— 9 Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim. In der Poſtliſte eingetragen unter' Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25 Die Reklamen⸗Zeile ſull! Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Maunheim und Umgebung. heimer Jon Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (1II. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Filiale: Nr. 815. 5 (Mannheimer Volksblatt.) jal. Druckerei: Nr, 341. Verantwortlich für Polttik⸗ Dr. Waul Harn, en und brov. Thell⸗ duee, für Cheater, Runſteu. Feuflleton Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. „Kotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Iruckerei,(Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Einzel⸗Nummern. 5 E G, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſämmtiech ile e Ar. 54. Montag, 21. Jauuar 1903.(Abendblatt.) Aönigin Biktoria. Man iſt zur Zeit in Deutſchland nicht gut zu ſprechen auf Alles, was engliſch iſt. Aber der alten Frau auf dem engliſchen Königsthron, deren Ende Sorgen und Kümmerniſſe zu be⸗ ſchleunigen ſcheinen, wird Niemand ſeine Theilnahme verſagen. Was das Leben dieſer Frau umfaßt, die von den nahezu 3 Jahren, die ſie erreicht hat, vierundſechzig Königin war, das klingt ſchier wie eine Legende. Ein Kolonfalreich von rieſiger Ausdehnung war Großbritannien bereits, als ſie 1837 den Thron beſtieg; ein Weltreich iſt es unter ihrer Herrſchaft ge⸗ worden und zum Zeichen deſſen legte ihr Lieblingsminiſter Beaconsfield ihr 1876 den Titel„Kaiſerin von Indien“ zu Füßen. Der ruſſiſch⸗türkiſche Krieg, der im folgenden Jahre ausbrach, zeigte dies Weltreich auf der Höhe ſeiner Macht, von wo aus es ſeinem gefährlichſten Nebenbuhler Rußland ein„bis hierher und nicht weiter“ gebieten konnte. Und dieſelbe Herrſcherin, die dieſer glänzenden Epoche ſtetigen Aufſchwungs ihren Namen gab, ſollte auch noch den Anfang des Niedergangs erleben. Als nach der impoſanten Huldigung der Kolonien bei ihrem ſechzigjährigen Regierungs⸗Jubiläum das ſüd⸗ afrikaniſche Gewikter losbrach, deſſen verheerende Wirkungen an der britiſchen Weltmacht rütteln, da iſt ſicherlich die geiſtige und körperliche Konſtitution der königlichen Greiſin nicht un⸗ berührt, der Schlaf ihrer Nächte nicht ungeſtört geblieben. So brechen die ausdauerndſten Naturen wohl plötzlich zuſammen, wenn zum Gram über perſönliches Leid ſich mächtige Sorgen um das geſammte Lebenswerk, um Macht und Herrſchaft und hiſtoriſche Verhängniſſe ſich geſellen. Das England des viktorianiſchen Zeitalters, das England Peel's und Palmerſton's und Disraeli's ſteht vor einer großen Schickſalsfügung. Es ſind ihm gefährliche Mitbewerber um die Herrſchaft über die Meere erſtanden, und lauernd harren ſeine Feinde, ob es in dem ſüdafrikaniſchen Kampfe mit den kleinen Burenrepubliken nicht einer Kataſtrophe entgegentreibe. Seit faſt anderthalb Jahren bringt es ungeheure Opfer, um eines vergleichsweiſe ſo winzigen Gegners Herr zu werden. Man ſpürt es in England, daß man Rußland in Aſien auf den Ferſen hat, daß man mit der grollenden Feindſeligkeit Frankreichs rechnen muß, daß in dem imperialiſtiſchen Nordamerika ein gefährlicher Konkurrent entſtanden iſt. Und in dem beängſtigenden Gefühle, daß der Tag des Glückes und der Macht ſich neigen könnte, ver⸗ härtet man ſich zur Aufbietung der äußerſten Mittel, anſtatt durch Zugeſtändniſſe, die der Starke ohne Schaden dem Schwachen immer bewilligen kann, die Buren zur Ablaſſung von ihrem Widerſtande zu beſtimmen. Je länger aber dieſer hart⸗ näckige Widerſtand währt, deſto offenbarer wird die Schwäche Englands, auf feſtem Lande auch über einen geringfügigen Feind Sieg zu erringen, deſto größer die Schadenfreude ſeiner Neben⸗ buhler, deſto bröckelnder ſein Preſtige und die Gefahr der frem⸗ den Einmiſchung. Die kluge Königin auf dem Krantenlager von Osborne, die von ihrer hohen Stelle auf dem britiſchen Throne mehr als zwei Menſchenalter der Weltgeſchichte über⸗ blickte und die gewaltigſten Kataſtrophen ſich vollziehen fah, welche es mitanſchaute, wie das zweite Kaiſerreich, einſt ihrem England verbündet, zuſammenbrach, wie Rußland, von den Schlägen des Krimkrieges ſich erholend, in den Vordergrund rückte, um drohend in die unmittelbare Nachbarſchaft Englands zu treten, wie das mächtige deutſche Kaiſerreich erſtand— dieſe kluge Königin hat ſicherlich nicht mit dem leichten Herzen eines Chamberlain über die Gefahr des ſüdafrikaniſchen Krieges ſich hinweggeſetzt, und zweifellos hat die Sorge, die ſie ihr einflößte, an ihrer Geſundheit gerüttelt. Alljährlich, wenn der Frühling kam, nahm ſie ihren Aufent⸗ halt im Süden, an der Riviera, wo von den Hängen des Gebirges das herrliche Cimiez auf die blauen Wogen des Mittelmeeres herniederſchaut; auch jetzt war die Fahrt an den ſüdlichen See⸗ ſtrand in Ausſicht genommen. Auf dieſen Fahrten machte ſie wohl bei ihren Kindern auf dem Feſtlande Halt, in Darmſtadt oder Coburg. War ſie dann wieder daheim, ſo kamen Kinder und Enkel und Urenkel zu ihr nach Windſor oder Osborne, der Zar und die Zarin, ihre Enkelin, der deutſche Kaiſer, ihr Enkel, die Kaiſerin Friedrich, ihre Tochter. Sie Alle zittern nun um ihr Leben, da Krankheit über ſie gekommen, über die kluge könig⸗ liche Greiſin, an der ſo unendlich Vieles vorübergegangen, von den Weſtmachtstagen in Schloß Eu bis zur Herrſchaft des Imperialismus in England, von'Connell bis Bismarck, von der Probefahrt der erſten Eiſenbahn bis zur Welthandels⸗Kon⸗ kurrenz Deutſchlands. Ein ſchönes Blatt bildet die Familien⸗ geſchichte dieſer königlichen Gattin, Mutter und Hausfrau. Vierzig Jahre ſind ſeit dem Tode ihres Gatten, des Prinz⸗ Gemahls Albert, dahingegangen und noch immer ſpricht man von der ſeltenen Liebe, die dieſes Fürſtenvoar verband, von dem von bürgerlicher Innigkeit erfüllten Verkehr zwiſchen Eltern und Kindern und von dem ausgezeichneten Mann ſelbſt, der es in den ungünſtigſten Zeiten verſtand, auf britiſchem Boden deut⸗ ſcher Männlichkeit und Eigenart hohe Achtung zu verſchaffen⸗ Verwunden, wenn auch nicht vergeſſen war der Schlag, den ihr der Tod ihres edlen Gatten zugefügt hatte. Ein leuchtender Stolz war ihr bis zu ihrem ſiebzigſten Jahre die herrliche Geſtalt des deutſchen Kaiſerſohnes, der ihr die älteſte Tochter in ſeine Heimath entführt hatte, und der, ſelbſt Kaiſer geworden, von ſchrecklicher Krankheit gefällt wurde, die geliebte Gattin als un⸗ tröſtliche Wittwe zurücklaſſend, die nun auch von ſchwerem körper⸗ lichen Gebreſte heimgeſucht iſt. Und ihr zweiter Sohn, der das coburg'ſche Herzogserbe angetreten hatte, ſtarb dahin; ein blühender Enkel ward erſt vor wenigen Monaten vom Tode im Burenlande ereilt, wo Englands ſchwerſte Sorgen liegen. Der vielen Rathgeber und Getreuen nicht zu gedenken, deren Reihen ſich im Beclaufe von ſechs Jahrzehnten unausgeſetzt lichteten, von Robert Peel, deſſen koſtbares Leben ein Sturz vom Pferde jäh⸗ lings vernichtete, bis zu dem eigenwilligen Gladſtone, den ſie er⸗ tragen mußte, obgleich ſie ſich nicht ſympathiſch zu ihm hin⸗ gezogen fühlt.— Vielleicht kommt der Tod gerade zur rechten Zeit, um der müden Herrſcherin ſchwerere Bitterniſſe zu erſparen. Deutſches Reich. * Berlin, 20. Jan.(Jntimes von der Leipziger Bolkszeitung.) Der Mannheimer Arbeiterſekretär Sim. Katzenſtein veröffentlichte kürzlich im Korreſpondenten eine Richtigſtellung des Inhalts, daß nicht er von Schönlant, ſondern Schönlank von ihm geohrfeigt worden ſei. Offenbar veranlaßt durch den Abg. v. Kardorff, der das Geſchichtchen im Reichstag berührte, theilt der„Vorwärts“ ſeinen Leſern den bis dahin vor⸗ enthaltenen Sachverhalt mit. Als„Regierungsorgan“ ſtellt ſich das Blatt natürlich auf die Seite des Mitregenten in Leipzig und ertheilt dem, einen niedrigeren Grad in der ſozialdemokratiſchen Hierarchie bekleidenden Genoſſen Katzenſtein einen ſcharfen Ver⸗ weis. Ihm wird zu Gemüthe geführt, daß er einem an ſich be⸗ Tagesneuigkeiten. — Eine Premidre im Fu⸗Tſcheng⸗Theater zu Peking ſchildert in feſſelnder Weiſe ein Mitarbeiter des„Gaulois“, der den„Vorzug“ hatte, mit mehreren franzöſiſchen Offizieren dem ſeltenen Schauſpiele beiwohnen zu dürfen.„Als unſer Reiter⸗ ug,“ ſchreibt er,„das enge und übelriechende Gäßchen, das zum ehater führt, erreichte, ſpielte man bereits ſeit vier Stunden und es herrſchte viel Leben an den Theaterthüren; ganze Reihen von Zuſchauern folgten einander und warteten, bis ſie dran waren; umherziehende Köche brüllten die Vorzüge ihrer dampfen⸗ den Gerichte aus. Der dickbäuchige, in Seide gekleidete Theater⸗ direktor empfing uns am Fuße der Treppe und führte uns in die Ehren⸗Orcheſterloge. Und wir ſaßen am Rande eines rauchenden und dunklen Abgrundes, von wo gellende Muſik, betäubendes Ge⸗ ſchrei und ekelhafte Gerüche in buntem Gemiſch heraufdrangen; man brauchte längere Zeit, um die Bühne und den Saal zu un⸗ derſcheiden und die primitive Einrichtung der Bühne, die in die Reihen der Zuſchauer hineingebaut iſt, zu erkennen. Unter uns drängen ſich 600 bis 700 Chineſen; eine kreiſende Galerie, die in Logen getheilt iſt, zieren etwa 100 vornehmere Zuſchauer; kein Pläpchen iſt leer; jede Minute ertönt Freudengeheul. Inzwiſchen läßt der gaſtliche Direktor in unſere Loge ein brächtiges Mahl dringen, Birnen, chineſiſche Kuchen, eine Büchſe mit europätſchen Biscuits, Taſſen, die noch mit einem Bodenfatz Thee garnirt ſind, und in welche er freigebig einen ſehr exvortirten Cognae gießt; da wir proteſtiren und danken, gießt er in jede Taſſe noch etwas Bier hinein, dann einen Löffel voll Champagne⸗, Das iſt ſchon ſehr hübſch, aber den Triumph bildet doch die Verthei⸗ lung einer feierlich entkorkten Flaſche mit Tomatenſauce, die den Schluß des feinen Soupers darſtellt. Die Cötneſen ſchüttelten boll Bewunderung den Zopf, die Direktion hat ihre Sache aat gemacht. Es gelingt uns, größeren Höflichkeiten zu entgehen, indem wir auf das Schauſpiel hinweiſen, das da unlen wüthet; Im Orcheſter, auf der Bühne, ſitzen nur fünf Muſiker, aber ſte ſind mit kräftigen Muskeln begabt und mit entſetzlichen Inſtru⸗ menten ausgeſtattet: da ſind Cymbeln, hellklingende Holzinſtru⸗ mente, eine durchdringende Flöte, ſchnarrende Saiteninſtru⸗ mente; die Fünf machen einen Höllenlärm. Ein ünvollkommener Mhythmus verſucht einen Einklang zwiſchen dieſer Begleitung und den gellenden Modulationen der Schauſpieler herzuſtellen; aber die Cymbel martert aufs Geratehwohl die entzückten Ohren des Publikums. Alle Rollen werden von Männern geſpielt, die alle um die Wette die„ſchreiendſten“ Frauenſtimmen und den eigenartigen Ton der Eunuchen imitiren. Kein Verſuch einer Dekoration, kein Vorhang; die Darſteller durchſchreiten die vier oder fünf Reihen von Freunden oder Collegen, die den Hinter⸗ grund des Theaters zieren, ſagen ihre Tirade her, kommen und gehen; die Monologe werden nur ſelten durch Dialogſzenen unterbrochen. Realiſtiſche Details verleihen der Aufführung größeren Reiz; nach jeder etwas längeren Tirade nimmt der junge Held ſeine Naſe zwiſchen die Finger und ſchnaubi kräftig; die Heroine läßt ſich vorſichtigerweiſe ein Kiſſen bringen, bevor ſte niederkniet; man ſpuckt viel auf der Bühne aus, und das iſt noch die ſchönſte der intimen Geſten, die die Mitglieder des Fu⸗ Tſcheng zum Beſten geben. Ein grauenerregender Cymbeln⸗ lärm kündigt ein neues Stück an. Zwei als Mädchen verkleidete Knaben mit ſich ſchleppend, tritt eine Perſon, die durch ihren Kopfputz als Frau gekennzeichnet wird, auf die Zühne und ſeufz: in heller Tonart eine kleine Viertelſtunde lang; dieſes Seufzen iſt ein ſehr geſchätzter Sport, das Publikum laßt wiederholt ein Beifallsgeſchrei erklingen, und der Schauſpieler fängt mit neuer Kraft das Geſeufzte von vorn an. Wir begrrifen, daß die Dame ſehr unglücklich iſt, aber wir kennen noch nicht die Urſache ihres Leids. Abſchreckend, roth, bunt bemalt, den Säbel in der Hand,, dung. Jetzt ſtötzt der richtende Gatte herzzerreißende Klagen aus; er tanzt noch ein wenig, dann kommen Freunde binzu, die mik ihm gar Seltſames beginnen. Man bedeckt ihm die Augen mit einem rothen Tuch und hüllt ſchließlich ſeinen ganzen Kopf ein.„Er hat die Kraft verloren,“ ſagt würdevoll der Dolmetſch; er pik daher ſterben. Wir Barbaren finden dieſe Löſung etwas merk⸗ würdig, aber der chineſiſche Ehemann beſteht darauf; eine gute Minute lang ruht ſein Kopf, der von den Freunden gehalten wird, auf einem Säbel; wenn er ganz todt iſt, ſteht der Mann wieder auf, nimmt ſich die rothe Maske vom Geſicht und geht ab. „Und die Frau?“ fragte ein neugieriger Hauptmann.„Auch ſie hat den Kopf verloren, antwortet der Dolmetſcher;„kein Menſch im Hauſe ſpricht mit ihr; ſie wird allein bleiben, mit etwas Reis; es iſt ſchrecklich.“ Der Dolmetſcher iſt ganz ergriffen. Wir haben uns noch nicht von dieſer tragiſchen Löſung erholt, als ein neues Stück beginnt. Ein Bramarbas, ganz gelb bemalt, den Kopf mit prächtigen Federn geſchmückt, ſpringt, einen Säbel ſchwingz von links nach rechts, bückt ganze Anzahl wirbelartiger Bewegungen. Der Schauſpie derholt die Geſten des tanzenden Henkers, der unlängſt in Ting, vor dem General Bailloud, drei hohe Würdenträger enk⸗ hauptete.„Er iſt wie ein General und will Krieg führen“, ſagt der Dolmetſcher. Soll das eine Anſpielung auf den gegenwärtigen Krieg ſeing Es läßt ſich nicht feſtſtellen. rechtigten Unmuth über einen„tadelnswerthen Vorgang, der eine Reihe Jahre hinter uns liegt“, nicht in„paſſender Form“ und nicht„am richtigen Ort und im richtigen Zeitpunkt“ Luft ge⸗ macht habe und daß er habe wiſſen müſſen, daß in der Partet Inſtanzen vorhanden ſeien, die hätten angerufen werden können, Herr Katzenſtein kann erwidern, daß man ſich in einer anderen ſozialdemokratiſchen„Affäre,, in dem Streit in der„Leipziger Volkszeitung“, bei dem Herr Schönlank bekanntlich auch hier eine Hauptrolle ſpielt,— hier eine attive,— um die Partei⸗ inſtanzen nicht kümmert. Uebrigens muß um der Gerechtigkeit Willen bemerkt werden, daß nicht nur der„tadelnswerthe Vor⸗ gang“— wie der wohl beſchaffen geweſen ſein mag? ſondern auch die Ohrfeige des Herrn Katzenſtein„eine Reihe Jahre hinter uns liegt.“ Die letztere ereignete ſich laut Eingeſtändniß des Urhebers am 16. oder 17. Oktober 1896. Krankreich. p. Paris, 20. Januar. Der Herzog von Broglie erlag am Abend des 19. Januar dem Leiden, das der Greis ſeit achtzehn Monaten mit dem Muthe eines Stoikers ertrug, und zu dem ſich noch eine Lungenentzündung geſellt hatte. Der Herzog litt ſchon ſeit geraumer Zeit an einem Zungenkrebs, der ihn vom geſellſchaftlichen Verkehr, den er liebte, fern hielt. Eine letzte Operation mißlang. Der bekannte Staatsmann und Akademfler war im Juni 1821 geboren. Seit fünfzehn Jahren lebte er nur ſeiner ſchriftſtelleriſchen Arbeit, denn er fiel im Jahre 1885 ſowohl bei den Senatswahlen als auch bei den Abgeordneten⸗ wahlen in der Eure durch. Der Sohn des Miniſters Ludwig⸗ Philipp's und Enkel der Frau v. Staöl hatte unter dem Kaiſer⸗ reich keine Rolle ſpielen wollen. Erſt im Februar 1871 ließ er ſich in die Nationalverſammlung wählen, wo er als Orleanfft die Republit und auch die Reſtauration, wie Graf Chambord ſie vörſchreiben wollte, bekämpfte. Er war es, der den Sturz Thier's herbeiführte und den Marſchall Mac Mahon beſtimmt deſſen Nachfolge in Erwartung der Wiederaufrichtung Königsthrones anzutreten. Er hätte gewünſcht, daß der Herzog von Aumale vorläufig zum„Generalleutnant des Königreichs ernannt würde und dem Grafen von Paris, ſeinem Neffen, die Pfade ebnen könnte. Allein die Legitimiſten wollten es anders, die Marſchallin Mac Mahon war mit ihnen und ſoll mit dem Biſchof Dupanloup das Meiſte zu dem Staatsſtreiche vom Mai 1877 beigetragen haben, der die Auflöſung der Kammer, aber auch die Wiederwahl der Dreihundertdreiundſechzig im Oktober und das Ende des Mac Mahonats zur Folge hatte. Die ſchrift⸗ ſtelleriſche Thätigkeit des Verſtorbenen dehnte ſich über ein halbes Jahrhundert aus. Für das intereſſanteſte ſeiner zahlreichen Geſchichtswerke gilt das 1878 erſchienene„Secret du Roi“ in dem er die perſönliche Diplomatie Ludwig's XV. beleuchtete, Ein Attentat. 8 Obwohl es den Zeitungsverkäufern verboten iſt, den Inhall der Blätter, den ſie feilbieten, auszurufen, ſo konnte man geſtern Abend auf den Straßen, wo keine Polizeiagenten in der Nähe waxen, das „Attentatauf Herrn Deschanel“ ausſchreien hören. Selbſt⸗ verſtändlich glaubte Jedermann, es handle ſich um Herrn Paul Deschanel, den Kammerpräſidenten, und trotz des Regens machten die Connelots gute Geſchäfte. In Wirklichkeit hatte aber die Kugel gus dem Taſchenrevolver einer jungen Ruſſin dem Profeſſor Emile Des⸗ chanel, Vater des Kammerpräſidenten, gegolten. Die Nuffin W. Gelo, eine junge, elegante Studentin, die aus Genf kam, halte Büßne; die Frau ſeufzt noch viel ſtärker; der Mann brüllt, es iſt unerträglich; aber wir lernen dieſe Famtlienſzene endlich ber⸗ ſtehen.„Der Gatte will ſie tödten,“ vertraut uns unſer Dol⸗ metſcher an. Und warum?„Weil ſie auch die Frau von zwei anderen Männern geweſen iſt,“ erklärte er. Alſo ein richtiges Ehebruchsdrama. Während wir die Hinrichtung der untreuen Gattin erwarten, nimmt das Stück plötzlich eine andere Wen⸗ ſich, ſpringt wieder auf und mach Gegen wen dieſen ſeiltänzermäßigen Krieg? Der Mann ſpart jedenfalls keine tänzelt jezt unter wildem Geſchrei eine männliche Perſon auf die Geſte, um ſeine kriegeriſche Stimmung an den Tag zu legen; ˖——— im Co 1 aufgeſtellt, einen Repolber aus harum ſie den Anſchlag verübte. Großbritannien. e Meuterei an Bord der„Varfleur“. ö 18. Januar, wird uns berichtet:„Heule den vor dem Marine⸗ Kriegsgericht die erſten auf⸗ jen Seeleute von dem Kriegsſ chiff„Barfleur“ ver⸗ en und nach kurzer Verhandlung zu ſchweren Gefängniß⸗ und theilweiſe zur Ausſtoßung aus der königlichen verurtheilt. Während der Gerichtsverhandlung ſtellte ſich heraus, daß zwei Obermatroſe n nicht nur die Rädelsführer Wlt. das Zerſtören und Ueberb bordwerfen von Geſchüßz⸗ ſondern daß ſie ſich ſogar an dem Privat⸗ und des erſten Offiziers vergriffe Enfornie Waffen, Bilder und ſonſtiges dieſer Herren auf die gleiche Art und eee durch die Kabinenfenſter in ine 1 kunſtvoll gegoſſene, uralte dai dem zum enk iſt 50 aher bnür 1 daß die ichtshofes befürwortete Verhängung nicht zu Annahme gelangen konnte, da die neun⸗ in der britiſchen Marine nur noch in Fällen Angriffen auf Vorgeſetzte zur Anwendung Ge er von hien kommen darf 585 und Land. Manunheim, 21. Januar 1901. Ernennung. Der Großherzog hat den Forf ttlehner von Hockenheim unter Ver⸗ leihung! ſſor zum zweiten Beamten der Forſtver⸗ Er wurde der Forſteinrichtung zugetheilt. Ehrung. Am Samſtag Nachmittag 5 Uhr ſand im Chorſaa des Neeſtgen Hoftheaters eine kleine erhebende Feier ſtatt. Im Auf⸗ 90 5 hrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin überreichte eſtand Geh zang der vor einiger Zeit walt ung ernannt. Regierungsrath L tand getre tenen Obergarderobiere, Frau Cumerow, das ſilberne Verpienſtkrenz als Anerkennung ihrer treuen aufopfernden Berdienſte, die ſie in ihrer 30jährigen Amkszeit als Obergarderobiere des Hoftheaters geleiſtet hat. Der Feier wohnten zahlreiche Mit⸗ glieder des Hoftheaters, die Damen vom Vorſtand des Frauenvereins und als der Stadt Herr Bürgermeiſter Martin bei. WMir gratuliren herzlich zu der von unſerer geliebten Landesfürſtin verlishenen ehrenvollen Auszeichnung. 55 Militäviſ hes, Zum Oberleutnant befördert wurde Leutnant Meier im 2, badiſchen Greuadier-Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 110. * In Sachen der Schulzucht unter den Gymuaſiaſten hat irektos Mathy in Konſtanz, bekanntlich früher ein ſehr angeſehener Mannheimer Bürger, lt.„Fr. St.“ ein Zirkular ergehen laſſen, das twie folgt lautet: Verſchiedene Ausſchreitungen zahlreicher Schüler des Ghymnaſiums haben in der letzten Zeit die Anwendung ſtrenger Strafen nothwendig gemacht; Ausweiſung, Karzerſtrafen von drei Stunden bis zu drei Tagen haben ſich in verhältnißmäßig kurzer Zeit gehäuft. Es iſt aber leider zu beftuchten, daß dieſe Strafen nicht genügen, den guten Geiſt der Zucht herzuſtellen, ohne den eine gedeihliche Arbeit in der Schule, ein freundliches, vertrauensvolles Verhältniß zwiſchen Schülern und Lehrern nicht möglich iſt, wenn nicht Eltern und Für⸗ ſorger gewiſſen 15585 und freudig die Hand dazu bieten, dem Leichtſinn und Gedankenloſigkeit der Schwachen, dem böſen Geiſte der Schlimmen unter unſeren Zöglingen entgegenzutreten. Das Lehrerkollegium des Gymnaſiums hält es daher für angezeigt, Eltern und Pfleger auf folgende Beſtimmungen der Schulordnung beſonders hinzuweiſen: Den Schülern der unteren und mittleren Klaſſen bis hinauf zur Oberſecunda einſchließlich iſt der Wirthshausbeſuch in Konſtanz und der nächſten Umgebung unterſagt, wenn ſie nicht unter der Aufſicht Erxwachſener ſtehen. 3. Die Schüler der Ober⸗ und Unter⸗Prima bürfen nur in ſechs Wirthſchaften der Stadt Konſtanz zwiſchen 5 und 10 Uhr Abends verkehren. Ausnahmen können nur für jeden Fall beſonders von der Direktion geſtattet werden. 3. Das Rauchen zuf der Straße iſt allen Gymnaſiaſten verboten. 4. Zuſammenkünfte zum Spielen und Trinken ſind außer den unter 1 und 2 Aee Schranken unterſagt. Kein auswärtiger Schüler darf ohne An⸗ Vertreter der Säbel fliegt, die Fäuſte werden geſchüttelt, die Stimme kreiſcht unter dem größten Jubel des Publikums. Der Bramar⸗ bas iſt übrigens, wie der Dolmerſcher erklärt, der Chef der Truppe und ein weithin geſchätzter Heldenſpieler. Halb taub und halb vergiftet flüchten wir uns nach einiger Zeit in die etwas luftigeren Kuliſſen. Hinter der Bühne iſt ein großer Gang, wo ſich zahlreiche Künſtler, Schauſpieler und Maler, herumtreiben. Mit jedem Schaufpieler beſch äftigen ſich zwei oder drei Telara⸗ keure, die das Koſtüm drapiren, den Kopfputz zurecht machen und vor Allem das Geſicht mit grellen Farben und geheimniß⸗ vollen Zeichnungen ausmalen. Der Anblick dieſer entſetzlichen Masken iſt grauenerregend: verletzte Augen, entſtellter Mund, die ganze Scheußlichteit des Clowns, potenzirt durch die gelbe Fratze. Die Fabrikation dieſer„künſtleriſchen“ Häßlichkeit iſt erheiternd: brei oper vier hurtige Pinſel fahren auf einmal über das Geſicht des Schauſpielers, der den Effekt in einem Waarenhausſpiegel beurtheilt. In einem Winkel verwaadelt ſich der junge Held in eine junge Heldin, und die Metamorphoſe iſt ſo vollkommen, daß gewiſſe Kuliſſenbeſucher ſich täuſchen könnten; chineſiſche Diener ördnen die Lanzen, Säbel und den ganzen kriegeriſchen Plunder, der viel gebraucht wird. Es herrſcht ſcheinbar keine Ordnung unter der Truppe, es iſt kein Regiſſeur da. Von Zeit zu Zeit eilt ein roth oder gelb bemalter Mann auf die hühne und kommt dann zurück, um die Malerei aufzufriſchen oder die Federn zu wech⸗ ſeln; die Unordnung iſt aber nur ſcheinbar, denn die Entrees werden durch Cymbelnklang geregelt, der für unſer barbariſches Ohr unverſtändlich iſt. In dem Pekinger Theater werden wir Europäer von der Sucht nach dem Exokiſchen gründlich kurirt. — 1000 Fraues für eine Photographie des Herrn Waldeck⸗Rouſſeau. Auf der Tribiine des franzöſtſchen Parla⸗ ments erklärte dieſer Tage der Abgeordnete Laſies, daß er gern 1000 Franes geben werde, wenn er eine gewiſſe Photographie be⸗ ſizen könnte, von welcher man ihm erzählt habe, und die den Krchenfeindlichen Miniſterpräſidenten Waldeck⸗Rouſſeau im ver⸗ krauten Geſpräch mit dem Jeſuitenpater du Las darſt ellen ſoll Der Miniſterpräſident ging ſofort nach Hauſe und ſuchte aus ſeiner Sat Nantlung alter Photographien eine Momenpholegrapſte heraus, die Frau Waldeck⸗Rouſſeau ſel löſt in Pontſcha rtrein auf⸗ genommen hatte, als der berühmte Jeſuitenpater dort zu Beſuch weilte. Auf dem Bilde ſteht man inmitten eines Parkes ven Miniſter und den Jeſuitenpater, die ſich übrigens gerade den Nüten zukehren. Ein feines Lächeln erhellte das ernſte Geſicht Photographie entdeckte; des Hertn Waldeck⸗Rauſſeau, als er die P eee zeige beim Klaſſenlehrer N nung, ſeinen Fürſorger ſein Koſtl haus nahme an ſtudentiſchen Verbindungen oder Naehne von n ſolchen iſt unterſagt; jede Mebertretung wird ſtrenge beſtraft. 7. Die Theil⸗ nahme an Tanzſtunden oder an beſtehenden öffentlichen Vereinen de⸗ wech datf der Genehmigung des Direſtorsz. 8. Die Schiller Jenlen ſich ſowohl f in der Schule als auf der Straße und an öffentlichen Orten, auch in Wirthshäuſern, eines auſtänpſgen befleißigen; namentlich ſolle n ſie ſich hüten, durch auffälliges Gebahren, truppweiſes der Herumſtehen auf den Straßen und Plätzen Anſtoß Klaſſenlehrer ſind verpfli 5 ihre beſondere Auf⸗ Schül ern zu widmen 15 10. In 0 was die noch raft beſtehende Verordnung des Großh. Miniſteriur ms des Innern vom 2. Oktober 1869— in Ausführung der Landesherr⸗ lichen Verordnung vom 1. Oktober 1869— im 8 44 über Schulzucht ſagt: a)„Die nächſte Aufgabe der Schulzucht iſt Aufrechterhaltung der 88 in der Schule. Die höhere Aufgabe der Schulzucht aber iſt erziehlicher Art und beſteht in der Gewöhnung der Schüler an Ord⸗ nung, Aufmerkſamkeit, Fleiß, Gehorſam, Anſtand und Sitte; in der Pflege des a Gefühllebens, des Sinnes für das Wahre, S 5 d Gute, der Liebe zu den Menſch en, der Ehrfurcht vor Gott * Weckung der fittlichen Kra e 1 uns dieſen ide eale Herumſtreifen o und der Liebe Zielen mit Schüler und Mat Mona 9 zu e Der Direktor: * In d ver Fädtiſchen Sparkaſſe wurden im tNovember b. Js. 3847 Einlagen im e von 547 665.87/ gemacht, gegen 3808 E e von 532 632.21% im gleichen Monat des Vorjahres. * Die Berufsfeuerwehr wurde, wie wir den ſtatiſtiſchen Mit⸗ theilungen entnehmen, im Monat November fünfmal gerufen, zweimal handelte es ſich um Kleinfeuer und dreimal um Mittelfeuer. In den 11 Monaten von Januar bis Ende November 1900 iſt die Berufs⸗ feuerwehr im Ganzen 92 Mal allarmirt worden. Es handelte ſich in 79 Fällen um Kleinfeuer, in 8 Fällen um Mittelfeuer und in 5 Fällen um Großfeuer. * Fleiſchverbrauch in Mannheim. Nach den Mittheilungen des ſtatigiſchen Amtes wurden im November 1900 in Mannheim im Ganzen 795 224 Kilogramm Fleiſch verzehrt. Auf die mittlere Ein⸗ wohnerzahl des Monats berechnet betrug demnach der tägliche Konſum 0,191 Kilogram m pro Kopf, gegenüber Januar 0,180, Februar 9,183, März 0, 185, April 0,191, Mai 0,185, Juni 0,167, Juli 0,177, Auguſt 0,188, September 0,180 und Ottober 0 221 Kilogramm. *. VBevölkerungsbewegung in Maunheim. Im Monat November v. Is. ſtarben in Mannheim 176 Perſonen(hierzu 16 Todt⸗ geborene). Geboren wurden 436 Kinder(hierzu 16 Todtgeborene). Eheſchließungen erfolgten 147. * Die Zahl der Wirthſchaften nimmt in Mannheim ſtändig zu. Sie betrug nach den ſtatiſtiſchen Mittheilungen am Schluſſe des Monats Oktober v. J. 837 und ſtieg im Laufe des Monats November auf 881, jedenfalls ein ſehr ſtattliche Zunahme. * Da die Einführung geheizter Straßenbauwagen eine Frage iſt, der zweifellos auch das Mannheimer Straßenbahnamt näher treten muß, dürfte folgende Mittheilung aus Berlin von allgemeinem Intereffe ſein: Einen elektriſch geheizten Straßen⸗ bahnwagen hat die Große Berliner Straßen bahn in Dienſt ge⸗ ſtellt. Es iſt dies der„Convertible Car“ oder Verwandlungswagen, der je nach Bedarf offen oder geſchloſſen gefahren werden kann. Bei der Heizung liefert hier die Oberleitung den Strom. Der Verbrauch an Strom iſt allerdings bedeutend, ſo daß es fraglich erſcheint, ob dieſe Art der Heizung allgemein wird eingeführt werden können. Glühſtoff⸗ heizung hat die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn ſchon ſeit 1 0 Zeit bei ſämmtlichen Motorwagen mit reiner Oberleilung angeri tet. kittelrheiniſcher Fabrikautenverein. In der diesjährigen benlichen Generalverſammlung des Mittelrheiniſchen Fabrikanten⸗ vereins in Mainz gelangte die Rechnung pro 1900 zur Vorlage und iſt aus dem hierbei erſtatteten Bericht zu entnehmen, daß die Einnahmen im verfloſſenen Jahre 11 844,66„ und die Ausgaben 6883,88 be⸗ tragen. Die Mitgliederzahl beträgt zur Zeit 350 gegen 389 zu Ende des Jahres 1899. Der Voranſchlag weiſt in Einnahmen den Betrag von 12 484,78 und in Ausgaben bei reichlicher Dotirung der einzelnen Poſten den Betrag von 6904,73% auf, ſodaß ein vor⸗ anſchlags Aukiger Ueberſchuß von 5580.05% vorhanden iſt. Die Neu⸗ wahl des Vorſtandes wurde vorgenommen und fetzt ſich derſelbe ein⸗ ſchließlich der Püch Cooptation zugezogenen Herren für das laufende Jahr wie folgt zuſammen: 1. Richard Avenarius⸗Gau⸗Algesheim, 2. Dr. L. Beck⸗Bieberich a. Rh., 3. Direktor Brunck⸗Ludwigshafen, 4. Commerzienrath G. Dyckerhoff⸗Biebrich, 5. Fr. Fehr⸗Flach⸗Wies⸗ baden, 6. Commerzienrath Heyligenſtädt⸗Gießen, 7. Commerzienrath Georg Heyne⸗Offenbach, 8. Direktor Hummel⸗Hochheim, 9. Direktor Kohn⸗Frankfurt, 10. Hans Kopp⸗Frankenthal, 11. Commerzienrath Fr. Kupferberg⸗ 1 12. Commerzienrath P. Melchers⸗Mainz, 13. eeeee 14. Direktor Pauli⸗Frank⸗ ee Frn d.., 19 on„Darmf ſtadt. 3 wurde Herr Dr. Beck⸗ 00 und zum ſtellvertreten Herr Commerzienrath Guſtav Dyckerhoff⸗Biebrich wied Rechnungsteviforen wurden die Herren Dr. von Fri und Schimmelbuſch⸗Kaiſerslaulern * Wohuungskontrole. 0 Mannheim vom 9. Februar 1899 f gebäude in annhei een eit ge ferud dem örklich asteadge Armenbezi rtsvorſteh her und Arr zuſammengeſetzt wird. Solcher Kommiſſion werbe für jeden d Bezirke, in welche zu dem hier fraglichen Zwecke das Stadtgebie getheilt wurde, eine beſtellt werden. Um einerſeits die Beläſt der Einwohnerſchaft auf das geringſt mögliche Maß zu reduz anderſeits auch das Geſchäft der Kommiſſionen thunlichſt zu verein⸗ fachen, ſollen von den letzteren nur ſolche Moßnungen be 5. werden, für welche durch eine Vorerhebung das 2 5 Miß⸗ ſtänden der bezeichneten Art konſtatirt iſt. werden einen techniſ 8 des ſtä unter eten der 80 wirkt und mi zun b auch auf die zi ö hilfen, Lehrlingen, Dienſtdoten) zum Auf gewieſenen Räume erſtrecken, deren zwang f lichenfalls vom Bezirksamte angeordnet werden könnte. Vorerhebungen wegen anderweikiger Inanſpruchnahme der kontroleure, denen dies Geſchäft urſprünglich zugedacht war, lä Zeit beruhten, ſind ſolche im September 1900 wieder aufgenom worden und zwar zunächſt in den Bezirken III Stadtquadraten—K, Schwetzingervorſtadt. Als techniſche Beamte fungiren hierbei die ſtädtiſchen Bautechniker Schaber 1919 Wahl. Bei der außerordentlichen hygieniſchen und ſozialen Bedeutung der Wohnungsfrage darf von dem aufgeklärten Sinne unſerer Bebölkerung ſicher erwartet werden, daß ſie den Unterſuchungsorganen kleinerlei Schwierigleiten bereitet, eenelben vielmehr thunlichſt entgegenkommt und dadurch auch ihrer ſe das Beſtreben der Staa und ſtädtiſchen Verwaltung zaffung ſanitär und baulich befriedigender Wohnungsz nach Kräften unterſtü * Krieger Anlaß der Feier des Gebur deutſchen Kaiſers Verbindung mit ſeinem 21. ift geſtern Abend der Verein in den Räumen des Ballhauſes eine Abendunterhaltung mit darauffolgendem Ball ab. Der Be ſuch derſelben war ein ſehr guter, hatten ſich doch auch die Herren Minz⸗ ſterialrath Pfiſterer, Geh. Reg.⸗Rath Lang, der Bezirkskomman⸗ deur Oberſtleutnant v. Martitz, ſowie eine Anzahl Offizere des hie⸗ ſigen Regiments zu der Feier eingefunden. Durch die Mitwirkung einer Anzahl von Mitgliedern des hieſigen Hoftheaters, unter der Regie 8 Herrn Hofſchauſpielers Kökert, gewann die Abendunterhaltung einen erhöhten Reiz und verlief dieſelbe auf das Beſte. Nachdem die Kapelle zwei Muſikſtücke geſpielt, trug Herr Hofſchauſpieler Goöz das bekannte Freiligrath'ſche Gedicht„Hurrah Germania“ vor. Der Vor⸗ ſitzende des Vereins, Herr Hitze, begrüßte die Anweſenden in einer herzlichen Anſprache, worin er namentlich der Veteranen des Krieges von 1870/71 gedachte, die heute noch in der Stärke von 65 Mann dem Verein angehhrten. Die Feſtrede hielt der Ehrenvorſitzende des Ver⸗ eins, Herr Rechtsanwalt Dr. Seiler. Derſelbe erinnerte an die 200jährige Jubelfeier des Königreichs Preußen und an den 30. Gedenk⸗ tag der Kaiſerproklamation in Verſailles; ſodann feierte er unſeren Kaiſer als den Fürſten, welcher darauf bedacht ſei, unſerem Vater⸗ lande eine Weltmachtſtellung zu erringen, und forderte die Anweſenden auf, allezeit treu zu Kaiſer und Reich zu ſtehen. In das vom Redner am Schluſſe ſeiner Anſprache ausgebrachte Hoch auf den Kaiſer ſtimm⸗ ten die z chen Anweſenden lebhaft ein und ſtehend wurde unter Muſikbegleitung die Nationalhymne geſungen.— Den Toaſt auf den Großherzog brachte Herr Bankdirektor Friedrich Stoll aus, der einen kurzen Rückblick darauf warf, was Badens Fürſten für das deutſche Reich und unſere Stadt beſonders gethan. Jubelnd wurde das Hoch auf unſeren Großherzog Friedrich aufgenommen und brau⸗ ſend erklang durch den Saal der Geſang der badiſchen Volkshymne.— Nachdem noch Herr Hofſchauſpieler Götz das Gedicht„Die Fahne der 6ler“ rezitirt, ſchloß der erſte Theil des Abends.— In der zweiten Abtheilung ſang die Hofopernſängerin Frl. Bendfeldt zwei Lieder, Frl. Kaden deklamirte einige humoriſtiſche Gedichte in altbahyeriſcher Mundart, Herr Mohwinkel brachte gleichfalls mit ſeiner pracht⸗ vollen Stimme zwei Lieder zum Vortrag und Herr Hecht glänzte durch den formvollendeten Vortrag zwefer Couplets. Die Klavier⸗ begleitung lag in den Händen des Herrn.5 che ß. Den Künſtlern wurde nach jeder Nummer überaus reicher Beifall geſpendet. Schließ⸗ lich dankte der Vorſitzende, Herr Hitze, den Mitwirkenden in herz⸗ lichen Worten, indem er ein Hoch auf dieſelben— Nun⸗ itzt 5 Aus ohne zu zögern, rief er einen ſeiner Freunde und ſprach zu ihm: „Wollen Sie mir den Gefallen erweiſen, dieſes Vild zu Herrn Laſies zu tragen, der es ſo gern beſttzen möchte! Se werden dann die Güte haben, die 1000 Franes, die er ihnen geben wird, zu wohlthätigen Zwecken zu verwenden.“ Der Abgeordnete von Gers empfing den Beſuch und betrachtete das Bild mit Erſtaunen und Entzücken.„Von Herrn Waldeck⸗Nouſſeau,“ ſagte der Ab⸗ geſandte, indem er ſich verbeugte. Noch grbdere Erſtaunen des Herrr Laſies. Der Abgeſandte fuhr fort:„Der Miniſterpräſi⸗ dent hat mich beauftragt, aus Ihren Händen die 1000 Franes, die Sie verſprochen haben, in Empfang zu nehmen.. Herr Laſtes, der jetzt beinghe beſtürzt war, weigerte ſich, zu zahlen: „1000 Francs!“ rief der Abgeordnete von Gers aus.„Aber das war ja nur ſo eine Redensart... Der Abgefandte verbeugte ſich lächelnd und trug die Photographie zu Herrn Waldeck⸗ Rouſſeau zurück. — Sarah's Bein. Amerikaniſche Blätter meldeten vor Kurzem, daß Sarah Beknhkardt ſich in der ktraurigen Noth⸗ wendigteit befinde, ſich einer ſehr ernſten Operation am Knie unterziehen zu müſſen. Die Nachricht war natürlich erfunden und iſt wahrſcheinlich von Sarah ſelbſt in die Preſſe lancirt worden— von wegen der ſchönen Reklame. Ein Schaubuden⸗ beſitzer in Chicago nahm jedoch die erſchütternde Meldung von dem gefährdeten Beine der„Göttlichen“ ernſt und telegraphirte ſofort an die Künſtlerin, 5 er ihr eine hohe Summe für das Bein biete, für den Fall, daß die Amputation nothwendig wer⸗ den ſollte.„Nöthigenfalls,“ ſo fügte der najve Barnum hinzu, „will ich Ihr Bein in einer der Moral und der guten Sitte ent⸗ ſprechenden Weiſe drapiren laſſen, bevor ich es ausſtelle.“ Sarah hat das verlockende Anerbieten ausſchlagen müſſen— leider! möchten wir hinzufügen, denn eine beſſere Reklame hätte ſie ſich gar nicht wünſchen können.(Man ſieht nebenbei, daß die fixen Amerikaner auch die älteſten Geſchichten aufzuwärmen wiſſen. Dasſelbe wird ſchon von dem wirklichen Barnum erzählt, der längſt todt iſt. D..) — Naturwiſſenſchaft und Kriminaliftik. In der ſchrift„Prometheus“ lieſt man: Die Anwendung der r Ergebniffe naturwiſſenſchaftlicher Forſchung in des Krimi kE ſpielt in Deutſchland eine große Rolle; in Standinavien 5 ſte neueren Datums. Nach einem Vortage, den L. Schmelek auf der letzten Verſammlung ſkandinaviſcher Naturforſcher in Stockholm hielt, ſpielt auch hier die Chemie die erſte Rolle. So tonnte die 29 chen⸗ mikroskopiſch⸗chemiſche Unterſuchung einer angefochtenen Ur⸗ kunde aus dem Jahre 1850 darthun, daß das Papier r Cellaloſe von Coniferen enthielt, welche 1850 noch nicht in der Papier⸗ fabrikation angewandt wurde. In vielen Fällen genügte allein die mikroskopiſche Unterſuchung, um zu zeigen, daß Schriftzuge, welche die folgenden Schriftzüge kreuzen, nicht von dieſen bedeckt werden, ſondern ſie bedecken, ſo daß ſie ſpäter hinzugefügt ſein müſſen, alſo Fälſchungen ſind. Von unſchätzbarem Nutzen bei Schriftunterſuchungen iſt die Photographie, beſonders die Milro⸗ photographie. Eine einzige Aufnahme wird in vielen Fällen bei entſprechender Vergrößerung die ganze Fälſchung, die Radirung oder die nachträgliche Hinzufügung von Schrift⸗ oder Zahl⸗ zeichen Eine Unterſchlagung, die vor einigen Jahren auf einer Poſtfiliale in Chriſtiania verübt wurde, iſt wegen der Vielſeitigkeit der Unterſuchungen von beſonderem Intereſſ e. Ein von der Filiale an das Hauptpoſtamt übermittelter Poſtſack ent⸗ hielt ſtatk der angegebenen Geldbriefe im Werthe von etwa 8000 Kronen, einen Ziegelſtein, einen Klumpen feuchter Erde, ein Stück Alaunſchiefer, einige Zweige von einer Blume mit welkem Laub, Papier und Holzſplitter. Die Unterſuchung des Aeußeren (des Siegellacks, der Tinte und des Bindfadens) ergab, daß die Unterſchlagung auf der Poſt verübt ſein mußte, ließ aber unenk⸗ ſchieden, ob auf dem Haupt⸗ oder Rebenpoſtamte. Die Unter⸗ ſuchung des Inhalts brachte Licht in die Angelegenheit. Die bolaniſche Unterſuchung blieb ergebnißlos; aber der Erdklumpen entßfel etwas Kalk und Stücke von einem Shenit, der in Chri⸗ ſtiania als Grundſtein Verwendung findet, und ein kleines Glas⸗ ſtück von der Größe des dritten Theiles eines Fingernagels. Der Verdacht lenkte ſich auf die Bauplätze in der Nähe der Filiale; aber die Zuſammenſetzung der Erde war gleichförmiger, als dies auf einem Bauplatze zu erwarten wäre, ſo daß die Erde wahr⸗ ſcheinlich von dem Bauplate auf einen Weg gefahren und hier unter den Wagenrädern geknetet war. Auf einem wenig be⸗ fahrenen Wege in der Nähe der Filiale wurde entſprechende Erde gefunden, deren Identität Profeſſor Bröggee auf Grund des darin enthaltenen Katophorits(einer Hornblende) und eines eigenthümlichen Feldſpats feſtſtellte. Später gelang es, hier auch die entſprechenden Glasſtücke aufzueinden und zuletzt ſogar ein folches ausfindig zu machen, deſſen Arne zu einer Bruch⸗ fläche des Stückes im Poſtſacke vaßte. Der Verwalter der Poſt⸗ filiale wurde verurtheilt, geſtand aber nicht; bald darauf wurde jedoch zufällig das Geld in ſeinem Garten gefunden. — * Ccc. CC K ˙—— ˙ „ 0 —TFw..——— —— „„/ ͤ ͤͤK d 77ͤͥͤͤ VG ͤ F c ie 0 n n n e e n + 5 8 zeee Kes eeee ee 3. Sſeite. „Mammkbeim, 21. Jonun⸗ Fehr fahm der Feſtball ſeinen Anfang; wie lange derſelbe währfe, entzieht ſich unſerer Kenntniß.— Der Kriegerverein hat mit der algen Beranſtaltung wiederum bewiefen, daß er es vperſteht, ein ſcbnes Feſt zu arrangiren und gebührt in erſter Linie hierfür Heren Hoſwhauſpieler Kökert Dank und Anerkennung für das treffliche Artangement. * Köſtprobe. Im Geſchäftslokale des Herrn W. Wellenreuther, P 5, 1, beranſtaltet morgen Vormittag, den 22. ds., die Firma Maggi 6. H. Berlin eine unentgeltliche Koſtprobe ihrer allbeliebten N i zum Würzen, Maggi's Bouillon⸗Kapſeln, d Kraftſuppen, wozu Jedermann freunblichſt ein⸗ Aus dem Großherzogthum. * Mechesheim, 20. Jan. An den Folgen einer Blutvergiftung ſtarb dieſer Tage der 36 Jahre alte Glaſer Schell, ein Familien⸗ vater. Derſelbe erhielt ein kleines Geſchwür an der Lippe, das er öffnete. Von einem Geſchäftsgange aus einem Nachbarorte zurück⸗ kehrend, traten die Folgen der Vergiftung ſo raſch auf, daß der Tod trotz ärztlicher Hilfe in wenigen Stunden eintrat. BN. Hornberg, 20. Jan. Die Nachricht von dem in Gutach er⸗ frorenen und dortſelbſt beerdigten heimathloſen Manne hat auf die Spur des Unbekannten geführt. Es iſt dies der ſeit 14 Tagen von ſeinen Angehörigen vermißte Winzer Hell aus Niederkirchen bei Neu⸗ ſtadt a. d. H. Der Unglückliche ſcheint geiſtig nicht ganz normal ge⸗ weſen zu ſein. BN. Stollhofen, 20. Jan. Ein beklagenswerther Unglücksfall ereignete ſich letzter Tage in unſerm Dorfe. Anläßlich der in der Familie des Gaſtwirths zum„Lamm“ ſtattfindenden Hochzeitsfeier ſollte ein ſog.„Maien“ errichtet werden. Bei deſſen Herbeiſchaffung wurde ein Kind überfahren und war ſofort todt, ein anderes wurde ſchwer berletzt. Wer die Schuld an dem Unglück trägt, muß erſt die Unterſuchung ergeben. * Offenburg, 20. Jan. Dieſer Tage wurde aus Ortenberg ein ſchwerverletzter Mann ins hieſige Krankenhaus gebracht, der nach wenigen Stunden verſchied. Es war der 49 Jahre alte verheirathete Friedrich Teufel aus Willſtädt, Fuhrmann an der dortigen Mühle. Er hatte einem Ortenberger Bäckermeiſter eine Fuhre Mehl gebracht ind war d gon dieſem gebeten worden, für ihn einen Wagen Holz Walde zu holen. Auf der Rückfahrt kam der Wagen in Lauf, Teufel gerieth unter die Räder und wurde überfahren. einen Bruch der Schulter und des Schlüſſelbeines, mehrere che und Quetſchungen der Lunge. Der Tod war für ihn BN. Freiburg, 20. Jan. Die auf nächſten Freitag anberaumte Bürgerausſchußſitzung ſoll über Ausgaben von nahezu einer Million beſchließen. Davon entfallen 140,000% auf die Reſtaurfrung des Martins⸗ und des Schwaben⸗Thors, welche unter pietätvoller Schonung des jetzigen Zuſtandes nach Plänen des Herrn Oberbauraths Schäfer⸗Karlsruhe erfolgen ſoll. Ein Militär⸗Proviantamt in der Nähe der Artilleriekaſerne erfordert mit Grunderwerb einen Koſten⸗ aufwand von 450,000%. Der Stadtrath legt beſonderen Werth darauf, dieſes Probiantamt in unſerer Stadt erſtellen zu können, um den Landwirthen des Oberlandes eine günſtige Gelegenheit zum Abſatz ihrer Erzeugniſſe zu beſchaffen. Zur Erwerbung eines größeren Ge⸗ ländekomplexes in der Nähe des zu erſtellenden Nord⸗Güterbahnhofes wird ein Kaufpreis von 284,000 verlangt. Alle dieſe Beträge ſollen durch Kapitalaufnahme gedeckt werden.— Die Stelle eines Biblio⸗ thekars für die ſtädt. Volksbibliothek und Leſehalle wurde an Biblio⸗ thekar Gräff in Wolfenbüttel übertragen.— Im Fahrplan für die neue Elzthalbahn ſind 5 Perſonenzüge käglich in jeder Fahrrichtung vorgeſehen. Die Eröffnung des Betriebs dürfte nicht vor 1. Junt erfolgen. BN. Lörrach, 20. Jan. In Grenzach iſt dieſer Tage die Leiche einer jungen Dame aufgefunden worden. Ein Revolver, aus welchem die Dame 2 Schüſſe in die rechte Schläfe abgegeben hatte, lag neben ihr. Das hieſige Gericht nahm auf dem Thatorte Leichenſchau vor. Es ſtellte ſich heraus, daß die Selbſtmörderin die 20jährige Tochter des f Prof. Miſcher aus Baſel iſt. Die Beweggründe der That ſind unbekannt. Die Leiche wird in Baſel beerdigt werden. Pfalz, Heſſen und Umagebung. %Ludwigshafen, 20. Jan. Ein ſchrecklicher Unglücksfall, bem ein Menſchenleben zum Opfer ſtel, ereignete ſich heute Mittag in der zwiſchen Mundenheim und Rheingönheim gelegenen chemiſchen abrik der Herren Gebrüder Guilin i. An der Transmiſſion be⸗ chäftigt kam der Arbeiter Chriſtoph Käffer in das Getriebe und wurde dermaßen zugerichtet, daß ihn der Tod alsbald erlöſte. Käffer iſt 50 Jahre alt und hinterläßt Familie. Lampertheim, 20, Januar. Heute wurde hier die älteſte Frau unſeres Orts, die 93jährige Frau Göbel, unter dem Namen 5Fraache“ bekannt, beerdigt. * Mergentheim, 20. Jan. Ziegeleibeſitzer Schätzle war dieſer Tage auf einem Holzſtrich im Iggersheimer Wald und ging mit mehreren Begleitern einen Fahrweg entlang. Plötzlich erſcholl von eineim der Mitſtreichenden der Ruf„Achtung“, jedoch zu ſpät. Eine Tanne, die wohl wider Erwarten früher gefallen war, erreichte noch mit ihrem Gipfel den Weg und ſchlug Schätzle aus der Reihe ſeiner Begleiter zu Boden. Ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, erlag derſelbe Abends ſeinen Verletzungen. Theater, gunſt und Wiſſenſchaft. Philharmoniſcher Verein. Das Intereſſe des Publikums an den Darbietungen des Philharmoniſchen Vereins erſtreckt ſich auch mehr und mehr auf die unter der Leitung des Herrn Hofmuſitus Edmund Bärtich ſtattfindenden Konzerte der Vorſchule. Der Saal des Stadtparks, in welchem das geſtrige Konzert ſtattfand, war ſtärker beſucht als je und bot in manchfacher Beziehung Anregung. Mie die Leiſtungen des Hauptorcheſters, vervollkommnen ſich auch die Leiſtungen des Streichorcheſters der Vorſchule, aus welchem ſich das erſtere zu kekrutiren pflegt, mehr und mehr. Der Hochzeitsmarſch aus Mendels⸗ ſohns Muſtt zum Sommernachtstraum wurde in energiſcher Weiſe zu Gehör gebracht, eine zweite Nummer, ein kleiner, anſprechender Walzer 2Flirtation“ von P. A. Steck, zeigte eine ſichere Beherrſchung des Uhthmus und auch in der letzten Nummer, einem Potpourri von Edm. Bärtich, wurden die Uebergänge von einer Melodie in die andere durch⸗ aus lobenswerth ausgeführt. Die Leiſtungen des Streichorcheſters dem Dirigenten und dem Eifer der Mitwirkenden zur Ehre. ls Soliſten auf der Violine bewährten Schüler der Herren Kauf⸗ mann, Lorbeer und E. Bärtich eine gute techniſche Anleitung und ſtand der Vortrag des Carl Hill(Schüler des Herrn Bärtich) durch ſchöne Tongebung und ſaubere Technik bereits auf beachtenswerkher Stufe. Zwei Klabferſchülerinnen des Herrn Chordirigenten Richard Bärtich fanden gleichfalls den verdienten Beifall des Publitums. Der Ge⸗ fenaſe Herr J. Baſer(Schüler des Herrn Renner) zeigte an⸗ änglich große Befangenheit, wodurch das Recitativ ſeiner Arſe ver⸗ unglückte, im weiteren Verlauf krat eine ausgiebige Tenorſtimme herbor. O Ju der Comeédie⸗Fraugaiſe herrſcht gegenwärtig Toßt Auf⸗ tegung wegen einer Neuerung, welche der alte Societär Truffter in Vorſchlag bringt. Er iſt nämlich ſo galant, zu meinen, eine Schau⸗ ſpielerin ſei ebenſogut im Stande wie ein Schauſpieler, ſich ein Urtheil über eine Novftät zu bilden, die der Bühne angeboten wird, es auch geeigneter Weiſe auszudrücken, und es könnte ſogar von Nutzen ſein, wenn die Damen einen Platz im Leſekomitee der Comédie⸗Frangaiſe hätten. Darüber wird nun bon einigen anderen Kollegen der Damen Bartet, Pierſon, Brandes ein furchkbares Geſchrei erhoben, als ob dieſe nicht irgend eine Geiſtesverwandtſchaft mit Sarah Bernhardt be⸗ ſtzen könnten, der es bekanntlich gelungen iſt, mehrere dramatiſche Begabungen ans Licht zu ziehen. Die Herren im Hauſe Molieres ſagen einfach, ihre Kolleginnen ſeien zu nervös. Als ob ſie ſelbſt nicht n gleichen Vorwurf verdienten! 5 9 In dem zweiten Januarbeft des„Litterariſchen Echos“ 5 Zel vom Ueberbrettl die Rede. Wir haben unſere Leſer bereits kurz ber die einſchlägigen Fragen orienkürt und weiſen ſte dern auf die hier veröffenklichten Proben aus der Breifl⸗Littergtur hin. Es ſind ein daar friſche Lieder von Lilieneron, Falke und Bierbaum, die zum heil freilſch 9 5 bekannt und in unſern beſten Anthologieen zu finden find. Außer der üblichen überſichtlichen Rundſchau über die neueſten Erſcheinungen des Büchermarktes, ſowie der Zeitungs⸗ und Zeitſchriftenwelt enthält das Heft die bereits Samſtag beſprochenen lhriſchen Dichtungen Gerhart Hauptmanns und einen leſenswerthen Aufſatz„Buchdramen“ von Wolfgang Kirchbach, der die Nichtigkeit der allgemeinen Werthung eines dramatiſchen Werkes nach unſern ſich ſtetig wandelnden bühnentechniſchen Begriffen darzuthun ſucht, und das Hauptkriterium jeder Beurtheilung nicht in der äußeren Er⸗ ſcheinungsform, ſondern in dem in der Dichtung ruhenden Geiſtes⸗ gehalt ſehen möchte. Neueſte Nachrichten und CTelegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) *Köln, 21. Jan.(Frankf. Ztg.) Köln erlebt gleichfalls einen Sternbergprozeß. Die Kriminalpoltzei verhaftete einen hie⸗ ſigen reichen Kaufmann am Bahnhofe, der, von der Reiſe zurück⸗ gekehrt, gerade im Vegriffe war, ſich nach Hauſe zu begeben. Es wurden bereits 14 ſchulpflichtige Mädchen in der Sache vernommen. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. * Köln, 21. Jan. Wie die„Köln. Volksztg.“ meldet, iſt bei Trier das Haupteis der Moſel bereits abgegangen. Das Saumeis iſt ebenfalls im Weichen begriffen. * Berlin, 21. Jan. Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ erfährt, die Polizei⸗ und die Eiſenbahndirektion Berlin ſeien angewieſen, die Urſachen der im hieſigen Straßenbahnbetriebe borkommenden Unfälle zu prüfen und Maß⸗ nahmen zur Verhütung vorzuſchlagen. Ueber das demnächſt zu erwartende Reſultat der Ermittelungen ſoll gemeinſchaftlich mit dem Miniſterium des Innern, der öffentlichen Arbeiten und der Direktion der Straßenbahnen berathen werden. * Weſel, 21. Jan. Korvettenkapitän Lans erhielt an⸗ läßlich ſeiner Rückkehr in die Heimath ein herzliches Be⸗ grüßungstelegramm des Prinzen Heinrich. Heute Vormittag unterzog ſich Lans einer Unterſuchung der Bruchſtelle ſeines Beines mittels Röntgenſtrahlen, deren Er⸗ gebniß befriedigend war. * Hamburg, 21. Jan. Der von Oſtaſien kommende Po ſt⸗ dampfer„Suevia“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie hat in der Nähe der Oſtemündung den ihm entgegenkommenden Poſtdampfer „Gretchen Bohlen“ von der Woermann⸗Linie angerannt und zum Sinken gebracht.„Gretchen Bohlen“ hatte geſtern Vor⸗ mittag den Hamburger Hafen verlaſſen, um nach Weſtafrika zu gehen. Obwohl die Schiffe wegen des herrſchenden Nebels langſam dampften, war der Zuſammenſtoß doch ſo heftig, daß„Gretchen Bohlen“ an Back⸗ bord bis tief unterhalb der Waſſerlinie aufgeſchnitten wurde and infolgedeſſen das Vorderſchiff ſchnell ſank. Das Schiff wurde bei Oſte außerhalb des Fahrwaſſers auf Grund geſetzt. Das Vorderſchiff liegt unter Waſſer. Die„Suevia“ iſt ohne Beſchädigung im hieſigen Hafen eingetroffen. * Paris, 21. Jan. Die Nachricht, daß bei der Senats⸗ wahl in Rennes der Natjionaliſt St. Germain und bei der Deputirten⸗Stichwahl in Montmedy der Nationgliſt de Benoiſt gewählt wurde, wird von den regierungsfeind⸗ lichen Blättern mit großer Befriedigung aufgenommen. Die⸗ ſelben erklären, das Wahlergebniß ſei ein Beweis dafür, daß nun auch die Provinz ſich mit Macht der nationaliſtiſchen Bewegung auſchließe. St. Germain iſt ein intimer Freund Mercier's und war Präſident jenes Disziplinargerichts, welches den Oberſten Picquart aus der Offiziersliſte ſtrich.— In der geſtrigen Generalverſammlung des Verbandes ehemaliger Zög⸗ linge der polytechniſchen Schulen wurde Kriegs⸗ miniſter Andrs mit lebhaften Sympathietundgebungen em⸗ pfangen. Mercier, der von den Nationaliſten als Kandidat für das Präſidium des Verbandes aufgeſtellt war, erhielt von eiwa 1000 Stimmen nur 18.— Die Attentäterin Vera Gelo erklärte geſtern Abend dem Unterſuchungsrichter, ſie ſei nunmehr überzeugt, daß ſie getäuſcht worden ſei und daß Proſeſſor Deschanel ihr keinerlei Beleidigungen zugefügt habe. Vera Gelo wird auf das Beobachtungszimmer des Unterſuchungs⸗ gefängniſſes gebracht, und von den Aerzten auf ihren Geiſtes⸗ zuſtand geprüft werden.(Bgl. unter Frankreich. D..) * Montreau⸗les Mines, 21. Jan. Hier iſt der allgemeine Ausſtand erklärt worden. Die Arbeiter verlangen Lohnerhöhungen. *** Fürſtliche Patienten. „»Schwerin, 21. Jan Der Herzog⸗Regent war nach ſeiner Rückkehr aus Weimar an katharrhaliſchen Erſcheinungen er⸗ krankt, die ſchon als Vorboten der geſtern Abend aufgetretenen Maſern angeſehen werden konnten. Im Uebrigen iſt der ganze Verlauf bisher ein normaler, ohne Complieationen. * Weimar, 21. Jan. Wie amtlich mitgetheilt wird, iſt der Großherzog Wilhelm Ernſt von Sachſen⸗Weimar an den Maſern erkrankt. Bis auf weiteres werden täglich Bulletins aus⸗ gegeben werden. * 4** Königin Viktoria. * Darmſtadt, 21. Jan.(Frkf. Ztg.) Es wird als ſicher angenommen, daß das Großherzogspaar nach England auf dem Wege iſt. * Cowes, 21. Jan. Heute Vormittag 10 Uhr iſt der Arzt Thomas Barlow in Osborne eingetroffen, um die anderen Aerzte bei der Behandlung der Königin zu unterſtützen. * London, 21. Jan.„Times,„Standard,“„Morning Poſt,“„Daily Telegraph“ und andere Blätter äußern ſich in den dankbarſten Worten über die Reiſe des Kaiſers Wil⸗ helm. Die„Times“ erblickt darin einen Akt vornehmer Er⸗ hebung über die einfache Politik und ſagt, als ſolche werde ſie auch von allen anderen Ländern mit achtungsvoller Sympathie betrachtet werden. Aehnlich betrachten andere Blätter die Reiſe des Kaiſers. * London, 21. Jan. Kaiſer Wilhelm, der Prinz von Wales, die Herzöge von Connaught und von Pork ſind heute frübh 8 Uhr von dem Viktoriabahnhofe nach Osborne abgereiſt. Deutſcher Reichstag. (29. Sitzung vom 21]. Januar,) Am Tiſche des Bundesraths Staatsſekretär Pofſadowsky. Das Haus iſt ſchwach beſetzt. In der fortgeſetzten Berathung des Etats des Innern, Titel Staaksſekretär, ſprach Prinz Schönaich⸗Caro⸗ lath die Hoffnung auf vermehrte Einführung weiblicher Fabrik⸗ inſpektoren aus, ſowie auf Erweiterung der Zulaſſung von Frauen zu den Gymnaſial⸗ und Univerſttätsſtudien. Die Frage der Zulaſſung ſollte nicht von den Dozenten abhängen. Erfreulich ſei, daß an den badiſchen Univerſitäten die Immatrikulirung von Frauen zuge laſſen ſei. Rußland wirke auf dieſem Gebiete vielfach vorhildlich. Hitze(Centr.) betont gegenüber den früheren Ausführungen Hochs, daß das Centrum in der Frage der Sozialreform hinter keiner Partei zurückgeblieben ſei. Bezüglich des Juldger Hirtenbrieſes über katholiſche Arbeitervereinigungen bemerkt Redner, das Centrum ſei füg denſelben nicht verantwortlich. Der Hirtenbrief wende ſich auch gaz nicht das Koglitionsrecht der Arbeiter, ſondern gegen die ſozi 8 iſchen und ſog. neutralen Gewerkvereine. Es ſei Pflicht Biſchöfe, die katholiſchen Arbeiter vor denſelben zu warnen. Die neu⸗ tralen Gewerkvereine ſeien nur Exerzierplätze für die Sozialdemokratte, Einen Hirtenbrief auch gegen die Arbeitgeber zu richten, läge kein Grund vor.(Aha! bei den Sozialdemokraten.) Franke(natl.) vertritt die Anſprüche von Mitgliedern dez freiwilligen Feuerwehr und anderen auf Unfallverſicherungen, ſobalt ſte bei Feuersgefahr zu Schaden gekommen ſind. Pichler(Centr.) beſpricht die Fabrikation von Phosphorzünd⸗ hölzern und betont, daß infolge ſorgfälliger Durchführung von Schuz⸗ maßregeln die Nekroſeerkrankungen abgenommen haben, Mannheimer Handelsblatt. Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſez vom 21. Jauuar. 17.25—17.50 J Hafer, württb. Alp— 17.25—17.50„amerik. weißer—14.50 Weizen pfälz. „ norddeutſcher „ ruſſ. Azima 18.——19.— Maisamer. Mixed 12.25—12,50 „ Theodoſia 18.50—19.—„Donau—.——18.— „ Saxonska 18.——18.25„La Platg 12.50—12.75 „ Girka—.——18—[Kohlreps, d. neuer———3150 18.25—18.75 Wicken 19.——19.50 18.25—18.75 Kleeſamen deutſch. 1 120.—4125. 18.——18.25 55„II 100.—105.— „aamerik. 100.—105.— „ Taganrog „ rumäniſcher „ am. Winter „ Chicago II ———.— „ Manitoba1—.———.—„ neuerPfälzer. „ Walla Walla—.——17.75„Luzerne 87.—95.— „ Kanſas II—.—18.—„Provene. 105.—115.— „ Californier——.—„Eſparſette 30.81.— „ La Plata 18.25—18.50Leinöl mit Faß—67— Kernen Ids Mbelk,— 70.— Roggen, pfälz.—.—15.—„ bei Waggon—— 68 „ vuſſiſcher—.——15.25 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher fr. mit 20% Tauag „ norddeutſcher—.———.— Am, Petrol. Wagg.—.—22.20 „ amerik.—.———.— Am. Petrol,. in Ciſt. Gerſte, hierländ.—.——16.25p.100ko netto verzollt.18.50 „ Pfälzer 16.50—17.—[ Ruſſ. Petrol. fr. Faß—.——22.25 „ ungariſche 18.——18.25Ruff. Petrol. Wagg.—— 2120 Futter—.——13.—[Ruſſ. Petrol. in Ci⸗ ſternen p. 100ko netto1750 Gerſte rum. Brau Rohſprit, verſteuert—— 118,60 Hafer, bad. 18.75—14.50 „ruſſiſcher 14.50—15.—] 70er Sprit—.— 4650 „norddeutſcher—.———.—]g0er do. unverſt.—.——33.50 ; Nr. 00 0 1 2 3 4 Weizenmehl 5 J 28.— 26.— 24— 23.— 22.— 20.— Roggenmebl Nr. 0) 22.25 1) 20.25. Tendenz: Getreide ziemlich unverändert, Maunheimer Marktbericht vom 21. Januar. Stroh per Ztr. M..50 bis M..80, Heu M..00 bis M..50, Kartoffeln M. Be. bis M..50 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pfg., Blumenkohl per Stück 30—40 Pfg., Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirſing per Stück —10 Pfg., Roihkohl per Stück 10—15 Pfg., Weißtohl per Stück —10 Pfg., Weißkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi Knollen 0 Pfge Kopfſalat per Stück 15—20 Pfg., Endivienfalgt per Stück—10 Pfg, Feldſalat p. Portion 00 Pfg., Sellerie p. Stück—8 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pig., rothe Rüben per Portion 8 Pfg., weiße Rüben per Portion 8 Pfg., gelbe Rüben per Portion 6 Pfg., Carrotten per Büſchel 0 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Portion 00—00 Pfg.,Meerrettig pez Stange 15—20 Pfg., Gurken per Stück 00—00 Pfg., zum Ginmachen per 100 Stück 00—000 Pfg., Aepfel per Pfd. 10—12 Pfg., Birnen per Pfö. 10—15 Pfg., Pflaumen per Pfd. 00 Pfg., Zwelſchgen per Pfd 00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pfg., Trauben per Pfd. 00.—00 0 Pfirſiche per Pfd.—-00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Nüſſe ps 25 Stück 00.—15 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pfg., Eier per 5 Stück 35 Pig., Butter per Pfd. 1,30., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,30., Barſch per Pfd. 70—80 Pfg, Weißſiſche per Pfö. 40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg., Stockſiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—3 50., Reh per Pfd..00—.50., Hahn(ig.) p. Stück.50—2., Huhn(jung) per Stück 1,50—2., Feldhuhn per Stück.00—.00., Ente per Stück —.00 M, Tauben per Paar.20., Gaus lebend per Stük —5., geſchlachtet per Pfd. 70—90 Pfg., Spargel—-00 Pfg. * Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik. Ueber die außerordenk⸗ liche Genralverſammlung der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik in Mannheim und Ludwigshafen a. Rh., welche am Samſtag, wie berichtet, ſtattfand, wird uns noch gemeldet: Wie der Herr Vorſitzende des Auffichtsrathes ausführte, dienk dieſe Anleihe den Anlagen, welche für die Fabrikation des künſtlichen Indigos zu erſtellen ſind. Genannte 10 000 000.—%½% Obligationen ſind unter dem Vorbehalt der Genehmigung der heutigen außerordentlichen Generalberſammlung bereits für feſte Kapitalanlagen begeben worden, und die Nachfrage nach denſelben war bereits am erſten Verkaufstage ſo groß, daß bon einer Subſcription vollſtändig abgeſehen werden mußte und ſelbſt dis Vorverkäufe für feſte Kapitalanlage ſofort geſchloſſen werden mußten; ſelbſt die Voranmeldungen wurden einer Reduktion unterzogen. Die Anleihe iſt bis zum 1. Januar 1908 unkündbar und von da ab 18 Jahren planmäßig zu pari ausloosbar; erfolgt die Auslooſung über die im Tilgungsplan vorgeſehene Summe hinaus oder ganz währengd der Zeit vom 7. bis 25. Jahre, ſo hat die Rückzahlung der Über dixe regelmäßige Tilgungsquote hinaus verlooſten Obligationen bezw. de Reſtes der Anleihe zu 102 zu erfolgen. 5 55 Fraukfurt a.., 21. Januar.(Gffektenbörſe), Anfangscourſe. Kreditaktien 207.90, Staatsbahn 142.60, Lombarden 26.30, Ggypter —.—, 4% ungar Goldrente—.—, Gotthardbahn 157.70, Diseonto⸗ Commandit 177.50, Laura 193 30, Gelſenkirchen—.—, Darmſtädter Berlin, 21. Jan.(Telegr.) Gffektenbörſe. Die Börſe eröffnets in ſchwacher Haltung. Montanw bhe lagen matt auf andauernd ungünſtige Konjunkturberichte und auf Meldungen von Preisunter⸗ bietungen bei ausländiſchen Verdingungen von Stahlſchienen. Banken relativ preishaltend. Von Fonds waren 4„ige inläudiſche höher, Bahnen ruhig. Transvaal 3 ¾ höher, Später waren Banken beſſer. Staatsbahn höher. Privatsd skont 3,5%, 131.30, Handelsgeſellſchaft 148.50, Tendenz; ſtill. Berlin, 21. Jan.(Effektenböcrſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 207.90, Staatsbahn 142 70, Lombarden 26.10, Diskonto⸗Commandit 177.88, Laurahütte 198.50, Harpener 171.10, Ruſſiſche Noten—.— (Schlußcourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216.25, 3½% Reichsanleihe 97.25, 3% Reichsanleihe 86.90 4% Heſſen 102.—, 3% Heſſen 83 20, Italiener 95 20, 1860er Looſe 137.20, Lübeck⸗Büchener 139.—, Marten⸗ burger 74.20, Oſtpreuß. Südbahn 93.60, Staatsbahn 143.—, Lom⸗ barden 26—, Canada Paeiſie⸗Bahn 86.—, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien—.—, Kredifaktien 208.—, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 149.—, Darmſtädter Bank 131 20, Deutſche Bankaktien 199— Disconto⸗Commandit 178 20, Dresdner Bank 145.50, Leipziger Ban 154.50, Berg.⸗Märk. Bank 146.10, Dynamit Trufſt—.—, Bochum 174.90, Conſolidation 812.50, Dortmunder 78.70 Gelſenkirchene 172.80, Harpener 170,90, Hibernia 182.80, Saurahütte 193,60 Nich und Krafk⸗Anlage 101.—, Weſteregeln Alkaliw, 206.—, Aſchersleben Alkali⸗Werke 147.90, Deutſche Steinzeugwerke 258.—, Hanſa Dau ſchiff 146.70, Wollkämmerei⸗Aktien 188.—, 4% Pf⸗Br. der Phel Weſtf. Bank von 1908 98.—, 3% Sachſen 84.10, Stettiner Bulkan 202.— Maunheim Rheinau 106.70, 3½% Badiſche St⸗Obl, ldog 93.50,. Privatdiscont: 3½%, Londo, 21. Jan.(Südafrikaniſche Minen.) Debeers 28¼, Chartered.—, Goldſields 6½, Randmines 86% Gastrand 6¾, Tendenz: feſt. 5 5 Bekanntmachung. Den Vollzug der Gewerbeordnung er Die Beſchäftigung von jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkſtätten mit Motorbetrieb betr. Gemäß der Kaiſerlichen Verordnung vom Bl. S. 565) iſt die timmung des 8„wonach die Vorſchriften der 135⁵ bis 1390b Gew über die Beſchaſtaund von jugendlichen rn und von Arbeiterinnen auf Arbeitgeber und Arbeiter in Werkſrätten, in welchen durch elementare Kraft(Dampf, Wind, Waſſer, Gas, Luft, Elektrizität u. ſ..) bewegte Trieb⸗ werke nicht blos vorübergehend zur Verwendung kommen, mit der Maßgabe entſprechende Anwendung finden, daß der Bundes⸗ rath für gewiſſe Arten von Betrieben Ausnahmen zulaſſen kann, Mit dem 1. Januar ds. Js. in Kraft getreten. Die 88 185 bis 138, 189a, 139b Gew.⸗O. finden auf alle Werkſtätten der oben bezeichneten Art Anwendung, die 88 138a und 169 dagegen nur auf ſolche Werkſtätten, die in der Negel zehn oder me r beſchäftigen, und die nicht dem Betriebe er Kleider⸗ und Wäſchekonfektion dienen, auf welch letztere nach Wie vor die Beſtimmungen der.⸗O. vom 31. Mai 1897 An⸗ wendung finden. Au Werkſtätten mit Motorbetrieb, in denen der Arbeitgeber Ausſchließlich zu ſeiner Familie gehörigen Perſonen beſchäftigt, Uünden die nachſtehenden Beſtimmungen keine Anwendung. Auf Grund der ihm ertheilten Ermächtigung hat der Bundes⸗ Tath laut Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 13. Juli U, Is.(Nichs.⸗Geſ.⸗Bl. S. 566) die aus dem Folgenden ſich er⸗ gebenden Ausnahmen zugelaſſen. +. Werkſtätten mit zehn oder mehr Arbeitern. kotorbetrieb, in welchen in der Regel igt werden, dürfen Kinder zwiſchen Breizehn und vie welche nicht mehr zum Beſuche der Volksſchule verpflichtet ſind, zehn Stunden täglich beſchäftigt wer⸗ Den. In Schleifer⸗ und Polirerwerkſtätten der Glas⸗, Stein⸗ und Metallberarbeitung darf jedoch ihre Beſchäftigung die Dauer von Stunden täglich nicht überſchreiten. II. werkſtätten mit weniger als zehn Arbeitern. A. Allgemeine Beſtimmungen. 2. Auf Werkſtätten mit Motorbetrieb, in denen in der Regel tniger als zehn Arbeiler beſchäftigt werden, finden die 88 135 bis 15s der Gewerbeordnung mit den aus Ziffer s bis 10 ſich er⸗ gebenden Abänderungen Anwendung. 3.(8 136 der Gewerbeordnung.) Kinder unter dreizehn Jahren Dürfen zlcht beſchäftigt werden. Kinder ſüber dreizehn Jahre dürfen Hur beſchäftigt werden, wenn ſie nicht mehr zum Beſuche der Polksſchule verpflichtet ſind. Die Beſchäftigung von Kindern unter 14 Jahren und von ungen Leuten zwiſchen vierzehn und ſechszehn Jahren darf die Daler von zehn Stunden täglich nicht überſchreiten. In Schleifer⸗ Aund Polirerwerkſtätten der Glas⸗, Stein⸗ und Metallberarbeitung pürfen jedoch Kinder nicht länger als ſechs Stunden täglich be⸗ ſchäftigt werden. 4.(8 136 der Gewerbeordnung.) Die Arbeilsſtunden der Jugendlichen Arbeiter(Ziffer 3) dürfen nicht vor fünfeinhalb Uhr Morgens beginnen und nicht über achteinhalb Uhr Abends dauern. Zwiſchen den Arbeitsnunden müſſen an jedem Arbeitstage regel⸗ m ßige Pauſen gewährt werden. Für jugendliche Arbeiter, welche mur ſechs Stunden täglich beſchäftigt werden, muß die Pauſe winbdeſtens eine halbe Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen Arbeitern muß mindeſtens entweder Mittags eine einſtündige, ſowie Vormittags und Nachmittags ſe eine halbſtündige, oder Mittags ſeine einundeinhalbſtünvige Pauſe gewährt werden. Eine Vor⸗ und Nachmittagspauſe braucht nicht gewährt zu werden, ſofern pie jugendlichen Arbeiter läglich nicht länger als acht Stunden beſchaftigt werden und die Daller ihrer duͤrch eine Pauſe nicht Untterbrochenen Arbeitszeit am Vor⸗ und Nachmittage je vier Stunden nicht überſteigt. Während den Pauſen darf den jugendlichen Arbeitern eine Beſchäftigung im Werkſtattbetriebe nicht geſtattet werden. An Sonn⸗ und Feſttagen ſowie während der von dem ordent⸗ lichen Seelſorger für den Katechumenen⸗ und Konfirmandens⸗, Beicht⸗ und Fommunionunterricht beſtimmten Stunden dürfen jugendliche Arbeitei nicht beſchäftigt werden. 5 5. 9 137 der ai uchteihnl A beiterinnen dürfen nicht Iin der Nachtzeit von achteinhalb Uhr Abends bis fünfeinhalb Uhr Morgens und am Sonnabend ſowie an Vorabenden der Feſttage nicht nach fünfeinhalb Uhr Nachmittags beſchäftigt werden. Die Beſchäftigung von Arbeiterinnen über ſechzehn Jahre barf die Dauer von elf Stunden täglich, an den Vorabenden der Sonn⸗ und Feſttage von zehn Stunden nicht überſchreiten. Zwiſchen den Arbeitsſtunden muß den Arbeiterinnen eine Mindeſtens einnündige Mittagspauſe gewährt werden. Arbeiterinnen über ſechzehn Jahre, welche ein Hausweſen zu beſorgen haben, ſind auf ihren Antrag eine halbe Stunde vor der Meittagspauſe zu entlaſſen, ſofern dieſe nicht mindenens ein und eine hälbe Stunde beträgt. Wöchnerinnen dürfen während vier Wochen nach ihrer Nieder⸗ kunft uberhaupt nicht und während der folgenden zwei Wochen Aur beſchäftigt werden, wenn das Zeugniß eines approbirten Arztes dies für zuläſſig erklärt. Die Beſtimmungen im Abſ. 1, 2 finden auf Arbeiterinnen, welche in Badeauſtalten ausſchließlich oder vorwiegend mit der Bereitung der Bäder und der Bedienüung des Publikums beſchäf⸗ kigt ſind, keine Anwendung. 6.(8 138 der Gewerbeordnung.) 1. In Werkſtätten mit zehn oder mehr Sollen Arbeiterinnen oder ügendliche Arbeiter beſchäftigt werden, ſo hat der Arbeitgeber vor em Begi der Beſchäftigung der Ortspolizeibehörde eine ſchrift⸗ liche Anzeige zu machen. In der Anzeige iſt die Lage der Werk⸗ ſtälte und die Art des Betrl bs anzugeben. Der Arbeitgeber hat dafür zu ſorgen, daß in den Werkſtatt⸗ räumen, in welchen Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter be⸗ ſchäftigt werden, eine Tafel ausgehängt iſt, welche in der von der Landes⸗Zentralbehörde zu beſtimmenden Faſſung und in deutlicher Schrift einen Auszug aus den Beſtimmungen über die Beſchäf⸗ Ugung von jugendlichen Arbeitern und von Arbeiterinnen enthält. 7. Meber die in Ziffer 5 Abſ. 1, 2 feſtgeſetzte Zeit hinaus dürfen Arhefterinnen über ſechszehn Jahre an vierzig Tagen im Jahre beſchäftigt werden. Dieſe Beſchäftigung darf dreizehn Stunden käglich ficht überſchreiten und nicht länger als bis 10 Uhr Abends betltern. Hierbei kommt jeder Tag in Anrechnung, an welchem guch nur eine Arbeiterin über die nach Ziffer 5 zuläſſige Dauer der Arbeitszeit hinaus beſchäftigt iſt. Geßwerbetreibende, welche Arbeiterinnen über 15 Jahre auf Grund der vorſtehenden Beſtimmungen über die in Ziffer 5 Abſ. 1, 2 feſtgeſetzte Zeit hinaus beſchäftigen, ſind verpflichtet, ein Verzeichniß anzulegen, in welches jeder Tag, an welchem Ueber⸗ arbeit ſtattgefunden hat, noch am Tage der Ueberarbeit einzu⸗ ktagen iſt. Das Verzeichniß iſt auf Etfordern der Ortspolizei⸗ behörde ſowie dem Gewerbeauſſichtsbeamten jederzeit vorzulegen 8. Für mehr als vierzig Tage im Jahre kann auf Antrag des Arbeitgebers eine Ueberbeſchäftigung in dem aus Ziffer 7 Abf. 1 ſich ergebenden Umfange von der unteren Verwaältungsbehörde eſtattet werden, wenn die Arbeitszeit für die Werkſtätte oder die kreffende Abtheilung der Werkſtätte ſo geregelt wird; daß ihre Aägliche Dauer im Durchſchnitte der Betriebstage des Jahres die ehelmäßige geſetzliche Arbeitszeit nicht überſchreitet. Der Antrag iſt ſchriftlich zu ſtellen und muß den Grund, aus Belchem die Erlaubuiß beantragt wird, die Zahl der in Betracht kommenden Arbeiterinnen, das Maß der längeren Beſchäftigung bwie deu Zeitraum angeben, für welchen dieſelbe ſtattfinden ſoll er Beſcheld der unteren Verwaltungsbehörde auf den Antrag iſt binnen drei Tagen ſchriftlich zu ertheilen. Gegen die Verſagung der Erlaubniß ſieht die Beſchwerde an die vorgeſetzte Behörde zu. Die untere Verwaltungsbehörde hat über die Fälle, in welchen die Erlaubniß ertheilt worden iſt, ein Verzeichniß zu führen, in welches der Name des Arbeitgebers und die für den ſchriftlichen Antrag vorgeſchriebenen Angaben einzutragen ſind Die untere Verwaltungsbehörde kann die Beſchäftigung von Arbeiterinnen über ſechszehn Jahre, welche kein usweſen zu Peſorgen haben und eine Forkbildungsſchule nicht beſuchen, bei den im 8 1050 Abſ. 1 der Gewerbeorduung unter Ziffer 3 und 4 chnelen Arbeiten an Sonnabenden und Vorabenden von iagen Nachmittags nach fünfeinhalb Uhr, jedoch nicht über Keinhalb Uhr Abends hinaus, geſtatten. Die Exlaubniß iſt Itlich zu ertheilen und vom Arbeitgeber zu verwahren. 9 General⸗A 5 reigniſſe 9. 2 reig oder 9 Betrieb einer ſtät Gsfälle den 10 te unterbrochen haben, ſo können Ausna von den in Ziffer 3 Abſ. 2, Ztffer 4 und 5 Abſ. 1 bis 3 vorgeſe⸗ henen Beſchränkungen auf die Dauer von 4 Wochen durch die untere Verwaltungsbehörde, auf längere Zeit durch die höhere Ver⸗ waltungsbehörde ugelaſſen werden. In dringenden Fällen ſolcher Art ſowie zur Verhütung von Unglücksfallen kann die Ortspoltzei⸗ behörde ſolche Ausnahmen höchſtens auf die Dauer von zwei Wochen geſtatten. Wenn die Natur des Betriebs oder Rückſichten auf die Arbeiter in einzelnen Werkſtätten es erwünſcht erſcheinen laſſen, daß die Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter oder der Arbeiterinnen in einer anderen als der durch Ziffer 4, 5 Abſ. 1, 3 vorgeſehenen Weiſe geregelt wird, ſo kann auf beſonderen Antrag eine ander⸗ weite Regelung hinſichtlich der Pauſen durch die untere Verwal⸗ tungsbehörde geſtattet werden. Jedoch dürfen in ſolchen Fällen die fugendlichen Arbeiter nicht länger als ſechs Stunden beſchäftigt werden, wenn zwiſchen den Arbeitsſtunden nicht Pauſen von zu⸗ ſammen mindeſtens einſtündiger Dauer gewährt werden. Die au Grund vorſtehender Beſtimmungen zu treffenden Ver⸗ fügungen müſſen ſchriftlich erlaſſen werden. IB. Beſondere Beſtimmungen für Werkſtätten des Hand⸗ werkes. 10. In Werkſtätten des Handwerkes mit Motorbetrieb in denen in der Regel weniger als zehn Arbeiter beſchäftigt werden, finden auf die Beſchäftigung männli jugendlicher Arbeiter die Be⸗ immungen unter Ziffer 3 Abſ. 2 Saß 1, Ziffer 4 Abſ. 1, 2 und Ziffer 6 keine Anwendung. 5 Zum Handwerk im Sinne der vorf zu rechnen die Betriebe der Bandagiſten Bandwirker, binder, Büchſenmacher, Bürſten⸗ und Pinſelmache ahtflechter, Drechsler,„ Zink⸗, Kupfer⸗ und Stahldrucker, Färder und Zeugdrucker, Feilenhauer, Feinmechaniker. ber, Kammmacher, Klempner, Kürſchner, Kupferſchmiede, Meſſerſchmiede, Melallgießer, Meßzger(Fleiſcher), Mühlenbauer, Muſikinſtrumenteumacher, Poſg⸗ mentiere, Sattler(Riemer, Täſchner), Schiffbauer, Schloſſer, Grob⸗ und Hufſchmiede, Schneider, Schreiner(Tiſchler), Schubmacher, Seifenſieder, Seiler, Stellmacher(Waguner, Radmacher), Tapezirer, r, Tuchmacher, Uhrmacher, Weber. 5 Durch Verfügung der höheren Verwaltungsbehörde kann für ihren Bezirk oder Theile desſelben beſtimmt werden, daß gewiſſe Arten der vorbezeichneten Gewerbszweige, welche nach den beſon⸗ Verhältniſſen des Bezirkes nicht handwerksmäßig betrieben 1„nicht zum Handwerk im Sinne der vorſtehenden Be⸗ ſtimmung zu rechnen ſind. III. Werkſtätten mit Waſſerbetrieb. rkſtätten der unter 1 und II bezeic sſchließlich oder vorwiegend unregelmäßig als Triebkraft benutzt wird, mit Ausnahme der Schleifer⸗ Polirerwerkſtätten der G Stein⸗ und Metallbearbeitung, die§8 135 werbeordnung nur in dem aus Ziffer 12 bis 17 f. Umfang Anwendung. erkſ ehenden Beſtimmung ſind zöttcher, Buch⸗ 12.(§ 135 Abf. 1 der Gewerbeordnung.) Kinder unter dreizehn Jahren dürfen ſchäftigt werden. Kinder über dreizehn Jahre dürfen igt ſderden, wenn ſie nicht mehr zum Beſuche der Vo flichtet ſind. 18.(8 186 Al 1 und Abſ. 3,§ 137 Abſ. 1 der Ge⸗ werbeordnu Die Arbeitsſtunden der jugend ichen Arbeiter und der Arbeiterinnen dürfen nicht vor fünfeinhalb Uhr Morgens be⸗ ginnen und nicht über achteinhalb Uhr Abends dauern. An Soun⸗ und Feſttagen ſowie während der von den ordent⸗ lichen Seelſoger für den Katechumenen⸗ und Konfirmanden⸗, B und Kommunionunterricht beſtimmten Stunden dürfen j Arbeiter nicht beſchäftigt werden. 14.(8 137 Abſ. 4, 5 der Gewerbeordnung.) Arbeiterinnen über ſechzehn Jahre, welche ein H ſen zu beſorgen haben, find auf ihren Antrag eine halt vor der Mittagspauſe zu entlaſſen, ſofern dieſe nicht mindeſtens ein und eine halbe Stunde beträgt. Wöchnermnen dürfen während vier Wochen nach ihrer Nieder⸗ kunft überhaupt nicht und während der folgenden zwei Wochen nur beſchäftigt werden, wenn das Zeugniß eines approbirten Arztes dies für zuläſſig erklärt. 15.(§ 138 der Gewerheordnung.) Sollen Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter beſchäftigt werden, ſo hat der Arbeitgeber vor dum Beginne der Beſchäftigung der Ortspolizeibehörde eine ſchrift⸗ liche Anzeige zu machen. In der Anzeige iſt die Lage der Werk⸗ ſtätte und die Art des Betriebs anzugeben. Der Arbeitgeber hat dafür zu ſorgen, daß in den Werkſtatt⸗ räumen, in welchen Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter be⸗ ſchäftigt werden, eine Tafel ausgehängt iſt, welche in der von der Landes⸗Zentralbehörde zu beſtimmenden Faſſung und in deutlicher Schrift einen Auszug aus den Beſtimmungen über die Beſchäf⸗ tigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern enthält. 16. In Werkſtätten, in denen in der Regel weniger als zehn Arbeiter beſchäftigt werden, dürfen Arbeiterinnen über ſechzehn Jahre au vierzig Tagen im Jahre über achteinhalb Uhr Abends hinaus bis ſpäteſtens zehn Uhr Abends beſchäftigt werden. Hierbeil kommt jeder Tag in Aurechnung, an welchem auch nur eine Arbeiterin über achteinhalb Ühr Abends beſchäftigt wird. Die Be⸗ ſtimmungen der Ziffer 7 Abſ. 2 über das Verzeichniß finden ent⸗ ſprechende Anwendung. Für mehr als vierzig Tage kann die Ve⸗ ſchäftigung bis zehn Uhr Abends unter entſprechender Auwendung der Beſtimmungen in Ziffer 8 Abſ.1 bis 3 geſtattet werden. Für Werkſtätten, in denen in der Regel weniger als zehn Arbelter beſchäftigt werden, kann, wenn der regelmäßige Bekrieb durch Naturereigniſſe oder Unglücksfälle unterbrochen iſt, oder wenn die Natur des Betriebs oder die Rückſichten auf die Arbeiter es erwünſcht erſcheinen laſſen, die Beſchäftigung Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in der Zeit zwiſchen achteinhalb Uhr Abends und fünfeinhalb Uhr Morgens und die Beſchäftigung jugendlicher Arbeiter an Sonn⸗ und Feſttagen ſowie während der von dem ordentlichen Seelſorger für den Katechumenen⸗ und Konfirmanden⸗, Beicht⸗ und Kommun onunterricht beſtimmten Stunden unter entſprechender Anwendung der Beſtimmungen in Z ffei 9 geſtaktet werden. 17. Auf die Beſchäftigung männlicher jugendlicher Arbeiter in Werk⸗ ſtätten des Handwerkes mit Motorbetrieb, in denen in der Regel weniger als zehn Arbeiter beſchäftigt werden(Ziffer 10), fuden die Beſtimmungen unter Ziſſer 13 Ab]. 1 und Ziffer 15 keine Anwendung. IV. Bäckereien und Konditoreien, Getreide⸗ Mühlen, Aonfektions⸗Werkſtätten 18. Für Bäckereien und Konditoreien, welche nicht als Fabriken anzuſehen ſind, gelten, auch wenn ſie mit Motoren betrieben werden, die Beſtimmungen der Bekanntmachung vom 4. März 1898 (Reichs⸗Geſetzbl. S. 55), für die nicht als Fabriken anzuſehenden Getreidemühlen mit Motorbetrieb mit Ausnahme derjenigen, in welchen Ausſchließlich oder vorwiegend Dampfkraft verwendet wird, die Beſtimmungen der Bekanutmachung vom 286. April 1899 (Reichs⸗Geſetzbl. S. 273). Die Beſtimmungen in dem 8 135 Abſ. 2, 3,den 88 136, 137 Abſ. 1 bis 3 und dem 8 138 der Gewerbe⸗ ordnung finden auf dieſe Betriebe kleine Anwendung. liebe Frau, meine gute Mutter Wir bitten um stille Theilnahme Mannheim, den 21. Januar 1901. hause 0 6, 7 aus Statt. ündigungsblakt. e 5 atich fül nit Motordbetrie 1 Verordnung dai 1897(Reichs⸗Geſet S. mungen iſt durch nern bom 18. Deze 1121) U. A. Miniſtertiums des (Geſ.; und Verordnungsblatt S folgt: 1. Zuſtändige Behörden. Die den Behör ewieſenen Verrich werden, wie ſolgt, wahrgenommen: 8 a. diejenigen der Ortspolizeibehörde durch das Bürger⸗ meiſteramt, bezw. in Städten mit Staatspolizei durch das Bezirksamt; b. diejenigen der unteren Verwaltungsbvehörde durch das Bezirksamt; 5 0. dieſenigen der höheren Verwaltungsbehörde durch den Landes⸗Commiſſär; d. dieſenigen der vorgeſetzten Behörde nach Ziff. 8 obiger Bekanntmachung des Reichskanzlers durch das Mini⸗ ſterium des Innern; 7 e. diejenigen der Landeszentralbehörde durch das Mini⸗ ſterium des Innern. 2. Werkſtä ten mit zehn oder mehr Arbeitern. (Ziffer 1 der Bekanntmachung d. Reichskanzlers). Die 88 135 und 139b der Gewerbeordnung gelten: für Schleifer⸗ und Poliererwerkſtätten der Glas⸗, Stein⸗ und Metallverarbeitung, in welchen in der Regel zehn odee mehr Arbeiter b gt werden, auch wenn in den⸗ ſelben ausſchließlich oder vorwiegend unregelmäßige Waſſerkraft als Triebkraft beuützt wird, ausnahmslos, 2. für andere Werkſtätten mit Motorbetrieb, in welchen in der Regel zehn oder Arbeiter beſchäftigt werden und in welchen nicht ausſ ch oder vorwiegend unr äßige Waſſerkraft als bkraft benutzt wird, m inzigen Ausnahme, daß die Beſtimmung des 8 131 beſeitigt iſt, und demgemäß die nich * 5— t mehr volksſchulpflich⸗ tigen Kinder zwiſchen 13 und 14 Jahren gleich den jungen Leuten zwiſchen 14 und 16 Jahren zehn Stunden lang täglich beſchäftigt werden dürfen. 3. Anzeige über die beabſichtigte Beſchäftigung von Ar⸗ beiterinnen und jug udlichen Arbeitern in Werkſtätten mit Waſſerbetrieb und in ſolchen Werkſtätten mit ſonſtigen Motorbetrieb, in denen weniger als zehn Ar⸗ beiter beſchäftigt werden. (Ziff. 6 Abſ. 1 und Ziffer 15 Abſ. 1 der Bekanntmachung des Reichskanzlers.) 8 Wenn ein Unternehner beabſichtigt, in Werkſtätten, in welchen ausſchließlich oder vorwiegend unregelmäßige Waſſer kraft als Triebkiaft benützt wird, oder in ſolchen anderen Werk⸗ ſtätten mit Motorbetrieb, in denen in der Regel weniger als zehn Arbeiter beſchäftigt werden, Arbeiterinnen über 16 Jahre oder Kinder unter 14 Jahren oder jüngere Leute zwiſchen 14 und 16 Jahren zu beſchäftigen, ſo hat er dies der Ortspolizeibehörde unter der Angabe, welche dieſer drei Arbeiterklaſſen beſchäftigt werden ſollen, ſowie unter Angabe der Lage der Werkſtätte und der Art des Betriebs ſchriftlich anzuzeigen. Für Werkſtätten des Handwerks(Ziff. 10 und 17 der Be⸗ kanntmachung des Reichskanzlerrs) gilt dieſe Beſtimmung nicht Für Werkſtätten der vorbezeichneten Ark, in denen ſchon vor dem 1. Jannar 1901 Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter be⸗ ſchäftigt worden ſind, iſt die vorgeſchriebene Anzeige alsbald, ſpäteſtens jedoch binnen 4 Wochen, zu erſtatten. 4. Aushängung von Auszügen aus den Beſtimmungen über die Beſchäftigung von Arbeiterinnen und jugend⸗ lichen Arbeiteru n Werkſtätten der vorſtehend unter Ziffer 3 bezeichneten Art. (Ziffer 6 Abſ. 1 und Ziff. 15 Abfſ, 1 der Bekauntmachung des Reichskanzlers.) In den Werkſtätteräumen, in denen Arbeiterinnen oder jugend⸗ liche Arbeiter beſchäftigt werden, hat der Unternehmer eine Tafel auszuhängen, welche einen Auszug aus den einſchlägigen Be⸗ ſtimmungen über die Beſchäftigung von Arbeiterinnen und jugend⸗ lichen Arbeitern enthält. Die Formulare ſind, je nachdem es ſich um Motorwerk⸗ ſtätten ohne oder mit Waſſerbetrieb, ſowie um die Beſchäftigung jugendlicher Arbeiter oder von beiterinnen über 16 Jahre handelt, verſchieden, und wird bezüglich der Form und des Inhalts derſelben auf die Beilagen der Verordnung vom 18. Dezeinber v. Is.(Geſ.⸗ und Verordnungsblatt S. 1121) verwieſen. Auf die Werkſtätten des Handwerks findet die Verpflichtung zum Aushang der Tafel feine Anwendung. 76806 Mannheim, den 15. Jannar 1901. Großherzogliches Bezirksamt: Frech. ————ůů ů ů—¼¼ Friedrichsfelder Zwieback nicht zu verwechseln mit Friedriehsdorfer, das beste und billigste Thee- und Kaffeegebäck. ftäglich frisch, ärztlich empfohlen. Ferner empfehle: 76785 Friedrichsfelder Nudeln in anerkannt vorzüglicher Aualität. W. Wellenreuther, F 5 Nr.. Panorama Mannheim. Koloſſal⸗Rundgemälde: (über 1000 Im Bildfläche). Schlacht de Orleans Steatt Jjeder besonderen Anzeige. Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerazliche Mittheilung, dass meine Frau Rosalie Traumann geb. Abraham nach zweimonatlichem Krankenlager heute im 79. Lebensjahre sanft entschlafen ist. Die tranernden Hinterbliebenen: Die Beerdigung ündet Mittwoch, den 23 lanuar, Vormittags I Uhr vom Prauer- Blumenspenden und Condolenzbesuche dankend verbeten. tritt 30 Pig. Kinder u. Militär 30 Pfg. 70650 Im Lokal der Volksküche, ki 5, 6 erhalten jeden Montag und Freitag von ½6 bis ½8 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich RNath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenheiten von den Frauen der Rechtsſchutzſtelle. Eduard Traumann. Friedrich Traumann. 76879 eeeen gelsregiſter. gi Handel ſchaft hat begonnen Ote Zwei laſſung rg iſt aufgehoben. Mauunheim, 19. Jau. 1900. Großh. Auitsgericht I. Grofh. Fadiſche Staakg⸗ Eiſenbahnen. gkeit (Rohſto folgenden 8 76874 olzbrikets(Brikets aus Holzabfällen, als Sägeſpänen Holzſägemehl, Hobelſpänen, ausgelaugtem Farb⸗ und Gerbholz, auch unter Zuſatz eines Bindemittels(Harz und dergl. hergeſtellte.)“ Die Ziffer 5% erhält nach⸗ ſtehende ergänzte Faſſung: „Torf, Preßtorf, Torfhrikets und Torfkohle.“ Karlsruhe, 18. Januar 190ʃ. Großh. Generaldirektion. Zwangsverſleigerung. Dienſtag, 22. Jannar 1900, Nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſ. Verſteigerungs⸗ local Q 4, 5 gegen baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 76876 Mehrere Wagen, Saffianleder, Tuch, Seidenatlas, 1 Klavier, Chaiſelaternen, Möbel, ſowie Spielwaaren, Calicogegenſtände, Tinte, Papierwäſche, Lampions und Geſchäftsbücher. Maunheim, 21. Jau. 1900. Danquard, Gerichtsvollzieher. Vurkan⸗ ober Lapenlokgl Vermiethung Da das von der Mannheimer Börſe ſeither benützte Lokal im katholiſchenBürgerhoſpital, E6, 1 auf 1. Juli l. Is. frei werden wird, iſt daſſelbe von dieſem Zeitpunkte ab als Bureau, even⸗ tuell als Ladenraum gegebenen⸗ falls auf mehrere Jahre neu zu vermiethen. Intereſſenten werden gebeten, ihre Angebote hierauf unter genauer Bezeichnung des Zweckes, zu welchem das Lokal verwendet werden ſoll und unter Angabe des offerirten Pachtzinſes in verſchloſſenem Couvert und mit der Aufſchrift„Lokal⸗ miethe“ bis ſpäteſtens 1. Feb⸗ ruar l. Is. bei der Ner⸗ waltung des katholiſchen Bürgerhoſpitales einzureichen, welche auch auf unſch Peſane zur Beſichtigung des fraglichen Raumes gewährk, ihmetarif 21 ) am Schluſſe 5 Stiftungsrath für das katheliſche Bürger⸗ hoſpital: v. Hollander. 76648 Diebold. Feinstes ehnl Hülſenfrüchte Dürrobſt kinstes Haath empfiehlt zu den billigſten Preiſen 76708 J. G. Haal, G 3, 16. Vertraul. Auskünkte über Familien⸗, Bermögens⸗ Geſchäfts⸗ u. Privat⸗Verhältniſe ertheilen gewiſſenhaft und diskret auf das In⸗ u. Ausland. 0937 Beyrich& Greve, Halle a. S. 192 Werloren am Donnerſtag Abend, von der Heidelber gerſtraße nach der Schwan⸗Apotheke, von da an B I bis L s vorüber, durch die Bismarckſt raße nach dem Waſſer⸗ thurm, 1 goldene Broche in Kleeblatt form. 76867 Abzugeben gegen gute Be⸗ lohnung in 0 7, 16, 2 Treppen. Buchfuhr. Aufüumhener Prospest Saci, 78289 Mannheim. 15. Januar 1901. —