Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſtauf⸗ ſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: (Badiſche Volkszeitung.) Telephon: Redaktion: Nr. Die Colonel⸗Zetie 20 Pfg Auswärtige Inſerate 28 Die Reklamen⸗Zeile 60 Einzel⸗Nummern. 6 E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. 877. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Filiale: Nr. 815. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Polittk: Dr. Paul Harnis, für den lokalen und prov. Thell! Ernſt Müller, (Mannheimer Volksblatt.) 9 9 6 für Theater, Kunſt u. Feuilleton: J..: Dr. Paul Haums, für den Juſeratentheil: Karl Apfel. 5 Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Nannheimer Typograph. Anſtalt.) 8875„Mannheimer Journal“ ſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim.— Druckerei: Nr. 341. E 6, 2 Nr. 541 Mittwoch, 21. November 1900. Chinadebatte im Reichstag. II. Eugen Richter führte zum Schluß ſeiner Rede, die mit den üblichen Witzchen geſpickt war, eiwa folgendes aus: Die⸗ einzigen Mittel der Verbündeten in China ſeien Schleifung der Feſtungen und Verbot der Waffeneinfuhr. Der größte Fehler der Chinapolitik ſei geweſen, dem ſiegreichen Japan mit Rußland und Frankreich im Bunde in den Arm zu fallen. Der Platz in der Sonne ſei ſchon heiß genug in Kiautſchou, warum da weiter gehene Man ſolle auch nicht die ganzen Laſten, die bis April wohl auf ½ Milliarde ſteigen würden, durch Anleihen decken. Den guten alken Hohenlohe wolle man jetzt verantwortlich machen für die Nichteinberufung des Reichstages!(Große Heiterkeit.) Aber niemals habe man den Reichskanzler weniger wahrgenom⸗ men, als in dieſen Monaten. Graf Bülow ſei thatſächlich im Sommer leitender Staatsmann geweſen. Es ſei zweifellos, daß der Reichstag einberufen worden wäre, wenn er mit dem nöthigen Nachdruck dafür eingetreten wäre. Viel wichtiger, als Sühne zu ſuchen, ſei Wiederholungen vorzubeugen. Wenn man auch dem gegenwärtigen Miniſterium trauen könne, die Miniſter ſeien wie die Blumen auf dem Felde.(Heiterkeit.) Die Zukunft Deutſch⸗ lands liegt wahrhaftig nicht auf dem Waſſer, ſondern im Lande ſelbſt.(Beifall links.) Sofort erhob ſich Reichskanzler Grafk Bülow zu einer Erwiderung. Die Ausführungen des Abgeordneten Richter gzäben ihm keinen Anlaß, etwas Weſentliches dem hinzuzufügen, waßs er geſtern hier erklärt habe über ſeine Auffaſſung hinſichtlich der verfaſſungsmäßigen Rechte des hohen Hauſes und über ſeine unbedingte Achtung vor den verfaſſungsmäßigen Rechten des Reichstages. Der Grund, der den Fürſten Hohenlohe veranlaßte, im Sommer nicht zur Einberufung des Reichstages zu ſchreiten, ſea zunächſt die Erwägung geweſen, daß die Zuſammenberufung des Reichstages wegen der Chingerpedition zur Vorausſetzung gehabt haben würde die Vorlegung einer Ergänzung des Etats für das laufende Etatsjahr an den Reichstag und Bundesrath. Und dafür ſchienen dem Herrn Reichskanzler damals die Voraus⸗ ſetzung noch nicht gegeben zu ſein. Dazu kam, ſo fuhr Graf Bülow fort, daß der damalige Herr Reichskanzler aus der Haltung eines Theils der Preſſe die Ueber⸗ zeugung ſchöpfen zu können glaubte, daß die Einberufung des Reichs⸗ lages zu jener Zeit nicht den Wünſchen aller Parteien entſpreche.(Hört, bört! lünks.) Ich glaube nicht zu irren, wenn ich ſage, daß es nament⸗ lichein Bkatt war, das in dieſer Beziehung den damaligen Reichs⸗ kanzler impreſſionirt haben dürfte,(hört, hörtl) nicht nur weil es ein Uberaus geſchickt redigirtes Blatt iſt(Heiterkeit), ſondern auch weil ihm Beziehungen nachgeſagt werden zu einem ſehr hervorragenden Parlamentarier, deſſen Beredtſamkeit wir ſoeben Alle bewundert haben. (Große Heiterkeit! Ein Freiſinniger ruft: Datum! Datum!) Gewiß, das Datum will ich angeben. Alſo die Freiſinnige Zeitung brachte am 4. Juli, d. h. grade im Moment, wo es ſich um die Ein⸗ berufung oder um die Nichteinberufung des Reichstages handelte, den nachſtehenden Artikel, den ich mit Erlaubniß des Herrn Präſidenten ver⸗ leſen möchte:„Ob es angemeſſen iſt, den Reichstag einzuberufen, lüßt ſich unſeres Erachtens erſt entſcheiden, wenn ein klarer Thatheſtand über die in Betracht kommenden Verhältniſſe vorliegt. Auch iſt eine feſte Stellungnahme von deutſcher Seite nur möglich nach Verein⸗ barungen mit den andern Großmächten auf der Grundlage eines ſolchen Thatbeſtandes. Der Reichstag, einmal einberufen, kann nicht wochen⸗ lang unthätig ſein, bis eine entſprechende Vorlage möglich iſt. Gegen⸗ ärtig vermögen auch von den andern Parlamenten die Miniſter alle Luleaden nur dahin zu beantworten, daß ſie keine ſichere Kenntniß be⸗ n (Mittagblatt) ſitzen über die thatſächlichen Verhältniſſe. An ſich ſind die bisher an⸗ gewieſenen außeretatsmäßigen Ausgaben für die Verſtärkung der Wehrkraft in Oſtaſien nicht ſo erheblich, um aus finanziellen Gründen den Reichstag zu berufen.(Sehr richtig! links. Hört, hört! rechts.) Nach der Nationalzeitung, ſo wird beruhigend hinzugefügt, iſt bis jetzt weder innerhalb der Regierung die Einberufung des Reichstages beab⸗ ſichtigt, noch ſind im Reichstagsbureau irgendwelche Andeutungen ein⸗ gegangen, daß eine außerordentliche Seſſion bevorſtände.“ Meine Herren, ich gebe Ihnen ja zu, daß dieſer Artikel etwas gewunden iſt, ich gebe zu, daß er bis zu einem gewiſſen Grade auf Stelzen geſtellt iſt. Das pflegt aber bei officiöſen Auslaſſungen häufig zu ſein.(Stürmiſche Heiterkeit.) Wer dieſen Artikel unbefangen lieſt, der kann doch nicht im Zweifel darüber ſein, daß Derjenige, der dieſen Artikel verfaßt oder inſpirirt hat, die Einberufung des Reichs⸗ tags gewiß optima kide in dieſem Augenblick nicht für noth⸗ wendig hielt, und dieſen Eindruck hatte auch ich. Ich verrathe kein Geheimniß, wenn ich ſage, daß ich zu Denen gehört habe, welche glaubten, daß damals ernſte und gewichtige Gründe für die Einberufung des Reichstages ſprachen.(Hört, hört!) Aber wie ich den Artikel las, ſagte ich mir doch: Da muß ich mich ſtrecken, gegen den Herrn Abgeordneten Richter kann ich nicht aufkommen.(Große Heiter⸗ keit.) Auf die Nichteinberufung des Reichstags in dieſem Sommer will ich von meiner Seite nicht weiter zurückkommen. Ich kann nur ſagen, daß, wenn ein ähnlicher Fall, eine ähnliche Kriegsgefahr ſich ereignen ſollte— hoffentlich nicht in abſehbarer Zeit— und wenn ich dann noch an dieſer Stelle ſtehen ſollte, was ich auch nicht weiß— in dieſer Beziehung ſagte der Herr Abgeordnete Richter ſoeben ein ſehr richtiges Wort(Heiterkeit)— wenn dieſe beiden Vorausſetzungen zu⸗ ſammentreffen, dann werden Sie einberufen werden, darauf können Sie ſich verlaſſen.(Heiterkeit.) Eine ſo elegante Abfuhr hat ſich Eugen Richter lange nicht mehr geholt. Herr von Bülow wendet ſich dann gegen die Auf⸗ faſſung, als ſei der Vorſchlag Rußlands, Peking zu räumen, auf eine Verſtimmung gegen uns zurückzuführen. Dies anzunehmen, heiße die Sachlichkeit und Ruhe unterſchätzen, mit der die ruſſiſche Politik geleitet werde. Der Meinungsaus⸗ tauſch über den ruſſiſchen Vorſchlag ſei in verbindlicher Form geführt worden und habe keinerlei Schärfe zurückgelaſſen. Der Kanzler nimmt dann die Miſſionen in Schutz gegen die Vorwürfe Richters und Bebels.„Was den Herrn Biſchof Anzer betrifft, ſo rechne ich es ihm zum hohen Verdienſt an, daß er ſchon vor Jahren ſeine Miſſion unter deutſchem Schutze geſtellt hat. Grade wie im Orient betrachten wir auch in China die Ausübung unſeres Protektorats über die deutſchen katholiſchen Miſſionen als eine Ehrenpflicht, der wir uns gern unterziehen und nicht entziehen werden.“ Der bemerkenswerthe Schluß der Rede lautet: Dann iſt der Herr Abg. Richter auch ins Gericht gegangen mit den Circularnoten, die ich im September lancirt habe. Er hat ſie nicht, wie der Herr Abg. Bebel geſtern Hunnennoten genannt, aber er ſcheint doch nicht ganz mit denſelben zufrieden zu ſein. Bei dieſen Circularnoten, das möchte ich bei dieſer Gelegenheit ſagen, kam es mir weniger auf die Form an, als auf die Sache, nämlich auf die Formu⸗ lirung eines Vorſchlages betreffs Erufrung und Beſtrafung Derjenigen, die an den greulichen Unthaten in China ſchuld waren. Dieſer Zweck iſt erreicht worden. Nun hat der Herr Abgeordnete Richter weiter geſagt, daß Kiautſchou nicht die Erwartungen realiſirt hätte, die wir an ſeine Erwerbung geknüpft hätten. Ich erinnere mich, daß— es muß ſchon vor Jahr und Tag geweſen ſein, der Herr Staatsſekretär des Reichsmarineamts darauf hingewieſen hat, daß, als die Eng⸗ länder ſeinerzeit Hand auf Hongkong legten, das engliſche Miniſterium deshalb aufs Heftigſte angegriffen wurde von der eng⸗ liſchen Oppoſttion. Ich habe gelegentlich einmal dieſe engliſchen Parlamentsverhandlungen zu meiner Jufermatien durchgeblättert und gefunden, daß damals die engliſche Oppoſition dem engliſ ſterium vorwarf, Hongkong wäre gar nichts werth, Hongkong w elendes Fieberneſt, ein nackter Felſen, ein miſeraler Hafen, der eine chineſiſche Jolle, geſchweige denn ein europäiſches würde. Heute verzeichnet Hongkong einen fährli wenn ich nicht ſehr irre, von 10 bis 12 Million Eine Kolonie kann natürlich nicht aufſprießen wie Nacht. Ich bin aber überzeugt, daß die große Bedeutung von Kiau⸗ ſchou für unſere Schifffahrt, unſern Handel und unſere Induſtrie mehr und mehr ſich herausſtellen wird. Einen breiten Raum in den Aus⸗ führungen des Abg. Richter hat ſeine Kritik der Reden Seiner Majeſtät des Kaiſers eingenommen. Die Ark und ſe, wie der Abg. Richter dieſe Reden kritiſirt hat, gibt mir Anlaß, ſtehende zu ſagen: Der Herr Abgeordnete hat zunächſt die ge auf⸗ geworfen von der Verantwortlichkeit hinſichtlich dieſer Reden, Ich glaube, es iſt der Artikel 17 der Reichsverfaſſung, der beſtimmt, daß der Reichskanzler die Verantwortung trägt für die Anor d Derr und Verfügungen Seiner Majeſtät des Kaiſers. r Abg Richter wird ſelber nicht behaupten, daß Reden Seiner Maſeſtät des Kaiſers unter eine dieſer beiden Kategorien fallen. Ich möchte aber nicht einen Augenblick zögern hier zu erklären, daß ich die volhhe moraliſche Verantwortung übernehme für die Reden ſeiner Majeſtät des Kaiſers, welche auch von der großen Mehrheit der Nation nicht mißverſtanden werden.(Beifall rechts. Heiterkeit links.) Meine Herren, ich habe geſtern dem Herrn Abg. Bebel mit der größten Aufmerkſamleit zugehörk. Er wird mir ſelbſt bezeugen, daß ich ihn nicht ein einziges Mal durch einen Heiterkeitsausbruch unterbr habe. Darum ſollte ich glauben, daß man auch mich ruhig av laſſen könne; denn„eines Mannes Rede iſt keines Mannes Rede, man muß ſie billig hören beede!“ Die Rede Seiner Majeſtät in Bremer⸗ habven iſt gehalten worden in einem Augenblick, wo allgemein an⸗ genommen wurde und angenommen werden mußte, daß alle in Peking eingeſchloſſenen Europäer eines martervollen Todes geſtorben waren. Es war nach meiner Auffaſſung ganz an der Ord aß Seine Majeſtät der Kaiſer zu den ausrückenden Soldaten in d als Soldat geſprochen hat und nicht als Diplomat. Diplomatie aber nicht zukurzkommt, d Sie mich ſorgen.(Beifall.) Die Hauptſache m n Leute wußten, mit wem ſie es zu thun haben würden und gegen wel ſie geſchickt wurden; denn das geſtehe ich, daß mir der kleine Finger eines braben deutſchen Soldaten mehr werth iſt, wie das ganze Mordgeſindel der Boxer.(Lebhafter Beifall.) Der Herr Abg. Richter iſt auch zu ſprechen gekommen über die Rede, welche Seine Majfeſtät der Kaiſer, es war, glaube ich, im Marine⸗Caſino in Wilhelmshabven, ge⸗ halten hat. In dieſer Rede hat Seine Mafeſtät der Kaiſer die Ziele unſerer Politik gekennzeichnet, daß wir in großen und für unſere Zu⸗ kunft wichtigen Fragen uns nicht bei Seite ſchieben laſſen. Dies involbirt noch lange nicht die Tendenz, daß wir in Fragen, die uns nichts angehen, uns einmiſchen wollen. Aus ſolchen Fragen werden wir auch künftig die Finger herauslaſſen, aber die Ebenbürtig⸗ keit mit den andern Mächten und das Recht mitzuſprechen in der Welt, das werden wir uns nicht rauben laſſen.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Der hochverehrte Herr v. Levetzow hat ſoeben darauf hin⸗ gewieſen, daß wir in China nicht allein ſtehen, auch andere Mächte ſtehen dort. Sechs andere Mächte ſtehen da, zum Theil ſind ſie ſtärker engagirt als wir. Ich ſehe nicht ein, wie wir nicht übernehmen könnten, ſollten oder müßten, was Andere auf ihre Hörner genommen haben. Es hat eine Zeit gegeben, wo man dem deutſchen Volke das Recht auf Einigung beſtritt und aus Deutſchland einen geographiſchen Begriff machen wollte. Wir ſind aber trotzdemeiniggeworden⸗ Es hat eine Zeit gegeben, wo man uns den Großmachtkitzel austreiben wollte; wir ſind aber trotzbem eine Groß macht ge⸗ worden, und werden es mit Gottes Hilfe bleiben.(Lebhafter Beifall.) Ich bin überzeugt, daß ſich die deutſche Nation ihr Recht auf eine Welt⸗ ſtellung, auf eine verſtändige beſonnene Weltpolitik weder ausreden noch berkümmern laſſen wird.(Stürmiſcher Beifall.) VFFFFPFPFCCC Die Augen der Liebe. Roman von L. Haidheim. (Nachdruck verboten.) 5(Fortſetzung.) Aber auch Brandſtein war ein ſtets gern geſehener Gaſt dort, und Hermsdorff begriff das nur zu gut, ſeit er gelegenklich hier und da den Verkehr und die Unterhaltung zwiſchen Gertrud und ihm beobachtet halte. Er hatte anfangs gelächelt über Gertrud, die den Mann zu haſſen behauptet hatte, der die Liebe ihrer Freundin täuſchte; hatte er aber nicht ſelbſt ehrlich an jene von Brandſtein behauptete tiefe Beleidigung ſeiner Ehre durch Eva glaubte Glaubte er nicht noch jetzt ganz ernſtlich daran, daß ſie in ihrer Erregung unbewußt vielleicht zu weit gegangen? Er fand es alſo ganz natürlich, daß Gertrud an Brandſtein nach und nach ein immer höheres Intereſſe zu nehmen ſchien. Sde war ihm eine angenehme Bekanntſchaft, nicht mehr noch minder, und als Brandſtein in dieſen letzten Tagen ihn einmal wieder beſuchte und, im Begriff, ſich zu verabſchieden, ihn in der alten Weiſe fragte:„Sag mal, Gerhard, ſinv wir beide Neben⸗ buhler?“— da hatte er ohne jedes weitere Wort verſtanden und uhne ſich weiter zu beſinnen, ein lachendes:„Nein, mein Junge, und wo wir es wären, da zöge ich bei den Frauen doch immer den Kürzern!“ geantwortet. Indeß ſchien Brandſtein dieſe Verſicherung doch noch nicht denügend. Du kommſt mir alſo nicht ins Gehege? fragte er noch einmal ernſthaft. „In Heirathsangelegenheiten ſicher nicht!“ war Hermsdorffs abermalige beſtimmte Erwiderung. Es befremdete ihn ſogar die Prichte Eiferſucht. Wie kommſt Du darauf?“ fragke er⸗ Brandſtein antworkete ganz ernſthaft:„Man zählt Dich unter ihre Bewerber! Ich habe indeß Grund zu der Hoffnung bevorzugt zu werden; Du berdenkſt mir nicht, daß ich einige Zeit wenigſtens das Terrain für mich allein haben möchte.“ „Ich werde Dir nicht im Wege ſein!“ „Gut, ich nehme Dich beim Wort, lieber Alter! Ein Mann wie ich, der durchaus vorwärts will und dem alle Chancen geboten ſind, muß daran denken, ſich ſelber durch das ſchnöde Geld Nach⸗ druck zu geben. Ich leugne, wie Du ſiehſt, gar nicht, daß mir an dem Reichthum liegt, aber Du kennſt„ſie“;— ſie würde mich wie jeden Andetn abfallen laſſen, wenn ſie nicht fühlte, daß ſte mit ihrem ſcharfen Verſtande und ihrem ehrlichen Herzen wirklich meine warme Zuneigung ſich gewonnen hat.“ Als Brandſtein dann gegangen war, hatte Hermsdorff ſich mit tiefem Unbehagen Gedanken gemacht über des Freundes ſich ſelbſt überſchätzende Verblendung. Aber kommen denn im Leben immer die Tüchtigen zu ihrem Recht? Vielleichb war ſeine Sicher⸗ heit nach dem Lauf der Welt gar nicht ſo unberechtigt.— Heute fielen Hermsdorff alle dieſe Dinge wieder ein, heute, wo es wahrſcheinlich wurde, daß Brandſtein mitſammt ſeinem prinzlichen Gönner fallen würde. Eine Einladung nach Neukirchen zu Bronſhas unterbrach ſein Sinnen. Eingedenk der zwiſchen ihnen beſprochenen Rivalität ſchrieb er ſofort eine Abſage, nicht ohne einen Seufzer, denn nach der täglichen Arbeit wäre ihm der Ausflug eine Erholung ge⸗ weſen. Es ärgerte ihn dies Opfer!— Brandſtein forderte und for⸗ derte ſolche nur immer.— Schöne Freundſchaft!— Freund⸗ ſchaft? Ja, waren ſie denn wirkliche Freunde? Welche Gemein⸗ ſamkeit verband ſie denn? Und war es recht von ihm, Gertrud, an die er nach der letzten Unterredung in Driehagen viel dachle, dem Geldjäger zu überlaſſen? In dieſen unerfreulichen Betrachtungen ſah er auf ſeinem Zigarrenkaſten ein Streifchen Papier liegen. Richtig: Brandſteins Hand: „Ich habe mir, Deine Erlaubniß vorausſetzend, Deine tabellariſche Ueberſicht zu Nutze gemacht, lieber Hermsdorff. Der Himmel ſchickt mir dieſe Eſelsbrücke gerade rechtzeitig— ich ſoll eine Arbeit üder die Differenzialzölle einliefern. Verzeih, daß ich mir die paſſende Zahlenreihe abſchrieb und betrachte Dich als mein beeidigter Schutzengel und Gläubiger hienieden und drüben.“ Da hörte denn aber doch Alles auf! Peinlich berührt ſtarrte Hermsdorff auf das Billek. Er hatte eine Broſchüre geſchrieben, die druckreff in einer Mappe lag, Brandſtein wußte darum, wußte auch, dieſe Tabelle war völlig neu— Hermsdorff hatte ſie in vielen fleißigen Nachkſtunden ſelbſt berechnet— und da kam Brandſtein und nahm ihm ohne Weiteres ſein geiſtiges Eigenthum weg. ** Es war am folgenden Sonntag. Die Driehagener fußren nach Neukirchen, Roktach und Irene im Ponywägelchen hinterher; es erſchien ſehr erklärlich, daß die vor wenigen Wochen noch tief trauernde Wittwe nicht ſo plötzlich als Braut ſich beglückwünſchen laſſen wollte. Ebenſo erklärlich auch, daß Rottachs Verhältniſſe jetzt gerade eine öffentliche Verlobung verzögerten.— Hans Rauchenberg und Rieke waren nach der Reſidenz gefahren um einen„Advokaten anzunehmen“, denn mit unbeugſamem Eigen⸗ ſinn beſtand der„Wildling“ auf„ſeinem Recht“ und kief ver⸗ ſtimmt war der Fabrikherr wieder heimgereiſt, bitter enktäuſcht in ſeiner treuen Anhänglichkeit, verletzt in ſeinem Ehrgefühl, und für den Augenblick ganz außer Stande, Rottachs Mahnung, es jetzt auf das„Recht“ ankommen zu laſſen, der auch Herr van Wildungen energiſch beitrat, Gehör zu geben.— Aen Und ihr der Name deſſelben genannt worden war, habe Hei 1 s einen nachhaltigen Eindruck machen in Mann, der weiß, was er will. Verantwortung für die Reden des ja an ſich klar; ſonſt könnte er nicht Man wird aber auch ſeiner Verſicherung en ſchenken, bei ihm werde die diplomatiſche Vorſicht und Beſonnenheit nicht zu kurz kommen.— Der Schluß der verlief wie folgt: Kardorff(Rp.) widerſpricht der Behauptung, die Parteiführer ſeien gegen die Einberufung des Reichstages ge⸗ weſen, und ſchließt ſich dem Antrage auf Commiſſionsberathung an. Abg. Rickert(fr. Vg.) freut ſich, daß der Reichskanzler dem Hauſe bezüglich der Indemnität entgegenkommen will. Hierauf vertagt ſich das Haus. Ledebour(ſoc.⸗dem.) per⸗ fönlich: Herr Baſſermann hat meine Mainzer Ausführungen en Bebel angeführt. Ich habe damals mich aber gerade gegen uſtein gewandt, Baſſermann(nl.): Ich habe auch nichts weiter ausgeführt, als daß Herr Ledebour in Mainz ein⸗ räumen mußte, daß ſche Beſtrebungen auch in den Sitzung 2 imperialiſtiſe Reihen der Sozialdemokraten bereits Eingang gefunden haben. (Bebel: Das iſt richtig!) Richter(fr. Vg.): Ich kann nur hedauern, daß der Reichskanzler die Autorität der Freiſinnigen itung nur für den 4. Juli, nicht auch für die ſpätere Zeit lerkannt hat. Noch mehr bedauere ich, daß er ſie nur für die Unterlaſſungen, nicht auch für die poſitiven Handlungen der Regierung anerkennt.(Heiterkeit.)— Donnerstag 1 Uhr: Fort⸗ ſetzung der Chinaberathungen, dann Interpellation der Sozial⸗ demokraten über die 12 000 /.— Schluß 5% Uhr. **.* Die franzöſiſche Kammer ſetzte geſtern ebenfalls die Erörterung Über China fort. Von aliſtiſcher wie nationaliſtiſcher Seite wurde gegen die Be⸗ ung Kiautſchous und den Oberbefehl Walderſees polemiſirt. Miniſter Deleaſſé vermied es in ſeiner Rede ſorgfältig auf dieſe Punkte einzugehen. Er gab einen kurzen, hiſtoriſchen Rück⸗ blick, betonte die gegenwärtige Einigkeit der Mächte und forderte zum Schluß freie Hand für ſeine Politik. Die ganze Rede war ſonſt herzlich bedeutungslos. Prozeß Sternberg. Der Angekl. Luppa iſt geſtern wieder nicht erſchienen. Er wird ſteckbrieflich vefolgt. Ueber die weitere pro⸗ ſuale Behandlung der Sache erklärt Staatsanwalt Braut, ei Standpunkt geändert habe und nunmehr damit e gegen den abweſenden Herrn Luppa Der der Gerichtshof beſchließt in dieſem Alt g ſei, daß der Angekl. Luppa mit 2 fern halte. Als erſter Zeuge erſcheint der Landgerichtsdirektor Weinmann, der in der erſten Verhandlung gegen Sternberg den Vorſitz im Gerichts⸗ hof führte. Ihm iſt ſeitens des Landgerichtspräſidenten die Geneh⸗ migung zur Ausſage, ſoweit es ſich um Thatſachen handelt, ertheilt Worden. Der Zeuge giebt eine Darſtellung von der Ausſage, die die Frieda Wohyda bei der erſten Verhandlung gemacht hat. Dieſe habe zunächſt nur von dem Hausarzt geſprochen, ohne den Namen zü Seiſſen, und erſt, als ſie auf der Polizei das Bild Sternber 8 ibn ie ihn In der Hauptverhandlüng habe Frieda Woyda n Eind gemacht. Das habe ſich aber be ihre Ausſagen mit feſter und ei einer Stelle der Ausſage habe damals 0 em Mädchen zugerufen:„Du lügſt“! Da ſei Mädchen 2 as herangetreten und habe der Wender zu⸗ gerufen:„Nein, Du lügſt.“ Landrichter Fritſch, einer der früheren Beiſitzer, erklärt, aus ng nur ſehr wenig ſagen zu können. Frieda Woyda habe damals die Frage, ob der Kriminalſchutzmann Stierſtädter auf ſte ein⸗ gewirkt habe, ganz beſtimmt verneint. Sie habe damals Alles, was den Angekl. Sternberg belaſtete, als richtig zugegeben. Sie habe auch bekundet, daß ſie mit einer gewiſſen Gewalt zu der unzüchtigen Hand⸗ lung gezwungen worden ſei und für dieſelbe 10§ erhalten habe. Herrn Sternberg habe Frieda Wohda damals mit Beſtimmtheit wieder er⸗ kannt. Sie habe ſich damals trotz der großen Reihe von Fragen, die an ſie gerichte erhebliche Widerſprück yt ſich fern he nicht verwickelt. )Gropke, gleichfalls ein Beiſitzer der vorigen 5 det nach ſeiner Erinnerung, daß die Frieda Wohda Demals ihre belaſtende Ausſage in flüſſiger Rede und berſtändlichem Ton gemacht habe und dabei geblieben ſei, trotzdem ſie einem langen und ſcharfen Kreuzverhör unterworfen und auf Herz und Nieren ge⸗ prüft worden ſei. Von einer Beeinfluſſung durch Stierſtädter habe die Woyda nichts geſugt. Die inzwiſchen herbeigeholte Frieda Wohda wird dem Landgerichtsdirektor Weinmann gegenübergeſtellt und bleibt dabei, daß Alles, was ſie diesmal geſagt habe, wahr ſei. Der Zeuge hält ihr im Einzelnen jede ihrer vormaligen Ausſagen vor. Das Mäschen gi aller dieſer Vorgänge en Driehagener Freunden eine Verſtimmung ein⸗ le litten, denn ſie waren eben durchaus fried⸗ liche, gute Menſchen und durch Geben und Empfangen ſeit Jahren auf das Innigſte werknüpft. Rieke, die ſelten oder nie weinte, hatte jetzt dazu Gelegenheit genug, denn Hans wuchs ihr, wie es ſchien, allzu ſchnell über den Kopf, und das alte Mädchen em⸗ pfand dieſe Widerſpänſtigkeit, die ſie ihm als„Feſtigkeit“ ge⸗ predigt, mit großem Kummer und noch größerer Angſt. Wildungen hatte, ihre Noth und Verwirrung ſehend, ihr ſeinen Rechisanwalt empfohlen, aber ſobald ſie Hans merken ließ daß dies geſchehen, wies er dieſen auf das Entſchiedenſte ab. Und doch konnte er ſie nicht eine Minute entbehren, und ſie ſah auch ein, er bedurfte ihrer zu ſeinem eigenen Heil. Aus dem einſtigen Siebesverhältniß war ein geſchwiſterliches geworden, das die beiden Einſamen wie etwas durchaus Natürliches anſahen. Zwiſchen Eva und Rottach trat ſeit dem Tage, deſſen Er⸗ kigniſſe das Mädchen ſo tief in Irenes Charakter und in das eigene Herz blicken ließen, eine bis zur Schroffheit gehende Ent⸗ fremdung ein. (FJortſetzung folgt.) Buntes ſpenilleton. — keber die Hochzeit der Königin Wilhelmine ſind ein⸗ zelne Beſtimmungen ſchon getroffen worden, unter Anderm auch, daß entgegen der Exwartung die Hochzeit im Hagg und nicht in Amſterdam ſtattfinden wird. Es iſt ein offenes Geheimniß, daß die Königin dem geſchäftigen Treiben in der Handelsſtadt Amſter⸗ dam die Ruhe im Haag vorzieht; auch ihre Kindheitserinnerungen ſuund mit dem reizenden„Haus im Walde“ und ſeinem berühmten Park verknüpft. Die nach holländiſchem Geſetz nöthige Civil⸗ u, daß ſie das Alles geſagt habe, daß es aber nicht wahr CCCCCCCCCCCCCcCcc ͤ——PPVPPPTccccccccccccccccccc war zwiſchen Nieke von fahren der Königin gebaut und vollendet wurde; in dieſer letz⸗ den. Wahrſcheinlich wird jedoch der„einſame Glanz“ des Thrones betont werden, ſodaß Königin Wilhelmine unbegleitet zum Altar Mener al— Aueſaer. gelogen ge Einzelhei Frieda⸗ J 45 da, ſage doch kann Dir doch Herr Stierſtädter nicht Alles einge haben. 8 Ich habe ja ſchon geſagt, daß ich ja auch etwas zugeſetzt habe. Präf.: Dann müßteſt Du ja ganze Nomane ſchreiben können, wenn Du Dir in der kurzen Zeit während Deiner Bernehmung vbor dem Unter⸗ ſuchungsrichter alle dieſe Einzelheiten ausdenken könnteſt. Frieda: Ich ſage jetzt die Wahrheit. Präf.: Nun haſt Du das, was Du diesmal er⸗ zählſt, das vorige Mal ſelbſt als Lüge gebrandmarkt; denn als damals die Wender dieſelbe Behauptung aufſtellte, haſt Du ihr entgegeng „Du lügſt“. Friedg: Herr Stierſtädter hatte mir geſagt, daß, die Wender mir widerſprechen ſollte, ich ihr ſagen ſallte: Das iſt Unwahrheit. Nach der Erinnerung des Landg.⸗Dir. Weinmann hat das Mädchen das vorige Mal geſagt, Stierſtädter habe auf der Fahrt von der Schule nach dem Polizeipräſidium ihr nur mitgetheilt, daß bei der Fiſcher mit ihr etwas vorgekommen ſein ſoll. Staatsanwalt Braut theilt mit: Nach einem neuer⸗ dings eingetroffenen Telegramm des Generalkonſuls in Newyork iſt die Fiſcher bereit, zu kommen, wenn ihr 200 Dollar zur Einlöſung ihrer Sachen gewährt werden und ſie erfahre, wie viel Reiſe⸗ und Verſäumnißkoſten ihr vergütet werden. Sie ſei ganz mittellos. Der Staatsanwalt beantragt, einen Gerichtsbeſchluß zu faſſen. Gerichtshof bleibt auf ſeinem Standpunkt ſtehen, daß er nur geſetzliche Gebühren gewähren kann. Er hat dieſe überſchläglich auf höchſtens 380—/ veranſchlagt, wobei für ſte und ihre Begleiterin 14 Tage Herfahrt, 14 Tage Rückfahrt und ein zehntägiger Aufenthalt auf dem Feſtlande als Unterlage an⸗ genommen ſind. Ferner würde ihr ein Freibillet von Newyork nach Berlin und ein baarer Vorſchuß von 100 Mark zu gewähren ſein.— Hierauf wird die weitere Verhandlung auf Donnerſtag halh 10 Uhr vertagt. Aus Stadt und Cand. Mannheim, 21. November 1900. Ein intereſſauter Bankerottsprozeß vor der Strafkammer. Der Kaufmann Adolf Dublon aus Wittich 3/Moſel ſtand geſtern wegen Betrugs und Vergehens gegen die Konkurs⸗Ordnung vor der hieſigen Strafkammer. Dieſe Sache ſollte ſchon vor 8 Tagen verhandelt werden. Damals fehlte jedoch eine Hauptzeugin, ein Fräulein Stumpf. Heute war die Stumpf zur Stelle, aber wieder klaffte eine Lücke unter den Hauptzeugen. Diesmal fehlte die angeb⸗ liche Braut Dublon's ein in Wiesbaden wohnendes Fräulein Berger, hatte am Vorabend vor dem Verhandlungstag„abge⸗ ſchrieben“, wegen plötzlicher Erkrankung. So ſtand die Verhandlung abermals in Frage, denn der Angeklagte erklärte, ſich auf eine Ver⸗ handlung ohne die Berger nicht einlaſſen zu können. Anderſeits erklärte ein dritter Hauptzeuge, der Kaufmann Gottfried Levy: „Wenn heute nicht verhandelt wird, mich bekommen Sie nicht mehr wieder.“ Der Vorſitzende wies ihn darauf mit den Worten zurecht:„Sagen Sie das nicht ſo apodiktiſch! Wir werden mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung ſtehen, Ihrer habhaft zu werden ſuchen, wenn Sie ſo unvorſichtig ſein ſollten, ſich der Verhandlung entziehen zu wollen.“ Als Levy darauf bemerkte, er ſei ja ſchon kommiſſarſſch vernommen, bemerkte ihm der Vorſitzende, er verſtehe immer noch nicht die Pointe. Bei einem gewöhnlichen Prozeſſe würde die Vorleſung ſeiner Angaben genügen, hier komme es auf die perſönliche Gegenüberſtellung an. Der Gerichtshof beſchloß nach kurzer Bevathung, die Verhandlung vorläufig nicht zu vertagen. Die Ausſage der Berger ſei nicht von weſentlicher Bedeutung. Definitiv werde ſich das Gericht über die Frage, ob die Zeugin zu laden ſei oder nicht, erſt am Schlüſſe der Beweisaufnahme entſcheiden. Wie aus der Verleſung des Gröffnungsbeſchluſſes hervorging, war Dublon angeklagt, daß er 1. in der Zeit vom 1. bis 3. April ds. Is. den Kaufmann Gottfried Levy aus Köln dadurch, daß er ihm ſeine Verhältniſſe in günſtiger Weiſe darſtellte, eine unrichtige Bilanz vor⸗ legte und ſeine Ladeneinrichtung, obwohl er dieſelbe bereits an einen Kaufmann in Heidelberg verkauft hatte, als Pfand verſchrieb, bewog, ihm bei der Mannheimer Bank einen Kredit von 15,000 Mk zu eröffnen, 2. daß er ſeine Handlungsbücher unordentlich geführt und keine Bilanzen gezogen habe, 3. daß er kurz vor Eröffnung des Konkurſes dem Kaufmann Hugo Murrx, der eine Forderung von 590 Mark an ihn hatte, Waaren in dieſem Werthe überlaſſen habe um ihn zu befriedigen und ſo ſich der Begünſtigung eines Gläubigers ſchuldig gemacht habe. Der Angeklagte erklärte auf Befragen, er gebe den Thatbeſtand im Allgemeinen zu, allein er habe nur in Unkennt⸗ niß, nicht in Schlechtigkeit gehandelt. Dublon, der frühere Reiſende der Modewaarenfirma Gebr. Robinſon in Frankfurt a.., hat nach ſeinen Angaben im Jahre 1896 unter der FirmaHeinemann u. Dublon hier in der Kunſtſtraße ein Putz⸗ und Modewaarengeſchäft etablirt. Die Gründung war eine recht gewagte. Dublon legte 2000 Mark der Theilhaber, Sally Heinemann 10000 Mk. ein. 7000 Mk. koſtete die Ladeneinrichtung, 5000 Mk. gingen für die erſten Waaren darauf, ſodaß khatfächlich an Betriebskapital kein rother Heller mehr vor⸗ handen war. Mit der Firma Rovinſon war ein Vertrag abgeſchloſſen, wonach Heinemann und Dublon alle Waaren von jener beziehen mußten, wogegen die Gebr Robinſon einen weitgehenden Kredit ein⸗ räumten. Nach einem Jahr bereits trat Heinemann aus der Firma aus und Dublon zablte ihm nach und nach ſeine Einlage zurück. Unter dieſen Umſtänden konnte es nicht ausbleiben, daß das Geſchäft bald in eine ſtarke Nothlage gerieth, durch Vermit⸗ lelungen eines Freundes kam nun Dublon an den Heidelberger Kauf⸗ fel. alle dieſe weſen? 5 a 5 1 1 die November. , der ſich bereit f 3000 Mk. ein Arra Heidelberger Kaufmann au auch noch andere Lieferanten Aecord auf der Baſis von 3 ſich für alle Forderungen an Waarenlager und bandenen Beſt direkt befriedi die 9 zu einem umen. t verbürgte ſeinerſeſtz iblon die vor⸗ La kam dem 1 Zahlungen im te mit—80 ar einſpringen tänden, die Dublon unter Bürgſchaff des Heidelb., einem Kaufmann Mutſcherle überlaſſen hatte, weitere 6000 Mark. Als der Heidelb. nach weiteren Opfern endlich zur Be⸗ ſinnung kam und nicht mehr half, ſtand Dublon wiederum unmittel⸗ bar vor dem Zuſammenbruch. Aber nochmals kam er zu Geld, Seine erſte Ladnerin, eben die Eingangs erwähnte Berger, hatte eine Bekannte, ein Frl Käthchen Stum pf, getroffen, welche von einer „Tour“ nach Köln zurückkehrend, ihr Wunderdinge von einem nahen Liebhaber erzählt hatte, den ſie dort erobert habe und von dem ſie ſo viel Geld haben könne, wie ſie wolle An dieſe Stumpf machten ſich nun Beide und Frl. Käthchen verſprach auch Geld zu ſchaffen,. Sie reiſte nach Amſterdam, wo ſich damals der bewährte Liebhaber, der Kaufmann Gottfried Levy, aufhielt, und ſchilderte die Sache dort ſo, als ſei ihr durch den Eintritt in die Firma Heime⸗ mann& Dublon Gelegenheit gebolen, ſich als ſtille Theilhaberin ſich eine Verſorgung zu verſchaffen. Levy, der bis über die Ohren in die Stun pf verſchoſſen war, kam auch nach Mannheim und hier wußte ihm Dublon durch Vorlage einer geſchickt„aufgemachten“ Bilanz über die Faulheit ſeines Geſchäfts zu täuſchen und diz geringe Zeit, die der mit Geſchäften überhäufte Kölner übrig hatte, ſo auszunützen, daß dieſer ihm ein Bankkonto über 15000 Mark bei der Mannheimer Bank eröffnete. Als Sicherheit waren Levy in einem bei Rechtsanwalt Dörzbacher abgeſchloſſenen Vertrag die Ladeneinrichtung im Werthe von 7000 Mark, die Dublon gar nichtz mehr anging, und eine Lebensverſicherungspolice, die ſich der Schuldner erſt noch beſchaffen ſollte, verpfändet. Der Vertrag ſolltz erſt in Kraft treten, wenn Levy eine beglaubigte detalllirte Bilanz in Händen haben würde. Dieſe Bilanz ließ auf ſich warten, Il der Annahme, daß Dublons Geſchäft gut ſei, beſtätigte ſchließlich Leyy, bevor er eine Reiſe nach Südfrankreich antrat, den Kredil bei der Mannheimer Bank telegraphiſch und Dublon beeilte ſich, 5000 Mk. zu erheben. Inzwiſchen hatte die Stumpf im Duhlon'ſchen Geſchäfte Manches entdeckt, was ihr nicht geſtel und ſie empfand Reue, ihren Liebhaber ſo auf den Leim geführt zu haben. Sie unterrichtete ihn telegraphiſch über den Stand der Dinge und noch am gleichen Tage ließ Leyy das Konto ſperren. Dublon war in Verzweiflung, zumgl er nicht wußte, wer ſchuld an dieſem Schlage war. Er dachte ſo wenig an die Stumpf, daß er dieſe mit einer neuen nicht minder falſchen Bilanz, nach Nizza ſandte, um Levy umzuſtimmen. Aber ſtatt einer Vertrauensperſon hatte er ſeine offene Feindin beauftragt, zu ſeinen Gunſten zu unterhandeln. Levy erſtattete Anzeige wegen Betrugs und Dublon wurde tragikomiſcher Weiſe in dem Augenblick verhaftet, als er ſiegreich von einem Automobilwettfahren von Straßburg nach Mannheim zurücktehrte: Von den heutigen Zeugenausſagen weckten insbeſondere die draſtiſchen Betheurungen des Herrn Levy ein mſt Heiterkeit gemiſchtes Intereſſe Levy erklärte, er müßte ja verrückt geweſen ſein wenn er die Verhältniſſe Dublons gekannt und trotzdem iom Geld gegeben hätte. Wenn ihm nur bekannt geweſen wäre, daß D. ſchon einen Aceord zu 30 pCt. mit ſeinen Gläubigern abgeſchloſſen hätte, hätte er keine Minute mit dieſem Menſchen verſchwendet, Der kaufm. Sachverſtändige Ziegler bezeichnet die beiden Bilanzen, die bei der Dahrlensoperation zur Verwendung kamen, als une Ueber die Aufſtellung des Kommentars wurde der Kaufmann Adolf Kander als Experte vernommen. Er hielt die Einführung des Waarenbeſtandes im Allgemeinen für richtig. Der Konkursverwalter Bühler glaubt, daß die Gläubiger nicht mehr als 10—15 pt. erhalten Der Hauptgläubiger iſt der Hdlb. Kim., der ca. 27000 Mk. zu fordern hat. Insgeſammt betragen die Schulden 54 959 Mk., die Aktiva etwa 9000 Mk. Der Staatsanwalt hielt den Betrug, wie die übrigen Punkte der Anklage für klar nachgewieſen und beantragte Verurtheilung. Die Vertheidigung(.⸗A. Dr. Kah) beſtritt zunächſt, daß es ſich bei dem Falle Murr ie Begünſtigung eines Gläu⸗ 11 Murr geklagten nicht mehr und nicht en, wie jeder andere Gläubiger. Dublon habe ihm um ihm überbaupt etwas zu geben, um ihn los zu werden. Das möge nicht korrekt geweſen ſein, aber ſtrafbar ſei es auch nicht. Wie man dem Angeklagten, der ſeit Jahren in der ſchlechteſten Poſition ſich befand und gegen den ſich fortwährend gunze Berge von Betreibungen anſammellen, noch Kredit in dis Tauſende gewähren konnte, ſei kaum zu verſtehen. Der Angeklagts habe ſich in ſeinen Bilanzen nicht als gut bezeichnet, denn wenn Aktiva und Paſſiva ſich ausgleichen, wie in der Ultimobilanz von 1899, ſo ſei es doch ein ganz ungünſtiger Abſchluß. Der Angeklagte habe ſich wie der Ertrintende an einen Strohalm geklammert und auch da noch Roſen geſehen, wo andere Dornen ſahen. Geiſtig mit⸗ g nommen wie der Angekläagte ſei, habe er ſich auch noch im Ge⸗ längniß unſiunig benommen und durch eine Reihe von Fluchtver⸗ ſuchen die Fortdauer ſeiner Unterſuchungshaft herbeigeführt. Jeden⸗ falls ſei er moraliſch weniger ſchuldig, als er ſcheinen möge. Er verdiene mildernde Umſtände in weitgehendſtem Maaße. Die Ver⸗ kündigung des Urtheils wurde, da noch zwei weitere Fälle auf der Tagesordnung ſtehen, auf Mittwoch Nachmittag 4 Uhr vertagt. Ordensauszeichnung. Der Großherzog verlieh dem Dekan Lender von Sasberg, der geſtern ſeinen 70. Geburtstag feierte, das Kommandeurkreuz II. Klaſſe vom Zähringer Löwen. Die Eiunahmen der bad. Eiſenbahnen betrugen im Mongt Oktober 1900 nach proviſoriſcher Feſtſtellung 6838 750 M.(gegen 6 624350 M. im Vorjahr.) Von Januar bis mitte Oktober ds Js. beträgt die Geſammteinnahme(nach vroviſoriſcher Feſt⸗ trauung wird in einem Salon des Schloſſes bon dem Bürger⸗ meiſter des Haag vollzogen werden, ſie wird einen ſtreng privaten Charakter tragen, nur die Königin⸗Mutter und die nächſten Ver⸗ wandten des Bräutigam werden ihr beiwohnen. Dann wird die Königin ſich mit glänzender militäriſcher Eskorte zur Kirche begeben. Die Trauung findet entweder in der Groote Kerk oder in der Naſſaulands Kerk ſtatt. Die erſtere iſt von geſchichtlicher Bedeutung und ſteht in Verbindung mit dem Orden des Goldenen Vließes, während die Naſſaulands Kerk von den direkten Vor⸗ teren wurde die Königin auch getauft. Die Kirche eignet ſich in⸗ ſofern beſſer für die Trauung, weil ſie in der Nähe der Haupt⸗ regierungsbureaus liegt, und weil breite Straßen zu ihr führen. Da außerdem Dekorateure und Maler dabei ſind, das etwas nüchterne und kahle Innere zu ſchmücken, wird wohl die Naſſau⸗ lands Kerk gewählt werden. Eine andere wichtige Frage iſt die der Brautjungfern, die ſchon bei einer gewöhnlichen holländiſchen Hochzeit eine große Rolle ſpielen und für die in der Regel die nächſten Verwandten und Freundinnen der Braut gewählt wer⸗ gehen wird. Die Hofcaplane Dr. E. Bourlier und Dr. G. H. van der Flier werden die heilige Ceremonie vornehmen. Nach Schluß des Gottesdienſtes kehrt die Königin mit ihrem Gemahl in das Schloß zurück, wo das Hochzeitsfrühſtück ſervirt wird, an dem alle vornehmen Gäſte theilnehmen. Wahrſcheinlich wird das Bankett in dem größten und ſchönſten Raume des Schloſſes, dem Ballſaal ſtattfinden. Den„Honigmond“, der zwei Wochen dauern ſoll, wird das junge Paar in Het Loo zubringen. Als⸗ dann wird Wilhelmine mit ihrem Gatten nach Amſterdam gehen, wo die Empfänge für Staatsbeamte und Würdenträger gehalten die Könfgin iſt mit den Häuſern von Waldeck⸗Pyrmont und Wied nahe verwandt und der Familienkreis des Bräutigams iſt ſehr groß. Da das Schloß und das„Haus im Walde“ nicht aus⸗ reichen, werden für das Gefolge Hotelräume gebraucht; im Haag rechnet man bereits auf eine goldene Ernte, da von allen Theilen Hollands Beſucher erwartet werden. — Ein Mittel gegen Dysenterie. Herr., einer unſerer erſten deutſchen Rheder, der dreimal in China und Indien ge⸗ weſen, theilt der„Nordd. Allgem. Ztg.“ Nachſtehendes mit:„Jeßt, wo ſo biele unſerer deutſchen Soldaten in China und nach Ching unterwegs ſind, will ich nicht unterlaſſen, Sie auf ein Mittel gegen Dysenterie aufmerkſam zu machen, welches in Europa und im Auslande wenig bekannt, aber von wunderbarer Wirkung iſt⸗ Vor ca. 30 Jahren, zur Zeit des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges, kehrte mein Bruder von China und Indien nach Europa zurück. Er litt ſeit Monaten an Dysenterie, und kein Mittel wollte helfen; zufälligerweiſe traf er eine Dame, deren Mann Kapitän geweſen und lange Jahre an der Chinaküſte und Indien gefahren. Die Dame fragte ihn wegen ſeines ſchlechten Ausſehens, ob er kran ſei. Als er ihr ſeine Noth geklagt hatte, machte ſie ihn auf dieſes Mittel Radix tormentilla aufmerkſam und bemerkte, das Mittel ſei unfehlbar. In der That ſchwand die Dysenterie nach Gebrauch des Mittels in kurzer Zeit und hat ſich nicht wieder eingeſtellt, obgleich mein Bruder noch nachdem zweimal in China geweſen iſt. Wir haben nun ſeit der Zeit dieſes Mittel Radix tormentilla, welches in der Lloyd⸗Apotheke zu Bremerhaven zu bekommen iſt und gerade ſo wie Thee zubereitet wird, indem man Waſſer auf die kleinen Blätter gießt, allen unſeren Schiffen, einerlei wohin immer ſie fahren, mitgegeben. Man nimmt im Tage mehrere Male je nach Stärke der Krankheit 2 bis 3 Ther⸗ bis zu 2 bis 3 Eßlöffel und mehr.⸗ Wie wunderbar das Mitiel werden. Natürlich werden ſehr viele Einladungen ergehen; denn wirkt, habe ich noch bei einem unſerer Steuerleute erfahren. Dek⸗ . 2* —— neerereee ne e err n n e oeerlenee eer JJCC ˙ĩ˙uᷓ ̃ ᷣ ⁰2—::TT è——..——. on em 'on em its Obe ger em im jen aft ere ge⸗ el⸗ ld. ne ler en ſie er ie 01 f e8 t. k. ie ie te ſt, U ht m zu es er 15 i6 te in te t⸗ es r6 N⸗ ö* E6 r X 4 AR — Marnbelim, 21: Nodember. r keffane) 88 826 640 M. d. 5 5 544 950. mehr als im gleſchen Zeitraum des vorigen Jahres. Da für's Budgetjahr 1900 die Einnahmen aus dem Perſonen⸗ und Gepäckverkehr auf 19729 000., aus dem Güterverkehr auf 41 205 000., alſe insgeſammt auf 41 205000., alſo insgeſammt auf 60 684000 M. veranſchlagt ud, ſo ergiebt ſich aus der propiſoriſchen Feſtſtellung, daß die Ge⸗ ammteinnahmen der bad. Bahnen im laufenden Budgetjahr zrheblich größer ſein werden, als im Voranſchlag ange⸗ nommen wurde. Allerdings iſt auf der andern Seite mit einer er⸗ heblichen Steigerung der Ausgaben(infolge der vohen Kohlenpreiſe, der Vermehrung des Beamtenperſonals) zu rechnen; immerhin dürfte ſich ein reiner Ueberſchuß von 20 bis 25 Millionen M ergeben. * Zur Volkszählung vom 1. Dezember. Ueber die Be⸗ deutung einer Volkszählung für die verſchiedenen Gebiete des Bolkslebens bringt die neueſte Nummer der„Woche“ einen Aufſatz aus der Feder des Regierungsraths Dr. Zahn im Kaiſerlichen Statiſti⸗ ſchen Amt. Der Artikel beginnt mit einer in großen Zügen um⸗ ſchriebenen Geſchichte der Volkszählungen Aund ſetzt auseinander, daß urſprünglich deren Zweck überall die Bemeſſung der Leiſtungsfähigkeit der Bebölkerung für den Staatsſchatz und die Heeresſtärke war. Heute hat im deutſchen Reich die Volkszählung mit Steuerzwecken nichts mehr zu ſchaffen, ihre Bedeutung ruht vielmehr auf der Beſchaffung der zahlenmäßigen Unterlage für die Bemeſſung der Matrikularbeiträge der Bundesſtaaten an das Reich, der Stärke der möglichen Heeres⸗ ergänzungen und die Vertheilung der Erträge gewiſſer Reichsein⸗ nahmen an die Bundesſtaaten. Wichtig iſt ſodann die Volkszählung für die Geſtaltung des Wahlrechts ſowohl zu den Einzellandtagen als zur Gemeindevertretung, indem nach der Größe der Einwohnerzahl 3. B. in Baven einige Städte mehrere Abgeordnete in den Landtag und eine größere Anzahl von Stadtverordneten zu wählen haben. Ja den Gemeinden kommt das Ergebniß der Volkszählung in beſonders pielen Beziehungen unmittelbar zur Geltung. Hier iſt vor Allem zu erwähnen ihr Einfluß auf die Wohnungspolitik, die Errichtung von Kirchen, Schulen, Armen⸗ und Krantenhäuſern, die Genehmigung von Apotheken, die Erbauung von Markthallen, die Anlage von Straßen, Durchführung von Straßenbahnen, überhaupt den Anſchluß bon Städten und Stadttheilen an die Verkehrswege aller Art. Die Koſten elner Volkszählung, welche größtentheils von den Gemeinden zu kragen ſind, beziffern ſich nach Millionen. Daß ſie und die Bemühungen der Zähler nicht vergeblich aufgewendet werden, um die Bedeutung einer ſo raſch, wie z. B. Mannheim, aufblühenden Gemeinde ins rechte Licht zu rücken, dazu iſt die bereitwillige Mithülfe des Publikums bei Ausfüllung der Zählbogen erſtes Erforderniß. * Ueber die evang. Brüdergemeinde in Böhmen wird Herr Reiſeprediger Zachent heute Mittwoch, 21. November, Abends %9 Uhr im Evang. Vereinshaus K 2, 10 einen Vortrag halten, wozu Jedermann herzlich eingeladen iſt. Die Kollekte, welche beim Ausgang erhoben werden wird, iſt für die Sache der evangel. Brüdergemeinde in Böhmen beſtimmt. „ Gartenbau⸗Nerein Flora.“ In der geſiern Abend im Badner Hof ſtattgehabten Monatsverſammlung, welche äußerſt zahl⸗ keich beſucht war, hielt Herr Redakteur Vincenz Becker einen hoch! tereſſanten Vortrag über das Tbema„Die Lieblingsblume gekrönter Häupter“ Ausgehend von dem Umſtande, daß faſt in jeder Familie, wo die Blumenzucht heimiſch, eine beſtiwmte Blume beſonders gehegt und gepflegt wird, ſo hätten auch jene Frausn, denen das Schickſal die Krone auf das Haupt geſetzt, ſtets einem der Kinder Floras ihre beſondere Gunſt zugewendet. Von der Königin⸗Regentin von Spanien behauptet man, daß ſie keiner einzigen Blume den Vorzug einräume da ſie ſie alle gleich⸗ mäßig liebe und in der That trägt die Königin Chriſtine keinen lieberen Schmuck als Blumen. Daheim an der Donau ſoll freilich dem Edelweiß den Vorzug gegeben haben, aber in den hreuäen wächſt die Gebirgsblume der Alpen bekanntlich nicht.— Eine große Blumenfreundin war auch die Prinzeſſin Charlotte von reuzen, die nachmalige Gemahlin des Zaren Nikolaus I. von üßland. Wie die Schönheit der früh verſtorbenen Mutter, der unvergeßlichen Königin Luiſe, ſo waren auch die Tugenden derſelben auf ſie übergegangen; ſie liebte die Blumen über Alles, aber keine däuchte ihr könlicher als weiße Roſen, am liebſten womöglich die Heckenroſe. Weiße Roſen trug die Hohenzollerntochter, als zufällig der Bruder des Zaren Alexander I. als Gaſt am befreundeten Loſe ibres Vaters weilte. Und ſie, ſelber eine weiße Roſe, erſchien dem ſchönen, ſtattlichen Mann, vielleicht dem Schönſten ſeiner Zeit, ſo hold in ihrer Einfachheit und ihrem Liebreiz, daß er ſofort um ihre Hand anhielt.— Im Wappen der Bourbonen ſteht die Lilie als Symbol; das Lilienbanner umwallte den Thron, wo Könige dieſes Hauſes herrſchten. Mit Lilien ſchmückte ſich Margarethe von Valois die ebenſo ſchöne als laſterhafte Gattin Heinrichs IV., Lilien blühten in den Gemächern, wo Anna von Oeſterreich, die Gemahlin Ludwigs XIII., mit ihrem Günſtling Mazarin traute Schäferſtunden berlebte. Einmal freilich büßte die Lilie auf kurze Zeit ihre Gunſt am Hofe der Bourbonen ein, als Ludwig XIV, in einer Anwandlung von Laune ſeinen Galarock mit einer Kartoffelblüthe ſchmückte.— Die Frauen der Revolution gaben der Nelke den Vorzug. Kaiferin Joſefine, eine große Blumenfreundin, wandte dem Veilchen ihre be⸗ ſondere Gunſt zu; aber ebenſo verhaßt war dieſe Blume in Frankreich nach dem Sturze Napoleons I. Kaiſerin Eugenie bezeigte ihre Gunſt der Kanelie in ſo hohem Maße, daß damals ein ganzer Kanelien⸗ kult in Paris getrieben wurde, der ſogar die Dichter des Kaiſerreiches anſteckte.— Die Lieblingsblume unſeres unvergeßlichen Kaiſers Friebrich III. war, wie noch in Aller Erinnerung ſein dürfte, das ſchlichte beſcheidene Veilchen. Die Lieblingsblume der Habsburger iſt —— — Weneral Anzeigen ee— das Edelweiß und Kaffer Franz Joſef wie auch ſeine Femaßlid Vorſfandes degrüßte Herr Juffus Fillfbeck Neuſtadt die Kollegen Kaiſerin Eliſabeth warund hieß ſie in Neuſtadts Mauern herzlich willkommen. auf er⸗ ſchenkten dieſer Pflanze ihre volle Gunſt. auch eine große Verebreriu von Orchideen. Die junge Kaiſerin von Rußland ſcheint hauptſächſich der weißen Roſe ihre Zuneigung zu⸗ zuwenden. Die Königin⸗Witlwe von Italien liebt das Heliotrop nicht allein als Blume, ſondern auch als Parfüm, daneben wendet ſie der Myrthe ihre Sympathie zu. Unſere allverehrte Landesmutter, Großherzogin Luiſe, die ihre ſo umfangreiche Thätigkeit auf dem Gebiete der Humanität und Nächftenliebe bekundet, iſt gleichzeitig auch eine große Blumenfreundin; ſie hat jedoch nicht eine beſtimmte Blume ganz beſonders bevorzugt, ſondern ſie verehrt alle die Gaben, welche die Blumengöttin der Menſchheit geſpendet. Wir wiſſen ja auch, daß unſere Großherzogin die Anregung zur Förderung der B umenzucht in der Schule gegeben, welche Anregung der Garten⸗ bauverein„Flora“ freudigſt aufgenommen und damit ſchon ganz gute Reſultate erzielt hat.— Reicher Beifall lohnte die trefflichen Ausführungen des Vortragenden und der Vorſitzende, Herr Gg. Fiſcher, ſprach dem Redner den Dank der Verſammlung in herz⸗ lichen Worten aus.— Den Schluß des Abends bildete die übliche Pflanzen⸗ und Blumenverlooſung. * Eine intereſſante Beſchwerde. Der Direktor des Apollo⸗ Theaters, Herr Sido in Mannheim, bat ſ. Zt. beim Stadtrath in Mannheim ſowohl, als auch beim Bezirksamte Einſprache gegen die dem neuen Beſitzer des Saalbau⸗Theaters, Herrn Direktor L. Thoma, zu ertheilende Konzeſſion mit dem Bemerken ein⸗ gelegt, daß kein Bedürfniß vorliege. Obgleich der Stadtrath die Konzeſſionsertheilung einſtimmig befürwortete, und ſolche auch einſtimmig vom Bezirksrathe ertheilt worden iſt, hat Herr Sido gegen den Bezirksrath⸗Beſcheid Rekurs beim Großherzog⸗ lichen Miniſterium des Innern eingelegt, welcher Rekurs nunmehr vom Miniſterium verworfen worden iſt. Das Miniſterium ſagt in der Begründung unter anderm, das es ſich bei Sido's Rekurs lediglich um Vertretung privatwirthſchaftlicher Intereſſen, nämlich um die Wahrung gegen die Mitwirkung des Saalbau⸗Theaters handle; die Frage des Bedürfniſſes hat vom Miniſterium bejaht werden müſſen und iſt dem Saalbau⸗Theater nunmehr die definitive Konzeſſion ertheilt und dem Herrn Sido die ſämmtlichen Koſten aufgebürdet worden. * Eine Rohheit, die jeder Beſchreibung ſpottet, beging der Tag⸗ löhner Auguſt Laux von hier am 29. Oktober in dem Hauſe T 4, 3. In Folge eines am 28. Oktober vorgefallenen Wortſtreites mit der Ehefrau des Taglöhners Albert Ludwig überfiel er dieſe im Abort und mißhandelte ſie durch Fauſtſchläge und Werfen an die Wand, derart, daß ſie mehrere Wochen im Spital krank darniederlag. Das Schöffengericht verurtheilte ihn zu 7 Wochen Gefängniß. Polizeibericht vom 21. Nov. 1. Geſtern Abend ließ ſich ein hieſiger 15 Jahre alter Kauf⸗ mannslehrling von dem 11.15 von hier nach Lampertheim abgehenden Perſonenzug der Kgl. preußiſchen und Gr. heſſiſchen Staatseiſen⸗ bahn etwa 80 m unte halb des II. Bahnüberganges überfahren und war ſofort todt. Monio der That iſt uubekannt. 2. In der Wirthſchaft Dalbergſtraße 1 hier verübte geſtern der Kohlenträger Adam Herweg und die Schiffer Friedrich Schmidt von Haßmersheim und Bernhardt Nieß von Duisburg gegenſeitige Kölperverletzung. Die beiden Schiffer ſind verhaftet. 38. Weitere Körperverletzungen(vor der Wirthſchaft zum Krokodil G 7, I, in der Wirthſchaft zum Bremer⸗Eck N&, 1, in der Wirth⸗ ſchaft zur Loreley G 7, 81, in der Nähe des Hauſes Käferthaler⸗ ſtraße 27 hier und in Käferthal verübt) gelangten zur Anzeige. 4. Von noch unbekanntem Thäter wurden in der Zeit vom 18. d.., Nachmittags bis 19. er, früh aus dem Verkaufslokal des Drehers Theodor Schnoker hier, R 3, 1. drei Schirme, drei Röck, Eigarren⸗ und Cigarrettenröhrchen und 200 Cigarren ꝛc. entwendet. 5. Verhaftet wurden: a, den von Kgl. Staatsanwaltſchaft Hall wegen Diebſtahls ſteck⸗ verfolgte Bierbrauer Johann Müller von Schrutz⸗ eim; Kellnerin Karolina Boſſert von hier wegen Unter⸗ ſchlagung; 8. 8 Perſonen wegen verſchiedener Uebertretungen, darunter 4 Beltler; Aus dem Großherfogthum. St. Georgen, 20. Nov. Geſtern früh erſchoß ſich mittels Revolvers der 20 Jahre alte ledige Mechaniker Karl Her r⸗ mann in der Nähe des elterlichen Hauſes. Den Grund zu dieſer That ſucht man in Liebeskummer. EBN. Lahr, 20. Nov. Vorgeſtern Nachmittag hatten Italiener in der Ankerwirthſchaft Streit, wobei einer derſelben mit einem Glas warf und den abwehrenden Wirth ſo unglücklich an den Arm traf, daß ihm das Glas die Pulsader durchſchnitt. Der Thäter wurde vor⸗ läufig feſtgenommen. BN. Konſtanz, 20. Nov. Bei der heutigen Wahl in der 2. Klaſſe wurden von 424 wahlberechtigten Stimmen 199 ab⸗ gegeben. Hiervon fielen 192 auf die Liſte der vereinigten Liberalen und Ultramontanen. 7 Stimmzettel waren abgeändert. Pfalz, Heſſen und Umgebuna. [1 Neuſtadt a. d.., 19. Nov. Geſtern hielt der Anfangs September geründete Verband der bahriſch⸗pfälziſchen Zimmermeiſter in Neuſtadt ſeine Generalverſammlung behufs Berathung der Statuten und Wahl des definitiven Vorſtandes ah. Die Verſammlung war aus allen Theilen der Pfalz ſehr gut beſucht. Namens des proviſoriſchen griff Herr Zimmermeiſter Georg Herrmann aus Maunheim das Wort, um zunächſt Über die Lage des Zimmerhandwerks und die Noth⸗ wendigteit des Zuſammenſchluſſes der Zimmermeiſter zu ſprechen. Weiter erörterte er die vom Verbande bapiſcher Zimmermeiſter auf⸗ geſtellten landesüblichen Grundſätze und empfahl, dieſelben auch für die bayeriſche Pfalz einzuführen. Eine der wichtigſten Poſttionen bieſer Grundſätze iſt die Einführung der Normalprofile und des Anlieferns und Abbindens des Holzes dach dem laufenden Meter. Redner iſt überzeugt, daß die Durchfährung dieſer landesüblichen Grundſätze eine Beſſerung in dem jeht ſo ſchwer darniederliegenden Zimmergeſchäft im Gefolge haben werde. Gegenwärtig ſei der Nutzen des Zimmer⸗ handwerks oft gleich Null, trotzdem es zu den mühe⸗ und gefahrvollſten Geſchäften gehört. Redner weiſt darauf hin, welche bedeutenden Auf⸗ wendungen die Meiſter infolge der ſozialen Verſicherungsgeſetzgebung im Intereſſe ihrer Arbeiter machen müſſen. So habe ein Meiſter, der 30 Jahre lang 10 Arbeiter beſchäftige, an Beiträgen für die berſchie⸗ denen Arbeiterverſicherungen 14,580/ zu bezahlen. Es werden aber andererſeits wohl nur ſehr wenige Zimmermeiſter exiſtiren, welche aus ihrem Zimmergeſchäft in 30 Jahren 14,580 erübrigt haben. Dem Zimmermeiſter ſei es nicht gelungen, die Ausgaben für die Kranken⸗, Unfall⸗, Alters⸗ und Invaliditätsverſicherung auf die Produktion zu ſchlagen, wie dies ſeitens der anderen Gewerbe und Erwerbszweige geſchehen ſei. Redner ſchloß ſeine ca. 17½ſtündige Anſprache mit der Mahnung agz die pfälziſchen Zimmermeiſter, ſämmtlich dem neuge⸗ gründeten Verbande beizutreten, denn nur durch feſten Zuſammen⸗ ſchluß aller Zimmermeiſter könne Etwas erreicht werden. Im Namen der Anweſenden dankte Herr Fillibeck Herrn Herrmann für ſeine bor⸗ trefflichen Ausführungen. Es folgte ſodann die Berathung der Statuten. Nach kurzer Debatte wurden die Statuten des Verhandes badiſcher Zimmermeiſter auch für die Pfalz genehmigt. Eine längere Diskuſſion hatte die Frage hervorgerufen, aus wie viel Perſonen ſi der Vorſtand zuſammenſetzen ſoll. Die Verſammlung entf dahin, daß der Vorſtand aus 7 Mitgliedern beſtehen ſoll. des definitiven Vorſtandes hatte folgendes Ergebniß: Juli beck⸗Neuſtadt, 1. Vorſitzender, Adam Sommerrock⸗ Kaiſers⸗ lautern, 2. Vorſitzender, Gg. Wanger⸗Mußbach, Schriftführer, Peter Loch⸗Zweibrücken, Kaſſier, Georg Kutterer⸗ Ludwigs⸗ hafen, Carkl Ruf⸗Pirmaſens und Wilh. Reichard⸗Speier, Bef⸗ ieder be⸗ t. Nach ſitzer. Außer dem Vorſtand ſollen noch Bezirksausſchußmitgl ſtellt werden, deren Ernennung Aufgabe des Vorſtandes iſt. dem angenommenen Statut iſt die in Mannheim erſch deukſche Zimmermeiſter⸗Zeitung“ das offizielle Organ des Verb baheriſch⸗pfälziſcher Zimmermeiſter und zwar iſt jedes Mitglied des Verbandes verpflichtet, die Zeitung zu halten und die Koſten hierfülr in Höhe von 3„ pro Jahr an den Verbandskaſſter gemeinſam mit dem Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Bei dem letzten Punkt der Tages⸗ ordnung„Sonſtiges“ brachte Herr Herrmann noch die Einführung von Verbandszeugniſſen für die Zimmergeſellen zur Sprache. Mit den üblichen Dankesworten wurde gegen 343 Uhr die Verſammlung nach ca. Zſtündiger Dauer geſchloſſen, nachdem der Vorſitzende, Herr Jul. Fillibeck, noch der Hoffnung Ausdruck gegeben hakte, daß die dem Verbande noch nicht angehörenden pfälziſchen Zimmermeiſter recht bald in denſelben eintreten möchten. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theater⸗Notiz. Die Intendanz kheilt mit: Wegen Er⸗ krankung des Fräulein Fladnitzer kann die für heute angekündigte Vorſtellung nicht ſtattfinden, dafür gelangt das„Nachtlager in Granada“ von Konradin Kreutzer zur Aufführung⸗ Anfang 7 Uhr. Heidelberg, 20. Nov. In dem feſtlich geſchmückten groß Hörſaale unſerer Hochſchule brachten geſtern die zahlrei ſchienenen Studirenden und ſonſtigen Verehrer des Dr. H. Thode demſelben anläßlich der Ablehnung des ergangenen Rufes nach Berlin eine ehrenvolle Ovation dar. Dez Pfeiffer ſprach im Namen der Commilitonen in einer Anſprache dem beliebten Kunſtkritiker den Dank für ſein Hierbleiben aus. Darauf erwiderte Profeſſor Thode und legte die Gründe dar die ihn zur Ablehnung des Berliner Rufes bewogen hätten. Dem Wirken in die Breite, ſo führte der Gelehrte aus, wie die ausſichts⸗ volle Stellung in Berlin es ihm geboten hätte, habe er nach reif⸗ lichem Ueberlegen das Wirken in die Tiefe vorgezogen. Das letzte verbürge ihm nicht nur die kleine Univerſität, ſondern auch der Kreis von Schülern und Höreren, den er während ſeiner 6jährigen Thätigteit hier gefunden habe. Hartlebens geheimer Mitarbeiter. In der„Voſſ. Ztg.“ wat des in München umlaufenden Gemunkels Erwähnung gethan, O. E. Hartleben habe bei ſeinem„oſenmontag' einen bayeriſchen Offizier zum Mitarbeiter gehabt. Wie Herr O. E. Hartleben dem Blatt telegraphiſch aus Kaltenleutgeben bei Wien mittheilt, iſt das „vorbeigemunkelt. Ich habe beim„Noſenmontag“ allerdings einen „geheimen Mitarbeiter“ gehabt, und zwar einen recht weſentlichen, nämlich meinen eigenen Bruder, der zehn Jahre lang aktiver preußiſcher Offizier geweſen iſt.“ weueen nesferu ſelbe kehrte vor mehreren Jahren im Winter von den indiſchen Häfen zurück; er litt dermaßen an Dysenterie, daß er ſozuſagen nur noch aus Haut und Knochen beſtand, hatte aber das Mittel, obgleich es an Bord war, nicht gebraucht. Ich ließ ihn das Mittel ſofort gebrauchen und in ca. 8 Tagen war ſeine Krankheit ge⸗ hoben, und nach drei bis vier Wochen ſah er ſo blühend und wohl aus, als wenn er nie in ſeinem Leben krank geweſen wäre. — Ich hatte öfters beabſichtigt, Ihnen dieſes mitzutheilen, wurde aber immer daran verhindert. Nun werde ich wieder daran er⸗ innert, da ich ſoeben von meinem Sohne aus Japan einen Brief erhielt, worin er ſchreibt, daß Radix tormentilla bei ihm und auch bei allen ſeinen Bekannten, die an Dysenterie gelitten, in wunderbarer Weiſe gewirkt habe; da das Mittel in Japan nicht zu kaufen ſei, ſo bittet er um Zuſendung einer größeren Menge, 55 von allen Seiten erſucht würde, von ſeinem Mittel abzu⸗ geben.“ — Vogelmitleid. Eine merkwürdige Beobachtung wurde unlängſt in der Menagerie des Pariſer Jardin des Plantes ge⸗ macht. In einem Käfig waren zwei chineſiſche Meiſen aus Nanking untergebracht, zwei Weibchen, die in gutem Einver⸗ nehmen, wenngleich ohne beſondere Freundſchaft mit einander ber⸗ lehrten. Eines Morgens brach ein grauer Kardinal, der daſſelbe Bauer bewohnte, mit einer der Meiſen einen Streit vom Zaun und zerſchmetterte ihr ſchließlich, nachdem er das Geſieder ſeiner lleinen Feindin bereits gründlich zerzauſt hatte, mit einem Schnabelhieb die Klaue. Das arme verſtümmelte Thier ver⸗ mochte ſich nun nicht mehr auf ſeiner Stange zu halten, ſondern mußte ſich mühſam ütber den Boden hinſchleppen, in ſeiner des wärmenden Kleides beraubten Haut vor Kälte zitternd. Seine Gefährtin nahm ſichtlichen Antheil und bewies ihr Mitleid durch haten der Liebe. Jeden Abend kam ſie zu der verwundeten Schweſter heruntergeflogen, bereitete ihr aus Moos und Gras⸗ balmen ein Lager und bettete ſich dann ſelbſt dicht neben die Kranke, ſie mit den eigenen Flügeln zudeckend. So verharrte ſie die ganze Nacht, wiewohl ihr die ungewohnte Stellung Be⸗ dieſe Samariterdienſte erfüllt, als der Gegenſtand ſeiner Sorge dennoch ſtarb. Nun nahm ſich die überlebende Meiſe, die bisher beſonders zärtliche Gefühle für ihre Gefährtin nicht gehegt zu haben ſchien, deren Ende ſo zu Herzen, daß ſie zu freſſen aufhörte, unbeweglich in einer Ecke des Käfigs hockte und bald darauf eben⸗ falls ſtarb. Das„Bulletin“ des Pariſer Naturwiſſenſchaftlichen Muſeums hat es als Ehrenpflicht erachteh, dieſem treuen Vogel durch eine Beſchreibung ſeines„menſchlichen“ Verhaltens ein Denkmal zu ſetzen. — Gegen das Eigaretten⸗Rauchen wollen die jungen Damen von Brooklyn Heights(Newyork) zu Felde ziehen. Sie haben einen Klub„Die Ankti⸗Cigaretten⸗Liga“ gegründet und folgenden Beſchluß gefaßt:„Es ſoll Pflicht jeden Mitglieds ſein, Alles, was in ſeiner Macht ſteht, zur Unterdrückung des Cigaret⸗ tenrauchens der jungen Männer zu thun. Jedes Mitglied ver⸗ pflichtet ſich, täglich mindeſtens einmal einem jungen Manne die böſen Folgen der Gewohnheit vorzuhalten. Wenn ein junger Mann, dem zweimal ins Gewiſſen geredet worden iſt, noch ferner bei der abſcheulichen Gewohnheit beharrt, ſollen ſich alle Mit⸗ glieder verpflichten, nicht mit ihm zu ſprechen oder ſich bei irgend einer Gelegenheit um ihn zu kümmern, ſo lange er nicht den poſitiwen Beweis geliefert hat, daß er ſich volle vier Wochen der Eigarette enthalten hat. Eine Liſte der Cigarettenraucher und der einmal Gewarnten ſoll bei jeder Gelegenheit aufgelegt werden. Das Rauchen von Pfeifen oder Cigarren ſoll geſtattet werden.“ — Ein Dampfer auf dem Todten Meere. Dem all⸗ beſiegenden Verkehre der Neuzeit gegenüber kann jetzt auch nicht einmal das Todte Meer wie die früheren Jahrtauſende hindurch ſeine ruhige Stille bewahren. Der wachſende Waarenaustauſch und das ſtärkere Zuſtrömen von Reiſenden laſſen eine beſſere und kürzere Verbindung zwiſchen Jeruſalem und El Kerab, der alten Hauptſtadt des Landes Moab, erwünſcht erſcheinen, deren Linie das Todte Meer durchſchneidet. Dem Verkehre über das Waſſer ſoll dabei ein kleiner Dampfer von etwa 30 Meter Länge dienen, ſchwerden verurſachen mußte. Eine Woche lang hatte der Vogel welcher in Hamburg gebaut iſt und im Juni d. J. bereits nach Paläſtina befördert wurde; es iſt dieſes der erſte Dampfer, der die ſtillen Fluthen des Todten Meeres durchkreuzen wird; er iſt für Perſonen und Güterverkehr beſtimmt; neben entſprechender Be⸗ dienung wird er etwa 30 bis 40 Perſonen aufnehmen können; er führt den Namen„Prodromos“. Das Unternehmen ſelbſt geht von den Inſaſſen des griechiſchen Kloſters zu Jeruſalem aus; die Leitung liegt durchweg in den Händen von Deutſchen Da man den einen Dampfer nicht für hinreichend erachtet, iſt nach dem„Globus“ für den Bau eines zweiten bereits Auftrag ertheilt. — Wanderhäuſer. Im„Macbeth“ ſetzt ſich der Wald von Dunſtane in Bewegung— in Amerika fangen jetzt ſogar die Häuſer an zu marſchiren, ja ſie legen 30—40 Meilen in der Stunde zurück. Wie wir der„Fronde“ entnehmen, ſind dieſe Häuſer nicht auf Pfählen, ſondern auf Automobilen errichtet⸗ Ein amerikaniſcher Automobilſchwärmer beſchenkte ſein Baler⸗ land mit kleinen Rollhäuſern neueſten Syſtems. Möchte nun ein Amerikaner wegen unangenehmer Nachbarſchaft oder aus anderen Gründen ſeinen Wohnort verlaſſen, ſo heizt er den Motor ſeines Hauſes und zieht mit Sack und Pack fort. — Eine zartbeſaitete Schauſpielerin. Aus Chicago wird unter dem 14. November gemeldet: Der Roman„Als das Ritter⸗ thum in Blüthe ſtand“ von Charles Majors, einem ſehr popu⸗ lären amerikaniſchen Schriftſteller, iſt damatiſirt worden und wird in Kurzem zur Aufführung kommen. Der Schauplatz iſt nach England in die Regierungszeit Heinrichs VIII. verlegt, und das Stück iſt mit Flüchen, die für jene Zeit charakteriſtiſch ſind, reich geſpickt. Der bekannten Schauſpielerin Miß Julia Marlowe wurde die Rolle der Mary Tudor übertragen, aber ſie weigert ſich, in dem Stücke aufzutreten, wenn nicht die„Verwünſchungen“ geſtrichen werden. Der Autor macht dagegen geltend, daß die engliſchen Damen der Tudor⸗Zeit häufig„Verflucht“ ſagken, und daß Mary Tudor beſonders dieſes Wort bis zum Ueberfluſſe brauchte. Die zartfühlende Schauſpielerin aber erklärt, daß Mary Tudor ſolche Ausdrücke gebraucht haben möge, daß ſie ſie aber nicht brauchen wolle. Dieſe ethiſche Bühnen⸗Frage wird in der Preſſe Chicagos lebhaft discutirt. — —22 Maunbeim, 21. Noveml Mit Haydn's Gmol! Symphonie(Breitkopf u. Härtl No. 9) wurde das geſtrige Konzert eröffnet. Das Werk iſt hier noch nicht aufgeführt worden und es war eine glückliche Idee, dieſe liebens⸗ würdige und anmuthige Schöpfung einmal wiederzugeben. Gerade ür uns Mannheimer bietet eine Haydn'ſche Symphonie beſondere Anregung, indem auf unſerem Grund und Boden eine ſymphoniſche Form ihre Vollendung erfuhr und in Deutſchland zur herrſchenden Wurde, bis Haydn auftrat Die Komponiſten der Mannheimer Kapelle hatten in Deutſchland die durch Sammartini begründete Dreitheilung der Symphonie(Ahegro, langſamer Satz, geſteigertes Allegro) aufgenommen, desgl. ſeine Inſtrumentationsweiſe adoptirt und glänzende Erfolge damit erzielt. Mit dem Erſcheinen Haydn's beginnt die Zeit des Umſchwungs. Er räumt auf mit der reinen Streichmuſtk, zieht Holzbläſer, Trompeten und Pauken hinzu und gibt ihr durch Hinzufügung eines neuen Satzes, des Menuetts, einen ganz anderen Charakter, den ſie dann auch bis Beethoven beibehielt. Allerdings iſt es das Kindheitsſtadium der Symphonie, das wir in den 149 ſymphoniſchen Werken Haydn's erblicken. Aber die reine Melodik, die herrliche Jnſtrumentation und die Lebensfreude in den⸗ ſelben verleihen dieſen Schöpfungen eine ewige Jugend und wenn wir vieles andere jener Zeit nur noch als für die Hiſtorie werthvoll bezeichnen können, ſo müſſen wir ſagen, an Haydn's Sympbonieen iſt die Zeit ſpurlos vorübergegangen. Im einzelnen ähneln ſich ja wohl dieſe Tondichtungen alle und wenn poeſievoll⸗handelsmäuniſch angelegte Verleger denſelben allerhand Bezeichnungen(Trauer⸗ ſymphonie, Glockenſymphonie uſw.) angeheftet haben(die ſich übrigens in dem neueſten Verzeichniß Haydn'ſcher Werke von Leßpold Schmidt nicht ftaden), ſo geht man ſehr fehl, dahinter programmatoriſche Ideen zu ſuchen. Dies blieb einer ſpäteren Zeit vorbehalten, aber Haß es die Zeit überhaupt vermochte, verdankt ſie der Geſtaltungs⸗ kraft Haydn's. Es war deshalb nach dieſer Seite hin ſehr inter⸗ eſſant, daß das nächſte ſymphoniſche Werk im geſtrigen Pro⸗ — 5 Dvoraks„Waldtaube“ uns die ſinfoniſche Form in hrer neueſten Eutwickelung zeigte, während die den Abſchluß des Abends bildende Mendelsſohn'ſche Hebridenouvertüre gewiſſermaßen ein Uebergangsglied bedeutet. Tvoraks„Wald⸗ kaubs“ iſt eine ſymphoniſche Dichtung. Herr Kapellmeiſter Kähler hatte bereits in einer, in No. 586 unſerer Zeitung veröffentlichten Abhandlung den muſikaliſchen Gedankengang des Werks in Kürze ſkizzirt. Daſſelbe iſt nur verſtändlich, wenn man ſich an den von Dvorak an die Spitze der Partitur geſtellten dichteriſchen Ge⸗ danten, welcher det Erben'ſchen Ballade„Die Waldtaube“ ent⸗ lehnt iſt, hält. Es würde zu weit führen hier auf die Möglichkeit der Muſik, einen beſtimmten Inhalt wiederzugeben, einzugehen. Dieſe Streitfrage wird ſo lange exiſtieren als es Menſchen giebt, die ihre Gedanken in Tönen ausdrücken. Wenn wir uns aber auf den Standpunkt Dyoraks ſtellen, ſo müſſen wir ſagen er hat ſeine Aufgahe in großartiger Weiſe gelöſt. Das Werk gliedert ſich in aufikaliſche Abtheilungen, doch zerfällt es inhaltlich eigentlich in 2 Teile. Der erſte reicht von Anfang bis zum allegretio gracioso Des III. Satzes. Mit dem zweiten Theil, der ſich über den 4. u. 5. Satz erſtreckt, beginnt die Tragik. Die thematiſche Durchführung iſt meiſterhaft, die Umgeſtaltung der Motive, die als redende Perſonen an unſer Ohr klingen, iſt wunderbar. Ganz und gar als böhmiſcher Nationalmuſiker zeigt ſich Dvorak in dem durch die beiden Trompeten Zusgedrückten Thema zu Beginn des allegro, ſangesreich entwickelt ſeine Tonmalereien im zweiten Theile des III. Satzes, dem Höhe⸗ günkt des Ganzen. Die magiſche Kraft ſeiner Tonoplaſtik in den beiden letzten Sätzen— die beim erſten Anhören vielleicht als die ſchwächern Theile erſcheinen, die ſich aber bei genauerer Kenntniß des Werkes als volle dete Kompoſttionen zeigen— wirkt überwältigend. Manchmal geht Dvorak etwas zu weit, ſo z. B. fin zweiunddreißigſtel Figuren der Geiger und Flöten im J. Satz, die die Angſt der Giftmiſcherin ausdrücken follen. Tonale Aufſchreie— dies zeigte ſich auch in einer Ritter'ſchen Symphonie(Sursum corda) werden immer miß⸗ herſtanden u. ſo bemerkte man auch geſtern die negative Wirkung dieſes Ausdrucksmittels— nämlichHeiterkeit. Was Pvorak in der„Waldtaube“ von ſeinem Landsmann und künſtleriſchen Parteigenoſſen Smetana uterſcheidet, das iſt ein Mangel an Einheit. Wahrend Smetanas phoniſche Dichtungen dadurch einen Zug von Erhabenheit ge⸗ nen, ſo fetlt dies Dvorak. Ueber manche Herbheit in ſeiner mabildung vermag man ſich hinwegzuſetzen, doch dies iſt ihm im ſege. Wenn wir Mendelsſohns Hebridenouvertüre im Eingange als nMittelglied zwiſchen der alten neuen ſymphoniſchen Form be⸗ zeichnet haben, ſo geſchah dies aus dem Grunde, weil er es verſuchte das Landſchaftliche in ſeinen Orcheſterwerken zu malen und ganz beſonders in der Hebridenouvertüre(ſonſt auch als„Fingalshöhle“ bezeichnet) wollte er uns ein muſtkaliſches Gemälde jener Felſen⸗ grotte geben In der Litteratur hat Mendelsſohn mit dieſem Werke Viele Bewunderer gefunden und es mag ſein, daß in einer Zeit, in der man mit der Römantik Oſſtans noch ſehr vertraut war, die Hebridenouvertüre die Phantaſie der Zuhörer mächtig anregte, Heute betrachtet man die Oſſtan'ſchen Dichtungen als apakryph und mit dieſer abkühlenden Anſchauung gewöhnt man ſich auch an eine objektivere Würdigung der Hebridenouvertllre. Und da will dieſelbe doch als recht matt erſcheinen und die Herrlichkeit des„Fürſten von Morven“ iſt unwiederbringlich dahin. Die Wiedergabe der 3 Orcheſterwerke war eine ſehr anerkennenswerte. Namentlich hatte an der Dvorgzl'ſchen„Waldtaube“ große Sorgfalt in der Vorbe⸗ reitung zugewendet und es darf Herr Kapellmeiſter Kähler fur ſich das Lob in Anſpruch nehmen, das Werk in würdiger Ausführung vorgeführt und zur Geltung gebracht zu haben.— Der Soliſt des Abends war Henri Marteau aus Paris, einer der glanzvollſten Violinſpieler der Gegenwart. Wie die Sage geht, ſoll Henri Marteau ein geborener Deutſcher ſein und Heinrich Hammer heißen, doch erſcheint dies nebenſächlich, denn Marteau iſt auf und nieder ranzoſe. Seine fabelhafte, an das Unglaubliche grenzende Technik, ſeine geichtigkeit der Bogenführung, die tadelloſe Ausführung aller ſigurgttwen Theile, die Schönheit des Tons, das völlige Aufgehen in der Materie zeigten uns den Künſtler auf der höchſten Stufe. ſeuri Marteau ſpielte Sindings-dur Konzert, ein erſtmals ge⸗ ſpieltes ſehr werthvolles Werk des bedeutenden Norwegers, Bach's -moll Sonate und dann ein Saint⸗Sazus'ſches Capriceioſo und ſchließlich noch eine Zugabe von Paganini. Das Publikum war geradezu enthuſtasmiſirt, der Beifall wollte nicht enden. Henri Marteau iſt auf jeden Fall die bedeutendſte Erſcheinung die wir in den letzten Jahren bier zu höxen Gelegenheit hatten. ANeueſſe Rachrichten und Erlegramme. Brüſſel, 20. Nov.(Kammer.) Zur Ausliefe⸗ kung Sipidos bemerkte der Juſtizminiſter, die Regierung ſei verpflichtet geweſen, die Auslieferung Sipidos im Intereſſe der geſammten Geſellſchaft zu verlangen. Der Miniſter zählt eine Anzahl ähnlicher Auslieferungsfülle auf und ſagt, er hoffe, die öffentliche Meinung werde ſich in der Angelegenheit Sipido beruhigen und ein überreiztes Kind in Frieden laſſen, das binnen Kurzem als braver junger Menſch in die menſchliche Geſellſchaft zurückkehren möge. Kopenhagen, 20. Nov. Die auswärts verbreiteten ungen, daß hier ungünſtige Nachrichten über das Befin⸗ des Kaiſers Nikolaus vorliegen, werden für voll⸗ dig unbegründet erklärt. 5** Der Burenkrieg. Mafeking,(ohne Datum). Reuter. Alle Bewohner von Lichten⸗ burg, an Zahl etwa 500, ſind hierher getrekkt. Die Reglerungsbe⸗ hörden ſtellfen ihnen hierzu Trausportmittel. Paris 20. Nov. Die Regierung ſtellt den Abendblättern zu⸗ folge dem Präfidenten Krüger für die Reiſe von Dijon nach Paris einen Sonderzug. London, 20. Nov. Roberts lelegraphirt aus Johannesburg vom 18.: Oeſtlich von Tabauchu kauchte am 16. ds. eine klein⸗ Burentruppe auf, die einige britiſche Vorpoſten angriff. Ein Offtzier M. 133.50—36, Südruſſiſcher und 8 Mann wurden getödtet, einer verwundet und einer gefangen,! M. ——. Heneral-Anzeiger. Dritte muſtkaliſche Akademie. ſſſplter aber wieder freigelaſſen. Im Laufe des Tages wurde ein Poſten bei Springhontnek angegriffen und die Garniſon zur Ueber⸗ gabe aufgefordert. Der kommandirende Ofſtzier lehnte dies ab. Die Buren zogen ſich zurück, nachdem ſie eine Zeitlang mit Artillerie ge⸗ ſchoſſen hatten. Auf engliſcher Seite keine Verluſte. Im ſüdlichen Theile des Oranje⸗Freiſtaates iſt der Feind letzthinſehrthätig. Eiſen⸗ bahn u. Telegraph in der Nähe von Edinburg wurde wiederholt zerſtört. In der Nacht auf den 18. Nov. verſuchten die Buren vergeblich 2 Waſſerdurchläſſe in der Nähe von Brüſſel an der Kimberley⸗Linie zu ſprengen.— Aus Natal wird gemeldet: Die Buren überftelen ſüdlich von Utrecht einen Wagen mit 13 Mann Bedeckung aus einem Hinterhalt. Sie nahmen den Wagen mit, ließen aber die Mann⸗ ſchaften frei von denen 4 verwundet ſind. *** Zur Lage in China. Generalkonſul Knappe und Lin Kunyi. Aus Shanghai wird dem„Lokalanz.“ gemeldet: Die offi⸗ zielle Verſton von Generalkonſul Dr. Knappe's Beſuch in Nanking iſt folgende: Knappe erhielt den Beweis, daß die für den Hocf in Singanfu beſtimmten Zufuhren aus dem Hangtſe⸗Gebiete nicht annähernd ſo reichlich ſind, als berichtet worden iſt. Die Waſſerläufe des chineſtſchen Gouvernements in Shanghai verdienen kaum Erwähnung. Seitdem der Hof von der Mildthätigkeit des Vizekönige abhängt, haben dieſe einigen Einfluß auf die Kaiſerin⸗Wittwe gewonnen. Daher erſcheint es nicht rathſam, die Zufuhren abzuſchneiden und den Hof weiter nach Weſten zu treiben, wo ihn Niemand erreichen kann. Liu Kyni hat urkundliche Beweiſe ſeiner Ernennung zum Friedens⸗ kommiſſar. Knappe's Unterredung ſtellte die Thatſache feſt, daß es den Mächten unter den gegenwärtigen Umſtänden möglich iſt, freundliche Beziehungen zu den Vizekönigen zu unterhalten, und daß es die Verbündeken nicht nöthig haben, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele am Pangtſe zu erreichen. Frankreich betrachtet die Lage augenſcheinlich aus demſelben Geſichtspunkte, obgleich es ſeine Kriegsſchiffe in Nanking beläßt. Liu Kunyi ſoll dem Generalkonſul Knappe in einer zweiten Unterredung verſprochen haben, er werde in den Hof dringen, daß dieſer nach Nanking komme, da Peking unſicher ſei. Die Konſuln in Shanghai be⸗ ſchloſſen, Verhaftungen von Reformern in den europäiſchen Niederlaſſungen nicht mehr zu geſtatten. Graf Walderſee meldet aus Peking: Ein Detachement von zwei Kompagnien und zwei Geſchützen mit berittenen Mannſchaften unter Major Mühlenfels wurde über Sankiatien, 21 Kilometer weſtlich von Peking, abgeſandt. Die Spitzen ſollen die große Mauer er⸗ reichen. Die Kolonne Pork erreichte am 17. Kiming, 25 Kilo⸗ meter ſüdöſtlich von Hſuenhwa und wird auf dem Rückwege die Verbindung mit dem Detachement Mühlenfels herſtellen. 8 5 Orivat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) Berlin, 21. Nov. Der„National⸗Zeitung“ zufolge iſt Miniſter Thielen leidend und muß das Zimmer hüten. (Sollte er an der ſpezifiſchen Miniſterkrankheit leiden, die dem Rücktritt voranzugehen pflegt? D..) * Berlin, 21. Nov. Die Blätter gedenken in Artikeln in herzlichen Worten des heutigen 60. Geburtstages der Kaiſerin Friedvich. * Berlin, 21. Nov. Die Morgenblätter berichten: Auf der Bühne des Gebr. Herrenfeldtheaters ſtarb geſtern Abend eine Schauſpielerin infolge eines Schlaganfalles wenige Minuten vor der Vorſtellung. Maunnheimer Handelsblatt. Chemiſche Fahrik Gernsheim in Gerusheim. Dieſe Ge⸗ ſellſchaft ruft auf 2. Hälfte Dezember d. J. eine außerordentliche Generalverſammlung ein. Die Geſellſchaft firmirte bekanntlich bis zum Januar 1898„Chemiſche Fabrik vorm. Hofmann& Schbten⸗ ſack“. Das Fabritetabliſſement befand ſich bis zum Jahre 1894 in Ludwigshafen, wurde damals an die Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik verkauft und die Betriebe in die neu erbaute Fabrik in Gernsheim am Rhein verlegt. Das Unternehmen, welches letztmals im Jahre 1888 8% Dividende bertheilte, hat ſeitdem keinen Ertrag geliefert, im Gegentheil iſt allmählich eine Unterbilanz von/ 330,664.62 an⸗ gelaufen. Das ungünſtige Ergebniß wird damit motivirt, daß Artikel, welche früher der Geſellſchaft guten Nutzen abgeworfen hatten, aufgehört haben, rentabel zu ſein, und daß es nicht gelungen iſt, ent⸗ ſprechenden Erſatz zu finden, vielmehr verſchiedene neuaufgenommene Fabrikate wiederholt Enttäuſchungen gebracht haben. Der General⸗ verſammlung wird nun eine gründliche Reorganiſation der Geſellſchaft vorgeſchlagen. Das Aktienkapital ſoll von/ 900,000 auf% 300,000 reduzirt werden durch Zuſammenlegung von je 3 Aktien in eine. Von dem ſich dadurch ergebenden buchmäßigen Gewinn von 600,000 ſoll zunächſt die Unterbilanz getilgt werden,„ 60,000 der ordentlichen Reſerve,„ 90,000 der Spezialreſerve zugewieſen und der Reſt zu Abſchreibungen auf die Fabrik in Gernsheim verwendet werden. Gleichzeitig ſoll das Aktienkapital durch Ausgabe von 300 neuen Aktien wieder auf/ 600,000 erhöht werden. Für Uebernahme von 200 dieſer neuen Aktien zu pari liegt ein Angebot vor, 100 ſollen den alten Aktionären ebenfalls zu pari angeboten werden, etwa von den Aktionären nicht bezogene Aktien übernimmt ein Konſortium zu pari. Der Generalverſammlung wird ferner vorgeſchlagen der Erwerb des Geſchäfts der Chemiſchen Fabrik Heubruch, G. m. b. H. in Barmen, deren Betriebe nach Gernsheim verlegt werden ſollen, ferner der An⸗ kauf der Chemiſchen Fabrik von Dr. Witt& Co., G. m. b. H. in Rheinau. Die Chemiſche Fabrik Heubruch, G. m. b. H. in Barmen, wird ihr Gelände und die aufſtehenden Gebäulichkeiten ſelbſt ver⸗ werthen. Dieſe Geſellſchaft hat, trotzdem ſie mit einem großen Ge⸗ ländebeſitz belaſtet iſt, in den 3 letzten Jahren 6½, 9 und 6½ Dibidende vertheilt. Die Uebernahme des Geſchäfts der Chem. Fabrit Heubruch, G. m. b. H. erfolgt in der Weiſe, daß die Chemiſche Fabrik Gernsheim die Apparate und Utenſilien zum Buchwerth am 31. Dez. 1900 übernimmt und als Vergütung für den Geſchäftswerth 90 Genußſcheine gibt, welche dergeſtalt eingelöſt werden, daß, nachdem die Aktionäre von Gernsheim 8% Ditedende erhalten haben, jeder Genuß⸗ ſchein bis zu„ 200 in einem Jahre erhält und zwar ſolange, bis der Betrag von/ 1000 erreicht iſt. Die Fabrik von Dr. Witt e Co. G. m. b. H. in Rheinau, in welcher bis jetzt nur Salpeterſäure dar⸗ geſtellt wird, iſt neu erbaut. Dieſelbe wird zum Herſtellungspreis ohne Vergütung für Geſchäftswerth angekauft. Im Zuſammenhang mit dieſen Erwerbungen ſoll die Firma mit Wirkung bom 1. Januar 1901 an in„Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch, Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft“ umgeändert und der Sitz der Geſellſchaft nach Rheinau(Baden) verlegt werden. Dies läßt darauf ſchließen, daß die Fabrikation weiterer Artikel, welche geplant iſt, nicht in Gernsheim ſondern in Nheinau erfolgen ſoll, wo die Geſellſchaft für einen großen Gelände⸗ lomplex ſich ein Vorkaufsrecht geſichert hat. Der bisherige Geſchäfts⸗ führer von Dr. Witt& Co., G. m. b.., Herr Otto Häffner, tritt in den Vorſtand der neuen Aktiengeſellſchaft ein. Getreide. Mannheim 20. Nov. Auf niederes Amerika war die Stim⸗ mung eiwas ruhiger— Preiſe per Tonne eit Rotterdam: Saxonska Weiſen M. 130 143 Kanfas 11 184—184.50, Redwinter M. 132.50—133.50, La Plata⸗Weizen M. 185, ſeſnere Sorken M. 140, Nüumänſſcher Weizen M. 180—1 Ruſſiſcher Roggen M. 105—110, altes Mixed⸗Mafs M. 93, La Plata Mais M. 98, Ruſſiſche Futtergerſte M. 100, amerik. Hafer M. 10480 Ruſſiſcher Hafer M. 100—105, Prima Hafer M. 106.116% Frankfurter Effekten⸗Soeietät vom 20. Nov. Oeſterr. Credlt 2 206 40, Disconto⸗Kommandit 178.90, Darmſtädter Band 133 148, Berliner Handelsgeſel. Deutſche Bank 197.10, Dresdener Bank ſchuft 151.60, Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank 145, Lombarden 27.50, Northern 81.70, Gotthard 147.10 Schweizer Centralbahn 1* Schweizer Nordoſt 97.60, Schweizer Unton 10, Jura⸗Simplon in 95.50, Weſtd. Eiſenbahn⸗Geſ. 123 70, Nürnb. Fürther Straßenbahn 164.80, Sproz. Portugkeſen 24.70, 4½ proz. innere Argentinier 68.30 1 4½ proz. äußere Argentinier 69.60, Aproz. Ungar. Goldrente 96.70 Concordia 288, Bochumer 190.50, Haxpener 183, Hibernig 205.20 un Laurg 2ʃ0, Oberſchleſ. Eiſeninduſtrie 128, Verzinkerei Hilgers 107.80 be Zellſtoff Dresden 88.„5. Newyork, 20. November. Schlußnotirungen:„ 5 19. 20.„ 110. 20 1 Weizen Januar————[Mais Dezember 42 40 4 Weizen März————— Mais Mat 141˙0 41 Weizen Oktober——— Faffee Januar— M Weizen Dezember 76¼ 77¼[Kaffee Oktober—— Weizen Mai 79⅝80—Kaffee Dezember.50.45 0 Mais Januar———— Kaffee März.65.60 be Mais März—— Kaffee Mai.75.70 6 Mais Oktober——— IKaffee Juli.85 680 Chicago, 20. November. Schlußnotirungen* 19. 20 4, 20, 19.20 Weizen Dezember 70¼ 71— Mais Mai 35/ 35% 9 Weizen Mai 74—74¾ Schmalz Dezember.95 75 85 Mais Dezember 35¼½ 35¼½%[ Schmalz Januar.85.87 ee 0 Schifffahrts⸗Nachrichten. 1N Maunheimer Hafenverkehr vom 19. November, Hafenbezgirk I. 8 Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung tr. W ü̃. b. Löcht W. Egan 6 Notterdam Stletgut 2000 05 Miller Mannheim 4 75 70 5206 Weiblen 17 7 88 12500 Rübſamen 1 21 17 12071 80 Haaſters 5 15 75 15 12200 Frant Induſtrie 28 Ruhrork 1 3000 M Nayer Ei 3 Rotierdam Getreide 16874 Weiß Zeln 8 1 11886 K0 Orſchler kfurt 75 2660 Bieſemann 10⁰00 N Mermann Duisburg Kohlen 8850 Hafenbezirk III.— Hoffmann Vereinigung 45 Antwerpen Kohlen 18400 Auſtatt An na Amoeneburg. Cement 4150 König Energie Ruhrort Kohlen 8830 Meiſter Ba denia 6 5 Stückgut 6450 chwenzer Meeres ſtern dotterdam Kohlen 7500 Nalvach Moſella l. Goar 15 4000 Schöler D de Gruyter Ruhvort 5 18000 Bell Cäeilia Rotterdam Getr., Rohten 8850 Jvoho Mina Wilhelmenaf Heilbronn Steinſalz 1800 Keſſel Anng Gertiuda Rotterdam Getreide 6006 Hafenbezirk VI. Wolz Anng 2 b Hauſteine 1200 Döpfſenbecker Ludwig 1 Koblen 14500 Nennings Deutſche Treue 5 0640 Ertſongrein Emma'Steine 1800 Becker Nertun Rugorrt Kehlez 8200 Rings Agnes Rotterdam 75 9620 Vollmer Heimdall R hrort 5 1740⁰ Heß Marr 4 Altrip Backſteine 500 Vodk Baumann 8 Altrip 75 60⁰ Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 20. Nov.(Drahtbericht der Compagnie generale transatlantique. Paris⸗Havre.) Der Schnelldampfer„'Aguftaine“, am 12. November von Havre ab, iſt heute früh 3 Ühr hier ange⸗ kommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gund⸗ lach& Bärenklau Nachfolger in Mannheim, Heidelberger ſtraße O 7, 13. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat November Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 16.17. 18.19. 20. 21.[Bemerkungen Konſtanz Waldshut. I,83 1,80 17817% ½½% 172 Hüningen I44 48 1,45.52.54 Abbs. 6 Uhr Kehl II,83 1,85 1,85 1,99 2,011,97 N. 6 Ubr Lanterburg 2,99 3,00 8,05 3,21 8,27 Abds. 6 Uhr Maxau 3,15 3,15 8,18 3,32 3,40 8,41 2 Uhr Germersheim 2,80 2,98 3,14.-P. 12 Uht Maunheim 2,52 2,50 2,56 2,69 2,87 2,90 Morg. 7 Uhr Mainz; 0,45 0,40 0,53 0,51 0,66.-P. 12 Uhr VBingenn,.20 1,24 1,80 11 10 Uhr Kaub.86 1,37 1,42 1,46 1,58 1,66 2 Uhr Aoblenz;z 86—75.80 2,00 10 Uhr Bbinnn ſlae ſ l 6 2 Uhr Ruhrort 061 0,90 0,92 1,07 6 Uhr it vom Neckar: Maunheinmm 22.60 2,58 2,64 2,75 2,92 2,97 V. 7 Uhr 2 Heilbroun 00,60 0,58 0,55 0,70 0,80 0,74] V. 7 Uhr Verlooſungen. Neuenburger 10 Fr.⸗Looſe vom Jahre 1857. Ziehung am 1. November 1900. Hauptpreiſe: Nr. 57618 à 6000 Fr. Nr. 35609 0 61208 je 500 Fr. Nr. 48903 61212 82197 112544 128479 je 100 Fr. Nr. 80989 44884 51952 68329 82120 88286 100347 112128 120352 0 je 50 Fr.(Ohne Gewähr). alra Großes Lager von Roth⸗ Rudolf Rücker, end Webewene Weinheim a. d. B. Preisliſten u. 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I, .858, Firma Paul Kohler in Mannheim. 110 Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven von dem bisherigen Firmeninvaber Paul Kohler auf de zwiſchen Carl von Relulen und Hugo von Reinken errich⸗ leee offene Handelsgeſellſchaft übergegangen, die es unter der Frma„Paul Kohler Nachſ. welter füührt. . Zum Handelsregiſter Abth. 4, Baud IV,.3 17: Firma„Paul Kohler Nachf.“, Maunheim. Geſellſchafter ſind: Carl von Relnten, Hugo von Reinken, beide Kaufleuke in Mannheim. Olfene Handelsgeſellſchaft Die Gefellſchaft hat am 15. Nopbr. 1900 begonnen. Angegebener Geſchäftszweig: Eigarkenfabrikation. , Zum Geſ.⸗Reg. Bd. UI, 8. 247, Firma„S. Meper& Sohn“ in Maunheim. Die Geſellſchaft iſt durch den Tod des Geſellſchafters Sally Meyer aufgelbſt. Das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſammt der Firma auf den Geſellſchafter Carl F. Meyer in Mannheim überge⸗ gangen⸗ % Zum Hand. Reg. Abth. A, Bb. IV,.⸗Z. 18 Firma S. Mänuheim. Ihaber iſt Karl F. Meyer, Kaufmann. Manuheim. Angegebener Geſchäftszweig: Agenturen. 5, Zum e Bd. UI, .3. 158, acd„N. Laden⸗ burger“ in Mannheim 70202 Die ffirma iſt erloſchen. Manuheim, 20 Nov. 1900. Großh. Amtsgericht I. Stkauntmachung. Die Volkszählung vom 1. Dezember 1900 betr. No. 34846 1 Auf Grund Bun⸗ desrathsbeſchluſſes vom 17. März d8, Js, findet am 1. Dezember 1900 im ganzen deutſchen Reiche eine Volkszähtung ſtatt, mit weſcher in Maunherm nach Ge⸗ nehmigung Gro h. Miniſteriums „18, Meyer& Sohn, des Innern eine Haus⸗ und Wohnungszählung verbunden wird. Der Stadtrath gibt ſich der Erwartung hin, daß die Ein⸗ wohnerſchaftdieſe für Verwaltung And Wiſenſchaft gleich wichtige Erhebung hach Kräften unter⸗ ſtützen, insbeſondere die geſtellten Fragen mit aller Sorgfalt be⸗ antworten und ſo den Zählern ihre Aufgabe möglichſt erleichtei wird. 215 Mit der Durchführung der Zählung iſt das ſtatiſtiſche Amt K 1½14 beauftragt, welches jede gewünſchte Auskunft über die Zählung ertheilt. Maunheim, 19. Novbr. 1900. Der Stadtrath: Martin. Edelmann. Aleigerungsaukündigung In Folge richterlicher Ver⸗ jügung werden am Freitag, 23. Novbr. 1900, VBormittags 9 Uhr im Raihhaus zu Seckenheim die nachbeſchriebenen Liegenſchaften des im Konkurs befindlichen Bauunternehmers Franz Kuhn in Maunheim öffenklich zu Eigen⸗ thum verſteigert De: endgültige Zuſchlag eriolgt, wenn der Schäßungspreis auch nicht er⸗ keicht wird. Die übrigen Ver⸗ ſleigerungsgedinge köunen beim Unterzeichneteneingeſehen werden Beſchreibung der Liegenſchaften. Geimarkung Seckenhenheim⸗ Rheinau(Gewann Stengelhof) I.., B. Nr 6940 h, Plan 44: 8 ar 47 qm Bauplatz, Stengelhof⸗ ſtraße 49, tax. M. ..B. Nr. 6928, Plan s ar 68 qm Bau⸗ Natz, Stengelhofſtraße No. 28/80, tax. M. 12 9..B. Nr. 6985, Plan 44: 6 ar 41 qm Bauplatz, Wilhelms⸗ platz 4, Ecke, tax. M. 1575.⸗B. Nr. 6985 h, Plan 44½ 9 ar 25 qm Bauplatz, Wilhelms⸗ platz 2, tax. M. 5. L. B. Nr. 6988k, 5 44: 8 ar 97 qm auplatz Schwetzinger⸗ ſraße 88, kax. M. 18500 6..⸗B. Nr. 6985 o, Flan 44; 4 ar 25 qm Bauplatz, Schwetzinger⸗ ſtraße 88, tax. M. 6400 .ä 51700 Einundfünfzigtauſendſieben⸗ hundert Mark. Mannheim, 3 Novbr. 1900. Großh, Notariat IV. O. Mayer. 69109 5200 00⁰ 9600 5000 Dem Verein Knabenhort wurde zum Andenken an eine theuere Verſtorbene ein Geſchenk von 70196 Dieihundert Mark übergeben, wofür wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus⸗ prechen. Der Vorstand. f(o Gr. Aur SanfdcapseInf 58 8 Salol, 3 Cubeb, 1 Terpinol) Wirken sofort u. ohne Rück-⸗ schlag bei Ausfluss, Blasen- katarrbste(Keine Einsprita- ung) Preis 8 M. p. Fl. Hauptdepot: in Mannheim, Kronen-Ape- zeke, Tattersallstr. 26. 43701 Amſ!s⸗ Sroßh. Zadiſche Siaals⸗ Eiſenbahnen. Bek untmach ung. Donnerstag, 22. Nov. 1900, Vormitags 10 Uhr, verſteigern wir in unſerm Lagerhaus eine Parthie Kehricht gegen Baarzahlung, 70169 Maunheim, 21. Novobr. 1900. Lagerhaus⸗Verwaltung der Gr. Bad. Staaseiſen⸗ bahnen Maunheim. Verſteigeruug flänliſcher Bauplätze. Am 70182 Montag, 3. Dezember 1900, Nachmittags 3 Uhr, werden die nachverzeichneten der Stadtgemeinde Mannheim ge⸗ hörigen, auf hieſiger Gemarkung gelegenen Bauplätze, nämlich 1. Beethovenſtraße Nr. 6 im Maße von 469,10 qm Baugelände und 61,54 qm Vorgartengelände. 2. Beethovenſtraße Nr. 8, im Maße von 46,904 qm Baugelände und 61,54 qm Vorgartengelände, 3. Beethovenſtraße Nr. 10, im Maße von 468,78 qm Baugelände und 61,4 qm Vorgartengelände, öffentlich zu Eigenthum ver⸗ ſteigert. Der Anſchlagspreis des Bau⸗ geländes beträgt 45 Mk. pro qm, während das Vorgartengesände zum feſten Preiſe von 10 M. pro am berechnet wird. Die Banplätze dürfen niemals als Gewerbe⸗ oder Lagerplätze benützt und es dürfen in den zu errichtenden Gebäuden keinerlei Gewerbebetriebe eingerichtet wer⸗ den. Die Bauplätze Beethoveuſtraße Nr. 6, 8 und 10 dürfen einſchließ⸗ lich Seiten⸗ und Hinterbauten nicht tiefer wie is m verbaut werden, wobei jedoch Veranden und Balkone nicht eingerechnet ſind. Klumpenausgebot findet nicht ſtatt, vielmehr werden die 3 Vauplätze nur im Einzelnen verſteigert. DieVerſteigerungsbedingungen und der Lageplan können im Ralhhaus eingeſehen werden. Maunheim, 20. Nopbr. 1900. Gr. Notarigt II. Knecht. Jwangs⸗Perſtei erung Donnerstag, 22. Nov. 1900, Nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im Pfandlokale 4,5 hier im Vollſtreckungswege öffentlich gegen baare Zahlung: Schränke verſch. Art, Kanapees, Tiſche, Kommoden, Stühle Betten, 17 Bde. Brockhaus Couv⸗ Lerikon, 1 Eisſchrank, maſchine. Aunheim, 2 dovbr. 1900. Feißktohl, Gerichtsvo Geffentliche Verſteigerung. Dounerſtag, 22 Nov 1900, Vormittags 10 Uhr, werde ich im Mühlau⸗ hafen am Lagerplatz der Firma T. Schürmann Söhne hier(Fruchtbahn⸗ hofſtraße) im Auftrage der HerrenRechtsanwälte Geißmar hier auf Grund des§ 373 des Haudels⸗ geſetz⸗Buchs cu. 527000 kg Singles, gewaſchene engl. Nufz⸗ kohlen, lagernd iim Schiff„Vereinigung 45“ gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Roſter, coosse Gerichtsvollzieber, O 1, 12. Iwanas⸗Perſteigkrung Miitwoch, 21. Novbr. 1900, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 f 70216 lzieher. ier Möbel aller Art, Ladenwaaren, automat, Billard, Cigarren, Seife und andere Gegenſtände gegen wege öſſentlich verſteigern. Mannheim, 20. Nopbr. 1900. Gerichtsvollzieher. Verſteigerung. Frau Carl Silber⸗ zahn Wwe. ver⸗ Freitag, 23. Novbr. d.., Nachmittags 2 uhr egen Baar nachben. Gegen⸗ ſtände: 70212 Schränke,s Nachttiſche, 10Tiſch, 1 oval. Tiſch, 1 gr. Klapptiſch, mode, 1 Sopha, 1 faſt neue Nähmaſchine, 12 Stühle, ein Bilder, Herrenkleider, 4 Paar gr. Vorhänge, Porzellan u. Gläſer, 30, 50 U. 60 Etr. halt. 1 P. Weinflaſchen ꝛc. Wein und Branntwein, Muſik⸗ Baarzahlung im Vollſtrecküngs⸗ Moſter, Im 9 der 15 4 ſteigere ich am: Seckenheimerſtraße 56 2. St. 4 vollſt. gute Betten, 3 2thür. nußb., 1 Waſchtiſch, 1 Kom⸗ Rohrſeſſel, Spiegel, 12 verſch. 4 ſehr gute Weinfäßch 45g. 15, Theodor Michel, Waiſenrath. 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