Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatli durch die Poſt bez. inel Ponanſ⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. (Badiſche Volkszeitung.) Juſerate: Telephon: NRedaktion: Nr. Die Colonel⸗Zeile... 20 Pfg. 5 * Auswärtige 0 5 Die Reklamen⸗Zeile 60 Einzel⸗Nummerm 5 8 E 6,— der Stadt Mannheim und Umgebung,⸗ Mannheimer Journal. 577.(110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 21 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich kür Politik? Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Thells Gruſt Müller, für Theater, funſt u. Feuilleton; Eberhard Buchner jur den Inſerateutgeil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. (Mannheimer Volksblatt.) 8. Druckerei: Nr. 341. E 6, 2 Nr. 391. Donne ſtag, 20. Dezember 1900. (Mittagblatt) — LLeeee Wir geben unſern Leſern bei⸗ ſtehend eine Zuſammenſtellung von Porträts der Haupibetheiligten im Steruberg Prozeß, der in Folge der überraſchenden Euthüllungen des Schutzmanns Stierſtädter und des Geſtändniſſes des verhafteten Krimi⸗ nalkommiſſars Thiel nunmehr bei ſeinem bevorſt henden Abſchluſſe für den Hauptangeklagten Stern⸗ berg einen erheblich ungünſtigeren Ausgang nehmen dürfte, als dieſer in Beeinfluſſungen und Beſtechungen unermüdlichen Perſönlichkeit vor⸗ geſchwebt haben mag. In unſerem Tableau bezeichnet Nr. 1 den ſchwerer Sittenverbrechen angeklagten Banguier Sternberg, der bekauntlich 18facher Millionär iſt. Nr. 2 iſt einer ſeiner durch dieſen Prozeß gefällten Opfer, der beſtochene Kriminalkommiſſar Thiel. Nr. 3 iſt der Polizei⸗ direktor von Meerſcheid⸗Hül⸗ leſſem, der ſich wegen ſeiner Beziehungen zu Sternberg in Dis⸗ FSiplinarunterſuchung befindet. Nr. 4 iſt der Kriminalſchutzmaun Stier⸗ ſtädter, durch deſſen Enthüllungen über die großarligen Beſtechungs⸗ Manipulationen Sternberg's(ihm wurden 200,000 Mark bezw. eine Villa am Genfer See angeboten, wenn er Sternberg bei ſeinen Recherchen begünſtige) der Prozeß ſeine entſch idende Wendung zu Ungunſten nicht allein des Ange⸗ klagten, ſondern noch anderer Perſonen erhielt. Nr. 5 iſt iner der Vertheidiger des Steruberg, Juſtizrath Sello. Nr. 6 der andere Vertheid ger, Rechisanwalt Werthauer und Nr. 7 iſt der »in Folge geiſtiger Zerſtreuung“ während der Verhandlungen nach London entwichene Direktor Luppa, ein Intimus Stern⸗ bergs, deſſen Auslieferung von England leider deutſcherſeits nicht verlangt werden kann. Vor dem Urtheilsſpruch. (Von unſerem Korreſpondenten.) 54( Berlin, 19. Dezember. Heute hat der letzte Akt in dem widerwärtigen Schauſpiel Zum Sternberg⸗Prozeß. ungehoben, das ſie mit einer kurzen Unterbrechung nunmehr ſeit ſieben Wochen im großen Schwurgerichtsſaale zu Moabit agfren. Ein erheblicher Theil freilich ſpielt nicht mehr mit. Die umfang⸗ reiche Statiſterie, die dem abſtoßenden Drama ſeinen eigenthüm⸗ lich ſchwülen Duft lieh, wirkt bei dieſen letzten Vorgängen nicht mehr mit. Die trefflichen Maſſeuſen, die ſo vielerlei von be⸗ güterten und bejahrten Kennern geſchätzte Spezialitäten kannten und übten; die Dirnen in Kinderſchuhen und im fußfreien Kleide und die tüchkigen Mütter und Erzeuger von der Art jenes „Privatſekretärs“ Ehlert, der es nicht ungern ſah, daß ſeine noch nicht vierzehnjährige Tochter nächtens ausblieb, wann nur ſte ſich Straße und Hausnummer genau merkte und er Tags darauf von dem glücklichen Genießer väterliche Schweigegelder einkaſſiren konnte— ſie Alle werden den Gerichtsſaal, in dem ſie ſich zuletzt recht heimiſch zu fühlen begannen, nicht mehr betreten. Nur draußen vor den Thoren des Juſtizpalaſtes verſammeln ſie ſich noch heute und morgen— ſie und Ihresgleichen— und harren und harren, bis drinnen der Spruch über den Angeklagten Stern⸗ berg fällt Der Spruch über Sternberg! Es klingt einem ordentlich fremd, daß Herr Auguſt Sternberg auf einmal wieder der Haupk⸗ held werden ſoll. So ſehr iſt im Lauf der Zeit die Perſon dieſes trübſeligen Schmutzians hinter all dem Traurigen und Er⸗ ſchütternden zurückgetreten, das uns der Prozeß ſonſt enthüllte. Als er Ende Oktober beginnt, bringt man ihm nur mäßiges In⸗ tereſſe entgegen. Seit Herr Sternberg vor drei oder vier Jahren aus Paris zurückgewandert iſt, hält er es mit dem Blühen im Verborgenen. Das Gründen und Halszuſchnüren im Großen hat er aufgegeben, weil er es nicht mehr nöthig hat und für die Bedürfniſſe ſeines„Malerauges“ ſorgt die„durchaus freund⸗ ſchaftlich verkehrende“ Dame Fiſcher und der Inſeratentheil der Vofſiſchen Zeitung in unauffälliger Stille. Auch ſeinen Alters⸗ genoſſen— wir leben ja ſo raſch— iſt Auguſt Sternberg nach und nach aus dem Gedächtniß geſchwunden. Kaum, daß man ſich beim Fall Fournagon und dem erſten Prozeß mit müdem Lächeln daran erinnert, daß Auguſt Sternberg auch früher ſchon, auch bevor er noch mit behendem Laufſchritt nach Paris entwich, die kleinen Mädchen ſo gern hatte und noch zu Anfang dieſer Verhandlung konnte man die Erfahrenen und Weltweiſen nach⸗ denklich ſprechen hören:„Was wollen Sie? Gewiß iſt er ein Schweinehund. Aber glauben Sie wirklich, daß er der einzige iſt?“ Und einer von den Jüngern, die zu Pfarrer Naumanns Füßen ſitzen und der an den geraden Tagen im Monat gegen die Hängeböden und die ſchwere Noth unſerer Dienſtmädchen zu Felde zieht und an den ungeraden gegen die„verderbliche Peſt“ der preußiſchen Junker— dieſer Anwalt der 10 ſchuld und des Rechts erklärte, indeß ein edler Zorn ſein Antlitz röthete: W Sternberg jetzt verurtheilt wird, ſo iſt es ein abſcheulicher Ju mord, dem Fall Ziethen vergleichbar.“— Derweil ſind ſie verſtummt, die Weltweiſen und die Be⸗ ſorgten, die das Zweiſchneidige des Indizienbeweiſes fürchteten. Denn mittlerweile erlebten wir heimlich erſchauernd die Kata⸗ ſtrophe des Kriminalkommiſſars Thiel und ſahen in das Treiben der Sternbergſchen Freundſchaft hinein, gegen die ein Banditen⸗ lager noch eine Sammelſtätte ausgeſuchter Gentlemens iſt. Und dann— man hatte ſich vor dem niederziehenden Eindruck noch nicht erholt, den das Erſcheinen des unſeligen Thiel als Straf⸗ gefangenen weckte— erfolgte der Zuſammenbruch der Vertheidf⸗ gung. Vor Allem der Zuſammenbruch Sello's, der ein Reichs⸗ kanzlergehalt zu verſteuern hatte und ſeit Jahren für den be⸗ deutendſten und vornehmſten Vertheidiger in Strafſachen galt. Ein weiteres Opfer aber— diesmal aus den Kreiſen der Beam⸗ tung— kündigen jetzt die Blätter an. Wo bleibt bei ſolcher Fülle der Angeklagte Sternberg? Möglich, daß ihn die Strafe erreicht und man wird ſie ihm von Herzen gönnen. Dann werden an den einen Prozeß ſich doch noch verſchiedene andere zu reihen haben, die ungleich bedeutſamer und ungleich trauriger ſind. Und an ihnen wird man dem Musjöh Auguſt Sternberg nicht allein die Schuld geben können. Selbſt dann nicht, wenn er 55 7 66 „Mira“. Roman von H. von Schreibershofen. (Nachdruck verboten.) 86)(Fortſetzung.) Es fiel Niemandem ein, Valeska wegen der Trennung von Mita zu beklagen. Sie hatte ſich zu wenig um ſie bekümmert, beſonders in der letzten Zeit— wie hätte das Kind ſonſt gewagt, Saldows Werbung anzunehmen, ohne Rückſprache mit ihr! Sie war nur die Stiefmutter, aber bis jetzt hatte ſich Mira deſſen wie entſonnen. Mit der Liebe war auch ſie eine Andere und ſich ihrer ſelbſtſtändigen Stellung bewußt geworden... Denn das lg Baleska fern, Miras pekuniäre Abhängigkeit zu einer Feſſel für ſie zu machen. Sie geſtand ſich ſelbſt nicht das Recht zu, die Verbindung Saldows mit Mira aus ſolchem Grunde zu hinter⸗ kreiben oder zu verzögern, mit Entrüſtung hätte ſie einen ſolchen Gedanken zurückgewieſen. Sobald Saldow den Wunſch ausſprach, ſeine Verbindung mit Mira noch im Laufe des Frühlings in San Remo zu feiern, ſchien Valeska ganz damit einverſtanden. Er überlegte mit ihr alle Einrichtungen und Veränderungen, die er für Miras Einzug in ſein altes Haus für nothwendig hielt, und ſie zeigte die größte Theilnahme und hatte immer Zeit für ihn. Wollte er aber Mira zu den Beſprechungen hinzuziehen und ſie beſtimmen laſſen, ſo daaächelte Valeska eigenthümlich und meinte wohl, das Kind ſei vnoch zu unerfahren und unreif, um irgend eine eigene Anſicht zu Hhaben. Saldow wußte nicht, wie es zuging, er war nur ſelten allein mit Mira, die in Gegenwart ihrer Stiefmutter ſtets ſehr zurück⸗ haltend und ſchüchtern war. Sein Wunſch, die Geliebte bald ganz für ſich fluſſe der Stiefmutter zu entziehen, ward dadurch noch dringen⸗ der. Er entſchloß ſich endlich, lieber eine kurze Trennung von Mira zu ertragen, um die nothwendigen Arbeiten daheim per⸗ ſönlich zu überwachen und möglichſt zu beſchleunigen. „O, mußt Du wirklich gehen?“ fragte Mira mit feuchlen Augen und bebenden Lippen.„Ich fürchte mich, allein zu bleiben. Laſſe doch Alles wie es iſt, bleibe hier und nimm mich gleich mit!“ Welcher Mann hätte ſolcher Bitte widerſtehen können! Saldow ſchwankte. Es war ja auch ſein Wunſch, und die neuen Tapeten, die Deckenmalereien, und die Verämderungen in den Zimmern ſchienen ihm auf einmal unſäglich unwichtig und gleichgültig. Aber ein feines, ſpöttiſches Lächeln Valeskas, zwar ſchnell unterdrückt, aber doch erſt, nachdem es Saldows ſchöne, hohe Stirn in dunkle Gluch getaucht, entſchied. Ihre flüch ig hingeworfene Aeußerung, Mira könne vielleicht ſpäter anders denken, ſie verſtehe noch nicht, was ſie zu verlangen berechtigt ſei, beſtimmte ihn zur Abreiſe. Die wahren Triebfedern unſerer Handlungen ſind häufig wunderbar klar und geringfügig. Mit einem kläglichen Blick hörte Mira Saldows An wort: „Ich muß gehen, ich bin es Dir ſelbſt ſchuldig.“ Sie war ſicher⸗ lich noch viel zu unerfahren, um das zu begreifen, und weinte heimlich, ſie fürchteie ihrer Stiefmutter ungeduldigedemerkungen. Es war ein kalter, regneriſcher Tag. Das Meer ſtürmie und brauſte, der Wind jagte den Wogenſchaum über den Schienenſtrang hin und trieb ihn gegen die Waggenfenſter. Schwere, dunkle Wolken hingen an den Bergen und verkündeten Schnee. „Noch geſtern Frühlingsſonne, heute Winkerſturm und Schneewolken, ſagte Valeska, die Mira und Saldow nach dem Bahnhofe begleitet hatte. Beide Damen waren in Pelz gehüllt, zu beſitzen und ſie dem augenblicklich ſehr großen Ein⸗hellbraunen Haar.„Ich beklage Sie, fuhr Valeska fork, der Winter iſt ſchauerlich. Sie haben doch ein entſetzliches lima.“ „Es iſt in Rußland auch nicht beſſer,“ verſetzte Saldod etwas verſtimmt. Valeska lachte.„Gewiß nicht, deshalb leben wir ja auch Aengſtlich ſah Mira auf.„O, Willibald, wie ſchrecklich mag es jetzt im Norden ſein.“ „In den Häuſern iſt es wärmer und behaglicher als hier,“ ſagte er ſchnell.„Fürchte Dich nicht, Liebling, es wird Dir ſchon bei uns gefallen.“ 18 „Sie wird ſich fügen, man lernt viel im Leben,“ bemerkie Valeska kühl. Mira wollte ihm verſtchern, ſie ſelbſt fürchte ſich nicht, ſie habe nur an ihn dabei gedacht, doch Portier und Gepäckträger kamen und Saldow ward in Anſpruch genommen. „Mache Dir doch nicht ſchon jetzt Gedanken!“ ſagte Valeska gereizt.„Wer weiß, was der nächſte Winter bringt!“ Mira hätte gern geanlwortet, ſie freue ſich auf den Win er an Saldows Seite, wie und wo es ſei, im Süden oder im höchſten Norden, war ſie doch ein Kind des Nordens, wenn auch ſeit Jahren ihm entfremdet— aber jetzt kam der Zug, der Saldow wegführen ſollte. Eine haſtige Umarmung, einige von Schluchzen erſtickte Liebesworte— und dann ſah ſie ihm mit ſchmerzhafter Sehn⸗ ſucht nach, wie er ihrem Blicke ſo ſchnell entſchwand. Langſam ſchlich ſie neben Valeska dem Hotel wieder zu. Die Welt war mit einem Schlage öde und dunkel geworden, und ſo hatten ihre Augen den Glanz, ihre Lippen das Lächeln ab⸗ hier und Mira ſah entzückend aus in dem dunklen Pelzbarett guf dem geſtreift. Noch glaubte ſie den Druck von Saldows Hand zu fühlen, noch klang der Ton ſeiner Stimme in ihrem Ohre nh, 4 OSelle. nunmehr immerhin glauben darf) ein ganz befonders ausge⸗ wachſenes Exemplar ſeiner Spezies ſein ſollte. Wäre Sternberg nicht auf vorbereiteten, empfänglichen Boden geſtoßen, er hätte guch mit all ſeiner Lumperei und ſeinem gleißenden Golde nicht Preußiſche Beamte und Anwälte gewinnen können. Und gegen dieſe trübſeligen Thatſachen wiſſen wir uns vorläufig kein Mittel. Wer weiß eines, das nicht aus Redensarten beſtehl d Der Eiunbruch in die Kapkolonie. Unſer Londoner§⸗Korreſpondent ſchreibt: Sie haben doch den Rubicon⸗Oranjefluß überſchritten, die Burenwölfe ſind ein⸗ gebrochen in die Heerde der Loyalen der Kapkolonie! Ob ſie den Funken darſtellen, der in das Pulverfaß des Afrikanderthums fällt,— die nächſte Zukunft wird es uns zeigen. Die engliſchen amtlichen Depeſchen hatten— wie immer!— gelogen, um ſich innerhalb der üblichen 48 Stunden ſelbſt der erfindungsreichen Lüge zu zeihen. Vor ihnen flüchtete noch in den Depeſchen des Oberbefehlshabers, die man oben am Kriegsamte anſchlägt, der letzte Burenkommandant mit den allerletzten Verſprengten des De Wet'ſchen Korps verzweifelt und zu Tode gehetzt gen Norden über die Berge von Thaba Nehu,— da meldet der⸗ ſelbe offizielle Telegraph aus Kapſtadt bereits in drei ver⸗ ſchiedenen Telegrammen eine Niederlage General Brabants ſü d⸗ luch von Alival North(d. h. ſüdlich vom Oranjefluß), ein anderes ebenſo offizielles Telegramm konſtatirt daß„Komman⸗ dant Herzog am Sonntag zwiſchen Odendaal und Bethulie erfolgreich den Oranjefluß überſchritten“ und ein Drittes, daß ein Burenkommando„weſtlich von Alival North am Sonnabend Es handelt ſich alſo nicht um jenes Korps das am Sonntag bei Odendaal den Oranfefluß überſchritt) Brabants Reiterei und ein Korps berittener Kapſchützen geſchlagen habe,“ und beſtätigen damit bis in die wichtigſten Einzelheiten hinein die heutigen Nach⸗ richten aus Burenquellen, wonach am Sonnabend und Sonntag drei Burenkommandos nach ſiegreichen Gefechten gegen Mac⸗ donalds und Brabants Kavallerie den Oranjefluß bei Sterk⸗ ſpruit(ſüdöſtlich von Alival North), Odendaal(halbwegs zwiſchen Alival North und Bethulie) und Frank's Drift(weſtlich Bethulfe) überſchritten, zwei Trainzüge mit Proviant und Munition weggenommen, 80 Gefangene gemacht(der offtsielle Draht ſpricht nur von 18 Verwundeten, 8 Todten, und 48 ge⸗ fangenen Engländern) und auf ihrem ganzen Wege Prokla⸗ makionen angeſchlagen hätten, in denen Kommandant Herzog von Herſchel aus die Afrikander zu den Waffen ruft. Die Thatſache des Einbruchs mehrerer, wenn auch voraus⸗ ſichklich kleiner Kommandos in die Kapkolonie wäre damit offtziell feſtgeſtellt und wenn die Stimmung dort auch nur entfernt ſo drohend und reif zum Ausſtande iſt, wie die unſerer Informatio⸗ nen nach ſehr übertriebenen engliſchen Berichte vor und nach dem Worceſter Kongreß behaupteten, ſo konnten ſelbſt dieſe kleinſten in das noch friedliche Kapland hinübergerollten Steinchen zur Lawine werden. Das wenigſtens hoffen Burenfreunde. Wir Andern, die wir die Tage nach Stormberg und Colesburg noch nicht vergeſſen, werden ſkeptiſcher ſein. Aber dieſer Krieg hat Allen ſchon ſo viele Ueberraſchungen gebracht!... und wenn die Burenmeldungen, die heute wieder, wie vor einem Jahre, auf Um⸗ wegen und unter Deckadreſſen einlaufen, recht haben, ſo wäre die Nage der⸗britiſchen Truppen allerdings eine ernſte. Nach ihnen Aapite General Botha faſt das geſammmte Betriebsmaterial der Delagoa⸗ und Natalbahn, einige 200 Waggons und 48 Lokomo⸗ tiven erbeutet und damit Lord Kitchener faſt aller rapiden Mittel zur Verproviantirung ſeiner Truppen beraubt und gleichzeitig darauf reduzirt, in der Hauptſache nur noch mit ſeiner Kavallerie operiren zu können. Die Verbindungen zwiſchen den einzelnen engliſchen Korps ſind bereits unterbrochen, und ſo kommt ſelbſt die Nachricht nicht überraſchend, Sir A. Millner habe durch Ver⸗ mittlung einiger Bondführer Unterhandlungen mit Steijn und Botha angeknüpft. Aus Stadt und Land. Mannheim, 20. Dezember 1900. Ernennungen im Richterſtande. Der Großherzog hat den Landgerichtsrath Dr. Schick in Mannheim des Dienſtes als Unter⸗ ſuchungsrichter auf ſein Anſuchen enthoben und an ſeiner Slelle den Jandgerichtsaſſeſſor Eduard Link zum Unterſuchungsrichter beim Landgericht Maunheim ernannt. Wünſche zur Straßzenbahn. Es wird uns geſchrieben: Schon zu verſchiedenen Malen haben wir wahrgenommen, daß die Skadtbahn bei Kreuzungen, z. B. am Pfälzer Hof und der Friedrichs⸗ Pplicke, dem reiſenden Publikum keine Zeit zum Umſteigen gibt und Asſelbe ſomit nöthigt, längere Zeit ſich den Unbilden der Witterung uszuſetzen, ſofern ſte die Halteſtelle nicht verlaſſen wollen. Beiſpiels⸗ 2 brachte ngeden Vontag Abends n 6 Uhr der Wagen Generar' Anzeiger. Waldhof-—Friedrichsbrücke ca. 10 Perſonen, wel dem Luiſenring benützen wollten. Die betr. Wagen kamen zu gleicher Zert an. Die bemerkten Fahrgäſte eilten ſofort dem(Rundbahn⸗) Wagen zu; Führer und Schaffner ſahen wohl dieſelben heraneilen, nahmen aber keine Notiz davon und fuhren ab. Daß darob allgemeiner Unwille entſtand, läßt ſich denken, zumal man bei der Trambahn ge⸗ wohnt war, daß die Schaffner in folchen Fällen ſich gegenſeitig dar⸗ über verſtändigten, vaß ſie Reiſende, welche umzuſteigen beabſichtigten, führen. Wir wünſchen daher, daß an Kreu zungsſtellen die Wagen, wenn ſie auch nicht genau miteinander ankommen, doch ſtets aufefnander warten.— Die vorgeſchlagene Halteſtelle am Waldhofweg hat keinen beſonderen Werth; jene in der 2. Querſtraße genügt hiefür. * Die ſtädtiſche Schifferſchule in Mannheim wird dieſen Winter, um die Unterbrechung des Unterrichts durch das Neujahrsfeſt zu vermeiden, erſt am 5. Januar 1901 ihre Kurſe beginnen. Die Rhedereien, deren Schiffe den Mannheimer Hafen boſuchen, wie ſümmt⸗ liche Partikulierſchiffer ſind eingeladen worden, ihre jungen Leute zur Dheilnahme am Unterricht zu veranlaſſen. Die Schifferſchul⸗Kom⸗ miſſton trägt Sorge dafür, daß die Theilnehmer in ordentlichen Fami⸗ lien in Koſt und Pflege genommen werden. Es iſt zu hoffen, daß die Schifferſchule, die ihr Beſtehen nächſt der Fürſorge der Stadtverwal⸗ tung und der nachhaltigen Unterſtützung der Gr. Regierung der un⸗ eigennützigen Mitwirkung verſchiedener Staats⸗ und Privatbeamten verdankt, die unentgeltlich den Unterricht ertheilen, auch im neuen Schuljahre im rheiniſchen Schifferſtande die dringend wünſchenswerthe Beachktung und praktiſche Anerkennung findet. Anmeldungen ſind vor dem 4. Januar 1901 ſchriftlich oder mündlich an das Bureau der Handelskammer oder an die Regſſtratur des Bürgermeiſteramts Mannheim zu richten. Ein intereſſanter Fall, der um eine Rechtsfrage von eminent prinzipieller Bedeutung ſich drehte, beſchäftigte geſtern die hieſige Strafkammer. Es handelte ſich um nichts Geringes, als um den ſeit mehr als 12 Jahren nicht mehr orgekommenen Fall, daß das Reichsgericht ein Urtheil des Karlsruher Landgerichts aufgehoben und an das Landgericht Mannheim verwieſen hatl Die Rechtsfrage, welche zu entſcheiden war, läßt ſich kurz dahin zuſammenfaſſen: Macht ſich derjenige, der eine ſtrafbare Handlung anzeigt, einer Beleidigung ſchuldig und ſtrafbar, wenn die an ſich verſchuldgemäße Anzeige nur aus Rachſucht erfolgte? Der Thotbeſtand iſt kurz der folgende: Beim Bau der Aula der techniſchen Hochſchule in Karlsruhe waren im Jahre 1898 mehrere Maurer aus Wöſchvach beſchäftigt, darunter Sylveſter Ripp und Eugen Hurſt. Als nun gegen die Maurer der Verdacht aufkam, daß ſie Mettlacher Thonplättchen vom Bauplatz weggeſchmuggelt hätten, wurde in Wöſchbach Hausſuchungen abgehalten, die aber ohne Ergebniß blieben. Nach einiger Zeit lief bei der Staatsanwaltſchaft Karlsruhe ein anonymes Schreiben ein, in welchem Sylveſter Ripp und Eugen Hurſt als Plättchendiebe bezeichnet wurden. Sylveſter Ripp ſolle ſeine Plättchen im Garten vergraben, Hurſt die ſeinigen in den Brandweiher des Dorfes, in die ſog.„Wette“, an der er wohnte, g⸗worfen haben. Wenn der Bürgermeiſter ſich unwiſſend ſtelle, dann werde die Haushälterin beim Herrn Pfarrer den beſten Beweis von der Sache an den Tag bringen. Als Verfaſſer dieſer Anzeige wurde der Steuererheber Martin Ripp ermittelt, der auch ſofort zugab, der Schreiber zu ſein. In der Vorunterſuchuug gab Ripp an, durch ſeine Frau, der es die Pfarrersköchin Kaſper erzäylt, erfahren zu haben, daß Silver Ripp und Hurſt Plättchen geſtohlen hätten. Silver Ripp und Hurſt hätten ihn ſ. Zt. bei der Bürgermeiſterwahl hintergangen und als ſich in der letzten Zelt darum gehandelt habe, den Gehalt des Bürger⸗ meiſters zu erhöhen, hätten ſie ihm ebenfalls Oppoſition gemacht. Aus Zorn gegen ſie habe er deshalb die Anzeige geſchrieben. Da die Bezicht gungen des Steuererhebers haltlos ſchienen, ſo wurde er wegen falſcher Anſchuldigung angeklagt. Die Strafkammer verur⸗ theilte ibn jedoch nicht unter dieſem Geſichtspunkte, ſondern, da ein Strafantrag Hurſt's vorlag, wegen verleumderiſcher Beleidigung zu 3 Wochen Gefängniß. Nachdem das Urtheil rechtskräftig geworden, gelang es dem Angeklagten das Wiederaufnabmeverfatzren durchzu⸗ ſetzen. Am 13 Juni d. J. wurde vor dem gleichen Gericht nochmäls verhandelt und da ſtellte eine neue Beweisaufnahme feſt, daß Hurſt in der That beim Anlagenbau drei Packelchen Thonplättchen entwendet hatte, wenn dieſelben auch nicht nach Wöſchbach geſchafft worden, waren. Bei dieſer Sachlage konnte eine V rurthetlung des Angeklagten wegen Beleidigung im Sinne des§ 186.⸗St..⸗B. nicht aufrecht erhalten werden. Obwohl der Wahrheitsbeweis als erbracht ange⸗ ſehen werden mußte, ſprach das Gericht den Angeklagten jedoch nicht frei, ſondern es erkannte, indem es annahm, derſelbe habe die An⸗ zeige ausſchließlich zu dem Zwecke erſtaltet, dem Hurſt an ſeiner Ehre zu kränken, es ſei alſo nach 8 192 St⸗G.⸗B. wegen der Umſtände unter welcher die Behauptung des Angeklagten geſchehen, eine Beleidi⸗ gung im Sinne des§ 185 gegeben, auf 1 Woche Gefängniß. Das darauf von dem Angeklagten ergriffene Rechtsmittel der Reviſion war von Evfolg begleitet. Der höchſte Gerichtshof erachtete die Reviſion in materieller Richtung als begründet. Das erſte Urtheil ſtützte ſich auf § 192 St.⸗G.⸗B., eräge aber weder den§ 193 noch die darin ausge⸗ ſprochenen Grundſätze. In der letzteren Vorſchrift, die durch die An⸗ wendung des§ 192 nicht ausgeſchloſſen werde, liege aber der Schwerpunkt der Entſcheidung. Wer eine ſich als wahr erweiſende Anzeige von einer ſtrafbaren Handlung mache, handle an ſich ſuozekkib, nie objektiw, nicht nur in Ausubung eines ihm zukommenden Rechtes, ſondern er fördere zugleich ein öffentliches Intereſſe, handle alſo in beiden Richtungen in Wahnung berechtigter Intereſſen. Aus Form und Umſtänden einer ſolchen Anzeige könne eine Beleivigung hervorgehen, allein das werde nur ſehr ausnahmsweiſe an⸗ zunehmen ſein. Die Vorausſetzungen hierfür ſeien um ſo ſtrenger zu prüfen, als die Strafjuſtiz in ihrer Wirlſamkeit beeinträchtigt werden könnte, wenn Privatperſonen, die ihre Zwecke durch gutgläubige An⸗ zeigen zu unterſtützen ſuchen, von 1 eine Verfolgung wegen che die Rundbahn nach Man Beleidi zu befürchten hätten, ſtatt de itz de nießen. Im Allgemeinen werde der Grundſa zu g die wahrheitsgetreue Anzeige einer Strafthat bei der zuſtändigen Behörde überhaupt nicht als Angriff a uf dis Ehre des Angezeigten angeſehen werden dürfe. Ehre ſei bereits durch die Strafthat ſelbſt verletzt, nicht durck regung zu ihrer Verfolgung. Das J entſchloſſen habe, von ſeinem Rechte Strafloſigkeit nach§ 193 nichts De en haben, daß zur Verfolgung Sein; ch die An⸗ tiv, aus dem der Angreifende ſich ebrauch zu machen, ändere an der Si it des Motiws werde nicht werlangt. Auch ein verwerfl Beweggrund, Haß, Rachſucht oder Bosheit, ſchließe die Anwe⸗ des§ 193 nicht aus. Wenn der An⸗ geklagte mehreren Sicherheit organen zugab, er habe nicht ſowohl die ſtrafrechbliche Verfolgung der Angezeigken gewollt, als beabſichtigt, daß dieſe herumgezogen und nicht mehr gewähll würden, ſo ſei das nicht ohne Weiteres als Geſtändniß aufzufaſſen, ſondern könne auch eine ungeſchickte Vertheidigung ſein. Im Allgemeinen glaubt jeder Ange⸗ klagte ſich damit, daß er die dem Verletzten zugefügte Schädigung mög⸗ lichſt abzuſchwächen ſuche, nicht zu belaſten, ſondern zu entlaſten. Oß der Angeklagte nicht von einer ähnlichen Auff isging und darum nur ſeine auf ſtrafrechtliche Verfolgl hüllen, nicht aber ein ihn belaſtendes 8 daher einer näheren Unterſuchung behr ft. Mit der wiederholten Wendung, der Angeklagte habe die Grenzen des Rechts, die Wahrheit zu ſagen, überſchritten, nehme das Urtheil auf§ 192 St.⸗G.⸗B. Bezug, nicht aber auf§ 193. Wollte der Unterrichter etwa anonymen An⸗ zeigen im Allgemeinen den Schutz des§ 193 verſagen, ſo würde en irren. Anonymität werde allerdings häufig der Dechmankel ſein, der die Abſicht der Beleidigung verhüllen ſolle. Wegen ungenügender Be⸗ gründung in dieſen rechtlich bedeutſamen Punkten wurde das Urtheil mit ſeinen Feſtſtellungen aufgehoben und zur nochmaligen Verhandlung und Entſcheidung dem Landgericht Mannheim überwieſen. In der heukigen dritten Verhandklung erklärte Ripp, er habe aller da ngs die gerichtliche Beſtrafung der Plättchendiebe im Auge gehabt. Als ihn aber Gendarmeriewachtmeiſter Edinger darauf aufmerkſam gemacht habe, daß er ſich durch dieſe fabſche Anſchuldigung um ſein Amt bringe, ſei er ängſtlich geworden. Er habe den Wachtmeiſter gefragt, was er da machen ſolle, und nun habe ihm Edinger gerathen, er ſolle ſagen, es ſei ihm nur darum zu thun geweſen, die beiden Angezeigten wegen der Bürgermeiſterwahl in ſchlechten Ruf zu bringen. Dann mache ſich das Gericht nicht viel aus der Sache. Der Wachtmefſter habe ihm ſchließlich noch auf die Seele gebunden, ihn ja nicht zu verrathen. Wacht⸗ meiſter Edinger erklärte dieſe Darſtellung als erfunden. Ripp habe ſich aus Eigenem auf die angedeutete Art hinausgeredet und er ſelbſt habe darzu bemerkt, wenn ſich die Sache ſo verhalte, ſei es ja nicht ſo ſchlimm. Die übrige Beweisaufnahme lieferte für die Begründetheit des Ver⸗ dachts gegen Hurſt dasſelbe bedenkliche Material, wie die letzte Verhand⸗ lung in Karlsruhe. Der Staatsanwalt erklärte, den Antrag auf Ver⸗ urtheilung des Angeklagten nicht aufrecht erhalten gu können. Weder aus der Form noch aus den Umſtänden, unter denen die Anzeige er⸗ folgte, ſei die Abſicht einer Beleidigung zu erkennen. Bei der Ver⸗ theilung der Koſten ſei zu berückſichtigen, daß der Angeklagte ſich bei ſeinem Handeln von durchaus unedlen Mokiven habe leilen laſſen. Der Vertheidiger des Angeklagten,.⸗A. Frühauf aus Karlsruhe, meinte, nach dem Urtheil des Reichsgerichts ſei von vornherein anzu⸗ nehmen geweſen, daß nur noch Streit um die Koſten entſtehen werde. Bei Anzeigen dürfe man die Motive nicht näher unterſuchen, von 100 entſprängen 99 rein egoiſtiſchen Motiven. Er nehme den Angeklagten nicht in Schutz. Er habe aus Rachſucht die Anzeige gemacht, aber er habe damit die ſtrafrechkliche Verfolgung bezweckt. Wenn die Sache in eine falſche Bahn gerieth, ſo zögen, ohne daß man ihnen daraus einen Vorwurf machen könne, die Organe der Gendarmerie die Schuld. Er erſuche um Freiſprechung des Angeklagten und Auf⸗ bürdung ſämmtlichen Koſten, inel. jener der Ver⸗ niß ablegen wollte, hätte 4 11 theidigung auf die Staatskaſſe. Das Gericht er⸗ 3. In kannte demgema den Urtheil Ripp, a n wird anerkannt, Anh punkte für be daß er in Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt habe, und ihm der Schutz der§ 193.⸗St.⸗O ⸗B. unzweifelhaft zu Gute zu kommen habe. * Nene Kartenbriefe. Die von einigen Blättern berbreftele Nachricht, daß die Kartenbriefe eingehen ſollen, iſt unrichtig. Im Gegentheil werden, wie die„N. A..“ mittheilt, nachdem die vor⸗ handenen Beſtände aufgebraucht ſind, neue Kartenbriefe in einer ein⸗ facheren Form nach Art und Größe des Formulars der Poſtkarten mit Antwort neu ausgegeben werden. * Heſſiſche Klaſſen⸗Lotterie. Bei der geſtern begonnenen Ziehung letzter Klaſſe fielen bis jetzt folgende Gewinne auf die bei⸗ geſetzten Loosnummern: 20,000/ Nr. 5116, 15,000% Nr. 17,886, 10,000% Nr. 31,034, 5000% Nr. 8388, 4000 Nr. 32.129, 3000 Nr. 31408, 5009, 12460, 14208, 26610, 2000 Nr. 29723, 1048, 13806, 28519, 10387, 5087, 1000 Nr. 26643, 13817, 10066, 27415, 548, 22634, 21676, 32346, 12010, 11122, 22081, 5884, 3075, 6141.(Ohne Gewähr.) * Statiſtik der badiſchen Mittelſchulen. Nach der dom Miniſtertum der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts ausgegebenen Statiſtik über den Beſuch der Mittebſchulen im Schuljahre 1899—1900 waren die Anſtalten von 13,475 Schülern und 2700 Schülerinnen be⸗ ſucht. Auf die Golehrtenſchulen entſallen 4682 und auf die Realmittel⸗ ſchulen 8798 Schiller; an den erſteren ſind 14 Gymnaſien und 2 Pro⸗ gymnaſien betheiligt. Von den Gymnaſten war daszenige in Freiburg am ſtärkſten beſucht, nämlich von 734 Schülern; dann kommt Karls⸗ ruhe mit 635, Mannheim mit 529, Raſtatt 389, Heidelberg 384, Tauberbiſchofsheim 284, Konſtanz 261, Offenburg 229, Bruchſal 203, Lahr 188, Lörrach 179, Pforzheim 173, Baden 142, Wertheim 108. In die meinte, er müſſe ihr entgegentreten und der aufleuchtende Blick feiner ernſten, ſchönen Augen ſie grüßen. Mit Thränen kämpfend, legte ſie den kurzen Weg zurück, doch ſie zwang ſich, vor ihrer Stiefmutter ruhig zu ſcheinen. Ein unklares Gefühl flüſterte ihr zu, es ſei beſſer ſo. „Ich habe etwas Kopfweh, vielleicht kann ich noch wieder einſchlafen,“ ſagte ſie und ging in ihr Zimmer, ſobald ſie das Hotel erreicht hatten. Wie ein betrübtes Kind weinte ſie ſich in Schlaf, ihr war, als liege eine dunkle Wolke vor ihr, durch die ihr Leben jeden Glanz, jeden Sonnenſchein eingebüßt. Mit zuſammengepreßten Lippen ſah ihr Valeska nach. In ihrem Herzen erwog ſie die Frage, wie lange die Täuſchung dauern werde, in der Saldow befangen war. Genügen konnte ihm ein Kind wie Mira nicht, ihr Herz ſchlief noch, ſie wußte nicht, was es bedeutete, zu lieben und ſich für das Leben zu binden. „Ich gebe mir die Ehre, Frau Baronin wieder zu begrüßen,“ ſagte eine Stimme hinter ihr, als ſte ihr Zimmer betreten wollte. (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Mark Twain über Amerika und England. Man meldet uns aus Newyork: Unſer berühmter, auch in deutſchen Landen beliebter Humoriſt Mark Twain iſt nach faſt ſechsjähriger Ab⸗ weſenheit in ſein Vaterland zurückgekehrt und hat mit dem Er⸗ trägniſſe ſeiner Schriften während dieſer Zeit die— durch den Bankerott einer von ihm mitbegründeten Verlagsfirma— kon⸗ trahirten Schulden von über hunderttauſend Dollars bei Heller und Pfennig bezahlt, obwohl er dazu weder angehalten worden war, noch verpflichtet geweſen wäre. Damit hat ſich Hert Samuel Langhorne Clemens— ſo lautet der bürgerliche Name des Schriftſtellers Mark Twain— die Bewunderung und Liebe ſeiner Landsleute in womöglich noch höherem Grade erworben als er ſie je beſaß. Das zeigte ſich beſonders deutlich bei feinem geſtern erfolgten erſten öffentlichen Auftreten gelegentlich einer Vorlefung, die der engliſche Schriftſteller Winſton Ehurchill über den Krieg in Südafrika hielt, an dem er als Kriegskorreſpondent theilgenommen hatte. Mark Twain wurde von dem ſehr ge⸗ wählten Publikum ſtürmiſch begrüßt und benützte die Gelegenhert, ſich über die engliſch⸗amerikaniſchen Beziehungen auszulaffen. In der aus ſeinen Schriften bekannten ſatyriſchen und ſcharf charakteriſtrenden Weiſe theilte Mark Twain wohlſitzende Hiebe nach allen Seiten aus. Er ſagte, England und Amertla ſeien verwandt, ſowohl durch Abſtammung und Wechſelheirathen, als auch in ihren Anſichten, und beſonders in ihrer, Beiden gemein⸗ ſamen Art, fündhafte Kriege zu führen. Herr Churchill ſtimme zwar mit ihm darin nicht überein, daß der Krieg der Engländer gegen die Buren ungerecht ſei, doch ſei dieſe Meinungsdifferenz bedeutungslos, da böllige Harmonie der Anſichten nur im Himmel zu finden wäre. Herr Clemens hielt dann den beiden Ländern ihr ſcharf gezeichnetes Spiegelbild vor. Amerika, ſagte et, habe ſteis die Armen und Unterdrückten mit offenen Armen aufgenommen, mit Ausnahme der Chineſen und Deret, die die Einwanderungstaxe nicht entrichten konnten. Er bewundere das unſelbſtiſche Verlangen der Engländer nach der„offenen Thür“ und Amerikas frommen Wunſch: Daß alle Thüren mit Aus⸗ nahme der eigenen offen ſein ſollten. Beide hätten, fuhr der Rebdner fort, in namhafter Weiſe China darin unterſtützt: Die von Deutſchland geforderten Phantaſiepreiſe für ermordete Mif⸗ ſtonare nicht zu bezahlen, und Beide ſeien darin einmüthig ge⸗ weſen: ihre eigene Bezahlung in Feuerwerkskörpern oder Pro⸗ vinzen anzunehmen. China müſſe ein Wiederaufblühen feines Wohlſtandes abwarten, bevor es ſich wieder einige Miſſionare 0 angelſächſiſchen Vettern zuſammen bittere Thränen vergoſſen, während Deubſchland und Frankreich geholfen haben, Japan zu knebeln, damit Rußland es leichter berauben könne. Zum Schluſſe wurde der Humoriſt ernſt und verurtheilte in ſcharfen Worten ſowohl die Vereinigten Staaten wegen des Philippinen⸗ als England wegen der willkürlichen Unterjochung der uren. — Eine moderne Komödie der Irrungen, ſogar in ver⸗ mehrter(ob auch verbeſſerter?) Auflage, ſpielte ſich in Newhork ab, wie uns don dort gemeldet wird. Auf dem im Hotel Waldorf⸗ Aſtoria ſtattgehabten, nur von der ultrafaſhionablen Welt New⸗ gorks beſuchten Aſſembleeball erſchienen die drei Töchter Edilh, Ethol und Elſy des Millionärs Duncan Cryder zum erſtenmal in der Geſellſchaft. Die Drillinge— das ſind nämlich die im achtzehnten Jahre ſtehenden Schweſtern— ſind nicht blos ſehr ſchön, ſondern einander ſo ähnlich, daß ſelbſt die nächſten Familienangehörigen ſie ſchwer von einander unterſcheiden kön⸗ nen. Da überdies die Farbe der Haare und der Augen bei allen drei jungen Damen die gleiche iſt, und die Schweſtern in genau gleichen Taillen, mit gleichem Blumenſchmuck, gleicher Haarkracht u. f. w. erſchienen waren, ſo erregten ſie nicht allein große Be⸗ wunderung bei det Herrenwelt, ſondern verurſachien auch eine Menge Verwechslungen, eine veritable Komödie der Irtungen unter ihren Tänzern. Heute ſpricht„ganz Newyork“ von den triplet⸗bells, die übrigens ſchon in Deutſchland und Frankreich, wo ſie ſich mehrere Jahre zur Vollendung ihrer Erziehung auf⸗ hielten, durch ihre Schönheit und ſtaunenswerthe Aehnlichkeit fo großes Aufſehen erregt hatten, daß ſie es nicht wagten, ſich öffent⸗ lich zuſammen ſehen zu laſſen. Die Newyorker Geſelkſchaft amüſirt ſich ſchon über alle möglichen Folgen, die dieſe Komödie gönnen könne. Auch wegen Port Arthur's hätten die beiden der Itrungen unter den p. p. Verehrern der Drillinge anrichten könnte. N — nsK e F oer 2 * Ae R 8=8 nAe 5 Rnnneeree.en enef Arrennnee — 1———— Mannbeim, 20. Dezemberr 8 ral? Auzeiger-. Se die beiden Progymmaſſen Durlach und Donaueſchingen zenlden 150 und 97 Schüler. Die zwei Realgymnaſten Karlsruhe und Mannheim hatten 1407 Schüler, drei Realprogymnaſten 482 und zwei fünfllaſſige höhere Bürgerſchulen 215 Schüler. Im Lande beſtehen ſieben Ober⸗ kealſchulen, die beſucht wurden: Mannheim von 847, Freiburg 667, Karlsruhe 588, Pforzheim 507, Heidelberg 430, Konſtanz 307 und Baden 240 Schülern. RNealſchulen, 17 an der Zahl, waren von 2796, die übrigen höheren Bürgerſchulen mit fakultativem Lateinunter⸗ kicht don 647 Schülern beſucht. Am Schluſſe des Schulfahres wurden guf Grund der an den genannten Anſtalten beſtandenen Reifeprüfungen entlaſſen: von Gymnaſten 362, von Realgymnaſien 68 und don Ober⸗ keabſchulen 75 Kandidaten. Der Verein ehem. Bad. Leib⸗Grenadiere deging am lezen Sonntag im oberen Saale des Badner Hofes hier ſein erſtes Stiftungsfeſt, derbunden mit Nuitsfeier und Chriſtbaumverloofung. Saal und Nebenräume waren voll beſetzt und die lieben Kleinen hatten ſich zahlreich eingefunden, um mit Spannung das Chriſttind zu er⸗ warten, welches ihnen auch mit vollen Händen epſchien. Zwei prächtige, ſchwer behangene Chriſtbäume, ſowie ein impofanter Gabentempel zur Verlooſung ſchmückten den Saal. Muſik von der Hauskapelle ſowie Geſang von einigen Sängern des Mannheimer Sängerkreiſes leiteten die Feier ein. Nachdem darauf Frl. Bade einen prächtigen Prolog vorgetragen, welcher ihr ſtürmiſchen Beifall eintrug, nahm der erſte Vopſitzende, Herr Dilger, das Wort, um in kurzen warmen Worten die Anweſenden zu begrüßen und für ihr Erſcheinen zu danken. Redner wies auf die Bedeutung des Tages hin, an welchem vor 30 Jahren das Regiment in blutigem, aber ſiegreichen Gefecht vor Nuits geſtanden. Mit einem dreifachen Hurrah auf den Kaiſer, in welches die Anweſen⸗ den mit Begeiſterung einſtimmten, ſchloß Redner ſeine Anſprache. Die Feſtrede hakte in liebenswürdiger und kameradſchaftlicher Weiſe Herr Ramerad Maiſſch, Lt. d. L. 1 übernommen. Wir begrüßen in Herrn Maiſch einen küchtigen Redner. Derſelbe verbreitete ſich in zu Herzen gehenden Worten über den Zweck des Vereins und den heutigen Gedenk⸗ und Ehrentag des Bad. Leib⸗Grenadier⸗Regimenks und ſeiner damaligen Kameraden. Er gedachte in ſchönen Worten des erhabenen Regiments⸗Chefs, des Großherzogs, als eines Vorbilves ſchlichter Soldatentugenden, auf welches ſeine Leibgrenadiere ganz beſonders ſtolz ſein müßten. Nach etwa ½ſtündiger Rede ſchloß Herr Kamerad Maiſch ſeine Ausführungen mit einem kräftigen Hurrah auf den Groß⸗ herzog, in welches von den Anweſenden kräftig eingeſtimmt wurde. Die zu Gehör gebrachten Muſik⸗ und Geſangsvorträge fanden wohl⸗ derdienten allgemeinen Beifall. Den ſchönſten Theil des Abends bildeten 2 Einakter, welche in überraſchend ſchöner Weiſe von einigen Freunden und Freundinnen des Vereins aufgeführt worden ſtnd. Insbeſondere der Herr Rittmeiſter und ſeine Partnerin im zweiten Bkück ernteten ſtürmiſchen Applaus für ihre wirklich künſtleriſchen n Auch des Burſchen des Herrn Rittmeiſters, des vor⸗ uten Alleswiſſers, müſſen wir lobend gedenden. Das erſte offtzielle Zeſt des jungen Vereins fand ſeinen Abſchluß mit der Befriedigung iller Theilnehmer. Der aus der Chriſtbaumverlooſung ſich ergebende Reingeswinn wurde der Kaſſe zur Beſchaffung einer Vereinsfahne über⸗ wieſen. Wünſchen wir dem jungen Verein auch weiter eine gedeihliche Entwickelung zum Segen ſeiner Mitglieder, und daß er bald in den Beſitz einer Fahne kommen möge. * Odenwald⸗Klub, Sektion Mannheim⸗Ludwigshafen. Kaum iſt das Stiftungsfeſt verrauſcht und als letzte Veranſtaltung des Jahres 1900 der Vergangenheit angehörig, da regt ſich's ſchon wiedet in der touriſtiſchen Kommiſſien, Sie bittet die Klubmitglieder um Tourenvorſchläge für das Jahr 1901. Es ſoll beſucht werden der Odenwald und Ahwarzwald, die Pfälzer Wälder und Berge und viel⸗ leicht auch die Vogeſen. Nach den Erfahrungen des letzlen Jahres und dem Intereſſe im geſammten Publikum von Mannheim⸗Ludſwigshafen un den jeweiligen Touren und ihren Schilderungen in der Preſſe iſt eine große Reihe von Vorſchlägen zu erwarten. Darüber iſt die Kommiſſion jedoch keineswegs böſe, im Gegentheil— alle Anregungen, auch ſolche von Nichtvereinsmitgliedern, werden dankbarſt entgege genommen, ſorgfältig geprüft und verwerthet. Der Odenwaldklu Darf ſich freuen, daß ſeine Beſtrebungen immer mehr feſten Fuß faſſen in der ſweiteren Bevölterung; was gibt es wohl auch Schöneres, als im Verein mit Freunden und Bekannten zu wandern frei aller Sorgen in dem herrlichen Waldesdom und hinabzublicken in die ſonnenbeglänzte Landſchaft! An 700 Theilnehmer hakten die vorjährigen Touren auf⸗ zuweiſen, die den ſchönſten Verlauf nahmen, und alle 700 werden ſich jetzt im rauhen, öden Winter dieſer ſchönen Tpuren mit Freuden er⸗ innern, haben ſie Jedem doch ein Stückchen Geſundheit gegeben und frohen Mukh zur Berufsarbeit. Tourenvorſchläge nimmt Herr Ehriſtinger, der Vorſitzende der touriſt. Kommiſſion, B 6, 20, bis Ende d. Mts. gerne entgegen. Friſch auf! In dem letzten Vereinsabend des kaufmänniſchen Ver⸗ eins machte der Vorſitzende, Herr Witzigmann die Mittbeilung, daß die Pläne für das neue Vereinshaus z. Zt. dem Bezirksamt zur Genehmigung vorlägen, daß die Obligakionszeichnungen bis jetzt ein ſehr befriedigendes Ergebniß gehabt hätten Weiter theilte er mit, daß bezüglich Einführung der Sonntagsruhe in den dieſigen Fabrik, Engros⸗ u. ſ. w. Geſchäften von den hieſigen kaufmäyniſchen Vereinen wiederholt Schritte beim Stadtrath gethan werden ſollten, was von den Anweſenden freudig begrüßt wurde. Wegen Gründung einer Unterſtützungskaſſe bei Stellenloſigkeit ſchwebten noch Verhand⸗ lungen mit dem Badiſch⸗Pfälziſchen Verbande. Die Sache ſei baldigſt ſpruchreif und dürfte demnächſt eine Mitgliederverſammlung beſchäftigen. „Ein Probe⸗Nacht⸗Allarm der freiwilligen Sanitäts⸗Kolonne fand am Dienſtag Abend ſtatt. Wir werden auf dieſe intereſſante Uebung in einem eingehenden Bericht noch näher zurückkommen. * Auszabhlung von Braudeutſchädigungen. Die Steuer⸗ direktion in Karlsruhe hat die Steuerſtellen angewieſen, die ihnen von der Generalbrandkaſſe zugehenden Geſuche um Auszahlung einer Brandentſchädigung als dringlich zu behandeln, da die Bauhand⸗ werker auf Zahlung drängen und die Brandbeſchädigten zu deren — Schwer beſtellbare Poſtkarten. Die b vorſt henden Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſttage erinnern an zwei Korreſpon⸗ denzkarten, welche vor Jahren der Poſt zur Beförderung über⸗ geben wurden. Die eine, von Kinderhand unorthographiſch, aber ſauber und deutlich geſchrieben, war addreſſirt an„An das liebe Chriſtkindl in der Stadt am Hof in Wien“, und ihr Inhalt lautete:„Mein liebes Chriſtkindl! Ich bin die Mizzi Turmowsky, Währing, Gürtelſtraße 122, Thür 4. Die Mutter ſagt, Du kommſt nicht mehr zu mir, weil ich ſchon ſieben Jahre alt bin. Aber ich bitte recht ſchön, nur noch heuer zu kommen, habe ja in der Schule lauter Einſer gehabt, bin ſehr brav. Bitt' um Mantel und Schuhe. Küß' die Hand, liebes Chriſtkindl! Alſo bitt⸗ ſchön!“ Die Karte gelangte an die kleine Schreiberin zurück mit dem ſchriftlichen Vermerk:„Adreſſat mit Hilfe des Zentral⸗ meldungsamtes nicht eruirbar“ und einem aufgeklebten ge⸗ druckten, nicht minder charakteriſtiſchen Ze elchen, das beſagte: „Ohne Angabe der genauen Hausadreſſe(Bezirk, Gaſſe, Haus⸗ nummer) in Wien unbeſtellbar.“ Auf der anderen Poſtkarte über⸗ ſandte ein ſeine Flitterwochen in Paris verbringendes Ehepaar von Paris aus einem Onkel in Münſter,.⸗A. Cannſtatt, den lakoniſchen Neujahrswunſch: Es wünſcht das junge Ehepaar Dem lieben Onlel ein gutes Jahr. Trotz der genauen Angabe des Beſtimmungsortes wurde die Karte nach Münſter im Elſaß geſchickt. Der Zufall wollte, daß dort ein Namensvetter des Adreſſaten lebte. Dieſer, ein luſtiger Kauz, bereicherte den poetiſchen Erguß der Hochze tsreiſenden, Befriedſgung meiſt auf die aus der ſtaatlichen Feuerverſicherungs⸗ kaſſe fließenden Gelder angewieſen ſind Eine erfolgreiche Jagd. Aus Neuhofen, 17. Dez., wird ge⸗ meldet: Bei der hieſigen Treibjagd des Herrn Generalkonſuls Reiß in Mannheim wurden heute von 19 Schützen 440 Haſen, 20 Hühner und 1 Rehbock zur Strecke gebracht. Eiune iutereſſaute Verſammlung wird am Freitag Abend hier ſtaltfinden. Der Burenkommandant Dewet, ein Neffe des berühmten Burengenerals Dewet, iſt gegenwärtig auf einer Reiſe durch Europa begriffen um allerorten die Völker aufzurufen, daß ſie laut und vernehmlich die Beendigung des Unterdrückungskrieges durch ein euro⸗ pälſches Schiedsgericht ſordern ſollen. Kommandaut Dewet wird auf dieſer ſeiner Reiſe guch nach Maunheim kommen und im Stadtpark⸗ ſaale ſprechen In ſeiner Begleitung wird ſich der von der vor wenig Tagen ſtatigehabken Münchner Proteſtverſammlung her bekannte Dr. Heinrich Molengar befinden, der dem Vertreter der Transvaalrepublik ſekundiren wird. Die Maunheimer Bevölkerung wird ohne Zweifel den gebotenen Anlaß ihrer Sympathie für die Buren Ausdruck ver⸗ leihen zu können, gerne benutzen. * Bedrohung. Der Taglöhner Johann Bruno Kuch aus Wertheim hat am 14. September den Taglöhner Kamm hier mittels einnes Dolchmeſſers mit Todtſtechen bedroht. Das Schöffengericht verurtheilte ihn zu 4 Wochen Gefängniß. Ein netiter Familienvater iſ der gegenwärtig in Mannheim bedienſtete Arbeiter G. Derſelbe hatte vor Jahren in Sch. geheirathet. Dieſer Ehe entſprangen zwei Kinder. Durch Schuld des Ehemannes gingen die Verhältniſſe der Familie zurück. Die Frau wurde krank und ſtarb. Ihren Mann ließ ſie nicht an ihr Sterbebett, da ſie ihm ſelbſt die Schuld an ihrem frähzeitigen Tode beimaß. Nach ihrem Tode wollte der Wittwer die Schweſter ſeiner verſtorbenen Frau, welche inzwiſchen nach Pforzheim verzogen war, heirathen. Er be⸗ ſuchte dieſelbe auch hier. Jedoch kam es nicht zur Heirath, ſei es, daß die Schwägerin nicht wollte, ſei es, daß der G. anderen Sinnes ward. Er reiſte plötzlich ab und vergaß dabet, ſein Kind mitzunehmen, das noch überdies mit einem ſchweren Augenleiden behaftet iſt. Wegen Betheiligung au einer Körperverletzung, welche in der Sackgaſſe von F 7 ſtattfand, erhielten vom Schöffengericht Taglöhner Kilian Nikolaus Rößner von hier 4 Wochen Gefängniß und Taalöhner Jakob Wiebell hier 1 Woche Gefängniß. » Meſſerheld. Glaſer Konrad Maier aus Grünmattſtetten, der am 7. Oktober vor dem Hauſe J 2, 28 einen Kollegen, dem Glaſer Hermann Faulſtich mit einem ſpitzen Gegenſtand 8 Stiche verſetzle, die aber ungefährlich waren, erhielt vom Schöffengericht 4 Wochen Gefängniß. 5 »Muthm fiches Wetter am Freitag, 21. Dez. Ein ſchwache Depreſſion von kleinem Umfang iſt von Cornwallis nach der frieſiſchen Küle gewandert In Nordſkandmavien bebauptet ſich ein ziemlich tiefer Luftwirbel, über der füdlichen Hälfte von Mitteleuxopa und in ganz Südeuropa noch immer ein zlemlich kräftiger Hochdruck. Bei verhälinißmäßig milder Temperatur iſt für Freitag und Samſtag mehrfach bewölktes, aber noch immer vorwiegend trockenes Wetter in Ausſicht zu nehmen. Polizeibericht vom 20. Dezember. 1. Heute frih 6 Uhr ſprang der 17 Jahre alte Zwangszögling Julius Röſer von Röſchhauſen, als er in ſeiner Wohnung, 9. Quer⸗ ſtraße Nr. 23, verhaftet werden ſollte, vom 2. Stock durch ein Fenſter in de Hof hinunter und zog ſich dabei angeblich ſolche Verletzungen zu, daß er mittelſt Krankenwagen ins Ullg. Krankenhaus verbracht werden mußte. 2. Verhaftet wurden: a. Der Ta löhner Gabriel Reith von Diebſtahls; b. der bom Königl. Amtsgericht Hall, wegen Diebſtahls verfolgte Bierbrauer Johann Müller von Schrezheim; e. der vom Königl Altsgericht Stuttgart, wegen Uikunden⸗ fälſcheing ausgeſchriebene Tüncher und Colporteur Theodor Lach von Pforzheim: d. der Schmi d und Heizer Johann Hanſer von Bardan (Ungarn), wegen Betrugs; e, 12 weitere Perſonen, wegen verſchiedener Uebertretungen, darunter 5 Beitler. Aus dem Großherzogthum. BN. Hidelberg, 19. Dez. Im Dienſte verunglückt. Geſtern Morgen wurde der 35 Jahre alte Rangierer Hafner aus Zuzen⸗ hauſen, wohnhaft in Wieblingen, während des Mauöyrirdienſtes auf dem hieſigen Güterbahnhof ſo heftig gegen einen Kandelaber gedrückt, daß er herunterſtürzte und bewutzlios liegen blieb. Der bedauerns⸗ werthe Famiitenvater, der als braver und ſolider Mann bekannt iſt, ſoll ſchwere Verletzungen am Hinterkopf ſowie eine Gehirner⸗ ſchütterung erlitten haben. Er liegt jetzt inm akadem. Krankenhauſe hoffnungslos darnieder. J Weinheim, 12. Dez Geſtern Mittag 3 Uhr ließ ſich der verheirathete Taglöhner Georg Knapp von hier, von einem Zuge der Eiſenvahn Weinheim⸗Fürth überfabren. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Kuapp der ſeit zwei Tagen ver⸗ mißt wurde, ſcheint in einem Anfall don Geiſtesſtörung gehandelt zu haben. Karlsruhe, 19. Dez. Dem„Bad. Ldsb.“ zu Folge hat der Bühlerthal, wegen unld außerdem beträchtliche Pribatvermögen verwaltet. Schon dieſer Umſtand hätte eine ſcharfe Kontrole der rechneriſchen Thätigkeit Ludins erfordert; daran hat es aber anſcheinend gefehlt, ſonſt hätten die Unter⸗ ſchleife nicht eine ſolche Höhe erreichen klönnen. * Pforzheim, 19. Dez. Dem Bericht über das Brandungllck in Eutingen iſt nackzutragen, daß Scheuer und Schuppen des Lammwirths Heydegger niederbrannten, das Gaſthaus aber ge⸗ rettet wurde. Die Abgebrannten ſind verſichert. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt. BN. Pforzheim, 19. Dezember. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm hat ſich der Gaskaſſierer Otto Räuſchle in Müunchen der Polizei geſtellt. Er iſt auf dem Wege nach hier. Er hat ſich geſtellt, weil er keine Mittel mehr halte. * Pfullendorf, 19. Dez. Hier ſind die Maſern epidemiſch auf⸗ getreten. Die Krankheit hat einen recht gefährlichen Charakter ange⸗ Ein Namensbruder im Münſterthal Wünſcht es dem Onkel noch einmal. Doch damit hatten die Kreuz⸗ und Querzüge dieſes ominöſen, harmloſen Schriftſtückes nicht ihr Ende erreicht. Erſt nachdem die Karte noch nach Münſter in Weſtfalen und von dort— kaum glaublich, aber wahr, wie der Poſtſtempel bewies— nach München gewandert war, gelangte ſie endlich in die richtigen Hände. Zuvor fügte jedoch ein Unbekannter noch folgende Schluß⸗ verſe bei: Den rechten Onkel hat ſie nun; Jetzt darf die arme Karte ruhn! — Die Gefangenen der„blauen Grotte“. Zwei däniſche Reiſende, der Redakteur Emil Opffer und der Sänger Otto Hoy, die ſich auf der Inſel Capri aufhielten, haben dort dieſer Tage ein unangenehmes Abenteuer erlebt. Sie ruderten in einem kleinen Boot nach der blauen Grotte, um deren Schönheit in aller Ruhe zu bewundern und dort eine Stunde zu verbringen. Während ſie ſich in der Grotte aufhielten, erhob ſich plötzlich ein gewaltiges Unwetter, von Blitz und Donner begleitet; es wurde ſtockfinſter in der Grotte, und als die Reiſenden ſchleunigſt den Ort verlaſſen wollten, fanden ſie den engen Ausgang verſperrt. Der Sturm hakte das Waſſer ſo ſtark in die Höhe getrieben, daß es unmöglich war, durchzukommen, und alle Verſuche zeigten ſich erfolglos. Schließlich ſprang der Redakteur ins Waſſer, um ſchwimmend die Grotte zu verlaſſen und Hilfe zu holen; er wurde jedoch mehrmals von der Brandung zurückgeſchleudert, und bald ſah er ſich genöthigt, auch dieſen Verſuch aufzugeben. Die beiden Touriſten fahen nun ein, daß kein anderer Ausweg übrig bleibe, nommen und diele Kinder wurden berete bön hr ergri verſtorbene Stadtrath Ludin nicht weniger als 22 öffentliche Fonds und Litteratur. ffen Infolge höherer Anordnung ſind deshalb die Kleinkinder⸗ und Voltsſchule bis auf Weiteres geſchloſſen. Pfalz, Heſſen und Ungebung. * Büttelborn, 19. Dez. Einem hieſigen Lehrer ſchteißt ein früherer Schüler, jezt Chinaſoldat, aus Taku u. a. Folgendes:„Als wir die Forts Paitang beſchoſſen hatten und ſtürmien, fanden wir ig einer Ecke einen kleinen Chineſen. Das arme Geſchöpf dauerte uns, und Herr Oberleutnant Kadelbach befahl uns, den Knaben mit ins Lager zu nehmen. Wir kamen dem Befehl gerne nach. Im Lager wurde der Junge erſt bearbeitet. Man ſchnitt ihm mämlich den Zopf ab und wuſch ihn gründlich. Später wurde er in eine Heine, für ihn gefertigte deutſche Uniform gekleidet. So läuft der Junge den ganzen Tag üder im Lager bei uns herum und kann auch bis jetzt ſchon ziem⸗ lich gut deutſch ſprechen. Man hat ihn Paitang genannt, nach dem Fort, in dem er gefunden wurde.“ *Butzbach, 18. Dez. Bedeutende Senſation erregt allenthalben der heute früh ſtattgehabte Doppelſelbſtmord der Fabrikbeſitzer Herm. Küchel ſchen Eheleute dahier. Denſelben war um Mitternacht ihr einziger Sohn im 20. Lebensjahre an einer unheilbaren Kranbheit ge⸗ ſtorben, worüber die Eltern offenbar in einen verzweiflungsähnlichen Zuſtand geriethen und ſich gegen Morgen in ihren Betten mittels Jagdgewehrs erſchoſſen; ein vorgefundener Zettel des Küchel beſagt nämlich, daß ſie ohne ihr einziges Kind nicht mehr leben möchten. Das Ehepaar ſtand anfangs der vierziger Jahre und in außerordent⸗ lich günſtigen Vermögensverhältniſſen. * Frankfurt, 19. Dez. Ein Kommis in einem Geſchäfte der Töngesgaſſe iſt über Nacht zu einem Kröſus geworden. Er kaufte ein Loos der Rothe⸗Kreuz⸗Lotterie, auf welches geſtern der Gewinn bon 100,000/ gefallen iſt. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Neue Auſchaffungen der Oeffentlichen Bibliothek im Großherzoalichen Schloſſe. P. Baillen. Briefwechſel Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luiſe mit Kaiſer Alexander I.— A d. Bartels, Der Bauer in der deutſchen Vergangenheit.— E. Baſſermann⸗Jordan, Die dekorative Malerei der Renaiſſance am Bayr. Hofe.— W. Bigge, Feldmarſchall Graf Moltke.— Fürſt. Bismarcks Brieſe an ſeine Braut und Gaktin.— K. Brehſig, Kulturgeſchichte der Neuzeit.— H. v. Bül o w, Deubſchlands Kolo⸗ nien und Kolonialkriege.— A. Forel, Seenkunde.— Groß⸗ herzog Friedrich von Baden, Reden und Kundgebungen 1852—96.— Fritſch⸗Harleß⸗Schmidt, Die Geſtalt des Menſchen.— M. Graf, Wagner⸗Probleme.— P. Heitz. Neu⸗ jahrswünſche des 15. Jahrhunderts.— E. Hehck, Die Kreuzzüge.— Jahrbuch der Muſtkbibliothek Peters 1899.— G. Jellänek, Das Recht des modernen Staats I.— P. Kloeppel, 80 Jahre deut⸗ ſcher Verfaſſungsgeſchichte I.— Krahmer, Sibirien und die ſthi⸗ riſche Eiſenbahn.— Fürſt Krapotkin, Memoiren eimes Revolu⸗ tionärs.— C. Krebs, Dittersdorfiana— Kun ſt geſchichte in Bildern J.(100 Tafeln).— J. Lauterer, Auſtralien.— R. E. Mah, Die Wirihſchaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. — E. H. Mehyer, Badſſches Volksleben im 19. Jahrhunderk.— L. Meyer, Lehrbuch der Graphologie.— O. Mo ntelius, Aelteſte Bronzezeit in Norddeutſchland und Skandinavien.— E. Müller, Regeſten zu Schillers Leben u. Werken.— L. M üller, Bad. Landtags⸗ geſchichte I. II.— Novalis Schriften und Biographie von Heil⸗ dronn.— A. Philippi, Die Kunſt der Nachblüthe in Italien und Spanen.— Platzhoff, Ernſt Renan.— R. Proelß, Geſchichte der deutſchen Schauſpfelkunſt.— E. Reich, Ibſens Dramen.— B. Nüttenauer, Symboliſche Kunſt.— C. Schröter, Der Welt⸗ poflberein.— F. v. Schwarz, Turkeſtan.— Edua 1d v. Si m⸗ ſton, Erinnerungen aus ſeinem Leben.— E. Speck, Handels⸗ geſchichte des Alterthums I.— E. Steinhauſen, Der Kaufmann in der deutſchen Vergangenheit.— J. Ta d d, Neue Wege zur Muſß leriſchen Erziehung der Jugend.— M. Vogel, Geſchichte der Muß — E. Vo ß, Bilderpflege. C. Weichardt, Das Schloß des Tibertus auf Capri.— K. Woermann, Geſchichte der Kunſt.— R. Woerner, Henrik Ibſen I.— J. Zeitler, Nietzſches Aeſſhekik. Ferner erhielt die Bibliothen: Etats für die Verwaltung des Meich heeres 1900.— Graf Gobineau, Ungleichheit der racen III.— F. Haug und G. Sirt, Die römiſchen Inſſchrif und Bildwerbe Württembergs.— H. F. Helmolt, Weltgeſchichte VII, 2.— M. Oeſer, Kunſtpflege in Mannheim.— Schriften der Goethe⸗Geſellſchaft 15(Elegie Sept. 1823).— Seu⸗ bert, Verzeichniß der in der Sammlung des Mannheimer Alter⸗ thumsvereins befindlichen pfälziſchen und badiſchen Münzen und Medaillen.— H. Smith, Chineſiſche Charakterzüge. Univerſität Freiburg. An Stelle des diesjährigen Prorektors, Herrn Hofralh Prof. Dr. Kraske, wurde Herr Prof. Dr. Klu ge zum nächſtjährigen Rektor der Großh. Univerſität erwählt. Hert Profeſſor Dr. Kluge iſt ordentlicher Profeſſor für deutſche Philologie Eine Lebensbeſchreibung König Humberts bereitet die Königin⸗Wittwe von Itakien vor. Während khres Wufenkhaltes auf dem Schloß von Stupinigi bei Turin hat Königin Margherita alle Briefe, die ſeit jeher zwiſchen ihr und ihrem ermordeten Gatten ge⸗ wechſelt wurden, ſowie alle ſonſtigen Schriftſtücke, die ſich auf dieſen bezihen, geſammelt, ſo daß das in Vorbereitung befindliche Buch ein erſchöpfendes Charakterbild des beklagenswerthen Mannes zu bieten vermag. Der Abſicht der königlichen Schriftſtellerin kommt es ſehr gu Statten, daß König Humbert jede Zeile von der Hand ſelner Gemahlin, ja ſelbſt jedes Telegramm, das dieſe an ihn richtete, aufbewahrte. Da Königin Margherita eine vortveffliche Stiliſtin und eine Frau von Geiſt und umfaſſender Bildung iſt, darf man mit Spannung dem Werke entgegenſehen, in dem ſie dem ruchlos hingemordeten Gatten ein litterariſches Denkmal zu ſetzen gedenkt. .——. emeneeree, noch nicht beſtimmen ließe, ſo gut wie möglich einzurichten Sie zogen das Boot in eine Ecke der Grotte und bereiteten ſich vor, in ſtoiſcher Reſignation die Nacht im Booe zu verbringen. Am nächſten Morgen hatte die Grotte wieder ihre natürliche blaue Farbe angenommen, und ein heller Lichtſtreifen an der Felſen⸗ wand verkündete, daß die Paſſage wieder frei war. Nach einer Gefangenſchaft von 16 Stunden gelang es nun den Reiſenden, ihre Freiheit wieder zu erlangen und die Grotte zu verlaſſen. Es iſt übrigens nicht das erſte Mal, daß Reiſende in der„blauen Grotte“ eingeſperrt worden ſind. Vor einigen Jahren ſoll ein Engländer, der die Grotte aufgeſucht hatte, um dort zu ffſchen, ſogar 48 Stunden eingeſperrt worden ſein.—2 — Der bairiſche Volkshumor hat ſich bereits des Falles Kneißl bemächtigt. Wie die„Augsb. Abdztg.“ mittheilt, fand man an einer Stallthür in Großberghofen folgenden Vers an geheftet: . „Wir ſan unſere dreißi', Bei Nacht ſan ma fleißi' Bei Tag geb'n ma a Ruah, Und ſchau'n d, Gendarm zua.“ Dieſer Vers ſtammt ſchon aus den Zetten des„Bairiſchen Hiesl“ und hat ſeitdem in allen„Näuberzeiten“, ſo auch anläßlich der Suche nach den Räubern Gumpp und Gänswürger, ſeine Auferſtehung gefeiert. Inzwiſchen taucht Kneißl immer wieder da und dort auf, aber da er offenbar unter den Landleuten ſehr ergebene Freunde hat, wird es den Poliziſten immer ſchwieriger, ihn zu faſſen.„353„ bevor er die Karte neuerdings in die Brieflade warf, durch zwei weitere Verſe: als ſich für eine unfreiwillige Gefangenſchaft, deren Dauer ſich iee Ausfage vor dem Generalkonful abzugeben. , Deile. —Kleine Theater⸗ und Muſiknotizen.„Ekkehard a13 Weltliches Oratorfum. Der Komponiſt Hugo Roehr hat in ſeiner Muſik zu der Elkehard⸗Dichtung, die von Schulte vom Brühl wuach dem Scheffel ſchen Roman verfaßt iſt, einen bisher nicht be⸗ ſrrtenen Weg eingeſchlagen, indem er eine Art„weltliches Oratorium“ ſchaffen ſuchte. Das intereſſante Werk hakte bei ſeiner Erſtauf⸗ führung in Innsbruck einen außerordentlich ſtarten Erfolg,(Hat ugo Roehr in ſeinen Tendenzen wirklich keinen Vorgänger? Wir Fezweifeln es und erinnern nut an Franz Liszt„Heilige Eliſabeth“, bie den Titel eines„welllichen Oratoriums“ gewiß mit vollem Recht führen dürfte. D. Red.)— Die litterarſſche Geſellſchaft In Dresden brachte in ihrer diesjährigen Matinse Maeterlincks 2Ungebetenen“('intruse) und Strindbergs„Gläubiger zur Auf⸗ führung. Jedenfalls eine ſellſame Verbindung— denn der ſtim⸗ mungszarte franzöſtſch⸗vlämiſche Symboliſt berlangt ein hyper⸗ modernes, berfeinertes, auf die zarteſten Anregungen reagitendes Empfinden, während Strindberg in ſeinem kraſſen Naturalismus GSie Gläubiger“ ſtammen noch aus ſeiner fanatiſch⸗naturaliiſtöſchen Periode) nur für ſehr ſtarle und robuſte Nerven genießbar iſt.— Hanz Pfitzners Ober„Der arme Heinrich“ erweckte, wie der Frankfurter Zeitung“ telegraphiſch mitgetheilt wird, bei ihrer geſtrigen Premiere im Berliner Opernhaus tiefgehendes Intereſſe. Der Kom⸗ poniſt wurde nach jedem Akt mehr fach gerufen. 2 Zur Volkszäblung in Maunhem. Wie uns vom ſliſchen Amte mitgetheilt wird, hat Mannheim in Bezug auf die Bevblkerungszahl ſeit der letzten Volkszählung die fünf Städte Danzig, Braunſchweig, Aachen, Krefeld und Eſſen überholt und ſteht jetzt unter den deutſchen Städten an 25. ſtatt an 30. Stelle. arrec darwent Rr ſtati⸗ —— Prozeß Sternberg. Beim Aufruf der noch nicht vereldigten Zeugen fehlt die Dugin Schnörwange. Staatsanw. Brau erklärt: Die Schnörwange ſei eine ſehr wichtige Zeugin. Sie ſoll ſett drei Tagen nicht nach Hauſe gekommen ſein. Wenn ſte nicht erſcheine, pürde ohne ihre Vereidigung auf ihr Zeugniß im Urtheil keine Rückſicht zu nehmen ſein. Et pitte die Verhandlung auf eine halbe Stunde zu vertagen. Er wer de ſofort noch einmal in ihrer Wohnung nachforſchen laſſen und telephoniſch bei den Gefäng⸗ niſſen anfragen, ob ſie dort irgend ſitze. Nöthigenfalls müſſe er ſich weitere Anträge vorbehalten. „.⸗A. Fuchs ſtellt Namens der Vertheidigung noch zwei Anträge. Zunächſt beantragt er die Verleſung des Protokolls über die in Paris erfolgte kommiſſariſche Vernehmung des mehrfach genannten Gbſtein gen, Silz, ſerner beantragt er nochmals die Ausſetzung des Verfahrens, bis es möglich ſei, die Unterſuchungsakten in den achen Thiel und Wolf und Genoſſen vorzulegen. Staalsanwalt Braut hat gegen die V rleſung des Prolokolls aus Paris nichts einzuwenden. Ob die Fiſcher wahrheifsgemäß ausgeſagt habe, werde durch Vorlegung der Akten Thiel und Geſoſſen auch nicht nachgewieſen Werden können. Der Gerichtshof beſchließt die Verlefung des Protokolls über die Vernehmung des Ebſtein⸗Silz, die am 18. Oktober in Paris ſtattgefunden hat. Er heißt danach Charles S. Silz, iſt Maklergehilfe ſeines Vaters geweſen, und in Paris in indu⸗ ltiellen Geſellſchaften thätig. Er erklärte zu Protokoll, daß er dem Angeklagten Sternberg ſehr dankbar ſei und ſich gern in deſſen Jeſt reſſe bemüht und für ihn zwei Reiſen nach New⸗ Vork unternommen habe. Er habe bei ſeiner Unterredung mit Margarelhe Fiſcher und Aula Wender nicht erfahren, daß mit Frieda Woyda in der Wohnung der Fiſcher unzüchtige Hand⸗ lungen vorgenommen worden ſeien. Er fei ebenſo wie Herr Luppa überzeugt, daß Steruberg der Thäter nicht ſel. Margarethe Jiſcher und die Wender haben beide in Gegenwart der Frau Slehard geſagt, daß mit der Frieda Wohdg nichts paäſſirt ſei. Der Zweck ſeiner Reiſe nach New⸗York ſei geweſen, einem guten Freunde beizuſtehen und wichtige Zeuginnen herbei⸗ zuſchaffen. Er habe die Märgarethe Fiſcher dazu bringen wollen, Sie habe dafür 20,000 Mark verlangt und zugegeben, daß ſie den Brief an Jräulein Pfeffer nur geſchrieben habe, um ſich ihren Verwandten gegenüber zu entlaſten. Die Mittel zur Reiſe habe er aus dem Sternberg'ſchen Bureau in Höhe von 5000 Mark erhalten mit der Maßgabe, ſpäter abzurechnen. Außer den Koſten der Reiſe ſollte kägliche Speſen von 25 Mark in Europa, 40 Mark in Amerika erhalkten. Die Suchard fei zu dem Zweck hlunbergereiſt geweſen, um ihn bei ihrer alten Freundin Margarethe Fiſcher einzuflühren. Er habe dann im Auftrage Luppa's noch eine zweite Relfe nach New⸗Mork gemacht, um nochmals zu verſuchen, die Margarethe Fiſcher zu einer Ausſage vor dem kaiſerlichen Geueralkonſul in New⸗Popk 2 beſtimmen. Der frühere Rechtsanwall Dr. Fritz Friedmanh abe auf ſie eingeredet, doch durch Vorenthaltung einer wähtheitz⸗ gemäßen Ausſage Steruberg's Lage nicht unnütz zu verſchlechterg. Sie habe darauf geſagt, daß ſie es nur thun wolle, wenn Steruberg ſein ihr gegebenes Verſprechen, ihr vierteljährlich 1000 Mark zu ſchicken, erfüllen würde. Der Zeuge, der nicht pereidigt worden iſt, hat ſchließlich zu Protokoll er lärt, daß er ſich niemals„Kapitän Wilſon“ genannt habe. Der Vorſitzende läßt hierauf eine halbſtündige Pauſe eintreten, um abzuwarten, welchen Erfolg die Nachſuchung nach der Schnörwange habe. Der Gerichtshof beſchließt nach der Paufe, den Antrag der Vertheidigung abzulehnen, u. A. weil die Thakſache, daß die Zeugin Fiſcher auch beim Unter⸗ ſüchungsrichter unter ihrem Elde beſtritten hat, daß Sternberg mit der Frieda Woyda unzüchtige Handlungen vorgenommen, ſchon durch ihre Ausſage in dieſer Verhandlung beſtätigt worden iſt. Im Uebrigen beſchließt der Gerichthof, die Verhandlung bis Donnerſtag 9½ Uhr zu vertagen, um zu verſuchen, ob die Schnörwange noch gefunden und vereidigt werden kann. Verth..⸗A. Fuchs: Wenn der Gerichtshof auf der Ver⸗ eldigung der Schnörwange beſtehen ſollte, dann beantrage er die Vorladung von zwölf weiteren Zeugen, um die Unglaubwürdig⸗ keit der Schnörwange darzuthun. Der Staatlsanwalt hält dieſen Antrag für unweſentlich. Für die Schuld des Ange⸗ klagten komme es ſchließlich auf das Zeugniß der Schnörwange nicht ſo ſehr an. Es bilde nur einen der Bauſteine für das Urtheil, auf deſſen Verwerthung er, wenn die Schnörwange nicht gefunden werde, auch verzichten könne. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß die Vertheidigung auf dieſelben Anträge bereits verzichtet habe. Die Sachlage habe ſich gar nicht ver⸗ ändert und er glaube doch, daß die Vertheidigung mit der Er⸗ neuerung der Anträge zu weit gehe. Vertheidiger.⸗A. Fuchs hält die Anträge jedoch aufrecht, da es ihm ſcheine, als lege der Gerichtshof großen Werth auf das Zeugniß der Schnörwange. Staatsanwalt Braut: Die Sache liege doch ſehr einfach. Das Geſetz ſchreibe vor, daß eine vernommene Zeugin vereidigt werden ſoll, aber wenn wir ſie nicht haben, können wir ſie nicht ver⸗ eidigen..⸗A. Fuchs verbleibt bei ſeinem Antrage. Der Getichtshof beſchließt, die von der Vertheidigung Uber die Glaubwllrdigteit der Schnörwange berufenen 12 Zeugen zu Donnerſtag 9½ Uhr zu laden. Telegramme. Berlin, 20. Dez. Der„Lokalanz“ erfährt, in Verbindung mit der Sternbergaffaire wurde geſtern Abend eine Frau Ruewe verbaftet. Sie ſoll vor Jahren eine ähnliche Rolle geſpielt haben, wie jetzt die Fiſcher. Nach dem Vorwärts“ iſt die Zeugin Schnörwange nicht verſchwunden und dürfte heute erſcheinen. General⸗Lunzeiger. Neueſie Nuchrichten und Felegramme. *Stuttgart, 19. Dez. Der Reichskanzler Graf b. Bülo w iſt heute Mittag vom Kön ig in beſonderer Audienz empfangen worden. Vorher fand bei dem preußiſchen Geſandten ein Frühſtück ſtatt, woran die Miniſter Schott und Soden theil⸗ nahmen.— Nachmittags beſuchte ber König den Reichskanzler und übekreichte ihm hierbel das Großkreuz des württembergiſchen Ktonenordens. Abends fand zu Ehren des Reichskanzlers im Schloſſe Tafel ſtatt, an der der Miniſterpräſtdent, Miniſter Soden, der preußiſche Geſandte, der bayeriſche Geſandte und der württembergiſche Geſandte in Berlin, die oberſten Hofchargen, Kabinetschef Gemmingen und Geheimrath Wilmowsky theil⸗ nahmen. Berlein, 19. Dez. Aus Spandau wird gemeldet: In der vergangenen Nacht hat bei den Pulvermagazinen zu Nieder⸗ Neuendorf ein Wachtpoſten aus Verſehen einen an⸗ derenerſchoſſen. Die Wachen ſtellte das 5. Garde⸗Glenadier Regiment aus Spandau. Geſtern hatte die 7. Kompagnie die Wache. Ein Soldat faßte nun Nachts den unfeligen Eutſchluß, ſeinen auf dem Poſten befindlichen Freund in Furcht zu verſetzen, In gebückter Haltung näherte er ſich ihm in der Dunkelheit, indem er, um eine ſeltſame Geſtalt darzuſtellen, hüpfend vorwärts ſprang. Der Poſten, der die Geſtalt bemerkte, rief der Vorſchrift gemäß mehrere Male„Halt!“ Als die Geſtalt ihr ſonderbares Thun fort⸗ ſetzte und ſich auch nicht zu erkennen gah, feuerte der Soldat, nicht wiſſend, wen er vor ſich habe, einen Gewehrſchuß ab und tödtete den„Spaßmacher“ durch eine Kugel, die den Kopf durchbohrte. Das Kommandanturgericht hat laut„FIrkf. Zig.“ die Unterſuchung des Vorfalls eingeleitet Wien, 19. Dez. Die„Neue Fr. Preſſe“ meldet, der Reichsrath werde für die erſten Tage des Februar ein⸗ berufen. *Haag, 19. Dez.(Reuter.) Der niederländiſche Geſandte in London theilte der engliſchen Regierung mit, die Niederlande könnten, da ſie in dem Grenzſtrett zwiſchen England und Bene⸗ zuela nicht Partei geweſen, ſich nicht für gebunden erachten durch den Pariſer Schiedsſpruch betr. den Theil der Grenze von Engliſch⸗ und Niederländiſch⸗Guhang. Die Regierung er⸗ wäge, was ſie hinſichtlich der Grenzen von Niederländiſch⸗Guhana zu thun habe. Amſterdam, 19. Dezbr. Präſident Krü ger iſt hier ein⸗ getroffen und wurde von den Behörden, den Mitgliedern des Gemeinderathes, den Confuln Transvgals und des Oranjefreiſtaates im Fürſtenzimmer empfangen. Es wurden Begrüßungsreden gehalten und Blumen überreicht. Auf der Fahrt nach dem Ratbhauſe be⸗ grüßten große Zuſchauermengen den Präſidenten mit lebhaften Hoch⸗ rufen. Im Rathhauſfe hlielt der Bürgermeiſter eine Rede, in der er dem Präſidenten einen ehrenvollen Frieden wünſchte Krüger erwiderte, im Jahre 1884 hätten die Republiken ihre Unabhängigkeit errungen; allein jene ehrenvolle That ſei zunichte gemacht worden. Die Eindringlinge ſeien wie 10 zu 1. Er harre des Tages, an dem der Herr ſeinen Willen künden werde, auf deſſen Hilfe alle bauen Nach den Begrüßungsreden wurde vom Gemeinderaäthe ein Frühſtück gegeben, an das ſich ein Beſuch des Hauſes anſchloß, in dem die Flüchtlinge aus Südafrika untergebracht ſind. Chriſtiania, 19. Dez. Heute früh erfolgke bei Larvik eine Kolliſion zwiſchen zweinorwegiſchen Bamp fern,„König Sverre“ und„König Björn“.„Sverre“ hat„Björn“ in der Milte des Steuer⸗ bord getroffen und ein Loch in der Breite von mehreren Metern gemacht. Der Anker hat 15 Faden Ketten im„Björn“ hinter aſſen. Alle Paſſagiere ſchlieſen. In der entſtandenen Panik ſtürz⸗ ten ſte in Nachtgewändern an Deck. Der Dampfer„Sverre“ konnke ſofort nach Larvik gehen. Auf dem„Björn“ war die Situation eruſter. Von der Maſchine aus wurde gemeldet: Dampf muß los⸗ gelaſſen werden, um einer Exploſton zu entgehen. Das Waſſer ſtand ſchon hoch im Maſchinenraume. Die Boote wurden in's Waſſer geſetzt und die Paſſagiere, darunter viele Frauen, nahmen in ihnen Platz. Das große Schiff wurde ſchleunigſt an's Land ge⸗ ſteuert. Es wird als ein Wunder bezeichnet, daß unter dieſen Um⸗ ſtänden alle Paſſagiere gerettet werden konnten. ** 4 Zum Untergang der Gueiſenau. Berlin, 19. Dez. Das Centralkomitee der deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz trat auf Anregung des Kaiſers zu einer Sitzung zuſammen und beſchloß die Bewilligung eines Kredits don zunächſt 10 000 Mk. für Zwecke der Pflege der verwundeten und kranken Matroſen der„Gneiſenau“ in Malaga. Die Geldanweiſung wird dem deutſchen Konſul zugehen. Gleichzeitig ließ das Central⸗ komitee die eventuelle Entſendung deutſcher Aerzte und Pflegekräfte nach Malaga im Bedarfsfalle anbieten. Bremeu, 19. Dez. Zur Heimſendung der Befatzung des Schulſchiffes„Guelſenau“ hat auch der Norddeutſche L1 9d dem Reichsmarineamte den auf der Rückreiſe von Oſtaſien begeif⸗ fenen Dampfer„Haunover“ zur Verfügung geſteut. Die„Hannover“ ſoll, falls es nicht gelingt, die ihr vorauffahrende Hamburger„Anda⸗ luſia“ in Gibraltar anzuhalten, durch Schleppdampfer in der Straße von Gibraltar Ordre erhalten, nach Malaga zu dampfen. * Konſtantinopel, 19. Dez. Unter dem Protektorat des Sultans iſt ein Ausſchuß zuſammengetreten, um die Veranſtaltung eines Wohlthäligkeits⸗Conzerts zum Beſten der Hinter⸗ bltebenen der mil der„Gneiſenau“ Verunglückten in die Wege zu leiten. Dem Ausſchuſſe gehören an: Staatsrath Turkhan Paſcha, Marſchall Schakir Paſcha, der erſte Sekretär des Sultans, Tahrim Bey, der zweite Sekretär Igzet Bey, ſowie eintge Mitglieder der deutſchen Botſchaft. * Malaga, 19. Dez. Hieſige Zeitungen theilen mit, daß ein angeſehener Franzoſe, Paul Lechat, bei der Rettung der Mann⸗ ſchaft der„Gneiſenau“ ſich beſonders auszeichnete. Lechat, der ein vorzüglicher Schwimmer iſt, warf ſich ins Meer, um Schifſbrüchige zu retten. Telegramme. *Berlin, 20. Dez. Der„Lokalanz.“ meldet aus Plön: Die katſerlichen Prinzen beſuchten den Staklonsvorſteher Eggert, um ihn zur Rettung ſeines Sohnes bei dem Untergange der„Gneiſenau“ zu beglückwünſchen. * Malaga, 20. Dez. Ueber die Beerdigung des Kom⸗ mandanten der„Gneiſenau“ werden noch folgende Einzerheiten ge⸗ mehdet? Das engliſche Torpedoboot 91 traf hier ein, um an den Beiſetzungsfeierlichkeiten theilzunehmen. Die Leiche war im Zimaner des deutſchen Konſulats aufgebahrt. um 11 Uhr Vormittags begann die Trauerfeierlichkeit, welche durch gemeinſamen Geſang der Mannſchaft der„Gneiſenau“ und der deukſchen Kolonie eingeleitet wurde. Hierauf hielt Marinepfarrer Gramm eine ergreifende Trauerrede, worin er ausführte, Kapitän Kretſchmann ſei der erſte an Bord geweſen, der erſte in Gefahr und der erſte, den die Wogen ans Ufer gebracht, er ſei nun auch der erſte, der zur Erde gebracht werde. Die Todten, welche fern von der Heimakh geſtorben, hätten ein gemeinſames Vaterland, nämlich das himmliſche Vaterland. Hierauf ſetzte ſich der Zug, welchem Gendarmen vovanſchritten, in Bewegung. Der Sarg wurde von 6 Kadetten getragen, an der Spitze des Trauerzuges marſchirten die ſpantſchen Behördn, der deutſche Konful, der Militärattachee bei der deutſchen Botſchaft in Madrid und Kapitänleuknant Werner. Es folgten die übrigen Offiztere und Ka⸗ detten der„Gneiſenau“, die deutſche Kolonie und viele andere Per⸗ Mannheim, Dezember. enbogts Nueva Eſpanta Aipalität, des Generalraths. die gsretteten Mannſchaften der beiben engliſchen und ſpar folgte die Beiſetzung mit milikäriſchen Ghren. gab Trauerſalben ab. Zuge an. Das ſpaniſche Batail *.** Der Burenkrieg. *London, 19. Dez.„Evening Standarbd“ meldek: Hier⸗ her gelangte folgende Naricht: General Knox mu 5ß te die Jagd auf Dewet aufgeben angeſichts der Lage, die die Buren durch ihren Einbruchin die Kapkolonie ſchufen. Es verlautet, die Buren zählen etwa 3000 Mann. Eine beträchtliche Streitmacht habe Philippstown erreicht, Dewet zog mit etwa 4500 Mann zurück und ſteht jetzt nordöſtlich von Ladybrand. Der Angrtff auf Winburg wird jeden Augenblick erwartet. London, 19. Dez. Das Reuterſche Bureau erfährt: Die Meldung, daß 3000 Buren in die Kapkolonie ein⸗ gedrungen ſeien und daß Dewets Tru ppen 4500 Mann bettagen ſollen, wird in amtlichen Kreiſen als übertrieben an⸗ geſehen. Man glaubt nicht, daß Dewet noch mehr als 3000 Mann unter ſeinem Befehle habe. Die Meldung, daß die Ver⸗ folgung Dewets aufgegeben ſei, wird ebenfalls nicht geglaubt, es ſei aber möglich, ſo wird erklärt, daß ein Theil der in Ver⸗ folgung Dewets begriffenen Truppen abgeſchwenkt ſei, um ſich gegen die Buren zu wenden, die in die Kap⸗Kolonie eingebröchen ſeien und deren Zahl 700 Mann nicht überſchreiten dürfte. * Johannesburg, 18. Dez. Eine ſtarke Kavallerie⸗ Truppe unter Freuch iſt am 15. Dez. in Krügersdorß ein⸗ getroffen. Es heißt, Kommandant Delare y ſtehe dicht beim Lager Clements. Ein neuer Kamp ſteht bevor. **.** Zur Lage in China. Brüſſel, 19. Dez. Die Scheuter apoſtoliſche Miſſtons⸗ anſtalt erhielt heute ein Telegramm des apoſtoliſchen Vikars der Oſtmongolei, datirt aus Wladiwoſtok vom 18. d. Mis. Darin wird gemeldet, daß der Fitchen⸗Diſtrikt völlig zerſtört iſt. Der Biſchof, 19 belgiſche Miſſionare, 4 chineſiſche Prieſter und 3000 Chriſten wurden von den ruſſiſchen Truppen unter General Tſerpitzky gerettet. * Newyork, 19. Dez. Eine Depeſche aus Peking vom 18. Dezember beſagt: Graf Walderſee erließ einen Befehl, wodurch die Diſtrikte der Umgegend von Peking den einzelnen verbündeten Truppen zur Beaufſichtigung überwieſen wer en. Der Feldmarſchall fügte hinzu, er wiſſe, daß eine beträcht⸗ liche chineſiſche Streitmacht unter dem Befehle Ma's im Norden der Provpinz Schanſi und eine andere ſüdlich von Tſchang⸗Wang ſich befinde. Er erwarte jedoch wäh⸗ rend des harten Winters, der jetzt einſetze, keine Angriffs⸗ bewegung; aber wo immer die Verbündeten das Gebiet länger außer Acht ließen, würden Räuber⸗ und Borerbanden ſich zu⸗ ſammenſchaaren. Er wünſche daher die Mitwirkung der Ver⸗ bündeten bei der Entſendung zahlreicher ſtarker Patrouillen in die einzelnen Diſtrikte. Wie die Depeſche weiter meldet, findet morgen eine Zufſammenkunft der Geſandten ſtakt *** (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.) *Berlin, 20. Dez. Das„Tageblatt“ meldet aus Waſhington: Die Polizei erhielt Kenntniß von einem anarchiſtiſchen Kom⸗ plott, welches zu einem Dynamitmorde Roſevelds und der Sena⸗ toren Hamah und Depew gelegentlich des neuen Amtsantritts Me Kinleys führen ſollte. Cettinje, 20. Dez. Geſtern hielt der Miniſterpräſident, umgeben von den Mitgliedern des Staatsraths und des diplomatiſchen Corps, ſowie der anderen Würtenträger eine Anſprache an den Fürſten, worin er dieſen erſuchte, den Titel„Königliche Hoheit“ anzunehmen. Der Fürſt erklärte ſich hierzu bereit und ſprach allen, welche ihm durch ihre Zuſtimmung hierzu einen neuen Beweis für ihre Freundſchaft gegeben, ſeinen Dank aus. Pfanas Wannee de. efgeholgel, 9 Ein willkommenes Wein 1— für das Jedermann Ver⸗ nachtsgesehenk bedung ht ang dag ſtets Freude bereitet, iſt die in faſt jeder Familte ſo bochgeſchätzte Pat. Myrrholin⸗Seife. An und vorzüglichen Eigenſchaften zu rationeller Hautpflege iſt ſie einzig in ihrer Art und deshalb auch der bevorzugte Liebliug der Damen. Die Pat. Myrrholin⸗Seife iſt überall, auch in den Apotheken, in Cartons a 3 Stück(Mark.50) erbälilich, Nach Orten ohne Niederlage verſendet die Myrrholin⸗ Geſellſchaft m. b. H. Frankfurt a. M. 2 Cartons franco gegen Nachnahme von Mark 3— 66612 Hammer Cognac Landauer& Machoh, Heilbroan. Weltausstellung Paris 1900. 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Is., Nachmittags 4 Uhr, im Walſenhauſe Seckenhelmer⸗Straße Nr. 38 elne Weihnachts⸗ feier ſtatt. 12617 Zu dieſer Feier laden wir die Angehörtgen der Zöͤglinge, ſowis alle Gönſſer und Freunde der Anſtalt ergebenſt ein. Mannheim, 17. Dez mber 1900. Der Stiftungsra h. v. Hollander. Verein Mäüd henhort. Am Sonntag, den 28. Dezember, präzis%½% Uhr findet die 72623 Weihnachtsbescheerung für die Zöglinge beider Horte in der Turnhalle de Hildaſchule Neckarvorſtadt, s. Querſir.) ſtatt Die verehrl. Mitglieder des gereins, alle Freunde deſſelben, die Angehörigen der Zöglinge, ſind hiezu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Srumherm, 20. Pezemde — Dankſagung. Das evangeliſche Rettungs⸗ 9 haus für Mädchen hier erhielt—.— folgende Weihnachtsgaben 12 9 125— Jugen. J. 10.; Frl. K. Sch 8.; Frl. G. R. 20 M. Frau Dr. D. 10.; Hr. H. 5.; Frau St. 5.; durch Frau Dr. D. von Frau B. g. 20.; Hr. W. B. 20.; Fel. K. 3.; Frau O. D. 5.; Frau K. 3.; Hr. J K. 2.z 70 L. L. 15.; Frl. L. D. 2.; Or, B. in E. 25.; Frau St. Ww, 10.; Frau Faprik. R. 10 Miz von mehreren Gebern 25s M. Frl. M. F. in H. 2.; Hr⸗ Sch. in L. 20.; Frau O5 M. von einigen K. 16.; Nal Hr. Kirchenr. G. von Loge Car zur E. 1.; Hr. Kommerzienr. H. Sch.5.; Frau A. R. 8.z Frl. B. 3.; Hr. J. St 2.; Hr. J.s.; Frau Chr. 8.; 13 iſt vorüber! Die Mutter hatte nichts dagegen, daß die Freun⸗ dinnen zum Kaffee kamen, ſtellte aber die Bedingung, daß Elſe den Kaffee ſelbſt bereſte und das Gebäck ebenfalls ſelbſt herſtelle. Auch hier war Dr. PDetkers Backpulver Retter in der Noth, und tadelloſer Kuchen zierte den Geburtstagstiſch. Nationalliberaler Verein MHannheim. Donnerstag, den 20. Dezember, Abends 9 Uhr findet im Hofſaal des„Wilden Mann“, N 2, 9,0 (Eingang zwiſchen M 2 und N 2) eine Gemüthliche Inſammenkunft ſtatt, zu der wir unſere Mitglieder, die Mitglieder — — Frau B. M. der Abth. III, ſowie Alle, weiche an unſeren Be⸗ Pr. Stadipf 2 Hr. Stadtpf. S. 5.; Frau GSasino-Saal ſtrebungen theilnehmen, ergebenſt einladen. Scbng e c 105 5 5 25 H. Frau Schl. Donnerstag, 8. Januar 1901 67833— Der Vorstand. Mk.; 1 55 H. 5.; Fehn Anfang Abends 8 Uhr B. M. 20 Mk., 2 Puppenwagen, 2 Düten Springerle; Frl. W. u. D. eine Partie Stoffreſte; Frl⸗ F. L. in B. 6 Hemden; Frau B. Im Baumwollflauell; Hr. W. Sch. 20 Hutzelbrode, 1 Korß Springerle. Butiergebackenes u⸗ Die Puppenfee. Pantomimiſches Ballet⸗Divertiſſement ven J. Haßreiter und F. Gaul. Muſik von Joſef Bayer. Arrangirt von der Balletmelſterin Frl. Louiſe Dänike. Dirigent Herr Orcheſterdirektor Schuſter. Oltstfantenkasse Mannbeim. Donnerſtag, den 20. Dezember 1900, Kaſſeneröſfu. ½6 Unr. Anf. präe. 6 uhr. Ende ½0 Uhr. von Abends ½9 Uhr Frau C. W. 2 2 2 2 rbe Aepfel, Birnen u. Nüſſe; Nach bem erſten Stüd ndet eine größere Paufe fatl Albert Levi, Violinist hier im oberen Saal der„Central alle,“ d2, 16 Datete Voctene 0 Barchent, Hand⸗ Lortſctzung der Geueral⸗Verſummlung. eg. e de Die Herren Vertreter werden um recht zahlreiche Herr E. F. 10 m Baumwoll Betheiligung erſucht. 72504 flanell; Hr. F. R. 4 Jacken, Ir, unter gefl. Mitwirkung der Grossh. Hofopernsüngerin Frau Flora Kattunreſte, und des Pianisten Herrn hungz von Ludwigshafen, PROGRAMM. 1. Max Bruch. II. Concert.-moll, 1. Satz. Kleine Eintrittspreiſe. Vorpexlauf von Billets bei Auguſt Kremer, Kaufhaus? 2. Godard. und in der a) Berceuse Jocl i l i i i üte Konfekt; In, b) Niederl. Volkslied. Lieder am Klavier. B. eine Büte Koufekt; Frl. B. B, Fule deß Smenl Afls, Jtienichalat b. 2 el c de, es ee 8 J. Moscheles a) Alegro, Vivace, Klavier-Soll. 5. 1 f 8 Heine Parthie Schrerbheft ———... be%en..) Freudvel. Huge Wolf. b) Leidrell. Lieder Friedrich Hoffstaetter, Vorſtgendr. 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