e 2 Badiſche Volkszeitung.) —9 1 2 Teſegramm⸗Adreſſe: vurngl Maunheim“, Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2058. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poft⸗ aufſchlag M..40 pro Quartal. JInuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklamen⸗Zeile„60 Einzel⸗Rummern 5 80 b8 E 6, 2 * Geleſenſte und verbreitetſte der Stadt Maunheim und Umgebung. aunheimer Jon Telephon: Redaktion: Nr. 377. (110. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Polktik: Dr. Paul Harims, Thell:; für den lokalen und proy. für Theater, Kunſt u. Feutlleton: f Dr (Mannheimer Volksblatt.) nal. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Ernſt Mäller, arms, n 11 0 ür den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das Mannheimer Journal iſt Eigenthum des Bürgerhoſpitals.) 181 ſämmtlich in Mannheim, E 6, 2 Nr. 540. Dienſtag, 20. November 1900. (Abendblatt) und die Miſſionare. Von unſerem Korreſpondenten.) London, 18. Nov. Baron Hayaſhi, der Geſandte Japans in London, hat einem Vertreter der„Sunday Times“ außerordentlich intereſſante Auf⸗ ſchlüſſe gegeben, über die im Grunde doch recht wenig bekannte Kaiſerin von China und mancherlei Anderes, was mit der Kriſis im Zuſammenhang ſteht. Baron Hayaſthi iſt umſo eher in der Lage, autoritativ über chineſtſche Verhältniſſe zu ſprechen, als er ein profunder Sinologe iſt und außerdem längere Zeit Geſandter Japans in Peking war. Die Japaner haben ſich überhaupt bis letz immer noch als die beſten Kenner Chinas erwieſen, und ſpeziell Baron Hayaſhi ſteht mit den meiſten chineſiſchen Staats⸗ Rännern, darunter auch Lihungtſchang, ſeit vielen Jahren in perſönlichem Verkehr. Der Beſucher fragte ihn, ob es wahrſchein⸗ lich ſei, daß Lihungtſchan g das Schickſal der verſchiedenen anderen Rathgeber der Krone theilen werde. Baron Haya ſhi ſugt, Lihungtſchang ſteht viel zu hoch, ſowohl in den Augen des Hofes als auch des chineſtſchen Volkes und es erſcheint deßhalb gusgeſchloſſen, daß man ihm etwas anhaben kann. Die Kai⸗ ſerin⸗Wittwe, ſagt der japaniſche Geſandte, würde für die meiſten Menſchen immer eine Art mythiſchen Begriffs ge⸗ blieben ſein, wenn jetzt nicht ſo furchtbare Dinge in ihrem Namen geſchehen ſeien, ſie iſt indeſſen eine wirklich hervorragende und große Frau, und nicht ganz ſo ſchlecht als man glaubt. Ihre Erfahrungen, ihre Erziehung und ihre Anſchauungen waren und ſind vollkommen abweichend von denen der weſtlichen Herrſcher und thatſächlich nimmt ſie ungefähr die Stellung ein, wie etwa ein abſoluter Herrſcher zu Zeiten der Pharaonen. Menſchenleben gelten wenig bei ihr, und wenn ein Miniſter ihr mißfällt, ſo wird er enthauptet, auch wenn er in ihrem Dienſte grau geworden iſt. Die Kaiſerin iſt nach weſtlichen Anſchauungen erbarmungslos und heimtücktſch. Jedenfalls iſt ſie aber, wie Baron Hayaſhi ausdrücklich hervorhebt, von einem tiefen Patriotismus beſeelt. Sie liebt ihr Land, iſt dem kaiſerlichen Hauſe leidenſchaftlich er⸗ geben und iſt von ihrem Staandpunkte aus auch dankbar. General Gordon erhielt von ihr die höchſten Ehren, die der Herrſcher don China vergeben kann und würde außerdem enorme Reich⸗ thümer von ihr erhalten haben, wenn er ſie angenommen häkte. Viele Jahre nachher erfuhr die Kaiſerin⸗Wittwe, daß der mäch⸗ lige Beſchützer ihres Thrones(Gordon unterdrückte ſeiner Zeit den gegen die Mandſchu⸗Dynaſtie gerichteten Tayping⸗Aufſtand. Red.) in Khartum eingeſchloſſen ſei, und ſofort wollte ſie ihm eine große Armee zu Hilfe ſchicken. Das Andenken un die treuen Dienſte, die Gordon ihr in den Tagen von 1888 geleiſtet hatte, 5 alſo ein Wierteljahrhundert hinterher noch friſch in ihrem eiſte. Ueber die Urſache der chtneſiſchen Unruhen hat Baron Hayaſthi eine ganz beſtimmte Anſicht, und zwar iſt er überzeugt, daß ſie lediglich deßhalb entſtanden, weil die Miſ⸗ ſionare die chineſtſchen Ideen und Anſchauungen mißverſtanden haben. Der Baron kennt die Miſſionare gut und hat ſie von kinem anderen als dem weſtlichen Standpunkte kennen gelernt. Er gehörk zu einem Volk, welches die Miſſionare zu betehren keachten er weiß, in welcher Weiſe ſie —— Tergesneuigkeiten — Der Franenarzt aus Bremen. Folgender ſchier un⸗ glaublicher Fall wird aus Delmenhorſt gemeldet: Vor längerer Zeit erſchien in Delmenhorſt ein jüngerer Herr, der ſich für den Frauenarzt Dr. b. Ronching aus Bremen, Aſſiſtenzarzt am großen Krankenhauſe daſelbſt, ausgab und dort Kundſchaft uchte. Es gelang ihm auch alsbald, dieſelbe zu erlangen, und ortan kam er faſt regelmäßig jeden Sonntag, um ſeine Patien⸗ ünnen zu beſuchen und zu behandeln. Dieſe fanden ſich zum krößten Theil in den Kreiſen der Fabrikbevölkerung, und ſie brieſen ſein Auftreten, ſeine Kunſt und Geſchicklichkeit derart, 5, wenn er bei einer derſelben eintraf, gewöhnlich ſchon eine Reihe von Adreſſen anderer Frauen, die auch um ſeinen Beſuch ten, ihm mitgetheilt werden konnte. Wenn der„Herr Doktor“ denn bei der betreffenden Frau erſchien und dieſe ihm ihr Leiden beſchildert hatte, erſuchte er ſie in ſchonender Weiſe, ſich ihm anzu⸗ dertrauen, und verſprach, auch in ſchwierigen Fällen, Heilung kingen zu können. Nachdem er ſeinen Wiſſensdurſt befriedigt, etordnete er oftmals Medizin und ſchrieb dieſerhalb Rezepte aus. a eine Patientin chloroformirte er ſogar, unter Zuziehung einer lachbarin, und führte dann eine Operation an ihr aus. Einige Fauen glaubten auch einen Erfolg wahrzunehmen und empfahlen zunmehr um ſo eifriger den„berühmten Doktor aus Bremen“. Die Praxis wuchs immer mehr und dehnte ſich jetzt auch ſchon uuf die Umgegend von Delmenhorſt aus. Dabei war das ver⸗ langte Honorar nur ein mäßiges. Da ſah ihn eines Sonntags n Schutzmann aus Delmenhorſt; er erkundigte ſich nach ihm, 8 da er ihm etwas angetrunken vorkam, auch nicht ſo ganz den Eindruck eines wiſſenſchaftlich gebildeten Arztes auf ihn machte, „ krſtattete er Anzeige. Man forſchte nach, fragte dann zunächſt u Bꝛemen an und erhielt zur Antwort, daß ein Arzt Dr. — Baron Hayashi über die Kaiſerin Wittwe dieſem Ziele nachgehen und er weiß auch, daß er ſelbſt Miſſionaren Hausaltar,? mens! b. Ronching dort nicht exiſtfre⸗ Manches zu verdanken der Familte eines proteſtantiſchen viele Freunde unter Miſſionaren aller Konfeſſtonen, ſowohl in China als auch in Japan. Er zwetfelt nicht an dem guten Willen und der ehrlichen Abſicht der einzelnen Miſſionare, fagt aber, daß ſte nicht alle den nöthigen Takt haben. Eifer, iſt das Hauptrüſtzeug und meiſtens das Einzige der Miſſtonare, aber Eifer ohne perſönliches Ta ktgefühl nützt nichts, ſondern ſchadet eher. Die Miſ⸗ ſionare derfrüheren Periode hatten niemals etwas gegen die chineſtſche Sitte der Verehrung der Vorfahren, oder des ſogenannten Ahnenkultus einzuwenden. Baron Hayaſhi ſagt, daß dieſe Bezeichnung vollſtändig unzutreffend iſt. Die Chineſen verehren viele Götter, aber nicht in demſelben Sinne ihre Vor⸗ fahren. In China und ebenſo in Japan erweiſt man dem An⸗ denken der Vorfahren gewiſſe auch ceremonielle Ehrungen. Kon⸗ futſe lehrt, die Todien auch weiterhin zu achten, da der Tod ebenſo natürlich wie das Leben iſt, und weil der Grund, daß unſere Eltern ſtarben, nicht einſchließt, daß wir in unſerer kind⸗ lichen Verehrung für ſie nachlaſſen müſſen. Baron Hayaſhi hebt beſonders hervor, daß verehren, oder anbeten, und ceremonföſe Ehrfucht erweiſen etwas Anderes iſt; äußerlich mag es ſcheinen, als ob Beides daſſelbe iſt, aber der Geiſt der beiden Verrichtungen iſt ſo verſchieden wie nur möglich. Die Erziehung Baron Hayaſhi's brachte es mit ſich, daß er die Begriffe Verehrung und Anbetung in dem Sinne berſtehen lernte, wie der Weſten ſie an⸗ wendet und er ſagt, die Chineſen beten ihre Götter an, aber ſte verehren ihre Vorfahren nicht mehr, wie der Europäer ſeine Flagge, oder ſeinen Herrſcher oder ſeine Bekannten, vor denen er den Hut zu ziehen pflegt. Der Chineſe erweiſt dem Andenken ſeiner Vorfahren Ehrerbietung und Verehrung und er glaubt auch, daß ihre Geiſter in der Geiſterwelt leben; aber er betet nicht zu ihnen, er bittet ſie nicht um eine Gunſt oder um Schutz oder Vergebung oder irgend eine Art von Hilfe oder Gunſt.„Du ſollſt Deinen Vater und Deine Mutter ehren,“ das iſt der Geiſt, worin er ſich vor dem Schrein, den er in ſeinem Hauſe dem An⸗ denken ſeiner Eltern errichtet, verbeugt. So lange ſeine Eltern lebten, erwies er ihnen ſeine Verehrung, die mit der chriſtlichen Lehre durchaus Übereinſtimmt, und die Methoden der Chriſten ihren Eltern gegenüber meiſtens übertrifft. Wenn ſeine Eltern geſtorben ſind, gelten ſie auch weiterhin für ihn als geheiligt; das Band, das ihn mit ihnen verband, iſt nicht zerriſſen, es iſt im Tod ſo ſtark als im Leben und thatſächlich iſt dieſes Gefühl das tiefſte, deſſen er überhaupt fähig iſt. Der Europäer hält ſeine Mutter heilig und über jede Beſchimpfung erhaben, und das iſt die Art, in der der Chineſe von ſeinen Vorfahren denkt. Das Mißverſtehen dieſer Ideen und die Ver⸗ wechslung von Verehrung und Anbetung hat die Miſſionare in ſcharfen Gegenſatz zu den Chineſen gebracht und aus dieſem Mißverſtändniß ſind die Feindſeligkeiten heraus⸗ gewachſen. Hätten die Miſſionare das, was ſie irrthümlich als den Ahnenkultus bezeichnen, nicht geſtört, ſo würde ihnen kein Chineſe irgend etwas zu Leide gethan haben und auch der Kaiſer und die Kaiſerin würden ſie eher protegiren als verfolgen. Aber der Miſſionar kommt, ſieht den Chineſen vor dem Heiligenſchrein eine Verbeugung machen und iſt ſofort überzeugt, daß Jener vor dem Schrein gebetet hat. Er erfährt, daß in dem Schrein, oder die Namenstafeln der Vorfahren enthalten ſind und —— hat. Baron Hayaſhi wurde in Miſſionars erzogen und hat iſt ſofort überzeugt daß der Chineſe ſeine Vorfahren anbetek⸗ Natürlich hält er es für Unſinn und pielleicht auch ſchlecht, Vor⸗ fahren anzubeten, die als Heiden ſtarben und in aller Ewigkeit in der Hölle brennen müſſen. Einige der Miſſtonare gehen in ihrem Eifer ſo weit, wie Baron Hayaſhi aus eigener Anſchauung weiß, den Chineſen zu ſagen:„Euere Vorfahren ſind berloren, denn wir ſind leider zu ſpät gekommen, um ſie noch zu retten.“ Etwas Furchtbareres als eine ſolche Behauptung kann es aber für den Chineſen gar nicht geben und er hielt jeden Miſſionar der ihm eiwas Derartiges zu ſagen wagte, für einen Mann, der daß Heiligſte ſchändet und in den Schmutz tritt. So entſtand der Haß gegen einzelne und dann gegen alle Miſſtonare, der ſich ſchließlich dann auf die Fremden überhaupt erſtreckte. Deutſches Reich. „Berlin, 19. Novb.(Der Probſt Krzeſins ky, der vom Erzbiſchof v. Stablewski gerüffelt wurde, iſt nach den„Pof⸗ Neueſt. Nachr.“ an einem ſchweren Nervenleiden erkrankt. Ex wird in nächſter Woche eine längere Urlaubsreiſe nach dem Süden zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit antreten. —(Centrums⸗Anträge.) Die vom Centrum ge⸗ plante Interpellation über die Kohlennotßh befindet ſich in Vorbereitung. Es wird aber noch einige Zeit vergehen, bis ſie offiziell im Reichstag eingebracht ſein wird.— Im Reichstage haben die Abgeordneten Gröber und Lerno mit Unterſtützung des Centrums den Initiattwantrag auf Anweſenheitsgelder und freie Fahrt eingebracht. Frankreich. p. Paris, 19. Nov.(In der Kammer) lam heute einz Angelegenheit zur Sprache, welche ſeit einigen Tagen die Pariſer Preſſe, namentlich aber die oppoſitionelle, ſtark beſchäftigte. Die „Patrie“, die„Libre Parole“, das„Echo de Paris“, der„Im⸗ tranſigeant“ u. ſ. w. hatten im Gefolge des„Moniteur Univerſel“ eine neue Wilſon⸗Affaire zuerſt nur verhüllt, angekündigt, und waren dann mit direkten Verdächtigungen gegen den Kolonfal⸗ miniſter Decrais, oder richtiger gegen deſſen Sohn und Kabinets⸗ chef, herausgerückt. Danach ſollte im Kolonialminiſterſum, wie auch im Handelsminiſterium ſchnöder Schacher mit Dekorationen an Ausſteller getrieben worden ſein. Der radikale Abg. Rivet, ein Anhänger der Regierung, machte eine Interpellation anhängig, welche ſogleich von den beiden beſchul⸗ digten Miniſtern, Decrais und Millerand, und von dem Konſeilspräſtdenten Waldeck⸗Rouſſeau beantwortet wurde Die beiden Erſteren verwahrten ſich entrüſtet gegen die gemeinen Ver⸗ dächtigungen und ertheilten Aufklärungen üÜber die verſchiedenen Fälle, die in der gegneriſchen Preſſe zur Sprache gekommen waren. Drumont, von verſchiedenen Seiten aufgefordert, zu ſagen, was er wiſſe, mußte zugeben, er wiſſe nichts, übrigens habe nicht er, ſondern ſein Mitarbeiter Pipillaud die verſchiedenen Gerüchle verzeichnet, die in der Luft ſchwirrten. Waldeck⸗Rouſſeau brandmarkte eine ſolche Haltung nach Gebühr und 379 gegen 381 Stimmen genehmigten das von Ripet beantragte Per⸗ trauensvokum. Nun kheilte man der Behörde in Bremen den ganzen Sachverhalt mit, und alsbald traf die ver⸗ blüffende Nachricht ein, die angeſtellten Ermittelungen hätten ergeben, daß der angebliche Frauenarzt Dr. v. Ronching identiſch ſei mit dem Schloſſergeſellen Auguſt Knoche aus der Lutherſtraße in Bremen. Nun forſchte man auch in Delmenhorſt weiter, und es ergab ſich, daß der„Herr Doktor“ alias Schloſſergeſelle etwa 70 Frauen behandelt hat, welche, als ſie den Thatbeſtand erfuhren, ihrer Entrüſtung in beredten Worten Ausdruck gaben. Der ſelt⸗ ſame Fall wird natürlich eingehend unterſucht; immerhin bleibk es unaufgeklärt, woher der Mann die Kenntniß hatte, Rezepte ordnungsmäßig auszufertigen. — Im Sarmloſen⸗Prozeß wurde, wie gemeldet, zu Beginn der neuen Verhandlung gegen den Angeklagten v. Kröcher ein Haftbefehl erlaſſen. Einen praktiſchen Werth hat dieſer Beſchluß inſofern nicht, als Oeſterreich wegen gewerbsmäßigen Glücks⸗ ſpiels nicht ausliefert. Beim Aufruf der Zeugen ſtellt ſich heraus, daß verſchiedene fehlen, einige ſind unauffindbar, andere ent⸗ ſchuldigen ſich mit Krantheit. An Stelle des Kriminalkommiſſars v. Manteuffel, der in der früheren Verhandlung eine ſo ein⸗ greifende Rolle ſpielte, iſt diesmal der Kriminalkommiſſar b. Kracht geladen, da Herr v. Manteuffel durch Wahrnehmung verſchiedener Termine in anderen Städten am Erſcheinen ver⸗ hindert iſt. Sämmtliche Zeugen werden bis Dienſtag Vormittag 9% Uhr entlaſſen. Die Perſonalien der beiden erſten Angeklagten ſind bekannt. Das Hauptintereſſe nimmt der dritte Angekgagte, der im Jahre 1847 geborene Kaufmann Hermann Wolff in Anſpruch. Mit einem„leider!“ räumt er die ihm vorgehaltenen Vorſtrafen ein. Es ſind deren acht, zumeiſt wegen Diebſtals und Betrugs, darunter eine wegen ſchweren Diebſtahls zu 3 Jahren Zuchthaus und eine andere wegen gewerbsmäßigen Glücksſpiels zu 4 Monaten Gefängniß und entſprechender Geldſtrafe. Nach dem Anklagebeſchluß ſollen die drei Angeklagten ſich in den Jahren 1897 und 1898 des gewerbsmäßigen Glücksſpiels ſchuldig gemacht haben. Sie beſtreiten dies ſümmtlich. Der Präſident beginnt mit der eingehenden Vernehmung des Angeſchuldigten v. Kayſer. Neues ergibt dieſe Vernehmung nicht. Beim Er⸗ öffnungsdiner des Klubs der Harmloſen ſei auch, wie Kayſer aus⸗ führte, der Angeklagte Wolff zugegen geweſen. Derſelbe ſei ein angenehmer Spieler geweſen. Der Angeklagte meint, damals über Wolffs Vergangenheit gehört zu haben, daß derſelbe früher Referendar geweſen ſei. Jedenfalls habe der Angeklagte Wolff ſich ſtets ſo bewegt, als gehöre er den beſten Kreiſen an. Wolff ſei ſtets den Mitgliedern gegenüber ſehr gefällig geweſen, er, der Angeklagte, habe ihn auch wiederhalt mit Darlehen in Anſpruch genommen, die natürlich prompt zurückerſtattet worden ſeien. Nach Beendigung des Eröffnungsdiners habe der Angerlagte Wolff ſich erboten, zuerſt die Bank zu legen und großmüthiger Weiſe hinzugefügt, daß er die Hälfte des Gewinnes der Pinke opfern wolle. Die erſte Bank von 500 habe Wolff verloren, dann einen gleichen Betrag nachgelegt und bei der zweiten ge⸗ wonmen, ſo daß der Pinke gegen 250/ zugefloſſen ſeien. Die Einnahmen ſeien auf den Namen v. Kröchers, v. Kayſers und v. Schachtmehers bei der Deutſchen Bank hinterlegt wordem Nach dem Erſcheinen des bekannten erſten Zeitungsartikels im „Berl. Tagebl.“ iſt v. Schachtmeher mit Herrn v. Kröcher in dig Wohnung des Wolff gegangen und haben von ihm verlangt, daß er ſich gegen die Vorwürfe in der Redaktion reinigen ſollte. Wolff hatte dies zugeſagt, hat es aber unterlaſſen, weil, wie er ſagt, er vor allen Dingen ſich ſeiner Vergangenheit ſchämte und dieſe nicht aufgerührt zu ſehen wünſchte. Wolff hat die Herren auß den nächſten Tag wieder beſtellt, ſie haben ihn aber nicht mehr ge⸗ troffen, da er ſchon ins Ausland gereiſt war. Als Geſammt⸗ effett ſeiner Spielſucht gibt Angekl. v. Kanſer die Summe von e Wenerul Anzeiger! Mänmhelm, 20. Novemder. Aus Stadt und Land. Mannheim, 20. November 1900. einer Haushaltungsſchule für Landwirths⸗ ehende, aber vollberechligte Fürſorge für die Nothlage nicht zuletzt auch durch die manchmal chaft berſchuldet iſt, bekundet der Kreisausſchuß tlichen Vereins der baheriſchen Pfalz durch die Be⸗ Errichtung einer Haushaltungsſchule für Töchter Landwirthe. Zunächſt ſoll Umſchau nach einem zur Unterbringung einer ſolchen Anſtalt gehalten unſachlick des landwir werden. * Familienabend im Evang. Bund. Man ſchreibt uns: Am Sonntag Abend fand im Stadtparkſaal ein äußerſt gelungener, er⸗ hebender und unterhaltender Familienabend des Evang. Bundes ſtatt. Der Sgal war bis zum letzten Platz gefüllt und bald war die Stimmung der Anweſenden ſo, daß man es an dem gegenſeitigen Verkehr merkte, wie man ſich als eine große Familie fühlt, in der es keine Unterſchiede gibt, wo vielmehr Alle getragen ſind von einem ge⸗ meinſamen Intereſſe. Mit einem Gemeindegeſang wurde der Abend eröffnet, worauf Herr Stadtpfarrer Simon mit herzlichen Worten die Verſammlung begrüßte. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag des Herrn Pfarrers Däublin aus Hohenſachſen:„Der Proteſtantismus an der Jahrhundertwende“. Der Redner führte in großen Zügen etwa Folgendes aus: Zu Anfang des Jahrhunderts war es ruhig im Proteſtantismus, nut am Dichterhimmel leuchteten die Sterne Leſſing, Schiller, Goethe. Unter dem Geräuſch der Waffen verklang der Streit der Konfeſſtonen. Ruhig war es auch, weil die Religion noch nicht in dem Maße in das Zeitbewußtſein eingedrungen war, wie heute. Ferner war der damalige Katholizismus bibliſcher, Hriſtlicher, er war ſtark getauft mit dem Waſſer der Aufklärung. Der Proteſtantismus hatte nicht nöthig, ſeiner konkurrirenden Konfeſſton das ſcharfe Angeſicht zu zeigen wie heute. Der Proteſtantismus iſt dann eingezogen in die Lande, wo er nie geduldet worden war, in Mainz, Köln, Trier; nach Bahern, wo ein aufgeklärter König ihn rief als Nothhelfer in der Nacht. Der Proteſtantismus hat dann auch den Kiel der Schiffe unter die Füße genommen und iſt hinausgezogen in die Heidenländer. Darauf ſprach der Redner von dem, was der Proteſtantismus als ideale Macht heute vor der Welt darſtellt. Er berbreitete ſich eingehend über Religion und Religionsübung. Man blicke auf die Uebertrittsbewegung in Böhmen und Steiermark, wo ſeit zwei Jahren nahe an 20,000 Katholiten zum evangeliſchen Glauben berget ſeien. Die höchſten geiſtigen Leiſtungen lägen im Sonnen⸗ ſchein des Proteſtantismus. Der Proteſtantismus bindet nicht den Geiſt, ſondern befreiet ihn. In Bezug auf die Charitas, die Liebes⸗ khätigteit, ſtehe er an der Wende des Jahrhunderts glänzend da, wie ein gewappneter Mann. Er hatte keine Klöſter und Anſtalten, auf denen er weiter zu bauen hatte. Es mußten erſt die Fundamente gelegt werden. Heute ſchlinge ſich ein blühender Kranz von Vereinen und Anſtalten um das Haupt des lebenskräftigen Proteſtantismus. Und wenn man darauf hinweiſe, daß es an Einheit beim Proteſtantismus mangele, ſo lautet die Antwort: Wahrheit iſt uns lieber als eine Fußerliche Einheit. Damit ſchloß der Redner ſeine vortrefflichen Aus⸗ führungen, die aus wackerem, überzeugungsvollem Mannesherzen ent⸗ guollen. Reicher Dank wurde ihm von ſeinen Zuhörern zutheil. Im weiteren Verlauf des Abends wechſelten nun Vorträge des Kirchen⸗ chors der Friedenstirche und des Dilettanten⸗Orcheſters, welche beide lauten Beifall ernteten. Auch mit einem Sologeſangsvortrag für Bariton wurden wir durch einen ſtimmbegabten Herrn erfreut. Der Pofaunenchor des Vereinshauſes hatte ſich zur Begleitung der Ge⸗ meindegeſänge zur Verfügung geſtellt. Das Kind in der Kiſte. Die Enkführung eines dreijährigen Kindes wurde in Soſſenheim in der Umgegend von Wiesbaden durch eine Zigennerbande beiverkſtelligt. Die Vande, die vom Hochheimer Markt zog mit acht Wagen durch den Ort und nahm das arglos am Wege ſpielende Kind mit. Glücklicherweiſe bemerkten die Eltern des Kindes ſehr bald das Verſchwinden des Kleinen, worauf ſofort die Berfolgung des Zigeunertrupps durch Gendarmen und Einwohner aufgenommen wurde. Die Bande hatte inwiſchen den Main über⸗ ſchritten und wurde erſt nach einiger Zeit von den Verfolgern erreicht. Der Führer der Zigeuner ſtellte ſich ſehr erſtaunt, als man ihn des Kindesraubes beſchuldigte, und weigerte ſich, die Wagen durchſuchen zu laſſen. Die Unterſuchung der Gefährte wurde aber mit Gewalt erzwungen, und dabei wurde das Kind in einer— Kiſte entdeckt. Die Zigeuner hatten es dort verſteckt, damit es von den Beamten nicht gefunden würde. Ein Süänger und ein Held zugleich. Das in der letzten Nummer des„Generalanz.“ unter vorſtehender Spitzmarke gemeldete Vorkommniß zwiſchen dem Kammenſänger Gerhäuſer und dem Solorepetitor Meirowitz hat ſich, wie wir ergänzend mittheilen, in Karlsruhe abgeſpielt. Senereeee! Konkurſe in Baden. Ettlingen. Ueber das Vermögen des Buchbinders Philipp Diebold in Ettlingen; Konkursverwalter Rechtsagent Wilhelm Becker in Ettlingen; Anmeldetermin: 2. Dezember.— M üllheim. Ueber das Vermögen der ledigen Marie Leiſinger in Marzeu, z. Zt. an unbekannten Orten; Konkursverwalter Rechtsagent Stief⸗ vatter in Müllheim; Anmeldetermin: 10. Dezember.— Ko nſtanz. Ueber das Vermögen des Handelsmannes Richard Jordan in Kon⸗ ſtanz; Konkursverwalter Kaufmann Ebel in Konſtanz; Anmelde⸗ termin: 7. Dezember. Aus dem Großherzogthum. * Baden, 19. Nov. Herr Reichsgerichtsrath a. D. Dr. Heinrich Dreyer iſt geſtern Vormittag hier nach längerem Leiden geſtorben. Pfalz, Helſen und Umgebung. * Mutterſtadt, 19. Nov. Hier iſt in etlichen Familien ſchon vor längerer Zeit der Typhus ausgebrochen; bei einer Familie wurden bei Unterſuchung des Brunnenwaſſers Typhusbazillen nach⸗ gewieſen und der Brunnen abgeſperrt. In ver Neuſtadterſtraße be⸗ finden ſich ebenfalls in einem Hauſe Typhuskranke: vor dieſem Hauſe hat das kgl. Flußbauamt ein Moraſtloch. * Marburg, 19. Nov. Ein trauriges Ereigniß hat ſich in einer Villa der Schwan⸗Allee hierſelbſt zugetragen. In dem betreffenden Hauſe wohnt eine Pfarrerswittwe, welche aber gegenwärtig auf Reiſen iſt. Das Dienſtmädchen, die in den 30er Jahren ſtehende Marie Kon⸗ radi aus Hersfeld, nahm nun, damit ſte nicht ganz allein war, die Katharine Becker aus Neukirchen bei Ziegenhain zu ſich. Abends machten ſich die Mädchen in ihrem Zimmer Feuer an und legten ſich zu Bett. Als man am nächſten Tage bis in die Abendſtunden nichts von ihnen hörte und ſah, ging eine Nachbarin ins Haus, um einmal nachzuſehen. Auf mehrfaches Klopfen an die Thüren und andauern⸗ des Ziehen an der Glocke erfolgte keine Antwort. Man holte einen Schloſſer und dieſer öffnete u. A. auch die Thüre des Schlafzimmers. Es bot ſich ein ſchauerlicher Anblick, denn in dem einen Bette lag die Konradi als Leiche, während die Becker nur noch ganz ſchwache Lebens⸗ zeichen von ſich gab. Zwei raſch hinzugezogene Aerzte ordneten die ſofortige Ueberführung der Letzteren in die Klinik an. Ob ſte mit dem Leben davonkommt, iſt noch fraglich. In dem Ofen befand ſich noch ein kleiner Reſt Kohlen. Die Urſache des Unglücks dürfte in dem Einathmen von Kohlengas zu ſuchen ſein. * Rüdesheim, 19. Nov. Eine leiſtungsfähige Rhederfirma hat an maßgebender Stelle den Vorſchlag unterbreitet, eine Trajektanſtalt zwiſchen Rüdesheim—Bingen—Bingerbrück einzurichten, durch welche eine äußerſt raſche Verbindung der drei genannten Rheinorte hergeſtellt würde. Der Unternehmer will nämlich mit vier Booten fahren und zwar ſollen zwei ſtändig zwiſchen Rüdesheim und Bingen und zwei zwiſchen Rüdesheim und Bingerbrück fahren. Die Boote zwiſchen Rüdesheim und Bingerbrück ſollen mit den beiderſeitigen Bahnzügen korreſpondiren. Die Hauptbedingung, welche der Unternehmer ſtellt, iſt, daß er eine Konzeſſion auf eine lange Zeitdauer erhält. * Frankfurt a.., 19. Nov. Seit Langem iſt für die Stadt⸗ verordnetenwahlen nicht ſo gewühlt worden, wie diesmal, und ſogar die Anſchlagſäulen enthielten Wahlempfehlungen. Die Betheiligung war auch ſtärker als früher und betrug im Durchſchnitt etwa 52 v. H. Für die 26 Sitze, die zu beſetzen waren, traten über 70 Bewerber auf, und es iſt deshalb zu verwundern, daß nur in 4 von den 11 Bezirken Stichwahlen nothwendig wurden. und Freiſinnigen mit den Sozialdemokraten war diesmal in die Brüche gegangen. Die letzteren gingen ſelbſtſtändig vor, brachten aber nur in Bockenheim ihren Dr. Quarck in die Stichwahl mit dem ausſcheidenden Demokraten. Im erſten Bezirk, wo die Demokraten ſtegten, war die Wahlbetheiligung am ſchwächſten. Hier hatten die Nationalliberalen auf einen eigenen Zettel verzichtet, weil hier der zweite Vorſitzende der Stadtverordneten⸗Verſammlung, Juſtizrath Dr. Neukirch(dem.), aus⸗ zuſcheiden hatte. Nun ſtarb aber Dr. Neukirch am Tage vor der Wahl, und ſo ſiegte der an ſeiner Stelle aufgeſtellte Dr. Zirndorfer ohne Kampf. Auch in den drei neu eingemeindeten Vororten Oberrad, Niederrad und Seckbach, die zum erſten Mal einen Vertreter ins Haus Limburg zu entſenden hatten, waren die Demokraten rühriger geweſen als die Nationalliberalen. Am erbittertſten war der Kampf im ſechſten Bezirk(Nordend). Hier trat die Handwerkerpartei mit zwei Bewerbern auf, von denen der eine gewählt wurde, der andere mit einem National⸗ liberalen in die Stichwahl kommt. Der ausſcheidende Nationalliberale, deſſen Wiederwahl die Demokraten bekämpften, fiel durch. Aber das gleiche Schickſal hatte der ausſcheidende Demokrat. Dagegen wurde neu gewählt der demokratiſche Landtagsabgeordnete Prediger Sänger, der auch von den Handwerkern unterſtützt wurde; ebenſo ein dem Centrum angehöriger Arzt, den die Nationalliberalen auf ihren Zettel geſetzt hatten. Auch im vierten Bezirk hatten ſich die Nationalliberalen mit dem Centrum verbündet, ſo daß dort neben drei Nationalliberalen ein Centrumsmann gewählt wurde. Die Folge davon iſt, daß nun⸗ 56,000 Mart Verluſt an. Seine große Spielleiden⸗ ſchaft gibt der Angeklagte unbedingt zu, beſtreitet aber, ein ganz beſonders kaltblütiger Spieler geweſen zu ſein. Auch die Be⸗ uptung der Anklage, daß er bei unbarem Spiel beſondere Nach⸗ icht für ſich verlangte, ſelbſt aber ſolche Nachſicht bei der Ein⸗ kreibung von Spielſchulden nicht übte, beſtreitet der Angeklagbe, doch hält ihm der Vorſitzende aus mehreren Briefen das Gegen⸗ Theil bor. Die Vernehmung wird Dienſtag 9¼ Uhr fortgeſetzt werden — Zu dem Eiſenbahnunglück von Dax werden Einzelheiten gemeldet, die die verbrecheriſche Fahrläſſigkeit der Bahnverwal⸗ kung faſt außer allen Zweifel ſtellen und die Schreckensſzene des Abſturzes des bis auf dey letzten Platz gefüllten Speiſewagens in entſetzlicher Weiſe beleschten. Wie mehrere Blätter melden, hat der Lokomotipführer des Zuges erklärt, daß er ſchon zwei Tage vor dem Unglück bei dem Befahren der Stelle bemerkt hat, vaß das Geleiſe nicht in Ordnung ſei. Schon dies⸗ mal hatte der Speiſewagen einen heftigen Stoß erlitten und die barin befindlichen Perſonen waren durcheinander geworfen wor⸗ den. Der Lokomottvführer erkannte, daß hier eine furchtbare Ge⸗ ſahr für die Züge vorhanden war, die mit einer Schnelligkeit von beinahe zwei Kilometer in der Minute über ſo unſicheren Boden ſauſen und er hatte einen Bericht an die Verwaltung in dieſem Sinne gemacht. Trotzdem hat man den folgenden Luxuszug mit der gewohnten Geſchwindigkeit über die Stelle fahren laſſen und den Bericht unbeachtet zu den Akten gelegt. Von den Szenen, die ſich in dem abgeſtürzten Speiſewagen abſpielten, wiſſen zwei Ueberlebende, ein Herr von Dombrowaki und Frau Le Gris Fol⸗ gendes zu erzählen: Heir von Dombrowski ſaß. mit ſeiner Frau an einem Tiſchchen des Speiſewagens, als plötzlich der Wagen einen ſeitlichen Ruck er⸗ ſell. Was auf dem Tiſche ſteht, rutſcht zu Boden. Der Wagen chießt vorne hingb, Herr v. ki ſieht ſeine Frau mit Anderen Boden rollen und hat die Er dung, daß er in einen Abgrund Arze.„Ich ſchließe, erzählt, inſtinktiv die Augen. Als ich e wieder Iffne, iſt völlige Duntelheik um mich herum. Ich fühle mich wie in einen Küfig eingeſchloſſen, der von Trümmern gebildet i. Mein Arm ſitzt irgendwo feſt. Ich verſuche ihn vergebens zu Wfen, Ich ſchreie nach meiner Frau. Aber ich häre in dem furcht⸗ baren Lärm meine eigene Stimme nicht. Tropfen fallen mir guf den Koßpfund verbrennen mich. Es iſt Schwefel⸗ fäure aus den zerbrochenen elektriſchen Batterien. Neuem ſtrebe ich, meinen Arm loszubekommen. Vergebens. Dicht neben mir ſtößt eine Frau herzzerreißende Schreie aus. Mit ihrem Fuß, den ſie ohne Aufhören bewegt, bearbeitet ſie mir die Bruſt. Ich bitte ſie, ich zu begubigen. Man würde uns ja wohl ketten. Aber ſie ſtoßzt immer weiter Plötzlich ſchweigt ſie und ihr Fuß wird unbeweglich. Sie iſt todt. Auch ſonſt wird es allmählich ſtiller. Die Schreie hören auf— wie abgeſchnitten. Der Tod vollbringt ſein Werk. Nun dringen Stimmen von außen heran. Das ſind die Retter. Drei⸗ viertel Stunden hatte ich eingekeilt gelegen, das Herz von Verzweif⸗ lung zerriſſen. Denn ich hatte wohl hundertmal in die mich um⸗ gebende beängſtigende Stille den Namen meiner Frau gerufen und keine Antwort bekommen. Sie war auch nicht mehr. Erſt nach zwei Stunden fanden wir ihren Leichnam unter den Trürznern mit zerſchmettertem Schädel. Ich habe nur den einen Troſt, daß ſie nicht viel gelitten haben muß. Der Arzt behauptete, ſte ſei auf der Stelle getödtet geweſen.“ Frau Le Gris hat es beſſer gehabt. Sie iſt eine der wenigen Perſonen, die nicht mal eine Abſchürfung davongetragen haben. Da ſie allein veiſte und, wie ſte ſelbſt ſagt, zu ſchüchtern war, um in den Speiſewagen ſich zu begeben, ſo blieb ſie in ihrem Abtheil im letzten Wagen des Zuges, der mit den wenigen anderen Wagen auf dem Geleis ſtehen blieb. „In dem Abtheil neben dem meinen,“ erzählt ſie,„befanden ſich zwei Herren, die laſen. Plötzlich ward ich mit einem ungeheuer ge⸗ waltſamen Ruck zu Boden geſchleudert. Als ich wieder zu mir kam, ſtanden jene zwei Herren neben mir und fragten mich, ob ich verletzt ſei. Ich verneine, aber was iſt denn paſſirt, frage ich. Man giht mir keine Antwort und hilft mir aufſtehen. Ich gehe nach der Thüre zu. Aber der eine der Herren verſperrt mir den Weg und 25 Madame, ich bitte Sie, gehen Sie nicht hinaus, es iſt zu ſchrecklich. Ich gehe trotzdem hinaus. Und was ich dann ſehe, iſt allerdings ent⸗ ſetzlich. Die Lokomotive liegt in dem mit Waſſer gefüllten Graben. Sie ſpeit den Rauch nur ſo aus und macht einen Höllenläem. Der Tender iſt über den Speiſewagen hinüber und der leßtere liegt um⸗ geworfen auf dem Boden. Fürchterliches Geſchrei dringt aus dem Speiſewagen. Ein junger Mann, kreidebleich, kommt aus einem der Fenſter herausgekrochen, Mund und Augen weik aufgeriſſen und außer Stande, nur ein Wort hervorzubringen. Die Leichen der Um⸗ gekommenen liegen durch die Gewalt der Vorwärtsbewegung alle auf einem Haufen, einer über dem andern, zerquetſcht und verbrannt. Und während die Aerzte ſich um die Verwundeten bemühen, kommt ein und gibt den Sterbenden die letzte Oelung und ſegnet die odfen.“ In der letzten Minute erfahre ich noch, ſo ſchreibt der Be⸗ richterſtatter der Tgl. Roſch., daß ſchon ſeit acht Tagen von Rei⸗ ſenden an derſelben Stelle die allerheftigſten Stöße wahrgenom⸗ men worden ſind. Der Kellner erklärte guf die verwunderte Be⸗ merkung eines' Reiſenden, daß das jeden Tag ſo gehe, und daß nichts geſchehe, die Linie auszubeſſern. Es iſt alſo hier feſtgeſtellt, daß die Geſellſchaft nicht von einem plötzlichen gar nicht vorher⸗ zuſehenden Unglück überraſcht worden iſt, ſondern daß ſie aus Knickerei die Ausbeſſerung verzögerte. Hoffentlich träat auch Das Wahlbündniß der Demokraten 1 auch ſonſt ein Menſchenleben keinen Pfifferling Reſultate mehr zwei Centrumsleute und zwei Verkreter der Handwerkerparſei ihren Einzug ins Haus Limburg halten. * Straßburg, 19. Nob. Ein neuer Radſchleppdampfer wird nach der„Bürgerztg.“ nächſter Tage den hieſigen Hafen anlaufen. Er unternahm dieſer Tage in Mannheim ſeine Probefahrt, beſitzt eine Dampfmaſchine von 900 indizirten Pferdekräften und iſt mit allen neuen Einrichtungen verſehen. Gebaut iſt er in Mannheim für Rech nung der Rheinſchifffahrts⸗Aktiengeſellſchaft vorm. Gebr. Fendel ig Mannheim und führt dieſen Namen mit der Nr. 12. * Nürnberg, 19. Nov. In Nürnberg, Schlotfegergaſſe Nr. 2, wurde am 17. November, Nachmittags 3 Uhr, die Tapezierersfran Siffert überfallen und durch Schläge mit einem Schreinerhamme: ſo verletzt, daß ſie alsbald ſtarb. Der Thäter erbrach hierauf einen Sekretär und raubte 500—600„ Baargeld(hierunter einen Hundert markſchein), Pretioſen, eine goldene Uhrkette, Quittungskarten. Er nannte ſich„Reinhard aus Kloſter Heilbronn“. Eine weitere Korre⸗ ſpondenz beſagt: Die Schlotfegergaſſe, in welcher die Mordthat geſchal liegt in Mitte der Stadt, es iſt eine ziemlich belebte Straße und dis Deutſchhaus⸗Kaſerne liegt in der Nähe des Thatortes. Nachſtehend: Vorfälle haben auf die Spur des Mörders und ſeines Komplizen ge⸗ führt. Der Ehemann Siffert hatte eine Poſtkarte erhalten, durch welche er auf Nachmittag zu einer Arbeit in ein Haus in der ziemlich entfernt liegenden Rollnerſtraße beſtellt wurde. Es hat ſich nun dei Beſitzer einer in der Nähe des Thatortes gelegenen Wirthſchaft, ge meldet, es ſeien Nachmittags zwei Burſchen bei ihm eingekehrt, dit die Frage ſtellten, ob der Weg zur Rollnerſtraße(wohin wie oben erwähnt der Ehemann der ermordeten Frau durch eine Poſtkarte be⸗ ſtellt wurde) weit ſei. Die Burſchen hätten ſich dann entfernt, eig Packet zurücklaſſend, das ſie nicht mehr abholten. Als nun das Packef geöffnet wurde, fand ſich in demſelben ein Photographie⸗Album und in demſelben u. A. die Photographie eines hieſigen Mädchens. Auf Befragen gab das Mädchen an, es habe die Photographie bei ſeinen Aufenthalte in Limburg an der Lahn einem gewiſſen Städtler ge⸗ geben. Es iſt nun feſtgeſtellt, daß unter dem Namen Städtler auz Limburg ein Fremder in der Nacht vom Freitag auf Samſtag hist in einem Gaſthauſe übernachtete, und ebenſo iſt konſtatirt, daß ei⸗ Städtler vor drei Jahren bei Siffert bedienſtet war. Geſtern Morgeg fand man außerhalb der Stadt in der Nähe der Johannisbrüße mehrere der Ehefrau Siffert geraubte Gegenſtände, darunter ihe Uhrkette. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. „Bühne und Welt“(Verlag von Otto Elsner, Berlin S) bringt in No. 4 u. A. drei intereſſante Bilder zur Geſchichte des Luſl⸗ ſpiels: Eine Scene aus der an der„Deutſchen Volksbühne“ in Berlig unlängſt aufgeführten Komödie des 18jährigen Leſſing„Der junge Gelehrte“, das Schlußtableau aus Karl Niemanns hiſtoriſchem Luſt⸗ ſpiel„Wie die Alten ſungen“, das in 4 Jahren 100 Aufführungen am Kgl. Schauſpielhauſe in Berlin erlebt hat, u. endlich den Hauptmoment aus Georg Engels in Berlin bis dato noch verbotener ſatiriſchet Komödie„Der Ausflug ins Sittliche“ auf dem Bremer Stadttheater, Dem Schauſpielweſen in Frankfurt a.., das am 1. November an einem wichtigen Punkt ſeiner Entwicklung angelangt war, widmet Prof. Veit Valentin eine lehrreiche hiſtoriſche Ueberſicht, der Bilder des Intendanten Claar und der Spitzen ſeiner Enſembles beigegeben ſind. Zwei wichtige Theaterfragen,„Vom Streichen“ und„Von Dialekt auf der Bühne“, behandeln in anregender Form Oberregiſſen Max Grube und Freiherr von Gumppenberg. Die Verhandlungen und des Pariſer 1. Internationalen Theaterkongreſſes ſtel Bruno Petzold überſichtlich zuſammen, F. v. Zobeltitz feſſelnder Thealer⸗ roman(4. Fortſetzung) und die ſtändigen Rubriken„Von den Berliner Theatern“,„Bühnentelegraph“ und„Rechtſprechung des Schiedsgerichtz des Deutſchen Bühnenvereins“ ergänzen den Inhalt auch 15 Heftes, Die Weihnachtsausſtellung im Kunſt⸗Salon ermes, Frankfurt a.., weiſt Sonder⸗Ausſtellungen neueſter Werke auf bon dem Brüſſeler Akademieprofeſſor Paul Mathieu, von dem Baſeler Herm. Büdiſühli, von Anton Burger, Cronberg und Victor Gilſouß, Brüſſel. Vertreten ſind in der beſonders reichhaltigen Ausſtellung außerdem mit neuen Werken Hans Thom a, Joſ. Wopfner, G. Schön⸗ leber, F. v. Lenbach, Franz Stuck, Walter Firle, Gabriel Max und eine große Anzahl anderer bedeutender Künſtler. erwähnen iſt ferner der Berliner Bildhauer A. Gaul mit 10 ſeiner Bronzen. Neneſte Nachrichten und Telegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“ * Livadia, 20. Nov. 11 Uhr Morgens. Der Kaiſer verbrachte den geſtrigen Tag in befriedigender Weiſe. In der Frühe war das Befinden ziemlich befriedigend. Temperatur 38, Puls 79. ———— noch ein Umſtand dazu bei, die Schuldigen in der Geſellſchaft exemplariſch zu beſtrafen. Während nämlich ſonſt bei Eiſenhahn⸗ unglücken hinter dem Tender dritte Wagenklaſſen kommen, und damit ärmere und unbekannte Leute getroffen werden, ſind dies⸗ mal die höchſten Spitzen der Geſellſchaft die Opfer geworden. Und das iſt wahrſcheinlich das Einzige, was die Bahnverwaltung bedauern wird. Denn das hetzt ihre beſte Kundſchaft gegen ſie auf. Da könnten ja die reichen Aktionäre ſelbſt mal daran glauben müſſen. Und ſobald ihre eigene Haut in Betracht komm!, werden dieſe Herren wohl etwas bedenklich werden, wenn ihnen werth iſt. — Zu der Mordthat des Grafen Cornulier in Pari wird dem Berl. T. gemeldet: Die That iſt nicht in einem Momenk leidenſchaftlicher Aufwallung verübt worden. Graf Cornulier hal ſeine Frau, die er ermordet, noch im Tode verleumdet, denn ſie war eine anſtändige Frau. Sie beſuchte nicht einen Liebhaber, ſondern den 50 Jahre alten Anwalt Leroux in der Rue Probvence, Dieſer vertrat die Gräfin in dem Scheidungsprozeß gegen ihren Mann, deſſen Lotterleben er kennt. Der Graf hatte einen großen Theil des nach Millionen zählenden Vermögens ſeiner Gatiih in ſchlechter Geſellſchaft vergeudet und war deßhalb vor dier Jahren unter Kuratel geſetzt worden. Als er dieſes Leben for⸗ ſetzte, ſuchte ſeine Frau die Scheidung nach, welche wegen der Verſchulden des Grafen ausgeſprochen wurde. Die wurden der Gräfin zuerkannt. Darüber war ganz auf das Trockene geſetzt war, wüthend, da ihm der große Erzlehungsbeitrag für die Kinder entging. Er ermordete ei Gattin aus Geldintereſſe, nicht aus Eiferſucht, erklärte Lerkul, Man fand bei Cornulier ein großes, ſcharfes Dolchmeſſer deſſe Griff mit einem Roſenkranz umgeben war. Der fromme Mörden wurde dem Gerichte eingeliefert. — Ein furchtbares Familiendrama hat ſich in Dreßdel in der Wohnung des Schloſſergehilfen Hentſchel zugetragen. Be toller Eiferſucht getrieben, fiel dieſer mit einem Raſirmeſſer ſeine junge Ehefrau her und brachte ihr gefährliche Schnitſwunge am Halſe bei. Als er ſein Opfer vernichtet glaubte, ſchnitt ſih Hentfchel ſelbſt die Kehle durch. Die überfallene Ehefrau ſich gegen ihren Bedränger erſt lange verkheidigt haben, da ſie 10 den Händen und Armen aus Schnittwunden blutete. 15 wurden ſchwer verletzt nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe 90 fördert. Ihr Zuſtand war hoffnungslos. In der Wohnuſg Hentſchel wurde den N. Nachr. zufolge das einzige Kind im Bei ſchlafend vorgefunden. 3 drei Kindeß der Graf, welchen + — .!....— ̃— ———— 2— e.—— Fc = eeeete re rerr e . .7 * Waſhington, 20. Nob. Mannpeim, 20. November Generai⸗ Anzeiger. * Budapeſt, 20. Nov. Das Magnatenhaus nahm die Vorlage betr. die Ehe des Erzherzogs⸗Thronfolger an. ***. Zur Lage in China. *London, 20. Nov. Die„Morning Poſt“ meldet aus Shanghai vom 19.: Einem Telegramm aus Tientſin zu Folge haben die Ruſſen endlich die Eiſenbahn an Walderſee ausgeliefert. Der Standard meldet aus Shanghai vom 19.: Amtlichen chineſiſchen Berichten zu Folge haben die verbündeten Truppen zwei Päſſe genommen, die von der Provinz Tſchili nach der Provinz Schanſi führen. * London, 20. Nov. Reuter meldet aus Shanghai vom 18.: Die Vicekönige des Yangtſethales haben die Verſchiffung des Reistributs nach Singanfu eingeſtellt, weil ſie befürchten, daß die Verbündeten den⸗ ſelben abfingen. *London, 20. Nov. Die Times meldet aus Peking vom 17.: Lihungtſchang theilte den fremden Geſandten ein aus Singanfu datirtes kaiſerliches Edikt mit, worin die Strafe derjenigen Prinzen und Beamten, die bei den letzten Unruhen als Rädelsführer ſich betheiligten und deren Ver⸗ urtheilung zum Tode die Mächte verlangten, feſtgeſetzt ſind. Bei Uebermittelung des Ediktes erklärte Lihungtſchang, die Strafen ſeien die äußerſten, welche der Hof zu verfügen in der Lage ſei. Lihungtſchang wiederholt dabei die ſtereothpen Aus⸗ flüchte der chineſiſchen Unterhändler: ihm und dem Prinzen Tſching ſei vom Kaiſer die ſtrengſte Beſtrafung angedroht, wenn es ihnen nicht gelinge, die Geſandten zur Annahme des Compromiſſes zu bewegen. Die verfügten Strafen grenzen ans Lächerliche. Herzog Lan wird unter Entziehung des Gehaltes im Range eine Stufe niedriger geſtellt. Ein Anderer wird verurtheilt, in Zurückgezogenheit über ſeine Sünden nach⸗ zudenken. Tſchaoſchitſchigo wird ſeines Ranges ver⸗ luſtig erklärt, behält aber ſein Amt. Dieſes Edikt wird ganz anders wirken, als Ghina hofft. Es wird die Geſandten in dem Beſchluſſe, für die Rädelsführer die Todesſtrafe zu verlangen, nur beſtärken. Der Vorſchlag, an Stelle der Todesſtrafe Acht⸗ ſtrafen zu ſetzen, wie es nach chineſiſchen Geſetzen zuläſſig iſt, iſt offenbar unſtnnig, da die Chinefen ſelbſt zugeben, daß die er⸗ wähnten nominellen illuſoriſchen Strafen die ſtrengſten ſind, welche der Hof verlangen kann. Reuter. In Folge un⸗ günſtiger Beurtheilung des amerikaniſchen Feld⸗ geſchützes erſuchte Generaladjutant Coffin am 15. tele⸗ raphiſch den General Chaffee um Mittheilung des That⸗ beſtandes. Chaffee erwiderte: Die amerikaniſche Artüllerie ſei beſſer als die irgend einer anderen in China im Felde ſtehenden Armee. Die deutſſche ſei ihr in mancher Richtung in Folge taſchen Feuerns und der beſſeren Bremsvorrichtungen über⸗ legen; obſchon das Caliber des deutſchen Geſchützes nicht ganz ſo groß ſei wie das des amerikaniſchen. Das amerikaniſche Geſchütz werde ſehr gelobt, namentlich von dem ruſſiſchen General Lenewitſch. * Hongkong, 20. Nov. In chineſiſchen Kreiſen heißt es, eine gewiſſe Macht habe die Erlaubniß nachgeſucht, die Kanton beherrſchenden Hügel mit Truppen zu beſetzen. Dieſe Nachricht iſt nicht beglaubigt. Die Kantoneſen aber befürchten, daß Frankreich Abſicht auf die Stadt hat. * Peking, 20. Nov. Reuter. Die Wiederherſtellung der Eiſenbahn Peking⸗Tientſin macht raſche Fort⸗ ſchritte, ſo daß erwartet wird, daß ſte im Laufe des Monats be⸗ endet ſein wird. Ueberdies ſind Vorkehrungen getroffen zur Verlängerung der Bahn bis zur Stadt Peking mit einem Bahn⸗ hofe dicht bei dem Tempel des Himmels. Dies werde eine große Verbeſſerung ſein, da der bisherige Endbahnhof außerhalb der Stadtumwallung mehr als 4 Meilen von den Geſandtſchaften entfernt liegt. Die Ruſſen thun nach nichts Ernſtliches zur Ausbeſſerung der Schanghaikwanbahn. Wenn die Bahnſtrecke nicht bald wieder verbollſtändigt wird, ſo wird durch das Zu⸗ frieren des Peiho die Verbindung mit der Außenwelt abgeſchnitten. Ernſtliche Verzögerungen und ſonſtige Unregel⸗ müßigkeiten im Transport von Lebensmittel und der Poſt würden daraus entſtehen. Wie es heißt, ſoll verſucht werden, den Hafen von Taku offen zu halten. Wenn dies gelingt, werden die Truppen hier und in Tientſin von der Shanghaikwanlinie ſo gut wie un⸗ ubhängig ſein. Deutſcher Reichstag. (4. Sitzung vom 20. Novbr.) Am Bundesrathstiſche Gosler, Tirpitz, Podbielski, Richthofen, Nieberding, Thielmann und der Reichskanzler. iſt gut beſucht, Tribünen und Logen ſind überfüllt. Balleſtrem eröffnet 1 Uhr 20 Min. Fortſetzung der erſten Verathung der China⸗Vorlage. Baſſermann: Wir werden uns den von Bebel entwickelten grauen Theorien nicht anſchließen. Wir können insbeſondere nicht einer Gleichſtellung der Chineſen mit Kulturvölkern und des Räuber⸗ ſindels der Boxer mit unſeren Freiheitskämpfern zuſtimmen. Die We en as Haus Alautſchou⸗Vorlage iſt unter Zuſtimung des deutſchen Volkes, unter großer Mehrheit vom Reichstage angenommen worden. Auch Bebel erllärte die Erwerbung für naturgemäß. Wir können nur bedauern, daß unſere Schutzwachen nicht ſtärker waren.(Zuſtimmung.) Wir er⸗ kennen nicht an, daß die Haltung der Mifflonen Grund zu Aus⸗ ſchreitungen der Chineſen gegeben haben. Die Reformverſuche des chngeſiſchen Kaiſers rieſen eine reaktionäre Bewegung hervor. Bernſtein erflärt in ſeinen ſozialkſtiſchen Monatsheften es für ſinnlos, wenn man nichttultioirten Nationen das Recht einräumen wollte, auf minder lltrirte einzuwirken. Wir halten nach wie vor die China⸗Politik der glerung für durchaus richtig und auch den Iereſſen der deutſchen beiter eſttſprechend. Eine Reihe Bedenken bezüglich der akuten kafrage hat die Rede des Reichskanzlers beſeitigt, beſonders in Hin⸗ k darauf, daß die Bedeutung des Feldzuges übertrieben und nicht bom Feldzuge an der Beginn einer neuen Weltaera datiren ſolle, aer daß der Stützpunkt unſerer Politik immer in Europa bleiben olle. Redner widmet dem Geſandten von Kettler ehrende Worte und eilürt, ſeine Partei billige auch die Entſendung der Panzerdiviſion. Die Lage, die daraus entſtand, beweiſe die Richtigkeit der Haltung der iglerung und des Hauſes in der Flottenfrage, Lieber können wir b. unſchließen in der zu billigenden Kritik der Mobilmachung. Bei r Abſchiedsfeier gingen vielleicht die Wogen des Patriotismus hoch, e Reden wirkten anſteckend, manches übereilte Wort iſt gefallen, es berſühnte dann das energiſche thatſüchliche Borgehen. Die maßloſe Kritik der Sozialdemokratie hat im Volle leine Reſonanz gefunden. Die offizielle Vertheidigung der Geſchehniſſe bei der Abreiſe im Reichs⸗ angeiger war überflüſſig. Uebrigens iſt die Ernennung Graf Walder⸗ ſee's ein ſchöner Erfolg der deutſchen Politik, wir zollen ſeinen Ver⸗ dienſte volle Anerkennung. Erfreulich war die Leiſtungsfähigkeit des Heeres, der Marineverwaltung und der Rheedereien, ſowie der Kriegs⸗ freudigkeit unſerer Jugend. Soldaten, die wiſſen, was ihnen droht, wenn ſie verwundet in die Hände des Feindes fallen, ſind nicht geneigt, mit ihm zart umzugehen, die Hunnenbriefe, die wohl größten⸗ theils echt ſind, enthalten zweifellos manche Renomage. Die Deutſchen betheiligten ſich nicht an den Plünderungen in Tientſin und Peking. Leider ſind gewiſſe Reden mit den vorgekommenen Grauſamkeiten in Verbindung gebracht worden, das lehrt, wie vorſichtig man in der Wahl ſeiner Worte ſein ſoll. Erfreulich iſt die Einigkeit der Mächte. Die Nichteinberufung des Reichstages halten wir für einen ſchweren poli⸗ tiſchen Fehler. Hatte die Regierung Furcht vor den Oppoſttions⸗ rednerne Ueberſeeiſche Politik kann nur gemacht werden mit dem Reichstage. Wir danken Hohenlohe Vieles, die Aufhebung des Koalitionsverbots und die Militärſtrafprozeß ordnung, aber er hätte ſeinen vollen Einfluß aufbieten müſſen, um die Einberufung durchzu⸗ ſetzen. Wir ſchließen uns bezüglich der Idemnitätsfrage den Aus⸗ führungen Liebers an; Neuformationen ſind eine Verletzung des Militärgeſetzes, darüber wird in der Kommiſſion zu ſprechen ſein. Die Wahrung der deutſchen Ehre, die Rechte und Intereſſen, ſowie Achtung vor der Regierungsvertretung, mögen die Ziele der neuen Politit ſein. (Starker Beifall.) b,„Levetzo w(konſ.): Die Maßnahmen der Regierung ſeien An⸗ geſichts der vorgekommenen Barbareien allgemein gebilligt worden. Die konſervative Partei ſtimme für die Berathung der Vorlage in der Budgetkommiſſion. Redner hat ſich auch über die Nichteinberufung des Reichstages gewundert. Der Unterſchied zwiſchen einer nachträ⸗ lichen Genehmigung und der Tilgung der Idemnität erſcheine etwas ſpitzfindig, beide kommen meiſt auf eins heraus. Graf Walderſee, der als alter Mann ſich ſolchen Strapazen unterzog, verdient den Dank des Vaterlandes. In den Soldatenbriefen liegt zweifellos, ihre Echt⸗ heit vorausgeſetzt, viel Renomage. Die deutſchen Soldaten ſeien im Allgemeinen viel zu gutmüthig zur Begehung ſolcher Grauſamkeit. Für wirkliche Vorkommniſſe hat der Kriegsminiſter Remedur ver⸗ ſprochen. Abg. Richter: Wir ſind der Anſicht, daß es unbedingt noth⸗ wendig war, im Augenblick der Ermordung Kettelers ſofort eine militäriſche Machtentfaltung vorzunehmen. Es war nothwendig, die Seebrigade und die oſtaſiatiſche Diviſion zu entſenden. Ob die Entſendung der Panzerdiviſion nothwendig war, iſt mehr als frag⸗ lich, eben ſo ſei die zweite Truppenſendung Anfangs September unerklärlich, im Zuſammenhang mit der Uebernahme des Ober⸗ kommandos; letztere ſei ein ſchwerer politiſcher Fehler geweſen. Verſchlimmert worden ſei die Sache durch das Trara bei der Abreiſe Walderſees. Die ganze Politik werde ſeit längerer Zeit theatraliſch und dekorativ gehandhabt. Die Zurückziehung der ruſſiſchen Truppen aus Petſchili, der amerikaniſchen und vielleicht auch der japaniſchen, ſei deutlich geweſen. Der gegenwärtige Kaiſer erlaſſe mehr öffentliche Kundgebungen als je einer vorher, offenbar um Stimmung zu machen. Redner beſpricht die Bremerhavener Rede, aus welcher die Abſchnitte über die Hunnen der Oeffentlichkeit vorenthalten werden ſollten. Doch war die Veröffentlichung ſchon in Bremerhavener Blättern erfolgt. Das Wolffſche Bureau hatte die Rede erſt mit dem Paſſus:„Es wird kein Pardon gegeben“, dann nochmals ohne dieſen verbreitet. Ueber den Rachefeldzug ſei ſchon das Nöthige geſagt. Man ſolle Politik und Religion nicht verquſcken, ſonſt werde Beides verdorben. Nach Allem, was man hört, ſeien die chineſiſchen Chriſten auch nicht die beſten Brüder Hunnen⸗ briefe befinden ſich auch in nationalliberalen und Kreisblättern. 1870 ſeien ſolche Grauſamkeiten nicht vorgekommen, da habe aber auch der oberſte Kriegsherr nicht geſagt:„Pardon wird nicht gegeben!“ Der Reichskanzler ſei bemüht, möglichſt viel Waſſer in den Wein der kaiſer⸗ lichen Reden zu gießen.( Es ſei geſagt worden: Vo* et Eure kb 55 5 hret Der Erfolg war, ſich bemühte, den Chineſen europäiſche Inſtrukteure und Waffen zuzuführen, Allen voran Deutſchland. Der Platz an der Sonne ſei ſchon heiß genug in Kiautſchou, daß wir gar keine Neigung haben ſollten, unſere Intereſſenſphäre noch weiter auszudehnen. Stimmen aus dem Publikum. Der Zioniſten⸗Vortrag. Aus Neugierde beſuchte ich vorgeſtern Abend den in der Loge O 4 ſtatgefundenen Vortrag des Ortsverbandes des Zioniſten⸗Vereins. Ein Herr Dr. Edelſtein aus Bonn eröffnete die Sitzung und konnte man im Anfang wohl mit den Ausführungen desſelben einverſtanden ſein, indem er in religiöſer Beziehung eine beſſere Beachtung der ſtreng jüdiſchen Geſetze empfahl, und die verſchiedenen Conceſſionen, die ein größerer Theil der Juden in Bezug auf Nachahmung chriſtlicher Ge⸗ bräuche eingegangen, im Intereſſe der Juden ſelbſt, nicht guthieß. Doch bleibt dies wohl ſelbſtverſtändlich einem Juden ſelbſt überlaſſen und könnte man ſelbſt gleicher Meinung mit dem Vortragenden geweſen ſein. Wie erſtaunt war jedoch Einſender dieſes, als der Vortragende, den Appell an das religiöſe Gefühl verlaſſend, plötzlich auf das Nakions⸗ prinzip überſprang. Hinweiſend auf die Verfolgungen, die die Juden im Orient(Rußland, Rumänien) ausgeſetzt ſeien, hinweiſend darauf, daß ſich ein großes Proletariat derſelben in Amerika anſammele, pries er als alleiniges Eldorado, als alleinige Zufluchts⸗ und Sammel⸗ ſrätte Paläſtina. Vor allen Dingen iſt dem gegenüber zu 15 daß es ein ſog. nationales Judenthum überhaupt nicht gibt. ie Juden, die nahezu über 2000 Jahre, unter fremden Nationen gelebt, gelitten und geduldet werden, haben ſich ſolcherart mit andern Räſſen vermiſcht, ſo daß man ſagen kann, ſo wenig jeder Deutſche ein Germane, ſo wenig iſt jeder Jude ein Jude von Nationalität. Schon zu Chriſti Zeiten geſchah die Vermiſchung mit Ammonitern etc., der Talmud meldet die Bekehrung tartariſcher und arabiſcher Stämme zum Judenthum, und in Meher's Lexicon ſteht ausdrücklich, daß ſpeziell die ruſſiſchen Juden tartariſcher vermiſchter Abkunft ſeien. Es gibt alſo im ſtrengen Sinne keine jüdiſche Raſſenfrage, ſondern nur ein Judenthum der Religion nach. Des Weiteren iſt es wohl als der größte Optimismus des Redners anzu⸗ nehmen, daß die verſchiedenen chriſtlichen Confeſſionen, daß die Muha⸗ medaner, die dieſelben gleich geheiligten Stätten verehren, auf das Anklopfen der Zioniſten dieſe aufgeben. Dieſes iſt das Utopiſtiſche der Zioniſten, das Verderbliche ihrer Beſtrebungen iſt jevoch, ein Gegenſatz zwiſchen Jude und Germane zu konſtruiren. In dieſem Sinne gehört dieſe Bewegung verboten. In erſter Beziehung iſt Einſender, obwohl auch Jude, Menſch, in zweiter Deutſcher und erſt in letzter religiöſer Beziehung, Jude. Die Pflichten die mir als Mitglied der menſchlichen und ſtaatsbürgerlichen Geſell⸗ ſchaft auferlegt ſind, müſſen einem Jeden vor allen Dingen hoch und heilig ſein, dankbar dem deutſchen Vaterlande gegenüber, das uns in keinen Rechten gegen unſere Mitbürger verkürzt hat. Aus dieſem Grunde, iſt Einſender dieſes der Anſicht, daß die Herren Zioniſten mit ihren ruſſiſch⸗politiſchen importirten Anſichten zu Hauſe bleiben ſollen. Wir brauchen keinen jüdiſchen Ultramontanismus und keinen Papſt reſp. Hoheprieſter in Jeruſalem zu unſerer Bevormundung. Ein deutſche Jude. Mannheimer Handelsblatt. Frankfurt a.., 20. Nopbr.(Effektenbörſe). Anfangscourſe. Kreditaktien 206.40, Staatsbahn 140 30, Lombarden 27.50, Egypter —.—. 4% ungar. Goldrente 96.80, Gotthardbahn 147.—, Disconto⸗ Commandit 179.—, Laura 207.20, Gelſenkirchen 189 50, Darmſtädter 134.40, Handelsgeſellſchaft 152.—. Tendenz: ſchwach. Berlin, 20. Nov.(Telegr.) Effektenbörſe. Die Börſe eröffnete in matter Haltung. Hütten⸗ und Bergwerksaktien ſetzten ausnahmslos zu niedrigeren Kuürſen ein, angeblich auf weitere un⸗ VVVVUFAAA 8. SWS Kurſen behauptet. Lombarden beſſer auf Regelung des Kaufſchilling⸗ reſtes. Fonds ſtill. Privatdiskont: 4%*5 Berlin, 20. Nov.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 206.10, Staatsbahn 140.—, Lombarden 27.10, Diskonto⸗Commandit 178.90, Laurahütte 207.20, Harpener 182.20, Ruſſiſche Noten—.— Tendenz: ſchwach. Schlußcourſe. Ruſſen⸗Noten ept. 216.45, 3½% Reichsanleihe 94.80, 3% Reichsanleihe 86.50, 4% Heſſen 102.40, 3½% Heſſen—.— Italiener 94 70, 1860er Looſe 185.20, Lübeck⸗Büchener 186.10, Marien⸗ burger 73.60, Oſtpreuß. Südbahn 88.40, Staatsbahn 140.20, Lom⸗ barden 2760, Canada Paecifie⸗Bahn 86.20, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien 154—, Kreditaktien 206.10, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 151.40, Darmſtädter Bank 134.50, Deutſche Bankaktien 197.— Disconto⸗Commandit 173.60, Dresdner Bank 147.70, Leipziger Bank 165.50, Berg.⸗Märk. Bank 148.70, Dynamit Truſt 158.20, Bochumer 189.60, Conſolidation 365.—, Dortmunder 90.25. ukirchener 189.75, Harpener 182.30, Hibernia 202 70, Laurahütte 208.—. Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 101.80, Weſteregeln Alkaliw 224.80, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 147.40. Deutſche Steinzeugwerke 275.— Hanſa Dampf⸗ ſchiff 154.90, Wollkämmerei⸗Aktien 134.„ 4% Pf⸗Br. der Rhein. Weſtf. Bank von 1908 99.50, 3% Sachſen 88.20, tiner Vulkan .—, Mannheim Rheinau 108.—, 8½% Badiſche St.⸗Obl. 1900 93.—. Privatdiscont: 4%%, London, 20. Novbr. 3 Reichsanleihe 86—, 2¾ Conſols 98%, 5 Italiener 94, Griechen 42—, 3 Portugieſen 24„ Spanier 68½, Türken 22⅜5„ Argentinier 93—,8 Mexikaner 26½, 6 Mexikaner 99/, ſtill, 3½ Rupeen 76—, Ottomanbank 11½, Rio Tinto 57½, Southern Pacific 43%8, Chicago Milwaukee 126/ Denver Pr. Atchiſon Pr. 81¾, Louisville u. Naſhv. 81“„Northern Paeifte Pref. 82—, Unlon Pacifie——, Chineſen 91½ Atchiſon—, Crie—, Central Paeifte——, Chartered——. Tendenz: feſt. London, 20. Oktbr.(Südafrikaniſche Minen.) Deberes 29⅜,„ Chartered 3¼, Goldfields%, Randmines 40 ½, Gastraud%, Tendenz: ſtill. Wein. Aus dem Markgräflerlande, 19. Nov. Noch ſelten hatten ſich für die neuen Weine f und unmittelbar nachher ſo viele? 1 vie dieſes Jahr. Der ziemlich reiche Ertrag raus erfolgten civilen Preiſe ber⸗ anlaßten nicht nur Weinhändler, Spelulanten und Wirthe zu regen, umfangreichen Einkäufen, ſondern auch Private, hauptfächlich aus WMürttemberg, wollten von dieſem preiswerthen Tropfen im Keller haben. Erfreulicherweiſe erfolgten Einkaufsaufträge oder ſtellten ſich Käufer ein auch aus Gegenden, in welchen bisher Markgräflerweine noch nie bezogen wurden, und ſo kam es, daß einige Ortſchaften, bevor der Herbſt eigentlich recht zu Ende war, ſchon total ausverkauft waren In wenigen Gemeinden, wo die Preiſe nicht unter 40% per Ohm ſich bewegten, lagern aber heute noch diverſe Poſten und Pöſtchen, die in den meiſten Fällen zum gleichen Preiſe zu haben ſein dürften ohne Hefe, wie vor Martini mit der Hefe. Nachdem ſich die Letzteren nur zum größten Theile zu Boden geſetzt, präſentiren ſich die Weine als dußerſt angenehme, brauchbare Konſumweine mit verhältnißmäßſig viel weniger Säure, als früher angenommen wurde, und es dürffen Kaufliebhaber gut daran thun, jetzt zuzugreifen und nicht bis zum Ab⸗ ſtich zuzuwarten, da die mäßigen Beſtände ſich jede Woche verringern. In Müllheim ſollen noch recht gute Weine für 42—44% per Ohm er⸗ hältlich ſein, Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 20, November. Obligationen. Staatspapiere. Pfandbrieſe. , Badiſche Obligat.— 2, Abein. Oyp.⸗B. unk. 1902 99.80 56 9½% abgeſt.) 94.05 ß%„ M. 90.69 9½% Oblig. Mark a8 70 b 8½%„„„„ 1904 80.66 1 5„ 10 98.5 b3 3½„„„ Communal] 91.— “9%„ 18020 96.45 bz Städte⸗Aulehen. 7 84.25 bz 5„ Raelerrt i. B. 92.— arlsruber v. J. 1896 8 4„ L. 100 Sooſe 141.— 63 e 55 Baher. Obligatſonen 92.70 bi 55 8 N. 155 „5„ 84.50 b5 4 10 3½ Deutſche Reichsanleihe 99.60 9 3½%½ Wanüheimer Obl. 1888 7 5.80 bz 317 88 9%„ 56.60„ 1705 Preuß. Coufols 94.80 b; 89—8ç6„„18898 %„ 1 86 40 6% ¼NJupnſtrie,Poligationen 4½% Bab A ⸗ f. Nhſchifff. 4 Brauerei Kleinleln Heibelb. Eiſenbahn⸗Aulehen. 0 55— 15 Hemmer enzmühle 4 Pfälz. Zudw. Max Norb) 100.25 g 4 Ziegelwerke E½„ 75 4½ Verein G T 81⁰⁰„ eonpertirt, 98%½ Zellſtofffabrir Waldhof Aktien. Bauken. Na v. Geiſel u. Mohr gauicge oent 1%% eeeee Gewerbebank Sbezer 50% R 129.50 G 1 e Epeper 8 Mannheimer Ban 116. G. Schwetzingen Oberrhein. Bank 116.50 12 Soune Welg Speyer Pfälziſche Bank 165.„ z. Storch, Sick Pfälz. Hyp.⸗Bank 161.40 8„ Werger, Wormg e 1 7110 Lanbau 12 5 Wormſer Brauhaus v, Oertge einiſche Erebitbank 5 3 reß Rhein. Hyp.⸗Bank 168. 53 Pfälz. Preßh. u. Spritfabt⸗ Südd. Bank 108.80 bz Transport Süddeutſche Bank Gunge) Akt.. und Verſicherung. Eiſenvahnen. Akti Pfälziſche Zudwigsbahn 280.— Mana Dempfſchleppſchiſf 15 Maxbahn 145. 55 Lagerhaus .%, Nordbahn 120.— Bad. Nück⸗ u. Mitverſich. Hellbronner Straßenbahnen—.—„ Schifffahrt⸗Aſſecuranz Chemiſche Induſtrie. Continentale Verſicherung .⸗G. f. chem. Juduſtrie 120— 8 Mannhelmex Verſicherung Badiſche Anilin⸗ u. Soda 898.— Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaft „ 1„„, lunge—— Mürtt, Trausportverſich. Them. Fabrik Goldenberg 184. 8 duſtri Chem. Fabrik Gernsheim 30.— Jnduſtr e,„ Verein chem. Fapriken 176.— Act.⸗Geſellſch. f. Fienebn Vereln B. Oelfabriken 106. 6 Dingler'ſche Maſchinenfabrik Weſteregeln Alkal. Stamm 224.— C Emaſllirfabrit Kirtweller Vorzu 104.— Emaillirwerke Malkammer 1 182 Fttlinger Spinnerei Brauereien. Hüttenheimer Spennerel Bab. Braueret 145.— Karlsr. Nähmf. Haid u. Neu 189. Binger Aktienbierbrauerei 95.— B Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr, Durlacher 110 vorm. Hagen 190.— O Spinuerel Elchbaum⸗Brauerei 178.— f Ig. Nähm. u. Fahrräderf 5 Glefantenbräu Rühl, Worms 106. Portl.⸗Gementwk. Heipelberg 188.— Brauerei Ganter, Freiburg 102. G Bereinſg. Freiburger Zlegelſv. 117.— Kleintein, Heidelberg 147.50 G Berein Speyerer Zlegelwerke 101.50 Homburger Meſſerſchmitt 98.— Zellſtofffabrit Waldhyof 228.— 8 Ludwigshafener Brauerei—.— aen Waghäuſel— Mannh. Aktienbraueret 164.— uckerrafſtnerle Mannheim 146. Maunheimer Effektenbörſe vom 20. Nov. Bei ſtillem Ver⸗ kehr notirten heute: Pfälz. Spar⸗ und Creditbank Landau 185.50., Rheiniſche Creditbank⸗Aktien 141.50., Weſteregeln Stamm 294 G. Brauerei Eichbaum⸗Aktien 178., Gutjahr⸗Aktien 120., Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof 228 B. Planos Wande berte Alefgebüge Hunderttausende woerden Weggenoffel durch unzweckmäßige Abfaſſung von Annoncen und durch Benutzung ungeeigneter Zeitungen. Ein Inſerat muß nicht allein aee und treffend abgefaßt ſein, fondern es iſt auch der Leſerkreis desß Zeitungen in Betracht zu ziehen. 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Niegenſchaftsverſttigrrung Der Theilung wegen laſſen die Eben der Gaſtwirth Wilhelm Stephan Ehefrau Katharina geb. Baum von Leimen am Mittwoch, 12. Dezor. l. Is., 1¹ 11 5 im Rathhauſe zu Leimen die nach⸗ heſchriebenendiegenſchaften öſſent⸗ lich verſteigern, wobei der end⸗ 50 e 0 chlag erfolgt, wenn ch ſic do oder mehr, Potbcher ſich jedoch der Geneh⸗ 10 der Betheiligten, erreicht wird, nämlich: 1. Sgb. Nr. 7881 9 ar 84 qm Hofralte und 12 ar 12 qm Halls⸗ garten. Auf der Hofraite ſteht: ein zweiſtöckiges Wohnhaus und Wirthſchaf'sgebäude mit ewölbtem Keller, b. eine einſtöckige Waſchküche, , kine einſtöckſge Schweine⸗ ſtallung, d, ein einſtöckiger Stall und emiſe, , ein einſtöckiger Tanzſaal an angebaut, 1. 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Waldhof Nachdem das Einholen der Autnahmebogen für das neue Adressbuch beendet ist, ersuchen wir Diejenigen der verehrlichen Selbstständigen Einwehner, welche glauben, bei der Aufnahme übersehen worden zu sein, oder welche sonst stwas zur Berichtigung zu erinnern haben, uns dies Um- gehend schriftlich mitzutheilen. Glelehzeitg machen wWir auf den dem Adressbuch angefügten Geschäfts-Anzeiger aufmerksam, in welchem Inserate jeder Art beste u. dauernde Verbreitung finden, da das Buch das ganze Jahr hindurch der gesammten Bevölkerung, sowie allen hier durchreisenden Fremden ein unentbehrlicher Rathgeber ist. Auch biden dle Ge- sebäkts-Anzeigen eine Frgänzung der allgemeinen Text-Angaben für das betr. Geschäft, indem an allen Stellen, an denen das inserirende Geschäft im Texte des Adressbuehs vorkommt, Hinweise auf die Anzeigen, unentgeltlieh beigedruckt werden. Diesbezügliche Aufträge bitten Wir uns Dis 30. November a.. zukommen zu lassen, 68907 Verlag des Mannheimer Adressbuches. Dr Haas'sche Druckerei, E 6, 2 Panorama Mannneim. mAdressbuchfe Menſchenfreunde Ernſt Wilhelm Arnoldi begründete, Deſſentkichkeit beruhende zu Gotha ladet hiermit zum Beitritt ein. Sie darf für ſich Die im Jahre 1822 von dem edlen auf Gegenſeitigkeit und Lebensverſicherungsbankf. D. geltend machen, daß ſie, getreu den Abſichten ihres 2 Gründers,„als Eigenſum Aller, welche ſich ihr zum Beſten der Ihrigen anſchließen, auch Allen ohne Ausnahme zum Autzen gereicht.“ Sie ſtrebt 2 nach größter Gerechtigſeit und Billigkeit. Ihre 1 Geſchäftserſolge ſind ſtetig ſehr günſtig. Sie hat ⸗ allezeit dem vernünftigen Fortſchritt gehuldigt, 1 Insbeſondere ſichert die neue, vom 15. Januar N 1896 ab geltende Bankverfaſfung den Bank⸗ 1 teilhabern alle mit dem Weſen des Lebensver⸗ ſicherungsvertrages vereinbarlichen Vorteile. Verſich⸗Beſtand 1. Febr. 100 774 Wrikonen M. 11 Geſchäftsſon 251%„ Dividende der Verſicherten im Zahre 1900: 11 je nach dem Alter der Verſicherung 30 bis 138% 161 der Jahres⸗Normalprämie. 14 Diͤe Berwaftungskoſten haben ſtets uüntesr oder wenig über 5% der Ein⸗ 2 nahmen 14 N 45350 Lulsenfing 24 cle N Koloſſal⸗Kundgemälde: Schſacht ba Orleans Au die denl 55 aleuun Die armen Thüringer Weber hitten um Arbeit. Thüringer Weber⸗Verein zu Gotha. Geben Sie den in ihrem Kampfe umis Daſein ſchwer ringen⸗ den armen 67669 We ber n/T weuigſteus während des Winters Beſchäftigung. Wir offeriren: Haudtücher, grob und fein. Wiſchtücher in diverſen Deſſins. Küchentücher indiverſen Deſſins Bettzeug, weiß und bunt. Bettbarchend, roth u. geſtreift. Drell, gute Waare. Halbwollenen Stoff zu Frauenkleidern. Tiſchdecken mit Sprilchen. aledene Tiſchdecken mit der Wartburg. Damaſt⸗Tiſchdecken mit dem Kyffhäuſerdenkmal v. St. 10 M. Fertige Kauten⸗ Unterröcke 2 M. per Stück. Taſchentücher, leinene. Scheuertücher. 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