Telegramm⸗At 8(Badiſche Volkszeitung.) „Journgl! 175 * der Stadt Maunheim und Umgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Arr. 900. 7 Abonnement: 88 monatlich. 9„.: Dr. 15 80 fg. monatlich, für urch die P inel Poſt⸗ 55 780 auſſchlag M..40 pro Quartal X 5 5 In ſerate: Feen, N 5 55 2 druc Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Telephon: Redaktion: Nr. 377.(110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. 9 8 Auswärtige Inſerate 25„ 3 2 8 5 Das Journal⸗ Die ile 60 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815 kiGigenhn 40 N 75„ 5 18. Einzel⸗Nummern 5„ E 6. 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6. 2 als.) Nr. 527. Dienſtag, 13. November 1900. Die neue Reichstagsſeſſion. (VBon unferem Korreſpondenten.) Berlin, 12. Nov. Am Mittwock 14. 9 en ſich die Reichs⸗ boken allwieder Sie waren iſt in der eichstag erſchallt. Ordentlich die man häufig genug geſcholten ie den Jüngeren unter uns ſchier Reichstag, der das Gewiſſen der Stunde auf der Wacht zu ſtehen hätte. Ob man ſich auch te noch ſo nach dem Reichstag ſehnt? Jetzt noch, da ſolcher Sehnſucht baldige Erfüllung winkt? Wir können uns irren und doch wir möchten es faſt beſtreiten. Faſt will es uns ſcheinen, daß man die neue Tagung mit dem⸗ ſelben unfrohen Gleichmuth, mit der nämlichen trägen Unluſt kommen ſteht, mit der man nun ſchon ſeit Jahren bei uns zu Lande parlamentariſche Ereigniſſe betrachtet. Ein neuer Kanzler iſt uns geworden und tauſende von unſeren Söhnen und Brüdern ſtehen durch Weltmeer von uns getrennt im Felde wider einen grimmigen Feind und ein unwirthliches Land. Aber der Graf Bülow hat ja auch früher ſchon in erſter Reihe gefochten und der chineſiſche Krieg— du lieber Himmel, der iſt längſt eine Affaire von ehegeſtern. Er iſt nicht mehr intereſſant— das Wort mögen Manche pietätlos finden, aber es trifft den Kern der Sache— er iſt wirklich nicht mehr intereſſant. Der Khakirauſch der ſchwülen Juli⸗ und Auguſttage iſt verflogen und mit den politikaſternden Bachanten ver den auch die Spötter und die ernſten, aus bangem patriot 1 Herzen mahnenden Kritiker. Darin waren ſich ja Alle einig, die unwiderruflich Gewordenes Rüchtern zu wagen verſtehen, daß nach dem Boxeraufſtand und der Ernennung unſeres Geſandten wir Deutſche in China genau ſo nach dem Rechten zu ſehen hatten wie die anderen ſeefahrenden Nationen. Aber was viele von uns— und nicht die Schlechteſten — verdroß, war das fremdartige Gepräge, der grelle Aufputz, der aus harten Maßregeln der Staatsraiſon, die ein bedauerliches Muß uns abzwang, Feerien geſtaltete und prunkhaft geräuſch⸗ dolle Schauſtellungen. Das war im Hochſommer, als heiß vom wolkenloſen Himmel die Sonne brannte. Mittlerweile iſt es Herbſt geworden; um uns, aber auch in uns. Man iſt allent⸗ halben ruhiger geworden; ruhiger und ernſter; man ſtört auch unſerer Diplomatie, die in der chineſiſchen Frage von Anbe⸗ ginn klug und vorſichtig operirt hat, nicht mehr ihr ſchweres Handwerk durch allerlei ſymboliſche Handlungen, die— praktiſch werkhlos— nur die beleidigende Heiterkeit des Auslandes hervor⸗ zurufen pflegten. An der Behandlung der chineſiſchen Wirren, wwie ſie jetzt von unſerer Seite geübt wird, iſt bis auf die ſchlechte Berichterſtattung über die kriegeriſchen Ereigniſſe, die aber nicht der Regierung zur Laſt fällt, nicht das Geringſte auszuſetzen. Wer dieſen Dingen mit Sonde und Maßſtab kritiſch nahen möchte, der wird Vergangenes aufrühren müſſen und daraus ergibt ſich von ſelbſt, daß den Chinadebatten der heiße Athem der Actualität fehlen wird. Wenn der Reichstag nach dem Walderſeeauszuge einberufen wäre, wir hätten eine wilde, leiden⸗ ſchaftliche Schlacht erlebt, von deren Sturm auch die Tribünen ergriffen worden wären. Aber jetzt? Jetzt wird Herr Eugen eln. genau fünf Mor 3 henzeit der! hnt hat man ſie und wieder ging wie ein Mythus kl Nation wäre und in 9 Richter die Rede, die er zu Görlitz ſeinen Parteibrüdern hielt, 3 .... ˙ auswärtige Politik. Geheimrath Dr. uns allen noch einmal halten und an das Feuerwerk amüſanter Sarkasmen wird ſich ein maſſiver Dauervortrag des Abgeordne⸗ ten Bebel ſchließen; Graf Bülow aber, der ſubmiſſeſt um Indemnität bittend vor das Haus tritt, wird mit ſeiner verbind⸗ die kaum ſonderlich erregten Wogen ſchütten. Man kann ſich mit dieſem Ausgang auch gut gern zufrieden geben; trotzdem wäre eines zu wünſchen, weil es der Zukunft Sorgen und Aerger erſparen könnte: Daß ſich nämlich aus den poſitiven Parteien, die ein nicht ganz einwandsfreier Sprachgebrauch auch die„natio⸗ nalen“ nennt, ein paar aufrechte Männer erhöben und auf die jüngſt vergangenen Tage zurückgreifend ein ernſtes Mahnwort ſprächen. Ein recht ernſtes und nachdrückliches ſogar. Auf den Beifall der Gallerien, den man mit ein paar ſchmunzelnd hin⸗ geſtreuten Pikanterien erringt, ſollten ſie dabei nicht ſpekuliren; aber einmal müßte es doch laut und frei aus der Mitte des Reichstages zur Spitze der Nation emportönen, was feige und freche Meinungsfälſcher zu verhüllen ſtreben: daß tauſende und abertauſend ehrlicher deutſcher Männer in ihrem Gewiſſen ſich bedrückt fühlen, wenn ſie immer wieder zu ihrem Kaiſer in irrthümlichem Zwieſpalt kommen; daß ſie wieder einen Kanzler möchten, der ſeines Amtes waltet und dem Kaiſer die Verant⸗ wortung abnimmt und daß wir— zum Heil der Monarchie und zum unſrigen— uns nach einem Negiment ſehnen, wie es durch achtzehn glückliche Jahre Wilhelm I. führte, den der Hofſtil den ze nd die ihn lieb haben, ihren„alten Herrn“ nennen.— derlei nun bei der Indemnitätsvorlage, oder bei der General⸗ sſprache über den Etat auseinandergeſetzt würde, iſt gleich⸗ nur ütberhaupt geſchieht. Das aber dünkt uns für die Ang igen aller poſttiven Parteien— von der äußerſten Rechten über Centrum und Nationalliberale bis zum weiblichen Freiſinn 5 fgabe zu ſein. Sie rſt muß gelöſt werden und nur von ihnen, de und nationalen Sinn man„Oben“ ja nicht bezweifelt, kann ſie gelöſt werden. Hernach mag man ſich dann genügſam über die 12 000 Mark⸗ Affäre unterhalten, Wir haben uns neulich zu einer verhältniß⸗ mäßig harmloſen Auffaſſung bekannt und wir ſtehen noch heute zu ihr. Aber das Eine und Andere wird ſich darüber trotzdem wohl ſagen laſſen; das Capitel„Regierung und Preſſe“ wird eine kleine Correctur und Reviſion ſchon noch vertragen. Wenn der Reichstag, den wir am kommenden Mittwoch unfroh begrüßen, ſolches gethan, mag er getroſt in die Ferien gehen. Der werthvollſte Theil ſeiner Arbeit liegt dann hinter ihm; was ſpäter folgt, iſt mit der Zalltarifvorlage ein gehäſſiger Streit um die wirthſchaftlichen Vorzugsportionen. Der wird keine freundlichen Bilder entrollen; ihrer zu gedenken iſt nach Weihnachten, iſt wohl auch nach Oſtern noch Zeit. Deutſches Reich. Mannheim 13. November. Ueber das gemeinſame Eſſen nach der Sitzung des Centralvorſtandes der nat.⸗lib. Partei am Sonntag wird berichtet: Der gute einmüthige Verlauf der Be⸗ rathungen kam bei den Tiſchreden zu voller Geltung. In eingehen⸗ der Weiſe pries Herr Baſſermann die glänzenden Eigen⸗ ſchaften unſeres Kaiſers und ſeine kraftvolle und weitſchauende Sattler widmete ſein lichen, immer ein wenig lächelnden Beredſamkeit bald Oel auf! las der Blüthe und dem weitern Gedeihen der natior Partei. Mit warmen Worten feierte Herr v. Eynern die kräf⸗ tige und reiche erfolgverſprechende Entwicklung der Vere nationalliberalen Jugend und insbeſondere ih Bahnbrechers und Vorkämpfers, des Profeſſors Mol de n⸗ hauer aus Köln. Dieſer antwortete,„wie grade das Beiſpiel ſolcher hervorragend Ruduolf v. Bennigſen, Geheimrath Dr. macher, Excellenz Hobrecht die Jugend a rn müſſen, ſich ihrer politiſchen Väter würdig zu beweiſen. Auf ſeine Anregung wurde Herrn v. Bennigſen eine überaus warme Begrüßungsdepeſche ge⸗ ſandt. Dann dankte in längerer geiſtreicher Rede der achtzi jährige Oechelhäuſer mit einem Rückblick auf die Gef der Partei, in der er einer der älteſten Parlamentarier durch ſeine große Friſche und Rüſtigkeit, durch ſeine reichen Erfahrungen und durch ſeine jugendfriſche Unternehmungsluſt nach wie vor eine der erſten Stellen einnimmt. Reichen Beifall fanden die herzlichen Worte, mit denen Dr. Vogel⸗Chemnitz dem Vorſitzenden der Reichstagsfraktion Baſſermann ſein Glas widmete. * Berlin, 12. Nob.(Pprinz Proſper von Aren⸗ berg) wird, wie die Berl. N. Nachr. melden, im Gefängniß in Hannover wie jeder andere Gefangene behandelt, nur darf er ſich ſelbſt beſchäftigen. Die Meldung des Hann. Cour., daß ihm Selbſtbeköſtigung ſowie die beſondere Beaufſichti höhere Gefängnißbeamte zugeſtanden ſei, ſcheint ſich zu beſtätigen. —(Der große Aus Handelsverträge beſck — u ß) der Centralſtelle für d U ſch kragsvereins freudig z 1und deſſen S zu fördern, ohne deſſen agitatoriſche Thätigkeit ſich zu eigen zu machen. Dem Ausſchuß des Letztern gehören zwar zehn Mit⸗ glieder der Centralſtelle an, jedoch ſollen beide Verbände ihre Selbſtſtändigkeit bewahren. Pfarrer Hans jakob und das erzbiſchöfliche Oꝛzdinariat. Das erzbiſchöfliche Ordinariat hatte, wie man der Bad. dsztg. aus Freiburg ſchreibt, dem Stadtpfarrer Dr. Han s⸗ akob ſeine Mißbilligung ausgeſprochen, weil er in ver⸗ ſchiedenen Büchern Verordnungen der Kirchenbehörde kritiſirt hatte. U. a. hatte er das an die katholiſchen Gei ſtlichen ergangene Verbot berührt, Wirkhshäuſer der eigenen Ge⸗ meinden zu beſuchen. In einem beſonderen Falle(ein im Winker von der Welt abgeſchloſſener Pfarrer pflegte im Wirthshaus mit zwei gebildeten Leuten Zego zu ſpielen) ſagte Hansjakob: er kenne einen Pfarrer, der ſich an das Verbot hier nicht gekehrt hätte. Auch legte er an einer Stelle ein Wörtlein ein zu Gunſten der deulſchen Sprache gegenüber der lakeiniſchen. Auf die erwähnte Verwarnung des erzbiſchöflichen Ordinariats ant⸗ wortet Hansjakob nun ſoeben öffentlich in dem(bet Bonz u. Co.) herauskommenden Buche:„In der Karthauſe, Tagebuchblätter“. Der katholiſche Pfarrer ſagt da wörtlich: Die Augen der Ciebe. Roman von L. Haidheim. (Nachdruck verboten.) 88)(Fortſetzung.) „Die Sache iſt nämlich die: er iſt eiferſüchtig auf den Grafen Orthal,“ erklärte ſie haſtig, und noch verlegener:„Sie wiſſen dielleicht, er liebt Frau von Steinach und nun— Gertrud ahnte nichts, nun hat ſie ihm verrathen, daß die Beiden— Sie ſtockte, glühendroth vor Pein. Ihr kam erſt jetzt zum Bewußtſein, daß ſie ihn in immer größeres Erſtaunen ſetzle. Er mußte denken:„Sie intereſſirt ſich ja merkwürdig für dieſen Rottach!“ Und das beſchämte ſie grenzenlos. Darüber waren ihr große Thränen in die Augen getreten. „Gnädiges Fräulein!— Ich bikte— Sie ſind ſichtlich ſehr in Unruhe. Sie wollen doch nicht—2 Sagen Sie mir, was ich thun kann?“ rief er, immer in dem von ihr angenommenen raſchen Gange ſich neben ihr haltend.„Wir ſtürmen beide einem mit ganz unbekanten Ziele zu. Iſt es wohl gerathen, daß Sie —laſſen Sie mich lieber allein gehen, ſagen Sie mir, was ſoll ich thun?“ „Da, dort!“ Damit zeigte ſie athemlos auf das ſichtbar werdende Borkenhäuschen.„Ich habe ſolche Angſt, daß er— Herr von Rottach— es würde ihn ſo unglücklich machen— Jetzt ſtand ſie ſtill. Er begriff halb und wußte doch nicht, ob er ſie recht verſtand. Sie ſah geſpannt durch die gebogenen Büſche. Aber dort in der Nähe des Häusch jetzt Alles lautlos und menſchenleer. Eine unendliche Beruhigung trat in Evas war Sie Züge. inander „Glauben Sie an einen Streit, gnädiges Fräulein?“ fragte er ſie, während er jetzt mit ihr aus dem buſchverdeckten Gange nach dem Häuschen ſchritt und ſie ſich horchend, ſichtlich erleichtert, überall umſah. „Ich muß Ihnen ſehr ſonderbar vorkommen, Herr v. Herms⸗ dorff,“ erwiderte ſie nach kurzem Zögern entſchloſſen.„Die Sache iſt die: Herr v. Rottach liebt die reizende Frau. Gertrud ahnte dies nicht. Er fragte uns, wo ſie ſei, und wir hatten ſie und den Grafen Orthal—. Ach, ich hatte ſo große Angſt, daß er ſie hier, wohin Gertrud ihn ohne Arg geſchickt, mit dem Grafen träfe. Er thut mir ſo ſehr leid, es gibt ihm einen Todesſtoß, wenn er's erfährt, und doch ich bitte, rathen Sie mir— darf man ihn in ſeiner Verblendung laſſen? Er hat mir ſeither alle Eiferſuchtsgualen anvertraut; ich hielt ihn für thöricht, jetzt habe ich mehr geſehen, als mir lieb iſt!— Was ſoll, was muß ich thun?“ Hermsdorff hatte geſehen. Als drängen ernſt waren ſie. „Sie irren ſich nicht? Sie legen einer Harmloſigkeit nicht zu viel Werth bei, Fräulein Epa Verzeihen Siel Sehen Sie mich nicht ſo fet an; junge Damen Ihrer Art ſind, Gott ſei Dank, feinfühliger als Andere— aber— es handelt ſich um ein Lebensglück— und dor Allem um Gerechtigkeit—.“ „Um ſeine Ehre handelt es ſich!“ fuhr ſie erregt auf. Hermsdorff ſchwieg, als ſuche er nach den techten Worten, ſagte er überlegend: „Reden Sie mit Frau v. Stei Fräulein Eva! zwingt die Dame zur Ehrlichkeit nach beiden Seiten; vielleicht ſchwankt ſte noch— hat ſich in dem Laufe dieſes Nachmittags entſchieden? Sagen Sie ihr offen, was Sie von ihr erwarten; Eba ſeine immer betroffener, geſpannter an⸗ Blicke bis in ihr Herz, ſo feſt und nach, alls⸗ athmete hoch auf. Aber ſie ſah ſehr nachdenklich das iſt ein moraliſcher Druck, der Alles in Ordnung bringt!“ Das Vor wenigen Tagen kam mir ein Erlaß des erzbiſchöflichen Ordinariat eiburg zu mit dem Betreff Das Verhalten des „Da haben Sie recht!“ ſagte Eva erleichterk⸗ „Und Sie verzeihen mir?“ ſagte er. „Ich bin Ihnen dankbar, fühle mich erleichtert und ſehe den rechten Weg,“ rief ſie. Langſamer gingen ſie jetzt dem Hauſe zu. Er ſuchte nach einem andern Geſprächsgegenſtande. Sie hakte von Gertrud als der Mitwiſſerin geſprochen, vielleicht erinnerte er ſich daran, als er, ſich rings umſehend, äußerte:„Welch' ſelten ſchönes Beſitzthum Zuweilen möchte man die iſt dies Schloß mit ſeinem Park! Reichen beneiden. Und doch glaube ich bemerkt zu haben, daß Fräulein Brontha ſich keineswegs für ſo glücklich hält, wie ſie ihren Verhältniſſen nach es ſein könnte.“ „Das iſt wahr— Gertrud iſt nicht nur nicht glücklich, ſondern unglücklich, weil ſie ſo reich iſt,“ erwiderte Eva, froh der Gelegenheit, Hermsdorffs Intereſſe für dieſe zu wecken. „Ich habe das bemerkt und Fräulein Bronkha bemitletdet. Ihre Seele iſt ganz voll Mißtrauen, ſie hat als Kind ſchon be⸗ griffen, daß für Geld Alles feil iſt! Eine höchſt unglückliche Gemüthsverfaſſung für ein ſo junges Mädchen.“ „Ganz gewiß, und wenn Sie wüßten, wie ſie ſich ſehnt, lieben und vertrauen zu dürfen.“ „Wie aber immer das Mißtrauen ſich wieder hervordrängt —o, ich habe meine Beobachtungen aus der Entfernung gemacht.“ „Sie tadeln Gertrud! Wie ungerecht!“ „Tadeln? Ich denke nicht daran; aber ihre klugen Augen ſind berletzend, ſelbſt für den ganz unbetheiligten Beobachter „Dem Manne, den Gertrud liebt, wird ſie vertrauen von ganzer Seele— ach, kennten Sie meine Freundin nur, wie ich ſie kenne!“ „Ich will ihr von Herzen wünſchen, daß ſie ihn bald finde, Sie hat eine große Auswahl von Verehrern.“ Sette: Weneral⸗ Anzeiger! Pfarrers Hansfakob“ Ich ſtaunte, da mir in meiner bald 40jährigen Dienſtzeit noch nie ein Erlaß über mein Verhalten zugekommen war. Ich ſtaunte aber noch mehr, als ich weiter las und in dem Schreiben die ſchärfſte Mißbilligung datüber ausgeſprochen fand, daß ich wieder⸗ holt, beſonders in meinem„Abendläuten“ Verordnungen der Kirchen⸗ behörde in mißliebiger und aufretzender Art beſprochen hätte. Man wolle es diesmal, ſo hieß es weiker, mit einer ernſten Verwarnung bewenden laſſen, da mein„krankhafter Geſundheitszuſtand“ die Be⸗ hörde abhalte, ſofort gegen mich einzuſchreiten.— Es hat jede Ober⸗ behörde das Recht, ihren Beamten Mügen zu ertheilen. Drum iſt auch Das erzbiſchöfliche Ordinariat Freiburg zweifellos befugt, dem Pfarrer Hansjakob die Meinung zu ſagen, und dies umſomehr, als deſſen frei⸗ müthige Aeußerungen wielfach gegen dasſelbe mißbraucht wurden und manch Einer, der gegen die Verordnungen ſich verging, auf den unbot⸗ mäßigen Pfarrer und Schriftſteller ſich berief. Was mich aber an der ertheilten Rüge ärgerte, war der Umſtand, daß dieſelbe ihren Ur⸗ ſprung einem jun gen Manne, einem Laien, verdankt, der in dem erzbiſchöflichen Rollegium ſitzt und kaum auf der Welt war, als der Pfarrer Hansjakob ſchon für die Sache der katholiſchen Kirche im Gefängniſſe ſaß. Zur Sache ſelbſt möchte ich Folgendes ſagen: Ich ſpeiß als Katholik und Prieſter, daß ein katholiſcher Schriftſteller ſeine Grenzen hat, wenn es ſich um Wahrheiten handelt, welche die katho⸗ liſ Kirche als göttliche Offenbarung hinſtellt. Es hat anich nun noch nie gelüſtet, dieſe Grenzen zu überſchreiten, umſo weniger, als es keinen wärmeren Vertheidiger des batholiſchen Lehrbegriffs geben kann, als den derzeitigen Pfarrer von St. Martin in Freiburg. Ich darf mich für dieſe Behauptung wohl auf meine geſprochenen und ge⸗ bruckten Kanzelvorträge berufen. Aber auch als Schviftſteller habe ich meinen katholiſchen Standpunkt und meine katholiſche Ueberzeugung nie verleugnet. Es haben dies berufene Kritiker meiner Schriften, die anderen Konfeſſionen angehören, wiederholt betont. Daß aber ein katholiſcher Prieſter, der zugleich Schriftſteller iſt, und zwar ein Schriftſteller, der zu ſeinem eigenen Schaden ſo dumm und ſo ehr⸗ lich äſt, nach rechts und links, nach oben und nach unten zu ſagen, was und wie er denkt, daß ein ſolcher in leinen Schriften— nicht etwa auf der Kanzel— nichteinmalein ſubjektives, perſön⸗ liches Urtheil ausſprechen dürfe über Verord⸗ nungen, die von fehlbaren Vorgeſetzten, oft von Laien ausgehen, über Verordnungen, die heute ſo und morgen anders ſein können— das habe ich in Wahrheit nicht gewußt. Hätte ich es aber vor 40 Jahren gewußt, ſo wäre ich nie katholiſcher Pfarrer geworden, denn zu ſolcher Unterwerfung und zu ſolchem Verzicht auf die eigene Meinung war ich in meinem ganzen Leben nicht weranlagt. Ich paſſe in der Richtung überhaupt nicht zu einem Beamten irgend kwelcher Art und wäre, wie ich aus eigener Erfahrung wiſſen kann, im Staatsdienſt ſicher noch übler gefahren. Darum wäre es, wie ich ſchon öfters geſagt habe, beſſer geweſen, ich würde Bäcker in Hasle geworden ſein, dann hätte ich unbeſchrieen in meiner Art in den Wirthshäuſern der Vaterſtadl räſonniren können, wie einſt mein Großbvater, der Eſelsbäck!— Wenn ich nicht zu den Armen dieſer Welt gehörte, d. h. zu fenen Sterblichen, die einen Dienſt verſehen müſſen, um leben zu können, würde ich auch mein Amt als Pfarrer ſchon lange niedergelegt haben. Ich hätte längſt innere und äußere Gründe genug dazu. Alle Achtung vor dem Muthe der eigenen Meinung, den Pfarrer Hansjakob hier wieder beweiſt. Vereinigte Staaten. * Newyork, 12. Nop. Heury Villard, der bekannte Deutſch⸗Amerikaner, iſt nach einer der Frlf. Ztg. geſtorben. Kabelmeldung Heinrich Hilgard, der ſich in erikg Henry Villard nannte, war im Jahre 1835 in Spener eboren. Er ſtammte aus einer angeſehenen Familie. Der junge Hilgarn befuchle von 1848— 49 das Zweibrücker und das Perſcter Gymnaſtum und ſtudirte dann Jurisprudenz, aber ehe er noch zur Praxis überging, wanderte er in der erſten Hälfte der fünfziger Jahre nach Amerika. Heinrich Hilgerd wandte ſich in Amerika der Preſſe zu und unter dem Schriftſtellernamen Vik⸗ lard machte ſich der talentvolle und kenntnißreiche Mann bald einen Namen. In den ſechziger Jahren verählte er ſich mit der Tochter des Verlegers eines namhaften Boſtoner Blattes und aus dieſer glücklichen Ehe entſproſſen mehrere Kinder. Als Henry Villard zur Regelung ſeines Erbſchaftsverhältniſſes nach Mürchen kam, wurde er von deutſchen Bondholders der Thicago⸗ Rock⸗Island⸗ und Rockfordbahn mit der Führung ihrer Geſchäfte betraut und er legte dabei eine ſo große Energte an den Tag, daß man ſeinem Organiſationstalent fortan großes Vertrauen ent⸗ gegenbrachte. Den Grund ſeines Vermögens hat Villard bei der Reorganiſation der Kanſas⸗Pacific gelegt. Gegen Ende der ſiebziger Jahre gründete er eine Dampfergeſellſchaft, welche die Seen in Oregon befahren ließ, deren Aktien, nachdem er eine Verbindungslinie von Dampfern nach San Franzisko und eine kaliforniſche Sekundärbahn um einen billigen Preis gekauft hatte, derart ſtiegen, daß ſich ſein Beſitzſtand in einigen Monaten um Millionen vermehrte. Mit ſeinem eigenen Vermögen und einigen Kapitalien, die ihm amerikaniſche und deutſche Finanzkreiſe zur Verfügung ſtellten, brachte er für 30 Millionen Aktien der Nor⸗ thern⸗Pacific⸗Bahn in ſeinen Beſitz, in deren Direktorat er dann — wurde die nördliche Trans⸗Continental⸗Route durch die Ver. Staaten fertig, und es war Villard, der durch Einladung vieler Vertreter von Korporationen und Zeitungen in Amerika und Europa dem Einſchlagen des letzten Nagels eine beſondere Feier⸗ lichkeit gab. Auch ließ er auf ſeine Koſten Paul Lindau nebſt Familie die Union bereiſen, worüber dieſer ein intereſſantes Buch geſchrieben hat. Später hat Villard große Verluſte gehabt, aber er behielt immer noch ein namhaftes Vermögen, aus dem er ſtets bedeutende Schenkungen gemacht hat. Insbeſondere ſeiner pfälziſchen Heimath iſt er ein freigebiger Wohlthäter ge⸗ weſen, denn nachdem er ſchon zu Anfang der achtziger Jahre für das Gewerbemuſeum in Kaiſerslautern, die Gymnaſien in Speyer und Zweibrücken, das Diakoniſſenhaus in Speyer zu⸗ ſammen 87 000 Mark und mit einem Kapital von 85 000 Mark eine Anzahl von Kreisſtipendien geſtiftet hatte, ſpendete er im Jahre 1896 aus Freude über die Wahl Mac Kinleys 150 000 Mark zur Errichtung eines Aſyls für ſchwachſinnige und kranke Kinder in Speyer. Der Univerſität in Oregon ſtellte er ein Kapital von 50 000 Dollars zur Verfügung. Herr Villard war ſchon in den letzten Jahren leidend und ſo viel wir wiſſen, hat er ſeit dem Jahre 1896 Deutſchland nicht mehr beſucht. Zur Kriſis in China. Ueber die Flucht des kaiſerlichen Hofes hat Wang wentiſchao, der frühere Vizekönig von Tſchili, der arch jetzt noch am Hoflager des Kaiſers weilen ſoll, an Freunde in Shanghai berichtet. Wir entnehmen ſeinen Schil⸗ derungen, die der Oſtaſ. Lloyd mittheilt, Folgendes: Nachdem am 5. und 6. Auguſt der Vizekönig Pu lu von Tſchili bei Paitſang geſchlagen war, und nachher bei Yangtſun Selbſtmord begongen hatte, traf uns das Schickſal am 8. desſelben Monats mit noch ſtärkeren Keulenſchlägen. An dieſem Tage wurde Liping⸗ heng bei Hoſhiwu von ſeinen Untergenerälen Tſchang und Tſcheng im Stich gelaſſen, worauf auch dieſer tüchtige Heer⸗ führer, enttäuſcht und verzweifelt, Selbſtmord beging, indem er ſich verg'ſtete. So kam es, daß die fremden Truppen ungehindert zum Angriff auf Tungtſchou anrücken konnten. Als die Maje⸗ ſtäten endlich eingeſehen hatten, daß ihre Generäle und Truppen abſolut unzuverläſſig waren, wurde den Mitgliedern des Hofes am 1, Auguſt befohlen, ſich zur Flucht bereit zu halten. Leider war es jedoch unmögllich, paſſende Transportmittel, wie Kutſchen und andere Wagen aufzutreiben, ſodaß ſich die Abreiſe der Maje⸗ ſtäten verzögerte. Am Abend des 13. Auguſt drang der Donner einer fürchterlichen Kanonade bis nach meinem verſteckten Hauſe in Shichautung; jeden Augenblick ſchien das Gefecht näher zu kommen und bald glich das Praſſeln der Geſchoſſe dem Ge⸗ räuſche, das ein heftiger Regen macht. Am Nachmittage jenes Tages ſchienen die Kugeln des Feindes über unſere Köpfe weg⸗ zufliegen, wenn man nach dem Heulen derſelben urtheilen kann. Am Morgen des 14. nahm die Kanonade noch an Heftigfeit zu. An dieſem Tage wurde ich fünfmal zu den Majeſtäten, der Kai⸗ ſerin ſowohl als dem Kaiſer, beſchieden, das letzte Mal um 10 Uhr Abends. Um dieſe Zeit waren anweſend Kangyi und Tſchao⸗ tſchitſchiao. Die Kaiſerin ſagte im Tone tiefſter Trauer:„Du Kangyi, Tſchaotſchitſchiao und Wangwentſchao ſollt mit uns nach dem Weſten gehen.“ Dann wandte ſie ſich zu mir im Beſondern und bemerkte:„Mit tiefem Beauern ſehe ich, daß Du ſo alt biſt, Du wirſt ſchwer auf dieſer Reiſe voller Strapazen zu leiden. haben. Deßhalb mögeſt Du noch in der Stadt verweilen, bis wir den ſchwierigſten Weg hinter uns haben.“ Um 6 Uhr Morgens (am 16.) brach ich durch das Sichithor auf und fand mich bald in der Mitte zahlloſer Flüchtlinge, die alle meines Weges zogen. Es war mir im letzten Augenblick gelungen, doch noch eine Karre zu miethen. Dieſe wurde, kaum wenige Stunden unterwegs, von marodirenden kaiſerlichen Truppen aus⸗ enlündert: auch die Pferde nahm man mir weg. Alle Reſtaurants und Läden entlang des Weges waren geſchloſſen, J baß wir, ohne etwas genoſſen zu haben, einen 60 Li weiten Weg zurücklegen mußten, ehe wir Herberge fanden. Am 18. er⸗ reichten wir Hwailaihſien, wo ich die Majeſtäten zu treffen hoffte, Der Kaiſer und die Kaiſerin waren in derThat Tags vorher ein⸗ getroffen. Die Begleftung der Reiſegeſellſchaft glich jedoch mehr einer Räuberbande als Soldaten der Armee des Sohnes des Himmels. Raubend zogen ſie vor, neben und hinter der engern kaiſerlichen Reiſegeſellſchaft her. In Kwanſhi verließen der Kaiſer und die Kaiſerin die Karren, in welchen ſie bisher ge⸗ reiſt waren und beſtiegen Kameelſtühle, welche die Verwaltung der Kwangjuſtälle unentgeltlich geliefert hatte. Der Kaiſer befand ſich mit Prinz Pulun(von der 4. Klaſſe) in einem Stuhle. Die Kaiſerin theilte den ihrigen mit dem Thronerben. Die übrige Reiſegeſellſchaft mußte den Weg zu Fuß oder zu Pferde machen. Jahre lang die maßgebende Stimme führte. Im Auguſt 1888 Sowohl die Kafſerin⸗Wittwe, Maunßeim, 13. November' einfache Gewänder gekleidet; ſie trug ein hellblaues leinenes dem gewöhnlichen Kopfſchmuck ihrer Majeſtät abſtach. Der Kaiſer war in einen Anzug von ſchwarzer Seide gekleidet. All ihr Ge⸗ päck war bei der haſtigen Flucht zurückgeblieben oder unterwegz geraubt worden. Seit der Hof den Palaſt verlaſſen, hatten die Mitglieder desſelben keine Betten mehr geſehen. Ihre Speiſe be⸗ ſtand in Reis, Reis und nochmals Reis. Erſt als wir in Hueilan und Shienhua anlangten, verbeſſerten ſich unſere Verhältniſfe, Die Beamten kamen uns auf dem Wege der Kaiſerin⸗Wittwe und dem Kaiſer ihre Huldigungen dar und ſorgten in jeder Weiſe, ſo gut ſie es konnten, für den Comfort der hohen Reiſegeſellſchaft. Weder die kaiſerlichen Concubinen noch die Eunuchen hatten uns anfangs begleitet; ſie waren in der Stadt zurückgeblieben, aber Prinz T uan, Prinz Tſching, Prinz Na, Prinz Sü, der vierte Prinz Puheng und Puhſu, ſowie andere Prinzen geringeren Grades befanden ſich im Gefolge ihrer Majeſtäten; ſo auch die Mandarine Kangyi, Tſchaotſchi⸗ tſchigo, Wutingfen und Wengwenchao(Ler Schreiber), Prinz Puſching, der Thronerbe und zwölf andere hohe Hofbeamte. Eiwg 1000 Mann, die aus der Pekinger Feldarmee, Prinz Tuanz Tigertruppen und General Mayunkungs Truppen, ausgewähll waren, bildeten die Garde der kaiſerlichen Reiſ 21. trafen wir in Shenhuafu ein, wo eine dreitägige Raſt gehalten wurde. Heute(am 23.) geht die Reiſe nach Tatungfu in Schanſt weiter. Um das Mittherbſtfeſt(8. September) dür huenfu erreichen. Aus Stadt und Cand. Mannheim, 13. November 1900. Vom Offenbacher Eiſenbahnunglück. Die„Offenbacher Zig.“ meldet, Miniſter Thielen habt nach Kenntnißnahme der Unglücksſtelle und des Berichtes des Unter⸗ ſuchungsausſchuſſes erklärt, daß keiner der betheiligten Beamten eine Schuld an dem Unfall trage, daß vielmehr alle Beamten und beſonderz auch der Wärter Hohmann in vollem Maße ihre Schuldigbeit gethan haben. Das Unglück ſei durch eine Vertetkung unglücklicher Umſtänd⸗ herbeigeführt worden, und ganz beſonders habe der aus Wieſen⸗ thal aufſteigende dichte Nebel das Unglück mit veranlaßt. Dem Stationsvorſteher der Stution Offenbach⸗Reu, Grohe, äußerte der Miniſter ſeine beſondere Anerkennung für die in der Unglücksnacht bewieſene Umſicht und die Zweckmäßigkeit der ergriffenen Maßnahmen. Er dankte auch allen am Rettungswerk thätigen Beamten für ihrt aufopfernde Thätigleit. 5 Von Inſaſſen des Unglückszuges gehen den Zeitungen weilere Zuſchriften zu. Regierungsbaumeiſter Söhring von der General⸗ Hirektion der Reichseiſenbahnen ſchreibt der„Frkf. Zig.“ aus Straß⸗ burg: gch habe das Unglück als Fahrgaſt der zweithinterſten Abkheilung des verbrannten vorletzten Wagens mit durchgemacht. Ich gelangte durch das Fenſter unter Anſtrengung ins Freie, Der Wagen war der letzte Wagen bereits in Flammen ſtand. Nach wenigen Augen⸗ blichen explodirte das Gas, die Feuersbrunſt wurde nunmehr eme gewaltige. Schauerlich ertönten die Hilferufe, ich ſah noch einige Frauen in den Flammen mit dem Tode ringen. Das Entſetzen war ſchrecklich, Hilfe unmöglich. Kurz nachdem ich im Freien war, rief mich ein Schwerverwundeter an, dem das Blut aus klaffender Kopf⸗ wunde über Geſicht und Kleider lief und der ein Bein gebrochen hatte. Ich brachte ihn aus dem Bereich der brennenden Wagen auf die Wieſe, wo ich ihn nothdürftig verbinden half, Inzwiſchen war das Schreien trat ein. Prüfung der Verwaltungsaktuare. Von den 40 Kandidaten, welche ſich zu der vom 5. 38 beſtanden: Eugen Röck von Oberkirch, Joſef Ruf von Offen⸗ burg, Franz Mock von Karlsrube, Robert Bopprs von aee Friedrich Lauppe von Lichtenau, Hans Heß von Müllheim, Kar Fiſcher von Säckingen, Friedrich Herzer von Bretten, Alexandet Ruch von Karlsruhe, Guſtav Glöckler von Eppingen, Adolf Gillardon von Bretten, Friedrich Modera von Pforzheim, Eduard Reich von Emmendingen, Joſef Hofſtetter von Dielheim, Adolf Maurer von Plittersdorf, Philipp Schweizer von Dühren, Erwin Lüt hyvon Thiengen, Rudolf Armbruſter von Hardheim, Karl Hafnerr von Konſtanz, Otto Kahl von Breiſach, Karf Krepper von Karlsruhe, Hermann Thome von Mingolsheim, Ernſt Billinger von Konſtanz, Adolf Kirchen buuer von Wiesloch, Jul. Zimmermann don Endingen, Franz Engeſſer von Ueberkingen, Adolf Herrmann von Karlsruhe, Heinrich Vollmer von Durlach, Otto Sauer von Achern, Ferdinand Albert von Oberſtraß, Friedrich Gantner von Büßlbingen, Hugo Graßberger von Buchen, Karl Bader von Raſtatt, Pius Huber von Bruchſal, Ernſt Schmict von Wertheim, Friedr Withum von Bretten, Friedrich Wickert von Karlsruhe Friedrich Waldpogel von Stockach. „Ja, eine ganze Sammlung davon, die ihr ſonders gleichgültig ſind!“ rief Eva. „Iſt der Rechte nicht darunter? Ich glaube doche“ Hermsdorff, immer in demſelben ruhigen Geſprächston. „Nein! Es iſt ja eben das Unglück, daß die Beſten nicht kommen, weil Gertrud ſo reich iſt.“ „Dies„weil ſie ſo reich iſt“ begreife ichl“ ſagte er lebhafter und ein Schatten flog über ſein Geſicht. „Sehen Sie, und darum hat Gertrud recht, zu weinen über ſhren Reichthum, der den einen, Stolzen, von ihr fernhält!“ »Weint ſie wirkliche“ fragte Hermsdorff weich.„Leidet ze, weil ſie ein ehrliches Sehnen nach ehrlicher Liebe hat? Das eut mich von ihr; ich zweifelte in letzter Zeit ſehr daran.“ „Sie thaten Unrecht. Sie gehören auch zu Denen, die ſich on zu vergeben fürchten, wenn ſie mit dem armen, reichen Mädchen ſich beſchäftigen. Und daß die Unglückliche nur von beachtet werden ſoll, die ſie fürchtet und verachtet, das iſt Verſchmachten nach dem lebendigen Waſſer, wie es härter nicht un!“ kann 50 ortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. Die Bibel im ſpaniſchen Parlamente. In proteſtantiſchen Ländern, zumal in England und Nordamerika, iſt es nichts Sel⸗ tenes, daß Parlamentsredner einander mit Bibelzitaten be⸗ kämpfen und, bildlich natürlich, die Bücher Moſis, Sirach u. dgl. an den Kopf werfen. Auch Präſident Krüger liebt es, in ſeinen politiſchen Reden Sprüche aus der Bibel ins Treffen zu führen. e aber im erzkatholiſchen Spanien ein proteſtantiſcher Paſtor einem Miniſter mit aus der Bibel geholten Waffen zu einem red⸗ neriſchen Triumphe verhalf, das erzählt der bekannte deutſche ſagte ſammt und Paſtor Fliedner(Madrid) in ſeinen„Blättern aus Spanien“: Als die Aufregung wegen des ſpaniſch⸗amerikaniſchen Krieges am höchſten war, fand in den Kortes eine erregte Debatte ſtatt. Da ereignete es ſich, daß in einer Sitzung des ſpaniſchen Parla⸗ ments der Karliſt Mella heftig gegen die Regierung ſprach und zuletzt ausrief:„Wehe dem Land, deß König ein Kind iſt, und deſſen Regenten Weiber ſind!“ Natürlich rief dieſe Unverſchämt⸗ heit die größte Entrüſtung hervor. Spaniens König iſt ja erſt 14 Jahre alt, und ſeine Regentin iſt eine Frau. Der Kammer⸗ präſident ſagte:„Sofort nehmen Sie das Wort zurück. Ich hebe die Sitzung nicht eher auf, als bis Sie das Wort zurückgenommen haben.“ Darauf erwiderte Mella unverfroren:„Das hat der Prophet Jeſajas geſagt. Dann müſſen Sie den Propheten Jeſajas das Wort zurücknehmen laſſen!“ Anderen Morgens leſe ich dieſen Vorgang in der Zeitung und ſende ſofort dem mir be⸗ kannten Miniſter Moret ein Billet ins Parlament hinein, des Inhalts, daß es ihn intereſſiren würde, zu erfahren, daß der Prophet Jeſajas das gar nicht geſagt habe. Derſelbe habe im Gegentheil geſagt, Kapitel 49, 23:„Fürſtinnen werden deine Pflegerinnen und Säugammen ſein! Der Miniſter ſendet mir gleich aus den Kortes ſeinen Dank zurück; aber Abends ſpät werde ich nochmals aus dem Bette geholt; denn ein Bote des Miniſters iſt da, welcher ſofort Antwort haben muß. Der Miniſter ſchreibt, daß ſie die Bibel aus der Bibliothek des Parlaments genommen und die Jeſajasſtelle auch gefunden hätten, allein die andere Stelle hätten ſie nicht finden können. Ich denke bei mir: „Du wirſt doch nicht falſch zitirt haben, das iſt doch ſonſt nicht gergde deine ſchwache Seite.“ Da fällt mir ein, daß in der katholiſchen Bibel der Prediger Salomo Eccleſiaſtes, aber Jeſus Sirach Eccleſiaſtico heißt; nun hatten die guten Leutchen im Eccleſiaſtico nachgeſucht und natürlich nichts gefunden. Sofort „„SFFG. welchem der Prediger Salomso ſteht, lege an die bekreffende Sbellt ein großes Buchzeichen mit der ſpaniſchen Aufſchrift:„Suchet in der Schrift!“ Am nächſten Tag hält der Miniſter, der einer der beſten ſpaniſchen Redner, wenn nicht der beſte iſt, eine brillante Rede, wirft dem Karliſten Mella vor, daß er die Bibel nicht ge⸗, ſondern mißbrauchte. Der Prophet Jeſajas habe ja an der und der Stelle das Gegentheil gefagt von dem, was Mella behauptet habe, und die Fürſtinnen geprieſen. Die andere Stelle ſtünde freilich auch in der Bibel, allein er ſei überzeugt, daß Mella dieſes Kapitel überhaupt nicht vor Augen gehabt habe; denn ſonſt würde er auch geleſen haben im letzten Verſe:„Rede nichts Arges vom Könige, auch nicht in deinem Herzen.“ Mehr noch, er ſei ganz gewiß, daß er überhaupt dieſes Kapitel nicht einmal dem Anfange nach gekannt habe, ſonſt würde ihm wohl ſeine Rede in der Kehle ſtecken geblieben ſein; denn da heiße es:„Wer diele Worte macht, der iſt ein Narr!“— Der Miniſter ward rauſchendem Beifall überſchüttet, und die ganze Kammer war ſtarr über die Bibelkenntniß ihres Miniſters. — Die Lieblingsgerüche gekrönter Frauen. Nach der Zeit⸗ ſchrift„Womans Life“ liebt die Königin Viktoria nur ſehr ein⸗ fache Parfums, ſie bevorzugt Patſchuli, das mit der Einführung der indiſchen Shawls Mode wurde. Für die Wäſche liebt dis Königin das gute altmodiſche Hausmiktel, engliſchen Lavendel, das ſich in England in allen Klaſſen Eingang verſchafft hal. Die Prinzeſſin von Wales hat dagegen einen ultramodernen Geruchsſinn; ihr genügen die altmodiſchen Parfums nicht mehr, und es gibt kaum eine neue Erfindung auf dieſem Gebiet, die nicht gründlich und unparteiiſch prüft. Königin Wilhelmine von Holland hat eine ganz beſondere Vorliebe für Eau de Cologne, von dem ſie einen ſehr ausgiebigen Gebrauch macht; ſie gießt ſchicke ich dem Miniſter einen Band der katholiſchen Bibel, in jeden Morgen eigenhändig davon in ihr Bad, nachdem ſie die Qualität über einer Lampe geprüft hat. Nicht ſo ſicher iſt es als der Kafſer waren in zußert Som⸗ merkleid und eine Friſur, die in ihrer Beſcheidenheit ſtark 5 entgegen und brachten egeſellſchaft. Am fen wir Taßß völlig entgleiſt, Kurz darauf fing auch dieſer Wagen Feuer, während und Wimmern der Verbrennenden verſtummt und ſchaurige Todesſtills bis 9. November d. J. ſtattgehabten Prüfung der Verwalkungsaktuare gemeldet haben, ſind nachgenannte Kom eind. FDia Dar Aus wor! und vali aller ſel der 1 lt lm en ſt ⸗ de 1 ASFN NA 9 tt * 1⸗ I f⸗ k. 5 le hervorgerufenen Zerſtörungsproceſſes, ſei es auch die ſté Hunnfelm, I. Nopenſber — Weneral Anzeiger. B. Seſte. Maſchineningentenr Prüfung. Karl Mert von Thengen, Abert Wolfhard von Ihringen, Friedrich Neßler von Karlsruhe, Philſpp Haas von Thiengen, Jakob Schmit von Heidelberg, Markus Kammüller von Kandern, Wilhelm Stratthaus von Heidelberg und Max Litterſt von Schopfheim ſind auf Grund der aednungsmäßig beſtandenen maſchinentechniſchen Staatsprüfung unter die Zahl der Maſchineningenſeur⸗Praktikanten aufgenommen worden * Steruſchnuppenfälle. Wie alljährlich, werden in der Zeit vom 11. bis 18. November in klaren Nachten verhältnißmäßig zahl⸗ keiche Sternſchnuppen am öſtlichen Himmel zu beobachten ſein, die ſaͤmmtlich aus dem Sternbild des großen Löwen hervorzukommen ſcheinen und deshalb den Na, n Leoniden führen. Das Maximum ihrer Frequenz werden dieſe Sternſchuuppenfälle heuer ſehr wahr⸗ ſcheinlich in der Nacht vom 14. auf den 15. November(beſtimmt läßt ſich dieſes Datum nicht angeben) ernsichen. Erwähnt mag noch werden, daß die Leonidenfälle, deren oachtungen ſich auf mehr als 1000 Jahre zuröckverfolgen laſſen, bisher alle 38 Jahre ein Haupt⸗ maximum erreichten und daß ein ſolches Hauptmaximum im vorigen Jahre zu erwarten ſtand, aber nicht eingetroffen iſt. L. Zm Arbeiterfortbildungsverein hielt Herr Zahnarzt G. J. Dietrich von hier einen ſehr intereſſanten Vortrag über „Zahnverderbniß und ihre Folgen“. Der Redner verbreitete ſich gach einigen anatomiſchen Erläuterungen über das Innere der Mundhöhle in erſchöpfender Weiſe über die Entſtehung der Zahn⸗ kartes oder Zahnfäule, welche alle Bevölkerungsklaſſeu, alle Lebens⸗ alter ergreift und erklärte die einzelnen Stadien des durch dieſelbe welcher mit dem Abſterben des Zahnmarks oder Zahnnervs endet und zum Verluſt des Zahnes in den meiſten Fällen durch die operative Entfernung führt Er wies ferner auf den Nutzen der Zähne als Kauwerkzeuge hin, beſprach deren Wichtigkeit für eine normale Verdauung ſowie die Entſtebhung von Magenkrankheiten als Folge des Verluſts derſelben. Redner erläu⸗ lerte des weiteren die Folgen des Verluſts der Zähne in hygieniſcher und äſtthetiſcher Beziehung und verbreitete ſich nach Angabe ſtatiſtiſch erzlelter Reſultate über das Vorkommen von Zahnfäulniß in den perſchiedenen Lebensaltern, den verſchiedenen Berufszweigen, im Heere und unter den Schulkindern ſchließlich auf die Zahnpflege, bei welchem Kapitel er manche intereſſante und beherzigenswerthe Winke ertheilte und ſorgfältigſte mechapiſche und chemiſche Reinigung des Gebiſſes mehrmals ich als Grundprinzip der Vorbeugungs⸗ maßregel gegen die tückiſche Zahnverderbaiß empfahl. Dabei ſei es unbedingke Erforderniß, daß das Gebiß halbjährig von einem Zahnarzt unterſucht würde, damit von dieſem die etwa borhandenen Defekte ſo früh wie möglich ausgefüllt würden. Der Kedner, welcher in fünſviertelſtündiger Vorleſung ſein Thema in ausfübrlicher Weiſe zu behandeln wußte, wurde mit reichem Beifall belohnt. Die Mitglieder dankten durch Erheben von den Plöbben. *Mannheimer Carneval 1901. Der 11er⸗Ralh ladet zu tinem Wettbewerb von Enkwürfen zu den Wagen und Gruppen zu dem am Faf ſtattfindenden großen Maskenzuge ein. Näheres ſiehe Annonce. Vom Mainzer Carneval. Aus Mainz wird berichtet: Das Romite hatte am Samſtag ſeine Getreuen zur Generalberſammlung kiaberufen und warem dem Rufe ca. 600 Narhalleſen gefolgt. Herr Piäſident Schmitz bewillkommte dieſelben und gab in einer längeren Darlegung ſeiner Auſicht über die Lage des Mainzer Karnevals Ausdruck. Die Narhalleſen ſeien durch die Glanzjahre verwöhnt worden, der bewährte Reduerſtamm habe ſich bedauerlich gelichtet und Nachwuchs ſei nur ſpärlich vorhanden. Dazu komme karne⸗ valiſtiſche Konkurrenz von allen Seiten. Die finanziellen Ergebniſſe aller Veranſtaltungen verringerten ſich von Jahr zu Jahr und dann ſche Verwaltung, welche durch die hohe Miethe der Stadthalle nebſt den erwachſenden Nebenkoſten dem Komite un⸗ ſreundlich gegenüberſtehe. Dieſe Ausführungen fanden allgemeine en die ſich noch ſteigerte, als Redner einen Brief des aftwirthevereins von der letzten Saiſon zur Verleſung brachte, worin auf eine Auregung, ſich irgendwie zu betheiligen, mit nacklen Worten geſagt war, daß die Wirthe die Verauſtaltungen des Karnevai⸗ vereins als nicht in ihrem Intereſſe erachten konnten. Kaſſirer Köbig brachte den finanziellen Bericht zur Verleſung. Es ergibt ſich daraus, daß die Einnahmen M. 40,671.22 betrugen, die Aus⸗ en dagegen M. 40,478.07, ſodaß eigentlich ein Ueberſchuß von 193.15 vorhanden ware. Da aber in den Einnahmen ein Poſten don M. 4000 als„aufgenommene Kapitalien“ figurirt, dem in den Ausgaben wiederum ein Poſten von M 4,219.11 als„Deckung des Defizits von 1898 99“ gegenüberſteht, ſo bleibt immer noch ein Defizit von nabezu M. 4000 vorhanden. Es iſt das eine recht unangenehme Morgengabe für das neu zu bildende Komite Ob das zu bildende Komite ſich zu regulären Herrenſitzungen entſchließen wird, oder nur Konzerte, Bälle ꝛc., ev, nur eine Herrenſttzung verauſtaltet, muß ſich noch ergeben. „Jugendliche Abentenrer. Ein Handlungslehrling und den Sohn ſeines Prinzipals in Köln erfaßte die Abenteurerluſt. Sie ſaßten den gemeinſchaftlichen Plan, als Freiwillige nach China zu gehen. Um zu reiſen, brauchten ſie aber Geld; und wober nehmen? Die Bürſchchen hatten dieſe Frage bald gelöſt Sie erleichterten die Kaſſe des Prinzipals bezw des Vaters, brannten Nachts heimlich durch und nahmen den Weg nach Baſel. In Mannheim beſuchten ſie noch einen Freund, den ſie auch mitnehmen wollten. Dieſer ver⸗ leih ihren Plan und andern Tags fuhr der Beſtohlene den hoff⸗ nungsvollen Jünglingen nach und erwiſchte ſie zufällig in Baſel. Mutumaßtlicnes Wetter am Mittwoch den 14. Nov. Von Süden her iſt ein Luftwirbel über ganz Italien bis zu dem Südrand der Alpen vorgedrungen, während andererſeits der Luftwirbel im Nordweſten Europas durch einen von Weſten kommenden Hochdruck erheblich abgeflacht wurde und nordoſtwärts weiter zieht. In Süd⸗ deutſchland iſt das Barometer wieder geſtiegen Für Mittwoch und Donnerſtag iſt bei ziemlich friſcher Temperatur größtentheils trockenes und auch zeitweilig heiteres Wetter in Ausſicht zu nehmen. Polizeibericht vom 13. Nov. 1. Geſtern Mittag/ 12 Uhr ſtürzte das 6jährige Töchterchen des Wirihs Klos im Hauſe J 5, 6 hier vom III. Stock aus über das Treppeugeländer auf die ſteinerne Lauftreppe, wo es beſinnungslos aufgefunden wurde. Das auſcheinend ſchwer verletzte Kind wurde in dem Diakoniſſenhaus untergebracht. N Dürch Unvorſichtigkeſt eines 5 Jahre alten Knaben, der eine Stearinkerze auf den Boden nebeu das Bett ſtellte, entſtand geſtern Nachmittag 2 Uhr in der Wohnung des Fabrikarbeiters Bernhard Maurer auf dem Waldhof ein Zimmerbrand, welcher durch die Hausbewohner alsbald wieder gelöſcht werden konnte. Der Mobiliar⸗ ſchaden beläuft ſich auf ca. 110., Gebäudeſchaden iſt keiner entſtanden. 3) Zwei ſchwer Betrunkene, wovon einer in der Ju Beilſtraße Kindern nachſprang und dadurch eine Menſchenanſan verurſachte, während der andere in unzurechnungsfähigem Zuſtande auf der Straße zwiſchen Q 4 und 5 lag, mußten in poligeilichen Gewahrſam genommen werden. 4) Mehrere Fabrikarbeiter von Lampertheim, welche ſich in der rihſchaft zum„Heſſiſchen Hof“ in Waldhof gegenſeitig durch⸗ prügelten, groben Unfug und Ruheſtörung verübten und dadurch einen großen Zuſammenlauf von Menſchen verurſachten, gelangten zur Anzeige. 5) Drei unbedeutende Körperverletzungen(auf der Straße zwi⸗ ſchen E und F 7, in der Wirthſchaft zum„Diamant“, J 5, 1, und in der Dalbergſtraße verübt) wurden zur Anzeige gebracht. 6) Ein hieſiger Pfläſterer demolirte in einer Wirthſchaft in der Waldhofſtraße ohne jeden Grund Wein⸗ und Biergläſer und Huilliers und ſieht deshalb ſeiner Beſtrafung wegen Sachbeſchädigung entgegen. 7) Dem in Folge ſeiner Trunkenheit zur Leitung ſeines Führ⸗ werks unfähigen Dienſtknecht Karl Johann Hornung von Ober⸗ eiſesheim mußten geſtern Abend 794 Uhr auf der Straße zwiſchen 3 und 4 ſeine Pferde von einem Schutzmann abgenommen und nach Hauſe verbracht werden, während er, da er ſich einer Beamten⸗ beleidigung und eines Widerſtands gegen die Staatsgewalt ſchuldig machte, von 3 Schutzleuten in das Gefängniß transportirt werden mußte. 8) Verhaftet wurden: a. der von Gr. Staatsanwaltſchaft Freiburg wegen Diebſtahls verfolgte Schloſſer Valentin Marce aux von Mutterſtadt; b. der von Kgl. Staatsanwaltſchaft Kiel wegen ſchwerer Kör⸗ perverletzung verfolgte Zimmermann Philipp Pfiſterer von Oftersheim; o. Der Taglöhner Friedrich Schwarz von Würzburg wegen Erſchwindelung von Krankengeldern in der Höhe von 144 zum Nachlheil der Ortskrankenkaſſe Mannheim I. d. Der Taglöhnee Wilhelm Liſcher von Ludwigshafen zur Straferſtehung; e. der von Gr. Staatsanwaltſchaft Heidelberg wegen erſchwerten Diebſtahls verfolgte Auguſt Dreyer hier; f. der Handelsmann Bernhard Korfmann von Karlsberg wegen Betrugs zur Straferſtehung; g. der Hausburſche eines hieſigen Reſtaurateurs wegen mehr⸗ fachen Theils erſchwerten Diebſtahls; B. der Taglöhner Gg. Adam Becker gen. Kallenberger hier wegen Körperverletzung zur Straferſtehung; i. zwei Hausburſchen einer hieſigen Eifenhandlung wegen mehr⸗ fachen Diebſtahls; k. der von Gr. Amtsgericht Karlsruhe zur Straferſtehung aus⸗ geſchriebene Taglöhner Viktor Emanuel Mathis von Karlsruhe; 5 der Taglöhner Chriſtoph Horn von Wallſtadt wegen Dieb⸗ ſtalhls; m. 12 weitere Perſonen wegen berſchiedener Uebertretungen (darunter 3 Bettler). Aus dem Großherzogthum. B0. Karlsruhe, 12. Nov. Am 2. Dezember findet hier eine Verſammlung ſozialdemokratiſcher Bürgerausſchußmitglieder aus Baden ſtatt, in der Abg. Dreesbach einen Vortrag über die Auf⸗ ngbuſch⸗ und gaben der Sozialdemokratie in der Gemeindeverktrebung halten wird. Das ſozialdemokratiſche Gemeindeprogr 0 Nepiſton unterzogen werden.— 20 Jahre ffen ſtürzte ſich aus Liebeskummer in den Lauterſee. BN. Karlsruhe, 12. Nov. Im Hoftheater verhaftet wurde am Samſtag Abend ein Privatlehrer, Dr. phil., der ſeit einiger Zeit in Karlsruhe thätig war. Der Feſtgenomm. ſtammt aus Lenz im Kanton Graubünden und wird von verſchiebenen Schweizer Behörden wegen Betrugs und Unterſchlagung verfolgt. B. C. Kaslsruhe, 13. Nov. Die hieſige Schneiderinnung beſchloß ſämmtliche Gehilfen auszuſperren, wenn die von den Arbeitern über die Firma Kovar verhängte Sperre nicht aufgehoben wird. In einer öffentlichen Verſammlung wollen die Gehilfen Stellung zu dem Beſchluß der Meiſter nehmen. BN. Bühl, 12. Nov. Wie von hier berichtet wird, wurde am vergangenen Freitag bei einer in der hieſigen Gegend abgehaltenen Jagd 110 Faſanen geſchoſſen. BN. ehl, 12. Nopbr. Ein Andenken aus der ſchlimmen Zeit der Belagerung iſt hier bei den Kanaliſationsarbeiten in der Nähe der Gasfabrik ausgegraben worden. Es war eine Bombe im Gewicht von einem Zentner B0. Kehl, 12. Nov. Altbürgermeiſter G. Kübler, ein er⸗ probtes Mitglied der nationalliberalen Partei, wurde geſtern unter außerordenklich großer Theilnahme der Bevölkerung aus Nah und Fern zur letzten Ruhe beſtattet. BN. Aus dem Wieienthal, 12. Novbr. Vor einigen Wochen wuürde in Oberwieden während des Gottesdienſtes eingebrochen und 300 M. geſtohlen. Der Verdacht fiel auf einen jungen Mann Namens Pfefferle, der nun nach längerem Suchen von der Gendamerie in Oberwieden im Hauſe ſeiner Eltern ergriffen wurde. B. C. Offenburg, 12. Nov. Die Philipp Bieſer Eheleute von Zell⸗Weierbach wurden am Samſtag zur Verbüßung der ihnen vom Schwurgericht zuerkannten Strafen nach Bruchſal überführt. B. O. Singen, 12. Nov. Geſtern tagte im Kronenſaale eine Verſammlung von Zeitungsverlegern aus der Seegegend dem Schwarzwald und dem bad. Oberland unter dem Vorſitz des Buch⸗ druckereibeſitzers Ittner aus Konſtanz. Zur Berathung kamen u. a. die J Rabattſätzen, Gründung von Bezir wurden einmüthig gefaß t. Friedrichsheim, 12. Nov. Am 18 ds. feiert die Lungen⸗ heilanſtalt gleichen Namens das Feſt ihres einjährigen Beſtehens. Wie viel Wohlthaten in dieſer ku Zeit durch dieſelbe dem Lande erwieſen wurden, geht ſchon dare daß ber 600 Kranke, welche in dem Heim Erhol nunter aus dem⸗ ſelben zurückgekehrt ſind. Die cherungs Baden hat ſich durch die Gründung der ein immerwährendes Denkmal Don Normab⸗ die Beſchlüſſe ung Heilſtätte geſetzt. Nicht minder gebührt der derzeitigen Direktion Lob und Dank für die tadelloſe Leitung der Auſtalt.— einen weiteren Bau ſind die Abſteckungsarbeiten ſchon vorgenommen worden und ſoll bis nächſtes Frühjahr mit dem Bau begonnen we Jusgefammt können dann 150 Perſonen in der Heilſtätte Aufnahme finden und kann man dies neue Projekt nur von Herzen begrüßen— Das Wetter da oben verdient noch ein ſehr ſchönes genannt zu werden. BN. Säckingen, 12. Nov. In heute hier abgehaltenen Ausſchußſitzung des Ober wurde b das nächſte Jundesſängerfeſt in n am 9. Juni abzuhalten. Der alte Vorſtand wurde wiederget NA. BO. Schopfheim, 12. Nov. Nach Atägiger Pauſe trat geſtern das Gaswerk wieder in Thätigkeit, doch nur in beſchrälntem Umfang, da die Reparatur des großen Gaſometers einige Wochen in Anſpruch nimmt. BN. Schopfheim, 12. Nov. Vorgeſterr hisſigen proteſtantiſchen Kirche ſämmtliche ſelben waren glücklicherweiſe am Tage v der That verdächtig ſind in der Umgeg burſchen von der Gendarmerie feſtgenon BN. Waldshut, 12. Nov. Verflof Elektrizitätswerk von der Stadt übernommen worden BN. Vom badiſchen Oberland, 12. Noo. legenen genden des ſüdlichen Schwarzwaldes erfre ginn des Monats des herrlichſten Herbſtwetters. Der 0 ſchein, die milde Temperatur und blühende Blumen laſſen uns ganz vergeſſen, daß wir im Monat November ſind. Pfalz, Heſſen und Umgebung. S. Neuſtadt a.§., 12. Nob. Die gerich Leiche des geſtern Abend infolge eines am F Raubanfalles rbenen wohlhabenden Winzers von Gimme en hat ergeben, daß er einen von 8 über den ganzen Schädel zieh uch und ferner eine von einem ſchweren Schlag herrührende Vertiefr in der Schädeldecke hatte. Somit iſt ein Verbrechen als vorliegend erwieſen. Die Polizei und Gendarmerie fahndet eifrig nach dem Thäter. Bemerkens⸗ werth iſt, daß der Fuhrmann Klohr von Gimmeldingen den Müller nach dem Ueberfall noch geſehen hat, dieſer bat ſogar den in der Nähe vorbeifahrenden Klohr, er möge ihn doch mitnehmen, Klohr aber hielt den Müller nach ſeinen Ausſagen für ei Betrunkenen und fuhr weiter. Die Aufregung itber dieſe Mordaffafre ift hier eine all⸗ gemeine, umſomehr, als es anſcheinend nicht gelingen will, den Thäter feſtzuſtellen. [ Limburg, 12. Nov. ſtitutrung des Verbandes der Zimmermeiſter für Heſſen⸗Naſſau ſtatt. Nachdem die heſſen⸗naſſauiſchen Zimmermeiſter ſchon am 2 Sept. cke erbrochen; die⸗ t worden. Als ſenden Schädell Geſtern fand hier die endgiltige Kon⸗ hier getagt und die Gründung eines Verbandes beſchloſſen lag der geſtrigen Verſammlung die Aufgabe ob, die von dem ſoriſchen en, ſowie en recht Ausſchuß entworfenen Stacuten zu berathen und zu gene den Vorſtand des Verbandes definitiv zu Der gut beſuchten Verſammlung, die von dem Herrn A. de Einladung auch ſation badiſchen n dieſer innerhalb der kurzen Zeit injährigen B er⸗ rungen hat. Die Berathung der Statuten nahm zirka zwei Stundes in Anſpruch. Ihre Prüfung war eine ſehr ſorgfälkige und eingehende, jedoch wurden ſie ſchließlich in der von der Kommiſſion vorgelegten Faſſung, von einigen kleinen Aenderungen abgeſehen, einſtimmig angenommen. Zum Verbandsorgan wurde die in Mannheim er⸗ ſcheinende„Süddeutſche Zimmermeiſter⸗Zeitung“ beſtimmt, welche jebem Verbandsmitglied zugeſtellt wird. Die Wahl des definitiven Vorſtandes hatte folgendes Ergebniß: 1. Borſitzender Herr A. Saue t⸗ Wiesbaden; 2. Vorſitzender Herr Johann Lang⸗Wiesbaden; übrige Vorſtandsmitglieder: die Herren Louis Kappus⸗Idſtein, Ph. J. Sauer⸗Cronberg, G. Stamm⸗Königsſtein, Jacob Kra m m jun., Arfurth, H. Miehl⸗Weilburg, Joſ. Breſer⸗Limburg, Heinrich Joſ. Bubinger⸗Caub, Ehriſtian Hofmann⸗Heringen, Louis Krauskopf⸗Rodheim, N. Bach Montabaur, Otte Wollberg⸗Frankfurt, Karl Röhrig⸗Werſchau, H. Carſten s⸗ Wiesbaden. Der Schriftführer und der Kaſſier des Verbandes werden vom Vorſtande ernannt. Da Heſſen⸗Caſſel leider auf der Verſamm⸗ lung nicht vertreten war, konnte dieſer Bezirk auch vorerſt bei der Wahl der Vorſtandsmitglieder keine Berückſichtigung finden; es iſt jedoch vorgeſehen, daß, ſobald die Herren Zimmermeiſter von Heſſen⸗ Caſſel ſich dem Verband für Heſſen⸗Naſſau angeſchloſſen haben, auch eine entſprechende Vertretung im Vorſtande finden. Der ga Verlauf der Verſammlung war von einem kollegialen harmoniſchen Geiſte getragen. Möge dem Verband, welcher ſich die Hebung unnd Förderung des ſchwer darniederliegenden Zimmerhandwerks und bie Wahrung der Intereſſen ſeiner Mitglieder zur Aufgabe geſtellt hat, eine recht erſprießliche und hoffnungsfrohe Zukunft beſchieden ſein. Es ſollen nun zunächſt, um möglichſt die ſämmtlichen Zimmermeiſter von Heſſen⸗Naſſau und Heſſen⸗Caſſel für den Verband zu gewinnen, rs welches die Lieblingsſeife der Königin Wilhelmine iſt; leicht parfümirte engliſche Seife, die als„Heliotrope blanc“ bezeichnet wird, ſtreiten um dieſen Vorzug. Eine kleine Flaſche mit weißem Roſenparfum hraucht ſie drei mal täglich, wenn ſie ſich das Geſicht wäſcht. Die Kaiſerin von Rußland hat eine große Vorliebe für Parfüms; den franzöſiſchen gibt ſie entſchieden den Vorzug. Ihre Gemächer und die zu ihnen führenden Korridore werden mik Parfüms wie Jonguille, Jasmin, Frangipan, Veilchen u. A. beſprengt. Die Lieblingfeife der Zarin iſt Savon extrafin la peau'Eſpagne. Zur Hautpflege braucht ſie beſonders „Creme Ducheſſe“, aber auch„Eau de Lapende Regina“ für ihr Bad und zur Pflege des Teints. Der Zar hat auch eine Schwäche für Parfüms. Die Königin⸗Willwe Margherita bevorzugt ſchon ſeit Jahren Palermo⸗Seife; auf ihrem Toilettentiſch ſteht außer⸗ dem„Creme Romaine aux f zur Pflege der Haut, EChinin⸗Zahnpul ihre Mundwaſſer und Eau de Cologne für inzigen Parfüms, die die Kaiſerin Fri en und ebenfalls Eau de Cologne. E ühl für Parfüms hat die Kronprinzef sie braucht Roſen⸗ waſſer für den Teint und zur Abw ung ein beſtimmtes toniſches Pflanzenmittel. Ihre Taſchentücher ſind mit Jasmin parfümirt und ihre Wäſche⸗Truhen, die alle mit Sämiſchleder ausgeſchlagen ſind, mit weißem Heliotrop. — In ſeinen Erinnerungen( bibliothek) erzählt Heinrich Anf inas“ d. Italie „arabiſches ſſin von Rumänien. Arsr der g 15 19 28—34 1 folgende Begegnung mit Beethoven:„Eine intereſſante Bekannt⸗ Ich hatte meinen Aufent⸗ ſchaft brachte mir der Sommer 182 halt in Döbling genommen. Die beſtändige Witterung dieſes außerordentlichen Weinjahres lockte mich oft nach den anmuthigen Parthien des nahen Hügellandes. Ich hatte eines Tages ganz in der Nähe Heiligenſtadts eine Einſattlung betreten, welche von zwei Hügelreihen gebildet wurde und welche neben einem Fuß⸗ ſteig nur noch Raum für ein geſchwätziges Bächlein gewährte. In Gedanken zwiſchen Gebüſchen und Baumgruppen dahin⸗ ſchlendernd, weckt mich plötzlich ein unerwarteter Anblick. Auf dem Wieſengrund des Hügelabhanges zwiſchen Bäumen und dem Bache ſehe ich einen Mann gelagert in etwas ungeordneter Klei⸗ dung, den gedankenſchweren, geiſtreichen, mildſchönen Kopf in die linke Hand geſtützt und den Blick auf ein Notenblatt geheftet, in das er mit der Rechten myſtiſche Runenzüge eingrub, während er in den Zwiſchenpauſen mit den Fingern krommelte.„Ah, Beethoven!“ rief ich in Gedanken aus. Ich hatte ihn eine Weile mit dem höchſten Intereſſe beobachtet und wollte mich ſoeben, um ihn in ſeinen Künſtlerträumen nicht zu ſtören, nach der Richtung, woher ich gekommen, wieder zurückziehen, als er plötzlich das Haupt b und unſere Blicke ſich begegneten. Ich grüßte ihn, was er kurz erwiderte. Unwillkürlich gefeſſelt, trat ich näher und entſchuldigte, daß ich ihn geſtört hätte.„Der Weg iſt für Jeder⸗ mann.“„Darf ich wiſſen, was da gerade im Entſtehen iſt?“ „Dummes Zeug, ein Orcheſterſtück, das ich hier aufführen will, um die Gelfen(Mücken) und Ameiſen zu vertreiben.“ Hiermit war die Unterhaltung aus. Er ſtarrte in das Notenblatt, trommelte, ſchrieb und vergaß ganz und gar den Nachbar. End⸗ i ich leiſe, und er war ſo verloren, daß er es nte ich hl damals doch dem Umg g mit Menſchen rig, war er 9 Wir wurden bald näher bekannt. warf ich die Bemerkung hin, daß mich ſchon öfter der Gedanke beſchäftigt habe, ob er nicht als Seitenſtück zur Egmond⸗Muſik die Macbeths muſikaliſch illuſtrieren ſollte. Der Gedanke ſchien ihn zu elektriſiren. Er blieb wie angewurzelt ſtehen, ſah mich mit einem durchdringenden, faſt dämoniſchen Blicke an und ſagbe haſtig:„Ich habe mich auch ſchon damit beſchäftigt. Die Hexen, die Mordſzene, das Geiſtermahl, die Keſſelerſcheinungen, die Nachtwandlerſzene, Macbeths Todesraſerei!“ Es war im höchſten Grade hochintereſſant, ſeinem Mienenſpiele zu folgen, in welchem ſich die blitzſchnellen Gedanken jagten. In wenigen Minuten hatte ſein Genius das ganze Trauerſpiel durchgearbeitet. Bei der nächſten Frage, die ich an ihn richtete, drehte er ſich um und kannte nach einer flüchtigen Begrüßung davon. Leider aber war ſeiner ſtürmiſchen Erregung nicht die That gefolgt. Als ich nach einiger Zeit das Thema noch einmal berührte, fand ich ihn verdrießlich und ſchwieg.“ — Der„diesjährige Neue“ ſcheint, wie das„Regensb. Morgenbl.“ ſchreibt, ein drolliger Geſelle zu ſein. Er fängt an, ſeine Poſſen zu treiben. Am letzten Sonntag ſagte eine Bäuerin zu ihrer Magd:„Heute klochſt Du zu In gehe ich in die Kirche.“ Schon hatte die Bäuerin d Hand, als ihr plötzlich einfiel, daß ſie noch keinen S Miltageſſen gerichtet habe, holte ſ n und machte ſich dann auf den Weg. Auf dem Kirchweg w ſie bon einer Freundin angeredet mit den Worten:„D heute wohl weit wall⸗ fahrten g Du ein ſo großes Stück Speck mitnimmfte ria, jetzt hab' ich jo s Buch ins Kraut geſteckt! Sag' nur Niemand nichts, ſonſt komm' i jo en Kalender!“ Die Mariann hat zwar geſchwiegen, aber der Zeitungsſchreiber hat es doch erfahren. 2 General⸗Anzeiger. Mannheim, 18. Nobpembeſ Theater, Kunſt und Wiſfenſchaft. Hochſchule für Muſtk. Einige Studirende haben in den letzten Wochen in pfülziſchen Orten und im benachbarten Worms konzertirt und ſich bei dieſen Gelegenheiten die Anerkennung des Publi⸗ kums und die der Kritit erworben. Wir laſſen nachfolgend einige Aeußerungen der letzteren folgen:„Eine ſehr angenehme Eyſcheinung im Konzertſaal war Fräulein Fiack. Sie iſt eine ſympathiſche Künſtlernatur und verfügt über einen ſehr anſprechenden, beſtrichenden Sopran und anerkennenswerthe Ausdauer. Die herrliche Scene aus „FIrithjof“,„Ingeborgs Klage“ von M. Bruch, die„Liebestreu“ von Brahms, das„Wiegenlied“ von Brahms und der„Wildfang“ von 5 Taubert wurden von der Sängerin lebendig und mit feſſelnder Wärme zu Gehör des Puplikums gebracht.“ Bei einer anderen Gelegenheit wurde berichtet:„Das Konzert wurde eröffnet durch die Herren Adolf Schmitt(klavier) und Jean Sprenger(Violine), die eine Sonate von Grieg in korrekter Ausführung zu Gehör brachten. Dann folgten in bunter Abwechslung Lieder⸗ und Klaviervorträge. Ernſtes und Heiteres. Die Sopraniſtin Fräulein Thereſe Ackermann ſtellte in der brillanten Arte des Pagen aus den„Hugenotten“ ihr bedeu⸗ kendes Können in das beſte Licht. Eine klangvolle, angenehme Alt⸗ ſtimme von bodeutendem Umfange beſigt Fräulein Eliſabeth Henk, die die gut gewählten Lieder mit großer Innigkeit wiedergab. Darauf folgten Klaviervorträge von Herrn Schmitt und Violinvorträge von rrn Sprenger, der eine weit fortgeſchrittene Technik mit einem warmen, tiefempfundenen Vortrage vereinigt. Einige von Mendels⸗ ſohns bekannten Duetten für Alt und Sopran und eine brillante Scene de Ballet“ von Beriot für Violine bildeten den Schluß des Programms, das uns ſo recht Gelegenheit bot, zu bemerken, welch vor⸗ zügliche Leiſtungen die erſt ſeit einem Jahre beſtehende Mannheimer Hochſchule erzielt.— Einer beſonderen Anerkennung konnde ſich Fräu⸗ ſein Eva Peth erfreuen, bie als werdende Künſtlerin, zwäſchen zwei bollgültige Künſtlerinnen, Fräulein Johanna Wietz und Frau Iduna Walther⸗Choinanus, geſtellt, ſich bei der Aufführung des Oratoriums „Die Zerſtörung Jeruſalemz“ von Klughardt in Worms beſtens be⸗ währte. Von Fräulein Eba Peth ſchreibt die„Wormſer Zeitung“, welche den prächtigen Alt der Frau Idung Walther⸗Choinanus und deſſen hinreißende Klangwirkung im gekragenen Geſ ang hervorgehoben: Fräulein Peih von hier hatte die zweite Sopranftimme in den zahl⸗ reichen Nummern der drei Erzengel übernommen und war damit vor eine hochwichtige, aber auch ſehr ſchwierige Aufgabe geſtellt. Aber der „große Fleiß, der durch Monate aufgewendet werden mußte, fand nun auch den ſchönſten Lohn in einem vortrefflichen Gelingen. Frl. Peth ſang muſilkaliſch ſicher und ihre hübſche Stimme kam ilberall gur Geltung. Ueberhaupt klangen in den Terzetten die drei Frauen⸗ ſtimmen herrlich.— Die„Wormſer Volkszeikung“ ſtellt feſt, daß Fräulein Peth im Baoſitze einer blelverſprechenden, wohlgeſchulten, ſtets geſchmackvoll berwertheten Stimme iſt. Agnes Sorma trat geſtern in Rom als„Nora“ auf, mit großem Erfolge. Der deutſche Botſchafter war anweſend und die deukſche Kolonie war zahlveich vertreten. Namentlich im 3. Akte war der Applaus ſtürmiſch. Auch die italieniſche Kritik iſt begeiſtert. Ein Hund als Held eines Theaterſtücks. In der Er⸗ warkung der ſenſationellen Premieren, die von faſt allen jungen italteniſchen Komponiſten für dieſen Winter in Ausſicht ſtehen, be⸗ gwügen ſich die italieniſchen Theater, dem Publikum oft recht ſonderbare Kleinigbeiten vorzuführen. In Neapel können die Opern kein Geſchäft machen. Des größten Zulaufs und Beifalls erfreut ſich dagegen ein dierfüßiger Künſtler, den ganz Neapel geſehen haben muß. Dieſer Künſtler iſt ein Hund, ein Hund, der der Held eines Stückes„La Ven⸗ detta dell amante“ iſt, das gegenwärtig im San Ferdinando⸗Dheater gegeben wird. Es iſt kaum zu glauben, aber wahr, daß die„Vendetta“ es bereits auf 64 Vorſtellungen gebracht hat, einzig und allein, weil ein Hund ſich in dem Stück ins Waſſer— das in Wirklichteit natürlich nicht vorhanden iſt— ſtürzt und aus den wildbewegten Wellen eine u rettet, die von einer hohen Brücke heralb won einem unbekannten ne hineingeſtoßen worden iſt. Und dieſer glückliche vierfüßige Wufttet erhält für ſeine Hebdenkhat 20 Lire für den Abend. Neneſte Nachrichten und Telegramme. *Stuttgart, 12. Nov. Frhr. v. Mittnacht, der ſeinen bleibenden Wohnſitz in Friedrichshafen, wo er eine Villa beſitzt, nehmen wird, erklärte auf Anfrage ſeine Bereitwilligkeit, die Wahlkandidatur in dem Bezirk Mergentheim anzu⸗ nehmen. Bracht(Kreis Kempen), 12. Nov. Auf der unvollendeten Strecke Kaldenkirchen⸗Bracht entgleiſte heute früh 7 Uhr ein Arbeiterzug; ſieben Mann waren ſofort todt, einer erlitt einen ſchweren Schädelbruch, drei Perſonen wurden leicht verwundet. Das Unglück entſtand durch falſche Weichemſtellung. Von den Todten ſind fünf Familienväter. *Alexandrien, 11. Nov. Heute ſind zwei neue Peſt⸗ fälle feſtgeſtellt worden. 5 5 4 4 Zur Lage in China. Walderſee's Oberbefehl. Gegen einzelne Angaben des franzöſiſchen Gelbbuchs, ſoweit ſie die deutſche Regierung betreffen, ſchreibt die„Nationalztg.“: „Das franzöſiſche Gelbbuch enthält u. A. Mittheilungen des fran⸗ zöſiſchen Botſchafters in St. Petersburg, Grafen Montebello, über die Art, in der der Kaiſer von Rußland der Ernennung des Generalfeldmarſchalls Grafen Walderſee zum Oberbefehlshaber in der Provinz Petſchilt zuſtimmte. Sie weichen von den deut⸗ ſchen Angaben ab. Ueber die in Betracht kommenden Vorgänge klann nur von kuſſiſcher und von deutſcher Skite volle Auf⸗ klärung gegeben werden, ſo daß eine franzöſiſche Lesart mit großer Vorſicht aufgenommen werden muß. Der Reichskanzler Graf Bülow wird ſicherlich nicht ermangeln, im Reichstag authentiſchere Mittheilungen in dieſer Beziehung zu machen, als dies ein franzöſiſches Gelbbuch vermag.“ Letzte Nachrichten. Der apoſtoliſche Bikar in Peking, Favier, zwird demnächſt in Rom erwartet. Er iſt infolge der chineſiſchen Wirren vom Vatikan hierher berufen worden. Nach Unterredungen Fabiers mit Kardinal Rampolla wird der Vatikan vie won China zu kangenden Entſchädigungen feſtſtellen und Frankreich be⸗ guftragen, die Forderungen zu unterbreiten und zu unterſtützen. Mailand, 12. Nov. Dem hieſigen„Corriere“ wird aus *Ro m, 12. Nov. 55 telegraphirt, daß heute eine Erpedition, beſtehend aus — 600 Italienern, ſowie italieniſchen Marine⸗ ſoldaten und Artillerie unter dem Befehl des Oberleutnants Salſa Kalgan, 190 Kilometer nordweſtlich von Peking, an det äußeren oßen Mauer, aufbrechen werde. Zweck des Zuges iſt, den militäriſchen Eluftaß der Verbündeten in jenem Bezirk zu ſichern. London, 12. Nov. Zu der Angelegenheit der Uebergabe der Bahnlinſe Talu⸗Shanhaikwan an die Engländer ſagt die„Pall Mall Gazette“: Die ängſtlichen Peſſimfſten, die bei Allem, was in Chinn pafſirt, Großbritannien von den Ruſſen über⸗ krumpft ſehen, werden über dieſes befriedigende Ereigniß ziemlich verblüffft ſein. Pekigg, 12. Nov. Die weſtlichen Kaiſergräber don Hſtling ſind durch franzöſiſche Truppen beſetzt worden. Eine en des Landeß abgehaflen rivat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) Berlin, 18. Nov. Das„Kleine Journal“ meldet aus Peters⸗ burg: Bei Marza im Kaukaſus ſtürzte eine Lokomotive und 5 Perſonenwagen eine Böſchung herab. 6 Reiſende ſind todt, 8 Beamte ſchwer verletzt.— Das„Berliner Tageblatt“ meldet aus Forden, ein Giſenbahnzug überfuhr in Unislaw 2 Arbeiter, von denen einer ſchwer verletzt wurde. * Berlin, 18. Nov. Das Offizierkorps des Gardefüſilier⸗Regimentes krat geſtern Vormittag einen Uebungsritt nach dem Rheinlande bis nach Straß⸗ burg hinauf an. Der Ritt dauert 14 Tage. arn dop, der Gemeinderath von Paris nahm einen Antrag an, wonach er allen Fremden, welche die Weltausſtellung beſuchten, ſeinen Gruß und Dank übermittelt. Geſtern Abend 11 Uhr wurde die Aus ſtellung geſchloſſen. Die Muſik ſpielte die Marſeillaiſe. Nur wenige Beſucher waren beim Schluß zugegen. — Prozeß Sternberg. Unter den aufgerufenen Zeugen befindet ſich auch die bisher nicht in Berlin weilende unverehelichte Klara Fiſcher, ebenſo der mehr⸗ fach genannte Herr Schneider. Beide ſind in London zum Beweiſe dafür geladen worden, daß es nicht richtig ſei, daß Herr Schneider der „Modellmaler“ geweſen oder daß die Denunziation im Falle Woyda von dieſen beiden Zeugen eiungereicht worden ſei. Frl. Klara Fiſcher iſt 35 Jahre alk. Die Zeugin beſtreitet, daß ſie das Ver⸗ fahren im Falle Woyda veranlaßt habe. Sie habe Herrn Sternberg Jahre lang nicht geſehen bis eines Tages ihre Schweſter mit der Angekl. Wender bei ihr erſchienen und ihr den in der„Morgenpoſt“ erſchienenen Aufſatz zeigte, worin von der Fournacon, von dem Maler aus Frankfurt a. d. O. und Unſiitlichkeiken die Rede war. Auf die Frage der Zeugin, ob denn das Alles wahr ſei, habe die Schweſter geſagt, es ſei vieles erlogen. Auf die ſandere Frage, wer denn der in dem Artikel bezeichnete Mann ſei, habe ſie den Namen des Herrn Sternberg genannt. Die Schweſter ſei ſehr erregt ge⸗ weſen und habe gemeint, ſie müſſe ſo ſchnell wie möglich weg. Sie ſei denn auch aus Berlin verſchwunden und ließ längere Zeit nichts von ſich hören. Als die Zeugen nun weiter die Zeitungsartikel las, worin immer die Rede von einem Herrn aus Frankfurt a. O. war, habe ſie ſich an eine Freundin ihrer Schweſter gewandt, um ſte zu fragen, ob ſie wiſſe, wo Margarethe Fiſcher ſei. Bei dieſer Gelegenheit habe ſie erklärt, daß ſie wiſſe, wer der betr. Mann ſei und es ſagen würde, wenn der Herr aus Fraukfurt a. O etwa fälſchlich in die Sache perwickelt werden würde. Bald darauf fei jene Freundin ihrer Schweſter, ein Fräulein Suchart, mit Herrn Sternberg zu ihr gekommen. Dieſer habe gefragt, ob ſie etwas gegen ihn unternehmen wolle und auf ihre Frage, wo ihre Schweſter ſei, habe ſie die Antwort erhalten: Die iſtein Sicherhert. Auf wefteres Befragen habe man ihr geſagt, daß die Schweſter in Amerika ſei, Sie hat dann eines Tages den Beſuch des Herrn Stierſtädter erhalten, der ſich erkundigte, ob ſie wiſſe, wo ihre Schweſter ſei. Dann ſei ein Brief ihrer Schweſter aus Amerika gekommeg, worin die Schweſter ſchrieb, daß es ihr ſehr kläglich dort gehe. Sie ſei deshalb mit dem Brief zu Herrn Sternberg gegangen. Dieſer ſei ſehr erſchrocken geweſen und habe geſagt, die Grethe dürfe unter keinen Umſtänden zurückkehren und habe ſofort 200 Mark zur Ueberſendung an die Fiſcher angewieſen. Als dann die Zeitungsnotizen weiter erſchienen, habe ſie ſich binge⸗ ſetzt und der Kriminalpolizei mitgetheilt, daß ſie den Maun, den ſte ſuche, kenne und wiſſe, daß es Herr Sternberg ſei. Herr Sternberg habe ihr dann noch einmal 800 M. geſchickt, die ſie uttit verſichertem Brief an ihre Schweſter nach Amerika geſchickt habe. Die Zeugin erklärt auf Befragen des Vorſitzenden, daß ſie keine Ahnung davon gehabt habe, daß in der Wohynung ihrer Schweſter, mit der ſie nicht gerade intim verkehrte, Unſittlichkeiten ſtattfanden, obgleich ſie mehrfach unangemeldet dort erſchien. Der gegen Herrn Schneider erhobene Verdacht, daß dieſer der Maler aus Frankfurt a. O. ſei, ſei gänzlich hinfällig. Juſtizrath Dr. Sello macht darauf aufmerkſam, daß der Autrag, die ſog. Erpreſſerbriefe unter den Skripturen des Angeklagten heraus zu ſuchen, noch nicht erledigt ſei. der Präſident theilt mit, daß dies am Mittwoch, wo keine Ver⸗ handlung ſtattſinde, geſchehen ſoll. Zeugin Fiſcher holt noch nach, daß der betreffende Herr, der ſie beeinfluſſen wollte, noch ein zweites Mal bei ihr geweſen ſei, daß ſie ihm aber die Thür gewieſen have, nachdem ſie gehört, daß er gleichzeitig einem Frl. Bieber 1000 M. dafür geboten habe, wenn dieſe ihm Ungün ſtiges über die Zeugſin mittheilen könnte. Angekl, Sternberg beſtreitet alle belaſtenden Ausſagen der Zeugin, er bebauptet, daß er gar nicht aus eigenem Antriebe zu dem Zweck gekommen ſei, ſondern auf eine Aufforderung des Frl. Suchart, die er vorher gar nicht gekannt habe, während ſie eine Bekannte des Frl. Fiſcher war. Die Zeugin habe ihm bei dieſer Unterredung direkt gedroht, ſie würde einen angeblich von ihr ermittelten Fall eines angeblich begangenen Sittlichkeitsverbrechens an einem kleinen Mädchen zur Anzeige bringen, wenn er nicht 10,000 Mark gebe. Er habe darauf geſagt, ſie ſolle den Fall nur anzeigen, er werde ſie wegen Erpreſſung anzeigen. Darauf habe die Zeugin klein beigegeben, und er habe ihr geſagt, daß er das Geld, das er für die Grethe Fiſcher ausgeſetzt habe, dieſer auch zu den feſtgeſetzten Terminen ſchicken werde. Daxrauf habe er der Zeugin anteimgegeben, nach 14 Tagen auf ſein Bureau zu kommen, und da habe er ihr dann die 800 Mark zur Ueberſendung an die Schweſter ausgezahlt. Er bedauere jetzt, daß er damals nicht ſeinem erſten Imspuls gefolgt ſei und die Anzeige erſtattet habe; denn dann ſäße die Zeugin auf der Anklagebank und er würde als Zeuge gegen ſie ausſagen. 5 Die Zeugin widerſpricht dieſer Darſtellung mit großer Ent⸗ ſchiedenheit. Sie habe nicht nöthig, von dem Angeklagten Geld an⸗ zunehmen, ſie habe ſogar bei der Abſendung der 800 M, noch etwas aus ihrer Taſche zugelegt. Der Vorſitzende hält dagegen dem Angeklagten vor, daß er ſich doch nicht ſo gänzlich makellos hin⸗ ſtellen ſolle. Es ſeien doch in der Verhandlung ſchon viele Dinge vorgetommen, die auf einen verheiratheten Mann ein böſes Licht werfen müſſen. Angekl. Sternberg: Er gebe zu, die Gebote der Tugend und der Ehe nicht innegehalten und ſich in dieſer Beziehung vergangen zu haben, der Gerichtshof werde aber doch einen Unter⸗ ſchied machen, zwiſchen Fehltritt und ſtrafbaren Handlungen. Zwiſchen dem Angeklagten und der Zeugin kommt es noch zu erregten Aus⸗ einanderſetzungen. Es wird daun noch einmal der Brief verleſen, den die Marga⸗ rethe Fiſcher aus Amerika an ihre Schweſter geſchrieben hat. Da⸗ rin iſt von einem zwölfjährigen Mädchen die Rede, die Vertheidigung ſucht aber aus beſtimmten Momenten nachzuweiſen, daß die Stelle dieſes Briefes ſich gar nicht auf die Frieda Woyda beziehen könne, ſondern wahrſcheimlich auf die damals ſchon 14jährige Ehlert. Der Zeuge Ehlert, Vater der 16jährigen Ehlerk, ſchildert ſeine Tochter als ein ſchon jung verdorbenes Mädchen. Der Schutzmann Stierſtädter habe ihm geſagt, er ſolle doch mal nach der Alexan⸗ drinenſtraße 1b gehen und ſehen, ob das Mädchen etwa bei der Fiſcher ſei. Erx habe auch dies gethan, aber ohne Erfolg. Der Zeuge hat ſeine Tochter dann auch im Krankenhaus beſucht, ſie ſagte aber immer, ein Maler aus Frankfurt a. O, ſei ihr gar nicht be⸗ kannt. Ebenſo kenne ſie auch die Fiſcher nicht. Präſident: Wenn Sie nun hören, daß Ihre Tochter hier auf eindringliches Befragen des Staatsanwalts endlich geſagt hat, daß ſie in der Alexandrinenſtraße bei der Fiſcher mit Sternberg verkehrt Mannheimer Handelsblatt Getreide. Mannheim, 12. Nov. Die Stimmung bleibt feſt, die Kaufluſt der Mühlen etwas beſſer.— Preiſe per Tonne ait Ro 11 dam: Saxonska M. 133—188, Südruſſiſcher Weizen M. 129 4g, Kanſas II M. 136—137.50, Redwinter M. 137.50, La Plata⸗Weizen M. 135, feinere Sorten M. 140, Rumäniſcher Weizen M. 130—144 Ruſſiſchei Roggen M 106—110, altes Mixed. Mais M. 94, La Plata⸗ Mais M. 94, Ruſſiſche Futtergerſte M. 102, amerik. Haſer M. 105 Ruſſiſcher Hafer M. 100—105, Prima Haſer M. 100—118. Frankfurter Effekten⸗Speietät vom 12. Nov. Oeſterr. Credſt 209 20, Disconto⸗Kommandit 181.80, Deutſche Bank 199.40, Dresdener Bauk 130,70, Berliner Handelsgeſellſchaft 158 50, Nationalbank f. O 484.50, Mutteldeutſche Freditbank 108.80, Pfälziſche Bank 185.0 Lombarden 26.50, Northern.80, Gotthard 145.50, Central 154 30 Nordoſt 94.30, Union 91,30, Jura⸗Simplon 95.10, Hamburg⸗Ameril Packelf. 128.50, Nordd. Lloyd 115.30, aproz. Italiener 94.70, 4½proz Portugieſen 37.50, Türk. Looſe 110, Laura 217, Bochumer 197.10 Harpener 187.30, Hibernig 206 80, Oberſchleſ. Eiſeninduſtrie 132.20 Gelſenkirchen 194 40, Verzink. Hilgers 105.00, Concordia 290, Schöffer u. Cie., Commandit, Geſ. 87.50, Friedrichshütte 148.50, Elektr. Allgem. (Ed ſon) 223 30, Elektr. Helios 118.50, Armaturen Hilpert 99, Bunt⸗ weberei Göppingen 108.50. Newyork, 12. November. Schlußnottrungen: 10. 12. 10. 12. Weizen Januar———— Mais Dezember 48½ 43% Weizen März——— Mais Mai 42¾ 42½ Weizen Oktober——— Kaffee Januar—— Weizen Dezember 79½79—Kaffee Oktober—— Weizen Mai 82½ 82¼ Kaffee Dezember.95.75 Mais Januar———]Kaffee Maͤrz.10.90 Mais März——]Kaffee Mai.20.— Mais Oktober————]Kaffee Juli.25.0 Chicago, 12. November. Schlußnotirungen. 10.19. 10. 12. Weizen Dezember 74% 74¼/][Mais Mai 86½ 367% Weizen Mai————[Schmalz Dezember.87 7 Mais Dezember 35% 36¼ Schmalz Januar.7.90 Maunheimer Hafenverkehr vom 9. November. Hafenbezirk J. Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Ztr. Bretzer Martlin Eſſenberg Salpeter 2800 Neitz Mann heim 18 Rotterdam Stückgut 920⁰ Me. e 16 15 5 950% Haug 70 27 77— 19 0 Walter 5 47 55 2 1050⁰ Weißbarth W Gan 7„* 70 Dames Mannheim 44 17 11800 Hafenbezirk III. Kretzner Streiber Duisburg Kohlen 5425 Anſtadt Anna Am eneburg Cement 4700 Kahnen Anng Marg. Solzig Steinſalz 7699 Neuer A. Münz Heilbronn Koblen 1400 Reinmuth Guſtav Jagſtfeld Steinſalz 10135 Anſtatt Kart Konrad Weiſenau de men: 3498 Klöckner Car: Theocor Dulsburg Steſuſah 8342 Adler Badenig 17 Roſterdam Jetrelde 1 00 Schölch O. Pfeifer Heilbronn Steinſalz 1000 Heuß Richard Düſſeldorf Stückgut 2195 Hafenbezirk II. Vom 10. November: Antjahr Vereinigung 42 Autwerpen Stüekgut 18370 Morey IBVereinigung 47 Rotterdam Stückg. Getr, 108˙566 Anſtatt Vikt. Mellta 5 85 163⁰00 Loh Vertoud Duisburg Koblen 11⁴⁰⁰ Hafenbezirk V. Ulff Johann Farl Hochfeld Kohlen 15500 St chelhaus Hohenzollern 17 engl. Kohlen 18.09 Luccas Jürſt Zismarce Duisburg 46000 Gergen Eliſabeth 17 12000 Hebel Tabor Rotterdam 5 17000 Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Der Dampfer„Prinz Regent Luitpold“, am 27. Oktober von Bremen ab, iſt am 10. November in New⸗York eingetroffen. Mitgetheilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannheim, des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat November, Stadt Antwerpen 100 Fr.Lonſe vom Jahre 1587 Ziehung am 10. November 1900. Hauptpreiſe: Serie 15842 Nr. 17 10 000 Fr. Ser. 15842 Nr. 9 1000 5 Ser. 86057 Nr. 3 500 Fr. Ser. 31730 Nr. 20 Ser. 51035 Nr. 4 à 250 Fr. Ser. 3464 Nr. 24, Ser. 6971 Nr. 11, Ser. 7952 Nr. 21, Ser. 8528 Nr. 21, Ser. 18841 Nr. 19, Ser. 17780 Nr. 24, Ser. 18477 Nr. 20, Ser. 24693 Nr. 17, Ser. 32723 Nr. 9, 11, Ser. 33484 Nr. 21, Ser. 34791 Nr. 9, Ser. 38788 Nr. 2, Ser. 39011 Nr. 21, Ser. 41014 Nr. 22, Ser. 45882 Nr. 17, Ser. 51065 Nr. 20, Ser. 58179 Nr. 28, Ser. 59246 Nr 17, 110 Fr.(Ohne Gewähr). Rudolf Rücker, Weinheim a. d. B. Mannheim, C ſ, 16, Pianas billigst bei Curt L. J. Peter, Hofmübelfabrik. Großes Lager von Roth⸗ und Weißweinen Preisliſten u. Proben auf Verlangen, Aefrsebuges Möbel und Deeorationen, Kunstgewerbl. Etablissement I. Ranges. Manmheim C 8, 3. 351 Liebbaber von praktiſchem Schuhwerk finden die wunes wahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei Georg Hartmann, D 3, 12 Schuhwaarenhaus an den Planken W 3, 12 Alleinverkauf der Fabrikate von Otto Herz& Sie. in Frankfurt a/Main.(Telephon 448) habe? Zeuge Ehlert: Entweder hat ſie den Staatsanwalt belogen, oder mich. Präſ.: Hedwig Ehlert, haben Sie uns hier vorgeſtern die reine Wahrheit geſant? Zeugin Ehlert: Ja wohl! Der Zeuge ſchildert ſeine Tochter als ganz unglaubwürdig. Um 5 Uhr wird die Verhandlung vertagt. ** Polizeidirektor v. Meerſcheidt⸗Hülleſem iſt in Folge der Aufregung durch den Sternberg⸗Prozeß erkrankt und muß das Bett kranzöſiſche Expedition iſt geſtern abmarſchirt, um auch die öſtlichen Kafſergräber von Tungling zu beſetzen. hüten. Die behandelnden Aerzte haben einen ſchweren Nervenchoe — beste Fabrikate billigst(M. 420.— an) K. Ferd. Heckel. Piano 684820 Von Arztiſchen Autoritaten elunzende Er. tolge erzielt mit„Sanatogen“ Zu haben in Apetheken und Drogerlen. Lungenleide feſtgeſtellt. Bauer& Cie., Berlin 80. 16. derungen von Amerika und Rußland waren theilweiſe böder Jon Rotter⸗ alleiniger für's Großherzogthum Baden konzeſſtonirter Generalagen Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 8..10.11. 12.13. Bemerkungen; Konſtanz 2,96 Waldshut..72 1,661,68 1,90 1,90.88 Hüningen.84 1,82.22 1,30 1,58 Abbs. 6 Uhr liiiei nn eenns N. 6 Ubr Lauterburg J2,96 2,88 2,85 2,81 2,86 Abds. 6 Uhr Maxau„ 6,113,05 3,03 2,98 3,02 8,16 2 Uhr Germersheim 278 2,68 2,65 2,58 2,63.-P. 12 Uhr Maunheim 22,502,44 2,88 2,34.82 2,88 Morg. 7 Uhr inßnßß 0,45 0,34 0,29.-P. 12 Uhr Bingen J1,24 1,14 1,14 1,07 10 Uhr Kaulb I89 1,361,38 1,80 1,25 1,24 2 Uhr Koblenz. I,711,71164 1,62 1,5 10 Uhr 1,45 687 2 Uhr Rubrort[1,04 0,92 0,87 0,86 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 2,54 2,58 2,48 2,40 2,88 2,44] V. 7 Uhr Heilbronn J0,50 0,0 J0,47 0,85 0,58 0,88] V. 7 Uhr Ser. 71773 Nr. 16 à 150 Fr. Alle übrigen gezogenen Nummern js — or⸗ die zen ———— General⸗Anzeiger. Mannheim, 13. November. Amts⸗ und Kreis⸗Verkündigungsblatkt. Prkauntmachung. (527) Wir bringen hiermit zur bffentlichen Kennniß, daß ei Handkarren aufgefunden wurde der im Hofe des Kaufphauſe⸗ gufbewahrt wird. 6947⁰ Derſelbe iſt ſchon ziemlich all, al 2 Lannen, iſt ganz aus 1 gebaut, rechts ünd linke efinvel ſich ein Stellbrett, wo⸗ von das linke etwas deſekt iſt, auch fehlt der vordere und bin⸗ lere Schild. 69475 Manuheim, 9. Novbr. 1900. Gr. Bezirksamt. Fgütgtrſchulgeld. Diejenigen Zahlungspflichtigen welche das Bürgerſchulgeld für die Zeit vom 238. Oktober 1900 bis 23. Jannar 1901 noch nicht entrichtel haben, werden erſucht, ſolches binnen 8 Tagen bei Ver meldung der vorgeſchriebenen Mahnung anher zu bezahlen. Mannheim, 10. Novbr. 1900. Stadtkaſſe: Röderer. 69810 Hergebung von Erd⸗ . Chauſſirungsarbeilen. Großherzogliche Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpection eldelberg vergibt Namens des reisausſchuſſes Mannheim die Erd⸗ und Chauſſirungs⸗Arbeiten zur Verlegung der Kreisſtraß Nr. 146 bei Fabrik Wolgelegen (wiſchen Mannheim und Fen denheim) im Submiſſſouswege. Die Vergebung umfaßt ca. 3000 ebm. Erdarbeit und das Einſetzen von ca. 4200 qm Geſtück Für die Herſtellung der Albeiten iſt die Anlage einer ca, 1000 m langen Dienſtbahn vorgeſchrieben. Die Veriegung iſt profilirt Schriftliche Angebote auf dieſe Arbeilen ſind bis längſtens zum 22. November 1900, Vor⸗ mittags 10 Uhr verſchloſſen Und portofrei, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, auf dem Ge ſchäftszimmer der oben genannten Juſpektion,(Keitenaſſe Nr. 12) Auzureichen, wo inzwiſchen die Pläne und Bedingungen zur Einſicht aufliegen. 69450 Fahrviß⸗Verſtigerung. Mit Genehmigunug Großh Notariate IV u. VI verſteiger! ich am: 6946 Dounerſtag, 15. Nov. d.., Nachmittags 2 Uhr, Bellenſtraße Nr. 8, 2. St. öffent⸗ lich genten ſofortige Baarzahlung nachbenaunte Gegenſtä cempl. 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Freitag, 16. Novbr. 1900, VBormittags uhr verſteigern wir auf dem Rath⸗ hauſe in Neckarau das Dünger⸗ ergebniß von 4 Farren vom 14 Aüguſt 1900 bis 18. November 1900. 69420 Maunheim, 12. Nopbr. 1900. Städt, Gutsverwaltung, Asebs. Ji genſchafts verſteigerung No, 2976 Erbthetlungshalber derſteigere ich am Freitag, 30. Nopbr. ds. Is. Vormittags ii Unr im Rathhaus zu Käferthal di nachverze ten Liegenſchaften: J. Lagerbuch No. 1716. 19 20 ar Acker im 76. Sandgewann belderſeits neben der Stadtge meinde Mannheine,alte.B No 75, angeſchlagen zu 5760 M. 2. Lagerbuch No. 1754. 14,76 ar Acker im 76. Sandgewann, einerſeits neben Jakob Chriſſo Rihm Wittwe ünd anderſeits neben Heinrich Gordt, alte Lagerbuch Nr, 75 St. 6: ange⸗ ſchlagen zu 3680 M öffentlich an den Meiſtbieſenden zu Eigenthum. Ein Gebot unter dem Anſchlag wird in dieſem Termine nicht berückſichtigt. Die Verſteigerungsbedingungen können in der Kanzlei des unter zeichneten Notariats eingeſehen werden. 394 Mannheim, 6. Novbr. 1900. Großh. 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