Telegramm⸗Adreſſe: „Journn! Mannheim“. In der Poſtiſte eingetragen unter Nr. 2821. Abounnement: 70 Pfg. monatlich. Beingerlohn 20 Pfg. monatlich, darch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Telephon: Redaktion: Nr. der Stadt Mannheim und Umgebung. 377.(111. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. heimer Journal. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 815. Verantworklich für Politik⸗ Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Theil⸗ Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feutlleton: Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Kart Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen (Mannheimer Volksblatt.) Die Reklamen⸗Zeile„60„ Sazel Numtgern 8 8. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſena (Mittagblatt.) Nr. Us. Dienſtag, 12. Marz 1901. Deutſcher Reichstag. 64. Sitzung vom 11. März.(Schluß.) Die Commiſſion hat bei deu einmaligen Ausgaben verſchiedene Abſtriche vorgenommen. Zur Fortſetzung der Bahn von Fanga⸗ Muheſa⸗Horognie nach Mombo ſind die geplanten 1550 000 M. ge⸗ ſtrichen worden. Haſſe(ntl.) bittet, die Forderung im nächſten Etat wieder ein⸗ a Arendt(Reichsp.) beklagt ebenfalls die Nichtbewilligung er Summe. Richter(freiſ. Volksp.): Die Fortführung der Bahn bis Korogwe müſſe mau natürlich bewilligen, nachdem dieſe Strecke einmal beſchloſſen ſei; aber die neue Strecke bis Mombo müſſe ab⸗ gelehnt werden. Vicepräſident v. Frege will zunächſt über die Regierungsfor⸗ derung abſtimmen laſſen. Nichter(freiſ. Volksp.) bezweiſelt für den Fall, daß ſo abgeſtimmt werden ſolle, die Beſchlußfähigkeit. (Heiterkeit.) Vicepräſtdent v. Frege: Nachdem kein Wunſch aus dem Hauſe auf eine beſondere Abſtimmung laut wurde und ich dies berückſichtigen muß, werde ich zun ächſt über den Commiſſionsantrag abſtimmen laſſen.(Heiterkeit.)— Der Commiſſionsantrag wird an⸗ genommen.— Richter(freiſ. Volksp.): In dieſem Falle ziehe ich meine Zweifel zurück.(Stürmiſche Heiterkeit.) Für den Bau einer Eiſenbahn von Dav⸗es⸗Sala am nach Mrogora wird die erſte Rate von 2 Millionen Mark gefordert, Die Kommiffion beantragt Streichung und Annahme einer Reſolution, wodurch die Regierung behufs Erbauung dieſer Bahn entweder auf Grund eines mit Privatunternehmern abgeſchloſſenen Vertrages oder mit Hilfe des Privatkapitals auf annehmbarer Grundlage dem Reichstage eine Vorlage machen ſoll.— Kolonialdirektor Dr. Stübel theilt mit, daß dem Reichstage unverzüglich eine Vorlage betreffend Hebernahme der Zinsgarantie für dieſe Bahn zugehen werde.— Die von der Kommiſſion beantragte Streichung der 2 Millionen Mark wird beſchloſſen, die Erörterung über die Reſolution vertagt.— Der Etat für Deutſch⸗Oſtafrika wird erledigt.! Zum Etat für Kamerun erklärt Colonialdirektor Dr. Stübel, er werde Mißſtände nach Möglichkeit abſtellen und dafür ſorgen, daß die ſchwarzen Arbeiter beſſer behandelt werden.— Der Etat wird be⸗ willigt, ebenſo ohne Erörterung der Etat für Togo. Beim Etat für Deutſch⸗Südweſtafrika kommt Abg. Bebel(Soc.) uuf die Begnadigung des Prinzen Prosper Arenberg zu Gefängniß⸗ ſtrafe zu ſprechen. Das müſſe außerordentliches Aufſehen erregen. Präſident Graf Balleſtrem: Ich kann nicht zugeben, daß Sie einen ſpeziellen Gnadenakt des Kaiſers hier kritiſtren. Das iſt ein Recht der Krone, worüber ſie Niemand Rechenſchaft ſchuldet. Ich habe bisher zugelaſſen, daß das Begnadigungsrecht im Allgemeinen be⸗ ſprochen wird. Einen ſpeziellen Fall aber können Sie nicht kritiſtren. (Bravo rechts.) Bebel(Soc.): Ich erlaube mir zu bemerken, daß wir beim Militäretat Gnadenakte und Duellſachen hier in einzelnen Fällen er⸗ örtert haben. Die Gnadenakte ſind doch auch von einem Miniſter gegen⸗ gezeichnet. Präſident Graf Balleſtrem: Es handelte ſich damals um prinzipielle Fragen. Ich erſuche Sie dringend, von der Kritit eines ſpeziellen Gnadenaktes hier abzuſehen. Bebel(Soc.): Ich bin anderer Anſicht. Der Präſident aber hat das Recht, mir hierüber Vorſchriften zu machen. Auch mein Schweigen wird draußen genügend verſtanden werden. Von der Forderung zur Vermehrung der Artillerie und Schaffung einer Reſerve der Artillerie⸗ und Infanteriemunition hat die Commiſſion 250 000/ bewilligt, 71 000/ ſind abgeſetzt. Von der Forderung zur Bereitſtellung eines eiſernen Beſtandes an Aus⸗ rüſtungsgegenſtänden für die Schutztruppe hat die Commiſſion 180 000 Mark bewilligt und 65 000/ abgeſetzt. b. Vollmar(ſoc.⸗dem.) erſucht um gänzliche Ablehnung der Forderungen. Es iſt abſolut nicht einzuſehen, wozu wir in Südafrika Artillerie brauchen. Burentrekks ſind zu erwarten, und man ollte itnen leinerlei Schwierigkeiten machen. Die Buren ſind außer⸗ ordentlich tüchtige Pioniere, und wir könnten uns zu einem größeren Zuzug derſelben in Südweſtafrika nur beglückwünſchen. Dr. Arendt(Reichsp.), Dr. Haſſe(nl.) und Müller⸗ Sagan(freiſ. Vp.) verwahren ſich ausdrücklich dagegen, als ob ſie über die Beurtheilung eines Burenzuzuges nach Deutſch⸗Südweſtafrika anderer Meinung wären als v. Vollmar. Das ſchließe aber durchaus nicht aus, daß wir eine ſtarke Schußtruppe brauchen, ſo lange eine Wiederkehr der Wirren nicht ausgeſchloſſen ſei. bv. Vollmar(foc.⸗dem.): Das kann höchſtens für eine ſtarke Schutztruppe ſprechen, aber nicht für Artillerie. So lange Sie uns den Zweck derſelben nicht ſagen wollen, muß ich annehmen, daß dahinter Gründe ſtecken, die man uns nicht ſagen will. Colonialdirektor Dr. Stübel: Ich glaube, ich kann mich be⸗ gnügen, zu wiederholen, was ich in der Budgetcommiſſion geſagt habe. Es handelt ſich ausſchließlich darum, das Schutzgebiet derart auszu⸗ rüſten, daß es für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit innerhalb des Schutzgebiets ſelbſt zu ſorgen ſtets in der Lage iſt. Da es eine außerordentliche Erhöhung des Budgets mit ſich bringen würde, wenn die Infanterie vermehrt würde, ſo iſt auf Grund der vorliegenden militäriſchen Gutachten der Erſatz und eine Vermehrung der Artillerie gefordert worden. Die Anträge der Budgeteommiſſion werden angenommen, der Etat für Südweſtafrita genehmigt, ebenſo die Colonialbeſoldungstitel des Etats des Auswärtigen Amts. Dienſtag 3 Uhr: Reichseiſenbahn⸗ amt.— Schluß 534 Uhr. Deutſches Reich. * Mannheim, 11. März.(Der Mittelrheiniſche Fabrikantenverein) hält am Donnerſtag zu Mainz im Caſino(Hof zum Gutenberg) eine Vereinsverſammlung ab. Die Tagesordnung iſt wie folgt feſtgeſetzt: 1. die Abände⸗ rung der Beſtimmungen des Paragraph 616 des Bürgerlichen Ge⸗ ſetzkuchs durch die Fabrikordnungen; 2. die Beaufſichtigung der Lehrlinge in induſtriellen Betrieben durch die Handwerkskammer; 3. Vortrag des Herrn Dr. Fuld⸗Mainz über den Schutz der Her⸗ kunftszeichen. Verlin, 11. März.(Die Volksunterhaltungs⸗ abende) breiten ſich in Deutſchland immer mehr aus und ge⸗ winnen durch ſorgſamere Auswahl und Zuſammenſtellung der gebotenen wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Stoffe an volks⸗ erziehlichem Werthe. Um die Verbreitung und Ausgeſtaltung der Volksunterhaltungsabende hat die„Geſellſchaft für Verbreitung von Volksbildung“ ſeit länger als 10 Jahren ſich thatkräftig be⸗ müht. Durch Sammlung und Verſendung von Programmen, Prologen und Epilogen, durch Vorträge, durch Zuſammen⸗ ſtellung von entſprechenden Theaterſtücken und anderen Dich⸗ tungen u. ſ.., namentlich aber durch Herausgabe einer in 3. Ausgabe vorliegenden und in 7500 Exemplaren verbreiteten Broſchüre hat die Geſellſchaft die Volksunterhaltungsabende planmäßig gefördert. Intereſſenten erhalten vom Bureau der „Geſellſchaft für Verbreitung von Volksbildung“ bereitwilligſt Auskunft, litterariſche Hilfsmittel und Programme von Unter⸗ haltungsabenden unentgeltlich. —(In der Kohlenkommiſſion) des Abgeord⸗ netenhauſes haben die Centrumsmitglieder folgenden Antrag ein⸗ gebracht: die königliche Staatsregierung zu erſuchen, anzuordnen bezw. dahin zu wirken, 1. daß auf den Gruben gemeinſame oder geſonderte Verkaufsſtellen eingerichtet werden zwecks Verkaufs der Kohlenförderung auch an kleinere Abnehmer, und daß nur die vorausſichtlich verbleibenden Forderungsüberſchüſſe an Großhändler gegen Verpflichtung beſtimmte Preiſe im Wei⸗ 2 e terverkauf einzuhalten, abgegeben werden; 2. daß monatlich durch Aushang an den Verkaufsſtellen und Bekanntmachung in amt⸗ lichen und meiſtgeleſenen Blättern doppelte Preisliſten veröffentlicht werden, von denen die eine die von Großhändlern und Großkonſumenten, die andere die von Kleinhändlern und kleineren Konſumenten geforderten Preiſe enthält; 3. daß in allen größeren Revieren beſondere Beſchwerdeinſtanzen zur Entſcheidung der Klagen und Beſchwerden über zu hohe Preiſe, mangelhafte Lieferung und beläſtigende Bedingungen gebildet werden; 4. daß bei Abgabe der Hausbrandkohle in Zeiten der Kohlenknappheit ſtrenge Kontrolle über Legitimation der Abnehmer und über den Bedarf der Kohlen in den Haushaltungen durchgeführt(Beſcheinigung der Ortsbehörden u. ſ. w⸗), daß ferner den Abnehmern dieſer Kohle jede ihren Verhältniſſen an⸗ meſſene Erleichterung gewährt wird(Verkauf an allen Wochen⸗ tagen aund auch in den Nachmittagsſtunden). Wird das viel helfen? —(Die deutſchen Ausſteller) der Pariſer Welt⸗ ausſtellung überreichten geſtern Nachmittag im Kaiſerhof dem Reichskommiſſar Dr. Richter als Ehrengabe einen kunſtvollen Schrein. Hunderte von Induſtriellen waren anweſend. Kom⸗ merzienrath Friedrichs hielt eine Anſprache, worauf Geh. Rath Richter dankte. Hierauf folgte ein Feſtmahl, bei dem Präſident Bödicher das Kaiſerhoch ausbrachte. —(Der Kaiſei) telegraphirte an Frau v. Stu m m: „Schmerzlich bewegt durch die Nachricht von dem Hinſcheiden Ihres von mir ſo hochgeſchätzten Gemahls, ſprechen die Kaiſerin und ich Ihnen und den Ihrigen unſere wärmſte und aufrichtige Theilnahme aus. Möge der gütige Gott Ihnen allen Troſt ver⸗ leihen, dieſen ſo ſchweren Verluſt zu tragen. Wilhelm.“ Ueber die Verhandlungen zwiſchen Kitchener und Botha iſt wenig, und noch weniger Zuperläſſiges zu erfahren. Kitchener hat es ja ſteks ausgezeichnet verſtanden, ſich unberufene Neugierige fern zu halten. In London erwartet man, optimiſtiſch wie immer, daß im Laufe dieſer Woche die Uebergabe eines beträchtlichen Theiles der noch im Felde ſtehenden Buren erfolgen werde. Die Ueber⸗ gabe muß nach Kitcheners Forderung bedingungslos ſein, da⸗ gegen ſollen, wie es heißt, den Buren gewiſſe Zuſiche⸗ rungen über die künftige Verwaltung des Landes, insbeſondere über den verhältnißmäßig raſchen, wenn irgend möglich zonenweiſe durchzuführenden Uebergang von der Militär⸗ zur Civilverwaltung gemacht werden. Selbft⸗ verſtändlich aber ſei an die Autonomie in irgend einer Form nicht im Entfernteſten zu denken, es handle ſich nur um eine milde Handhabung der Herrſchaft und um materielle Erleichterungen beim Wiederaufbau der Wohnſtätten und bei der Ergänzung des Viehſtandes. So ganz glatt geht es mit den Verhandlungen freilich nicht. Die Köln. Ztg., die den Untergang des Buren⸗ polkes kaum erwarten kann, läßt ſich aus London melden:„Die Schwierigkeit liegt hauptſächlich darin, daß einzelne von Bothas Unterführern noch in Verkennung der Lage Bedingungen machen möchten, ehe ſie die Waffen ſtrecken.“ Nachdem die Engländer ihre Lage ſo oft„verkannt“ haben, iſt den Buren das„Be⸗ dingungen machen“ doch nicht gerade übel zu nehmen. Jedenfalls liegk eine Hauptſchwierigkeit anderswo: Dewet und Steiin ſollen von Verhandlungen noch nichts wiſſen wollen. Nach einer Meldung des Daily Telegraph aus Springfontein vom 8. März ſollten Beide mit Fronemann nach Dewetsdorp unterweg⸗ ſein, Primel an Vaches Nand von B. M. Croker. Autoriſirte Ueberſetzung von Emmy Becher. (Nachdruck verboten.) 8(Fortſetzung.) »Da muß das junge Ding ein ödes Leben haben, bemerkte Goring, die friſche angeſteckte Zigarre dem neugierig herbeigekom⸗ menen Hund des Hauſes ſo dicht an die Naſe haltend, daß dieſer heulend entfloh.—„Was fällt denn dem ein?“ bemerkte Frau Banner, ohne die Miſſethat des Gaſtes zu rügen.„Ja ſo leicht iſt die Peggy auch nicht! Wenn die ihren Kopf aufſetzt, etzt ſie ihn auch durch! Dünkt mich immer noch, wie einmal ein alter Gaul am Draufgehen war und erſchoſſen werden ſollte, da hat das Mädel ein Gethue gehabt, und ſich geſtellt, gerade wie auf dem Theater! Wie die Augen gefunkelt haben und die Hände efuchtelt— ich muß heute noch lachen, wenn ich dran denk! „ja, die hat ihren Kopf! Nächſte Woche iſt hier das Feſt der „Alten Foreſter““), da können Sie die Peggy vielleicht ſehen, falls es den Travenors gut genug iſt.“ „Sehr verlockend, aber wenn dieſes unpünktliche Inſekt morgen nicht kommt, reiß ich aus.“—„Ach nein, Herr Haupt⸗ mann, das wäre gar nicht recht! Geſtern ſind Sie erſt gekommen, ſo bald laſſen wir Sie nicht fort,“ verſicherte Frau Banner, und das Bedauern, womit ſie ihn anſah, war echt.— Er war auch entſchieden angenehm anzuſehen, dieſer Goring. Scharf ge⸗ ſchnittene feine Züge, kecke blaue Augen voll Uebermuth und Schelmerei und ein Lächeln, das nicht nur die Frauen, nein 95 deFli een England ſehr verzweigter Verein zu Geſellig⸗ keits⸗ und Unterſtützungszwecken. auch Männer behexte. Dazu eine angenehme Stimme, eine feſ ſelnde Plaudergabe, Leichtigkeit im Verkehr, tadelloſer Anzug— das war ſeine Ausrüſtung für den Kampf ums Daſein. „Was Du doch für eine Plaudertaſche biſt“, ſagte Kinloch auch unter den Thürbogen tretend,„und ſo neugierig!—„Frau Banner war ſo liebenswürdig, mich beſtens über die Gegend zu unterrichten und“—„Nun, ich mache vor Tiſch noch einen Gang“ erklärte Kinloch, den Lobgeſang auf die Wirthin abſchneidend.— „Um den Appetit zu ſchärfen? Was gibts denn übrigens Frau Banner?“ „Forellen, Lammbraten, Stachelbeerkompot und Vanille⸗ auflauf“, erwiderte ſie mit großer Zungenfertigkeit.—„Ja,— ja in dem Fall werde ich auch ſpazieren gehen!“—„Wenn die Herren einen recht hübſchen Weg machen wollen, ſo gehen Sie quer über die Straße geraden Wegs die Wieſe hinauf bis zu dem angeſtrichenen Zaun, dann kommen Sie auf einen Feldweg der an Travenors Hof vorüber zu den römiſchen Ruinen führt.“ „Danke ſchön, Frau Banner“, ſagte Goring mit ſeinem gewinnendſten Lächeln, die„Sportmütze lüftend. Wir werden nicht ermangeln, den römiſchen Ruinen unſere Ehrfurcht zu be⸗ zeugen— vergeſſen Sie nur die Kräutertunke nicht zum Lamm⸗ braten!“ 2. Kapitel. Ein Landkind. „Iſt das ein geſchwätziges Weib! Die könnte dem Teufel ein Ohr wegreden,“ bemerkte der undankbare Goring, als ſie mit langen ſtetigen Schritten die Höhe erſtiegen.—„Nun, ich meine, Du haſt ſie dazu herausgefordert.“—„Ich wollte ſie nur aus⸗ horchen über die hübſche Peggy— ob ſie wohl wirklich hübſch iſt?'“—„Ja, was gehts denn Dich an?“ fragte Kinloch. „Falls der Fiſch ſich nicht zu zeigen geruht, muß man ſich wohl nach einem andern Zeitvertreib umſehen. Ländliche Un⸗ ſchuld iſt zwar nicht mein Fall— ich mag Mädels, die wiſſen, wo ſie dran ſind und ſich gut anziehen.“—„Und deren haſt Du genug,“ bemerkte Kinloch.„Dieſes Färlein Summerhayes iſt jedenfalls ein ſchlichtes Landkind und Du ſollſt hier fiſchen und keine Liebſchaften anbändeln.“—„Nun ja, fiſchen— ſehr be⸗ geiſtert bin ich gerade nicht dafür. Der ſelbſtſüchtigſte Sport auf Gottes Erde!“—„Hofmachen iſt mitunter noch ſelbſtſüchtiger 25 „Nein, ſag ich Dir! Sobald Einer die Angel in die Hand nimmt, entpuppt ſich ſein Charakter! Ein Freund, der für uns in den Tod ginge, verräth uns doch nicht die beſte Angelſtelle oder ſeine Lieblingsfliege. Begegnet man Einem mit einem ganzen Netz voll Forellen und fragt, ob er Glück gehabt habe, ſo heißts: „So ſo— jetzt ſind ſie aber Alle weg.“ Der eigne Bruder würde vor Sonnenaufgang aufſtehen, um Einem den Bach abzufiſchen!? —„Dein etwaiger Bruder müßte ſich dabei nicht übermäßig an⸗ ſtrengen, vor elf Uhr kommſt Du ja nicht aus den Federn.“— „Seh auch nicht ein wozu! Da wir gerade vom Fiſchen reden— biſt Du egentlich noch nie gefangen worden?“—,Nein und wenn mich Eine angelte, würde ſie mich raſch wieder los laſſen— als minderwerthig.“— Goring ſah den Kameraden von der Seite an. Er maß ſeine ſechs Fuß, war äußerſt ebenmäßig gewachſen. „Ja, ja,“ brummte er,„es iſt etwas Heilloſes um einen leeren Beutel.“—„Es gibt noch ſchlimmere Uebel!“—„We⸗ wiß.“—„Dein Kopf wenigſtens iſt nicht leer. Du bringſt es jedenfalls bis zum General— vielleicht ſuchſt Du mir dann ein nettes leichtes Pöſtchen beim Stab aus!“—„Was willſt Du denn jetzt von mir, daß Du ſo artig iſt?“—„Für den Augenblick gar nichts,“ erwiderte Goring lachend,„als bei dieſer Peggy in der Vorhand zu ſein!“— Sie hatten mittlerweile die Höhe erteicht und den Feldweg gefunden, von dem aus man Fruchtſchober und einen Bauernhof erblickte. „Von römiſchen Ruinen merke ich vorläufig nichts.“— „Nein, aber da iſt der Fluß,“ ſagte Kinloch, auf das ſilberne 2. Seſie Weneral⸗Anzeiger. Mannbeim, 12. März. um zeitweilige Raſt, friſche Remonten, Proviant und Kriegs⸗ vorrath zu ſuchen,„doch ſeien die britiſche Truppen unermüdlich hinter ihnen her.“ Ein Times⸗Berichterſtatter meldet dagegen von Aasvogelkop, 30 Kilometer weſtlich von Bloemfontein, vom Samstag, 9. März, Dewets und Steijns Abtheilung ſei durch Fronemann mit 200 Mann Zuzug auf im Ganzen 400 Mann verſtärkt nach Norden entronnen in der Richtung auf Bultfontein und auf die Bahnlinie in der Nähe von Kroonſtad. Prätorius, Brand, Hertzog und Kolbe ſeien mit kleinen verſtreuten Trupps noch im Südoſten des Oranjeſtaats. Seit Dewet aus der Kap⸗ Wlonie zurückgekehrt ſei, beſtehe die Schwierigkeit der Verfolgung darin, daß die Burenhaufen, ſobald ſie bedrängt ſeien, ſich auf⸗ löſten, zerſtreuten und einige Tage ſpäter wieder vereinigten. Dewet und Steijn hätten, ſeit ſie von Oberſt Bethune am Riet angegriffen wurden, nur noch ein Gefolge von 80 Mann gehabt, bis Fronemann und Andere zu ihnen geſtoßen ſeien. In der Kapkolonie behauptet ſich nur noch eine Burenabtheilung unter Kritzinger und Scheepers in Murraysburg, ſowie eine Leine Schaar nördlich von Steijnsburg.— Die Quinteſſenz dieſer Meldungen wäre alſo: Die Engländer haben einmal wieder keine Ahnung, wo Dewet iſt. Daher auch das fieberhafte Intereſſe, womit ſie Bothas Uebergabe erwarten; die altbekannte„Jagd auf Dewet“ ſoll dann mit geſammelten Kräften wieder auf⸗ genommen werden. 5 *.** De Wet⸗Geſchichten. Da Dewet wieder einmal den ihm geſtellten Netzen entronnen iſt, ſo wächſt aufs Neue das Intereſſe und die ſtille Vorliebe des engliſchen Publikums für den bielgewandten„kriegeriſchen Sportsman“ wieder zuſehends. Er brauchte nach Beendigung des Krieges nur mit einem Vortrage über den Krieg England Uund die Kolonieen zu bereiſen, um nicht nur ein ganz achtbares Vermögen zu machen, ſondern einen wahren Triumphzug zu feiern. In der Daily Mail erzählt einer von den heimgekehrten Kriegsberichterſtattern eine ganze Reihe von Dewet⸗Schnurren aus den Ereigniſſen der letzten neun Monate: Zwiſchen Natal Spruit und Standerton, weſtlich von eneti fand, nach einer der neuern Burengeſchichten, wet, daß ſeinem Wagenzuge auf dem Marſch nach Norden von einer ſtarken britiſchen Kolonne der Weg verlegt war. Er beſann ſich nicht lange, ſondern fuhr nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Hauptwege mit ſeinen Wagen mitten durch das britiſche Lager. Er wurde allerdings angerufen, erkundigte ſich aber harmlos nach einer weiter nördlich ſtehenden Abtheilung, der er Vorrüthe zuzuführen habe, und man ließ die Wagenkolonne ruhig ziehen. Der einzige Einſpruch erfolgte von einer Gruppe engliſcher Offiziere, die in der Nähe des Weges ihre Mahlzeit hielten und ſich über den ungeheuren Staub beſchwerten, den Dewets Wagenkolonne ihnen gerade beim Eſſen verurſachte. Dieſe Geſchichte ſtammt aus Burenquellen und wird von eng⸗ liſcher Seite in Abrede geſtellt. Bei einer andern Gelegenheit, als Dewet einen ſeiner Haupt⸗ märſche gemacht und weſtlich von Pretoria die Ruſtenburger Straße überſchritten hatte, wurde ihm einige 25 Kilometer nördlich von Warmbad der Weg verlegt. Abends vorher war man im britiſchen Lager in hellem Jubel. Man hoffte Dewets Vereinigung mit Botha gehindert und ihn ſelbſt nunmehr im Schraubſtock zu haben, da man ihm den Abzug nach Süden ab⸗ ſchnitten zu haben glaubte. Die allgemeine Anſicht war, es eelbe ihm nichts Anders übrig, als es auf ein Treffen ankommen laſſen oder ſeine Schaar, in kleine Trupps gufgelöſt, aus⸗ enandergehen und entſchlüpfen zu laſſen. Gegen Mitternacht wurden plötzlich die britiſchen Truppen in aller Stille alarmirt und ſtanden dann bis Tagesanbruch in aufgeregter Erwartung unter den Waffen. Aus der Richtung von Dewets Lager her bernahm man fortwährend Lärm und Bewegung, das Knarren von Rädern und die Rufe, mit denen die eingeborenen Fuhr⸗ kMechte das Zugvieh antreiben. Man wußte nicht, was vorging, lgubte aber, die Buren ſeien in Verwirrung, hätten ſich bei Nacht verirrt und könnten jeden Augenblick in die Vorpoſten Mneinfahren. Die britiſchen Truppen waren in Linie auf⸗ Marſchirt, auseinandergezogen und hielten die Gewehre ſchuß⸗ bereit. Jeder erwartete einen Nachtangriff, oder war unter allen Umſtänden überzeugt, daß bei Tagesanbruch das Treffen be⸗ ginnen müſſe. Als aber die erſten Sonnenſtrahlen das Gelände krleuchteten, war die Enttäuſchung allgemein. Man ſah ſich nur einigen vierzig leeren Wagen gegenüber, die von wenigem abgehetztem Zugvieh die ganze Nacht mit Lärm und Schall vor den Engländern im Kreiſe herumgefahren worden waren. Emige zwanzig Eingeborene und ein halbes Dutzend Buren, die Die ganze nächtliche Aufführung beſorgt hatten, bildeten die ganze Ausbeute an Gefangenen. Deſdet aber war wiederum entronnen. Er war mit den meiſten ſeiner leichten Wagen den Höhenkamm in der Flanke entlang gezogen, hatte thatſächlich die britiſche Aiule umgangen und faſt 30 Kilometer Vorſprung auf ſeinem mindeſte Holfnung auf den ſchließlichen Sieg hätten. Rückwege nach dem Vaal zu gewonnen. Als die britiſchen Führer ermittelten, wohin er gerathen war, ſchien ſofortige Verfolgung außer Frage. Er hatte beinahe bierundzwanzig Stunden Vorſprung. Zwei Nächte ſpäter wurde ein britiſcher Poſten an einem Bahn⸗ übergange, etwa 10 Kilometer weſtlich von Johannesburg auf der Linie nach Krügesdorp, durch das plötzliche Auftauchen eines Reiters in Helm und Uniform der berittenen Infanterie überraſcht, der ſich nach der Lage des Bahnhofs Florida erkundigte. Der Poſten wandte ſich um und deutete die Linie entlang, fand aber im nächſten Augenblick einen geſpannten Revolver in unheimlicher Nachbarſchaft ſeines Geſichts. Ganz ruhig bleiben!“ befahl der Inhaber dieſer Waffe, der nur äußerlich zur reitenden Infanterie gehörte.„Wenn Sie ſich nicht wehren, geſchieht Ihnen nichts zu leide.“ Damit nahm er dem ber⸗ blüfften Poſten ſein Gewehr aus der Hand und ließ einen dreimaligen leiſen Pfiff ertönen, genau wie in der komiſchen Oper. Sofort kamen hinter einem benachbarten Schuppen einige Reiter zum Vorſchein, und es dauerte nur wenige Minuten, als die Spitze einer reitenden Colonne, mit einem langen Zuge von leichten zweirädrigen Fuhrwerken, ſoge⸗ Rannten Capecarts, und zahlreichen Handpferden in die Erſcheinung trat und die Bahnlinie überſchritt. Der Poſten ſchätzte die Reiter⸗ colonne nicht viel unter 2000 Mann. Als der ganze Zug die Bahn⸗ linie überſchritten hatte, ſagte der Burenreiter zu dem Poſten ganz gemüthlich:„Ihre Ablöſung kommt in ungefähr einer Stunde. Wenn Sie bis etwa fünf Minuten vorher Ihren Poſten verlaſſen, ſind Sie ein todter Mann, denn dort hinter dem Schuppen ſteht ein unfehlbarer Schüßze, der Sie im Auge behält. Sie können Ihren Offizieren melden, Chriſtian Dewet mit ſeiner Abtheilung ſei 20 Minuten vor eins hier vorüber gekommen.“ Der entwaffnete Mann behauptet, kurz vor der Zeit, wo die Ablöſung fällig war, habe er einen Reiter von dem nahen Schuppen davon ſprengen hören, worauf er ſich in das 1½ Kilo⸗ meter(J) entfernte britiſche Lager begab und ſeine Meldung machte. Am ſelben Abend verlautete, daß eine weitere kleinere Buren⸗ abtheilung in der Richtung nach Norden die Bahn überſchritten babe. Der Poſten bei Natäl Spruit war bei Tagesanbruch überrumpelt und die dortige Brücke geſprengt worden. Bei welcher Abtheilung ſich Delnek wirklich befand, wäre ſchwer zu ſagen. Man dürfte wohl er⸗ warten, daß er bei der öſtlichen geweſen ſei, ſchon aus dem einfuchen Grunde, weil er die Engländer glauben machen wollte, er ſei bei der, die nach Weſten zog. Das kühne Stückchen paßte auch auf ſeinen Generalſtabschef Theron. Als Dewet die großen Vorräthe an Lebensmitteln, Kriegs⸗ material und Kleidern erbeutete, die bei Vredefortweg angehäuft waren, ſagte er zu ſeinen Gefangenen:„Wir haben jetzt mehr, als wir ſelber brauchen. Jetzt mögt ihr auch zugreifen und Euch ausſuchen, was Euch paßt.“ Und ſehr bald waren auch Buren und Engländer bunt durch⸗ einander am Plündern. Zwiſchen einem Bur und einem engliſchen Soldaten kam es beinahe zum Kampf um einen photographiſchen Apparat, der ſich unter den Poſtſendungen befand und für einen britiſchen Offizier beſtimmt war. Die Poſtſäcke wurden aufgeſchlitzt und meflenweit fanden ſich Briefe und Zeitungen über das Land zer⸗ ſtreut. Manche wurden gefunden und doch noch an ihre Adreſſe be⸗ fördert, darunter auch einer des Berichterſtatters der Daily Mail, der ſorgfältig zuſammengebunden und mik dem Vermerk:„Im Felde ge⸗ funden und an den Beſtimmungsort befördert“, eine Reihe von Wochen verſpätet einlief. Als die Buren abmarſchirten, war es nicht leicht, Sieger und Kriegsgefangene zu unterſcheiden, denn Alle waren ſie in die neuen von England eingetroffenen warmen Khakiwinterkleider ge⸗ hüllt, während in Pretoria 12000 Mann britiſcher Truppen froren und das Zähneklappern erlernten, weil Dewet Alles, was er von den Wintervorräthen nicht brauchte, verbrannt hatte. Perſönliches. Hauptmann Corballis, der den großen Transportzug bei Lindley führte, den Dewet aufhob, ehe er ſeine Beſtimmung, die Hochländerbrigade unter General Macdonald, erreichte, erzählte Einiges über Dewet perſönlich. Nach des Hauptmanns Angaben zeigte ſich Dewet menſchenfreundlich und gerecht. Er hatte ſeine Leute feſt in der Hand. Sie achteten und fürchteten ihn. Die Offiziere hatten zuſammen, wie das in der engliſchen Armee herkömmlich iſt, einen leichten zweirädrigen Wagen für die Küche, der ungefähr 600—700 Pfund an Vorräthen und auch manche Leckerbiſſen enthält, die nicht auf der gewöhnlichen Rattonenliſte ſtehen. Als die Buren ihre aus 60—67 Wagen beſtehende Beute muſterten, ſtießen ſie auch auf den Küchenwagen. Sobald aber Dewet vernahm, daß der Inhalt Privatbeſitz der Ofiziere ſei, ſtellte er eine Wache zu dem Wagen, und nichts durfte von den Plünderern angerührt werden. Am ſelben Tage hatten die eng⸗ liſchen Offiziere beim Eſſen eingemachte Früchte, Pickles und Gänſeleberpaſtete, während ganz in der Nähe ein paar Buren bei einem Feuer am Boden kauerten und getrocknetes Fleiſch brieten. Das war Dewets Hauptquartiermeſſe. Die Offiziere ſandten einen der Ihrigen und ließen fragen, ob der General nicht mit ihnen ſpeiſen wolle. Er lehnte erſt ab, als aber ſein Stab ebenfalls eingeladen wurde, ließ er ſich bereit finden. Beim Mahle war vom Kriege mit keinem Wort die Rede. Man ſprach hauptſächlich von Landwirthſchaft und künſtlicher Bewäſſerung. Erſt ſpäter kam man auch auf die Kriegsereigniſſe, und Dewet erklärte, er ſei ganz im Klaren darüber, daß die Buren nicht die Er ſei Hand deukend, das ſich zu ihren Füßen hinſchlängelte.—„Id, aber wenn ich da hinunkergehe muß ich zehn gegen eins wieder heraufflettern— ich überlaſſe Dir die Unterſuchung der Waſſer⸗ beſchaffenheit mit unbedingtem Vertrauen.“—„Biſt Du ein Faulpelz! Noch kaum eine Weile gegangen! Was willſt Du denn anfangens“ Ins Wirthshaus zurückgehen— möglich, daß der alte Mhiting Piquet ſpielt, möglich, daß ſie Rheinwein im Keller haben.“— Rheinwein in Niederbarton!“ rief Kinloch lachend. zPerlangſt Du etwa auch Eis dazu? Sei froh, wenn Du ein Mlas trinkbares Bier kriegſt.“— Mit dem Stock grüßend eilte er den Hügel hinab. Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Allerlei von Maxim Gorki. Die außerordentliche Popularität, deren ſich ſeit einiger Zeit der Dichter und Vaga⸗ zund Gorki in ganz Rußland erfreut, gibt ruſſiſchen Zeitungen und Zeitſchriften Gelegenheit, eine große Anzahl Anekdoten zu erzüählen, die ſich auf die verſchtedenen Epochen dieſes an Aben⸗ teuern reichen Schriftſtellerlebens beziehen. In jeder dieſer wahren Geſchichten zeigt ſich Gorki mit der ganzen Natürlichkeit ſeines Charakters, mit ſeiner faſt eyniſchen Fröhlichkeit, ſeiner Rauhheit und Rohheit und ſeinem ungekünſtelten Humor. Die hohe litte⸗ rariſche Stellung, die er jetzt einnimmt, bereitet ihm faſt Ver⸗ legenheiten; er findet ſich nur ſchlecht in die neue Rolle des be⸗ richm en Mannes hinein und kann es nicht verwinden, daß der Erfolg ihm die frühere Unabhängigkeit geraubt hat. Letzthin wohnte er, wie aus Petersburg berichtet wird, in einem Mos⸗ kauer Theater der Aufführung eines neuen Stückes von Tſchechow dei. Als ihn die Zuſchauer erkannten, vergaßen ſie das ganze Drama. um nur ihn anzuſeben und ihm Ovationen zu bringen. Ehrungen geſchmeichelt zu fühlen, ſeiner ſchlechten Laune in fol⸗ gender brüsken Rede Luft:„Was fixirt Ihr mich denn, Gaffer? ich bin doch keine Tänzerin, noch die Venus von Milo, noch ein ins Waſſer Gefallener, den man ſoeben herausgefiſcht hat! Ich ſchreibe Geſchichten, die das Glück haben, Euch zu gefallen. Um ſo beſſer! Aber deswegen braucht Ihr mich doch nicht ſo anzu⸗ glotzen. Man ſpielt da oben ein Stück, das ſehr hübſch iſt. Seht Euch das lieber an, und laßt mich in Ruhe!“ Dieſe Worte ver⸗ fehlten aber vollſtändig ihre Wirkung; man klatſchte dem Redner Beifall, ließ ſich aber ſonſt nicht ſtören und beſtaunte ihn immer wieder. Gorki weiß überhaupt nicht mehr, wie er ſich vor der oft geradezu aufdringlichen Sympathie des Publikums retten ſoll. Zahlreiche junge Leute kommen, wenn er auf ſeinen ewigen Vaga⸗ bundenfahrten irgendwo Station macht, zu ihm und fragen ihn, den„Landſtreicher“, wie ſie ihr Leben einrichten ſollen. Sie möchten ihn zu ihrem Gewiſſensbeirath machen, der ihnen bei⸗ bringen ſoll, wie ſie zu leben haben; inzwiſchen laſſen ſie mit ihrer übertriebenen Verwunderung ihn ſelbſt nicht zum Genuſſe des Lebens kommen. Gorki war nicht immer ſo geehrt. In einer in Samara erſcheinenden Zeitung erzählt der Schriftſteller Beſo⸗ bidni von ſeiner erſten Begegnung mit Gorki. Gorki tauchte eines ſchönen Tages als Arbeiter mit anderen Arbeitern auf einer kleinen Bahnſtation auf. Er bat um Arbeit. Der Herbſt ging zu Ende, der Winter kam heran, und der vagabundirende Streckenarbeiter trug ein leichtes, zerriſſenes, durchlöchertes, fadenſcheiniges Gewand. Seine Anſprüche waren ſehr beſcheiden. Er forderte irgend welche Beſchäftigung bei der Güterabfertigung, aber es war keine Stelle frei. Man machte ihm nun den Vor⸗ ſchlag, auf einer kleinen Nachbarſtation das Amt eines Bahn⸗ hofswächters anzunehmen. Er war ſofort bereit dazu und ſchil⸗ derte bald darauf dem Schriftſteller Beſobidni ſeine Eindrücke. Er war heiter und guter Dinge und haderte nicht mit ſeinem er aber geſonnen, ſein Beſtes zu thun, um den Krifeg zum koſtſpieligſten zu machen, unternommen habe. Aus Sladt und Land. *Maunheim, 12. März 1901. den England jemals Jahresbericht des Frauenvereins Mannheim für 1900. ‚ 155 Die alljährliche Mitgliederverſammlung wurde bei guter Berhei⸗ ligung am 27. Februar im Kaſino abgehalten, Nach Begrüßung der Erſchienenen Namens des Geſammtvorſtandes leitete im Auftrag der Vereinsvorſteherin der Beirath, Herr Major z. D. Seu bert, die Verſammlung, zunächſt mit Worten dankbarer Erinnerung zweier im Lauf des Berichtsfahres verſtorbener Mitglieder bon Abtheilungsvor⸗ ſtänden gedenkend, der Frau Alt⸗Oberbürgermeiſter Moll, Ehren⸗ mitglied bei Abtheilung II, und der Frau Reallehrer Keller vom Vorſtand der Abtheilung V. Zur Ehrung der Geſchiedenen erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen. Erſter Gegenſtand der Tages⸗ orpnung war die Berichterſtattung über das Arbeitsjahr 1900. Wixr laſſen in Nachſtehendem einen Auszug aus dem Vortrag folgen für Mitglieder wie Nichtangehörige des nunmehr im 52. Jahr wirkenden Vereins und hoffen dadurch den vielfachen ſegensreichen Erfolg des menſchenfreundlichen Unternehmens zur⸗ Anſchauung zu bringen, hoffen aber auch, die Einſicht in das edle, uneigennützige Wirken und Walten unſerer Frauen und deren Helfer, der Beiräthe, möge dem Verein immer neue Mitglieder zuführen. Groß braucht der Jahresbeitrag jn nicht zu ſein, viele Wenig machen ein Viel und Viel bedürfen wir zur Bekämpfung von allerlei Noth und Krankheit in unſerer ſchnell empor⸗ wachſenden Stadt. Der Verein gliedert ſich z. Zt. in 6 Abtheilungen und wird geleitet von dem Geſammtvorſtand, aus deſſen Mitte die Vereinsvor⸗ ſteherin durch Wahl hervorgeht. Ihr ſteht ein Befrath zur Seite. Vorſteherin iſt Fräulein Eliſe Gärtner, Beirath Herr Major Seubert. Der Geſammtvorſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Vor⸗ ſitzenden der einzelnen Abtheilungen und deren Beiräthen, ſowie aus zugewählten Mitgliedern. In dieſer Eigenſchaft gehört Frau Geh, Kommerzienrath J. Laden burg dem Geſammtvorſtand ſeiß Jahren an. Die nunmehr in Klammer folgenden Zahlen ſind die des Vorjahres 1899. Die Mitgliederzahl des ganzen Vereins bettug am 31. Dezember 1900 1362(1186), ein erfreulicher Zuwachs! Hier⸗ von ſind nicht einzelnen Abtheilungen beigetreten, ſondern gehören dem Verein, dem Gefammtverein an 490(504). Des letzteren Ein⸗ nahmen beziffern ſich im Berichtsjahr auf/ 56,433(12,481), ein gewaltiger Unterſchied, herrührend aus dem Anfang 1900 dem Frauenberein überwieſenen Antheil an dem Ertrag des großen, gegen Ende des Jahres 1899 abgehaltenen Bazarfeſtes in Höhe von % 80,000. Von dieſer Summe haben dann wieder die einzelnen, einer Zuwendung bedürfenden Abtheilungen größere oder kleinere Beträge erhalten. Ausgaben des Geſammtbereins 56,317(12,400), doch befinden ſich unter den Ausgaben jeweils auch die angelegten Kapr⸗ talien, deren Zinſen wiederum den Abtheilungen zu gut kommen, Das Vermögen des Geſammtvereins iſt auf/ 19,690(11,846) ange⸗ wachſen. An Geſchenken ſind 1300(60) zu verzeichnen. Abtheilung 1— Arbeitsſaal. Vorſitzende Frau Geh, Kommerzienrath Diffens, Beirath Herr Oberamtmann Dr. Strauß. Im Lauf des Jahres ſind dem Vorſtand zugewählt wor⸗ den Frau Notar Leis, Frau Kaufmann W. Stöck und Fräulein M. Claaſen. Mitgliederzahl 323(129). Die Einnahmen betrugen %½18,52(3648), die Ausgaben/ 18,068(11,365). Die Thätigkeit des Arbeitsſaales iſt ebenſo vielſeitig als nutzbringend. Hier kommen nämlich während des größten Theils des Jahres deſſen Mitglieder in ſtattlicher Zahl allwöchentlich zuſammen, um Weiß⸗ und Bettzeug für Bedürftige anzufertigen oder ſolches zur Fertigſtellung durch Arme vorzubereiten. Die zurückgelieferten vollendeten Stücke bringen dann doppelten Nutzen, einmal durch den Lohn für die Anfertigung und dann, wenn ſie nicht verſchenkt werden, durch Verkauf an Abthei⸗ lung IV und Andere. Außerdem ferkigten Arbeitſuchende— und es ſind deren immer Viele— durch Vermittelung der Abtheilung 1 Weiß⸗ zeug und dergl. auf Beſtellung zur vollkommenen Zufriedenheit der Auftraggeber an. Während die Zahl der im Jahr 1899 hergeſtellten Stücke 2830 betrug, weiſt das Jahr 1900 deren 4801 auf. Eine weitete Thätigkeit fällt der Abtheilung I bei Kriegsgefahr zu und zwar eine hochwichtige und gewaltige. Sobald eine Mobilmachung des deutſchen Heeres in Ausſicht ſteht, wird Abtheilung 1 zur Kriegs⸗ hülfsabtheilung und vereint in ſich die geſammte Hülfsarbeit des Frauenvereins auf dem Gebiet der Pflege der Verwundeten und Kranken, welche dieſer in engem Anſchluß an den Mannheimer Männerhilfsverein ausübt nach den Beſtimmungen der Kriegs⸗ Sanitätsordnung und Felddienſtvorſchriften. Außerhalb dieſer iſt eine private Hilfsthätigkeit bekanntlich nicht geſtattet. So bildet Abtheilung 1 bereits im Frieden den Rahmen, um im Ernſtfall alle die freiwilligen Kräfte aufzunehmen, bereit in vaterländiſcher Begeiſterung die Leiden des Krieges zu lindern, ſei es durch Pflegedienſt oder Sammlung von⸗ Liebesgaben für die Krieger, ſei es durch Fürſorge für deren Angehörige in der Heimath. Zu dem Zweck hat mit hochanerkennenswerther Um⸗ ſicht Abtheilung I im Berichtsjahr, entſprechend den ſchon früher vom Geſammtvorſtand herausgegebenen Beſtimmungen, einen ſogen. Mobil⸗ Gorki wurde ſchleßlich ungeberdſg und machte, ohne ſich durch die Schecfal„Ich bin ſehr zufrſeden,“ ſchrieb er,„und ebe ſehr gul, Ich kenne meine Pflichten und erfülle ſie pünktlich. Mit meinen Kameraden komme ich ſehr gut aus. Ich habe mir die Gunſt des Bahnhofsinſpektors erworben, der mich jeden Tag beauftragt, den Kehricht aus ſeiner Küche zu entfernen. Das iſt ganz reizend. Ich möchte nur wiſſen, ob das zu meinen amtlichen Pflichten ge⸗ hört, oder ob es ein Zeichen ſeiner perſönlichen Zuneigung iſt.“ Man ſteht, Gorki verlor trotz der Hausknechtsdienſte, die er ver⸗ richten mußte, nicht den guten Humor und konnte Beſobidni balb darauf mittheilen, daß er zum„Ober⸗Beſen⸗ und Wagendecken⸗ Wächter“ ernannt worden ſei. — Die Tochter des italieniſchen Briganten, Venturelli war im Jahre 1883 das Haupt einer Brigantenbande, die in den Bergen von Avellino ihr Wefen trieb. Nicht weit entfernt von Avellino, in Marino del Mare, lebte in einer prächtigen Villg Graf Aleſſandro Fiori, der Direktor einer neapolitaniſchen Aktiengeſellſchaft für Chokoladefabrikation. Dieſer Graf war vermählt mit der Gräfin Pierina Ambroſio, welche von der Be⸗ völkerung wegen ihrer Güte und Schönheit wie eine Heilige ver⸗ ehrt wurde. Der Ehe entſproß ein Mädchen. Als das Kind aber zwei Jahre alt war, ſtarben kurz nacheinander die Eltern, und der Bruder der Gräfin wurde Vormund des Kindes und Perwalter des hinterlaſſenen Vermögens, das ſich auf mehrere Millionen belief, Dieſer Cavaliere Ambroſio hätte aber gern die ungeheure Erbſchaft ſelbſt angetreten, und ſo that er, was die böſen Sti mütter in den Märchen ſonſt zu thun pflegen— er ging mit dem Kinde in den Wald, wo er eine Zuſammenkunft mif dem Räuberhauptmann verabredet hatte, gab dieſem eine Geld⸗Ent⸗ ſchädigung im Werthe bon 4000 Mark und hatte das Vergnügen, ſeine Nichte von Michele Venturelli entführt zu ſehen, der ſich ihrer nach des ſauberen Oheims Meinung ſchnell genug entledigen würde. Aber es kam anders. Die Schönheit des Kindes rührte das Herz der Frau„Hauptmann“, und da dieſe kurz hinter⸗ rieg mals eim ekhei⸗ g der g der t, die r im Sbor⸗ hren⸗ vom hoben ages⸗ Wix i fülr enden des offen alten erein ig 10 zur ipor⸗ leitet vor⸗ deite. ajor Vor⸗ Arn Aee ele * — . Mammheim, 12. Mäürz. SGenerar⸗ cuzerger. 3, Seite. Rachungsplan aufgeſtellt, und in dieſem die Einthefkung in verſchieden⸗ Hilfs⸗Unterabtheilungen, ferner die Feſtſetzung der zunächſt, nach ge⸗ gebenen Muſtern, anzufertigenden Lazarethgegenſtände, Auswahl der Näume zu deren Herſtellung niedergelegt. Ferner wurde Bedacht ge⸗ nommer auf die Sicherung der Stellenbeſetzung durch geeignetes Per⸗ ſonal, Beſchaffung ſofort benöthigten Materials und Bildung eines zur Beſeitigung der erſten Ausgaben bei einer Mobilmachung dienenden Fonds⸗ Als Grundlage für ein ſolches, nur von der Abtheflung zu berwaltendes Betriebskapital, wurden vom Geſammtvorſtand ihr 5000 Mark überwieſen, und durch freiwillige Beiſteuern hat ſich dieſe Summe bereits nicht unweſentlich erhöht. Ueber das Karlsruher Künſtlerfeſt, von deſſen Eröffnung wir geſtern kurz berichtet, entnehmen wir einem längeren Referat der„Karlsr. Ztg.“ noch Folgendes:„Drei Tage im Morgenland“ ſind uns von den Veranſtaltern des Künſtlerfeſtes verſprochen worden, und in gelungenſter Form haben ſie ihr Verſprechen ein⸗ gelöſt. Der große Saal der Feſthalle iſt mit ſeltenem Geſchmack in eine morgenländiſche Straßenſzenerie umgewandelt, ein Rieſen⸗ gemälde an der Südwand eröffnete den Blick in eine anmuthige morgenländiſche Landſchaft und morgenländiſches Volk aller Art trieb um des guten Zweckes willen bettelnd und ſchachernd ſein munteres Unweſen. Man hörte nur Ausrufe anerkennendſter Ueber⸗ raſchung über das prächtige ſtilvolle Arrangement, als am Sonntag Nachmittag, kurz vor 2 Uhr, eine große Zahl geladener Gäſte, darunter die Herren Miniſter, andere hohe Beamte, viele Offtziere, Vertreter von Kunſt und Wiſſenſchaft ꝛc., zur feierlichen Eröffnung des Feſtes in der Feſtballe erſchienen war. Gleich nach 2 Uhr erſchallten laute ſtürmiſche Hochrufe, und alsbald betraten die Großherzoglichen Herrſchaften nebſt ihren Gäſten den Saal; dem Großherzog und der Großherzogin folgten Prinz und Prinzeſſin Maximilian, die Fürſtin zur Lippe, ſowie der Herzog und die Her⸗ zogin von Schleswig⸗Holſtein. In der Mitte des Saales waren auf erhöhtem Podium Sitze bereit geſtellt, und nachdem hier die Platz genommen, begann die große Pantomime „König Ramſes und der Maler“, durch welche die ſchönſte Ge⸗ legenheit geboten wird, die ganze Fülle orientaliſchen Prunkes, die auf dem Feſte in einzelnen Koſtümen und emheitlichen Gruppen vorhanden iſt, zu prächtigſter Geſammtwirkung zu vereinigen. An die Pantomime ſchließt ſich ein großer von„ganz Egypten⸗ land“ veranſtalteter Feſtzug mitten durch den Saal, wobei ſich ein großer Troß von Schlangenbeſchwörern und andere Gruppen anſchließt. Nach dem Feſtzuge ging es an eine eingehende Beſich⸗ tigung all der vielen Schauſtellungen, die die Wunder der orien⸗ taliſchen Märchenwelt dem Beſucher in Ausſicht ſtellen. Die Höchſten Herrſchaften beſichtigten eingehend in etwa anderthalbſtündigem Rund⸗ gang alle Sehenswürdigkeiten. Es war abſichtlich von der Errich⸗ fung von Verkaufsbuden allgemeiner Art Abſtand genommen worden, um dem Ganzen nicht den allzu bekannten Bazarcharakter zu geben. In den Gezelten, Kiosken und Hallen wurden lediglich Speiſen, Getränke und Süßigkeiten verabfolgt und an anderen Buden wurden nur ein Blumen⸗, ein Kunſt⸗ und Feſtſchriftverkauf zugelaſſen. Gleich links vom Haupteingang in den Saal von der weſtlichen Garderobe aus, prangt ein prunkender„Tempel der Kunſt“, der aus der Reihe der kleinen Schaubuden ſtolz hervortritt, hier befindet ſich eine ſtattliche Ausſtellung von verkäuflichen Bildern heimiſcher Künſtler. Rings um den Saal in den geränmigen Hochparterregalerien ſind ferner die zugkräftigſten Schaubuden und Cafees ꝛc. unter⸗ gebracht, ſo finden wir hier einen„Salon oxiental de Sais“, ein „Cafe chansant oriental“, die erwähnte Feſtliteraturbude „Zum weiſen Ibis“, eine„Egyptiſche Poſt“, geheimniß⸗ volle„Königs⸗Gräber“ mit werkwürdigen Mumien, einen „Altegyptiſchen Tempel mit Umzug“,„Mumienzauber“,„Projek⸗ kionsbilder aus dem Orient“, einen ſchönheitsreichen Serail ꝛc. ꝛc. Die obere Galerie iſt unter Umwandlung zu einem arabiſchen Cafs ebenſo in den Dekorationsbereich gezogen, wie der kleine Feſthalle⸗ ſaal, in welchem das große Buffet in künſtleriſchem Gewande ſich präſentirt. In dem mit Polſtern und Teppichen reich ausgeſtatteten mauriſchen Cafe verbringt man gern ein behagliches Plauderſtünd⸗ chen bei edelſtem Mocca oder perlendem Sekt. Die Einnahmen des Feſtes ſind bekanntlich zum Beſten der Renten⸗ und Penſionsanſtalt deutſcher bildender Künſtler, Ortsgruppe Karlsruhe beſtimmt. Die große Pantomime mit Umzug findet heute Dienſtag Nachmittag um 5 und halb 9 Uhr Abends ſtatt. * In der Behandlung der Reklamationen auf Erſtattung oder Nachlaß von tarifmäßigen Nebengebühren aus dem Perſonen⸗ Gepäck⸗, Expreßgut⸗, Leichen⸗, Thier⸗ und Güterverkehr tritt für den Vereich der Badiſchen Staatseiſenbaunen am 4. April ds. Js, eine Aenderung ein. Hauptſächlich handelt es ſich dabei um Wägegeld, Krahngeld, Lager⸗ und Platzgeld, Wagenſtandgeld, Deckenmiethe und Gebühren aus dem Hafen⸗ und L i isher wurden die auf dieſe Nebengebühren bezüglie Usſchließlich von der Generaldirektion beſchieden. zum Betrag von 20 von den B zum Betrag von 50% von den Betr ie Zuſtändig⸗ keit der Bahn⸗ und Güterverwalter m Betrag von 20/ auf die Reklamationen, die wegen der von ih lation an⸗ geſetzten Gebühren erhoben werden. In die Zuſtändigkeit der Betriebs⸗ inſpektoren fallen bis zum Betrag von 50 alle Reklamationen wegen der vo: den Slationsämtern II bis VWangeſetzten Nebengebühren, ferner die Reklamationen, zu deren Erledigung die Zuſtändigkeit der Bahn⸗ und Güterverwalter nicht ausreicht. In der Zuſtändigkeit der Generaldirektion verbleiben alle Reklamationen im Betrag von mehr als 50 cl, ebenſo alle Reklamationen auf Erſtattung oder Nachlaß von Frächtzuſchlägen wegen unrichtiger Inhalts⸗ oder Gewichtsacgabe oder Wagenüberlaſtung. Ferner wird die Generaldireklion nach wie vor die Einſpruchen gegen Entſcheidungen der Betrlebsinſpektoren oder der Vorſteher der Lokalſtellen erledigen. Saweft nach Obigem die Dienſt⸗ ſtellen des äußeren Dienſtes zuſtändig ſind, wird die Generaldirektion die bei ihr einlaufenden Reklamationen an die zuſtändige Dienſiſtelle zur Erledigung abgeben, ſofern ſie nicht im einzelnen Fall durck be⸗ iſſe veranlaßt iſt, die Erledigung ſelbſt in die Hand zu neh ch dieſe Maßregel ſoll eine Geſchäftsvereinfachung herbeigeführt und die Erledigung der Reklamationen beſchleunigt werden. Es empfiehlt ſich deshalb, daß das Publikum die Reklamationen bis zu dem Betrag von 50 nicht mehr bei der Generaldirektion, ſondern bei den zuſtändigen Dienſtſtellen einbringt. *Dem Erfinder des lenkbaren Luftſchiffes, Zeppelin, ſind durch eine Subſkription, an deren ſondere Verhälin EHn. Graf von Spitze der König von Württemberg ſteht, über 1,200,000 Franes zugefloſſen. Wahrſcheinlich werden dieſen Sommer, nachdem am Ballon die nothwendig gewordenen Reparaturen und Verbeſſerungen vor⸗ genommen ſind, die Probefahrten wieder aufgenommen. *Privatbeamte, d. b alle in den verſchiedenſten Zweigen und Stellungen des privatwirthſchaftlichen Erwerbslebens Angeſtellten, welche ſich durch die Art ihrer Stellung und den Grad ihrer Bildung von den nur phyſiſch Arbeitenden unterſcheiden, ſeien hiemit noch⸗ mals auf die heute Dienſtag Abend halb 9 Uhr, im Saale des Hotel National hier ſtattfindende Verſammlung des Deutſchen Privatbe⸗ amten⸗Vereins hingewieſen, in welcher der Generaldirektor des Ver⸗ eins, Herr Dr. R. Sernau, ſprechen wird. *Strafprozeß Weipert in Heidelberg. Den Vorſitz in den Strafkammerverhandlungen gegen den Eiſenbahngehilfen Albert Weipert wird Herr Landgerichtsdirektor Weſt führen, während die Anklagebehörde durch Herrn Staatsanwalt Sebold vertreten ſein wird. Die Vertheidigung liegt in den Händen der Herren Rechtsanwälte Dr. Schottler⸗Heidelberg und Frühauf⸗Karlsruhe. Als Sachverſtändige fungiren je ein Mitglied der Großh. Badiſchen, der Kgl. Württembergiſchen und der Kgl. preußiſchen Eiſenbahn⸗ direktion in Frankſurt Den Verhandlungen wird u. a. ofſteiellen Perſönlichkeiten auch Herr Oberſtaatsanwalt v. Duſſch aus Karls⸗ ruhe beiwohnen. Der Turnverein unternahm am verfloſſenen Sonntag ſeinen erſten Turngang in dieſem Jahr, deſſen Ziel Frankenthal war. Pünktlich um zwei Uhr maſchirten 85 Mann vom Meßplatz ab, an der rechten Seite des Neckars und Rheins entlang zur Oppauer Fähre. Hier wurde der Rhein gekreuzt. Auf der anderen Seite erwartete uns der Turn⸗ und Fecht⸗Club Ludwigsbafen, um ſich an⸗ zuſchließen. Nach fröhlicher Begrüßung wurde der Marſch jetzt auf der linken Seite des Rheins fortgeſetzt. Am Frankenthaler Kanal bogen wir links ab und wanderten an demſelben entlang nach Franken⸗ thal. Es wurde ſtramm ausgeſchritten, wozu wohl der um die Ohren pfeifende Wind weſentlich beitrug, denn ſchon nach 2½ Stunden konnten wir in Frankenthal unſeren Einzug halten. Der Franken⸗ thaler Turn⸗Verein hatte ſich vor den Thoren der Stadt zur Be⸗ grüßung eingefunden und die 3 Vereine zogen jetzt zu einer ſtatt⸗ lichen Zahl angewachſen, ſtrammen Schrittes in Frankenthal ein. Nach einer gehörigen Reſtaurirung vereinigten ſich in der Wirthſchaft von Schuff die Turner zu einer fröhlichen Kneiperei. Der Vorf. des Frankenthaler Turnvereins, Herr Fabrikant Pfeiffer hieß in herzlichen Worten die Gäſte willkommen, dabei auf die ſchon länger als 30 Jahren beſtehende und bei wiederholten Anläſſen bethätigte Freundſchaft hinweiſend, die die Turnvereine von Mannheim und Frankenthal verbindet. Sein Gut Heil galt den Gäſten. Unſer Turnwart dankte für den warmen Empfang und die freundliche Begrüßung und weihte ſein von den Mannheimern kräftig unter⸗ ſtütztes Guͤt Heil dem ferneren Blühen und Gedeihen des Franken⸗ thaler Turnvereins. Vorträge unſerer Sängerriege und ſolche bewährter Einzelkräfte ſchufen bald eine recht fröhliche Stimmung, die uns den auf 8 Uhr angeſetzten Aufbruch als zu früh erſcheinen ließ, Um 9 Uhr trafen wir wieder in Mannheim ein. Unſere Zahl hatte ſich durch verſchiedene Nachzügler auf ca. 100 Mann erhöht und wir wünſchen, daß die ferneren für dieſes Jahr geplauten Körper und Geiſt erfriſchenden Wanderungen über Berg und Thal und Wald und Feld ebenſo zahlreich beſucht ſein mögen. Wie wir hören plant der Verein u. a. für das Pfingſtfeſt eine zweitägige Wanderung ins obere Neckarthal bis Heilbronn, worauf ſchon jetzt aufmerkſam gemacht werden ſoll, mit dem Hinweis, daß hier den Mitgliedern eine ſchöne genußreiche Fahrt geboten wird. *Ein kleiner Ladenbraud brach geſtern Abend 7¼ Uhr im Hauſe P 5, 1 im Schuhwaarenlager von Altſchüler aus. Das Feuer war durch eine ſchadhafte Gaslampe entſtanden und ergriff einen mit Schuhwaaren gefüllten Kaſten, der ſammt Inhalt ver⸗ brannte. Die Berufsfeuerwehr löſchte den Brand. Der Schaden iſt nicht unbedeutend. Körperverletzung. Ein junger Kaufmann aus Mannheim warf in Heidelberg einen dortigen Wirthsſohn an eine Glasthüre, wobei dieſem die linte Unterſchlagader durchſchnitten wurde. Der Thäter kam wegen Körperverletzung zur Angeige. „Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, 13. März. Ein ziemlich tiefer Luftwirbel iſt von Nordafrika über Italien und das adriatiſche Meer nach Oeſterreich gezogen, wodurch wir in deſſen Rücken kamen. Der Hochdruck im Nordweſten hat deshalb bei nord⸗ weſtlichen Winden für uns theils Regen theils Schneefälle hervor⸗ gerufen. Der genannte Luftwirbel wird zwar vaſch nach Ungarn und Südrußland gedrängt, doch wird das unfreundliche Welter auch am Mittwoch und Donnerſtag noch andauern, die Niederſchläge aber nachlaſſen und bald ganz aufhören. Polizeibericht vom 12. März. 1. Ein 22jähriger Spengler ſtürzte am 11. d.., Nachmittags ½3 Uhr, am Neubau der elektriſchen Wagenhalle beim Panorama etwa 4 Meter hoch von einem Tünchergerüſt herunter auf den Boden und fiel dann noch in einen etwa 2 Meter tiefen Montirſchacht. Er ſchlug dabei ſeinen Kopf ſo auf eine Eiſenſchiene auf, daß er lebensgefährlich verletzt in das Allg. Krankenhaus verbracht werden mußte. 2. Ueberfahren wurde geſtern Mittag 12 Uhr in der Rheinhäuſer⸗ ſtraße eine 6 Jahre alter Knabe von einem ſchwer beladenen Pritſchen⸗ aiagen, ſo daß ihm am linken Fuß 2 Zehen und der Fußballen ge⸗ quetſcht wurden. Uuterſuchung iſt eingeleitet. 3. Beim Ueberſchreiten eines Grabens am Kanalbau in der 11. Querſtraße ſtürzte geſtern Abend halb 9 Uhr während der Nacht⸗ arbeit ein verheiratheter Taglöhner— vermuthlich in Folge Trunken⸗ heit— in den etwa—6 m tiefen Kanal und zog ſich dabei eine Muskelverſtauchung und Kopfverletzung zu. Derſelbe fand Aufnahme im allg. Krankenhaus. 4. Auf der Schloßgartenſtraße in der Nähe der Erheberſtelle am Rheinbrückenaufgang fand geſtern Vormittag eine Karambolage zwiſchen einem gegen Ludwigshafen fahrenden Trambahnwagen und einer ihm entgegenkommenden Droſchke ſtatt, wobei die Droſchke beſchädigt, Perſonen aber nicht verletzt wurden. 5. Der 29 Jahre alte Fabrikarbeiter Philipp Oberlies von Mem⸗ prechtshofen, wohnhaft in Ludwigshafen, verübte geſtern Nachmittag 3½ Uhr fortgeſetzt Ruheſtörung; dem ihn zur Rede ſtellenden Schutz⸗ mann gab er einen falſchen Namen an und widerſetzte ſich derart, daß er nur unter Anwendung von Gewalt durch den von ihm mit„Hinunter⸗ werfen über die Brücke“ bedrohten Schutzmann in's Amtsgefängniß verbracht werden konnte. 6. Wegen vor dem Amtsgefängniß hier verübten Unfugs und Ruheſtörung mußte ein betrunkener Maurer, dem vorher die Aufnahme zur Straferſtehung in dasſelbe verweigert wurde, verhaftet werden. 7. Weiter wurden feſtgenommen 10 Perſonen wegen verſchjedener ſtrafbarer Handlungen. Aus dem Großherzogthum. BC. Durbach, 11. März. In letzter Woche fand die Weinber⸗ ſteigerung der v. Reveu'ſchen Gutsverwaltung ſtatt. Die feinen Ruländer, Klevener, Klingelberger und Rothweine fanden will⸗ kommenen Abſatz und erzielten durchweg den Anſchlag. Es wurde pro Hektoliter 1900er Creszenz bezahlt: Bergwein(gem.) 50 c, Kledener 90, Klingelberger 90 /, Ruländer 100%, Weißherbſt(Orten⸗ berger Auslefe) 70 /, Durbacher Weißherbſt 80 ⸗, Rothwein(Orten⸗ berg) 100 /, Durbacher Rothwein 110%. Es waren vorwiegend Käufer aus dem Unterland, Baden⸗Baden, Offenburg u. ſ. w. er⸗ ſchienen. BN. Karlsruhe, 11. März. Der Polizei gelang es in der Nacht vom Samſtag auf Sonntag eine ganze Einbrecherbande, welche ſchon ſeit längerer Zeit die hieſige Einwohnerſchaft durch Einbrüche beunruhigte, in folgenden Perſonen zu ermitteln und feſtzunehmen und zwar: 1. den ſtellenloſen 20 Jahre alten Metzger und Haus⸗ burſchen Herm. Heilmann aus Diefenbach, Amt Maulbronn; 2. deſſen Bruder Julius, 16 Jahre alter Hausburſche; 3. deren 28 Jahre alter Schwager Jul. Krauß, verheiratheter Tüncher von hier, wohnhaft in der Kronenſtraße 4, deſſen Vater Jak. Krauß, Maler, 60 Jahre alt ans Raſtatt; 5. dem led. 31 Jahre alten Schloſſer Jultus Erusberger von hier, der namentlich die Dietriche und Nachſchlüſſel lieferte; 6, dem ledigen 27 Jahre alten Maler Guſtav Deimling aus München und 7. dem verheiratheten Brezelträger Wilhelm Bickel von hier, von welchen der Letztere und der Vater Krauß der Hehlerei verdächtig ſind. Obſchon viele der geſtohlenen Gegenſtände veräußert ſind, ſo mußte doch noch ein Dienſtmann mit einem Karren vequirirt werden, um die bei Bickel beſchlagnahmten Sachen zu Ge⸗ richtshänden zu bringen. 30. Karlsruhe, 11. März. Nach längerer Pauſe hielt geſtern der Eiſenbahnreformverein wieder einmal eine Verſammlung ah. Prof. Dr. Böhtlingk verbreitete ſich zunächſt eingehend und mit großer Sachkenntniß über die bekannten Forderungen der Eiſenbahn⸗ reformer, die immer noch der Erfüllung harren: Einſtellung der III. Wagenklaſſe in ſämmtliche Schnellzüge, Abſchaffung der I. Klaſſe, Ausgabe von Landeskarten, Sonntagskarten, Kilometerhefte zu 20 bezw. 10 Mark und ½ Kilometerbefte. Leider habe man. Z. die Rabattkilometerhefte wieder abgeſchafft,„weil zu viele Menſchen Schnellzug fahren und nur die großen Geſchäftshäuſer davon Nutzen hätten“. In Wahrheit wollten die Großen ſich das Geſchäft durch die Mittleren und Kleinen nicht verderben laſſen.(Beifall.) An Stelle der ſchon lange geforderten Ermäßigung der Tarife iſt eine Erhöhung getreten in Folge Abſchaffung der Rabattkilometerhefte und Einführung der Platzkarten. Fragen wir, warum die Tarif⸗ reform ausbleibt, ſo lautet die Antwort ſtets:„Die Verhandlungen ſchweben noch.“ Man ſchützt ſtets die angeblich zu erwartenden „Ausfälle“ vor, während doch die Erfahrungen mit dem Rabatt⸗ kilometerheft das Gegentheil bewieſen haben. Die Darlegungen des Redners fanden lebhaften Beifall und hatten eine anregende Diskuſſion zur Folge. Es wurde einſtimmig eine Reſolution an? genommen, in der die von Prof. Böhtlingk entwickelten Geſichtspunkte Überſichtlich zufammengeſtellt waren. BN. Pforzheim, 11. März. Vorgeſtern etwa um 4 Uhr er⸗ eignete ſich in Iſpringen ein ſchwerer Unglücksfall. Der verheivathete, etwa 30 Jahre alte Wagenwärter Albert gerieth beim Aufſpringen auf einen Materialzug unter die Räder, wobei er grauenhafte Ver⸗ letzungen erlitt, die den Tod nach ſich zogen. Der Verunglückte war in Karlsruhe wohnhaft und aus Eberbach gebürtig, ſeit etwg 4 Wochen verheirathet und hinterläßt eine Wittwe mit einem Kind. B0C. Freiburg, 11. März. Die weltbekannte Verlagshandlung B. Her der feiert im Mai ds. Is. das Feſt ihres 100jährigen Be⸗ ſtehens. Die Firma wurde zu Meersburg gegründet, 1809 nach Konſtanz und 1810 nach Freiburg verlegt. Zweigniederlaſſungen be⸗ ſtehen in Karlsruhe, Straßburg, München, St. Louis und Wien. BBC. Ueberlingen, 11. März. Das Befinden des bei dem Raub⸗ anfall ſchwerverletzten Landwirths Hofmann von Adelshofen iſt zufriedenſtellend. Wenn leine Zwiſchenfälle eintreten, beſteht Hoffnung auf ſeine völlige Wiederherſtellung. Theater, Kunſt und WMWiſſenſchaft. Theater⸗Rotiz. Zu der Freitag, 15. d. M. ſtattfindenden Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen„Wilhelm Tell“ können die von Arbeitgebern und Arbeiterverbänden beſtellten Billets von welchen jedoch infolge Ueberzeichnung nur ca. 25 verfügbar ſind, Dienſtag, 12, und Mittwoch, 13. d. M. bei der Hoftheaterkaſſe erhoben werden. Dem Zwecke der Vorſtellung entſprechend erſuchen wir höflichſt, die eneere—— bre einander drei Kinder verloren hatte, ſo nahm ſie die Conteſſma an Kindesſtatt an und ſorgte für ſie in trefflichſter Weiſe. In⸗ zwiſchen aber war der angebliche Raub der kleinen Gräfin ruch⸗ bar geworden, und die königlichen Carabinieri dem edlen Räuber ſo hart auf den Ferſen, daß dieſer mit ſeiner Familie nach Amerika auswanderte und dort, wie viele Briganten, ein braver Mann wurde. Mit ſeinen blutſauer erworbenen Kapitalien be⸗ gann er ein Geſchäft, das ſchnell emporblühte und ihn zum reichen Manne machte. Inzwiſchen wuchs Armida, die kleine Gräfin, immer herrlicher auf, ohne zu wiſſen, welcher Abkunft ſie war, und Venturelli wurde immer gebrechlicher, bis er eines Tages, von Armida aufrichtig beweint, ſtarb, nicht ohne auf dem Todten⸗ bette ſeine Schuld bekannt zu haben. Gräfin Armida Fiori aber hat ſich nach Ablauf einer anſtändigen Trauerzeit um ihren zweiten Vater an die italieniſchen Gerichte um Herausgabe ihres Erbtheils gewandt.— Gewiß eine abenteuerlich⸗kührſame Be⸗ gebenheit! Ob ſie auf Wahrheit oder Dichtung beruht, darüber können wir zu unſerem Bedauern leider keine Auskunft geben. — Der Kinematograph für Jedermann. Die Herſtellung kinematographiſcher Bilder, der ſogenannten lebenden Photo⸗ graphieen, die ſeit etwa zwei Jahren ein eiſerner Beſtand ſo pieler Schaubühnen geworden ſind, war bisher mit ſo vielen Umſtänden verknüpft, daß ſie nur mit beſonderem Koſtenaufwand und mit Zuhilfenahme eines großen Apparats geſchehen konnte. Im Be⸗ fonderen war die unerläßliche Benutzung einer ſehr langen Trockenplatte aus Celluloid ein Hinderniß für kinematographiſche Aufnahmen durch Amateure. Um nun auch den Liebhabern die Anwendung des ſchönen Verfahrens zu ermöglichen, iſt nun kürz⸗ lich eine neue photographiſche Kammer erfunden worden, der Kammatograph, in der jener lange Celluloidſtreifen durch eine lichtempfindliche kreisförmige Glasplatte erſetzt wird. Dieſe während ſte gleichzeitig eine ſeitliche Verſchiebung erfährt. Eine kleine Linſe wirft das Bild auf die Platte, und wenn dieſe ſich in Bewegung befindet, reiht ſich auf ihr ein Bild an das andere in Anordnung einer Spirale. Die Platte wird dann wie ein ge⸗ wöhnliches Negativ entwickelt und ein Poſitiv davon genommen. Um die kinematographiſche Aufnahme zur Wirkung zu bringen, iſt es nur nöthig, das poſitive Bild wieder in die Kammer ein⸗ zuſetzen und in die gleiche Bewegung zu bringen, wie ſie bei der Aufnahme ſtattfand, während ſie von dem Licht einer Lampe erleuchtet wird. Alsdann erſcheint das lebende Bild auf einem Schirm wie bei den bekannten mit weit größerer Umſtändlichkeit erzeugten Aufnahmen, die man auf dem Theater zu ſehen be⸗ kommt. Während der Bewegung einer einzelnen Platte können etwa 600 Bilder hintereinander aufgznommen werden, und zwar etwa 12—14 in jeder Sekunde. Der ganze Apparat überſchreitet weder im Preiſe noch in der Handlichkeit die Grenzen deſſen, was ein Amateur für ſeine Liebhaberei aufzunehmen vermag. Freilich fallen die Bilder ſo klein aus, daß ſie nicht auf einem großen Schirm einer zahlreichen Verſammlung ſichtbar gemacht werden können, jedoch dürfen ſie für die Unterhaltung einer kleinen Geſellſchaft im eigenen Hauſe einen erleſenen Genuß dar⸗ bieten. — Eiue intereſſaute Geſchichte, die wenig gekannt oder längſt vergeſſen ſein dürfte, erzählt der Pariſer Advokat Creſſon, der im Jahre 1870/71 während der Belagerung Polizeipräfekt von Paris geweſen iſt, in ſeinem vor Kurzem erſchienenen Buche „Cent Jours de ſisge à la prefecture de poliee. Am 6. Januar 1871 ließ Jules on, der damals Miniſter der ſchönen Künſte war, den Polizeipräfekten Creſſon rufen und ſprach zu ihm in geheimnißvollem Tone:„Das Bombardement wird immer ſtärker. ſte verſchwinden zu laſſen. Ich nenne nicht den Namen dieſer Statue, und Sie ſollen mir nicht ſagen, wo ſte verſteckt wird. Wenn der Feind ſich erkundigt, müſſen wir Beide ſchwören kön⸗ nen, Sie und ich: ich, daß ich nicht weiß, wo die Statue iſt, Sie, daß Sie nicht wiſſen, was aus dieſem Meiſterwerk geworden iſt. Morgen, um Mitternacht, finden Sie eine ſchwere Kiſte im Hofe des Louvre, ich werde ſie Ihnen ſelbſt übergeben.“ Creſſon fragte nichts weiter, er hatte ſofort begriffen, daß es ſich um die„Venus von Milo“ handelte. Was wollte er aber mit dieſem großen Marmorkunſtwerk machen? Erſt dachte er dargn, es als Leiche auf dem Pariſer Kirchhof zu beerdigen. Aber die bei einem Be⸗ gräbniß zu erfüllenden Formalitäten und vor Allem die un⸗ genügenden Dimenſionen der landesüblichen Särge und Gräber bildeten ernſte Hinderniſſe. Creſſon entſchied ſich daher für ein weniger romantiſches Mittel. Er benachrichtigte den Oberſten der republikaniſchen Garde, daß man 1 Kiſte mit Exploſioſtoffen in Beſchlag genommen habe, und daß dieſelbe unbedingt heimlich in einen Hof ſeiner Kaſerne gebracht werden müſſe, wo ſie weder geſehen werden, noch leicht zu erreichen ſein dürfe. Am nächſten Tage, um Mitternacht, nahm ein Rollwagen, den die Orleans⸗ Bahngeſellſchaft geliehen hatte und der mit Trainpferden be⸗ ſpannt war, im Hofe des Louvre, in Gegenwart von Jules Simon und Creſſon, eine ſchwere Kiſte auf und führte ſie zunächſt zur Polizeipräfektur und dann durch ein Verbindungsthor nach dem Kaſernenhofe, wo ſie unter Dünger verſteckt wurde. Am nächſten Tage wurde die Kiſte von dort in die Kellerräume eines Neubaues gebracht, und, um jede Nachforſchung nach ihrem Ver⸗ bleib zu erſchweren, baute man ringsherum eine Ark Ofen. In dieſem falſchen Heizapparat wartete die„Venus von Milo“ auf das Ende der Belagerung. 3 5 eeeeeeee Das Loupre⸗Muſeum kann bald getroffen ſein. Ich muß eine Platte kann in eine beliebig ſchnelle Drehung verſetzt werden, Statue retten, die koſtbarſte von allen, und Sie müſſen mir helfen, 42* * 6. 4. Seſte⸗ General⸗Anzeiger. Mannheim, 12. März⸗ Billets nur an Arbeiter und Angeſtellte zu überlafſfen. Eine kleine Parthie Billets wird nächſten Donnerſtag, Abends 8 Uhr an der Tageskaſſe des Hoftheaters zum Verkauf kommen. In dem Vortrags⸗Abend, den Karl Schuler heute Abend im Caſinofaale mit ſeinen Klavierklaſſen veranſtaltet, werden zwei, in der Pianoforte⸗Fabrik von Scharf und Hauk hier hergeſtellte Flügel zur Verwendung kommen. Das genannte Etabliſſement, Welches in ſeiner Entwickelung einen immer höheren Aufſchwung Rimmt, hat erſt in jüngſter Zeit auch die Herſtellung von Flügeln in ſeinen Fabrikationskreis gezogen und die zur Verwendung kom⸗ menden Flügel gehören zu den erſten in der Fabrik gebauten. Univerſitätsnachrichten, Freiburg. Der Großherzog bat den Pripatdozenten an der Univerſität München Dr. Roman Wörner 0 etatmäßigen außerordentlichen Profeſſor für neuere deutſche ſtergturgeſchichte an der Univerſität Freiburg ernannt. Siegfried Wagner ſoll, wie in München verlautet, nach Er⸗ öffnung des Prinzregenten⸗Theaters der erbliche Adelstitel verliehen werden, Zu gleicher Zeit trifft aus München eine andere Nachricht ein, die von einem Zwiſt zwiſchen Jung⸗Siegfried und der Hof⸗ theater⸗Intendanz zu berichten weiß, dem zufolge der Componiſt das Erſtaufführungsrecht ſeiner neuen Sper„Herzog Wildfang“ München entzogen hat. Die erſte Aufführung des Werkes findet nun in Leip⸗ zig am 20. März ſtatt. Ein falſches Heine⸗Gedicht. Unter den Gedichten Heinrich Heines findet ſich ein Sonett„Dresdener Poeſie“, das der Heine⸗ Biograph Avolf Strodtmann 1869 in dem Bande„Nachgelaſſene Gedichte und Gedanken Heines“ veröffentlicht hat. Von hier iſt es in des Dichters geſammelte Werke übergegangen. Durch einen Zufall iſt es gun, wie die„Frankf. Zig.“ ſchreibt, gelungen, feſtzuſtellen, daß das Sonett nicht von Heine iſt, ſondern von dem Bonner Dichter Joh. Baptiſt Rouſſeau, und daß es in deſſen„Geſammelte Dichtungen“ (Berlin 1845), alſo 25 Jahre vor Strodtmanns Veröffentlichung, ab⸗ gebruckt worden war. Wie man ſieht, haben ſich Strodtmann und alle, die ihm nach⸗ ſchrieben, geirrt, und der Irrthum Strodtmann iſt um ſo auffallender, als dieſer zahlreichen Citaten zufolge die Worte z. B. Roufſeaus ge⸗ kannt und⸗nur zufällig das in Frage ſtehende Sonett überſehen haben muß,. Da das Sonett einige Abweichungen von der durch Heines Werke bekannten Faſſung zeigt, ſo ſei es hier, wie es Rouſſeau zum Abdruck brachte, wiedergegeben. Dresden. 1823. Zu Dresden, in der ſchönen Stabt der Elbe, Wo's gibt Tabak⸗ und Stroh⸗ und Versfabriken, Erhebt ſich, Kopf und Herzen zu beglücken, Ein Liederkränzlein als ein Lichtgewölbe. Iſt nun mit Herrn und Fraun gefüllt daſſelbe, So leſen vor, Gluthwuthblut in den Blicken, Viel ſanfte Herrn und Fräulein— o Entzücken! Ha herrlich! Weg Kritik, du fade, gelbe! Am andern Tage ſteht es in der Zeitung, Hell's Hellheit dampft, Kind's Kindheit wird oft kindiſch, Dazwiſchen kriecht das krit'ſche Beiblatt hündiſch. Arnold beſorgt das Geld und die Verbreitung, Zuletzt kommt Böttiger und macht Spektakel, Die Abendzeitung ſei das Weltorakel. Eine Vergleichung mit dem Wortlaut des Sonetts in der Heine⸗ Ausgabe ergibt mannigfache Verſchiedenheit, die theilweiſe auf Hör⸗ dder Schreibfehlern beruhen, theilweiſe redaktionellen Aenderungen Rouffeaus zuzuſchreiben ſein mögen. Der Umſtand, daß ein Gedicht Johann Baptiſt Rouſſeaus ſo lange Jahre für ein Gedicht Heines gelten konnte, dürfte genügen, den Glauben an die abſolute Zuverläſſigkeit der Herausgeber von Heines Werken mehr oder minder zu erſchüttern. Kommt nun hinzu, daß dieſe Herausgeber meiſt auch Biographen Heines waren, ſo ſind Zweifel an der Richtigkeit der Biographieen ſicher nicht unberechtigt. Totale Sonnenfinſternißt am 18. Mai. Die Beobachtung dey beiden letzten totalen Sonnenfinſterniſſe(Januar 1898 und Mai 1900) hat belanntlich infolge des prächtigen Wetters, von dem ſo ziem⸗ lich alle Expevitionen begünſtigt waren, eine außerordentlich reiche kwiffenſchaftliche Ausbeute geliefert. Insbeſondere war dies der Fäll bei der im vorigen Jahre ſtattgehabten Sonnenfinſterniß, bei welcher bie Totalitätszone von Mexiko aus über die pyrenäiſche Halbinſel bis an die Ufer des Nils ſich erſtreckte und ſo zahlreichen amerikaniſchen Und europäiſchen Expeditionen Gelegenheit bot, mit verhältnißmäßig geringem Aufwand an Zeit, Koſten und Mühe reiches Beobachtungs⸗ materigl einzuheimſen. In einer Hinſicht war dieſe Sonnenfinſterniß gllerdings eine wenig günſtige: die Dauer der totalen Verfinſterung der Sonnenſcheibe betrug für die Feſtlandsſtationen im Maximum nur etwa 1½ Minuten. Bei der am 18. Mai dieſes Jahres ſtattfindenden kokglen Sonnenfinſterniß liegen nun die Verhältniſſe ſo ziemlich um⸗ gekehrt. Sie iſt einerſeits nur auf einem ſehr kleinen Theil der feſten Erpoberfläche ſichtbar und zwar am beſten auf den Sunda⸗Inſeln; europäiſche und amerikaniſche Beobachter werden alſo eine weite Reiſe Und nicht eben günſtige klimatiſche Verhältniſſe in den Kauf nehmen Müſfen. Dagegen ſteigt andererſeits die Dauer der totalen Ver⸗ finſterung der Sonnenſcheibe für die Gegend von Padang(Sumatra) guf 6 Minuten 34 Sekunden an, ſie nähert ſich alſo hier beträchtlich dem größten Werth, den ſie überhaupt erreichen kann(etwa 8 Minuten). Dieſer letztere Umſtand wird vorausſichtlich doch eine größere Anzahl von Expeditionen auf Sumatra vereinigen, wo um die kritiſche Zeit Abrigens(nach Angabe der niederländiſchen Meteorologen in Padang) meiſt günſtiges Wetter herrſcht. Von Amerika aus ſind jetzt ſchon zwel Erpebitionen nach Sumatra unterwegs. Die erſte derſelben wird von Profeſſor Barnard(von der Perkes⸗Sternwarte bei Chicago), die zweite von einem Aſtronomen der Lick⸗Sternwarte geführk. Zur Tragung der Koſten dieſer letzteren Expedition hat ſich Mr. W. H. Erocker, ein reicher Amerikaner in San Francisco, freiwillig bereit erklärt. Ferner geht demnächſt nach Sumatra eine engliſche Expedition ah, an der die Aſtronomen Mr. Newall, Mr. Dyſon und Mr. Atkinſon kheilnehmen. Eine weitere engliſche Expedition unter Führung von Mr. W. Macurder wird ſich dagegen damit begnügen, die kommende Gonnenfinſterniß auf der viel näher(ſüdlich von Madagaskar) ge⸗ legenen Inſel Mauritius zu beobachten. Die Totalitätsdauer beträgt dort zwar nur 3½ Minuten, dafür iſt eine viel kürzere Reiſe nöthig und das Klima auf Mauritius geſünder. Neueſte Nachricten und Telegramme. München, 11. März. Dr. Sigl, der Herausgeber des„Baheriſchen Vaterlandes“, ſoll wegen ſeeliſcher Depreſſion in eine Heilanſtalt verbracht worden ſein. *Poſen, 11. März. Bei der heutigen Reichstagserſatz⸗ wahl erhielten in der Stadt Poſen, Oberbürgermeiſter Witting, (Deutſche Partei) 7276 St., Rechtsanwalt Chrzanowski(Pole) 271 St., Kaßprſak(Sozialdemokrat) 675 St. Der deutſche Kandidat erhielt ſomit in Poſen ca. 2000 Stimmen mehr als beide deutſche Kandidaten bei der letzten Reichstagswahl. Soweit das Reſultat im ganzen Wahlkreiſe bisher bekannt, wurden für Witting 8677, für Chrzanowski 11 022, für Kaßprak 681 St. abgegeben, ſodaß die Wahl des polniſchen Kandidaten als ge⸗ ſichert erſcheint. * London, 11. März. Der Dampfer„Kinfauns Caſtle⸗, der heute Nachmittag bei der Inſel Wight vor dem Needles⸗Leucht⸗ urm auf der Shingles⸗Bank ſtrandete, hot 195 Paſſagiere an Bord, von denen 171 nach London beſtimmt ſung; der Dampfer hatte Kapſtadt am 21. Februar verlaſſen. Vor den Needles hatte heute dichter Nebe! geherrſcht. Dampfboole gingen ſofort zur Hilfeleiſtung ab. Poſt⸗ und Paſſagiere werden wahrſcheinlich heute Abend ſpät gelandet.„Kinfauns Caſtle“ iſt ein erſt voriges Jahr gebautes Schiff. Chieaga, II. März. Eine Keſſel⸗Exploſion zerſtörte eine Dampfwäſcherei. Wie nachträgliche Ermittelungen ergeben, beläuft ſich die Zahl der Verunglückten auf ungefähr 40 Perſonen. Die Leichen von 5 Frauen und 3 Männeru ſind zu Tage gefördert, 2 Männer, 4 Frauen werden vermißt, 25 Perſonen ſind verletzt, darunter 4 Perſanen ſchwer, ** Zum 30. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold. * München, 11. März. Anläßlich des 80. Geburtstages des Prinzregenten prangt die Stadt bereits in reichem glänzen⸗ den Feſtſchmuck. Mittags empfing der Prinzregent zunächſt das diplomatiſche Corps, wobei der Nuntius Monſignore Sambuoetti die Anſprache hielt. Der Prinzregent dankte in herzlichen Worten und unterhielt ſich darauf mit einzelnen Ver⸗ tretern. Dem preußiſchen Geſandten ſprach der Prinzregent ſeine Entrüſtung über den Vorfall in Bremen aus und bedauerte, daß dadurch die Anweſenheit des Kaiſers verhindert ſei, daß der Kaiſer dafür den Kronprinzen als Vertreter ſende, erfülle ihn mit aufrichtiger Genugthuung. Nach dem daran anſchließenden Empfang der Präſidenten beider Landtagskammern und der oberſten Hofchargen, folgte die Glückwunſch⸗Audienz der Staatsminiſter. Ferner empfing der Prinzregent die Erzbiſchöfe und Regierungspräſidenten, ſowie eine größere Zahl von Deputationen, die Adreſſen und Glückwünſche überreichten, ſämmtliche Blätter bringen Huldigungsartikel größentheils mit Portraits des Prinzregenten und Feſtgedichte. Um 5 Uhr Nach⸗ mittags fand im Reſidenzſchloſſe eine große Prunktafel ſtatt, woran das diplomatiſche Corps, die Standesherren, die Staatsminiſter und Erzbiſchöfe ſowie ſämmtliche Deputationen theilnahmen. Namens der Gäſte brachte Prinz Ludwig in längerem Trinkſpruch die Empfindungen zum Ausdruck, die heute das ganze bayeriſche Volk erfüllen. Der Prinzregent erwiderte mit Worten des herzlichſten Dankes. Abends wurde dem Jubilar eine militäriſche Serenade mit Zapfenſtreich dar⸗ gebracht. Telegramme. *München, 12. März. Der Kaiſer von Oeſter⸗ veich iſt heute früh hier eingetroffen und wurde vom Prinz⸗ regenten und Prinz und Prinzeſſin Leopold begrüßt. Einen offiziellen Empfang hatte ſich der Kaiſer verbeten. Das zahl⸗ reiche Publikum begrüßte den Kaiſer und den Prinzregenten nit lebhaften Hochrufen. **** Zur Lage in China. *Berlin, 11. März. Zur Ueberreichung des Kronen⸗ ordens 1. Kl. an Sir Robert Hart durch den Ge⸗ ſandten Mumm v. Schwarzenſtein bemerkt die„Poſt“:„Die Ordensauszeichnung von deutſcher Seite bekundet daher die hohe Anerkennung, welche man an maßgebender Stelle dem verdienſtvollen Wirken Sir Robert Harts entgegenbringt.“ * London, 11. März. Der„Times“ wird aus Shanghai meldet: Aus glaubwürdiger Quelle wird berichtet, Rußland gab der chineſiſchen Regierung bekannt, wenn das Mandſchurel⸗ abkommen nicht zu einem nahen von Rußland bezeichneten Datum dieſes die Konvention zurückztehen und härtere ge⸗ unterzeichnet würde, Bedingungen aufſtellen würde. Li⸗Hung⸗Tſchang erklärte, er ſei machtlos, Widerſtand zu leiſten. Hier herrſcht beträchtliche Be⸗ ſorgniß, da man glaubt, es beſtehe gegenwärtig zwiſchen den Pangtſe⸗ Vizekönigen und Li⸗Hung⸗Tſchang die äußerſte Spannung. *.. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) rn, e ne meldet aus München: In der Nähe des niederbahriſchen Dorfes Ginn bei Decken⸗ dorf ſtieß man bei Grabungen auf Gol d. * Bu dapeſt, 12. März. Auläßlich eines telepathiſchen Vor⸗ trags von Profeſſor Willmann im Oranientheater kam es zu einem großen Skandal. Da mehrere Vorführungen mißlangen, lärmte das Publikum. Man rief: Schwindel, Willmann bezahlt die Medien. Das Publikum ſtürzte ſich auf den Profeſſor, pelcher flüchten mußte. Es entſtand eine Prügelei zwiſchen dem Publikum und den Medien. Die Pplizei ſtellte die Ruhe wieder her. *London, 12. März. Das Reuterſche Bureau erfährt: In Folge der Annahme, die Regierung werde auf Zucker einen Zoll von 5 Pfund auf die Tonne erheben, ſeien von Deutſchland, Frankreich, Oeſterreich, Belgien und Rußland Tauſende von Tonnen Rübenzucker roh und kryſtalliſirt ein⸗ geführt worden. Der„Lokal⸗Anzeiger 4*** Der Burenkrieg. * Kapſtadt, 12. März. Die Peſt dehnt ſich gefährlich aus. Heute wurden 15 Neuerkrankungen gemeldet. 97 Perſonen ſtehen unter Beobachtung. Die Krankheit ergreift uuch die wohlhabenden Bebölkerungsſchichten. Ein Europäer und ſeine Familie wurden nach dem Hoſpital gebracht. Unter den Europäern ſind noch mehr Erkrankungen vorgekommen. * Lourenzo Marques, 12. März. Botha iſt vollſtändig bereit, ſich zu ergeben und verlangt einen Waffen⸗ ſtillſtand, um mit Dewet in Verbindung zu treten. Es wird ge⸗ glaubt, Botha werde ſich auch ergeben, wenn Dewet dies nicht thue. Die Eiſenbahn von Pretoria nach Lourenzo Marques iſt frei von Buren. Da die Buren keine Munition haben, vergraben ſie ihre Geſchütze. Gelchäftliches. *Wenige Tage, ehe wir in unſer neues ſchönes Heim über⸗ ſiedelten, ſo leſen wir in der in Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift „FIrguenberuf“, bot unſere Waſchküche einen eigenartigen Anblick. Statt eines großen Waſchzubers ſtand dort ein länglicher Tiſch mit glatter, ſchräger Platte, verſehen mit Ablaufrohr und Ausgußeimer. Ein Mädchen breitete die Wäſche aus, ſeifte ſie tüchtig ein, rollte ſie zu⸗ ſammen und legte ſie in einen bereitſtehenden Eimer. Zwei Herren gaben die nothwendigen Erklärungen, denen verſchiedene Vorſtands⸗ 4 damen des Schwäb. Frauenvereins aufmerkfam lauſchten. Er galt die Vorzüge der rühmlichſt bekannten Seifenfabrik Sunlight in Mannheim in Bezug auf Reinigungskraft, Erſparniß an Zeit und Arbeit prattiſch zu erproben. eDnun von dem Prinzip ausgehend, daß nicht alles Neue gut iſt, das wirklich Gute aber auch verdientermaßen gewürdigt werden ſoll, halten wir es für die Pflicht einer modernen Haushaltungsſchule, für Neuerungen ſtets zugänglich zu ſein, und unſere Erfahrungen dann weiteren Kreiſen bekannt zu geben. Wir wollten aber ein ſelbſtſtändiges Urtheil haben und machten daher ohne Zuſchauer einen zweiten Verſuch mit der Sunlight⸗Seife. Beide Male war das Refultat ein über⸗ raſchend Gutes. In verhältnißmäßig ſehr kurzer Zeit wurden leinene, baumpwollene und wollene Sachen, ſowie Spitzen, Schleier und ſeidene + 5 Schürzen mit empfindlichen Farben gewaſchen. Die weiße Wäſch⸗ zeigte eine tadelloſe Reinheit und bei den bunten Stücken weſntliche Auffriſchung der Farben konſtatirt werden. ein ſehr geringer Aufwand von Seife nöthig und die Arbeit erforderte weit weniger Kraft als bei der bisher gebräuchlichen Waſchmethade Das Brühen und Kochen der Wäſche fällt weg, was, wie jede Hausfrau Man weicht das zu konnte eine 0 Nar Dabei war nur wiſſen wird, eine enorme Zeiterſparniß bedeutet. waſchende Stück in lauwarmem Waſſer ein, legt es über ein Waſchbreſt und reibt es leicht, aber vollſtändig, beſonders die ſchmutzigen Stellen mit Sunlight⸗Seife ein. Dann rollt man es feſt zuſammen, legt 1 en Kübel unter Waſſer und läßt es etwa zwei Stunden(nöthigen⸗ falls auch über Nacht) darin liegen. Farbige Stücke, Flanelle etc. be⸗ handelt man ebenſo, nur läßt man ſie nicht ſo lange Zeit unter Waſſer Nach dieſer Einweichung reibt man das Stück leicht im Zuber durch, und der Schmutz wird beſeitigt ſein. Die Sunlight⸗Seife hat dann ihre Arbeit gethan. Hierauf ſpült man öfters in ſauberem, lauwarmem Waſſer, achte aber darauf, alle ſchmutzigen Seifenblaſen ſofart wegzu⸗ ſchaffen. Geht ein Flecken ſchwer aus, ſo reibt man noch etwas Seſfe auf und legt das Stück für ein paar Minuten in die Lauge zurück Dann wringt man aus und hängt zum Trockne auf. Aetzende Beſtand⸗ theile enthält die Seife nicht, das Gewebe der Stoffe erleidet alſo keinen Schaden. Wir haben uns in Folge der erzielten Reſultate entſchloſſen die Sunlight⸗Seife in unſerer Haushaltungsſchule einzuführen und möchten bei heutiger Gelegenheit unſere Mitglieder auf dieſelbe auf⸗ merkſam machen. Mannheimer Handelsblatt. Getreide. Mannheim, 11. März. Die Stimmung war etwas feſter. Preiſe per Tonne eit Rotterdam: Saxonska M. 134—135, Südruf⸗ ſiſcher Weizen M. 132—1435, Kanſas M. 133.50—134, Redwinter M. 184.50, La Plata neue Ernte M. 129—133, feinere Sorte M. 135—137, Rumäniſcher Weizen M. 131—144, rufſiſcher Roggen M. k0—ios, neues Mixed⸗Mais M. 87, La Plata⸗Mais M. 8 Rufſiſche Futtergerſte M. 102, amerik. Hafer M. 107—108, ruſſiſcher Hafer M. 105—108, Prima ruſſtſcher Hafer M 110—123. „, Fraukfurter Effekten⸗Societät vom 11. März. Oeſterr. Crebit 221.80, Darmſtädter Bank 209.10, Dresdener Bank 151.10, Diskonto⸗ Kommandit 185.60, Oeſterr. Staatsbahn 147.80, Lombarden 24.90 Gotthard 167.50, Central 162.40, Schweizer Norboſt 114.10, Angtol. Eiſenbahn 85.20, Nordweſtbahn 119.80, Elbthal 128.50, Hambg⸗ Amerik, Packetf. 129.25, Zproz. Mexikaner 26.10, 5proz. amork, Mexi⸗ ſaner 42.20, Türken⸗Looſe 114.80, Concordia 274, Bochumer 199.20 Harpener 168.30, Laura 208, Elektriz.⸗Geſ. Helios 80,70. Newyork, 11. März. Schlußnotirungen: 235 e 9 Weizen Jauuar———[Mais Dezember—— Weizen März 79¼ 79%% Mais Mai 46½ 46.— Weizen Oktober———— Kaffee Januar 2 Weizen Dezember——Kaffee März.—.65 Weizen Mai 79¼ 79¾ Kaffee Mai.10.90 Mais Jonuar——— Kaffee Juli.15.— 19 Mürz 48½—— Kaffee September.20.05 Mais Oktober———— Kaffee Dezember.40.20 Chiecago, 11. März. Schlußnotirungen. . 9. 1. Weizen März 74— 73⅛ Mais Mai 41— 40¼ Meeizen Mai 75¼8 75¾[Schmalz März.55.53 Mais März 39¾8 39— Schmalz Mai.57.55 Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunnheimer Hafenverkehr vom 8. März. 1 Hafenbezirk J. Schifſer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Ztr. Schmoll Elifabeth Notterdam Jetreide 12624 Schmahl Induſtrie 24 Ruhrort Stückgut 3090 Weſdkamp Mathjas Kohlen 168K0 Melliughoff Fr. Wroßh. v. B. 5 5 15800 Vonwmann ESchroers 25 Alſum 175 21800 Voßwinkel Fürſt b. Bismarek Duisburg 5 8800 Hafenbezirk III. Heh 5 Heilbronn Stückgut 1600 Rhenania 5 Badenia 8 8 Ba denigen 0 Schmittg Heinrich Steinſalz 182⁰ Ungefähr Wiltzelm Koblen 18˙98 Brinkamp St. Meiderich 5 12950 Sigmund Seribio Steinſalz 3300 Seißler Sichtenberger 5 2870 Müßig Markin 2 2080 b. d. Heydlten Einigkeit Kohlen 16800 Loh M. Stinnes 31 4 1430⁰ Loren; Brüder Heilbronn Steiuſolz 2826 Zuünmermann Luſſe Jagſtfeld 7 84186 Se Zufriedenheit Heilbronn 15 2600 Beldermann Luiſe 15 1 1500 Kinzler Suüfanna 155 45 1524 Kumvf Karl 15 5 2375 Hllbert Weber 4 1 2718 Hafenbezirk I. Vom 9. März: Hofmann Maunheim 24 Rotterdam Stückgüter 15229 Kühnle Eugen 12 5 10000 Bildſtein Arie Kriens 175 Getreide 18502 Leyendecke Mannheim g2 2 16627 Sbfer Blücher 55 2 27200 Schmuck Heinrich Ruhrort Kohlen 18750 Waſſerſtandsnachrichten vom Monat März. Pegelſtationen Datum: vom Rhein:..2. 10. 11. 12. Bemerkungen: Konſtanz J2,64 2,64 Waldshut J22,22 2,02 1,90 1,81 1,761,78 Hüniugen J2.08.86 1,681,57 1,47 Abds. 6 Uhr Kehl„„ 2,61¹ 2,412,15 2,15 2,02] N. 6 Uhr Lauterburg 44.03 4,05 3,85 3,62 3,48 Abds. 6 Uhr Magau„„ 44.16 4,11 3,88 3,67 3,56 3,44 2 Uhr Germersheim ,92 4,03 3,58 8,37.-P. 12 Uhr Maunheim„ 411 4,18 4,04 3,75 3,48 3,28 Morg. 7 Uhr Mainz.54 2,88 2,24 2,04.80.-P. 12 Uhr Bingen 622 3,02 2,72 2,50 10 Uhe Aaub J82.64 3,16 2,88 2 Uhr Koblenz.68 4,44 3,94 3,58 10 Uhr Köln J580 5,84 5,03 ,65 4,25 2 Uhr Ruhrort J5,64 5,49 4,88 4,12 6 Uhr vom Neckarg Maunheim 4,37 4,40 4,218,91 3,82 3,44] V. 7 Uhr Heilbronn„12,29 2,05 1,60 1,49 1,40 V. 7 Uhr Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk wahl, auch in ganz billigen Artikeln, bei Georg Hartmann, D 3, 12 Schuhwgarenhaus an den Planken 3, 12 Alleinverkauf der Fabrikate von Otto Herz& Cie, in Frankfurt a/Main.(Telephon 443.) Pi in Kauf und Miete; nos Oelgemälde bei 77864 nden die reichſte Aus⸗ 67888 A. Doneeker, LI, 2. — — äſche eine nmur derte hode. frau 8. züt brett llen, t es gen⸗ be⸗ ſſer. urch, dann mem gzu⸗ Sejfe rück. ind⸗ inen ſſen, Antd Auf⸗ —— ruſ⸗ nter orte gen cher edit nto⸗ 90, tol. bg⸗ exi⸗ 20, e eeeeenee .„ ——d— Mannheim, 1 2. März Henergl⸗Anzeiger. 5. Seite. (113). No. 29362. Wir bringen biermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß auf der Straße zwiſchen 8 1 und 11 hier ein Handkarren aufge⸗ funden wurde, welcher im ſtädt. Bauhof aufbewahrt wird. 81646 Der Karren iſt ohne Namen und Zeichen. 8 Mannheim, 9. März 1901. Großh. Bezirksamt. Hefanntmachung. Straßenſperre betr. (118) Nr. 29786 II.- Wir belügen hiermit zur öffeutlichen Keuntniß, daß behufs Vornahme der Erneuerung des Bohlenbelags auf der Hilfsbrücke über den Verbindungskanal bei der Rhein⸗ ſtraßedie Abſperrung dieſer Brücke am 13. u. 14. d. M. nöthig fällt. Während dieſes Zeitrauſmes iſt die Benützung der erwähnten Brücke für den geſammten Fuhrwerksverkehr verboten. Zuwiderhandlungen werden gemäß 8 121.⸗Str.⸗G.⸗B. mit Geld bis zu 60 M. oder nit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Maunheim, den 9. März 1901. Großh. Bezirksamt. Schaefer. 81645 Bekauntmachung. Verpflichtung von Jagd⸗ aufſehern betr. (118). No. 20629 J. Wir bringen hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß Hiero⸗ uhmus Seitz, Wagner in Seckenheim als Jagdaufſeher des Friedrich Schuh und K. Fink II in Mannheim für den von denſelben gepachtete Gemeinde⸗Fagdbezirk Ilves⸗ heim verpflichtet wurde. Mannheim, 11. März 1901. Großh. Bezirtsamt: Neff. 81644 Kanfursverfahren. Mit Beſchluß Gr. Anitsgerichts II. vom Heutigen wurde das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Bäckermeiſters Wil⸗ helm Hofmann hier nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins wieder aufgehoben. 81554 Mannheim, den 7. März 1901. Gerichtsſchreiberei Gr,Amtsgerichtsmannheim⸗ H. Zimmermaun. Großh. Jad. Flaalseiſen⸗ hahnen. Das an der Ludwigsbadſtraße auf dem hieſigen Centralgüter⸗ bahnhof ſtehende ein⸗ u. einha b⸗ ſtöckige Bahnwartshaus und das daſelbſt nebeuanſtehende Stallgebände ſoll auf den Ab⸗ bruch veräußert werden, e hierauf ſind längſtens züm 20, ds. Mis., Bormittags 10 uhr an den Unterzeichueten einzu⸗ reſchen, auf deſſen Kanzlei die Steigerungsbedingungen in⸗ zwiſchen eingeſehen werden können. 81558 Maunheim, den 9. März 1901. Bahnbauinſpektor. Holz⸗Nerſteigerung. Großh, Forſtamt Heidelberg verſteigert aus dem Domänen⸗ wald zwiſchen Schönau und Ziegelhauſen(Lärchengarten) Donnerſtag, den 21. März, Vormittags 9 uhr, im Adler in Ziegelhauſen aus Abth. 69 ͤ„am Lärchen⸗ garten“ und 72„Sägloch⸗ ſchlag“(Forſtwart Sauer in Schöngu). Witzhol:Stämme Eich. 8 IV, 14 V, Buch. 9 1, 2 11, Birk 2 II, 110 f Rollholz Ster: Buch. 60 J, 18 Brennholz Ster. Scheit, Buch, 393,gem, 182, Prügel 193 buch., 121 gem. Wellen, 7325 geim. Laubholz. 51476 0 17 N Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 18. März d. Is. Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal A A, 5 gegen bgare Zahlung im Voll⸗ ſreckungswegs öffentlich ver⸗ ſteigern; 1. Spiegelſchrank, 1 Beit, 1 Waſchkommode mit Marmor⸗ platte, Chiffonſers, Kommoden, Kanapees, 1 Fahrrad, 1 Divan, Vertikov, 1 Kaſſenſchrank, 1 Bücherſchrank, 1 Sodawaſſer⸗ appgrgt, 2 Bordwagen, 1 Roll⸗ wagen, 2 Pferde und ſonſt Ver⸗ ſchledenes. 81615 Ferner am Pfandorte, d. j. aut Bauplatze Rheinhäuferſtr. 58 eine Parthie Nutzbolz, Mannheim, 12. März 1901, Hildebrandt, Gerichtsvollzieher Gontardſtr. 20. — Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, deu 18, März er., Nachmittags 2 uhr werde jch im Pfandlokal G 4, 5 hier gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern; 84632 1 Waaxrenſchräukchen mit Uhr⸗ gläſer, 1 Fahrrad 2 Waſchkoſn⸗ moden mit Marmorpl. 2 Dipan, Vertikow, Nohrſtühle, Kleider⸗ ſchränke 1 Schreibtiſch, 1 Pianino, 1. Muſikautomat und Sonſitges. taunheim, 12. März 1901. Napper, Gerichtsvollzieher. 1 Kinderbettl, mit Matratz. au verk. O 1, 21, 8. St. 81161 Amſfs⸗ und Kre Infolge richterlicher Verfügung werden die dem Fuhrhalter Her⸗ mann Mack dahier gehörigen nachſtehend beſchriebenen Liegen⸗ ſchoͤften am: Dieuſtag den 26. März 1901, Nachmittags 3 Uhr im Rathhauſe dahler einer noch⸗ maligen öffentlichen Verſteiger⸗ ung ausgeſetzt, wobei der Zu⸗ ſchlag um das ſſch ergebende höchſte Gebot erfolgt, guch wenn ſolches unter dem Anſchlag bleiben würde. Die Steigerungsbedingungen können bei dem Unterzeichneten eingeſehen werden. Beſchreibung der Liegenſchaften: 1. Das Wohnhaus dahier Schwetzingerſtr. Nr. 98(Lagerb. Nr. 5147) mit Grund und Böden im Flächenmaß von 9 Ar 76 qm. vierſtöckig mit zweiſtöckigem Hin⸗ terbau neben Jakob Müller und Otto Graf. Schätzungspreis 80 00 M. 2. Das Wohn⸗ und Eckhaus Augartenſtr. Nr. 19/21 und Wall⸗ ſtadtſtraße Nr. 39(Lagerb. Nr. 5033h) mit Grund und Bodeit im Flächenmaß von 8 Aro7 qm. vierſtöckig mit Wirthſchalt und Laden und vierſtöckigem Flügel⸗ bau geben ſelbſt und Straße. Schätzungspreis 69 990 M. Manunheiſm, den 5. März 1901. Großh, Notariat III. Matſes. Ankündigung. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung wird am Montag, den 18. März 1901 Vormittags 11 uhr im Rathhauſe zu Mannheim die nachbeſchriebene Liegenſchaft des Tapeziers Georg Volz in Maunheim zum zwelten Male öffentlich perſteigert, wobet der Zuſchlag um das ſich ergebende Höchſtgebot erfolgt, auch wenn es unter dem Schätzungspreis bleibt. Die übrigen Verſteiger⸗ ungsgedinge könſſen im Amts⸗ immer des Großh. Notaxiats Maunheim IyV N4, 19ſ/0 einge⸗ ſehen werden. Beſchreibung der Liegenſchaft: Gemarkung Mannheim, Lager, buch Nr. 4614, 75 qm. Das zwei⸗ ſöckige Wohubaug hier, Literg +4 Ro. 8 ſamint Hinterbau und liegenſchaftlicher Zubehör, be⸗ greuzt bon Georg Hettinger und Johann Muth Wittwe. Schätzung 10 000 Mark. Mannheim, 27, Februar 1901. Großh. Notariat IV. 80995 Eſſelborn. Holz⸗Verſteigerung. Die Stadtgemelnde Maun⸗ heim verfleigert am 81547 Samſtag, den 16. März 1901, Nachmittags 2 Uhr, im Rathhaus in Käferthal aus dem Diſtrikt Käferthalerwald Abth.—24 ſolgende forlene Windfallhölzer; 150 Ster Scheit⸗ u. Prügelholz, 90 Ster Stockholz und 1447 Wellen. Nähere Auskunft ertheilen die Waldbüter Bens u, Freund in Käferthal. Ackerverpachtung. Mittſvoch, 13. März 1901, VBormittags 11 Uhr verpachten wir unſerem auf Bureau Baunhof, U 2, 5 die noch pachtfreien ſtädt, Aecker der Ge⸗ märkung Mannheim auf ojährig Zeitbeſtand und zwar; 81403 In der 12. Sandgewann, Lgb. Nr. 1788, 18 ar, 58 qm. In der 59. Sandgewann, Lgb. Ne 1358, 28 ar, 74 ꝗqm. Mannbeim, 8, März 1901. Slädt. Gutsverwaltung: Krehs Zwaugsverſteigeruug. Mittwoch, 13. März d.., Nachmittags 2 Uhr verſteigere ich im Pfand⸗ lokaf Q 4, 5, hier im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlichgegen baare Zahlung: 8164 1 Sofa, ſowie 2 tannene Bettladen mit je einem Strohſack, eine Seegrasma⸗ tratze u. einem Keilpolſter, Mapngein 103 März 1901. ee,—5 Gerichtsvollzieher in Maunheim, Zuangsverfteigerung, Mittwoch, den 13. März 1901 Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal q 4, 5 hier„„ 1 Planino, 1 Schreibtiſch, 1 Büffet, Spiegelſchrank, Divau, Kleiderſchränke, Bilder, Näh⸗ maſchinen, Kanapee, Tiſche Stühle Betten, Eisſchrank, Waſchkomode, Ühren, Glas, und Porzellau, Servpice, Flaſchenwein doGümmi⸗ und Ledermeſſer, Ladenwaagren, Weißzeug und ſonſtige Gegen⸗ ſtände gegen Baarzahlung im Balltrecngzwege öſſentlich ver⸗ ſteigern. 5 Mannheim, 12. März 1901. Roſter, Gerichtsvollzieher. Holz⸗Verſteigerung. Nächſten 81589 Samſtag, den 16. März 1901, Nachmittags 1 Uhr anfangend, werden aus dem diesjährigen Hiebſchlage Nr. 19 a und b an Ort und Stelle 42 Eichenſtämme öffentlich verſteigert. Zuſammenkunft im Hiebſchlag bel Loos Nr. 1. Hohenfachen, 10. März 1901. Bürgermeiſteramt. Stöhr. 9wurſt, R Mittwoch, 13. März ds. Js,, Nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im Pfandlokale 4, 5 hier im Pollſtreckungs⸗ wege öffentlich gegen baare Zahlung: 81660 1 Pianino, 1 Chiffonier, 1 Re⸗ gulgtor, 1 Bertikow mit Auffatz, 1 Spiegelſchrank, 1 Sopha, 1 1 Pfeilerkommödchen, 1 Le n⸗ ſtuhl, 1 Schreibtiſch(Berſenkpult), 2 neue Schreibmaſchinen„Em⸗ pire!“ 81660 Mannheim, 11. Marz 1901. 5 Striegel, Gerichtsvollzieher in Mannheim, Gonkardſtraße 25. Nerſeigerung. 2, 12 Dienssag, en 12. Marz Letzter Tag Rachmittags 2 Uhr 1 Park. Ainder⸗, Mlädthen⸗ H. Frauen⸗Schuhe, Kinder⸗ kleider, Frauen⸗Anterrüſte Schirme, Hemden, Fiſch⸗ decßten, Beltvorleger, Kinderſchürzen, Strümpfe, Herrenhoſen. Peter Irſchlinger, Auktionator, 81641 Fahruiß⸗Perſteigerung. Im Auftrag des Herrn Allſtadter werde ich Donnerstag, 14. ds. Mts, Nachmittags 2 uhr anfangend, in U 6, 19, 2. Stock folgeude Gegenſtände gegen Baar⸗ zahlung verſteigern: „Bülder, Nippfachen, Kleider,(e) Weißzeug, ein Conuverſgtions⸗/ Lexikon, Bockerts Welkgeſchichte, ein Kanapee mit 6 Stithleu, 2 Kommode, 2 einthürige Schränke, 2 vollſtändige Betten, 2 Waſch⸗ tiſche, 1 Rachtliſch, 1 Näztiſch, 1 runder Tiſch,! viereckiger Tiſch, 2 Stilhle, 2 Spiegel, 1 vollſtändige Kücheneinrichtung und ſonſt ver⸗ 81557 Dauiel Aberle. ſchiedenes. ognac (Dallais& fils) vorzügliche Marke. Beſtes Schutzmittel gegen Jufluenzg. per Flaſche“ Mk..50 1 1 20 ee 5 * 77 77 85 Fiue Champ. Mk..— bis zu Mk. 18 per Flaſche iu Orgiualabfüllung empfiehlt 81656 .Ker, C 2 1 ratbückinge Matjes⸗Häringe. Malta⸗Kartoffel. 81654 2,. Ph. Gund, K 2, 22. Wiaunſchw. Wurſtwaaren. Sardelleuleberwurſt, üffelleberwurſt, St. Fleiſchblut⸗ hwurſt, Zungen⸗ belwurſt, Thür. Hnackwürſtchen, Dresden Appetitwürſtaſen, Frautf. 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Wir ſprechen für dieſe hoch⸗ herzige Zuwendung unſern ver⸗ bindlichſfen Dank aus. 88 Grientolisehe denpideſ 81545 Der Borſtaud. * Verein zur Förderung des Handwerks und der techniſchen Berufsarten unter den Jsraeliten deß Großherzogthums Baben. ———— Einem geehrten hie Von Ungenaunt erhielten wir durch Herrſt Leopold Meier den Betrag von 25 Mark. Wir ſprechen für dieſe hoch⸗ herzige Zuwendung aufrichtigen Dank aus. 81544 Färberel 0 Der Borfignd. Die Alaſſeu⸗Bernickelungs⸗ Auſtalt von Götz K Geiger in Beckarau, Friedhofſtraße 4, empfiehlt ſich im Vernickeln gller Metalle. 81548 Annahmeſtelle für Mannheim: Weber, Neckaxrvorſtadt, Teppichen, Möbel⸗ und ſchuhen ꝛce. ſchnellſter und tadelloſer N3, 11 einen Ladem füt Waſchen und FJärben von Gardinen, Spitzen ꝛc. mit Appretur auf Neu.— Reinigen und Aufdämpfen von Sammtroben, Mänteln, ſowie Preſſen von Samme und Plüſch in den neueſten Deſſins, unter Juſicherung in allen Dimensjonen. 7 8 4 n, J. 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März(Joſephstag) zum( Ausſchank. Beſtellungen für Flaſchen und Gebinde werden von jetzt ab im„Habereck!“ entgegengenommen. 98 Telephou Nr. 14283. . 909 25 J. Lang, Sierbrauer. Pflälzer MWeiustude 4. 4 Morgen Mittwoch, den 18. 58. Gvoßes Schlachtfeſt wozu höflichſt einladet 81660 Adam Heller Apoffo-Thenter. Dienstag, den 12. März, Beginn der 5 3Schluss-Ringkämpfe um die Preiſe: 1. Preis M. 1300.— 2. Preis M. 1000.— 5, Preis M. 300.— Eberle-Freiburg gegen V. el. Berg-Hollaud. Aimable-Marſeille gegen Beaucairbis-Paris Außerdem kingen noch: E, Wittmann-Manuheim gegen Terrassier-Belgien, Das Programm enthält noch: 7 erſtklaſſige Spezialitäten⸗Nummern. Vorverkauf gültig! 81639 0 00 Bad. Hof⸗ u. Matiguall i Mauuheim. Dienſtag, den 12. März 1901. 67. Vorſtellung im Abonnement&. Neu einſtudirt: JUDTITH. Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebel⸗ Regie: Der Intendaut. Kaſſeneröffn. ½7 uhr. Auf, präc. 7 uhr. Ende nach 10 Uhr. Nach dem dritten Akt fiudet eine größere Pauſe ſtatt. Kleine Eintrittspreiſe. Gr. r Vorperkanf von Villet ſa Müſn grenet, Nauſhans Filiale des Genergl⸗Auzeigers, Friedrichaplatz 5. Mittwoch, 13, März, 68. Borſtellung im Abonnement 15. Orpheus und Kurydiee. Große Oper in 3 Akten nach dein Franzöſiſchen des Moline von J. D. Sander, Muſik von Glück. Neue Bearbeitung von Felix Mottl. Abtneilung TTI. Dieustag, den 12. d. Mts., Abends 9 Uhr(E 5, 1 „Neuer Mayerhof“) Vortrag des Herrn Dr. med. Karl Otto Strauss über „Der Sozialismus in ſeinen Beziehungen zur neueren Philoſophie“. Wir richten an unſere Mitglieder und Alle, die an unſeren Beſtrebungen Theil nehmen, das dringende Erſuchen, uns mit ihrem Erſcheinen zu beehren. 81519 Der Vorstand. Häuserabwaschen 80948 F 13 Emil Mittel F 5. 13, 1 Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, daß Unſer lieber guter Bruder, Onkel und Schwager, 5 Herr Henry Schultz, Kgl. bayr. Gevichts⸗Secretair a.., im Alter von 75 Jahren, heute nach kurzem ſchwerem Leiden ſauft verſchieden iſt. 81668 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: B. Mofmann. Maunheim, 11. März 1901. dDie Beerdigung findet Mittwoch, den 18. dſs. Mis,, Nachm. ½ Uhr vom Trauerhauſe B 2, 14 aus ſtatt. Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die ſchmerz⸗ liche Mittheilung, daß unſer lieber Vater, Großvater und Onkel 81662 Herr M. Thiele nach kurzem Leiden geſtern Abend ½10 Uhr im 82. Lebensjahr ſanft entſchlafen iſt. Mannheim, den 12. März 1901. Die krauernden Hinterbliebenen. (Statt besonderer Anzeige.) Todes-Anzeige. 15 Nach kurzem Leiden entſchlief heute Morgen im hieſigen Frauenheim Fräulein 81585 Nyya Schoff. Dies ſtatt jeder beſonderen Anzeige. Die Beerdigung findet von der Friedhofskapelle aus Mittwoch Nachmittag 3½ Uhr ſtatt. f Heidelberg, den 11. März 1901. Danksagung. —. Für die vielen Beweife inniger Theilnahme, welche mir anläßlich des Ablebens meiner innigſt⸗ geliebten unvergeßlichen Mutter Josephine Hubert (verwittwete Schmelbler) 81611 von allen Seiten zu Theil geworden, ſage ich hiermit Allen meinen innigſten und wärmſten Dank, Aufang 7 Uhr. Jakob Schmeidler, Cafetier. Seueral⸗Anzeiger. NMannheim. Freitag, den 18. März er., Abends 9 Uhr Lehter, ofſtzieller Klu babend in dieſem Ve einsjahr mit Muſit u. vorzüglichem 8. ſowie den nicht unbekannten be⸗ ſonderen Umſtänden. Zu dieſem letzten Clubabend labden wir unſere verehrl. Mt⸗ glieder mit der Bitte ergebenm ein, recht zahlreich zu erſcheinen. Mannhelm, 11. März 1901. 81538 Der Vorſtand. Mannheimer Dieſterweg⸗Herein. Dienſtag, 12. März 1901, Abends ½9 Uhr, Präeis, findet in der A la der Friedrichsſchule ein Iffentlicher Vortrag des Hren Haup lehſers Leuhart von hier üher Gerhard Haupt⸗ mann ſtatt. 8149 Eintritt frei für Jeder ann. Zu recht zahlreichem Beſuche ladet höflichſt ein Manuheim, 9. März 1901. Der Vorſtand. Zimmerſtutzen⸗ Club Mannheim SSSgSr. 1S800. Schießabende: Montag und Donnerſtag Abends ab ½9 Uhr in unſerem Schießſtand R 7, 40, Neſtaurant Hoffart, gegen⸗ Über dem Eliſabetbad. 64027 Gäſte ſtets willkommen. Der Vorſtand. Geſangberein„Loncorpia“. Heute Dienſtag Abenbd 9 Uhr Probe. Um pünkliches und vollzäh⸗ liges Erſcheinen bittet 79159 Der Vorſtand. 8 8 Abhanden gekommen: ein ſchwarzer Zwerg Spitzer [Weibchen) Erkennungszeichen: Hagrloſe Narbe vor dein rechten Hinterfuße, zeigt die Zähne. Ahzugeben Lameyſtraße 14, III. Stock lks. Vor Ankau wird gewärut. 81525 Falanfe ge Et. Penig weißBruſt⸗ haaren bbeinger pal gute Belohnung. Id 4, 12, part. 57475 Schwarzer Spitzer (mittelgroßer) zuge⸗ laufen. 80682 Abzuholen gegen Einrückungsgebühr u. Futtergeld. Reckaran, Adlerſtraſie 25. Großer ſchwarzgrauer Spitzenzugelaufen. 81486 äheres bei Mioh, Grohmüller, Iivesheim. gegangen vor un⸗ efähr 14 Tagen bis 8Wochenein grauer Federnboa, ein gold. Ürtelſchloß, 1 ſchwarz ſeidenes Schürzchen m. weißen Stieifen. Abzuügeben gegen Belohnung Luiſenring 26, I. Aird 81626 Hefunden 61642 und bei Gr. Bezirksamt deponirt: eine Pferdedecke. Achhalter dteiſender geſucht. Aaufm. Stellen⸗ u. Theilh. Bureau G 2, 8, II. Berkäuferin, 4 An jed. Ortf d. Verk. 100 renom. Eigarr, a Gaſtw. Häudl. Priv. e. Bergüt. ev. Mk. 250 per Mon u. mehr. H. Jürgenſen Co. Hamburg. 81517 W᷑ ſchnell undbiltigſt KL Stellung; fiud will, verlangepr. Poſtkarte die „Deutſche Vakanzenpoſt“ Eßlingen. Tuchtiger zuverſäſſiger Einkaſſirer, welcher Caution ſtellen kann, für ſofort geb Ofſerten mit An⸗ gabe des Alters und der ſeit⸗ herigen Thätigkeitunter Nr 81360 an ßie Exped. d. B. 10 bis 15 Mark täglich können ſich Herren u. Damen jeden Standes durch Auſſuchen don Beſtellungen bei Privaten Kuf Neuheit tu Huegen 68 En. Adolf Soheuer, Erſte Pfälziſche Weingrosshandlung ſucht füär Maunheim und Umgebung thätigen Vertreter. Offerten unter L. 113 F. 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