—ermeeneeeene. (Badiſche Volkszeitung.) Man Telephon: Redaktion: Nr. 377. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunnheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſt⸗ aufſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ der Stadt Mannheim und Umgebung. heimer Jon (110. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 815. Verantwortlich für Polltik. Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: J..: Dr. Paul Harms, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Auſtalt). (Das Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen (Mannheimer Volksblatt.) rnal. Die Reklamen⸗Zeile 6 len 28. Ae Neee, 5 E 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſüämmtitg Haee Nr. 514. Montag, 5. November 1900.(Abendblatt.) — Badiſche Preßſtimmen. Der Artikel der Berliner Neueſten Nachrichten, woraus wir am Samſtag eine die nationalliberale Partei beleidigende Stelle niedriger gehängt hatten, iſt, wie mehrere Blätter mit dem Aus⸗ druck des Bedauerns feſtſtellen, in den nichtamtlichen Theil der Karlsruher Zeitung übergegangen. So bemerkt die Heidel⸗ berger Zeitung im Tone kühler Zurückweiſung: Die„Karlsruher Zeitung“ druckt einen Artikel aus den Berliner Neueſten Nachrichten ab, welcher mit der Ueberſchrift„Bedenkliche Strömungen in Baden“ perſehen iſt und deſſen Inhalt die Redaktion des Karlsruher Blattes,„wenn ſie auch keineswegs allen Ausführungen desſelben zuſtimmt, doch, weil er von unabhängiger und mit den Ver⸗ hältniſſen wohlvertrauter Seite zu ſtammen ſcheint, für ſo beachtens⸗ werth hält, daß ſte ihn unverkürzt wiedergeben will.“ Jedenfalls wäre es erwünſcht geweſen, wenn die Redaktion der Karlsruher Zeitung zu⸗ gleich geſagt hätte, mit welchen Ausführungen des Artitkels ſte kicht einverſtanden iſt. Denn der Artikel enthält ſo ſtarke Ueber⸗ kreibungen, daß wir es nicht für gut halten können, wenn ſolche Preß⸗ Elaborste än dem amtlichen Blatte der Gr. Regierung nur mit einem ſo allgemeinen Vorbehalte, wie er hier gemacht worden iſt, zur Wieder⸗ gabe gelangen. Wir wollen auf die große Ueberſchätzung des indirekten Wahlverfahrens im Sinne einer Schranke gegen den Radikalismus, wie ſolche in dem Artibel zu Tage tritt, heute nicht näher eingehen. Muß es aber nicht höchſt eigenthümlich berühren, daß der national⸗ liberalen Partei jetzt Vorwürfe gemacht werden, daß ſie in der letzten Zeit das indirekte Wahloerfahren unter gewiſſen Kautelen preisgeben wollte, während doch auch die Gr. Regierung ſelber auf dem abge⸗ laufenen Landtage hiezu bereit war, allerdings unter weitergehenden Kautelen, als ſie die Nationaklliberalen in Ausſicht genommen hatten? Jetzt ſcheint ſie nach dem Artikel auf eine Wahlreform überhaupt nicht mehr eingehen, ſondern es bei dem beſtehenden Recht belaſſen zu wollen. Das iſt ja ein Standpunkt, den ein neuer Miniſter des Innern unter Umſtänden einnehmen kann. Aber den Nationalliberalen zuzumuthen, ſich für ein Wahlverfahren aufs Neue ins Zeug zu werfen, das ſich thatſächlich überlebt hat und nach unſerer Ueberzeugung die Intereſſe⸗ loſigkeit der Wähler gerade in den ſogen. Mittelſtänden auf's äußerſte fördert, und für den Fall, daß ſie von den früher aufgeſtellten Beding⸗ ungen, unter denen ſte mit der Einführung des direkten Wahwer⸗ fahrens ſich einverſtanden erklärk haben, eine aufgeben, nämlich die auf die Wahl beſonderer Städtebertreter durch die Bürgerausſchüſſe abhebende, von Verrauh zu ſprechen, das geht denn doch zu weit. Es muß auch ſehr überraſchen, daß man behauptet, die Nationalliberalen würden ſich, wenn ſie dies thäten, dem Radikalismus in die Arme werfen, damit aber die Regierung drängen, ſich ihrerſeits dem Centrum zuzuwenden, welches bekanntlich in der Wahlrechts⸗ frage ohne alles Weitere die direkte Wahl am die Stelle der indtrekten ſetzen und beiſpielsweiſe auch die Eintheilung der größeren Städte in Wahldiſtrikte nicht zugeſtehen will. Daß bei dieſen Herren ein gemäßigt⸗konſervativer Boden zu finden ſein werde, auch wenn Herr Wacker ſich empfohlen haben ſollte, iſt jedenfalls eine arge Illu⸗ ſton. Wir können daher dem Verfaſſer des Artikels der Berliner Neueſten Nachrichten ein beſonderes Vertrautſein mit den badiſchen Verhältniſſen nicht zugeſtehen und halten den Abdruck ſeiner Aus⸗ führungen in der Karksruher Zeitung nicht für förderlich. Gegen den Paſſus vom„Verrath“ der Nationalliberalen wendet ſich auch die Konſtanzer Zettung. Daß eine Drohung in ſo beleidigender Form auf irgend wen in der liberalen Partei Eindruck machen ſollte, ſcheint ihr ausgeſchloſſen.„Auch können wir uns nicht denken, ſo ſchreibt das Blatt weiter, daß der denkwürdige Artikel der„Berl. N. Nachr.“ mit Willen des badiſchen Miniſteriums in das Regierungsorgan kam. Denn jeder verſtändige Politiker weiß, daß keine Partei, die etwas auf ſich und ihre Ueberzeugung hält, ſich durch ſolche öffentlich applizirte Ohrfeigen umſtimmen läßt. Sollte aber die Leitung der„Karlsr.] auf der Linie Taku— Tientſin, die zwar vollkommen geſtchert iſt, Ztg.“ in dieſem Falle auf eigene Fauſt und mit aufallendem Un⸗ geſchick Privatpolitük getrieben haben, ſo iſt zu wünſchen, daß für die Zukunft ſolchen Seitenſprüngen vorgebeugt würde. Die liberale Parteileitung aber thut wohl am beſten, wenn ſie möglichſt raſch durch Veröffentlichung der Baden⸗Badener Beſchlüſſe über die Wahlreform oder durch Einberufung der nat.⸗lib. Landesverſammlung eine vollendete Thatſache ſchafft, angeſichts deren die unberufenen Warner, wie ſie ſich in letzter Zeit breit machten, von ſelbſt ver⸗ ſtummen werden.“ In einer langen Zuſchrift an die Kehler Zeitung ſpricht ſich eine warnende Stimme gegen die direkte Wahl aus. Das genannte Blatt gibt der Zuſchrift Raum, ohne ſich ihre An⸗ ſchauungen aneignen zu wollen. Davon ſind auch wir weit ent⸗ fernt, möchten aber doch nochmals feſtſtellen, daß auch wir das Reichstagswahlrecht sans phrase nicht empfohlen haben. Nur haben wir gerade gegen das direkte Wahlverfahren gar keine Be⸗ denken; wir haben vielmehr die rein illuſoriſche„Allgemeinheit“ dieſes Wahlrechts ſtets in erſter Linie bemängelt. Wo übrigens die Zuſchrift an die Kehler Zeitung hinauswill, ſieht man an fol⸗ gender Stelle:„Die Gründe für den notoriſchen Rückgang der Partei ſind, abgeſehen von ihrer mangelhaften Organiſation, die ſich mit der des Zentrums und der Sozialdemokratie nicht im Enkfernteſten vergleichen kann, wo anders zu ſuchen; ſie liegen der Hauphſache nach wohl auf wirthſchaftlichem Gebiet; nähere Er⸗ örterungen hierüber an dieſer Stelle würden zu weit führen, nur das Eine ſei ausgeſprochen, daß eine ſtärkere Salbung mit agrariſchem Oel der Partei gewiß ſehr zu Statten käme.“ Schon Mancher hat ſich das Haupt ſo lange mit unterſchiedlichen Oelen geſalbt, bis ihm die letzten Haare ausgegangen ſind. Zur politiſchen und militäriſchen Lage in China. Der untrennbare Zuſammenhang zwiſchen Politik und Kriegführung wird durch den Gang der Ereigniſſe in Ching von Neuem aufs Schlagendſte erwieſen, krotz aller„theoretiſchen“ Er⸗ klärungen und Vorbehalte, daß die in China im Gange befind⸗ lichen kriegeriſchen Unternehmungen in erſter Linie lokalen mili⸗ käriſchen Zwecken dienen ſollen. Auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze— der Mandſchurei — haben ſich von Hauſe aus die politiſchen wie kriegeriſchen Ziele Rußlands in Uebereinſtimmung befunden und dieſer Umſtand hat jedenfalls das Meiſte dazu beigetragen, daß die dortigen Operationen in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu einem für Rußland durchaus befriedigenden Abſchluß gekommen ſind. Mit der militäriſchen Beſetzung der Mandſchurei ein⸗ ſchließlich Kirins und Mukdens iſt auch das politiſche Ziel Ruß⸗ lands erreicht und es kann, geſtützt auf ſeine durchſchlagenden militäriſchen Erfolge im öſtlichen China, mit aller Ruhe der weiteren Entwickelung der politiſchen Dinge entgegenſehen. Was den Kriegsſchauplatz in Tſchili betrifft, ſo iſt dort durch das ſachgemäße Eingreifen des Oberkommandos militäriſch Alles erreicht worden, was erreichbar war. Die Hauptſtadt Peking iſt in einen Operationsplatz erſten Ranges für die Ver⸗ bündeten umgewandelt worden, das ſelbſt für eine Winter⸗ kampagne einen feſten Stützpunkt abgeben würde. Allerdings immer nur in Verbindung mit der Operationsbaſis zur See aber doch an Werth verlieren müßte, wenn ſich die Nachricht be⸗ ſtätigen ſollte, daß der Dheil der Bahnlinie Tientſin—Peking, welcher den Ruſſen zum Ausbau überwieſen worden war, ſich noch in ſehr unfertigem Zuſtande befindet. Daß die Vorſtöße von Peking und Tientſin in weſtlicher und ſüdweſtlicher Richtung zu keinen nennens⸗ werthen militäriſchen Ergebniſſe geführt haben, iſt noch kein Beweis, daß die Vorſtöße unnöthig geweſen ſeien. Jedenfalls habem ſie zur Pazifizirung der dortigen Gegenden beigetragen und es iſt nunmehr eine Zone in der weiteren Umgegend Pekings geſchaffen worden, die, unter dem militäriſchen Einfluß der Verbündeten ſtehend, alle kriegeriſchen Ueberraſchungen in jenen Gebieten ausſchließt. Wenn es den Chineſen wirklich Ernſt iſt mit der raſchen Durchführung von Friedensverhandlungen, ſo kann jedenfalls die Lage der Dinge in Tſchili nicht mehr als Vorwand genommen werden für ein Hinausziehen der Ver⸗ handlungen. Auch die Beſorgniſſe Rußlands, daß Peking mili⸗ täriſch zu wenig geſichert ſei, um als Ort für die Friedensver⸗ handlungen zu dienen, haben ſich vollſtändig als ungerechtfertigt erwieſen und iſt deshalb die erreichte militäriſche Sicherung Pekings auch als das politiſche Verdienſt des Oberkommandos anzuſehen. Endlich möchten wir es aber auch noch als ein ſolches be⸗ zeichnen, daß Graf Walderſee ſich nicht darauf eingelaſſen hat, von Paotingfu aus in weſtlicher Richtung— wie das namentlich in der engliſchen Preſſe wiederholt gefordert wurde — weiter vorzuſtoßen, um auch noch Tai⸗juen zu beſetzen. Der Generalfeldmarſchall hat im Gegentheil den größten Theil der nach Paotingfu entſendeten Truppen wieder auf Peking⸗Tientſin zurückgezogen und man wird dieſes vorſichtige Verfahren nur billigen können. Das Zuſammenhalten der Streitkräfte iſt eine der Hauptregeln einer umſichtigen Kriegskunſt und ein ſtrate⸗ giſches Verzetteln derſelben könnte auch in Tſchili unter Um⸗ ſtänden bedenkliche Folgen zeitigen. Zumal man noch nicht weiß inwiefern das Eintreten der ungünſtigen Jahresgeit das Wieder⸗ aufleben lokaler Erhebungen der Boxer begünſtigt oder nicht. Es iſt außerdem zum erſten Male, daß europäiſche Truppen ſich auf einen Winterfeldzug in China einrichten müſſen, und da iſt bis auf Weiteres beſondere operative Vorſicht geboten. Man ſieht aus Vorſtehendem, daß das militäriſche Ver⸗ halten des Oberkommandos in Tſchili durchaus den politiſchen Aufgaben entſpricht, welche der dorki⸗ gen Kriegführung bis jetzt erwachſen ſind, in erſter Linie Paci⸗ firung der Provinz einſchließlich der militäriſchen Sicherung Pekings, um einen ruhigen Verlauf der Friedensverhandlungen ſicherzuſtellen. Darüber hinaus ſind vorläufig dem Ober⸗ kommando keine beſonderen Aufgaben geſtellt. Es hängt nun von dem weiteren Verlauf der politiſchen Entwickelung in Ching ab, ob dieſe militäriſche Beſchränkung ſich aufrecht erhalten läßt oder nicht. Von entſcheidendem Einfluß könnte hierbei möglicher⸗ weiſe die weitere Entwickelung der Dinge im Jangtſektang⸗Thale werden, inſofern ſie es unmöglich machen ſollte, die ſeitherige lokale Beſchränkung der militäriſchen Aktion auf Tſchili— ſöwelt die Verbündeten als ſolche dabei in Betracht kommen— weiterhin durchzuführen. Vom Burenkriege ſchreibt unſer Londoner§⸗Korreſpondent unkerm 3. Nobember: Niemand Anders als der Generalſtabschef des Feldmarſchall „„„C ĩ·//·/cßfc Tagesneuigkeiten. — Der Polnger Mädchenmord. Am Samſtag hat die Er⸗ örterung des Factums Klima begonnen. Juriſtiſch und kri⸗ minaliſtiſch iſt dieſer Fall ungleich intereſſanter als der Mord an Agnes Hruza. Im Dorfe Ober⸗Vesnic war vor zwei Jahren die damals 23jährige Magd Marie Klima bedienſtet, über deren Vorleben nichts Weſentliches bekannt wurde. Sie war eine große ſtarke, gefunde Perſon, die ihre Arbeit pünktlich verrichtete, Tanz⸗ dergnügungen nur ſelten beſuchte, des Abends aber gern die Geſelſchaft der Burſchen im Dorfe aufgeſucht haben ſoll. Am 17. Juli 1898— es war ein Sonntag— begab ſich die Magd, ihren eigenen damaligen Angaben zufolge, um 8 Uhr Morgens nach Polna in die Kirche, wo ſie auch noch in den erſten Vor⸗ mittagsſtunden geſehen worden ſein ſoll. Seitdem war das Mäd⸗ chen werſchollen. Die Anzeige an die Gendarmerie und die in Folge derſelben geführten Nachforſchungen blieben ohne Erfolg. Am 25. Oktober desſelben Jahres fand der Heger Chalupa im Walde Mrsnik— Tages zuvor war daſelbſt eine Jagd abgehalten worden— beim Beſchneiden von Fichtenbäumen, unter einem Haufen von Moos und Reiſig verſteckt, ein menſchliches Skelet. Er erſtattete die Anzeige von dem Fund. Der Kommiſſion, die im Walde erſchien, waren auch der Ortsvorſteher von Ober⸗ VBesnic, ſpwie die Eltern der vermißten Klima zugezogen, denn den Polnger Gendarmen war gleich die Vermuthung aufgeſtiegen, dies ſei das Skelet- der Klima. Das Beingerippe war bereits ganz dürr, nur auf dem Schädel hing noch ein Stück Haut, und in dieſem befanden ſich lange Frauenhaare. Einige Zähne fehlten im Oberkiefer, doch ſtacken vorne noch einige breite Schaufelzähne eten Bruſtkorb. Die Eltern, die befragt wurden, 0 ſie in dem Alet, ihre vermißte Tochter zu erkennen vermögen, antworteten 15 Slelet war nackt, nur ein ſchmaler Hemdfetzen umſchloß den verneinend, und erſt als ſie der Ortsvorſteher auf die Länge des Gerippes, auf die Farbe der Haare und auf die Zähne aufmerk⸗ ſam gemacht hatte, mit dem Bemerken, das müſſe das Skelet der Marie Klima ſein, agnoszirten ſie dasſelbe. Die Gerichts⸗ ärzte, die aus dem Kuttenberger Prozeſſe bekannten Doktoren Michalek und Prokeſch, nahmen den ärztlichen Befund auf, wobei der Gerichtsſchreiber die Länge des Skelets maß, und dann wurde das Gerippe begraben. Am 1. Dezember ent⸗ deckte ein taubſtummes Mädchen unweit des Fundortes des Ge⸗ rippes Kleidungsſtücke, die als Eigenthum der Marie Klima agnoszirt wurden. Es wurde Winter und im Walde lag überall Schnee. Im kommenden Frühjahre wurden noch einige Kleiderreſte gefunden. Nun war bekanntlich vorher— im März 1899— in der nächſten Nähe von Polna ein Mord geſchehen. Man fand die Näherin Agnes Hruza mit durchſchnittener Kehle todt im Walde Brzezina, und Leopold Hilsner wurde als der ver⸗ muthliche Mörder verhaftet und vor die Geſchworenen geſtellt. Schon damals begann das Gerücht zu zirkuliren, auch Marie Klima ſei ermordet worden, und zwar gleichfalls von Leopold Hilsner, aber jetzt erſt— nach der Auffindung des Leichnams und der Kleider der Klima— verſtärkten ſich in Folge gewiſſer gleichartiger Umſtände bei beiden unheimlichen Funden die An⸗ ſchuldigungen gegen Hilsner auch in dieſem Punkte. Es meldeten ſich nun auch Perſonen bei Gericht, welche ausſagten, ſie hätten Klima und Hilsner an dem Kirchweihfeſte in Zhor, das am Tage des Verſchwindens der Klima ſtattfand, beiſammen geſehen. Heute iſt Hilsner beider Morde angeklagt, und nicht nur in Ober⸗ Vesnic, ſondern überall, wo der Theorie des Ritualmordes ge⸗ huldigt wird, gilt Hilsner wohl als der Mörder, aber nicht als der alleinige Mörder der Klima. Der heutige Tag galt dem Nachweiſe der Identität des Skelets mit Marie Klima. Die ſie ſind wohl heute überzeugt, daß Dasfenige, woran ſie vor zwei Jahren gezweifelt haben, wahr iſt. Doch vermögen ſie auch jetzt keinen andern Grund hiefür anzugeben als die damals bom Ortsvorſteher Jaroſch geäußerten Momente: die Länge des Ske⸗ lets, die Haarfarbe und die charakteriſtiſche Bildung des Ober⸗ kiefers. Sehr intereſſant geſtaltete ſich das Gutachten der Sach⸗ verſtändigen im Chemiefache, des Hofrathes Gintl von der deuk⸗ ſchen Prager techniſchen Hochſchule und des Profeſſors Bielo⸗ houbek von der kſchechiſchen Univerſität, welche ſich in einem um⸗ fangreichen ſchriftlichen Gutachten über die Frage zu äußern hatten, wie lange die im Walde Mrsnik gefundenen Kleider da⸗ ſelbſt gelegen ſeien und ob ſie daher der Marie Klima gehören konnten. Die beiden Sachverſtändigen motiviren ihre Anſchcru⸗ ung, daß die Kleider unbedingt einige Monate im Walde gelegen ſeien und mindeſtens, was die Jacke anbelangt, eine Vegetations⸗ periode daſelbſt mitgemacht haben müſſen. Zwiſchen dem Ver⸗ ſchwinden der Klima und der Auffindung der Jacke liegen mehr als 17 Monate; wiſſenſchaftlich laſſe ſich nur behaupten, daß die Jacke mindeſtens ſechs oder acht Monate im Walde gelegen ſei, ohne daß es ausgeſchloſſen wäre, daß dies durch längere Zeit ge⸗ ſchah. Vom Standpunkte der Wiſſenſchaft laſſe ſich alſo nicht behaupten, daß die Kleider thatſächlich die der Klima ſeien, ob⸗ wohl nichts dagegen ſpreche. Noch ſtand die Einvernahme der Ge richtsärzte über den Skeletbefund auf dem Tagesprogramm⸗ Zuerſt wurde Dr. Michalek einvernommen, den man dom Kuttenberger Prozeß her kennt. Er macht ſeine Darlegungen über Geſchlecht und Alter des Skelets, über deſſen Größe und beſondere Merkmale. Wir haben keine Merkmale eines gewalk⸗ ſamen Todes gefunden, ſagt er.— Präſ.: Hätte man Wunden am Kopfe entdecken müſſen?— Dr. Michalek: Gewiß. Troßzdem bin ich der Anſicht..— Präſ. einfallend: Vom ärztlichen Stand⸗ erſten Zeugen waren die greiſen Eltern des vermißten Mädchens; punkte können Sie wohl weiter über die Todesurſache nichis 2. Seite Bberts, der gefürchtete und wegen ſeiner Rückſichtsloſigkeit ziem⸗ lich allſeitig gehaßte Lord Kitchener, hat in einer Anſprache un die zurücktehrenden auſtraliſchen Freiwilligen konſtatirt, daß „für die britiſche Armes in Südafrika lekder noch ſehr viel Arbeit Vorläge.“ Uebrigens laſſen die Buren auch offiziell durchaus keinen Zweifel darüber aufkommen, daß der Krieg ſeinen legalen Fort⸗ nimmt, und daß ſie ſelbſt gar nicht daran denken, den ab⸗ chſelnd drohenden und lockenden Proklamationen irgend welchen Werth beizulegen. Der allgegenwärtige Chriſtian Dewet hat Iim einer Anſprache an ſeine Truppen mit Nachdruck erklärt, daß der Krieg fortgeſetzt werden wird, bis die Unabhängigkeit der beiden Burenrepubliken wieder hergeſtellt und geſichert worden ſei, während der Generalkommandant Louis Botha in ſeinem kbenſo energiſchen wie würdevollen Briefe an den gegneriſchen Oberkommandfrenden Lord Roberts ſich in gleicher Weiſe aus⸗ pricht, ſodaß im britiſchen Hauptquartier über die Abfichten der Buren gewiß kein Zweifel mehr herrſchen kann. Dazu kommt noch, daß in dem nordöſtlichen Theile der Kopkolonie die Unraſt immer größer wird, und man jeden Tag einen kühnen Vorſtoß der die Grenze unſicher machenden Burenkommandos erwartet, welcher natürlich ſeitens der„rebelliſchen“ Farmer die übliche Unterſtützung finden wird. Die Erfolge der Buren in den letzten acht Tagen reden übrigens auch eine eindringliche Sprache; faſt ſeden Tag werden britiſche Detachements, Außenpoſten etc. weg⸗ gefangen, Eiſenbahnzüge zum Stehen gebracht und ausgeplün⸗ dert, wie erſt wieder vor drei Tagen in der ſüdlichen Nachbar⸗ chaft von Kronſtadt, wo die Buren einen Poſtzug gründlich keerten und dann in Brand ſteckten. So ſcheint ſich die Krieg⸗ führung der Transvaaler und Freiſtgatler allmählich wieder in vollſtändig organiſirten Bahnen, ſoweit ſoſche möglich ſind. zu bewegen, natürlich zum unbeſchreiblichen Verdruſfe der Eng⸗ Tänder. Die neue Polizeitruppe, welche bereits ſeit acht Wochen in Pretoria in der Bildung begriffen iſt, und die die fer⸗ gere„Pazifikation“ in den okkupirten Landestheilen vornehmen ſoll, wird unter Umſtänden und Bedingungen aufgeſtellt, die be⸗ geichnend ſind für die gefährlichen Aufgaben, welche dieſer Poli⸗ ſiſten⸗Kohorte warten. Die Gehälter für Offiziere und Mann⸗ chaften ſind derartig hoch, wie ſie wohl noch wiemals irgend Riner Militärtruppe gezahlt worden ſind: Der Oberſt erhält 25 000, der Oberſtleutnant 20 000, der Major 15 000, der Hauptmann 12 000 per Jahr, während der Oberleutnant 25 der Unterleutnant 20, und der Inſpektor 18 ,/ pro Tag er⸗ Hält. Die Löhnung des Sergeanten beträgt 10 /, des Kor⸗ porals 7% ell, des Gefreiten 7, und des Gemeinen 6 pro Tag, wobei noch in Beträcht kommt, daß Unteroffiziere und Mannſchaften natürlich Uniform und Lebensunterhalt geliefert bekommen.(Die Offiziere den letzteren natürlich ebenfalls.) Das wird eine koſtbare Poltzei. Aus Stadt und Land. Maunheim, 5. November 1900. Aus der IX. Plenarſitzung der Handels⸗ 5 kammer. Gegegenüber den geplanten Vorſchärfungen des Zolltarif⸗ t, wie in der Sitzung Migetzeae September Stellung genommen; ſie hak ſich dabei zuvörderſt ebeufolt und enkſchieden gegen die Beſeitigung der gegen⸗ Wärtigen zinsfreien Zollkredite und ganz beſonders g egen Die bon den Agrariern angeſtrebte Aufhebung der gemi ſch⸗ ten Prioattranſitlager für Getreide ohne amk⸗ lLichen Mi tberſchluß ausgeſprochen, da beide Maßnahmen den Handel Uberbaupt, ſpeziell aber den Handel unſeres Platzes empfindlich 1 n und gefährden wilrden. Ebenſo hat die Handelsdammer die chrung der Verzollung allerf Wagren nach dem Netiagewicht bekämpft wegen der damif untrennbar verbundenen raktiſchen Schwierigkeiten und Verbehrsbeläſtigungen. Weiter haft einer weiteren Aüsdehnung der Verzollung nach dem Bruttogewicht durch Erhöhung der jetzigen Bruttozollgrenze von .— für den Doppelzentner widerſprochen, da dieſe Maßnahme einer GErhöhung der Zollſätze ſelbſt gleichküme. Endlich hat die Handels⸗ dammer gegen eine einſeitige Ermächtigung des Bundesraſhes, im Tarif nicht genannte und daher zollfreſe Wagren derjenigen Tarif⸗ ſbelle zuzuweiſen, welcher dieſe Waaren nach Beſchaffenheit oder Ver⸗ Wwendungszwect naheſtehen, Einſpruch zerhoben und hierzu wegen der Tragwofte, bie ſolchen Zuweiſungen unſer Umſtänden beiwohnt, die Mitwirkung des Reichstags verlangt. u der Frage, ob der Neuordnuſg des deutſchen 30llt arfifs ein Doppeltarif(Maximal⸗ und Minimaltarff) zu Grunde zu legen oder an dem bewährten Syſtem des Einheitstarifs feſtgehalten werden ſolle, hat die Handelskammer einer in der Sitzung Bee 1 1 0 5 8 den Reichskanzler, Herrn rafen bon Bülow, genichteſen Eingabe Stellung genommen, welche ae e eee Fdaß unter Ablehnung des Doppeltarifſyſtems bei der künftigen „Regelung unſever Hafldelsbeziehüngen zum Auslande am Ar „währden Syſtem langfriſtiger Handelsverträge ſſeſthalten werde.“ Dieſe Eingabe wurde der Regisvung mit der Bitte um Unterſtützung Überreicht. Geueral⸗ Anzeiger: Männheim, 5. Rovbemper. 5) er Anregung des deuſſchen Handelskages, in Berlin eine Berathung von Vertretern derfenigen Handelskammern abzuhalten, in deren Bezirken der Weinhandel hervorragend pertreten iſt, um eine Ausſprache der belheiligten Kreiſe über die zur Poſition Wein des Zolltarif⸗Entwurfs herbeizuführen, ſoll, wenn möglich, auch von hier aus entſprochen werden. 4) An der vom deutſch⸗ruſſiſchen Verein im Anſchluß an die Pariſer Weltausſtellung angeregten Ausſtellung deukſcher Erzeugniſſe der Maſchineninduſtrie in Rußland werden ſich vorausſichtlich mehrere Firmen des Bezirks betheiligen; dem vorbereitenden Ausſchuß ſind die deutſche Steinzeugwaarenfabrit für Kanaliſation und chemiſche Induſtrie in Friedrichsfeld und die Mannheimer Eiſengießerei und Maſchinenbau⸗Aktiengeſellſchaft bei⸗ getreten. Der Ausſchuß hat beſchloſſen, demnächſt eine allgemeine Intereſſenten⸗Verſammlung einzuberufen, welcher detaillirte Porſchläge Unterbreitet werden ſollen. Die Ausſtellung iſt deshalb für bie deutſche Maſchimeninduſtrie von Bedeutung, weil gleichzeitig eine Ausſtellung amerfibanfſcher und event. auch engliſcher Erzeugniſſe der gleichen Art in Rußland ſtattfinden ſoll und ſomit den ruſſiſchen Abnehmern Ge⸗ legenheit geboten iſt, die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Induſtrie mit der der Amerikaner und Engländer unmittelbar zu vergleichen. 5) Zur Rebäſion des Börſengeſetzes hat die Handels⸗ kammer in Frantfurt g. M. zur Abſchwächung der ſchlimmſten ſchäd⸗ lichen Wirkungen dieſes Geſetzes vorgeſchlagen zu beſtimmen: a) daß hinſichtlich der Rechtswirkſamkeit der Termingeſchäfte die Eintragung ins Handelsregiſter der Eintragung in das Börſenregiſter gleichgeſtellt werden ſolle; b) daß bei Dermingeſchäften die von nicht eingetragenen Perſonen beſtellten Sicherheiten und abgegebenen Schuldanerkenntniſſe durch das Geſetz für rechtswirkſam erklärk werden. Es wurde unter Billigung der von der Frankfurter Handelskammer vorgetragenen Be⸗ grünbung dieſer beiden Anträge und unter Anerkennung der Unhalt⸗ barkeit des durch das Börſengeſetz und die jüngſten auf Grund des⸗ ſelben erlaſſenen oberſtrichterlichen Entſcheidungen geſchaf fenen Zu⸗ ſtandes, der geeignet iſt, Treue und Glauben, die Grundlagen des Geſchäftsverkehrs, geradezu zu untergraben, beſchloſſen, in einer an die Gr. Regierung zu richtenden Eingabe auf die Nothwendigkeit einer Abänderung der einſchlägigen Vorſchriften des Börſengeſetzes hinzu⸗ weiſen. 6) Auf eine Beſchwerde des Verbandes ſelbſtſtändiger Kaufleute und Gewerbetveibender des Großherzogthums Baden gegen die Schwierigkeiten, welche die Berliner Cenkrale für Spiri⸗ tusberwerkhung den Kleinhändlern mit Brennſpiritus bereitet, indem ſie ihnen den Berkaufspreis vorſchreibt und ihnen dadurch die Möglichleit eines angemeſſenen Nutzens beim Handel mit Brennſpirikus abſchneidet, wurde unter voller Anerbennung der äußerſt ungünſtigen Lage, in welcher ſich der Handel, namentlich der Detailhandel gegen⸗ über dieſer mächtigen Organiſation der Spiritusproduzenten befindet, beſchloſſen, durch Umfrage bei anderen Handelskammern zu ermitteln, welche Folge ſie der gleichen ihnen ebenfalls vorgetragenen Beſchwerde an die Gr. Regierung zu gewinnen. * Vom Großherzog in Audienz empfangen wurden am Samſtag die Herren Landeskommiſſär Miniſterjalrxath Pfiſterer und Geheimer Regierungsrath Amtsvorſtand Lang. * Motarielles. Üebertragen wurden vom 1. Dezember ab der Notariatsdiſtrikt Mannheim III Herrn Notar Mattes, der Nota⸗ riatsdiſtrikt Mannheim IV Herrn Notar Eſſelborn. Volkszählung vom 1. Dezember, Am 1. Dezember findet wiederum die alle 5 Jahre zur Ausführung gelangende Volkszählung ſtatt, deren Ergebniß bei dem in den leßzten Jahren beobachbeten Wachsthum unſerer Stadt mit beſonderer Spannung entgegengeſehen werden darf. Seitens der Bundesſtaaten und der großen Städte iſt beabſichtigt, die Ergebmiſſe der Zählung diesmal beſonders ſorg⸗ fältig zu bearbeiden, um ein anſchauliches Bild unſerer Bevölkerung zu Beginn des neuen Jahrhunderts zu erhalten. Für Mannheim iſt die Zählung aber von beſonderer Wichkigteit deßhalb, weil auf ihr Ergebniß nicht nur die ſtaatliche und ſtädtiſche Berwaltung ein Jahr⸗ fünft hindurch angewieſen iſt, weil vielmehr auch das anläßlich des 300jährigen Beſtehens unſerer Stadt herauszugebende Jubiläumswerk über Mannheim in ſeinenm modernen Theil auf den Reſultaten dieſer Zählung fußen muß. Zur korrekten Durchführung der Zählung bedarf es aber der Mitwirkung von nahezu 700 freiwilligen die Einwohnerſchaft gerichbet, das Ehrenamt eines Zählers und die damit verbundene geringe Mühe zu übernehmem und dadurch das für Verwaltung und Wiſſenſchaft gleich hochbedeutſame Werk zu fördern. Das ſtatiſtiſſche Amt der Stadt, R 1, 14, an welches Mik⸗ theilungen über die Bereitwilligkeit zur Theil⸗ nahme an der Volkszählung zu richten wären, er⸗ theill jede gewünſchte Auskunft über Art und 1 905 der Aufgabe. * ſteber eine Skandalaffaire wird aus Barmſtadt wie folgt berichlet: Allgemeines Aufſehen erregt das plötzliche Verſchwinden des Gabnfſons⸗Verwaltungs⸗Direktors Rechnungsrath Wild Nahier, der ſchon eine Geſammtdienſtzeit von ca. 40 Jahren hinter ſich hat und demnächſt in den Ruheſtand treten ſollte. Als am Mittwoch früh Kaſſenreviſion ſein ſollte, war Wild verſchwunden; er hat ſich im Laufe des Tages noch bei einer ganzen Anzahl Bekannten und Ge⸗ ſchäftsleuten unter allen möglichen Ausreden iheiſweiſe nicht unbe⸗ krächtliche Summen„geliehen“. Es ſtellte ſich auch heraus daß Wild wahrſcheinlich auch die am 31. fällig geweſenen Gehälter der ge⸗ ſammten Garniſonsbeamten, die er auszuzahlen hatte, mitgenommen hat, denn die ſtellvertretenden Beamten mußten ſich, um die Gehälter auszahlen zu können, bei einem hieſigen Bankinſtiüut Vorſchuß geben die für die Garniſon Arbeiten auszuführen hatten, ſchon längere Zeit ſog. Vorſchußquittungen haben geben laſſen, das Geld aber nicht aus⸗ bezahlt haben. Auch ſollen ſonſt bei Lieferungen und Ausführungen von Arbeiten nicht ganz faubere Manipulationen zum Nachtheil der ————————— Lagen.— Dr, Michalek: Ich glaube doch.— Präſ. Wie lange Jonnie daß Skelet dort gelegen haben?— Dr. Michalet: Im Sommer, und wie hier die Luft keinen Zutritt hat, ſowie eine große Menge von Inſekten vorhanden iſt, geht die Skeletirung ſehr raſch vor ſich. Nach meiner Anſicht iſt das Skelet min⸗ deſtens ſechs Wochen, längſtens vier bis fünf Mongte dort gelegen und konnte alſo das der Klima ſein.— Dr. Pebny: Ich halte Aber doch die Frage der Todesaxt für zu weſentlich, als daß der Gerichtsarzt ſich nicht hierüber ausſprechen ſollte.— Dr. Micha⸗ lel: Die Klima iſt eines gewaltſamen Todes geſtorben; das folgere ch aus der Bauchlage des Skelets, aus der Art, wie dasſelbe mit Moos und Reiſig bedckt war, und daraus, daß es nackt auf⸗ nden wurde. Dr. Malkowsky, der in Vertretung des er⸗ Alten Dr. Proteſch auf Grund des ſchriftlichen Gutachtens der Nuttenberger Aerzte das Gutachten abgibt, ſagt ganz conform, ügleich reſervirter aus. Die Geſchworenen haben an den Aſidenten ein Geſuch um Vergütung der Koſten für Wohnung und Berpfſegung gerichtet. Sie motiviren dasſelbe mit der langen Dauer der Verhandlung einerſeits und damit, daß es ſich um eine AUffafre handle, für welche eigentlich die Kuttenberger Geſchwore⸗ nen kompetent ſeien, da ſie alſo ein delegirtes Schwurgericht ſeien. Solche Koſten, wie ſte der Prozeß im Gefolge habe, auf ſich zu nehmen, das ſei zu viel. Der Präſident ſendete das Geſuch an das Oberlandesgericht. — Vom Kapitän Lans. Aus Chemnitz wird geſchrieben: Korvettenkapitän Lans, der heldenmüthige Kommandant des „Iltis“, hat ſchon wiederholt während ſeines ſchmerzvollen ihn über ſein ſchweres Geſchick erhebt. Das zeigt auch der fol⸗ gende, an den Schulknaben Walter Dittrich in Zſchopau gerichtete Brief. Dittrich, über ein Jahr an Gelenkrheumatismus darnie⸗ derliegend, bertreibt ſich die Zeit mit Markenſammeln. Auf chineſiſche und japaniſech Marken erpicht, wandte er ſich mit der Bitle an Kapitän Lans, ihm ſolche zu ſchicken. Prompt wurde ſein Munſch erfüllt. Lans ſchrieb ihm:„Deutſches Marinelazareth Dokohama, 21. September 1900. Lieber Walter! Du armer Kerl liegſt ſchon ein Jahr krank und ich ſchon ein Viertelſahr. Meine Heilung iſt auch noch gar nicht abzuſehen, da ich noch einmal operirt werden muß. Meine Knochen ſind nicht an⸗ einandergeheilt, und jetzt ſollen ſie aneinandergepaßt und mit Silberdraht zuſammengenäht werden. So ſind wir denn Beide Leidensgefährten. Aber Kopf oben! Es wird ſchon beſſer wer⸗ den. Die beifolgenden Briefmarken werden Dir einige Freude bereiten. Es iſt Alles, was ich hier aufzutreiben vermochte. Gute Beſſerung und einen freundlichen Gruß! W. Lans, Korvetten⸗ kapitän und Kommandant S. M. S.„Iltis“. — Eine Epiſode aus dem Leben des amerikaniſchen Generals Chaffee. General Adna R. Chaffee, der Komman⸗ dirende der amerikaniſchen Truppen in China, war im Jahre 1787/, da er noch den Rang eines Kapitäns in einem Kavpallerie⸗ Regiment bekleidete, einer Garniſon in Arizong zugetheilt, aber ſeine Truppen befanden ſich meiſtens auf dem Marſche, da die Apachen viel Unruhe verurſachten. Kapt. Chaffee's Soldaten hatten ein Lager bezogen. Das Wetter war miſerabel, es regnete enkſetzlich, und. die Zelte blieben nicht mehr dicht. Das Feuer in Krankenlagers in Hokohama Beppeiſe guten Muthes gegeben, der dem kleinen Ofen des Kapitäns wollte nicht brennen und Chaffee gegeben haben, um auf dieſe Weiſe event. Matevial für eine Vorlgge Zühlern. Auch an dieſer Stelle ſei daher die dringende Bitte an laſſen. Auch ſoll ſich Wild von einer ganzen Anzahl Geſchäftsleuten, Kriegsgericht erklärten, von Militärbehörden vorgekommen ſein. Nach den biSherigen Feſtſtellungen handelt es ſich um ganz bedeutende Summen und hat die Militär, behörde ſofort auf die Kaution und ſonſtiges Vermögen Beſchlag gelegt. Wild hatte außer freier Wohnung ein Gehalt von 4500% pro Jahr. Er lebie im Allgemeinen, ſoweit bekannt, ſolid und genoß allgemeines Anſehen und Vertrauen, u. A. war er auch Vorſigendet des Badener Bereins, da er Badenſer iſt. Er trat die hieſige Stelle vor ca. 12 Jahren an und war vorher längere Zeit in Mainz und Kolmar. Er iſt ca. 70 Jahre alt und ſeine Frau war längerk Zeit geiſteskeank. Die Staatsanwaltſchaft hat bereits die nöthigen Schrikte eingeleitet. * Stillſtaud des induſtriellen Aufſchwungs. Infolge Mangel an Arbeit hat die Maſchinenfabrik von Brück u. Hüb ner dahier durch Anſchlag bekannt gegeben, daß, um Arbeiterentlaſſungen zu vermeiden, von heute an nur käglich noch 9 Stunden gearbeitel wird. *Der pfälziſche Sängerbund beſchloß in ſeiner geſtern ſtatt⸗ gefundenen Hauplverſammlung, im nächſten Jahre ein pfälziſches Geſangsfeſt in Neuſtadt g. H. abzuhalten und zwar ſoll die Zahl der Sönger bei den Geſammtchören auf—900 reduzirt werden, Dieſer Beſchluß wurde damit begründet, daß ſolche Geſangsvorträge wirkungspoller ſind als ſolche von 2000 und mehr Sängern. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. oe. Kunſtſalon K. Ferd. Heckel.(Eduard Lammert⸗ Ausſtellung.) Einen intereſſanten Beitrag zur neueſten Lit⸗ beraturgeſchichte bietet der Münchener Maler Eduard Lammer! mit einer Reihe von Portraits aus modernen Schriftſtellerwelf, Mehr lvie alle Worte kann unter n ein gutes Bildniß über einen Dichter und Denker ſe wenn jene Worte nut aus dam Munde gewiſſer im& eibender Litteratur⸗ hiſtorſter kommen. Fünf hervorre rcharaktere der gegen⸗ wärtigen deutſchen Litteratur hat nit dem berſtändnißpollen Blick des in gleicher Richtung n Künſtlers erfaßt und zu einer im guten Sinne des Wortes r vielſagenden Darſtellung ge⸗ bracht. Dabei hat der Maler die fachſten Mittel bevorzugt uß ſeine Bilder in ganz ſchlichten, oft primitiv nebeneinandergeſetzten Elementarfarben gemalt. Die außergewöhnliche Helle, die dadurch er⸗ reicht wird, entſchädigt für den Mangel an Uebergängen und Zwiſchen⸗ tönen. Nach Licht und Klarheit geht das hohe Streben des jungeß Künſtlers. Und in dieſem Lichte ſucht er uns auch die von ihm dar⸗ geſtellten Dichter zu zeigen: den kühnen, wagemuthigen Kämpfer und Meiſter der realiſtiſchen Dichtung M. G. Conrad, den ſcharfſinnigen und poeſtevollen Schriftſteller Otto Julius Bierbaum, den geiſtreichen, ſelbſtbewußten Richard Dehmel, ferner den Verfaſſer des originelleg Romans„Der fünfte Prophet“ Hans von Gumppenberg und den liebenswürdigen pfälzer Dichter Martin Greiff, in deſſen ſchlichten, wahren Dichtungen ſich ſo viel kiefe und ſchöne Stimmungen unſerer engeren Hetmath ſpiegeln. Dazu kommt noch ein ungewöhnlich einfach gehaltenes, doch ſehr ſympathiſch berührendes Bildniß Bismarcks- hier anehr als Künſtler, als Meiſter des Wortes aufgefaßt, der di⸗ füßlich gewordene deutſche Litteratur durch ſeine kernige Sprache wohl⸗ thätig beeinflußte. Weniger gelungen ſind dem Künſtler ein Damen⸗ bildniß und das Portrait eines Kindes. Einen großen Zug kragen dagegen die bihliſchen Bilder„Die Schächer“,„Pieta“,„Adam und Eva“. Auch einige Landſchaften und zahlreiche Gebiete zu erobern vermag. Vorleſung über Muſikgeſchichte. haben, höflichſt eingeladen zum Beſuch dieſer und der kommenden, auf den erſten Montag eines jeden Monats anberaumten muyſtkaliſchen Vor; leſungen. Repertoire der vereinigten Stadttheater zu Frankfurk a. M. Opernhaus: Dienſtag, 6. November:„Hugenotten“ Mittwoch,.:„Abonnement Konzert“; Donnerſtag,.:„Fidelio“; Samſtag, 10.:„Regimentstochter“ hierauf„Ballet⸗Divertif hierauf„Cavalleria Ruſticana“; Montag, 12:„Geisha“, Schauſpielhaus: Dienſtag, 6. Nov.: keuger en Mittwoch,.:„Johannisfeuer“; Donnerſtag,.:„Glaubiger“ hiergn „Die Neuverwählten“; Freitag,.: Zu Schillers Gehurtstag „Fiesko“; Samſtag, 10.:„Die Journaliſten“; Sonntag, „Johannisfeuer“. Neueſte Nachrichten und Telegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“ * Stuttgart, 5. Nov. Die Wahlen zum Land⸗ tag ſind auf Mittwoch, den 5. Dezember, angeordnet worden. * Kiel, 5. Nov. Die vuſſüſchen Torpedokreuzet „Delphin“ und„Kiew“ ſind hier angelaufen, um nach Einnahme von Proviant und Kohlen gemeinſam mit den hier ankernden zwei Kreuzern die Reiſe nach Oſtaſien durch den Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Kanal fortzuſetzen. Bern, 5. Nov. Das Reſultat der eidgenöſiſchen Volks abſtimmung weiſt folgende Ziffern auf: Das Volksbegehren um Elnführung des proportlonalen Wahlſyſtems für dit Wahl des Nationalraths wurde mit 242,004 gegen 163,648 —— befahl ſeiner Ordonanz:„Bringen Sie krocknes Holz.“ Det Kavalleriſt, ein Irländer, Namens Muldoon, ſtand ſtramm am Zelteingang und ſagte:„Kapitän, es iſt keins da.“ Chaffee, det damals ſchon ebenſo kurz angebunden war wie jetzt, ſchnauzte ihn an:„Das weiß ich beſſer! Machen Sie, daß Sie fortkommen und kommen Sie nicht ohne trockenes Holz zurück!“ Muldooß ſalutirte, machte ſtramm Kehrt und ſtapfte in die ſchlammige Um⸗ gegend hinaus. Offenbar war das trockene Holz nicht ſo bei zu finden, denn er kam weder an dem Abend, noch am nächſten Täge zurück, und dann brach Kapt. Chaffee mit ſeinen Soldaten auf. Muldoon zeigte ſich nicht wiedet und ward als Deſerteur von der Muſterrolle geſtrichen. Zwei Jahre ſpäter war Kabt Chaffee zum Major avancirt und kommandirte die Garniſon bon Fort Me Dowell, etwa hundert Meilen von dem Platze entfern! wo Muldoon auf Nimmerwi, derſehen verſchwunden war. Al einem heißen Sommerabend ſaß Major Chaffee vor ſeinen Lehm⸗Hauſe und rauchte bei Mondbeleuchtung eine Cigarre, al? plötzlich eine abenteuerliche Figur auftauchte, mit einem rieſigen Bündel Holz im Arm. Die Figur ſtellte ſich ſtramm hin, ſalu-⸗ kirte und ließ im reinſten iriſchen Dialekt die Worte los:„Kapt'en ich bringe das trockene Holz!“ Tableau! Die Offiziere deß fünf Jahre Gefängniß verdſent, aber der Humor der Geſchichtt trug den Sieg davon. Milderungsgründe wurden angenommen und Muldoon kam mit ſechs Monaten Garniſon⸗Arbeit davon und erhielt ſpäter ſeinen Abſchied. Er ſoll noch heute in def Nähe von Phoenix, Arizona, leben. kunſtgewerblicht Arbeiten laſſen uns in Eduard Lammert einen Künſtler erkennen, deſſen ſtark ausgeſprochenes, vielſeitiges Talent ſich immer weilelet Montag, 5. Nov., Abends 7 Uhr, findet im Vortragsſaale der Hochſchule für Muſtk die erſte deß angekündigten Vorleſungen über Muſikgeſchichte ſtatt. Dieſelbe wird den Dichter⸗Muſtker Peter Cornelius zum Thema haben. Zu dieſer Vorleſung haben außer den Studirenden der Hochſchule für Muſſl die Beſucher der Kunſt⸗ und Litteraturgeſchichte⸗Vorleſungen Zutrilf, Des Weiteren ſind Kumſtfreunde, die an dem Vorkragsſtoff Intereſſß ement“!“ Sonntag, 11.: Nachm:„Die Puppe“; Abends:„Das goldne Kreuz“ 114 Nachm.:„Die Räuber“; Abends:„Hüttenbeſitzer“; Montag, 12,) Rechts wegen habe Muldoon reichlch ö *— nn 7 2——2— 22— . ſe 0 8 igen tär⸗ hlag 7 5 noß Ader eſige ainz gere ügen 5 olge ner ngen eitet tatt⸗ heßz 1⸗ Lit⸗ er! welf, über nut tur⸗ gen⸗ ollen 0 zu geß Ang chlen . el⸗ hen⸗ ngen dar⸗ und vigen chen, ellen den hten, ſerer ifach 3 5 die ohl⸗ men⸗ agen und licht men, itele ends der wird Zu ſcuſil tritt. eſſe auf Vor⸗ furt ten liol nt“; euz“ ter“ rauf tag! 111 12.105 . .0 n d⸗ n. 3e1 von zwel elm⸗ olks⸗ um die 648 — Der am „detß ihn men, doon Um⸗ dem Seemann Kuntze, der am 27. Oktober mit dem Dampfer feſtgeſtellt. Beobachtung geſtellt worden. — Mannbeim, 5. November. General⸗ Anzeiger. Süimmen und 11½ gegen 10½ Kantonsſtimmen verworfen. Das Volksbegehren um Einführung der Wahl des Bundes⸗ rathes durch das Volk erfuhr Ablehnung mit 264,087 gegen 134,167 Stimmen und mit 14 gegen 8 Kantonsſtimmen. * Agen(an der Garonne), 5. Nov. Geſtern Abend kehrte der Commandeur des 13. Armeekorps de Boſſor zu Wagen von ſeinem Schloſſe hierher zurück. Unterwegs gingen die Pferde des Generals durch. Der General ſtürzte auf die Straße, erlitt einen Schädel⸗ bruch und war ſofort kodt. * Ro m, 5, Nob, Der König empfing in feierlicher Audienz den deutſchen Botſchafter von Wedell, welcher ſein neues Beglaubigungsſchreiben überreicht. * Neapel, 5. Nov. Der Bürgermeiſter und die Mit⸗ glieder des Stladtrathes haben ihre Aemter nie der⸗ gelegt, da ein von dem Deputirten für Neapel, Caſa le, gegen das ſozigliſtiſche Blatt Propaganda angeſtrengten Verleumdungs⸗ prozeß, worin es ſich um Angelegenheiten der Stadtverwaltung handelte, für den Kläger ungünſtig ausgegangen iſt, Amtlich ſind jedoch bisher keinerlei Unregelmäßigkeiten in der ſtädtiſchen Verwaltung feſt⸗ geſtellt worden. * Petersburg, 5. Nov. Die„Roſſija“ meldet aus Wladi⸗ woſtok bom 2,: Oberingenieur Jugowitſch traf alle zur Wieder⸗ aufnahme der Arbeiten auf der Eiſenbahnlinie Challar⸗ Progranilſſchnajla nöthigen Maßnahmen. Gegenwärtig arbeiten an der Ausbeſſerung der Bahnlinie der Mandſchurei etwa 17000 Mann, ſtellenweiſe hindert Materialmangel die raſche Fortführung der Arbeiten. * Belgrad, 5. Nov. Ueber das Vermögen des Kaſſierers der Nationalbank Jlitſch, welcher mit 183 700 Fres. flüchtig iſt, wurde der Konkurs verhängt. Der Beamte der Monopolberwaltung Nieo⸗ litſch und andere mit Ilitſch in Verbindung ſtehende Perſonen wurden verhaftet. * London, 5. Nov. Die Blätter berichten aus New⸗ ork: Das Schiffsbauamt ſei zu dem endgiltigen Beſchluß pekommen, mit dem Bau von Torpedobooten und Tor⸗ edobootszerſtörern aufzuhören. * Madrid, 5. Nov. Unter den geſtern verhafteten Per⸗ ſonen befinden ſich zahlreiche Prieſter und einige Biſchöfe. Sämmtliche karliſtiſchen Blätter ſind unterdrückt, alle karliſtiſchen Vereine und mehrere katholiſche Vereine geſchloſſen. New⸗Mork, 5. Nov. Wie die Blätter aus Manila melden, ließ der Führer der Reformpartei der Philippinen, Buen Camino, auf telegraphiſchem Wege durch Vermittelung des Vorſitzenden der amerikantſchen Philippinenkommiſſion, Richters Taft, eine von Aguinaldo unterzeichnete Erklärung nach Amerika abgehen, wonach die Unſerzeichner mit der Souveränität der Vereinigten Staaten ſich einverſtanden er⸗ klären, die Regierung bitten, den Krieg zu beendigen, den Schutz der Regierung nachſuchen und ſich zur Organiſation einer eventuellen Gegenrevolution bereit erklären. *** Ein Peſtfall in Bremen. *Bremen, 5. Nov. Das Medizinalamt macht bebannt: Bei „Marienburg“ hier angekommen iſt, iſt Peſterkrankung bakteriologiſch Alle Vorſichtsmaßregeln ſind getroffen. * Bremen, 5. Nov. Die Bekanntmachung des Medizinal⸗ amts über die Vorſichtsmaßregelm, die wegen des Peſtfalls getroffen worden ſind, beſagt: Der Seemann Kuntze iſt geſtern in die Iſolirbarale der Krandenanſtalt gebracht worden. Alle VPorſichts⸗ maßregeln ſind getrofſen, um eine Ausbreitung der Krandheit zu ver⸗ hindern. Die mit dem Kranken in Berührung gelangten Perſonen ſind ** Zum Prozeß Sternberg. * Berlin, 5. Nop. Die„Berl. Korreſp.“ theilt mit: Vorkomm⸗ miſſe im Prozeß Sternberg, insbeſondere das Verhalten der betheiligten Kriminalbeamten werden von den vorgeſetzten Inſtanzen ein⸗ gehend verfolgt. Beamten unter der Entbindung bon der Pflicht der Amtsverſchwiegen⸗ hbeit die Ermächtigung zu uneingeſchränkten Ausſagen. Das Polizeipräſidium ertheilte den betreffenden Im Auftrage des Polizeipräſtdiums nimmt der Chef der Kriminal⸗ abtheilung, Regierungsrath Dieterioi, an den Prozeßverhand⸗ lüngen kheil. Kriminalſchuzmann Stierſtälter und Kriminal⸗ kommiſſar Thiel üben dienſtliche Funktionen gegenwärtig nicht aus. Die zu ergreifenden Diziplinarmaßregeln müſſen, um dem Gange des gerichklichen Verfahrens nicht vorzugreifen, einſtweilen vorbehalten bleiben. Nach Klärung der Sachlage im gerichtlichen Verfahren wird im Disziplinarwege ſofort unnachſichtlich eingeſchritten werden. Die ktrforderlichen Ermittelungen ſind ſofort eingeleitet worden. * Berlin, 5. Nov. Die„Nordd. Allg. Zig.“ meldet: Wegen der Vorgänge im Prozeſſe Sternberg hat der Miniſterpräſident von Bülow den Miniſter won Rheinbaben zu einer Beſprechung eingeladen. 4 5 Frankreich und Rußzland. *Lyon, 4. Nov. Bevor Loubet bei dem Feſtmahl im Stadthauſe ſeine Rede begann, kheilte er mit, er habe ſoeben eine Depeſche des * . ſers von Rußland empfangen, worin dieſer ſage, die Ein⸗ peihung des Denkmals Carnots rufe ihm die wichtige Dienſte ins eichtef Hedächtniß, die Carnot Frankreich geleiſtet habe. Seine aktive Be⸗ ſten aten teuk cheiligung an dem großen Werke der Annäherung der beiden be⸗ freundeten und verbündeten Länder, die ihrem Weſen nach einen friedlichen Zweck verfolge. In dem Telegramm drückt der Kaiſer nämlich die Gefühle aufrichtiger und unwandelbarer Freunpſchaft aus. Unter lebhaftem Beifall der Anweſenden ſagte Loubet ſodann, Frank⸗ deich ſei dem Kaiſer von Rußland dankbar, daß er an einem Tage, wie dem heutigen, derartige Gefühle ausdrücke. In der Antwort glaubte Loubet der Dolmetſcher der herzlichen Gefühle ſein zu ſollen, welche alle Burger Frankreichs Rußland gegenüber beſeele. Das Antworttelegramm Loubets, welches nicht verleſen wurde, Kautet: Ich bin tief gerührt von dem hochherzigen Gedanken, den Ew. Majeſtät hatten, ſich der Ehrenbezeugung anzuſchließen, welche Lyon im Andenken an Carnot veranſtaltet hat. Frankreich wird das neue Seichen herzlicher Sympathie hoch zu ſchätzen wiſſen. Es vergißt nicht, delchen Antheil Ihr erlauchter Herr Vater an der dem Weſen nach ftiedliche Zwecke verfolgenden innigen Annäherung der beiden Länder hat. Es vereint ehrfurchtsvoll in ſeiner Verehrung die Erinnerung an die Namen Alepander und Carnot. Im Namen von ganz Frank⸗ J. Oee Der Burenkrieg. London, 5. Nov. Ein Telegramm des Standard aus Pretoria ſchildert die am 1. Nov. ſtattgehabte Beerdigung des Prinzen Chriſtian Victor von Schleswig⸗ Dolſtein. Acht Generale trugen das Bahrtuch. An der Spitze der Leidtragenden ſchritten Lord Roberts, Kitchner, Prinz Frencis v. Teck. Auch zahlreiche Bewohner von Pretoria betheiligten ſich an den Leichenzuge.— Nach einem Telegramm des Standard aus Capſtadt ſoll die Gemahlin Krügers in Pretoria ſchwer krank darnieder liegen. *. a** Zur Lage in Chinga. * Berlin, 5. Nov. Das Armee⸗Oberkom⸗ mando telegraphirt aus Peking vom.: Das 2. Bataillon des 3. Regiments geht von Peking über Wan, dem Haupt⸗ punkte der Boxer nach Thang. Die ruſſiſche Thorwache bei Tientſin wurde von 70 Boxern angegriffen. Zwei kleine ruſſiſche Colonnen ſind von Tientſin und Hangtſau auf Panti⸗ ſchien zu einem Streifzuge vorgegangen. * Berlin, 5. Nov. Wolffs Bureau meldet: Der Chef des Kreuzergeſchwaders meldet unterm.: Es iſt ein Dampf⸗ boot für den Wachtdienſt angekauft und armirt worden. Wie das Kanonenboot„Lux“ meldet, hat dies Dampf⸗ boot am 2. Nov. Piraten bei der Plünderung eines chineſi⸗ ſchen Paſſagierdampfers betroffen. Der Führer des Dampfers, Oberleutnant Reinemann hat mit Entſchloſſenheit die Verfolgung der Piraten aufgenommen und iſt hinter ihnen ge⸗ landet. Es wurden Schüſſe gewechſelt. Ein Pirat wurde ge⸗ fangen genommen. Es wird beabſichtigt, dieſen ſo lange zu behalten, bis er den chineſiſchen Behörden zur Voll⸗ ſtreckung der Strafe an Ort und Stelle ausgeliefert werden kann. * London, 5. Nov. Reuter meldet aus Peking über Taku vom.: Es iſt ein neues kaiſerliches Edikt ver⸗ öffentlicht worden, welches tiefe Bekümmerniß über die Er⸗ mordung des deutſchen Geſandten von Ketteler ausſpricht und erklärt, das begangene Verbrechen ſpräche den kaiſerlichen Ab⸗ ſichten Hohn. Man glaubt, das Edikt ſei veranlaßt worden durch die Beſorgniß, die Verbündeten könnten die Repreſſiv⸗ maßregeln, welche ſie in Paotingfu anwandten, auch fernerhin anſpenden. Graf Walderſee beſtätigte die 6 Todes⸗ urtheile, welche gegen die in Paotingfu verhafteten chine⸗ ſiſchen Beamten ausgeſprochen ſind. Man glaubt, die endgülti⸗ gen Verhandlungen werden noch vor Ablauf des Monats be⸗ ginnen. *London, 5. Nov. Die Morgenblätter melden in einem vom 8. Nov. datirtem Telegramm aus Shanghai, daß Hutſchwenghu durch kaiſerliches Edikt zum Präſidenten des Cenſorentags und Kultusminiſteriums ernannt worden ſei. Sein Einfluß wachſe ſtändig und zeige ſtarke fremdfeindliche reaktionäre Tendenz an. Muekehang der jetzt erſt zum Gouverneur von Huſch ernannt ſei, erſuchte vor Uebernahme des Dienſtes um einen Monat Urlaub wegen Erkrankung. Augenſcheinlich ſei die ungünſtige Kritik ſeiner Ernennung durch die Fremden hierauf von Einfluß geweſen. * London, 5. Nov. Daily Telegraph meldet aus Shanghai, 3. Nov.: Ein kaiſerliches Edikt ernennt in allen Provinzen Prüfungsbeamte, welche in der nächſten Woche, wie gewöhn⸗ lich, Prüfungen abhalten ſollen. Die Ernannten ſind faſt alle Kon⸗ ſerbaltbe. Dem Kaiſer läge viel daran, nach Peking zurückzukehren. Er ſoll veuſuchen, für ſich allein die Rückkehr zu ermöglichen, falls die Kaiſerin⸗Wittwe ſich weigere, fernerhin ihn zu begleiten. Lihung⸗ tſchang fragte bei allen Vicekönigen und Gouperneuren an, ob ſie gewillt ſeien, ſich an der Garantie für die Schadloshaltung der von den Mächten geforderten großen Summen zu betheiligen. * London, 5. Nov. Daily Telegraph erfährt aus Canton, der Aufſtand im Süden der Provinz Kwantung ſei in ſich zuſammengebrochen, da die Aufſtändiſchen ungenügend Waffen und Munition hätten. Auf dem Weſtfluſſe werde viel Seeräuberei getrieben. * London, 5. Nob. Die Times meldet aus Peking vom 1. November: Alle vom Hofe aus Singanfu hier ein⸗ gehenden Nachrichten tragen zur Bekräftigung der Annahme bei, daß der Kaiſer nicht nach Peking zurückkehren wird, ſolange die Stadt von den Truppen der Verbündeten beſetzt iſt. Ueber die Verurtheilung des ſtellvertretenden Gouverneurs von Paotingfu und 4 anderer Beamten zum Tode, herrſcht all⸗ gemeine Befriedigung. Die Unterſuchung ergab, daß eine amerikaniſche Dame in Paotingfu vor der Ermordung in empörendſter Weiſe verſtümmelt war. Die bloße Zerſtörung zweier chineſtſcher Tempel wäre leine ſolcher Schandthat ent⸗ ſprechende Beſtrafung.— Aus Shang hai erfährt die Times, Liukunyi und Tſchangtſchitung wären bei ihrer Erennung zu Commiſſaren für die Friedens⸗ verhandlungen gleichzeitig angewieſen, an ihrem gegen⸗ wärtigen Aufenthaltsort zu bleihen und mit den anderen Com⸗ miſſaren auf ſchriftlichem und telegraphiſchem Wege Vorſchläge auszutauſchen. * London, 5. Nob. Dajfly Telegraph meldet aus Shanghai vom 4. Nov.: Lihungtſchang ſetzt ſeine Maßnahmen zur Unterdrückung der Boxer und zur Reorganiſiſation der Petſchiliarmee fort. In Sziſchwan, wo Kweitſchnu Vicekönig iſt, bleibt die Lage un⸗ verändert. Taonru, der zum Vicekönig von Kwantung ernannt war, erklärt, ſein Geſundheitszuſtand laſſe die Uebernahme des Poſtens nicht zu. Die Kaiſerin⸗Wittwe nahm die Ent⸗ ſchuldigung nicht an und befahl ihm, ſich ſofort auf ſeinen Poſten zu begeben. Der Schwarzflaggenführer Lingungfu iſt mit 3000 Mann in der Hauptſtadt von Hunan eingetroffen. Der ſtellvertretende Vicekönig von Kanton, Takſu, befahl ihm, nach Kanton zurückzukehren. Die Lage gilt als kritiſch, da Lingungfu ſich weigert, zu gehorchen, ſolange ihm nicht ſeine Gehalts⸗ rückſtände und ſein Gehalt auf 3 Monate vorausbezahlt ſeien. Mannheimer Handelsblatt. Die Preußiſche Pfandbrief⸗Bank hat im Intereſſe ihrer Pfandbrief⸗Beſſtzer und Actionäre einen derzeitigen Status aufgeſtellt und demſelben ziffernmäßige Angaben über die c begee, dc in den erſten drei Quartalen des laufenden Jahres beigefügt. Na dieſen Angaben haben ſich die einzelnen cleſchäftszweige gut entwickelt. Die Bank gibt nur erſiſtellige Hypotheken. Von jeder Beleihung ausgeſchloſſen bleiben Hotels, Theater, Fabriken, Mühlen, Ziegeleien, Torfſtiche, Bergwerke, Gruben, Steinbrüche Weinberge und ſonſtige zäch ſpreche ich Etw. Majeſtät bewegten Herzens innigſten Dant aus. wefteren Anhalt fülr die Beurtheflung der Tualſtät der im Beſig der Bank befindlichen Hypotheken zc. dürfte der Umſtand bieten, daß bei einem Daxlehnsbeſtande von Mk. 174 885 100 am 30. Septbr⸗ nur Mk. 6781.10 Zinſen rückſtändig waren und daß die Bank in der Berichtsperiode nur an 17 Zwangsverſteigerungen betheiligt geweſen iſt, bei denen weder Perluſte eingetreten ſind, noch Grund⸗ ſtücke zu übernehmen waren. Außer ihrem Bankgebäude hat die Geſellſchaft Grundſtücke überhaupt nicht in ihrem Beſitz. Der Status läßt erkennen, daß der Wirkungskreis der Bank ſich ſtreng auf die im Reichs⸗Hypothekenbankgeſetz zugelaſſenen Geſchäfte beſchränkt, und beweiſt ferner, daß die Bank ſich in vollkommener geſchäftlicher Beweglichkeit befindet, da ſie über mehr als 11 Millionen Mark flüſſige Mittel verfügt. Den Status, der nebſt der beſprochenen Aufſtellung von der Bank an Jedermann verausgabt wird, veröffent⸗ lichen wir in der heutigen Nummer unſerer Zeikung. Coursplatt der Maunnheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 5. November. Weizen pfälz..——1II.—]Hafer, württb. AlpH—— „ norddeutſcher—.——17.—„ amerik. weißer—.—14.28 „ ruſſ. Azima 17.50—18.50[ Mais amer. Mixed—.——12.25 „ Theodoſia 18.5019.„ Donau—.—13.25 „ Saxonska—.——18.—„La Plata—.— 12.75 „ Girka 17.50—18.—] Kohlreps, d. neuer—-30.50 „ Taganrog 17.50—18.—[ Wicken—.—— „ rumäniſcher 17.50—18.50 Kleeſamen deutſch.1—.—130.— „ äm, Winten d 75„ II 100.—110.— „ Chicago II—.—18.25„amerik. 100.—112.— „ Manitoba!!!!„neuerpPfälzer———. „ Walla Walla 18.„Luzerne 87.—95.— „ Kanſas II—.—18.—„ Provene. 95.— 110.— ldet,,„Eſparſette 26.——29.50 „ La Platg.—18.—[Leinöl mit Faß—.——76.— Kernen—.—1725 Rüböl„„—.—71.— Roggen, pfälz. 15.——15.25„ bei Waggon—.——69.— „ ruſſiſcher 15.——15.25 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—.———. fr. mit 20% Tara—.——23.— „ norddeutſcher—.———.—[ Am. Petrol, Wagg.—.—22.10 „ amerik.—.———.—[Am. Petrol. in Eiſt. Gerſte, hierländ. 15.50—16.— p. 100ko netto verzollt.18.40 „ Pfälzer 16.——16.75[ Ruſſ. Petrol. fr. Faß—.——22.— „ ungariſche 18.——18.25 Ruſſ. Petrol. Wagg.—.——21.10 Futter 18.25—13.50] Rufſ. Petrol. in Ei⸗ Gerſte rum. Branu—.———.— ſternen p. 100konetto1740 Hafer, bad. 14.——15.—[ Rohſprit, verſteuert—.— 116.50 „ krufſiſcher 14.25—15,25 7o0er Sprit—.—48.50 „norddeutſchen—.———.—]9er do, unverſt.—.—84.50 Weizenmehl Nr. 00 8—.— 9 85 F— Roggenmehl Nr. 0) 23.75 1) 20.75. Weizen feſt. Roggen Gerſte, Hafer, Mais ziemlich unverändert. Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 3. November. Obligationen. Staatspapiere. 0 e 1205 1 Badiſche Obligat.—— 4 hein. Hyp.⸗B. unk, 99.30 5ß 3„(abgeſt) 94.40 5; 4 M. 90.69 53 5½% Obllg. Mark 46 55 bz 9½%„„„„ 1904 90.00 5; 3½„ 886 93.50 bz„„ Communalf 91. 5ʃ 3/ 6 1892/94 93.50 bf Städte⸗Aulehen. 5 84.28 bö 875 Teeiu i. B.* 3 Farlsruher v. J. 1—5 4, T. 100 Looſe 141.— 53 40⁰ ee 35 1000 88,50 35 Bayer. Obligattonen 84 11 9 4½ Zudwigshafen M. 9 . 84. 4 15 7 35 Deutſche Reichsanleihe— 90 15 Mannheimer Obl. 19 5 8 1 10. 9%„, 88.80 b8 97 15„ 1895 91.28 8 907 Preuß. Gonfols 10 7 415 1808 91—8 gne b Induſtrie⸗Obligationen 88 15 b6[ Bab A ⸗G f. Nschift 100. 4. Brauerei Kleinlein Heldelb. ue Eiſenbahn⸗Aulehen, 4¹ 7 aahnz Hemmer 100. 8 4 Henzmühle e 4 Pfälz. Gudw. Max Norb) 100.25 5; 4¼ Speherer Ziegelwerke 101 8 ½„ 94.50 bz 4½ Verein Chem. Fabrſken 101.— 9½„„ eonvertirt, 93.80 bz 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 100.10 Aktien. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr Sabiſche 3 Eralere Sn eene Gewerbebant Speyer 500/ 118. 8 ere Maunheimer Sauk 116. 5 Senee de 1 Bank 116.560 W 2 Sonne Welt Speher Pfälziſche Bank 182. 2.Storch Sie Rfäl Hyp.⸗Bank 164•95 8 1 erger, Worns lz Spar⸗u Edb. Landan 183.50 8 Wormſer Brauhaus v. Oertge Faen de e 16 Ffült. Brebb.. Spritſabr. Slüdd. Bank 108.50 B Transport Sülddeukſche Bank Gunge) Akt.—.— und Verſicherung, bfaulſche Jabwinsbaün anat Daa 5 ziſche Zudwig n.— D 5 „ Maxbahn, 142. 1 8 Se 101.28 55 „ RNordbahn 130,— G Bad. Nilck⸗ u. Mitverſich⸗—.— Heilbronuer Straßenbahnen„ Schifffahrt⸗Aſſecuranz 5— Chemiſche Indyſtrie. Continentale Beiſicherung .⸗G, f. chem. Induſtrie 118.— 0 Mannheimer Verſicherung 400.— Badiſche Anllin⸗ u. 1921 585.— 8 Wit 5 rtd chaft 48 „5„„ lunge 4 25 ürtt, Transportverſich. Chem. abrlk Goldenberg 185. Juduſtvie Chem. Fabrik Gernsheim 90.— 7 bie 145 Verein chem. Fabrſten 178.50 B Aft.⸗Geſeaſch, f. Seilinduſtyie 117— Verein D. Oelfabriken 104. bz Dinglerſche Maſchinenfahrik 492 Weſteregeln Alkal, Stamm 219.50 Emalllirfabelk Kirtweller e Vorzug 104.— Emailllrwerke Malkammer 122.— 5 5 5 Ettlinger Spinnerei 110.— Brauereien. Hüttenheimer Spnnerei.— Bab, Brauerei 145.— 8 arlsr, Nähmf. Hald u. Neu 168. 5 pd be 190— 6 e eee 67.— Urlacher Hof vorm, Hagen.— ersgeimer innerei 2 Eichbaum,Brauexel 168.— Pſctz Nähm. u. Fahrräderf 80.— Elefantenbräu Rühl, Worms 106. 5 Portl.⸗Cementwk. Deidelberg 188.— Hrauerel Ganter, Freiburg 1072. Vereinig. Freiburger Zlegelw. 119.— Kleinlein, Heidelberg 147. G Verein Speherer Ziegelwerke 101.50 8 Homburger Meſſerſchmitt 95.— ellſtofffabrik Waldhof 227.50 Ludwigshafener Brauerei—.— uckerfabrik Waghäuſel 67.75 8 Mannh. Aktlenbrauerei 162.— uckerraffinerſe Mannheim 142.— 0 Maunheimer Effektenbörſe vom 5. Nov. Die heutige 92 verlief ruhig. Gefragt waren: Rheiniſche Creditbank⸗Aktien zu 141%8, Bad. Anilin zu 388%, Verein chem. Fabriken zu 177 ee, Zellſtofffabrik Waldhof zu 233 /½ und Bad. Schifffahrts⸗Aſſecuranz⸗ Aktien zu 586 Mk. 50 letzterem Kurſe vollzog ſich ein Abſchluß. Sonſt notirten; Pfälz. Preßhefen 120., Contin. Verſicherungs⸗ Aktien 325 B. Fraukfurt a.., 5. Nopbr.(Effektenbörſe). Anfangscourſe. Kreditaktien 208.30, Staatsbahn 141.30, Lombarden 25.70, Egypter —.—. 4% ungar. Goldrente 96.70, Gotthardbahn 145.20, Disconto⸗ Commandit 178.60, Laura 207.50, Gelfenkirchen 190.40, Darmſtäßdter 135.50, Handelsgeſellſchaft 149.50, Tendenz: feſt. London, 5. Oktbr.(Südafrikaniſche Minen.) Deberes. 282/, Chartered 3¼, Goldftelds 7¼, Randmines 39¾, Eastrand 7½ Tendenz: ſtill. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork 4. Nov. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ hampton. Der Schnelldampfer„St,. Paul“, am 27, Oktober von Southampton ab, iſt heute früh 1 Uhr hier edene 5 New⸗Nork, 4. Nov.(Drathbericht der Holland⸗Amerika⸗Line, Rotterdam). Der am 25. Oktober von Rotter⸗ dam ab, iſt heute hier angekommen. Migethelt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gund⸗ lach&k Bärenklau Nachfolger in Mannheim, Heidelberger⸗ ſtraße O 7, 13. Rudolf Rück er, Weinheim a. d. B. Pianos Mannheim, C l, 16, billigst bei Curt agen-, Darmleiden Großes Lager von Roth⸗ und Weißweinen. Preisliſten u. Proben auf Verlangen, ersebungel, Von Arrtlichen Autorltste.: mit„Saustogen“ Slanzende Exfolge erzielt. Zu haben in Apoth. u. Drogeries. * Objekte, für die ein dauernd geſicherter Ertrag nicht beſteht. Einen“ Bauer& Cie,, Berlin 80. 1. laufende Kraukheit, die bei anhaltender Trockenheit häuf Weneral⸗Anzeiger⸗ Mannheim, 5. November. hr Inze Bekanntmachung. Maßregeln gegen den Milzbrand betr. (518),. Nr. 110819 1. Unter auf das Reichsgeſetz Juni 1880 betreffend die Abwehr und Unterdrückung von R 158), nebſt Inſiruktion, das Landesgeſetz end die Gewährung von Entſchädigungen u...⸗Bl. S. 123), ſowie auf die u von 26 Juni 1894(.⸗ u..⸗O.⸗Bl. ſtehende Belehrung über den Milzyrand Seuchenverluſten Vollzugsverordnung hie S. 284) bringen wir nacg zur öffentlichen Kenntniß. Dabel machen wir darauf aufmerkſam, daß der Anſpruch auf Entſchäbigung insbeſondere wegfällt, 8 1. Wenn der Beſitzer der Thiere oder der Vorſteher der Wirth⸗ ſchaft, welcher die Thiere angehören, vorſätzlich oder fahrläſſig Oder der Begleiter der auf dem Trausport befindlichen Thiere oder bezüglich der in fremdem Gewahrſam befindlichen Thiere der Beſitzer des Geſchäfts, der Stallung, Koppel oder Weide vorſätzlich den Porſchriften des 88 9 und 10 des Reichsgeſetzes vom 28. Juni 1880 zuwider die Anzeige vom Ausbruche der Seuche oder vom Seuchenverdacht unterläßt oder länger als 24 Stunden nach er⸗ haltener Kenntniß verzögert; 2. Wenn unterlaſſen wurde, von der Erkrankung, dem Ver⸗ enden oder der Tödtung mit Milzbrand oder Rauſchbrand be⸗ hafteter Thiere unverzüglich Anzeige an die Polizeibehörde zu erſtatten: 3. Wenn der Beſitzer eines der Thiere mit der Seuche behaftet gekauft oder durch ein anderes Rechtsgeſchäft unter Lebenden er⸗ worben hat und von dieſem kranken Zuſtande bei dem Erwerb des Thieres Kenntniß hatte; 4. Wenn dem Beſitzer oder deſſen Vertreter die Nichtbefolgung oder Uebertretung der polizeilich angeordneten Schutzmaßregeln zur Abwehr der Seucheng⸗fahr zur Laſt fällt; 5. Wenn Thiere, welche beſtimmten Verkehrs⸗ oder Nutzungs⸗ beſchränkungen oder der Abſperrung unterworfen ſind, in verbot⸗ widriger Benutzung oder außerhalb Ne e angewieſenen Räum⸗ lichkeit oder an Orten, zu welchen ihr Zutritt verboten iſt, betroffen werden. In den Fällen der Ziff. 2 u. 3 kaun eine Ab⸗ ſchatzung nur auf den Autrag des Beſitzers und unter ſeiner Haftbarkeit für die Koſten vorgenommen werden. Die Bürgermeiſterämter und Stabhalter des Bezirks haben dieſe Bekanntmachung nebſt der Belehrung in geeigneter Weiſe zur Keuntniß der Betheiligten zu bringen. Belehrung über den Milzbrand. Der Milzbrand iſt eine meiſtens ſchnell und töptlich ver⸗ ſiger als bei feuchter Witterung vorkommt. Der Milzbrand befällt hauptſächlich Rinder und Schafe, ſeltener Pferde, Schweine und Ziegen; zuweilen auch Hirſche und Rehe. Ein plötzliches Verenden ſolcher Thiere ohne vorhexige Krank⸗ heit, darf beſonders in Gegenden, in welchen der Milzbrand ge⸗ wöhnlich vorlommt, den Verdacht der Seuche erwecken. „Die Thiere ſtürzen, wie vom Schlag getroffen, zuſammen, verfallen in Krämpfe, zeigen große Athemnoth und erſticken ſchließlich. Milchtühe brechen kurz vor der Krankheit in der Milch ab, Schafe entleeren einen blutigen Harn.“ Manche Thiere ſtehen erſt nach mehrſtündiger oder mehrtägiger Krankheit um; in dieſen Fällen laſſen die Thiere plötzlich bom Futler ab unbd zeigen großen Durſt; anfänglich zittern ſie und iud kalt; ſpäter wird die Hautoberfläche wieder heiß. Die Thiere athmen haſtig und verrathen oe Angſt. Solche Fieberaufälle wiederholen ſich gewöhnlich mehrmals; endlich treten Zuckungen oder Krämpfe an den Gliedmaßen ein. mil Blut gemiſcht. „Mitünter, hauptſächlich an Rindern, kommen plötzlich ganz unregelmäßig Igeſtaltete Geſchwülſte an den Hinter⸗ und Vorder⸗ ſchenkeln, 0 dem Kreuz, dem Rücken, am Halſe oder Kopfe zum Vorſchein. Dieſe Geſchwüre ſind heiß und ihre Berührung iſt für das Thier ſchmerzhaft; oft hört man ein Geräuſch, wenn man mit der Hand über die Geſchwulſt hinwegfährt. Die Geſchwülſte nehmen an Ausdehnung zu, öffnen ſich zuweilen und entleeren eine blut⸗ wäſſerige Jauche.“ Am deutlichſten treten die Kennzeichen des Milzbrandes nach dem Tode hervor. „Der Bauch treibt ſich ſchnell und ſtark auf; der Körper wird nicht ſtarr, und aus den natürlichen Körperöffnungen, beſonders aus Maul, Naſe und After fließt ſchaumiges dunkelrothes Blut.“ Wenn ſolche Zeichen an kranken oder todten Thieren bemerkt werden, ſo iſt hiervon der Ortspolizeibehörde alsbald Anzeige zu erſtalten. Solcherweiſe erkrankte Thiere dürfen nicht geſchlachtet wer⸗ 8 e der Beſitzer jeden Auſpruch auf Eniſchäbigung verltert. Wo möglich ſind die erkrankten Thiere von den geſunden abzuſondern. An den erkrankten Thieren darf keine Operation ausgeführt, kein Aderlaß, kein Einſchnitt in die Haur überhaupt vorgenommen und kein Haarſeil gezogen werden. Aerztliche Behandlung ſteht nur den Thierärzten zu. Wegen der großen Gefahr der Anſteckung, die nicht ſelten ködtliche Krankheit zur Folge hat, dürfen Perſonen, welche Ver⸗ letzungen an den Händen oder anderen unbedeckten Körpertheilen ſabeil, kranke Thiere nicht abwarten und iſt das blutige Ab⸗ ſchlachten und das Abhäuten verboten. Zur Verhütung weiterer Milzbrandfälle iſt die gründlichſte Reinſgung und Desinfektion aller Oertlichkeiten und Geräthe, mit welchen die lebenden oder todten milzbrandkranken Thiere in Berührung gekommen und die Beſeitigung der Stren und des Futters, das ſich in der Umgebung der Thiere befand, unbedingt Röthig. Mannheim, 2. November 1900. Großh. Bezirksamt: Der Miſt iſt weich und Neff. 68772 Status der 68731 Preussischen Pfandbrief-Bank. Activa. Hypotheken-Bestand, abzüglich Amortisation M. 166,305,529.69 Gewährte Kommunal-Darlehen, abziüglich Amortisation 8 8 8 Gewührte Kleinbahnen-Darlehen, abzüglich Amortisation 8. Kassen-Bestand 55 Wechsel-Bestand(davon über 5 Millionen Mark Accepte erster Berliner Banken und Bankfirmen) 8 5 8 Coupons- und Sorten-Bestand. Anlagen in Reichs- und Staatspapieren Guthaben bei Berliner Banken und Bank- Bäusern(gegen Effecten mit entsprechen- der Ueberdeckung) 4 Debitoren(gegen Effecten mit satzungs- mässiger Ueberdeckung) 2„ 3351,052.48 Bänkgebaäude Voss-Strasse 30 und Inventar„ 1172,790.07 M 189,811,940.68 2,886,365.90 5,117,895 35 429,636.01 ** „ 5,547,781.78 5 30,184.67 15 863,504.78 „.,160,000.— Passiva. Kotſen-Rapitf4l4l M. 18,000,000— Verausgabte Hypotheken-Pfandbriefe, Cer- titieate und Depotsscheine 8„„ 154,016,500.— Verausgabte Kommunal-Obligationen„ 23590,700. Verausgabte Kleinbahnen-Obligationen 4,200,500.— Gekündligte Emissionspapiere 8 247,000.— Noch einzulösende Zius- und Dividenden- soheine 2„ Oreditoren 8 5 1 8 0 Depositen 5 0 5 1 1 75 Reserven 2. 883 Saldo verschiedeuer Conten 8 * . 189,811.54 Berlin, den 25. Oetober 1900. Preussische Pfandbrief-Bank BPennenbaum Gortan. K K eis-Verkündigungsblakt. —— 5 EALe 2 and würde eingetragen: 1. Seite 360: Hirſ Landwirth in Katharina eb. Baro. No. 1. Durch Vertrag vom 20. Oktober 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. 2. Seite 361: Cahn. Ludwig, Kaufmann in Mannheim und Roſa geb. Born. No. 1. Durch Vertrag vom 23. Ottober 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. 3. Seite 362: Six, Adolf, Kaufmann in Mannheim und Maria Wilhelmine geb. Göltz. No. 1. Durch Vertrag vom 24. Oktober 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbark. 4. Seite 363: Lederle, Philipp, Küfeti in Mannheim und Anna Eliſabetha geb. Baumgartner. No. 1. Burch Vertrag vom 13. Auguſt 1900 iſt Gütertrenn⸗ ung vereinbart. 5. Seite 364: Seitz, Anton, Bautechniker in Mannheim und Katharina geb. Herrmann. No. 1. Durch Verkrag vom 18. Auguſt 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart, Vorbehaltsgut der Frau ſind die in der Anlage des Vertrags einzeln aufgeführten Fahrniſſe. 6. Seite 365: Chriſtiauſen, Otto, Kaufmann in Mannheim und Luiſe geb. Schmies. No. 1. Durch Vertrag vom 14. Auguſt 1900 iſt Gütertrenn⸗ ung vereinbart. 7. Seite 366: Wühler, Wilhelm, Inſtallateur in Maunheim und Ratharina geb. Bihl. No. 1. Durch Vertrag vom 17. Auguſt 1900 iſt Gütektrenn⸗ ung vereinbart. 8. Seite 367: Berth 5 rich, Küfermeiſter in Maunheim und Suſanna geb. Manſar. No. 1. Durch Vertrag vom 3. September 1900 iſt Güter⸗ trennung vereinbart. 9. Seite 368: Aſpenleiter, Adam, tallateur in Mannheim und zakob Heinrich Schatt Wittwe Eliſe geb. Hauſer. No. 1. Durch Vertrag vom — — 1 Dein⸗ 10. ite 369: Pfraug, Fried⸗ rich, Spengler in Mannheim und Babette geb. Knauber. No. 1. Duürch Vertrag vom 11. September 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbark. Vorbehaltsguͤt der Frau iſt ein Baareinbringen der Braut von 400 Mark. 11. Seite 370: Schaller, Felix, Wirth in Maunheim und Chri⸗ ſtine geb. Wetterauer. No. 1. Durch Vertrag vom 14. September 1900 iſt allge⸗ meine Gütergemeinſchaft ver⸗ einbart. 12. Seite 371: Stern Martin, Kaufmann in Mannheim und Emma Maria Martha geb. Gerwig. do. 1. Durch Vertrag vom 14. September 1900 iſt Erxrungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbark Vorbehaltsgut der Frau ſind die in der Anlage des Vertrags einzeln aufgeführte Fahrniſſe im Werthe von 808 Mark und ein Sparkaſſenbuch, lautend auf einen Betrag von 172 M. 24 Pfg. 13. Seite 372: Rößler, rich, Inſtallateur in Maunheim und Eliſabethe geb. Bli No. 1. Durch Vertrag vom 17, September 1900 iſt ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. Vorbehaltsgut der Frau ſind die im Vertrag einzeln aufge⸗ führten Fahr niſſe. 14. Seite 373: Müller, Karl, Drechsler in Maunheim und Helene geb. Getzler. No. 1. Durch Vertrag vom 24. September 1900 iſt Güter⸗ trennung vereinbart. 15. Seite 373: Hofmann, Richard, Schmied in Maunheini und Emma geb. Hübenthal, No. 1. Durch Vertrag vom 28. September 1900 iſt Güter⸗ treunung vereinbart. 16. Seite 375: Nickels, Jo⸗ hannes Benjamin, Kaufmann in Mannheim und Georg Fr ſeng Wittwe Luiſe geb. Sauer⸗ wein. No. 1. Durch Vertrag vom 4. Oktober 1900 iſt Gütebtrenn⸗ ung vereinbart 17. Seite 376: Braun, Friedrich Herrſchaftskutſcher in Mannheim ünd Elſa Johanna geb. Straub No. 1. Durch Vertrag vom 5. Oktober 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. Vorbehaltsgut der Frau iſt ein Baareinbringen derſelben im Betrage von 50 M. und die im Verträge einzeln aufgeführten Fahrniſſe. 18. Seite 377: Hoppe, Auton, Schuhmacher in Mannheim und Johanna geb. Fritz. No. 1. Durch Vertrag vom 20. Oktober 1900 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. Vorbehaltsguͤt der Frau ſind die von ihr in die Ehe einge⸗ brachten Kleider und Wäſche im Werthe von 200 Mark. 19. Seite 378: Loewenbaum Eſtil, Kaufmann in Mannheim und Franziska geb. Hecht. No. 1. Dürch Vertrag vom 23. Oktober 1900 iſt Güter⸗ krennung vereinbart. 20. Seite 379: Heymann, Karl, li No. 1 Durch Verkrag vom Oktober 1900 iſt Errungen⸗ meinſchaft vereinbark. heim, 2. November 1900. icht I. Mann 1 Großh. Anmtsger An die hieſge Einwohnerſcat! N —— 8 4 5 Bekannkmachung. No. 31775 J. Da die ſtädtiſche Feuermeldeanlage ihrem Zweck in jeder Hinſicht nur dann entſprechen kann, wenn möglichſt zahlreiche Perſonen im Beſitze von Feuermelder⸗ ſchlüſſeln ſind, ſo erlauben wir uns die verehrliche hieſige Einwohnerſchaft zur Beſchaffung ſolcher Schlüſſel wieder⸗ holt und dringend aufzufordern. Es ſollte in jedem Hauſe mindeſtens ein Feuermelder⸗ ſchlüſſel vorhanden und derart aufbewahrt ſein, daß er bei einem etwaigen Brandfalle für Jedermann leicht zu⸗ gänglich iſt. Die Schlüſſel ſind auf dem ſtädtiſchen Feuermelde⸗ bureau im Kaufhaus zum Preiſe von 35 Pfg. pro Stück erhältlich. Gleichzeitig bringen wir nachſtehende Beſtimmungen der ortspolizeilichen Vorſchrift über Handhabung der öffent⸗ lichen Feuermelder vom 24. September 1890 in Erinnerung. Dieſelben lauten: 8 2. Die Handhabung des in den roth lackirten Käſtchen angebrachten Meldeapparats iſt nur nach Oeffnung der Thüre mittelſt eines beſonders conſtruirten Schlüſſels möglich. Der Schlüſſel wird an die Mitglieder der Feuer⸗ wehr, die Schutzmannſchaft und an Perſonen ausge⸗ geben, welche in unmittelbarer Nähe der Befeſtigungs⸗ orte der Meldeapparate wohnen. Außerdem iſt Jeder⸗ mann freigeſtellt ſich auf ſeine Koſten auf der Central⸗ ſtelle im Kaufhaus(frühere Polizeihauptwache) einen ſolchen Schlüſſel zu kaufen. Jeder Schlüſſel iſt mit einer in ein Verzeichniß der Centralſtelle einzutragenden Nummer verſehen. Die Inhaber der Schlüſſel haften für etwaigen Mißbrauch derſelben. Verluſt des Schlüſſels iſt ſofort auf der Central⸗ ſtelle anzuzeigen. 8 8. Um eine Feuermeldung abzugeben, öffnet man die Thüre des Apparats mit dem Schlüſſel durch eine halbe Umdrehung nach rechts. Alssann dreht man die im obern Tyeile des Apparats angebrachte Kurbel in der Pfeilrichtung nach rechts im Kreis herum. Ein ſchnelles Zurückſpringen der Kurbel bedeutet, daß die volle Umdrehung der Kurbel nicht vollendet war und muß dieſelbe wiederholt werden. Kurze Zeit nach Zurücklaufen der Kurbel ertönt eine im Innern des Apparats angebrachte Glocke zum Zeichen, daß die Meldung auf der Centralſtelle verſtanden iſt. Sollte das Glockenſignal nicht ertönen, was der Fall iſt, wenn gleichzeitig ein anderer Apparat Meldung macht, ſo wartet man einige Sekunden und gibt die Meldung dann nochmals in derſelben Weiſe ab. 8 4. Sobald das Glockenſignal ertönt iſt, muß die Thüre geſchloſſen werden. Der Schlüſſel bleibt ſtecken und kann nur mittelſt eines beſonderen Auslöſeſchlüſſels, welchen die Feuerwehr und die Schutzmannſchaft mit ſich führt, enkfernt werden. Der Schlüſſel gelangt nach ſeiner Auslöſung an den Inhaber zurück. Zum Feuermelden iſt nur Derjenige be⸗ rechtigt, der die Brandſtelle genau angeben kaunn. Zur Meldung ſoll möglichſt ein in der Nähe der Brandſtelle befindlicher Apparat benützt werden. Wenn jedoch von einer vom Brandplatze ent⸗ fernteren Stelle das Feuer gemeldet wird, ſo hat der Meldende bei dem Feuermelder ſtehen zu bleiben, bis die Feuerwache oder die Feuerwehr bezw. die Schutzmannſchaft eingetroffen iſt, oder, falls er hieran unbedingt verhindert iſt, die Brandſtelle auf die im Kaſten des Melders befindliche Tafel zu ſchreiben. 7 Außer der Kurbel darf kein anderer Theil des Meldeapparats berührt werden. Ohne dringenden Grund darf der Melder nicht in Betrieb geſetzt werden. Das Probieren mit dem Schlüſſel und jede unbe⸗ fugte Aenderung und Beſchädigung des Meldeapparats und der Zuleitungsdrähte iſt verboten. 8 8 Wegen vorſätzlicher oder fahrläſſiger Störung des Betriebs der Anlage, ſowie wegen Beſchädigung oder Zerſtörung derſelben tritt Beſtrafung nach 8 317, 318, 304 Reichsſtrafgeſetzbuch ein. Muthwillige oder böswillige Alarmirung der Polizei oder der Feuerwehr wird gemäߧ 360 II..St.B. mit Geldſtrafe bis zu 150 M. oder mit Haft beſtraft. Endlich bemerken wir bei dieſem Anlaß, daß die Be⸗ amten des ſtädtiſchen Feuermeldebureaux angewieſen ſind, jeden Intereſſenten auf Wunſch in der Handhabung der ſtädtiſchen Feuermelder perſönlich und mündlich zu unter⸗ weiſen. 68373 Mannheim, den 19. Oktober 1900. Bürgermeiſteramt: Ritter. Schiruska. Sämmtliche dem freien Verkehr überlassene— Arzneimittel empfehle in auerkannt besten Qualitäten bei möglichster Billigkeit 67494 Centraldrogerie A. 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