J 22 4 Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 5 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſtauf⸗ ſchlag M..40 pro Quartal. Inſerate: Telephon: Redaktion: Nr. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Journal. 877. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Verantwortlich für Polttik: Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Thell? Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: J..: Dr. Paul Harms, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buüch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Mannheimer Volksblatt.) Druckerei: Nr. 341. Die Colonel Zelle 20 Pfg. 5 5 55(Das„Mannheimer Journal“ 9 7 55 8 85 5 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. iſt Eigenthum des die Reklamen⸗Zeile 1 C 7— 0 22 u ſpi 5 Enge,Nummem„ E 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſünumich eee Nr. 550 Montag, 26. November 1900.(Abendblatt) Die Bülow⸗Woche. (Von unſerem Korkeſpondenten) 54( Berlin, 25. November. Die Woche vom 19. bis zum 24. November 1900 wird Graf Hülow in ſeinem Lebensbuche roth anſtreichen dürfen; in ihr iſt er bon Erfolg zu Erfolg geſchritten. Aber auch wir werden gut ſhun, ſie in der Erinnerung zu behalten, vielleicht werden wir dereinſt von ihr den Anbruch einer neuen Aera datiren müſſen. Dem Reichskanzler Bülow iſt das Glück hold und gegenwärtig geblieben, das ſchon dem Staatsſekretär Bülow Roſen vor die Füße ſtreute. Da er vor einer Woche zum erſten Male als Kanzler vor den Reichstag trat, brütete dumpfe Finſterniß über dem hohen Hauſe und es ſchien, als ob jeden Augenblick grelle Blitze niederzucken könnten. Jetzt iſt das drohende Gewölk verjagt und verſchwunden und aus heiteren Himmelshöhen lacht freund⸗ lich die Sonne herab. Auf des Reichstages hoch anſehnliche Ver⸗ ſammlung, auf den Grafen Bülow, auf uns, mit einem Worte guf unſer ganzes deutſches Reich, und ein lange nicht mehr empfundenes Gefühl der Zuverſicht beginnt ſich wieder in den oft Getäuſchten und ſchließlich müde und mürb Gewordenen zu regen. Aus einer unheilvoll verfahrenen Situation hat Graf Bülow mit glücklicher Hand und erfreulichem Takt einen ſchönen Aus⸗ weg gefunden und binnen knappen ſechs Tagen hat er aus einer Regierung, die man auf den Tagelſtuhl ſetzen wollte, um ſie zu berdammen, ein Miniſterium zu formen verſtanden, dem große und nüchtern rechnende Parteien geradezu ſchwärmeriſch ihr Ver⸗ trauen darbrachten. Als Graf Bülow geſtern in einer ſchier vor⸗ bildlichen Weiſe, tapfer und offen zugleich, die ſoziäldemokratiſche Interpellation wegen der 12 000% beantwortet hatte, da erhob ſich der Abgeordnete Lieber und erklärte:„wir hegen nach dieſer Darlegung den lebhaften Wunſch, daß der Herr Reichskanzler kecht lange in ſeinem Amte bleibe.“ Und der ſo ſprach, war kein jugendlicher Neuling, dem Gefühlsüberſchwang und momentane Rührung ein Stammeln der Verzückung auspreßten. Das war ein ergrauter Politiker, der ſchon Viele, Viele kommen und gehen ſah und bei aller Neigung zu ſtarken und großen Worten die Spreu von dem Weizen wohl zu ſcheiden weiß. Aber was geſtern Dr. Lieber auf ſeine Art in getragenen Mollaccorden ausklingen ließ, das haben wir alle froh empfunden. Fünf Tage hindurch hat Graf Bülow dem Anſturm der Parteien Stand gehalten; über enttäuſcht hat er uns kein einziges Mal. Oder doch ent⸗ käuſcht; aber dann in der angenehmen Form, die der freudigen lleberraſchung mehr bietet, als man je zu erwarten wagte. Immer wieder hat der Kanzler in die Debatte eingegriffen; aber jedes Mal lernte man ihn dann von einer anderen Seite kennen, und wer aus den Theilen ſich ein Geſammturtheil zu bilden verſuchte, in dem ſtieg— gewollt oder ungewollt— aus anfänglichen Zweifeln allmählig doch die Vermuthung auf, die zugleich eine Hoffnung bedeutet: Das da kann unter Umſtänden der rechte Mann am rechten Platze werden. Noch iſt er's nicht; aber— wie geſagt— er kann's am Ende werden Noch iſt er's nicht; denn bisher hat Graf Bülow als leiten⸗ der Staatsmann(von der Betrachtung ſeiner auswärtigen Poli⸗ kik ſehen wir in dieſem Zuſammenhang grundſätzlich ab) ein er⸗ hebliches Geſchick nur in der Behandlung des Reichstages be⸗ wieſen. Den hat er allerdings gemeiſtert wie nur ein blendender Birtuos das ihm anvertraute Inſtrument. Seine weltmänniſche Höflichkeit, in der die überlieferte bureaukratiſche Ueberhebung leine Stätte zu haben ſchien; ſeine diplomatiſchr Gewandtheit, der die ſchweren Accente fremd blieben und die ſelbſt für die angreifende Linke immer noch eine halbe Verbeugung und ein berbindliches Wort fand; der erfriſchende Freimuth, der be⸗ gangene Irrthümer mit der abſoluten Ruhe des Mannes ein⸗ geſtand, der ſeiner ſelbſt ſicher iſt und ſie in Zukunft vermeiden zu können glaubt— das Alles hat im Reichskage einen ganz bor⸗ züglichen Eindruck gemacht und alle Gegnerſchaft entwaffnet. Graf Bülow hat auf der vollen Linie geſiegt— daran iſt gar bein Zweifel— und wenn der„Vorwärks es anders behauptet, ſo ſchreibt er wider das eigene beſſere Wiſſen. Aber der Reichs⸗ tag iſt ja nur der eine Factor unſerer Geſetzgebung und Politik, und lange nicht der maßgebendſte. Es nützt nichts, daß der Reichskanzler im Parlament Herr iſt, wenn er in den Schlöſſern nichts zu ſagen hat; wenn er in der Beziehung nichts anderes iſt als der hohe Funktionär, der im Reichstage Alles ausbaden muß, was ohne ſein Zuthun, häufig genug ſogar ohne ſein Wiſſen, geſündigt wurde. Das allein hatte ja auch diesmal die Dinge ſo ungünſtig verſchoben. Nicht wegen der chineſiſchen Expedition r man bekümmert, nicht um ihretwillen hat man da und dort gegrollt. Aber das Drum und Dran verſtimmte; das ſchuf jene unbehaglich dumpfe Stimmung, die in dieſen Tagen nur des halb gicht ganz zum Ausdruck gekommen iſt(angedeutet haben ſie alle), weil der Kanzler der Kritik den Wind aus den Segeln nahm und man aus ſeiner ganzen Art, die ohne Ueberhebung iſt, aber doch nicht ohne Selbſtgefühl, die Hoffnung ſchöpfte, daß Graf Bülow auch dieſem Theil ſeiner Aufgabe gewachſen ſein lönnte. Graf Bülow hat uns das Bild einer frohen Zukunft don ferne gezeigt. Auch das hat uns nach langer Pein ſchon be⸗ friedigt; nun aber erwarten wir von ihm, daß er die frohe Zu⸗ lunft uns auch nahe bringt. Das deutſche Volk will, daß der anzler wieder ſein eigener Kanzler werde. Dann wollen wir gerne anmerken, daß in der dritten Novemberwoche 1900 durch Bernhard Bülow eine neue Aera anbrach. Der RNeichshaushalt für 1901. Dem Reichstag iſt der Reichshaushaltsetat zugegangen. Der Bruttoetat ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 2,240,947,301% ab. Stellt man die Poſten des vorjährigen Etats daneben, dann ergibt ſich folgendes Bild: 1901 1912 609 855 Mk. gegen 1900 ortdauernde Ausgaben + 128 856 788 Mk. inmalige Ausgaben im ordentlichen Etat. 224 582 751 +E 27 560 217„ außerordentlichen Etat 103 754 695„— 17886 284 Zum Vergleich zu dem vergangenen Jahr iſt zu bemerken, daß ſeit 1900 das Syſtem des Bruttoetats vollſtändig durchge⸗ führt worden iſt. Bis 1900 wurden die Betriebsberwaltungen der Reichspoſt, Telegraphie, Reichsdruckerei und Reichseiſen⸗ bahnen nur mit ihren Nettoerträgen in den Hauptetat eingeſtellt. Seit jener Zeit iſt auch im Hauptetat für dieſe Verwalungen das Bruttoſyſtem durchgeführt worden. Im vorigen Jahre ſind zwei neue Etats hinzugefügt worden, als Wa der Etat des neuen Reichsmilitärgerichts und als Etat XIVa der Etat für den neu projektirten Poſtcheckberkehr. Der letztere iſt diesmal nicht wieder eingeſtellt; für das nächſte Wirthſchaftsjahr iſt alſo der Poſtcheckverkehr als endgültig vertagt anzuſehen. Um eine wirkliche Ueberſicht über die Finanzlage des Reiches zu geben, ſind die wirklichen Nettoausgaben in einem Netto⸗ etat zuſammengeſtellt, der eine Geſammt⸗Nettoausgabe von 1,048,032,887/ ergibt, rund 62 Millionen Mark mehr als im Vorjahr. Davon entfallen in runden Summen auf: Reichsheer 635,4 Mill. Mk. 5,5 Mill. Mk. gegen 1900 Marine 1514„„%„ 5 5 7 Reichsſchuld 89 5„%„„ 4 705 4 Penſionsfonds. 71,0„„5„ 55 5 2 Roüichsamt d. Innern 52,0„„ + 4,6„„ 5 Auswärtiges Amt 38,8„ 5,„ Unter den Einnahmen figuriren 32,6 Mill. Mk. als Ueber⸗ ſchüſſe aus früheren Jahren. Die Matrikularbeiträge ſind in dem neuen Etat auf rund 571 Mill. Mark normirt gegen 526,7 Millionen Mark im vorangegangenen Jahr. Von den eigenen Einnahmen des Reichs ſind die Zölle und Verbrauchsſteuern normirt auf 810 Mill. Mark(gegen das Vorjahr + 20,6 Mill.), die Reichsſtempelabgaben auf 114 Mill.( 47,5 Mill. Mark), und die Einnahmen der Poſt auf 420 Mill. Mark(. 26,9 Mill. Mark). Weiter ſind die Einnahmen der Eiſenbahnverwaltung um 7,5 Mill. Mark und„verſchiedene Verwaltungseinnahmen“ um 7,9 Mill. Mark höher eingeſtellt als für das laufende Rech⸗ nungsjahr. Bei der Beſchlußfaſſung über den Reichshaushaltsetat für 1900 hat der Reichstag in einer Reſolution Mittheilung der Grundſätze verlangt, die über die Deckung von Ausgaben durch (Aufnahme von Anleihen zur Anwendung kommen. In der dem Etatgeſetz beigefügten Denkſchrift werden dieſe Grundſätze jetzt mitgetheilt. Danach werden im Reichsheer auf Anleihe verwieſen die Ausgaben zur Vervollſtändigung der wichtigeren Feſtungs⸗ anlagen und des Eiſenbahnnetzes, ſoweit dieſe im Intereſſe der Landesvertheidigung iſt. Früher kamen noch hinzu: Kaſernen⸗ bauten, Garniſoneinrichtungen, Heeresverſtärkungen, Beſchaffung von Waffen, wie z. B. von Artilleriematerial und von Reſerven an Artilleriematerial. Alle dieſe Ausgaben werden jetzt grund⸗ ſätzlich auf die ordentlichen Reichseinnahmen verwieſen. Bei der Marine werden die Ausgaben zur weiteren Entwickelung der Marine auf Anleihe genommen. Bei den Ausgaben für Schiffs⸗ bauten wurde bisher von dem zur Erhaltung des beſtehenden Zuſtandes nothwendigen Betrag fünf Prozent des Werthes der Flotte auf ordentliche Mittel verwieſen; vom Jahre 1901 ab iſt dieſe Quote auf ſechs Prozent geſteigert worden; der übrige Bedarf wird in Form eines Zuſchuſſes des außerordentlichen Etats auf Anleihe genommen. Ferner iſt in dieſem Jahre, ge⸗ mäß den Beſchlüſſen des Reichstags aus der letzten Seſſton, zum erſten Mal die Ausgabe für die artilleriſtiſche und Torpedo⸗ armirung voll auf ordentliche Mittel übernommen worden. Bis zum Jahre 1900 wurde ein Drittel der dafür erforderlichen Koſten auf Anleihe gedeckt. Für die Reichseiſenbahnverwaltung werden im Allgemeinen ſolche Anlagen auf Anleihemittel übernommen, welche der Eiſen⸗ hahn einen für ſie noch nicht erſchloſſenen Verkehr zuführen ſollen; ferner ungewöhnlich koſtſpielige Einrichtungen, deren Uebernahme auf den ordentlichen Etat das Ergebniß der Ver⸗ waltung für mehrere Jahre außergewöhnlich beeinträchtigen würde; bei der Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung die, Ausgaben zur Erwerbung von Telegraphenkabeln oder Herſtellung unterſee⸗ iſcher Linien; unterirdiſcher Telegraphenlinien nur inſoweit, als andere Telegraphenverwaltungen dabei intereſſirt ſind oder mili⸗ täriſche Intereſſen mit in Frage kommen oder Stadtfernſprech⸗ drähte unter die Erde verlegt werden mußten. *** Der Seniorenkonvent hat ſich dahin verſtändigt, daß die erſte Berathung des. Reichshausha ts keinesfalls vor dem 8. Dezember ſtattfinden ſoll und daß in iden Woche die erſten Berakhungen der ſonſt vorliegenden Geſetze, Interpellationen und Initiativanträge zur Verhandlung gelangen ſollen. Die Budget⸗ kommiſſion beginnt nächſten Montag Morgen mit der Berakhung der Chinaporlage. Krüger bei Loubet. p. Paris, 25. November. Der geſtrige Tag in Paris gehörte ganz dem Präſiden⸗ ten Krüger und ſeinen Verehrern; aber dieſen darf wider alles Erwarten das Zeugniß ausgeſtellt werden, daß ſie nichts unternahmen, was die Ruhe ſtörte, und das iſt ſehr viel. Die umfaſſenden polizeilichen Maßregeln mögen dazu das ihrige beigetragen haben. Allein wenn wirklich Anſchläge geſchmiedet wopden wären, um der Regierung diplomatiſche Schwierigkeiten mit England zu bereiten, ſo hätte alles Aufgebot der Polizei die Ausführung nicht gänzlich verhindert. Daß Beſorgniſſe herrſch⸗ ten, geht deutlich aus einer Nachricht hervor, welche der„Temps“ in letzter Stunde, unmittelbar vor der Fahrt des Präſidenten Krüger nach dem Eliſee veröffentlichte:„Das Nöthige ſei ge⸗ ſchehen, um vorkommenden Falls dieä engliſche Botſchaft im Faubourg Saint⸗Honors, wo der Gaſt vorbeikommen müſſe, zu ſchützen“. Im letzten Augenblicke ſcheint der Weg, den die Wagen einſchlagen ſollten, abgeändert worden zu ſein; denn ſtatt in der Rue Royale nach dem Faubourg Saint⸗Honors einzu⸗ biegen, fuhren ſie die ganze Straße hinunter und gelangten auf dem Umwege durch die Champs⸗Elyſees und die Avenue de Marigny nach dem Elyſee⸗Palaſte. Die ganze Strecke zwiſchen dem Anfang des Faubourg Saint⸗Honors und dem Elyſee⸗ Palaſte, auf der ſich die engliſche Botſchaft befindet, war durch Polizeicordons abgeſperrt, und ſo die Möglichkeit einer Kund⸗ gebung ausgeſchloſſen. Präſident Krüger hatte gleich bei ſeiner Ankunft in Paris um die Audienz bei dem Präſtdenten Loubet nachgeſucht und den Beſcheid erhalten, dieſer erwarte ihn um vier Uhr. Kurz vor dieſer Stunde hielt ein Wagen der Präſident⸗ ſchaft, den Küraſſiere geleiteten, vor dem Hotel Scribe. Beim Einſteigen und auf dem ganzen Wege wurde Krüger von der Menge mit Hochrufen begrüßt. Im Elyſee harrte ſeiner der vor⸗ ſchriftsmäßige Empfang. Ein Bataillon Infanterie mit Muſit und Fahnen erwies ihm die militäriſchen Ehren. Der Ceremonien⸗ meiſter Crozier geleitete den Gaſt mit den zwei Generalſekretären der Präſidentſchaft, General Dubois und Combarieu in den Salon der Botſchafter, wo zwiſchen den zwei Präſidenten eine herzliche Begrüßung ſtattfand. Die Unterredung bei der van Hamel als Dolmetſch vermittelte, währte genau acht Minuten. Präſtdent Krüger war kaum im Hotel Scribe zurück, als der Präſident der franzöſiſchen Republik ihm den Beſuch erwiderte. Für dieſe Aufmerkſamkeit erntete Herr Loubet beim Kommen und Gehen zahlreiche Vivatrufe. Im Laufe des Abends wurde Krüger beſtändig herausgerufen, und er leiſtete mehrmals Folge. Seine kräftige, etwas vorwärts gebückte Geſtalt hob ſich von dem hell erleuchteten Salon hinter ihm ab, und wurde zur unbeſchreib⸗ lichen Freude der Menge weithin geſehen. Heute will er ſtrenge Sonntagsraſt halten und womöglich in eine reformirte Kirche gehen. Zur bitteren Enttäuſchung der zahlreichen Vereine, die ihn begrüßen wollten, hat er ſich alle Beſuche dringend verbeten. Tung⸗Fuh⸗ſiaugs Schreckensherrſchaft. Ein unterm 22. November in Shanghai eingetroffener Privatbrief, deſſen Inhalt uns unſer Korreſpondent übermittelt, gibt folgendes Bild von der augenblicklichen Lage in Sin⸗ gan⸗FJu: „Tungfuhſtang iſt vollſtändig Herr der Stadt und des Kaiſerlichen Hofes, welche er beide mit ſeinen Truppen terroriſtrt, während er ſelbſt offen erklärt, die Rolle Wangmangs ſpielen zu wollen, jenes berüchtigten Mandſchu⸗Condottiere, welcher zuerſt ſeinen Kaiſer gewaltſam hinderte, einen billigen Frieden zu ſchließen, und ſchließlich ihn ſelbſt erſchlug, um ſich auf den Thron zu ſetzen. Tung hat dem Kaiſer und der Kaiſerin eine ſogenannte Leibgarde von 250 Mann beigegeben, welche das Yamen des Gouverneurs bewachen, in dem die Kaiſerin⸗Mutter und der Kaiſer ſelbſt einquartiert ſind. Um das kaiſerliche Hof⸗ lager herum lagern Tungs eigene Leibtruppen, die es vollſtändig einſchließen und Jedem, ſelbſt den höchſten chineſiſchen Würden⸗ trägern, den Zutritt verweigern, ſofern ſie nicht eine beſondere Erlaubniß Tungs aufzuweiſen haben. Dieſer ſelbſt geht nakür⸗ lich ohne jedes Ceremoniell und zwar unter vollſter Nichtachtung der ſonſt ſo eiferſüchtig aufrecht erhaltenen Gebräuche der chine⸗ ſiſchen Etiquette im Hoflager aus und ein undſ ſpielt in jeder Beziehung den allmächtigen Hausmaier. Er war es, der den Prinzen Tuan nach Ning⸗Schia in Kan⸗ſu ſandte, nicht etwa, wie Li⸗Hung⸗Tſchang den Geſandten weiß machen wollte, als Strafe für ſeine Unthaten, ſondern damit Tuan dort für ihn weitere Truppben aushebe und eine zweite Defenſiv⸗Linie ſchaffe für den Fall, daß Tung⸗fuh⸗ſtang Singan⸗Fu gegen eine etwaige Expedition der Allfirten nicht ſollte halten können. Prinz Tuan iſt ihm vollſtändig ergeben oder beſſer geſagt, beide betrachten einander als Eideshelfer und gegenſeitig jeder den anderen als brauchbares Werkzeug für die eigenen ehrgeizigen Pläne. Wie die Dinge hier liegen, iſt gar nicht daran zu denken, daß einer von ihnen beiden den andern fallen läßt, und ſolange beide zuſammen halten, dürfte es ſchwer ſein, den Kaiſer aus ihren Händen zu befreien. Was dit Kaiſerin⸗Wittwe betrifft, ſo läßt ſie ſich nach zuver⸗ läſſigen Berichten willig leiten, wenn ſie auch das brutale Auf⸗ trelen Tungfuſiangs häufig bitter empfinden mag. Die einnias Ausſicht, welche ihr und dem cuffer blieb, in eiwa ſhre Unub⸗ Hängigteit wieder zu erlangen, baſtrte auf der Hoffnung, es werde General Majuekun gelingen, die Schanſipäſſe zu halten und ſich dadurch wieder einigen Einfluß auf die etwa 500 Mann ſeiner eigenen Truppen zu gewinnen, welche er dor Singanfu zum Schutze der Katſerin und des Kaiſers zurück ließ, ſeitdem faſt vollſtändig welche aber unter Tungfuhſtangs Gewalt gerather Dyna Ma ſeinen Leuten ſeit der Flucht der dig b General Ma i ſeit dieſer Ma's 5 ermorden ließ u erin beſonders rechnete darauf, die Austragung dieſer Blutfehde ſie von Tung befreien werde. Die Unfähigkeit Ma's die Päſſe zu halten, und ſeine Truppen zum Stehen zu bringen, die nun in regelloſer Flucht ſich Singanfu nähern, hat auch dieſe Hoffnung zerſtört und dem Raiſer und der Kaiſerin keinen anderen Schutzherrn gelaſſen als Tungfuhſiang, der nunmehr allmäch ſcheint. Unter dieſen Umſtänden kann von irgend welcher Ar fRückkehr Ddes Hofes nach Peking keine ſein, es ſei denn, ch wirklich noch zu einer Expedition das gtſe⸗Thal zwar ſo f itig entſchließt, daß Hofe und Müc Die hinauf ſeinem rmherrn keine Zeit zum weiteren k Propinz Szetſchuan bleibt. So lange überdies die“ micht der Propin; die Macht Tungfuh gerade dieſe Provinz bilde ihr geradezu allmächtig iſt, weit mehr als etwa die Vicekönige in ſchren reſpektiven Provinzen des Südens. Nur eins könnte dieſe Lage ändern und das wäre eine allgemeine Meuterei, der noch bei den Fahnen befindlichen kaiſerlichen Truppen. Sie haben faſt alle ſeit Monaten keinen Sold erhalten und die Exlaubniß zum Plündern hat für ſie jeden Werth verloren, ſeit ſie in fork⸗ währendem überſtürzten Rückzuge befindlich, kaum gemachte Beuke ſtels wieder im Stich zu laſſen, gezwungen waren. Ein ſolcher Soldatenauf würde aber zu einem Chaos führen, deſſen Ausgang und Ende noch weit unabſehbarer ſein würde als die Löſung der gegenwärtigen Wirren, und gründliche Kenner des Landes weiſen bereits warnend darauf hin, daß der Kaiſer der euſte ſein würde, in deffen Blute dieſe halbverhungerte, gänzlich berwilderte Soldateska ihre Wuth ſtillen dürfte. walt, da er in Harmloſen⸗Prozeß. Am Samſtag wird die Zeugenvernehmung forkgeſetzt. Kaufmann Lindemann hat einmal an v. Kayſer 5700%/ unbaar verloren. b. Kahſer hat an dieſem Abend 700 an den Engländer Mr. Murrey berloren und vere e mit Lindemann, daß dieſer die Schuld über⸗ nehmen und am e tilgen ſollte. Dies iſt auch geſchehen. In Betreff der 5000 berſprach b. Kayſer dem Zeugen Revanche. Als Der Zeuge von dieſer Erlaubniß nach einigen Tagen Gebrauch machen und unbaar gegen ük haltenden v. Kahſer ſetzen wollte, er⸗ KHärte v. Kayſer, daß er es ablehnen müſſe, unbaare Sätze anzunehmen, ſohange die Schuld von 5000 noch nicht getilgt ſei. Lindemann Halte dagegen einmal dem v. Kayſer geſtattet, unbaar f n den zu ſpfelen. . Kayſer hat ihm auch„Trekbriefe geſchrieben; er drohte mit Anzeige beim Regimentskommandeur.(Zeuge iſt Reſerveofftzier.) Sein Vater Erhielt auch ein anonymes Schreiben, worin ihm des Zeugen Spiel⸗ ſchuld offenbart wurde. Zeuge räumt ein, daß er bis jetzt noch nichts Von ſeiner Spielſchuld an v. Kayſer abgezahlt habe. Innerhalb zweier Jahre habe-er-gegen 80 000% Schulden gemacht. wovon etlwa die pielſchulden geweſen ſeien. früßere Bizekonſul Moos hat einmal an v. Kayſer 1500% ſpäter dafür Wechſel gegeben, die agt ſt Da Bußdar verloren. Der Zeuge habe dann prolongirt und ſpäter ar 1— 7 . Herwirkten n den Ze unter ſeinem Elde, genommen. Zeuge boſtreitet Mrktbeln im„Berl. Tagebl. in irgend welcher Verbindung ſtehe.— Der Angeklagte v. Kayſer behauptet, daß der Zeuge Moos gegen einen Leutnant v.., dem er 500% geliehen hatte, noch weit ſchroffer vor⸗ gegangen ſei, den Leutnant v. B. bei ſeinem Regiments⸗Kommandeur Angezeigt und dadurch bewirkt habe, daß derſelbe von der Kriegsſchule Abberufen wurde. 0 n ihm daß er zu den Dieſer Leutnant v. B. ſei ein Freund v (b. Kahſer) geweſen, und um ihn zu rächen, habe er gegen Moos keine Mlückſicht geübt.— Zeuge gübt an, daß er ſich völlig vom Spiel gurück⸗ gezogen habe, nachdem er in einem Zeitraum von 1½ Jahren 16 bis 20000 verloren hatte. Der Angeklagte v. Kayſer hatte bei ſeiner Vernehmung angegoben, Daß u. A. auch ein Dr. Schröder ihm ein Darlehen won 3000. ge⸗ geben habe. Der Oberſtaatsanwalt wünſcht zu wiſſen, ob der Ange⸗ Aagbe b. Kayſer deſſen Aufenthalt anzugeben bermag. Dr. Schröder ſet nämlich als Falſchſpieler entlarvt worden, der dies Gewerbe Jahre hindurch mit ptung des Zeugen ſer noch nicht bezal er es liebte, w . h. in die Taſche zu ſtecke ter den Mitſpielern hab e, wo das baare 0 gübt der Zeuge zu, da ngewendet werde. hrerer Zer die ebenfalls die Spiel⸗ abende be t, im Central⸗Hotel u. ſ. w. beſucht ie be⸗ kunden, daß v. Schachtmeyer ſo lange vorſichkig und niedrig ſpielte, wie Geld geſe urde und ſich erſt zu größeren Summen verſtieg, In einer Nacht zum Sonntag war eine aft in einem Lokal zuſammen geweſen. Man hruch und einer der Herren ſteckte den Reſt des iebenen Geldes, kaum eine Mark, in die Taſche. Einer der anderen Herren rief ihm zu:„Herr b.., Sie haben ungefähr noch de ſo viel Geld bei ſich, wie ich, wollen wir nicht die beiden Poſten Rander ſetzen?“ Das Anerbieten wurde angenommen, Andere haft betheiligten ſich und es entwickelte ſich dardus ein großes Spiel, das ſich bis zum Mittage des folgenden Dages aus dehnte. Es wurde unbaar geſpielt, v. Kahſer verlor 6000% und ein Herr v. Gersdorf 3000%. Dr. Kornblum wird von den Zeugen als ein Mann geſchildert, der wenig ſympathiſche Gigenſchaften 5, aber ſchwer„abzuwimmeln“ war. Der Vorſitzende berbagt darauf die Verhandlung bis Montag Vormittag 9½ Uhr. Aus Stadt und Land. Mannheim, 26. November 1900. Mannheimer Liedertafel. Am vergangenen Samſtag ber⸗ ſammelte ſich nach dem Konzert die Aktivität der Liedertafel im„Neckar⸗ khal“ zu dem üblichen Konzerteſſen.„Nach gethaner Arbeit iſt gut rühen.“ Dieſes Sprichwort bildete die Signatur des kleinen Feſtes. Guter Humor und fröhliche Stimmung beherrſchten den Abend, hevvor⸗ gerufen durch das Geflühl hoher Befriedigung und Genugthuung itber das ſchön verlaufene Konzert. Eine Anzahl Toaſte würzte das Feſt. Den Reigen eröffnete Herr Irſchlinger mit einem Rückblick auf das Konzert, das für die Liedertafel ehrenvoll verlaufen. Sodann feierte Redner Herrn Muſikdirektor Bieling, dem Wunſch Ausdruck gebend, daß der hochverdiente Dirigent noch vecht lange am der Spitze der muftkaltſchen Leitung der„Liedertafel“ ſtehen möge. Sein von den Sängern begeiſtert gufgenommenes Hoch galt dem allverehrten Herrn Direktor Bieling. Herr Hechler hhatte die dankbare Aufgabe zu erfüllen, der Soliſten des Konzerts ehrend zu gedenken, des Frl. van der Vyver, des Herrn Stegmann u. des Herrn Niſchwitz. In das Hoch, das Redner auf die Soliſten ausbrachte, und das ſtürmiſchen Widerhall fand, ſchloß er auch Herrn Muſikdirektor Hänlein ein. Herr Muſikdirektor Bieli Ba 5 8 5 5 ebrachte k 8 zufmann Rudolf Kramer ſe ank der Mitglieder für ſeine mühevolle wie fruchlbringende Thätig⸗ beit zum Ausdruck bringend. Chorlieder und Geſangsſolis der Herren Jakob Groß, Kallenberger, Steiner und Joſef Dann venſchönten den Abend, deſſen Stunden nur allzu vaſch dahin ſchwanden. * Buren⸗Poſtkarten. Es wird uns geſchrieben: Vom Aus⸗ ſchuß zur Sympathie⸗Bezeigung für Paul Krüger wurde eine von betwährter Künſtlerhand lluſtrirte Poſttarke herausgegsben, verſehen mit der Widmung:„Unſer Mitgefühl dem treuen Vater ſeines Volkes.“ Die Frarte iſt bereits mit aufgedruckter Adreſſe verſehen und wird von der Sammelſtelle des Ausſchuſſes an den Präſtdenten Paul Krüger übermittelt werden. Bebreffende Marte iſt bei der Firma Karl Noll, Buchbinderei und Papierhandlung, Q 5, 15 hier, zum Preiſe von 10 zu haben. Vom Seidelberger Schloß. Die„Heidelberger Ztg.“ ſchreibt: Je mehr die Reſtaurirungsarbetten des Kapellenraumes, im unterſten Theil des Friedrichsbaues, ihrer Vollendung entgegengehen, umſo mehr gewinnt man die Ueberzeugung, daß die Bauleitung in der Art wie ſie den ſtlicher * Einige Druckfehler haben ſich in der Beilage vom Samſtag Abend in dem Auffatz über Paul Heyſe ſtörend bemerkbar Daß im vorletzten Abſatz der zweiten Spalte ſtatt epiſti zu leſen iſt, haben kundige Leſer vielleicht ſchon bemerkt. Daß im erſten Abſatz der vierten Spalte„auch ſeiner Pitterei“ Corregio's bekannten 10 son' pittore“ i ſollte, dürfte ſchon ſchwere zu rathen ge ſein, und wird hiermit richkig geſtellt. Eeinen anſcheinend guten Fang machte die Polizei in Ludwigshafen durch die ihr am Freitag gelungene Verhaftung des 39 Jahre alten Tagners Johann Dinggarten aus Köln. Derſelbe ließ nämlich durch den Invaliden Anton Michel 2 Armbänder 10 goldene Ringe und 8 goldene Vorſtecknadeln, die er von den großen Unbekannten am Bahnhof in Manheim erhalten haben will, zum Preiſe von 18 Mark anbieten, obſchon die Gegenſtände eineg Werth von nahezu 100 Mark hatten. Allem Anſchein nach ſind diz⸗ Sachen aus einem Juwelierladen geſtohlen worden. Beide, ſowohl Dinggarten als auch Michel wurden verhaſtet. Aus dem Großherzogthum. Bad „anch 10 n⸗Baden, 25. Nov. Der kommende 30. Nodember ein ſehr wich internationalen Rennen, da 9 dieſem zer Nennungen abzugeben ſinz für den 11902 und des Fürſtenberg⸗Memoria ßerdem der zweite Einſatz für deg ſatz für das Fürſten⸗ gemein großen Beſiehbhel ffen, daß ſich auch dieſes Mal w ſchluß ergeben wird, wie wir ihn im vorig haben, und daß die iſchen Platz ebenſo aufs epi⸗ Des ein glänzender Nenn Jahre im ſo hervorragender Weiſe erl nehmende Sympathie für den althiſto denteſte ſich dokumentirt. 5 BN. Pforzheim, 25. Nov. Ein im ſtädtiſchen Gaswerk ange ſtellter verheivalheter Buchhalter R. iſt ſeit 2 Tagen ſpurlos vet⸗ ſchwunden. Er ſoll Unterſchlagungen berübt haben, deren Höhe noc nicht genau bekannt iſt. Doch dürften dieſelben ca. 5000/ erreichen, BN. Vom Görwihler Berg, 25. Nov. Geſtern wurde Hariſchwand der 17 Jare alte Joſef Strittmatter wegen Vopnahn unzüchtiger Handlungen an einem 4jährigen Mädchen verhaftet unz der Staatsanwaltſchaft Waldshut zugeführt. Der Betreffende ſoll ge⸗ ſtändig ſein. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Speier, 25. Nov. Vom Landralhe wurden die Kreisumlageg auf 87½ Prozent feſtgeſetzt gegen 38¼ Prozent des Regierungsbor ſchlages und 38 Prozent des Vorfahres. Feuner bewilligte der Land⸗ rath auch für das Jahr 1901 einen Beitrag von 10,000% zum Neu⸗ bau eines hiſtoriſchen Muſeums, ferner 2000% für die Wehſchuſe Lambrecht, 2000 für die Arbeiterkolonje Schernau, 600 e für den Baheriſchen Frauenverein zur Förderung der Landkranbenpflege 9900 als Beitrag zur Handwerkskammer. *Mainz, 25. Nov. Ein eigenthümlicher Betrug wurde hier ausgeübt. Vor der Straftammer des Landgerichts ſtand ein hieſtger Bewohner, wegen eines Vergehens angeklagt; während der Verkheidige in der Strafkammerſi das Gericht noch von der Unſchuld ſeines Hliemten zu hte, erſchien bei der Frau des Angeſchu⸗ gten ein junger Mann und brachte eine lange Koſtenvechnung in ig bon 62„l, angeblich in dem Auftrage des Verkheidigers ihre Mannes und dem Erſuchen des Rechtsanwaltes, die Frau möge d Koſten ſofort bezahlen, da ihr Mann freigeſprochen worden ſei. Dit Fvau glaubte dieſen Angaben und bezahlte die Summe; bald darauf am auch der Mann nach Hauſe und theilte ſeiner Frau mit, daß freigeſprochen ſei, worauf dieſe erwiderte, daß ſie dies bereits wißſe, denn der Rechtsanwalt habe ſchon ſeine Roſten erheben laſſen. Den Mann eilte mit der Rechnung zu ſeinem Vertreter und erfuhr hier, daß er das Opfer eines raffinirten Schwindlers geworden ſei. Theater, Kunſt und Wiſfſenſchaft. Das Cello⸗Konzert in O⸗dur von Haydn, welches heult Abend im Konzerte des Philharmoniſchen Vereins du Gehör gebracht wird, iſt von Herrn Profeſſor David Popper in vorigen Jahre aufgefunden und bearbeitei worden; das Konzert wurde bisher nur bon Popper geſpielt und iſt ſomit für das hieſige Publikum eine intereſſunte Novität. „Siegfried“ von Richard Wagner wurde dieſer Tage im Licer gu Barcelona mit ſehr großem Erfolge aufgeführt. Luiſe von Ehren —.—...... Tagesneuigkeiten — Em dritter Rieſenprozeß, der wiederum eine Straf⸗ kammer viele Tage hindurch beſchäftigen ſoll, beginnt heute vor der dritten Strafkammer des Berliner Landgerichts I. An dieſem TDage nimmt die erneute Hauptverhandlung des Prozeſſes gegen den ehemaligen„Bankdirektor“ von Kriegsheim ihren Anfang. Der Angeklagte befindet ſich ſeit dem 1. Juli 1898, alſo faſt 2½ Jahre in Unterſuchungshaft, ein Fall, der wohl einzig daſtehen dürfte. Urſprünglich erfolgte die Berhaftung des Angeklagten nur in vier Fällen, ſpäter wurde fedoch die Unterſuchung von Seiten des Unterſuchungsrichters bon Amtswegen auf weitere 63 Beſchuldigungen ausgedehnt. Am 5. Dezember 1899 wurde das Verfahren gegen den Ange⸗ klagten in 26 Fällen durch Beſchluß der Strafkammer eingeſtellt, während hinſichklich der reſtlichen 41 Beſchuldigungen das Haupr⸗ verfahren eröffnet wurde. Durch Urtheil der 3. Strafkammer vom 16. Februar d. J. wurde der Angeklagte in 26 Fällen— darunter waren die ſchwerſten Beſchuldigungen— freigeſprochen, vier Fälle wurden abgeſondert und in 11 Fällen erfolgte Ver⸗ Arkheſkung. Er wurde damals zu einer Geſammtſtrafe von ſechs Nohren Gefängniß und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte ver⸗ Frkheilt. Auf die von den Vertheidigern eingelegte Reviſton hat Daig Reichsgericht die Geſammiſtrafe ſowie die Verurkheilung auf Verkuſt der bürgerlichen Ehrenrechte, ferner die Einzelſtrafen und Feſſſtenungen in den vier Hauptfällen, die 3Z Jahre 9 Monate aus⸗ achen, cufgehoben, während in den übrigen Fällen, für die 8Jahre s Monate Einzelſtrafen in Betracht kommen, die Reviſton Verworfen würde. Zu den vier abgeſonderten Fällen, die zum erſten Mal zur VBerhandlung kommen, gehört auch der Fall, in welchem der bekannte Graf von und zu Eglofſtein, der zur Zeit in Plötzenſee den Reſt ſeiner Strafe verbüßt, ge⸗ ſchädigt ſein ſoll. In einem der Fälle, in dem die Reviſton ver⸗ worfen iſt, ſchwebt zur Zeit das Wiederaufnahme⸗Verfahren. Der Antrag des Angeklagten, auch in allen Fällen eine erneute Beweisaufnahme lediglich mit Rückſicht auf die Bemeſſung der eu zu bildenden Geſammtſtrafe und mit Rückſicht auf die Frage. ob auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte zu erkennen iſt, iſt bisher abgelehnt worden. Dem Vernehmen nach ſoll der Antrag in der Hauptverhandlung wiederholt werden. — Indiskretes aus dem Leben eines Milliardärs. Vor Kurzem wurde berichtet, daß der amerikaniſche Milltardär Howard Gould von ſeinem früheren Kammerdiener Frank Mow⸗ bray auf 25 000 Dollars Schadenerſatz verklagt worden ſei, weil Mowbray ein Auge eingebüßt hat, als er auf Gould's Befehl auf deſſen Luſtyacht„Hildegarde“ ſchadhafte Feuerwerkskörper abbrennen mußte. Gould hatte ſich Anfangs verpflichtet, dem Kammerdiener lebenslänglich 60 Dollars pro Monat zu zahlen; bald aber überlegte er ſich die Sache und enkließ Mowbray Knall und Fall und ohne jede Entſchädigung aus ſeinen Dienſten. Daher der Prozeß, der damit endigte, daß der Multo⸗Millionär verurtheilt wurde, an Mowbray 5000 Dollars Schadenerſatz zu zahlen. Hätte Gould vorher wiſſen können, daß er und ſeine Frau im Kreuzverhör auf die Folter geſpannt, und daß der Mowbray⸗Prozeß für ihn zu einem wahren Martyrium werden würde, ſo würde er ſicherlich an Mowbray die verlangten 25 000 Dollars und noch weit mehr gezahlt haben. In dem Prozeſſe wurde nämlich vor verſammeltem Volke die ganze ſchmutzige Wäſche der Familie Gould gewaſchen, und es gab ſehr, ſehr viel zu waſchen. Howard Gould mußte zunächſt zugeben, daß es auf der Pacht„Hildegarde“ recht flott zugegangen ſei und daß es auch nicht an ſchneidiger Damengeſellſchaft fehlte. Das Regiment auf der Yacht führte eine Frau George Blanchard, bei welcher der Milliardär auch auf dem„Feſtlande“ abzuſteigen pflegte. Dann kamen erbauliche Dinge über das Verhältniß Gould's zu ſeiner jetzigen Gemahlin, der früheren Schauſpielerin Kakharine Clemmons, zu Tage. Mowbrays Anwalt richtete wämlich folgende Fragen an den Kröſus:„Weilte nicht eine Dame, die Sie Kate oder Katherine Clemmons nannten, zu jener Zeit(als Mowbray angeblich wegen Trunkenheit entlaſſen wurde) bei Ihnen?“— „Allerdings.“—„Wurde Mowbray nicht auf Ihren Wunſch ent⸗ laſſen?“—„Nein“.—„War Frl. Clemmons zur Zeit Ihre Ver⸗ lobte?“—„Nein!.—„Nun, wann wurde ſie es?“„Gould's Angeſicht röthete ſich: er war verlegen und zornig zugleich.„Vor fünf oder ſechs Jahren“, ſtieß er grollend hervor.—„Sie wiſſen nicht, ob es im Jahre 1898 oder 96 ward“—„Nein, dch glaube jedoch, es war 1894“/.—„Hm, Sie können ſich natürlich eine ſo unwichtigen Sache nicht mehr genau entſinnen,“ bemerkte ſarkaſtiſch der Advokat. Es wurde danm feſtgeſtellt, daß Modo⸗ brah nicht wegen Trunkſucht entlaſſen wurde, ſondern in Folg eines häßlichen Streites mit dem allmächtigen Frl. Clemmons, Die jetzige Frau Howard Gould ſoll die Gewohnheit haben, Dienſtboten, die ihr aus irgend einem Grunde nicht mehr paſſen ganz einfach des Diebſtahls zu beſchuldigen und hinauszuwerfen, Mowbray machte noch ſkandalöſe Enthüllungen aus den Familienleben der Gould, deren Richtigkeit von dem Milliardäk nicht beſtritten werden konnte. Der Prozeß hat in Newyork pein⸗ liches Aufſehen erregt. — Ein amüſantes Abenteuer hatte König Leopol? von Belgien dieſer Tage, als er mit ſeinem neuen Automobil in Brüſſel ausfuhr. Er kam durch die Avenue de Tervueren, ſauſte plötzlich ein Radfahrer an ſeinem Automobil vorbei un) rief ihm zu:„Pollel(ein Diminutiwum von Leopold) wer zuet nach Quatre⸗Bras kommt, zahlt die Getränke!“ Und damit ſetz er noch kräftiger ein. König Leopold verſtand die Herausforde⸗ rung ſehr gut und lachte, und obwohl ſein Adjutant über dieſe Reſpektloſigkeit aufs Höchſte entſetzt war, ging er mit voller Faht! los, und es dauerte auch nicht lange, bis er den Radfahrer drücke⸗ Der Letztere ſetzte alle ſeine Kraft ein, mußte aber bald, völlig „ausgepumpt“, die Wettfahrt aufgeben. Der König ſah ſich immer noch von Zeit zu Zeit um und hielt auch in Quatre⸗Bras, um die verheißenen Getränke in Empfang zu nehmen, aber der Radfahrer hatte es vorgezogen, ſich zu drücken. — Eiune ſchöne Sprachentgleiſung hat ſich Max Rögls, der junge Bürgermeiſter von Algier, geleiſtet, als er in ſelne Begrüßungsrede an Kriegsminiſter Andrs bei deſſen Rundreiſ durch Algerien ſagte:„Der Schnee von Weißenburg, von arabi: ſchem Blut geröthet, iſt eine heilige Widerlegung Derer, die dit Araber beſchuldigen, es mangle ihnen an Patriotismus“ Be⸗ kanntlich war die Schlacht bei Weißenburg Anfang Auguß⸗ Schneefelder im Auguſt? 5 wWi Mannheim, 26. November. General⸗ Anzeiger. bie Brünnhilde in unüberkrefflicher Weiſe; der berühmte Teno u gab den Siegfeied, und eine junge Ruſſin, w, die Erda. Kapellmeiſter Mertens dirigürte. 15 b Elik Reueſte Nachrichten und Celegramme. Grivat⸗ Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) * Berlin, 26. Nov. Die auf Veranlaſſung des Reichs⸗ amts des Innern in Preußen veranſtalteten Erhe b⸗ ungen des Ausverkaufsweſens ſind abgeſchloſſen. Das Ergebniß unterliegt der Bearbeitung. Ueber die Ver⸗ werthung desſelben iſt noch kein Beſchluß gefaßt.— Demſelben Blatte zufolge ſind auf Grund der Ermittelungen über die ge⸗ werbliche Kinderarbeit außerhalb der Fabriken in den kommiſſariſchen Berathungen zwiſchen den Vertretern der be⸗ chefligten Reſſorts die aufgeſtellten Vorſchläge zur Regelung der gewerblichen Kinderarbeit einſchließlich der Beſchäftigung der Kinder in der Hausinduſtrie nunmehr den Bundesregierungen zur Prüfung zugegangen. * Berlin, 26. Nov.(Frankf. Zig.) Der Kaiſer hat dem Reichstage7 neue Zeichnungen verehrt, welche den Stand unſerer Marineverhältniſſe veranſchaulichen ſollen. Es befindet ſich darunter eine Tafel über den Stand der Flotte in den oſtaſtatiſchen Gewäſſern. * Berlin, 26. Nov. Die„Nordd.“ meldet: Auf Ver⸗ unlaffung des Reichskanzlers lud das Reichseiſenbahn⸗ amt die am Eiſenbahnweſen hauptſächlich betheiligten Landes⸗ tegierungen ein, über die wegen der jüngſten ſchweren Unfälle zu kheffenden Maßregeln gemeinſame kommiſſariſche Berathungen zu veranſtalten. Dortmund, 26. Nov. Auf der Strecke Langendreer⸗Bochum (Süd), ſtießen am 24. zwiſchen den Blockſtationen Prinz von Preußen und Alt⸗Bochum zwei Güterzüge zuſammen. Ein Lokomotiv⸗ führer iſt leicht verletzt. Plauen /O., 26. Nov. Geſteri Selbſtmord, in dem er von der bei Netzſchkau herabſprang. Halle a.., 26, Nov. Profeſſor Willibald Beyſchlag iſt geſtern nach längerem Leiden im Alter von 78 Jahren geſtorben. * Paris, 26. Nov. Der„Temps“ ſchreibt anläßlich der Rede Bülows bei der Interpellation Albrecht u. Gen.: Graf Bülo w ſcheint als Reichskanzler durch ſeine Geſchicklichkeit manches zu Wege zu bringen, was ſelbſt Bismarck nur mit Ge⸗ walt und das Gewicht ſeiner Perſönlichkeit erreichte. Zweifel⸗ I08, Bülow iſt etwas Anderes als bloß ein hochgeſtellter Beamter. Es iſt ein wirklicher Protaganiſt auf der Bühne der hohen beging ein Buchhalter hohen Göltzſchthalbrücke Politik. 7 3 ö — * b„ e 2. *Aix(Depart. Aube), 26. Nov. Durch eine Acetylen⸗ Exploſion wurde das Hotel de Commercial theilweiſe zerſtört ⸗ Vier Menſchen wurden getödtet, über 20 verwundet. Padua, 25. Nov. Heute wurde hier der internationale Congreß für Wetterſchießen eröffnet. Es ſind etwa 1000 Theilnehmer, hauptſächlich aus Frankreich und Oeſterreich⸗Ungarn erſchienen. Nachdem mehrere Begrüßungsanſprachen gehalten waren, theilte der Unterſtaatsſekretär im Ackerbauminiſterium, Rave, mit, daß die Regierung auf Monteroſa ein meteorologiſches Obſervatorium errichten würde. *** Krüger in Paris. Paris, 26. Novbr. Mehrfach verlautet, daß Präſident Krüger heute den Ausſtellungspavillon der Transvgalrepublik ſo⸗ wie die beim Procadon errichtete Burenfarm beſichtigen, ſondern dem Miniſter Declaſſs einen Beſuch abſtatten und, wenn die Zeit es geſtatte, auch das Rathhaus beſuchen wolle.— Matin fordert die franzöſiſchen Frauen auf, eine nationale Sammlung einzuleiten, Ium der Königin Wilhelmine ein Hochzeitsgeſchenk zu widmen als Zeichen des Dankes dafür, daß ſie Krüger Hilfe leiſtete und die „Gelderland“ ihm zur Verfügung ſtellte. Paris, 26. Nov. Miniſter Delcaſſe empfing Vor⸗ mitkags Dr. Leyds. Krüger konferirte Vormittags mit Lehds längere Zeit. Er hat ſonſt Niemanden empfangen. Mit⸗ kags fuhr Krüger in der Begleitung ſeines Enkels Egloff im offenen Wagen, der von der republikaniſchen Garde eskortirt war, 9 5 Ausſtellung, wo er den Pavillon von Transvaal uchte. *** Zur Lage in China. * Berlin, 26. Nov. Die Budgetkommiſſion des Reichstags vertagte die Berathung über die Chin a⸗ borlage bis zum 4. Dezember. *Berlin, 26. Nov. Das Oberkommando meldet aus Peking vom 24.: Das Detachement Mühlenfels hal am 22. November auf beſonders ſchwierigen Gebirgswegen über Henglingtſchong die Große Mauer erreicht und daſelbſt die deutſche Flagge gehißt. Die Franzoſen haben 30 Kilometer ſüdlich von Paotingfu ſcheinbar ein größeres Gefecht Mit den Boxern gehabt. *London, 26. Nov.„Morning Poſt“ meldet aus Peking vom 24.: Miniſter Wangwenſchas, der ſich jetzt nSinganfu befindet, ſagt in einem Briefe an Sir Robert Hart, die Kaiſerin⸗Wittwe würde, ſoweit Bequemlichkeit der Eriſtenz in Frage komme, gern nach Peking zurückkehren. Er elbſt jedoch würde dabei ſchlecht wegkommen und in Gefangen⸗ 1 ſchaft gerathen, da ja die fremden Truppen Peking beherrſchen; auch der Kaiſer fähe Gefahr in einem Zuſammenſtoß zwiſchen ſeinen Geleitmannſchaften und den fremden Truppen.— Die Aimes“ meldet aus Shanghai vom 24.: Nach Meldungen zus Singanfu ſoll die Kaiſerin⸗Wittwe ernſtlichkrank fein; die hieſtge Bevölkerung nimmt jedoch die Meldungen ſkep⸗ ch auf. *London, 26. Nov. Daily Mail“ meldet, ſie habe be⸗ ſondere Gründe zu der Verſicherung, daß die Nachricht von einer ungeblichen Abmachung zwiſchen Deutſchland und em Kongoſtaate betreffs Berichtigung der beiderſeitigen Grenze in Oſtafrika, ganz unrichtig iſt. Deutſchland habe keines⸗ pegs Belgien für die Abtretung afrilaniſchen Gebietes durch das Lerſprechen auf Mithilfe bei der Begründung einer belgiſchen Miederlaſfung in China gewonnen. Vielmehr ſei ſeit Monaten nichts zur endgiltigen Regelung der ſtreitigen Grenze geſchehen. Dies bedeute aber keine Widerlegung der Thatſache, daß Be kKöhaft beſtrebt ſei, eine Niederlaſſung in China zu erlangen unt Rußlands Unterſtützung in dieſer Richtung habe. London, 26. Nov. Der Korreſpondent der„Times“ Reldet aus Peking: Die deutſche Expedition nach dalgan ſtoße auf keinen Widerſtand. Unſere vom Grafen Walderſee ausgeſandte deutſche Expedition operire in der Umgegend von Peking, hauptſächlich um zu plündern. Viele Dorfbewohner würden als angebliche Boxer erſchoſſen. Solche Ueberfälle würden in den deutſchen offtziellen Depeſchen un⸗ richtigerweiſe als wichtige militäriſche Operationen bezeichnet. *London, 26. Nob. In einem Telegramm der„Times“ aus Shanghai vom 24. heißt es: Kürzlich im Umlaufe befindliche Mel⸗ dungen, Rußland welige d f Nordbaßhn lwied ſtätigung. er aus Jegliches Nach würde der i N N en Preſt 12 N In einem Pekinger Telegramm fümdeten Truppen wieder a ſeine Abſicht. Die Ruſſen ſagen es jetzt plötzli Befehlen aus Petersburg die Eiſenbahn halten wollen, bis alle ruſſi⸗ aß ſie gemäß den ſchen Truppen aus Petſchili zurückgezogen ſind. Dieſe Willensänderung hing jedoch mit der Ankunft des Fürſten Utowski zuſammen, deſſen Miſſion, wie zugeſtanden iſt, die bahnfrage betrifft. Den Chineſen ſetzte Rußland auseinander, daß es die Bahn im Intereſſe Chinas behalte. Die Chineſen thun ſo, als ob ſie die Verſicherun glauben, wie man ſeinerzeit auch glaubte, daß die Chineſen einen freundlichen Abt dauin ſahen, als Rußland ſeine Truppen aus Peking zurückzog, um die in der Mandſchurei ſtehenden Truppen zu verſtärken. Die„Morning Poſt“ ſchreibt: Das ruſſiſche Vorgehen in der Eiſen⸗ bahnfrage ſei eine ebenſo ſchlagende Verletzung des Völkerrechts, wie ſie China begangen habe. Welche Truppe zu wachen hat, mag für die beiden in Gemeinſchaft vorgehenden Mächte gerade jetzt unräthlich ſein, zu ſtreiten. Allein im Falle offemer, gewaltſamer Wegnahme Eigenkhums einer anderen Macht fällt die Verantwortlick micht auf die Macht, deren Eigenthum genommen wurde. Dieſer liegt die höhere Verpflichtung ob, um jeden Preis ihr Recht im Intereſſe ihrer Ehre aufrecht zu erhalten. * Peking, 26. Nov. Reutermeldung vom 24.: Das diplomatiſche Corps hielt heute morgen eine Schlu ß⸗ ſitzung ab, worin die den Abſchluß eines Friedensvertrages mit China einleitenden Beſtimmungen beſprochen und endgiltig übereinſtimmend feſtgeſetzt wurden. Die Geſandten haben nur noch die Zuſtimmung ihrer Regierungen zu erwarten. Hierauf als des beginnen die direkten Verhandlungen mit den chineſtſchen Bevoll⸗ mächtigten. Ueber die Bedingungen der Regelung der Frage wird allgemein geglaubt, daß die feſtgeſtellten Hauptpunkte im Weſent⸗ lichen mit denjenigen übereinſtimmen, welche ſchom in der der⸗ zeitigen Note angegeben ſind, nämlich Beſtrafung der chineſiſchen Haupträdelsführer, Zahlung von Entſchädigung durch die chine⸗ ſiſche Regierung entſprechend dem Schaden, welchen die Ange⸗ hörigen der verſchiedenen ziviliſtrten Staaten erlitten haben, dauernde Unterhaltung der Wachtkommandos zum Schutze der Geſandten in Peking und auf gewiſſen Punkten zwiſchen Peking und Taku durch die Mächte. Deutſcher Reichstag. (8. Sitzung vom 26. Novpbr.) Das Haus jſt ſchn mimiſter und Staatsſek: alleſtrem e öffwet die Sitzung 1 Uhr 20 Min. Zur Berathung ſteht die Inter⸗ pellation Oriola und Genoſſen, betreffend das Militärpenſtons⸗ geſetz. Staatsſekretär Thielmann erklärt ſich bereit, die Inter⸗ pellation ſofort zu beantworten. Graf Oriola begründet die Interpellation, indem er auf die wiederholt im Reichstage ausgeſprochenen Wünſche cach einer neuen Vorlage und auf die Juſage des Kriegsminiſters hinweiſt. Warum ſträube ſich der Reichsſchatzſekretär dagegen? Es handle ſich doch um eine Ehrenſchulb gegenüber den alten Soldaten. Thielmann entgegnet, die Vorarbeiten fürsdie neue Vorlage ſeien beendet. Durch die Vorlage werde aber auch die Frage der Ciwil⸗ penſionen angeſchnitten, beides greife aber zu weit, als daß ſich die Vorlage ſo ſchnell fertig ſtellen ließe, zudem ſei der Reichs⸗Invda⸗ lidenfond bankerott. Er wollte das erſt beim Gtat ſagen. Vor drei Jahren war noch ein Aktivbeſtand von 69 Millionen, jetzt iſt ein Fohlbetrag von 17 Millionen vorhanden. Da die Erwägungen noch nicht abgeſchloſſen ſind, könne er nicht ſagen, daß die vom Kriegs⸗ miniſter ausgearbeitete Vorlage dem Hauſe noch im Laufe der Seſſſon zugehe.(Hört, hört.) Auf Antrag des Abg. Saktler findet eine Beſprechung der Interpellation ſtatt. Rickert: Die nolhwendigen Ausgaben müßten gemacht werdem, ſo ſchlecht ſtünden die Finanzen nicht. Es gebe zudem Dinge, die ſich für das Reich nicht ſchickten. Viele Steine des Anſtoßes lägen im Kaſtamienwäldchen. Fritzen(Ckr.) wünſcht, die Vorlage möge noch in dieſer Seſſion che: der Kriegs⸗ dem Hauſe zugehen. Oertel(Bd. d. Qdiw.) kann die von Thielmann angeführten Gründe nicht für ſtichhaltig finden, die Regelung der Civpilpenſton dränge nicht. Gegenüber Rickert bemerkt er, daß, ſo ſparſam Miquel auch ſei, er, wenn mam ihn ernſtlich dränge, doch Mittel bereit haben würde. Vollmar(Soz.): In dieſer Frage ſolle es keinen Parteſtumter⸗ ſchied geben. Es handle ſich hier um eine Ehrenſchuld. Gegenüber dem, was andere Nationen für ihre Invaliden gethan haben, müſſe uns kiefe Beſchämung ergreifen. Die Sozialdemokraten ſeien für Alles zu haben, was geeignet ſei, das Loos der Kriegsinvaliden zu beſſern. Eichhofff ſchließt ſich den Vorrednern an. Prinz Schönaich⸗Carolath(natl.) führt au der ganze Reichstag wolle Remedur, der Schatzſekretär ſehe den Walb Hor lauter Bäumen nicht, wenn er die Regelung einer ſo natürlichen Frage mit anderen verquicke. Lediglich aus Mangel an Mitteln dürfe die Unter⸗ ſtützung nicht verſagt werden. Bei einem ſo großen Etat ſolle mam die Leute, die die Größe des Reiches geſchaffen haben, nicht vertröſten. Das böſtegte Frankreich behandle ſeine Veteranen beſſer als wie der er. Arends(freitonſ.) hofft auf baldige Beendigung der ſchweben⸗ den Verhandlung. Nachdem noch Ortola(natl.) und Präſident Balleſtrem geſprochen haben, ſchließt die Beſprechung. Es folgt die 1. Berathung des Entwurfs betreffend die Seemannsord⸗ nung, zu der Semmler(natl.) und Freege(freiſ. Ver.) zu⸗ ſtimmend ſprechen. Weiterberathung Morgen 1 Uhr, vorher Rechnumgs⸗ 7 uß Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Marktbericht vom 26. Novbr. Stroh per Ztr. M..50 bis M..00, Heu M..00 bis M..50, Kartoffeln M..— bis M..50 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pfg., Blumenkohl per 00 Pfge, Wirſing per Stück fg., Weißkohl per Stück 18 Knollen 00 Pfg., ück—8 Pfg., Feldſalat p. Pfg.Sellerie p. Stück—8 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pfg., rothe Rüben per Portion 8 Pfg., weiße Rüben per Portion 3 Pfg. gelbe Rüben per Portion 6 Pfg., Carrotten per Büſchel 0 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Porrion 00—00 Pfg.,Meerrettig per Sch ſachen. 5 Uhr. Kopffal — 100 Stück 00—000 Pfg., Aepfel per Pfd.—10 P 10—12 Pfg., Pflaumen per Pfd. 00 Pfg., Zwet 00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00— fg., Tro Pftrſiche per Pfd.—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 0 25 Stück 00.—15 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pfg., E 35 Pfg., Butter per Pfd. 1,20., Handkäf 10 S Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd M 70—80 Pfg, Weißfiſche per Pfd. 40 Pfg., L Stockfiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per 3 Pfd..00—.50., Hahn(jg.) p. Stück.50 Stück 1,50—2., Feldhuhn per Stück.00.—.00 —.00., Tauben per Paar.20., Gan —5., geſchlachtet per Pfd. 70—90 Pfg., Spargel Wiehmarkt in Mannheim vom 17. bis 23 Bericht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ke 43 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten& höchſtens 7 Jahre alt 70—72., b) junge fleiſchig mäſtete, und ältere ausgemäſtete 68—70., o) mäß junge, gut genährte ältere 64—68., d) gering ger Alters 00—00 M. 37 Bullen(Farren): a) vollfle Schlachtwerthes 00—58., b) mäßig genährte jüngere u. g ältere 00—56., c) gering genährte 00—00 M. 904 8 Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen höchſten Schlachtwerthes 64—68., b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 56—60., c) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jünger ihe, Färſen önte per Stüe end per Stück 00—00 Pfg. Nov.(Amtlicher Schlachtgewicht; hlachtwerthes cht ausge⸗ genährte und Rinder 56—60., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 50—56., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 40—50 M. 395 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 00—75., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 00— 70 M. ge⸗ ringe Saugkälber 00—65., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 130 Schaſe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 00—60., b) ältere Maſthammel 00—50., c) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 00—40 M. 1637 Schwein e; a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter 05 bis zu 1¼ Jahren 00—60., b) fleiſchige—59 o) gering entwickelte 00„ d) Sauen und Eber 00—50 M. wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 000 0000., 381 Arbeitspferde: 100—800., 70 Pferde zum Schlach⸗ ten: 30—80., 49 Milchkühe: 100—400., 267 Ferkel: .00—.00., 16 Ziegen: 15—20., O0 Zicklein:=0., 000 Lämmer:—00 M. Zuſammen 8579 Stück. Der Handel mit erſten Sorten Groß⸗ vieh war lebhaft; geringere Sorten ſchleppend; nicht ausverkauft.— Kälber⸗ und Schweinehandel mittelmäßig.— Ferkelmarkt lebhaft.— Pferdehandel flau. Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 26. November. —.——17.25 J Hafer, württb. Aly 17.——17.25„amerik. weißer—.——14.28 Weizen pfälz. „ norddeutſcher „ ruſſ. Azima 17.50—18.50[ Mais amer. Mixed—.—12.40 „ Theodoſta 18.50—19.—„ Donau—.— 13.50 „ Saxonska 18.——18.25„La Plata— I275 „ Girka 17.50—18.—[Kohlreps, d. neuer———31. „ Taganrog 17.50—18.— Wicken „ rumäniſcher 17.75—18.50 Kleeſamen deutſch. 1 120.—130.— „ am. Winter 18.——18.25 77„ II 100.—110.— „ Chicago II-—„amerik. 100.—110.— Manitoba!————.— 5 neuerPfälzer „ Walla Walla—.——18.—„Luzerne 87.——95.— „ Kanſas II 18.—— 18.25„Provenc. 105.—115. „ Californier—.—.—„Eſparſette 29.——30 „ La Plata.18.— Leinöl mit Faß—.—76.— Kernen.—17.25 Rüböl„ Roggen, pfälz. 15.——15.15„ bei Waggon———68. „ kuſſiſcher 15.——15.25 Am Petroleum Faß „ rumäniſcher „ norddeutſcher „ amerik. Gerſte, hierländ. „ Pfälzer fr. mit 20 Am. Petrol. W̃ „ Ungariſche 18.— R Wagg.. 20.80 Futter 18.——18.25 Ruſſ. Petrol, in Ci⸗ Gerſte rum. Brauüu—.——.— fſternen p. 100konetto.17 Hafer, bad. 18.75—14.75 Rohſprit, verſteuert—— 116. „ruſſiſcher 14.25—15.25 Joer Sprit—.—47.— 775 e—.———.—][doer do. unverſt. 4 eienneb 0 0 1* W 0 1 27.25 25.75 23.75 22./5 21.J85 10%8ß8 Roggenmehl Nr. 0) 23.50 1) 20.50. Weizen und Roggen etwas ruhiger. Gerſte unverändert. Fafeß, inländiſcher, etwas niederer, ausländiſcher unverändert. Mals in greifbaxer Waare gut gefragt. Courszettel der Maunheimer Effekteubörſe vom 26. November Obligationen. Staatspapiere. Pfaudbriefſe. N„ Badiſche Obligat. 4. Mhein. Hyp.⸗B. unk. 1903 89.80 55 95 7 0(abgeſt) 94.05 ö3 3½% J M. 90ʃ92 5 3½„ Oblig. Mark 58 70 53 3%„ 1904 90,60 53 3½„*5 1886 98.5 bz e 55 ommungl 91.— 6 2%„„ 1892½04 96.48 b5 Städte⸗Anlehen. „ 84.25 bö 84% Freiburg(. B. 22.—8 3 Karlsruher v. J. 1666 38, 1. T. 100 Looſe 141½% b 4% Ludwigshaſen bon 1900 88.60. 3% Bayer. Obllgattonen 92.70 bö 4½ Ludwigshafen M. 10t. 8 5 84.50 b4 15 25 5 98.80 U 5% Deutſche Reichs anlelhe 94.85 bz 3% Mannhelmer Obl. 1895 92— 5½%„ 65 94. 88 bz 377 188 986.— 3%„ 37— h5 31½ 42 1895 91.20 5½ Vieuß. Confols 410%„ i80s% 5 invuſtrie⸗Obligationen dc z 5 80b 50 1 0 f. Rhſchiſff. 100. 8 4 Brauerei Kleinle elbelb. 2 Eiſenbahn⸗Anlehen. 2 85 chebr. Hemmer 100.— 85 4 Genzmühle 22 4 Pfälz.(udw. Max Norb) 100.60 4½% Spehyerer Ziegelwerke 10¹— 2„ 91.50 bz 4½ Verein Chem. Fahrlken 101.— 3½„„ convertirt, 88 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 100.10 Aktien. Bauren, Pfalzbrau. v. Geiſel u. 94.— 5 Brauerei Sinner 229.— Badiſche Bank 120.50 G 5.— Gewerbebank Speher 50% K 129.50 5 08 Mannheimer Bank 116. G Oberrhein. Bank 115.50 8 75 Pfälziſche Bank 185. Pfälz. Hyp.⸗Bank 161.40 Pfls. Spar⸗ u. Cdb. Landau 185.50 0 Rheiniſche Creditbant 141.50 Pfälz. Preßh. Rhein. Hhp.⸗Bank 166. 5z Südd. Bank 108.80 55 Trausport 525 Süddeutſche Bank Gunge) Akt. und Verſicherung 25 Eiſenvahnen. Pfälziſche Zudwigsbahn 230.— 8 Marbahn 146. Nordbahn 150.— 8 Heilbronner Straßenbahnen 5 Chemiſche Induſtrie. .G. f. chent. Induſtrie 118— Babiſche Anilin⸗ u. Soda 394.—— 75 55„„% lunge Them. Fabrik Goldenberg 184. 5 6 Chem. Fabrik Gernsheim 29.76 90 Ve chem. Fabriken 176.— 8 — D. Oelfabriken 106. G Weſteregeln Alkal. Stamm 224.— 7 Vorzug 104.— 68 3 Brauereien..— 8 Bad. Brauerei 145.— 0 Binger Aktlenbierbrauerei 475— 5 8 Durlacher Hof vorm. Hagen 90.— 1 Gichbaumt⸗Vrgerel 1786. 5 9—. 8 El, Worms 106. B rg„— Brauerei r. Freiburg 107. Ziegelw. 85 2 Kleintein, Heidelberg 147.50 G werke 104.50 Homburger Meſſerſchmitt 93.— 226.— Zudwigshafener Brauerel 8 70.30 Mannhb. Aktienbraueref 164.— 146.— 8 Mannheim, C, 16, billigst bei Curt Pagos 4. Sette. Veneral⸗Anzeiger. Venigung zun Foch., Heßz⸗ Ind Motoren⸗Gas. Bei einer Reviſion der Heiz⸗ und Motorengas Ein u hat ſich ergeben, daß in zeichen Fällen von den Gas⸗ n für Koch⸗, Heiz⸗ und toxengas auch Leuchtflammen geſpeiſt wurden, deren Anſchluß jheils überhaupt nicht, theils nicht in der vorhandenen Anzahl geſtattet war. In den meiſten Fällen ſcheinen die Conſumenten durch die die Gaseinrichtungen ausführenden Privatinſtallateure irrig belehrt worden weshalb wir davon haben, wegen mißbr Verwendung von Gas des 8 19 der„Ver ngen für die Abgabe von Gas“ vorzuge Zur Ve verſtändni aufmerkſan ig von Miß⸗ nwir darauf bhendung iz⸗ und Motenor⸗ chtungszwecken nur iſung,„einer Flamme zur Beleuchtung des Küchenraumes, Den Anſchluß mehrerer Flammen oder eines Doppelarmes oder von Flammen in ande⸗ ren Räuml boten. Als, iſt derjenige Raum zu trachten, in dem der herd aufgeſtellt iſt. 2. Zur 8 ug„einer“ Flamme zur Beleuchtung des Raunnies, in dem der Gasmotor aufgeſtellt iſt. Der Anſchluß mehrerer Flammen oder von Doppel⸗ rmen iſt auch hier nicht el. 5 itten unſere Gasabneh⸗ mer, alle mit dieſen Beſtim⸗ mungen in V ſpruch den Beleuchtungseinr alsbald entfernen oder zu laſſen. Mannheim, 22. März 1900. Die Direction der Hekauutmachung. rhütung von Stör⸗ uge von Gas und Waſſer erſuchen wir unſere verehrlichen Conſu⸗ menten, die Gas⸗ und Waſſermeſſer, ſowie die Zuführungen zu denſelben während der Wintermongte gut zu verwahren und ins⸗ beſondere die Kellerladen geſchloſſen zu halten. esses Mannheim. 3. Nov. 1900. Die Direktion der ſtädt. Gas⸗ u Waſſerwerke. Bekauuimamung. Materiallieferung betr. Wir erſuchen unſere Lieferanten höflichſt, die Rechnungen über Lieferungen und Arbeitsausführ⸗ ungen jeweils raſch nach Been⸗ bigung derſelben an uns elnſen⸗ del zu wollen. 68994 Mannheim, 25. Oct. 1900. Die Direetion der Städt. Gas⸗ und Waſſerwerke. Geffentliche Verſteigerung. Mittwoch, 28. Nov. 1900, Vormittags 10 Uhr, werde ich im Binnenhafen, Ausgang, in der Nähe der untern Drehbrücke und Klusmann's Lager gemäß 8873 des.⸗G.⸗B. im Auf trage der Herren Rechtsan⸗ wälte Geißmar hier lirta 189,348 Kilo Singles gewaſchene eugl. Nußkohlen, lagernd im Schiff„Deut⸗ ſcher Kaiſer“ gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. 70609 Mannheim, 26. Nov. 1900. Roſter, Gerichtsvollzieher. C 1, 12. Zwangsverſleigerung. Hienſtag, den 27. Novemb., Nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſigen Verſteiger⸗ ungslokal 4, 5 gegen baare Ffelllic im Vollſtreckungswege ffentlich verſteigern: 70605 1 Landaulette, 1 Gigg, 1 Büf⸗ 5 1 Eisſchrank, Brſeſpapier, einwand, Papier, Bleiſtifte, Wachstuch 70605 Mannheim, 28. Nov. 1900. Dauquard, Gerichtsvollzieher. Wesucht per Mitte Dezember ein gut möbl. Wohn⸗ u. Schlafzim. mögl. in der Nähe des Waſſer⸗ thurmes. Off mit Preisang. unter Nr. 70597 an die Erped. ds. Bl. Junge Dame ſucht Stellung als Haushälterin. Ofſerten unter U. H. 70598 an die Exped. dieſes Blattes. K 3 4. St., Vorderh, 1 95 Zim. u. Küche zu v. Näh. Ladent. 70601 Kleines Windſpiel zugelauſen. Abzuholen gegen Einrückungs⸗ gebühr und Futtergeld 70600 Luiſenſtraße 13, 2. Stock, Stengelhof, ungen im Be Amks 2 Dankſagung. Zum ehrenden Andenken an eine liebe, entſchlafene Mutter wurde unſerer Anſtalt in D 4,4 die überaus reiche Gabe von Fünfhundert Mark gewidmet. Für dieſen hochherzi⸗ gen Akt edelſter Humanität ſa⸗ gen wir den innigſten Dank. Der Vorſtand der 5oe0⸗ Niederbronner Schweſtern. Bekanntmachung. Die Verſorgung des Stadttheils Waldhof mit Gas betr. Wir bringen hiermit zur Kennt⸗ niß der Bewohner des Stadttheils Waldhof, daß nach den diesſeits Vork ngen zu 1901 mit 4 Srlibron, Gisilubaten, Annnouten, dtelsollolllon. rkündigungshlalt. Leucht⸗, Koch⸗ und Heizzwecken begonnen werden kann Es wäre in beiderſeitigem erwünſcht, möglichſt alten, einestheils, un ufolge der Verle⸗ gungen mit Rüce auf die Hauszuleitungen ſtimmen zu können, erntheils, um den mit Ausft Innenlei⸗ tungen zu b teuren ausreichend ſich hierauf einzu werden in näch un, we ammenſtellung zugleich alles der der ortspolizeilichen Borſchriften über Anlage und Prüfung der Leitungen enthalten, von Haus zu Haus abgeben und nach einiger it wieder einſammeln laſſen. wir uns geſtatten, uf aufmerkſam zu machen, ren wir uns zur Ertheilung eder beſonderen Auskunft gerne bexeit. 69147 Maunheim, 3. November 1900. Die Direktion der Städt. Gas⸗ u. Waſſerwerke. Bitte. In der Arbeiter⸗Kolonie Aunkenbuck macht ſich wieder der Mangel an Joppen, Hoſen, Hemden, Unterhoſen, Unter⸗ jacken, Socken,— beſonders wollenen—, Taſchentüchern, Halstüchern und Schuhwerk fühlbar. Wir richten deshalb an die Herren Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, wieder Samm⸗ lungen der genannten Bekleid⸗ ungs⸗Gegenſtände gütigſt veran⸗ ſtalten zu wollen. Die geſammelten Kleidungs⸗ ſtücke wollen entweder an Hebrn Hausvater Wernigk in Anken buck— Poſt Dürrheim und Station Klengen oder an die Central-Sammelſtelle in Karls⸗ ruhe, Sofienſtraße Nr. 25, ein⸗ geſendet werden. Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht ſind, wollen an unſere Vereinskaſſe— Reviſor Zeuck— in Karlsruhe, Sophienſſraße 25, gütigſt abge⸗ führt werden. Karlsruhe im Nopbr. 1900. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Großher⸗ zogthum Baden. 69559 Heſchickle Kleidermacherin empfiehlt ſich im Anſertigen von Coſtümen aller Art in u. außer dem Hauſe. 68633 Näheres H 2, 24, 4. Stock. Dallen⸗ und Kinderhüte werden ſchön garnirt, unter Zu⸗ ſicherung prompter Bedienung und billigſter Berechnung 55555 Q5, 19, part. 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Der Verein bietet seinen Mitgliedern: Vorlesungen literarischen, geschichtlichen, naturwissen schaftlichen, kunstgeschichtlichen, kaufm.-fachwisgen schaftlichen Inhalts, Reeitationen. Bibliothek mit ca. 5000 Bänden, tristik ete. Lesesaal ca. 90 in- und ausländ. Zeitungen, IIlustr. Mongtz schritten, Witzblätter, Atlanten, Lexica, Adressbuch der ganzen Welt(61 Bände). Fachliteratur, Belle span, und xuss. Sprache. Kostenfreie Stellenvermittlung. Ermässigte Ge. bühren bei anderen grösseren Kaufm. Vereinen. Krankenkasse, eingeschr. Hilfskasse. Niedrige Beſträgz UUnterstützung in Nothfällen. Bechtsberathung, event, unter Beistandes. Lebens- und Unfallversicherung auf Grund von Vorthelle beim Abschlusse. umgekehrt. Vergnügungen. Abendunterhaltungen, Ausflüge ste, Preisermässigungen beim Mrossh. Hof- und Nationaltheater Saalbau-Variété Apollotheater— Panorama Badean- stalten— Fhotograph. Anstalten. Vierteljährl. Beitrag M..— Lehrlinge M..50 Nüäheres im Bureau. 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Schöpfler, ſowie den Herren Collegen vom Bahnperſonal für die ttoſtreichen Au die deutschen Salsſtnuch— Bettbarchend, roth u. geſtreſſt, Altthüringiſche Tiſchdecken Altthüringiſche Tiſchdecken ratis zu Dienſten, leitet den Verein kaufmänniſch ohne Paul Masskoy, Cryſtallgläſer M..—, Reißzenge Damaſt⸗Tiſchdecken mit Kyffhäuſerdenkmal p. St. 10 M W Worte am Grabe. Die tieftranernden Hinterbliebenen. 2— — 373 ᷣ——%——lL-ln———²˙—--—————O——.—