0 + 4 — r Dyfer des Prozeſſes; Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſt⸗ aufſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklamen⸗Zeile„60„ Einzel⸗Kummern 5„ (Badiſche Volkszeitung.) Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Mannheim und Umgebung. aunheimer Journal. (110. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Expedition: Nr. 218. Filiale: Nr. 815. Verantwortlich für Polllir Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Th⸗ Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleto: J..: Dr. Paul Harms, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen (Mannheimer Volksblatt.) Druckerei: Nr. 341. 9. 522. Freitag, 9. November 1900. E 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſammith In Maunbe, (Abendblatt.) Der Sieg Mac Kinleys. § Newyork, 7. Nov. Der Triumph Mac Kinleys iſt, wie ſich aus den Wahlergeb⸗ hiſſen zeigt, viel größer, als ſelbſt in den Kreiſen ſeiner Freunde angenommen und gehofft wurde. Er gebraucht, um gewählt zu ſein, nur 224 Stimmen, aber bereits Mittwoch Morgen waren 284 für ihn abgegeben, was einen Gewinn von über einer Million Stimmen und eine noch größere Majorität als bei der Wahl im Jahre 1896 bedeutet. Beſonders bemerkenswerth iſt, daß der Staat Nebraska, auf den Bryan immer mit aller Beſtimmtheit kechnete, jetzt mit fliegenden Fahnen zu Mac Kinley übergegangen iſt. Damit hat die republikaniſche Partei in beiden Häuſern eine kompakte Majorität. Auch heute ſtehen noch verſchiedene Wahl⸗ keſultae aus, und von den 447 Stimmen, die das„Electoral College“ abzugeben hat, waren bis Mittwoch Nachmittag nur 486 bekannt. Dapon entfielen auf Mac Kinley 234, auf Bryan 152 Stimmen. Die enormen Anſtrengungen, die von Bryan und ſeinen Hel⸗ fern in der letzten Zeit, beſonders in Newyork, unternommen waren, hatten ſchließlich ſelbſt ruhigere und nüchterne Kreiſe der Hochfinanz und Induſtriellen nervös gemacht, und die Zuverſich⸗ ligkeit, mit der Croker auftrat, ließ die ernſte Befürchtung wach werden, daß Brhan doch noch die Gegner überrumpeln, und den Sieg davontragen könne. Umſo größer war natürlich die Er⸗ leichterung, als der Sieg des Gut⸗Geld⸗Prinzips bekannt wurde, und auf der Newyorker Börſe herrſchte, ebenſo wie auf den Börſen von Philadelphia und Boſton, immenſe Begeiſterung, die ſich zunächſt in einer ſprunghaften Aufbeſſerung der hauptfächlichſten Börſen⸗Werthe kundgab. Es hat ſich gezeigt, daß die wilde Agi⸗ lalion der Silbermänner und insbeſondere Boß Crokers gerade die entgegengeſetzte Wirkung hatte, als beabſichtigt war, und die Mißſtimmung gegen Tammany iſt ſo ſtark geworden, daß ernſte Geſchäftskreiſe in Newyork jetzt anfangen überzeugt zu ſein, daß die nächſten Gemeindewahlen endlich auch für Newyork eine republikaniſche Majorität und damit Befreiung bon Tammany bringen werden.(à) Selbſt die unentwegteſten Silberſtaaten, wie Utah, das im Jahre 1896 alle ſeine 3 Stimmen für Bryan abgab, und Kentucky, das bei der letzten Wahl ſeine Stimmen zwiſchen Mac Kinley und Bryan theilte, haben ſich diesmal ein⸗ ſtimmig für Mac Kinley erklärt. Das Reſultat der Wahlen iſt hicht nur der Sieg Mac Kinleys, ſondern auch die endgiltige Nie⸗ derlage Bryans und die vollſtändige Erſchütterung der Macht Tammanys. Andererſeits bedeutet der Sieg Mac Kinleys nicht ſo ſehr einen Sieg der republikaniſchen Partei, ſondern vielmehr der Sieg des geſunden Sinnes im amerikaniſchen öffentlichen Leben, und die Niederlage einer wüſten Demagogie. Bemerkenswerth iſt, noch, daß Mac Kinley im Staate Newyork eine Majorität von nicht weniger als 147 455 Stimmen erhielt. Die Stadt Newyork gab zwar Bryan eine Majorität von 27821 Stimmen, aber die Maforität der demokratiſchen Partei Newyorks wurde von demo⸗ ktatiſcher wie von republikaniſcher Seite nach früheren Ab⸗ kimmungen auf 60 000 berechnet, ſodaß jetzt auch ziffernmäßig der Beweis dafür erbracht iſt, daß ſelbſt die Demokraten ſich von Bryan und Croker in Newyork zurückziehen. Bryan ſelbſt iſt am ruhigſten unter allen Managern der demokratiſchen Partei lber ſeine Niederlage. Er iſt diesmal nicht, wie 1896, am Wahl⸗ tage, nervös und unruhig geweſen, ſondern hat ruhig und feſt die entſcheidende Nacht, in welcher in jeder Stunde und Minute Wahlreſultate einliefen, durchgeſchlafen. Trotzdem iſt er ſich klar, daß ſeine Zeit vorüber iſt, oder wie die„Newyork Times“ das ausdrückt,„Bryan und Bryanismus jetzt der Geſchichte an⸗ gehören“. Bryan hat bereits vor der Wahl, und zwar im erſten Stadium des Kampfes erklärt, daß er nicht wieder auf dem Plan erſcheinen will, wenn es ihm auch diesmal nicht gelingt, das amerikaniſche Volk zu ſeinen Anſichten zu bekehren, und in New⸗ hork iſt man überzeugt, daß er jetzt dieſen Vorſatz halten und den unnützen Kampf, durch den ſopiel Beunruhigung in das ameri⸗ kaniſche Geſchäftsleben gebracht wurde, endlich aufgeben will. Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 9. November, Zum Prozeß Sternberg, ſchreibt man der Köln. Vz. aus Berlin:„Was iſt heute aus der Einfachheit unſeres Beamtenthums geworden? Es wäre lehrreich, einen Vergleich zu ziehen, wie viel Geld vor 40 Jahren ein Abendeſſen bei höheren preußiſchen Beamten koſtete und wie theuer heute ein„Souper“ kommt. Bei dem alten Kaiſer Wilhelm I. wurde oftmals nicht entfernt ſo opulent gefpeiſt. Auch Fürſt Bismarck war ſehr einfach. Moltke vergeudete noch in ſeinen alten Jahren, als er ſchon ein reicher Mann geworden war, in einem Wirthshauſe bei ſeinem Schloſſe Creiſau ganze fünf Pfennige für ein Glas„einfaches“ Bier. Als er einmal dem Mädchen 10 Pfg. gab, weil er keinen„Sechſer“ hatte, freute dieſe ſich des„Trinkgeldes“, indeſſen bezog ſich der Feldmarſchall, als er nach acht Tagen wiederkam, darauf, ſchon vorher bezahlt zu haben. Das ging ſtcher allzuweit in der Einfachheit, aber dieſe alten Herren waren eben von ihrer Jugend an gewohnt geweſen, mit Wenigem hauszuhalten und blieben dabei, als ihnen ſpäter Reichthum erblühte. Heutzutage lebt man in Berlin auf ebenſo großem Fuße wie in Paris. Die Bedürfniſſe haben ſich verzehn⸗ facht. Den erſten Anſtoß zu dem Aufſchwunge gaben die fünf Milltarden, dann kam die große wirthſchaftliche Entwickelung dazu, die eine Menge von Schornſtein⸗ und Börſenbaronen wie Pilze nach einem Sommerregen aus der Erde ſchießen ließ, und ſchließlich gerieth das Beamtenthum auch mehr oder minder in dieſen Strudel hinein. Die Menſchen lernen es ſo leicht, nobel“ aufzutreten, wie man im Volksmunde ſagt. Im Allgemeinen verrathen die Frauen dafür noch mehr„Auffaſſungsgabe“, als die Männer; es iſt unglaublich, wie ſchnell ſich Töchter aus armen Beamten⸗ und Offiziersfamilien an theure Teppiche und Pelze, Brillanten und Badereiſen gewöhnen. Mit dem Verſchwinden der Einfachheit hängt auch die Erſchütterung der Disziplin zu⸗ ſammen. Ein„Bonvivant“ wird ſelten ſo geneigt ſein, Order zu pariren als ein an einfache Genüſſe gewöhnter Mann, er wird auch mit weit geringerer Zufriedenheit die oftmals wenig„amu⸗ ſanten“ Pflichten ſeines Dienſtes erfüllen. Das„gute“ Leben macht unluſtig zur Arbeit; nach einem Frühſtück mit Kaffee ar⸗ beitet man beſſer, als nach einem folchen mit Sekt. Man kann ſehr ſelten zugleich ein fleißiger Arbeiter und ein„Salonlöwe“ ſein. Das Kaiſerreich des dritten Napoleon iſt durch die Genuß⸗ ſucht der„regierenden Klaſſen“, ſpeziell ihrer Vertreter im Be⸗ amtenthum und der Armee, ruinirt worden. Geben wir acht, daß wir nicht auch auf Dieſen Weg Nralben Das mag etwas Tagesneuigkeiten — Der zweite Prozeß Hilsner. Die Verhandlung vom 85 begann mit dem Verhöre der Zellengenoſſen Hilsners im Kuttenberger Kriminal. Daraus geht mit ziemlicher Gewiß⸗ heit hervor, daß Hilsner die Namen Erbmann und Wa R⸗ lermann, ſchließlich Frajler als diejenigen ſeiner Mit⸗ ſchuldigen ſ. Zt. nur angegeben hat, um Ruhe zu haben vor den fortwährenden Bearbeitungen, denen er ſeitens ſeiner Zellen⸗ denoſſen und des Gefangenenaufſehers ausgeſetzt. Wafſer⸗ mann konnte ſein Alibi nachweiſen, da er um die Zeit des Mordes in Deutſchland im Spital lag, wie ihm der Spitalarzt Dr. Schubert beſtätigte. Es folgten noch einige Ausſagen bon Sträflingen, die die Angaben der Zellengenoſſen Hilsners im Großen und Ganzen als richtig hinſtellten. Darauf wurden die mit Erbmann aufgenommenen Protokolle verleſen, wo⸗ durch feſtgeſtellf wurde, Hilsner ſelbſt habe bei der zweiten Kon⸗ ontirung mit Erbmann erklärt, dieſer ſei nicht der Mann, den tr in den Wald geführt habe. Er habe den Namen auf Drängen feiner Zellengenoſſen angegeben. Den Schluß der Verhandlung bildet die Vernehmung des Zeugen Graf, deſſen Ehefrau, Schwager und der Pauline Baſch. Im Verlaufe dieſes Verhörs dird feſtgeſtellt, daß Graf an dem verhängnißvollen Sonntag don der Kirchweih um 5 Uhr nach Hauſe zurückkehrte und das⸗ ſelbe nachdem nicht wieder verließ, entgegen den Ausſagen einiger Leute, die ihn zwiſchen 10 und 11 Uhr Abends auf der Straße geſehen haben wollten. Auch einige weniger weſentliche Kleinigteiten in den gegen Graf gerichteten Zeugniſſen werden als unwahr erwieſen. Graf iſt jedenfalls ein bedauernswerthes wenn man ſeinen Betheuerungen glauben 15 5 iſt er durch den auf ihm ruhenden Verpacht geſchäftlich e- — Die Telegraphie ohne Draht zwiſchen England und Belgien iſt mit vollem Erfolge, wie die Times be⸗ richtet, erprobt worden. Für dieſen Zweck wurde der belgiſche Poſtdampfer„La Princeſſe Clémentine“ mit einer vollkommenen Einrichtung für dieſe Art der Telegraphie verſehen, indem der Vormaſt beträchblich erhöht und an ihm die Drähte für Sendung und Empfang der elektriſchen Signale angebracht wurden; außer⸗ dem wurde bei La Panne auf der flachen Küſte zwiſchen Oſtende und Dünkirchen eine Station mit einem Maſt von 130 Fuß Höhe geſchaffen. Der Dampfer verließ Oſtende Sonntag, Abends 11 Uhr, und erreichte Dover gegen 34 3 Uhr Morgens. Zunächſt wurde von Oſtende nach La Panne ein Telegramm geſandt, als der Dampfer aus dem belgiſchen Hafen auslief und dann wurde der Depeſchenwechſel zwiſchen dem Dampfer und der Küſte in kurzen Zeiträumen während der Fahrt nach Dover fortgeſetzt. Die Schnelligkeit der Uebertragung belief ſich auf 20 Worte in der Minute. Noch als das Schiff Dover erreicht hatte, konnten aus einer Entfernung von 61 Seemeilen die Zeichen erfolgreich übermittelt werden. Unter den Depeſchen befanden ſich ſolche an den König von Belgien, an den Eiſenbahnminiſter und an die Poſtdampfer⸗Geſellſchaft in Brüſſel. Bei der Ausfahrt aus Dover am nächſten Tage wurde wiederum eine Depeſche geſandt. Dieſer Erfolg mit dem Marconi'ſchen Syſtem kann wirklich als hervorragend bezeichnet werden und an der baldigen Einrichtung eines regelmäßigen drahtloſen Depeſchenverkehrs über den Kanal hinweg kann kaum mehr gezweifelt werden. — Indianiſches Steingeld. Bei einer Unterſuchung der Indianerſtämme in Californien hat ſich heraus geſtellt, daß die in Lake County anſäßigen Pomo⸗Indianer noch heute unter einander Steingeld benützen, das aus ganz gewöhnlichem Dolomit (magneſiahaltigem Kalkſtein) hergeſtellt wird. Aus rohen Geſteinsbrocken werden zunächſt cylinderförmige Stücke ge⸗ ſehr grau in grau gemalt ſein. Aber für das Beamtenthum liegt gerade in der ſtändigen Berührung mit der Berliner Lebewelt eine beſondere Gefahr, das iſt nicht zu leugnen. Made in Germany. In der letzten Parlamentstagung wurde das engliſcheWar⸗ Office ziemlich ſtark angegriffen, weil es Hoſpitalbaracken für die Truppen in England und in den Kolonien aus Deutſchland bezogen. Dazu bemerkt hierzu ein Londoner Abendblatt, die Regierung ſei offenbar trotz der Mahnungen des Parlaments nicht im Stande geweſen, in England etwas Gleichwerthiges zu finden, denn ſoeben iſt eine zweite große Sendung ſolcher Baracken für das neue Lager, das jetzt bei Alderſhot errichtet wird, von Deutſchland eingetroffen. Die deutſchen Baracken ſind aus Papiermache hergeſtellt und ſehen ſogar ganz niedlich aus, ſie paſſen recht gut in die freundliche Scenerie, in welcher das Lager errichtet wurde, hinein. Verbergen läßt ſich die Thatſache, daß die Baracken aus Deutſchland kommen, allerdings nicht, denn jede einzelne trägt deutlich den Stempel„Made in Germany“ Deutſches Reich. * Mannheim, 9. Nov.(Prinz Ariberk bon An⸗ halt als Kläger.) Der„Anhaltiſche Staatsanzeiger“ bringt in ſeiner neueſten Nummer folgende Mittheilung:„In einem kürzlich erſchienenen Artikel des„Frankfurter General⸗ anzeiger“, welchen die„Saalezeitung“ wiedergibt, finden ſich bei Beſprechung der Eheſcheidungsangelegenheit des Prinzen Aribert beleidigende Auslaſſungen über das Vorleben des Prinzen, welche ſich als böswillige Verleumdungen charakteriſtiren. Wie uns von zuſtändiger Seite mitgetheilt wird, iſt auf Antrag des Prinzen Aribert die Strafperfolgung gegen beide genannte Blätter im Wege des gerichtlichen Verfahrens bereits eingeleitet worden.“ Das kann ja ein ſehr intereſſanter Prozeß werden! Frankreich. p Parts, 8. Nop⸗ Ueber den Gratistag der Weltausſtellung lacht heute alle Welt, denn er war nicht weniger als eine Volks⸗ beluſtigung, die er doch hätte ſein ſollen. Ueber die Hälfte der Perſonen, welche an den Schaltern vorbeiſchritten, ohne Eintrilt zu bezahlen, waren gekommen, um etwas Außerordentliches zu ſehen, eine ſchauluſtige, vergnügungsſüchtige etwas zerlumpte Menge, welche den aufgeſtellten Wachen viel zu ſchaffen geben würde, ja vielleicht eine kleine Emeute in einem ſeltenen Rahmen; aber ſie ſollten eine bittere Enttäuſchung einheimſen. Von Emeute, ja ſogar von ungewöhnlichem Gedränge keine Spur; nur ſoll es in der Rue de Paris doch zu verſchiedenen Malen Lärm abgeſetzt haben, weil manche Leute ſo naiv geweſen waren zu glauben, auch die verſchiedenen Attraktionen wären gratis. Sie waren aber nur in den meiſten Fällen, nicht einmal überall, auf die Hälfte des Eintrittspreiſes herabgeſetzt. Man kann es den Leuten wahrlich nicht verdenken, wenn ſie ſich darüber lebhaft äußerten und wohl auch ſchrieen, nur wegen einer Erſparniß von fünfzehn Centimes hätten ſte ſich nicht derangirt. Selbſtverſtändlich wird da dem Handelsminiſter Millerand und dem Generalkom⸗ miſſar Picard, die ſich über ihre Mithürger luſtig machen, in der Oppoſitionspreſſe manches derbe und böſe Wort hin⸗ lar eeeeeeeeeeeee ſchnitten, dann gebrannt, ſo daß ſte Streifen von röthlicher Farbe erhalten, ſchließlich polirt und mit einer Durchböhrung verſehen. Schön bearbeitete Stücke haben, wie Dr. Farrington in einer wiſſenſchaftlichen Erörterung verſichert, einen faſt eben ſo großen Werth für die Indianer, als für uns dasſelbe Gewicht in Gold haben würde. — Von London nach Paris in 7 Stunden. Von intereſſirter Seite verlautet, daß Unterhandlungen zwiſchen den betreffenden engliſchen und franzöſtſchen Geſellſchaften im Gange ſind, um den Expreßverkehr zwiſchen London und Paris derartig zu er⸗ leichtern, und ſchneller zu geſtalten, daß die ganze Reiſe auf die kurge Zeitdauer von 7 Stunden beſchränkt werden kann. Die Eilzüge der franzöſtſchen Geſellſchaft ſollen ganz beſonders mächtige Lokomotiven erhalten, von denen eine auf der Pariſer Ausſtellung die berechtigte Bewunderung aller Ingenieure er⸗ regte. Die bereits angeſtellten Probefahrten haben das groß⸗ artige Reſultat ergeben, daß ein Welt⸗Rekord erzielt wurde, in dem eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von einer Meile(engl.) per Minute als normal angeſetzt werden konnte. Die Fahrt von Calais nach Paris kann damit in drei Stunden und 4 Minuten zurückgelegt werden. — Malaria und Moskitos. Seit langer Zeit ſchon hat man angenommen, daß die Moskitos Schuld an der Verbreitung der Malaria ſind und jetzt iſt der Beweis erbracht, daß ſie über⸗ haupt die Urſache dieſes verderblichen Fiebers ſind. Man hat Moskitos in Laboratorien gezüchtet, wo ſie alſo frei von Ein⸗ wirkungen waren, und dann ließ man ſie Leute beißen, die an Malaria litten. Hierauf verſchiffte man ſie nach England unb ließ ſie wiederum auf Leute los, die abſolut frei von Malaria waren. Die Folge war, daß dieſe Verſuchsperſonen ſehr bald nachdem ſie ſich den Stichen der Moskitos ausgeſetzt hatten, alle Symptome der Malaria zeigten. Um den Beweis zu vollenden, 2 5 2. Seite. orneral- Anzeiger; Munmſelm, 9. Növender. geworfen. Ein Mitarbeiter des„Matin“, der auf Enkdeckungen Uusgezogen iſt, ſchildert in drolliger Weiſe das Erſtaunen, das er ſchon um elf Uhr Vormittags empfand, als er im Glauben, die Pforten rings um die Ausſtellung ſeien von mindeſtens 400 000 Perſonen belagert, in den Champs Elyſées vorſprach und ſich zwiſchen den beiden Paläſten in eine Einöde berſetzt ſah. Wo ein menſchliches Geſicht auftauchte, war es das eines Auf⸗ ſehers oder Poliziſten. Erſt des Nachmittags belebte ſich die Gegend einigermaßen, und heute danken nicht wenige Pariſer den Machthabern dafür, daß ſie in den Paläſten und Galerien, Für deren Beſuch ſie an gewiſſen Tagen mehrmals fünf Tickets ausgegeben haben, ohne damit einen leidlich ungeſtörten Durch⸗ paß zu verkaufen, unentgeltlich und ungequetſcht wandeln durf⸗ — Für einen fröhlichen„Arbeitertag“ dagegen will der Pariſer Gemeinderath auf Antrag des Sozialiſten Colly ſorgen, nicht während der zur Neige gehenden Weltausſtellung, ſondern am 31. Dezember. Der„letzte Tag des Jahrhunderts“ ſoll für einen Feiertag erklärt werden, an dem man den Armen Unter⸗ ſtütung und der Geſamtheit Vergnügungen der berſchiedenſten Art bieten will. Aus Stadt und Land. Mannheim, 9. November 1900, Manuheimer Adreßbuch. Das Einholen der Aufnahme⸗ bogen für das neue Adreßbuch der Stadt Mannheim iſt nunmehr bendet. Da der Fall vorliegen kann, daß bei den Aufnahmearbeiten Dieſer oder Jener aus irgend einem Grunde übergangen worden iſt, ſo erſucht der Verlag des Mannheimer Adreßbuches alle diejenigen ſelöſtſtändigen Einwohner, welche glauben, bei der Aufnahme über⸗ ſehen worden zu ſein oder welche ſonſt etwas zu berichtigen haben, dies umgehend dem Verlage mitzutheilen. Gleichzeitig ſei auf den Geſchäftsanzeiger des Adreßbuches aufmerkſam gemacht, welchen wir allen Inſerenten in ihrem eigenſten Intereſſe auf das Wärmſte empfehlen kännen. Der badiſche Landesverbaud des„Deutſchen Schul⸗ bereins zur Erhaltung des Deutſchthums im Auslande“ wird am nächſten Sonntag in Freiburg, in ſeinem berzeitigen Vororte, eine Landesverſammlung abhalten. Die bon Politiſchen, konfeſſionellen oder ſchulreformatoriſchen Zwecken völlig abſehende, lediglich dem Schutze der national bedrohten Stammes⸗ genoſſen im Auslande, beſonders in Oeſterreich, gewidmete Arbeit des Vereins evhält neueſter Zeit auch ſeitens der badiſchen Städte dankens⸗ werthe Unterſtützung; bis jetzt haben Mannheim u. Freiburg je 100 Mark, Baden und Pforzheim je 50 Mark bewilligt. Der Feuereifer, auit dem beſonders die Deutſchen Oeſterreichs jeßt für ihr Deutſch⸗ Wum eintreten, macht es in der That den im ſicheren Schutz des deut⸗ ſchen Reiches Wohnenden zur nationalen Gewiſſenspflicht, die Zu⸗ ſammengehörigkeit nach Kräften aufrecht zu erhalten. Der„Schul⸗ erein“ kſt der beſte Boden für friedliche nationale Arbeit aller teien. * Nebenbahn⸗Idylle. Ein thatſächliches Vorkommniß, wie man es ſouſt nur als Nebenbahn⸗Idylle in Wihblättern lieſt, paſſirte nauf der Odendvaldſtrecke Erbach⸗Darmſtadt. Der Jug ſollte um.12 1 Station Roſenhöhe eintreffen, hatte aber nahezu eine Stunde iſpätung erhalten, da die beiden Maſchinen vor dem Zuge in Leng⸗ durch ein Verſehen abgehängt wurden und nach erfolgtem Ab⸗ Biſignal gemüthlich nach dem 10 Minuten enkfernten Reinheim mpften, die Wagen mitzunehmen. Alles Rufen und Signal⸗ der in Lengfeld Zurückgebliebenen half nichts. Anfangs glaubte man noch an ein Rangirmanöver, bis man die Maſchinen aus den Augen berlor. Thatſächlich merkten die Führer ihr leichtes Gewicht erſt beim Einfahren in die Station Reinheim, worauf ſte ſchleunigſt Rehrt machten und die ungeduldig Harrenden holten. * Flickabend. Durch die große Zahl der Vormerkungen ſieht ſſiich der Frauenverein veranlaßt, Freitag, 16. November, 8 Uhr Abends, einen zweiten Flickabend zu eröffnen und zwar in dem umteren In⸗ Duſtrieſaal der Luiſenſchule, um auch den Bewohnern des öſtlichen Stadtiheils Gelegenhert zu bieken, denſelben leicht zu beſuchen. An⸗ meldungen dazu weuden noch in den nächſten acht Tagen entgegen⸗ genommen und liegen Einzeichnungzliſten auf bei Herrn Kmittel, 8 5 der Luiſenſchule, ſerner bei Frau Direktor Hoff, Seinen Verletzungen erlegen iſt in Bruchſal der Hilfs⸗ ſchaffner Eugen Schmitt, dem 25 1 Strecke d en beide Beine abgefahren wurden. Konkurſe in Baben. Offenburg. Ueber das Vermögen des Bildſchnitzers Friedr. FPiefer in Zell⸗Weinbach; Konkursverwalter: Geſchäftsggent Georg (raß in Offenburg; Anmeldetermin 25. November. FNonſtanz. Ueber das Vermögen der Ehefrau des Paul Wofde, geb. Kafſer, Kurz⸗ und Weißwaagrengeſchäft in — 24. Nov.; Konkursberwalter: Kaufmann in anz. Gernzbach. Ueber das Vermögen des Laubwirths Abolf Domino in Gernsbach; Anmeldetermin 22. Nov.; Konkursver⸗ walter: Gemeindewaiſenralh S. Seyfahrth in Gernsbach. Breiſach. Ueber den Nachlaß des zu Gundlingen verſtorbenen und baſelbſt wohnhaft geweſenen Landwirths Roberk Käppele; An⸗ meldetermin 23. Nod.; Konkursverwalter: Waſſenrath Arthur IJötger in Breiſach.— Ueber den Nachlaß des zu Breiſuch ver⸗ ſtorbenen Uhrmachers Adolf Wenk; Anmeldetermin 23. Nov.; Kon⸗ kursverwalter: Watſenrath Arthur Jörger in Breiſach. erreeneee— wurde im letzten Frühjahr ein moskitoſicheres Holzhaus in England gebaut und nach Italien geſchickt, wo man es in der römiſchen Campagna an einem Orte der als malariagefährlichſt bekannten Gegend aufſtellte. Der Platz befindet ſich auf den Jagdgründen des Königs en der Nähe von Oſtia an der Mündung des Tiber, er iſt ſumpfig, mit dichtem Geſtrüpp bewachſen und die Luft wimmelt von Inſekten. Hier haben zwei engliſche Aerzte, Sambon und Low, mit zwei italteniſchen Dienern den ganzen Sommer gewohnt. Ale vier bewegten ſich tagsüber im Freien, zu einer Zeit alſo, wo die Moskitos nicht fliegen. Gegen Sonnen⸗ Auntergang ſchloſſen ſie ſich dann in ihre Hütte ein, die durch dichte Brahlgitter gegen das Eindringen von Moskitos geſchützt war, uaber ſonſt die Ausdünſtungen und Miasmen des Bodens einließ. ine don den vier Perſonen litt auch nur im Geringſten an laria, während die Feldarbeiter, die in der Nähe arbeiteten, den Biſſen der Moskitos ausgeſetzt waren faſt durchweg vom Fieber befallen wurden. Dieſes Beweis für die Annahme, daß allein der Moskito das verheerende Fieber, dem ſeit Jahrhunder⸗ ten beſonders in den kropiſchen Klimaten viele tauſend Menſchen zum Opfer gefallen ſind, verurſacht, gibt natürlich ſofort das Mittel, der Krankheit vorzubeugen. Wer in den Tropen reiſt oder wohnt, braucht nur nach Sonnenuntergang im Hauſe zu bleiben und die offenen Räume, Beranden u. ſ. w. durch einige Meter Gazeſchleier gegen die Inſekten abzuſchließen, und wird frei von Malaria bleiben. Allerdings muß er ſehr vorſichtig ſeein denn ein einziger Moskitoſtich kann alle Sorgfalt vergeblich machen und die köptliche Krankheit Hewotrufen. J45 Karlsruhe. Ueber das Vermögen des Bürſtenfabrkkanken Gotthard Brender, Inhabers der Firma G. Brender in Karlsruhe; Konkursverwalter Kaufmann Friedrich Axkmann in Karlsruhe; An⸗ meldetermin: 27. November. Aus dem Großherzogthum. *Königshofen, 8. Nov. Um vier Uhr brach hier ein Groß⸗ feuer aus. Bis jeßt ſind da. 15. Wohnhäuſer und Scheunen ein Raub der Flammen geworden. * Karlsruhe, 8. Nov. Die Arbeitsloſigkeit nimmt hier bereits große Bimenſionen an. Im Monat Oktober d. J. konnten von 3668 itſ e ſtellt 1 Die Zahl der 5 es um 883 ver⸗ ch für Bauſchloſſer, hreiner, Maler, An⸗ * Baden⸗Baden, 8. Noo. lt.„Freib. Zig.“, einen Theil ihrer Güter rechts der Murg zu ver⸗ äußern und zwar an die Gemeinden Rolhenfels und Biſchwein. Die links der Murg liegenden Güter werden an die Gemeinde Oberndorf verpachtet. BN. Eppingen, 8. Nov. Am nächſten Mi findet die Eröffnungsfeier der neuen Bahnlinie ſtatt, zu der Einladungen für beſtimmte Ein Gemeinden Eppingen, Richen, Ittlinge hen, Skeinsfurt und Sinsheim ergangen ſind. Der Feſtzug 10 Uhr Morgens ab und iſt um 11 Uhr in Sinsheim, wo ein Frühſtück mit Wein unent⸗ geltlich gereicht wind. Um.10 Uhr geht der Zug wieder nach Ep⸗ pingen zurück, wo ebenfalls ein Mahl toſtenfrei kredenzt wird. 5 ohner 6 Uhr Abends bringt ein Zug die Betheiligten wieder im die Heimatl * Pforzheim, 9. Nob. Aus den Kreiſen GEdelmetallinduſtrie wird dem„Pf. Anz.“ geſchrieben: Es if 5 m, wenn ein großer Theil unſerer Fabrikantenwelt glaubt, China bleibe für deukſche Gold⸗ und Silberwaaren verſchloſſen, bezw. es bleibe immer ein ſehr kleines Abſatzgebiet. Wenn es dem Abſatz der Uhren nach geht, ſo wird die Kettenbranche zunächſt ein Geſchäft erzieben könnem. Freilich beſizt der Chinſe keine Taſchen an ſeinen Kleidungsſtücken und führt bielfach ſeine Uhr in einem ſchön verzierten Etui mit ſich. Gleichwohl kaufen ſich viele Chineſen Uhrketten. Hohe Beamte oder reiche chineſtſche Kaufleute zahlen gern hohe Preiſe. Der Chineſe will aber auch gutes Gold und legt da, wo es ſich um Gold handelt, großen Werlh auf den höchſten Feingehalt. Dies kann man beſonders bei Ringen beobachten. Verlangt werden auch Similiwaaren, in Silber oder unecht gefaßt. Hauptſächlich finden ſolche Schmuckſachen Abſatz, die außergewöhnlich billig ſind, da das Gold in Chima, infolge des geringen Verdienſtes, einen bedeutend höheren Werkh hat als bei uns. BN. Staufen, 8. Nov. Am Dienſtag früh nach 5 Uhr brannbe in Grunern eine Waſchküche mit Schopf, dem Herrn G. Schneider gehörig, nieder. Dabei ereignete ſich ein Unglücksfall, indem Herr Steinbrunner, der das Feuer gleich bemerkte, auf das Schopfdach ſtieg, vom Rauch geblewdet wurde und herabfiel und dabei einen Unter⸗ ſchenkel brach. Yfalz, Heſſen und Umgebung. * Mundenheim, 9. Nov. Im Nebenlokal des Gaſthauſes„zum Rieſen“ wurde dieſer Tage die Haus⸗ und Güterverſteigerung der Wittwe und Erben des dahier verlebten Landwirthes Martin Rit⸗ ſcher II abgehalten und kamen zum Ausgebot und Zuſchlag: 17,8 Ar Garten in den Fautenwieſen um 5540 //; 10,9 Ar Acker in den Horſtäckern, 3. Gewann, um 1055%; 33,7 Ar Acker in den Dörr⸗ wisſen auf der Oggersheimerſtraße um 1505 /; 11,80 Ar Acker im Krummgarten um 1510%/; 23,5 Ar Acker bei der Maudacher Ge⸗ markungsgrenze um 1705%; 33,40 Ar Acker und Wieſe in den Bruchwieſen um 4410%/; 16 Ar Acker auf der Dörrwieſe um 800%; 9,9 Ar Acler an der Oggersheimerſtraße um 1805; 18,9 Ar Grund⸗ fläche mit einem Wohnhauſe nebſt Scheuer, Stall, Backhaus, Schup⸗ pen, Hof und Garten, gelegen an der Königsſtraße, um 14,210, an die Wiktwe Eliſcbelh Ritſcher. * Mainz, 9. Nob. Die hieſige Polizei falhndet nach einem gewiſſen Fiſcher, der ein Sparkaſſenbuch geſtohlen, bei der Spar⸗ kaſſe zu Wiesbaden 1000% darauf erhoben hat und mit dieſer Summe flüchtig gegangen iſt. * Straßburg, 9. Nov. Der Gemeinderath beſchloß, in der Kohlen⸗Frage bon der Beſchaffung von Kohlen für Mimderbemittelte durch die Stadt oder ein beſonderes Komite abzuſehen, dagegen mit öfſentlicher Bekanntmachung die Firmen zu bezeichnen, die bereit ſind, bon jetzt ab bis zum 31. März 1901 Kohlen in Mengen bis zu 100 Kklogramm bei jedesmaliger Enktnahme auf dem Lager der Firma und bei Baarzachlung mit einer Ermäßigung von 10 Pfg. für den Zentner auf die Preiſe ihrer Preisliſten abzugeben. Gerichtszeitung. * Mannheim, 8. Novb.(Strafkammer III.) Vorſitzen⸗ der: Herr Landgerichtsdirektor Wengler. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Morath. 1) Der 18 Jahre alte, ſchon vorbeſtrafte Taglöhner Friedrich Georgi aus Viernheim hat auf dem Muggenſtupmer Hof zum Nachtheil eines Nebenknechts und ſeiner Dienſtherrin verſchiedene Bagatelldiebſtähle verübt. Das Uriheil lautet auf 6 Monate Ge⸗ fängniß. 2) Bei Gelegenheit der Neckarhauſer Kirchweihe wurde in der Nacht vom 7. zum 8. Oktober d. J. die Meßbude des Galanterie⸗ waarenhändlers Wikhelm Stegmann aufgeriſſen und Waaren im Werthe von ca. 60/ geſtohlen und ſolche im Werthe von ca. 30% berdorben. Es war der Zimmermann Jakob Gärtner aus Edingen, der in angetrundenem Zuſtande dieſen ſchlimmen Streich ver⸗ übt hatte. Gärtner, der noch nicht vorbeſtraft war, erhielt heute eine Gefängnißſtrafe von 3 Monaten. 3) Wegen widernatürlicher Unzucht wurde über den Taglöhner Grorg Wacker aus Wieblingen eine Gefängnißſtrafe von 3 Monaten verhängt und ihm außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre aberkannt. 4) Die Berufung des Taglöhners Emil Röder aus Neckarau, der vom Schöffengericht wegen Widerſtands zu 1 Monat Gefängniß berurtheilt worden war, erzielte mit ſeiner Berufung eine Ermäßigung der Strafe auf die Hälfte. Vertheidiger:.⸗A. Dr. Weinberg. 5) Noch frappanter war der Erfolg des Händlers Franz Ahl aus Sandhofen, den das Schöffengericht wegen Hausfrisdensbruchs in eine Gefängnißſtrafe von 6 Wochen verfällt hatte. Auf ſeine von .⸗A. Dr. Eberksheim begründede Berufung wurde die Strafe heute in eine Geldſtrafe von 40 oder 5 Tage Gefängniß um⸗ gewandelt. 6) Das Schöffengericht hatte die Ziegeleibeſttzer Ludwig und Johann Büchner und den Hirſchwirth Engelhorn von Altluß⸗ heim von der Anklage des unerlaubten Kantinenbetriebs freigeſprochen. Infolge der Berufung der Staatsanwallſchaft wurde heute Jeder zu 10 c Geldſtrafe verurtheilt. Verkheidiger:.⸗A. Könſig. 7) Former Johann Doßauer von Chemniz war vom Schöffengericht wegen Sachbeſchädigung zu 6 Tagen Gefängniß bder⸗ urtheilt worden. Mit ſeiner Berufung erreichte er heute die Um⸗ wandlung der Straſe in eine Geldſtrafe von 20. Vertheidiger: .⸗A. Dr. Ebertsheim. Stimnten auts dem Publikum. Die Planken. Jeder Mannheimer hak gewiß ſeine Freude an den Planken in ihrer jetzigen Geſtalt, und wenn er meinetwegen an der neuen Börſe ſteht und den Blick gegen den leider die Ausſicht nach den Bergen ver⸗ ſperrenden Waſſerthurm hinſchweifen läßt, ſo verfolgt er nicht ungern das bunte Treiben der geräuſchlos dahingleitenden Fuhrwerke auf Eiſen⸗ und Gummireifen. Nur eines nimmt uns Wunder, daß nämlich die Fußgänger ebenfalls auf dem Fahrdamm trotten, obgleich fülr ſie doch die hinreichend breiten Trottoirs, oder ſagen wir lieber„Bürger⸗ aelegt Aud, Man kann auck aft weltn mene daß ein Nade fahrer, deſſen Kommen ſa purch kein kategorſſch klingendes Pfede, getrappel angekündigt wird, ſein Läutwerk vergeblich in Thätigkeit ſetz, da es den Leuten, die oft zu mehreren nebeneinander gehen, nicht ein⸗ fällt, ſich um ſo einen„lumpigen Radfahrer“ zu ſcheren. Es ſollte uns nicht wundern, wenn einer dieſer Sbahlroßreiter, in Harniſch gebracht, derartigen Spaziergängern einige unliebeswürdige Worte zuruft. Dann wird natürlich wieder von kurzſichtigen Menſchen weidlich auf die Frechheit der Radfahrer geſchimpft, da dieſe Leute nicht einſehen wollen oder können, daß das Betreten der Fahrdämme durch die Fußgänger anderweitig als zum Ueberſchreiten derſelben, eine unnöthige Be⸗ läſtigung aller Fuhrwerke iſt; insbeſondere der Radfahrer, da dieſe doch meiſtens durch die Knappheit der ihnen zu Gebote ſtehenden Zeit ge⸗ zwungen ſind, ſich nach einem ſchnelleren Beförderungsmittel umzu⸗ ſehen, als es unſere liebe Trambahn iſt. Es wäre wohl auch wünſchens⸗ werth, daß die Polizei mit ordnenden Erlaſſen eingriffe. Theater, unſt und Wiſſenſchaft. Antike Wandgemälde in Rom. In Boscoreale ſind, wie aus Rom gemeldet wird, antike Wandgemälde ausgegraben worden, darunter drei von ungewöhnlichem Werthe. Die Figuren ſind überlebensgroß und von hoher künſtleriſcher Schönheit. Das eine Gemälde ſtellt einen Guitarreſpieler dar, das zweite einen altersgrauen Gladiator, der einer Frau ſeine Erlebniſſe erzühlt, und das britte eine junge Frau in der Haltung, als lauſchte ſte einer fernen Muſik. Die We es Zimmers wurden unverſehrt aus dem Schutte gehoben, ſick Wände e und das Zimmer konnte wieder Vollſtändig zuſammengeſetzt werden, Das Werk ſoll nach dem Urtheile ſachberſtändiger Kenner, unter denen Proſeſſor Kekule zu nennen iſt, aus den letzten Jahren der Republit ſtammen. Bühne und Welt. Die Sterbeſtunde der Pariſer Weltaus⸗ ſtellung hat geſchlagen. Noch wenige Tage und dieſer Rieſenorganis⸗ mus fällt der Vernichtung anheim. Da wird es den zahlloſen Beſuchern der großen Weltkirmeß lisb ſein, an der Hand eines kundigen Führerz noch einmal die Apollo und den Muſen gewidmeten Stätten der Welt⸗ ausſtellung im Geiſte zu durchwandern, wozu Bruno Petzoldt in ſeinen amüſanten Artikel„Die Thater und Cabarets der Pariſer Weltaus⸗ ſtellung“ im J. Nopemberheft von„Bühne und Welt“(Stto Elſners Verlag, Berlin 8. 42) Gelegenheit bietet. U. A. finden wir Bilder der berüſhmten Sada Pacco, der japaniſchen Duſe, in den Arkikel einge⸗ ſtreut. Eine Menge intereſſanter und anmuthiger Porträts und Rollen⸗ bilder enkhält auch der Amanda Lindner, der beliebten Schiller⸗ darſtellevin des Berliner Kgl. Schauſpielhauſes, gewidmete Artikel von E. Velyh. Die 1. Kunſtbeilage zeigt Frl. Lindner in ihrer Glanzrolle 8 als Jungfrau von Orleans.— Der 60. Geburtstag Arkhur Fitgers, des trefflichen Bremer Dichtermalers, hat Heinrich Stümcke Anlaß ge⸗ geben zu einer eindringlichen Charakteriſtik des eigenartigen und kraff⸗ vollen Dramatikers. Der Aufführung von Fitgers Trauerſpiel„Vog Gottes Gnaden“ auf dem Bremer Stadftheaker iſt aus gleichem Anſgß eine hochdramatiſche Schlußſzene entnommen und auf der 2. Kunſt⸗ beilage dieſes Heftes reproduzirt worden. Die in menſchlicher und künſtleriſcher Hinſicht hochbedeutſamen Beziehungen zwiſchen Franz lebendig Frich Kloß an der Hand der diverſen Brieſwechſel und Bah⸗ reuther Weröffentlichungen. Aus dem ſonſtigen reichen textlichen und illuſtrativen Inhalt des Heftes ſei noch die Fortſetzung von Fedor von Liſzt, 13 Wagner und der Fürſtin Sayn⸗Wittgenſtein ſchilber! Zobeltitz Theaterroman und die drei Szenenbilder aus der jüngſten Sudermann⸗Premiere„Johannisfeuer“ im Leſſingtheater erwähnt. Mannheimer Handelsblatt. Conrszettel der Mannheimer Effektenbörſe vom 9. November⸗ Obligationen. Staatspapiere. Pfandbriefe. .Badiſche Obligat.— 4. Mhbein. Hyp.⸗B. unk. 1902 39.50 6 310 85 lahel 94.40 bz S 5 M. 91.99 b3 3½% Oblig. Mark 94. bz 3½%„„ à„„ ee 7 15„ 1886 96.50 53 8½„„„Communalf 91.— 53 „„ 1892½4 99.50 53 Städte⸗Aulehen. 84.25 bz 95 Freiburg l. B. 0 2 155 5 Karlsruher v. J. 1896 —685 199.95 5 4½% Judwigsbaſen dan 1900 1575 95 r. Obligationen.35 bz 1„ ˖ 2 0 3„ 84.60 6 45 Ludwigshafen M. 92550 9½%(Deutſche Reichsanleihe 95.45 b5 1 + b1 92.7 00 3½„ 5 95.50 b5 1915 Mannheimer Obl. 1 92.— 0 3%„* 86 75 b; 3½ 4 1895 91.28 00 50 Preuß. Fouſols—5 20 95 80⁵„ 1898 91— 5 75.60 bf 4. %% Induſtrie-Obligationen 86 80 bö 70500 4 0 f. dehn ee 100.—— rauerei Kleinlein Heidelb.. Siſenbahn⸗Aulehen. 4½ o% Gebr. Hemmer 100.— 8 4 Genzmühle 4 Pfälz. Gudw. Max Nord) 100.28 G 4½ Speherer Ziegelwerke 101— 6 8½„ 3 98—0 4½ Vereln Chem. Fabrlken 101 5 8¼,„ conberkirt, 98— 4½ Jellſtofffabrir Waldhof 100.10 0 Akti 5 1 Bauken falzbrau. v. Geiſel u. Mohr Babiſche Bank 120.26 W Brauerel Sinner, Ertlemint 9 8 Gewerbebank Speyer 50%% E 129.50 G„ Schwurg Ae 132 Mannheimer Bank 116.— G 2 Schwetziugen 70.50 b Oberrtßein. Bant 138.50 8„ Sonne Weltz Speyer 149.50 Pfälziſche Bank 134.— 2 3. Storch, Sick 04.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 161.50 bz* Werger Worms 90.— 0 75 Wormſer Brauhaus v. Oertge 188. 6 iſche Creditban— Nbein. Jp.⸗Bank 182.50 W Pfälz. Preßh. u. Spritſabr. 118. Südd. Bank 108.50 Trausport ie 170 dunge) Akt.— und Verſicherung. Eiſenbahnen. 1 Akti 128 26 G Pfälzſſche Zubwigsbahn 290.— G—„Dautpfſchleppfchlſß 112.—0 „ Marbahn 142.— G 5. 4. fi 101.35 5 .an,Nordbahn 150.— 8 Bad! Rück⸗ u. Mitverſich.—.— Heilbronner Straßenbahnen!—.—„ Schifffahrt⸗Aſſecuranz 588.— 0 Chemiſche Indnuſtrie. Continentale Verſicherung 320. .⸗G. f. chem. Induſtrie 118.— 0 Mannhelmer Verfſicherun 400.— G Badiſche Anilin⸗ u. 590.— 8 Bien Verſ.⸗Geſellſchaft 73— — nge—.— 5. 7255 TChem. 259 Golbenberg 186.—„„ Chem. Fabrit Gernsheim 30.— 5 Jnduſtrie. 6 Verein chem. Fabriken 178.— Act.⸗Geſellſch. f. Seilinduſtrie 150.— Verein D. Oelfabriken 106. G Dingleriſche Maſchinenfabrik 160.— 1 Weſteregeln Alkal. Stamm 219.50 W Emaillirfabrik Kirrweiler 1 15„ Vorzug 104.— 8 Emaillirwerke Malkammer 132.— 2 Ettlinger Spinnerel 110.— 0 Brauereien. Hüttenheimer Spennerei 7 Bad. Brauerei 145.— Karlsr. Nähmf Hald u. Nen 128.— Binger Aktienbierbrauerei 99.— Mannh. Gum.⸗ U. Asheſtfabr, 86.— 0 Durlacher Hof vorm. Hagen 190.— G D A Spinnerei Eſchbaum⸗Brauerei 168.— 9 I6, Nähm. u. Fahrräderf 80.— 4 Elefantenbräu Rühl, Worms 106. 5 Portl.⸗Cementwk. Heldelberg 183.— 8 Brauerei Ganter, Freiburg 107. G Vereinlg. Freiburger Zlegelw. 117.— 5 Kleinlein, Heidelberg 147. Verein Speyerer Zlegelwerke 101.50 6 ee eee 95.— ellſtofffabrik Waldhof 288.-0 udwigshafener Brauerel—.— uckerfabrik Waghäuſel Mannh. Aktienbrauerei 164.— uckerraffinerie Mannheim 143.— 1585 Maunheimer Effektenbörſe vom 9. Nov. Die rſe verlief ziemlich lebhaft. Umfätze fanden ſtatt in Mannheimer Stadt⸗Obligationen(diverſe Jahrgänge), Mannheimer Bank⸗Aktien zu 116%, Gutjahr⸗Aktien zu 128.25. Von Bank⸗Aktien waren gefragt: Badiſche Bank zu 120.25%, Pfälziſche zu 184%, Pfälz. Spar und Kredit zu 188.50%., Ferner geſucht: Brauerei Schroedl⸗ Aktien zu 144.50%, Aktten der Mannheimer Aktienbrauerei zu 164 (7+72%), Aktien der Karlsruher Nähmaſchinenfabrik Hald und Neu zu 175 ½( 7%. Sonſt notirten: Brauerei Kleſnlein 147 B. Mannheimer Gummi 86., Vereinigte Freiburger Ziegelwerke 117 B. Getreide. 1 Mannheim, 8. Nov. Trotz der etwas niedrigeren ameri⸗ kaniſchen Notirungen war die Stimmung feſt bei unveränderten For⸗ derungen von Seiten Amerikas und Rußlands.— Preiſe per eit Rokterdam: Saxonska M. 133—188, Südruſſiſcher Weizen M. 128 bis M. 148, Kanſas II M. 185—186, Redwinter M. 185, La plata⸗ Weizen M. 134 feinere Sorten M. 140, Rumäniſcher Weizen M. 15 bis M. 144, Ruſſiſcher Roggen M. 105—110, altes Mixed⸗Ma M. 94, La Plata⸗Mais M. 95, Ruſſiſche Futtergerſte M. 102, amerik, 4 Hafer M. 102, Rufſiſcher Hafer M. 100—108, Prima Hafer M. 106 bis M. 116. Frantfurt a. M. e. Novbr,(cſſettenbörſe). Unfangscane Kreditaktien 208.60, Staatsbahn 14190, Lombarden 26.70, Egypter .—, 4% ungar. Goldrente 96.80, Gotthardbahn 146.—, 0 438.—, Handelßgeſellſchalt 451.20. Tendenz; ſchwächer. Commandit 179.30, Laura 204.—, Gelſenkirchen 188.80, D 4% Frk % f. 5 5 Ä00 10 0 f. 95970 N Deutſch Badiſck Berline Berl. Nalle eutſck Diskon Dresde Frankf. Frkf. H⸗ annh alion berrh eſterr „Maunheim, 9. November ̃ N 8 2 e Generak Anzeiger. ** J. Seſte. dt Schlußcourſe. ſcha ſh ſandte Ar von * ſſt, rivatdiskont: 4½ Berlin, 9. Nov. Privat⸗Discont 4¼%. Nachbörſe. Kreditaktten 208.20, Staatsbahn 141.40, Lombarden .70, Disconto⸗Commandit 179.80, Pariſer Aufaugskurſe. Spanier 68.20, Türken D.—.—, Oitomane 534.—, Rio Tinto 14.42. Berlin, 9. Nov. Ifnete in ſchwacher Haltung, Die Rückgänge in Montan⸗ und Eſſenwerthen drückten auch auf die Kohlenaktien. Banken gleichfalls äbgeſchwächt. Fonds preishaltend, heimiſche ſehr ſtill. Bahnen gut Später Montanaktien anſehnlich geſteigert, ebenſo Banken. (Tel 0 (Effektenbörſe.) Anfangskurſe. 208 50, Staatsbahn 141.90, Lombarden 26.70, Diskonto⸗Commandit 179.10, Laurahütte 207.40, Harpener 180.60, Ruſſiſche Noten—.—. Frankfurter Börſe. Schlufz⸗Kurſe. Wechſel. 9. 7. 9. 7. Amſterdam kurz 169.40 169.55 Paris kurz 81.42 81.45 Belgien 4 81 30] 81.30 Schweiz. Plätze„ 81 12 81.16 Italien kurz 70.33 77.31] Wien 5 84.95 84.95 London 5 20.483 20.42 Napoleonsd'or 16.27 16.27 lang] 20.40 20.40 Staatspapiere. A. Deutſche. 9% Oſch.Reichsanl.“ 95.70 95.45 4 Oeſterr. Goldr. 97.45 97.60 95.55] 95.50 4¼ Oeft. Silberr. 97.20] 97.15 „ 87.10 86.75 4½ Oeſt. Papierr, 97 50 97.40 9½ Pr. Staats⸗Anl. 95.45 95.20 4½ Portg. St.⸗Anl. 36.75 36.60 95.65 95.50 8 dto. äuß. 24.60 24.65 „ 55* 86.80] 86 804 Ruſſen von 18800 898.30 88.20 3½ Bad. St.⸗Obl. fl. 94.40 94.10 Kruſſ. Staatsr. 1894—.—90.50 3½„„.] 93.70 94.—4 ſpan. ausl. Rente 67.90 67.70 , 1900, 93.2/ 93.40 1 Türken Lit. D. 22.25 22.35 i Bayern„„ 33.10 98.20 4 Ungar. Goldrente 96.80 96.80 „„„ 84.75 84.75 5 Arg. innere Gold⸗ 4 Heſſen 102.40 102.40 Anleihe 1887—.——.— 8 Gr. Heſſ. St.⸗A. 4 Egypter unificirte—.— 106.— von 1896 88.20 83.40 5 Mexikaner äuß. 97.90 97.80 9 Sachſen. 88.45 88 50 3 1 inn. 25.40 25.70 Mh. St⸗A. 1899—— 100.—4½ Chineſen 18980 76.40 76.80 B. Ausländiſche. Verzinsl. Looſe. 5 ger Griechen 87.60 87.603 Oeſt. Looſe v. 1860 133.60 133.60 b ſtalien. Rente 94.60 94.90 8 Türkiſche Looſe 110.60 109.50 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Had. Zuckerf. Wagh.] 68.— 68.50 Lederw. Spichartz 58.—159.— Heidelb. Cementw. 140.— 138.20 Walzmühle Ludw. 125.— 125.— Anilin⸗Aktien 397.— 881.50 Fahrradw. Kleyer 142.—.—.— Ch. Fbr. Griesheim 245.— 245.—Klein Maſch. Arm. 186.— 136.— Höchſter Farbwerk 358.— 359.50 Maſchinf. Gritzner 169.— 169.— HBerein chem. Fabrik 175.— 178.50 Maſchinf. Hemmer 118.—118.— Chem Werke Albert 166.30 163.50 Schnellprf. Frkthl. 176 50 176.50 Akcumul.⸗F. Hagen 129— 129.50 Oelfabrik⸗Aktien 106.90 106.90 Allg. Glek.⸗Geſellſch 221 50 222.50 Bwllſp Lampertsm. 100.— 100.— Helios„ 5 113.50 118.— Spin.Web.Hüttenh 87.— 87.— Schuckert 7 190.10 184.50 Zellſtoff Waldhof 230.10231.— Aug. G⸗G. Siemens 162.50 161.50 Cementf. Kallſtadt 110.20111.— Lederw. St.Ingbertſ 98. 98.—Friedrichsh. Bergb. 146.— 143.— Parkakt. Zweibr. 112.80 112.80 Bergwerks⸗Aktien. Bochumer 187.400182—] Weſterr. Alkali⸗A. 218.— 218.— Buderus 107.— 108.— Oberſchl. Eiſenakt 128.70 125.50 Concordia 282.—278.—Ver. Königs⸗Laura208.— 203.— Gelſenkirchner 189,50 187 50 Alpine Montan 214.— 214.— Harpener 181—179.80 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. dudwh.⸗Bepbacher 232.50 232.50 Gotthardbahn 145.70 146.— Marienburg⸗Mlw. 72.—:—.— Jurg⸗Simplon 95.20 84 80 Pfälz. Maxbahn 145.50 145.50 Schweiz. Centralb.] 154.70 154.70 bfälz. Nordbahn 132.— 182.— Schweiz. Nordoſtb.] 94.40 93.20 Hamburger Packet 127.90128—Ver. Schwz. Bahnen 90.20 88.30 Nordd. Lloyd 114 25 114.—Ital. Mittelmeerb. 100.— 100.— Deſt.⸗Ung. Staatsb. 141.90 142.50, Meridionalbahn 132.25 132.25 Oeſterr. Süd⸗Lomb. 26.0 26.10 Northern prefer. 76.80 74.90 „ Nordweſtb. 116.20 114.20 La Veloce 47.— 47.— Lite z.—.——— Pfaudbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk, Hyp.⸗Pfdb.]“ 99.— 89.— 4% Rh. Pf. Br. 1902] 99.50] 99.50 f. HypB. Pfob. 99.— 99.— 3½„„„1904 90.60 90.60 %rr„„ 51.40 91.40 3% Sttsgar. It.Eif.] 58.10—.— Ar. Bod.⸗Cr. 90.20 90.20 4Pr. Pf.⸗B. Pfb1909 99.50—.— % Pf. B. Pr.⸗Obl. 100.60 100.70 3¼½% Pr. Pfdbr. Bk. 9½% Pf. B. Pr.⸗O.] 91.90] 91.90 Pföbr. 1908] 90.50] 90.50 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 5 Reichsbk. 148.15 148.50 Oeſt. Länderbank 104.50 104.50 HBadiſche Bank 120,20 122.20„Kredit⸗Anſtalt 208.50 208— Berliner Bank 105.800 105.30 Pfälziſche Bank 134 30 133.50 Berl. Handels⸗Geſ. 152.70 148.50 Pfälz. Hyp.⸗Bank 161.50 161.50 Darmftädter Bank 135.60 134.60 Rhein. Kreditbank 141.— 141.— Deutſche Bank 197 900 194.50 Rhein. Hyp.⸗B. M. 162.50 162.50 Diskonto⸗Commd. 180.20 177.10 Schaaffh. Bankver. 128.90 129.— Dresdener Bank 150.30 148,20 Südd. Bank Mhm. 108.50 108.50 rankf, Hyp.⸗Bank 179.— 179.— Wiener Bankver. 119.60 119 80 riſ, Hyp.⸗Creduv. 127.60 127.80] D. Effekten⸗Bank 119.—119.50 annheimer Bank 118.— 116—] Bank Ottomane 108.10 108.20 Vationalbank 184.20 182.70 Mannh. Verſ.⸗Geſ,. 420.— 420.— Berzenn. Bank 115.50 118.50 eſterr.⸗Ung. Bank 121.— 121.20 Reichsbank⸗Discont—. 3% Rente 100.52, Italiener 94.70, Türk. Looſe 111.50, Banque Effektenbörſe Die Börſe er⸗ egr.) Kreditaktien Ruſſen⸗Noten ept. 216.80, 3½% Reichsanleihe 90.30, 3% Reichsanleſhe 87.— 4% Heſſen 102.20, 3 Heſſen 83.—, „Italiener 94 70, 1860er Looſe 133.40, Lübeck⸗Büchener 186.60, Marien⸗ durger 78.20, Oſtpreuß. Südbahn barden 26 50, Canada Pacifie⸗Bahn 86.60, Heidelberger Straßen⸗ und ag 18150 154 50, Kreditaktien 208.40, Berliner Handelsgeſell⸗ t 151.90, Darmſtädter Bank 185 50. Deutſche Bankaktien 197.40, Seonto⸗Commandit 179.70, Dresdner Bank 149.75, Leipziger Bank 166.20, Berg.⸗Märk. Bank 147.20, Dynamit Truſt 151.25, Bochumer 187J.—, Conſolidation 340.30, Dortmunder 90.75. 189.—, Harpener 180.90, Hibernia 199 50, Laurahütte 207.70, Licht⸗ and Kraft⸗Anlage 104.—, Weſteregeln Alkaliw 218.30, Aſcherslebener Aall⸗Werke 146.70, Deulſche Steinzeugwerke 276.—, Hanſa Dampf⸗ 155.70, Wollkämmerei⸗Aktien 135.—, 4% Pf⸗Br. der Rhein. HWeſtf. Bank von 1908 99.50, 3% Sachſen 83.—, Stettiner Vulkan —, Mannheim Rheinau 108.—, 3½% Badiſche St.⸗Obl. 1900 98.20. Privatdiscont: 4%%. * Mannheim, 7. Nov. Weizen: Die Tendenz im Getreidegeſchäft erfuhr im Laufe unſeres richtsmonats eine nennenswerthe Abſchwächung. Nordamerike bei fortgeſetzt ſtarkem Angebote faſt beſtändig mattere Courſe; 0 ſteht Dezember⸗Weizen in Newyork heute ciroa 4 Cents per Buſhel kedriger als am Schluß des Monats September. ſet Preisrückgang in Nordamerita gentinien eingelaufenen außerordenklich günſtigen Berichte ber die daſelbſt zu erwartende neue Ernte, die aber, wie es ſcheint, zu optemiſtiſch beurtheilt worden war; denn nach den Kabel⸗ meddungen der letzten Tage haben ſich die Ausſichten für die neue Ernte in Argentinien in Folge Eintritts ungünſtiger Witterung verſchlechtert, und ſo wird das Ergebniß für den Export von ziemlich kompetenter zute nur noch auf etwa eine Million Tonnen Weizen wührend man bisher allgemein auf einen Exportüberſchuß von 1,8 Milionen Tonnen gerechnet hatte. 1 die zur Zeit Aller Augen gerichtet ſind, beginnt im Dezember, und don da nun während der nächſten Zeit mit Spannung erwarteten weiteren Berichte werden für die Geſtaltung der Marktlage in erſter ausſchlaggebend ſein. Das Angebotl von Rußland umänſen war in den letzten Wochen auch etwas reichlicher ge⸗ mſen außerdem drückte unſer inländiſches Produkt, das ſtark offerirt auf den Markt, während andererſeits von den Mühlen Klage ge⸗ 88.40, Staatsbahn 141.—, Lom⸗ Gelſenkirchener (Getreidebericht pro Oktober 1900.) Bewirkt wurde vornehmlich durch die aus geſchätzt, Die neue Ernte in Argentinien, und führt wird über ſchlechte Tonfumfrage, die mit der außerordenfiich reichen Obſternte in Süddeutſchland begründet werden dürfte.— Roggen verkehrte ebenfalls in matter Haltung bei ſtarbem Angebote von Rußland und Rumänien.— Hafer wird genügend von Nord⸗ amerika und Rußland zu bshaupteten Preiſen angeboten. Inländiſche Waare kommt nun auch genügend an den Markt, doch findet diefelbe im Hinblick auf die Verſchtedenheit der Qualitäten keine ſchlanke Auf⸗ nahme.— Gerſte für Brauzwecke wird billiger angeboten, nachdem die Brauereien in Folge der reichen Wein⸗ und Obſternten ſich im Ein⸗ kaufe reſervirt perhalten. Auch Futtergerſte von Rußland iſt billiger erhältlich.— Mais: Der Bedarf in dieſem Produkte zu Futterzwecken iſt Heiner geworden, da die Oekonomen als Erſatz für Mais ihre eigenen untergeordneten Fruchtgattungen verwenden, die ſie ſonſt zu billigen Preiſen verkaufen mußten, Bie Brennereien dagegen ſind im Einkaufe zurückhaltend, nachdem der Arkikel auf ſpätere Lieferungs⸗ termine von Amerika und der Donau zu billigeren Preiſen angeboten wird.— Wir notiren Ende Oktober: Ruſſiſche Weigen, 17.50 bis % 18.50, ameribaniſche Weizen„ 18.— bis 18.50, Laplataweizen 17.75 bis 18.50, ruſſiſchen Roggen 15.— bis 15.25, amerik. Hafer 14.25 bis o 14.50, ruſſiſchen Hafer„ 18.50 bis e 15.—, ungariſche Braugerſte 17.50 bis 118.50, pfälziſche Braugerſte 16.— bis 17.—, ruſſiſche Fuktergerſte% 14.— Mixed⸗Mais c, 12.25 mit Sack, Laplata⸗Mais 12.75 mit Sack, Donau⸗Mais/ 13.25 mit Sack. Alles per 100 Kilogramm, bahn⸗ frei, verzollt Mannheim. Neueſte Nachrichten und Celegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) * Mainz, 9. Nov. Der Fabrikant⸗ Geh. Commerzitenrath Reuleaux, Präſtdent des Auſſichtsraths der Mainzer Aktien⸗Bier⸗ brauerei und der Sektfirma Kupferberg c Co., iſt heute früh, 72 Jahre alt, geſtorben. *Hamburg, 9. Nod. Nach einer hier eingegangenen Meldung trug ſich der Zuſammenſtoß des Dampfers„India“ mit dem eng⸗ liſchen Dampfer„Amarylläs“ in ganz anderer Weiſe zu, als die erſte Meldung aus Cherbourg beſagte. Die„India“ iſt wicht geſunken, ſondern mit der Beſchädigung, die ſie beim Rektungswerk erhielt, in Cherbourg angekommen und hatte die geſammte Mannſchaft der „Amaryllis“ an Bord, mit Ausnahme von 2 Mann, welche umdamen. *Berlin, 9. Nob. Frankf. Zig. Eiſenbahnminiſter von Thielen begab ſich heute Mikbag nach der Unglücksſtätte bei Offenbach. Berlin, 9. Nov. Der Kolonjalrath berieth in der heutigen Vormittagsſitzung die Etats von Kamerun und Togo. *Leopoldshall, 9. Nov. In der hieſtgen chemiſchen Fabrik eveignete ſich geſtern eine Dampfkeſſel⸗Exploſion, 2 Per⸗ ſonen ſind getödtet, 3 ſchwer, 7 leicht verletzt. Paris, 9. Nov. Das in der Kammer bertheilte Gel b⸗ buch iſt ein ſtarker Band, der 400 Seiten enthält, u. A. das Tagebuch des Geſandten Pichon über die Belage⸗ rung der Geſandtſchaften. Paris, 9. Nov. In Folge von Duellen zwiſchen Offizieren der Artillerieſchule von Fontainehleau, die durch die Affaire Coblentz hervorgerufen wurden, hat der Kriegsminiſter eine ſtrenge Unterſuchung angeordnet. Man hält eine zeitweilige Schließung der Arkillerieſchule nicht für un⸗ möglich.— Der Newyorker Herald meldet in ſeiner hieſigen Ausgabe, Bryan habe erklärt, er wolle ſich nunmehr aus⸗ ſchließlich dem Journalismus widmen. *Bothaville, 9. Nov. Reuter. Bei dem hier ſtakt⸗ gehabten Kampfe wurden 23 Buren getödtet, 30 verwundet und 100 gefangen genommen. Die Engländer erbeuteten 7 Ge⸗ ſchütze. Die Verluſte der Engländer betrugen 3 Offiziere und 4 Mann. Brüſſel, 9. Nop. Heute früh iſt ein Perſonenzug in der Nähe von Waterlo auf einen Güterzug eingefahren. Ver erſte Vagen des Perſonenzuges, ſowie die Maſchine und mehrere Wagen des Güterzuges wurden wollſtändig zertrümmert. Der Heizer und der Lokomotivführer des Güterzuges ſind geködtet, 11 iſende, meiſt Arbeiter, ſchwer verletzt. * 1 4 Zum Eiſenbahnunglück bei Offenbach. * Frankfurt, 9. Nov. Ueber das Eiſenbahnunglück wird noch weiter gemeldet: Geſtern Abend halb 11 Uhr ſtieß der Perſonenzug 238 Hanau⸗Frankfurt beim Block Nr. 11 zwiſchen Mühlheim und Offenbach auf den dort haltenden Berlin⸗Frank⸗ furter Schnellzug Nr. 42. Der letzte Wagen des D⸗Zuges wurde theilweiſe zertrümmert. Hierbei explodirte der Gas⸗ behälter. Das ausſtrömende Gas entzündele ſich und ſetzte die beiden letzten Wagen augenblicklich in Brand. Die Reiſenden des vorletzten Wagens konnten ſich retten, während die des letzten Wagens anſcheinend ſämmtlich in den Flammen umgekommen ſind. Aufgefundene unkenntliche Reſte laſſen auf den Tod von—8 Perſonen ſchließen. Sonſt erlitten drei Reiſende und ein Schaffner unerhebliche Verletzungen. Die Urſache des bei dichtem Nebel vorgekommenen Unfalls iſt un⸗ bekannt. Unterſuchung iſt eingeleitet. * Frankfurt, 9. Nov. Der hieſige General⸗Anzeiger berichtet noch Folgendes über das Eiſenbahnunglück bei Offen⸗ bach: Die Unglücksſtelle iſt die Strecke zwiſchen Mühlheim und Offenbach, gerade gegenüber dem Orte Bürgel, bei der Block⸗ ſtation 11. Das Terrain iſt frei und nach allen Seiten iſt die Strecke bequem zu überfehen, bei klarem Wetter. Geſtern herrſchte jedoch dichter Nebel, der jede Ausſicht verſperrte. Dieſem Umſtande iſt auch das geſchehene Unglück in erſter Linie zuzu⸗ ſchreiben, jedoch iſt auch das Halten des D⸗Zuges auf offener Strecke noch nicht vollſtändig auf⸗ geklärt. Die Führer konnten die Hand nicht vor den Augen ſehen, und der Führer des ankommenden Perſonenzuges konnte auch die Lichter des vor ihm haltenden D⸗Zuges nicht wahr⸗ nehmen. Thatſächlich ſah er erſt im Moment des Zuſammen⸗ ſtoßes, daß die Strecke nicht frei war. Ueber die Urſache des Anhaltens des DD⸗Zuges kurſtren die verſchiedenſten Gerüchte, wonach eine Achſe heiß gelaufen geweſen ſei, oder der Führer bemerkt haben ſoll, daß er ein Signal überfahren habhe. Dies ſind jedoch nur Vermuthungen, über die erſt die Unterſuchung Klarheit bringen kann. Eine miniſterielle Kommiſſion iſt zur Unterſuchung bereits hier eingetroffen. Heute früh umſtand eine dichte Menſchenmenge den Schauplatz des Unglücksfalles. Die eiſernen Gerippe der beiden letzten verbrannten Wagen waren brandgeſchwärzt, die dicken Eiſenblechplatten der Wände waren verbogen, wie Kartenblätter und roth von Blut. Das Trümmerfeld war von der Polizei abgeſperrt. Nach Erzählungen des Schaffners Harche aus Berlin, der am Kopf und an der Bruſt verletzt worden war, befanden ſich in dem letzten D⸗Zugwagen meiſt Damen, weil derſelbe ein Nichtraucher⸗ und Frauenwagen war. Er ſelbſt habe auf einmal ein furchtbares Krachen vernommen und einen heftigen Schlag gegen den Kopf in demſelben Augenblick erhalten, welcher ihn betäubte. Als er erwachte, hatte ihn Jemand am Arme gefaßt und in die Ohren geſchrieen, er ſolle ſich retten, der Wagen brenne. Mit Mühe habe er ſich aus den brennenden Trümmern geſchleppt, in denen es ziſchte. Aus den Coupeefenſtern des D⸗Wagens ſtreckten Frauen die Hände heraus und ſchrieen entſetzlich um Hülfe, doch Niemand konnte ſie retten, weil die Hitze zu groß war, und weil die Trümmer des Wagens ihre Gliedmaßen ein⸗ gezwängt hatten. Die Feuerwehren von Mühlheim, Bürgel und Offenbach wurden alarmirt und wurden ſchließlich des Feuers Herr. Das Militär ſperrte den Platz ab, um Dieb⸗ ſtähle zu verhindern. An den Aufräumungsarbeiten nahmen auch Soldaten theil, welche die verkohlten Leichenreſte auf Bahren nach dem Offenbacher Friedhof brachten. Auf dem Friedhof zu Offenbach hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt, doch hatte Niemand zu dem Leichenhauſe Zutritt. Verkohlte Knochen und angebrannte Kleidungsſtücke ſind die einzigen Reſte der Unglücklichen. Es heißt, ein Kaufmann habe an einem Kleidungsſtück ſeine Frau erkannt. Schwer verletzt ſind nur ganz wenige Perſonen. Außer dem Schaffner Harche iſt der Schaffner Kock aus Berlin zu Schaden gekommen. Von den Paſſagieren haben die meiſten leichtere Verletzungen davon⸗ getragen. Bekannt geworden iſt von Verletzten eine Frau Commerzienrath Lohſe aus Berlin, ſowie ein Ruſſe und der Weinhändler Marx aus Frankfurt a.., der ſchwer verletzt iſt. Auf dem hieſigen Hauptbahnhofe fanden ſich während des ganzen Vormittags viele Leute ein, welche über Bekannte und Angehörige, die mit dem Zuge gereiſt waren, Auskunft begehrten. Ueber die Idendität der Leichen kann bis zur Stunde noch nichts geſagt werden, und der wirkliche Zuſammenhang des ganzen Unglücks ſteht ebenfalls noch nicht unzweifelhaft feſt. * Offenbach, 9. Nov. Frankf. Zig. Nach Anſicht der Aerzte dürfte es ſich um die Ueberreſte von 8 Perſonen handeln. Genau iſt die Zahl nicht feſtgeſtellt. Eine Zuſammenſtellung der ausgegebenen Platzkarten hat ergeben, daß nur—6 Paſſagiere fehlen; ebenſo die im Schlafwagen befindliche Aufwartefrau. Eine verunglückte Perſon iſt als die Frau des Inſpekteurs Wolf in Mainz ermittelt worden. * Berlin, 9. Nov. Dem„Reichsanzeiger zu Folge reiſen anläßlich des Eiſenbahnunglücks bei Offenbach der Miniſter der öffentlichen Arbeiten, der vortragende Rath im Reichseiſen⸗ bahnamt von Miſan nach der Unfallſtelle ab. Das Unglück enkſtand dem„Reichsanzeiger“ zu Folge dadurch, daß der Blockwärter telegraphiſch die Strecke von Mühlheim frei meldete, obwohl der D⸗Zug noch vor dem Blockſignal hielt. 5** Preßſtimmen zum Kammervotum. * Paris, 9. Nov. Bei Beſprechung der geſtrigen Kammerſttzung erklärte faſt die geſammte Preſſe, daß die Kammer ein arges Bild der Zerfahrenheit und Verwirrung geboten habe. Die repu⸗ blikaniſchen Blätter konſtatiren mit Genugthuung, daß das Miniſterium trotz aller Monöver der Oppoſition im entſcheidenden Augenblicke eine ſtärkere Mehrheit denn je um ſich wereinigen konnte. Die ſozialiſtiſchen Organe ſind von dem Siege der Regierung gleichfalls befriedigt, bemerken jedoch, daß die Sozialiſten darch ihre Haltung in der Affaire Sipido dem Miniſterium eine heilſame Lelkion geben wollten. Die nationaliſtiſchen und konſerbatiden Blätter meinen, daß die Stellung des Kabinets ſchwer erſchüttert ſei, und daß dem parlamentariſchen Brauche zu Folge mindeſtens ie Miniſter Millerand und Monis, denen ein direktes Mißtrauenz⸗ votum ertheilt wurde, zurücktreten müßten. *Pariz, 9. Nov. Ein geſtern Abend in den Wandelgöngen der Deputfrtenkammer aufgetauchtes Gerücht, die Mimiſter Milleraud und Monis häkten ihre Enklaſſung eingereicht, wurde alsbald für unbegründet erklärt. Bei Schluß der Sitzung wurde von den Deputirten allgemein anerkannt, daß nach dem der Regierung von der Kammer ertheilten Vertrauensvotum zu dem Rücktritt dieſer Miniſter kein Grund mehr vorliege. * Zur Lage in China. „ Köln, 9. Nov. Die„Köln. Itg.“ meldet aus Orüfſeln einem Telegramm aus Liangſchou zu Folge ging die beigiſche Miſſion unter Hauptmann Five, die vom König zur induſtriellen Erforſchung Chinas ausgeſandt war und am 23. Auguft nieder⸗ gemetzelt ſein ſollte, am 15. Oktober wohlbehalten von Liang ſchou nach Urga in der Mongolei ab. * Beylin, 9. Nov. Das Wolf'ſche Bureau meldet aus Kanton vom.: Dir hieſigen Deutſchen haben in einemn Telegram m an den Reichskanzler Ausdruck gegeben, daß auch ſie in dem deutſch⸗engliſchen Abkommen vom 16.. Oktober eine vor⸗ theilhafte Wahrung der deutſchen Handelsintereſſen mit China erblicken. * London, 9. Nov. Ein Telegramm des Shanghaier Korreſpondenten der Daily News vom 7. Nov. beſagt, er habe von amtlicher Seite erfahren, daß die chineſiſche Re⸗ gierung den Vicekönigen im Pangtſethale in aller Form die Zuſtcherung gegeben, der Taotai von Shanghal werde ſeines Poſtens nicht enthoben werden. Die für die Nieder⸗ metzelungen in Paotingfu verantwortlichen Beamten wurden dort am Montag erſchoſſen. In chineſtſchen Blät⸗ tern heißt es, der kaiſerliche Hof habe aus Furcht vor einer Expe⸗ dition der Verbündeten nach Singanfu nach Tſchangtefu chineſiſche Truppen beordert, um dort einem etwaigen Vormarſch der Ver⸗ bündeten entgegenzutreten. * Tſchifu, 9. Nov. Der engliſche Admiral ſchrieb von Mal⸗ heiwai an den europäiſchen Inſtrukteur, daß kein Geld zur Be⸗ ſtreitung der Bedürfniſſe der chineſiſchen Flotte vorhanden iſt, da der Hof befohlen habe, alles Geld nach Singanfu zu ſenden, Die Negierung habe beſchloſſen, die Matroſen zu entlaſſen und wech 14 Tagen die Schiffe abzurüſten. Pianos Lbter bercart Aefsebülge 4. Seſte! SGeneral-⸗Anzeiger⸗ Mannheim, 10. November. Die proviſoriſche Eutwäſſerung des Kaſernengebietes betr. (521). Nr. 111596 1. Der Stadtrath Mannheim hat den Antrag auf Ertheilung der waſſerpolizeilichen Genehmigung zu der von ihm beabſichtigten ropiſoriſchen Entwäſſerung der Kaſernenneubauten und der be⸗ nachbarten Straßen⸗ und Ge⸗ ländeflächen im Geſammtum⸗ fange von ca 20 ha geſtellt. Es iſt beabſichtigt, bis zür Herſtell⸗ ung der endgiltigen Kanaliſation den beſtehenden Sammelkanal in der Mittelſtraße durch die Käferthalerlandſtraße fortzuſetzen und ihm die Haus⸗ u. Wirih⸗ ſchaftswaſſer, ſowie die atmoſ⸗ baliſchen Nieberſchläge, jedoch Anter Ausſchluß der Jäka⸗ lien, aus den Kaſernen und den benachbarten Straßen zur Ab⸗ leitung nach dem Neckar zuzu⸗ führen. 69212 Pläne und Beſchreibung liegen auf der Kanzlei des Bezirksamts und des Stadtraths binnen 14 Tagen zur Einſicht offen, und ſind etwaige Einwendungen gegen das Unternehmen binnen leicher Friſt vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das bezügliche Amtsblatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Mannheim, 7. November 1900. Größh. Bezirksamt. gez. Lang. Nr. 330761 1. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß. 69212 Mannheim, 8. November 1900 Bürgermeiſteramt. Martin. Schilling. Hrkannimachung. Die Verſorgung des Stadttheils Waldhof mit Gas betr. Wirbringen hiermit zur Kennt⸗ Ufß der Bewohner des Stadttheils Waldhof, daß nach den diesſeits getroffenen Vorkehrungen zu Beginn des Frühjahrs 1901 mit der Abgabe von Gas zu Zwecken der öffentlichen Beleuchtung ſo⸗ wohl, als auch an Private zu Leucht⸗, Koch⸗ und Helzzwecken begonnen werden kann. Es wäre in beiderſeitigem Fandeſſe erwünſcht, mögllchſt ſald einen Anhaltspunkt für die ahl der zu erwartenden An⸗ chlüſſe zu erhalten, einestheils, um die ee der Verle⸗ ungen mit Rückſicht auf die an zuleitungen beſtimmen zu Innen, anderntheils, um den mit Ausführung der Innenlei⸗ — füngen zu betrauenden Inſtalla⸗ leuren ausreichend Zeit zu geben, ſich hierauf einzurſchten. Wir werden in nächſter Zeit An⸗ meldebogen, welche zugleich eine Zuſammenſtellung alles Wiſſenswerthen bezüglich der Preiſe und Bezugsbedingungen für Koch⸗ und Heizgas, ſowie der ortspoltzeilichen Vorſchkiften Über Anlage und Prüfung der Leitungen enthalten, von Haus u Haus abgeben und nach einiger Beit wieder einſammeln laſſen. Indem wir uns geſtattey, hierguf aufmerkſam zu machen, erklären wir uns zur Ertheilung jeder beſonderen Auskunft gerne exelt. 69147 Mannheim, 3. November loco. Die Direktion der Stadt. Gas⸗u. Waſſerwerke. Pferdeverſteigerung. Montag, den 12. ds. Mits., Nachmittags 2 Uhr, werden in der Wirthſchaft zum „Wallſiſch“ F A, 17 im Auf⸗ 69206 trage 2 Pferde und 1 Fohlen 1½ Jahr alt gegen Baarzahlung öffentlich Berſteigert, wozu freundlichſt ein⸗ ladet M. Bermann, Auktionator. Die Pferde können Morgens 10 Uhr daſelbſt angeſehen werden. Schreibmaſchinen⸗ Auterticht ertheilt 68257 Ferdinand Schrey, Mannheim, 0 6, 2. Mit Büreau⸗ u. Regiſtra⸗ turbarbeiten vertrauter, ge⸗ wandter und fleißiger Mann, etwa Dreißiger, wird von einer größeren Handelskammer ge⸗ gen gutes Gehalt als 69184 5 500 Bureauvorsteher 8 baldigem Eintritt geſucht. chöne Handſchrift erforderlich, Kenutmß der Stenographie er⸗ wünſcht. Im Staats⸗ oder Ge⸗ meindeverwaltungsdienſt er⸗ ſahrene Bewerber mit guten Eiacmen werden bevorzugt. igenhändige Meldungen mit Zeugnißabſchriften unter H. K. T. 69194 au die Exped. d. Ztg. Donnerſtag Abend würde im Hofthegter Sperrſitz rechts, ein neues Cape, ſchwarz mit lila Caro vertauſcht. Die betr. Dame wird höfl. gebeten, ſolches beim Theaterdiener abzugeben. 89218 Von der Rheinſtraßſe öis Theater ein 69214 Schlüſſelbund mit 3 großen und 2 kleinen Schläſſeln verloren gegangen. Abzugeben ge 1 Jekanntmachung. — 8 25— Bekantmachung. Die Anmeldung unfallverſicherungs⸗ pflichtiger Betriebe betr. (516). Nr. 105 885 1. Düurch das am 1. Oktober ds. Is. an Stelle des Unfallverſicherungsgeſetzes vom 6. Juli 1884 feu in Kraft getretene Gewerbeunfallverſichexungsgeſetz vom 3. Juni 1900 (Reichs⸗Geſetzblatt S. 578 ff.) iſt für eine Reihe von Gewerbe treibebetrieben für die nach dem früheren Geſetz eine Verſicher⸗ ungspflicht nicht beſtand, eine ſolche eingeführt. Im Intereſſe der in Frage kommenden Unternehmer bringen wir nachſtehend eine Bekauntmachung des Reichsverſicherungs⸗ amts vom 1. Oktober ds. Is. nebſt Anleitung zur öffentlichen Kenntniß. Die Aumeldung der hiernach neu verſicherungspflichtigen Betriebe hat durch Ausfüllung des vorgeſchriebenen Formulars in der Stadt Maunheim unmittelbar bei unterzeichneter Behörde— fhaus N 1 No. 1 Zimmer No 9— in den Land⸗ orten des Bezirks bei den Bürgermeiſterämtern zu erfolgen. Die Anmeldeformulare ſind bei dleſen Behörden erhältlich. Die Friſt für die Anmeldung iſt auf die Zeit bis zum 15. November 1900 feſigeſetzt. Mannheim, den 11. November 1900. Großh. Bezirksamt: Neff⸗ Bekanntmachung betreffend die Aumeldüng unfall⸗ verſicherungspflichtiger Betriebe. Vom 1. Oktober 1900. Nach§ 35 des Gewerbe⸗Unfallverſicherungsgeſetzes vom 30. Juni 1900(Reichs⸗Geſetzbl. S. 573) hat jeder Unternehmer eines Unter die 88 1 oder 2 dieſes Geſetzes fallenden, bisher der reichs⸗ geſetzlichen Unfallverſicherung nicht unterſtellten Betriebes binnen einer vom Reichs⸗Verſicherungsamte zu beſtimmenden Friſt den jetzt verſicherungspflichtigen Betrieb unter Angabe des Gegenſtan⸗ des und der Art desſelben ſowie der Zahl der durchſchnittlich darin beſchäftigten verſicherungspflichtigen Perſonen bei der ünteren Verwaltungsbehörde anzumelden, Die Friſt für die Anmeldung wird hiermit auf die Zeit bis zum 15. November 1900 einſchließlich feſtgeſetzt. Für die nicht angemeldeten Betriebe hat die untere Verwal⸗ tungsbehörde die Angaben nach ihrer Keuntniß der Verhältniſſe zu ergänzen, dieſelbe iſt befugt, die Unternehmer nicht angemeldeter Betriebe zu einer Auskunft darüber innerhalb einer zu beſtimmen⸗ den Friſt durch Geldſtrafen im Betrage bis zu einhundert Mark anzuhalten. Welche Staats⸗ oder Gemeindebehörden als untere Verwal⸗ lungsbehörden im Sinne des Geſetzes anzuſehen ſind, wird von den Ceutralbehörden der Bundesſtaaten beſtimmt und öffentlich bekaunt gemacht. 7 Im wird wegen der Anmeldung auf die beigefügte Anleitung hingewieſen. Berlin, den 1. Oktober 1900. Das Reichs⸗Verſicherungsamt: Gaebel. 68855⁵ Anleitung, betreſſend die Anmeldung unfallverſicherungspflichtiger Betriebe. (8 85 des Gewerbe⸗Unfallverſicherungsgeſetzes vom 30. Juni 1900.) 1. Die Anmeldeyflicht erſtreckt ſich auf die bisher der reichs⸗ geſetzlichen Unfallverſicherung nicht unterſtellten, durch die 88 1 und 2 des Gewerbe⸗Unfallverſicherungsgeſetzes vom 30, Junt 1900 für verſicherungspflichtig erklärten Betriebe. Demzufolge ſind anzumelden, ſoweit die Betriebe nicht bereits der Ver⸗ ſicherungspflicht unterworfen ſind: a) die gewerblichen Brauereien, b) die Gewerbebetriebe, welche ſich auf die Ausführung von Schloſſer⸗ oder Schmiedearbeiten erſtrecken, ſo⸗ wie das Fenſterputzer⸗ und das Fleiſchergewerbe, e) die gewerbsmäßigen Lagereibetriebe, 5 d) die Lagerungs⸗ Holzfälfangs⸗ oder der Beförder⸗ ung von Perſonen oder Gütern dienenden Betriebe, wenn ſie mit einem Handelsgewerbe, deſſen Inhaber eingetragen ſteht, verbunden ind, e) Betriebe jeder Art, für welche durch thieriſche Kraft bewegte Triebwerke nicht blos vorübergehend zur Anwendung kommen. 2. Als„gewerbliche“ Brauereien ſind ſolche anzuſehen, deren Erzeugniſſe zür Veräußerung an Oritte beſtimmt ſind, ohne Rück⸗ ſicht auf den Umfang der Erzeugung und auf die Herſtellungs⸗ weiſe des Bieres(ob obergährig oder untergährig). 8. Die Gewerbebetriebe der Schloſſer und der Schmiede ſind verficherungspflichtig, auch wenn ſie nur— mit oder ohne Weikſtatk— betrieben werden. Auch die Art der aus⸗ geführten Arbeiten iſt unerheblich. 4. Das Gleiche gilt für das Fleiſchergewerb; insbeſondere ſind auch diezenigen Betriebe der Verſicherung unterworfen, welche ſich auf die Schlachtung fremden Viehs in freindeneüaushaltungen beſchränken. 5. Die gewerbsmäßigen Lagereibetriebe unterliegen— im Gegenſatz zu dem bisherigen Rechtszuſtande— der Verſicherungs⸗ pflicht auch daun, wenn die Lagekung der Güter ganz oder theil⸗ weiſe unter freiem Himmel ſtaklfindet. „6. Die Vorausſetzung für die Verſicherungspflicht der unter Ziſſer Ud angeführten Lagerungs⸗, Holzfällungs⸗ und Beförder⸗ Ungsbetriebe iſt, daß ſie mit einem eie verbunden ſind, und daß der Inhaber dieſes Gewerbes im Handelsregiſter eingetragen ſteht. Es ſind alſo beiſpielsweiſe die von Kleinge⸗ werbetreibenden oder Handwerkern, die nicht im Handelsregiſter eingetragen ſind, ausgeübten Betriebe jener Art von der Ver⸗ ſicherungspflicht ausgenommen, ſofern ſie nicht Theile eines anderen verſicherungspflichtigen Betriebes ſind. . Ein Lagerungsbetrieb im Sinne der letzterwähnten Vorſchrift iſt ücht auzunehmen, wenn Waaren in geringerem Umfange, oder nicht für einige Dauer, ſondern mehr zufällig und gelegenklich gelagert werden. 8. Bei den„der Beſörderung von Perſonen oder Gütern dienenden Betrieben“ kommt es nicht darauf an, ob die Beförder⸗ ung guf dem Lande oder zu Waſſer erfolgt. Ebenſo iſt die Art und Größe des Fahrzeuges und die Art der bewegenden Kraft Heicdelshe Insbeſondere gehören hierhin die von größeren Handelsgeſchäften zum Ausfähren von Waaren an die Kunden verwendeten Fuhrwerksbetriebee 9. Während bisher der Verſicherungspflicht nur diejenigen Betriebe unterſtanden, in denen Dampfkeſſel oder durch elementare ſcraft(auch Elektricität) bewegte Triebwerke zur Anwendung kamen, genügt nummehr auch ein duüxch thietiſche Kraft bewegtes Trieb⸗ werk, um den Betrieb den„Fabriken“ gleichzuſtellen und damit deſſen Verſicherungspflicht zu begründen. 10. Nichtverſicherungspflichtig und desbalb nicht an⸗ zumelden ſind alle diejenigen Betriebe, in denen der Unternehmer allein, ohne Gehülfen, Lehrlinge oder ſonſtige Arbeiter thätig iſt. Als Arbeiter ꝛc. gelten aber auch Familienangehörige des Unternehmers, die in dem Betriebe be⸗ ſchäftigt werden, mit Ausnahme der Ehefrau, die niemals als Arbeiterin ꝛc· ihres Ehemannes angeſehen werden kann. 11. Zur Anmeldung verpflichtet iſt der Unternehmer des Betriebes oder ſein geſetzticher Bertreter. Als Unter⸗ nehmer gilt derjenige, für deſſen Rechnung der Betrieb erfolgt. Sind mehrere Unternehmer eines Betriebes vorhanden, ſo iſt jeder von ihnen zur Anmeldung verpflichtet. Durch die Aumeld⸗ ung des einen wird auch der Anumeldepflicht der übrigen genügt. Für die Anmeldepflicht iſt es einflußlos, ob der nhader des Betriebes eine natürliche oder eine juriſtiſche Perſon iſt. 12. Die unter das neue Geſetz fallenden Betriebe ſind daun nicht anzumelden, wenn ſie bisher bereits verſicher⸗ ungspflichtig und angemeldet waren, ihre Verſicherungs⸗ pflicht aber durch das neue Geſetz weiter ausgedelnt worden iſt, z. B. Schloſſergewerbe, die bisher nur bezüg⸗ lich ihrer Bauſchloſſerarbeiten verſichert waren, deren Gewerbebetrieb aber jetzt im ganzen Umfauge der Ver⸗ ſicherung unterworfen iſt. Desgleichen ſind nicht anzumelden ſolche Gewerbe, die als Nebenbecriebe der Landwirthſchaft ſich darſtellen und bei einer landwirthſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft bereits verſichert ſind. 18, In der Anmeldung iſt der Gegenſtand des Betriebes genau zu beztichnen. Umfaßt ein Betrieb weſentliche Beſtandtheile ver⸗ ſchiedenartiger Gewerbezweige, ſo ſind die ſämmtlichen Beſtand⸗ ng in der editton dieſes Blattes. behen e dabei iſt der Hauptbetrieb beſonders hervorzu⸗ und Kreis-Verkündigungsblakt. 14. In der Anmeldung iſt ferner die Zahl aller in dem Betriebe durchſchnittlich beſchäftigten verſicherungspflich⸗ tigen Perſouen anzugeben, gleichviel ob dieſelben Inländer oper Ausländer, männlichen oder weiblichen Geſchlechts, ob ſie er⸗ wachſene oder jugendliche Arbeiter, Lehrlinge mit oder ohne Lohn find, ob ſie dauernd oder vorübergehend beſchäftigt werden. Be⸗ triebsbeamte, Werkmeiſter und Techniter ſind nur daun verſicherungspflichtig, wenn ihr Jahresarbeitsverdienſt an Lohn oder Gehalt dreitauſend Mark nicht überſteigt. Als Gehalt oder Lohn gelten auch Tantiemen, Naturalbezüge und ſonſtige Bezüge, welche den Verſicherten, wenn auch nur ge⸗ Fedel gewährt werden und ganz oder theilweiſe an die Stelle des Gehalts oder Lohnes treten. 15. Bei Betrieben, welche regelmäßig nur eine beſtimmte eit des Jahres arbeiten, iſt die anzumeldende„durchſchnittliche Arbeiterzahl diejenige, welche ſich zur Zeit des regelmäßigen vollen Betriebes ergibt. 16. Als in dem Betriebe beſchäftigt ſind dielenigen Perſonen anzumelden, welche im Betriebsdienſte ſtehen und Arbeiten, die zum Betriebe gehören, zu verrichten haben, ohne Rückſicht darauf, ob die Verrichkung innerhalb oder gußerhalb der etwa vorhan⸗ denen Betriebsanlage(Werkſtätte ꝛc.) erfolgt. 17. Für die Anmeldung wird die Benutzung des nachſtehenden Formulars empfohlen. 18. Iſt ein Unternehmer zwelfelhaft, ob er ſeinen Be⸗ trieb anzumelden habe oder nicht, ſo wird er gut thun, die Anmeldung zu bewirken, um den aus der Nichtan⸗ meldung eines verſicherungspflichtigen Betriebes ſich er⸗ gebenden Nachtheilen zu entgehen. Hierbei bleibt es ihm unbenommen, in dem Formular unter Spalte„Bemerk⸗ ungen“ die Gründe anzugeben, aus denen er die An⸗ meldepflicht bezweifelt. 19. Schließlich wird darauf hingewieſen, daß nach der vom Reichs⸗Berſicherungsamt erlaſſenen Bekanntmachung die Aumeldung bis zum 15. November 1900 einſchließlich zu bewirken iſt, und daß fäumige Unternehmer zu der Anmeldung von der unteren Verwaltungsbehörde durch Geldſtrafen im Be⸗ trage bis einhundert Mark angehalten werden können. Formular für die Anmeldung. Staat.. Regierungsbezirrk Kreis(Aint Gemeinde⸗(Guts⸗) Bezirkt Sttaße m Anmeldung an die untere Verwaltungsbehörde auf Grund des 9 35 des Ge⸗ werbe⸗Unfallverſicherungsgeſetzes vom 30. Juni 1900. Naime Gegen⸗ Zahl der durch⸗Bemerkungen 5 Art ſchnittlich des ſtand des 8 1 beſchäftigten usbeſondere Unternehmers Be. des Be⸗ verſicherungs⸗ 1 ab be⸗ 8 triebes“). flichtigen reits kitglied (Firma) triebes“). lichtig einer Berufs⸗ Perſonen genoſſenſchaft). 1 2 3 4 5 „„ dee d (Unterſchrift des zur Anmeldung Verpflichteten.) 05 5„Schmiede⸗ und Schloſſergewerbe“. Bei bereiche Betriebszweigen iſt der Hauptbetrieb zu un⸗ erſtreichen. ) 3 B.„Handbetrieb“, oder„Betrieb mit thi eriſcher Kraft“ An die deutſchen Hausfrauen! Die armen Thüringer Weber bitten um Arbeit Thüringer We ber⸗Verein zu Gotha. Geben Sie den in ihrem Kampfe um's Daſein ſchwer ringen⸗ den armen 67669 „Weber“!( wenigſtene während des Winters Seſchäftigung. Wir offeriren: Haudtücher, grob und fein. Wiſchtücher in diverſen Deſſins. Bettbarchend, roth u, geſtreift, Küchentücher indiverſen Deſſins] Drell, gute Waare. Staubtücer in diverſen Deſſins[Halbwollenen Stoff zu Taſchentücher, leinene, Frauenkleidern. Scheuertücher. 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