Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821 Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Iſiſerate 25„ Die Reklamen⸗Zeile 60„ Einzel⸗Nummern 5 Wadiſche Volkszeitung.) 4 5 2821. 8 E 6, 2 1 der Stadt Maunnheim und Umgebung⸗ annheimer Journa! Telephon: Redaktion: Nr. 577. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (III. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 8185. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politik. Dr. Panl Harms, für den lokalen und prov. Thell: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton⸗ Sberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Kaul Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Büch⸗ Druckerei,(Erſte Mannheiſner Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Jontenal⸗ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Maungeirm. (Maunheimer Porksblatt.) 7 E 6, 2 —— Nr. 125 Donnerſtag, a. März 1901. (Abendblatt N. 5 Politiſche Ueberſicht. Mannheiſt, 14, März. Bahnbau in Oſtafrika. Der mehrfach bemängelte Vertragsentwurf für die Kon⸗ zeſſion und die Satzungen der zu bildenden Oſtafrikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaft iſt nunmehr in weſentlichen Punkten abge⸗ ändert worden. In erſter Linie unterliegt die Feſtſtellung der Grundſätze, wonach Ländereien und Bergwerksrechte zu ver⸗ äußern ſind, der Genehmigung der Aufſichtsbehörde. Zweitens müſſen ſämmtliche Mitglieder der Direktion und des Ver⸗ waltungsraths der Oſtafrikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaft deutſche Reichsangehörige ſein. Drittens wird der Geſellſchaft ein Vor⸗ zugsrecht auf die Fortſetzung der Eiſenbahn nur dann vor an⸗ deren Bewerbern eingeräumt, wenn ſie die von den anderen Bewerbern angebotenen Bedingungen auch ihrerſeits annimmt. Das Reich gewährt zur Verzinſung und Tilgung des Anlage⸗ kapitals von 24 Millionen zuſammen jährlich eine Garantie von 3,396,306 Proz. Der Entwurf dürfte voräusſichtlich nächſter N. Woche in erſter Leſung vom Reichstag berathen werden. Monarchiſtiſche Umtriebe in Braſilien. Per Kabel wird aus Rio de Janeiro unter dem 11. März gemeldet: Die Monarchiſten haben in den letzten Monaten eine ſe energiſche agitatoriſche Thätigteit im Lande entwickelt, daß die Regterung der Republik, die ſich bislang allen Warnungen gegenüber ſehr ſkeptiſch und ungläubig verhielt, denn doch all⸗ mählig aus ihrer Lethargie aufzuwachen ſcheint. Dabei ſind die Apoſtel der Wiederherſtellung des Kaiferthums in Braſilien nicht einmal ſehr vorſichtig oder verſteckt zu Werke gegangen, ſondern haben ihre Propaganda der That überall ziemlich offen und un⸗ zweidentig gepredigt und ihre Vorbereitungen zu einem even⸗ tuellen Aufſtande gegen die jetzige Regierung mik einer verblüf⸗ fenden Gründlichkeit getroffen. Es ſteht unzweifelhaft feſt, daß diel mehr wohl präparirter Zündſtoff für eine Revolution vor⸗ hauden iſt, als die republikaniſche Regierung ſich bis jetzt hat zugeſtehen wollen, und wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, iſt man erſt ſeit einigen Tagen zu der Erkenntniß gekommen, daß ſchleunige Vorſichtsmaßregeln unbedingt erforderlich geworden ſind. Die monarchiſtiſche Idee ſoll ihre Hauptſtütze in der Ge⸗ ſinnung der Marine⸗Offiziere haben, und auch in der Armee iſt die Stimmung mindeſtens ſckwankend geworden. Namen werden zwar nicht genannt, aber verſchiedene höhere Offiziere der Land⸗ und Seemacht ſtehen bei der Regierung als ſtark verdächtig bereits guf der ſchwarzen Liſte und werden ſcharf überwacht. Die Polizei befindet ſich ſeit Kurzem in fieberhafter Thätigkeit, und einige Verhaftungen von weitgehender Bedeutung ſollen unmittelbar be⸗ borſtehen. Der große Kreuzer„Almirante Barraſo“ wird morgen auf plötzlich erfolgten Befehl der Admiralität nach Santos ab⸗ dampfen, da Offiziere und Bemannung im Verdachte aus⸗ geſprochener monarchiſcher Geſinnung ſtehen und daher zum jetzigen kritiſchen Zeitpunkte nicht unthätig hier im Hafen liegen ſollen. Es liegt Revolution in der Luft, nur ſcheint man noch nicht recht zu wiſſen, wo und wie die Exploſton erfolgen könnte. — * οο 880 * 85 2* Deutſehes Reich. Iz Berlin, 13. März.(Der zweite Nachtrags⸗ etat f Tagesnenigkeiten. — Saharaſtaub in Italien und in Berlin. Aus Nom, 10. März, ſchreibt man der Voſſiſchen Zeitung über die auch von Uus drahtlich bereits berichtete ſeltſame Naturerſcheinung: Die im Ganzen, namentlich in der winterlichen Jahreszeit, nicht ſel⸗ tenen Seirocco⸗, d. h. Süd⸗ und Südweſtwinde, die ermattende Wüärme, ſchweres Gewölk und oft Regen zu bringen pflegen und hohe Anſprüche an die Spannkraft des Organismus ſtellen, aben uns im abgelaufenen Winter nicht allzu häufig heimgeſucht. afür hat ſich am geſtrigen Sonntage ein Südwind von ſo un⸗ angenehmem Charakter eingeſtellt, daß man in der Erinnerung weit zurückgehen muß, um auf eine ähnliche Erſcheinung zu tref⸗ fen. Das Thermometer ſtieg im Laufe des Vormittags von 13 auf 23 Gr. C. Die ganze Stadt war in einen graugelben Dunſt eingehüllt, den Viele anfangs für Nebel hielten, während er aus feinem Staube beſtand. Die Ferne war vollſtändig verſchleiert; die Sonne konnte, obwohl kein Gewölk vorhanden war, den Dunſt nur unvollkommen durchdringen, ſo daß ein eigenthümlicher fahler Schein, wie manchmal vor heftigen Stürmen und Ge⸗ wittern, Alles einhüllte. Aus den z. Th. ungepflaſterten und durchweg mangelhaft gefegten Straßen ließ der Wind Staub⸗ wolken wie in offener Campagna aufſteigen. Der Staub drang in die Lugen und Athmungswege ein, durchdrang die Kleider und die Thür⸗ und Fenſterritzen, ſo daß Alles davon hedeckt ward. Der erwartete und erſehnte Regenguß blieb aus. Wenige Regen⸗ e ftel ealer ndt. nen. orfe; l 5. tropfen, die bei Beginn der Dunkelheit fielen, verurſachten röth⸗ — liche Flecke, wo ſie hinfielen, und beſtätigten dadurch die Ver⸗ ſen. muthung, daß der Staub aus weiter Ferne herkomme. Er ſtammt, wie die Unterſuchung früherer ähnlicher Erſcheinun en ien hat aus Afrika und iſt dank ſeiner Feinheit und Leich⸗ ligkeit durch den„Chamſin“ über das Meer geführt worden. Aus igikien, wo die Erſcheinung nicht ſelten iſt, wird gemelvet, daß ür die Shingerpedit io n wird borausſichtlich am Freitag auf die Tagesordnung des Reichstags geſetzt werden, Die beim Etat des Auswärtigen Amts vom Reichskanzler noch nicht berückſichtigte oſtaſatiſche Frage kommt als⸗ dann zur Sprache. — GBom Weingeſeßh.) Nach dem Stande der Be⸗ rathungen der 13. Kommiſſion für das Weingeſetz läßt ſich kaum annehmen, daß die Kommiſſion eine zweite Leſung des Entwurfs noch vor Oſtern wird abhalten können. —(Die amtliche Feſtſtellung des Wahl⸗ reſultats) für die Reichstagserſatzwahl in Poſen liegt nun⸗ mehr vor Das Mandat des Polen zu erobern, iſt den Deutſchen nicht geglückt; aber dennoch wird dieſer Wahlkampf, der zu einem borcuszuſehenden Siege des polniſchen Radikalen Ehrzanowski führte, den deutſchen Elementen die Zuverſicht einflößen, daß bei geſchloſſenem Zuſammenhalten unter Beiſeiteſetzung aller klein⸗ lichen Parteipolitik, das Deutſchthum in Poſen der polniſchen Propoganda einen ſtarken Damm entgegen zu ſtellen vermag. Denn krotz der leidenſchaftlich betriebenen Agitation büßten die Polen gegenüber dem Jahre 1898 diesmal 1590 Stimmen ein, während die Deutſchen einen Zuwachs von 2143 Stimmen erhielten! —(Aus Anlaß des Bremer Zwiſchenfalls) ſoll dem Kaſſer eine kunſtvoll ausgeſtattete Adreſſe bremiſcher Frauen und Jungfrauen mit 4205 Unterſchriften zugleich mit einer aus Roſen und Orchideen beſtehenden Blumenſpende über⸗ reicht werder Die Bapern in China. Am Ehrentage des bayeriſchen Prinz⸗Regenten traf, wie wir bereits meldeten, in München ein Telegramm des Kom⸗ mandeurs des 2. Bataillons vom 4. oſtaſiatiſchen Infanterie⸗ regiments Grafen Montgelas ein, das über die kreffliche Haltung dieſes Bataillons, das hauptſächlich aus bayeriſchen Freiwilligen beſteht, in den letzten Kämpfen an der Großen Mauer dem Lan⸗ desherrn Rapport abſtattete. Weitere Einzelheiten meldet die Morning Poſt aus Peking: Am 8. März eroberten die Deutſchen nach ſiebenſtündigem Kampf den Tſchungtſchum⸗Paß zwiſchen den Propinzen Schanſi und Tſchill. Dies Reſultat wurde durch das brillante Vorgehen eines bayeriſchen Bataillons erreicht, welches von Paotingfu aus in vier Tagen 200 Kilometer mar⸗ ſchirte und zwar meiſtens durch Gebirge und über ſchwierige Maulthierpfade. Die Chineſen hielten ſcheinbar uneinnehmbare Poſitionen auf der Großen Mauer an der höchſten Stelle des Paſſes beſetzt. Sie hatten mehrere Tauſend Truppen und Ar⸗ tillerie jeder Gattung. Die Deutſchen griffen mit zwei Haubitzen und ſechshundert Mann Infanterie an. Ihre Umgehungs⸗ bewegung über faſt ungangbares Gelände nahm ſieben Stunden in Anſpruch und war durchaus erfolgreich. Die Chineſen flohen nach Schanſt unter Hinterlaſſung von hundert Todten und vier Hotchkiß⸗Geſchützen. Ein Deutſcher wurde verwundet. Der Zweck des Vormarſches war ein doppelter: erſtens galt es die Beſtrafung der chineſiſchen Truppen für vier Angriffe auf die Deutſchen in Tſchili, zweitens war die Beſetzung eines Zugangs nach Schanſi in der Großen Mauer dringend geboten. Das Reſultat wird vorzüglichen moraliſchen Effect haben, da die Chineſen den befeſtigten Berggürtel für unüberwindlich hielten. gelbrothes Ausſehen gehabt hat und ſtark verfinſtert geweſen iſt. Die rothe Farbe der Regentropfen hat unter dem abergläubiſchen Landvolke Aufregung verurſacht, und in der Umgebung des Aeknas ebenſo wie in den Ortſchaften am Veſuv har man vul⸗ kaniſche Ausbrüche befürchtet. Die Kirchen waren ungewöhnlich gefüllt. Man betete um das Vorübergehen der Gefahr; die Geiſt⸗ lichen wurden mit Bitten um Veranſtaltung von Prozeſſionen und Bußgottesdienſten beſtürmt. Es gab Leule, die an den nahen Weltuntergang glaubten. In ganz Süditalien und— in ſchwächerem Grade— in Mittelitalien hat die Erſcheinung Be⸗ läſtigung und Beunruhigung hervorgerufen. In Kampanien war man überzeugt, daß Veſuv⸗Aſche die Luft erfülle. Doch haben Unterſuchungen in dem meteorologiſchen Obſervatorium von Neapel ſogleich feſtgeſtellt, daß es ſich thatſächlich nur um den afrikaniſchen Wüſtenſtaub handle. Man hat ihn in Menge auf den Blättern der Pflanzen, auf den flachen Dächern, Balkonen, Fenſterbrettern u. ſ. w. gefunden. Heute iſt der Himmel hier wieder klar und die Temperatur normal.— Auch in Berlin wurde am letzten Montag eine ähnliche Erſcheinung bemerkt. Gegen 10 Uhr Morgens fiel ein leichter Staubregen, der ſich von dem ſonſtigen himmliſchen Naß dadurch unterſchied, daß die einzelnen Tropfen deutlich ſichtbar, dunkel gefärbt und kugelförmig er⸗ ſchienen. Wenngleich dem Publikum die Eigenthümlichkeit der Erſcheinung nicht gleich auffiel, ſo dokumentirte ſie ſich ſpäter, nachdem die Feuchtigkeit abgetrocknet war, an allen Fenſterſchei⸗ ben, Straßenbahnwagen, Omnibuſſen etc., an allen Gegenſtänden, die dem Regen ausgeſetzt geweſen, durch gelblich⸗rothe Staub⸗ flecken, welche ſich beim Reiben mit den Fingern an dieſen feſt⸗ ſetzten und ſandig anfühlten. F. S. Archenhold, der Direktor der Treptow⸗Sternwarte, berichlet darüber: Die Pferdebahn⸗ ſenſter ſah ich um 1211 Uhr bereits vollgeſpritzt mit feinſtem der Himmel an manchen Orten ein dunkelrothes, an anderen ein Die Opfer der Unruhen. Während der Unruhen des letzten Jahres zourden in Peking und 5 deit Provinzen, ausſchließlich der während der Belagerung der Ge⸗ ſandtſchaften Gefallenen, 244 ausländiſche Chriſten getödtet, und zwar 118 Engländer, 79 Amerikaner, Schweden und Norſveger, 26 Fram⸗ zoſen, 11 Belgier und Holländer, zehn Italiener und Schweizer und ein Deutſcher. Außerdem wurden 30,000 chineſtſche Ehriſten ermordet. Die Friedens⸗Berhandlungen. (Von unſerem Korreſpondenken.) § London, 13. März. Ueber das Reſultat der bisherigen Verhandlungen zwiſchen Kitchener und Botha will immer noch nichts Offizielles laut werden; die Regierung weigert ſich ſtandhaft, irgend welche Auskunft zu geben, und ſo iſt nach wie vor den wildeſten Speku⸗ lationen Thür und Tor geöffnet. In der geſtrigen Parlaments⸗ ſitzung fragte der Abgeordnete Lloyd⸗George, ob die Verhand⸗ lungen mit Botha bereits zum Abſchluß getommen ſeien, und ob die Regierung das Reſultat mittheilen könne. Mr. Balfout erwiderte hierauf, daß„die Regierung bis zur Stunde dem Haufe über dieſen Gegenſtand keine Mittheilung zu machen habe, daß aber die gewünſchte Information unverzüglich gegeben würde, ſobald die Regierung hierzu nur eben im Stande ſei.“ Aus ver⸗ ſchiedenen Quellen wird auch heute wieder als verbürgt beſtäktigt, daß Louis Botha die Verhandlungen mit Kitchener einſtweilen eingeſtellt habe, um ein Zuſammentreffen mit General Dewet abzuwarten, der auf dem Wege nach dem Norden iſt und natürlich ſeine gewichtige Stimme in der Enk⸗ ſcheidung abgeben ſoll. Am nächſten Freitag, bis zu welchem Da⸗ tum Dewet die Vereinigung mit Botha erzielt haben dürfte, ſoll eine allgemeine Konferenz der verantwortlichen Burenführer unter dem Vorſitze des Vize⸗Präſidenten Schalt Burger ſtattfinden, bei welcher Gelegenheit ſodann die engliſchen Vorſchläge ihre end⸗ giltige Beantwortung finden werden. Bis dahin herrſcht im Transvaal zwiſchen Kitchener und Botha thatſächlich noch ein Waffenſtillſtand, und irgendwelche Operationen auf beiden Seiten finden inzwiſchen nicht ſtatt. Die engliſchen Vorſchläge, welche den Frieden endlich herbei⸗ führen ſollen, werden nichts mehr mit der Politik der„be⸗ dingungsloſen Uebergabe“ zu khun haben, ſondern das unter den vorliegenden Umſtänden denkbar größte Entgegenkommen der ritiſchen Regierung darſtellen. Unter keinen Umſtänden werden irgend welche Führer der Buren, ſoweit ſie nicht etwa nach dem offiziellen Friedensſchluſſe den Krieg noch auf eigene Fauſt fort⸗ führen, von der„Amneſtie ausgeſchloſſen ſein, wie dies früher ſeitens der Engländer beabſichtigt war; und ebenſo wird den Kaprebellen eine bedeutend mildere Behandlung zu Theil werden, als ſich nach den bisherigen engliſchen Plänen erwarten ließ. Ein weiters Entgegenkommen von engliſcher Seite ſoll den Buren inſofern gezeigt werden, als die Regierung ihnen die nöthigen Gelder zum Wiederaufbau der zerſtörten und niedergebrannken Farmen vorſchießen und in gewiſſen Fällen ſogar als eine Art von Entſchädigung auszahlen wird. Damit würde allerdings ein ebenſo großer als wichtiger Schritt in der Politik der Ver⸗ ſöhnung, ſoweit die Buren eine ſolche überhaupt anzuerkennen geneigt ſind, vorwärts gethan werden. Der letzte und wichtigſte Punkt in der Reihenfolge der Frie⸗ densbedingungen, zu denen die engliſche Regierung ſich nach und wollten, bemerkten wir, daß die obere Hälfte des Rohres voll⸗ ſtändig mit Sandregen überſchüttet war. Man wird noch tage⸗ lang die Spuren des Sandregens auf dem dunklen Untergrund des Fernohres bemerken können. An einem Transparenkkaſten am Eingangsthor zur Treptow⸗Sternwarte iſt der Niederſchlag ſogar intenſiv roihbraun gefärbt, was den Zuſammenhang mik dem ſizilianiſchen Blutregen noch wahrſcheinlicher macht. 5 — Trauung per Phonograph. Binghampton, im Stagke Newhork, gebührt der Ruhm, eine neue Verwendung des Phono⸗ graphen und gleichzeitig etwas Neues auf dem Gebiete ungewöhn⸗ licher Formen der Eheſchließung gefunden zu haben. Es wird in der Geſchichte verzeichnet werden, daß in Binghampton die erſte Trauung per Phonograph vollzogen wurde. Ein junger Mann wollte ſich mit einer Binghamptonerin verheirathen, welche eben von der Diphtherie geneſen war. Da ſich kein Geiſtlicher fand, der ſich der Gefahr der Anſteckung während der Vollziehung der Trauungs⸗Ceremonie ausſetzen wollte, kam das Brautpaar auf den glücklichen Gedanken, die Trauung durch einen Phonographen vollziehen zu laſſen. Ein Paſtor ſprach die Worte, wie ſie für die Eheſchließung vorgeſchrieben werden, in den Phonographen hinein, der Bräutigam packte die Maſchine ein, eilte damit zur Braut, und durch die aus dem Phonographen tönenden Worte des Prieſters wurden dann die Liebenden verbunden. Nun, da der Anfang gemacht iſt— bemerkt dazu ein Newyorker Blatt- wird dieſe neue Verwendung des Phonographen bald allgemein verbreitet werden und ſich als wohlthätig in vielen Fällen er⸗ weiſen. So dürfte z. B. die Trauung per Phonograph von ſolchen eiferſüchtigen Männern vorgezogen werden, welche der die Trau⸗ ung vollziehenden Magiſtratsperſon den Kuß der Braut(der in Amerkka„obligatoriſch“ iſt) nicht gönnen. Ganz unſchütbar aber wird das neue Syſtem ſich für durchgebrannte Liebespärchen er⸗ Sand. Als wir Nachmittags das große Fernrohr umlegen Weiſen, welche nun nicht mehr in Nacht und Nebel unter allerlei Mühſal einen Prieſter zu ſuchen brauchen, der Willens iſt, die ewera Augeiger, gleichzeitig den Schluß⸗ 3 hilden, auf das friedliche Einver⸗ nehmen zwiſch n und Briten ſich aufbauen dürfte. Eng⸗ land wird das Angebot gemacht haben, eine gewiſſe Art von Cipil⸗Regierung in den Burenſtaaten zu inſtalltren, ſobald die Böllige Einſtellung der Feindſeligkeiten die Abſchaffung der mili⸗ täriſchen Diktatur ermöglicht. Dieſes Civil⸗Gouvernement de allerdings wohl das einer Kronkolonie mit Sir Alfred twerneur an der Spitze ſein, wobei jedoch als wich⸗ ſion in Betracht käme, daß der Gouverneur von einer ſtützt werde, dem eine Anzahl leitender Buren, halt Burger u. A. m. angehören In dieſen Vorſchlägen oder Bedingungen dürften dem An⸗ ſcheine nach wenig ſubſtantielle Vortheile für die Buren enthalten ſein, ſie ſtehen jedoch in kraſſem Gegenſatze zu den bisherigen engliſchen Bedingungen, und bilden auf jeden Fall eine Grund⸗ lage, worauf die Buren ihrerſeits Gegenvorſchläge und Gegen⸗ bedingungen machen können. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 14. März 1901. * Perſonalnachrichten. Verf ich, Exh ditionsaſſiſtent in Mannheim, nach Ba führer in Mannheim, nach Baſel; Gänger, Max : Kumpf, Heidelberg, nach Mannheim. * Ernennung zu Diplom⸗Jugenieuren. Den Herren Joh. Imhoff aus M eim, Otto Jonas aus Metz, Aug. Traut⸗ mann aus Karlsmühle, Borivoſe Popovic aus Uzica und Paul Merner gus Görlitz iſt nach ordnungsmäßig beſtandener Prüfung won Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe das Diplom als Maſchinen⸗ Ingenieur und der akademiſche Grad als„Diplom⸗Ingenieur“ ertheilt worden. 1 wir: hre dank ohlthe Jinrichtunge wir im 2 und einem Ve lliche Zunahme er fleglingen, 3527 pf von /,.42 zu rech hatten, if bie Zahl der Erſtere 174 bezw. 6460 geſtiegen und der Letzter hat ſich auf ,/ 3. 08 für den Kopf und Tag vermindert. Der An⸗ 1 der Pfleglinge, namentlich in den Monaten Juni, Juli und Auguſt, war ein ſo zahlreicher, daß wir genöthigt waren, die Geſuche zuſtellen und es deshalb mit doppelter Freude Geneſungsheim Tretenhof bei Lahr Ende geben zu können. Zwar hat die Inanſpruch⸗ Heims für die erſte Zeit, wie anfänglich auch das⸗ Euwartu nicht entſprochen, indem Pfleglinge mit en aber nach begrüßten, Juni dem 2 nähme dieſes n jedenfalls auch für den Treienhof eine e der Benützung erhoffen. Die Mit⸗ 20. Oktober in Lahr ſtatt und ergaben die Vorſtandswahlen die Wiederwahl der Herren: Kommerzienrath Carl Haas in Mannheim, Geh. Kommerzienrath C. A. Schneider in Karlsruhe, Gehe h G. v. Stoeſſer in Karlsruhe; ferner die Neuwahl der Herren: Miniſterialrath Weingärtner in Karls⸗ gliederverſ kühe, für den zun Präſtdenten des Miniſteriums des Innern berufenen Heren Geheimrath Dr. Schenkel, und Geh. Kommerzienrath F. Sander in Lahr, für Herrn L. Trick in Kehl, der eine Wiederwahl und deſſen inzwiſchen erfolgtes hurch den im Frühjahr dieſes C. Haas in St. Georgen rkenden bei der Lei⸗ 5 Umbaues ſich auf 3 inneren E begzw.% borgeſehene Summe ſypaß unter Hinzufügung d den Tretenhof angelegte Ka Herr prakt, Arzt Ainſer in ch hal es in Hantenswerther Weiſe Übernommen, ärziliche Hilſe, wo ſolche nothwendig werden ſollte, zu leiſten und Spre n im Heim abzuhalten. Die Leitung haben wir ebenfalls wie it hebach einer Oberin anvertraut und für dieſen Poſteg in Frau Roſa Schneider von Heldelberg die geeignete Perſön⸗ lichleit gefunden. sichen Geſche wurden die belden Heime auch im ab Jahre wieder bedacht, wofür wir den hoch⸗ hergigen Spendern nochmals tiefgefühlten Dank ausſprechen. Für die Merbung neuer Mitglieder waren wir unabläſſig thätig und hatten namentlich auf e v. J. im Intereſſe der Belehrung haben ſonach die vafür 10,284.22 Überſchritten, von 20,000 das für und Aufklärung der intereſſirten Kreiſe für unſere Zwecke und unter Hinſpeis auf die erſchöpften Vereinsmittel exlaſſenen Aufruf die Genugthuung, namentlich von den dem Verein vielfach noch fern⸗ ſtehenden Oris⸗ und Gemeindekrantenkaſſen zahlreiſche Beitrikts⸗ erklärungen entgegennehmen zu können. Es betrug nämlich der Zu⸗ gang während des Je zugs, Todes 14, her mehr zugegangen 98, ſo daß der Berein am Schluſſe des Jahres 720 Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von Trguung ſchnell und verſchwiegen zu vollziehen. Der Ankauf elner Phonographen⸗Walze mit Trauungs⸗Ritual genügt. Für ſogenannte„kleine“ Hochzeiten wären die Trauungswalzen be⸗ ſonvers zu empfehlen, da die Hochzeitsgeſellſchaft um eine Perſon keiner wird, weil ein Prieſter nicht zugegen zu ſein braucht. Für ſdenig beſchäftigte Paſtoren würde das Sprechen der Trau⸗ ungsformeln für Phonographenwalzen auch einen recht hübſchen Nebenverdienſt bedeuten. Und für große Hochzeiten könnten viel⸗ leicht Trauungswalzen mit Muſtk geliefert werden. Kurz, die von dem Binghamptoner Brautpaare erfundene Neuerung kann zu berrlicher Vollendung entfaltet werden und wird ſich noch ſegens⸗ reich für ſpätere Geſchlechter erweiſen. — Aus Spandau entwichen. Im„Figaro“ lieſt man: In Lunsville iſt dieſer Tage der Elſäſſer Auguſt Kühn ein⸗ eitoffen; er hat den Weg von Spandau— von wo er entwichen — nach Luncville zu Fuß zurückgelegt. Kühn ſtammt aus Biſchweiler. Er kam 1890 nach Frankreich und krat 1898 in Bel⸗ ſort in das franzöſiſche Heer ein. 1895 ging er mit den fran⸗ zöſiſchen Expeditionsfruppen nach Madagaskar, wo er faſt zwei Jahre lang blieb. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich 1898 in Luncville nieber. Am 7. September 1899 erfuhr er, daß ſein Vater in Biſchweiler im Sterben liege; um den alten Vater vor dem Tode noch einmal zu ſehen, reiſte er in die Heimath. Er mochte wohl hoffen, daß er unbemerkt bleiben, oder daß die deut⸗ ſchen Behörden ein Auge zudrücken würden. Aber er hatte ſich gründlich getäuſcht. Als er am 11. September vom Begräbniß ſeines Vaters kam, wurde er vom Friedhofthor von Gendarmen erwattet, die ihn als Deſerteur verhafteten. Man brachte ihn nach Straßburg, ſbo er zu vierzig Tagen Militärarreſt verurtheilt wurde. Daänn führte man ihn nach Celle und eröffnete ihm, daß er jetzt auch in Preußen dienen müſſe. Das war im Februar 1900. Kühn weigerte ſich aber entſchieden, den Soldateneid ab⸗ zuzulegen und wuürde zu drei Jahren Feſtung verurtheilt, die er aeennd 138833 hlt, gegen 13,093 in 1899. ſich dieſe Summe um/ 1000 durch die 9 0 Gotthard Allwefler in Ravolfzell anläßlich der glücklichen Errettung des Heren Ferdinand Allweiler bei dem Eiſenbahnunfall in Hegne überwieſene Schenkung. Für die während des Weihnachtsfeſtes in den beiden Heimen anweſenden Pfleglinge wurde auf Koſten des Vereins eine Beſcheerung veranſtaltet, wie dieſelben auch auf Oſtern von Heren Kommerzienrath Haas in Mannheim durch eine dem Feſte entſprechende reichliche Gabe bedacht wurden. Im Intereſſe einer gleichmäßigen Behandlung der Aufnahmegeſuche und der Erleichterung einer den be⸗ ſonderen Verhältniſſen des einzelnen Falles angepaßten Zutheilung der Aufz enden in das eine oder andere Heim, iſt es für zweck orden, daß für die Folge alle nd 2 3 gen zur Aufnahme nur an das Burear zreins in Mann⸗ heim, Lit. A 1, 1, einzureichen ſind, von welchem die Vordrucke zu Anmeldeſcheinen und ärztlichen Zeugniſſen koſtenlos abgegeben werden. Wir erſuchen die Vorſtände der Betriebs⸗, Orts⸗ und Gemeinde⸗ krankenkaſſen dringend um gefl. Befolgung dieſer Anordnung. * Bayern⸗Verein Mannheim. Die aus Anlaß der Voll⸗ endung des 80. Lebensjahres des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern im Bernhardushof veranſtaltete Feier nahm einen dem patriotiſchen Charakter des Feſtes entſprechenden würdigen Verlauf. Das Programm des Abends wurde durch Liedervorträge des Herrn Hofopernſängers Maikl eröffnet. Schon bei ſeinem Auftreten leb⸗ haft begrüßt, entfaltete der Sänger die ganze Fülle und Kraft ſeiner glänzenden Stimmmittel. Wußte er bei den ſerleuſen Nummern durch die tiefe Innerlichkeit des Vorkrages zu wirken, ſo zeigte er dagegen in den Liedern heiteren Genres einen liebenswürdigen Humor. enthuſiaſtiſche Beifall, den Herr Maikl am Samſtag erntete, war dem⸗ nach ein wohlverdienter.— In zündender Rede gedachte hierauf Herr Karl Berger des hohen Jubilars, ſowie ſeiner Verdienſte um das Bahernland und ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den greiſen Fürſten. Welcher Liebe und Verehrung ſich derſelbe bei ſeinem Volke erfreut und wie ſehr der hohe Herr dieſe Liebe und Ver⸗ ehrung verdient, das brachte das nun folgende Feſtſpiel Am 12. März 1901“ von Richerd Manz treffend zum Ausdruck. Die Darſtellung desſelben durch die Damen Schieſtl, Müller und Jattiot, Di Der ſowie durch die Herren Beyerle, Meimer, Schmid, Schieſtl und Max Berger war eine ſehr flotte und abgerundete und fand einmüthige Anerkennung. Ebenſo erfuhr auch das komiſche Terzett„Die Sonntagsjäger“ durch die Herren Meimer, Oppen⸗ heimer und Rech eine treffliche Wiedergabe und infolgedeſſen auch reichen Beifall. Damit war der offizielle Theil des Programms er⸗ ſchöpft und trat die Fidelitas in ihre Rechte. UNN Mfalfz, Heſſen und mgehung. F. Neuſtadt, 13. März. Ein blutiger Auftritt ſpielte ſich heute Abend zwiſchen einer Anzahl muſterungspflichtiger Bürſchen von hier und der Polizei ab. Ein Trupp von 25 jungen Leuten, theils muſterungspflichtig, theils nicht, durchzogen die Straßen der Stabdt ſingend und johlend. Von dem Polizeikommiſſär zur Ordnung ge⸗ rufen, wurden ſie frech und verhöhnten ihn. Als er dann den Vor⸗ lauteſten verhaften wollte, wurde er von der ganzen Geſellſchaft um⸗ ringt, wobei ſie verſuchten, ihren Genoſſen wieder zu entreißen. Unter⸗ deſſen kamen einige Schutzleute hinzu und als die Burſchen ſich nun auch gegen dieſe ſtellten, entſtand eine Prügelei. Der Polizeikommiſſär wehrte ſich mit ſeinem Weichſelſtock, die Schutzleute mit dem blanken Säbel, wobei es auf Seite der Konſkribenten verſchiedene Verletzungen abſetzte. Von 5 Schutzleuten wurden ſchließlich 5 der ärgſten Schreier und ſchlagfertigſten Brüder verhaftet. Im Verwahrungslokal machten ſie ſodann einen Heidenſpektakel und ſchlugen die fingerdicken Scheiben ein. Es ſind die bekannten rohen Geſellen, welche bereits vor 2 Jahren einen ähnlichen Skandal machten. Bemerkenswerth iſt, daß die Muſterung ſo lange in Ordnung verlief, als die auswärtigen Kon⸗ ſkribirten daran waren, und erſt als die Neuſtadter kamen, ging der Tonz los. * Aus der Pfalz, 13. März. Nun hat auch die Pfalz ihren „Kneißl“. Geſtern wurde der Wilderer Weiß in ſeinem Heimathort Kirrweiler bei Neuſtadt verhaftet. Seit Wochen wußte er ſich dem Arm der Gerechtigleit zu entziehen und erhielt bald den Spitznamen des„pfälziſchen Kneißl“. Böllig heruntergekommen traf er bei ſeinen Eltern ein, betrank ſich und prügelte im Rauſch ſeinen Vater. Dieſer zeigte ihn daraufhin der Gendarmerie an. Die Feſtnahme war lein leichtes Stück, er mußte an Händen und Füßen gefeſſelt werden. Mä Der Schwurgerichtsſaal bildete dieſer Tage ein kleines Waffen⸗Arſenal von Hinterlader⸗, alten Vorderlader⸗ und Florberigewehren, ſowie ſcharfen Patronen, Pulver, Schrot, einem ſechsläufigen Revolper und zwei zerſchoſſenen Mänteln und Röcken. Angellagt des Jagbvergehens, thätlichen Widerſtandes und Mord⸗ verſuchs war der 38jähr. Landwirth Jakob Gispert aus Herrnsheim, in Monzernheim wohnhaft, und des Jagdvergehens der 29jähr. Tag⸗ löhner Ludwig Kilian aus Hernsheim. Gispert hat auf dem Jagd⸗ gebiete des Frhrn. von Heyl in der Gemarkung Herrnsheim auf gewildert. In einer Nacht hatte Gispert, der ein vorzüglicher chütze iſt, 16 Faſanen von den Bäumen herabgeſchoſſen. In der Nacht vom 4. zum 5. Dez. begab ſich der Angeklagte mit dem Kiltan auf die Faſanenagd. Bei acht Schuß hatte er ſechs Faſanen und einen Raub⸗ vogel von den Bäumen geholt, der Kilian trug Hie Beute hinter Gisperi nach. Der Förſter Kurt Bortenhagen und der Jagphüter Daniel Horſt hatten in der betreffenden Zelt den Wald abkontrollirt und hörten auf ihdem Heimweg ben erſten Schuß im Wakde fallen. Sie begaden ſich ſchleunigſt nach der Schußrichtung. Dem Fförſter gelung es hierauf, DDDrrrrD in Spandau verbüßen ſollte. Von dort iſt er am 12. Februar d.., nachdem er faſt dreizehn Monate ſeiner Strafe verbüßt hatte, entflohen. 27 Tage oder vielmehr Nächte lang wanderte er zu Fuß durch ganz Deutſchland, bis er Lunsville erreicht hatte. Unterwegs lebte er faſt ausſchließlich von Runkelrüben, die die Bauern aufgeſtapelt und vergraben hatten; dieſe Rübenberge dienten ihm gewöhnlich auch als Unterſchlußf während der Nacht. Auf ſeiner Wanderung war Kühn von ſeiner Heimath Biſch⸗ weiler nur 5 Kilometer entfernt, aber diesmal hütete er ſich, das Gebiet der Stadt zu betreten. — Die Duſe auf der Pritſche. Franzöſiſche Blätter laſſen ſich aus Italien etwas Carnevaliſtiſches melden: Eleonora Duſe ſoll von dem Gerichte in Modena wegen ſchwerer Beleidigung eines Bahnbeamten„zu 110 Lire Geldbuſe und zu einem Monat Gefängniß“ verurtheilt worden ſein. Die Duſe wird alſo auf feuchtem Stroh auf der Pritſche ſchlafen müſſen, wenn der König von Italien nicht von ſeinem Begnadigungsrechte Gebrauch macht. Das Beleidigen von Bahnbeamten ſcheint übrigens eine kleine Schwäche großer Künſtlerinnen zu ſein. Auch Sarah, ſie, die Einzige, hat einmal nicht einen, ſondern gleich eine ganze Schaar von Bahnbeamten beſchimpft, aber ſie wurde dafür nicht in den Kerker geworfen, ſondern einfach ausgelacht; in Frank⸗ reich iſt man eben humaner als in Italien. Es war vor etwa zwei Jahren, und Sarah ſtand tobend und fluchend wie ein alter Wachtmeiſter auf dem Bahnhof in Beſangon. Der Zug ſollte abgehen, aber das Gepäck der, Göttlichen“ war noch nicht da. „Man wird nicht ohne mein Gepäck abfahren, mein Gepäck will ich haben,“ ſchrie ſie.—„Es thut mir ſehr leid,“ erwiderte der Stationsvorſteher höflich,„aber der Zug muß zur fahrplan⸗ mäßigen Zeit abfahren. Ihr Gepäck wird dann mit dem nächſten Zuge nachgeſchickt werden.“—„Und ich ſage Ihnen noch einmal, daß der Zug nicht ohne mein Gepäck abfahren wird!“ Zorn⸗ bebend holte ſie ſich einen Stuhl aus dem Warteſaal, ſtellte ihn ————— er und And erbitterter Kampf, wobei die Forſtbeamten ſchwer 1 Gispert erhielt 7 Jahre Zuchthaus, Kilian 3 Monate Gef * Frankfurt, 18. März. Eine Spielhölle gefäh ſcheint die Polizei jetzt hier endlich ausgehoben zu haben. Cafe auf der Bleidenſtraße konnte man Nacht für Nacht in Zuhälter beim§ zuſammengebrängt die berüchtigſten Zu Dutzenden drängten ſich die v ſammelt ſehen. Spieltiſche, auf denen d chſter Art In einem inler Eckz Uum die ſchein ie Polizei die 1 im d ſchaft 0 geſ vor einigen Tagen war es der 5 olizei möglich, dieſen Treiben, das übrigens ganz bekan zuzuſehen, und demſelben ein jähes Ende zu bereiten. Verhaftungen ſind mehrere vorgekommen. Unter Anderen wurde der Hauptmatador„Agent“ Franz Gans, ſowie der Handelsmann Wilhelm Haas und der Waſſerhändler Andreas = 57 7 Schenke gefänglich eingezogen. 1 II. me ter der gerichtlich Wegen Korper 3¹ efang! worden. Auf ſeine Berufung hin wurde die Strafe in 40 le e le umgewandelt. Vertheidiger:.⸗A. Dr. nheinz. 2) Die 21 Jahre alte Fabrikarbeiterin Klara Schmelzer Mundenheim hat im Oktober und Januar je einmal in Sch Waarenhaus Packete Kaffee entwendet. Gegen die rückfällige Diebi wird auf 6 Monate Gefängniß, ab 1 Monat der Unterſuchungshaft, erkannt. 3) Der 28 Jahre alte, ſchon oft beſtrafte Tüncher Wörner aus Pforzheim war wegen einer eigenthümlichen ſtahlsaffalre angeklagt. Als am des 15. Je. J junger Bu 1aus Heidelbe„Letzten Heller war, in das Piſſoir dieſer Wirthſchaft ging, bemerkte er, daß ein Mann auf einem im Hof gelegenen Verſchlag ſaß, in dem Fleiſchvorräthe aufbewahrt waren. Als er in das Gaſtzimmer zurückkam, theilte er der Wirthin ſeine Beobachtung mit, welche gleich ausrief:„Ach detr will an unſer Fleiſch!“ Wirthin und Gäſte ſtürzten in den Hof, aber es war Niemand mehr zu ſehen. Darauf begab ſich einer der Gäſte, Jakob Menges, auf die Straße und kam gleich darauf mit einem Stück Fleiſch von etwa 6 Pfund zurück. Er hatte es ſich von dem Angeklagten geben laſſen, der vorher auch in der Wirthſchaft geweſen war und es, wie er behauptet, aus Ulk in dem Gras der Anlage hatte verſtecken wollen. Das Fleiſch, ſagte Wörner, ſei von oben herab⸗ geworfen worden. Von wem, wiſſen er nicht, er ſei nur durch den Plums darauf aufmerkſam gemacht worden. Der Buchbinder, der den Mann auf dem Verſchlag geſehen, erklärte in der That, der Mann, der auf dem Verſchlag geſeſſen, ſei nicht Wörner geweſen. Alſo bleibt nur die Annahme übrig, der auf dem Verſchlag war ein Komplize Wörners, oder dieſer hat dem Dieb das Fleiſch vor der Naſe weg geſtohlen. Die Entſchuldigung Wörners, er habe nur einen Ulk machen wollen, fand natürlich keinen Glauben. Das Urtheil lautete, da MWörner ſich außerdem ſeiner Verhaftung widerſetzt hat, auf eine Ge⸗ ſammtſtrafe von 4 Monaten Gefängniß, abzüglich 6 Wochen Unter⸗ ſuchungshaft. * Mannheim, 13. März.(Strafkammer.) Vorſitzen⸗ der: Herr Landgerichtsrath Ketterer. Vertreter der Gr. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Dr. Groſſelfinger. 1) Die Fubrleute Peter und Philipp Schroeder belamen mit dem Fuhrknecht Mathias Zwi n des Ausweichens Streit und mißhandelten ihr mit Peitſchenſ nz barbariſch und Peter warf außerdem mit Steinen nach ihm. chöffengericht wurde Peter Schröder zu 6 Wochen Gefüngniß und 1 Woche Haft, Philipp Schröder zu 3 Wochen Gefängniß verurtheilt. Infolge ihrer Berufung wurde heute die Strafe Peter Schröders auf 3 Wochen Gefängniß und 1 Woche Haft, jene Philipp Schröders auf 1 Woche Gefängniß er⸗ mäßigt. Vertheidiger:.⸗A. Dr. Lindeck. 2) Der Taglöhner Auguſt Bernecker von Heilbronn wurde von der Anklage, der Kellnerin Emma Seitz im„Halben Mond“ das Porte⸗ monnaie mit 7„/ Inhalt geſtohlen zu haben, als nicht überführt frei⸗ geſprochen, 3/5) Wegen unerlaubter Ausſpielung erſchienen nicht weniger als drei Hauſirer unter Anklage. Es erhielt Max Arnold aus Amſter⸗ dam 20% Geldſtrafe, Karl Fiſcher von hier 5% Geldſtrafe und der wegen ähnlicher Dinge ſchon oft vorbeſtrafte Eugen Bartmann aus Frankfurt a. M. 1 Woche Gefängniß 6) Der Gärtner Karl Scherber aus Börſtadt hatte ſein Mobi⸗ liar, um es vor dem Zugriff von Gläubigern zu ſchützen, ſeinem Schwager Johann Fetzzer in Mühlburg verſchrieben. Als nun vor zwei Jahren der Kohlenhändler Leonhard Burkardt in Karlsruhe zwei Stücke Möbel pfänden ließ, erhob Scherber Namens ſeines Schwagess Einſpruch, prozeſſirte und blieb erfolgreich. Später zeigte- ihn ſei freundlicher Schwager an, daß er die Prozeßvollmacht gefälſcht habe. Scherber, das einräumen mußte, erhielt heute 3 Wochen Gefäng⸗ niß. Als Schreibſachverſtändiger war Herr Hauptlehrer Dr. Meuſer geladen, dicht vor die Lokomotive und ließ ſich ruhig— wenn von Ruhe bei ihr überhaupt die Rede ſein konnte— darauf nieder. Mehreren Gendarmen gelang es jedoch, ſie mit„ſanfter Gewalt“ von dem gefährlichen Platze zu entfernen. Dann ging der Zug ab, ohne das Gepäck und ohne Sarah. Die Künſtlerin ſchleuderte nun gar nicht wiederzugebende Invectiven gegen die ganze Bahn⸗ beamtenſchaft, aber der Stakionsvorſteher war klug genug, ſich taub zu ſtellen, und ſeiner freundlichen Milde hatte 00 zu verdanken, daß ſie nicht, wie jetzt ihre Kollegin Duſe, bei Waſſer und Brod eingeſperrt wurde. — Die Strohhalme des Prinzen von Wales. Am Strande von Boulogne konnte man im vorigen Sommer jeden Tag einen Engländer ſpazieren gehen ſehen, der einen rieſigen Schifferhut aus Stroh trug; dieſen Strohhut hätte der Mann nicht für ein Vermögen hergegeben. Der merkwürdige Kopfdeckel beſtand nämlich ausſchließlich aus Strohhalmen, die der Prinz von Wales, der jetzt als Eduard VII. den britiſchen Königsthron ziert, beim Schlürfen von Eisgetränken benutzt hatte, Um dieſe koſtbare Beute zu erhaſchen, war der verrückte Engländer dem Prinzen zwei Jahre lang fortwährend nachgereiſt und hatte fütt ſchweres Geld das prinzliche Stroh käuflich erworben. Seit der Thronbeſteigung des Prinzen hat der Hut natürlich in den Augen ſeines glücklichen Beſitzers den dreifachen Werth. Alſo erzählt das Pariſer„Petit Journal“. Sollte die wunderſame Geſchichte auf Wahrheit beruhen, ſo kann man nur ſagen: zu dieſem Strohkopf paßt dieſer Strohhut. — Eine faſtende Zeitung. Der in Küßnacht(oder, wie es richkig heißt, Küßnach) erſcheinende„Freie Schweizer“ veröffenk⸗ licht folgende Bekanntmächung:„Inſerate betreffend Concerte und„Productionen“ finden während der Faſtenzeit im„Freien Schweizer“ keine Aufnahme.“ Es verdienk, hervorgehoben zu werden, daß der„Freie Schweizer“ früher eins der freiſinnigſten Blätter der Schweiz war. 6 67 2 0 22 — 2758 A — 1 . * 1 i⸗ N ei 15 de. 9 ſer he en Ne n n⸗ ch zu er en ut in 10 n n ſe m e 1 en *. SW. Theater, Runſt und Wilſenſchaft. Univerſitätsnachrichten. Heidelberg. Das durch den Zod des Herrn Geh. Hofraths Erdmannsvörffer erledigte Ordinariat der neueren Geſchichte wird don dem mit Lehraufttag für die Geſchichte des Mittelalters ſeither hier wirkenden Herrn Prof. Dr. Dietrich Schaefer übernommen werden. Demnach iſt nun die Lehrkanzel für mittelalterliche Geſchichte frei und wird durch Berufung neu beſetzt werden. Die Straußz⸗Dynaſtie. Der Rücktritt Eduard Strauß' von der Stellung eines Hofmuſikdirektors hat in Wien von ſich reden gemacht. Es dürfte dieſen Entſchluß nicht allein der bedauernswerthe Um⸗ ſtand maßgebend geworden ſein, daß Eduard Strauß durch den be⸗ kannten Unfall in Amerika am Gebrauch ſeines rechten Armes zum Dirigiren vielleicht dauernd behindert ſein dürfte, man weiß vielmehr, daß der begabte Bruder des Walzerfürſten eine gewiſſe Bitterkeit gegen Wien empfand, die durch die Ereigniſſe der letzten Zeit genährt wurde. Seltſamerweiſe ſind in dieſer berühmten Muſtkerfamilie innere Kon⸗ flikte traditionell. Der Vater und Begründer der„Strauß⸗Dynaſtie“ halte ſich mit ſeinem Sohne Johann zerworfen, als dieſer gegen ſeinen Willen die Dirigentenlaufbahn betrat, die Brüder Johann und Eduard lebten Jahre lang in ſtiller Fehde, und nun hat ſich zwiſchen Eduard Sttauß und ſeinem Sohn Johann, dem jüngſten„allerneueſten“ Strauß eine Spannung ergeben, die an das Beiſpiel vom alten Strauß und ſeinem Sohn Johann erinnert. Eduards Sohn war für die Beamtenlaufbahn beſtimmt und arbeitete ſchon ein paar Jahre lang in einem Miniſterium, als ihm plötzlich der Einfall kam, ſich der Muſik⸗ handen, und während Eduard Strauß, ſein Vater, im Ausland konzerkirte, ſammelte der unternehmende Sohn ein Orcheſter, ſtellte ſich an deſſen Spitze, und ſchon in den erſten Monaten gelang es ihm, zur Beſorgung der Tanzmuſik bei den vornehmſten Veranſtaltungen des Karnevals herangezogen zu werden.„Strauß junior“ errang in lürzeſter Zeit die erſte Stellung unten den Wiener Zivil⸗Kapellen, und eine mächtige Protektion öffnete ihm alle Thüren. Er hat alle Konkurrenten beſiegt, und ſelbſt der eigene Vater mußte bezsaten, daß der Sohn ihn in ſeiner Vaterſtadt verdrängen würde. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Eduard Strauß grollend und eigentlich unfreiwillig ſeinem Sohn das Feld räumte, um den unausweislichen Reibungen, je qus dieſer Rivalität ſich ergeben mußten, aus dem Wege zu gehen. kleine Künſtler⸗Familien⸗Tragödie, bei deſſen Beurtheilung der das bedauernde Mitgefühl der Wiener für ſich hat, wenn man es auch dem jüngſten Strauß, wie er ſich auf den Konzertaffichen neunt: „Johann Strauß III.“ am Ende nicht verargen kann, wenn er ſeine Wege zu gehen verſucht. Eine Bereicherung der eugliſchen Gallerien. König Eduard hat beſchloſſen, alle Gemälde, welche ſich in den Schlöſſern von Windſor und Bückingham befinden, darunter mehrere Van Dycks, Holbeins und Rembrandts den Londoner Muſeen und Gallerien zu ſchenken. Eruſt Wichert hat, wie wir kurz berichteten, in voller Friſche und Geſundheit ſeinen 70jährigen Geburtstag gefeiert. Unter den vielen Glückwünſchen, die dem Jubilar an ſeinem Feſte zugingen, ver⸗ dienen die Begrüßungsworte Paul Heyſes beſonders vermerkt zu werden. Da ein neues Gedicht Heyſes von allgemeinem Intereſſe ſein dürfle, bringen wir es an dieſer Stelle zum Abdruck: Liebbſter, wenn die böſen Siebzig Unſanft hie und da uns necken, Laſſen wir uns das nicht ſchrecken, Denken: was ſich neckt, das liebt ſich. Wohl erſcheint uns alten Knaben Heut ſo Manches ſchwer verdaulich, Doch an Anderm ſtillbeſchaulich Kann man ſeine Freude haben. Arm in Arm denn ſonder Wanken Geh'n den Achtzig wir entgegen, Fordern wir auch nicht verwegen Das Jahrhundert in die Schranken. Zwar mir iſt's verſagt geweſen, In Perſon zum Feſt zu kommen, Wie Du meinen See durchſchwommen 9* Heut vorm Jahr mit Frau Thereſen. Doch in feurigem nostrano Soll Dein Lebehoch erſchallen, Daß die Ufer widerhallen Von Gardone bis Faſano. So auf heitern Lebenshöhen, Wenn vom„Jubelgreis“ ſie ſchwatzen, Mögſt die Huldigungsſtrapazen Jugendfriſch Du überſtehen! Gardone. Paul Heyſe. „Als Verlobte empfehlen ſich“.. der Held aus Hartlebens „Roſenmontag“ und ſeine Geliebte... Dieſe Nachricht wird über⸗ raſchen, denn wie man weiß, endet der„Roſenmontag“ mit dem Tode der beiden Perſonen. Aber der erſte Fall wäre es ja nicht, daß die Geſtalten eines Dichters aus ihrem früheren Grabe zu neuem und fröh⸗ lichen Leben erſreckt werden von einem beſonders geſcheivten Drama⸗ kurgen, der den Geſchmack ſeines Publikums kennt. Der naive Zu⸗ ſchauer ſieht nun einmal die Perſonen, die er während der Vorſtellung lieb gewonnen, nicht gern aus dem Leben ſcheiden, und ſo mülſſen ſich die Dichter ſchon gefallen laſſen, daß ihre Tragödien mit einer heiteren Verlobung ſchließen. Was Shakeſpeare mit„Romeo und Julia“ baſſirt iſt, das wird am Ende auch Hartleben bei ſeinem„Roſen⸗ montag“ nicht verdrießen dürfen. Wahrſcheinlich wird ihn ſogar die folgende Auslaſſung eines Newyorker Blattes in Bezug auf die „Offiziers⸗Tragödie“ heiter ſtimmen:„Mar laſſe den Helden mit ſeiner Geliebten der Welt, die ſie nicht verſtanden, Valet ſagen und muthig den Kampf in einer anderen Welt, Amerika z.., aufnehmen, und wir garantiren Herrn Direktor Heinrich Conrad(vom Irving Place Theater) bei der wirklich prächtigen Inſzenirung und Beſezung des „Roſenmontag“, ſo wie er ſie uns gegeben, wochenlang volle Häuſer..“ So humoriſtiſch dieſer Rath in ſeiner naiven Form zunächſt berührt, ſo berechtigt iſt er doch, nach unſerer Meinung, in ſeinem inneren Kern. Wir reden nicht wie das Newyorker Blatt der friedlichen Laune und den feigen Wünſchen eines unverſtändigen Publikums oder gar den bekuniären Intereſſen eines beutegſerigen Theaterdirektors das Wort, ſind aber der Anſicht, daß der tragiſche Ausgang des„Roſenmontag“ innerlich völlig unmotivirt iſt. Im Uebrigen— wir gratuliren dem Newhorker Blatt zu ſeinem ſo überzus kunſtverſtändigen Recenſenten, der einen Dramenſchluß mit einer Kappe zu verwechſeln ſcheint, die man heute anlegt, um ſie morgen mit einer andern zu bertauſchen. Die Red.) —— Akneſte Nachrichten und Telegramme. Die Hoffähigkeit der Sozialdemokratie⸗ Berlin, 13. März. In der großen Verſammlung der Gewerkſchaften kam ein Genoſſe auch auf den parlamentariſchen Abend beim heſſiſchen Kammerpräſtdenten und die Unterhaltung des Großherzogs mit dem Abg. Ulrich⸗Offenbach zu ſprechen; er bemerkte:„Der Parteivorſtand ſchiebt uns immer weiter nach rechts. Aber wo ſoll das hin? Die Sozigldemo⸗ kratie wird ja ſchon hoffähig!(Sehr richtig!) Genoſſen, wie iſt Ihnen zu Muthe geworden, als Sie laſen, daß ein Sozialdemo⸗ krat, unſet Genoffe Ulrich, mit einem leibhaftigen Fürſten ge⸗ ſprochen hat?(Schweigen. Jemand ruft: Sehr ſchön!) Na, da wird wohl die Zeit nicht fern ſein, wo auch einmal der grobe Auer in Knieehoſen und Wadelſtrümpfen mit hochadeligen Damen bei Hofe ſitzen wird!(Lebhafter Beifall.) Und, Genoſſen, unſer altbewährter Genoſſe Bebel iſt ſo warm für die Khakihoſen der Soldaten im Reichstage eingetreten. Für gar keine Hoſen hätte er ſtimmen müſſen.(Heiterkeit.) Nun verdient er beinahe ein Denkmal in der neuen Invalidenſtraße(Siegesallee!). Ge⸗ noſſen, wo ſoll das Alles hinführen?(Großer Lärm. Der Vorſitzende muß Ruhe ſchaffen.) *** Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) * Stuttgart, 14. März. Der Gemeinderath hat heute mit 16 gegen 6 Stimmen den Antrag angenommen, welcher den Reichstag um Ablehnung der Erhöhung der Getreidezölle bittet. * Bremen, 14. März. Die Weſerzeitung verzeichnet eine Mittheilung, wonach ein Schloſſergeſelle geſtern von dein Unterfuchungsrichter ausgeſagt haben ſoll, er habe die von Weiland beim Anſchlage auf den Kaiſer benutzte Laſche, am Abend des Kaiſerbeſuchs auf dem Domshofe verloren. Damit beſtätige ſich, ſo fügt das Blatt hinzu, Weilands Behauptung, daß er die Laſche auf dem Domshofe gefunden habe, wo auch eine Zeugin ſie vorher liegen ſah. * Leipzig, 14. März. Seit früh herrſcht ſtarker Schnee⸗ fall bei milder Temperatur. Magdeburg, 14. März. Heute Vormittag krat hier ſtarker Schneefall ein. 8 * Gumbinnen, 14. März, Der preußiſch littauiſchen Zeitung zufolge wurde der entwichene Unteroffizier Marteg heute früh um 4 Uhr vom Militärpoſten am Stallupönerthor in Civil⸗ kleidungergriffen. Er war bereits nach dem Stallupöner Kreis entkommen, kehrte aber zurück, angeblich um ſich ſelbſt zu ſtellen. * Paris, 14. März. Die Vertreter verſchiedener Handels⸗ kammern Nordoſt⸗Frankreichs faßten den Beſchluß, die Hälfte der Koſten für den Bau des Maas⸗Scheldekanals zu übernehmen und dem Staate ihre Garantie für die Aufnahme einer Anleihe von 60 Millionen Fres. anzubieten. * London, 14. März. Lord Salisbury kam in ſeiner geſtrigen Rede auch auf die engliſch⸗deutſche Rivali⸗ tät auf dem Gebiete des Handels zu ſprechen, und ſagte, er glaube, daß Alles, was man von den Deutſchen und ihrer angeb⸗ lich ſo ſehr ſchädlichen Rivalität höre, nicht den thatſächlichen Verhältniſſen entſpreche, ſondern mehr ſeinen Urſprung er⸗ findungsreichen Zeitungsſchreibern verdankt, welche Arbeiten in dieſem Sinne abzufaſſen haben. * London, 14. März. Die Times meldet, den Anträgeg der Regierung zu Folge ſolle die Civilliſte des Königs auf jährlich 470 000 Pfd. feſtgeſetzt werden.(Nicht ganz 10 Mill. Mark; der König von Preußen bezieht über 15 Millionen. D..) * London, 14. März. Die Times meldet aus Tokio vom 18.: Da ein befriedigender Kompromiß zwiſchen dem Ober⸗ hauſe und dem Miniſterium nicht möglich gemacht werden konnte, griff der Kaiſer ein. Er ließ den Präſidenten des Ober⸗ hauſes zu ſich kommen und eröffnete ihm, es ſei ſein kaiſerlicher Wunſch, daß die Steuergeſetze angenommen wür⸗ den. Die Mitglieder des Oberhauſes beugten ſich vor dem Befehl des Souverains und gaben die Abſicht kund, die Steuer⸗ geſetze morgen zu erledigen. *St. Elienne, 14. März. In dem Dolonienſchachte bei Noche⸗ a Moliere drang Waſſer ein., 700 Arbeiter mußten zu Tage gefördert werben. Es gelang, Alle bis auf Drei, die vermißt werden, zu retten. *. 5.* Der Burenkrieg. London, 14. März.(Frankf. Ztg.) Der geſtrige Kabinetsrath, der zu ungewöhnlicher Stunde, um 11 Uhr Vormitiags, ſtattfand und 2 Stunden dauerte, war erſt vor⸗ geſtern Abend einberufen worden. Man glaubt allgemein, die Unterhandlungen Kitcheners mit Botha hätten die Einberufung des Kabinets nothwendig gemacht. Wie der Central News aus Pretoria berichtet wird, war der An⸗ griff der Buren auf den Eiſenbahnzug am Vilgefluſſe bei Balmoral am Montag ein bedeutenderes Ereig⸗ niß, als zuerſt gemeldet wurde. Nachdem der Zug durch Exploſion zum Stillſtand gebracht war, bewegten ſich 600 Buren, welche mit einer Anzahl Wagen eine halbe engliſche Meile entfernt gewattet hatten, auf die Eiſenbahn zu. In einem 300 Meker entfernten Blockhauſe, welches die Straße beherrſchte, waren 8 Engländer ſtationirt, welche die Buren 2 Stunden lang fern hielten. Zuletzt erreichten die Buren aber den Zug und 400 Engländer mußten ſich ergeben. Sie ſind nachher wieder entkommen.(Die Buren werden ſie haben laufen laſſen. D..) Engliſche Offiziere, welche den Zug befehligten, wurden verwundet und 3 engliſche Soldaten getödtet; auch 8 Kaffern, welche mit den Zuge gekommen waren, wurden von den Buren erſchoſſen. Bald darauf erhielten die Engländer Ver⸗ ſtärkungen. Die Buren wurden verfolgt, 15 getödtet und viele verwundet. Der Zweck der Buren war, einen Eiſenbahnzug mit Gelt zu nehmen, der dem Güterzug folgte. Deutſcher Reichstag. (66. Sitzung vom 14. März.) Der Präſident theilt den Dank des Prinzregenten von Bayern fülr das Glückwunſchtelegramm des Reichstages mit. Auf der Tages⸗ ordnung ſteht eine größere Anzahl für die zweite Betathung noch übrigen Theile des Reichshaushaltsetats. Zunächſt vom Etat des Innern das Kapitel Reichsverſicherungsamt. Die Kommiſſion hat den Poſten eines mathematiſch und verſicherungstechniſch geſchulten Mit⸗ gliedes geſtrichen und eine Reſolukion beantragt, wonach die Senats⸗ vorſitenden des Reichsverſicherungsamts den Rang der Räthe 8. Klaſſe erhalken ſollen. Eingegangen iſt eine Reſolution Albrecht, wonach nur zuſtändige Mitglieder des Reichsverſicherungsamls, Techniker und Nationalökonomen, berufen werden ſollen. Roeſicke⸗Deſſau empfiehlt die Reſolution Albrecht und be⸗ ſpricht die Frage einer ſelbſtſtändigen Geſtaltung des Reichsver⸗ ſicherungsamts. Erfreulich ſei das Verkrauen, welches das Reichs⸗ verſicherungsamt in allen Kreiſen des Voltes genieße, Leider wird die Selbſtſtändigkeit dadurch beeinträchtigt, daß der Reichslanzler durch eine kaiſerliche Verordnung das Recht der Ernennung von nichf⸗ ſtändigen und nichtrichterlichen Beamten erhalten habe. Stadthagen(Soz.) weiſt auf das Anwachſen der Unfälle hin. Die Arbeiter müßten dem Exlaß der Unfallverfügungen und zur! Das Unter⸗ Konkrole der Vorſchriften mit herangezogen werden. nehmerthum verhinderte, daß die Arbeiter vol Schadenerſatz be⸗ tommen. Viele Unfälle würden durch die Schuld der Unternehczer herbeigeführt. Er tadelt ſchließlich die hohen Gehälter bei den Veg⸗ ſicherungsanſtalten und Berufsgenoſſenſchaften. Hoch(Soz.) befürwortet die Reſolution Albrecht. mehrung der kechniſchen Kräfte ſei dringend nothwendig. Mannheimer Handelsblatt. Coursblatt der Manuheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 14. März. Eine Ver⸗ Weizen pfälz..50]Hafer, württb. Alß: „ norddeutſcher 17.25—17.50„amerik. weißer 14.50—14,75 „ ruſſ. Azima 18.——19— Maisamer. Mixed—.——1160 „ Theodoſia 18.50—19.—„Donau—.—12.50 „ Saxonska—.—138.—„ La Plata—.—11.75 „ Girka 17.75—18—[ Kohlreps, d. neuer—.——31.50 „ Taganrog 18.——18.50 Wicken 19.50—20.— „ rumäniſcher 17.75—18.75 Kleeſamen deutſch. 1115.—125.— „ am. Winter 18.——18.25 15 0 100.—105.— „ Chicago II—.———.—„amerik. 102.—105.— „ Manitoba1—.——.—„aneuerpfälzer—.——. „ Walla Walla—.——17.60„Luzerne 90.——95.— „ Kanſas II 17.75 18.—„ Provene. 105.—115.— „ Californier—.——.—„Eſparſette 32.——33.— „ La Plata 17.73—18.— Leinöl mit Faß—.——53.— Rernen.750 Rüböͤl,—— 66.— Roggen, pfälz.—.—15.—„ bei Waggon—.——64. „ ruſſiſcher—.—15.25Am. Petroleum Faß fr. mit 20% Targ—.——28.— Am. Petrol. Wagg.—.——22.20 Am. Petrol. in Ciſt. p. 200konetto verzollt.18.90 Ruſſ. Petrol. ſr. Faß—.——22.— „ rumäniſcher „ norddeutſcher „ amerik. Gerſte, hierländ. „ Pfälzer 16.75—17.— 17.25—17.75 ungariſche 18.——18.25 Ruſſ. Petrol. Wagg.—.——21.20 —.——13.—[Ruff. Petrol. in Ci⸗ ſternen p. 100konetto-.——17.90 15 Gerſte rum. Brau. Rohſprit, verſteuert—— 116.— Hafer, bad. 14. 1 „ruſſiſcher 14.50—15.— 70er Sprit—.—4625 „norddeutſcher————.— goer do. unverſt.—. Nr. 00 0 1 2 3 4 Weizenmehl. 0 85 28.— 26.— 24.— 28.— 22½ 0 Roggenmebl Nr. 0) 23.— 1) 20.—. Tendenz: Getreide unverändert. Courszettel der Mannheimer Effektenbörſe vom l4. März. Obligationen. Staatsvaviere. Pfaudbrieſe. f 4 proz. Bad. Oblig. v. 1901 102.50 bz 55 Nbeln. Hyp.⸗B. unk, 1 2 5 ½proz. Bad. Oblig. v. 1900 95.80 bz„„ dnen Badiſche Obligat 91„, e eee eee 31½„ N 96.10 b3 BRM„„Communal] 92— 53 3½% Hblig. Mark 306% bö Städte⸗Aulehen. 5 %%„ 1886 96.20 b3 gus Frelburg ſ. B. 99.— 8 „,„ 1899/„„ 3 FKarlsruher v. J. 1896 89.— 80 „„ 7. b5 4% Ludwigshaſen don 190) 400.50 6 „ T. 100 Looſe 134.— 61 4½% Ludwigshafen M. 1925 1½ Baher. Obligationen 95.39 b5 3½ Maunheimer Obl. 1885 92.25 05 80%% W u„ 1888 33.— 3½ Deutſche Reichsanleihe 98. b: 310 1895 93.—. 30%„ 75 97.85 53 31 a on 70 1898 92.50 bU5 9%„ ei 9 85 1 3½ 0% Pirmaſenſer 94.—* 34½% Preuß. Couſels Induſtvie⸗Obligationen 9% 850 b6 47½ Vad. Anidnene Zodaf 103.60 1 8 80 b 4½½ Bad A ⸗G f. decher 100.—. 8i7 1 4 Brauerei Kleiulein Heidelb.—7 GKiſenbahn⸗Aulehen. 4% ö ebs See Pfälz.(Ludw. Max Nord) 191.3% 0 4½ Sveyerer Zlegelwerke 102— 7 2 5 94.30 53 4½ Verein Chem. Fabriken 1 57 8N5„ convertirt, Las, dz 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 191.80 Aktien. „Pfalzbrau. b. Geiſel u. Mohr Bauken. Brauerei Sinner, Grümvin Badiſche Bank 121.— bz 277 50 (Gewerbebank Speyer 50%% 125.60 00 2 Sae Maunbeimer Bank 127. G„ Sa 92 Oberrhein. Band 117½5 8„Sonnewelg Speher Mialzcde Bank 131.75 3.Storch,Sick 2* 7. 2— + 2 Pfälz. Hyp.⸗Bank 168. G Werger, Worms Milz. Spar⸗ u. Cdb, Landau 132.50 8 er Neie Mbelnſſche Ereditbaut Wormſer Brauhaus v. Oerige 16 Pfälz. Preßh. u. Spritſabe Aihein. Hyp,⸗Bank lüs. G Sſldd. Bauk 107.80 B Trausport Süddeutſche Bauz Gunge) Akt.—.— und Verſicherung. e e e Gutlahr⸗Aktien f NI 105 ahn 22.80 55 Mannh. Dampfſchleppſchiſt di 140.89 b5 55 Jagerbaus a, Nordbaln 13180 b Wad. Nück⸗ u. Mligerſſch. Hellbronner Straßenbahnen 81.— G„ Schjfffabrt⸗Aſſeentanz 88.— Ehemiſche Anduſtrie. Continentale Verſicherung 307. .s. f. hem, Juduſtrie 114.— 0 Mannheimer Verſicherung 420.— Babiſche Anilin⸗ u. Soda Oberrhein. Verf.⸗Geſellſchaft 288,— G VTN 97 0 i dge—— Württ, Transportverſich. 676.— Gbem. Fabrik Goldeuberg 178 19 7 1 Induſtvie. Chem. Fabrik Gerusheim Aereſn chem. Fabriken 180.— 6 Act.⸗Geſellſch. f Sellinduſtrie 138,— Verein D. Oelkabriken 106.— G Dingler'ſche Maſchinenfabrie 135. Weſteregeln Alkal, Stamm 285 Emaillirfabrik Kirtweilern 5 7 Vorzug 109.0 B Emaillirwerke Malkammer Ettlinger Spinnerel Brauereien. Hüttenheimer Sylunerei Bad. Brauerei 140.26 B Karlsr. Nähmf. Hald u. Nen Binger Aktienbierbrauerei—.— Mannh. Wum.⸗ u. Asbeſtfabr. Durlacher Hof vorm. Hagen 205.— Oggersheimer Spinnerei Eichbaum⸗Brauerei 178 8 Pfälz. Nähm. u. Fahrrüderf Elefantenbrän Rühl, Worms 105. 0 Portl.⸗Fementwk. Heidelberg 18f.— Brauerel Ganter Freiburg 103.— 8 Vereinig. Freiburger Zlegelw. 170.— Kleinlein, Heldelberg 150.— Verein Speyerer Zlegelwerke 96.— Homburger Meſſerſchmltt 90.— bz Zellſtofffabrik Waldhof 288.50 8 Ludwigshafener Brauerel— Zuckerfabrik Waghäuſel 76.50 Mannh. Aktienbrauerei 160.— G Zuckerraffinerle Mannheim 156.— G Mannheimer Effettenbörſe vom 14. März. Die heutige Börſe verlief ruhig und kamen nur einige kleine Abſchlüſſe in diverſen Sbligationen zu Stande. Höher geſucht waren: Mannheimer Bank⸗ Aktien zu 127%, Pfälziſche Bank⸗Aktien zu 131.75%, Bad. Anilin und Sodafabrik⸗Aktien zu 388%, Frankfurt a.., 14. März.(Effektenbörſe), Anfangscourſe, Kreditaktien 220.80, Staatsbahn 147.50, Lombarden 25.40, Egypter —.—, 4% ungar. Goldrente 99.70, Gotthardbahn 169.—, Disconto⸗ Commandit 186.20, Laura 203.—, Gelſenukirchen——, Darmſtädter 134.50, Handelsgeſellſchaft 153.—. Tendenz: ruhig. Berlin, 14. März.(Telegr.) Effektenbörſe. Die Börſe eröffnete in ziemlich feſter, wenn auch nicht einheitlicher Tendenz. Bauken gut preishaltend. dagegen Montanwerthe ſchwach auf die geplante 20prozentige Förderungseinſchränkung. Fonds ſtill. Später Hüttenaktien kräftig erholt bei gleichzeitiger Beſſerung in Kohlen⸗ aktien. Privatdiskont: 3 ½¼%, 85 Berliu, 14. März.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 221.10, Staatsbahn 14760, Lombarden 25.10, Diskonto⸗Commandit 186.10, Laurahütte 202.50, Harpener 168.—, Ruſſiſche Noten—.— (Schlußeourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216.10, 3½% Reichsanleihe 98.— 3% Reichsanleihe 88,50, 4% Heſſen 103.50, 3% Heſſen 84.90 Italiener—.—, 1860er Looſe 142.10, Lübeck⸗Büchener 185.70, Marien⸗ burger—.—, Oſtpreuß. Südbahn 92.70, Staatsbahn 147.90, Lom⸗ barden 25 10, Canada Paeiſie⸗Bahn 90.20, Heidelberger Straßen⸗und Bergbahn⸗Aktien—.—, Kreditaktien 221.50, Berliner Wiien ſchaft 153.50, Darmſtädter Bank 133.50. Deutſche Bankaktien 209.80. Disconto⸗Commandit 186 30, Dresdner Bauk 151 50, Leipziger Bank 149.70, Berg.⸗Märk. Bank 146.70, Dynamit Truſt—.—, Bochumer 191.70, Conſolidation 309.—, Dortmunder 78.). Gelſenkirchener 172.50, Harpener 168.—, Hibernia 178.40, Laurahütte 204.10 Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 100.10, Weſteregeln Alkaliw. 213.50, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 149.40, Deutſche Steinzeugwerke 276.—, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 142.70, Wollkämmerei⸗Aktien 129.70, 4% Pf⸗Br. der Rhein, Weftf. Bank von 1908 98.20, 3% Sachſen 85.20, Stettiner Vulkan 195.—, Mannheim Rheinau 107.10, 3½% Badiſche St.⸗Obl, 1900 95.50. Privatdiseont: 3¾%, London, 13. März. 3 Reichsanleihe 88¼ Chineſen 95½½, 2% Conſols 96½, 5 Italiener 94¼, Griechen 43—, 3 Portugieſen 28½ Spanier 72—, D Türken 24—,5 Argentinier 95¼ 3 Mexikaner 266, 6 Mexikaner 99˙½ 4 Chineſen 81½ ſtill, Ottomanbank 11½, Rio Dinto 60¼, Southern Paeiſie 43 Chicago Milwaukee 158½ Denver Pr. 90¼, Atchiſon Pr. 93½%, Louisville u. Naſhv. 97½, Northern Pgeiſie Pref, 90—, Union Paceiſte 93½¼., Tendenz: ſtiſl. 2 4. Seite. Imks⸗ und Kreis⸗; nn Die Kreisverſammlung für 1901 betr. Ich bringe hiermit zur öfſentlichen Ke Sensver ſammlung des reiſes Mannheim(Aez Schwetzingen und Weinheim) am Samstag, den 30. März 1901, 9 Uhr Veginnend auf dem Raihhaus dahier zur regelmäßigen Tagung und Ftledigung Antenſtehend Tagesordnung zuſami entreten wird. Die ſün d öſſeutlt ich und lade ich die Kreisgn⸗ ge 8 zu in Mannheim, rren Bi gacger en werden erſucht, dies Jemeinden bekannt; Mannheim den 7. M Der Großh. K reishau pftmann: Lang. 765— V erzeichni SS e Gegenſtände, welche in der am Sautstag, den März 1901, Vormittags 9 uhr beginnenden XXX VI. Witzung ver Kreisverſammlung zur Verhandlung kommen. ihten? 81921 1. Wahl des Sekretäre. Geſchäftsbericht des Kreisau erſe Die landwirihſcha 11 eraus zenden, ſeines Stellvertreters und zweier 1 Allgemeinen. Rindvpiehzucht. on Arbeitslehrermnen. 5 e und Haushal bt. 9. dg von Volks⸗ und Schüler bibliott heken. 10, Unterſtützungen zu ſonſtigen Nnzerzichtsgipecken(Baugewerk⸗ ſchüler 0 1 8 8 Falidiken 10 Augenkranker. zöchnerinnen und deren Augehörigen. echiſtalt Weinheim. hungshaus Ladenb 55 5 16 meukinderpfleg ticht des Sonderai 17 Invaliditäts⸗ und Altersve 18. 19 u Fonds⸗ Rechi Ungs⸗ 20 21 91 Vertraulensmän!(Schätzer) für zelverſicherungsgeſellſe dunpee le 0 eingetr. Genoſſenſchaft in. b. H. Anamnheim⸗ M 5. 5. ul Au⸗ und Verkauf von Werth⸗ ten Bedingungen, übernehmen ewahrt ung und Verwalt ung und. ſind bereit die Ein⸗ gen Coupons, gekündigter Obligatſonen, Koutrolle von Werthpapieren, ſowie auch die Erhebung Heuer Sbogen zu beſorgen. Wix exröffnen laufende Rechnungem mit und ohne Kreditge⸗ 1 wührung, letzlere für Richtmitglieder, bsſorgen den Einzug von We 10 zuu den billigſten ee und ſellen Wechſel, Ehecks ze. auf alle Auslan ides aus. ier des In⸗ und Auch m ahen 8 aufmerkſam, l bei leichterungen ein 1. D bringen wir zur öſſeutlt ab eine: epichtet haben. Wir nehmen von dieſem Zeilpunkt ab, von Jedermann Ein⸗ Aagen von Me. 5 an, wel leche wir bis auf Weiteres au 3½ bis 4½% Jahr je nach Kür folgenden Werklage der Finſage au verz Bedingungen hierüber liegen an unſerer Kaf 2. Ja! Der Borſtaub. Maunheimer Parkgeſellſchaft. Einladung an Ahonnement. Daßs neue Abounement beginnt Montag, den J. 3. März 1902. Abonnements⸗ Karten. April 1901, Uld endet mit dem M. 12 1 5 9912 8 Vei 2 pro toht haben Aktionärc c0 bei 1 Aklie auf 1 990 inentenkarte 2 Aktien aufs * auf usgenommen Söhne über 21 2. Fremden. Karten. für guswärtigen, bei ihuen wohnend en mit einms natlicher Giltigteit auf iun Preſſe von Pe..— nehmen. Für Neil⸗Abounenkent haben die Karten ſofortige Giltigkeit. 91847 Der Vorſtand. Hypotheken⸗„Darlehen zu billigſtem Zinsfußz And coulanten Bedingungen vermittelt 80378 ien Hugo Schwartz, R 7. 2. Gelegenheifskauf Aus der Liquidatiousmaſſe Curt Merſeburger in Mannhein ſind eine Anzahl Pianinos von erſtklaſſigen Fabriken zu außerordentlich iedriden Preiſen abzugeben. Der Verkauf findet im Laden G Wo. 16 ſtatt und dauert nur noch ganz kurze Zeit. 81219 Apfelſänre-, Emſer⸗ u. Sodener⸗Pafliſen, Huſenbonbons, Euſer Waſſer kit. empfehlen 17040 Iudwie, Schülthelm, Drogenhandlung, litglieder, Jahro. Abounenten Beſuich Abonn Nartet lantend, z 0 4, à u. Filiale Gontardplatz 4. Perfte gerung, de hier T 4, g des To Bolz hier, vom Montag, den 18. März 19015 hiermit aufgehoben. Mannheim, 12. März 1901. Großh. Notariat IV. Eſſelborn. Jwangs⸗Berſteigerung. Freitag, den 15. März d.., Nachmitiags 2 Uhr, 15 erde ich im Pf 19.4,5 apeziers Gebeg + 1 ll. vierräd. Hand⸗ mit G Gewicht, ie ö wagen, 1 Parthie Damenſchnei⸗ 20 Ballen Herrenklei⸗ de artikel, e, 1 ſilb. D mit golde Halskette, 1 Klavier, ſowie Möbel 1 5 Art im Voll⸗ ſtreck bege gegen 11 lung ntlich veiſteigern. Mannheim, 14. März 1901. Klaus, Gerichtsvollzieher. 81934 Arbeitsmarkt der CJentral-Anstalt für Arbeitsnachweſs jeglicher Art, 8 J,17. Manuheim 8 1,17. Telephon 818 Die Auſt ſalt iſt geöffnet! au Werk⸗ tagen von 8 bis 1 Uhe unt —6 Uhr. Slelle finden. 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Näheres durch Rundſchreiben. 80957 28 Der Vorstand. 10 Bernhardushof. Theatral. Verein Mannheim. Sountag, den 17. März 1901 Wohlthätigkeits⸗Borſtellungz zu Gunſten d. Chingerpedition Zur Aufführung gelangk: Wilheinm Tell. Schauſpi el in 5 Akien von Fr. von Schille chen nebf veundli Segleroffngne 2 Uhr. lane 3 Uhr. Karten u Mk. 1. n. 50 Pfg. ſind zu haben bei: Franz Gelb, G 4, 6, Aug. Kramer, Kaufhaus, Jof 8 Schroth, Schwetzinger⸗ ſtraße 7, L. Herzberger, 1¹ 11 0 Fritz ̃aumann, Meerſfeld⸗ ſtraße 34, W. Huber, Mittelſtr. 69 ig. Eugert, 0 6 u. J 1, Bernhardushof, Bereinstokal, 5, 7, ſowie in den Dürhe Plakate icaeachei Verkaufsſiellen. eee Schriftſtücke haben an Herrn Wilh. Der— zu gelangen. Uhr E f erren-nunne Gold⸗ uu. Silberwaren in eigener erkſtätte, gut und llig, bei weit⸗ gehenſter Garantie. Kall Silauss, Uhrmacher, EA, G Großes Lager in: Uhren-, Gold- und Siſbsrwaren. 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