*55 — — ((( Telegramm⸗Adreſſe: Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2621. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile... 20 Pfg. 25 Juswärtige Juſerate 25„ Badiſche Volkszeitung.) Mannheimer Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Mannheim und Umgebung. (III. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. 0 Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Verantwortlich für Polttik: Dr. Baul Harms, für den lokalen und prov. Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Maunheimer Typograph. Anſtalt,) Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) (Nannheimer Volksblatt.) Nr. 815. Reklamen⸗Z—2* 8 5 1 5% 1 Einzel, Nummern 8 6. 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſämuieieh in ee Nr. 40. Donnerſtag, 24. Januar 1903.(Abendblatt.) Nönig ESduard VI. Der neue König von Großbritannien und Irland iſt zu ſehr Engländer, zu vertraut mit den Anſichten und Anſprüchen ſeines Volkes, als daß er das Gelüſte tragen ſollte, die Bahnen des parlamentariſchen Regierungsſyſtems zu verlaſſen, dem ſchon Friedrich der Große nachgerühmt hat, daß es dem Könige alle Macht gebe, Gutes zu ſchaffen, aber nicht die geringſte, Böſes zu vollbringen. Es fehlt an allen Anzeichen dafür, daß der bis⸗ herige Prinz von Wales eine andere Einwirkung auf die aus⸗ wärtige Politik verſuchen werde als bisher Königin Victoria. In der Behandlung ſo wichtiger Fragen wie der ſüdafrikaniſchen und der chineſiſchen iſt daher eine Aenderung kaum zu erwarten. Ehedem ſchrieb man dem Prinzen von Wales eine beſondere Vorliebe für Frankreich zu. Namentlich mit Gambetta ſtand er in freundſchaftlichen Beziehungen. Aber darüber ſind viele Jahre vergangen, und die Franzoſen haben in neuerer Zeit eine leiden⸗ ſchaftliche Sprache gegen das Inſelreich geführt, faſt noch leiden⸗ ſchaftlicher als gegen Deutſchland, dagegen hat der jetzige König von England ſeit Jahren regelmäßig längere Zeit auf deutſchem Boden geweilt und wiederholt Beſuche am deutſchen Hof gemacht. Sein Verhältniß zum deutſchen Kaiſer iſt herzlich. Und ſomit die Erwartung berechtigt, daß der engliſche Thronwechſel keine Unruhe in die Politik bringen werde. Als Prinz von Wales hat er große Reiſen unternommen; er liebte es beſonders, nach Paris zu kommen; er gab die Mode in der Herrentracht an; ſeine Eleganz war tonangebend, nach ſeinem Gehaben richtete ſich, man kann ſagen, faſt die ganze euro⸗ päiſche Ariſtokratie. Als Jäger zählte er zu den beſten Hubertus⸗ jüngern, dem Sport, vor Allem aber der Pferdezucht, wendete er, wie nicht erſt geſagt zu werden braucht, ſeine volle Sympathie zu. Er war der Protektor der induſtriellen, Agrieultur⸗ und Kunſt⸗ gusſtellungen; ex iſt Großmeiſter der engliſchen Freimaurer. Er iſt beliebt bei den Engländern, obwohl ſein Name mehr als ein⸗ mal mit Skandalen in Zuſammenhang gebracht wurde, die ſich würdig neben den Sternbergprozeß ſtellen können. Im porigen Jahre war der Prinz Gegenſtand eines Attentats: bei der Durch⸗ fahrt durch Brüſſel ſchwang ſich der junge Anarchiſt Sipido auf das Trittbrett des Hofwagens und gab einen Schuß ab, der fehl⸗ ging. Man erzählt, daß der Prinz von Wales ſich für eine milde Beſtrafung des Attentäters verwendete. Der Herr von Malborough⸗Houſe. Unter dieſem Titel entwirft das„N. W. Tabl.“ von der Lebensweiſe und den Gewohnheiten des neuen Königs und bis⸗ herigen Prinzen von Wales folgendes Bild. Wenn ein engliſcher Thronerbe ſeinen Einzug in die Welt hält, ſo findet er in der Wiege das Herzogthum Cornwallis und Einkünfte im Betrage von 60 000 Pfund Sterling vor. Der Titel eines Prinzen von Wales iſt, ſtreng genommen, nicht erblich, er wird dem jeweiligen Inhaber vielmehr erſt einige Monate nach der Geburt durch einen eigenen Ernennungsakt verliehen. An die hannover'ſche Her⸗ kunft der gegenwärtigen Herrſcherfamilie erinnerte in dem Titel des Prinzen von Wales kein Wort; von dem Titel„Prinz von Sachſen⸗Coburg“, den er nach ſeinem Vater, dem Prinz⸗Gemahl, zu führen befugt war, machte er ebenfalls keinen Gebrauch. So oft er incognito reiſte, bediente er ſich des Titels eines Grafen von Cheſter oder eines Barons Renfrew. In London kannte und kennt ihn natürlich jedes Kind. Häufig ah man ihn in Begleitung ſeines Lordkammerherrn, des weiß haarigen und weißbärtigen Grafen Lathom, und gefolgt von zwei Deteclſvs, Pall Mall entlang gehen. Dort liegt nicht fehr weik von dem St⸗ James⸗Palaſt, hinter einer hohen Mauer, mitten zbwiſchen Gebüſchen und uralten Bäumen, ſeine bisherige Stadtreſidenz, das vielgenannte Marlborough⸗Houſe, ein rothes Backſteingebäude, unanſehnlich, trotz⸗ dem es von Chriſtopher Wren, dem Schöpfer der Paulskathedrale, er⸗ richtet iſt. Man hat ſich oft darüber gewundert, daß der Prinz, auſtatt einen der leerſtehenden königlichen Paläſte zu bewohnen, im Jahre ſeiner Verheirathung(1860) dieſes rauchgeſchwärzte Haus zu ſeiner Reſidenz wählte, das einſt der Herzog von Marlborough, der Sieger von Blenheim, ein ſchmutzig geiziger Herr, für ſich erbauen ließ. Doch gerade ſeine Abgeſchloſſenheit ſcheint es dem echt engliſchen Sian des Prinzen empfohlen zu haben. Dieſem zäh am Alten hängenden Sinn enkſpricht auch die ganze innere Einrichtung. Die Bilder und Stahlſtiche an den Wänden ſind Darſtellungen von Ereigniſſen aus der Victorianiſchen Aerg. In dem mit Nußbaumholz getäfelten Schreibzimmer ſteht ein altmodiſches Stehpult, dem nachgebildet, das einſt Prinz Alberk von Sachſen⸗ Coburg benützte. Das Pult ſchließt eine Sprungfeder und ein goldener Schlüſſel, den der Prinz ſtets an der Uhrkette trug. In dem von Halbſäulen getragenen, mit exotiſchen Pflanzen reich geſchmückten Empfangsſalon liegt noch derſelbe perſiſche Teppich, den er vor 35 Jahren als Hochzeitsgeſchenk erhalten. Der Speiſeſaal trägt das Ge⸗ präge des„oldfashioned“. Da ſtehen noch die alten ſilbernen Vaſen und ſonſtigen Schauſtücke auf den Buffets herum, Alles Hochzeits⸗ gaben; ſelbſt das maſſive, ſchwerfällige Mittelſtück auf der Tafel, das gewöhnlich mit Roſen und koſtbaren Orchideen gefüllt iſt, gehört der alten Welt an. In dem einfachen Tiſchzeug ſind an den Ecken die Roſe, die Diſtel und die Wahrzeichen Englands, Irl eingewebt. Bei jedem Beſteck liegen zwei Gabel die Zinken nach unten gekehrt, und nur ein ei 8 ſchreibt dieſe Sitte einem Aberglauben zu, damit ja nie etwa zwei Meſſer aus Verſehen kreu ereinandergelegt werden. In dem Eſſen ſelbſt hat der Hausherr von Marlborough⸗Houſe den erſten An⸗ ſtoß zu einer revolutionären Umwandlung gegeben hat die ſchweren, endlos langen Bankette mit den alt⸗engliſchen Güngen gründlich ab⸗ geſchafft. Da iſt Alles franzöſtſch, auch das einfache, goldgeränderte Menu und das Porzellan von Sepres. In der Küche präſtdirte ſein berühmter franzöſtſcher Koch, Monſteur Ménager. Schildkrötenſuppe und Wildpret ſind Lieblingsſpeiſen des Prinzen; das Fleiſch wird à la russe ſervirt, wie man in England ſagt, das heißt nichts wird, wie ſonſt in allen engliſchen Häuſern üblich, im Speiſeſaale tranchirt. Das Lieblingsgetränk des Hausherrn iſt„Champagnerſorbet“; im Uebrigen ſteht aller Wein in Kryſtallcaraffen auf dem Tiſche. Bei der Tafel, die um 9 Uhr Abends ſtattfindet, ließ ſich der Prinz von ſeinem ſchottiſchen Kammerdiener bedienen, und dieſen Kammerdiener nahm er überallhin mit, auch in Privathäuſer und zu öffentlichen Banketten. Wenn der Prinz ſich in London aufhielt, führte er ein vielbe⸗ ſchäftigtes Leben. Aus allen Theilen des britiſchen Weltreiches wendeten ſich die Leute an ihn in allen nur erdenklichen Angelegenheiten, und daher war die Maſſe der Correſpondenz, die er zu bewältigen hatte, ganz erſtaunlich. War er mit ſeiner Correſpondenz fertig, dann empfing er Deputationen oder präſidirte dem Verwaltungsrath ſeines Herzogthums Cornwallis oder wohnte den Sitzungen eines der zahl⸗ loſen Comitees für philanthropiſche und andere Zwecke an, deren Vor⸗ ſitzender er war. Für den Nachmittag ſtand faſt immer eine Grund⸗ ſteinlegung, eine Eröffnungsfeierlichkeit, der Beſuch von Ausſtellungen, Spitälern, Paraden auf dem Programm. Als er einmal hörte, daß die Handwerker von Südlondon eine Ausſtellung veranſtaltet hatten, deren Beſuch ſchlecht gehe, fuhr er ſofort hin, und der Erfolg dieſer wirkſamſten Reklame war wunderbar. Wo der Prinz hinging, da ſtrömten auch die Maſſen hin. Das zeigt jedenfalls von ſeiner Gut⸗ herzigkeit, wie ſo manche andere kleine Geſchichte, die man von ihm erzählt. Erinnerungen an Nönigin Viktoria. Es heißt politiſche Geſchichte der Welt ſeit 1837 fkizziren, wenn man einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung Englands während der Regierungszeit Königin Victorias wirft. Die jugendliche Königin beſtieg den Thron in einer politiſch erregten Zeit. Neue Strömungen machten ſich bemerkbar, und eine Reihe don großen Fragen drängte zur Löſung: zunächſt die iriſche, was die innere Politik Großbritanniens anlangt. Dann die Korn⸗ zollfrage, eines der bedeutendſten wirthſchaftlichen Probleme. Und eine intereſſante Laune der Geſchichte: ein Krieg mit China war 1840 die erſte große kriegeriſche Verwicklung Englands unter der jugendlichen Königin, jener vielbeſprochene Krieg wegen des Opiumhandels, der den Engländern den Beſitz von Hongkong perſchaffte und ihnen eine Anzahl Häfen eröffnete. Umfaſſende innere Reformen hoben die Macht Englands, ermöglichten die weitausgreifende auswärtige Politik des„Lord Feuerbrand“, Palmerſton und ſchließlich Beaconsfield! s. Nur einige Momente ſeien aus der kulturellen und ſozialen Ent⸗ wicklung hervorgehoben: die Einführung des einheitlichen Porto⸗ tarifs von 1 Penny für den einfachen Brief, die genjale Idee Rowland Hill's, die Aufhebung der Getreidezölle, der geſicherte Einfluß des Staates auf das öffentliche Unterrichtsweſen, eine grundlegende Steuer⸗ und Zollreform. Palmerſton griff überall eid, wo ſich eine Verwicklung zeigte. Die inneren Wirren der lontinentalen Staaten in den Jahren 1848 und 1849 erſchienen ihm geeignet, durch ſeine Intervention den britiſchen Einfluß in uropa zu verſtärken. Er ſtürzte, da er den St ſtreich Napoleons III. anerkannte, ohne die Genehmigung der Königin und die Zuſtimmung ſeiner Kollegen abzuwarken. Dann brach Krimkrieg los mit ſeinen hiſtoriſchen Etappen: Bombarde⸗ ment von Odeſſa, Sebaſtopol. Der Pariſer Frieden erfüllte nicht die Hoffnungen, die England auf dieſen Krieg geſetzt hatte. Dieſem Weltkriege folgte ein furchtbarer Krieg im Reiche ſelbſt: der Aufſtand in Oſtindien, der zur Aufhebung der oſtindiſchen Kompagnie, zur Uebertragung der Herrſchaft über Indien an die Krone führte. Ein zweiter Krieg China im Verein mit Frank⸗ reich reiht ſich an dieſe Ereigniſſe; Lord Palmerſton, wieder zur Macht berufen, hatte bei dieſen kriegeriſchen Ereigniſſen die führende Rolle. Nach den großen Stürmen zeigte ſich da im britiſchen Reiche eine ſtarke Abn⸗igung vor jeglicher diploma⸗ tiſchen Verwicklung, nur die Epiſode von Abyſſinien, die mit der Erſtürmung Magdalas endete, iſt zu verzeichnen. Breiteſten Raum nahm jetzt die friſche Frage an, faſt die ganze lange Re⸗ gierungszeit Gladſtone's iſt damit ausgefüllt, es war eine ſchwierige Frage und ein langwieriger Löſungsverſuch, der in folgenden Etappen vor ſich ging: Geheimbund der Fenier, Auf⸗ hebung der friſchen Staatskirche, iriſche Landbill, Boycott, Dynamitattentate, Ermordung Lord Cavendiſh's, Reformbill, Spaltung der liberalen Partei, der Parnell⸗Prozeß, und ſchließ⸗ lich die Annahme der Homerule⸗Bill. 1874 begann die imperia⸗ liſtiſche Politik Disraeli⸗Beaconsfield's. Einer der erſten Akte des neuen Miniſteriums war die Annexion der Fidſchi⸗Inſeln. Darauf erfolgte der Ankauf von vier Millionen Pfund Sterlin Aktien des Suezkanals, welche der Khedive von Egypten anbot; hierdurch ſicherle ſich England maßgebenden Ein⸗ fluß auf den nächſten Seeweg nach Indien. Am k. Januar 1877 wurde die Erhebung Indiens zum Kaiſerreich in Delhi ver⸗ kündet. Zu gleicher Zeit wurde die Transvaal⸗Republik unter britiſche Hoheit geſtellt. Das neuerliche Aufrollen der orientali⸗ ſchen Frage durch den ruſſiſch⸗kürkiſchen Krieg führt über den Frieden von San Stephano zum Berliner Congreß, von dem Beaconsfield die Inſel Cypern heimbrachte. Das letzte Dezennium bracht eine neue Aera, die auswärtige Politik ſchlug andere Während des großen Feuers in der City begab ſich auch der auch der Prinz auf den Brandplatz und ließ ſich von einem anweſenden Reporter einige Details geben. Am Schluſſe der Unterhaltung bot ihm Prinz eine Cigarre an, die der Reporter ſorgfältig in ein Papier und in die Taſche ſteckte.„Sie ſind kein Raucher?“ fragte der 78 ja,“ erwiderte der Reporter,„aber ich werde vermuthlich ke zweit Cigarre mehr in meinem Leben von dem Prinzen von Wales e Sofort zog der Prinz ſein Eigarrenetuf heraus und bot es ihm nift den Worten an:„Aber diesmal zum Rauchen.“ der Prinz einem Biedermann aus der Provinz, der ihm eine Adreſſe üb te, die Hand ſchüttelte, betheuerte derſelbe, er werde dieſe Hand mehr waſchen.„Dann kann Ihnen die andere Hand auch nichts zehr nützen,“ erwiderte der Prinz und ſchüttelte auch dieſe. Die hohe engliſche Ariſtokratie war, vielleicht zur Revanche daß er ſich in der Wahl ſeines Umgangs nicht juſt in ihre! zuweilen nicht gut auf ihn zu ſprechen; aus dieſen, ſon i Melancholie neigenden Kreiſen zumeiſt ſtamn ttaniſchen Kritiken, die er mit ſeltenem H b oder inſpirirte eine Unzahl von Pamphl gnütgen, das er im Wettrennen, am Spiel und Theg lebhaft meldeten ſich die Tadler nach dem belannten und man brachte das Märchen von ſeiner kotalen Ue ſowie daß er ſeinen Landſitz Sandringham, den d 220 000 Pfund Sterling gekauft hatte, verpfe Sekretär, Sir Franeis Knollys, der einmal darüber inter zuckte zur Antwort mit den Achſeln und ſagte, der Prinz um irgend Jemanden ſeine Meinung übelzunehmen, ur ſehr Prinz, um ſich jedesmal zur Richtigſtellung ir witzigen Gerüchtes herabzulaſſen. Bekannt iſt ſein in zu Baron Leopold Rothſchild, bei deſſen Vermählung des Signor Perugia er Hochzeitsgaſt war. Auch n von ihm ſehr bevorzugt, ſo William Aſto der Enkel eines nach Amerika ausgewander rs, der das herrliche Schloß Cliveden an der Themſe g hatte. Die Herzogin von Marlborough, geborene Conſuelo Var ſowie Mrs. Chamberlain, die Gemahlin des Stgatsſekretäörs der Colonien, ebenfalls eine geborene Amerfikanerin, wurden von ihm jeder⸗ zeit in beſonderer Weiſe ausgezeichnet, Was ſeine politiſchen Anſichten betrifft, ſo gilt er für iin höchſten Maße liberal, doch hat er bisher ſeine Stellung zu den Parteien niemals irgendwie offen bekundet. Bekannt ſind ſeine Sympathien für Paris, wenn ihn auch die jüngſten anglophoben Hetzen der franzöſiſchen Nationaliſten im Vorjahre zum Verzicht auf den Beſuch der Pariſer Weltausſtellung bewogen haben. In Boulogne ſtand für ihn immer ein Salonwagen zur Fahrt nach Paris bereit; im Hotel Briſtol auf dem Vendomeplatz war er wie zu Hauſe; er war auch in jedem Augenblick bereit, eine Rede in fließendem Franzöſiſch zu halten— wie er denn auch deutſch und italieniſch vorzüglich ſpricht und im Ruſſiſchen ſich guch einigermaßen verſtändigt. Daß er auf dem Gebiete der auswärtigen Fragen ſeine ſtark ausgeprägten Anſchauungen hat, iſt bekannt. Als Ceeil Rhodes aus dem„Travellers⸗Club“ hinausballotirt wurde, ließ er ſich aus der Mitgliederliſte ſtreichen; als der Herzog von Weſtminſter für die Griechen eine enorme Spende zeichenſe, machte der Prinz ihm ſofort auf dem Schloß Eaton Hall einen Beſuch, und zu der⸗ ſelben Zeit erſchien er nach der großen Liverpooler Griechenreve Glapſtone's zuſammen mit der Prinzeſſin von Wales in Hawar⸗ den, wo er ſich mit dem alten Staatsmann zuſammen photo⸗ graphiren ließ. Eines aber ſteht trotz alledem feſt: daß er von ſtreng konſtitutioneller Geſinnung iſt, und daß er weit entfernt davon ſein wird, ſeinen perſönlichen Willen je über den des Parla⸗ ments ſtellen zu wollen. Als Bahnen ein. Die Sorgen, die dieſe neue Aera mit ſich brachte, haben nicht wenig dazu beigetragen, beſchleunigen. Felix Mendelsſohn bei Königin Vietoria. Im Sommer 1842 war Felix Mendelsſohn⸗Bartholdy, der ſeit 1829 wiederholt in London Konzerte gegeben, beim Prince Conſort und bei der Königin im Buckingham⸗Palaſt, wo er die geue Orgel des Prinzen erproben ſollte. Mendelsſohn bat den Prinzen, ihm etwas vorzuſpielen.„Er ſpielte einen Choral auswendig mit den Pedalen,“ ſchrelbt Mendelsſohn an ſeine Mutter—„ſo reizend und richtig und klar, daß das Spiel jedem Muſiker Ehre gemacht hätte. Nun war die Reihe an mir und ich ſpielte meinen Chor aus Paulus: „Wie lieblich ſind deine Boten“, und die Königin hörte zu. Bevor ich mein Spiel beendet, ſangen ſie Beide im Chor mit, obwohl der Prinz die ganze Zeit die Regiſter für mich zog und ein wundervolles Dimi⸗ nuendo zu Stande brachte, das mich entzückte. Die Königin fragte, ob ich neue Lieder komponirt habe, und ſagte, ſie ſinge meine Lieber ſehr gerne. Der Prinz bat ſie, mir ein Lied vorzuſingen, und er ſelbſt ging es ſuchen, fand es aber nicht, worauf die Königin ſrchen ging. Unterdeſſen gab mir der Prinz ein Etui mit einem ſchönen Ring,„ein Andenken an die Königin,“ bemerkte er dazu. Nach langem Suchen wurde die Kompoſttion endlich gefunden und die Königin ſang das Ende der Königin zu das Lied:„Schöner und ſchöner ſchmückt ſich!“— Mendelsſohn ſagte, er habe es nie ſchöner von einem Amateur ſingen hören. Seine Ehr⸗ lichkeit zwang ihn, zu geſtehen, daß gerade dieſes Lied nicht er ſon⸗ dern ſeine Schweſter Fanny komponirt habe, von deren Liedern biele unter ſeinem Namen erſchienen ſind. Nun ſang ihm die Königin noch den Pilgerſpruch:„Laſſ' dich nur“ vor. Dann ſang der Prinz das Lied:„Er iſt ein Schnitter“ und verlangte, Mendelsſohn möge nun eine Improviſation auf der Orgel zum Beſten geben. Mendels⸗ ſohn war ſo angeregt, daß ihm die Improviſation prächtig gelang, und er verflöcht auch noch die zwei von der Fönigin geſunge de hinein. Nach Mendelsſohn's Tod ließ die Königin e des deutſchen Meiſters im Corridor in Windſor aufſtellen, Der armorhüſte Mannheim, 24. Jaunar. Die letzten Augenblicke der Königin Biktoria. [(Von unſerem Rotreſpondenten) Cowes, 28. Jaf., 10 Uhr Abends. 1 Schloſſe zu erfahren, und die offiziellen Mit⸗ theilungen, auch an die Preßvertreter, ſind ſehr karg. Es wurde nns aber beſtätigt, daß die Königin eines überaus ſanften und zmerzloſen Todes geſtorben iſt, der, wie die Aerzte hoffen, während des Schlafes eintrat und ſomit jede Art von Todes⸗ kampf ausſchloß. In den letzten Stunden kam Ihre Majeſtät nur in ganz n Zwiſchenräumen einige Male wieder zum Bewußtſein, e dann die Augen und ſchien die anweſenden Familien⸗ er jedes Mal zu kennen, verſuchte auch, dieſe anzureden, jedoch übet ein meiſtens unverſtändliches Murmeln nicht hingusging. Am geſtrigen Vormittage war ſie ſogar noch im Stande, die Hände des Deutſchen Kaiſers und des Prinzen von Wales ſanft zu ſtreicheln und mit leiſem Kopfnicken auf die Fragen der Prinzeſſinnen Luiſe und Beatrice zu antworten. Später flüſterte ſie einmal den Namen ihres Lieblingshundes, eines kleinen weißen pommerſchen Spitzes, der dann an das Bett gebracht und von ihr geliebkoſt wurde. Einer ihrer alten Diener mußte ebenfalls herbeigeholt werden und empfing einen letzten ſchwachen Händedruck von ſeiner alten Herrin. Der Biſchof von Wincheſter und der Vikar von Wippingham, die der Königin in einem der lichten Augenblicke den letzten religiöſen Troſt ſprachen, empfingen ebenfalls verſchiedene Zeichen des Verſtändniſſes und des Dankes. Es wird mir ausdrücklich beſtätigt, daß, als die Königin gegen Mittag wieder einmal plötzlich die Augen öffnete und Kaiſer Wilhelm mit dem Prinzen von Wales am Fußende des Bettes ſtehen ſah, ihre ſchwachen Augen ſich dauernd auf den Sohn und Enkel richteten, während ſie mit zuckendem Geſichte einige Worte zu ſprechen verſuchte, die leider unverſtändlich blieben. Es war bei dieſer Gelegenheit, daß ver Kaiſer und der Prinz gemeinſam zum letzten Male eine Art ſchwachen Hände⸗ drucks von der ſterbenden Königin erhielten. Turze Gegen vier Uhr Nachmittags öffnete ſie die Augen noch ein⸗ mal, um nach wenigen Minuten wieder in ruhigen Schlummer zu verſinken, welcher der letzte ſein ſollte. Das Ende kam ruhig And friedlich, und es dauerte faſt zehn Minuten, bevor die an⸗ weſenden Familienmitglieder und die Leibärzte feſtſtellten, daß der Tod wirklich eingetreten war. Es war auf diefe Weiſe nicht einmal erforderlich, daß der Todten die Augen zugedrückt werden Königin Victoria und Napoleon III. Maägrend der erſten Pariſer Weltausſtellung 1855 machte Königin Victoria, begleitet von dem Prinzen Albert und dem Prinzen von Wales, dem Kaiſer Napoleon und der Kaiſerin Eugenie einen Beſuch in Paris. Der Empfang in Boulogne erregle allerdings großes Aergerniß in England. Napoleon nahm es als ſein Vortecht in Anſpruch, die Königin mit einem Kuß auf die Wangen zu begrüßen. Hierüber waren die Eng⸗ länder und namentlich die Engländerinnen empört. Die Königin ſelbſt ſcheint es aber nicht übel genommen zu haben und ſprach —5 ſehr günſtig über den begeiſterten Empfang, den ſie in Paris and, ſowie über Napoleon ſelbſt aus, der es bei ſeiner vollendeten Kenntniß der Frauen verſtanden hatte, ſich auch bei der Königin einzuſchmeicheln. Als ſie ſpäter mit Lord Clarendon über den Pariſer Beſuch ſprach, ſagte ſie:„Es iſt wirklich ſonderhar, aber per Kaiſer weiß Alles, was ich ſeit meinem zwölften Lebensjahr gethan und wo ich geweſen bin; er innert ſich ſogar, wie ich angezogen war, und an tauſend kleine Einzelheiten, die er merk⸗ würdigerweiſe erfahren hat.“ Sie ſtand vorher niemals auf einem ſolchen geſellſchaftlichen Fuße mit irgend Jemandem und er hatte ſich ihr mit der Vertraulichteit des gleichen Ranges und mit all den Erfahrungen über Frauen genähert, die er während ſeines früheren Lebens in der ganzen Welt und im Verkehr mit allen Claſſen der Geſellſchaft ſich erworben. Ueber den Grund zu der Verſtimmung, bie lange Zeit zwiſchen den engliſchen und dem pre u ß i⸗ 8 Hofe herrſchte und die Urſache war, daß die Königin ketorie Jahrzehnte hindurch ſich von Berlin fernhielt, ſchreibt der Geheime Regierungsrath R. Dohme im Oberhofmarſchall⸗ amt in ſeinen hinterlaſſenen Denkwürdigkeiten. Im Sommer 1848 kam die Königin mit ihrem Gemahl an den Rhein. Der König und die Königin von Preußen, das belgiſche Königspaar und Erzherzog Friedrich von Oeſterreich geleiteten ſie von Koblenz nach dem Stolzenfels.„Die königliche Tafel fand um 7 Uhr im Ritterſaale ſtatt, und nach ihrer Aufhebung um 10 Uhr be⸗ Fean leider durch das Regenwetter geſtört, ein großartkiges uerwerk mit den magiſchen Beleuchtungen der umliegenden erge. Auf der Höhe der Burg brannte in rieſiger Größe der Namenszug V. E.(Victoria—Eliſabeth) in Mitte bunter Feuer⸗ käulen, zur Linken ſtrahlte der engliſche Löwe, zur Rechten der preußiſche Adler und hoch darüber im Goldglanz die Königs⸗ krone. In des Wortes wahrer Bedeutung war jedoch ber Glanz⸗ punkt des Feuerwerkes die mächtige Girondale von 2500 Raketen, die gegenüber dem Stolzenfels, von der Lahnſteiner Wieſe aus, Fmüßfen ſie her Tie Fres Lebens nicht mehr geöffnet.“ Londun in Deuuer. Man ſchrede uns aus London urterm 28. Januar: Die letzten und ſchlimmſten Nachrichten don Osborme ergoſſen ſich Über die Metropole wie eine ſchwere Hochfluth, und die Todes⸗ botſchaft traf die Bürger der Hauptſtadt gerade zu einer Stunde, wo gewöhnlich nahezu ganz London auf den Beinen iſt, da gegen ſechs Uhr ſich die City entleert, während ſich das Weſtend und die ſonſtigen Vergnügungscentren nach und nach füllen. Der Strom der ſchnell aufeinanderfolgenden Nachrichten ergoß ſich natur⸗ gemäß von Floetſtreet aus nach allen Richtungen über die Rieſen⸗ ſtadt, ſo ſchnell als nur eben die Telegraphen und die Telephone arbeiten und ſpäter die flinken Zeitungswagen und ⸗Verkiufer rennen konnten. Faft in einem Augenblicke erhielt ganz London ein anderes Gepräge. Während die großen Glocken von der St. Pauls⸗Cathedrale, vom Parlamentshauſe, der Weſtminſter⸗ Abtei, in langfamen, feierlich gemeſſenen Schlägen das Todten⸗ geläute ertönen ließen, wurden überall die Läden geſchloſſen, Vorhänge heruntergelaſſen, Lichter ausgelöſcht und Flaggen auf Halbmaſt gezogen, und wo die rieſigen Menſchenmaſſen ſich um die offtzielle Anzeige von dem Verſcheiden der Herrſcherin an den königlichen Paläſten, am Manſionhouſe, an den Clubs u. ſ. w. ſchaarten, da ſah man faſt nur ſchwarzgekleidete Leute, die mit einer für Londoner Verhältniſſe beiſpielloſen Würde und Ruhe ſich mit leiſer Stimme über die Trauerbotſchaft ausſprachen. Alle Theater, Konzerthallen und ſonſtigen Vergnügungslokale wurden ſofort geſchloſſen und werden ihre Thore nicht eher wieder öffnen, als bis der königliche Hausminiſter, der Lord⸗Kämmerer, ſeine Beſtimmungen über die allgemeine Landestrauer getroffen hat. Omnibuſſe und andere Fahrzeuge ſind mit kleinen Trauer⸗ fahnen geſchmückt, und wo die Ladenfenſter richt ſofort verhängt wurden, ſieht man Büſten oder Bilder der Königin, umhüllt mit ſchwarzem Flor. Ueberall gibt ſich eine aufrichtige, ernſte und ruhige Trauer kund, und wenn auch der Londoner nur wenig von ſeiner Königin gehabt hat, ſo hing er doch mit zühem Patrio⸗ tismus an der greiſen Fürſtin, für deren Andenken er auch bereits das richtige Wort gefunden hat: er wird ihrer als „Victoria die Gute“ gedenken. Das iſt ihr populärſter Titel. Aus Stadt und Land. * Mannheim, 24. Januar 1901. * Verein Frauenbildung—Frauenſtudium, Abtheilung Mannheim. Der zweite Vortrag Herrn Prof. Henſel's galt der Lebensgeſchichte Platos, nachdem der vorhergehende den zum Ver⸗ ſtändiniß des Philoſophen nothwendigen Vorausſetzungen gewidmet war. Auch dieſes Thema wußte die individuelle Auffaſſung des Vor⸗ tragenden eigenartig zu geben und ſeiner ſehr zahlreichen Hörerſchaft nahe zu btingen. Plato ſtammt aus hochariſtokratiſcher Familie; er iſt in den Traditionen der atheniſchen Ariſtokratie aufgewachſen, zwiſchen ſeiner Denkungsweiſe und der ſeiner demokratiſchen Vater⸗ ſtadt blieb immet eine Kluft. Er wuchs in der belebten Atmosphäre des damaligen Athen auf, deſſen weitverzweigte Intereſſen er aufzu⸗ ſaugen und zu verarbeiten verſtand. Man muß ſich vergegenwärtigen, in welch naher Fühlung das damalige griechiſche Geiſtesleben zu Homer ſtand, wie Homer den Griechen einen gemeinſamen Bildungsboden be⸗ beutete, wie er ihnen eine Einheitlichteit der Geiſteskultur gab, wie wer ſie nicht beſiten. Nachdem Plats ſich als Maler und Bildhauer ver⸗ ſucht hatte, verſuchte er ſich auch als Tragödiendichter, eine Kunſt, für deren Beherrſchung ſeine reich inſeenirten, fein charakteriſirten Dialoge Zeugniß ablegen. Mit ſeinem 27. Jahre kam der Wendepunkt ſeines Lebens. Er verbrannte ſeine Schriften, um nur noch dem Sokrates zuzuhören. Nach dem Tode des Sokrates verließ Plato Athen; es ſtand zu befürchten, daß die Demokratie auch die Schüler des Sokrates nicht ſchone. Er hat 12 Wanderfjahre verbracht. Zon Megara, wohin er ſich zunächſt wandte, ging er nach Aegypten, wo namentlich betreffs der Gegmetrie und der geheimen Kulturwiſſen⸗ ſchaften viel Anregung zu finden war. Er hat dort eine reiche Skudien⸗ zeit verbracht, doch hat er ſtets den Werth der griechiſchen Kultur höher geſchätzt; er hat ſich dauernd als Grieche gefühlt. In Cyrene, ohin er dann ging, betrieb er mathematiſche Studien. Geometrie und Methematik ſpielen eine wichtige Rolle in ſeinem Syſtem. Von Cyrene ging er nach Tarent, wo der Einfluß der Pythagoräer mäck Rheines ſpiegelnd, einen wahrhaft wunderbaren Anblick ge⸗ währte, während ſechs bis acht Dampfſchiffe, gedrängt voll von Zuſchauern, in verſchiedenartiger Beleuchtung erglänzten und die der Burg gegenüber ankernde Dampfyacht der Königin von England im prächtigen Brillantfeuer ſtrahlte. Erſt Mitternacht machte dieſer Feſtlichkeit ein Ende. Am folgenden Tage trafen noch mancherlei Fürſtlichleiten ein und nahmen am Diner und am Abendkonzert theil; letzteres fand im Ritterſaale ſtatt und vereinigte unter Meyerbeers Leitung eine Zahl der berühmteſten Künſtler, ſo die Sängerinnen Jenny Lind, Biardot⸗Garcia und Tuczek, die Sänger Tichatſchek, Böttcher, Staudigl, Mantius und endlich neben Franz Liſzt und Vieuxtemps die Virtuoſen Batta und Moeſer. Am nächſten Morgen verließ die Königin Victoria und der Prinz⸗Gemahl den Stolzenfels; aber man hörte gleichzeitig von einer Verſtimmung der Königin, die ſich darüber derletzt gefühlt, daß bei der oftafel des vorangegangenen Tages dem Erzherzog von Oeſterreich ein dem Rang nach höherer Platz eingeräumt worden war als dem Prinz⸗ gemahl Albert. Es ſoll dies der Grund geweſen ſein, daß die Königin viele Jahre hindurch nicht den preußiſchen Königshof beſuchte!—— Das Puppenbuch der Königin. Vor einigen Jahren iſt mit Erlaubniß der Königin ein wunder⸗ liches Buch herausgegeben worden, das wohl einzig in ſeiner Art iſt und unter dem Titel„Queen Victoria's Dolls“ eine eingehende Be⸗ ſchreibnug der Puppen der Königin bringt. Nicht weniger als hundert⸗ zweiunddreißig Puppen hat Victoria als Kind beſeſſen, einen ganzen kleinen Hofſtaat, über welchen die kleine Prinzeß eigenhändig eine Liſte führte. In dieſem Buche finden wir genaue Aufſchlüſſe über dieſe Puppen. Jede Puppe führte ihren Namen und Titel, meiſtens den einer wirklichen Hofvame. Jedes Theaterſtück, das Pictorig geſehen, regte ſie zur Nachbildung in ihrem Puppenheim am und Titel des Skückes, Datum der Vorſtellung werden genau in der„Liſt of my Dolls“ verzeichnet. Bemerkenswerth iſt, daß dieſe Puppen einer Königin nicht etwa jenen Wunderwerken der modernen Induſtrie gleichen, welche die Augen verdrehen und Sätze ſprechen: es ſind ganz einfache Nürnberger Docken aus Holz mit ſpitzen Naſen, rothen Flecken auf den Bäcklein und kohlrabenſchwarz gemalten Haaren und Brauen, nur eine Berner Oberländerin hat den modernen Lederkörper mit Kleie gefüllt. Kunſtwerke aber ſind die Koſtüme und Toiletten der Puppen, wahre Meiſterwerke, Prachtgewänder in minutiöſer Aus⸗ führung, von der Königin eigenhänvig hergeſtellt. Da iſt die Gräfin Rotheſay mit Zwillingen auf den Armen, die Gräfin Claremont in ſilbergeſtickter Prunktoilette mit einem Rieſenhut, auf welchem Aigretten zittern und Federn wehen, die Herzogin von Worceſter in gelber Gala, die Herzogin von Orleans in Blau, die Herzogin von Conds in Grün. piötzlich zum Himmel emporſchoß und, ſich in den Fluthen des Die Taglioni erſcheint in mebreren Rollen, eine Bajadere irägt ein Fafffehn pirtſe Ner fan ſb Plalb ſein eaf einer Bifpungsgr Traff in in den Dienſt einer poli Aufgabe, indem er v Tyrannen von Syrakus, Dionys den Aelteren, zum Herrſcher eines Vernunftſtaates zu machen. Doch er würfniſſe, ſo daß Platos Leben in Gefahr kam und er Noth Athen wieber erreichte. Dorthin zutückgekehrt e ſeine Gelehrtenſchule; im Gegenſatz iher entſtan Vereinigungen, eine wiſſenſchaftliche O i ten Werth auf die Unterrichtsthe iti Durch 2— 3u D des Lebens gehoben. Die Akademie exiſtirte eiwa 1000 Jah hat dieſer Organiſation ſeinen Stempel aufgedrückt. Zweimal aoch ging Plato nach Syrakus, um Einfluß auf den jungen Herrſcher, Dionys II., zu gewinnen. Doch verließ er es beide Male gekränkt und enttäuſcht. Platos Ideale waren ihm nicht nur wiſſenſchaftlicher Beſitz, er wollte ſie in der Praxis durchführen. Darin war er ganz Srpkratesſchüler. Und in eben dieſem Zwieſpalt zwiſchen Theorie und Praxis liegt bie Tragik ſeines Lebens. Nicht in Athen, wo er mußte vom attiſchen demokratiſchen Haß gegen die ſenſch Pflanzſtätte zertreten zu, erprobte er ſeine auswärts Gelegenheit fand, verſuchte er ſie in pr umzuſetzen. Von Syrakus heimgekehrt gab er ſich eifriger Th Ein milder Tod wurde ihm inmitten ſeiner Schüler zu hauen wir + — jaloge des Plato, ſo finden wir in faf Man könnie ſie ein Plato hat deſſen Art ſ und zwar auf Wegen, die gegang Es iſt ein geſteigertes, eonſequent fortentwickeltes Bild des Sokrates, von dem Plato mit Recht ſagen konnte, wenn das, was e ihm zuſchrieb unſokratiſch ſei, ſo ſei es doch nicht widerſokratiſch. 9 der Zeit jedoch kam Plato auf Wege, die mit vieſer ſokratiſche nicht mehr übereinſtimmten, er verlor ſich in eine Art pythagork Zahlenſymbolik. Aus einem feinen Inſtinkt heraus tritt d des Sokrates in den Dialogen mehr und mehr zurück; dieſe Lehre konnte ihm Plato nicht mehr zuſchreiben. In der äußeren Art der Geſtaltung ſind die Dialoge durchaus dramatiſch, packend und feſſelnd, was hauptſächlich von den auf Platos Höhepuntt geſchriebenen gilt. Dieſe Dialoge der Blüthezeit ſind mit das Schönſte, was je geſchrieben wurde. Ein gotttrunkener Mann hat ſie geſchrieben, der mit ſeiner Begefſterung andere fortreißt. In den ſpäteren Dialogen machen ſich allmählich Spuren des Alters bemerkbar, die Reichhaltigteit des Inhalts berblaßt, die Ausdrucksweiſe wird gekünſtelter, feierlicher, lebhafter, an den alten Goethe gemahnend. Wenn wir die Geſammt⸗ heit der Dialoge bekrachten, ſo finden wir in ihnen eine der wunder⸗ vollſten Schöpfungen des menſchlichen Geiſtes. Man weiß nicht ob man die Kunſt des Ausdrucks, ob die Freiheit des Gedankens, ob die Verſchlingung der Probleme mehr bewundern ſoll. Sie bebeuten uns einen ewigen Geſundbrunnen, wo wir uns immer wieder ſtärken können und der, wenn wir nicht ſo geſchichtslos werden, wie eine deue Strömung es wünſcht, bis in ſpäte Zeiten ſeine Wirkung behalten wird. Viſcher ſagt dies in den ſchönen Worten: Von Platbo's Silberfittigen gehoben Schwebt fromm und ſtolz der junge Geiſt nach oben. Karneval in Mainz. Aus Mainz wird uns geſchrieben: Die bisherigen Veranſtaltungen des Mainzer Kärneval⸗Vereins— verſchiedene karnevaliſtiſche Konzerte, ſowie ein großer Maskenball— haben gezeigt, daß in Mainz noch immer ver alte karnevaliſtiſche Geiſt herrſcht. Kommenden Freitag, 25. d. Mks., Abends 7 Uhr 11 Min,, findet in der Stapthalle die erſte diesjährige große Herrenſttzung ſtakt, die ſicherlich gegen diejenigen früherer Jahre in keiner Weiſe an Groß⸗ artigkeit zurückſtehen wird. Die bewät kteſten Redner und Liederdichter auf dem Gebiete der Narrheit haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Sonntag den 27. Januar, Abends 8 Uhr, folgt ein großes karnevali⸗ ſtiſches Konzert à la Sousa(der bekannte amerikaniſche Komponiſt und Dirigent), während der nächſte Maskenball, dem die Idee eines Puppenballs zu Grunde gelegt iſt, am Samſtag den 2. Februar ſtatk⸗ findet. * Zufammenſtoß der elektriſchen Bahn mit einem 1 5 tag um 1 Uhr ſtieß Ecke 1. Querſtraße, aldgofſtraße und Mittelſtraße ein Wagen der Elektriſchen mit einem Fuhrwerk einer dieſigen Selterwaſſerfabrik zuſammen, wobei der Wagen der Elektriſchen bedeutende Beſchädigungen erlilt Die Urſache des Zuſammenſtoßes war in dem Verſäummniß des Läutens zu ſuchen. Aus dem Großherzogthum. (0) Neckarau, 24. Jan. Nächſten Sonntag, 27. Januar, findet anläßlich des Geburtsfeſtes des deutſchen Kaiſers in dem allbekannten —— 2 5 einen Hut aus hellblauem Sammt mit Roſenbouquets, herrlich vor Allem aber iſt die Robe der Lady Dudley, welche vieſe in einem von der Prinzeſſin Victoria geſchriebenen und 1832 aufgeführten Ballet, dem„Magiſchen Ring“ trug: eine weiße Atlasrobe mit weißen ſpaniſchen Spitzen gedeckt, mit Aiguilleſpitzen beladen und mit roſa Roſen geſchmückt. Die Königin hat höchſt eigen⸗ händig den Bürſtenabzug des Buches korrigirt. Bei dem Koſtüm einer Tiroler Bäuerin lobt die Verfaſſerin die Geſchicklicheit Victorig s im Häteln. Nein,“ lautet die Randbemerkung der Königin,„dieſe Ar⸗ beiten machte die Baronin Lehzen.“ Die weitverzweigte Familie der Königin. Die Nachkommenſchaft der Königin Victoria iſt eine der zahlreichſten, die ein gekröntes Haus je erlebt hat. Die Königin hatte vier Söhne und fünf Töchter, von denen drei ſtarben, ſodaß heute noch ſechs Kinder am Leben ſind, außerdem 31 Enkel und 26 Urentel. Kaiſer Wilhelm war ihr erſter Enkel, von dem die Königin in ihrem Tagebuche als dem„lieben kleinen, weißen kleinen Wilhelm“ ſprach. Doch außer dieſer zahlreichen direkten Nachkommenſchaft, hat Königin Victkoria auch noch eine viel zahl⸗ reichere Verwandtſchaft durch Verheirathungen, ja man kann ſagen, daß ſie mit beinahe ſümmtlichen regierenden Familien der Welt näher oder entfernter verwandt ſei. Am nächſten im Ver⸗ wandiſchaftsgrade ſteht das Haus der Hohenzollern, nach ihm die Familie des Königs von Dänemark, deſſen Tochter den Prinzen von Wales Kheirathet hat, und deſſen Enkel, Prinz Karl von Dänemark, die dritte Tochter des Prinzen von Wales, Maud, zur Frau hat. Durch nähere und nahe Familienbande iſt auch das großherzogliche Haus von Heſſen an die engliſche Königsfamilie geknüpft, und dadurch, daß die zweite Tochter des greßherzoglichen Paares an den Großfürſten Sergius, die dritte an den Prinzen Heinrich von Preußen verheirathet ſind, ſind wieder engere Bande mit den Familien Romanoff und Hohen⸗ zollern geſchaffen. Durch Prinzeſſin Sophie, die älteſte Schweſte der Herzogin von Kent und Mutter der Königin Victoria, war die Königin von England mit zahlreichen Familien der hohen Ariſtokratie Oeſterreichs und Ungarns berſchwägert; und durch andere Schweſtern und Brüder der Herzogin von Kent auch mit dem Hauſe von Württemberg, dem König von Portugal und mehreren Seitenlinien des Hauſes Hohenzollern. Durch zahl⸗ reiche Vettern und Baſen war die Königin mit den regierenden Familien von Spanien, Savoyen, Belgien, Bayern und Bul⸗ garien, ſowie mit den königlichen Familien der Bourbons und Orleans verwandt und verſchwägert, und mit Ausnaßme deß Königs von Schweden gibt es wohl keine regierende ader nicht regierende königliche Familie in Europa, mit der Königin Vie⸗ toria nicht direlt oder indirekt verwandt geweſen wäre. ſcharlachrothes Coſtüm und — . eeeeeee ö% e 2 re Prrreeee „„C nr rneeee hrenee Doeernn ler r⸗ in 5 ie en l⸗ un er ⸗ 8, . des eine Manheim, 24. FJannar. SDeneral Anzemer 3. Sktte. Daſthaus zum„Badiſchen Hof“ hier ein öffentlicher Feſthal! ſtatt, Det große Saal, welcher ganz der Neuzen eniſprechenp hergeſtenlt iſt, i mit einer großartigen Pflanzen⸗Detoration durch Herrn Kunſt⸗ Hürtner Niederhefſet ausgeſchmückt worden. Wir wollen deshalb an Meſer Sielle nicht verfehlen, darauf aufmerkſam zu machen, daß ſich ein Ausflug hierher reichlich lohnen würde. FN. Triberg, 23. Jan. Am Montag Morgen fiel in det Nähe des hieſtegen Bahnhofes ein Stein von der Böſchung auf das Geleis ar de auf die Lokomotibe des hier von Offenburg.57 ges. Die Maſchine wurde unerheblich beſchädigt, igen Bahnhofe außer Betrieb geſetzt. Telegraphiſch er älligen Perſo lindeſſen im hief wurde von Sommerau eine Erſatzlokomotive hierher beordert, die dann den Zug nach Eſtündiger Pauſe weiterbeförderte. Freiburg, 23. Jan. Auf der ſüdöſtlichen Seite des Schau⸗ insland ſind 40 Morgen Wald und Weidfeld niedergebrannt. Schöne Bäume fielen dem Feuer zum Opfer, auch ca. 11 Morgen—Jjährige Junganpflanzungen, Staatswald, Gemeindewald und Privatwald twurden betroffen, Priwate ſogar nicht unempfindlich. Der Gendar⸗ metie gelang es, den Urheber des Brandes in dem 15 Jahre alten Weibert Tritſchler zu ermitteln, welcher mit ſeinem Vater beim Berg⸗ wetrk arbeitet. Er hatte beim Deutſchbrunnen ein Feuer gemacht, das den berheerenden Brand anrichtete. BN. Waldshut, 23. Jan. Vor der geſtrigen Strafkammer gelangte eine Beleidigungsklage gegen den 30 Jahre alten Bauern⸗ vereinsanwalt Carl Stiebert von hier, gebürtig aus Niederhauſen, zur Verhandlung. Rechtsanwalt Siebert wurde wegen Beleidigung des Gr. Oberamtmanns Herrn Karl Mayer in Wolfach(früher in Bonndorf) zu einer Geldſtrafe von 100% und zu den Koſten ver⸗ urtheilt und dem Beleivigten die Befugniß zugeſprochen, die Ver⸗ urkheilung auf Koſten des Angeklagten durch einmaligen Anſchlag an die Ortstafel in Fützen(Amt Bonndorf) während 8 Tagen und durch Einrückung in der in Bonndorf erſcheinenden„Schwarzw. Zeitung“ binnen 14 Tagen nach Zuſtellung einer Ausfertigung des Urtheils öffentlich bekannt zu machen. Ein umfangreicher Zeugenapparat wat eladen. Die Vertheidigung führte Herr Rechtsanwalt Fehrenbach in Felburg i. B. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Björnſons„Ueber unſre Kraft“. Wir berichteten bereits kurz über die Wirkung des zweiten Theiles des gewaltigen Biörnſon⸗ ſchen Werkes bei ſeiner Berliner Erſtaufführung. Behandelte der erſte Theil weſentlich religiöſe Fragen, ſo hat der Dichter im zweiten Theil die ſozialen Gegenſätze dichteriſch ausgeſtaltet. Ueber den Gang der Handlung entnehmen wir den Berliner Kritiken einige Zeilen: Bratt und der junge Sang ſtehen im Mittelpunkt deſſen, was man„Hand⸗ lung“ in Drama zu nennen pflegt. Der treuehrliche Pfarrer Bratt, der zum Märt ſeines Zweifels wird und der am Schluſſe des erſten threr Theiles aufs Tiefſte erſchüttert an den Leichen Sangs und ſeiner Gattin ſich abwendet dem Abſtrakten der Ideenwelt und ſich zuwendet dem Konkreten der Volksbeglückung, weckt und führt die Geiſter in der Arbeiterwelt der Großſtadt; er will ihnen helfen und führen und er erkennt, aufs Neue verzweifelnd, daß er ſie nur verleitet und ver⸗ führt. Auch hier geht's„über die Kraft“. Auch hier ſchießt er nur keit über's Ziel hinaus. Und zu dieſen Verleiteten und Verführten gehört der, der ihm das Liebſte iſt: Elias Sang, den die Krankheit der Voltsverzweiflung, nachdem er ſein ganzes Vermögen erfolglos ven Arbeitern geopfert, ins Grenzenloſe hineintreibt, in die Propaganda der anarchiſtiſchen That, deren erſtes Opfer er ſelbſt wird, als er die Burg in die Luft ſprengt, wo die„Arbeiterſchinder“ unter der Füh⸗ rung des Großinduſtriellen Holger, des Vertreters der radikalſten Herrenmoral, ſich zuſammengefunden haben, die ſtreikenden Arbetter noch mehr zu feſſeln und zu knebeln.. Und Bratt findet nicht den Troſt, den der Märtyrertod des Elias ſchließlich für ſeine Schweſter Rahel hat, die ihren Lebenszweck in Ausübung werkthätiger Liebe für die Menſchheit im kleinen Kreiſe erkannt hat und den ſie erfüllt mit Hilfe deſſelben Holger, der— ganz wie im entgegengeſetzten Sinne im Lager der Anarchiſten— die Opferung von Tauſenden von Menſchenleben für das Richtige hält, um dem Herrenprinzip zum Siege zu verhelfen. Den ehrlichen Volksbeglücker umfängt des Wahn⸗ ſinns Nacht... Das iſt das Reſultat der dramatiſchen Diskuſſion und es iſt negativer Natur: Sang— kodt, Bratt— wahnwitzig. Das Wertk klingt merkwürdig aus. Der ſteifnackigſte der Arbeitgeber wirb durch die Schweſter des geſtorbenen EGlias gebeten, die Arbeiter zu empfangen,„denn Einer muß doch den Anfang machen mit dem Vergeben“, Und durch vie beiden Kinder der Schweſter Holgers wird bie freundliche Perſpektive in eine harmoniſche Zukunft eröffnet, da das Loos der Menſchen ſich freundlicher, verſöhnlicher geſtalten wird. Der grundlegende Gedante des Werkes wird in dieſem zweiten Theile ausgeſprochen. Bratt ſagt einmal zu Rahel, der Tochter des Predigers Sang:„Eine Üüberſpannte Phantaſie oder ein überſpannter Wille, deswegen iſt in uns ſtets etwas über die Kraft. Wir haben Menſchen in goldenen Wagen gen Himmel fahren ſehen, haben Engel in den Wolten und Teufel im ewigen Feuer erblickt und haben einen wahren Heißhunger nach Wundern,— unſer Gehirn reicht nicht aus, wir können uns in dem natürlichen Leben nicht zurechtfinden.“ Aus dieſer Stichprobe mag man die Art des Dialogs erſehen. Ueberladen und ſcharfſinnig bis zur Schwierigkeit, folgen zu können. Biörnſon löſt die Frage nicht, die er aufwirft, und zeigt uns auch nicht, wie wir uns im Natürlichen zurecht finden, wenn in uns der Glaube oder eln Dämon Forderungen ſtellt oder Hoffnungen erweckt, die über unſere Kraft gehen. Somit iſt das Bühnenwerk als ſolches lein voll⸗ kommenes Drama, auch keine Tragödie, denn die Schuld deß Unter⸗ gehenden iſt gering, da er nur ein Verführter iſt, und furchtbar fündigt, um einem in ihm erweckten Wahn zu genügen. Und doch iſt es eine Dichtung von einzigartiger Kraft, erſchütternd, Über⸗ wältigend.— 30. Karlsruhe, 23. Jan. Profeſſor Döing, geiſtl. Lehrer am Gymnaſtum in Konſtanz, ſoll zum Kreisſchulrath für Offenburg an Stelle des ins Domkapitel berufenen Geiſtl. Raths Schenk auserſehen ſein. Döing iſt 1865 in Bruchſal geboren und wurde im Jahre 1896 nach Konſtanz verſetzt. Durch ſeine Berufung wurde zwar der Wunſch Wackers, daß wieder ein Geiſtlicher zum Kreisſchulrath ernannt werden möge, erflüllt, ob aber Wacker gerade an einen Geiſtlichen von der Art des Herrn Döing gedacht hat, möchten wir füglich bezweifeln. 55 Dbing gilt in Konſtanz als ein fein⸗ gebildeter, toleranter, wir möchten faſt ſagen liberaler Schulmann, der ſich durch gehaltvolle, von patriotiſchem Hauche durchwehte Vorlrige in weiten Kreiſen des Konſtanzer Bürgerthums bekannt gemacht und burch ſeine in jeder Hinſicht emwandfreie pädagogiſche Thätlgleit die Achtung und Liebe ſeiner Schüler und Kollegen erworben hat. Neueſte Rachrichten und CTelegramme. „gerlin, 23. Jan. In der Sache Arndt⸗Platho hat ſowohl der Staatsanwalt, als Herr Arndt Reviſton eingelegt. Erſterer ſtellt ſeinen Antrag wegen der Freiſprechung des Frl. latho, letzterer wegen ſeiner Verurtheilung zu neun Monaten füngniß. Das Reichsgericht wird nunmehr über die Be⸗ rechtigung der Reviſion zu entſcheiden haben. 5 4** Privat⸗Celegramme des„General⸗Anzeigers.“) „Stuttgart, 24. Jan. In der heutigen Sitzung der Kammer erklärte Miniſterpräſtdent Kriegsminiſter Freiherr Schott von Schottenſtein zur Verfaſſungsfrage, daß Regierung geglaubt habe, ihr eigenes Anſehen, wie das ei 8 auſes zu gefährden, wenn man ſchon zum dritten Male delage eingebracht hätte, ohne begründete Ausſicht auf *München, 24. Jan. Ein Ingenieur du hmen erſtach heute früh den Beſitzet eines Cafes, das der Retbute wegen über Nacht geöffnet geblieben war. Der Ingenieur war an einem Tiſche eingeſchlafen. Als ihn der Beſtzer um 7 Uhr Morgens wecken wollte, weil das Lokal geſchloſſen wurde, kam eß zu einem Work⸗ wechſel zwiſchen Beiden, wobei dert Ingenieur den Ccgfetier durch einen Stich ins Herz tödtete. * Utrecht, 24. Jan. Profeſſor Smollen und Dr. Heymann haben heute Mittag die angekündigte Augen⸗ operation bei Krüger vollzogen. * Paris, 24. Jan. Der frühere Kriegsminiſter Gal⸗ lifet richtete an den„Gaulois“ einen Brief, in dem er den ge⸗ maßregelten Geslin de Bourgogne als einen der be⸗ fähigſten, pflichteifrigſten General der franzöſiſchen Armee rühmt. * Montreal, 24. Jan.(Reuter.) Das in vergangener Nacht ausgebrochene Feuer zerſtörte einen großen Theil des Geſchäfts⸗ viertels. Der Schaben wird auf 5 Millionen Dollars ge⸗ ſchätzt. Montreal, 23. Jan. Reuter. In dem Stadtviertel, in dem ſich die Engrosgeſchäfte befinden, wüthet eine große Feuers⸗ bruſt. 10 Waarenhäuſer und das Gebäude des Handelsamtes ſtehen in Flammen. Das Schaden ſoll ſich ſchon auf Millionen belaufen. „Mailand, 24. Jan. Die heute früh 4½ Uhr plötzlich ein⸗ getretene Kriſis im Zuſtande Verdis ließ befürchten, daß das Eide des Künſtlers unmittelbar bevorſtebe. Die gefahrdrohenden Anzeichen milderten ſich indeß wieder; doch bleibt der Zuſtand ſehr ernſt. * Kopenhagen, 24. Jan. Bei der heutigen Berathung des Budgets im Volkething theilte der Berichterſtatter derFinanz⸗ kommiſſtion mit, daß die Mehrheit der Kammer geneigt ſei, die däniſch⸗weſtindiſchen Inſeln an Amerika zu ver⸗ kaufen, falls befriedigende Verkaufsbedingungen zu erlangen ſeien. Es ſeien rein ökonomiſche Gründe, die Inſeln zu ver⸗ kaufen. ** Der Mord in Gumbinnen. Königsberg, 24. Jan. Zur Ermordung des Ritt⸗ meiſters v. Kroſigk meldet ein Privattelegramm der„Hartung'⸗ ſchen Zeitung“ aus Gumbinnen: Nach dem Scharfſchießen auf dem Scheibenſtand ließ Kroſigk von der Schwadron die Carabiner im Vorraum der Reitbahn ablegen und eine Abtheilung reiten. Er ſelbſt ſchoß, um die Pferde an den Knall zu gewöhnen, mit Platz⸗ patronen mittels eines Revolvers, als plötzlich durch das Guckloch der Seitenwand ein ſcharfer Schuß ftel. Kroſigk konnte noch den neben ihm ſtehenden Wachtmeiſter fragen:„Haben Sie geſchoſſen?“ und brach daun durch die Bruſt getroffen zuſammen. Der Tod trat nach 4 Minuten ein. Der Carabiner, mit dem der Schuß abgefeuert war, wurde noch rauchend vorgefunden, er trug die Nummer 19 und gehörte einem Dragoner, der in der Abtheilung ſelbſt mitritt. Dieſer kann alſo nicht der Mörder ſein. Die Unterſuchung iſt in vollem Gange, jedoch der Thäter bis jetzt noch nicht ermittelt. *** Zur Lage in China. Berlin, 24. Jan. Graf Walderſee meldet unter dem 22. 1. aus Peking: Ein kleines Detachement unter Hauptmann Wangenheim geht auf Wunſch der Ortsbehörde zur Beruhigung der Einwohner nach Schaho, 23 Km. nordweſt⸗ lich von Peking ab. *Shanghai, 24. Jan.(Reuter.) Admiral Alexe⸗ jew proteſtirte bei dem Admiral Seymour gegen die Abſendung eines britiſchen Kanonenbootes, welches gegen die Seeräuber bei den Elliot Blondinſeln, öſtlich von der Liaotonghalbinſel vorgehen ſollte. Alexeſew behauptete, dieſe Inſeln ſeien ruſſiſches Gebiet. Seymour erkannte dies nicht an und erklärte, über dieſe Frage an ſeine Regierung zu berichten. * Peking, 24. Jan. China wünſcht, daß die Mächte die Plätze genau angeben, an denen die Prüfungen zu ſuspenſiren ſind, daß ſie ferner die Einfuhr von Waffen zur Unterdrückung des Räuberunweſens geſtatten, das Datum zur Zahlung der Entſchädigung feſtſetzen, eine Er⸗ höhung der Zallabgabe geſtatten, die Grenze des Geſandtſchafts⸗ viertels feſtſetzen und ſchließlich den Zeitpunkt für den Abzug der Truppen beſtimmen. * Peking, 24. Jan.(Frankf. Ztg.) Indem die chin e⸗ ſiſchen Friedensbevollmächtigten die vom Kaiſer angenommenen Friedensbedingungen den 11 Geſandten übermit⸗ telten, gaben ſie verſchiedenen Wünſchen Ausdruck; insbeſondere verlangen ſte, daß China geſtattet werde, nach Verlauf von fünf Jahren die Taku⸗Forts wieder aufzubauen.— Banden entlaſſener Soldaten verurſachen Ruheſtörungen in der Nähe der großen Mauer und es wurde daher die Ent⸗ ſendung einer Expedition für nothwendig gehalten.— Eine deutſche Batterie feuerte aus Anlaß des preußiſchen Kron⸗ jubiläums einen Salut von 21 Schüſſen von der großen Mauer. **.* SZum Thronwechſel in England. * London, 24. Jan. Das Amtsblatt veröffentlicht den Wortlaut der Rede, welche König Eduard geſtern im Geheimen Rath hielt und die folgendermaßen lautet: Niemals werde ich unter ſchmerzlicheren Umſtänden eine Rede an Sie zu richten haben. Ich habe zunächſt die kraurige Pflicht zu er⸗ füllen, Ihnen den Tod meiner geliebten Mutter, der Königin, mitzu⸗ theilen. Ich weiß, welch tiefen Antheil Sie, die ganze Nation, ja ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich ſage: die ganze Welt, an meinem unerſetzlichen Verluſt nehmen, der uns alle trifft. Ich brauche wohl kaum zu ſagen, daß ich mich ſtets bemithen werde, ihren Fuß⸗ ſtapfen zu folgen. Indem ich jetzt die mir zufallende ſchwere Aufgabe übernehme, bin ich feſt entſchloſſen, ein konſtitutio⸗ neller Herrſcher im ſtrengſten Sinne des Wortes zu ſein und für das Wohl und die Fortentwickelung meines Volkes thätig zu ſein. Ich habe mich entſchloſſen, den Namen Eduard anzunehmen, der bereits von 6 meiner Vorgänger getragen wurde. Hierbei unterſchätze ich nicht den Namen Albert, der von meinem ſtets betrauerten großen und weiſen Vater geehrt wurde, der, wie ich glaube mit allgemeiner Zuſtimmung, unter dem Namen Albert der Gute bekannt iſt und deſſen Name, wie ich wünſche, allein daſtehen ſoll. Zum Schluß gebe ich dem Vertrauen Ausdruck, daß mich Par⸗ lament und Nation bei der Erfüllung der mir als Thronerben zu⸗ fallenden ſchweren Pflichten unterſtützen werden, denen ich mit ganzer Kraft den Reſt meines Lebens widmen will. Das Amtsblatt fügt hinzu, daß die Lord des Geheimen Raths den König ehrfurchtsvoll erſuchten, er möge geſtatten, daß ſeine Erklärung veröffentlicht werde, was dann auch der König hefahl.— Das Amtsblatt veröffentlicht ferner die don den hei der geſtrigen Sitzung des Geheimen Raths anweſenden Mit⸗ liedern unterzeichnete Proklamation in der ſie erklären, Peinz Eduard Albert ſei infolge des Ablebens der Kögigin une dem Namen Eduard PII. von Gottes Gnaden König des Ver⸗ einigten Königsreich von Großbritannten und Irland und Kaiſer von Indien geworden. * London, 24. Jan. Im Amtsblatt wird nolle Hof⸗ trauet bis zum 24. 7. 1901 und Halbtrauer bis zum 24. L. 1902 angeordnet. * London, 24. Jan. Das ganze Kanalgeſchwader hat Befehl erhalten, ſich bei Spitheab zu verſammeln. Man nimmt an, daß es ſich um eine Flottenkundgebung anläßlich der Trauerfeier für die Königin oder zu Ehren der Thronbeſteigung des Königs handelt.— Das Amtsblatt veröffentlicht eine Proklamation, worin alle amtlichen Perſonen aufgefor⸗ dert werden, ihr Amt auch ferner auszuüben.— Der erſte Theil der Trauerfeierlichkeiten für die verſtorbene Königim wird, wie die Blätter melden, in der St. Georgs⸗Kapelle zu Windſor ſtattfinden in Gegenwart der fremden Fürſtlichteiten und anderen Eingeladenen. Darauf wird die Leiche nach er o h⸗ more übergeführt, wo ein Trauergottesdienſt ſtattfindet, an dem nur die Mitglieder der kgl. Familie theilnehmen. * London, 27. Januſir. König Eduard VII. wurde heute Vormittag 9 Uhr bei dem St. James⸗Palaſt als König von Großbritannien und Irland und als Kaiſer von Indien öffentlich ausgerufen. Der König war nicht anweſend. * Cvwes, 24. Januar. Hier kam heute Morgen ein Beamter aus Windſor mit den Kroninſignien an. * Liſſabon, 24. Jan. Der König reiſt übermorgen nach London ab. Deutſcher Reichstag. (81. Sitzung vom 24. Januar.) Der Präſident theilt mit, daß der Kaiſer telegraphiſch ſeinen herzlichen Dank für die geſtrige Kundgebung des Reichskages aus⸗ geſprochen habe. Es folgt die Interpellation Glebocki(Pole): Iſt dem Reichs⸗ kanzler bekannt, daß in letzter Zeit an vielen Orten Preußens dis Poſtbehörden Poſtwerthſendungen und Briefe entgegen den Be⸗ ſtimmungen der Poſtordnung cht befördert haben, wodurch zum Theil materieller Schaden für die Betreffenden entſtand? Glebockß begründet die Interpellation. Nicht nur ie und Poſtanweiſungen mit ganz polniſcher, auch ſolche mit theilweiſe deutſcher Adreſſe, vobes der Ort und die Straße deutlich deutſch angegeben waren, ſeien von der Poſtbehörde entweder zurückgewieſen oder angenommen und nachher nicht befördert worden. Podbielski: Die Provokation hat auf Sekten der polniſchen Bepölkerung gelegen. Es iſt nicht allein nöthig, daß der Name und der deutſche Ort deutlich erkennbar iſt. Bei den in Rede ſtehenden Briefen befinden ſich noch andere Vermerke auf den Briefen, die den Poſt nicht verſtändlich ſind. Die Adreſſe darf auch keinen Theil der Korreſpondenz bilden. Wir müſſen das Publikum bei dem wachſenhen Verkehr dahin bringen, daß es Adreſſen ſchreibt, welche in der ganzen Verwaltung verſtändlich ſind. Polniſche Blätter forderten die Leſern auf, die Adreſſen nur ruhig polniſch zu ſchreiben. Es dauerte nicht lange, da ging die Hochfluth los. Ich bin beſtrebt geweſen, die Sache zu dämpfen und erließ keine beſondere Verfügung. Polniſche Rechts⸗ anwälte, die früher nicht daran dachten, polniſch zu adreſſiren, fingen plötzlich an, 50 und mehr eingeſchriebene Briefe mit polniſcher Abreſſe zu bringen. Uns liegen Adreſſen vor mit Ortsnamen Glogowieck und Niſſa, das ſoll Glogau und Neiſſe heißen.(Heiterkeit.) Bei den letzten Wahlen verſuchte man, Poſtbeamte zum Vertheilen polniſcher Wahlzettel zu verführen; wir mußten ſie verſetzen, um ſte der Ver⸗ führung zu entziehen.(Zu den Polen gewendet): Haben Sie den Muth, Ihren Landsleuten zu ſagen, ſtellt die Agitation ein!(Beifall rechts, Lärm bei den Polen und im Centrum.) Roeren(Centr.): Die Vorgänge in der Oberpoſtbvirekt Poſen müßten aber gründlich unterſucht werden, jedoch die Beam könnten ſicher ſoviel Polniſch, um den Namen von polniſchen Zuſätz zu unterſcheiden, und wenn das nicht der F Uſf verlangen, daß das Reich Beamte anſtellt, die ſoviel Polniſch verſtehen Kunert(Soz.) ſtellt ſich auf den Boden der Interpellation. Rheiniſche Creditbank. Die heutige außerordentliche Genergle⸗ verſammlung genehmigte einſtimmig den Fuſtonsvertrag mit des Mannbeimer Bank, ſowie die vorgeſchlagene Statutenänderung und wählte neu in den Aufſichtsrath den bisherigen Präſidenten der Mannheimer Bank, Herrn Dr. Friedrich Engelhard. Frankfurt a.., 22. Jan.(Effektenbörſe). Anfangscourſe. Kreditaktien 209.10, Staatsbahn 143.—, Lombarden 25.80, Ggypter —.—.%ůRungar. Goldrente 98.20, Gotthardbahn 157 80, Disconto⸗ Commandit 179.30, Laura 196.—, Gelſenkirchen 173 50, Darmſtäbtes 182.10, Handelsgeſellſchaft 149.80, Tendenz: ſchwach. 55 Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 24. Jauuar, 5 80 Weizen pfälz. 17.25—17.50 J Hafer, württb. Alp „ norddeutſcher 17.25—17.50„ amerik, weißer—.——14. „ ruſſ. Azima 18.——19.— Mais amerMixed 12.25—12 „ Theodoſia 18.50—19.—„Donau—.—13.— „ Saxonska 18.——18.25„ La Plata 12.50—12.75 „ Girka.—18— Kohlreps, d. neuer 91850 „ Taganrog 18.——18.50 Wicken 19.——19.50 „ rumäniſcher 18.25—18.75 Kleeſamen deutſch. 1 120.—128. „ am. Winter II 100. 18.——18.25„ „ Chicago II.———.— amerik. 100.—105.— „ Manitoba 1—.———.—. neuerPfälzer-— „ Walla Walla—.—17.75„ Luzerne 87.——95.— „ Kanſas[II—.——18.—„% Provene. 105.—118.— „ Californier—.———.—„Eſparſette 31.—82:— „ La Plata 18.25—18.50 Leinöl mit Faß———67.— Kernen.—17.25[Rüböl„„—.——70.— Roggen, pfälz.—.—15.—„ bei Waggon—.——68— „ ruſſiſcher—.——15.25—Am. Petroleum Faß fr. mit 20% Tara 28½ Am. Petrol. Wagg.—.— 22.20 Am. Petrol, in Eiſt „ rumäniſcher-.—. „ norddeutſcher „ amerik. Gerſte, hierländ.—.——16.25.100ko uetto verzollt.18.50 „ Pfälzer 16.50—17.— Ruſſ. Petrol. fr. Jaß.——22.25 „ ungariſche 18.——18.25 Ruſſ. Petrol. Wagg.—.——21 Futter—.—18.—] Ruſſ. Petrol. in Ci⸗ ſternen p. 100konetto-.—17. Rohſprit, verſteuert—.— 115.50 ———.— Gerſte rum. Brau Hafer, bad. 18.75—14.50 „ ruſſiſcher 14.50—15.—[oer Sprit—.—4650 „norddeutſcher—.——.— I 90er do. unverſt.—..50 Nr. 00 0 1 2 8 5 Weizenmehl— 9 9 U 28.— 26.— 24— 23.— 22.— Roggenmebl Nr. 0) 23.25 1) 20.25. Tendenz: Getreide unverändert. Newyort, 23. Januar. Schlußnotirungen: 22.] 23. Weizen Januar Mais Dezember Weizen März 79½ 79¼ Mais Mai 44 78 Weizen Oktober—— Kaffee Januar.50 Weizen Dezember————[Kaffee März.60 Weizen Mai 79 799˙ Kaffee Mai 3 Mais Januar——— Kaffee Juli 75 Mais März 45% 45¼ Kaffee September Mais Oktober————[Kaffee Okiober—.— Chicago, 23. Januar. Schlußnotirungen, 5 22. 20 22. Weizen Januuar 717/%72¼[Mais Mai 381 7 Weizen Mai 74½ 74%[Schmalz—91585.25 Mais Januar 36¼ 37— Schmall Mai 73⁵ General-Anzeiger. Jwungsverſte igekung. Freita“, 28. Jaunar d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q 4,5 hier, 77195 2 Pritſchenrollen, 1 Heckſel⸗ maſchine, 2 gr. 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