zurück, 0 faulenzten bei Tage, ſtahlen des⸗ Nachts und gaben der Stadk⸗ chen Guardia und Rumorwache viel zu thun. Die ſogenannten 8 „Audienzhrüder“ wußten ſich bei Hofe und in die Häuſer des obe in die Häuſe Es Hochadels Eingang zu verſchaffen und waren von vordringlicher, 5— nicht abzuwehrender Läſtigleit und Frechheit. Im 16. Jahr⸗ Orel hundert befand ſich der„Beitelkotter“ auf dem Tiefen Graben Ari und Salzgries. dor wie der t wird, on 1899 zunah 7 Ime mehrung n dieſen ſei be⸗ en hat; 1900 iſt ein Be⸗ cht ver⸗ Abends g des Herrn 4 Herrn ufmerk⸗ eits ein ſikalien⸗ en den 8 bietet egegnet, daß die in nicht Welt⸗ gliſchen rrſchaft e hiſto⸗ nergie hie der kämpft blonien 1 digkeit, anz ge⸗ Haupt⸗ dieſe einen ur das ärtigen Abends ir die n des Uhr, worfen Bioline Alle⸗ limato. g aus Fuch 8s. 8, für Lieder e, von zalther iſſe in nante, „ Frl. amms Herr ſolvirt Mit⸗ aliſche reitet, e Hof⸗ Hoch⸗ b. ds., des ſagt Epi⸗ zehn bvor⸗ —. Vor⸗ en Okt. chzeit. ſe n⸗ Sruhe Zu n be⸗ iden. zahn⸗ von 1 den mit zwölf zogen 9 gem]) hat die Direktion des Saalbau⸗Theaters an den Sonntagnachwittagen 8 „Mannbelm, 18. Oktober. General Anzeiger. 5 8. Sdte. Firchweihfeſt Seckenheim. Aus Anlaß des Kirchweſhfeſtes in Seckenheim am Sonntag den 14. und Montag den 15. Oktbr. er. zwerden an beiden Tagen auf der Nebenbahn Mannheim⸗Heidelberg mehrere Sonderzüge zwiſchen Mannheim und Seckenheim verkehren. Für die Rückfahrt geht ab Seckenheim der letzte Zug: am Sonutag um 12 Uhr Nachts, am Montag um 11 Uhr Nachts. Des Näheren verweiſen wir auf den Inſeratentheil dieſes Blattes. Sagalbau⸗Theater ̃aunheim. In anerkennenswerther Weiſe ohnernh eine Kiudervorſtellung zu ermäßigten Preiſen eingeführt, die ſich Proz ſtets eines guten Beſuches erfreut. So wird auch am Sonntag, 14. d. M. Nachmittags 4 Uhr eine Extra⸗Kindervorſtellung arrangirt werden, in der fämmtliche Künſtler auftreten. Eine ganz beſondere Freude wird unſeren lieben Kleinen durch das Auftreten des Herrn Perzina mit ſeinen wunderbar dreſſirten Affen, die durch ihre poſſirlichen Sprünge ſogar Erwachſene beluſtigen, bereitet werden. Wer alſo ſeinen Kindern eine Freude bereiten will, dem können wir den Beſuch dieſer Vorſtellung beſtens empfehlen. Am kommenden Wiontag wird ſich das derzeitige geſammte Künſtlerperſonal in einer Gala⸗ vorſtellung verabſchieden. * Coloſſeumtheater. Die Direktion des Coloſſeumtheaters hat ſich für Sonntag, 14. Oktober, eine ſchwere Aufgabe geſtellt, denn das Repertoir kündigt eine Aufführung von Raimunds Meiſterwerk „Der Verſchwender“ an. Das Beſtreben der Direktion, derartige an⸗ erkannt gute Stücke zur Aufführung zu bringen, iſt mit Dank zu quittiren, denn der„Verſchwender“ gilt für eines der beſten, wenn nicht für das beſte Stück des genjalen Dichters Ferdinand Raimund. — Sonntag, 14. Okt.(4 und 8 Uhr):„Der Verſchwender“. Mon⸗ tag, 15.:„Der Verſchwender“. Dienſtag, 16.:„Der Verſchwender“. Mittwoch, 17.:„Die Pfarrersköchin“. Donnerſtag, 18.:„Im Aus⸗ trägſtüberl“. Freitag, 19.:„Die Pfarrerstöchin“. Samſtag, 20.: Geſchloſſen. Sonntag, 21.(4 und 8 Uhr):„Die Kanonenkönigin“. * Zum Heidelberger Eiſenbahnunglück. Aus Heidelberg, 12. Okt., wird uns geſchrieben: Im Laufe des heutigen Tages beſuchte Miniſter von Brauer die Verwundeten im Akademiſchen Kranken⸗ hauſe, ſowie eine große Anzahl in Privathäuſern untergebrachter Kranker, erkundigte ſich nach ihrem Befinden und ſprach den Ange⸗ hörigen Troſt zu. Er war bei dem Beſuch von ſeiner Gemahlin be⸗ gleitet. Wie gerüchtweiſe verlautet, ſoll auch Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin die Abſicht geäußert haben, die Kranken zu beſuchen. Das Befinden der Verwundeten im Krankenhauſe iſt ein befriedigendes; zu Bebenken gibt dagegen der Zuſtand des Briefträgers Hollerbach, ſowie des Herrn Ruczek aus Wien und der befden Fräulein Frey und Stegmeher Anlaß. Aus Anlaß des Eiſenbahnunglücks würden, wwie uns mitgetheilt wird, auf den hieſigen Poſtämtern von Sonntag Abend bis Donnerſtag Morgen gegen 3000 Depeſchen verarbeitet. * Barnum 8 Bailey. Von Frankfurt aus, wo er die letzten Tagen weilte, beſucht die amerikanſſche„Schau“ u. A. noch Würz⸗ burg, Nürnberg und München. Am 10. November iſt Schluß der diesjährigen Wanderung; die Zelttücher werden verkauft, und der Zirkus geht unter Mitnahme der Wagen und Zeltgeſtänge nach Wien, wo er vom 24. November ab Vorſtellungen während des Winters in der„Rotunde“ geben wird Für nächſten Sommer plant der rührige Chef Bailey eine Tournse durch Oeſterreich⸗Ungarn, die Balkanländer, Rußland und das öſtliche Deutſchland; ſein Gaſtſpiel auf dem Kontinent wird der Zirkus in Paris beſchließen. Wieder eine verrückte Wette. Aus Raſtatt, 12. Okt., wird uns geſchrieben: Geſtern Abend 6 Uhr paſſierte der Dienſt⸗ mann Franz Nespor aus Prag, welcher auf eine Wette einen 153 Kilo ſchweren Handkarren in 25 Tagen von Prag nach Paris (1358 Kilometer) ſchob, Raſtatt. Die Wette, die ihm ca. 4000 Mk. einbringt, iſt in der erſten Hälfte gewonnen. Der wackere Fußgänger iſt vor 10 Tagen in Paris aufgebrochen und befindet ſich nun auf dem Rückmarſch nach Prag. Bemerkenswerth iſt noch, daß Be⸗ dingung war, den Weg ohne Geld zu machen. * In ganz roher Weiſe mißhandelte der Fuhrmann Anton Hofmann in Hochhauſen den 10jähr. Volksſchüler Ludwig VLeininger, der auf einer Wagendeichſel ſaß, indem er ihm in das Ge⸗ ſicht ſchlug, ihn auf den Boden warf und mit den Füßen trat. Der zur Abwehr hinzugekommene Monteur Straucher wurde ebenfalls von dem rohen Menſchen am Kopfe verletzt. Das Schöffengericht ver⸗ Urkheilte Hofmann zu 2 Wochen Gefängniß. * Muthmafßzliches Wetter am Sonntag, 14. Okt. Von Weſten her iſt ſchon wieder ein Luftwirbel im Anzug gegen Irland, weskalb der in Mitteleuropa wieder eingetretene Hochdruck abermals oſtwärts zurückweicht. Bei ziemlich kühler Temperatur iſt für Sonntag und Montag Morgens ſtark nebliges, tagsüber trockenes und heiteres Wetter bei nur zeitweiliger Bewölkung zu erwarten. Polizeibericht vom 13. Okt. I. Geſtern Abend 720 Uhr iſt in dem Hauſe des Privatiers F. Schwarz, Kirchenſtraße 18 hier, ein Kaminbrand ausgebrochen, welcher durch die Berufsfeuerwehr gelöſcht wurde. Gebäudeſchaden iſt nicht entſtanden. 2. Auf der Gontardſtraße fand geſtern Nacht 12 Uhr ein Schutz⸗ maun an einem Bretterzaun ein Sturmfahrrad mit der Fabrik⸗ gummer 4629; dasſelbe wurde, weil vermuthlich geſtohlen, auf die Wache des 7. Polizeireviers gebracht. 3. Einem Rekruten vom Inf.⸗Regt. 111 wurde geſtern früh zwiſchen 3 und 4 Uhr in der Reſtauration des Hauptbahnhofes hier von unbekanntem Thäter die Börſe mit 18 M. entwendet. 4. In der Reithalle auf dem Meßplatz wurde einem Herrn aus Viernheim die Börſe mit 35 M. entwendet; möglicherweiſe hat er ſte auch verloren. 5. Vier theils erſchwerte Körperverletzungen(in der Angelſtraße und am Bahnhof Neckarau, auf dem Waldhof und auf der Straße zwiſchen G 4 und), wobei das Meſſer wieder einmal eine hervor⸗ ragende Rolle ſpielte und in einem Falle die nächtliche Ruhe in er⸗ heblichem Maße geſtört wurde, gelangten zur Anzeige. 8. Verhaftet wurden: a. Taglöhner Johann Staab von Hain wegen Diebſtahls; b. 9 Perſonen wegen verſchiedener Hebertretungen. Aus demn Großherzogthum. 0. Karlsrube, 12. Okt. Ein ſchweres Gewitter im 2. Drittel des Mouats Oktober iſt immerhin eine ſeltene Naturerſcheinung, die regiſtrirt zu werden verdient. In der Nacht vom 11. Oktober zog über einen Theil des Oberlandes und Mittelbadens von Südweſten her ein ſchweres Gewitter mit Blitz und Donner und ſtrichweiſe ſogar Hagel. Der Blitz ſchlug mehreremale ein, ſo in Unterglotterthal in das Anweſen des Schmieds Diſch, das total niederbrannte. In Grenzach traf ein Blitzſtrahl das Haus des Aceiſers Braun und zerſtörte ohne zu zünden einen Kamin und etwa 50 Dachziegel. BN. Baden⸗Baden, 12. Okt. Der X. Schwarzwaldbädertag findet am 13. und 14. d. M. dahier ſtatt. Nach den üblichen ge⸗ ſchäftlichen Berichten finden einige Vorträge ſtatt, an denen betheiligt ſind: Geheimrath Prof. Dr. Bäumler(Freiburg)„Ueber chroniſche Gelenkentzündung und deren Behandlung“, Medizinalrath Dr. Neu⸗ mann(Baden)„Ueber Heißluftbehandlung nach Fallermann', Dr. Gilbert(Baden)„Ueber Heißluftbehandlung nach Dr Frey!. Nach den Verhandlungen wird der nächſtjährige Verſammlungsort gewähll. Am Sonntag werden Ausflüge nach den Höhenkurorten unternommen. BN. Sulzburg, 11. Okt. Die Weinleſe iſt jetzt bereits beendet und haf in Quantität und Qualität alle Erwartungen über⸗ troffen. Das Moſtgewicht beträgt 65—80 Grad. Es wurden einige Käufe zu 45 abgeſchloſſen.— Leider brachte die Weinleſe auch einen Unglücksfall mit ſich. Unſer verdienter Rathſchreiber wollte von einem Wagen herunterſpringen, um die Pferde, welche durchgingen, zum Stehen zu bringen. Er gerieth hierbei unter den ſchweren Wagen und erlitt bedeutende Verletzungen. * Thiengen, 11. Okt. Maurer Wasmer von hier ſtürzte vom 3. Stock ſeiner Wohnung herab und war nach einer halben Stunde todt. Er wollte angeblich von einem Kreuzſtock in den andern ſteigen, da er den Hausſchlüſſel nicht fand; nach anderer Lesart wäre er in der Meinung, durch die Thüre zu gehen, vom„Neuen“ verwirrt, zum Fenſter hinausgefallen. Nun ſoll aber die Sektion der Leiche Ver⸗ dachtsmomente dafür ergeben haben, daß Wasmer vielleicht geſchlagen wurde. In der Trunkenheit zeigte er am Abend vorher ſeinen Wochenlohn von 30% prahleriſch und hatte ſpäter mit mehreren Betrunkenen Streit. Bei ſeiner Leiche fand man nur noch.25. * Aus dem Rheingau, 10. Okt. Da durch das günſtige Wetter der letzten Wochen die Trauben, namentlich die Oeſterreicher, einen ſolchen Reifegrad erlangt haben, daß ein längeres Hängenlaſſen nur nachtheilig iſt, hat überall eine Ausleſe begonnen. Die Quantität läßt in Folge der Thätigkeit des Sauerwurms zu wünſchen übrig, dagegen wird die Qualität vorzüglich. Pfalz, Heſſen und Umgebung: Speyer, 12. Okt. Geſtern Abend verfolgte der Müller Georg Feldner, deſſen Mühle vor einigen Monaten abbrannte, den Maurer⸗ polier Gg. Bauer aus Eiferſucht bis in die Wirthſchaft zur„Fröh⸗ lichkeit“ in der Hafenpfuhlſtraße. Dort verſetzte er demſelben ſofort mit einem langen Waidmannsmeſſer 7 Stiche in die Bruſt, von denen drei die Lunge getroffen haben und tötlich ſein ſollen. Bauer brach ſofort zuſammen, man befürchtet das Schlimmſte. Feldner ſtellte ſich laut„Pf. Ztg.“ ſofort der Polizei. — Aus der Rheinpfalz, 11. Okt. Nachdem der Herbſt zum Theil beendet iſt, hört man auch mehr als bisher von abgeſchloſſenen Käufen. Vom oberen Gebirg wird ein kleines Steigen der Preiſe gemeldet. Dort werden jetzt—.50 per Logel(40 Liter) bezahlt. In Bergzabern ſind Abſchlüſſe für—10% gemacht worden, in Weiſenheim a. S. zu 11—12 /. In Ungſtein, einer der beſten Lagen am unteren Gebirg, werden 16—20% bezahlt; in Dürkheim und Deidesheim hört man von ähnlichen Preiſen, für ganz exquiſite Sachen wurden ſogar 22 bezahlt. Am mittleren Gebirg, in Neu⸗ ſtadt, Gimmeldingen ete., hört man von Abſchlüſſen zu 15. All⸗ gemein iſt die Klage über den Mangel an Arbeitsperſonal zum Leſen der Trauben. Einige Gutsbeſitzer ließen ſich Hilfe aus der Weſtpfalz kommen; auch an Fuhrwerken herrſcht zur Zeit ein großer Mangel, indem durch den reichen Herbſt Alles in Anſpruch genommen iſt. *Darmſtadt, 11. Okt. Von einem grauſigen Funde, den der hieſige Waſenmeiſter Büttner auf ſeinem in der Nähe der Windmühle gelegenen Schindanger heute Nachmittag machte, wird der„Flelt Preſſe“ berichtet: Büttner bemerkte auf dem Acker, daß eine Stelle friſch aufgeworfener Erde vorhanden und er vermuthete, daß Jemand ein verendeles Stück Vieh, Hund oder Katze, vergraben habe, um die kleinen Koſten zu erſparen, die dem Waſenmeiſter für gefallenes und auf den Waſenmeiſterplatz zu verbringendes Vieh zu bezahlen iſt. Als er nachſab, fand er, nur mit wenig Erde bedeckt, die Leichen dreier Kinder, wovon das jüngſte ein neugeborenes war, und den Kopf einer Frau. Büttner ſoll die Behörde ſofort von ſeinem unheimlichen Funde in Kenntniß geſetzt hahen. * Darmſtadt, 11. Okt. Das Schwurgericht verurkheilte heute den bisher unbeſcholtenen 33jährigen Maurer Heinrich Plößer aus Stettbach zu 5 Jahren Zuchthaus. Plößer's zweite Frau hatte ihm einen vierjährigen unehelichen Knaben mit in die Ehe gebracht, den der Angeklagte fortwährend mißhandelt hat, zuletzt ſo, daß der Tod des Kindes eintrat. * Mainz, 11. Okt. Der heſſiſche Abgeordnete Dr. Schroeder ſtellte folgende Anfrage an die Regierung: Eine eingehende Reviſion unſerer allgemeinen Bauordnung iſt ſeit Jahren in Ausſicht genommen und wird durch die in manchem Betracht ſtark veränderten Verhält⸗ niſſe, beſonders in den Städten, allmählich dringend. Zweifellos geben mannigfache neuere Erfahrungen auf dieſem Gebiete vor Allem den ——ͤ——— pold I. ein Zucht⸗ und Arbeitshaus in der Leppoldſtadt. Am 12. September 1718 erließ Kaiſer Karl VI. eine neue, den ge⸗ änderten Zeitverhältniſſen entſprechende Bettlerverordnung. Die Bettler und„Sterzer“ wurden immer mehr in die Vorſtäßte zu⸗ rückgedrängt, auf den„Bettlerbühl“, auf die„Bettlerſtiege“, die nun auch verſchwinden ſoll, nachdem ſeit Jahrzehnten nur noch der Name an ihre Vergangenheit erinnert hatte. — Die beſte Suppe. In der Pariſer Geſellſchaft für Bio⸗ logie wurde kürzlich in ausführlichſter Weiſe die Herſtellung der von Profeſſor Laborde erfundenen Suppe erörtert. Dieſe ſoll einen ungewöhnlich hohen Nährwerth bei leichter Verdaulichkeit haben und daher bei Krankheiten des Magens und des Darms, anderen Zuſtänden, die eine kräftige Ernährung ſtören, ſonders bei Schwindſucht, von beſter Wirkung ſein, weil ſie en Kranken vor einem weiteren Kräfteverluſt bewahrt. Das Rezept lautet: Man nehme— ſo fängt ja wohl jedes Rezept an Deine genügend dicke längliche Scheibe Ochſen⸗ oder Hammel⸗ fleiſch, am beſten das Lendenſtück(Rumſteak), halte ſie in der mit einem Tuche überdeckten linken Hand am einen Ende, kährend das andere auf dem Rand eines Tellers oder Hack⸗ Weites ruht. Dann ſchabt man mit einem ſehr ſcharfen Meſſer des Fleiſches derart, daß ſich ganz kleine Theilchen die Oberfläche wie Flocken loslöſen, die man in der Schüſſel zur Suppenberei⸗ zung ſammelt, bis zu 60 oder im Höchſtfall 150 Gramm. Die beſchriebene Art des Schabens hat den Vortheil, daß trotz der einen Zerkleinerung nichts vom Saft verloren geht. Das Häuf⸗ chen feinſten Schabefleiſches wird nun mit einer gewöhnlichen, dorher bereiteten Bouillon gut angerührt, die Fleiſchbrühe muß eber— das iſt der ſpringende Punkt des Ganzen— kalt ſein. Es entſteht durch das Anrühren mit der kalten Brühe ein Fleiſch⸗ drei, der ganz gleichmäßig ſein muß und weder gerinnen noch Krümmel bilden darf, weil das Fleiſch roh bleibt und das Gericht vor Allem den Kranken nicht anwidern darf; es wird daher nöthig ſein, beim Anrühren etwaige Nerven⸗ und Muskelfaſern heraus⸗ zunehmen. Zuletzt wird dann dieſe Purce oder Fleiſchereme langſam und bei beſtändigem Umrühren(wie bei der Bereitung einer Creme) in warme Fleiſchbrühe gegoſſen, ſo daß die Suppe ſchließlich eine angenehme Wärme hat, ohne jedoch zu kochen. Statt der zweiten Bouillon kann auch eine leichte Tapioka⸗Brühe ge⸗ nommen werden, auch kann man nach Belieben zur beſſeren Bin⸗ dung zwei Eigelb hinzugeben, endlich zur ferneren Verbeſſerung des Geſchmackes noch Gewürz hineinthun.— Das iſt alſo die „gelehrte“ Suppe, eine rohe Fleiſchſuppe, die den Nährwerth des Fleiſches in einem Grade in ſich birgt, wie er durch gewöhnliche Fleiſchſuppen nicht im Entfernteſten erreicht wird. Profeſſor Laborde hat bei ſeinen Verſuchen vorzügliche Erfolge in der Krankenernährung, beſonders bei Schwindſüchtigen, gehabt. — Die Sprache der Affen. Seit einigen Jahren wurden die anfangs als Humbug angeſehenen, ſpäter aber ernſter ge⸗ nommenen Verſuche des amerikaniſchen Naturforſchers R. L. Garner zur Erforſchung der Affenſprache wiederholt beſprochen. Nun iſt die erſte deutſche Ueberſetzung von Garners Buch:„The Speech of Monkeys“(„Die Sprache der Affen“), beſorgt von Profeſſor Dr. William Marſhall, erſchienen. Garner ging von der Ueberzeugung aus, daß die zu einer Spezies gehörigen Thiere ſich vnter einander verſtändlich machen könnten. Er fand, daß die kleinen Kapuzineraffen im zoologiſchen Garten von Ein⸗ cinnati immer einen beſonderen Ton in Anwendung brachten, um Furcht, Schrecken, Hunger, Durſt auszudrücken, ſowie ſich zu warnen oder auf eine Gefahr aufmerkſam zu machen. Garner be⸗ mühte ſich, den Ton der Angſt nachzuahmen, und ließ ihn einen Affen gleicher Gattung hören. Sogleich zeigte der Affe Schrecken, flüchtete in ſeinen Schlafkaſten, und bei jeder Wieder⸗ holung des Tones wuchs ſeine Angſt. Ein anderes Mal beſuchte Garner den Thiergarten einer Nachbarſtadt und fand ein Aeffchen unruhig herumſpringend und etwas ſuchend; da es ſehr heiß war, guffändſgen Deſten und Behörden keichliches Material zur Bearber tung einer ſachgemäßen Reviſion, Ergänzung und Verbeſſerung dez allgemeinen Bauordnung, woran ſich dann Umänderungen lstalet Vorſchriften naturgemäß anzuſchließen haben. Der Unterzeichnete beehrt ſich deshalb an Großh. Staatsregierung die Anfrage zu richten Ob und wann die ſchon länger in Ausſicht ſtehende Reviſton der all⸗ gemeinen Bauordnung, d. 9. eine darauf gerichtete Vorlage an die Stände zu erwarten iſte * Stuttgart, 11. Okt. Zu je 3 Monat Geſängniß wurden in Rapensburg der 32jährige Metzger Jeſ. Bernhardt von Beutelsau bei Wangen und ſeine 21jährige Frau wegen Mißhandlung des ihrer Pflege anvertrauten 6jährigen Mädchens der Schweſter der Frau Bernhardt verurtheilt. Die Beiden haben das Kind in roheſter Weiſe mißhandelt, indem ſie es fortgeſetzt bald mit einem Strick, bald mit einer Peitſche oder mit einem Stecken auf das Geſäß, den Rücken, die Arme und Füße ſchlugen, es zu Boden warfen und mit Fußtritten traktirten und ihm häufig anſtatt eines Bettes im Stall ein Lager auf der Streue anwieſen. Auch hat die Frau Bernhardt das Kind öfters an den Kleidern oder den Armen gefaßt und an die Wand ge⸗ ſchleudert, einmal auch die Kellertreppe hinuntergeworfen, während der Mann dasſelbe einige Mal mit einem unter dem Kinn angelegten und um den Kopf geſchlungenen Strick an der Ofenſtange in die Höhe zog und es ſolange frei hängen ließ, bis es dem Erſticken nahe war. Nach letzterer Tortur wurde das Kind in den Keller geſperrt, von wo es Abends entweichen konnte und ſich zu Nachbarsleuten flüchtete, die ſich ſeiner erbarmten. Das Kind war am ganzen Körper mit Verletzungen geradezu überſäet und infolge der barbariſchen Behand⸗ lung körperlich ganz heruntergekommen. * Straßzburg, 11. Okt. Ein Mord wurde geſtern in Reit⸗ weiler verübt. Zwei bei demſelben Bauer beſchäftigte Knechte, Jakos Straub aus Enzheim i. E. und Peter Becker aus Mannddeiler in der Rheinprovinz, geriethen beim Kleemähen in einen unbedeutenden Wortſtreit. Im Verlauf dieſes Streites ergriff Straub eine Seuſe und verſetzte dem Becker eine Anzahl Hiebe auf den Kopf. Becker floh, wurde jedoch von Straub eingeholt und mit der Senſe auf Kopf und Hals weiter bearbeitet. Selbſt als Becker blutüberſtrömt auf dem Boden lag, hörte die Mißhandlung nicht auf. Biker blies auf der Stelle todt. Der Mörder wurde verhaftet, machte jedoch am nächſten Morgen im Gefängniß zu Truchtersheim ſeinem Leben ein Ende, indem er ſich an einem Betttuch aufhing. Gerichtszeitung. * Mannheim, 12. Okt.(Schwurgericht.) Vorfſ.: Herr Landgerichtsdirektor Zehnter. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Sebold. 11. Fall. Eine romantiſche Brandſtiftungsaffaire führte den 46 Jahre alten Landwirth Johann Neuburger aus Baierthal bor die Geſchworenen. Der Angeklagte, ein bäuerlicher Charakterkopf, deſſen Züge einige Verwandtſchaft mit der bekannten Anzengruber'ſchen Bühnenfigur des Wurzelſepp zeigen, lebt mit ſeinen nächſten Ver⸗ wandten, ſeinen Stiefbrüdern Georg und Joſef, obwohl er mit dieſen zuſammen wirthſchaftet, wegen Erbſchaftsſtreitigkeiten auf geſpanntem Fuß. Er glaubt ſich benachtheiligt. Das auf 4000 taxirte Haus iſt den beiden Stiefbrüdern zugefallen. Johann Neuburger ſollte mit 400 ausbezahlt werden, hat aber nichts erhalten. Außerdem empfand er es als eine Demüthigung, daß er, wie ein Knecht im Hauſe arbeitels und nichts dafür erhielt als Koſt und Wohnung. Von Kind an zur Verſchloſſenheit geneigt, war er im Laufe der Jahre immer weniger umgänglich geworden. Er ſprach ſelten, beſuchte kein Wirthshaus, mied die Menſchen, wo es ihm möglich war, und wurde ſo zu einem menſchenſcheuenden und haſſenden Sonderling. Sein einziger Umgang waren die Thiere. Auf ſie vichtete er ſeine ganze Theilnahme, ihnen widmete er alle Zärtlichkeit und ihnen opferte er ſeine freie Zeit. Als daher am 26. Sept. ds. Is, ſeine beiden Stiefbrüder eines ſeiner Pfſerde ſchlugen, gerieth er in höchſte Aufregung, haderte mit den Beiden und wurde ſogar thätlich gegen ſie. Die Brülder packten ihn dann, warfen ihn in den Stallkoth und ſchlugen auf ihn ein. Als ſie von ihm abließen, drohten ſie ihn der Gendamerie anzuzeigen, weil er ſie be⸗ droht hatte, er werde ſie mit der Gabel aufſpießen. Wüthend über die ihm gewordene Behandlung rannte der Sonderling unmittelbar nach dem Streit in die nahe Scheune, welche von dem Wohnhaus ziemlich entfernt ſtand, und ſteckte ſie in Brand, hierauf begab er ſich auf den Speicher des Wohnhauſes, zündete dort einige Reiſig⸗ wellen an und, als das Feuer an's Gebält züngelte, nahm er einen Strick, befeſtigte ihn am Dachſtuhl und knüpfte ſich au f. Ju dieſem Augenblick betrat der Taglöhner Adam Lauinger den Boden; er war durch den aufſteigenden Rauch darauß aufmerbſam geworden, daß es nicht nur in der Syeuer, ſondern auch im Wohnhauſe brenne, und kam gerade recht, um den Brandſtifter abzuſchneiden und ſeine Abſicht, in den Flammen des Hauſes unterzugehen, zu vereiteln. Das Feuer im Wohnhaus konnte leicht gelöſcht werden, während die Scheuer voll⸗ ſtändig niederbrannte. Es entſtand ein Gebäudeſchaden von 3000 und ein Fahrnißſchaden von 1300„. Der Angeklagte war geſtändig und ſchien Reue zu empfinden; denn er weinte. Auch die beiden Stief, brüder, die das Zeugniß verweigerten, legten dieſer ihrer Ergriffenheit keinen Zwang auf. Bez.⸗Arzt Dr. Schleich aus Wiesloch erſtattete ein Gulachten über die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten. Nach ſeiner Ueberzeugung iſt der Angeklagte normal, auch wenn er in der Aufregung, im Zorn gehandelt habe, ſei er nach der Art und Weiſe, wie er vorging, bei vollem Bewußtſein geweſen. Die Vertheidigung (.⸗A. Dr. Schrag) plädirte auf Freiſprechung. Der Angeklagte ſet in ſeiner Aufregung nicht mehr Herr ſeiner Sinne geweſen. Der ärzt⸗ liche Sachverſtändige möge von ſeinem mediziniſchen Standpunkte recht haben, kaum aber vom pfychologiſchen, vom ſeeliſchen Standpunkte. ͤ ᷣ ͥ œddddꝙ)ddp)ffff((G0ff.. erlannte er, daß das Thier Durſt hatte, und ließ den Ton hören, den er mit„Trank“ überſetzte. Das Aeffchen wiederholte ſofort dieſes„Wort“ und zeigte den kleinen leeren Napf. Dieſer Ton beginnt mit einem gutturalen„ch“, geht dann aber über in einen Ton, ähnlich dem franzöſiſchen Diphtong„en“ und endet mit einem ſchwachen gedehnten„ei“. Garner nahm auch verſchiedene Töne mittels Phonographen auf, ſtudirte und analyſirte ſie und fand bei dem gebräuchlichſten Laute, der„Speiſe, Futter“ be⸗ deutet, kleine Verſchiedenheiten des Tones, woraus er ſchloß, daß verſchiedene Arten der Nahrung hierdurch gemeint ſeien. Ein kleiner kränklicher Affe ſtieß einen Laut aus, als Regen an das Fenſter des Häuschens klatſchte; als Garner bei einem anderen Käfig dieſen Laut nachahmte, ſahen die Thiere nach dem Fenſter. Den Warnungsruf charakterſtirt der Forſcher durch die Buch⸗ ſtaben„—tsch—-“, die Annäherung von Dingen, die der Affe nicht fürchtet, z. B. bekannte Schritte und Stimmen, kün⸗ digt der Affe durch einen Ton an, der etwa durch die Buchſtaben „—-—i“ dargeſtellt werden kann, im Flüſterton geſprochen, während ein Geräuſch, das Gefahr vermuthen läßt, durch die Laute„——.-k“ bezeichnet wird. Aber nicht auf bloß herausgeſtoßene Töne beſchränkt ſich die Affenſprache; dieſe Thiere drücken auch ihre Wünſche und Beſchwerden in längerer„Nede aus. Der Verfaſſer hat gefunden, daß die Thiergaktungen ver⸗ ſchiedene Dialekte ſprechen, die ſehr abweichend von einander ſind. Die Ergebniſſe ſeiner Verſuche faßt Garner ſo zuſammen:„Die Laute, welche die Affen hören laſſen, entſtehen willkürlich, ſind vorher überlegt und artikulirt. Individuen gerichtet, mit der deutlichen Abſicht, ſich ihnen ver⸗ ſtändlich zu machen. Die Affen beweiſen durch ihre eigenen Hand⸗ lungen und durch die Art ihres Vortrages, daß ſie ſich ihrer Meinung, die ſie mittels der Laute auszudrücken wünſchen, be⸗ wußt ſind. Sie machen eine Pauſe, wenn ſie geredet haben und erwarten eine Antwort; erhalten ſie keine, ſo wiederholen e elt 5 Sie werden ſtets an beſtimmte 8 ch ündemak, War, als er die einem Taumel erfaßt, der die freie Willensbeſtimmung ausſchloß. Zur Beurtheilung der Perſönlichkeit des Angeklagten brauche man kein Mediziner zu ſein, dazu genügten die Erfahrungen des Lebens. Die Geſchworenen ſprachen den Angeklagten nur ſchuldig der Brandſtiftung, in der milden Faſſung des§8 308.⸗St.⸗G.⸗B., worauf das Gericht über den Angeklagten eine Gefängnißſtrafe von 1½ Jahren verhängte. 12. Fall. Ideale Zuſtände, was Wohnungszins anbelangt, ſcheinen noch in Eiterbach bei Heiligkreuzſteinach zu herrſchen. Der Angeklagte des letzten Falles, der Steinklopfer A. Hildenbeutel, bezahlte dort für die Miethe eines ganzen Hauſes jährlich 25„, oder vielmehr er ſollte ſo viel zahlen, blieb die Miethe aber zwei Jahre lang ſchuldig. Das Haus, welches dem Landwirth Georg Schmitt gehörte, ſtand unter einem Dache mit einer Scheune des Letzkeren, in welcher Schmitt und der Landwirlh Adam Knapp Heu und Getreide lagern hatten. Als Hildenbeutel, der eine Zeit lang auch bei ſeinem Hausherrn als Stein⸗ Hopfer und Taglöhner gearbeitet hatte, dieſe Arbeit aufgab, drohte ihm Schmitt mit„Ausbieten“. Darauf drohte Hildenbeutel, als er mit Schmitt abrechnete, er könne auch Falſchheiten ausüben. Das war Anfangs September und am 16. September, Nachmittags, brannte Haus und Scheuer Schmitt's nieder. Der Schaden betrug —4000%. Verſichert war nichts. Die wenigen Habſeligkeiten Hilden⸗ beutels konnten gerettet werden. Das ganze Dorf hielt Hildenbeutel für den Brandſtifter. Schmitt ſagte es ihm auch auf dem Brandplatz auf den Kopf zu, worauf Hildenbeutel erwiderte:„Und wenn ich's an⸗ geſteckt habe, ſohab' ich doch noch keinen Meineid geſchworen.“(Er macht Schmitt den Vorwurf, daß er einmal, im Jahre 1891, ſeinen Zeugeneid verletzt habe.) Eine Anzahl ſchwerwiegender Indizien unter⸗ ſtützte die Anklage, allein die Geſchworenen konnten nicht die volle Ueber⸗ zeugung der Schuld des Angeklagten gewinnen, ſie verneinen die Schuldfrage, worauf Hildenbeutel freigeſprochen wurde. Verth..⸗A. Baſſermann. Damit war die Tagesordnung des Schwurgerichts erſchöpft und der Vorſitzende entließ die Mitglieder derury mit Worten des Dankes für die treue gewiſſenhafte Pflichterfüllung in ihre Heimath. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Manuheim⸗ „Heimath“ Unſere Bühne iſt in der glücklichen Lage in Fräulein Lifſel eine hedeutende Vertreterin der„Magda“ zu beſitzen, und ſo kann man es unſerer Thsaterleitung nur danken, daß ſie Sudermanns effekt⸗ volles Theaterſtück nach etwa anderthalbjähriger Pauſe wieder hervorgeholt hat. Die geſtrige Aufführung, bei welcher di Beſetzung, mil Aus⸗ nahme des Pfarrers Hefterdingk, der an Herrn Götz übergegangen war, die frühere geblieben, verlief im übrigen ſehr beifallswürdig. Fräulein Liſfl geht in ihrer intereſſanten Aufgabe vollſtändig auf; ſie war geſtern vorzüglich disponirt und brachte das Leidenſchaft⸗ liche ſowohl, als auch die Tragik ihrer Rolle in einer Weiſe zur Geltung, die ihr mit vollem Recht reiche Anerkennung ſeitens des ziemlich zahlreichen Auditoriums eintrug. Ganz ausgezeichnet hatte ſich Herr Götz in ſeinen Pfarrer hineingefunden, er kehrte in wohlthuender Art, vor allem die milde Reſignation bervor und blieb den ganzen Abend hindurch einfach und natürlich. Frau Jakobi(Tante Franziska) wurde bedauerlicher Weiſe während des erſten Aktes auf offener Seene von heftigem Naſen⸗ bluten Überfallen, infolgedeſſen zwiſchen dem erſten und zweiten Akte eine längere Paufe eintrat. Herr Jaco bi, als Regiſſeur des Abends mußte vor die Rampe treten, um dem Publikum hiervon Mittheilung zu machen. Erfreu⸗ licherweiſe konnte Frau Jakobt ihre hübſche Rolle mit vielem Humor glücklich zu Ende ſpielen. D. Spielplan des Groſh. Hoftheaters in Karlsruhe. a) Im Hoftheater Karlsruhe: Sonntag, 14. Okt.:„Die Roſenthalerin“; Dienſtag, 16:„Ehrenſchulden“,„Die Zeche“ und„Liebesträume“; Donnerſtag, 18.:„Die Grille“; Freitag, 19.:„Die Hugenotten“; Samſtag, 20.:„Die Herren Söhne“; Sonntag, 21.:„Tannhäuſer“ und„Der Sängerkrieg auf Warkburg“. ) Theater in Baden: Montag, 15. Okt.:„Der Troubadour“; Mittwoch, 17.:„Mignon“. Der Erzbiſchof von Freiburg gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften. Das Anzeigeblatt für die Erzdibzeſe Freiburg, Nr. 20 vom 41. Oktober, enthält einen Erlaß des Erzbiſchofs Dr. Nörber, an den Klerus der Erzdiözeſe, worin es heißt: Das nachſtehende Rundſchreiben der letzten Fuldaer Biſchofskon⸗ renz übergebe ich anmit dem Hochwürdigen Klerus der Erzdiözeſe zur bgfältigen Eywägung und gewiſſenhaften Beobachtung. Veranlaßt iſt es durch die in neueſter Zeit hervorgetretene Gewerkſchafts⸗ bewegung. Dieſelbe hat zwar Anfangs durch das von ihr präſen⸗ irte nächſte Ziel, und weil ſie als„chriſtlich“ ſich bezeichnete, guch bei katholiſchen und geiſtlichen Arbeiterfreunden Eindruck gemacht und Hoffnungen erweckt. Allein ſchon jetzt hat es ſich gezeigt, daß das Wort chriſtlich“ hier nur ein leerer Schall und Auschängeſchild iſt und daß die Bewegung mit unausbleiblicher Konſequenz nur der Sycfaldemokratie zu Gute kommen kann, für die ſie jene Kreiſe organi⸗ ſirt und vorbereitet, die einſtweilen noch auf dem Boden der gegen⸗ wärkigen Geſellſchaftsordnung bleiben wollen. Die Verhandlungen ihres Delegirtentages in Frankfurt, die ja jede(poſttive) religiöſe Grundlage ausſchloſſen und als zu erſtrebendes Ziel die Vereinigung mit den ſdeialdemokratiſchen Arbeitern proklamirten, ſowie der Beifall, den die ſockaldemokratiſche Preſſe dieſen Verhandlungen und Be⸗ ſtrabungen ſpendete, laſſen hierüber keinen Zweifel übrig. Daß es in⸗ deſſen ſo kommen mußte und muß, iſt in der Natur der Sache be⸗ gründet, da der einzig richtige Standpunkt aufgegeben wurde. Für den Ehriſten gibt es nur einen richtigen und Erfolg verſprechenden Slandpunkt in Beurtheilung und Behandlung der ſocſalen Aufgabe der Gegenwart und Zukunft, nämlich den chriſtlichen. Sammelt alle katho⸗ liſchen Arbeiter, ſoweit es Euch möglich iſt, in katholiſchen Arbeftervereinen und leitet dieſelben mach den Anweiſungen des Heiligen Vaters. Wo es ſich um Maßregeln für die Verbeſſerung dieſelben Laute. Meiſt ſehen ſie den, zu dem ſie ſprechen, dabei an, laſſen aber die Laute nicht hören, wenn ſte allein oder ander⸗ weikig beſchäftigt ſind, ſondern nur dann, wenn Jemand, ſei es ein Menſch oder ein Affe, der ſie vernehmen kann, anweſend iſt. Sie verſtehen die Laute anderer Affen⸗Individuen ihrer eigenen Art und antworten ihnen mit den nämlichen Lauten. Ebenſo ver⸗ ſtehen ſie die Töne, wenn ſie von einem Menſchen, von einem Phonographen oder irgend einem anderen Inſtrument nachgeahmt werden, und das beweiſt, daß ſie ausſchließlich durch die Töne unkd nicht durch Zeichen, Geſten oder durch irgend einen pſychiſchen Einfluß bei dieſem Verſtändniſſe geleitet werden. Der gleiche Lauf bedeutet für ſie die gleiche Sache, und ihm wird von verſchie⸗ ſenen Affen derſelben Art in gleicher Weiſe entſprochen. Ver ſchiedene Laute ſind auch von verſchiedenen Geſten begleitet und Erzielen unter ſonſt gleichen Bedingungen bverſchiedene ent⸗ ſprechende Wirkungen. Die Affen erzeugen ihre Laute mit ihren Stimmorganen und moduliren ſie mit Zähnen, Lippen und Zunge, genau ſo wie der Menſch das thut.“— Das Buch enthält ferner noch intereſſante Unterſuchungen über den Sinn der Affen für Farben, Zahlen, Maße und Muſik. —Ein ſchwatzhafter Papagei iſt mit der Pariſer Polizei i argen Konflikt gekommen. Der Käfig des Vogels hing außen aun dem Hauſe der Beſitzerin, nahe dem Hippodrom in Mont⸗ martre. Dieſer Tage ließ das Thier eine ſolche Fülle unparla⸗ mentariſcher Redensarten hören, daß ſich eine große Menge um nerdl Aneidese Minndem, 18. Ofinter begiſſg, döon ihrer Lage, um Verh handelt, da mögen dieſe durch ihre Vorſtände Fühlung ſuchen mit anderen Vereinigungen, deren Iniereſſen mitberührt werden und ein gemeinſames Vorgehen anbahnen. „Dazu bemerkt des rheiniſche Centrumsorgan, die „Kölniſche Volkszeitung“:„Wie ſtehen nicht an, dieſe Kundgebung als eine kief bedauerliche zu bezeichnen, die ſich nur durch irrige Infor⸗ mation des Herrn Erzbiſchofs von Freiburg erklären läßt Die Freiburger Kundgebung wendet ſich in einer jeden Zweifel ausſchließenden Weiſe und mit großer Schärfe auch im Ausdruck gegen die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung ſchlechthin, bei der das Wort chriſtlich„nur ein leerer Schall und Aushängeſchild“ ſei, die„mit unausbleiblicher Konſequenz nur der Sozialdemo⸗ kratie zu Gute kommen“ könne. Dieſer Vorwurf trifft zahlreiche Männer geiſtlichen und weltlichen Standes, auch hervorragende Parlamentarier des Centrums, deren ganze Vergangenheit einen ſolchen Verdacht unbedingt ausſchließt. Weit über 100 000 Arbeiter, unſeres Wiſſens überwiegend Katholiken, ſind in Gewerkſchaften vereinigt, die ſich ausdrücklich„chriſtliche“ nennen; um dieſe Bezeichnung als bloßes„Aushängeſchild“ und die Gewerkſchaften als Vorfrucht der Sozialdemokratie zu behandeln, müßte man das bündigſte Beweismaterial zur Hand zu haben.“ Daß dies der Fall ſei, wird dann ausführlich beſtritten. Vermuthlich wird ſich an dieſe Meinungsverſchiedenheiten eine lebhafte Erörterung knüpfen. Neueſte Nachrichten und CTelegramme. * Kaſſel, 12. Okt. Reichstagserſatzwahl im Wahlkreis Hofgeismar⸗Wolfshagen⸗Rintelen: Bisher ſind gezählt für Lipolbdes(conſ.) 2282, Vogel(Antiſemit) 2142, Ernſt(freiſ.) 317, Wittge(natl.) 1314, Garbe(Soc.) 1532 Stimmen. Einige kleine Orte fehlen noch. *Berlkin, 12. Okt. die Bekanntmachung, daß die in Futſchung und Kankau(China) errichteten deutſchen Poſtanſtalten in Wirkſamkeit getreten ſind.— Der„Kreuz⸗Zig“ zu Folge ging dem Bundesrath eine Vorlage betreffend die Feſtſetzung der Gebühren für die Beförderung der Nebenblätter und außergewöhnlichen Beilagen von Zeitungen zu. Bremen, 12. Okt. Bösmanns Telegraphen⸗Bureau erfährt, der Norddeutſche Lloyd habe beſchloſſen, die beidem Brandunglück in New⸗York in Mitleidenſchaft gezogenen Dampfer„Bremen“ und„Main“ zu repariren und die„Saale“ zu verkaufen. Die Beſchädigungen der beiden erſten Dampfer erwieſen ſich bei weitem nicht ſo ernſt, wie Anfangs zu befürchten war. Maſchinen und Keſſel ſind unverſehrt.„Bremen“ wird in Deutſchland reparirt und iſt bereits von New⸗York nach Bremerhaven abgegangen. Die Reparatur des„Main“ iſt einer amerikaniſchen Werft in New⸗Port News übertrggen. *Cro sherg, 12. Okt. Aus beſtinformirter Quelle ver⸗ lautet: Ueber das Befin den der Kaiſerin Fried⸗ rich theilt Hofmarſchall Frhr. b. Reiſchach mit, die Kaiſerin Friedrich, ſeit längerer Zeit leidend, habe im Verlaufe der letzten Tage eine akute Erkrankung überſtanden, deren Folgen nach Anſicht der Aerzte in kurzer Zeit behoben ſein werden. * London, 12. Okt. Bis heute Nachmittag 5 Uhr waren gewählt: 383 Miniſterielle, 165 Libera le und 78 iriſche Nationaliſten. Die Miniſteriellen gewannen bisher 34, die Oppoſitionellen 31 Sitze. Kaßpſtadt, 12. Okt. General Buller begibt ſich nach England zurück. * Lorenzo Marques, 12. Okt. Ein portugieſtſches Transportſchiff mit dem neuen Generalgouverneur Gorjao und 1200 Soldaten iſt eingetroffen.— Das niederländiſche Kriegsſchiff„Gelderland“ iſt hier eingetroffen. 1 4** Zur Lage in Ching. Letzte Nachrichten. Berlin, 12. Okt. Das Wolffſche Bureau meldet aus Shanghai vom 11. d. Mts.: Die für den auswärtigen Anleihedienſt beſtimmte chineſiſche Zollbank ſoll 300 000 Taels an den Kaiſer⸗ hof in Sianfu obgeführt haben und beabſichtigen, weitere Send⸗ ungen folgen zu laſſen. Berlin, 12. Okt, Das Truppentransportſchiff„Andaluſia“ iſt am 12 ds. in Shanghai eingetroffen. * Brüſſel, 12. Okt. Die Schalker Miſſionsanſtalt theilt auf Grund amtlicher Meldungen mit, daß 15 dem apoſtoliſchen Vikariate der Südweſt⸗Mongolei angehörende Miſſionare, die in Ning⸗ tiaokang belagert und ermordet gemeldet wurden, befreit ſind und ſich unter Schutz befinden. 15 andere belgiſche und holländiſche Miſſtonare deſſelben Vikariats, die in Folge der chineſiſchen Unruhen aus der Mongolet ausgewieſen find, befinden ſich gegenwärtig in Kiachta, von wo ſie um Ueberweiſung der zur Heimkehr ins Vater⸗ land erforderlichen Mittel gebeten haben. Das Haupt des Vikariats, Hamer von Boyern, iſt ermordet worden. Das gleiche Schickſal erlitten zahlreiche chriſtliche Eingeborene, die nicht rechtzeitig ent⸗ fliehen konnten. Telegramme. * London, 13. Okt. Reuter meldet aus Hongkong vom 12.: Laut Berichten aus Samtſchun brach Admiral Ho mit chineſiſchen Truppen zur Verfolgung der Aufſtändiſchen auf, welche nach öſtlicher Richtung marſchiren und ſich jetzt in der Nachbarſchaft des Marktfleckens Tamſchut etwa 20 Meilen von der britiſchen Grenze enereer. — das Haus verſammelte. Als aber ein Schutzmann dazu kam, ſchrie„Polly“:„Du ſchmutziger Poliziſt“ und warf dem Hüter des Geſetzes auch noch andere Schimpfworte an den Kopf. Jetzt wurde der Schutzmann wüthend, ergriff den Vogel und krug ihn trotz ſeines heftigen Widerſtandes auf das Polizeibureau. Später wurde„Polly“ ſeiner Herrin wiedergegeben, aber dieſe ſoll noch belangt werden, und zwar, wie der„Petit Bleu“ berichtet, wegen „Beleidigung und Rebellion gegen einen Vertreter der öffentlichen Macht in Ausübung ſeiner Pflichten“. — Verhängnißvolle Unvorſichtigkeit. Ein ſchrecklicher Unglücksfall, der den Verluſt zweier Menſchenleben zur Folge hatte, ereignete ſich dieſer Tage in einem Eiſenbahnzuge, der von Paris nach Creil fuhr. Zwei Reiſende beugten ſich aus dem Caupeéfenſter gerade in dem Augenblick hinaus, als der Zug unter der Brücke von Carges, einige hundert Meter hinter der Station vbon Survilliers, hindurchfuhr. Durch die Gewalt des Stoßes gegen einen der Brückenpfeiler wurde den beiden Unglücklichen der Kopf zerſchmettert und ihre Körper auf den Bahndamm geſchleudert, wo ſie von Bahnbeamten, die von fern den Vorgang beobachtet hatten, aufgehobhen wurden. bon ihnen, deſſen Identität nicht feſtgeſtellt werden konnte, war auf der Stelle getödtet worden, während der andere, ein ge⸗ wiſſer Jean Rollet, in das Hoſpital Lariboiſiere in Paris ge⸗ ſchafft wurde, wo er indeß verſtarb, ohne noch einmal zur Be⸗ ſinnung gekommen zu ſein. anblungen mit den Arbeitgebern und Fergleichen Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht Der eine — 255 e 2. befinden ſollen. Die öritiſche Exrpedition beſteht aus dem 22. Bombay⸗Infanterie⸗Regiment mit Artillerie und Pionieren, mar⸗ ſchirt unter dem Befehl eines Mafors nach dem neuen britiſchen Terri⸗ korium, obwohl der ganze Diſtrilt ruhig ſein ſoll. Hongkong, 12. Okt. Aus Kanton wird ge⸗ meldet, daß der Reformer Sunjatſen in der wichtigen Stadt Weitſchou am Weſtfluſſe ſeine Flazge entfaltete und dadurch große Aufregung der militäriſchen Kreiſe Kantons! hervorrufe. Man glaubt, die Reformer bezweckten mit der Hiſſung der Flagge Zuzug zu veranlaſſen, daß Kanton von Truppen entblößt werde, worauf die Reformer dort einen Aufs n ſtand hervorrufen und die Stadt beſetzen wollten. 5**. Zieſ (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.) Berlin, 13. Okt. Die„Berliner Politiſchen Nach⸗ richten“ melden: Die Vorberathungen für die waſſerwirth⸗ ſchaftliche Geſammtvorlage ſind ſoweit gediehen, daß in der nächſten Zeit kommiſſariſche Berathungen unter den 920 Miniſterien darüber ſtattfinden ſollen.(Schaug 999 8 Ber Oxford, 13. Okt. Ein prächtiger Band der Abbildungen poe des Mauſoleums Kaiſer Friedrichs iſt der hieſtgen 1 Univerſität von Kaiſer Wilhelm zum Geſchent gemeacht und 8 der Bodlehaniſchen Bibliothek einverleibt wordenn. — F7 Mannheimer Handelsblatt. Getreide⸗ und Waaren⸗Vorräthe in Mannheim. Der Ge⸗ 517 treidelugerveſtaud am 1. Oktober 1900 auf den Privaktranſitlägern 19 in Mannheim betrug, verglichen mit dem Beſtand in den gleichen hobe Monaten der vorausgegangenen zwei Jahre, in Doppelzentner:— Getreide: 8 1900 1899 1898 Gre Weizen„„%„% 4215 909 024 62 684 1 VVVVVVV 21 125 42 064 3 J77%%(( 31 60⁵ 43 525⁵ Gerfte 419 21 442 13 681 Mais e 88863 71 847 60 358 ſpert Hülſenfrüchte, 15 450 18 143 20 665 im Waaren: 1 Mehl!!! 6 774 255⁵7 Tas VVVVꝛ'ᷣV 814¹ 2015 deie Kaüee 12 601 12 829 1 9 Petroleum 2233 288 277281 252 498 Getreide—— „Mannherm, 12. Okt. Bei ſchwacher Kaufluſt Seitens der Mühlen war die Stimmung ruhig.— Preiſe per Tonne ejt Rotter⸗ dam: Saxonska M. 136—143, Südrufſiſcher Weizen M. 130—146, Kanſas II. M. 134—135, Redwinter M. 135—136, L0 Plata⸗Weizen 0 M. 136, feinere Sorten M. 142, Rumäniſcher Weizen M. 134—145, Ruſſiſcher Roggen M. 105—111, Mixed⸗Mais M. 9/, La Plata⸗Mais Re⸗ M. 97, Ruſſiſche Futtergerſte M. 103, amerik. Hafer M. 102, Ruſſiſchen Hafer M. 100—105, Prima Hafer M. 106—1186. Hier Fraukfurter Effekten⸗Speietät vom 12. Okt. Oeſterr, Kredit⸗ Die aktien 201.90, Diskonto⸗Kommandit 169.90, Deutſche Bank 18460, Wiener Bankverein 117, Staatsbahn 137.40, Schweizer Centralbahn auf 147.80, Prince Henri 106.50, 4proz. Spanier 71 80, Zproz. Mexikanen 25.40. Laura 192, Bochumer 171.60, Harpener 178.80, Hibernig Fir 186,00, Eſchweiler 210, Gelſenkirchen 182,80, Schuckert 184. Bu Newyork, 12. Oktober. Schlußnotirungen; hiet 11. 12. 1 Weizen Januar——Mais Dezember 42.— 42% Weizen März—— Mais Mai 417% 41¼% Weizen Oktober 78/ 78¾ Kaffee Januar—— Weißen Dezember 80 81½ Kaſſee Oktober.95.05 gem Weizen Mai 88¼ 84/ Kaffee Dezember.15.25 geg Mais Januar——— Kaffee März.80.40 fra Mais Därz———Kaffee Mai.40.50 Mais Sktober 46— 46¼ Fblfe Chicago, 12. Oktober. Schlußnotirungen.— 1I.„ Weizen Oktober 74% 75¾ Mais Dezember 84½ 35/% Weizen Dezember 76¼ 76¾ Schmalz Oktober.80.17•— Mais Oktober 40% 41½ Schmalz Dezember.82.72 Sre Schifffahrts⸗Nachrichten. 1 885 Maunheimer Hafenverkehr vom 11. Oktober. LTag Hafenbezirk J. Schiſter ev Kap. Schiff Kommt von Ladung Etr. des Th v. d. Löcht WEgan 6 Rotterdam Stückgüter 3500 das ge e eee ee, Schifferdecker Magbalena Mülbeim 24197 bſen Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Oktober. Ti Pegelſtation en Datum: lam vom Rhein: 8..10. 11. 12.] 13. Bemerkungen: lator Konſtanz J388 388 652 552 Bild Walpshut„„ 2,031,99 1,21,11,951,90 Triti Hüningen 1,59 1,60 1,54 1,50 1,48 Abds. 6 Uhr Tehll.... 205 2,01 1,99 ,88 1,1 ½%.s u. Lanterburg 3,18 3,18 3,12 3,06 8,02 Abds. 6 U. 3,25 3,22 3,18 8,17 2 Uhr Germersheim 3,00 2,94 2,92 2,88 2,88.-P. 12 U. Maunheim 268 2,65 2,612.58 2,52.49 Mgs. 7 u. MNengzßzn, 99 04 6,18 0,43 0,38.-P. 12 U. Bingen 1J11,241,20 1,191,171,15 10 U. Kaud 1J140 1,88 85 181 181 428. 3 Koblenz 1,65 1,64 1,601,55 1,51 10 U. Köln.30120124 1,17 1,14 2 U. Ruhrort 90,66 0,67 0,660,62 0,56 vom Neckar: 5 Maunheim 2,½2 2,67.85 2,62 2,56 2,54 P. 7 u Heilbronn 0,42 0,40 0,29 0,350,41 0,43.7 N. Stadt Gent 100 Fr.⸗Looſe vom Jahre 1896. Ziehung am 10. Oktober 1900. Auszahlung am 1. Juli 1901. Gezogene Serien: Nr. 30 976 3866 4197 4746 5518 11259 12106 13741 18826 24565 26841. Hauptpreiſe: Ser. 5518 Nr. 7 25000 Fr. Ser 18826 Nr. 12 1000 Fr. Ser. 13741 Nr. 4 500 Fr. Ser. 4746 Nr. 6, Ser. 11259 Nr. 2 je 250 Fr. Ser. 30 Nr. 21, Ser. 976 Nr. 5, 9, 14, 19, 21, Ser. 3868 Nr. 3, Ser. 4197 Nr. 12, 17, Ser, 4746 Nr⸗ 16, Ser. 5518 Nr. 10 15, Ser. 11259 Nr. 17, Ser. 12106 Nr. 7 2l, Ser. 18741 Nr. 5 16, Ser. 18836 Nr. 1 6, Ser. 20841 Nr. 22 je 150 Fr.— Alle übrigen in den gezogenen Serien enthaltenen Nummern je 100 Fr.(Ohne Gewähr). Rudolf Rieker, und Weißweinen. Weinheim a. d. B. Preisliften u. Proben auf Verlangen, Kopfzerbrechen macht ſich oft manche Hausfrau, die ihre Gäſte durch etwas ganz Apartes überraſchen möchte, ohne daran zu denken, daß die Bielefelder Cales⸗ und Biscuit⸗Fabrik von Stratmann& Meyer über 200 Sorten dieſes vorzüglichen Gebäckes herſtellt und in Pr. Erato's Back⸗ und Puddingpulver ein Präparat liefert, das zut ſchnellen Bereitung eines feinen Backwerkes und köſtlichen Puddings 3 heute in faſt keiner Küche fehlt. 63691 Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk finden die reichſte Aus⸗ wahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei 8 83807 Georg Hartmann, D3, 12 Schuhmgarenhaus an den Planken Alleinverkauf der Fabrikate von Otko Frankfurt a/Main.(Telephon 443.) — 7 D 3, 12 Herz& Gie D ge⸗ chtigen e und intongg it der n von Auf⸗ rs.) Nach⸗ r Ge⸗ lägern eichen 2 der totter⸗ —146, Veizen —145, Mais ſiſcher kredit⸗ 84.60, bahn ikaner bernia 12. 42—95 4175 .05 .25 .40 .5⁰ 35% .12 .7 — zhung ogene 18826 18826 kr. 6, 5, 9, Nr. 7 2l, 22 je tenen — ot h⸗ ngen. Gäſte nken, n& 1d in zur bings 369¹ Ans⸗ 380% * „ et Weneral⸗Anzeiger. 5. Sefir⸗ 141 1 ehoben. Jwangsberferberute 8 Montag, 15. Okt. l. Is., e ung. (474). Wir belonders ſehen odrauf hi Sonnta 0 ag n Berkaufsſtunden Platz 55 Maunheim, 11, Oktob. 1900. Großh. Bezirtsamt. Frech ch. 66630 HKonkurs. No, 30728 1. Durch Beſchluß Froßherzogli chen Amtsgerichts Mannheim vom Heutigen wurde das Konkursverfahren über das BermögendesKau fmar SJacob hier nach erfolgter Abhalt⸗ des Schlußtermins wieder 66732 Manuheim, 10. Oktober 1900. Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: Stroh. Konkurs. Nr. 30759. Das Kontursver⸗ fahren über das Vermögen des faufmanns German Meyer in Mannheim wurde nach Abhal⸗ tung des Schlußtermins aufge⸗ hoben. Mannheim, 10. Oktober 1900. Der Gerichtsſchreiber — Großherzogl. Amtsgerichts. Stroh. 667868 Iwangsverſteigerung. Montag, 15. Oktober d.., Nachmittags 2 Uhr cerde ich im Pfandlokale Q 4, 5 19 Vollſtreckungswege: ither, 12 Schwämme, 1 20 enühr, und 1 Kanapee ge⸗ 15 Baarzahlung 9527 eigern. 6747 Mannheim, 13. Oktober Futterer, Gerichtsvollzieher. Heſſenkliche Verſteigerung. Im Auftrage des Herrn Rechtsanwalts Dr. Panther hier werde ich am Dienſtag, 16. Okt. 1900, Nachm. 3 Uhr, auf dem Lagerplatz der Firma Stachelhaus und Buchloh am Binnenhafen hier Wahbon Aubt⸗ Bießereikols 4 200 Zentzer gemäß 8 373 H⸗..⸗B. gegen baare Zahlung, fräanco Waggon Maunheim öffentlich rn. Mannheim, 12 Okt. 1900. Zirkel, 66746 Gerichtsvollzieher. Ereiwilige Verntigerung. 88 Dienstag, 16. Oktober 8. Is., und den folgenden age jewells Nachmittags ühr, werde ich im Auftrage des Herrn J. Epting hier, das ihm gehörige In Nigs im Gaſthaus zum weißen Lamm E i 4, gegen Baäarzahlung verſteigern und zwar: Tiſche. Stühle, 1 Büfſett, Lyra⸗ lampen mit Glühlicht, 1 Regu⸗ lalor, Spiegel, Kleiderhacken, Födetafen Hechänge Gallerien, Eisſchränke, Podium mit ritt, Gaslüſtre mit Glocken, 1 completes Gasglühlicht, 7 Gläſer, Krüge, Humpen, Faß mit Hahnen u. Kütlet, Schlüfſele Brief, und Beſteckkaſten, 5 Mar⸗ mortiſche, 1 Billard mit Zubehös, Stoßkarren, eine Leiter, 1 großes Wirthsſchild, 1 Laterne 155 Basglühlicht, 3 Faßlager, 1 Rutſchleiter, 1 Luftkeſſel, 7opale Faß, 1 Flaſchengeſtell, 1 dito Schrank, 1 Kupferkeſſel, 1 Gas arm, Waſchmange, 1Badwanne mit Hahnen, Douche und Vor⸗ hang, eg. 60 aufgerüſtete Betten, Sopha, Polſterſtühle, Waſchkom⸗ moden mit und ohne Marmor⸗ hatten, Chiffonier, Kommoden, Wa ſch· und Nachttiſche, Handtuch⸗ geſtelle, Teppich, Bettvorlagen, Lavolt, Krüge und eine Men ge hier nicht genannter Gegenſtäude. Mannheim, 10. Oktober 1900. Futterer, 66642 Gerichtsvollzieher, G 2, 15. Freiwillige Herſteigtrung. Montag, 15. Ottober 1900, Nachmittags 2 Uhr, werde ich im Auftrage des Herrn Joh. Schneider hier im Pfand⸗ lokal G 4, 5, gegen öffentlich erſteigern 66757 Wirthstiſche, Doppel bänke, 1 Declmalwaage, Weenſtützen Kel⸗ lertreppe, 1 gr. Leiter, 2 Sack⸗ arren, 25 Bettladen, Kellerfeile, Säcke, Flaſchen, Blechdaf en, Stanpgefüße, Caffee, Colonial⸗ wagaren, Farben, Camillen, Sglat⸗, Rüb⸗ und Lampenb!, Glauberſalz, Waſchblau, leiſernes leteſtel 1Hülf enſrüchtegeſtell, 9 0 annen und noch vieles 66757 13. Oktober 1900. Nopper, — Serichtsvollzieher. Baarzaß lung an Ein guter rad Kran zu verkaufen altenes Damen⸗ itshalber billig 66487 Näberes— 14, vart, apparat, 1 Gasofen, Bade⸗ wannen, Lampen, C Eisſchrank, Laib Schr WN E Amfs und Kreis⸗Berkündigungsl Nachm. 2 Uhr Y im Pfandlokal Q 4, 5 ege gegen verſteigern: 1 Acetylen⸗ werde ie hier im Baarzahlung i Möbel aller 1engl. 7 Waaren nke, eale, Kiſtchen Cigarren,? Brief fpapier ꝛc., 10 Kernhäute, 12 Dutz. Schäſte. Mannheim, 13. Oktober 1900. Hibſchenberger, 66753 Gerichtsvollzieher, U 6, 8. Aufruf. Zur Ermittelung des Aufent⸗ haltes der Frau Barbara Malepell, geb. Wolf aus Mannheim, vor 15 Jahren in Eineinnati anſäſſig, werden alle Diejenigen, die über den Verbleib der Genannten Angaben machen können, gebeten, ihre Adreſſe an den Unterzeichneten gelangen zu laſſen. Zweck: Erbſchaf ftsange⸗ legenheiten. 66740 E. Carpam Malepell, Malnz Ein junges Mädchen täglich auf ½ Tag geſ. M 2, 15. II. 35870 9 7 1 25 Diners Indem ich bemüht sein beschäfd-Lebernaume uut Tmpfeffung. Der geehrten Einwohnerschaft, ergebene Mittheilung, dass ich das Cafs- Restaurant Caffc zur Oper in Lit. C 2, vis--vis dem Grossh. Hof-⸗& National-Theater(Schillerplatz) käuflich erworben und den Betrieb desselben seit dem 1. Oktober übernommen habe. Münchener Löwenbräu sowie Ia. Lagerbier(hell und dunkel) aus der Actienbrauerei Zühringer Löwen, Schwetzingen. 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Nace ymittags Sonderzuge 1175 Seckenheim und zurück. 42 Die Abfahrtszeiten ſind folgende: Am Sonntag: Abfahrt Manuheim Stadt des, 200, 226, 2155 80, 350, 4555 800, 6255 72¹, 1120 Nachm. Am Montag: Abfahrt Mannheim Stadt 1056 Vorm., 24%, 35, 485, 624, 721, 844, 102 Nachm. Für pie Rückfahrt verkehren folgende Züge: Am Sonntag: Abfahrt Seckenheim Nachm 317,%, Seo, 618, 6do, 1050 Vorm., 12˙0, 24, 10g0, 1020 1210, 200, 74, 745 840, 958, 1100, 1200. Am Monta Abfahrt Seckenheim Nachm. 3u, 580, 616, 680, 747, 9: 110 N. Sountagsfahrkarten kommen am Sonntag zu allen Zügen zur Ausgabe. Manuheim im Oktober 1900. Betriebs-Verwaltung. Maunheimer Liederkafel. Sonntag, den 21. Okt., Abends 7 Uhr: Familien⸗Abend mit Tanz im Geſellſchaftshaus, K 2, 32. es durch Rundſchreiben. 66748 Der Vorstand. Deutsche . Ceneralfechtschule Laahr Verband Mannheim. Samſtag, den 13. d. Mts., Abends halb 9 Uhr Jechlmeiſter⸗ im Nebenzimmer der Reſtauration „Zum Jeldſchlößchen“ H 1. 12, wozu freundlichſt einladet 6676 — Vorſtand. Fiuldend 75 66714 E — Mannheimer Parkgeſellſchaft. Sonntag, J4. Okt., Nachmittags—6 Uhr, CONOCERT der hieſigen Grenadler-Kapelle. Direktion: Herr Kapellmſtr. M. Vollmer. Eintritt 50 Pfg., Kinder 20 Pfg., Abonnenten frei. 66641 Der Vorstand. Todes-Anzeige. 5 Freunden und Bekannten die traurige Mittheiſung, daß heute Mittag unſer innigſtgeliebter Gatte, Vater, Aund Onkel 66728 Herr Ludwig Wahl fſanft entſchlafen iſt. Die trauernden Sandhaufen(Baden), den 12. Oktober 19 Die findet Sountag, den 14. Oktober, Mittags 12 Uhr ſtatt Sonntag, 14. Oktober 1900, Vormittags präols 1 Uhr, im Casinosaale Soneert des Frankfurter Streich-QOuartetts der Herren Hugo Heermann, Fritz Bassermann, Joh. Naret-Koning, Hugo Becker, PBROG RAMM:; „Jos. Haydn. Quartett.dur Op. 50 No., 6. Sgambati. Quartett Hes-Dur Op. 17. L. van Beethoven. Quartett-Dur Op. 18 No. 2. 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Regiſſeur: General des Yfs 5 Fräulein Herpin, Vorſteherin eines Mäbdchen⸗ penſionats Major Gaſton Wee iür Nefe Michu, Krämer Frau Michu Marie⸗ Aune, N Anhe⸗ Marie) Herr Marx. Frau Jacobt. Herr Kromer. Herr Verhe 8 Frau De Lank. 0 1 5 Fladnitzer. rau Fiorg. deren Töchter 0 * * Ariſtide, Commis bei Michn Herr Rüdiger, Bagnolet, Diener des Geltrals Herr Cöſch: Frau du Tertre, Frl. Schrank. Frau Rouſſelin, Frau Saint Phar, Frau'Albert, Frl. Blandt. Fra zu Schönfeldt. Frau S hilling Gäſte bes Generals 1 „„„„„„ Flatre 8 0 4 Frl. Fiſcher. P zamela, 5 8 Frl. Hofmaun. Palmyre, 1 4 5„Frl. Schultze. Ida, Penſionärinnen 8„Frau Lobertz. Naneine, 5 5 5 Frl. Breiſch. Eſtelle,%%— Irma, 5 8 Irl. Wagner. Erſte 5 5 Frau Grahl. Zweite; Käuferin Frau Becker. ie Frl, Kuterlm. Geladene Herren und Damen, Penſtonärlnnen. Verkäufer und Verkäuferinnen. Deputation der„Halle.“ Zeit: Paris 1810. Kaffeneröſfu. Uhr. Auf, prüc, 7 uUhr. Ende nach ½10 uhr. Nach dem zweiten Akt findet eine größere Pauſe ſlatt. 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