Saene kk 074 7 Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.⸗ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2958. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſtauf⸗ ſchlag M..40 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zelle.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate„25 55 GBadiſche Volkszeitung.) Mannheimer (110. Jahrgang.) Expeditton: Nr. 218. Filtale: Nr. 815. Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Maunheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. bnrnal. Verantwortlich für Pollttk: Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Thell: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotattonsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte ee Typograph. Auſtalt. (Das„Mannheimer Joüurnal“ iſt Eigenthum des katholiſchen (Mannheimer Volksblatt.) Druckerei: Nr. 341. e,„ E 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 füän e e Nr. 582 Freitag, 14. Dezember 1900.(Abendblatt) Die Vertagung des Reichstags. Bis zum 8. Januar hat ſich der Reichstags vertagt und iſt in die Weihnachtsferien gegangen. Der Präſidenh gab den Scheidenden den Wunſch für eine geſunde Wiederkehr mit auf den Weg und adreſſirte dieſen nicht nur an die Mitglieder, die bis zum Schluſſe ausgeharrt, ſondern auch an die vielen, die nicht anweſend waren. Dieſe Bemerkung wurde in der Abſchieds⸗ ſtimmung mit einiger Heiterkeit aufgenommen, die aber ſchwerlich den fleißigen unter den Reichstagsabgeordneten aus dem Herzen gekommen iſt. Seit ſeinem Zuſammentritt am 14. November hat der Reichstag neunzehn Plenarſitzungen abgehalten, und in mindeſtens fünfzehn davon iſt er mehr als dürftig beſetzt geweſen. Eine Zeit lang ſogar war der Beſuch ſo ſchwach, daß die Haupt⸗ kommiſſion des Hauſes, die Budgetkommiſſion nicht einmal zu berathen vermochte. Die ganze viertägige Etalsdebatte vollzog ſich unter völliger Beſchlußunfähigkeit. Das Anſehen der Volks⸗ bertretung muß unter ſolchen Zuſtänden ſchwer leiden; es liegt auf der Hand, daß ein Reichstag, dem nach wenigen Tagen der größte Theil der Mitglieder davonläuft, in die Gefahr geräth, eine komiſche Figur zu werden, wenn er, wie es diesmal erforder⸗ lich war, ernſthafte Klage darüber führen muß, daß er im Som⸗ mer in kritiſchen Augenblicken nicht einberufen worden iſt. Er⸗ fahrungsgemäß aber verringert ſich die Arbeitsluſt von dem dritten Jahre der fünfjährigen Legislaturperiode ab rapide. Dieſem Mißſtande zu ſteuern, iſt der Reichstag und die Regierung gleich intereſſirt. Die Gewährung von Anweſenheitsgeldern, die guch von nationalliberaler Seite empfohlen wird, würde jeden⸗ falls als eines der Abhilfemittel in Betracht zu ziehen ſein. Erledigt hat der Reichstag in erſter Leſung das Privat⸗ berſicherungsgeſetz, das neu eingebracht worden, die Seemanns⸗ ordnung und die damit in Zuſammenhang ſtehenden Geſetze. 1 Nerner iſt der China⸗Nachtragsetat in erſter Leſung im Plenum kledigt worden, leider aber nicht auch in der Budgetkommiſſion, obwohl dieſe Zeit genug dafür hätte finden müſſen. Beſonders teich iſt die Zahl der Interpellationen geweſen; boran gingen die Sozialdemokraten mit der„Zwölftauſend⸗Mark⸗Interpellation“. Ferner hat das Centrum durch die Kohleninterpellation Amlaß gegeben, daß die Bedingungen der Kohlenproduktion, des Kohlen⸗ handels und der Kohlentheuerung gründlich erörtert wurden. Die einzige poſttive Interpellation war die von nationalliberaler Seite und zwar die von dem Abg. Graf Oriola eingebrachte, die eine Förderung der Fürſorge für die Militärinvaliden und ihre Hinterbliebenen erfolgreich anſtrebte. Die Elatsdebatte, die die letzten Tage zur Folge hatte, wäre ohne die Reiſe des Präſidenten Krüger dürftiger geweſen als je zubor. Sie hat der nationalliberalen Fraktion Gelegenheit ge⸗ geben, auf die Punkte hinzuweiſen, wo organiſatoriſch, wirth⸗ ſchafklich und national zur Feſtigung des Reiches eingeſetzt werden kann. Im Uebrigen hat ihre Bedeutung darin beſtanden, daß der Reichskanzler wiederholt Gelegenheit erhalten hat, ſich als einen zielbewußten, ſtarken Lenker der auswärtigen Politik, als einen ſtreng konſtitutionellen und ſeiner Verantwortung bewußten Staatsmann und ſchließlich als einen geſchickten und ſehr erfolg⸗ teichen Debatter im Reichstag einzuführen. Eine der weſentlichen Fragen iſt aber auch hier offen geblieben: wie der Reichskanzler die innerpolitiſchen Fragen zu behandeln entſchloſſen iſt. Er hat ſſch vorbehalten, daß man ihm eine Friſt zur Einarbeit laſſen —— müſſe. Es kommt ihm zu Statten, daß die ſchwierigen handels⸗ und wirthſchaftspolitiſchen Fragen in dieſem Winter den Reichs⸗ tag nicht wieder beſchäftigen werden. Anzunehmen iſt, daß er in der inneren Politik den extremen Beſtrebungen entgegentreten und ſozfialpolitiſch und wirthſchaftlich auf einer mittleren Linie die Kräfte der Nation zuſammenfaſſen wird. ***. Der letzte Tag. Won suſerem Korreſpondenten.) J4( Berlin, 13. Dezember. Der letzte Tag der Etatsberathung und der letzte zugleich bor den Ferien: Gottlob! Die ſtrapaziöſen Redereien begannen einem nachgerade auf die Nerven zu fallen. Drei Tage hinter⸗ einander bis in die ſinkende Nacht im Wallotbräu ausharren zu müſſen, wo die körperliche Verpflegung, die Herr Traiteur(oder iſt er gar Hoftraiteur?) Schaurte ſpendet, ſich nicht all zu ſehr über der von den Herren Abgeordneten verzapften geiſtigen erhebt — das iſt mehr als man ertragen mag. Darum ſind von den Volksboten auch ſchon ſo viele in die theure Heimath entwichen. Als Graf Balleſtrem die Sitzung Mittags um zwölf er⸗ öffnet, konnte er die Häupter ſeiner Lieben bequem an den Fingern zählen. Nur auf die Tribünen ſind abermals viel eifriger Leute hinaufgezogen, mit den Augen zu ſehen und den Ohren zu hören. Aber was ſehen und hören ſie ſchließliche Den Centrums⸗ agrarier Hug; an dem iſt nicht viel zu ſehen— und den Bundesdirektor Diederich Hahn— an dem iſt wieder nicht viel zu hören. Auch die Variationen des trinkfrohen und trunkfeſten Abgeordneten Werner über bekannte Themata bieten keinen rechten Ohrenſchmaus und vom Grafen Roon, dem Sohne eines großen Mannes, wollen wir lieber micht erſt reden. Einigermaßen Eindruck machen nur die Ausführungen des Welfenführers Frhr. von Hodenberg. Das iſt ein noch jugendlicher Herr von einer ſympathiſchen Friſche des Weſens, der ſein kleines Häuflein vornehm und ritterlich den gewiß nicht ganz leichten Weg führk. Er iſt auch der Einzige, der des ab⸗ gegangenen Reichskanzlers pietätvoll gedenkt; die anderen Herren ſprachen bon unſerem Onkel Chlodwig, der— wenn nicht mehr — zum Mindeſten doch immer lieb und rührend anzuſchauen war, entweder gar nicht oder in einer Form, die nachträglich ertheilten Fußtritten nicht unähnlich ſchien. Auch in der Kritik der geſtrigen Bülowrede hatte Herr v. Hodenberg ſo unrecht nicht: es war entſchieden nicht nöthig, daß der Kanzler den Profeſſor Haſſe, der vielleicht ein ſchlechter Muſikante iſt, aber gewiß doch ein grundehrlicher braver Menſch, von der Höhe ſeiner euro⸗ päiſchen Stellung herab ſo aushöhnte. Ueber den Punkt Krüger hat dann hinterher noch Stöcker ein paar treffliche Worte geſagt. Er war der letzte Redner, dem man noch ein wenig Aufmerkſamkeit ſchenken mochte. Herr Müller⸗Duisburg fand ſie nicht mehr und Graf Klinckow ſtrö m, der ſchneidige Landwirth aus Gerdauen, auch nicht. Als dann aber noch ein Gerücht wiſſen wollte, auch Otto Silber⸗Arendt gedenke das Wort zu ergreifen, da beſchloſſen Linke und Rechte einmüthig dem grauſamen Spiel ein Ende zu machen. Ein Schlußantrag ward eingebracht und angenommen und nach dem Kleingewehr⸗ feuer perſönlicher Bemerkungen gebot Graf Balleſtrem Friede, Ruhe und Ferien bis zum 8. Januar. Heil! Heils! *.** Geſellige Zuſammenkunft. Am Vorabend der parlamentariſchen Ferien vereinigten ſich im Hotel Friedrich mit den Mitgliedern des Nationalliberalen Vereins in Berlin, des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes der nationalliberalen Partei, den hier wohnenden Landtagsabgeordneten die Mitglieder der Reichstagsfraktion zu einem zwangloſen Bei⸗ ſammenſein bis zu vorgerückter Stunde. Auch der Vorſitzende des Zentralvorſtandes, Dr. Hammacher war erſchienen und mit ihm der Vorſitzende des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Geheimer Ralh Simon. An dem anregenden Verlauf des Abends und dem guten Beſuch(var zu erbennen, daß ſich dieſe künftig jeden Monat einmal ſtattfindenden Zu⸗ ſammenkünfte einer allgemeinen lebhaften Zuſtimmung erpfreuen. Herr Juſtfzvath Winkerfeld begrüßte im Namen des Berliner Vereins die anweſenden Vertreter des Reichstags und des Abgeordnetenhauſes, Namens der nationalliberalen Fraktion des Reichstags erlwiderte Abg. Baſſermann, indem er das Intereſſe der Berliner Freunde für die Partei rühmte und betonte, daß den Abgeordneten micht dringender Noth thut, als ſich ſtets in treuer Fühlung mit den Mählern zu halten. Abg. v. Eynern dankte Namens der nationalliberalen Fraktion des Abgeordnetenhauſes und ſprach zugleich die Bithe aus, daß die Berliner Parfeifreunde auch eifrig ihr Intereſſe bethätigen möchten, ſobald au das Land die Anforderung tritt, für das große Wirüßſchaftsprojekt, die angekündigte Kanalvdorlage, zu wirken. Ferner hob er das ktreue herzliche Zufammentvirten zwiſchen den Parteffreunden aus Nond⸗ und Südbeutſchland hervor und ſchloß mit einem Trinkſpruch auf die Rationallüberalen Freunde aus Süddeutſchland. Der Reichstagsabg. Dr. Deinhard antwortete mit echtem pfälziſchen Humor, rühmte die Verdienſte des Nordens um den Ausbau des Reiches und ſchloß mit dem Gelöbniß treuen Zuſammenwirkens. Der folgende Trinbſpruch galt dem Vorſitzenden der Reichstagsfraktion, Abg. Baſſermann, Daumig ſprach Prof. Dr. Reinholſd Namens der Uuwähler und Abgeordneter Dr. Saftler auf den Prof. Haſſe. Noch manches fröhliche, gute Wort folgte, und lange ſaß man beiſammen, nach dem Grundſatz, daß nach Wochen der Arbeit auch ein guter Trunk die rechte Statt hat. Zu dem Zwiſchenfall Walderſee⸗Chaffee werden nachträglich weitere Einzelheiten bekannt. Nach Tele⸗ grammen aus Waſhington hat der Staatsſekretär des Kriege Mr. Root von General Chaffee einen amtlichen Bericht Vorfall erhalten. Es erhellt aus dieſem Bericht, daß der Ge al um ſeinen Proteſt gegen das Plündern Seitens der fremden Truppen zu begründen, eine ungebührlich ſcharfe Sprache gegen den Oberkommandirenden führte. Was den Grafen Walderſee beſonders verletzen mußte, war die Bemerkung des Generals Chaffee, daß gerade die, die gekämpft und ſich den Weg nach Peking mit dem Schwerte in der Hand gebahnt hätten, ſich nicht am Plündern betheiligten, ſondern das denen üderlaſſen hätten, die zu ſpät gekommen ſeien und bei den Kämpfen um den Beſttz von Peking nicht mitwirkten. In den amerikaniſchen Regierungskreiſen wird die Ungebührlichkeit des Schreibens des Generals Chaffee bedauert, obwohl man geneigt iſt, ihm inſoweit mildernde Umſtände zuzubilligen, als er an⸗ geblich gereizt worden ſein ſoll. Es wird aber betont, daß der General durchaus kein Recht hat, dem Grafen Walderſee über⸗ haupt irgendwelche Vorſtellungen zu machen. Zwiſchen beiden Generalen beſtehe kein offizielles Band mehr. Seitdem die Vereinigten Slaaten den Charakter der in Peking befindlichen amerikaniſchen Streitmacht geändert haben, indem dieſe nicht mehr ein Expeditionskorps iſt, ſondern nur mehr den Wachtdienſt für die amerkkaniſche Geſandtſchaft beſorgt, unterſtehe ſie nicht mehr dem Grafen Walderſee, ſondern bilde einen Theil des Ge⸗ Wagesneuigkeiten. —Zum Prozeß Sternberg. Wie es heißt, wird unter dem Vorſitz des Miniſters des Innern in kurzer Zeit eine Kommiſſion zuſammentreten, zu der die beiden Oberſtaafsanwälte Dr. Iſen⸗ biel und Dr. Wachler, der Polizei⸗Präſident, Regierungsrath Dieterict und bekannte Kriminaliſten, unter andern auch der Chef der beſten und erfolgreichſten Sicherheitspolizei Deutſchlands, Senator Dr. Hachmann aus Hamburg gehören werden. Dieſe kommiſſion wird über Reformen der Krimnial⸗ bolizei beralhen.— Gegen Herrn Arndt und Fräulein FPlatho iſt nunmehr die öffentliche Klage von der Staats⸗ anwaltſchaft erhoben worden.— Rechtsanwalt Dr. Möhring iſt in dem Verfahren wider Thiel von dem Unterſuchungsrichter als Zeuge vernommen worden.— Der Unterſuchungsrichter, Landgerichtsrath Brandt, iſt jetzt täglich mit der Vernehmung Kommiſſars, und der wegen Verleitung zum Meineide ver⸗ hafteten Perſonen, des Agenten Wolff, der Frau Stabs und des Fräulein Saul, beſchäftigt. Das Verfahren wider dieſe drei Beſchuldigten geht unter dem Titel:„Wolff und Genoſſen“.— Ein Berichterſtatter behauptet, daß Frieda Woyda und die Schönwan ge dieſer Tage einem hieſigen„Variete“ an⸗ geboten hätten, ſich dort öffentlich zu zeigen! Die Polizei würde an ſolches Auftreten“ ſicherlich nicht dulden.— Zum„Fall Sello“ gibt das„Kleine Journal“ Aeußerungen wieder, die Juſtizrath Sello einem Freunde gegenüber gethan hat:„Juſtiz⸗ talh Sello erklärt nach wie vor, daß er völlig unſchuldig ſei und Acht das Geringſte gethan habe, was ihn ſeines Amtes und ſeiner Stellung unwürdig erſcheinen laſſen könnte. Er beſtreitet die geſtern gemachten Ausſagen des Kriminalkommiſſars Thiel, velcher bereits viermal in dieſem Prozeß ſeine Angaben ge⸗ wechſelt, während er nicht ein Jota zu ſeinen bisherigen Be⸗ kundungen hinzuzuſeßen oder von denſelben zurückzunehmen habe Er verhehle ſich nicht die Schwierigkeit ſeiner Lage; er wiſſe, daß in dem Disziplinarverfahren Thiels Zeugeneid gegen ihn ſtehen werde, daß Luppa und deſſen Freunde zu Allom fähig wären, um ſich ſelbſt reinzuwaſchen. Er habe in ſeinem Leben manche Unſchuldige zu Anrecht verurtheilen ſehen, gegen welche der Schein ſprach, ſo daß er ſich des Ernſtes der Situation voll bewußt ſei. Wollte er den bevorſtehenden Sorgen entgehen, ſo gebe es einen Ausweg, aber wählte er dieſen, ſo würde er ſeiner Familie einen ſchmutzigen und befleckten Namen zurücklaſſen, und darum wolle er kämpfen bis zur letzten Patrone. Zwanzig Jahre habe die Sonne des Glückes ihm geſchienen, und er baue guver⸗ ſichtlich darauf, daß auch dieſe Wolle ſich zerſtreuen und er flecken⸗ und makellos aus dieſem Unglück hervorgehen werde!“ Warum ſentimental, wenn das Gewiſſen frei iſte — Der arme Interviewer! Er hat ein hartes Brod! Wie es einem Interviewer einmal bei Hans Richter erging, davon weiß das letzte Heft des„Cryſtall Palace Magazine“ amüſant zu plaudern. Der Interviewer wollte Richters Anſichten über moderne Muſik aus ihm herausholen, aber der berühmte Dirigent nahm ihm alle Waffen aus der Hand und ſetzte den Unglücklichen gründlich in Verlegenheit. Es entſpann ſich folgender köſtlicher Dialog: Interviewer:„Ihre Anſichten über muſikaliſche Dinge würden von höchſtem Intereſſe ſein.“ Richter:„Aber ich habe keine Anſichten. Ich bin kein Schriftſteller, kein Kritiker. Ich dirigire. Ich gebe mit den Werken mein Beſtes, und das Publi⸗ kum hat dann die Anſichten“ Interviewer:„Aber gerade das Publikum möchte gern die Anſchauungen Derer kennen, die, wie Sie, Muſik ſo intenſiv und ſo umfaſſend ſtudirt haben Zum Beiſpiel: Ihr Vergleich der Muſik lebender Komponiſten mit ihren unmittelbaren Vorgängern.. Richter:„Nein, nein, nein! Ich habe keine Meinungen.“ Interviewer:„Sie würden nicht einmal ſagen, ob wir uns mit ihnen meſſen können?? Richter:„Nein, nein! Das iſt nichts für mich. Alle ſtehen mir gleich.“ Interviewer:„Da iſt ein Punkt, über den Sie ſich, wie ich glaube, frei äußern könnten. Ich meine die Form der muſi⸗ kaliſchen Kompoſition. Glauben Sie, daß die Tendenz dahin geht, mit klaſſiſchen Formen zu brechen?“ Richter:„Nein, nein! Das iſt eine Frage für Komponiſten. Die wiſſen es— vielleicht“ Interviewer:„Ueber den Birmingham⸗Chor?“ Richter:„Nein, nein, nein, nein! Worüber können wir nun ſprechen?“ Damit war der Interviewer endgiltig geſchlagen, während der hart⸗ näckige Dirigent ein triumphirendes Lächeln über ſeinen Sieg micht unterdrücken konnte. — Graf Walderſeels Philoſophie, Ein in Ching weilen⸗ der Berichterſtatter der römiſchen„Tribung“ ſchreibt unter dem 17. Oktober:„Graf Walderſee befindet ſich ſehr wohl und macht die ganze Reiſe(auf dem Wege nach Peking) zu Pferde, ohwohl ihm ein ſehr bequemer, von vier prächtigen ſchwarzen Maul⸗ thieren gezogener Wagen folgt, in welchem jetzt die Frühſtücks⸗ körbe und die Kiſten mit Champagner ein Aſyl finden. Graf und ſein Stab trinken nämlich nur Rheinwein und Cham⸗ pagner. Es folgen ihm zwei Gardeküraſſtere, die ausländiſchen Offiziere, eine ſehr hübſche Ulanenſchwadron und ein Rieſenzug mit Bagage. Sowohl er wie ſeine Offiziere tragen unter dem Uniformrock einen vollſtändigen Lederpanzer, den ſie beim Schla⸗ fengehen nicht ausziehen. Das Gefolge iſt außerordentlich prächtig und der Marſchall erhält monatlich einen Sold von 14000 Trotzdem und krotz dem Marſchallſtab und der kaiſerlichen Fahne, die ihm überall hin folgen, iſt er ſehr beſcheiden und höflich. Als ich ihn zu ſeiner Ernennung und zu ſeinen Erfolgen beglück⸗ wünſchte, ſagte er, indem er das Lob abwehrte:„Oh, vous Save, faut axoir de la chance!“ Der General iſt offenbar phils⸗ ſophiſch„angehaucht“. 5 Der? 6 2. Serte. General⸗Anzeiger. ſandtſchaftsperfonals und habe nur den Weifungen des Ge⸗ ſandten Conger zu gehorchen.— Bekanntlich iſt der Zwiſchenfall mittlerweile dadurch beigelegt, daß General Chaffee das In⸗ korrekte ſeiner Handlungsweiſe ſelbſt eingeſehen und ſein Be⸗ dauern darüber ausgedrückt hat. Sehr ſchmeichelhaft iſt die amerikaniſche Auffaſſung für den deutſchen Oberbefehl natürlich Micht. De Wet im Oranjeſtaat De Wet ſoll ſeinen Weg auf Bloemfontein zu genommen haben. Nachrichten aus London beſagen, daß ſich die engliſchen Generale vergeblich bemüht haben, ihn feſtzuhalten und ihn namentlich an der Ueberſchreitung des Caledonfluſſes zu hindern. Wider Erwarten überſchritt de Wet den Fluß nicht vor Smieth⸗ field, ſondern 20—285 Meilen nördlicher. Er befindet ſich augen⸗ blicklich in Helvetia, ungefähr in der Mitte zwiſchen der Grenze der Kapkolnie bei Odendaaldrift und Bloemfontein, doch ſcheint er ſich nicht nach Dewetsdorp begeben zu wollen, wie man An⸗ fangs glaubte, ſondern als vorläufiges Ziel ſeiner Bewegung Reddersborg anzuſehen. Im Kriegsamt zu London glaubt man jedenfalls, wie telegraphirt wird, daß der vielgewandte Buren⸗ general ſich in vollſtändiger Sicherheit befinde. Ob dies gegen⸗ wärtig ſein eigentlicher Wunſch iſt, oder ob er auf neue Streiche gegen die Engländer ſinnt— wer weiß es? Bis jetzt hat er noch nie ein Zeichen davon gegeben, daß er es auf Ruhe und Sicher⸗ heit abgeſehen hat. Zur Zeit befindet er ſich in der Nähe von Dewetsdorp, der Stätte, die den bedeutendſten Erfolg der Buren ſeit Beginn des Kleinkrieges geſehen hat. Ueber die Ein⸗ nahme von Dewetsdorp werden jetzt intereſſante Einzelheiten bekannt. Der Schilderung eines Engländers, der bei der Ge⸗ fangennahme der britiſchen Beſatzung in die Gewalt der Buren gerieth und ſpäter mit den anderen Kriegsgefangenen von de Wet freigelaſſen wurde, entnehmen wir Folgendes: Die Garniſon, welche die Stellung nahe bei der Stadt ver⸗ theidigte, beſtand aus einer Kompagnie leichter Hochland⸗In⸗ fanterie, drei Kompagnien der 2. Glouceſter, einer Kompagnie ber Royal Iriſh und einigen Leuten der Oranjefluß⸗Polizei⸗ truppe mit zwei Geſchützen, das Ganze unter Major Maſſeys Befehl. Der erſte Schuß wurde am Abend des 17. November abgefeuert. Die Garniſon wurde am Morgen des 18. umzingelt, und die Buren fuhren im Weſten ein Geſchütz auf. Sie begannen ein heftiges Gewehrfeuer, ohne viele Verluſte zu verurſachen. Das umliegende Gelände begünſtigte einen Angriff, und die Buren kamen näher heran, das Feuer am Tage und den größten Theil der Nacht ununteubrochen fortſetzend. Die Waſſerzufuhr wurde am 20. abgeſchnitten, mit Ausnahme eines kleinen Vorraths, der mächtlich von Freiwilligen geholt wurde. Die Gaboniſon litt bei der Hitze ſchrecklichen Durſt. Am 22. wurde es klar, daß die von den Hochländern beſetzte Stellung unhaltbar war, und ſte zogen ſich auf die Haupiſtellung zurück. Während des Rückzuges ver⸗ ſuchten die Buren einen Sturm auf die Vertheidiger, als nur noch 10 Mann von ihnen in der Stellung waren. Die Hoch⸗ länder riefen ſich ſofort zu, die Bajonette aufzupflanzen, was die Buren in Verwirrung brachte und Zeit zum Rückzuge gab. Die Garniſon war einem Kreuzfeuer ausgeſetzt, hatte kein Waſſer, und die Leute konnten kaum ihre Gewehre heben. 16 von den 18 Artilleriſten waren kodt oder verwundet. Der 23. November war der heißeſte Tag der Belagerung. Die Zungen der Leute Hegannen vor Durſt anzuſchwellen, und ihr Zuſtand war bemit⸗ fleidenswerth, da die Kugeln des Gegners von allen Seiten her einſchlugen. Major Maſſey war daher der Anſicht, daß es un⸗ möglich ſei, den Kampf fortzuſetzen, und um ½6 Uhr wurde die weiße Flagge gehißt. De Wet und Steijn kamen dann in die Vertheidigungslinien, und de Wet gratulirte Major Maſſet u der tapferen Vertheidigung der Garniſon, und Steijn ſagte, ie Berluſte der Buren an Todten ſeien größer, als die der Briten an Verwundeten. Die Gefangenen, die nach Vaalbank gebracht wurden, ſagten, die Buren hätten bei Dewetsdorp ihre beſten Leute verloren, und würden nie wieder wagen, einen befeſtigten Platz anzugreifen.— Nie wieder— bis zum nächſten Mal. Aus Stadt und Land. »»Maunheim, 14. Dezember 1900. 2 000 000 Mikrophone hat die Berliner Oberpoſtdirektion in Auftrag gegeben, von denen erſt eine kleine Anzahl geliefert iſt. Es handelt ſich hierbei um eine neue Art von Sprechſchreiben, die nach und Rach gur allgemeinen Einführung gelangen ſoll. Die neuen Mitkrophone ſind bedeutend empfindlicher als die bisherigen bekannten Syſteme. Ebenſo iſt die Wiedergabe des Geſprächs ungewöhnlich klar und ver⸗ ſtändlich. Wie Verſuche 185en haben, iſt ein Geſpräch zu werſtehen, wenn auch die Hörmuſchel 4 Meter weit vom Ohr entfernt gehalten — Die Königs⸗Zigarre. Folgende Anekdote erzählt ein Brüſſeler Blatt von einem„ehemaligen Komödianten, der jetzt in der Pariſer Thealerwelt eine große Rolle ſpielt“, wenn auch nicht mehr auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Damals, d. h. zu der Zeit, als die nachſtehende wahre Geſchichte ſich zu⸗ krug, war er ein ſimpler Schauſpieler, der komiſche Rollen mehr ſchlecht als recht berarbeitete. Eine Zeitlang gab er mit ſeiner Truppe Vorſtellungen in Holland. Der alte König, der Vater der Prinzeſſin Wilhelmina, die jetzt als Königin den nieder⸗ ländiſchen Thron ziert, wohnte eines Abends einer Vorſtellung bei. Mährend einer Pauſe ſtieg er gnädig, zum Theatervolke hinunter und unterhielt ſich hinter den Kuliſſen längere Zeit mit Unſerem Schauſpieler. Die Unterhaltung wurde ſehr familiär, und der König griff plötzlich in die Bruſttaſche und ſagte: Da! rauchen Sie eine gute Zigarre. Durch dieſes unerhörte Geſchenk füylte ſich der Schauſpieler ſo geehrt, daß er ganz verwirrt und berlegen wurde und nur die Worte ſtammeln konnte:„O, Maje⸗ ſtät, ich werde ſie rauchen, ſo lange ich lebe!“ Jetzt ſpielt der gute Mann nicht mehr Komödie, er iſt Direktor eines großen Theaters, Gatte eines„Sierns“(es handelt ſich offenbar um den Mann der Reſane), Ritter der Ehrenlegion u. ſ. w. Ob er die Königszigarre noch immer raucht, wiſſen wir nicht! — Ein erſchütterndes Drama hat ſich, wie bereits tele⸗ graphiſch gemeldet, in Marmarosz⸗Szigeth(Ungarn) abgeſpielt. Der Oberleutnant Theodor Martevpſik vom 85. Infanterie⸗ Regiment hat den Jouriſten Bela Jonas durch mehrere Revolver⸗ ſchüſſe ſchwer verletzt und ſich ſodann ſelbſt getödtet. Der junge Offizier, welcher erſt im vorigen Jahre zum Oberleutnant be⸗ fördert worden war, hatte in der letzten Zeit im Kartenſpiel ziemlich viel Geld verloren, ſo daß dadurch ſeine Mittel voll⸗ ſtändig erſchöpft waren. In der Hoffnung, die Verluſte wieder zurückgewinnen zu können, griff er ein Depot an, welches er für Wfromunkerbrechungen enkſtehen bei den neuen Mikrophonen jedoch ſehr leicht dadurch, daß ſich Staubkörner zwiſchen Schallplatte und Kontaktverbindung ſchieben. Dem Uebelſtand aber kann an jeder Sprechſtelle durch eine ſinnreiche Einrichtung entgegengetreten werden. Die Sprechtrichter ſind beweglich, und ſobald eine Stbrung im Ge⸗ ſpräch ſtattfindet, genügt eine kurze Drehung des Trichters, um die Staubtörper zu beſeitigen. Auch an den alten Hausapparaten werden, ſobald ſich Erneuerungen der Mikrophone als nothwendig herausſtellen, die Auswechſelungen der Schalltrichter und Platten erfolgen. In Sachen der angeblichen Spende der Kaiſerin Friedrich im Betrage von 60 000% für die Proteſtationskirche in Speyer ſchreibt die„Sp. Ztg.“ Folgendes:„Die Notiz ſtand zuerſt in einem Eronberger Blatt und es liegt kein Grund wor zu der Annhme, daß ihr Urheber nicht in gutem Glauben gehandelt hat. Der Urheber der Nachricht iſt vermuthlich einer Myſtifikation zum Opfer gefallen. Daß die Nachricht raſch von Cronberg ner Speher befördert wurde und hier Freude und Begeiſterung erweckte, iſt ganz natürlich, und ein Grund, an der Wahrheit dieſer Nachricht zu zweifeln, lag nicht vor. Man durfte doch annehmen, daß das Eronberger Blatt eine Nachricht von ſolcher Bedeutung aus beſter Quelle erfahren hatte. * Der Mietherverein hielt am Mittwoch im„Karpfen“ eine Verſammlung ab, die trotz ausgiebiger Bekanntmachung leider nur ſchwach beſucht war. Der vorgeſehene Vortrag des Herrn Dr. Stein⸗ Franffurt, über kommunale Boden⸗ und Wohnungspolitik, mußte wegen Verhindevung des Referenten verſchoben werden. Ein vorge⸗ ſehener Erſaßvortrag wurde gleichfalls von der Tagesordnung abgeſetzt. Den Bericht von der Konferenz der Miekhervereine erſtattete Herr Lehmann, deſſen Darlegungen ohne Widerſpruch aufgenommen wurden. Das Hauptergebniß der Konferenz war die Schaffung einer Zentraliſation der deutſchen Miekhervereine mit dem Sitze in Düſſeldorf und einem in Erfurt erſcheinenden Organ. Herr Kaßenſſein be⸗ richtet über die Verhandlungen mit dem Grund⸗ und Hausbeſitzerverein betreffs Vereinbarung eines gemeinſamen Normal⸗Miethvertrags und Errichtung eines Wohnungsnachweiſes. Da die Organiſation der Haus⸗ beſitzer trotz weitgehendſten Entgegenkommens in der Vermittlung der Zentralanſtalt für Arbeitsnachweis auf einem ſchroff ablehnenden Standpunkt verharrt, wurde beſchloſſen, die Angelegenheit nunmehr auf eigene Hand energiſch zu betreiben. Folgender Beſchluß wurde ge⸗ faßt⸗ Der Vorſtand wird beauftragt: 1. Den ferkiggeſtellten Entwurf eines Nokmal⸗Miethvertrags dem Stadtrath zu empfehlender Ver⸗ öffenklichung zu unterbreiten und ihn in Druck zu legen; 2. die Er⸗ richtung eines eigenen Wohnungsnachweiſes im Anſchluß an die für unentgeltlichen Arbeitsnachweis in die Wege zu eiten. * Die Liederhalle Mannheim hielt am Sonndag im Bellevue⸗ kellerſaal ihre erſte gut beſuchte offizielle Bierprobe ab, die einen ganz beſonders ſchönen Verlauf nahm. Vor Beginn des reichhaltigen Pro⸗ gramms richtete der zweite Vorſitzende, Herr Heinrich Wein⸗ reäch eine kurze Anſprache an die Erſchienenen und gedachte hierbei der dem Verein im abgelaufenen Rechnungsfahr durch den Tod entriſſenen Mitglieder, zu deren Ehrung ſich die Anweſenden von ihren Sitzen er⸗ hoben. Das Programm ſelbſt, welches mit dem bom Vereinsdirigenten, Herrn Joh. Strubel komponirten Chor„Verlorene Lieb'“ einge⸗ leitet wurde, fand eine vorzügliche Abwickelung und mußte noth⸗ gedrungen mehrere Einſchaltungen erfahren. Hieraus verdienen ganz beſonders die Tenor⸗ und Baß⸗Solo⸗Vorträge der HH. Gg. Henn und Aug. Kräger Erwähnung, die präcis geſungen wurden und jedweilig reichen Beifall ernteten. Daß die„Liederhalle“ auch auf humorſſtiſchem Gebiet nicht zurückſteht, bewieſen die Beifallsſtürme, die den Mitgliedern, Herren Karl Breuner, Friedrich Weinreich und Weber, für ihre größtenkheils ſelbſtverfaßten, ausgezeichneten Koupletvorträge gezollt wurden. Mit dieſer Veranſtaltung hat die „Liederhalle“ wiederum den Beweis erbracht, daß ſie den ihr aus früheren Jahren bebannten guten Ruf ihrer Bierproben voll und ganz rechkfertigt. jeder Einer. Einem Bürgerſohn, dem Eduard Grekher * von Binzen bei Lörrach, war es beim deutſchen Militär zu ſtreng. Des⸗ halb ging er zur Fremdenlegion mach Algier. Nachdem er vier Jahre gedient und ſich ſchon auf die Entlaſſung im fünften freute, beging er Widerſtand gegen Vorgeſetzte und erhielt ſoeben 6 Jahre Zwangsarbeit bei öffenblichen Bauten in Afrika. Wenn er damit fertig iſt, wird er wohl von ſeiner Franzoſenfreundlichkeit kurirt ſein. „Guter Fang. Die Kriminalpolizei in Mainz verhaftete auf dem dortigen Hauptpoſtamte einen Menſchen, der ein poſtlagerndes Packet erheben wollte. Man hatte in ihm einen berüchtigten Poſt⸗ ſchwindler Namens Zwirner aus Gießen feſtgenommen. Zwirner ſuchte in den verſchledenſten Städten unter falſchem Namen die Bekanntſchaft bon Geſchäftsreiſenden und telegraphirte dann an ihre Häuſer um kelegraphiſche Geldſendungen, indem er den Namen des Reiſenden mißbrauchte. Er hat dadurch eine ganze Reihe Firmen um bedeutende Geldbeträge geprellt, ein Geſchäft allein um 3000. Eine große Anzahl Zechprellereien werden ihm ebenfalls zur Laſt gelegt. * Unfall auf dem Rhein. In Speier wollte ein Nachen, be⸗ laden mit Kies, die Brücke paſſiren. In Folge ſchwacher Bemannung und ſtarker Strömung ſchlug er„badiſch“ gegen die Brücke und ging unter. Die Mannſchaft iſt gerettet. Aus purem Hang zur Naufluſt hatten ſich in der Nachi vom 28. Oktober einige Sandhöfer Burſchen mit Drahtſeilen und Knitteln verſehen, in der Abſicht, des Wegs kommende Perſonen zu mißhandeln. Der Fabrikarbeiter Franz Seifert aus Blumenkhal, welcher in den Arbeiterkolonſen in Sandhofen wohnt, hatte das Un⸗ glück, mit ſeinem Kameraden zuerſt den Rowbdies in den Weg zu laufen. Letzterer ging ſofort flüchtig, als er die Horde Burſchen ſah, welche nung ſchlug jedoch fehl, Oberleutnant Martepſtk verſpielte auch einen Theil des ihm anvertrauten Depots. In den nächſten Tagen hätte er Rechnung legen ſollen, und da er ſich der Entdeckung ſeiner Unterſchlagungen nahe ſah, begab er ſich in die Wohnung des Jouriſten Bela Jonas. Dieſer war ſein Partner beim Kar⸗ tenſpiel geweſen und hatte einen großen Theil der Spieleinſätze gewonnen. Oberleutnant Martepſik erſuchte den Studenten, ihm das im Kartenſpiel gewonnene Geld zurückzuerſtatten, doch Jonas wollte darauf nicht eingehen. Der Offizier zog nun einen Revolber aus der Taſche und feuerte mehrere Schüſſe auf den Studenten alb, welche dieſen ſchwer verletzten. Hierauf richtete der Oberleutnant die Waffe gegen ſich ſelbſt und tödtete ſich durch einen in den Kopf abgegebenen Schuß. — Der Maſſenmörder Nordlund, der ſ. Z. auf einem in der Fahrt begriffenen Mälardampfer mit Revolver und Meſſer die Paſſagiere überfiel, ſieben Perſonen, darunter den Kapitän ermordete udn vier verwundete, iſt im Gefängniß zu Weſteras am Mälarſee enthauptet worden. Der Hinrichtung wohnten Ver⸗ kreter des Staates, der Wiſſenſchaft und der beiden Zeitungen der Stadt bei. Im letzten Augenblick begann er ein Kirchenlied zu ſingen, womit er auch noch fortfuhr, als er ſeinen Kopf auf den Richtblock legte. Das Gefängnißperſonal athmete erleichtert auf, als die Execution vollzogen war, da der Mörder, von dem jeden Augenblick ein Ueberfall zu gewärtigen war, und der auch gleich zu Beginn ſeiner Haft die Aufſeher überfallen hatte, eine anſtrengende Bewachung nöthig machte. Jede Woche brachte man ihn in eine andere Zelle, aber trotz dieſer Vorſichtsmaßregel und obgleich er ſtets mit Ketten gefeſſelt war, verſuchte er noch immer die Freiheit zu erlangen. So hatte er erſt kürzlich in ſeiner Zelle eine Fußbodenleiſte losgeriſſen, um die ziemlich großen Nägel als Waffe bei einem etwaigen Ausbruch zu benutzen. — Ueber Santa Lucia, den bekannten neapolitaniſchen Mannbeim, 14. Dezember. rt, ein wenig gellbker Apſck lt und mit cken etc. geſchlagen wurde. Seifert konnte nochmals einige Schritte weit ſprir f die Bamditen ihm nochmals nachgingen. Seifert drehte ſ und feuerte aus einem Revolver einen ſcharfen Schuß auf verfolgende Bande ab, wobei der Taglöhner Johann Kühnle Sandhofen einen Schuß in den linken Backen erhielt, der glü weiſe nicht bedeutend war, trotzdem die Kugel von einem Arzt a Unterkiefer herausgeholt werden mußte. Von den Angreifern ko nur der Zimmermann Jacob Kühnle und der Taglöhner Schmikt, beide aus Sandhofen, aufgegriffen 5 9 hielten vom Schöffengericht wegen erſch 1 Monat Gefängniß. Seifert, der wegen Bedrol geſtellt war, wurde freigeſprochen, da Nokhwehr vorlag. In frivoler Weiſe das Meſſer benützt hat der Maurer Malh. Bohrmann aus Feudenheim in der Nacht vom 11. November auf der Ortsſtraße in Feudenheim, indem er ohne Grund dem Landwirkh Johann Wilhelm Brauch je einen Stich in den Kopf und das Genick verſetzte. Zum Glück waren die Verletzungen nicht gefährlich. Das Schöffengericht verurtheilte den Meſſerhelden zu 2 Monat Gefängniß. Aus dem Großherzogthum. * Pforzheim, 13. Dez. Der ſchöne Lotteriegewinn von 15,000 Mark, der der Frau eines Spezereihändlers in der Neuſtadt⸗Brötzingen zugefallen ſein ſoll, beſtätigt ſich leider nur zum kleinſten Theil. Die Frau gewann nicht 15,000, ſondern nur 15 cl. * Waltersweier, 13. Dez. Der 20 Jahre alte Bahnarbeiter Ludwig Kempf von hier kam auf der Strecke zwiſchen Kenzingen und, als er einem Güterzuge ausweichen wollte, unter den vorbeifahrenden Schnellzug und wurde gänzlich zermalmt. * Konſtanz, 13. Dez. Wegen Beleidigung des Herrn Bürger⸗ meiſters Hauſer in Meßkirch wurde der Redakteur des ultramon⸗ tanen„Heuberger Volksblaktes“, Herr Albert 3 immermann, vom Schöffengericht Meßkirch zu 200/ Geldſtrafe verurkheilt. Im Mai veröffentlichte das Bürgermeiſteramt eine Belanntmachung der Süd⸗ weſtdeulſchen Baugswerksberufsgenoſſenſchaft, wonach Hafner Gruber, ein bekannter Cenkrumsmann, im Verzeichniß der Selbſtwerſicherer ge⸗ löſcht worden ſei, mit der von der Geſellſchaft angegebenen Begründung. Darauf erſchien im„Heub. Volksbl.“ ein direkt gegen Herrn Bürger⸗ meiſter Hauſer gerichteter Artikel, welcher ſchwere Beleidigungen gegen denſebben enthielt. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 13. Dez. Einem Wirthe im der Rohrlach⸗ ſtraße ſollen mittels Einbruchs 589 aus einem verſchloſſenen Schrant geſtohlen worden ſein, ſowie ein Paar Zugſtiefel. Er gibt ſelbſt an, als Kaſſter des Unterſtützungsvereins deutſcher Wagenbauer das Geld bereftgehalten zu haben, um es anderen Tages der Centrale in Gotha zu überſenden. Von einem Diebe hat man jedoch noch leine Spur. Landau, 13. Dez. Das Kommando des 2. bayeriſchen Armee⸗ korps foll, wie verlautet, bereits nächſtes Jahr von Würzburg nach hier verlegt werden. Der Stadt Würzburg verbliehe ſomit nur mehr das Kommando der 4. Diviſton und der 2. Artilleriebrigade. Der Poſten des Diviſtonskommandeurs ſoll vom Jahr 1903 ab dem Prinzen Rupprecht vorbehalten ſein, der dann von Bamberg nach Würzburg überſiedeln würde. * Zweibrücken, 13. Dez. Das Schwurgericht beſchäftigte die Anklage gegen den Siebmacher Heinrich K uhn, 40 Jahre alt, von Siegelbach, wegen Körpewwerletzung mit Todesfolge. Kuhn hat in der Nacht zum 22. Oktober d. J. den Tagner Konrad Decker daſelbſt vorſätzlich durch einen Meſſerſtich ſo ſchwer verletzt, daß Decker infolge der Verletzungen ſtarb. Nachdem die Geſchworenen ihr Verdikt auf „Schuldig abgegeben und die Frage nach mildernden Umſtänden be⸗ jaht hatten, erkannte der Gerichtshof gegen Kuhn auf 1 Jahr Ge⸗ gniß. * Dannſtadt, 13. Dez. In Wixhauſen krug ſich ein traurtger Unglücksfall zu. Ein etwa 11jähriger Junge, Sohn eines Eiſenbahn⸗ arbeiters, ſpielte mit einer Flinte, und in der Meinung, ſie ſei nicht geladen, legte er auf ein Zjähriges Nachbarmädchen an. Doch das Gewehr enklud ſich, und das Kind kvurde durch den Schuß, der ins Auge traf, ſofort getödtet. Stuttgart, 13. Dez. Die bürgerlſchen Kollegien beſchloſſen, der Eingemeindung Cannſtatts in Stuttgart guzuſtimmen. Gerichtszeitung. „ Maunheim, 19. Dez. Strafkammer III. Vorſ.: Herr Land⸗ gerichtsdirektor Wengler. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Morath. 1. Der Taglöhner Adam Adrian war wegen Vergehens im Sinne des§ 176, Ziff. 3, R. Str. G. B. angeklagt, das Gericht fand ihn aber nur elner Beleidigung ſchuldig. Das Urtheil lautete auf 3 Wochen Gefängniß. 2. Der 27 Jahre alte Taglöhner hat aus der Jukefabrik ein Wickel, ein Beil und ein Quantum Holz entwendet, wobei er einen Zaun aufbrechen mußte. Er wurde deß⸗ halb wegen erſchwerten Diebſtahls zu 8 Monaten, 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. Verth.:.⸗A. Dr. Wittmer. 3. Der 56 Jahre alte Taglöhner Valentin S chorb aus Neckarau ſtand unter der Anklage, an ſeinem eigenen Kind, das heute gegen ihn Zeugniß ablegte, ein Sittlichkeitsverbrechen begangen zu haben. Das Gericht glaubte, auf das Zeugniß des Kindes eine Verurtheilung nicht ausſprechen zu ſollen und erkannte deshalb trotz der vorliegenden ſchweren Verdachtsgründe gegen den übriges ſehr ſchlecht beleumundeten Angeklagten auf Freiſprechung. Verth,; .⸗A. Dörzbacher. prelsgegeben iſt, plauderk ein Parifer Blatl: Es iſt wirklich Schade, daß man Santa Lucia niederreißt. In der ſo banalen, ſo garſtigen Stadt Neapel, die ſchmutzig genug iſt, um widrig zu ſein, und nicht ſchmutzig genug, um einen beſtimmten Charakter zu haben, war es ein wahres Vergnügen, am Morgen, wenn man zu dem warmen blauen Meere hinabſchlenderte, dieſe mit Sonne, Fetzen, Früchten und einer buntſcheckigen Be⸗ völkerung angefüllten Gäßchen zu durchwandern. Dort kämmten ſchwarzbraune Mütter bei heiterem Sonnenlicht ihre Töchter, mitten unter Melonen und Trauben; Kinder mit pechſchwarzen Augen, wunderbar ſchmutzig, wateten durch die Goſſen; alle Leute gingen barfuß, und di Adam Baier aus Sandhofen und die wunderbaren geſchmeidigen, nervigen, ſchön geformten Füße waren das Wunder des Landes Neapel. Dieſe leuchtende Schmußigkeit ſoll nun verſchwinden. Man be⸗ hauptet, daß ſie ſich mit der Hygiene nicht vereinharen laſſe. 8 unſelige Dekret iſt in voriger Woche veröffentlicht worden. Man wird jetzt ſicherlich große, weiße Häuſer zu beiden Seiten lang⸗ weiliger Straßen mit ihrer Front prunken ſehen. Aber mit den alten Neſtern werden auch die Lieder verſchwinden. Ein unheim⸗ liches Schweigen wird ſich um die neuen Einöden breiten. Und wo die ſchönen, lobhaften Stimmen der Briganten und Corſaren ertönten, werden jetzt in großen Abſtänden kleine ſtumme Schat⸗ ten dahingleiten, kluge Schatten mit wollenen Tüchern. Schatten von ſchwindſüchtigen Engländerinnen und ſterbenden Ruſſinnen. — Der Tod des berühmten Rappen Boulangers, des ſchlanken Tunis, den der General bei der Revue bom 14. Juli 1886 ritt, war ſchon mehrmals berichtet worden, fälſchlich, wie es ſcheint. Diesmal iſt aber Tunis wirklich todt, nachdem er neun Jahre lang von einem Verehrer ſeines Gebieters, einem Gutsbeſitzer der Gironde, gehegt und gepflegt worden war. Dieſet ſoll Rochefort, dem Schickſalsgenoſſen Boulanger's in der Verbannung, den Schweif des edlen Roſſes zum Andenken 9 das Bataillon, bei dem er diente, zu verwalten hatte. Seine Hoff⸗ Stadttheil, der einer Polizeiverordnung zufolge der Vernichtung ſchickt haben. 7% 2 ie ſt Je 2⸗ e⸗ N⸗ bt n8 rig ſen en, Ze⸗ ten zen ute en, el. be⸗ ¹8 an ig⸗ den M⸗ ind ren UA⸗ ten en. des uli wie er emn ar. der ge⸗ — — 7 Wrannheim, 14. Vezember )„Fadengrad“ iſt der Spitzname des Feldſchützen Adam Wein in Neulußheim, weil er, wie er ſelbſt ſagt,„mitten durch, den Weg ſeiner Pflicht geht und nicht„rüb' und nicht nüb' guckt“. Obwohl ſte eigentlich ein epitheton ornans iſt, dieſe Bezeichnung„Fadengrad“, ärgert ſich der Feldhüter doch darüber, wenn böſe Buben ſte ihm nach⸗ rufen. Als Wein am 14. Oktober d. J. an der Koopmann'ſchen elei vorbeikam, rief ihm der 17jährige Cigarrenmacher Ludwig zeiß nach:„Fadengrad! Fadengrad!“ Wein wandte ſich, ging in e Fabrik und ſtellte den Burſchen mit den Worten zur Nede:„Soll ich Dir den Faden krumm machen?“ gleichzeitig ſeinen Stock erhebend. Meiß entriß dem alten Mann(Wein iſt 67 Jahre alt) den Stock und verſetzte ihm meherere Schläge auf den Oberſchenkel, auch ſoll er ihm mit einem Schaufelſtiel einige Stöße auf die Bruſt verſetzt haben, doch lonnte ein Beweis dafür nicht erbracht werden. Wein war 10 Tage aubeftsunfähig. Das Schöffengericht verurtheilte Weiß zu 4 Wochen Gefängniß. Auf die Berufung des Verurtheilten wurde heute die tfe in 30 cl an Geld umgewandelt. Das Gericht ſah die Sache viel harmloſer an und ſah in der Mißhandlung nur eine einfache Körperberletzung, nicht, wie das Schöffengericht, eine lebensgefährliche Behandlung. Vertheidiger:.⸗A. Dr. Hatz. 5) Die Profanirung der marmornen Pallas Athene im Schwetz⸗ inger Schloßgarten durch bleiſtiftbewaffnete, ſchreibſelige Jünglinge kam heute infolge einer beim Oberlandesgericht erfolgreich durchgeflühr⸗ zen Reviſton nochmals vor das Forum der Strafkammer. Im Juni dieſes Jahres fand der Schloßgartenwächter an der Pallas Alhene eine inzahl von Namenszügen, die theils mit Bleiſtift, theils mit rothem Tintenſtift ausgeführt waren. Die Uebelkhäter, ſechs funge Leute, aus Schwetzingen, theils aus Speyer, wurden vom Schöffen⸗ icht wegen Sachbeſchädigung zu je 40 /% Geldſtrafe verurtheilt. Ein Theil der Verurtheilten legte Berufung ein und erzielten eine Herabſetzung der Strafe auf 5 c, da der Schaden ſich als weſentlich gringfügiger herausgeſtellt hatte, als dem Schöffengericht vermeldel rden war. Drei der Malefikanten, der 19 Jahre alte Kaufmann Heinrich Schreyer, der 18 Jahre alte Kaufmann Georg Tho m⸗ ſon aus NPokohama und der 17 Jahre alte Kaufmann Karl Lang, alle in Speher wohnhaft, ließen das Urkheil durch das Oberlandes⸗ icht revidiren und beantragten ihre Freiſprechung. Das Ober⸗ desgericht wies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die ige Inſtanz zurück, indem es bemängelte, daß das Untergericht bei der Feſtſtellung des Thatbeſtandes nicht zwiſchen Bleiſtiftſchrift und Tintenſtiftſchrift unterſchieden habe. Heute wurde nun wegen Ueber⸗ tretung des§ 129.⸗St.⸗G.⸗B.(Verunreinigung öffentlicher Denk⸗ mäler) auf je 5%/ Geldſtrafe erkannt. Die Koſten der erſten Inſtanz, der Reviſtion und der wiederholten Verhandlung fallen den Angeklagten, jene der Berufungsinſtanz der Großh. Staatskaſſe zur Laſt. Verbhei⸗ diger:.⸗A. Dr. Oelenheinz. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Drei„Barbiere“. Nachdem der„Barbier bon Bagdad“, die ſo lange ſchnöde vernachläſſigte Oper von Peter Cornelius, vor Kurzem bei dem Berliner Publikum in einer reizenden Aufführung einen hübſchen Er⸗ folg zu verzeichnen hatte, hat auch das Leipziger Neue Theater den „Barbier“ in ſein Repertoir aufgenommen. Wahre Schätze ruhen in dieſer muſikaliſchen Komödie, eine Fülle feinſter Filigranarbeit und dabei ſo bühnenechten Empfindens, daß die bisherſge Gleichgiltigkeit unſerer Theater dem reizend friſchen Werk gegenüber ganz unverſtänd⸗ lich erſcheinen muß. Doch man darf hoffen, daß der Meiſter, der ſeit faſt 30 Jahren todt iſt und doch noch zündend wie der Modernſten einer zu wirken verſteht, jetzt ſeinen Siegeszug durch Deutſchland an⸗ kreten wird.— Ueber die beiden anderen„Barbiere“ wird dem„Berl. Börſenkourier“ aus Köln berichtet: Im„Barbier von Sevilla“ eine Einlage aus— dem„Barbier von Sevilla“ gab's im hieſtgen„Stabt⸗ kheater“. Des 1816 zu Neapel werſtorbenen Komponiſten Giovanni Paiſtello Oper dieſes Namens iſt nicht garzuvielen unſerer Zeitgenoſſen belannt und der Haupigrund hierfür dürfte in dem Umſtande zu ſuchen ſein, daß der in Paiſtellos Todesjahre erſchienene Barbier Roſ⸗ Papu eine der Bedeutung jenes Werkes ſchnell geſährlich werdende opularität erlangt hat. In Paiſiello's Partitur befipdet ſich ein komiſches Terzett zwiſchen Doctor Bartolo und zwei Dienern, in welchem der geprellte Vormund von wegen der Umtrſebe Figaro's das große Wort führt. Eine Folge von Bartolo's ärztlicher Behandlung iſt es aber, daß der eine Diener mit krankhaftem Nieſen und der andere mit unbezwingbarem Gähnen behaftet iſt, und wenn die Burſchen ihrem Herrn und Meiſter Rede ſtehen, ſo iſt ihnen das nur in be⸗ ſtändigem Nieſen und Gähnen möglich— eine nicht eben feine, aber ach originelle Nüance, welche dem ſehr leichtflüſſig geſchriebenen Ter⸗ zett eine drollige Wirkung ſichert, vorausgeſetzt, daß die mit den Rollen der Diener betrauten Sänger ihre nicht gewöhnliche Aufgabe geſchickt löſen. Nun hatte Kapellmeiſter Mühldorfer, der hieſige Dirigent des Barbier, in den fünfziger Jahren im Mannheimer Hoftheater unter Vincenz Lachner dieſes Terzett als Einlage im Roſſini'ſchen Barbier gehört und ſo veranlaßte er auch jetzt hier bei uns die Einfügung der Paiſtello'ſchen Nummer, die ſich in der fremden, aber unng verwandten Umgebung keineswegs als Kuckucksei erweiſt, und wenn ſie, wie es hier der Fall war, zu Anfang des zweiten Aktes gelegt wird, dieſem die willkommene muſikaliſche Introduktion gibt, an Stelle des bei Beginn eines Opernakts immer mißlichen geſprochenen Textes. Dieſe Buffo⸗ tene wirkte ſo erheiternd, daß der Munſch ihrer dauernden Einfügung den Rahmen von Roſſini's beliebten Oper kaum auf Widerſpruch ſtoßen dürfte. Der Münchner Akademiſch⸗dramatiſche Verein brachte in ſeiner erſten Vorſtellung zwei Werke zur Aufführung, die beide In⸗ kereſſe erregten, ſich aber doch auf der Bühne ſchwerlich einbürgern werden. Eduard Strauß behandelt in ſeinen„Scenen“ „Pietro Ceretino“ die letzten Stunden des den Hiſtortfern wohl⸗ bekannten Satirikers, der, durch Verrath der Geliebten zum Menſchen⸗ haſſer geworden, ſich bei dem Wiederſehen mit ihr, die inzwiſchen zur Dirne herabgeſunken iſt, im Weinrauſch zu Tode lacht. Die gewalt⸗ ſame Prägnanz zeigt wohl theatraliſches Geſchick; doch ob eine wirkliche dramatiſche Begabung damit Hand in Hand geht, muß mach dieſer erſten Roſtprobe dahingeſtellt bleiben.— Techniſch noch teffer und vollendeter ſtellt ſich das zweite Drama dar, der„Mär⸗ tyrer“ von Bernhard Rehſe, eine moderne Komödie, die frei⸗ lich ſtark won Ibſen beeinflußt zu ſein ſcheint und deren Titelheld namentlich die Züge Hjalmar Ekdals und Doktor Stockmanns vergeb⸗ lich zu verleugnen ſucht. Ein freundlicher Beifall belohnte das ehrliche Streben, neuen Talenten die Pforten des Theaters zu öffnen. Es will uns ſcheinen, als ſei die Zeit der ſogenannken Freien Bühnen vorüber; mehr und mehr treten die akademiſchen Vereine mit dem Wagemuth der Jugend an ihre Stelle und in ühr Erbe ein. Eine bedeutſame Wandlung! Neueſte Nachrichten und Telegramme. Heidelberg, 14. Dez. Cigarrenfabrikant Friedrich Ritz⸗ haupt hat ſich heute Morgen erſchoſſen. Derſelbe bekleidete mehrere Ehrenämter. Er war lange Jahre Stadtverordneter. Ein längeres Leiden ſoll die Urſache der That geweſen ſein. B. N. Aus der Pfalz, 14. Dez. Im Bienwald zwiſchen Lauterburg und Langenkandel wurde bei Tief⸗ dohrungen nach Petroleum eine mächtige Gas⸗ guelle erbohrt, die ſich im Nu entzündete und den 20 Meter hohen Bohrthurm in Brand ſetzte. Seitdem ſteigt unter ſtarkem Brauſen eine mehrere Meter hohe Feuerſäule gegen Himmel, die man noch nicht löſchen konnte. Es beſteht begründete Hoffnung, daß bald reiche Petroleumquellen er⸗ ſchloſſen werden dürften. Es iſt ſchon einiges Petroleum aus der Bohrung gefloſſen. Aus Nah und Fern eilen Leute herbei, eee eee eedeee General Anzeiger. 3. Seite. Grivat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) Der Kaiſer in Hannover. »Hannover, 14. Dez. Der Kalſer beſuchte geſtern Abend das kgl. Theater und wurde bel ſeinem Erſcheinen mit lebhaften Hoch⸗ rufen begrüßt. Die Kundgebungen wiederholten ſich, als der Kaiſer nach beendeter Vorſtellung das Theater berließ. Prinz Rupprecht don Bayern war ebenfalls antveſend. Nach dem Theater fuhr der Kaiſer zum Kommandeur ſeines Ulanen⸗Regiments, Oberſtleutnant und Flügeladjutant v. Heyden Linden, um dort den Thee ein⸗ zunehmen.— Durch den Oberſtallmeiſter Grafen Wedell hatte der Kaiſer dem Regiment ein Gemälde überreichen laſſen, das, bon Koffack ausgeführt, den Augenblick darſtellt, wo der Kaiſer ſeine Ulanen auf der Vahrenwalder Heide bei Hannover zur Attacke führt. Hannover, 14. Dez. Der Kaiſer hörte heute früh im öntglichen Schloſſe wähvend des Früthſtücks mit ſeinem Gefolge die Vorträge des Hannover ſchen Männergeſangbereins. Nach Beendigung dankte der Kaiſer den Sängern und erwähnte, er beabſichtige, wiederum einen Geſangswetkſtreit zu veranſtalten, wahrſcheinlich auch diesmal in Kaſſel. Kurz vor 10 Uhr fuhr der Kaiſer nach der Wohnung der Gräfin Walderſee. Von hier begab ſich der Kaiſer nach der Kaſerne des Kgl. Ulanenregiments, ſchritt dort die Front des aufgeſtellten Regiments ab und begab ſich dann in das Offizierskaſino zum Frühſtück, woran ſich auch der Prinz Rupprecht von Bahern betheiligte. Um 1 Uhr weiſte der Kaiſer nach Spring. 5 ** Eine Niederlage der Engländer. London, 14. Dez. Lord Kitchener meldet aus Pre⸗ toria von geſtern: General Clemens wurde heute bei Tagesanbruch bei Nooigedacht am Magalisberge bon den Kommandos Delareys und Beyers, insgeſammt 2500 Mann, angegriffen. Der erſte Angriff der Buren wurde abgeſchlagen, es, gelang den Buren indeſſen, den Gipfel des Magalisberges zu nehmen, welcher von vier Kompagnien Northumberland⸗Füſiliere vertheidigt war. Die Buren beherrſchten ſomit das britiſche Lager und General Clemens zog ſich nach Heckpoort zurück und nahm an einem Berge mitten im Flußthal Aufſtellung. Der Kampf war ſehr heftig, ein Oberſt und drei Hauptleute wurden getödtet. Verſtärkungen ſind ſofort von Pretoria abgegangen. Die Bri⸗ gade Broadwoods ſtand im Norden des Magalisberges, 7 Meilen weſtlich von der Poſtkion Clemens. *London, 14. Dez. Lord Kitchener meldet aus Pretoria: Die Streitmacht des Generals Clemens wurde beim Morgenanbruch am 13. auf dem Magaliesberg von dem 2500 Mann ſtarken Knommando unter Delarey und Beyer aus Warmbatha angegriffen. Clemens z og ſich nach Heckpoort zurück, 5 engliſche Offiziere wurden getödiet; die anderen Verluſte ſind noch nicht gemeldet. * London, 14. Dez. Nach einem Telegramm Lord Kit⸗ cheners aus Pretoria vom 13. chaben die Buren die Orte Iydenburg, Bethlehem, Vred und Vriheyd angegriffen, ohne indeſſen Erfolge gehabt zu haben. Vor Lydenburg wunde der Burengeneral Limmo getödtet. *Lourenco Marques, 14. Dez.(Reuter.) Die Lage in Komatiport(Grenzſtation der Delagoabahn. D..) iſt ernſt. Eine 1500 Mann ſtarke Burenſtreitmacht bofindet ſich in der Nähe und man erwartet einen Sturmangriff auf Komatiport. Die britiſche Kavallerie iſt nach dem Sabinfluſſe abgegangen. Alle Truppen haben Befehl, ſich in Bereitſchaft zu halten. 2 1** Zur Lage in China. Berkin, 14. Dez. Wolffs Bureau meldet aus Peking vom 13.: Nach ſoeben eingegangenem Geſammtberichte wurden von Abtheilungen der zweiten Brigade im November ſechs große und kleinere Expeditionen aus Paotingfu in weſtlicher und nordweſtlicher Richtung unternommen, wobei auch die große Mauer erreicht wurde. Berlin, 14. Dez. Ein deutſches Poſtamt iſt in der Stadt Kiautſchou errichtet worden. Kiel, 14. Dez. Die zurückgekehrten Chinakrieger ſind heute Mittag nach Wilhelmshaven abgefahren, um gemeinſam mit den dort verbliebenen Mannſchaften von dem Transport des Dampfers „Köln“ nach Berlin zu fahren. *London, 14. Dez. Die„Times“ meldet aus Peking vom 11.: Zum zweiten Male hat Rußland dem Grafen Wal⸗ derſee offiziell die Abſicht kundgegeben, alle ruſſäſchen Sol⸗ daten aus Tſchäli zurückzuziehen und die Tientſin⸗ und Shanhaikwan⸗Eiſenbahn an die verbündeten Streitkräfte auszu⸗ liefern. Die Zurlückziehung der Truppen ſoll noch vor dem vuſſiſchen Neufahr erfolgen. Die britiſchen Ingenieure, welche die Bahn Pebing— Tientſin—Shanhaikwan bauten, ſind noch zu haben. Im allgemeinen Intereſſe aller Verbündeten iſt es höchſt wünſchenswerth, daß Walderſee ihre Erfahrungen benutzt und die Wiederherſtellung ſowie den Betrieb der Bahn in ihre Hände legt. Im Norden der großen Mauer halten die Ruſſen die Utſchwang⸗Eiſenbahn, ſo lange die Regelung ihrer Epſatzanſprüche für ihre Ausgaben ſchwebt, beſetzt. * London, 14. Dez. Ein Telegramm der„Morning Poſt“ aus Peking vom 12. meldet: Die Vorſchläge, die der ruſſiſche Geſandte machte, ſcheinen auf den erſten Blick durch große Milde ſich auszuzeichnen. Bei näherer Prüfung er⸗ kennt man als ihre Hauptmerkmale die Neigung, alle Fragen als geringfügig darzuſtellen, die für die anderen Mächte von großer Bedeutung ſind, Rußland aber ſehr wenig berühren. Die auf die Mandſchurei bezüglichen Fragen werden von ihm als ſolche behandelt, die zwiſchen dem Geſandten und China allein entſchieden werden müßten. Der franzöſiſche Geſandte berlangt eine hohe Entſchädigung beziehungsweiſe Genugthuung für die zerſtörten Mifſionen und fordert energiſche Beſtrafung der ſchuldigen Beamten. Frankreich und Deubſchland ſcheinen, obwohl von einander völlig unabhängig, nach gleich⸗ arktgeren Grundſätzen zu verfahren, als Frankreich und Rußland. * Lon don, 14. Dez. Ein Telegramm des„Standard“ aus Shanghai vom 12. beſagt: Tſchanſchitung er⸗ hielt eine Mittheilung der Kaiſerin⸗Wittwe, daß ſie ſich mit folgenden Friedensbedingungen einverſtanden erklärt: „Baldige Rückkehr des Kaiſers nach Peking; Zahlung einer Ent⸗ rrre führung einer Schutzwache von 2000 Mann für jede fremde Ge⸗ ſandtſchaft; Einſetzung von je einem fremdländiſchen Berather für jede Provinz des chineſiſchen Reiches.“ London, 14. Dez. Die„Times“ meldet aus Petin 9 bom II.: Die fremden Geſandten haben nochmals endgiltig ſich über die Beſtimmung der Kollektivnote aus⸗ geſprochen, welche bereits ins Chineſiſche überſetzt und zur Ueber⸗ reichung nur noch der Unterſchrift des britiſchen Geſandten be⸗ darf. Die öffentliche Meinung hier geht allgemein dahin, daß China Willens iſt, ſich den in der Note geſtellten Bedingungen zu fügen, aber vertrauend auf die Zwiſtigkeiten unter den Mäch⸗ ten, hoffe, es werde ihm ſpäter Gelegenheit gegeben werden, ſich der Erfüllung der ihm auferlegten Bedingungen zu entziehen. Es iſt fraglich, ob die Vollmachten Lihun gtſchangs und .. chings als ausreichend zu betrachten find. Dieſe Frage dürfte ſo gelöſt werden, daß Beide mit Vollmachten verſehen werden, welche denen entſprechen, auf Grund deren die Verhand⸗ lungen zu Schimonoſeki(beim Friedensſchluß mit Japan. D..) ſtattgefunden haben. Fraukfurt a.., 14. Dezbr.(Effektenbörſe). Anfangscourſe, Kreditaktien 210.60 Staatsbahn 142—„ Lombarden 26.—, Egypter .—%% ungar. Goldrente 98.—, Gotthardbahn 152 40, Disconto⸗ Commandit 176.90, Laura 200.50, Gelſenkirchen 188.50, Darmſtädter 132.50, Handelsgeſellſchaft—.—. Tendenz: ſtill. Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 14. Dezember. Obligationen. Staatspapiers. Pfandbrieſe. 8adiſche 5—— Rhein. Hyp.⸗B. unk. 175 9 10 40 2 67 2½%½% Oblig. Mar!„ 190% 00 b %K 5 1890 130 05 875„„ Communal] 91.— b —* 80 55 Städte⸗Aulehen. 14.50 bf Ferſeunz 1. 8 8—85 8 arlsruher v. J. 1, 315 5 T. 100 Looſe al· b 49% Sudwigshaſen don 1900.50 8. Saper. Obligatſone 114 8 4% Ludwigshafen M. 905 5 2 FC 0 3½ Deutſche ele-. 6. ½ 7% Manübetgter Ot. as 3, 8 8%„.25 11 385 5 8 185 91.25 C %½ Bie.. Zen„ d86s 80— 65 3% 7 120 51 Induſtrie⸗Obligationen 5 2 8 4,/ Prangrei Klelgt 9 1 rauerei Kleinlein Heldelb. Sü npahn⸗Antenen—5 99.75 8 enzmühle 28 4 Pfay(Ludw. Max Mor 609⁰ 8 4½ Speyerer Ziegelwerke 101 2* 950 8 4½ Vereln Chem. Fabrſten 101—8 32. tonbertirt,, s 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 99 60 Aktien. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr 94.— 8 Bablſche 128.80 G Brauerel Sinner, Grünwintel 284.— Gewerbebank Speyer 8„ ee 8 Mannheimer Bank— 8 2 Schwetzin 69.— Oberrhein. Bank 115.50 8 00 149.50 8 Pfälziſche Bank 185. 0„ Sonue Weltz Spehyer 1005 0 3 Hfälz, Oyp.⸗Bant 163.— 5 ae 90. eee e 1555 4 Wormſer Brauhdus v. Oertge 168. 8 Nbein. Oyp.⸗Bank 163. bz Pfälz. Preßh. u. Spritzabr. 118.— B Südd. Bank 109.70 W Trausport 5 ee Akt. und Verſicherung. 5 Eiſenvahnen. 5 J 127 Pfälziſche Ludwigsbayn 230.— Naanoß Hen U 115— 8 0 Maxbahn 146. eee eeeee 01•50 „ Nordbahn 10% Bab. Mücte l. Nitberſc, Heilbronner Straßenbahnen 87. G Schifffahrt⸗Aſſecuranz 586.— Cnemiſche Induſtrie. Eont nentale Belſichernagg 310. 8 .⸗G. f. chein. Induſtrie 118 25 0 Mannheimer Verſicherung 400. „Badiſche Anilin⸗ u. 8 55 mappdee 160. Ghenl. 15 Goldelberg 188 5 0 Chem. Fabrit Gernshelm 28.75 B Juduſtrie. Berein chem. Fapriten 188. G Act.⸗Geſellſch. f. Sellinduſtrie 147.50 Verein D. Oelfabriken 106. Dinglerſche Maſchlneufabrſt Weſteregeln Alkal, Stamm 222.— G Euahllerfabrik Kirweiler „„ Vorzug 104.— G Emaillirwerke Maikammer Brauerelen· Jarenee Bad. Braueret 148.— 5 Farler. Nähmf Halb u. Reu 18 Binger Aktiendierbrauere! 95.— 8 Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 84 Durlacher Hof vorm. Hagen 200. G Oggersgeimer Spluneref Eichbaum⸗Brauerei 174— G fäklz. Nähm. u. Fahrräderf Gleantenbräu Nübl, Worms 106. 8 Portl.⸗Cementwk. Heidelberg 184.— 8 BHrauerei Ganter, Frelburg— ereinig. Freiburger Ziegelw. 109. Kleinlein, Oeidelberg 1489. G Berei Speyerer Zlegelwerke 990. Homburger Meſſerſchmitt 98.— ellſtofffabrit 2 0 281.50 0 Ludwigshafener Brauerei— üuckerfabrik Waghäuſel 70.75 Mannph. Aktienbrauerei 164.— 8 uckerraffinerte Mannbeim 146.— Mannheimer Effektenbörſe vom 14. Dez. In Mannheimer Gummi⸗ und Asbeſtfabrik Aktien war heute Geſchäft zum Courſe von 84.50%. Geſucht wurden: Gewerbebank Speyer Actien zu 180%% Brauerei Sinner Aktien zu 234%, Gutjahr zu 127 8, Oberrhein. Verſicherung Aktien zu 270 Mark pro Stück, während Storchen⸗ brauerei Aktien zu 108%,ͤ Manuheimer Lagerhaus Aktien zu 101 50%. erhältlich waren. Brauerei Ganter, Freiburg—.—, Pfälz. 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Die Neuwahl der Berkrauensmänner und deren Stell⸗ vertreter für die badiſche landwirthſchaftliche Berufs⸗ genoſſenſchaft betr. (582) No. 119658. Nachſtehend briugen wir die Naſten der vom Vorſtand der badiſchen landwirthſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für die Zeit vom 1. Oktober 1900 bis 1. Oktober 1904 erwehlten Vertrauensmänner und deren Stellvertreter ſammt der Bezirkseintheilung zur allgemeinen Kenntniß. 72189 Stellvertreter Stand Wohnort V Zertr Diſtr. Gemeinden 905 Name u. Name U. Stand Wohnort Gaber. Altbürgermeiſter Peter Joachim II., Landwilth Ladenburg, Neckar⸗ Schriesheim hauſen, Schrlesheim Jak. Remelius III. Ladenburg Gemeinderath Feudenheim, Ilves⸗ Ilvesheim he m, Wallſladt Georg Benzinger, Gemeinderechner Feudenheim Kirſchgartshauſen, Sandhofen, Sandtorf, Schaarhof Mannheim, Neckarau, Käferthal Georg Herbel, Schaarhof Stabhalter Keidel, Inſpektor Kirſchgarts⸗ hauſen Val. Keller, Oekonom. Philipo Volz II., Landwirth. Mannheim Georg Kolb, Landwirth Jakob Bühler, Gemeinderath Neckarau Seckenheim Seckenheim Seckenheim. Mannheim, den 13. Dezember 1900. 57 Bezirksamt: Für 68399 Jakob Kraut [Mannheim, T 1, 8, Breitestrasse, T I. 3, 4 Gegründet 1878. Gegründet 1878. Dr. Dr. Wolſhard. Grösstes Ahren-, Gold- u. Silber-Waarenlager. 5 Gemdſähe der Handlung: Strenge Rechtlichkeit bei billigſten Preiſen. 5 Nickel⸗Herren⸗ und Damen⸗Remon. von 8 Mk. an. Silberne Berren⸗ u. Damen⸗Remon. von 12 Mk. an. Goldene Damen. Remon. von 20 Mk an. Goldene Berren⸗Remon. von 40 Mk. an. Großzes Lager in ſtylgerechten Fimmeruhren in Eiche und Nußbaum. 0 Regulateure mit 14 Tage Schlagwerk 1. Qualität von 15 Mk. an, ſowie Wecker in großer Auswahl in Holz⸗ und Metallgehäuf en 72188 Gold⸗Waaren jeder Art wie Vrillant⸗Kinge, Broſchen, Vorſtecknadeln, Ghr- ringe, gold. und ſilb. Armbänder, Ketten in Gold, Charnier, Doublee und Silber; Manſchetten⸗ und 1 [Nragenknsyfe, Mprtenkränze, Türkis⸗, Granat⸗ u. 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