— BEEEE rrr — ñ— Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: „Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Badiſche Volkszeitung.) Naunheimer“ Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Maunheim und Umgebung Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. ournal. (111. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filtale: Verantwortlich für Polttik⸗ Dr. Vaul Harms, für den lokalen und prov. Theik⸗ Ernſt Müller, für Theater, Nunſt u. Feuilleton⸗ Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Nannheimer Typograph. Aunſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Mannheimer Volksblatt.) Nr. 815. Auswärtige Inſerate 28„ N 25 7 2 Bu ſpitals. Aee Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſammiiſch In Hannn, Nr. 74 Mittwoch, 15. Februar 1001.(Abendblatt.) Bundesparade. (Von unſerm Korreſpondenken.) 57( Berlin, 11. Febr.“) Der Bund der Landwirthe hat heute ein Siegesfeſt gefeiert. Mit Magen und Sippen, mit Frauen und Töchtern zogen ſie in früher Mittagsſtunde in den nachgerade hiſtoriſch gewordenen „Circus Buſch“ und als Herr v. Wangenheim mit militäriſcher Pünklichteit die Verſammlung eröffnete, da war der Rundbau bis zu jenen ſteilen Höhen dichtgefüllt, von denen Abends die er⸗ munternden Zurufe an die Clowns und die Auguſte herabzutom⸗ men pflegen und die der genügſame Ruſſe das„Paradies“ nennt. An Zurufen hat es auch heute nicht gefehlt; nur daß ſie Perſön⸗ lichleiten galten, die— wenn ſie's auch nicht immer ſind— doch wenigſtens für ernſt gehalten werden möchten. Herr.Wangen⸗ heim bekam ſeinen ſchönen Applaus, als er allerlei Wirres über unſere, d. h. der Landbündler, Verwandtſchaft mit den Trans⸗ vaalburen erzählte und zum Hoch auf den Kaiſer aufforderte, der ſeine Macht ja ſchließlich dem deutſchen Bauernſtand(lies dem grundbeſitzenden Adel) verdanke. Dem zweiten Vorſitzenden Herrn Dr. Roeſicke ward flürmiſch zugejubelt, als er die Vermuthung ausſprach, bei den kommenden Handelsverträgen würde nicht nur der Graf Bülow, ſondern auch der alte Gott mit ihnen ſein. Herr Diederich Hahn hatte gar— wer weiß wie's kam— brauſenden Beifall bei An⸗ und Abtritt. Man rührte die Hände, da er den großen Otto von Bismarck als eine Art Intimus für die eigene Unbeträchtlichkeit in Anſpruch nahm; man war entzückt, als er einige Rezepte zur wirkſamen Ab⸗ faſſung von Steuererklärungen empfahl und man genehmigte zwiſchendurch mit ſichtlichem Behagen das neue Schlagwort von der„Vereingung weſtelbiſcher Kleingrundbeſitzer“. Ja dieſer Die⸗ derich, der ſich mit geringem Wiſſen und erheblicher Dreiſtigkeit, unermüdlich dienernd und ohne Unterlaß ſchwätzend, eine für ſeine Verhältniſſe glänzende Poſition errungen hat, iſt doch ein ganzer Kerl! 110000 Bundesmitglieder wohnen öſtlich der Elbe, 122 000 weſtlich von ihr; nominell ſind nur 1480 Groß⸗ grundbeſitzer darunter,— ergo iſt der Bund eine Vertretung des Weſtens und des kleinen Beſitzes und wer was dawider ſagt, iſt nach Adam Rieſe ein Dummkopf und nach Diederich Hahn ein Schelm. Merkwürdig immerhin, daß ſich ſoviel Gehpelze und ſpiegelblanke Cylinderhüte, ſo viel ſoignirte Damen in Toiletten von erleſenem Geſchmack einfanden. So viel, daß dahinter faſt die ſchlecht raſirten, drollig ernſthaft dareinſchauenden Bäuerlein derſchwinden, die in früheren Jahren immer ſichtlich in den Vor⸗ dergrund geſchoben wurden. Auch Offiziere, Studenten in Cou⸗ leur werden ſichtbar: alles Kleinbauern oder kleinbäuerliche Be⸗ ſitzer. Hm, hm? Dann muß uns doch der Weſten in der Kultur erheblich über ſein: ex oceidente luc. Ach nein, die wahre Er⸗ leuchtung kommt uns auch heute noch vom Oſten. Der Haupt⸗ tedner des Tages entſproß oſtpreußiſcher Erde und durch ſeine Rede klingt die anheimelnde Mundart jener geſegneten Gegend, wo man„Aber Mannchen“ und„Aber Manſch“ ſagt. Der Haupt⸗ redner iſt ein Herr v. Oldenburg der in Januſchan in Weſt⸗ preußen die Landwirthſchaft im Großen betreiben ſoll. Für die Bundesverſammlungen iſt er ein homo novus; dafür hat er auch allerhand Neues zu verrathen. Zum Beiſpiel den pyramidalen Satz, daß„Niemand ein Recht habe auf billigeres Brod, als ſich im Vaterlande produziren läßt“ und den anderen, der ſich nicht weniger überzeugend anhört:„Die Landwirthſchaft will ) Verſpätet eingetroffen. —.— — nichts weiter als eine vernünftige Verzinſung des in der Land⸗ wirthſchaft angelegten Kapitals und einen beſcheidenen Unter⸗ nehmergewinn.“ Wie maßvoll, wie rührend beſcheiden! Nur ſchade, daß ſich der Satz ebenſogut umdrehen läßt:„Niemand hat ein Recht auf eine Verzinſung ſeines Kapitals und auf Un⸗ ternehmergewinn.“ Und was iſt da vernünftig, was beſcheiden? Uns ſcheint, dem einen ſein Uhl iſt noch immer dem anderen ſein — Aſchinger. Verſtändiger, weit greifbarer waren ſchon die an⸗ deren Forderungen des talentirten Redners. Er möchte am liebſten den Antrag Kanitz; da der aber nicht zu bekommen iſt, will er ſich mit einem autonomen Zolltarif in Minimum und Maximum „gegen die ganze Welt“ begnügen. Das iſt doch wenig, nicht wahr? Zumal wir(immer nach Herrn von Oldenburg) bis auf Knack⸗ mandeln und Kaffee Alles in Deutſchland produziren könnten. Aber Herr v. Oldenburg beſitzt nicht nur einen anſchlägigen Kopf, er hat auch ein gutes hoffnungsfreudiges Gemüth. Mit Faſſung ſieht er der Zukunft entgegen: Graf Poſadowsky ſei ein ſicherer Cantoniſt und vom Collegen Bülow hätte man ja die Verſprechungen. Darum wird Herr v. Oldenburg auch ganz poetiſch:„Möge dieſer Graf zum Prinzen werden, der das Aſchen⸗ brödel der deutſchen Landwirthſchaft in den Ballſaal führt zu den glänzenden Schweſtern Handel und Induſtrie. Mehr verlangen wir nicht und— tanzen können wir.“ Ob ſie das können— ei wei! Sie können ſogar mit der Revolution drohen; denn ſo ſprach der Agrarphiloſoph von Januſchau weiter— wenn's jetzt keine guten Handelsverträge gäbe, dann dankten die alten Bundes⸗ führer ab und dann kämen Rothe an die Spitze. Und dann „Thron“ und Altar— ade! Ganz ſo grausliche Bilder malte der zweite Referent Lucke⸗Patershauſen nun nicht an die Wand. Der faßte ſich Gottlob kurz und meinte, der Landwirth beditrfe hoher Zölle, weil er nicht immer„Kartoffeln und Schmierkäs“ eſſen wolle. Da Herr Lucke, ſeit er bei Offenbach anſäſſig iſt, ſich gern auf den Pfälzer ausſpielt, berührte dieſe Ausdrucksweiſe doppelt ſympathiſch. Es iſt immer hübſch, wenn man ſich ſeiner alten Heimath erinnert.„Kartoffeln mit Schmier⸗ käs.“ Mannchen, es bleibt beim Alten: ex oriente lux! Deutſches Reich. * Berkiu, 12. Febr.(Uus dem Seniorenkon⸗ vent) des Reichstags iſt noch nachzutragen, daß eventuell die Oſterferien vom 22. März bis 16. April dauern ſollen. Vor Oſtern ſoll außer dem Etat nur die Chinavorlage zur Erledigung kommen. Schwerinstage ſollen nicht abgehalten werden. Die übrigen Regierungsvorlagen werden erſt nach Oſtern für das Plenum reif. Auf die Frage, wann auf die Einbringung des Zolltarifs zu rechnen ſei, erklärte der Präſident, daß nach ſeinen Informationen zur Zeit Niemand, auch der Reichskanzler nicht wiſſen könne, wann der Tarif dem Reichstage zugehen werde. Der wg hätte noch eine Reihe von Inſtanzen zu durchlaufen, und welche Zeit dies in Anſpruch nähme, ſei nicht einmal an⸗ nähernd vorauszuſagen. — Der Budgetkommiſſion) des Reichstags theilte Staatsſetretär v. Podbielski am Dienſtag mit, daß demnächſt, um die Sortirung der Briefe zu erleichtern, Verſuche mit zwei⸗ theiligen Briefkaſten gemacht werden ſollen, die gelb und blau angeſtrichen würden, um die Briefe für den Stadtber⸗ kehr von denen für den Fernverkehr von vornherein getrennt zu halten. Von verſchiedenen Seiten wurde die zeitweiſe Ueber⸗ füllung der Poſtämter namentlich in den Abendſtunden gerügt die Klage erhoben über die häufig geſchloſſenen Poſt⸗ alter. —(Eine taktvolle, aber ernſte Kund⸗ gebung) des Reichstags gegen den Kaiſer verlangt— der konſervative„Reichsbote“! Das ehemalige Stöckerblatt nimmt Notiz von dem Gerücht, daß der deutſche Kronprinz ſich demnächſt mit der engliſchen Prinzeſſin Eva v. Battenberg verloben werde, und meint, daß eine ſolche Heirath„dem Hohen⸗ zollernhauſe die Sympathien der deutſchen Nation, die unter Kaiſer Wilhelm JI. ſo aufgeblüht waren, in der allerbedenklichſten Weiſe zerſtören“ würde. Das iſt gewiß, und darum hoffen wir, daß ſich jenes Gerücht nicht beſtätigt. —(Gegen die Leipziger Volkszeitung) hat der Buchdruckerverband die Sperre beſchloſſen. Dieſer Beſchluß iſt, wie der Vorſitzende des Leipziger Vereins der Verbandsſetzer berichtet, hervorgerufen worden durch die ſchroffe Erklärung Auers Namens der ſozialdemokratiſchen Parteileitung. Abg. Auer kündigte an, wenn der Streit in der bisherigen Weiſe weitergeführt und dadurch in die übrigen Druckereien ſozial⸗ demokratiſcher Parteiblätter getragen werde, in denen zum größten Theil Verbandsſetzer ſtänden, ſo würde die ſozialdemo⸗ kratiſche Partei als Ganzes den Kampf mit den Buchdruckern aufnehmen und gegebenenfalls bis aufs Meſſer führen. —(Eine Steuer auf's Geborenwerden) iſt für das Fürſtenthum Reuß j. L. in Ausſicht genommen und zwar in einer Abänderung des Geſetzes über das Hebammenweſen, durch die auch für die Unterſtützungskaſſe der Hebammen Fürſorge getroffen wird. Nach der Vorlage haben bei der ſtandesamtlichen Anmeldung von Geburten die Eltern oder die Mütter eine Abgabe von 50 Pfg⸗ für die bezeichnete Unterſtützungskaſſe zu entrichten. In der Bebpöl⸗ kerung iſt man über dieſe Beſtimmung gerade nicht ſehr erfreut. Der Juſtizausſchuß des Landtages hat aber bereits ſeine Zuſtimmung er⸗ klärt, und ſo dürfte denn auch wohl die Mehrheit des Landtages dieſe eigenartige Steuer gutheißen. Frankreich. P. Paris, 12. Febr.(Vonderchineſiſchen Beute Wie aus Marſeille telegraphirt wird, hat Admiral Beſſon auf Befehl des Marineminiſters de Laneſſan vorige Nacht vierzig der Kiſten, welche General Frey aus China für Muſeen nud hochſtehende Perſönlichkeiten ſandte, ſammt zwei Löwen aus vergoldeter Bronze auf ein Boot laden laſſen, das ſie nach Toulon zu bringen hat. Hier werden ſie an Bord des nach China fahren⸗ den Ving⸗Long geſchafft und an den General Voyron adreſſirt, dem die Rückerſtattung obliegt. Sechzig Gepäckſtücke, die dem General Frey perſönlich gehören, bleiben vorläufig zurück. England und Portugal. Unſer§⸗Korreſpondent ſchreibt aus London unterm 12. Februar: König Carlos iſt geſtern Nachmittag nach zwölftägiger Anweſenheit als Gaſt des König Edward nach Portugal zurückgekehrt, und die Morgenblätter widmen 10 längere Leitartikel, die allerdings nicht gerade, wie bei Kaifer Wilhelm, ſeiner Perſon und ſeinen perſönlichen Verdienſten gelten, ſondern einzig und allein den„Beziehungen“ zwiſchen den beiden Ländern, mit beſonderer Berückſichtigung des ſüdafrika⸗ niſchen Krieges und der an der Grenze der portugieſiſchen Kolonie geſchaffenen eigenthümlichen Lage. König Carlos wird mit Nachdruck immer wieder„der Freund Englands“ genannt, während von Portugal ſelbſt mit Vorliebe als„unſer alter Verbündeter“ geſprochen wird. Alles dieſes iſt nicht neu, und die Welt weiß ganz genau, daß, wenn die Delagoabai nicht wäre, das ſtolze Albion ſich nicht herablaſſen würde, unaufförlich— Tagesneuigkeiten. — Pettenkofer⸗Anekdoten. In ſeinen jungen Jahren ent⸗ lief Pettenkofer einmal den Studien und wandte ſich der Bühne zu. Das Stadttheater zu Regensburg nahm den jungen Sangui⸗ niter als Statiſten auf.„In Augsburg,“ erzählte Pettenkofer humoriſtiſch,„ließ ich als engagirter Schauſpieler einige Buch⸗ 5 meines Namens weg und trat unter dem Pſeudonym enkof als Brackenburg in Goethe's Egmont, als Aſtolf in Cal⸗ derons Leben ein Traum auf, auch einige andere Rollen eignete ich mir an. In der freien Zeit ging ich nach dem nahen Friedberg. Da lebte mein Onkel Joſeph Pettenkofer als Rentbeamter, der über meinen Schauſpielerberuf entrüſtet war. Aus dieſer ntrüſtung hätte ich mir nun nicht viel gemacht, aber wohl aus der ſeiner ſchönen, liebenswürdigen Tochter Helene, die ich liebte. Ihre Erklärung, ſie wolle mir Herz und Hand ſchenken, wenn ich nur wieder zurückkehrte und ein ordentlicher Menſch würde, machte mir Eindruck. Ich verließ die Bretter, verlobte mich mit Helene, ging nach München und arbeitete an der Univerſität mit meiner ganzen Kraft, um bald angeſtellt zu werden und heirathen zu können. Aus der Hofapotheke war ich durch meinen Onkel Kaper verbannt,„denn ein ehemaliger Schauſpieler konnte ſich nach ſeiner Meinung höchſtens noch zum Mediziner eignen“.“ Als er Aſſiſtent in dem königlichen Münzamt geworden, führte er ſeine geliebte Helene heim und gründete ein glückliches Familienleben mit ihr. Geheimrath Dr. v. Pettenkofer erzählte vor nicht allzu langer Zeit bei einem ihm zu Ehren gegebenen Frühſtück ein reizenves Geſchichichen, wie er die erſte königliche Anſprache eerlitt“.„Als ich, ein ſimpler Bub vom Lande,“ 0 ungefähr erzählte der greiſe Gelehrte,„dom Donaumoos nach München kam, in die königl. Reſidenz, zu meinem Onkel, dem Hofapotheker, da zeigte er mir alle die hohen Herrſchaften, die da täglich aus⸗ und eingingen, ritten und fuhren, ermahnte mich, hübſch artig zu ſein, und ſchärfte mir vor Allem ein, bei Begegnungen mit ſolchen Herr⸗ ſchaften mit der Mütze in der Hand ſtehen zu bleiben, bis ſie vor⸗ über ſeien, und ja nicht weiter zu gehen.“ Der Onkel war ein ſtrenger Herr, und der junge Pettenkofer that getreulich, was der Onkel gebot. Da wollte er eines Tages eine in der Nähe der Reſidenz befindliche, heute längſt verſchwundene Brücke über⸗ ſchreiten, als von der andern Seite König Ludwig I. zu Pferd daherkam. Der König ſtieg vor der Brücke ab— er war nie ein großer Reiter vor dem Herrn— mit ihm ſeine Kavaliere. Drüben ſtand Pettenkofer, wie es ihm der Onkel eingeſchärft hatte, um den König vorbeizulaſſen. Der hatte allerlei an ſeinem Gaul zu ordnen und zu richten, und es dauerte diverſe Minuten, bis er wieder im Sattel ſaß; Pettenkofer ſtand pflichtſchuldigſt noch immer an ſeinem Poſten.„Maulaff', gehſt noch net weiter!“ war die unerwartete Quittung dafür aus dem Munde des Königs. Pettenkofer ſchlich geknickt nach Hauſe und meinte dann bei ſeinm Onkel, den hohen Herren ſcheine an dem Stehenbleiben doch nicht gar ſo viel gelegen zu ſein. Der Onkel ließ das natür⸗ lich nicht gelten und ſagte:„Das macht nix.“ Später hat dieſer luſtige Vorfall Pettenkofer noch eine Gnade eingetragen. Denn Annb 1863 geſtattete der König gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit, und erſt, nachdem ihm Pettenkofer erzählt hatte, was einſtens an der Brücke paſſirt ſei, daß dieſer ein damals im Beſitz des Königs befindliches, heute in der Pinakothek hängendes Bild von Quaglio für ſich photographire. Dem König hat die Reminiszenz viel Vergnügen bereitet.„So ſieht man,“ ſchloß Pettenkofer mit dem ihm eigenen goldenen Humor, der ſich leider nicht wiedergeben läßt,„daß Jugendſünden oft ſpäter belohnt werden.“ — Die zweite gegen Sternberg eingeleitete Unterſuchung iſt jetzt zu Ende geführt und der Staatsanwalt hat nunmehr Ankſage erhoben. Die Verhandlung wird bereits Anfang März ſtattfinden. Zur Anklage ſtehen zwei Fälle. Dieſe zweite Stern⸗ berg⸗Afſäre hängt, wie gemeldet. mit der Anklage gegen die Frau Rüwe zuſammen, die unter dem Verdacht der Kuppelei während des letzten Sternbergprozeſſes verhaftet worden war, — Weinpantſcherei in alter Zeit. Die Weinfälſchung, gegen die jetzt wieder ein neuer Geſetzentwurf ſich wendel, iſt faſt ſo alt wie der Weinbau ſelbſt. Schon bei den alten Griechen und Römern wird über Weinpantſcherei geklagt, und Karl der Große erließ Verordnungen über den Weinbau und Geſetze gegen die Weinverfälſchung. Im 14. Jahrhundert muß dieſe ganz beſonders geblüht haben, denn nicht nur in Deutſch⸗ land, ſondern auch in England, Frankreich, in den Niederlanden und anderwärts ſuchte man ihr durch Geſetze entgegenzutreten Hundert Jahre ſpäter verſuchte die deutſche Reichsgeſetzgebung abermals, dem Uebel zu ſteuern. Der Reichstag von Rottenburg a. d. T. verordnete 1487 u..,„daß Niemand den Wein machen ſoll anders, denn er gewachſen ſei,“ und erließ ſogar eine eigene Vorſchrift für das Küfergewerbe, wonach„den Weinen keinerlei Gemächt oder Zuſatz, wie man auch die erdenken und fürnehmen möcht, mit nichten nit zu tun“. Kaiſer Maximilian befahl 1498 im Edikt von Freiburg, daß der Wein im deutſchen Reiche nur in ſeiner Natur zu laſſen ſei. Urkunden aus dem 16. Jahrhundert zeigen deutlich, daß trotz aller Verordnungen die Weinverfälſchun nicht auszurotten war trotz ſtrenger Strafen an Gut, Ehre, Lei und Leben. 1427 wurden in Köln zwei junge Weinhändler aus der Nahegegend als Weinfälſcher an den Pranger geſtellt, ge⸗ brandmarkt und mit Ruthen gepeitſcht, weil ſie des Weines Farbe und Geſchmack verändert hatten. Auch entſchieden geſundheits⸗ ſchädliche Stoffe wurden ſchon frühzeitig zur Weinberfälſchung verwendet, ſo z. B. der ſehr giftige Bleizucker, den man dann mik⸗ tels Schwefelwaſſerſtoff nachweiſen lernte. Schwefelwaſſerſtoff gibt mit Bleiſalzen einen ſchwarzen Niederſchlag; jetzt iſt er über⸗ haupt eines der allerwichtigſten Hilfsmittel der analhtiſchen Che⸗ mie, weil er auch mit anderen Metallen charakteriſtiſche Erſchei⸗ nungen liefert. Das Süßen der ſauren Weine mit Bleizucker führte naturgemäß häufig zu Erkrankungen und Todesfällen und 2.. 5 1 8 G 111 Die gen ſchaft mit dem kleinen decatenten Königreiche zu pochen. Jetzt ſollen die böſen Buren ſchwarze Pläne bezüglich des benachbarten portugieſiſchen Terri⸗ loriums hegen, und man gibt ſich, wie in der engliſchen Preſſe 555 einigen Tagen in gekünſtelter Beſorgniß behauptet wird, in zortugal den krübſten Ahnungen über die drohende Buren⸗ indaſion hin. Das gibt dann natürlich den Engländern die ge⸗ wünſchte Gelegenheit, dem portugieſiſchen Volke energiſche Ver⸗ ſicherungen zu geben, daß„England moraliſch verpflichtet iſt, darauf zu achten, daß Portugal keinen Verluſt erleidet und nicht geſchädigt wird.“— Dann wird im Bruſttone der Ueberzeugung weiter deklamirt:„Wir werden unſern alten Verbündeten nicht im Stich laſſen, im Gegentheil, die ganze Wucht unſerer be⸗ waffneten Fauſt, die ganze entſcheidende Macht unſerer kampf⸗ geübten Armeen(2) ſteht Portugal zur Verfügung.“— So wörtlich zu leſen in einigen Londoner Morgenblättern am 12. Februar 1901.— Natürlich kommt nach dieſen ſchönen, ſelbſtloſen Verſicherungen erſt die Hauptſache, die überhaupt den eigentlichen Kern dieſer ganzen Freundſchaftsmache bildet.— „Mit Hilfe unſerer Flotte, welche jeder Zeit eine Marinebrigade fanden könnte, um mit der portugieſiſchen Garniſon in Lourenzo Marques zu cooperiren, und mit Hilfe der Truppen, welche Lord Kitchener entbehren kann(77), wird jeder Angriff der Buren auf porkugieſiſches Territorium mit vernichtender Schärfe abge⸗ ſchlagen werden können.“— Schließlich wird dann noch das Geſckäft“ in wenigen aber klaren Einzelheiten mit naiver Brutalität erörtert und als feſt abgeſchloſſen angenommen:„Das Bündniß zwiſchen Portugal und England baffirt auf dem ſoliden Felſen gegenfeitiger Intereſſen. Wir können mit unſerer großen lotte unſerem Alliirten garantiren, daß ſeine kolonialen Be⸗ gungen unangetaſtet und vor einem ähnlichen Geſchick bewahrt bleiben, wie es Cuba und die Philippinen befallen hat. Auf der andern Seite gibt Portugal uns freiwillig(2) den Vortheil, daß wir für unſere Marine von ſeinen Stüßpunkten im Central⸗ Atlantiſchen Ocean Gebrauch machen können, während es gleich⸗ zeitig durch ſeine wohlwollende(1) Neutralität in der Delagoa⸗ bai ünſrer Sache den beſten Vorſchub leiſtet.“— Die letztere Phraſe iſt ganz beſonders einleuchtend, ſpeziell mit Bezug auf jene„wohlwollende Neutralität“, welche ja längſt nichts Anderes Mehr iſt, als die weitgehendſte, wenn auch erzwungene Servilität Des kleineren Stagtes gegen den größeren und mächtigeren. König Carlos wird während ſeines 12tägigen Aufenthaltes in London die erforderlichen wefteren Verhaltungsmaßregeln er⸗ Halten haben, die er ſelbſtredend wohl oder übel einzuhalten hat. —Verhündet aber gebunden. 2* 1* Von Kapſtadt kam geſtern Abend die offizielle Meldung, daß bdie Regierung der Kolonie die fremden Mächte durch ihre Konſular⸗ bertreter davon in Kenntniß geſetzt hat, daß Kapſtadt als ein durch Peſt berſeuchter Hafenplatz zu betrachten ſei. Das wird kine ſchlechte Empfehlung für das Anwerbe⸗Geſchäft in Südafrika, in England und in den Kolonien ſein und im Uebrigen die vielen — 195 dieſes Krieges noch um ein fürchterliches Menetekel ver⸗ Mehren. Aus Stadt und Land. Mannheim, 18. Februar 1901. Aus der Handelskammer. Vorlegung falſcher Fakturen bei der Verzollung von Waaren in den Niederlanden. Nach einer Mittheilung des Preuß. Handels⸗ miniſters hat der Gerichtshof(Oberlandesgericht) zu Amſterdam in einem Erkenntniſſe vom 12. Dezember v. J. als Berufungsinſtanz das Ausſtellen unrichtiger Fakturen zum Zwecke der Täuſchung der Zoll⸗ behörden als Urkundenfälſchung quaglifizirt und von dieſem Geſichts⸗ punkte aus unter Beſtätigung des Urtheils der erſten Inſtanz(Arron⸗ biſſements⸗Rechtsbant) 2 Amſterdamer Kaufleute zu einer Gefängniß⸗ ſtrafe von je 6 Mongten verurtheilt, Fahndung. Der Amtsanwalt beim Amtsgericht in Grün⸗ ſtabt erläßt folgenden Steckbrief: Ende November und Anfangs Dezember 1900 erſchwindelte ein Unbekannter unter dem Vorgeben, der aus dem Polnaer Morpprozeſſe bekannte Salomon Waſſer⸗ mamnn zu ſein, der auf Denunzigtion des Angeklagten Hilsner 45 Tage habe unſchuldig in Unterſuchungshaft ſitzen müſſen und hierdurch brodlos geworden ſei, bei jüdiſchen Privaten und Wohlthätigkeits⸗ vereinen hier und in der Gegend von Speyer und Ludwigshafen, ſowie im den benachbarten babiſch⸗hefſiſchen Grenzbezirken gewerbsmäßig Unterſtützungen. Beſchreibung: ca. 35 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank, gelbliche Geſichtsfarbe, am rechten Backen eine Hiebnarbe(wie von Menfurſchmiß), Haare, Schnurrbart und Augen ſchwarz, Kinn und Backen raſirt, ziemlich ſtarke, ſonſt regelmäßige Naſe(keine ſog. Juden⸗ maſe), Lippen normal, nicht aufgeworfen, Kleidung anſtändig, grau⸗ gelber(nach unten ſchwarzer) Heberzieher, ſchwarze Hoſe, ſchwarzer, weicher Filzhut; tritt ſehr gewandt auf, ſpricht gut deutſch(nach Andern mit galiziſchem oder böhmiſchem Accent), zweifellos Ifraelit. Sachdienliche Mittheilungen, Feſtnahme und Drahtnachricht erbeten. * Geſangverein Patria. Die„Patria“ bot mit i hrer am lehzten Samſtag im Caſino veranſtalteten Ahendunterhaltung einen gehußreichen Abend. Ein ſehr abwechslungsreiches Programm, das unter Regie des Herrn Jul. Siefert ſtand, ließ ſchon im Voraus etwas Beſonders bermuthen und man hatte ſich nicht getäuſcht. halte zur Folge, daß in manchen Weingegenden der Weinverkauf verboten wurde. In Mürttemberg wurde 1705 ein Eßlinger Küfer, an deſſen Wein mehrere Perfonen geſtorben waren, zum abſchreckenden Beiſpiele öffentlich enthauptet; mehrere Hundert Eimer Wein aus ſeinem Keller ließ man auslaufen. Aber ſchon 1781 mußte man das Fälſchungsverbot erneuerg. Man unter⸗ ſchied aber auch ſchon frühzeitig zwiſchen eigentlich ſchädlichen und unſchädlichen Zuſätzen, wie Zucker, Weinſtein und Waſſer, deren Verwendung zwar nicht als erlaubt, aber doch weniger ſtrafbar galt. Aber wie früher, ſo haben auch in neuerer Zeit alle Geſeze und alle Strafen die Weinfälſchung nicht zu hin⸗ dern vermecht, und heutzutage wird die Kunſtweinfabrikatton in großem Maßſtabe betrieben. Es gibt Fabriken, die jährlich 14 5i J6 Tauſend Stück(zu 10 Hektoliſern) ſogenannten Wein machen und natürlich zu einem Preiſe, der den Preis ſelbſt der Naturweine auch nicht entfernt erreicht, und der den einban dementſprechend empfindlich ſchädigt. Die Auslagen bei der Fabrikation ſind verhältnißmäßig gering. Der Kunſt⸗ wein entſteht im Keller ohne Sonnenſchein, und der Volksmund ſagt, wenn in der betrefſenden Gegend ein neuer Keller mit Schornſtein gebaut wird:„Es wird ein neuer Weinberg angelegt.“ — Dichterwettſtreit in Ching. Die Chineſen huldigen wenigſtens einer feinen, geiſtbildenden Unterhaltung— dem Weitbewerb im Dichten, vielleicht richtiger im Berſemachen. In ſeinem Buche„Der Chineſe zu Hauſe“ ſagt Tcheng⸗Ki⸗Tong darüber:„Statt Thiere zu jagen, Lawu⸗tennis und Croquet zu ſpielen, treffen ſich bei uns die gebildeteren Leute, ſobald eine ge⸗ wiſſe Zahl von ihnen einige Zeit übrig hat, abwechſelnd in der Wohnung eines jeden und veranſtalten eine Art poetiſchen Tur⸗ nierz Das iſt in allen Theilen Chinas Sitte, vor Allem aber in der Propinz Fukien. Sobald die Theilnehmer verſammelt ſind, wach eine Baſe die Runde, aus der jeder ein Blatt Papier zieht. auf daß ihm zunächlt zufallende Amt verzeichnet Peht. Man Genera Anzelger. Nach Eröffnung mif Holzinger, Walter und Ph dem komiſchen Terzett„Das deutſche Kleeblatt“, trag gebracht, große Heiferkeit und Beifall hervorrief. eregte mit ihrem Vortrag„Die ſchöne Gärtnerin“ allgemeine Bewun⸗ derung, was bei ihrem anmuthigen Weſen und munteren Spiel im Verein mit ſchöner Stimme nicht zu verwundern iſt. Reicher Applaus wurde ſhr zu Theil. Auch mit ihrem weiteren Vortrag„Das Fräulein Dokter“ errang Frl. Meſſel volle Anerkennung, was ſich durch den reichen Beifall zeigte. Mit zwei hübſch vorgetragenen Liedern für Baß erfreute Herr Pel. Schmitt die Zuhörer, ebenſo bot Herr Jul. Siefert auf ſeiner Violine eine Solonummer, die von ſeinem Können ein beredtes Zeugniß gab. Beide Herren fanden gute Auf⸗ nahme, was ſich in dem geſpendeten Beifall kund gab. Die Lacher des Abends hatte der mit unverwüſtlichem Humor ausgeſtattete Herr Holzinger auf der Seite. In ſeiner Vielſeitigkeit krat er einmal als ſchmucke Maid, dann als Schnellmgler, in wenigen Minuten Land⸗ ſchaftsbilder hervorzaubernd, zum Schluß als Komiker auf und ſtellte auf allen diefen Gebieten ganz ſeinen Mann. Reicher Beifall lohnte jede einzelne Nummer. Den Glanzpunkt des Programms bildete der Einakter„In Civil“, der von Frl. Meſſel und den Herren Hol⸗ zinger, Hartmann, Scholl und Müller ſehr gut durch⸗ geführt wurde. Reicher Applaus wurde den Mitwirkenden zu Theil. Ein gemüthliches Tänzchen bildete den Schluß dieſes ſchönen Abends. * Aus dem Stadttheil Neckarau. Der Bäckermeiſter H. Ferber, Friedrichſtraße 99 hat ſich infolge Zahlungsſchwierigkeiten heimlich entfernt. Seine Habſeligkeiten ſind mit Beſchlag belegt.= Die Wirthin zur„Goldenen Traube“ und ihre Kellnerin wurden wegen Vergehens gegen den Kuppeleiparagraphen vorige Woche ver⸗ haftet. Man ſieht dem Ausgange dieſes Konflikts mit Spannung entgegen. ͤ Wegen einer Kritik der Ordensdekoration des Lord Roberts iſt der Beobachter am Main“ in Aſchaffenburg, ein Centrumsblatt, als erſtes Opfer dem Staatsanwalt verfallen. In ſeiner Samſtags⸗Nummer brachte er Roberts, Kneißl und den Schwarzen Adlerorden in Zuſammenhang. Die betreffende Nummer wurde beſchlagnahmt. em Allntännerwalzer beehrteß die Ph. Hoffart die Anwpeſenden mit das ſchön zum Vor⸗ Aus dem Großherſogthum. BN. Heidelberg, 12. Febr. Für die 37. Tonkünſtlerverſamm⸗ lung des Allgemeinen Muſikbereins iſt ein reichhaltiges Programm aufgeſtellt, deſſen Durchführung Koſten im Betrage von 15,000 6. verurſachen werden. Vor einigen Tagen war Herr Generalmuſik⸗ direktor Steinbach aus Meiningen hier, um wegen der Abhaltung der Verſammlung Schritte zu thun. In einer geſtern Abend abgehal⸗ tenen Verſammlung, an der die Stadtverwaltung und eine größere Anzahl eingeladener Perſonen theilnahmen, wurde der finanzielle Standpunkt erwogen. Es wurde beſchloſſen, einen Garantiefond von 10—12,000 zu gründen, wozu ſofort von den Anweſenden 4000. gezeichnet wurden. Es werden 5 Konzerte veranſtaltet, deren Ertrüg⸗ niſſe auf 11—12,000 geſchätzt werden. Die Stadt Heidelberg wird aus Anlaß des Feſtes eine Schloßbeleuchtung veranſtalten. 4Wiesloch, 12. Febr. Das Waarenlager der im Konkurs he⸗ findlichen Firma R. Iöhlinger wurde um den Preis von 28.000 Mark mit Genehmigung des Gläubigerausſchuſſes von ſeinem Sohne Karl gekauft. Es iſt das Geſchäft jetzt wieder geöffnet und der Aus⸗ verkauf hat begonnen. * Malſch, 12. Febr. In frecher Weiſe wurde dieſer Tage ein hieſiger Schreinermeiſter beſtohlen. Mährend er mit ſeiner Familie an einer Hochzeitsfeierlichteit theilnahm, drang ein Dieb(oder Diebe) in den Keller und hieß etwa 150 Liter guten Vorlaufwein mitgehen. ——— Pfalz, Heſſen und UAmgehung. * Kaiſerslautern, 12. Febr. Verbrannt iſt, laut„Pf. Kur. heute ein Ajähriges Kind in der Scheerſtraße daßzier. Um 8 Uhr mußte die Mutter des Würmchens, die Frau von Peter Edinger, des Verdienſtes wegen, eine Stunde fort, um Monatsdienſt zu verrichten. Ihre beiden Kinder, nämlich das genannte und einen 2½ jährigen Knaben, legte ſie in zwei verſchiedenen Zimmern in ihre Betichen. Als ſie nach einer Stunde zurückkam, waren beide Zimmer voll Rauch; das kleinſte Kind lag verbrannt in ſeinem Bettchen. Wie das Feuer entſtand, iſt nicht aufgeklärt. » Aus der Pfalz, 12. Febr. Die ausgedehnten Belämpfungs⸗ verſuche des Heu⸗ und Sauerwurmes, der in den rheiniſchen Reb⸗ gefilden ſchon einen nach Millionen von Mark zählenden Schaden ver⸗ urſacht hat, haben bis jetzt noch kein durchaus wirkſames Gegenmittel zutage gefördert. Zur Erprobung des bisherigen wirkſamſten Ver⸗ fahrens, des Abfangens, beſchloß der Landauer landwirthſchaftliche Bezirksausſchuß, das Verfahren auf der mehrere hundert Morgen großen Weinbergsfläche in den Reborten Edenkoben und Edesheim fortzuſetzen und die Einbeziehung weiterer 150 Morgen in der Ge⸗ markung Diedesfeld. Die in ganz Deutſchland mit größter Aufmerk⸗ ſamkeit verfolgten Arbeiten ſollen noch in dieſem Monat mit dem Ab⸗ fangen der Winterpuppen durch Schulkinder begonnen werden. Genſingen, 12. Febr. Eine vorläufige Prüfung der Kaſſe und Kaſſentagebücher des flüchtigen S chertel hat nicht weniger als 25,000 bis 26,000% Fehlbetrag ergeben. Ebenſo iſt der hieſige Konſumverein mit 16,000% in Mitleidenſchaft gezogen. Die 25—26,000% Manko in der Spar⸗ und Darlehenskaſſe fallen den als Miigliedern der Kaſſe haftbaren Genoſſen zu Laſten. Die Er⸗ regung iſt ungemein groß, da die Mitglieder ſich über die Hälfte aus ——————— 8 kann da zum Examinator, zum Abſchreiber oder zum Mit⸗ bewerber ernannt werden. Nach Erfüllung dieſer Formalität ergreift einer der Examinatoren ein Buch, das er aufs Gerathe⸗ wohl aufſchlägt. Ein anderer Examinator nennt eine Zahl; ſagen wir neun. Darauf lieſt wieder der erſte die neuste Zeile der von ihm aufgeſchlagenen Seite vor und aus dieſer wird ein Wort oder eine Phraſe gewählt, die nun das Thema das Wett⸗ bewerbes bildet. Hierauf wird eine zweite Baſe auf den Tiſch geſtellt, woran eine Klingel angebracht iſt. Von dieſer hängt ein Faden herab, an deſſen Ende ein Stück angezündeten Weihrauchs befeſtigt iſt. Binnen einer halben Stunde verbrennt dieſer ſoweit, daß der Faden Feuer fängt, und wenn dieſer dadurch reißt, fällt ein Gewicht herab, das die Klingel zum Ertönen bringt und gleich die zweite Vaſe mit einem Deckel verſchließt. Von jetzt ab dürfen keine Verſe mehr in die Vaſe oder Urne geſteckt werden. Nun entnimmt der Abſchreiber der letzteren ihren Inhalt und copirt die Manufkripte alle auf einem Bogen Papier, um die Anonymität der Urheber zu ſichern, und ſo gelangen die Verſe in die Hand der Examinatoren. Dieſe prüfen ſie, erklären, welche die beſten und die zweitbeſten ſind, und ein Examinator beſteigt eine Art Pult und lieſt oder ſingt die beſten Verſe vor. Jeder Mitbewerber kann vor dem Ertönen der Klingel in die Vaſe ſo viele Gedichtchen legen, wie er will, muß aber für jedes eine geringfügige Steuer erlegen. Dieſes Geld wird zur Anſchaffung von Papier, Tinte und von Preiſen verwendet. Sofort beginnt eine zweite Kon⸗ kurrenz, bei der die beiden Sieger der erſten als Examinatoren fungiren. So geht es den ganzen Nachmittag weiter, und am beſchließt ein gemeinſames Eſſen den„chineſiſchen Dichter⸗ rieg. — Der Verdrängungskampf zwiſchen Kupfer und Alu⸗ minium. Bon Tag zu Tag wird mehr Aluminium gewonnen, ſo daß ihm eine weitere Verwendungsfähigkeit als bisher er⸗ Iichlollen werden kann. Die bohen Küpferpreiſe haben uun den Frl. Meſſel⸗ bing zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Mamßefm, 13. Februct⸗ u kleinen Bil N. af 175 war Auch noch audere Aemtef waren Schertel ül uUnd greiflich, warum gerade jetzt, nach dem Zuſamme bruch, J ſchon„längſt“ gewußt haben will, daß der Mann ſtark übe war! Scherkel wird ſteckbrieflich verfolgt. Leider dürft genügend Zeit gehabt haben, ſeine Hauk und Anderes in zu bringen. * Frankfurt, 12. Febr. Wegen Unterſchlagung eines Werth⸗ briefes der Deutſchen Bank in Verkin mit 8000% Inhalt wurde hier ein Oberpoſtaſſiſtent aus Northeim im Harz verhaftet. Gerichtszeitung. Straubing, 12. Febr. Der Spießgeſelle des Räubers Kneißl, der Tapezier Holzleitner, wurde vom Schwurgericht in Strau⸗ Holzleitner, der gemein⸗ ſam mit Kneißl im September und Oktober Bäuerinnen in Oberbirn⸗ bach und Großaich beraubt hat, benahm ſich ſehr frech bor Gericht. Es ſagte nach dem Bericht der„Donauztg.“ u. A. auf die Frage, ob er nicht wiſſe, wo Kneißl ſein könne, höhniſch lachend,„Suacht's enk'!“ („Sucht ihn euch!“) Gefragt, ob Kneißl auch ſo frech ſei, wie er, gab er zur Antwort:„Dös werd's ſchon ſehen, wenns'n habts'.“ Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Hochſchule für Muſik in Mannheim. Der am vergangenen Sonnkag ſtattgehabte Vorkrag des Herrn Bibliothekars Ma z Oeſer über Mannheimer Maler des 18. und 19. Jahr⸗ hunderts“ erregte bei den zahlreichen Hörern großes Intereſſe. Mit dieſem Vortrag hat die Lehrthätigkeit des Herrn Oeſer an der Hochſchule für Muſik ihren Anfang genommen. Herrn Oeſer's weitere Vorträge werden ſich auf diejenigen Gebiete erſtrecken, die mit dem Arbeitsfeld und dem Studienplan der Hochſchule für Muſik in Beziehung ſtehen. Das genaue Programm wird demnächſt publizirt werden. Für heute mag nur mitgetheilt werden, daß der nächſte Vortrag des Herrn Oeſer, der für den Monat März geplant iſt, Richard Wagners„Meiſterſinger von Nürnberg“ in ihrer dichteriſchen Bedeutung zum Thema haben wird. Die Pianiſtin Frl. Ella Jonas aus Mannheim ſpielte in dieſen Tagen in Dortmund in einem Orcheſterkonzert und errang dabei einen ſtarken Erfolg. Dem„Dortmunder Tageblatt“ entnehmen wir darüber folgende Einzelheiten:„Was dem Konzerte in allererſter Linie zu einem ſo guten Reſultate und ſo zahlreichem Beſuche verhalf, war wohl unzweifelhaft die Mitwirkung der jugendlichen Pianiſtin Ella Jonas, der ein ſo guter Ruf vorausging. Ihre Leiſtungen waren aber auch thatſächlich ganz hervorragend und reihten ſich denen der in letzter Zeit ſo oft hier gehörten Soliſten erſten Ranges in wür⸗ digſter Weiſe an. Der Anſchlag iſt nämlich kräftig und voll, dabei reich und modulationsfähig, und die Technik iſt eine ſo ſaubere und muſter⸗ hafte, wie man ſie bei ſo jugendlichen Künſtlerinnen nur höchſt ſelten antrifft. Man muß geſtehen, daß man hier ein Talent von außer⸗ gewöhnlicher Begabung und Individualität vor ſich hat. Die vorzüg⸗ liche Reproduktion des O⸗woll⸗Konzertes für Klavier von Beethoven zeugte von großem Verſtändniß und muſikaliſcher Intelligenz. Alle drej Sätze gelangen ihr nebſt der recht ſchwierigen Liszt'ſchen Kadenz in gleicher Weiſe gut und machten einen nachhaltigen Eindruck auf die Zuhörer. Das Grieg'ſche Notturno op. 54ſ/4 wurde mit großer Em⸗ pfindung und gutem Geſchmack vorgetragen und in der Wiedergabe der Rubinſtein'ſchen Etude op. 23/4 und der Esdur⸗Polonaiſe von Liszt entwickelte Fräulein Jonas eine Virtuoſität, die das Publikum in ge⸗ rechtes Staunen verſetzte und zu nichtendenwollenden Beifallsbezeug⸗ ungen veranlaßte, ſodaß ſich die Künſtlerin ſchließlich noch zu einer Zugabe verſtehen mußte.“ Eine programmwidrige Denkmals⸗Enthüllung. Wie aus Rom gemeldet wird, wurde am Sonntag der herrliche Hochſtrahl⸗ brunnen vor den Thermen des Diocletian zu Häupten der Bia Nazio⸗ nale vom römiſchen Volke aus eigener Machtvollkommenheit im Sturme enthüllt. Die Klerikalen hatten im Gemeinderath gegen die Eröffnung des Brunnens Verwahrung eingelegt, weil die den Brunnenrand ſchmückenden Najadengruppen durch ihre Nackt⸗ heit angeblich öffentliches Aergerniß erregen würden. Der Bürgermeiſter und die Mehrzahl der Stadtverordneten hatten dieſen Vorwurf zurückgewieſen und an die Brunnenfiguren des Bernini, an Della Portas Porttätſtatue der Giulia Farneſe in der Peterslirche erinnert. Der Stadtverordnete Zuccari bemerkte, erſt die Blechhülle, welche der Statue in ſpäterer Zeit umgelegt wurde, habe unzüchtige Gedanken der Gaffer geweckt. Eine von den Klerikalen eingebrachte Tagesordnung gegen die Eröffnung des Brunnens ſollte am Montag zur Berhandlung kommen. Sonniag Abend zogen nun Schaaren von Menſchen, mit Hebeln bewaffnet, vor den Brunnen und riſſen die Planken nieder. Die Polizei bemühte ſich vergebens, dem Sturme Einhalt zu thun. Als die erſte Gruppe ſichtbar wurde, erſcholl ein tauſendſtimmiges und brauſendes Hoch auf die Kunſt, und die Hoch⸗ rufe erneuerten ſich bei der Enthüllung jeder der drei anderen Gruppen. Wir wollen— ſchreibt das Volksblatt„Meſſaggero“— keine jex Heinze. Die in Erz gegoſſenen Gruppen ſind ſchön, von jugendfriſcher, fröhlicher Lebensfreude. Sie ſind ein Werk des Bildhauers Rutelli, eines Stizilianers. Der bekannte Pariſer Geiger Henri Marteau, der ſich vor Kurzem auch den Mannheimer Publikum vorſtellte, veranſtaltete am 11. Februgr in der Salle Erard in Paris einen Quartettabend unter der Mitwirkung der Herren E. Reymond, W. Pahnke und Ad. Reh⸗ berg. Das Zuſammenſpiel war vorzüglich und brachte den Künſtlern, Gedanken angeregt, das rothe Metall nach Möglichkeit durch Alu⸗ minium zu erſetzen. In mancher Beziehung iſt dies auch bereits gelungen, ſo daß das Aluminium zweifellos gegen das Kupfer dordreat Von beſonderer Bedeutung würde es ſein, wenn auch die elekkriſchen Leitungen 3. B. die gewöhnlichen Telegraphen⸗ drähte, die die größte Menge bon Kupfer verbrauchen, ohne Nachtheil oder ſogar mit Vortheil aus Aluminium hergeſtellt werden könnten. Auch in dieſer Beziehung haben die eee des Aluminium eine ſtegesgewiſſe Haltung eingenommen; aber der engliſche Kerſhaw gießt ein gut Theil Waſſer in ihren Wein. Er hat nämlich feſtgeſtellt, daß das für den Handel hergeſtellte Aluminium dem Einfluß der Luft keineswegs voll⸗ klommen widerſteht, ſodaß es ſchon nach zehn Monaten, beſonderz in der Luft von Städten, beträchtlich angegriffen wird. Freilich bleibt auch nach dieſen Berſicherungen für das Aluminium noch ein Hoffnungsſtrahl, weil die Reinheit des benutzten Aluminium nicht genau geprüft worden war. Der große franzöſiſche Phy⸗ ſiker Moiſſan hat auf Grund ſeiner eigenen Verſuche behauptet, daß wirklich reines Aluminium durchaus beſtändig gegenüber den Einflüſſen der Witterung ſei, daß aber ſchon eine geringe Bei⸗ miſchung von Kalium ſeine Beſtändigkeit aufhebt. In Amerika hat man jüngſt bereits großartige elektriſche Leitungsanlagen aus Aluminium hergeſtellt, und bei ſeiner außerordentlichen Ver⸗ billigung und wegen ſeines geringen Gewichts wäre es in der That ein großer Vortheil, wenn ſeiner Verwendung zu dieſem Zwecke nichts entgegenſtände. — Der Lewyſche Meineidsprozeßz in Konitz. Im eng Zuſammenhang mit der noch immer der Aufklärung harren Blutthat in Konitz, die auch augenblicklich das Abgeordnetenhaus beſchäftigt, ſteht der Prozeß gegen Moritz Lewy, der heute das Konitzer Schwurgericht beſchäfkigt. Die Vorgeſchichte dieſes Prozeſſes iſt unſeren Leſern belannt. Bald nachdem man die zerſtückelten Leichentheile des unglücklichen Ernſt Winter aulf⸗ — — ͤ * ie en t⸗ en an le, ſte 19 on ie ne in H⸗ N. er, li, or uim ter eh⸗ rn, U⸗ its fer ich n⸗ ne llt fer her del A⸗ 8 och um y⸗ tet, den ei⸗ i us er⸗ 8 Caspart und Selma Tuchler geladen worden. WManheim, 18. Februcr General Anzeiger. 3. Seſte beſonders in dem 10. Quartett in Es⸗dur bon Beeihoven mehrmgliges Hervorrufen ein. Herr Marteau allein erntete durch ſeinen glänzen⸗ den Vortrag der Bach'ſchen Violinſonate in G⸗dur ſo ſtürmiſchen Heifall, daß er ſich zu einer Zugabe entſchließen mußte. Von den pier Rummern des Programms waren zwei Quarteifs von franzö⸗ ſiſchen Komponiſten, das erſte in Dadur von Céſar Franch, das zwae in Ezmoll von Saint⸗Sasns. Don Ramon Campoamor f. Aus Madrid wird der Tod vdon Don Ramon Campoamor gemelpet, der von Vielen als der größte zeilgenöſſiſche Dichter Spaniens geſchätzt wird. Campoamor wurde 1817 in Nabia geboren, iſt alſo 84 Jahre alt geworden. Er trat ſchon früh mit einer Sammlung von Dichtungen hervor, die ſeinen Namen raſch berühmt machten. Gleichzeitig begann er auch ſeine politiſche Karriere, die ihn zu hohen Staatsſtellungen emporführte und ihn in Gegenſatz zu Caſtelar brachte, gegen deſſen Anſchauungen Campoamor dus Buch„Polémicas eon la demoeraeia“ veröffentlichte. Als Philoſoph, als Dramatiker und ſhriſcher Dichter bedeutend. ſchuf Campoamor eine ganze Schule ihm nachſtrebender jüngerer Talente, von denen aber keines den Meiſter erreichte. Campoamors bedeutend⸗ ſtes Werk ſind die„Doloras“, deren ſchöne, eiwas nachläſſige Form und deren weltſchmerzliche Gedanken viel Anhänger fanden. Geſchäftliches. Eß gibt nicht mehr viel Haußhaltungen, in welchen der Metall⸗Putz⸗Glanz„Amor“ nicht Verwendung findet. Die Wirkung iſt ſo überraſchend, daß der große Erfolg dieſes Putz⸗ mittels nicht Wunder nimmt. Der Wahlſpruch„Zeit iſt Geld“ gilt heute auch in der Küche, und da man mit„Amor? beides ſpart, ſo werden uns diejenigen Hausfrauen, welche dieſes Mittel noch Richt tennen, gewiß für dieſe Notiz dankbar fein. Amor iſt in Dofen à 10 Pfg. in allen Drogen⸗, Seifen⸗ und Colonialwaarenhand⸗ lungen ete. zu haben. * Einbruchsdiebſtahl. Hier wurde in verfloſſener Nacht ein Goldwaarenladen erbrochen und nachverzeichnete Waaren daraus ge⸗ ſtohlen: 10 Taſchenuhren, 25 goldene Eheringe, 25 goldene Herren⸗ und Damenringe mit Steinen, 1 Dutzend Armbänder, 1 Dutzend Paar goldene Ohrringe und 2 Paar Hagrkettenbeſchläge. Bezüglich der Thäterſchaft iſt noch nichts bekannt. ——— Neueſte Nachrichten und CTelegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) * Homburg, 14. Febr, Der Kaiſer unternuhm heute Vormittag einen Spaziergang mit Gefolge im Kurpark. Später hörte der Kaiſer Marinevorträge. Für den Nach⸗ mittag iſt ein Ausflug nach Schloß Friedrichshof geplant. * Berlin, 13. Febr. In der Budgetkommiſſion des Abgeordnetenhauſes theilte Miniſter Thielen mit, er werde Sorge tragen, daß die 3. Wagenklaſſe in den Schgell⸗ zügen vermehrt werde; die Benutzung der 3. Klaſſe ſei ſehr ſtark. Paris, 13. Febr. Wie mehrere radikale Blätter melden, gab Ribat dieſer Tage ein parlamentariſches Diner, welchem die gemäßigten republikaniſchen Deputirten ſowie der Kammer⸗ präſident Deschanel beiwohnten. Bei dieſer Gelegenheit ſei über Mittel und Wege berathen worden, wie das Bereins⸗ geſetz zu Fall zuü bringen ſei. Die erwähnten Blätter ladeln den Kammerpräſidenten, daß er es mit ſeiner Stellung vereinbar gefunden habe, an derarkigen gegen das Miniſterium gerſchteten Beſtrehungen theilzunehmen.— Der Leiter des Sanitätsdienſtes in Marſeille erhielt den Auftrag, in Folge Nusbruches der Peſt in Capſtadt alle aus dieſem Hafen ſowie aus den Häfen der oſtafrilaniſchen Küſte inbeſondere Durban ankommenden Schiffe unter Quarantäne zu ſtellen. * Wien, 14. Febr. Die erſte Einſegnung der Leiche Milans fand Vormittags in der Privatwohnung des Verſtorbenen ſtat.. Der Kaiſer empfing den erſten Adjutanien des Königs von Serbien in beſonderer Audienz. * Madrid, 13. Febr.(Frkf. Ztg.) Bei den geſtrigen Ruheſtbrungen wurde die Wohnung der Carmeliter in Brand geſteckt. Die Mönche flohen.— Heute erfolgt die Hochzeik der Prinzeſſin von Aſturien unter Ausſchluß der Oeffentlichleit. * Petersburg, 14. FJebr. Aus Moskau wird ge⸗ meldet: Der Rektor der dorkigen Univerſität hat eine Bekanntmachung erlaſſen, welche darauf hinweiſt, daß ſeit Beginn des Semeſters unter der Stutendenſchaft aufreizende Aufrufe vertheilt wurden, zum Zwecke der Anſtiftung von Ruheſtörungen und Einſtellung des Beſuches der Vorleſungen. Bis jetzt iſt gegen 308 Studenten Unterſ uchung eingeleitet worden. * Konſtantinopel, 13, Febr. Wie das Wiener Corr. Bureau auf Grund authentiſcher Mittheilungen erfährt, empfahl der ruſſiſche Botſchafter in ſeiner letzten Audienz beim Sultan ſtrenges Vorgehen gegen die maee⸗ doniſchen Ruheſtörer, mit dem Hinzufügen, daß Ruß⸗ gefunden hatte, fanden mehrfache Durchſuchungen der Synagoge und der Wohnung jüdiſcher Bürger ſtatt, namentlich auch der des Fleiſchermeiſters Adolph Lewy, der mit ſeinen beiden Söhnen Morſtz und Hugo in der Danziger Straße eine Schlächterei be⸗ treibt. Im Sommer v. J. wurde nun der Arbeiter Masloff von dem Oberlehrer Hofrichter und einigen anderen Perſonen, die ſich mit privaten Ermittelungen der Spuren beſchäftigt hatten, dem Unterſuchungsrichter zugeführt. Masloff wollte bekannklich an dem Tage der Ermordung Winters eine Reihe verdächtiger Vorgänge im Keller und auf dem Hofe des Lewyſchen Grund⸗ ſtüches beobachtet haben. Die Einzelheiten dürften noch aus der Schwurgerichtsverhandlung gegen den des Meineids angeklagten Masloff in Erinnerung ſein. In dieſem Prozeß wurden natür⸗ lich auch die Mitglieder der Familie Lewy als Zeugen vernommen. Moritz Levy hatte unter Eid geſtellt, daß er den ermordeten Ernſt Winter nicht kenne. Dieſelbe Ausſage machte er in dem ebenfalls mit der Mordaffaire zuſammenhängenden Meineidsprozeß gegen den Präparanden Speiſinger und in der Strafſache gegen die Familie Masloff⸗Roß, allerdings mit gewiſſen Einſchränkungen. Inzwiſchen hatten ſich viele Perſonen gemeldet, die einen intimen Verkehr zwiſchen Lewy und Winter beobachtet haben wollten, und ſo wurde Moritz Lewy in der Gerichtsſitzung am 6. Oktober v. J: unter dem Verdacht des Meineids für verhaftet erklärt und in das Unterſuchungsgefängniß abgeführt. Gegen ihn iſt nunmehr Anklage wegen wiſfentlichen Meineids in drei Fällen erhoben worden. Unter den etwa 60 Belaſtungs⸗ und Entlaſtungszeugen befinden ſich zahlreiche Gymnaſtaſten, Mitſchüler und Freunde Winters, ferner die Kriminalinſpektoren Braun und Klatt, und Kriminalkommiſſar Wehn. Außexdem ſind auch wieder die drei junge Mädchen, mit welchen Minter viel verkehrt hatte, Anna Hoffmann. Tochter des Schlächtermeiſters Hoffmann. Meta Heriz Leu i am 8. Daemtes 4871 in 8. kand im Falle blutiger Konflikte zwiſchen kürkiſchen Truppen und Macedoniern ſich neutral verhalten werde. Der Bot⸗ ſchafter erklärte ferner, daß Bulgarſen durch die Umtriebe des macedoniſchen Komitees alle Sympathien in Guropa verliere. * Belgrad, 13. Febr. Der König richtete an das ſerbiſche Voli eine Prollamation, in welcher es heißt, dig Regierung Milans bedeute für das ſerbiſche Volk eine ganze Reihe denkwürdiger und ſchwerwiegender Ereigniſſe. Seine Thaten werde die Geſchichte würdig beurtheilen. 8** Zur Lage in China. Parts, 13. Febr. Wie der Newyork Herald“ in ſeiner hieſtgen Ausgabe meldet, haben die Salzhändler von Tientſin beſchloſſen, an den Zaren und den Präſtdenten Loubet eine Beſchwerde zu richten, weil die Konſukn von Frank⸗ reich und Rußland ihre Salzwerke im Werthe von über 15. Mill. Mark mit Beſchlag belegt hätten. *„London, 13. Febr.„Times“ meldet aus Peking vom 1I. Febr.: Der engliſche Geſandie theilte den chineſiſchen Ber⸗ kretern mit, die engliſche Regierung lehne es ab, den gänzlich unbe⸗ kannten Beamten Tſchangpohſie als Spezialgeſandten für Eng⸗ land anzunehmen.(Er ſollte anläßlich des Thronwechſels abgeſchickt werden. D..) Peking, 12. Febr. Die Beſtimmung des Tages, wann die Bahnlinſe Peking⸗Shanhaikwan den Engländern über⸗ geben wird, hängt nur noch von der Zuſtimmung der Japaner zu dem Abkommen ab. Wahrſcheinlich wird die Uebergabe Ende nächſter Woche erfolgen. Die Bahn ſoll unter der Oberleitung eines britiſchen Militärs, von Ingenieur Kinder und deſſen Beamten, verwaltet werden. Die Verwaltung der Bahn ſoll in ähnlicher Weiſe gehandhabt werden, wie bei den für militäriſche Zwecke in Südafrika beſchlagnahmten Bahnen. Deutſcher Reichstag. (47. Sitzung vom 13. Februar.) Vor Eintritt in die Tagesordnung ergreift Heine(Soz.) das Wort, um die von Schönſtedt im preußiſchen Abgeordnetenhaufe gegen ihn gerichteten Angriffe zurückzuweſſen. Die Angriffe ſeien, abgeſehen von der Form, ſachlich ſo ungerechtfertigt, daß Schönſtedt ihn Dinge ſagen ließe, die er nie geſagt habe. Er behalte ſich vor, in der. Leſung des Juſtizetats mit Schönſtedt abzurechnen. Bei der Berathung des Etats der Reichseiſenbahnverwaltung weiſt Paaſche(nationall.) darauf hin, daß im Extraordinarium, alſo auf Anleihekonto, Folgeraten gefordert würden für Poſitionen, deren vorangehende Raten noch gar nicht aufgebraucht ſeien. Nach einer Er⸗ widerung des Minſters Thielen werden mehrere Titel mit den Ab⸗ ſtrichen der Kommiſſion angenommen. Der Reſt des Etats wird nach den Beſchlüſſen der Kommiſſion bewilligt. Darauf folgt die Berathung der China⸗Vorlage. Paaſche(natl.) berichtet über die Kommiſſionsverhandlungen. Einzelne Titel des Nachtragsetats werden debattelos bewilligt. Die Kommiſſſon hat eine Reſolukion beantragt, daß in dem die Wirren in China abſchließenden Statsvertrage die Freiheit der chriſtlichen Religionsübung mit China ausbedungen und unter den Schutz der bei dem Bertrag betheiligten Stagten geſtellt werde. Bebel(Soz.) beantragt, falls die Reſolution angenommen wird, folgenden Zufatz: Den Miſſionaren die Verpflichtung aufzu⸗ erlegen, daß ſie ſich weder in die wirthſchaftlichen, noch in die ſozialen und politiſchen Angelegenheiten des chineſiſchen Reiches und ſeiner Be⸗ völterung einmiſchen. Insbeſondere auch ſich nicht den Charakter chineſiſcher Beamter oder Würdenträger beilegen oder beilegen laſſen. Bebel erklärt, die Reſolution der Kommiſſion gehe ſehr weit. Nach dem was wir in den letzten 6 Monaten erlebt haben, glaube er, haben wir keine Gelüſte nach weiteren Konflikten mit dem chineſiſchen Reiche. Der chineſiſche Konflikt wurde größtentheils durch die Miſſionare pro⸗ vozirt. Seit Monaten berathen die Vertreter der europäiſchen Mächte über die Friedensbedingungen. Wir erſchweren ihnen ihre Arbeit nur, wenn die Reſolution angenommen wird. Die Miſſionare haben fort⸗ geſetzt die Rechtsanſchauungen des alten Kulturvolkes der Chineſen be⸗ leidigt. Wir wollen den Miſſionaren bezüglich ihrer religiöſen Thätig⸗ keit nichts in den Weg legen. Wir wünſchen ihnen viel Glück und glückliche Reiſe dazu, aber ſie ſollen ſich von politiſchen Beeinfluſſungen fernhalten. Graf Stollberg⸗Werningerode vermag ſich nicht auf die internationale Höhe zu ſchwingen, und die Chineſen für uns gleich⸗ werthig zu halten. Die Reſolution wolle nur den status quo her⸗ ſtellen. Er bitte die Reſolution anzunehmen und den Antrag Bebel abzulehnen. Bache m zurück. Mannheimer Handelsblatt. Magdeburger Lebens⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaft. Auch im Jahre 1900 hat ſich das Geſchäft wieder erfreulich geſtaltet, indem fowohl Neuabſchluß, als Reinzuwachs die Ergebniſſe aller früheren Jahre überſtiegen. Es waren zu erledigen: 7546 Anträge über eeee (Etr.) weiſt die Angriffe Bebels gegen vie Miſſionare jüdiſcher Konfeſſion. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Schwedowitz, der auch die Verhandlungen in den früheren Pro⸗ zeſſen wider Speiſinger und Masloff geleitet hatte. Die An⸗ klage wird von dem kürzlich als Nachfolger des Herrn Settegaſt vom Kammergericht nach Konitz verſetzten Erſten Staatsanwalt Schweigger vertreten werden. Für die Verhandlungen ſind zu⸗ nächſt zwei Tage feſtgeſetzt worden. Schickſal eines indiſchen Gottes. Man ſchreibt aus London: Wer ſich einen Gott, und zwar einen Jahrtauſende alten, hiſtoriſch werthvollen und zudem nach mit einem loſt⸗ baren Auge geſchmückten Gott kaufen will, der lenke ſeine Schritte nach dem Londoner Stadtviertel Cornhill. Genau genommen iſt der Gott 1700 Jahre alt. Er trägt einen wundervollen Edelſtein, einen Chryſoberyll, das heißt ein gold rünes Juwel, das aus Gelb ins Grünliche ſpielt. Dieſen Edelſtein wieder umgibt ein gelber Topas in ausnahmsweiſe großer Dimenſion in Form eines Pferdehufes. Unter dieſem Topas wieder befindet ſich eine Grundfläche, die mit eingelegten Figuren aus indiſchem Golde und neun Evelſteinen, die die„neun Zaubermittel“ genannt werden, bedeckt iſt. Dieſe neun Edelſteine repräſentiren: einen Diamanten, Nubin, Saphire, Chryſoberyll, Katzenauge, Koralle, Perle, Hyacynthen⸗Granaten, gelben Saphire und Smaragd. Nachbem der Gott für tauſend Jahre das Ziel vieler gläubiger Indier geweſen, wurde er im Jahre 1193 von dem mohameda⸗ niſchen Eroberer Kutb⸗ud⸗din entführt. Derſelbe Eroberer zer⸗ ſtörte auch die 27 Hindutempel bei Delti und ließ an deren Stelle eine große Moſchee errichten, die noch heute ſeinen Nameg „Kutb⸗Musjid trägt. Während der indiſchen Erhebungen im Jahre 1857 gelangte der Gott, der vordem lange Zeit Eigenthum des letzten Königs von Delhi, Bad Shah Bahadofr Shah, ge⸗ weſen in den Beſitz der Königin Victoria und ſchließlich in den Der Angeklagte ͤ unb 10 28,468,569% Kapital und 32,465 Rente. Ausgeferligt wurben 5810 Policen über 21,629,984% Kapital und 32,465/ Rente und der reine Zuwachs des Verſtcherungsbeſtandes betrug 2140 Polfeen über 11,868,128% Kapital und 16,776% Rente, ſodaß er ſich Ende 1900 auf 71,177 Policen über 191,877808 Kapital und 368.8S Mark Nente belief. In der Unfallverſicherung erhöhte ſich der Ber⸗ ſicherungsbeſtand guf 19,681 Policen über 88,148 987 e auf dig Todesfall, 218,216,984% auf den Invalivitätsfell und 68810 el tägliche Entſchädigung für vorübergehende Erwerbsunfähigkeii. Die Prämieneinnahme dieſer Abtheilung beirug ea. 550,000%, Caurszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 19. Februar. Obligationen, Staatsvapiere. Pfandbrieſe. 4proz. Bad. Oblig. v. 1901 10280 f 3½% Abein. Köp.⸗B. unk. 109s 99.19 91 ½hroz. Bad. Odlſg. d. 180 93.80 83 977 2 5 1 Badiſche Obligat. 118„„ 1004% aese 55 1½„ kabgeſt) 95.80 53 3„„„ Commungl]. 81%% Oblig. Maxk 95 K0 53 Städte⸗Aulehen. 19„ 1886 96 20 bf 2u½ Freiburg(.. 3„„ 1892/4 90. 55 Farlsrußer v. N. 1894 56.50 bß 4% Subwigs haſen von 1900 4.. T. 109 Looſe 141.— 5; 4½ Judwigshaſen M. 9% Baher. Obligatlonen 0 4 75 45 5 1 80 bz 8½ Manuheimer Obl. 1985 9½ Deutſche Reichs aulelhe 98.20 63 382½ 9„ 1888 5 56.45 bz 85 1895 80%„ 50 26 5 84½%„ 28888 905 Preuß. Conſols 5 9 Induſtrie⸗Obligationen 27 10 4½0% Dad. Anilin: u. Sodgf Lele 89. 40%% Pad A ⸗ f. Rhchf Giſendahn Auleh en. ee Pfälz. udw. Max Nord) 108.— 53 4½ Speyerer Jiegelwerke 1* 99.90 b; 4½ Verein Chem. Jabriken 0„„ konbertirt, 94. J0 5z 4% Zellſtofffabrik Waldhof Aktien. Bauken. Blansee v. 0 1 Babliche Bank 11890 6 rauerel Sinner Grünwink⸗ Gewerdedant Speyer 50% 128.80 W Sa ede Mannbeſmer Bank 126. Schwetzi Oberrbein. Bank 114 88 + e Pialzſſche Bank 138— 4 Pfälz. Hyp.⸗Bank 183.70 8 a Abetanche Erddantdn 13% Pa eaudze e eztge Ahein, Hor.⸗Bank 164 80 8 Pfälz. Preßh. u. Sprſtiabr⸗ Südd. Bant 105.40 55 Trausport Süddeutſche Vauk Junge) Akt.“—.— und Verſicherung, Eiſenvahnen, Gutlabr⸗Attten eeteta eee 227.— 8 Mannh. Dampfſchleppfchfß 118.28 8 ee 11 44„ Lagerbaus 109.— 57 Heilbronner Straßendabuen 1 6 00 Salſab ne Cnemiſche Jnduſtrie. Eöntinentale Berficherung 807. f. chem. Induftrie 116.— 8 Mannveimer Berſicherung adiſche Aniliu⸗ u. ee 578.— 8 Oberrheln. Berſ.⸗Geſeuſchaft 7 3 10 6 lende Mürtt, Trausportverſich⸗ 875.— Chem. Fabrit Gerusheim 63.50 U8 Induſtrie⸗ VBerein chem. abriten 181.0 8 Act.⸗Geſellſch. f Seilinduftrie 14½ 8 Verein D. Oelfatriken 106.— G Dingler'ſche Maſchinenfabrik 188,.— Weſteregeln Alkal. Stamm 400 08 Emaillirfabelk Kirrweiler— 5 81 Vorzug 10.50 U Emaillirwerke Malkammer 114.—8 Bra N Fttlinger Spinnerel 108.50 rauereien. Hüttenheimer Sp nnerei 91.— Bad. Braueret 126.— 8 Narlsr. Nähmf. Hard u. Reu 189.— Binger Aktienblerbrauerei Maunh. Gum., U. Asbeſtfabr. 85.— Durlacher Hof vorm. Ddagen 200.— Oggersheimer Spinterei Eichbaum⸗Brauerei 178 Pfah. Nähm. u. Fahrräderf Elefantenbräu Rühl, Worms 105. G Portl.⸗Fementwk. Heidelberg 184.— Arauerei Ganter Freiburg 105.— 8 Verenig. Freiburger Zſegelw. 109.— Rleinlein, Heidelberg 180.— 8 Berein Speyerer Ziegelwerke 86.— Homburger Meſſerſchmitt 90.— 53 ellſtofffabrit Waldhof 283. Ludwigshafener Brauerel—.— Zucerſaorit Waghäuſel 78.25 W Maung. Altlenbrauerei 100.— Zuckerraffinerle Mannbelm 153.— Maunheimer Effektenbörſe. Notirungen vom 18. Febr. Gewerbebank Speyer Aktien 126.30 B. 125.50., Pfälz. Bank Aklien 132 bz. u.., Bad. Anilin Aktien 379., Chemiſchen Fabrik Gerns⸗ heim Aktien 33.50., Bad. Brauerei Aktien 135.50 G. 136., Mann⸗ heimer Dampfſchleppſchifffahrts Aktien 117 G. 118.25., Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof Aktien 232., Aktien der Zuckerrafftnerie Maun⸗ heim 152 G Frankfurt a.., 13. Febr.(Effektenbörſe). Anfangscour Kredſtaklien 212.10 Staatsbahn 143.50, Lombarden 25.70, Eg —.—. 4% ungar Goldrente 99.30, Gotthardbahn 169.50, Discon Commandit 181.70, Laura 196.70, Gelſenkirchen 172.—, Darmſtäd 183.70, Handelsgeſellſchaft—.—. Ten denz: ruhig. 5 Berlin, 18. Febr.(Telegr.) Effektenbörſe. Die Tenden war anfangs uneilheitlich. ontanwerthe erſt gedrückt, ſpäter die günſtigen Ergebniſſe bei Begebung von ſiscaliſchem Alteiſen und auf das eingetretene Froſtwetter anſehnlich höher, Banken gleich⸗ falls beſſer angeregt. Internationale Fonds feſt, heimiſche Anlagen ſtill. Schweizer Bahnen feſt. Privatdiskont: 3ʃ½ de Berlin, 18. Febr.(Eſſektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 211.90, Staatsbahn 143 40, Lombarden 25.70, Diskonto⸗Commandik 181.50, Laurahütte 197.20, Harpener 167.70, Ruſſiſche Noten—.—, (Schlußeourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216.30, 3½% Reichsanleih 98.50, 3% Reichsanleihe 89.20. 4% Nabes 103.—, 3% Heſſen 84.90. Italiener 96 10,1860er Looſe 137.50, Jübeck⸗Büchener 187.40, Marien⸗ durger 74.40, Oſtpreuß. Südbahn 94.20, Staatsbahn 143.50, Lom⸗ barden 25 70, Canada Pgeifte⸗Bahn 89.—, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien—.—, Kreditaktien 212.50, Berliner Handelsgeſell ſchaft 152.90, Darmſtädter Bank 133 20, Deutſche Bankaktien 206.90 Disconko⸗Commandit 182.60, Dresdner Bank 149.70, Leipziger Bank 154.20, Berg.⸗Märk. Bank 147.50, Dynamit Truſt 15.70, Bochumer 182.20, Confolidation 310.50, Dortmunder 79.—, Gelſenkirchener 175.50, Harpener 170.40, Hibernia 181.90, Laurahütte 201.75 Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 100.—, Weſteregeln Alkaliw 208.50, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 150.50, Deutſche Steinzeugwerke 265.50, Haufa ſchiff 143.—, Wollkämmerei⸗Aktien 133.—, 4% Pf⸗Br. der Rhel Weſtf. Bank von 1908 98.—, 3% xSachſen 85.50, Stettiner Vulkan 190.25, Mannheim Rheinau 107.10, 3½ ½ Badiſche St.⸗Obl. 95.80, Privatdiscont: 8 ½%½, London, 13. Februar. 3 Reichsanleihe 88 ½, Chineſen 93— Confols 97% 5 Itkaliener 94%, Griechen 42½, 8 Portugieſen 24½ Spanier 70—, D Türken 23˙, 5 Argentinier 96—, 3 Mexikaner 25%. 6 Mexikaner 89—, 4 Chineſen b8.— feſt, Ottomanbank 12½, Ris Tinto 58½, Southern Paeiſte 49¼½ Chigago Milwaukee 156½ Denver Pr. 90½½, Atchiſon Pr. 92½, Louisville u. Naſhv. 95“½, Norkhern Paeiſie Pref. 90¼, Union Paeiſie 98½, Tendenz: behauptet. London, 13. Febr,(Südafrikaniſche Minen.) Debeers 29¼, Chartered 3½, Goldſields 7½, Randmines 39½, Eastraud 7½ Tendenz: träge. Siegfr. Rosenhain, Juweller,-iad.Kaute empfiehlt feine Juwelen, goldene Uhren, Silgerwaaren, edee be mik ſichtbaren Preiſen. Telefon 2160. Ein werthvoller Mitarbeiter in jedem Geſchäfte, das ſich auf der Höhe erhalten will, iſt ei durchgreifende Reklame durch Annoncen in Zeitungen und 3 ſchriften. 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Die Eigenthümer ſowie die des auf den Gemarkungen eckarau und Seckenheim zum Bau des neuen Rangirbahnhofes ktforderlichen Geländes werden termit in Kenntuiß geſetzt, daß 5 Gelände zwiſchen dem be⸗ ehenden Bahnkörper Mannheim⸗ eldelberg und einer in der Na⸗ lrburch grün angeſtrichenePflocke gekennzeichneten Linie im laufen⸗ n Jahre für Bauzwecke bean⸗ ſprucht wird und deshalb nicht mehr landwirthſchaftlich benutzt 5 ſoll, wogegen das außer⸗ 5Q— b dieſer Linſe gelegene Gelände is auf Weiteres in bisheriger eiſe benutzt werden kann. Mannheim, 11. Februar 1901. Oer Gr. Bahnbauinſpektor. Jwangsverſteigerung. Honuerſtag, den 14. d.., Nachmittags 2 uer Werde ich im Pfandlokale Q45 Hier öffen lich gegen Baarzahl⸗ ung meiſtbietend verſteigern: Möbel, verſchledener Art, 1 Flavier und Muſikwerke für Wirthſchaften, wie„Po yphoue“, Automatiſche Ziüthern ꝛc. 79002 Maunbeim, 18. Febr. 1901. Baumaun, Gerichte vollziehe. MANNHEIM. Donnerſtag, 14. 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Wir richten deshalb an die Herren Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, wieder Samm⸗ lungen der genannten Bekleid⸗ ungs⸗Gegenſtände gütigſt veran⸗ ſtalten zu wollen. Die geſammelten Kleidungs⸗ ſtücke wollen entweder an Herrn Hausvater Wernigt in Anken⸗ buck— Poſt Dürrheim und Station Klengen—, oder an die Central⸗Sammelſtelle in Karls⸗ ruhe, Sofienſtraße Nr. 25, ein⸗ geſendet werden. Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht ſind, wollen an unſere Vereinskaſſe= Zeuck— in Karlsruhe, — uſtraße 25, gütigſt abge⸗ fühen werden. Karlsruhe im Nopbr. 1900. Der Ausſchuß des Landesvereing für Arbeiterkslonſen im Groſher⸗ zogthum Baden. 69559 Vertretung i alſen grosseren Sredfen. e Surending—.— Seee ae, Cepr ee 80 ede Ad. Burger, 8 1, 5, F. Buecking, Frans Hess, Traitteurstr., Gott- ler, Werderstr.(, Martin Köhler, 27,14, Aug. Jerichoe, Seckenheim