Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. GBadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 20 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatli durch die Poſt bez. ſnel Poſtan⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile... 20 Pfg. 2 9. Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Mannheim und Umgebung. Maunheimer Journal. (110. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Verantwortlich für Poltttk: Dr. Panl Harnis, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Gberhard Buchner, für den Inſeratentheil: „Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ (Mannheimer Volksblatt.) 215 85 5 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. iſt Eigenthum ie Reklamen⸗ 85 2 2 22 8 Eze Nummen; ßß 8, Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 7 famen ee Haſ 1 Nr. 598. Montag, 24. Dezember 1900.(Abendblatt.) Des Weihnachtsfeſtes wegen erſcheint die nächſte Nummer am Donnerſtag Vormittag. —— q—— ů——— ů—— Weihnachten. Die Weihnachtsglocken klingen durch das deutſche Land. Von 3 Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, u. ſo zermürbt ward Keiner vom Leben, ſo ſtumpf und gleichgiltig Niemand, daß er bei ihrem Rufen nicht unwillkürlich ſtille hielte, daß es ihm nicht wie Weh⸗ muth weich und lind ins Herz zöge. Weihnachten! wieder einmal Weihnachten! es liegt ein ganz eigenartiger Zauber darin. Man braucht nicht auf dem Boden der Chriſtenlehre zu ſtehen; man konn ſich längſt— leichtfüßig die Einen, nach ſchweren inneren Kämpfen die Anderen— von dem Glauben losgeriſſen haben, der piele von uns ſo unendlich glücklich macht— um die Weihnachts⸗ gbeit erwacht es doch wieder wie Sehnſucht in uns. Dann ſind die Jahre wie ausgelöſcht, die vielen vielen Jahre voll bitterer, 834 herber Erfahrungen und es iſt, als ob der tiefſchwarze Nacht⸗ himmel mit ſeiner glitzernden Sternenpracht ſich wieder über uns wölbte und unter den kleinen Füßen knirſchte der Schnee, der meterhoch die Landſchaft deckt, und der eiſige Wind zwickte uns wieder in die blaugefrorenen Ohrzipfel. Wir aber ſchritten kapfer fürbaß— Mütterchen führte ja— und drinnen im Kirch⸗ lein zu beiden Seiten des Altars breiteten zwei hohe Lichterbäume ihre Arme aus. Die reichten ſchier bis an die Decke und droben gauf dem Orgelchor, wo ſonſt der Herr Organiſt mit gewichtigen 1 Berrenkungen der Arme und des Oberkörpers die Motette leitete, ſtanden jetzt kleine Mädchen und kleine Knaben— genau ſo kleine, al einer war— und ſangen inbrünſtig mit ihren 9 Stkimmchen:„Es iſt ein' Ros' entſprungen Traumgeſtalten! Vorbei; längſt Alles, Alles vorüber! Aber das iſt es ja, was den geheimnißvollen Reiz dieſer Tage aus⸗ macht, den wir nicht deuten und erklären mögen und der uns doch Alle erfaßt und bezwingt. Wir haſten und jagen das ganze Jahr; wir ſind nüchterne kühle Rechner geworden, die den Begriff des Sentimentalen, darüber der weltweiſe Mann vornehm zu lächeln hat, ſtetig erweiterten; da— mit einem Male halten wir inne; Erdboden tilgte und noch immer iſt ſolcher Greuel kein Ende ab⸗ zuſehen. Im Oſten aber iſt derweil ein neuer Kampf entbrannt und der fordert auch von uns ſeine Opfer. An die 25 000 Deutſche ſtehen diesmal am Chriſtabend im winterlichen China auf der Feldwacht: das wird auch auf die Weihnachtsfreude dalheim in vielen, vielen Tauſend deutſchen Häuſern einen Schatten werfen. Geb's Gott, daß ſie uns wiederkehren, bald wiederkehren und das„Friede auf Erden“ übers Jahr nicht nur Botſchaft, ſondern auch Erfüllung ſei. Freilich, nicht überall wird man ſich über den ſchwermüthigen Ernſt der Gegenwart mit der Hoffnung auf eine beſſere Zukunft tröſten können. In manche Familie wird der Liebling, den ſie dem Vaterlande bot, niemals wiederkehren. Niemals; heimlich bangend, aber doch wieder freudig und ſtolz gab man ihn hin; nun decken ihn fremde Erdſchollen oder die blauen Wogen des Meeres. Des Meeres, das erſt vor acht Tagen wieder ſeine verlangenden Arme aufthat, um fünfunddreißig deutſche Männer und Jünglinge hinab⸗ zuziehen auf ſeinen dunkelen Grund. Das wird kummervolle Weihnachten geben und die Tannen werden nicht duften und die Kerzen nicht ſchimmern in ſolchen Häuſern. Und fern ſei es, von uns, mit billigen Redensarten den heiligen Schmerz zu ſtören. Lallende Menſchlein können da nicht tröſten. Aber vielleicht bringen es die Weihnachtsglocken zu Stande. Oder der gus ihnen zu uns ſpricht. Der aus kühlen nüchternen Rechnern Träumer und Schwärmer macht und uns die Sehnſucht nach Frieden und Ver⸗ ſöhnung ins ſturmgepeitſchte Herz ſenkt. Verſöhnung in dieſer Welt und vielleicht— vielleicht auch in einer anderen, der wir mit heißen Augen entgegenharren John Bull's Weihnachtsbeſcheerung. (Von unſeem Korreſpondenten.) § London, 22. Dezember. Die engliſche Regierung muß wieder im Lande ſelbſt und in ſeinen Kolonien polniſch betteln gehen, um den allerneueſten Anforderungen, welche die ungünſtige Lage auf dem ſüdafrikanf⸗ ſchen Kriegsſchauplatze an ſeine militäriſche Leiſtungsfähigkeit ſtellt, nur in Etwa gerecht werden zu können, und ſo verſpricht denn das Kriegsamt den noch Felde ſtehenden Heomen und Miliz⸗ leuten höheren Sold für weitere Kriegsdienſte und hat die Re⸗ gierung von Auſtralien und Neu⸗Seeland„eingeladen“, fernere berittene Truppenabtheilungen nach Afrika zu ſenden. Alles dieſes entſpricht dem bitteren Ernſt der Lage, ſpeziell im Norden der Kapkolonie, wo es um die engliſche Sache ſehr ſchlecht beſtellt iſt. Zuverläſſige private Kabelmeldungen beſtätigen aufs Neue, daß thatſächlich ſämmtliche Norddiſtrikte der Kapkolonie in der Nachbarſchaft des Oranje⸗Fluſſes ſich mehr oder weniger in hellem Aufruhr befinden. Seit langer Zeit bringen die Londoner Blätter zum erſten Male wieder die üblichen Karten und Pläne bom Kriegsſchauplatze, auf denen tagtäglich die eingezeichneten kleinen engliſchen Fähnchen ſind, vor denen die Buren weiter und weiter zurückweichen, gerade wie in den erſten Tagen des Feld⸗ zuges. Ein Londoner Morgenblatt leiſtet ſich das ebenſo ver⸗ führte, als er bei Liner Rückkehr vom Oranjefluſſe vom General eeeeeeeeee zweifelte wie ſarkaſtiſche Bonmont, daß am Kap nicht mehr viel „Gute Hoffnung“ für die Briten vorhanden zu ſein ſcheine, und nicht ganz mit Unrecht. Die Ausdehnung des Standrechtes in der Kolonie ſpricht Bände, und hier in London gibt man ſich ſchon längſt, d. h. mindeſtens ſeit drei mal 24 Stunden keine Mühe mehr, den ſchweren Ernſt der ganzen Lage, weder offiziell noch offiziös zu leugnen oder zu beſchönigen. Vom Kriegsſchauplatze ſelbſt lauten die Nachrichten nach wie vor durchaus ungünſtig für die engliſchen Truppen. Coles⸗ berg iſt in den Händen der Buren, das rieſige Depot bei De Aar, welches für über 10 Millionen Mark an Werth, Nahrungsmiktel und Ausrüſtungsgegenſtände, ſowie Geſchütze und Munition ent⸗ hält, wird durch ſtarke Burenkommandos bedroht, die bei Hout Kraal die Eiſenbahn von de Aar nach Kimberley zerſtört haben und beſetzt halten. Die Eiſenbahnen ſind jetzt von den Buren nicht durch ein einfaches Schienenaufreißen zerſtört worden, ſon⸗ dern auf Meilen hinaus haben die Buren die Uebergänge, die unzähligen kleineren und größeren Brücken und den Schienenweg mit Dynamit geſprengt, ſodaß im günſtigſten Falle die Wider⸗ herſtellung Wochen und ſelbſt Monate in Anſpruch nehmen würde⸗ Sogar die bisher allein noch offene Verbindungslinie in Natal iſt ſchwer bedroht. Größere Streifſchaaren von Buren befinden ſich nämlich bereits in der Nähe des Blood⸗River im öſtlichen Natal und ſomit kann ein kurzer Ritt einem beſonders unter⸗ ndehmenden Kommando leicht die Möglichkeit bieten, auch hier den Schienenweg gründlich zu zerſtören, zumal General Hildyard kaum im Stande ſein dürfte, die Linie über Standerton hinaus genügend zu ſchützen. Die wichtigſte Frage für die engliſche Feldarmee wäre daher augenblicklich, ob einerſeits im Oranfe⸗ freiſtaat nördlich von Bloemfontein genügende Vorräthe von Munition und Nahrungsmitteln in ſtarkvertheidigten Depots vorhanden ſind, und ob das Gleiche für Transvaal, nördlich der beiden wichtigen Punkte Standerton und Vereeniging, der Fall iſt, Nur dann könnten die Engländer einer allgemeinen Buren⸗ konzenkrallon im Süden ruhig und geſammelt entgegenſehen, aber auf jeden Fall unmöglich ſein wird, wenn eiſwa die allgemeit Inſurrektion in der Kapkolonie von der Linie Fraſerburg, Carnarven und Prioska bis zu der Linie von Barkley⸗Gaſt bis Herſchell ſich erſtrecken ſollte.— Vorausſichtlich wird es ſich kaum vermeiden laſſen, daß die Regierung in Kapſtadt der Kolonie das Standrecht in vollſter Ausdehnung und mit allen unerfreulichen Konſequenzen als wenig willkommenes Weihnachtspräſent auf⸗ zwingen muß. Wie wenig Rückſichten General Kitchener nimmt und wie energiſch er mit ſeinen Unterführern umſpringt, wenn ſie ſeine Befehle nicht erfolgreich ausführen können, geht daraus herwor, daß er den Generalmajor Broadwood, der einer der beſten Kavallerieoffiziere in den engliſchen Arme ſein ſoll, ſozu⸗ ſagen vom Schlachtfelde hinweg nach England zurückgeſchickt hat, weil er mit ſeiner Brigade, die den General Clements in den Magaliesbergen verſtärken und entſetzen ſollte, zu ſpät eintraf, vielmehr ſich durch eine Scheinbewegung der Buren irreführen ließ. Broadwood theilt alſo hier das gleiche Schickſal mit dem General Catacre und vielen Anderen, die das Unglück hatten, unter dem direkten Kommando Kitcheners den Buren gegenüber den Kürzeren zu ziehen. Der großartige Durchbruch De Wets, den dieſer aus⸗ en, 4 ſeltſame, aus Kindheitserinnerungen und dem Verlangen nach 62 dem Ueberſinnlichen gewobene Empfindungen umfangen unſere el Sinne und wenn ſie ſich leiſe, unmerklich faſt ins Myſtiſche ver⸗ lieren ſollten, wir wehrten ihnen nimmer. Die Weihnachtsglocken klingen ja durch das Land:„Ehre ſei Gott in der Höhe und Friede 1e. guf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen.“ — Friede auf Erden! Ach, es war kein friedlich Jahr, das die , Cͤhriſtglocken diesmal ausläuten. Fünfzehn lange Monate währt mun ſchon das ruchloſe, von nichtswürdiger Beutegier gebotene Würgen, das im fernen Südafrika zwei blühende Lande ver⸗ t 4 wüſtete, das einen kernhaften Volksſtamm arg dezimirte und 1 0— Familien mit Schwert, Hungertod oder Brandfackel vom 100 Feuilleton, . Weihnachtsepiſtel. rün, Den„Stimmen des Mittags“ von Otto Ernſt entnommen.) Weihnacht kommt heran, das Feſt der Kleinen, 1 Da die Großen wie die Kindlein werden, 12 Arme Hirfen, Könige und Wefſe — Mit den Oechslein um die Krippe ſtehen 1 Und ein Kind in tiefſter Demuth ehren. + Ja, die Großen werden wie die Kleinen. ſehßAdauibe Stunden lang ſiß ich geduldig, 1 Ein Stück„Nachwuchs“ auf dem Arm, auf jedem Knie noch eins, und eines ſteht dazwiſchen, Wie man ſieht: ein fünftes fände ſchwerlich Platz noch: höchſtens auf den Schultern könnten Zbwef noch ſizen. Los geht das Verhör nun! „Haſt du heut den Weihnachtsmann geſprochen? Hat er wohl noch ſolche große Puppe, a5 Solche, weißt du wohl, die ſchlafen kann der Und die Arm' und Beine biegen kanne Und die richtig ſchreit?“—„Ja, das iſt wichtig!“ „Und ein Fläſchchen auch dazu mit Lutſchere Und'nen Puppenwagen? Und'ne Küche—“ „Ja, und fonſt noch was? Ja, freilich hat er All dergleichen, aber nur für Kinder, Die nicht eigenſinnig ſind, wie ebwa Hier mein kleines Dirnchen(in Gedanken Und in Klammer: und wie ihr Herr Vater!!) „Dedda dooſche Taffeebanne haben 1 Und Terrine un Papoffelſchüſſel—“ „Kriegſt du, ſelbſtverſtändlich.“„Und ich wünſch' mir Nur ne große, ganz, ganz große Trommel!“ „Ja, das möcht'ſt du wohl! Um mir die Nerven Ganz kaput gu trommeln! Nicht vielleicht auch Noch ein Glasklavier mit Blechtrompele? Aber hört! wenn ihr hübſch artig ſeid Und die Mutter mir nicht noch vor Weihnacht In wier Stücke reißt, dann kriegt ihr jeder Ganz gewiß von mir ein nagelneues, Langes, breites, dickes, wunderſchönes Abgebranntes Zündholz—„Hahahaaaaa!“ Laderechter! Dieſe Kehlen! Schrecklich Dankbar iſt dies Publirum für„Witze! Springen, Lachen, Johlen, Schreien, Strampeln— Dein gedenk' ich, großer Hagenbeck! „Und was wünſcheſt du dir denn, Papacheng“ „Ja— das muß ich reiflich überlegen. Denn die Sache iſt mir doch zu wichtig.— Halt! ich hab's! Schon wieder hab' ich einen Dandſchuh irgendwo verloren. Schenkt mir Einen linken Handſchuh!“„Ja, was koſtet Denn ein Handſchuh?„Hunderttauſend Thalerl“ Neuer Sturm. Am Boden ſelbſtverſtändlich Esdet dieſes bürgerliche Schaufpiel. Wie ein Feſtungswall werd' ich„genommen“ Tapfern Fußes jubelnd überſchritten, Wie ein Schneemann werd' ich erſt gerollt und Dann geknetet. Ja, du liebe Weihnacht, Ja, ich ſehe deutlich ſchon das Ende. Immer weicher wird man, immer milder, Schließlich krisgt der Kerl ſie doch, die Trommel, Und ich laſſe gütigſt auf mir trommelnn Weihnachten in München. (Von unſerem Korreſpondenten.) Einen„Weihnachtsbrief“ wollen Sie haben? Und gleich auf der Stelle? Na, erlauben Sie, das wird nicht ſo leicht zu machen bach, Seidl, Hierl⸗Deronco, Rau, meine Wenigkeit— über di Faſtnachtsfeſtlichkeiten der Künſtler berathen haben. Und nicht genug damit: auch der Reichskanzler iſt noch in unſere Sitzung hineingeplatzt! Denken Sie nur: ſitzen wir ganz ſeelenruhig bei⸗ ſammen, fährt ein Wagen in den Hof, ſtürzt ein Diener herein, tuſchelt Lenbach was ins Ohr und der Alte knöpft ſich die Weſte zu, rückt den Kragen zurecht, wirft ſich in Poſttur: Bülow ants portas!... Der Herr Reichskanzler will das Haus beſichtigen. Die beiden Spitzhunde Lenbachs, die an der Sitzung kheil⸗ genommen, ſchlagen ein bajuvariſches Gebell an. Lenbach ver⸗ 0 ſie zur Ruhe. Aber mit der Berathung iſt es natürlich zu e. Und auf dem Heimweg übergibt mir nun der Poſtbote Ihren Brief mit der ſanften Erinnerung an Weihnachten!! Mir wird ganz ſonderbar. Faſching und der Reichskanzler, die Miſchung war ſchon märchenhaft genug. Nun aber auch noch ein wenig Weihnachten dazu gemengt werden ſoll... Wirklich, auf die Melange bin ich begierig! Aber ehe ich mich verſehe, bin ich in dem Weihnachtstrubel mitten drinnen. Beim Paſſiren der Sonnenſtraße gerathe ich auf den„Kripperlmarkt“. Unter den Bäumen der Allee die lange Zeile hölzerner Jahrmarktbuden. In jeder Bude ein paar gelb⸗ roth qualmende Petroleumlampen. Und hinter der Auslage die in dicke Shawls gehüllten Verkaufweiber, davor die frierenden Kleinen, die mit glänzenden, begehrlichen Kinderaugen nach den ausgeſtellten Herrlichkeiten ſchauen. Hier ſucht das Münchener Chriſtkind die Armen auf. Es bietet ihnen billige Nürnberger Spielſachen und— das iſt weitaus die Hauptſache—„Kripperl“, Es iſt noch nicht lange her, da erzählte ich Ihnen von der pracht⸗ vollen Krippenſammlung, welche in dem neuen Nationalmuſeum ſein. Mir liegt im Moment nichts ferner als Weihnachten. Ich komme geradeswegs aus dem Künſtlerhaus, wo wir— Len⸗ Aufſtellung erhalten. Was man hier auf dem Markte findet, iſt die berwahrloſte Nachkommenſchaft jener kunſtvollen Krippen 4— Selte. — Knox hart bedrängk wurde, zwingk ſerßſt den Engländern helle Bewunderung ab. De Wet und Präſident Stein waren bis Springhaan Nok, etwa 15 engliſche Meilen von Thabanchu ge⸗ mmen, als ſie khren Weg blockirt und ſich von allen Seiten ein⸗ en ſahen. De Wet ließ aber kurz entſchloſſen den Kom⸗ Haasbroek eine Scheinbewegung nach dem Weſten , während er und Stein in Perſon unter dem fürchterlichen nzentrirten Feuer der engliſchen Infanterie und Artillerie mit Hauptkorps von 2500 Mann im geſtreckten Galopp den ßartigen Ritt durch den Springhaan⸗Engpaß mit verhältn zäßig geringem Verluſte ausführten, den die Engländer jetzt ſthrer Bewunderung ſelbſt als eine zweite Balaclava⸗Reiterattacke bezeichnen.— Und das vill viel heißen! Aus Stadt und Land. Mannheim, 24. Dezember 1900. Eröffnung des neuen Geſellſchaftshauſes der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik. Am Samſtag, 22. Dezember fand die Eröffnung des von der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik für ihre Beamten und Arbeiter ichteten Geſellſchaftshauſes auf dem Hemshofe ſtatt. Dieſes Welt⸗ bliſſement, das Filialfabriken in Rußland und Frankreich beſitzt und deſſen Handelsbeziehungen alle Kulturſtaaten der Eude umfaſſen, be⸗ ſchäftigt zur Zeit in der Ludwigshafener Fabrik circa 500 Beamte und über 6000 Arbeiter. Das neue Geſellſchaftshaus verdankt ſeine Entſtehung dem Be⸗ bürfniſſe nach Einführung der engliſchen Arbeitszeit für die kauf⸗ männiſchen Bureaux. Der Umſtand, daß die Fabrik von dem Centrum der Stadt Ludwigshafen beträchtlich entfernt liegt, bedingte für die Beamten, die in der Stadt wohnen, einen großen Aufwand von Zeft, um Mittags den Weg nach ihrer Wohnung und zurück zu machen. Im Einberſtändniß mit ihren Beamten hat nun die Direktion beſchloſſen, mach dem Vorbilde engliſcher Geſchäftshäuſer Mittags nur eine kurze Paufe zu machen und die dadurch gewonnene Zeit zu einem entſprechen⸗ den frilheren Schluß der Bureaux des Abends zu benützen. Um dieſe Neuerung einzuführen, mußte den Beamten die Möglich⸗ keit geboten werden, ihr Mittagsmahl auf der Fabrik ſelbſt einzunehmen; es wurde deshalb das Geſellſchaftshaus erbaut und demſelben zugleich eine ſolche Ausdehnung gegeben, daß es auch den geſelligen Bedürfniſfen der ausgedehnten Beamkbenkolonie der Fabrik entſprechen konnte. Auch für die Arbeiter iſt ein Flügel des Gebäudes reſervirt, derſelbe bient zur Aufnahme einer Bibliothek und eines Leſeſgals. Erſtere ver⸗ Danken die Arbeiter einer Stiftung, welche Frau Commerzienrath Hanſer Wittwe zum Andenken an ihren verſtorbenen Gemahl, dem lang⸗ ährigen kaufmänniſchen Direktor der Fabrik, gemacht hat. Das Geſellſchaftshaus, das zwiſchen Wöhlerſtraße und Anilin⸗ ſtraße, mitten zwiſchen den Wohnungen der Angeſtellten, liegt, reiht ſich awürdig den zahlreichen und muſtergiltigen Wohlfahrtseinrichkungen der Anikinfabrik an, für welche dieſe auf der Pariſer Weltausſtellung mit dem Grand prix ausgezeichnet wurde(für ihre Fachleiſtungen auf dem Gebiete der chemiſchen Induſtrie ſtand die Fabrik hors concours, ba ihr erſter Direktor, Herr Kommerzienrath Dr. Brunck, zum Mit⸗ glied der Jurh ernannt war). Es iſt ein ſtattlicher Bau von edlen Formen und wurde erbaut nach den Plänen des Oberingenieurs der Fabrit, Herrn Haueiſen, durch Herrn Architekt Grießhaber. Die Räume find aufs Zweckmäßigſte vertheilt und bilden in ihrer vor⸗ mehmen Einfachheit, die ſich von jedem überladenen Schmuck fernhält, einen behaglichen Aufenthalt, der gewiß gerne und oft von den Be⸗ amten umd auch von deren Familien aufgeſucht werden wird. Fremden iſt das Geſellſchaftshaus nur mit Erlaubniß der Direktion zugänglich; ber Mirihſchaftsbetrieb wird in eigener Regie geführt. Höchſte Anerkennung gebührt den Leitern der Fabrik, die in ſolch Hochherziger Weiſe für das Wohl ährer Beamten und Arbefter beſorgt ſind und wir gratuliren den Letzteren zu dieſer wohlwollenden, für⸗ ſorglichen Anerkennung ihrer Leiſtungen Seitens der Vorgeſetzten. Ueber die Einweſhungsfeier ſelbſt wird uns Folgendes berichtet: Abends ½8 Uhr verſammelte der erſte Direktor der Anilinfabrik, Herr Commerzilenrath Dr. Brunck, die Beamten und Arbeitervertreter der Fabrit im neuerbauten Geſellſchaftshaus, um dasſelbe dem Betrieb zu Übergeben. Naßezu 500 Perſonen ſtellten ſich zu der Feier als Gäſte bes Herrn Dr. Brunck ein; in ſeiner Exöffnungsrede gab derſelbe den Gefühlen der Dankbarkeit Kusdruck, allen Denjenigen gegenüber, die für das Juſtandekommen des Geſellſchaftshauſes mitgewirkt haben, insbeſondere dem Aufſichtsrath für Bewilligung der ſehr beträchtlichen Mittel. Beſonderer Dank gebühre auch dem hochherzigen Stifter der Einrichtung, Herrn Geheimen Kommerzienrath Dr. Siegle in Stutt⸗ gart. Die Einführung der engliſchen Arbeitszeit habe die längſt beab⸗ ſichtigte Erbauung des Hauſes nunmehr nothwendig gemacht und die Direktion habe nicht gezögert, die Ausflührung in Angriff zu nehmen; ſte ſtelle ſtrenge Anforderungen an den Einzelnen, ſei aber andererſeits auch jederzeit bereit, berechtigten Wünſchen entgegenzukommen. Sein Hoch galt den Skiftern und Erbauern des Hauſes. Von Seiten der Beamten ſprach Herr Dr. Julius. Es warf einen Rückblick auf die Entwicklung der Fabrik in früherer Zeit, be⸗ konte, daß der Wunſch nach einer derartigen Inſtitution bei den Be⸗ amten ſchon ſeit Langem vorhanden geweſen ſei, und daß deshalb die nunmehrige Realiſtrung nicht nur dankbare Herzen fände, ſondern daß die üUbertroffen habe. Als äußeres Zeichen ihrer Dank ie Beamten beſchloſſen, eine Gedenktaſel zur Erinnerung an die Eröffnungsfeier für den Feſt⸗ ſcal zu ſtiften. Redner ſchloß wit einem Hoch auf die Direktion. Nunmehr ergriff Herr Direktor Viſcher das Wort, um nähere Mittheilungen zu machen über die Verwaltung des Geſellſchaftshauſes und die Geſichtspunkte, nach denen ſich der Betrieb desſelben geſtalten ſoll. Seine mit Humor gewürzten Ausführungen endigten mit dem Hinweiſe darauf, daß das Geſellſchaftshaus einen prächtigen Markſtein in der äußeren Entwicklung der Anilinfabrik bilde, er appellire an alle Angeſtellte des Geſchäfts; dieſelben mögen als ihre Aufgabe be⸗ trachten, dafür zu ſorgen, daß ſtets auch die innere Entwicklung der Fabrik mit dieſem glänzenden Gewande Schritt halte. Ein Hoch auf das Wachſen, Blühen und Gedeihen der Amilinfabrik bildete den Schluß der Mede. dankte Herr Aufſeher Gieger der Als Vertreter der Arbeiter Direktion ſpeziell für die Errichtung von Bibliothek und Leſeſaal, die micht nur den Arbeitern ſelbſt, ſondern auch deren Angehörigen will⸗ kommene Unterhaltung und Belehrung bieten werden, er bringe ſein Hoch aus auf das gute Einvernehmen zwiſchen Direktion und Arbeitern. Nachdem noch Seitens der Feſtverſammlung einige Begrüßungs⸗ telegramme, darunter eines an den Aufſichtsrathspräſtdenten Herrn Reichsrath Dr. von Clemm in Haardt abgeſandt worden waren, forderte Herr Dr. Brunck die Anweſenden auf, die Räume zu beſichtigen 5 in Gebrauch zu nehmen und ſchloß damit den offiziellen Theil der eier. Es entwickelte ſich nun ein lebhaſtes Treiben in den ſchönen Räumen; in einzelnen derſelben waren kalte Buffets aufgeſtellt, die lebhaften Zuſpruch fanden; an Getränden wurde Bier und Wein ver⸗ abreicht. Eine ganze Zahl von Amateurkünſtlern, ausſchließlich aus der Zahl der Beamten, wetteiferten mit einander in vokalen und inſtru⸗ mentalen Darbietungen. Zwei vollſtändig beſetzte Doppelquartetts trugen ernſte und heitere Lieder vor; eine ſchneidig dirigirte Haus⸗ kapelle ließ ihre luſtigen Weiſen ertönen; auch einige Soliſten traten auf und geizten nicht mit der Wiedergabe von Liedern und Couplets; ein Mandolinenſpieler erfreute die Anſpeſenden durch Vorträge auf ſeinem ſchönen Inſtrument ſelbſt ein ad hoc gedichteter humorvpoller Schwank wurde in äußerſt flotter Weiſe aufgeführt. Alle dieſe Dar⸗ bietungen fanden jubelnden Beifall ſeitens der Zuhörer und nur all⸗ zuſchnell vorlief der ſchöne Abend in ſchönſter Harmonie; erſt der frühe Morgen ſah die letzten Gäſte nach Hauſe ziehen. * Der hieſige Verein Kaiſerlicher Marine hielt am Sams⸗ tag Abend im Ballhauſe eine Weihnachtsfeier ab, die in ſtimmungs⸗ woller Weiſe verlief. Die Mitglieder und Freunde des Vereins hatten ſich mit ihren Angehörigen ſehr zahlreich eingefunden. Zwei mächtige Chriſtbäume erſtrahlten in hellem Kerzenſchein, daneben waren ganze Waarenlager von Geſchenken aller Art zur Verlooſung aufgeſtapelt. Nachdem die Muſikkapelle zur Einleitung einige Piecen geſpielt hatte, ergriff der verdiente erſte Vorſitzende des Vereins, Herr Kippenhan, das Wort zur Begrüßung der Anweſenden. Er widmete den mit der „Gneiſenau untergegangenen Kameraden einen ehrenden Nachruf und hewillkommte ſodann drei der Feier beiwohnende aus China heimge⸗ kehrte Marineſoldaten, nämlich die aus Mannheim gebürtigen J. Kaib von der„Hohenzollern“, L. Klein vom Kanonenboot„Wolf“ und K. Rittmann von der„Kakſerin Auguſta“. Mit dem Wunſche, daß der Abend fröhlich verlaufen und jedem Theilnehmer einige vergnügte Stunden bringen möge, ſchloß Redner ſeine ſchlichten Worte. Hierauf trug Frl. Breiſch vom hieſigen Hoftheater ein ergreifendes Weih⸗ nachtsgedicht in eindrucksvoller Weiſe vor und erntete damit großen Beifall. Ein Mitglied des Vereins, deſſen Name uns lekder entfallen iſt, erfreute die Zuhörer mit einigen vortrefflichen Couplets, die große Heiterbeit erregten. Ferner ſangen die Herren Hutfließ, Kreis, Gue man und Stöcker vom Geſangperein„Badenia“ mehrere hübſche Quartetts, welche die ſente Anerkennung fanden. Ferner gelangten zwei ſehr ſchöne Einakter zur Aufführung und zwar „Ein Weihnachtsabend im Forſthauſe“ und„Ich heirathe meine Tochter“. Das erſtgenannte Stück wurde geſpielt von den Herren Wunſch, Ohrenberger und Ulmvich, von Frl. Schu⸗ macher, ſowie drei Kindern der Herren Wunſſch und Schweider, das zweite Stück gelangte zur Darſtellung durch die Herren Huſch⸗ nadel, Kallhardt und Scheuermann, ſowie den Damen Frl. Breiſch bom hieſtgen Hoftheater und Frl. Joſt. Beide Ein⸗ akter erfreuten ſich einer vorzüglichen Wiedergabe. Wir würden uns einer Ungerechtigkeit ſchuldig machen, wollten wir einen der Darſtellen⸗ den beſonders hervorheben, denn alle Mitwirkenden verdienten gleiches Lob, Jeder nach ſeiner Weiſe. Viel Vergnügen bereitete auch die Gabenverlooſung. Ein fröhlicher Tanz ſchloß das ſchöne Feſt, dem auch eine Anzahl Offiziere beiwohnten. Am geſtrigen Sonntag veran⸗ ſtaltete der Verein im Ballhaus eine Kinderbeſcheerung, die gleichfalls auf das Beſte verlief. Zirka 150 Kinder wurden reich beſchenkt. Ver⸗ ſchiedene Auffüthrungen der Kinder verſchönten die Feier, welche den Kleinen, deren Geſichter vor Glück erſtrahlten, große Freude bereitete, * Blitzlicht⸗Aufnahmen. Für die Jünger der edlen Licht⸗ bildkunſt, vulgo Amateurphotographen, iſt jetzt eine ſchlimme Zeit. Die nebligen, trüben Tage geſtatten keine Aufnahme im Freien, mit den ſchönen Schneelandſchaften etc. iſt es nichts dieſes Jahr. Einen Erſatz bieten die Aufnahmen im Zimmer, am Weih⸗ nachtsabend, Sylveſter und ſonſt von gemüthlichen Familengruppen mit Hilfe des„Argentorat“. Dieſes patentirte Blitzlichtpulver iſt das erſte und einzige, welches den Geſichtern der Photographirten nicht die Mannheim, 24. Dezember⸗ e ſonſt an Biißlichrbildern wohrzunehmende Leſchendläffe 5 f E Veick 10 lchtun Dürkt. Der d gegend iſt der hieſigen Specialhandlu graphie, Petzoldt& Kloos, Breiteſtraße, O 1, 1, ü duch Probobilder eingeſehen werden können. Die 2 Hilfe von Argentorat ſind die denkbar einfachſten. Mam Aus dem Großherzogthuin. * Karlsruhe, 28. Dez. Vor der Civilkammer des Lan Freiburg kam am fFfreitag, wie ſchon telegraphiſch beric Klage des Erzbiſchöfl. Baudirektors Meckel gegen das( wurde, wollte im Einverſtändniß mit Roos das der kirchlichen Behörde unterſtehende Bauweſen zentraliſtren, ſtieß aber, als er die Neuordnung in die Praxis umzuſetzen ſich anſchickte, auf allerlei Hinterniſſe. Die jetzige Kirchenbehörde billigte von Anfang an die Pläne Meckels nicht und unterſagte ihm ſogar nach ſeinem Sieg in der Preiskonkurrenz um den Bau der Ulmer Garniſonskirche jedwede Privatarbeit. Mecdkel be⸗ achtete das Verbot nicht, weil ihm bei ſeiner Anſtellung das Recht zu⸗ geſichert war, nach Erfüllung ſeiner Dienſtobliegenheiten ſich künſt⸗ leriſchen oder wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu widmen. Darauf wurde er von ſeinemſchlichten Abſchied mit bierteljähriger Kündigung in Kenntniß geſetzt. Meckel erhob ſofort Widerſpruch, da er unwider⸗ vuflich mit allen Rechten eines kirchlichen Beamten angeſtellt worden war. Das Landgericht erließ nach längerer Verhandlung ein Urtheil dahin, daß die Kirchenbehörde verurtheilt wird, anzuerkennen, daß die durch Urkunde vom 14. Dez. 1893 mit Rückwirkung vom 1. Jan. 1884 an erfolgte Anſtellung des Klägers als Erzbiſchöfl. Baudirektor i. B. des§ 21 der Erzbiſchöfl. Dienerpragmatik vom 20 Februar 1882 in ihren vermögensrechtlichen Wirkungen unwiderruflich ſei und daß der beklagte Theil die Koſten des Rechtsſtreits zu tragen hat. Die Frage, warum Meckel gekündigt wurde, blieb von der Verhandlung aus⸗ geſchloſſen. * Bühl, 23. Dez. Bei den Erneuerungswahlem zum Bürger⸗ ausſchuß ſiegten in der erſten Klaſſe die Nationalliberalen, in der 2. und 3. Klaſſe das Zentrum. * Säckingen, 23. Dez. Der verantworkliche Redakteur des ultram.„Säck. Volksblattes“ wurde vom Schriftleiter des in Bonndorf erſcheinenden„Schwarzwälder“ wegen Beleidigung verklagt, weil in einem Artikel des„Volksbl.“ behauptet worden war, der Kläger treibe bei ſeiner Berichterſtattung über gewiſſe Vorgänge „offenſichtlichen Schwindel“, indem er die Vergehen katholiſcher Prieſter cherborzerre und bendenziös ausbeute, ſolche proteſtantiſcher Pfarrer dagegen verſchweige oder mit wenigen Wa⸗en abthue. Nach hitzigem Worigefecht kam ein Vergleich zu Stande, demzufolge der Angeklagte ſeine Behauptung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknimmt und die Prozeßloſten trägt. * Oberharmersbach, 23. Dez. In vergangener Woche fanden hier die alljährlichen großen Lamg⸗ und Brennholz⸗Ver⸗ ſteigerungen ſtatl. Es wurden 4656 Feſtmeter Langholz im Anſchlag von 90 989/ um den Preis von 100 526/ verkauft, ferner 1133 Ster Brennholz im Anſchlag von 4843 zum Preis von nahezu 7000. Kein Wunder, daß die Bürger von Oberharmersbach nicht nur umlagefrei ſind, ſondern auch noch einen Bürgernutzen von cg. 135% beziehen.(In Villäingen betrug der Geſammterlös der diesjährigen Holzverſteigerungen des ſtädt. Forſtamts 17 824.) Michael Kramer. Von Gerhardt Hauptmann. Erſtaufführung am Berliner„Deutſchen Theater“ am 21. Dez. 1900, (Von unſerem Korreſpondenten.) 510 Berlin, 28. Dezenther. mann“. Noch wußten ſie zwar nicht, wie dieſer„neue Haupt⸗ mann“ hieß und wann man ihn aufführen würde, darüber mochten vielleicht ſelbſt Dichter und Direktor noch nicht ins Reine gekommen ſein. Aber was thats? Der kluge Mann les kann auch eine kluge Frau ſein) ſorgt vor und eine Hauptmann⸗ premiere gilt ſchon des Schweißes der Klügſten werth. Die ſich rechtzeitig vormerken ließen und Gnade vor den Augen des Herrn Kaſſiers fanden, prieſen ihr Glück triumphirend aus vollen Backen; wir Anderen, minder Glücklichen oder auch minder Vor⸗ ſichtigen ſtanden achſelzuckend und ein wenig verſchämt bei Seitez Theaterleiter aber und Autor hielten ſich beſcheiden zurück. Das fiel angenehm auf, denn es war nicht immer ſo geweſen. Im Vorjahre hatten ſie mit allen Mitteln einer kunſtvoll(böſe Menſchen nannten es raffinirt) abgetönten Reclame für„Schluck und Jau“ Stimmung zu machen verſucht und hinterher erleben müſſen, wie das ohnehin zerbrechliche Spiel zu„Scherz und Schimpf“ an dem Uebermaß der erregten Erwartungen voll⸗ aus zerbrach. Nun waren ſie— für ihr Theil durch die Er⸗ fahrung gewitzigt— einen anderen, geräuſchloſeren, vornehmeren Weg gegangen; aber dem auf das Senſationelle gerichteten Zug aeeeeeeee und Krippenfiguren des Muſeums. Es iſt kraurig zugleich und beſchämend, wie weit wir mit unſeren vollkommeneren Arbeits⸗ mitteln hinter jenen Weihnachtsreliquien zurückbleiben. Dieſe Hütten und Bäume und Menſchlein und Thierlein aus Gips ſind Unglaublich häßlich. Man begreift nicht, wie es Leute geben kann, die ſolchen Schund kaufen. Aber freilich, die Armuth....! Und die unglaubliche Gutmüthigkeit des Müncheners! Und die naive Habgier dieſer armen frierenden, hungernden Kleinen! Da gibt es beinahe nur Kinder, die Einkäufe machen. Viertelſtundenlang ſtehen ſtie vor einer einzigen Bude und ſtaunen zu den bunten Menagerien von Heiligen und Thieren hinauf. Bisweilen faßt Eines ſich ein Herz und wagt eine Frage an die dicke Händlerin hinter der Lampe.„Sie, was koſt' denn des Oechsle?“„Frau, bitt ſchön, i möcht um a Fünferl an Dreikönig!“„Genga's zua, bring Eahne's Geld, wann i zur Schul kimm.“ Ein kleines Mädel, das ein noch kleineres Geſchwiſterchen auf dem Arm trägt, vereinbart mit der Hökerin ein vollſtändiges Abzahlungsgeſchäft. Figürl' her und die kleine Verkäuferin berpflichtet ſich, täglich einen Pfennig zu bringen, bis der St. Joſef bezahlt iſt. In dieſer kleinen Welt, wo noch Treu und Glauben herrſchen, haben ſelbſt die Unmündigen Kredit.— Am Sendlinger Thor begegnet mir ein bekannter Maler. Sie kommen vom Kripperlmarkt fragt er. Sie, da war geſtern ein Oberammergauer Schnitzer bei mir im Atelier, mit hölzernen Thieren, beſonders Pferdchen. Sie, da möchten's Aug'n macha! So was netts von Pferdlu hab'ns'lebtag net göſehn. Und blos 10 Pfennig wollt der Burſch haben! Bitt Sie, zehn Pfennig! Na, i hab's net kenna, i hab dem Schlingel a Zwanz'gerl geb'!! Und dann plaudern wir zuſammen von der Münchener Weihnacht, ſo wie ſie war, da München noch München war, ſo, wie ſie heute noch iſt, wo München München geblieben. Das echte, alte München iſt eine gar fromme Stadt. Nicht omm im Sinne des Fanatismus, der Orkhodoxie und der frohen Welt iſt. Dem Münchener iſt die Frömmigkeit der höchſte Inbegriff aller Lebensbejahung. Dann erſt kann er alle ſeine Kräfte froh und völlig ausleben, wenn er die derbe Einfach⸗ heit ſeines halb bäuerlichen Daſeins mit dem goldenen Barock⸗ rahmen der Religioſität umgeben darf. Sein Leben iſt ein kindiſch grell getuſchter Bilderbogen, den die Kirche mit den ſtilvollen Schnörkeln ihrer Feſte verbrämen und adeln muß. Demgemäß iſt der weſentlichſte Theil der Münchener Weih⸗ nacht in der kirchlichen Feier zu ſuchen. Frühmorgens, wenn die Straßen noch ganz angefüllt ſind mit den Nebelmaſſen, die das Gebirg zu ſchicken pflegt, torkelt man aus den alten Häuſern der älteſten Stadtviertel in die alten Kirchen. Alte Männlein, alte Weiblein, ein paar Burſche, ein paar Deandeln.. das iſt ſo das Publikum der„Metten“. Man betet nicht allzuviel, aber man iſt dabei. Man ſchaut in die vielen, vielen Lichter, die auf den Altären brennen und ſtimmt mit ein in die jubelnden und wie⸗ genden Weihnachtslieder. Weihnacht iſt das Kindheitsfeſt der Menſchheit— wer möchte nicht gerne ſein wie die Kinder?! Und ſo wird aus Kindererinnerungen, Liedern, Weihrauch und Kerzenſchein auch in der Halbmillionenſtadt München noch immer eine feierliche Weihnacht alter, kirchlicher Währung. Aber un⸗ mittelbar auf die Hymne folgt der Kalauer: an die kirchliche Feier reiht ſich das traditionelle Blut⸗ und Weißwurſteſſen. Werk⸗ fromm, wie man iſt, hat man am Tage vorher gefaſtet und widmet ſich nun mit Eifer und Begeiſterung dem Verſuche, das Verſäumte nachzuholen. Noch beginnt das Morgengrauen kaum den Himmel zu erhellen, ſo hat der Vollblutmünchener bereits das Defizit eines ganzen Feſttages ausgeglichen. Eine Erhebung des Gemüthes will ihre Erhebung des Magens haben, das iſt ein Naturgeſetz— nicht nur in München Im Uebrigen dürfte die Münchener Weihnacht nicht viel anders ausſchauen als jede ſonſtige. Auch wir haben unſere Wohl⸗ thätigkeitsbazare, wo ſchöne Damen überflüſſige Dinge zu jedem Lebensverneinung, ſondern fromm im Sinne des Künſtlers, nur— unannehmbaren Preiſe verkaufen; auch wir haben unſere! Wohlthätigkeitsvorſtellung im Hoftheater, die von Niemanden, außer den Freikartenbeſitzern, beſucht wird, und folglich nichts einträgt, auch wir haben juſt am Heiligen Abend unſere Premiere, die den Journaliſten auch noch diejenigen Stunden an die Kette ſeines Berufes feſſelt, deren ſich ſelbſt der geplagteſte Knecht in Freiheit erfreuen darf. Inſofern, wie geſagt, iſt in München Alles genau ſo wie anderwärts. Aber Etwas haben wir für uns ganz allein. Eine Gepflogenheit der verwöhnteſten Fein⸗ ſchmecker, beſonders der Künſtler. Wer ſich's leiſten kann, zieht ſich während der Feiertage in irgend eine weltpergeſſene Berg⸗ einſamkeit zurück! Droben im Gebirg gibt es einſame Gehöfte, Jagdhütten, Unterkunftshäuſer in Menge. Und wunderbar ſtill und feierlich und voll ergreifenden Schweigens iſt's dort. Die Landſchaft in tiefem Schnee, die Wälder wie im Schlafe, die Gipfel eisumhüllt in die bunten Winterlüfte getaucht. Dann und wann kommt ein Reh, ein Fuchs aus dem Schatten der Bäume hervorgeſchlichen. Die Abendſonne veranſtaltet einen wahren Gottesdienſt der Farbe auf den Eisaltären der Bergrieſen. Und nachher kommt der tiefſchwarze, unglaublich transparente Nacht⸗ himmel der Höhenzone mit ſeinen blitzenden, blanken, zwinkernden Sternen. Da ſteht man andächtig und mutterſeelenallein vor der Thür der Blockhäuſer und ſchaut die Welt wie man ſie nie zuvor geſchaut. Wunderbarer Gedanken voll geht man dann in die Hütte, ſteckt die wenigen Kerzlein, die man mitgebracht, auf das Tannenbäumlein, das man ſelbſt gefällt, und nimmt die Bibel zur Hand oder irgend ein weltliches Buch, das man für werth befunden, die Größe dieſer einſamen Stunde zu teilen. Wie wenige Bücher halten einer ſolchen Situation Stand! Aber braucht man denn Bücher auf den Bergeng Bücher ſind für die Leute im Thale. Eine Weihnacht im Hochgebirg kann von der eigenen Fülle der Geſichte“ leben. Aber man muß Jung⸗ geſelle ſein, um derlei entriren zu können. Wer Familie hat bleibt am beſten zu Hauſe. Und auch da ſoll es unterm Chriſthaum auszuhalten ſein. Monadus. Vor ſechs ſteben Wochen bereits konnte man von den Ein⸗ geweihten hören: es gäbe keine Billets mehr zum„neuen Haußk 25„„ ͤ ͤ ooSS. S ö 18 18 35 n e 9 e 1 m 1⸗ t⸗ 2* in 1 ie 4 8. in d de 8⸗ = er 8 in 19 E, ge er er m te 10 . 0 lck ie g⸗ te, ill ie ie. 1d en 18 ſt en 9 ie in uf ie ir n. er 42 er 8 wahre Goldgrube ſein. Der Prozeß wurde Maunbeim, 24. Dezember. HGeneral Anzeiger. 3. e. unferes Publitums hallen ſie nicht zu wehren bermocht— wie hätten ſie's auch anſtellen ſollen?— und ſo iſt es gekommen, daß auch Gerhardt Hauptmanns neueſtes Drama an den nämlichen Klippen zerſchellte. Es iſt nicht anders: Die Senſation hat am letzten Freitag die ſtille, feine Arbeit eines nachdenklichen Poeten getödtet. Ich war nicht in der Erſtaufführung, über deren äußeren Verlauf ich Ihnen telegraphiſch berichtete; ich bin erſt geſtern, am zweiten Abend, hingegangen und dabei gerade iſt es mir klar geworden. Es war leer im Theater; die Wenigen, die in erheblichen Ab⸗ ſtänden über Parkett und Logen verſtreut daſaßen, waren zu gut zwei Dritteln nur widerwillig gekommen. Sie hatten ſich ihre Karten eben Tags zuvor ſchon geholt; Nachzügler des Premieren⸗ publikum, die beim erſten Anſturm zurückſtehen mußten. Alle aber ſtanden unter dem Eindruck der Kritiken in den Morgen⸗ blättern, die verſchieden in Färbung und Ton— wohlwollend und bedauernd die Einen, mit hämiſchem Behagen die Anderen— doch übereinſtimmend den Mißerfolg konſtatirt hatten. Man war durchaus illuſtonslos geſtern im„Deutſchen Thegter“; ſo ganz und gar ohne Spannung und durch Wochen genährte und ge⸗ ſteigerte Neugier; man war genau das Gegentheil von dem, was die glänzende und ſo ſtattliche Verſammlung vom Freitag Abend geweſen war. Und nun war es anziehend und reizvoll zu beob⸗ achten, wie die in den Kühlräumen der Mitternachtskritiker vor⸗ bereitete Stimmung ſich von Akt zu Akt hob und wie nach jedem Fallen des Vorhangs erſtaunte und gerührte Blicke einander zu fragen ſchienen: Warum ſind die Leute denn geſtern ſo unzu⸗ frieden, ſo empört geweſen; warum haben ſie geziſcht, wo uns heute Vieles tief, tief an die Herzen greift? Ja warum! Weil ſie zu viel, zu Großes und Starkes erwarteten und deshalb leicht ungeduldig wurden. Und weil, die heute kamen, nichts mehr erwarteten und ſich ſorglich zuvor mit Geduld gewappnet hatten. Freilich Geduld muß man haben, wenn man den verborgenen Schatz im„Michael Kramer“ heben will; viel, ſehr viel Geduld. Es gibt todte, öde Strecken darin und man muß ausharren tönnen, um in ein bischen Schönheit zu ſchauen. Aber dann packt's Einen doch, wie nur ein großer Künſtler, der zugleich ein guter und mitleidsvoller Menſch iſt, Einen packen kann. Michael Kramer iſt verwachſen und ſein Sohn Arnold iſt es auch. Nur daß das Gebrechen beim Sohn noch verſtärkter und abſtoßender auftritt und eine ſchier peinliche Kurzſichtigkeit ſein Geſicht entſtellt; aber Adoniſſe ſind ſie Beide nicht. Vater Kramer hat's verwunden. Der iſt nie recht jung geweſen, wie Bucklige— das kluge Wort ſtammt vom alten Fontane— eigentlich überhaupt nie jung ſind. Aber in ernſter Arbeit iſt er gereift und obwohl ihm das Höchſte in ſeiner Kunſt verſagt blieb, obwohl das Können niemals das heiße Wollen erreichte, ward ihm die Arbeit, die Kunſt doch zur Tröſterin. Sie erhob ihn über die Welt und machte ihn frei; ſie bewirkte es, daß er auch Andere dieſe Freiheit von der Welt und in ihr, dieſen adelnden und heiligenden Beruf der Kunſt lehren konnte. Nur Einem dringen ſeine Lehren, das Ergebniß langer einſamer Lebens⸗ arbeit, nicht ins Herz, nicht einmal in den Kopf— ſeinem Sohne Arnold. Der iſt noch zu jung, um zu reſigniren; auch in dem mißgeſtalteten Körper pocht das Blut auf ſeine heißen Rechte und wo Andere genießen, an den Reizen des ſchämig verbuhlten Wirthstöchterleins, möchte er mitgenießen. In Allen, die ſich Den Trieben ſeines armen Fleiſches hindernd in den Weg ſtellen, Vater, der ihn mahnend und zuredend ſieht er ſeine Feinde. Dem er mit Verſtocktheit und Verlogenheit; zurückhalten will, antwortet den begünſtigteren Nebenbuhlern am Stammtiſch der Wirths⸗ haustafel mit einem blinden Schuß aus ſeinem Taſchenrevolver. Dann läuft er in die Nacht hinaus und ertränkt ſich: der dumme Streich eines armen buckligen Jungen Ich weiß nicht, ob Hauptmann die in Drama und Epos ſchier müde gehetzte Tragödie des Buckligen hat ſchreiben wollen. „Die hat er jedenfalls nicht geſchrieben. Ueber das Skizzen hafte, Aphoriſtiſche kommt er nicht hinaus; es ſind Stimmungsbilder, keine Lebensbilder. Haußtmann muß überaus ſchnell gearbeitet haben; er zeichnet nur in loſen Streichen; er deutet an, wo er charakteriſtren ſollte. Die Nebengeſtalten erſcheinen nebelhaft wie die Aſtralleiber und ſelbſt dem ſonſt mit prachtvoller Plaſtik ge⸗ ſchilderten Charakter des Michael Kramer fehlt es hier und da an der ſorgfältigen Durcharbeitung. So iſt es mir befſpiels⸗ weiſe nicht klar geworden, wie Michael Kramer, der doch ſelbſt das herbe Leid des Verwachſenſeins erfuhr, von den zwanzig Jahren ſeines Sohnes ſchon völlige Entſagung und kühlen Ver⸗ zicht auf die bunten Lockungen der Welt verlangen kann. Wie er, weil der Knabe noch nicht das ſeeliſche Gleichmaß zur Einkehr fand, ihn anherrſchen mag:„Geh', Du biſt mein Sohn nicht mehr, mich ekelt's vor Dir“. Das ſtimmt nicht zu der weiſen Be⸗ ſonnenheit des Michael Kramer und das ſtimmt überhaupt nicht. Wer weiß, wenn der Arnold Kramer erſt über die Lebenswende der Dreißig gelangt wäre, ob er dann nicht auch reſignirte und wirklich noch der große gereifte Künſtler wurde, den der Alte in ihm ſchlummern ſah. Freilich hätte dann Gerhart Hauptmann ſein Drama vom Michael nicht ſchreiben oder zum Mindeſten noch ſo ſchreiben können... Aber es iſt uns lieb auch ſo und wird dem Dichter auch ſo Freunde werben. Vielleicht nicht auf dem Theater; aber wer Gerhart Hauptmann leſen will, der wird in Zukunft gut chun, zunächſt nach dem„Michgel Kramer“ zu greifen. Es iſt ein ſchönes Buch, ein ſchönes, gedankenreiches, ja faſt ein philoſophiſches Buch. r. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Repertoire der vereinigten Stadtthegter zu Frankfurt 25. Dez.: Nachm.:„Sneewittchen „Die Opernprobe“ hierauf„Die Nachm.:„Sneewittchen und die a. M. Opernhaus: Dienſtag, und die ſteben Zwerge“, Abends: Regimentstochter“; Mittwoch, 26.: n ſieben Zwerge“, Abends:„Lohengin“; Donnerſtag, 27.: Nachm.: Sneewittchen und die ſieben Zwerge“, Abends:„Der Troubadour“; Feangge, 28: Nachm.:„Sneewiftchen und die ſieben Zwerge“: amſtag, 29.: Nachm.:„Sneewültchen und die ſieben Zwerge“, Abends: „Die Jüdin“; Sonntag, 30.: Nachm.:„Sneewittchen und die ſieben Zwerge“, Abends:„Der Wildſchütz“; Moutag, 31.:„Sneewittchen und die ſteben Zwerge“, Abends:„Die Geisha“; Dienſtag, I. Jauuar: Nachm.:„Sneewittchen und die ſieben Zwerge“, Abends:„Tann⸗ häuſer und der Sängerkrieg auf Wartburg“ Schauſpielhaus: Dienſtag, 25, Dez.: Nachm.:„Roſenmontag,, Abends:„Fuhrmann Henſchel“; Mittwoch, 26.: Nachm.:„Zaza“, Abends:„Flachsmann als Erzieher“; Donnerſtag, 27,: Nachm.: „Im weißen Röß'“, Abends:„Roſenmontag“; Freitag, 28.:„Fauſt.“; Samſtag, 29.: Nachm.:„Charley's Tante“, Abends:„Zopf und Schwerk“; Sonntag, 30.: Nachm.:„Roſenmontag“, Abends:„Die engen Herren“; Montag, 81.:„Beſonderer Umſtände halber“ ierauf„Charley's Tante“. Charleys Tante. Aus London wird berichtet:„Charleys Tante“, die auch hier wohlbekannte Poſſe, muß, wie aus einem kürz⸗ lich zu Ende gekommenen Prozeß hervorgeht, für alle Bekheiligten eine angeſtrengt von der Schau⸗ Kielerin Miß C. Brinslen Sberidan. der Tochter eines ebemaliaen Abgeordneten, dſe den Verfaſſer der Poſſe mit einem Kapitaliſten be⸗ kannt gemacht hatte und für dieſe Bermittelung eine Proviſton von 700 Eſtr. verlangte. Als Penley ſein Stück zur Aufführung bringen wollte, wandte er ſich an Miß Sheridan und verſprach ihr mündlich 5 b. H. vom Gewinn, daſſelbe that der Kapitaliſt Edward Hartmont, der die nöthigen 800 Lſtr. vorſchoß. Vor einiger Zeit erhielt ſie von Penley, gegen den ſie einen Prozeß angeſtrengk hatte, 600 Eſtr. und weitere 750 von Hartmont. Damit nicht zufrieden, ſtellte ſie eine weitere Forderung von 700 Lſtr. an Penley. Der Prozeß, der mit einem Vergleich abſchloß, wonach Miß Sheridan weitere 350 Oſtr. erhielt, beleuchtet die ungeheuren Gewinne erfolgreicher Schauſpieler und Theaterdirektoren.„Charleys Tante“ hat für den Kapitaliſten Hartmont nahezu 30,000 Eſtr. abgeworfen, während Penleys Ein⸗ nahme ungefähr ebenſoviel betrug. Andere Perſonen theilten ſich in weitere 40,000 Kſtr., ſo daß der Reingewinn 100,000 Lſtr. erreicht haben muß. Miß Sheridan, die 1700 Kſtr. für bloße Vermittelung erhielt, hat keinen weiteren Grund zur Klage. Eine Helvetia⸗Statue. Aus Paris, 23. Dez., ſchreibt unſer p⸗Korreſpondent: Heute geht aus Paris ein Waggon mit einer Rieſenſtatue nach Zürich ab. Sie ſtellt eine„Helvetia“ dar und iſt das Werk des Bildhauers Richard Kißling, des Schöpfers des weltbekannten Tell⸗Denkmals in Altorf. In der Abtheilung des ſchweizeriſchen Kunſtgewerbes der Weltausſtellung war dieſes in den mannigfachſten Reproduktionen zu ſehen, und man bedauerte mit Recht, daß das Modell des Denkmals nicht ebenſogut in der Kunſtabtheilung ausgeſtellt war, wie das des Lauſanner Davel⸗Monuments von Mau⸗ rice Reymond. Ein neues Werk konnte Kißling im Grand Palais barum nicht ausſtellen, weil ſeine Helvetia, deren Guß erſt vor wenigen Tagen in der Pariſer Gießerei Gruet vollendet wurde, ſeine ganze Thätigleit in Anſpruch genommen hatte. Da dieſe Helvetia die große Halle des Züricher Banboereins zu ſchmücken berufen iſt, ſo hat ſie der Künſtler hellgriin patiniren laſſen, weil Luft und Feuchtigkeit dieſe Arbeit nicht an ihr wollziehen werden, wie es geſchehen würde, wenn ſie im Freien aufgeſtellt wäre. Die Tracht, in der er ſſie gekleidet hat, iſt die der Appenzellerinnen früherer Tage, die noch mehr Filigran⸗ ſchmuck aufwies, als die heutige. Auch ihren fein gefältelten Rock hat er beibehalten, aber der Plaſtik zuliebe verlängert und mit dem „Abler“, den die Appenzellerin jetzt über die ſeidene Schürze herunter⸗ hängen läßt, auf die Seite gerafft, um einigen Faltenwurf zu be⸗ kommen. Auf der ausgeſtreckten Rechten trägt die ſtattliche Frau, deren edler Kopf etwas an die Jund Ludoviſt erinnert, einen Erdball, auf dem ein kleiner vergoldeter Merkur ſeinen Caduceus ſchwingt, während unter ſeinen Füßen die Blitze der Glektrizität hervorbrechen. * Wer ſich die Weihnachtsfeiertage recht gut amüſiren will, der gehe ins Apollotheater, wo am zweiten Feiertag das Möller⸗Enſemble aus Frankfurt a. M. die reizende Burleske „Hotel zum Freihafen“ zur Aufführung bringt. Das Stück bildet eine meiſterhafte Zuſammenſetzung von Verwechſelungen aller Art, die dann zu den drolligſten Szenen führen. Urwüchſiger Humor zieht ſich durch das ganze Stück, welches durch das Möller⸗Enſemble zu einer vortrefflichen Darſtellung gelangt. Der Zuhörer kommt aus dem Lachen nicht heraus und iſt, wenn er das Apollotheater verläßt, von dem befriedigenden Bewußtſein erfüllt, einen ſelten vergnügten Abend verlebt zu haben. Möge deßhalb Niemand den Beſuch des Apollotheaters verſäumen. * Nordrach, 23. Dez. Vorgeſtern Nachmittag um ½5 Uhr ver⸗ unglückte im Hüttersbacher Domänenwald der 40jährige Arbeiter Gott⸗ fried Kampf von hier. Der Bedauernswerſhe wurde beim Fällen einer Buche bon derſelben erfaßt und am Kopfe ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf verſchiod; er hinterläßt eine Witkwe mit zwei Kindern von 4 und 3 Jahren. Geſchäftliches. *„Centenarfeier oder nicht,“ war die Parole des Neujahrsfeſtes des Jahres 1900. Noch heute iſt weitaus der größere Theil der Gelehrten der Anſicht, daß nicht mit dem Jahre 1900, wie allgemein angenommen wurde, das 20. Jahrhundert ſeinen Anfang nimmt, ſondern erſt mit dem Neujahrsbage 1901. In Anbetracht deſſen hat der ſtets rührige Poſtkartenverlag M. Hepp dahier auch dieſes Jahr wieder eine Serie Mannheimer Anſichtspoſtkarten mit von der Reichsdruckerei eingeprägter Ger⸗ mania⸗Poſt⸗Marke herausgegeben, auf deren Aversſeite in ſinniger Weiſe der Beginn des neuen Jahrhunderts dargeſtellt iſt, indem dem Borne(Füllhorn) des 20. Jahrhunderts das erſte Jahr entfällt. Ohne allen Zweifel dürften auch dieſe Karten, welche in den Buch⸗ und Papierhandlungen dahier zu haben ſind, allgemeines Intereſſe erwecken. Neneſte Nachrichten und Teiegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) „Trier, 24. Dezember. In der letzten Nacht wurde, wie die „Trieriſche Zeitung“ meldet aus dem hieſigen Dom ein Kelch im Werthe von 1500 M. mit goldenen Franſen der Tumbadecke, ſowie der obere Theil eines aus dem 18. Jahrhundert ſtammenden Biſchofsſtabes geſtohlen. Von dem Dieb, der ſich zur Ausführung der That in den Dom einſchließen ließ, hat man noch keine Spur. *„ Cronberg, 24. Dez. Das Befinden der Kaiſerin Friedrich iſt andauernd ein gutes. Geſtern fand im Schloſſe die Weihnachtsbeſcheerung für das Dienſt⸗ perſonal ſtatt, der die Kaiſerin beiwohnte. * Paris, 24 Dez. Der deutſche Kaiſer verlieh dem Botſchafter Fürſten Münſter, welcher heute ſeinen 80. Geburtstag feiert, anläßlich ſeines Rücktritts die Brillanten zum Schwarzen Adlerorden. * eeeee 1* Sch ffs⸗Zuſammenſtoß. Hamburg, 24. Dez. Der von Newportnews kommende Dampfer„Milano“ rannte letzte Nacht gegen das bei Altenbruch anternde Vollſchiff„Viseount Park“, von Hamburg nach Sidney beſtimmt, und beſchädigte es ſchwer.„Viscount Park“ iſt etwas leck und mußte die Anker ſchleppen und in Schlepptau zweier Dampfer nach Hamburg zurückkehren.„Milano“ kollidirte noch mit der etwas weiter elbaufwärts ankernden Bark„Weſer“, von Hamburg nach Hongkong beſtimmt. Die„Weſer“ wurde ſchwer leck und ſank nach/ Stunden. Die Mannſchaft wurde durch Boote der„Milano“ gerettet. Später lief der elbaufwärts gehende Dampfer„Nordſtar“ an das Wrak der„Weſer“ und nahm Laternen, Großmaſt und Beſanmaſt der„Weſer“ mit. Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Marktbericht vom 24. Dezbr, Stroh per Ztr. M..50 bis M..00 Heu M..00 bis M..50, Kartoffeln M. 3— bis M..50 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pfg., Blumenkohl per Stück 30—40 Pfg., Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirfing per Stück —10 Pfg., Rolhkobl per Stück 10—15 Pfg., Weißkohl per Stück —8 Pfg., Weitzkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi Knollen 00 Pfg., Kopffalat ver Stück 10—15 Pfa. Endivienſalat ver Stück—8 W Feldſalat p. Portion oo Pfg., Sellerie p. Stück—8 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pfg., rothe Rüben per Portion 8 Pfg., weiße Rüben! per Portion 6 Pfg., gelbe Rüben per Portion 6 Pfg., Carrotten per Büſchel 0 Pfg., Pflück⸗Eroſen per Portion 00—00 Pfg., Meerrettig per Stange 10—15 Pfg., Gurken per Stück 00—00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück 00—000 Pfg., Aepfel per Pfd.—10 Pfg., Birnen per Pfd. 10—12 Pfg., Pflaumen per Pfd. 00 Pfg., Zwetſchgen per Pfd. 00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pfg., Trauben per Pfd. 00.00 Pfg. Pfirſiche per Pfd.—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 25 Stück 00.—15 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pfg., Eier per 5 Stück 35 Pfg., Butter per Pfd. 1,20., Handkäſe per 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 70—80 Pfgs, Weißfiſche per Pfd. 40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg., Stockſiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—8 50., Reh per Pfd..00—.50., Hahn(1g.) p. Stück.50—2., Huhn Gung) per Stück 1,50—2., Feldhuhn per Stück.00—.00., Ente per Stück —.00., Tauben per Paar 1,20., Ganus lebend per Stück —5., geſchlachtet per Pfd. 70—90 Pfg., Spargel 00—00 Pfg. Coursvlatt der Nannheimer Görſe(Produkten⸗Börſe) vom 24. Dezember. Weizen pfälz.—.——17.—][ Hafer, württb. Alp—.———.— „ norddeutſcher—.——17.—„ amerik. weißer—.——14.28 „ ruſſ. Azima 17.50—18.50[ Mais amer. Mixed—.——12.35 „ Theodoſia 18.25—19.—„ Donau—.—13.— „ Saxonska 17.75—18.—„ La Plata—.—12.50 „ Girka 17.25—18.— Kohlreps, d. neuer—.——31.— „ Taganrog 17.50—18.— Wicken 18.50—19.— „ rumäniſcher 17.50—18.25] Kleeſamen deutſch. 1 120.—125.— „ am. Winter—.——18.— 75„ II 100.—105.— „ Chicago II—.———.—„äamerik. 100.—105.— „ Manitoba1—.———.—„neuerPfälzer———.—. „ Walla Walla—.——17.75„ Luzerule 87.—95.— „ Kanſas II—.— 18.—„ Provene. 105.—115.— „ Californier—.——.„Eſparſette 30.——31.— „ La Plata 17.75—18.—[Leinöl mit Faß—.—70.— Kernen—.——17.—] Rüböl„„—.—70.— Roggen, pfälz.—.—15.—„ bei Waggon—.——68.— „ ruſſiſcher 15.——15.25 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—.———. fr. mit 20% Tara—.——22.78 „ norddeutſcher—.——.— Am. Petrol. Wagg.—.——21.90 „ amerik.—.———.—] Am. Petrol. in Ciſt. Gerſte, hierländ. 15.75—16.—p. 100ko netto verzollt.——18.20 „ Pfälzer 15.75—16.50 Ruſſ. Petrol. fr. Faß—.——21.78 „ Ungariſche 18.——18.25[ Ruff. Petrol. Wagg.—.——20.90 Futter—.——13.—[Ruſſ. Petrol. in Ci⸗ Gerſte rum. Brau—.———.— ſternen p. 100ko netto—.——17.20 Hafer, bad. 13.50—14.50 Rohſprit, verſteuert—.— 115.50 „ ruſſiſcher 14.50—15.— 70Oer Sprit—.— 4650 „norddeutſcher—.———.—]90er do. unverft.—.——33.50 Weizenmehl Nr. 00 0 1 2 3 4 1 28.— 26.— 24.— 28.— 22.— 20.— Nr. 0) 23.50 1) 20.50. eizen und Roggen preishaltend. Gerſte, Hafer und Mais unverändert. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Dork 22. Dezbr. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ hampton. Der Schnelldampfer„St. Louis“, am 15. Dezember von Southampton ab, iſt heute früh 9 Uhr hier angekommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ lach& Bärenklau Nachfolger in Mannheim, Heidelberger⸗ Mersebugel Plangs Mannheim, C l, 16, billigst bei Curt Herrmann Dreyfuss, Juwelier empfiehlt ſein reich aſſortirtes Lager in 67901 ſeinen Juwelen, Gold- und Silberwaaren. Telefon 395. Oberrheiniſche Bank, L 1, 2. 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Johannes des Evangeliſten. %10 Uhr ebemt 5 12 Untere kathol. Pfarrei. Dienſtag, 25. Dez. Hohes Wei nachtsfeſt. 1 5 Uhr erſte hl. Meſſe. 6 Uhr feierl. Chriſtmetts mit Te deum Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe. ½10 Uhr Fe .8 nachher levit. Hochamt mit Segen. 11 Uhr letzte hl. Meſſe, ½8 Uhr feierl. Vesper, nachher Beicht. Mittwoch, 26. Dez Feſt des hl. Märtyrers Stephanus. 6 Uhr 1 Frühmeſſe. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe. ½10 Uhr Predi nachher Hochamt. 11 Uhr hl. Meſſe. ½5 Uhr Andacht für die 15 atholiſches Bürgerhoſpital. Dienſtag, 25. Dez. Hohes Weihnachtsfeſt. ½9 Uhr Hochamt mit Feſtpredigt, nachher hl. Meſſe. Der 55 waen. 45 5 5 ittwoch,.Dez. Feſt des heil. Stephanus. ½9 Uhr Amt. Nachmittags 4 Uhr Weihnachtsandacht. 8 NB. Die Schüler der Mittelſchulen beſuchen während der Ferien den Gottesdienſt in den Pfarrkirchen. Heiliggeiſtkirche. Dienſtag, 25. Dezbr. Feſt der Geburt unſeres Herrn Jeſu Chriſti. Vorm. 5 Uhr hl. Meſſe und Beichtgelegenheit. 5 Uhr Chriſtmette. 7 Uhr hl. Meſſe. ½8 Uhr hl. Meſſe. ½9 Uhr irtenmeſſe mit ½10 Uhr Feſtpredigt und levit. Hochamt, achm. ½3 Uhr ſeierliche Vesper. Mittwoch, 26. Dez. Tag des hl. Stefanus. Von 6 Uhr an Beicht. ½ Uhr Früßmeſſe. ½8 Uhr Singmeſſe mit Predigt, ½10 Uhr Amt mit Predigt. Nachm. ½38 Uhr Weinachtsandacht. Laurentiuskirche Neckarvorſtadt. Dienſtag, 25. Dez. 7 990 Weihnachtsfeſtt 6 Uhr Chriſtmette. 7 Uhr hl. e. 8 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Hirtenamt. ½9 Uhr hl. Meſſe. ½10 85 Predigt, levit. Hochamt mit Segen. ½8 Uhr feierl. Vespen mit Segen. Mittwoch, 26. Dez. Feſt des hl. Erzmärtyrers Stephanus. Beichtgelegenheit von Morgens 6 Uhr 8 he 45 8 Uhr Singmeſſe. ½10 Uhr Predigt und Hochamt. 8 Uhr Weih⸗ nachtsandacht. eclungswege Geueral⸗Anzeiger. wurde 72878/77 Uregiſter Band „ Firma„Th. Wolf⸗ in Maunheim: Die oſchen. regiſter Band VIII, .3. 1 Bucher& Schrade in Mannheim: Die Liqu dation iſt beendigt, ſe Firma hen. 5.⸗Reg. Band Iy rma„Ph. Lippſchitz“ im mit Zweignieder⸗ in Kalſerslautern: ie Firma iſt erloſchen, die Zweſgnſederlaſſung in Kaiſers⸗ autern aufgehoben. 4. Zum Handelsregiſter Abth. Band III,.⸗Z. 176, Firma Walch⸗Richter in Mannheim: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt; Thomas Waſch, Architekt in hei t das Geſchäft iger Inhaber unter der Firma„Thomas Walch“ in Mannheim weiter. 5. Zum Handelsreg. Abth. A, 3. 80: O d: Joſeph Herbſt in Mann⸗ heint. Inhaber iſt: Joſeph Herbſt, Kaufmaun, Maunheim. Ge⸗ ſchäftszweig: Cigarren⸗en-gros⸗ Handlung. Mannheim, 22. Dezbr. 1900. Großh. Amtsgericht I. 2 2 Nei Zwangs⸗LVerſteigerung. Donnerſtag, 27. 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Hildebrandt, Gekichtsvollzieher. 72845 Sllidt. Feihhaus. Bekauntmachung. Wir bringen zur Kenntniß, daß Herrn Georg Vollath Lit. J 3, 22 eine Aurtl. Pfänderſammel⸗ 8 für das ſtädtiſche Leib⸗ alls übertragen wurde. 72436 Mannheim, 17. Dez. 1900. Städt. Leihhausverwaltung Hofmann. Hitten Glas, Porzellan ꝛc. ꝛc. wird beſteng beſorgt. 49522 E I, 15. Laden E 1, 15. egiſter. Amks⸗ und Kreis⸗Ver 888888888 0 Statt besond. Anzelge. deaosd Auen . Mue Mie 9 Fliedich Neslen 9 9 Verlobte. 72851 0 0 MWeihnachten 1900. 0 Sandhofen. Karlsruhe. oggeeogeees 98888888888 Vlad Lähinger 8 Fauand Scheulele d Verlobte. Mannheim, 72859 Weihnachten 1900. 288888 0 SSccggoggess H. 100,000.— W. kommen zur Ausſpielung in der IX. großen Vadenerlotterie zu Sylveſter 1900, dabei Treffer bis M. 30,000 W. Looſe à.—, 11 St. 10.—, 28 St. 25 Mk. bei 69100 Carl Götz, Lederhandlung u. Baukgeſchäft, Karlsruhe./B. 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Mit der Ausgabe der Karten wird am 15. De⸗ zember begonnen. Karten werden abgegeben: im Bureau der Armenkommiſſion R 1, 14, III. 5 No. 2 im Rathhaus hier, Zimmer No. 5(parterre) in den Zeitungsexpeditionen in den Muſikalienhandlungen K. Ferd. Heckel, O 3, 10, und Th. Sohler, O 2 1, ſowie in den Buchhandlungen und Cigarrenläden dahier, welche durch Aushängen dieſer Anzeige in den Schaufeuſtern kenntlich gemacht ſind, ferner: in Käferthal: im Rathhaus daſelbſt, Zimmer No. 5, in Waldhof: in der Reſtauration Erbrecht, bei Herrn Hauptlehrer Emil Hauck, Langeſtr. 46 (parterre), ſowie beim Portier der Spiegelfabrik, in Neckarau: im Rathhaus daſelbſt, Zimmer No. 8. Indem wir mittheilen, daß der Erlös der Karten dem Geſchenkefond der Armenkommiſſion zufließt, appelliren wir ſicher nicht vergeblich an die bewährte Opferwilligkeit und den Gemeinſinn der Einwohner unſerer Stadt, wenn wir bitten, von der Einrichtung der Enthebungskarten recht zahlreich Gebrauch zu machen. Neben dem perſönlichen Nutzen der Veröffentlichung der Enthebungsanzeige wird ein jeder unſerer Mitbürger das Bewußtſein in ſich tragen, durch Hergabe ſeines Scherfleins die Armenkommiſſion in die Lage verſetzt zu haben, den mit der Vergrößerung der Mannheim. Samſtag, den 5. Januar 1001,. Abends präcis 8 Uhr in den Sälen des„Ballhauſes““ eine Familien⸗Abendunkerhaltung mit Tanz ſtatt, wozu die verehrl. Mitglieder nebſt werden. findet deren Familienangehörigen höflichſt eingeladen 72¹⁰0⁴ Näheres durch Rundſchreiben. Mannheim, den 12. Dezember 1900. Der Vorſtaud. Anmeldungen Schönschreib. Selbat die achlechteste ae,& Blichführ- Unterricht 2. 225 für ſed. Alter u. Bsruf.— Honorar 15%— 2 bis 3 wöch. ird —— Kurse, Auswärtige in kürzerer Zeit; auch briefliah. Schtller. 2 Gebr. Gander. Zeginn des Kursus Herren, Damen(gzeparat) Dlonstag, 8. Januar. 72752 eee 9 er Aub Mannheim. Freitag, den 28. Dezember 1900, Abends präcis 9 Uhr: Officieller Clubabend mit Muſik und.-., Mannheim. Mit woch, 26. Dez. 1900, (2. Weihnachtsfeiertag) Abends ½6 Uhr Wir bringen hierdurch zur gefl. Kenntniß, daß täglich Vormittags von 10 bis 12 Uer und Nachmittags zwiſchen 3 und 5 Uhr in unſerem Geſchäftslokale M 5 Nr. 5 Beitrittserklär⸗ ungen zu unſerer Genoſſenſchaft entgegengenommen und alle gewünſchten Aufſchlüſſe ertheilt werden. Die auf die Antheile zu leiſtenden Einzahlungen ſind in der Zeit vom 17. bis 31. Dezember d. J. zu enlrichten. Der geſammte Geſchäftsbetrieb unſerer Bank beginnt mit dem 2. Januar n. Is. Mannheim, den 10. Dezember 1900. 71850 Der Borſtand. Mein-RestaurantJean LOOs Luisenring 26, (fErAherer Tnhaber des Safs Sper). Frima offene Ffälzer, Mosel- und Badische Weine. Flaschen-Weine der ersten Uirmen, Gute Kliehe. Pikantes Frühstueck. Mittags- und Abendtisch im Abonnement. Ueber die Feiertage reichhallige Speiſekarte. Beſte Bedienung zuſichernd, empfiehlt ſich 72803 73 95 wozu die verehrlichen Mitglieder höflichſt eingeladen werden. h immer zahlreicher werdenden Bittgeſuchen zu Mannbeim, den 24. Dezember 1900. Vesp er. 8 35 gütigen Schenkgeber werden ſich des warmen 72875 Der Vorſtand. 5 ankes Derjenigen verſichern, deren Noth ſie zu lindern 32 72876 er Vorstand. 855 denen ſie mit ihrer Gabe eine Weihnachts⸗ Kaiser- 5 1 18. reude bereitet haben 0 eee(or U Mannheim, 1. Dezember 1900. 726506 2, 11 Wi ligen 1 W. Armenkommiſſton ine hochin ereſſau Wan zerung läugs der herrlichen per Faſche oee en eer ſtalienischen Riviera(Genua). 100 5. 5 Big,—. Köbele. Auch während des Weil nachtsfeſtes geöffnet. 5 2 Hothwein Mannheimer Gewerbebank Bheinpark. den ee Pf an eingetr. Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht. Mittwoch, den 26. Dezember 1900(2. Weihnachstag) Karl Schumm, Uß, 23. 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Nemnich, Buch⸗N Was ſind Bacteriend Was iſt antiſeptiſch? Metes dieſe Begriffe herrſchen im Publkum die drolligſten Vor⸗ ſtellungen. Die einen meinen, daß in der Luft der Städte Milliarden von Krankheitskeimen umherſchwimmen und nur darauf warten, daß der Menſch Mund und Naſe aufmache, um auf dieſe Kreatur wie über eine Delikateſſe herzufallen. Für andere wieder exiſtirt dieſe moderne wiſſenſchaftliche„Erfindung“ überhaupt nicht, und es fällt ihnen nicht ein, auch nur die ein⸗ fachſten hygieniſchen Maßregeln zu beachten. Das Richtige liegt, wie ſo oft, in der Mitte. Zweifel⸗ los erwieſen iſt, daß eine große Anzahl menſch⸗ liche Krankheiten, und beſonders die allergefähr⸗ lichſten(Schwindſucht, Typhus, Cholera, Peſt, Bakterſen. Diphtheritis u. ſ..) durch dieſe kleinen Lebe⸗ weſen hervorgerufen werden. Deshalb iſt es für diejenigen, die lange iu leben wünſchen, nützlich und nothwendig, ſich darum zu beküm⸗ mern, was es eigentlich mit dieſen Erbfeinden des menſchlichen Körpers für eine Bewandtniß habe, und wie man ſich dagegen wehren kan und muß. Eine Anregung dazu zu geben, iſt der Zweck dieſer Zeilen. Der landläufige Ausdruck Bacterien iſt eigentlich ungenau. Der Sammelname für dieſe Mieroorganismen (heutſch: kleinen Lebeweſen) iſt Spaltpilze.* 22 es gibt gutartige und bösartige Spaltpilze. Tout comme chen nous. Die gutartigen beſorgen eine große Anzahl von Kultur⸗ arbeiten. Spaltpilze ſind es, die den Miſt in fruchtbare Ackererde umwandeln, die der Kuft Stickſtoff entziehen, um ihn in zahl⸗ 2. Baolllen, erzeugen und die den Brotteig auflockern. Gewiſſe im Darme lebende Spaltpilze ſcheinen für die Verdauung ſo nothwendig zu ſein, daß ohne ihre Thätigkeit der Menſch überhaupt nicht leben könnte. Und ſo ließen ſich noch viele Beiſpiele anführen. Wir woll en uns jedoch nicht bei den nützlichen Spalt⸗** pilzen aufhalten, ſondern wir wollen uns die 2 ſchädlichen etwas genauer betrachten. 6 85 Wie die Abbildungen zeigen, ſind die Spalt⸗ 7 9 13 pilze ganz verſchieden geformt. Nach ihren For⸗ 2 8 S= 3. Spirillen. men ſind ſte auch wiſſenſchaftlich getauft worden. Iſt es auch für den Laien nicht nöthig, die ein⸗ zelnen Namen und Arten zu kennen, ſo wird es doch manchem Wiſſensluſtigen erwünſcht ſein, wenigſtens einige all⸗ gemeine Anhaltepunkte zu erhalten: Spaltpilze in Form kurzer, plumper Stäbchen heißen Bacterien(). Längere, fadenförmige Stäbchen neunt man Bacillen(). Coccen ſind kugelförmige, Vibrio⸗ nen und Spirillen(3) ſpiralförmig gewundene, Spirochaeten(4) langgewundene, korkzieherförmige Spaltpilze. Geißeln(5) nennt man die langen, dünnen Fäden, die den beweg⸗ lichen Spaltpilzen als Ruderarme dienen. Die Vermehrung der Spaltpilze geſchieht 125 in der Weiſe, daß ſie ſich, wenn ſie eine be⸗ ſtimmte Größe erreicht haben, in zwei Hälften ſpalten. Dieſe werden entweder frei oder bleiben in beſtimmten Anordnungen nebeneinander liegen, ſo daß Gemeinweſen: Verbände oder Gruppen entſtehen. Bei den Coccen unterſcheidet man. Spirochgeten. 88 traubenförmige Gruppen: die Staphylococcen(6) . ſerner Kettenreihen: die Streptococcen(), dann 5 Gruppen zu je zwei Coccen: Diplococcen(8) 6 und packetförmige Gruppen: Sareinen(). Aus der Form eines Spaltpilzes iſt nun 5 2 7 1„durchaus nicht ohne weiteres zu erkennen, ob er gutartig oder bösartig iſt; ja es kann ſogar 7. Streptototten. ein und dieſelbe Spaltpilzart gutartig und bösartig zugleich ſein, je nach den Verhältniſſen, in denen ſie aufwächſt. Ganz wie bei den Menſchen: ein ſchlecht beanlagter Menſch kann bei guter Erziehung und günſtigen Verhältniſſen doch noch ein nützliches Glied beanlagter kann bei ſchlechter Umgebung und vernachläſſigter Erziehung zum Ver⸗ brecher ausarten. Die kleinſten Ver⸗ änderungen des Nährbodens verändern umter Umſtänden die Eigenſchaften eines Spaltpilzes erheblich. So kann z. B. der Spaltpilz der Diphterie in der Mundhöhle mancher 5. Geiseln- Menſchen wuchern, ohne Krankheitserſcheinungen auszulöſen. Wird derſelbe Spaltpilz auf andere Menſchen übertragen, ſo führt er vielleicht den Tod herbei. Der Cholerakeim ruft in einigen Fällen nur leichte Durchfälle hervor, in anderen Fällen vernichtet er in wenigen Stunden das Leben des Kranken. Ueber die Lebensbedingungen der Spaltpilze, insbeſondere der krankbeitserregenden(pathogenen) herrſcht jedoch kein Zweifel: Sie bedürfen alle zu ihrer Ernährung feuchter thieriſcher oder pflanzlicher Produkte. Von der Luft kann keiner leben. vegge, (Die Aehnlichkeit mit allen menſchlichen Ver⸗ ⸗ hältniſſen iſt auffällig.) Gegen Kälte ſind ſie empfindlich. Reinlichkeit iſt ihnen ein Greuel. 8. Wärme,(namentlich Blutwärme wie im Munde 370) iſt ihr Lebenselement. Ueberhaupt iſt der Mund ihr beliebteſter Aufenthaltsort. Ein un⸗ 8 gereinigter Mund, in dem Fäulnißſtoffe ſich be⸗ 6. Staphytocoooes. finden, iſt ein richtiges Bacterien⸗Neſt, wo Generationen ausgebrütet werden und üppig gedeihen. Hier ſetzen ſie ſich im kranken Zahn⸗ fleiſche und in dem kranken Zahnmarke der hohlen Zähne feſt, um von da in die Schädelhöhlen, in das innere Ohr, in die Speichel⸗ drüſen, die Lymphdrüſen, die Lungen, ja ſelbſt in den Kreislauf des Blutes zu wandern. Soweit über die äußeren Verhältniſſe der Spaltpilze. In dem folgenden Artikel ſoll gezeigt werden, auf welchem Wege ſie auf den Menſchen übergehen, und wie wir uns gegen ihre Schädig⸗ 71 ungen wehren können. 72817 8. Diploooecen. ODr. med. W. Ganser-Wen) (Fortſetzung mit den weiteren Abbildungen folgt in der nüchſten Sonntags⸗ nummer 30. Dezember.) — Nrne —— 2——er — — rr 5