eeeeeeeeeeeeee bee eeeeeene eeeee enee ee d eee Aann Deutſchland ſein Brodkorn ſelbſt 8 1 erzeugend I] Eine viel erörterte, im bejahenden wie im verneinenden Sinne beantwortete Frage. Der ſoeben vom Verein für Sozial⸗ politik herausgegebene zweite Band der„Beiträge zur neueſten Handelspolitit Deutſchlands“ bringt eine Studie über Agrar⸗ zölle von Dr. Heinrich Dade, welche das Problem der Ver⸗ ſorgung Deutſchlands mit eigenem Brodkorn der Löſung näher zu bringen verſucht. Der Verfaſſer kommt zu dem Ergebniß, daß dies nur unter dem Schutz eines für einen gewiſſen Zeit⸗ taum— etwa zehn Jahre— gewährleiſteten erhöhten Getreide⸗ zolles geſchehen könne, und zwar möchte er den Zoll für Weizen und Roggen um 1 Mk. pro Doppelzentner differenzirt wiſſen. Zur Beurtheilung der Leiſtungsfähigkeit unſerer deutſchen Landwirthſchaft muß die Reichsſtatiſtik über den Verbrauch von in⸗ und ausländiſchem Brodgetreide herangezogen werden. In den Erntejahren von 1893—98 betrug der Durchſchnitt des Ver⸗ brauchs von Roggen: Erntemengen 8 860 932 Tonnen; Mehr⸗ einfuhr 639 847 Tonnen; Geſammtmenge nach Abzug der Aus⸗ ſan 7 786 480 Tonnen; die Mehreinfuhr von Roggen durch⸗ chnittlich 8,09 pCt. Für Weizen und Spelz der Durch⸗ ſchnitt für denſelben Zeitraum: Erntemenge 3 843 582 Tonnen; Mehreinfuhr 1 284 943 Tonnen; Geſammtmenge nach Abzug der Ausſaat 4 311.891 Tonnen; Mehreinfuhr durchſchnittlich 28,79 pCt. Faßt man das geſammte Brodgetreide: Roggen, Weizen und Spelz zuſammen, ſo ergibt ſich für die fünf Erntejahre 1893—1898 folgender Durchſchnitt: Erntemenge 12 204514 Tonnen, Mehreinfuhr 1924 790 Tonnen; Geſammtmenge nach Abzug der Ausſaat 12 717771 Tonnen; Mehreinfuhr 15,13 pCt. Nach dieſer ſtatiſtiſchen Ueberſicht ſind im Durchſchnitt nur 8 PCt. Roggen für menſchliche und thieriſche Ernährung und für gewerbliche Zwecke aus dem Auslande bezogen worden, pährend für den Gebrauch von Weizen rund 30 pCt. aus dem Ausland bezogen werden mußten. Aus der Zuſammenſtellung des Verbrauchs des geſammten Brodgetreides geht aber hervor, daß die inländiſche Produktion 85 pCt. deckte und 15 pCt. vom Ausland eingeführt wurden. Der inländiſche Bedarf an Brodgetreide iſt ein vielſeitiger: zu menſchlicher Nahrung, Viehfutter und zu gewerblichen Zwecken. Dr. Dade ſchätzt den wirklichen Verbrauch von Brodgetreide zu menſchlicher Nahrung auf 160—165 Kilogr. pro Kopf. Die zweitwichtigſte Verwendung findet das Brodgetreide— und dies iſt der ſpringende Punkt in den Deduktionen des Dr. Dade— in der Viehfütterung. Nach ſtatiſtiſchen Ermittelungen ſind in den obigen Erntejahren 2 229 256 Tonnen Roggen oder 27½ pEt. der Ernte und 192 179 Tonnen Weizen und Spelz oder 5 pCt. der Ernte im Deutſchen Reiche verfüttert worden, und dies führt zu dem Ergebniß, daß bei mittlerer Ernte kein Zentner Brod⸗ korn eingeführt zu werden brauchte, wenn das verfütterte Brod⸗ getreide für die Ernährung der Bevölkerung freigemacht werden möchte. Und da drängt ſich von ſelbſt die aufgeworfene Frage auf: Iſt es nothwendig, daß jährlich eine ſo große Menge Brod⸗ etreide verfüttert wird; könnte unſere Viehzucht ohne dieſe Ver⸗ ſitterung des Brodgetreides nicht ſo hoch entwickelt ſein, wie ſie es zur Zeit iſt; läßt ſich der Futterbau oder die Ernährung des Viehs, unbeſchadet der Getreideproduktion nicht ſo einrichten, daß die Verwendung des Brodgetreides als Viehfutter ent⸗ hehrlich iſt? Der Mahnung des bekannten Neſtors der landwirthſchaft⸗ lichen Wiſſenſchaft, Julius Kuhn:„Möge es dem Deutſchen Deutſchen Reiche auch nicht ein Zentner von für den menſchli Konſum geeignetem Feeiri berfütter wberde“, ſi 25 ſchließend, glaubt der Verfaſſer der Unterſuchung über„Agrar⸗ zölle“ die obigen Fragen bejahen zu dürfen. Aber zu dieſer Umgeſtaltung ihres Betriebes gebrauche die Landwirthſchaft einer Spanne Zeit und des Schutzes für ihre Produktion.„Nan gewähre“, ſo ſchließt Dr. Dade ſeine Abhandlung,„der deutſchen Landwirthſchaft für ein weiteres Jahrzehnt, das für die wirth⸗ ſchaftliche Entwickelung des deutſchen Volkes nur eine kurze Spanne Zeit bedeutet, einen ausreichenden Zollſchutz, bis die Hochfluth der ausländiſchen Konkurrenz etwas mehr verlaufen iſt, und damit die Landwirthſchaft Zeit gewinnt, durch weitere Fortſchritte auf dem Gebiete des Ackerbaues, der Viehzucht und der Betriebslehre die plötzlich und mit elementarer Gewalt auf ſie hereindrängende Konkurrenz des Auslandes beſſer ertragen zu können. Dies wird auch für das Deutſche Reich in ſeiner Ge⸗ ſammtheit ein unermeßlicher Gewinn ſein, da ihm durch die Steigerung der landwirthſchaftlichen Roherträge— ſelbſt bei wachſender Bevölkerung— in den wichtigſten Nahrungsmitteln, Brod und Fleiſch, dieſelbe oder noch eine größere Unabhängigkeit vom Auslande als bisher geſichert bleibt.“(Nach dem Zwiſchen⸗ ſatz„ſelbſt bei wachſender Bevölkerung“ zu urtheilen, iſt dieſer Faktor in der Unterſuchung nicht genügend berückſichtigt. Wie wird ſich die Sache aber ſtellen, wenn die Bepölkerung ſo weiter wächſt wie bisher, nach den zehn Jahren alſo etwa um—8 Millionen zugenommen hate) Deutſches Reich. L] Berlin, 21. Febr.(Der Reichstag) gerieth heute in die ſelten vorkommende Lage, ſchon gegen 4 Uhr ſeine ganze Tagesordnung, den Reſt der zweiten Berathung des Poſtetats, hſten Tage fehlt es an Berathungsſtoff; Für die halb die Sitzung am Freitag und Sonnabend aus. Dieſe beiden Tage will die Budgetkommiffion, die ſich noch mit ihren Arbeiten in argem Rückſtand befindet, zu energiſcher Thätigkeit ausnutzen. Für Montag ſteht die erſte Leſung der Strandungsordnung auf der Tagesordnung. Groſzbritannien. §London, 21. Febr.(Eigenthümliche Steuern.) Wie von Mengo in Uganda gemeldet wird, haben die Ein⸗ geborenen ihre Steuern für das vergangene Jahr, deren Ge⸗ ſammtbetrag ſich auf anähernd 60 000 Pfd. Sterl. belief, prompt bezahlt, aber nicht etwa in Baar, ſondern den getroffenen Ab⸗ machungen entſprechend, u. A. in folgenden„Naturalien“: 5 Elephanten, 20 Schimpanſen, 1 Zebra, 7 Warzenſchweine, 27 Stachelſchweine ſowie eine Unzahl von wilden Schweinen, Waſſer⸗Antilopen, Schlangen aller Art, Kranichen, Reiher und ſonſtigen werthvollen Vögeln, und ſchließlich zahlloſe Affen. Sämmtliche„Zahlungen“ wurden gegen Quittung am Gouverne⸗ mentshaus in Port⸗Alice in Empfang genommen, um ſpäter an Händler gegen Baargeld weiter gegeben zu werden. Kitcheners Glück im Unglück. (Von unſerm Korreſpondenten.) § London, 21. Februar. Ebenſoſchnell wie Lord Kitchener von Pretoria nach De Aar Norden entſchwunden, und Hiite auf der Rückreiſe wieder einmal jedenfalls weit g Figehe ſehh den duren in die Hände gefallen. Nachden De Wek weſtwärts don De Aar den ſehnſüchtigen Blicken der Engländer entrückt worden war, ſcheint Kitchener ſeine perſön⸗ liche Anweſenheit in der Kapkolonie nicht mehr für nothwendig erachtet zu haben, und beſtieg deßhalb mit ſeinem Stabe und ſeiner Leibgarde einen Panzerzug, um nach Pretorig zu⸗ rückzukehren. Vorſichtigerweiſe ließ er aber einen gewöhn⸗ lichen Güterzug mit ſeinem Gepäck vorausdampfen, in de⸗ richtigen Vorausſetzung, daß die Buren irgendwo in Bereitſchafk ſtehen würden, um ihn zu begrüßen. Dies war denn auch der Fall, und bei Klipriver, zwiſchen Vereeniging und Johannes burg im Transvaal, wurde die Lokomotive des Güterzuges nebſe vier Waggons durch eine explodirende Dynamitpatrone von den Schienen geworfen, worauf eine kleine Burenabtheilung, die in der Nacht gewartet hatte, ſich daran machte, das Gepäck des bri⸗ tiſchen Oberbefehlshabers einer eingehenden Durchſuchung zu unterziehen. Inzwiſchen traf dann aber der Panzerzug an Ort und Stelle ein, und Kitchener ließ ſeine Stabswache ſofort gegen die Feinde vorgehen, während zwei engliſche Schnellfeuergeſchüß vom vorderſten Wagen aus die Buren mit Kartätſchen überſchüt⸗ teten. Die Engländer waren in der Uebermacht und die Buren hatten keine Kanonen, ſodaß ſie ſich ſchließlich zurückziehen und Lord Kitchener als Sieger auf dem Kampfplatze belaſſen mußten Die Anweſenheit des britiſchen Generals in dem folgenden Zug muß den Buren wohl nicht bekannt geweſen ſein, da ſie ſotet⸗ jedenfalls den erſten Train unbehelligt gelaſſen und ihre Auf⸗ merkſamkeit einzig und allein dem Panzerzug geſchenkt häkten Auf dieſe Weiſe konnte Lord Kitchener ſeine Reiſe nach Pretorkz ohne weitere Störung fortſetzen und er telegraphirte ja bereits geſtern wieder von dort aus, wobei er jedoch ſein perſönliches Erlebniß mit keinem Wort erwähnte, und nur da⸗ von ſprach, daß die Buren nördlich von Vereeniging einen Eiſen⸗ bah mit negativem ltat aufgehalten haätten. Es ift ekommen, 1 haber nicht einmal mehr möglich iſt, ſelbſt in den„occupirten“ und von ſeinen Truppen dicht beſetzten Witwatersrand⸗Bezirk mit Sicherheit die Eiſenbahn zu benutzen. Es hat natürlich nicht geringe Ueberraſchung in London er⸗ regt, daß Kitchener, ohne einen Grund dafür anzugeben, mit ſo außerordentlich großer Eile De Aarx wieder verließ und nach dem Norden zurückkehrte. Allerhand Vermuthungen über die enk⸗ ſprechenden möglichen Veranlaſſungen werden laut, und im All⸗ gemeinen nimmt man es nicht gerade als ein gutes Zeichen, daff die perſönliche Anweſenheit des Obergenerals im Transvaal ſo plötzlich wieder erforderlich wird. Eine myſteribſe Nachricht iſt es beſonders, welche dieſen Befürchtungen Nahrung gibt, ung zwar die erneute Meldung, daß das Hauptquartier in Pretorig ſeit dem 16. d. M. ohne jede Nachricht von der Kolonne des Generals Smith⸗Dorrien iſt, welche unter dem Ober⸗ befehl des Generals French im Oſten gegen Louis Botha operkert und von dieſem bekanntlich bei Bothwell empfindlich aufs Haußpt geſchlagen wurde. Da außerdem die Nachrichten über die Vor⸗ gänge bei der„Verfolgung“ Bothas überhaupt ſehr ſpärlich ein⸗ laufen, ſo befürchtet man hier bereits, daß dem General Smilh Dorrien vielleicht etwas Menſchliches zugeſtoßen iſt, was Kilchener oder das Kriegsamt bis heute aus leicht erklärlicher Zurückhaltung noch nicht zu publiziren wünſchten. Es wäre danach nicht unmöglich, daß die Lage im öſtlichen Transvag! durch einen beſonderen Umſtand ſich derartig zu Ungunſten der engliſchen Truppen verſchoben hätte, daß Kitchener ſogar ſeinen Lieblingsplan, perſönlich die Operationen gegen Dewet zu leiten KK„FFFTPTTTbTTTTTTTPbTTPTTPTPTPTPTPTTTbTPTPTPTPTThTPhPTPPPPTPTPTPTPThTPTVTPTGTPTVTbTbTPTbPTVbVTVTTVTVTVTVCCV Landwirthſchaftsrath gelingen, dahin zu wirken, da im ganzen! reiſte, um De Wet perſönlich abzufaſſen, iſt er wieder nach dem Tagesneuigkeiten. — Ein moderner Ritterroman, der in Berlin begonnen hat, iſt gegenwärtig bei einem recht traurigen Kapitel angelangt: die Helden des Romans, der ruſſiſche Edelmann Edgar v. Smirnow und ſeine Gattin Julie v. Smirnow, die Tochter des Basler Multimillionärs La Roche⸗Ringwald, ſtehen unter der Anklage der Urkundenfälſchung vor den Berner Geſchworenen. Der Fall erregt Aufſehen wegen der Vorgeſchichte der Eheleute Smirnow, die im Sommer 1896 in der deutſchen und der ſchweizeriſchen Preſſe viel erörtert wurde. Edgar v. Smirnom wurde im Jahre 1877 in Dresden geboren. Seine Mutter, eine gewiſſe Hube, hatte vor ihrer Eheſchließung längere Zeit ein Verhältniß mit einem adeligen deutſchen Herrn; dieſem Liebesbunde entſprangen zwei Töchter und ein Sohn. Im Jahre 1876 heirathete die Hube den ruſſiſchen Baron v. Smirnow und lebte bis 1879 mit ihm in Dresden. In dieſem Jahre verließ Smirnow ſeine Familie und Ende der 8ber Jahre ſprach das Landgericht in Berlin die Scheidung des Ehepaares aus. Im Jahre 1896 lernte in Berlin der inzwiſchen flügge gewordene Edgar von Smirnow die Basler Millionärstochter Julie La Roche kennen, die gleichfalls 1877 geboren wurde und ſeit dem im Jahre 1887 erfolgten Tode ihrer Mutter ein unſtätes Leben führte. Zwiſchen dem Vater und der Tochter herrſchte nämlich ein wilder Kriegs⸗ zuſtand. Julie warf dem Vater alle möglichen unſittlichen Dinge bor, dieſer hinwiederum züchtigte ſeine Tochter in ſchärfſter Form. Es kam ſoweit, daß Julie aus dem Hauſe gejagt wurde⸗ Sie wandte ſich zunächſt nach Wiesbaden, wo ſie in einem Damen⸗ penſionat lebte, und kam bald darauf nach Berlin, wo ſie ſich kurzer Hand mit Smirnow, den ſie durch deſſen Schweſter, Frl. Hube, kennen gelernt hatte, verlobte. Julie hatte ein mütterliches, freilich noch in der Verwaltung des Vaters befindliches Ver⸗ mögen von einer Million Franken, und dieſer Schatz ſollte nun gehoben werden. Das Pärchen reiſte nach Baſel und ſtellte ſich dem alten La Roche vor. Dieſer aber verſtand keinen Spaß: Er ſperrte die Tochter ein und warf Smirnow hinaus. Julie fand aber Mittel und Wege, um ſich mit dem Geliebten zu ver⸗ ſtändigen und ergriff am 3. Februar 1896 die Flucht. Das Paar reiſte raſch nach England und ließ ſich dort trauen. Kaun⸗ war es aber nach Deutſchland zurückgekehrt, ſo hatte der arte La Roche den Aufenthaltsort der jungen Eheleute ausfindig gemacht, und da ſeine Tochter noch nicht mündig war und er den engliſchen Trauſchein nicht anerkennen wollte, veranlaßte er durch die deutſche Polizei die Verhaftung der jungen Frau. Ein ärzt⸗ liches Zeugniß genügte, um Julie in die Privatirrenanſtalt Binswanger bei Konſtanz zu bringen. Es gelang ihr aber, zu fliehen, und die Hilfe, die die Polizei bei den verſchiedenen Ereig⸗ niſſen geleitet hatte, bildete damals den Gegenſtand ſcharfer Auseinanderſetzungen in der Preſſe. Das wiedervereinigte Ehe⸗ paar Smirnow ſetzte nun den Kampf gegen den Vater der Frau auf Herausgabe der mütterlichen Million fort und das mit Er⸗ folg. Nachdem der Ehebund feſt geknüpft war, erwarb Smirnow einen Herrſchaftsſitz in Oberried bei Belp, im Berner Oberlande. Es iſt ein prächtiges Herrenhaus, deſſen Stolz der ſoge⸗ nannte Ritterſaal bildete. Smirnow und Gattin geſtalteten das Schloß zu einem Liebeshof. Man führte in Gemeinſchaft mit der Mutter und den Schweſtern des Hausherrn, die oft zu Veſuch kamen, ein idylliſches Leben; die junge Frau ſah man oft mit einem Ponyfuhrwerk ihre Kindchen ſpazieren fahren. Das Hauptſtück der koſtbaren Einrichtung des Schloßes bildete eine Rieſenbettſtatt, die dem Kaiſer Napoleon gehört haben ſoll und die um ſchweres Geld erworben worden war. In den Stallungen des Gutes Oberried wurde eine Muſterwirthſchaft eingerichtet: die ſchönſten Raſſenpferde und Raſſenkühe wurden um theures Geld gekauft. Die Herrlichkeit dauerte aber nicht die Schulden wuchſen derartig an, daß das Pärchen kaum noch beim Metzger und beim Bäcker die nothwendigſten Lebensmitlel erhalten konnte. Der Gerichtsvollzieher hielt ſeinen Einzug in Oberried, die Koſtbarkeiten kamen unter den Hammer, Napoleon Bett, die Pferde, die Kühe— Alles wurde verſteigert. Das Gut kaufte die Berner Kantonalbank, um ſich für ihre Forderung zu decken. Der moderne Ritterroman endete ſchließlich damit, daß die beiden Helden auf die Anklagebank kamen. Sie hatten das Gut Oberried um 122 500 Franken pon dem deutſchen Baron von Stülpnagel erworben. Aus dieſem Geſchäft ging die An⸗ klage hervor. Stülpnagel behauptet, daß das Ehepgar Smir⸗ now eine Quittung über 5000 Franken gefälſcht habe; die Smirnows dagegen bezichtigen den Baron des Betruges, und er befand ſich thatſächlich einige Tage in Unterſuchungshaft, wurde aber dann wieder entlaſſen. Das Ehepaar Smirnow, das zu⸗ leyt in Paris gelebt hat, blieb auf freiem Fuße und ſtellte ſich freiwillig dem Gerichte. Sehr auffallend iſt es, daß der Haupt⸗ belaſtungszeuge, Baron von Stülpnagel, zu der Verhandlung, die am 18. Februar begann, nicht erſchienen war. Ein Arzt be⸗ ſcheinigte ihm, daß er wegen Krankheit fernbleiben müſſe, die Vertheidigung bemerkte aber, Herr von Stülpnagel habe trotz feiner Krankheit den Carneval in Nizza mitmachen können. — Auch eine dramatiſche Vorſtellung. Die neueſte Num mer einer auſtraliſchen Zeitung bringt die„Rezenſton“ eines ſelk⸗ ſamen Dramas, das Anfang des vergangenen Monats bei Kur⸗ nell Beach an der Botanybucht im Freien zur Aufführung ge⸗ langte. Zur Erbauung von etwa 1000 Gäſten der Regierung, die mit Extrazügen und Dampfern an Ort und Stelle gebracht wurden, inſzenirte man an dem Küſteneinſchnitt, den der be⸗ rühmte Weltumſegler entdeckte,„Kapitän Cooks Landung“ Pri⸗ mitive Hütten aus Baumrinde und Strauchwerk waxen auf dem Terrain, wo Cook einſt landete, errichtet worden und ein Trupp lange. Die Million der jungen Frau war raſch verpulvert, und —— von 20 Queensland⸗Schwarzen mußte ſich in den Büſchen ver⸗ itiſchen Oberheſehls—.4 aper piel Erfolg hat das auch nicht. nnnnn wir hier in den nüchſten Jahren noch ete dſe Zet aden er beg. Ef iſt naämlich Thakſache, daß die Bureſß deß Ramßf ntmals aufgeben werden, bis ſie ihre Unabhängigkeit, pie ſte übeſgens keichlich vervienen, wieder erlangt haben.— So kange auüßerdem ein Mann wie De Wet ihr General iſt, und unſeren Führern zeigt, was Krieg führen heißt, inbd unfere Chancen berteufelt gering.“ Mord⸗Prozeß Ueumann. Die Glanbwürdigkeit Emmia Seeger's. Nach Eröffnung der Sſtzung wird der Polizeirath Lutker⸗ torih aus Gumbinnen bernommen, der ſich ausführlich Uber die Hauptzeugin Frl. Emma Seeger und deren Familie ausläßt. Er bekundet, daß Frl. Seeger bon ſtarken Vorurtheilen befangen ſei, die ſie am Fortkommen hindern. Sie ſchwelge in Erinne⸗ ktungen an beſſere Zeiten und glaube, daß ſie als Tochter eines chemaligen Gutsbeſihers durch Arbeiten untergeordneter Art ge⸗ ſchändet werde, Sie ſei ſehr eitel, habe eine falſche Auffaffung bon der Welt und ſich ſelbſt, und es laſſe ſich in ihrem Weſen das Beſtreben erkennen, eine gewiſſe Rolle zu ſpielen.— Frl. Lut⸗ tetkort, die Tochter des Vorzeugen, hat für Frl. Seeger immer Sympathie gehabt, da ſie von ihr ſtets hörte, daß es ihr nicht ge⸗ länge, feſten Fuß zu faſſen, und daß alle ihre Anſtrengungen, dauernde Beſchäftigung zu erlangen, vergeblich geweſen ſeinen. — Frau Auguſtinski, bei der Frl. Seeger eine Zeit lang wohnte, bekundet, daß dieſe wegen det Miethszahlung ſchließlich von iht verklagt werden mußte. Die Zeugin iſt ſogar für ihre Perſon der Anſicht, daß der von Ftl. Seeger in jenem Prozeß ge⸗ leiſtete Eid mit ven Thakſachen ſich nicht ganz vereinbaren laſſe. Fr. Seeger hat öfters von der Medenwaldt geſprochen und er⸗ zählt, daß dieſe ihr Unterſtützung gegeben unb ſie eine Zeitlang bei ſich aufgenommen hatte, es habe ihr jedoch bei der alten Dame Richt gepaßt. wird die Zeugin Emma Seeger. dle, im Widerſpruch mit allerlei offenbar ſyſtemakiſch verbreiteten Gerüchten, doch zur Verhandlung erſchienen iſt, vernommen. Sie ſon 1845 geboren ſein, behauptek aber, daß ſte, ſo viel ſie wiſſe“ 1854 geboxen ſei; ſie habe nur ein ſchlechtes Zahlengedächtniß.— Präf.: Haben Sie vielleicht auch ein ſchlech es Perſonengedächk⸗ niße— Zeugin: Nein, für Perſonen 0 ich ein ſehr gutes Ge⸗ dächtniß. Der Vorſitzende geht darauf zur Erörterung des Ver⸗ 12 es Über, in dem die Zeugin zu Frl. Medenwaldt geſtanden. ies ſei ſo ſagt die Zeugin, geweſen. Auch nachdem ſie von Fräulein Medenwaldt fortgezogen, ſei ſte mit ihr in freundſchaftlichem Verkehr geblieben und habe ſie öfter be⸗ ſucht. Etwa bier Wochen vor dem Tope der alten Dame habe ſie bieſer wieder einen Beſuch abgeſtattet. Bei dieſer Gelegenheit habe Frl. Medenwaldt geſagt: Sie ſehen mich 10 ſo komiſch an, wohl weil ſch keinen Schmuck anhabe. Sie denken wohl, ich habe keine Schmuckſachen? Darauf habe die alte Dame erſt ein, dann noch ein und ſchließlich ein drittes Käſtchen hervorgeholt. In dem einen Käſtchen waren eine Kette mit Medaillon in Herzform, und in dem Herzchen befand ſich ein Herrenbild, und zwei ſilberne Armbänder, in dem andern Käſtchen befanden ſich u. A. drei Ringe, und in dem dritten Käſtchen lag ein Verlobungsring von Dukatengold. Von dem einen Ring hätte die Medenwaldt geſagt, daß ſie ihn von ihrem Vater erhalten habe. Die Zeugin will dann zu der alten Dame geſagt haben:„Sie haben ſo viele Schmuckſachen und tragen gat keine!“ Dann habe ihr die Meden⸗ waldl bel dieſer Gelegenheit einen Haarring im Werthe von 1 M. als Andenken geſchenkt.— Der Präſident hält der Zeugin vor, daß ſie bei ihren erſten Vernehmungen vor Polizei und Gericht über die Schmuckſachen, die Zahl der Ringe oft andere Angaben emacht habe. Sie bleibt dabei, daß ſie die drei Ringe, die bei Bober beſchlagnahmt ſind und auf dem Gerichtstiſche liegen, mit Beſtimmiheit als diejenigen wiedererkenne, die ſie bei der Meden⸗ ———— ſtecken, um beim Erblicken der an das dſen ſtoßenden Boote, in denen die Darſteller des Forſchungsreiſenden und ſeiner Be⸗ gleiter ſaßen, mit gellendem Kriegsgeſchrei den dügel hinabzu⸗ ſtürmen. Ihre Geſichter waren roth gefärbt, ihre Körper dagegen mit weißen Querſtreifen bemalt, und in den Händen ſchwangen ſie Speere von 15 Fuß Länge. Sämmtliche Mitwirkenden ſpielten — wie der auſtraliſche Kritiker verſichert— mit ſolcher Verve, daß den Zuſchauern angſt und bange wurde. Die braven Leute hatten auch alle Urſoche zur Furcht, denn ebenſogut wie einer der armen Neger ins Bein geſchoſſen wurde, konnte ſich eine Kugel oder ein Speer auch in ihre Reihen verirren. Recht komiſch wirkte 28, als in demſelben Moment, da die Schwarzen mit Gehenl aus dem Dickicht brachen, von der anderen Seite eine mindeſtens gleiche Zahl Amateurphotographen hinter den Sträuchern hervor⸗ Urzte, um ihre Cameras in Funktion treten zu laſſen. Nach der „Vorſtellung“ nahmen die Gäſte ein ſplendides Lunch ein, das in einem Monſtrezelt ſervirt wurde, — Sühne“. Unter dieſem Stichwort berichtet ein Ber⸗ Hnet Blätt:„Die Nichte des aus dem Jeſuſtenorden ausgekre⸗ tenen und proteſtantiſch gewordenen Graſen Hoensbroech, Gräfin Monika zu Stolberg⸗Skolberg, ſei dieſez Tage in ein frangö⸗ ſiſches Kloſter eingetreten, und zwar„ei bie junge Gräfin ſyſte matiſch vahin erzogen worden, dieſen Schritt zur Sügne für den Abfall ihres Onkels zu thun“. Wie die„Tägliche Rundſchau' auf das Heſtimmteſte verſichern kann, iſt die Erzählung von der „Aſtemaliſchen Erziehung“ zu dieſem Sühne⸗Schrift vollſtändig Sehen wwrer heurigen Bekunvung mtt auer Beſtimmtheik erkannt hakte, der e det Mebenwaldt im März klingelte, tritt die Mittagspauſe ein. Neumanns Angehörige. Nach der Pauſe wird die Mitiwe Neumann, Mutker des Ange⸗ llagten, als Zeugin aufgerufen. Sie erklärt, vom Rechte der Zeugniß⸗ berweigerung Gebrauch zu machen. Beim Verlaſſen ves Gexichts⸗ ſaales ſpricht ſte halblaut vor ſich hin: Ich kann meinen Sohn auch nicht retten.— Olga Neumann, die Schweſter des Angeklagten, etklärt ſich zur Ausſage bereit. Nach ihrer Etinnerung ſei ihr Bruder om 8. ober g. April krank geweſen. Sie hat bel dem Bruber nie einen mobefarbenen Sommer⸗Ueberzieher und nie einen grauen Gehrock ge⸗ ſehen. Der nachträglich gefundene Schlagring habe nlcht ihrem Btuver, ſondern einem Anberen gehört und ebenſo der Nevolber. Hierauf wirb Fräulein Seeger nochmals vorgerufen und befragt, ob es wahr ſei, daß ſie mit der Medenwaldt deshalb ſich entzweit habe, weil ſie bei einem Bäcker⸗ meiſter auf deren Namen Schulden gemacht habe. Die Zeugin erklärt dies für eine grobe Verleumdung.— Auf Befragen des Staatsanwalts Reiß gibt die Zeugin Auskunft über die Art der Mahlzeiten, die die Medenwaldt zu ſich zu nehmen pflegte. Bekanntlich ſoll aus dem in dem Magen der Verſtorbenen vorgefundenen Speiſenreſt gefolgert werden, daß der Mord nicht Abends, ſondern gegen Mittag verübt ſein müſſe. Die Zeugin Seeger erklärt weiter auch das vorliegende Porkemonnale und die Viſttenkartentaſche mit der Stickerei für das Eigenthum der Medenwaldt. Rechtsanwalt Wronker läßt ſich von der Zeugin das Portemonnaie äußerlich und innerlich beſchreiben und konſtatirt, daß die Beſchreibung auf das vorliegende Portemonnaie nicht paßt. Trotzdem verbleibt die Zeugin mit Veſtimmtheit dabei, daß es das Portemonnaie der Medenwaldt ſei.— Die Zeugin leiſtet den vorgeſchriebenen Eid. Die Zeugenausfagen einer Frau Stein, einer Frau Döring und des Barbiers Köſering boten nichts Bemerkenswerthes. Gerichtschemiker Dr. Jeſerich kommt zu dem Ergebniß: An ſämmtlichen Kleidungsſtücken des An⸗ geklagten iſt kein Blut gefunden, mit Ausnahme einer alten Hoſe, an deren linkem Hoſenbein eine verwaſchene geringe Blutſpur noch nach⸗ weisbar war. Was die blutbefleckten Frühſtücksbeutel betrifft, die am Thatorte gefunden wurden, ſo liege kein Zweifel vor, daß bei vier Beuteln das Blut nicht durch Aufſaugen, ſondern durch Wiſchen mit den Beuteln oder Abwiſchen der Finger auf die Beutel gekommen ſein muß. Der Sachverſtänvige hat auch einige Fäſerchen unterſucht, die ſich unter den Nägeln der Ermordeten fanden. Es zeigte ſich, daß dies Efach gebichtetes Nähgarn war, aber ebenſowenig don den Klei⸗ dern des Neumann, wie von denen des Gluth herrührte. Auf Be⸗ fragen des Vorſitzenden erklärt der Sachverſtändige es nicht für wahr⸗ ſchennlich, daß der Mörder, der der Medenwaldt 41 Wunden bei⸗ gebtacht hat, ſo daß das ganze Zimmer über und über mit Blut be⸗ ſudelt war, nut ein einziges Blulfleckchen an der Hoſe davongetragen haben ſollte. Nachdem der Staatsanwalt noch auf eine Reihe von Zeugen ver⸗ zichtet, wird die Sitzung geſchloſſen und die weitere Verhandlung auf Freitag vertagt. Aus Stadl und Land. »»Mannheim, 22. Februar 1901. * Kalte Tage— kalte Winter. Einer phyſikaliſch⸗metereo⸗ logiſchen Betrachtung von W. Berdrow entnehmen wir folgende intereſ⸗ ſante Mittheilung: Woher kommen, oft ſo kurz aufeinander folgend, bald die wärmen, bald die kalten Tage? Wie ein unglückſeliger Wanderer, ſo 28 unſere Erde raſtlos, ziellos, getrteben vom Ver⸗ hängniß der Schwere, durch den kodeskalten, ſchwarzen Welkenraum. Ihte wärmende Leuchte iſt die Sonne, aber ſie vermag ſtets nur eine Hälfte des kollenden Balles zu erwärmen, und wenn ſie in unſerem Winter ſechs Monate lang die ſüdliche Erdhälfte bevorzugt, ſo ſind ihre ſpärlichen Skrahlen nicht mehr im Stande, Leben und Bewegung in unſeren Breiten zu erhalten. Langſam gibt die nördliche Halbkugel die wenige überflüſſige Wärme, die ſie im Sommer aufzuſpeichern ver⸗ ſͤ ¼ ͤvVb ddddddddccccccc/c(c/c/cc// in ein Kloſter eingetreten iſt— brigens ſchon vor mehr als zwei Jahren, nicht„dieſer Tage“— hat ein, wie es ſcheint, romantiſch deranlagter Berichterſtatter zu Rutz und Frommen der ſen⸗ ſationslüſternen Welt einen Sühneroman zurechtgeſchnitten. — Für Brautleute zur Nachahmung. Eine höchſt originelle Anzeige ſeiner bevorſtehenden Vermählung ſandte kürzlich ein oberſchleſiſcher Kaufmann ſeinen Geſchäftsfreunden zu. Er enk⸗ ſchuldigte ſich zunächſt, daß er ſeine Lieferanten nicht einladen könne, da„aus Rückſichten auf den Herrn Schwiegervater die Hochzeit nur im kleinen Famtlienkreiſe veranſtaltet werde,“ und fuht dann wörtlich fort:„Sollten Sie mir ein Geſchenk zu⸗ kommen laſſen, ſo bitte ich Sie, mit dieſes in Kaſſe zu thun, und mitr mitzutheilen, wie viel ich von der Faktura kürzen kann.“— Entſchieden eine zarte Art, die Leute an ihre Verpflichtungen zu erinnern. — Gin Briefwechſel. Herr Charles Backhaus, ein be⸗ kannter Menſchenfreund im„Blauen Gang“ zu s Gravenhage und allen Journgliſten, welche den Feſtlichkeiten in 3 Gravenhage beigewohnk haben, wohl bekannt, ſchrieb einem Bekannten in Johannesburg folgende Briefkarte: »Lietber Wilhelm! Ich hoffe von Herzen, daß die braven Buren den Engländern gehörig das Fell gerben werden.“ Die Karte kam als unbeſtellbar zutück mit folgendem Ver⸗ merk in engliſcher Sprache: „Danken für wohlthuende Sympathien. Wir ſind vor⸗ enen. Aus der Thatlgche. dak Ne. Grälin Sie ———————5ð———— läufig noch nicht aus der Haut geſprungen, weshalb dieſe 75 ſig 1 7 Nalbrs 8 — — zeres Wetter, Sonnenſchein und auch Nachts wenig Kaite mir uch ten? Das und alle die hundert abweichenden, widerſpruchsvollen Erſcheinungen des Wetters erklärt nur der Umſtand, daß an der Er⸗ hitzung und Abkühlung unſerer Erdrinde auch die leichte bewegliche Luft theilnimmt. Thatſächlich entſtehen die größten Wärme⸗ und Kältemaſſen des ganzen Erdenundes an einigen wenigen Stkellen, die man ganz richtig als Mörwe- unn Kältepole unſeres Planeten be⸗ zeichnet und die man ſich als ganz unermeßliche Fabriken, reſpektive dort entſtehenden Temperaturen gehörig über die anderen Theile der Erde vertheilt und füt das Leben der Thier⸗ und Pflanzenwelt nutzbar gemacht werden, denn ſonſt kämen wir am Ende dahin, einige zu Aſche verſengte, einige bis ins Mark vereiſte und im Uebrigen nur gleich⸗ mäßig erwärmte Länder zu beſitzen. Nun hat aber das Luftmeer, das bon den leuchtenden Sonnenſtrahlen ſehr wenig beeinflußt wird, die Eigenſchaft, von den dunklen, für unſer Auge nicht ſichtbaren Wärme⸗ beziehungsweiſe Kälteſtrahlen, ſei es, daß der Sand der Sahara oder das Eis Sibiriens ſie entſenden, große Quantitäten in ſich aufzu⸗ nehmen und mit dem Winde in andere Gegenden zu entführen. Dieſe über Land und Meer transportirte Wärme aber iſt es, von welcher Klima, Wetter, Wärme und Kälte irgend einer Gegend vor allen Dingen abhängen. Man muß, um ſich die Bedeutung dieſes klima⸗ tiſchen Faktors klar zu machen, ſich nur einmal von der Anſchauung losmachen, daß Wind und Sturm blos kleine Luftquantitäten ſind, die übet einer beſtimmten Gegend ein wenig hin und her geſchoben werden. Nein, die Winde, die kage⸗ und wochenlang immer in der gleichen Richtung, bald ſtark, bald ſchwach über unſete Lande dahin⸗ ziehen, ſie bringen uns die unmittelbarſten Grüße einer Witterung, die in ganz anderen Ländern, die in ganz anderen Welttheilen herrſchen mag. Dieſe Winde, die mit ganz gemächlicher Weile über Stadt und land bis zum atlantiſchen Ozean, von Finnland bis Spaniten, von des mexikaniſchen Golfes. Sie ſind es, die den glühenden Athem der afrikaniſchen Wüſte über Italien und das Mittelmeer tragen und Über die Alpen ſteigen laſſen bis i die nördlichen Lande. Sie ſind es, ruſſiſcher Schneegefilde bis nach Rom und Madrid erzittern laſſen. Die Winde neigen leider vielmehr dazu, die kalten als die warmen Temperaturen über die Erdoberfläche zu verbreiten, was ſich auf recht einfache Weiſe erklärt. Die Atmoſphäre hat die Neigung, überall von den Stellen, wo das Barometer hoch ſteht, dahin zu fließen, wo es niedrig ſteht. So bringt ſie die Temperatur der Gegenden mit hohem Barometerſtand nach den Gegenden mit niedrigem Luftdruck. Iſt es weiters ab und kühlt, wenn die Geſchichte lang dauert und der ſtrenge am Ende ganze Länder, ganze Erdtheile ab. Geſchieht aber det Luft⸗ abfluß aus einer Gegend, die ſehr heiß iſt, ſo geht bei dem bekannten Streben erwärmter Luft, emporzuſteigen, ein großer Theil der ab⸗ fließenden Wärme verloren, und die unteren Luftſchichten kühlen ſich auf ihrem Wege durch kreuzende oder ſeitliche kalte Ströme erheblich ab. Das iſt der Grund, warum ſich die Erſcheinungen dieſes Tem⸗ als wenn ſie über warmen Gegenden liegen. Nun iſt endlich noch eine Thatſache zu berückſichtigen, die den oben beſchriebenen Zuſammenhang viel beigetragen hat, um ſein Vorhandenſein zu entdecken. Solche Mitterungslagen, in deren Verlauf das Wetter ſich jedesmal ziemlich gleicht und die neben der Jahreszeit hauptſächlich von der Lage der Gegenden hohen Luftdruckes abhängen, gibt es nämlich gar nicht be⸗ ſonders viele, ſondern nur eine beſchränkte Zahl, was ihr Studium durch die Metebrologen von Fach natürlich ſehr erleſchtert. Ja noch mehr. Unter den beobachteten ober nach und nach bekannter gewor⸗ denen Hauptwettertypen befinden ſich, wenn wir nur einmal unſer Wetter in Europa in Bekracht ziehen wollen, einige wenfge, ſagen wir vier bis fünf, die ſo häufig wiederkehren und ſo anhaltend ſind, daß ſich die Witterung ganzer Monate nach ihnen richtet, ja daß ſie einem Sommet odet Winter ditekt ihr Gepräge aufdrücken können. Wenn dieſen Typen ſehr zutreffend eine kleine Zahl von Wettergöttern ver⸗ ehten, die je nach ihrer wechſelnden Herrſchaft die Witterung ganzer Zeitperioden allmächtig beſtimmen. Einer dieſer herrſchſüchtigen Ge⸗ ſellen nun, der ſich durch ziemlich häufiges Auftreten und mitunter recht große Beſtändigkeit auszeichnet, ſoll uns zum Schluß noch ein wenig beſchäftigen. Er iſt es nämlich, Januar und ſchon eines Theiles des Dezember verdanken. Während bei dieſer Wetterlage über Norb⸗ und Nordoſt⸗Europa, das heißt über Finnland, Rußland, unter Umſtänden bis ktief in Sihirien hinein, ein hoher Barometerſtand herrſcht, liegen der Süden, das Mittelmeer oder der an Süd⸗Europa grenzende Theil des atlantiſchen Ozeans unter Oſten ein mächtiget Luftſtrom über die Oſtſee und Mittel⸗Europa nach dem Süden und Weſten ab. kommt, ſind im Winter, bedeckt mit Schnee, faſt ohne wärmenden Sonneſtrahl, unerſchöpfliche Magazine einer Kälte, die fürchterlich iſt und glücklicherwelſe ſelten oder niemals ganz zu uns gelangt, weil ſie ſich züm großen Theile über den inzwiſchen durchmeſſenen Landſtrichen abſetzt, und det fortfließende Luftſtrom, indem er das weſtliche und ſüdliche Rußland, Polen, Ungarn, die öſtlichen Theile von Deutſchland abtühlt, ſelbſt einen Theil ſeines Kältegehaltes einbüßt. So kommen Weiterberichte vor, die aus Königsberg 15 bis 20 Grad, aus Hapa⸗ Magazine heißer und kalter Luftmaſſen vorſtellen kann. Die Bewegung det Atmoſphäre über dieſen Ländermaſſen ſorgt aber dafür, daß die Land hinziehen, legen doch im Tag einen Weg von einigen hundert Kilometern zurück, und in einer bis zwei Wochen reiſen ſie von Ruß⸗ den Schneewüſten des canadiſchen Nordens bis zu den warmen Fluthen welche die markzerſtörende Kälte Sibiriens über Rußland und Polen bis in die öſterreichiſchen und deutſchen Lande und die den Eishauch Winter in dem Reſervoir mit hohem Lufidruck Kälte genug lieferk, —— nun an den erſtgenannten Stellen kalt, ſo fließt dieſe kalte Luft ohne⸗ peratur⸗Ausgleichs durch den Wind viel ausgeſprochener und unge⸗ ſtörter im Winter als im Sommer beobachten laſſen. Selbſt im Sommer iſt die Wetterlage— ſo nennt man den Zuſammenhang der hiebei in Frage kommenden Erſcheinungen— viel durchſichtiger, wenn die Stellen mit hohem Lufkdruck, die ſogenannten Maxima, über kalten, von Witterungsfaktoren viel leichter verſtändlich macht und überhaupt wir noch die Götterwelt des Alterthums beſäßen, ſo könnten wir in dem wir die Witterung des kalten ſehr niedrigem Luftdruck. So fließt unausgeſetzt bom Norden und Die Gegenden aber, aus denen er randa 30 bis 40 Grad Kälte melden, währenb im mittleren Deutſch⸗ land nur 7 bis 10 Grad ſind. Wenn nicht auf ſteigende Kälte, ſo „bonnte man doch Anfe 48 Januar aus dieſen Anzeichen, der öſtliches — TFufiſt Vacchlies pürde bebru ſei N Erdol Wäre porde gelege Weſte fälle hohen über ſättig Land Erde wärm ſoll gan de ab ſt der 6 ſich, an de am 9 ſchul⸗ Deitg glied unge anſta Einfl und ſolle! untet Einz 1 len r⸗ che nd die he⸗ iber nter opa Ipa⸗ Päre das baromekeiſche Maximum mehr nach Meſten verſchoben porden, ſo daß es über Grönland und dem nöfdatlantiſchen Ozean kelegen h ſo würde uns der gleichfalls kalte Wind, der dann von Peſten gekommen würe, d e Luft der See und ſtarke Schnee⸗ fälle gebracht haben. Sp Mannheim, 22. Februat General? Anzeiner. 8. Seite. Fafiſtrömung und dem andauernd hohen Barometerſtand ohneweiters ſſchlie ßen, daß die kalten Tage noch eine lange Fortſezung aben pürden. Verſchärft wurde die Kälte ſowohl der Januar⸗ wie der Februar⸗Petiode nde) durch den meiſtentheils Aaren, beſonders eber ei Nacht wolket Himmel, det die geringe Eigenwärme unſerer Erdoberfläche ungebemmt in den eiſigen Weltenraum entweichen ließ. ſohem Maße genioſſen, wwe ˖ über dem Mittelmeer als über de ſättigen konnte. Immerhin verhin Land breit je ſtarken Ausſtrahlungsverluſte. 9 bon Biscaha mit Feuchtigkeit ie in dieſem Falle ſich über ein Die wärmer, „Die Sammlung für die Prinzregenten⸗Landesſtiftung ſoll in Uudiwigsbafen nahezu 17000 Mark betragen haben. Stadtfernuſprechverkehr. Im Intereſſe der The lnehmer an der hieſigen Stadtferuſprecheinrichtung, die vom. April 1901 ab ſtatt der Bauſchgebuhr die Grundgebühr oder umgekehrt ſtatt der Grundgebühr die Bauſchgebühr entrichten wollen, empftehlt es ſich, die bezügliche Erklärung ſpäteſtens bis Ende dieſes Monats an das bleſige Telegraphenauk gelangen zu laſſen“. „Ser Verein„Mädchenhort“ wikd, wie bereits angekündigt, 46 Pfa. feſtgefetzt worden. am Moutag, 28. d.., Abends 6 Uhr, in der Aula der Friedtich⸗ ſchule(U 2, Eingang von der Neckarfeite) ſeine erſte ordentliche heilgliederverſammlung(Hauptverſammlung) abhalten. Alle Mit⸗ glieder des Vereins, ſowie Freunde der Horſſſiche ſind freundlichſt Fungeladen.— Es liegt im J utereſſe des? vohls, daß alle Ver⸗ Fonſtaltungen erziehlicher Art, welche die Jugend vor den ſchüdlichen Einflüſſen des Herumſchlenderns in der ſchulfreien Zeit bewahren nd den Kindern die Aufſicht und pflege des Elternhauſes erſetzen ſollen, mehr und mehr in ihrer Thätigkeit bekannt, gewürdigt und ſordentlichen Profeſſor an der Univerſität Frelburg Dr. Mathias Baum agartner auf ſein Anſuchen aus dem ſtaatlichen Dienſte. man voriode entſprechend, z. B in der gothſchen Zeit rolb, bemalt waren. Unter dieſem Putz wurde der urſprüngliche Z ſtaud, d. i. vunterſt werben.— Die Satzungen des Vereins, ſowie Liſten zur Einz⸗ eeeeeene fli * Die Proteſtverſammlung gegen die Erhöhung der Getreidezölle findet Sonntag, 3. März, ſtakk. Den Vorſttz ührt Herr Geh. Kommerzienrath Ph. Diffens, während die Herren Syndikus Dr. Emminghaus, Styo.⸗V. Fulba, St.⸗R. Dr. Stern und St.⸗R. Dreesbach als Redner auftreten werden. 4 Liegenſchaftsverſteigerung. Bei der infolge richterlicher Verfügung ſtatigefundenen Verſteſgerung des dem Bauunternehmet Friedrich Lang in Frankfurt a. M, gehörigen Bauplatzes Friedrichs⸗ felderſtraße Nr. 40 im Maße von(09 Quadratmeter erhielt den Zu⸗ ſchlag Herr Privatmann Friedrich Rohrer hier um den Anſchlags⸗ preis von 24,360. isgang. In Germersbeim wurde wegen Eisgangs die ſtädtiſche 5 abgefahren. Auch die Militärſchwimmſchule bei Germersdeim ſoll heute noch abgefahren werden. „ Eiſenbahnunfall. Aus Pirmaſens, 21. Febr., wird gemeldel: Der heute Mittag 1 Uhr 5 Minuten hier abfahrende Per⸗ ſonenzug enkgleiſte kurz nach der Ausfahrt, indem die Loko⸗ motive nebſt den 2 direkt folgenden Gütet⸗ und Poſtwagen aus dem Geleiſe ſprang und zum Glück auf einen Felſen auffuhr. Die Loko⸗ motibe und die 2 Wagen wurden theilweiſe beſchävigt. Die Paſſaglere lamen mit dem Schrecken davon. rhrater, Kunſt und Mireuſchaft. ohl'ſches Ronfervatorlum für Muſik iu Mannhelm. 1 Febrvar ds. Is., Bormittags 11 Uhr, findet in den Räumen des Konſervatottums eine muſikaliſche Aufführung ſtatt, 8 der Freunde und Gönner der Anſtalt böflichſt eingeladen werden, as uns borliegende Programm umfaßt folgende Nummern: Y Sonatine Gedur op. 49, Beele vel; Ellfabech Kremer(Fkt, Pobl, 2) Romanze für Violine, Becker: 8„Martha Hrewers (Derr Sprenget). 3) Lieder für Sopran:„ dis Mädchen an das erſe Sneeglöckchen, Weber, d. Gruß, Mendelſohn: Frrl. Möbo Götz(Frau Engel⸗Lang), 4) Konzert Gedur für Cello mit Pianof egleitang, 1. und II. Satz, Goldermann: Heré Karl Fiſcher(Oerr Jaeobs). 3) Sonate Cdur für Pianoforte, I. Satz, Beethoven? Frl. Martba Grewers(Heer Sillib). 8) Kavatine für Bioline, Raf: Frl. Louiſe Kaſft(Herr Sprenger). 7 Huette für Soßraß und Alt, Eriſt Frank: a. Fang mein ſüßes Herzenskindchen, d. Drei ſüße kleine Dirnen; Frl. Möbo Götz und Fel. Heswig Ravpenthal(Frau(n zel⸗Lang). 8) Air FVarle II. für Violine, Beérist: Hert Ppilipp Klee(Hert Sprenger). 9 Impromptu für Pianoforte.Aur, S hubert. FFrl. Hede wig Rlippenthal Herr Sillib). 10) Trio Fadur für Pianoforte, Violine und Cello, Hayda: Frl. Möbo Götz, die Herren Ph. Klee und K. Fiſcher(Herr Jacobs). Univerſitätsnachrichten. entließ den Der Großberzog ſſante Aufſchlüſſe, wie iſchen Architekturdenk⸗ tion der Abteikirche „Hebertünchte Kunſt. Recht intere in ſrüheren Jahrgunderten mit hiſto mälern umzuſpringen pflegte, hat die Ref 0 zu Maria-Laach in der Eſfel geliefert. Es wurde durch gründliche Unterſuchung feſtgeſtellt, daß im Laufe von 6 bis 7 Jihrhunderten etwa fünf Lagen Putz aufgebracht waren, die der jeweiligen Kunſt die Be⸗ handlung der großen fFlächen in Weibeener Tuff der Säulen, Bögen, Sockel in Niedermendiger Baſaltlava augettoffen. Die alf ſtaat⸗ liche Koſten ausgeführte Aufdeckung eines Probefeldes führte zu dem überraſchenden Ergebuts einer vortrefflich maleriſchen Wirkung dieſer beiden Bauſtoffe. Nur auf den Pfeilern des Mlttelſchiffes wurden Malereien direkt auf der Baſaltlava vorgefunden, die große Heilizenfiguren darſtellten. Es war kein Zweifel, daß der urſprüng⸗ liche Zuſtand unter Augabe aller Projekte für Bemalung der Innenflächen, auch im Intereſſe der Denkmalspflege, wieder ber⸗ zuſtellen ſei. Die auf Koſten der Kongregnkion zum größten Theil nunmehr mit einem Koflenaufwande von 30000 Mark vollendete Aufdeckung und Wiederherſtellung der Wandflächen iſt von außer⸗ ordentlicher Farben⸗ und Formwirkung und als ein wichtiges Ereignis für die Kunſtgeſchichte anzuſehen. Die drahtloſe Welttelegraphie. Der bekannte Erfinder. Eutdecker und Phantaſt Nicolaus Tesla erklärt, wie aus New⸗Mork ſemeldet wird, in der Zeitung„Sun“, daß die erſorderlichen Geld⸗ el zur Errichtung ſeiner drahtloſen Welttelegraphte geſichert en. Die klekkriſche Energie werde in die Erde geleitet und ſeien dadurch erzeugten Vibrationen überall in der Welt durch be⸗ dere Apparate äuffaugbar. — Heutſle Nachrichten und Telegramme. ivat⸗Telearamme des„General⸗Anzeigers.“ * Frankeurt a.., 22. Febr. Der füngſt verſtorbene ner und frühere Buchhändler Franz Jürgel hat die dt Frankfurt zur alleinigen Erbin ſeines auf 1½ Mill. rk geſchätzten Vermögens ſowie des äußerſt werthvollen indbeſitzes eingeſetzt. Die nach dem Willen des Teſtators rrichtende Stiftung wird der Alters⸗ und Krankenverſorgung ent. * Stuktgart, 22. Febr.(Frkf. Ztg.) Der Miniſter auswärtigen Angelegenheiten, v. Soden iſt auf der Rück⸗ von Berlin in Nürnbergerkrankt und mußte auf ärzt⸗ n Rath die Weiterreiſe verſchieben. * Skuttgart, 22. Febr. Hier iſt die Grrichtung eines therdenkmals geplant. Den Vorſitz des Ausſchuſſes Hofmarſchall Leutrum übernommen. * Mie n, 22. Febr.(Abgeordnetenhauz.) Vor Ueber⸗ zur Tagesordnung frägt der Abg. Brezrad, warum nur 3 ngen der eingebrachten tſchechiſchen Interpellationen heute 1 worden ſeien. Der Abg. Foörſt fragt an, wer vie Ueber⸗ eſorgte. Präſibent erwiderte unter große ven Bänken der Tſchechen, da er ſeine E deutſchen Interpellationen erſt vorgeſtern getroffen habe, hätten mehr Ueberſetzungen angeferkigt werden können. Die Ueber⸗ ugen würden vom Bureau des Reichsgeſetzblattes vorgenommen. erlicher Lärm bei den Tſchechen.) *„Rewhork, 22. Febr.(Frkf. Ztg.) Die kubaniſche faſſung iſt unterzeichnet worden, doch ſind darin keine mmungen über die Beziehungen zur Union getroffen. * Newyork, 22. Febr.(Frkf. Zig.) In Fullſtoß bei ton ſtieß der Atlantic Erpreß der Pennſhlvania⸗ mit einem Lokalzug zuſammen. 12 Perſonen wurden ködtet, 40 verlezt. *. Zum Beſuche König Edzards. 4 Berlin, 22. Febr. Die„Nordd. Allg. Zig.“ ſchreibt: König von Englanp gedenkt in den nächſten Tagen 9 Deutſchland zu reiſen. Daß die Veranlaſſung zu dieſer ſe des britiſchen Herrſchers in dem ſchwer leiden den ſtand ſeiner Schweſter, der Kaiſerin iedtich, liegt, iſt leidet nur allzu gewiß. Obgleich alſo ein ſuch in Cronberg als ein Akt biüderlichet Liebe einen niliären Eharakter trägt, haben doch einzelne Blätter daraus ad politiſches Eteigniß zu machen geſucht, um ſich in heftigen Angriffen zu ergehen, welche auch den Kaiſeraufs 2 tefſte vetletzten. Es wird damit ein Grad von Geſinnungsrohheit vertathen, der die ſchärfſte Zurückweiſung berdient.(Wozu der Lärme Die Norddeutſche Allgemeine, die immer zur Unzeit ge⸗ ſchwätzig wird, hätte uns rechtzeltig darüber auf⸗ klärenfollen, aus welchem Anlaß die Reiſe König Ebuarvs erfolgt, vann hütte ſich Niemand darüber weiter aufgeregt. In Fragen, die das Volk ſo tief erregen, wie unſere Beziehungen zu England, ſollte man es nicht verſäumen, ſchnell und gründlich Klarheit zu ſchaffen, wenn das ſo leicht war, wie in dieſem Falle. Nach dem Grundſatz„Euch ziemt es, ſtets vas Maul zu halten“, kann man heute ein Volk nicht mehr regieren. D..) 2* 0 e Zur Lage in China. „ Berlin, 22. Febr. Wolffburenu melvet aus Peking vom 21. d..! Graf Walderſee vertagte den geplanten Vormarſch, nachdem die chineſiſche Regterung die von den Ge⸗ fandten geſtellten Strafforderungen zugeſtanden hat.(Die Expedition ſollte alſo nur die Bedeutung eines Druckmittels haben und die Amerikaner, die ein großes Weſen daraus machten, ſind die Blamirten. D..) * Peking, 22. Febr. Reuter⸗Meldung vom 21.k Prinz erhielten vom Hofe tele⸗ Tſching ee bom graphiſch die Inſtruktion, den Geſandten mitzutheflen, daß ein Edikt über die Beſtrafung der Würdentträger g derungen der Mächte veröffentlicht nord ftang wird degradirt Tuan und der Herzog Lan fallen in Ungnade derbannt, Tſchuang und Yingnien ſowie (ſchutſchias würden Selbſtmord begehen, K* bet, enz und swerden Tſch a o⸗ Hautſo, gebsten. Das Pfandbriefgeſchäft verlief normal; die Nettovermehrung der ſog. Spielhagenbanten in B Rheiniſchen Hypothekenbank wären, wie folche in Baden, in Würktemberg, in heſſiſchen Gebiets⸗ Bank war gün itſcheidung bezüglich der Obligattonen. Staatbvaviere. Pandyrleſe. 4pror Bad. Oblig.. tae: 10250 öz 4, Rbein. Oup.⸗B. unk. 1515 2 90 Wnroz. Bad. Oolig. v. 00 95,80 6½%„„ Baoiſche Obligar. 3½%6.„ 9 1„(abgeſt.) 95.80 bz ne„„ Communal] 94 8¼„ Oblig. Mark 5. bz Städte⸗Aulehen. 1 1886 96 20 bz 81% ffreſburg 1. B. 92.— %„„ 1892%½4. b 3 FKarksruber b. J. aag 89.— „ 60 30 b] 4% Ludwigshaten don 190040.80 1„ T. 100 Looſe 141. 51 d½ Iudwiasbaſen M. 103. 5 Bavet. Obligattouen 5 9 9 12 Mannheimer Obl. 1605 9155 5 5 88.81 3½ 888 1 3½ Deuiſche Reichsauleihe 98.20 bi 31% 2 1895 93.7 64 3%„ 7.45 6g 31%%„ 1898 92 70 309 4 325 37% 0% Pirmaſenſer 93 80 den Preuß, Gonfols 9885 05 Andutte⸗Obligatlonen . bee vad, aaltine n Sveaf 10203 4i% Bad A ec f. Rihſcheaf 100. Ghenbahn⸗Aulehen. ae e e 180. Bfälz.(Zudw. Mar Nord) 101.9 bz%½ Sy 102— 3%„ 1 9 b6 4½ Verein Gbeit. F 101— 55 e„„ Lonvertirt.] 84.8 83 4½ Zellſtofff 102.50 Aktien, Banken. Mfalzbrau. v. Weiſel u. Mohr 90.— 8 Babliche 8 Brauerel S uner, Wrüinwink⸗!] 220.— 2 ablſche Baus 118.50 Uet 51.— Hewerbedauk Speper 50% f. 195.50 9 122.— 2 Manubelmer Bank 126.25 77 48, 8 Oberrbein. Bant 114. 8 Senge gee Spehe 118 4 Piilziſche Bank 132. 0„.⸗Storch, Sſck 0.— 8 Baale, Innes dat 148.50 0„berger, Wormz 90.— Pflz. Spareu Gdb. Vandau 1850 B Wormſer Br 0 182 Abeiniſche Ereditbaut.60 2 Wormſer Brauhaus v. Oertge Nnein Hynt⸗Bunk 115 Pfälz. Prezh. u. Soritiabr. 15.— Sſidd. Bant 10780 B Trausvort Süddeutſche Lauk Gunge) Akt.“—.— und Rer icherung. FWifenbahnen. 0 Zutſahr⸗Akt 27— Bfälziſche Hubwigsbahn 2280 b. Maunh. Dampfchleppſchiff 178.28 3 e 145% 5„ Vagerhaus 105. 65 e eeee, e Babd. Nück⸗ u. Milgerſſch.—.— Hellbronner Straße nen 87.„ Schifffabrt⸗Aſſecurauz 88.— Ebemche Jnduſtrie. Font'nentale Veiſicherung 307. Aech ſ. chem, Induſtete 114.— 6 Mannbeimer Verſicherung 420.— Badiſche Anilin⸗ u. Soda 286. 5 Obe rhein. Verſe⸗Geſellſchaft 208. . VVV; 1 Württ. Transportverſich. 675.— Ebem. Fabrik Goldenberg 182 hem. Fabrit Gernsheilm Jupuſtrie. Chem. Fabt 0— Aerein Heit. Fabeſken 181.50 60 Ketiecheſellſch. Seilinduſtrle 148.— 8 Rerein D. Oelkabriken 1056. f Dingleriſche Maſchinenfabrik 158.— E Weſteregeln Mltal. Stamm 221.%8 Emaſflirfabrit Firzweller We „ Vorzug 108.50 Entaillfewerke Malkammer 114.— 8 5 Fttlinger Spinnerei 108.50 Branercien. Hilttenhefmer Sp nnerel 91.— Bab. Branueret 138.— 8 Kartet. Näibmf Hald u. Men d.— 11 Aktienblerbraueret 73 Mannh. Gum.⸗ U. Asbeſtfabhr 80.- cher Hof vorm., Hagen 240. Oggersheſnter Splnneret—. m⸗Brahefei 179 Pfälz. Nähm u. Fahrräderf—5 antenbräu Rübl. Worms 105. G Portl.⸗ementwk, Heidelberg 84. 23 Axauerei Ganter Freigurg 105.— 8 Verern g. Frelburger Biegelw.] 109.— Kleintein. Beibelberg 150.— 0 Berein Speherer Ziegelwerke 16.— Honturger Meſſetſcharitt 90.— bf Zelltofffabrit Waldoof 281. Lubwigshaſener Branerel—.— Zuckerſabrik Waggäuſel 57 Mannu. Aktlenbraueret 160.— Zuckerrafſinerie Mannbeim 154.— Mannheimer Handelsblatt. Aheiniſche Hypothekenbank. Det Bericht für 1900 betonk. daß die Geſchäſtsergebniſſe des Jahtes günſtig waren und bei aus⸗ giebigen Rückſtellungen( 900,000.— des dorigfährigen Vortrags auf defonderem Conto, 684,850.84 neut Reſerven. ferner einem neuen Vorktrag von, 139,958.40) die Verkheilung einer Divivende von 9 pCk. geſtatten. Im Hypothekengeſchäft war während des ganzen Jahtes gutes Material zu vortheilhaften Bedingungen reichlich an⸗ des Umlaufs überſtieg diejenige des Vorjahres. Det Zuſammenbruch erlin beeinträchtigte den Markt det nicht; der Zuſammenbruch wurde durch langandauernde und umfangreiche ſtrafbare Handlungen don Ver⸗ waftungsorganen der Spielhagenbanken herbeigeführt; einzelne dieſet Strafthaten hätten nicht wohl bewerkſtelligt werden können, wenn fült die Belefhungen jener Banken amtliche Taxen maßgebend geweſen theilen und in der Prodinz Naſſau mit gutem Erfolge längſt beſtehen⸗ Im Anſchluſſe an dieſe Bemerkung regt der Bericht die allgemeine Schaffung geeigneter Schätzungsämter an. Das Hypothekenbankgsſetz prachte det Bank in Rückſicht auf die bereits beſtehenden Einrichtungen wenig Neuerungen. Aufſichtsbehörden über die Bank ſind das Großh. Minſſterium des Innern und das Großh. Miniſtetium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Unter deren Leitung übt ein Staatskommiſſar die Aufſicht aus. Neben demſelben ſind zwei Großh. Notare als Treu⸗ händet und Treuhünderſtellvertretet beſtellt. Im Einzelnen heben wir hervor: Der Darlehensbeſtand hat ſich auf 308,250,022.60, der Pfandbriefumlauf auf„/291,034,100 erhöht(darunter% 230,128,300 3% proz.). Det Beſtand an Kommunalvarlehen betrug 3,292, obligattonenumlauf/.825,800. Die Liquidität der der Kommunalt ſtig. Es waren am Jahresſchluſſe an flüſſigen Mitteln aſſenbeſtand an Reichsbankguthaben 709,873.49, Banken // 6,487,309.72, Wechſelbeſtand et 2,071,968.68, Werthpapiete/ 19,500, alſo in Sa. e. 9,288,561.86, denen Kreditoren in Höhe von ⸗„ 338,072.34 gegenüberſtehen, ſo daß eine freie Liguidität von/ 8,990,489.52 ſich ergibt. Das Ende 1899 beſtehende Disagio mit 176,818.50, ſowie das ganze im Jahre 1900 entſtandene Disagio iſt geillgt, außerdem iſt der aus dem Pfandbeief⸗ chſene Nettogewinn aus Pfandbriefrückkauf borweg mit 5 in Reſerve geſtellt. Das Gefpinnergebniß(Reingewinn 8) geſtattst neben der Verkheilung einet Dividende von 0 zent und dem Vorkrag von en 139933.40 den Betrag bon im Ganzen/ 684,350.84 zurückzuſtellen. Die dauernden Geſammk⸗ teſerben der Bank wachſen dadurch auf 6,880,348.30 oder mehr als 40 Prozent des Aktienkapitals. Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 22. Februasz, vorhanden: Fordetungen bei Maunheimer Gffektenbörſe vom 22. Febr. An der heu⸗ tigen Börſe fanden keine Unſätze ſtatt. Dagegen machte ſich Nach⸗ frage geltend für Weſteregeln Alkali Stamm Aktien zu 21ʃ.50 Ver. Speyerer Ziegelwerke Aktien zu 96 ¼, für die Aktien der Zelle ſtofffobrit Waldhof zu 231, der Zuckerraſfinerie Mannheim zu 154%(+ 2%). Fe ner notirten: Chem. Fabrik Gernsheim Aktien ., 3% Pirmiſenſer Stadt Ooligationen 93.50 4 G. Frankfurt a.., 22. Febr.(Effektenbörſe). Anfangscourſe, Krebllaktien 21190 Staatsbahn 143 40, Lombarden 25.20, Eaypter 4% ungar Goldrente 99.20, Gotthardbahn 168.30, Disconto⸗ Commalidit 185.10, Laurg 231.—, Gelſenkirchen 174 10, Darmſtädter 184.30, Handelsgefellſchaft 152.30. Tendenz: feſt. Berlin, 22. Febt.(Telegr.) Effektendörſe. Die, Börſt verkehrte in guter Haltung für Lokalwerthe. Kohlenaktien höher auf den Düßſeldorfer Marktbericht ſowie auf den günſtigen Gelſenkirchener Auswels. Hüttenaktien ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an Fonds behauptet nur Spanier mitt. Von Bahnen Northern Paeiſte höher. In der zweiten Börſenſtunde waren Disconto⸗Commandit ſchwankend auf Dividendengerſichte. Privatdiskont 3¼ de. Berlin, 22. Febr,(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 212.—, Staatsbahn 143.80, Lombarden 25.30, Diskonto⸗Commandit 185,80, Laurahütte 201.—, Harpener 169.20, Ruſſiſche Noten—.—, (Schlußeourſe), Rüſſen⸗Noten ept. 216.25, 3½% Reichsanleihs 98.50, 3% Relchsanleite 88.60. 4% Heſſen 103.70, 8% Heſſen 86.— Ftaliener 96 20,1860er Looſe 137.80, Lübeck⸗Büchener 137.50, Marien⸗ bürger 7390, Oſtpreuß. Südbahn 93.40, Staatsbahn 143.80, Lom⸗ varden 25 20, Cain da Paecifte⸗Babn 88.—, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aklien—.—, Krepitaktien 212.—, Berliner Handelsgeſells ſchaft 152 20, Darmſtädter Bant 134.50. Deutſche Bankaktien 206 80 Piscollto⸗Commandit 18160, Dresdner Bank 150 10, Leipziger Bank 140,40, Berg.⸗Märk. Bant 147.20, Dynamit Truſt 152.70, Bochumer 181.90, Cſüfolldation 309.70, Dortmunder 77.— Gelſentirchenen 174.00, Harpener 169 J0, Hibernia 180.790, Laurahütte 201.10 Licht⸗ Und Ktafk⸗Anlade 100.50, Weſteregeln Alkaliw 211.25, Aſcherslebener Altali⸗Werke 150.—, Deutſche Steinzeugwerke 273.50, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 13.70, Wollkämmerei Aktien 131.50, 4% Pf⸗Bk. der Ahein. Weſtf. Bant von 19)8 93.—, 3% Sachſen 8540, Stettiner Vulkan Jushſien und Tſchihſin enthauptet werden. 197.—, Maundeim Raeinau 107,10, 3½% Badiſche St. Obl. 1900 Privatdisconte 8 ½. ee ee ——