Telegramm⸗Abreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. GBadiſche Volkszeitung.) 5 Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, ſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: Tolenel ule Telephon: Redaktion: Nr. Auswärtige Inſerate Die Reklamen⸗Zeile 20 Pfg. 7 5 60 5 E 6, 2 4 Einzel⸗RNummern 1 der Stabt Maunheim und Umgebung. „Mannheimer Journal. 877. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 815. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgeblitig. Verantwortlich für Politik! 7 Dr. Paul Harms, fül den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: J..: Dr. Paul Harms, für den Inſeratentheil! Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ee ſämmtlich in Mannheim 255 (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 ANr. 532 Donnerſtag, 15. November 1900. (Abendblatt.) Die Ermordung des Frhrn. v. Ketteler. Berichte der deutſchen Geſandtſchaft in Peking, die Zeit vom 31, Mai bis zum 29. Auguſt umfaſſend, werden, wie mitgetheilt, in einer beſonderen Beilage zum„Reichsanzeiger“ am Mittwoch Abend veröffentlicht. Der Bericht umfaßt 18 Druckſpalten und enthält im Ganzen nichts weſentlich Neues, was nicht ſchon aus früheren Berichten bekannt geworden wäre. Den weſentlichen Inhalt haben wir im Mittagsblatte wiedergegeben. Weiterhin wird dann über die Ermordung des deutſchen Geſandten, die am 20. Juni geſchah, ein Promemoria des Dolmetſchers Cordes beröffentlicht, der bekanntlich den Frhrn. b. Ketteler auf ſeinem Lodesritt begleitet hat und ſelber ſchwer verwundet wurde. Da außer ihm kein Europäer bei dem Vorfall zugegen war, ſo muß, wie es in dem Bericht heißt, ſeine Darſtellung der Ereigniſſe als die einzig authentiſche bezeichnet werden. Wir entnehmen dieſem Bericht des Dolmetſchers Cordes Folgendes: Herr v. Ketteler ſträubte ſich dagegen zu glauben, daß die chineſiſche Regierung ernſthaft den Geſandtſchaften eine Friſt von 24 Stunden zum Verlaſſen der Hauptſtadt gegeben habe. Die betreffende Depeſche ſei vom Wahnſinn diktirt. Man dürfe, ohne einen letzten Verſuch zu machen, nicht eine ſchwer errungene diplomatiſche Poſttion auf⸗ geben, deren Wiedererlangung Milliarden koſten würde. Deshalb wurden in einer Antwortnote, die dem chineſiſchen Miniſterium um 9 Uhr Abends am 19. Juni zugeſtellt wurde und über deren techtzeitige Ablieferung eine Quittung vorliegt, die Prinzen Tſching und Tuan für den nächſten Morgen um 9 Uhr um eine Uunterredung im Tlung⸗li⸗Hamen gebeten. Spät Abends ſuchte Cordes in einer längeren Unterredung mit ſeinem Chef im Garten der deutſchen Geſandtſchaft dieſen von ſeinem Entſchluß abzubringen, aber ohne Erfolg. Um 8 Uhr Morgens fand in der franzöſiſchen Geſandtſchaft am 20. Juni noch eine Konferenz ſtatt. Kurz nach 8½ Uhr kam Herr v. Ketteler allein aus dieſer Verſammlung und ſah etwas nervös aus. Als er und Cordes die Sänften beſtiegen, meinte er, ob es nicht vielleicht Auch Cordes war gänzlich unbewaffnet. Er ſchloß ſich der Meinung des Geſandten an, daß die Eskorte beſſer zurückbleibe, da die überall herumlungernden kleineren Trupps chineſtſcher Ranſu⸗Soldaten ihn bisher hatten frei paſſiren laſſen, ja ſogar kehr oder weniger freundlich mit ihm geſprochen hätten. Der Anblick von fünf mit Gewehren bewaffneten fremden Soldaten hätte auf jene verwilderte Soldateska entſchieden eine heraus⸗ fordernde Wirkung haben und ſie zu Thätlichteiten aufreizen müſſen. An der öſterreichiſchen Barrikade auf der Chang⸗an⸗ Straße begegneten Beide noch einmal der deutſchen Eskorte und Herr v. Ketteler ſagte ſchließlich dem befehligenden Unteroffizier: „Sie bleiben hier, bis wir aus Sicht ſind. Dann lehren Sie in die Geſandſchaft zurück; ich brauche Sie nicht.“— Wir gingen die Chang⸗am⸗Straße nach Oſten hinab. Ich ſah, wie der Führer der Sänftenträger den Vorhang vor der Sänfte des Ge⸗ ſandten herablaſſen wollte, und hörte, wie Herr v. Ketteler ſich dieſes verbat. Mir gefiel dieſes neue Zeichen der männlichen Art meines Chefs, und ich ſolgte ſeinem Beiſpiele. So bogen wir mit offenem Viſir in die Hatamenſtraße hinein. Hier ſtand eine Menge Menſchen, welche uns mit Intereſſe betrachteten, ohne jedoch die geringſte Neigung zu Feindſeligkeiten zu zeigen. Unſere beiden Sänften gingen auf dem erhöhten Straßendamm dicht hintereinander. Von den beiden chineſiſchen Reitknechten ritt einer wie gewöhnlich vorauf, der andere folgte den Sänften. Als wir den Tungtan⸗Pailou(Ehrenbogen) paſſirten, ſah ich einen von 4 bis 5 Lanzenträgern begleiteten chineſiſchen Karren vor uns. Diefer Karren feſſelte eine Weile meine Aufmerkſamkeit. Als ich den Blick von ihm wieder auf die 3 Schritte vor mir getragene Sänfte des Herrn Geſandten richtete, ſah ich ein Bild, welches mein Blut eine Sekunde zum Stocken brachte: Links neben der Sänfte, welche ſoeben die Polizeiſtation nördlich des genannten Paflou paſſirt hatte, ſtand wie aus der Erde ge⸗ wachſenein Bannerſoldat(augenſcheinlich Mandſchu) in voller Uniform, Mütze mit 6. Rangknopf und blauer Feder, in Anſchlagſtellung, die Gewehrmündung kaum einen Meter von dem Seitenfenſter der Sänfte entfernt, genau da, wo ſich der Kopf des Herrn v. Ketteler befinden mußte— mit dem Gewehr der Bewegung der Sänfte folgend. Nicht einer der neun Sänftenträger, deren Aufmerkſamkeit allerdings wohl guf den Boden gerichtet war, hatte von dem Auftreten der Er⸗ ſcheinung das Geringſte geſehen oder gehört, denn jeder ging kuhig ſeines Weges. Ich rief entſetzt„Halt“. In demſelben Augenblick krachte der Schuß des Bannerſoldaten vor mir— die Sänften wurden hingeworfen— ich ſprang auf und erhielt in dieſem Moment einen Schuß von links hinten, der den oberen Theil meines linken Oberſchenkels und den Unterleib durchbohrte. Der Schuß war wahrſcheinlich, ebenſo wie bei Herrn v. Ketteler auf meinen Kopf gezielt geweſen, aber durch das Hinwerfen der Sänfte und mein Aufſpringen deplazirt worden. Cordes' Flucht. Als ich den eine Halbthür bildenden Vorhang vor meiner Sänfte entfernt hatte und in der Oeffnung derſelben ſtand, ſah „ich die Sänfte des Herrn Geſandten noch vor mir ſtehen. Von gerathen ſei, die bewaffnete Eskorte zurückzulaſſen. ihm ſelbſt war nichts zu ſehen oder zu hören. Ein Augenblick des Zauderns war ſicherer Tod. Ich lief, ſo gut ich kannte, von lebhaftem Gewehrfeuer verfolgt, nach der nächſten ſchützenden Straßenecke, halbrechts etwa 50 Schritte vor mir. Im Moment, bevor ich dieſelbe erreichte, ſah ich mit einem Blick nach rückwärts die Sänfte des Geſandten noch auf dem Straßendamme ſtehen, ohne von ihm ſelbſt jedoch das Geringſte zu bemerken. Die Seitenſtraße war ganz menſchenleer. Man feuerte weiter in die enge Gaſſe hinein hinter mir her. Ich glaubte, ich ſei in der Tiangtze⸗Hutung, in der das Tſung⸗li⸗Yamen liegt. Dort konnte ich den Vorfall gleich melden und vielleicht Schutz finden. Ich lief, ſolange meine Kräfte reichten. Allmählich hörten die Schüſſe auf, ein paar mit Lanzen bewaffnete Leute ohne weitere Abzeichen (vielleicht dieſelben, welche vorhin den Karren begleitet hatten) wollten ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, einen ermatteten Fremden zu tödten. Sie verfolgten mich eine ganze Weile, und ich hörte den einen dem andern zurufen:„Der thuts nicht mehr lange“. Dann fühlte ich meine Kräfte ſchwinden. Ein Halb⸗ dunkel legte ſich vor meine Augen. Ich ſah hinter mir nur noch einen Lanzenträger, der im Laufen Stoßbewegungen nach mir machte. Auf Alles gefaßt, ging ich langſamer und hielt das mit ſchwarzem Tuch überzogene Armbrett der Sänfte, welches ich inſtinktiv mitgenommen hatte, zum Schutze gegen die Sonne über meinen unbedeckten Kopf. Dieſes Armbrett muß mein Ver⸗ folger wohl für eine der unheimlichen Waffen gehalten haben, mit denen die Chineſen uns Fremden ſtets ausgerüſtet glauben. Die Lanze blieb zurück. Daß ich nicht in die'angtze⸗Hutung, ſon⸗ dern in eine Parallelſtraße derſelben, die Shih⸗Tajen⸗Hutung gerathen war, hatte ich inzwiſchen gemerkt und ſuchte deshalb an der nächſten Straßenecke, nach Süden abbiegend, die amerikaniſche Miſſion am Hatamen zu erreichen. Ich ſchleppte mich mit halb geſchloſſenen Augen und bluttriefenden Kleidern durch eine Menge belebter Nebengaſſen, jeden Augenblick den Zuſammenbruch meiner Kräfte oder das Wiederauftauchen der Mordgeſellen erwartend. Die Chineſen in den Straßen liefen bei meinem Anblick zum Theil in die Häuſer, theils ſtarrten ſie mich ſtumm und ausdruckslos an. Ein paar Mal fragte ich, ob ich auf dem Wege zum Hatamen ſei. Man antwortete nicht, um ſich den Nachbarn nicht als Helfershelfer verdächtig zu machen. Nach etwa halbſtündiger Wanderung ſah ich endlich erſt die erſehnte Krenelirung der Stadtmauer und dann die Gebäude der amerikaniſchen Miſſion vor mir. Ich kroch, von freundlichen Chineſen unterſtützt, durch einen Stacheldrahtzaun und ſah wenige Schritte vor mir zwei europäiſche Geſtalten. Dann brach ich ohnmächtig zuſammen. Nur der Gedanke an das grauſame Spiel, das man mit mir treiben würde, wenn ich den Schlächtern lebend in die Hände fiel, hatte mich bis dahin aufrecht erhalten. Man trug mich in eins der Miſſionshäuſer und verband meine Wunden. Zugleich ſchickte man, da ich zu meinen Landsleuten gebracht zu werden gebeten hatte, nach unſerem Stabsarzt Dr. Velde. Durch ihn ſchickte ich die erſte Nachricht von dem Geſchehenen an die Geſandtſchaft und wurde dann— es war inzwiſchen gegen Mittag geworden— pon Soldaten unſeres Detachements in die deutſche Geſandtſchaft getragen. Von den unſere Sänften begleitenden Chineſen iſt, wie der Vorreiter Liu mir nachträglich erzählte, außer einem Sänftenträger, der von einer Kugel wohl zufällig an der Schulter geſtreift wurde, Niemand verletzt. Der hinter den Sänften be⸗ findliche Reitknecht Chou iſt nach der Geſandtſchaft zurückgekehrt, und der Vorreiter Liu iſt nach dem Tſung⸗li⸗Pamen geritten und hat dort von der Mordthat Meldung erſtattet. Er hat auf dem Yamen einen ihm von Geſicht bekannten Abtheilungsdirektor (Sekretär geſprochen, deſſen Namen er nicht wußte. Ein Prinz oder Miniſter iſt nach Liu's glaubhaften Angaben um die für unſeren Beſuch feſtgeſetzte Zeit nicht auf dem PYamen geweſen. Es war auf den kaiſerlichen Geſandten, nicht auf einen Fremdenmord überhaupt abge⸗ ſehen, ſonſt hätte man nicht mich, wenn auch aus mehreren Wunden ſtark blutend, entrinnen laſſen. Mit Gewehren be⸗ waffnete Soldaten, die mich noch weiter hätten verfolgen können und die mich unter anderen Umſtänden gewiß auch noch weiter verfolgt hätten, um mir den Garaus zu machen, waren genug vorhanden. Aber der Auftrag lautete a uf den Kopf des Geſandten. Der Auftrag war erledigt und die Leiche des Miniſters hatte für die Schurken mehr Intereſſe als meine Perſon. Die Schuldigen. Ich werde in dem oben angegebenen allgemeinen Eindrucke be⸗ ſtärkt durch folgende Indizien 1) Das Damen wußte durch die Noke bom 19. Abends, daß der Geſandte am 20., um 9 Uhr Morgens, kommen würde, um die beiden Prinzen zu ſprechne. Nach des Reit⸗ knechts Angaben war aber um die Zeit weder ein Prinz noch irgend einer der Miniſter auf dem Namen. Warum hatte man nicht abge⸗ ſchrieben oder wenigſtens einen reitenden Boten mit der Abſage geſchickt, wie das unter ähnlichen Umſtänden ſtets geſchah? Man bat dies unterlaſſen, um den Geſandten in den Hinterhalt zu locken. 2) Die Leute, welche die Mordthat ausführ ten, waren nicht etwa Marodeure oder Angehörige der gewaltthätigen, wegen ihres Fremdenhaſſes und der Freundſchaft zu den Fauſtleuten be⸗ kannten irregulären Korps, ſondern in voller Uniform befindlich, augenſcheinlich mandſchuriſche Bannertruppen. 3) Dieſes Exe⸗ kütionskommando hatte unmittelbar neben einer Polizei⸗ ſtation Stellung genommen, welche dem Polizeipräſtdium Chung⸗Li unterſtand. Die deutſche Geſandiſchaft beſaß gewiſſe für Chung⸗Li und andere Beamte des Polizeipräſidiums kompromittirende Schriftſtücke. Dieſelben ſtammten aus einem don unſeren Soldaten ausgenommenen Neſte det Fauſtleute, und es ging aus den Papieren hervor, daß Chung⸗Li u. ſ. w. in Verbindung mit der Sekte ſtanden. Die Mordgeſellen müſſen ſich, um die Ankunft des Geſandten abzuwarten, in und bei der Polizeiſtation aufgehalten haben. Sobald die Sänften in Sicht kamen, haben die Mannſchaften die Polizei⸗ ſtation, der unſer Vorreiter— ich bin von der Station aus bei jedem Vorüberkommen ſtets ſichtlich beobachtet worden— längſt gengu he⸗ kannt war, uns als„deutſche Geſandtſchaft“ identifizirt und die Henkersknechte haben ſich an der Station mätaller Muße aufgeſtell. Sie müſſen die Gewehre ſchußbereit auf der uns abgewandten(Iinken) Seite gehalten und lautlos in Anſchlag ge⸗ bracht haben, als wir heran waren. Die Aufſtellung des Kommandos war ſo, daß die Sänfte des Geſandten bereits bef dem äußerſten Poſten derſelben angekommen war, als der verhängnißvolle erſte Schuß fiel. Durch dieſe Aufſtellung wurde uns ein Entkommem nach rückwärks unmöglich gemacht. Liu iſt von einem Beamten des Yamen nach der Geſandkſchaft zurückgeleitet worden. An der Stelle, wo Herr v. Ketteler ermordet wurde, hat eine zerfetzte Sänfte noch auf der Straße geſtanden. Von der Leiche iſt nichts zu ſehen geweſen. Auf die Frage des den Liu begleitenden chineſiſchen Beamten nach dem Verbleibe der Leiche haben die Leute auf die der Tſungpuhutung gegenüber bei der Polizeiſtation in die Hatamenſtraße mündnde Querſtraße gezeigt. Dort hinein ſei die Leiche geſchleppt worden. Ich bin der Meinung, daß der kaiſerliche Geſandte, Herr Freiherr bon Ketteler, von der Kugel des Bannerſoldaten durch den Kopf geſchoſſen, ſofort lautlos todt auf ſeinem Sitze zuſammengeſunken iſt. Ob Herr v. Ketteler eine Schußwaffe bei ſich führte, kann ich mit Sicherheit nicht angeben. Er pflegke auf Gängen außerhalb der Ge⸗ ſandtſchaft einen kleinen Revolver am Riemen über die Schulter ge⸗ hängt zu tragen. Auf dem verhängnißvollen Gange habe ich den Revolver nicht geſehen. Herr v. Ketteler dann ihn aber untergeſchnallt getragen oder in die Sänfte gelegt haben. Jedenfalls weiß ich jedoch mit voller Beſtimmtheit, daß der erſte Schuß, welcher fiel, von dem Bannerſoldaten gegen den Kopf des unglücklichen Geſandten gefeuerk wurde, und daß weder Herr v. Ketteler, noch ich, noch ir Jemand von unſeren Leuten überhaupt geſchoſſen hat. Daß die Mit⸗ nahme der bewaffneten Eskorte von 1 Unteroffizier und 4 Mann unſeres Detachements der Geſandtenmord hätte verhindert werden können, halte ich für unwahrſcheinlich, glaube vielmehr daß dadurch nur weitere 5 für die Vertheidigung der Stellung in Peking höchſt werthvolle Leben berloren geweſen wären. Ein unmittelbar nach dem Attentat von einer Offizierspatrouille unſeres Detachements nach der Hatamenſtraße gemachter Vorſtoß iſt mit einem aus der Richtung der Mordſtelle kommenden ſtarken Gewehrfeuer empfangen worden, ſodaß er aufgegeben werden mußte. Ueber die Ginzelheiten des Vor⸗ ſtoßes bis ich nicht unterrichtet. Ich halte die ruchloſe Blutthak für einen ſorgfältig vorbereikteten Racheakt eines oder mehrerer hochſtehender Vertreter der chineſiſchen Regierung, die Herr v. Ketteler in ſeiner offenen, männlichen Arkt des doppelten Spiels und der Kolluſton mit den Fauſtleuten in letzter Zeit wiederholt und zum Theil in's Geſicht beſchuldigt hatte Dies waren hauptſächlich: Kang⸗yi Jung⸗lu, Prinz Tuan, Ch'ung⸗li, Herzog Lan, Ping⸗Nien, Tung⸗fu⸗hfiang u. A. Der Ueberfall iſt nicht von den Fauſtleuten ausgegangen, denn eine unter dem Einfluſſe der Sekte ſtehende Soldateska würde auch die chineſiſchen Gefolgsleute der Fremden nicht habe entrinnen laſſen. Es iſt aber bon unſeren 11 Leuten nur Einer, und zwar zufällig, Hurch einen Streifſchuß verletzt worden. Den Reitknecht Liu ſuth ich, als ich die Ecke der Shih Tajen Hutung nahezu erreicht hatte, auf dem Pferbe in geringer Entfernung vor den Sänften halten und rückwärts ſchauen. Man hat den uns begleitenden Chineſen kein Leid anthun wollen. Das widerſpricht ſtrikt den Gepflogenheiten der Fauſtleute, deren Wuth ſich gleichmäßig gegen Fremde, Chriſten und alle ſolche Chineſen richtet, welche„der Fremden Reis eſſen“. Obige Angaben ſind zunächſt in Form von Bleiſtiftnotizen im Hoſpital niedergeſchrieben, und ſobald ich im Bette aufſitzen konnte, mik Dinte zu Papier gebracht. Peking, Britiſche Geſandtſchaft, den 4. Juli 1900. gez. Hein rich Cordes. Die Auffindung der Leiche. Mitgetheilt werden im„Reichsanz.“ ferner noch ein Bericht des chineſiſchen Reitknechts der deutſchen Geſandtſchaft und Einzelheiten über die Auffindung der Leiche des Herrn v. Ketteler⸗ Am 16. Auguſt wurde auf Grund einer von chineſiſchen An⸗ wohnern der Hatamen⸗Straße erſtatteten Anzeige die Leiche auf⸗ gefunden:„In der„Suai⸗fu Hutung“ genannten Seitengaſſe de Hatamen⸗Straße, wenige Schritte von der Stelle entfernt, w nach Angabe des Dolmetſchers Cordes die Ermordung ſtattg⸗ funden hatte, war an die Außenmauer eines auf der nördliche Seite der Gaſſe gelegenen Hauſes ein Erdhügel aufgehäuft, unte welchem ein großer chineſiſcher Holzſarg vorgefunden wurde. Nach Oeffnung des äußeren maſſiven und eines inneren leichten Deckels fand ſich eine ſchon ſtark in Verweſung übergegangene Leiche vor. Dieſelbe wurde von ſämmtlichen Erſchienenen: 1. an der Farbe und Länge des Haupthaares, 2. an der Farbe und Form des Schnurrbartes, 3. an der Größe und Geſtalt des Körpers, 4. an den bei der Leiche vorgefundenen Kleidungsſtücken, als diejenige des kaiſerlichen Geſandten, Freiherrn von Ketteler anerkannt. Hierauf wurde der Sarg geſchloſſen und nach der Geſandtſchaft überführt.“ Deutſches Reich. LJ. Berlin, 14. Nov.(Die nationalliberale Fraktion des Reichstags) hat ſich heute vor Beginn der Eröffungsſitzung der Seſſion konſtituirt und den Fraktions⸗ vorſtand der verfloſſenen Seſſion wiedergewählt. Vorſttzender iſt der Abg. Baſſermann, ſtellvertretender Vorſitzenden 11 . Seite. Beneral⸗ Anzeiger: A5g. Büſing; die Abrigen Micglieder des Vorſtandes ſind die Deinhard, Dr. Haſſe, Frhr. Abgeordneten 2 Hehl 9 Herrnsheim, Möller ⸗ Duisburg, Dr. Paaſche und Dr. f Fee ar Dr. Blankenhorn, D Sattler. Zum Geſchäftsführer der Fraktion wurde der Abg. Kraemer wiede u Schriftführern die Abgeordneten Beck⸗Heidel Fraktion b Abg che, Dr. Hieber und Dr. Semler. Die 51 Mitgliedern; hinzugekommen iſt der r am 6. Juli in Northeim⸗Einbeck⸗Oſterode ſen Wahlkreis von dem Bunde der Land⸗ lliberale Partei zurückeroberte. Ferner iſt heu eingetreten: der Abgeordente Schmidt⸗Wanzleben, auf den in der Erſatzwahl das Mandat übergegangen iſt, das der inzwiſchen zum Präſidenten der preußiſchen Centralgenoſſenſchaftskaſſe ernannte frühere nationalliberale Abgeordnete Dr. Heiligenſtadt inne hatte. —(Gegen die Giltigkeit der Wahh des Ritter⸗ gutsbeſitzers Landtagsabgeordneten Praetorius im Reichstags⸗ wahlkreiſe Randow⸗Greifenhagen, wird ſowohl Seitens der frei⸗ ſinnigen Vereinigung als auch von der ſozjaldemokratiſchen Partei Proteſt eingelegt werden. Dieſer Proteſt wird begründet mit ver⸗ ſchiedenen Unregelmäßigkeiten, die auf den Wahlgang erheblichen Einfluß gehabt haben. eeeeeeeeeeeeeeee,. Aus Sladt und Land. Maunheim, 15. November 1900. Perſonalien. Wie wir erfahren, hat Herr Referendär Deitinger behufs Uebernahme der Stelle eines Grund⸗ und Pfandßuchführers beim hieſigen Grundbuchamt, das als Gemeinde⸗ amt eingerichtet werden ſoll, auf die ihm übertragene Nodarsſtelle Weinheim I verzichtet. * Bezüglich der Reorganiſation der Verwaltung der Main⸗Neckarbahn erfährt die„Wormſer Ztg.“ von unterrichleter Seite, daß die Verhandlungen abgeſchloſſen ſind und die Verkräge demmächſt den betheilgten Landkagen zugehen werden. Während der preußiſche und heſſiſche Antheil vollſtändig in die Eiſenbahngemein⸗ ſchaft aufgehen ſollen, werde der badiſche Antheil von der preußiſch⸗ beſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft gepachtet werden, da nach Ver Stimmung in Baden der badfſche Landtag jedenfalls micht auf einen Verkauf et rde und ein Anſchluß an die Gemeinſchaftsver⸗ Walbung vollſtändig ausgeſchloſſen ſei. Die Reorganiſation ſoll am U. Mai 1901 in Kraft treten. Allgem. Radfahrer⸗ünion D..⸗El. Mannheim. Das Hieſige Haupkkonſulat beginnt die Winter⸗Saiſon mit einem Familenabend am Samſtag, 17. ds. Mis. im Saale des Badner Hofes. Neben einem hhaltigen, fidelen und unterhaltenden Pro⸗ gramm wird ein Vortrag des Herrn Dr. med. Schönfeld über die„Erſte Hilfe bei plötzlichen Unfällen“ des Radfahrens ſeine An⸗ Rehungskraft nicht verfehlen. Der Vortrag wird nicht etwa die nicht⸗ vadelnde Damenwelt lang„ im Gegentheil, die Perſönlichbeit des Rebners garantirt für e intereſſante Darſtellung aller möglichen Hilfeleiſtungen, die auch bei anderen Unfällen anwendbar ſind und die mamnigfachſten Anregungen geben. Der Beginn des Faumilienabends eſt auf 8½ Uhr angeſetzt und bann beſſen Beſuch den Untonsmit⸗ Altedern nur empfohlen werden. Junge Damen ſeien darauf hinge⸗ wieſen, daß„vielleicht“ noch ein kleines, gemüthliches Tänzchen ange⸗ ſchloſſen wird. Das große Winterfeſt iſt Anfangs Januar. * Der Neubau der Kaſernements ſchreitet rüſtig vorwärts. ine ganze Anzahl don Gebäuden erhebt ſich auf dem ohemaligen Eperzierplatze und von fern glaubt man, ein kleines Stadtoiertel vor ſich zu haben. Urſprünglich ſollten die Kaſernen ſchon im Oktober des Jaßhres 1901 bezogen werben, jedoch kamn jetzt dieſer Termin nicht ingehalten werden. Die letzte Baurate von 800,000 /, die nament⸗ kich zur inneren Ausſtattung der kraſernements muß vom Meichstag in der geſtern begonnenen Seſſion noch bewilligt werden. Der neue Etat erhält aber erſt mit dem 1. April 1901 Giltigkeit und nur von dieſem Dage an bann die Verwendung der Gelder erfolgen. Bie Zeit vom 1. April bis Oktober 1901 iſt aber dann zu burz, um bie noch noihtwendigen Arbeiten fertigzuſtellen. Man hat deshalb, wie wir hören, in Ausſicht genommen, die neuen Kaſermen im Aprvil des Jahres 1902 zu beziehen. Der Kölner Karnevalzug für 1901 hat die Grundidee: Was uns das neue Jahrhundert bringt.“ Es iſt ein Preisaus⸗ ſchreiben für die Erlangung von Zeichnungen für die Ausführung der Wagen veranſtaltet worden. Unter den Gruppen des uges Deſinden ſich die„letzten Wiener Würſtchen“, weil die Pferde auf dem Ausſterbeetat ſtehen,„Moderne Dienſtboten“, der„weibliche Baumeiſter“, der„Arbeitsnachweis“, die„Frauen der Zukunft“, „Torpedobpote auf dem Rhein“, der„Neun⸗ Ahrladenſchluß“,„Erſtürmung von Ting⸗ling⸗ling“ uſw. Die Prohbefahrten der elektriſchen Straßenbahn ſollen nächſten Samſtag eventnell kommenden Montag beginnen und zwar guf der Strecke Induſtriehafen⸗Friedrichsbrücke Mit dem 15. Dezbr. Dien! dient, Eagesneuigkeiten. — Im Prozeßz Sternberg wurde geſtern die Verhandlung Moabit ausgeſetzt, jedoch hat in dem Geſchäftshauſe des Ange⸗ Hagten, Wilhelmſtraße 46047, ein Lokaltermin ſtattgefunden, zu dem Sternberg ſeit zehnmonatiger Unterſuchungshaft zum erſten Male die rothen Mauern von Moabit verlaſſen durfte. Begleitet dom Criminal⸗Commiſſar von Tresckow und zwei weiteren Erimtnalbeamten, fuhr der Angeklagte in geſchloſſenem Wagen vor und begab ſich ſofort mit ſeinen Begleitern in die Räume, in benen die zahlloſen Manuſkripte aufgeſchichtet liegen, unter denen (Sternberg die für ihn werkhvollen Briefe herausſuchen will, welche zachwefſen, daß ihn ſeit 18 Jahren ein Erpreſſercomplott ver⸗ (gt. Die Durchſuchung der zahlreichen Kiſten, die mit Briefen angefüllt ſind, dauerte von 9 bis 12 Uhr, doch war es un mz g⸗ N ch unter der Maſſe von Papieren, die betreffenden Schriftſtücke Fauszufinden. Nach dreiſtündigem Genuß einer allerdings be⸗ ſchrünkten Freiheit wurde Sternberg wieder in das Unter⸗ uchungsgefängniß zurückgeführt, und der Gerichtshof wird nun⸗ kehr darüber zu beſtimmen haben, ob noch eine abermalige Suche 17 1 nach den Briefen ſtattfinden ſoll. — Doppeldentige Ablehnung. Herr Dr. Müller iſt bei Rier Famile auf Beſuch.— Als er ſich entfernen will, bemerkt Hausfrau, daß es draußen regnet.„Ah, bleiben Sie noch, eir Boktor, bis es aufhört zu regnen. Meine Töchter werden Iyhnen inzwiſchen etwas vorſpielen!!„O danke—ſo ar g reg⸗ nels doch nicht!“ — Den Verſuch eines Mordes und eines Selbſtmordes machte in Carlshorſt ein Baubeamter Namens Graff. Er ver⸗ gehrte viel im Lokal des Wirthes Puſch. Dienſtag Morgen trank er mit Frau Puſch Bier und ließ dann eine Flaſche Portwein kommen. In dieſen muß er in einem unbewachten Augenblicke Sift gethan haben, entweder Cyankali oder Arſenik. Nachdem die Frau von dem Wein getrunken hatte, ſagte ſie einem zufällig an⸗ weſenden Chauſſeewärter, daß Graff ſie vergiftet habe, und daß hofft die Straßenbahnverwaltung den eleklriſchen Belrieß auch auf den Strecken Ringſtraße, Jungbuſch⸗Bahnhof aufnehmen zu können. * Beſitzwechſel. auft wurde das 2 ſtraße Nr. 13 und das Haus Götheſtraße Nr. 16a. Verr Herrn Johannes Hartmann, Agent, Eichelsheimerſtr.9 5. * Drei geriebene Schwindler ſind in Kreuznach berhaftet worden. Dieſelben haben in zahlreichen rheiniſchen Stäpten ihr Hochſtaplergeſchäft ausgeubt und werden von verſchiedenen Behörven ſteckbrieflich verfolgt. Dieſelben operirten in der Weiſe, daß ſie Ver⸗ kaurfsläden beſuchten, in der Abſicht, die Geſchäftsinhaber dadurgh zu betrügen, daß ſie große Geldſtücke in Zahlung gaben, um dann, ſofern es glückte, das große Geldſtück neben dem herausgegebenen Kleingeld wieder an ſich zu ziehen. Aus dem Großherzogthunt. BN. Gölshauſen bei Bretten, 14. Nov. Eine größere Rauferei, bei der leider wieder das Maſſer eine erhebliche Rolle ſpielte, trug ſich in der Nacht vom Sonntag auf Montag hier zu. Hberbei wurde ein hieſiger Burſche Namens Weiß bon einem andern Namens Hoff⸗ mann derart geſtochen, daß er ſchwerverletzt im Bette liegt und, da das Wundfieber jetzt noch dazu kam, jedenfalls ſeinen Wunden er⸗ liegen wird. Der tohe Jhäter iſt bereits verhaftet und ins Amts⸗ gefängniß nach Bretten eingeliefert worden. BN. Kandern, 14. Nop. In der Nacht vom Sonntag auf Montag iſt ein älterer hieſiger Bürger, bei welchem in der letzten Zeit mehrfach geiſtige Störungen wahrgenommen wurden, zum Dachfenſter hinausgeſtiegen und vom Dache des zwweiſtöckigen Hauſes herunter⸗ geſtürzt. Seine Verletzungen ſind devart, daß er bis jetzt noch nicht gum Bewußtſein gelommen iſt. Pfalz, Heſſen und Umgebung. IJ. Lampertheim, 14. Nob. Zwei Viernheimer Radfahrer fanden heute Morgen im Walde den ſeit vorgeſtern vermißten, ekwas geiſtesſchwachen, 75 Jahre alten S. Bär aus Viernheim und brachten ihn ſeinen Angehbrigen, die ihn ſogar mit Hilfe zweier Schulklaſſen geſucht und ein Unglück befürchtet hatten, zurück; der Alte ſoll ſich an⸗ ſcheinend ganz wohl befinden.— Die hieſtige Gemeinde⸗Einnehmerſtelle mit einem Einkommen von 2200/ iſt heute vom Gemeinderath Lampertheims zur Betverbung ausgeſchrieben worden; Friſt 14 Tage; verlangt wird, daß die Bewerber ihren Geſuchen Zeugniſſe, Leumunds⸗ akteſt, Lebensbeſchreibung beilegen und 8000% Kaution ſtellen können. Gerichtszeitung. * Mannheim, 13. Nov.(Strafkammer II.) Vorſ.: Herr Landgerichtspirektor Wal 3. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Ref. Dauth. 1) Wegen einer eigenartigen unerlaubten Ausſpielung hatte ſich der Papierhänvlet Johann Hepp aus Heinert und die Hauſtrerin Gertrud Siebler aus Breslau zu verantworben. Die Siebler vertrieb für Hepp in Wiröhſchaften ſog. Glückspachete zum Preiſe von 10 J. Es waren Ladenhüter, die man auf andere Weiſe micht los⸗ brachte. Der Werth betrug nach Hepps Angabe 30 J pro Packet und ledes zehnſe Packet hatte 1% Werth. In dieſem Umſtamd wird der Thalbeſtaup der öffentlichen Ausf pielung erblickt. Das Urtheil lautete gegen Hepp auf 10% Goldſtrafe event. 2 Dage Gefängniß, gegen die Stebler auf 3/ Geldſtrafe event. 1 Tag Gefängniß. 2) Der 53 Jahre alte Mälzer Johann Scheubel von Schlüſſelfeld beſitzt eine leichtſtnnige verſchwenderiſche Frau. Er be⸗ trieb weben ſeinem Geſchäft einen Spezereiladen, in welchem er in Folge der Untüchtigkeit ſeiner Frau ſeine ganzen Erſparniſſe im Betrage von 2500 zuſetzte. In ſeinem Aerger ſprang Scheubel mit der Frau gar unſauft um, prügelte ſte mit einem Teppichklopfer windelweich und bedrohte ſie mit Todtſchlagen. Er wurde deshalb vom Schöffengevicht zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Er legte Berufung ein mit dem Erfolg, daß die Strafe heute auf 6 Wochen ermäßigt wurde. Verth.:.⸗A. Dr. Katz. 3) Der Lackirer Joſef Brendel von Schmitten beräußerte zwei auf Abzahlung bei der hieſigen Filiale der Rayſer⸗Fahrvadwerke bezw. bei der Niederlage der Wanderer⸗Fahrradwerke entnommemen Räder, ohne die Räder voll ßezahlt zu haben. Der ſchon mit Zuchthaus vor⸗ beſtrafte Angeklagte erhielt wegen Unterſchlagung 6 Monate Ge⸗ fängniß. Der engere Ausſchuß der nat.⸗lib. Partei an die nat⸗lib. Bezirksvereine des Landes. In einer am 7. Oktober d. J. in Baden ſtattgehabten Beſprechung des engeren Ausſchuſſes der badiſchen nat.⸗lib. Partei, welcher die meiſten der ihr angehörigen Reichs⸗ und Landtagsabgeordneten beiwohnten, iſt die Frage eingehend er⸗ örtert worden, wie ſich die Partei zum direkten Landtagswahl⸗ recht zu ſtellen habe. Das Ergebniß der Beſprechung war, daß beſchloſſen wurde, in dieſer Sache dem Landesausſchuß die Annahme des Standpunktes vorzuſchlagen, welcher aus den unten folgenden Darlegungen erſichtlich iſt. Indem wir die Bezirksvereine bitten, die Angelegenheit zum Gegenſtand dortiger Berathung zu machen, damit 5 Landesausſchuß Munnheim, 15. November in der Lage iſt, ſ Zt auf Grund des Votums wohl inſtruitz Vertreter ſeine Beſchlüſſe zu faſſen, haben wir zur Sache ſelber zu bemerken: In Bezug auf die Verfaſſungsreform liberale Fraktion der Zweiten Kammer auf tage dahin Stellung genommen, daß ihrerſeit⸗ des direkten Landtagswahlrechts falls 1. die Städte, welche mehrere Abgeordnete direkt zu wählen haben, in Wahlbezirke eingetheilt werden, in denen je ein Abgeordneter gewählt wird, 2. bei der Wahl die relative Mehrheit im erſten Wahlgang für genügend erklärt wird, vorausgeſetzt, daß der Gewählte mindeſtens ein Drittel aller abgegebenen Stimmen erhalten hat, 3. alle vier Jahre eine Geſammterneuerung der Kammer ſtattfindet, 4. eine Reform der Erſten Kammer im Rahmen der in der Denkſchrift der Großh. Regierung über die Zu⸗ ſammenſetzung der Ständeverſammlung gemachten Vorſchläg⸗ erfolgt, und 5. den Abgeordneten der Zweiten Kammer, deren Zahl im Weſentlichen die gleiche bleiben ſoll, wie bisher, die aher künftighin direkt zu wählen wären,7 Abgeordnete hinzu⸗ treten, welche von den, die badiſche Staatsangehörigkeit he⸗ ſitzenden Mitgliedern der Bürgerausſchüſſe der fünf größten Städte des Landes direkt gewählt werden. Es entſpvechen dieſe Bedingungen, inſoweit ſie ſich auf die Eintheilung der Städte mit mehreren Abgeordneten in Wahl⸗ bezirke, auf die Nichteinführung der ſog. Stichwahlen, auf di⸗ periodiſche Geſammterneuerung der Kammer ſowie auf die Reform der Erſten Kammer beziehen, in der Hauptſache bereitz früher ſeitens der national⸗liberalen Partei für den Fall einer Verfaſſungsreform geſtellten Forderungen, ſowie auch dem, was die Großh. Regierung für dieſen Fall in der voß ihr ausgearbeiteten, dem lezten Landtage vorgelegten Denkſchriſt in Ausſicht genommen hatte. Wenn dann von der nationalliberalen Fraktion der Zweiten Kammer noch weiter beantragt war, daß zu den al⸗ gemein und direkt zu wählenden Abgeordneten ſieben Abge⸗ ordnete hinzutreten ſollten, welche von den die badiſche Staats⸗ angehörigkeit beſitzenden Mitgliedern der Bürgerausſchüſſe del fünf größten Städte des Landes im Wege geheimer Abſtimmung zu wählen geweſen wären, ſo lag darin ein Verſuch, dem der Deisſchrift der Großh. Regierung näher ausgeführten Gedanken Rechnung zu tragen, daß es im Intereſſe einer ge⸗ wiſſen Stetigkeit unſerer ſtaatlichen Entwickelung geboten ſel, zu den auf Grund des allgemeinen Stimmrechts in geheimet und direkter Wahl zu wählenden Abgeordneten eine Anzahl Abgeordnete treten zu laſſen, welche ebenfalls in direkter und hat die nati dem le bürgern, ſondern nur von denjenigen zu wählen feien, welche durch ihre Bethätigung in den Selbſtverwaltungsorganen des Landes nähere Einſicht in die öffentlichen Geſchäfte gewonneg hätten. War auch dieſer Gedanke für die Fraktion in den Umfange, in welchem ihn die Gr. Regierung verwirklichen wollte, unannehmbar, indem darnach die Zahl der auf Grund des allgemeinen Stimmrechts zu wählenden Abgeordneten 50) die Zahl der nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Abgeordneten der zweiten Kammer aber 25 betragen ſollte, und gab der Fraktion auch die von der Großh. Regierung beabſichtigte Zuſammenſetzung der Wahlkollegien für dis⸗ nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Abgeordneten mancherlei Bedenken Anlaß, ſo ſchien doch dem ganzen Gedanken inſofern ein berechtigter Kern innezuwohnen, als es bei der raſchen Zunahme der Einwohnerzahl der größten Städte des Landes unter den obwaltenden Verhältniſſen zum Mindeſten als zweifelhaft bezeichnet werden muß, ob die wichtigen wirthſchaft⸗ lichen und kulturellen Intereſſen dieſer Städte in der Zweiten Kammer durch lediglich auf Grund des allgemeinen und direkten Wahlrechts gewählte Vertreter allezeit in ausreichender Weiſt werden wahrgenommen werden. Man kam daher zu dem er⸗ wähnten Vorſchlage, der ſich auch deßhalb empfahl, weil ei wenigſtens noch einen Anknüpfungspunkt zu einer Verſtändigung mit den beiden anderen geſetzgebenden Faktoren zu bieten ſchien, Wir wollen und können uns aber darüber nicht täuſchen, daß es nicht möglich ſein wird, dieſen Vorſchlah auf die Dauer feſtzuhalten. Er hat draußen im Land bei unſern eigenen Parteigenoſſen nur mäßigen Anklang ge⸗ ee——— er ein Fläſchchen in der linken Weſtenta ſche habe. Graff drängte den Beamten hinaus und verſuchte, der Frau noch ein Glas bei⸗ zubringen. Es kam dabei zu einem Kampf, bei dem die Frau einige Verletzungen davontrug. G. ſelbſt fiel dann auf die Erde und erlitt einige Kopfwunden. Der Chauſſeewärter alarmirte ſofort den Ehemann der Frau Puſch und einige Nachbarn. Mit Hilfe eines Arztes gelang es, die Beiden, die bewußtlos auf dem Erdboden lagen, ins Leben zurückzurufen. Graff iſt nach Moabit gebracht. — Selbſtmord eines Flügeladjutanten des Königs von Italien. Unter dem 11. November ſchreiht man uns aus Neapel: In Caſerta hat ſich geſtern der Oberſtleutnant Viganoni, Kommandant des zehnten Artillerie⸗Regiments, wegen einer unheilbaren Krankheit das Leben genommen. Ein Soldat, der bei ihm Burſchendienſte verrichtete, fand ihn im Badezimmer, in voller Uniform auf einem Lehnſtuhl ſitzend, mit durchſchoſſener Bruſt; den Revolver hielt er noch in der Hand. Auf einem Tiſche lagen zwei verſchloſſene Briefe— an den in Mailand lebenden Bruder des Verſtorbenen und an die Offtziere des zehnten Artil⸗ lerieregiments—, der Schlüſſel der Regimentskaſſe und ein offener Zettel, der die Worte enthielt:„Meine Krankheit geſtattet mir nicht, noch länger zu leben. Man benachrichtige meinen Bruder in ſchonender Weiſe.“ Oberſt Viganoni war als Offtizier ſehr angeſehen. Der König hatte ihn erſt vor wenigen Tagen zu ſeinem Flügeladjutanten ernannt. — Elephanten, die Selterwaſſer trinken. In der„Royal Geographical Society“ zu London berichtete am Dienſtag Mr. Donaldeſon Smith über ſeine Afrikareiſe, die von Berbera bom Golf von Aden über den Rudolfſee zum Nil ging. Zwiſchen dem Nianan und dem Nil kam er durch ein Gebiet, das eine vollſtändig andere Fauna als der von ihm vorher durchreiſte Landſtrich zeigte. Nicht nur die Vögel waren ganz anderer Art, ſondern auch die Säugekhiere dieſes Bezirkes waren grundverſchieden von denen, die er vorher antraf. Auf dem Wege zum Omo fand er in einem rieſigen Parkkeſſel, der dicht mit gigantiſche Sykomoren, Mymoſen, Cedern und Tamarindenbäumen bewachſen war, ein Schaar von über hundert Flußpferden. Der Wald wimmelte von Säugethieren und beſonders die Elephanten waren ſehr zahlreich, es waren ihrer ſo piele, daß ſie khatſächlich eine Beläſtigung fül ſeine Karawane bildeten. An einem Platz fand er eine Quell natürlichen Selterwaſſers, die in ein Baſſin lief, welches von den Elephanten als Trinkplaß benutzt wurde. Antilopen fand er i großen Heerden, dazwiſchen hundert bis jetzt unbekannte Spezies Die Eingeborenen kamen ihm durchweg freundlich entgegen. — Der Mann ohne Vaterland. In Norfolk lebt ein Mann, der ſich rühmen kann, Niemandem unterthan zu ſeiſ Urſprünglich war er Schwede, aber vor zwanzig Jahren wanderte er nach Neu⸗Seeland aus, und als er in ſein Geburtsland zuriſ kam, hatte er ſeine ſchwediſche Staatsangehörigkeit verlotel, Engliſcher Unterthan war er ebnfalls nicht geworden, und ſo ſf er jetzt ſein eigener Monarch. Vor einiger Zeit kaufte er ſich ein Fiſcherbobt in Parmouth und bei dieſer Gelegenheit kam ſeſnt „splendid isolation“ ihm nicht gerade in erfreulicher Weiſe zum Bewußtſein, denn ſein Schiff wurde aus dem engliſchel Regiſter geſtrichen und da er kein Vaterland hat, kann et unket keiner Flagge regiſtrirt bekommen. Wenn er mit ſeinem Fahr⸗ zeuge in See geht, kann ihm dasſelbe leicht beſchlagnahmt werden, weil er keine Schiffspapiere hat. — Der ſerbiſche Thronerbe. Eine pikante Nachricht wil der Pariſer„Rappel“ aus Belgrad erhalten haben: Die viel geliebte Königin Draga ſoll ſchon vor einigen Tagen von einen kräftigen Knäblein entbunden worden ſein, aber die Geburt de⸗ „Thronerben“ werde noch geheim gehalten, weil die romantiſcht Ehe der Königin mit dem König Alexander erſt ſeit viet Monalel beſteht. Die Königin ſoll übrigens von heftigem Kindbettfieber ergriffen worden ſein. Ganz unwahrſcheinlich klingt die Nach⸗ richt nicht— hat doch der König ſelbſt, kurz nach ſeiner Vet heirathung, aller Welt kund und zu wiſſen gerhan, daß ſeine hoh Gemahlin einem„freudigen Ereigniß“ entgegenſehe. geheimer Wahl, aber nicht von allen wahlberechtigten Staats⸗ Mannheim, 15. November. General Anzeiger. finden und es wachſen im eigenen Lager immer mehr die „Süinmen, welche ſich für die Einffthrung des diretten Wahl⸗ Art ausſprechen. Deioiesſſelben machen geltend, daß, wenn überhaupt von einer ge⸗ wiſſen Geſahr des Ueberwiegens radikaler Strömungen geſprochen berden könne, dieſe mit dem allgemeinen gleichen % Mahlrecht, aber nicht damit zuſammenhänge, daß künftighin ne direkt gewählt werden ſolle. Auch unter der Herrſchaft des in⸗ nen direkten Wahlverfahrens ſei eine Reihe von Wahlbezirken an die Sozialdemokrakie verloren gegangen und die frllher mit dieſem Wahl⸗ ten ſhſtem vielleicht verbunden geweſene Wirkung, daß die Abgeordneten⸗ daß Wahl im Weſentlichen von Solchen vollzogen werde, denen nach men Bildung und Beſitz ein größerer Einfluß zutomme, ſei längſt illu⸗ ſoriſch geworden. der wer die Vorgänge bei den Landtagswahlen in Baden ſeit einer Reihe don Jahren verfolgt hat, muß die Richtigkeit dieſer Behauptung 10 zugeben. 5 daß radikale ee Kammec erhamd gewinnen könnten, hängt in der That nich Zu, mit dem direkten, ſondern mit dem allgemeinen gleichen Wahlrecht aage zufammen. Dieſes beſteht aber in unſerem Lande ſeit drei Jahr⸗ Fzehnten, und es denkt von uns Niemand an die Beſeitigung all desſelben. Es kann vielmehr nur darauf Hingewirkt werden, daß durch die Hebung der Bildung und durch polttiſche Aufklärung des Volkes der bezeichneten Gefahr begegnet, ſowie namentlich auch bei einer Reorganiſation der Erſten Kammer dafür geſorgt werde, daß in derſelben die ſtaatserhaltenden Elemente auch fernerhin in wirk⸗ ſamer Weiſe vertreten bleiben. Im Weiteren kann darüber kein Zweffel beſtehen, daß, obwohl die Form des indirekten Wahlperfahrens bei uns rechtlich ſeither noch feſtgehalten worden iſt, die Landtagswahlen bei uns ſchon ſeit einer Reihe von Jahren thatkſächlich inſofern direkt vollzogen werden, als eigentlich überall vor der Wahl der Wahlmänner die als Abgeordneter in Ausſicht genommene Perſönlichkeit bereits proklamirt wlrd und die Wahlmänner von vornherein auf den Namen dieſes Kundidaten gawählt werden, alſo zur Wahl des Abgeordneten mit gebundener Marſchroute ſich einfinden. Dazu kommt, daß das indjirekte Wahlverfahren, wie nicht zu verkennen iſt, die Theilnahmloſigkeit der Wähler gerade in den Mittelſtänden, und zwar nicht bloß in den Städten, ſondern aüch in vielen Landbezirken auf bedenkliche Art fördert. Viele Wäh⸗ ler empfinden es, nachdem ſie ſeit dreißig Jahren zum Reichstag direkt zu wählen berechtigt ſind, als eine läſtige Bevormundung, daß ihnen ein ſolches Recht bei den Landtagswahlen vorenthalten wird, und verlieren in Folge davon an dieſen Wahlen das Intereſſe in einem Maße, welches häufig zur Stimmenthaltung führt. Ob bei dieſer Sachlage das indirekte Wahlverfahren als eine Kautel gegen den Radikalismus angeſehen werden kann, iſt denn doch im höchſten Grade zweifelhaft. Uns ſcheinen vielmehr die Verhältniſſe bereits jetzt ſo zu liegen, daß die auf eine rühige Weiterentwicklung unſeres Staatslebens im Sinne eines ver⸗ nünftigen, gemäßigten Fortſchritts hinwirkenden Parteien bei Ein⸗ führung des direkten Wahlverfahrens günſtigere Ausſichten hätten, als bei Beibehaltung des indirekten Wahlſyſtems, welches viele gut⸗ geſinnte Wähler von der Wahlurne gerädezu zurückhält und über⸗ dies noch in den größeren Städten des Landes einen kaum mehr mobil zu machenden Apparat erfordert. 5 Die nat.⸗lib. Partei iſt deshalb ſchon ſeit längerer Zeit zu der Anſchauung gelangt, daß für ſie kein Anlaß gegeben ſei, noch weiſter an dem indirekten Landtagswahlverfahren feſtzuhalten, in welchem ſie eine Schranke gegen den Radikalismus nicht zu er⸗ blicken vermag, das vielmehr unter den jetzigen Verhältniſſen einer geſunden Fortentwickelung unſeres politiſchen Lebens im Lande eher Schaden als Nutzen bringen dürfte. Auf der ändern Seikle muß aber auch offen ausgeſprochen werden, daß die ſeitens der Partei wiederholt und auch noch auf dem letzten Landtag unternommenen Verſuche, der Einführ⸗ ung des direkten Wahlverfahrens bei der Gr. Regiernng und bel der Erſten Kammer die Wege dadurch zu ebnen, daß man unſererſeits die Hand zu einer mäßigen Verſtärkung der Zweiten Kammer durch von Elementen der Selbſtverwaltung berufene Abgeordnete bieten wollte, nach den Erfährungen der letzten Zeit als geſcheitert angeſehen werden müſſen, Die betreffenden Selbſtverwaltungskörper— und zwar ſowohl die Bürgerausſchüſſe der größeren Städte, als auch die Kreisverſammlungen des Landes, welch letztere man früher als Wahlkollegien für genannten Zweck in Ausſicht genommen hatte,— ſtehen offenbar einer berartigen Regelung unfreundlich gegegenüber, und es würde eine ſolche aller PVorausſicht nach auf Zuſtimmung in weiten Kreiſen der Bevölkerung ſelber nicht zu rechnen haben. Auch die desfallſigen, in der Denk⸗ ſcheift der Gr. Regierung über die Zuſammenſetzung der Stände⸗ verſammlung gemachten Vorſchläge haben, ſoviel wir wahrnehmen konnten, nur vereinzelken Beifall gefunden. Mit neuen Vorſchlägen in fraglicher Richtung vorzugehen, iſt aber die national⸗liberale ärtei nicht in der Lage⸗ Wenn wir aber auch unter dieſen Um⸗ ſtfänden das Aufgeben der oben unker Zif⸗ ler 5 bezeichneten Bedingung empfehlen, ſo können wir doch darin, daß wir jetzt weiter zu gehen vorſchlagen, als der Großh. Regierung erwünſcht zu ſein ſcheint, den Anlaß zu einem Konflikt mit letzteter um ſo weniger erblicken, els die Frage, ob auf Grund des allgemeinen Wahlrechts indirekt oder direkt gewählt wird, mehr eine Form⸗ und weckmäßigkeitsfrage, als eine ſolche von grundſätz⸗ ſcher Bedeutung iſt. Die Großh. Regierung wird, ſo lange ſie im lberalen Geiſte die gediegene ſachliche Arbeit im Intereſſe des Landes kweiter leiſtet, wie ſolche ihr ſeither zur Ehre gereicht hat, nach wie vor unſere Unterſtützung haben. ziehungen, welche die nationalliberale Partei ſeither zurt Großh. Regierung hatte, können uns indeß auch nicht veranlaſſen, uns in dieſer Frage auf Anſchauungen zu verſteifen, die in der Devölkerung unſeres Heimathlandes keinen ſicheren Halt meht haben. Wir ſind niemals eine unbedingte Regierungspartei geweſen und wollen dies auch in der Folge nicht ſein. Wir verwahren uns aber a uch „ bufs Entſchiedenſte dagegen, daß man uns in den Verdacht des politiſchen Radikalismus zu beingen ſucht. Gegen eine Partei, welche wie die unſrige ſeit Jahr⸗ zehnken in ernſter poſttipet Arbeit bei der Löſung der natlonalen, ſt kulturen und wirthſchaftlichen Aufgaben der Zeit ihre Be⸗ 1 frievigung gefunden hat, die unſeren monarchiſchen Inſtitutionen aus innetſter Ueberzeugung treu ergeben iſt und die allezeit mit größtet Energie dafür eintreten wird, daß auf Grund der be⸗ 0 ſtehenden Staats⸗ und Geſellſchaftsordnung unſere Verhältniſſe auf geſunde, freiheitliche Art ſich weiter entwickeln, ſollten überhaupt nicht ſolche Vorwürfe erhoben 6563 werden, ſelbſt wenn ſie einmal in einer Angelegenheit, welche 1 zwar wichtig iſt, deren Bedeutung aber von gegneriſcher Seite dzdeifellos aufgebauſcht wird, einer den leitenden Kreiſen unbe⸗ guemen Auffaſſung ſich zuwendet. Daß dieſe Auffaſſung, wenn ſie in der Geſetzgebung ihren Ausdruck finden ſollte, eine Gefährdung unſeres Staatslebens herheiführen würde, glauben wir nicht, falls die von der nakionalliberalen Kammerftaktion des letzten Landtages ſonſt aufgeſtellten Bedingungen feſtgehalten werden, was wir hezüglich V. det untet Ziff. 1, 3 und 4 namhaft gemachten als ſelbſtverſtändlich bokausſetzen, während vielleicht die Frage der Stich⸗ Die freundlichen Be⸗ wahlrechts auch innethalb unſeter Partet eine reder e W a 5 5 agitation erheiſchen, als ſolche ſeither an manchen Orten berfahrens für die Zweite Kammer ohne eine Kautel dieſer fäiblich geweſen iſt. Es wird aber der von uns vertretenen Sache nur förderlich ſein, wenn in die Landtagswahlen auf dieſe Weiſe ein friſcherer Zug hineingetragen wird, als er bis jetzt mituntet zu berſpüren war. Die ſchlimmſte Feindin eines geſunden poli⸗ kiſchen Lebens iſt die Theilnahmsloſigkeit weiter Krniſe des Volks. Dieſe wird aber bei Einführung der direkten Wahlen höchſt wahrſcheinlich einen ſtarken Stoß erleiden, was unſeres Erachtens nur zu begrüßen wäre. Karlsruhe, den 12. November 1900. Der engere Ausſchuß⸗ ** Wir begrüßen dieſen Aufruf als die vollſtändige Nechtfertigung des Standpunktes, den wir in Sachen der Wahlrechtsfrage eingenommen haben. Wir begrüßen es ins⸗ beſondere, daß die Frage der Stichwahlen ausdrücklich nochmals zur Erörterung geſtellt wird. Red. des Gen.⸗Anz. Nenueſte Nachrichten und Celegramme. Zur Lage in Ching. Die japaniſche Feldpoſt hat jetzt, nach dem Beiſpiel der Poſtverwaltungen anderer Länder, ebenfalls Poſtämter in Peking, Tungchow, angtſon und Hoſiwo errichtet. Briefe, Geldſendungen, Packete, Druckſachen u. ſ. w. werden prompt und zu dem in Japan üblichen Satze befördert; Es gibt jetzt in China ungefähr für jede Nation beſondere Poſtämter. Deutſche Kohlenkäufe? Ein japaniſches Blatt, der„Tſhughi“ erzählt, die deutſche Regierung habe einige in Kobe anſäſſige Kaufleute veranlaßt, alle nur erreichbaren Kohlen unter der Hand aufzukaufen, da Deutſch⸗ land im fernen Oſten baldigſt 200 000 Tons Kohlen für mili⸗ täriſche Zwecke zur Verfügung haben wolle. Für das Geſchwader muß Deutſchland natürlich Kohlen haben; ob in ſolchem Um⸗ fange, iſt fraglich. Reibungen zwiſchen den verbündeten Truppen. Ein Extrablatt des„Oſtaſiatiſchen Lloyd“ beſtätigt die Mel⸗ dung über einen Ueberfall und Mißhandlung zweier deutſcher Soldaten durch eine engliſche Patrouille in Shanghai. Das Motib der That war folgendes: Der Stadtrath und die Polizei von Shanghai waren mehrfach Preßangriffen wegen der Rinder⸗ peſt ausgeſetzt. Die Molkereien erhöben Schadenerſatzanſprüche. Die Stadtbehörden ſchoben die Schuld an der Ausbreitung der Rinderpeſt unberechtigter Weiſe den Deutſchen zu. Die beiden Soldaten beaufſichtigten das von der Rinderpeſt geheilte deutſche Vieh. Die Feſtnahme der Soldaten im Settlement(das ſte ver⸗ muthlich nicht betreten durften) bildet für die Engländer den längſt geſuchten Anlaß, den Deutſchen die Schuld an der Aus⸗ breitung der Rinderpeſt in die Schuhe zu ſchieben. Telegramme. * Paris, 15. Nov. Der hieſige chineſiſche Geſandte erklärte einem Mitarbeiter des„Matin“, daß Europa keinerlei Vertrauen in das Ergebniß der mit Li⸗Hung⸗Iſchang und deſſen Kollegen angeknüpften Verhandlungen haben dürfte. Dieſe angeblichen Unterhändler könnten unter den gegenwärkigen Zuſtänden gar nichts thun, ſie wollten nur Zeit gewinnen, denn ſie wiſſen, welches Schickſal ihnen bevorſteht, wenn der Kaiſerin auch nur die geringſte Macht werbleibe. Das einzige Mittel, die Wirren zu Ende zu führen, beſtehe darin, den Kaiſer nach Peking zurückzubringen. * Newyork, 15. Nov. Aus Peking wird vom 12. d. Mts. gemeldet: Heute hatten die Geſandten eine längere Konferenz, nach deren Beendigung allgemeine Genugthuung über die Forbſchritte ausgedrückt wurde, die im Intereſſe der endgiltigen Regelung der Frage gemacht ſind. *„ Wafhington, 15. Nov. Reuter. Auf eine Anfrage an zuſtändiger Stelle wurde erklärt: Es liegt der Regierung ſo fern, dem Einberne hmen der Mächte Hinderniſſe in den Weg zu legen, daß Conger wiederholt dringend angewieſen wurde, alles nur Mögliche zu khun, um eine baldige Verſtändigung zu Wege zu bringen. *** Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) Berlin, 15. Nov. Unter dem Vorſitz von Dr. Georg Hirth hat ſich ein Ausſchuß zur Sympathiebezeugung für den Präſidenten Krüger gebilbet, dem in Berlin Hermann Suder⸗ mantn, Ludwig Fülda, Haäyys v. Hopfen u. A. angehören. * Berlin, 15. Nov. Heute trat hiet der erſte deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertaäg zuſammen. Es waren etwa 150 Delegirte erſchienen. Brüffel, 15. Nbp.(Frkf. Zig.) Präſident Krüger dürfte erſt am 22. Nobember in Marſeille eintreffen. * Port Sülb, 15. Nov. Reuter. Pläſident Krüger lehnt jede Unlerredung mit Zeitungsbexichlerſtattern ab. Die Gelderland“ fährt heute Nachmitag von hier ab. Der Beſtimmungsort des Schiffes iſt unbekaunt. Zur dentſchen Throurede. * Wien, 15. Nov,. In einer Beſprechung der deutſchen Thronrede bezeichnet das„Fremdenblatt“ als einen hohen geiſtigen Verdienſt der leitenden Perſönlichkeit, die große Be⸗ deukung der Chinaangelegenheit für die internationale Politik Deutſchlands auch wieder erkannt zu haben. Wiederholt drückt die Thronrede Achtung vor der Volksſtimmung und der Volks⸗ vertretung aus. Es iſt zu hoffen, daß eine große Mehrheit die Folge dieſes warmen Appells ſein werde. * Patis, 15. Nob. Der„Figaro“ ſchreibt über die Thronrede:„Es wäre geradezu unmöglich, unter den gegen⸗ wärtigen Umſtäuden beſſer und prachtvoller ſich auszudrücken. Mit Befriedigung bemerlt an, daß der Kaiſer das nothwendige europäiſche Einvernehmen etont und bon freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen zu Frankreich geſprochen habe, im recht deutlich darauf hinzuweiſen, daß Frankreich von dieſer Erklärung nicht aus⸗ geſchloſſen ſei. Kaiſer Wilhelm ſei für ſeinen Theil eifrig bemüht, alle Beunruhiaung zu entfernen, was die alte Meinungsverſchie⸗ wahlen einer nochmaligen Erörterung bedürfen waleke nas würd däe Gfaftibratue bea dirertar anbluaa= denheif wach üfen köngte. * 3. Selte. Deutſcher Reichstag. (2. Sitzung vom 15. Novbr.) Bei der Wahl des Präſidiums und der Schriftführer findet Zettelwahl ſtatt und wurden bei Namensaufruf dann 294 Stimmen abgegeben, darunter 26 weiße. Giltig 268. Die giltigen 268 Stimmen fielen fämmtlich auf den Grafen Bal leſtrem. Graf Balleſtrem erklärt, die Wahl annehmen zu wollen und nimmt den Präſidentenplatz wieder ein. Präſident Graf Balleſtrem: Sie erwieſen mir wieder die große Ehre, mich zum Präſidenten zu wählen. Sie erwieſen mir dadurch nicht nur eine große Ehre, ſondern bereiten mir auch eine große Genugthuung, denn diesmal wählben Sie mich nicht als un⸗ bekannt, wie das letztemal, ſondern nachdem ich zwel Jahte die Ge⸗ ſchäfte des Präſidiums geführt habe. Ich glaube dather, aus Ihrer Wahl annehmen zu dürfen, daß Sie im Großen und Ganzen mit meiner Geſchäftsführung zufrieden waren.(Heiterkeit und Beifall) Dieſe erneute Wahl ſoll mir ein Anſporn ſein, auch in dieſer Seſſton dieſenigen Prinzipien hochzuhalten, welche ich bei meiner erſten Wahl als maßgebend zur Führung der Plenargeſchäfte bezeichnete. Much in dieſer Seſſion will ich die Wünde des Reichstags nach jeder Richtung wahrnehmen.(Lebhafter Beifall.) Bei der Wahl des 1. Vizepräſidenten wurden 290 Stimmen abgegeben, davon 90 weiße. Auf Dr. v. Freege ftelen 190; 10 ſind zerſplittert. b. Freege nimmt die Wahl dankend am. Zur Wahl des 2. Vizepräſidenten werden 293 Stimmen abgegeben, von denen 3 ungiltig, 4 weiß waren. Von den giltigen 286 Stimmen entfallen auf Büſing(natl.) 181, auf Schmidt⸗ Elberfeld 55, auf Singer 50. Büſing nimmt die Wahl dankend an Betreffend die Wahl der Schriftführer ſchlägt der Präſtdent vor, das Reſultat in der nächſten Sitzung zu verkündigen und ernennt zu Quäſtoren die Abgg. Rintelen und Münch⸗Ferber. Das Haus ehrt alsdann das Andenken der ſeit dem letzten Zu⸗ ſammenſein verſtorbenen Mitglieder durch Erheben von den Sitzen⸗ Graf Balleſtrem verkündet, er werde dem Kaiſer von der Konſtitutrung des Buregus Mittheilung machen. Hierauf wird ein Antvag Aichbichler u. Gen., betreffend Einſtellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Heim, angenommen. Nächſte Sitzung Montag, Nachmjttags 2 Uhr: 1. Ankrag Albrecht wegen Einſtellung eines Strafverfahrens gegen den Abg⸗ Fiſcher⸗Sachſe; 2. Interpellation Albrecht über die 12,000 Mark⸗ Angelegenheit. Zum Schluß Chinavorlage.— Schluß nach 5 Uhr. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theaternotiz. Die Intendanz theilt mit: Fräulein Hülda Schöne vom Stadttheater in Metz iſt ab 1. September 1901 für die hieſige Hofbühne verpflichtet worden. Vorleſung über Peter Cornelius. Sonntag, 18. ds. Mis., Vormittags 11 Uhr, findet im Vortrag⸗Saale der Hochſchule für Muſik eine Wiederholung der muſtkgeſchichtlichen Vopleſung ſtatt, die Peter Cornelius zum Thema ſich erkoren hat. Mannigfache Anfrägen aus den Kreiſen der Kunſtfreunde, veranlaſſen die Direktion der Hochſchule für Muſik zur Wiederholung des Vorkrages, zu welchem Gäſte freundlichſt willkommen geheißen werden. Mannheimer Handelsblatt. Coursbplatt der Maunheitmer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 15. November. Weizen pfälz.—.——17.—][Hafer, württb. Alp.. „ norddeutſcher 17.——17.25„ ämerik. weißer—.——14.25 „ ruſſ. Azima 17.75—18.50[ Mais amer.Mixed—.——12.40 „ Theodoſia 18.50—19.—„Donau—.—13.50 „ Saxonska—.—18.25„ La Plata——12.75 „ Girka 17.75—18.—[Kohlreps, d. neuer—.——81.— „ Taganrog 17.75—18.— Wicken 1 „ rumäniſcher 17.50—18.50 Kleeſamen deutſch. 1 125 „ am. Winter 18.——18.25„ͤũ õ l „ Chicago II—.——18.25„ amerik, 10⁰0 „ Manitoba1——.—„ neuerPfälzer———— „ Walla Walla 18.—18.25„Luzerne 87.—98.— „ Kanſas II—.——18.25„ Provene. 105.—115 „ Californier—.——.—„Eſparſette 29.——30.— „ La Plata—.——18.—[Leinöl mit FJaß—.—78.— Kernen—.——17.25 5Rüböl„„—.—70.— Roggen, pfälz.—.—15.25„ bei Waggon———68. „ ruſſiſcher 15.——15.25 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—. fr. mit 20% Tara—22.78 „ norddeutſcher——.— Am Petrol. Wagg.—2180 „ amerik.—.———.— Am Petrol. in Eiſt. Gerſte, hierländ.—.——16.—.100ko netto verzollt18.10 „ Pfälzer 16.——16.75 Ruſſ. Petrol. fr. Fuß—.——21.78 „ ungariſche 18.——18.25 Rufſ. Petrol. Wagg.—20.80 Futter 13.——13.25Ruſſ. Petrol. in Ci⸗ Gerſte rum. Brau—.———.— ſternen p. 100konetto.——17.10 Hafer, bad. 14.——15.— Rohſprit, verſteuert—— 117.— „ ruſſiſcher 14.25—15.25 70er Sprit—.—48.— „norddeutſcher—.———.— 90er do. unverſt.——38. 9* Weizenmehl Ar 00 3 5 5 28.25 26.25 24.25 23.25 22.28 20.28 Roggenmehl Nr. 0) 23.75 1) 20.75. Getreide ziemlich unverändert. Eourszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 15. November Aktien. Banken. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr[94.— 8 190.500 Brauerei Sinner, Grünuwinkel 230.— Babliſche Bauk 20.50 G„ Schroebl Heldelberg 14— Gewerbebank Seen 50% 128.50 Schwartz, Speher 182.— Mannheimer Ban 116. 0 Schwegtzingen 70.60 Oberrhein. Bank 119.50 0„ Sonne Welg Speyer 149.50 Pfälziſche Bank 190.„ Z. Storch, Sſcck 67.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 16140 8 75 Werger, Worms 90.— Pflz Spar⸗u Edb. Landau 189.50 W Wormſer Braühaus b. Oertge 189.— 8 Aa deeee 168. Dfälz, Prebb. u. Spritſabr. 118— 8 ein. Hyp.⸗Ban. 1 5 7 Südd. Bant 108.80 55 Transport See 0 Gunge) Akt.“—.— und Berſicherung⸗ Fiſenvahnen. Gutlahr⸗Aktien 121.— Pfälziſche Zudwigsbahn 280.— 8 Waaez Dampfſchleppſchiff 11 „ Maxbahn 142.„ Lagerhaus 101.5 „ Norbbahn 180. G Bab. Rück⸗ u. Mitverſich.—.— Hellbronner Straßenbahnen—.—„ Schlifffahrt⸗Aſſecuranz 586.— Chemiſche Induſtrie. Continentale Verſicherung 320. AsG, f. chem. Juduſtrie 120— Mannheimer Verſicherung 400.— 8 Badiſche Anilins u. Soda 7. 7 an 1— Chem. Fieel Goldenberg Oberrheln. Verſ.⸗Geſellſchaft Württ, Transportverſich. Induſtrie, S 88 74 6 SSSGS Them. Fabrik Gernsheim 8 chem. 1 0 Act.⸗Geſellſch. f. Seilinduſtrie 150.— Berein B. Oelfabrſken 106. Dingleriſche Maſchinenfabrik 189.— Weſteregeln Alkal. Stamm 219.50 Emaillirfabrir Kirpweiler 117.— Vorzug 104.— Emafllirwerke Malkammer Ettlinger Splunerel 110.— Brauereien. üttengeimer Sp unerel 89.— 8 7 W WAsνε el Bad. Brauerei 145.— Arlör, Nähmf. Hald u. Neu 100. Binger Aktienblerbrauerei 95.— Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 80.— Duürlacher Hof vorm. Hagen 190.— G Oggersheimer Spinnerei— Gichbaum⸗Brauerei 166.— Pfälz. Nähm. u. Fahrräderf80.— Elefantenbräu ühl, Worms 106. Portl.⸗Cementwk. Heidelberg 183.— Brauetrei Ganter, Freiburg 10 2. 8 Vereinig, Freiburger Ziegelw.] 117.— B Kleinlein, Heidelberg 147.50 G Berein Speyerer Ziegelwerke 101.80 8 Homburger Meſſerſchmitt 95.— ellſtofffabrit Waldhof 0. Ludwigshafener Brauerei—.— uckerfabhrit Waghäuſel 1 Maunh. Akttenbrauerei 164.— uckerraffinerie Mannhelm 146.— Maunheimer Effektenbörſe vom 15. Nov. In Aktien der Spaär⸗ und Creditbank Landau war Geſchäft zu 135.50 ½, Sonſtige Ebursveränderungen verzeichnen bei den Aktien der Storchenbraueret Speyer, welche zu 107 oſ und die der Zuckerraffinerie Mannheim, Messeduge. Pians Mannheim, C, 16, billigst bei Curt 5— Geueral⸗Anzeiger. 15. November, — — Iwangs⸗Herfleigerung. Freitag, 16. Novbr. 1900, Nachmittags 2 Uhr, Werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 ter, 69726 1 Ladentheke mit Patenteigarren⸗ abſchneider, eirka 3000 St. Ci⸗ garren, 1 gr. Parthie Cigarretten And Tabake, 1 Glaskaſten, 2 gr. Wagrenregale, 1 Zuſchneidetiſch, 10 Ballen Kleiderſtoffe, 1 menſchl. Skelett, s Hobelbäuke, 1 Gasarm, 4 Auerlampen, 1 Fahrrad ſowie Möbel aller Art im Vollſtreck⸗ ungswege gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 15. Novbr. 1900. Klaus, Gerichtsvollzieher. Hekauntmachung. Zur Verhütung von Stör⸗ ungen im Bezuge von Gas und Waſſer erſuchen wir unſere verehrlichen Conſu⸗ menten, die Gas⸗ und Waſſermeſſer, ſowie die Zuführungen zu denſelben während der Wintermonate gut zu verwahren und ins⸗ beſondere die Kellerladen geſchloſſen zu halten. esses Mannheim. 3. Nov. 1900. Die Direktion der ſtädt. Gas⸗ u Waſſerwerke. Bekauntmachung. Materiallieferung betr. Wir erſuchen unſere Lieferanten öflichſt, die Rechnungen über zieferungen und Arbeitsausführ⸗ ungen jeweils raſch nach Been⸗ digung derſelben an uns einſen⸗ den zu wollen. 68994 Mannheim, 25. Oet. 1900. Die Direetion der Städt. Gas⸗ und Waſſerwerke. Ortskrankenkasse der Dienstboten Mannheim, 0 3, 11/12. Abtheilung für Stellenvermittelung. (Für Dienſtboten unentgeltlich; von den Herrſchaf le Erſatz für baat 1 erhoben). Stellen finden per ſofort oder auf ſpäter: Perfekte Köchinnen, Kinder⸗ und Zimmermädchen, Dienſt⸗ boten für Küchen⸗ u. Hausarbeit. Stellen ſuchen per ſofort oder auf ſpäter: Hausdiener, Herrſchaftskutſcher. Specialität nur für Herde⸗ feuerung empftehlt ſich 50001 Mross, Merzelſtraße 48. Ofenſetzer⸗Große 9 welche an Magen⸗ leiden, Gicht, Rheuma⸗ tismus, Fettſucht, Gallen⸗ ſtein leiden, ſollten die mit beſtem Erfolge angewandte Citronensaftkur durchmachen 67495 Eltronenſaft u. Anweiſung nur bei 5 M. Kropp Nachf. Central⸗Drogerie 4 Kunſtſtraße, N 2, 7. Friſche Back- Schellfische à Pfd. 25 Pfg. Schellasche, Cabljau, Zander, Hechte u. Kewäss. Stoekfische empfiehlt 69576 Louis Lochert, K I. 1 am Markt. 1. Buchführ. Unterr. Gobr. Gander. Haupt- Agentur einer erſten, dentſchen Lebeusverſcherungs⸗ Geſellſchaft — mit großem Incaſſo— iſt zu vergeben. Offert unt. 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October fälligen Zinsſcheine findet in Berlin, Bremen dem genehmigten Tilgungsplane durch Einlöſung auszulooſender Schuldverſchreibungen Jahre ab, welches auf die Verausgabung folgt, jährl bleibt vörbehalten. Die durch die verſtärkte Tilgung erſparten Zinſen ſind ebenfalls dein Tilgungsſtocke zuzuführen. Die Stadt Köln hat zum Ende des Jahres 1905 begeben. ſich indeſſen des Rechtes der verſtärkten Tilgung und der Geſammtkündigung bis Die Zulaſſung der Anleihe zum Börſenhandel wird beantragt werden. Von den vorerwähnten M. 21,583,500,— werden M. 5,000,000,— zur feſten Kapitalsanlage reſervirt, der Reſt von Mark 16 583 500,— Ayproc. Bölner Ftadt Anleihe von 1900 — perſtärkte Tilgung und Geſammtkündigung bis zum Ende des Jahres 1905 ausgeſchloſſen— wird unter nachſtehenden Bedingungen zur öffentlichen Subſeription aufgelegt: 1. Die Zeichuung findet ſtatt am Dienstag, den 20. November d. J. bei den Mitgliedern des Conſortiums reſp. deren Filialen und Commanditen: in Berlin 11* bei der General⸗Direktion der Seehandlungs⸗Societät, Breslauer Discouto⸗Bank, „„ Commerz- und Disconto⸗Bank, „„ Dentſchen Genoſſenſchaftsbank von Soergel, Parrifius& Co.) „ Herren Hardy& 77* Co., Geſ. mit beſchränkter Haftung, F. W. Krauſe& Co., Bankgeſchüft, „ der Nationalbank für Deutſchland, n Herren Robert Warſchauer& Co., in Bonn„ der Weſtdeutſchen in Bremen 7 in Breslau in Frankfurt a. M.„„ — den Herren L.& in Hamburg in St. Johann in Karlsruhe in Köln 7 2* in Mannheim, in München 71. in Worms feiner bei folgenden Bankhäuſern: in Bromberg in Haunover„ in Poſen 1 während der bei jeder Stelle üblichen Geſchäftsſtunden. Vereinsbank Bank vormals Jonas Cahn, Herren J. Schultze& Wolde, „der Breslauer Disconto⸗Bank, Commerz⸗ und Discouto Bauk, „ Deutſchen Effe „ Deutſchen Geuoſſenſchaftsbank von Soergel, Parriſius& Co., eecten⸗ und Wechſelbank, E. Wertheimber, der Commerz⸗ und Disconto Bank, Herren Lazard, Brach& Cie., „ Straus& Co., Herren J. L. Eltzbacher& Cie., der Weſtdeutſchen Bank vormals Jonas Cahn, „Süddeutschen Bank, Bayeriſchen Handelsbank, „en Filiale der Süddeutſchen Bank, bei der Bromberger Bauk für Handel und Gewerbe, in Hamover, „ Oſtbank für Handel und Gewerbe Anmeldeformulare können von den vorgenannten Stellen bezogen werden. 2. Der Zeſchnungspreis iſt auf 99,80% zuzüglich der Stückzinſen vom 1. October d. J. ab feſtgeſetzt. 8. Bei der Zeichnung iſt auf Erfordern eine Kaution von 5% des Nennwerthes in baar oder in marktgängigen Werth⸗ papieren zu hinterlegen. 4. Die Zutheilungen, deren Höhe dem Ermeſſen der Zeichnungsſtellen überlaſſen iſt, werden nach Schluß der Zeichnung ſo bald wie möglich erfolgen. Den Stempel der Zutheilungs⸗Schlußnote trägt der Zeichner 0 5. Die Abnahme der Stücke eventuell zu erfolgen. Berlin, im November 1900. zur Hälfte. Interimsſcheine hat in der Zeit vom 5. Dezember bis 29. Dezember d. J. General-Direction der Sseehandlungs-Societät. Schreibmaschinen-Schule Remington, Smith Premier, Lost und Hammond.) Kenographie und kaufm. Buchführung Tageskurse nur für Damen. Abendunterrioht auch für Herren. Oiktatkurse, Stellenvermittlung. 63813 Aufnahme neuer Schülerinnen tägltoh, wWweil Einzelunterricht. Feinste Referenzen u. nachwelsbar beste Unterrichtser folge. Friedrich 2 urckhardt, gepr. Lehrer der Stenographie Tapeten biline Freſ A. Wihler, unm Ahom, M2, 6. Nicht im Tapetenring. Keine Zähne und Wurzeln ſollen mehr ausgezogen werden. Kranke und ſchmerzende Zähne werden geheilt und mit Gold, Platin, Silber oder Emaille gefüllt. Meine Ideal-Kronen.-.-P. find der ſchönſte, ſchmerzloſeſte und haltbarſte Zahnerſatz ohne Platten und Haken, von natürlichen Zähnen nicht zu unterſcheiden. Künſtlichen Zahnerſatz in Goldfaſſung, Brückenarbeit, Aluminium und Kautſchuckgebiſſe. Dentist Mosler O 3, 10, im Heckel'schen Hause, 0 3, 10. 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Das Recht, eine ſtär⸗ kere Tilgung eintreten zu laſſen oder auch ſämmtliche noch im Umlaufe befindliche Schuldverſchreibungen auf einmal zu kündigen, 922 „ 5, Mannheim. Vollbezahltes Aktienkapital M. 6,000,000. Reserven M. 1,280,000. 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