Telegramm⸗Adreſſe: 9 M eim.“ In ver Poſtliſte eingetragen unter Nr 2821. Badiſche Volkszeitung⸗ Abonnement: 70 Pfg. monallich. Brlngerlohn 20 Pfg. monatlich, unheimer! der Stadt Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Polttik⸗ Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Thell: Volksblatt.) 9 für den 2 Karl Apfel. durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ Rotationsdruck und lag der 1525 M. 4 bro Snlaclal. 1., Hags'ſchen Buch⸗ Inſ 25575 5„druckerei,(Erte Nannhbelmer 915 Edleche Telephon: Redaktion: Nr. 577.(UIl. Jahrgaug.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. 8 15 e bee.25 5 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. iſt W 11 6 Die Reklamen⸗Zeile 60 5 5 8 5 2 Bürgerh Emzel Nummekfk....8 6, 2 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, 2 ſämmtliih in Nr. 5 Freitag, 15. März 1001. Der Nomödie zweiter Cheil. 1 Die letzte(10.) Sitzung der Kanalkommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes zeichnete ſich wieder durch eine große Corona von Abgeordneten aus, die nicht zur Kommiſſion gehören, die ſich aher dem Vergnügen einer abendlichen Unterhaltung gerne Zunächſt wurden ſie für ihren Beſuch belohnt durch gezeichnete Vorträge des Generals von Einem und des Hauptmanns im großen Generalſtab, Buchholz, über die Be⸗ deutkung der Kanäle in ſtrategiſcher Hinſicht. Ein konſervativer Abgeordneter hatte nach einem früheren ähnlichen Vortrag des Kriegsminiſters nach deſſen Hinweis auf die großen franzöſtſchen Kanalbauten die mehr ſcherzhaft gemeinte Bemerkung gemacht, die Franzoſen ſeien, obſchon ſie Kanäle gehabt, 1870 doch ge⸗ ſchlagen worden. Heute erfolgte die Antwort, dann e E chl ſeien ja auch Eiſenbahnen überflüſſig, da 1870 die Franzoſen ſolche auch ge⸗ habt hätten. Darauf wurden neu eingegangene Anträge zur Ver⸗ leſung gebracht, darunter wieder ein neuer der Herren Gamp und v. Zedlitz, der eine Denkſchrift verlangte„über die wirth⸗ ſchaftliche Bedeutung der Moſel⸗ und Saarkanaliſirung, ſowie üder die Einwirkung dieſer Kanaliſirung auf die Einnahme der Eiſenbahnen und auf die Induſtrie des Lahngebietes, des Sie⸗ gerlandes und des Aachener Gebietes.“ Obſchon der Miniſter der öffentlichen Arbeiten erklärte, daß die Beantwortung ſolcher theoreliſchen Fragen, wenn überhaupt möglich, Monate in An⸗ ſpruch nehmen müßte, wurde ihm die Frage doch überwieſen. Er mag ſehen, was er damit anfängt, ebenſo wie das Geſammt⸗ mMiniſterium ſich noch die Köpfe zerbricht, was es mit der früheren Reſolution derſelben Abgeordneten anfangen ſoll, welche beſagt: „Die Kommiſſion wolle beſchließen, es iſt eine unabweisbare For⸗ derung wirthſchafklicher Gerechtigkeit, daß denjenigen Landes⸗ ſheilen, welche von dem Ausbau unſeres Waſſerſtraßennetzes nicht nur keinen Vortheil, ſondern eine Verminderung ihrer Konkur⸗ renzfähigkeit zu erwarten haben, Zug um Zug mit der Durchführung des waſſerwirthſchaftlichen Programms der Vor⸗ läge eine wirkfame Ermäßigung ihrer Produkkionskoſten durch Herabſetzung der Eiſenbahntarife für Produktionsmittel und Maſſenerzeugniſſe der heimiſchen ſchaffenden Arbeit zu Theil ſpird.“ Dieſer Ankrag, ſowie eine Arbeit deſſelben Herrn v. Zedlitz:„Ueber die künftige Entwickelung der Eiſenbahn⸗ finanzen nach Maßgabe der bisherigen thatſächlichen Ergebniſſe“ läßt die Kommiſſion nicht zur Ruhe kommen, obſchon in der 6. Sitzung der Fraktionsgenoſſe des Abg. v. Zedlitz, Abg. Stengel ſehr beſtimmt bemerkte: Derartige theoretiſche Diskuſſionen haben gar keinen Zweck— jeder einzelne Kanal müſſe in techniſcher, ſpirkhſchaftlicher und finanzieller Hinſicht geprüft werden. Auf dieſer Grundlage bewegten ſich die Ausführungen des erſten Kommiſſionsredners, des Grafen Strachwitz, der durchaus kor⸗ relt die Verbindung Dortmunds nach dem Rhein behandelte. Dann war aber als folgender Kommiſſionsredner wieder Herr b. Zeblitz eingeſchrieben, der nach kurzen ſachlichen Bemerkungen nochmals in theoretiſchen Ausführungen ſchwelgte. Nun haben auf dieſe Anſchauungen des Herrn 9. Zedlitz über die künftige Entwicklung der Eiſenbahnfinanzen die Miniſter v. Thielen, Brefeld und v. Miquel, letzterer ſchon mehrere Male, in endlos langen Ausführungen geantwortet. Das hinderte Herrn von Miquel nicht, das noch einmal zu thun und Geſagtes immer und immer wieder zu wiederholen. Damit war es 11 Uhr Nachts ge⸗ worden, die Sitzung hatte 3½ Stunden gedauert und bei 11 ein⸗ eſchriebenen Rednern aus der Kommiſſion waren ganze 2 zu ee. 7 Wort gekommen. Hervorzuheben iſt noch, daß auf die Bemerkung des Abg. Schmieding, die Zedlitz'ſchen Anträge führten Ber⸗ ſchleppung herbei, Herr v. Zedlitz ſeine Meinung ausſprach: Im Gegentheil, er verlange die Beſchaffung des Materials im In⸗ tereſſe der Förderung der Vorlage!— Die Kommiſſion hat am 18. März ihre elfte Sitzung und ſteht noch genau da, wo ſie in der erſten Sitzung ſtand! Für das Anſehen der königl. preußiſchen Staatsregierung, das die Koſten der Komödie zu zahlen hat, k ann's eine theuere Zeche werden. Politiſche Ueberſicht. *Maunheim, 15. März. Das preußziſche Staatsminiſterium und der Doppeltarif, Anter dieſer Ueberſchrift ſchreibt„man“ der Freiſ. Ztg.! „Die Verhandlungen, welche gegenwärtig innerhalb der preuß. Atarifvorlage Miniſterien über die Stellung Preußens zu der Zol ſtattfinden, werden zwiſchen den Kommiſſaren des Finanzmini⸗ ſteriums, des landwirthſchaftlichen Miniſteriums und des Han⸗ delsminiſteriums einerſeits, des Auswärtigen Amts, des Reichs⸗ ſchatzamts und des Reichsamts des Innern andererſeits geführt. In den gegenwärtigen Konferenzen, die am 12. d. M. begonnen haben, ſcheint ſich die Stellungnahme dahin zu accentuiren, daß das Reichsamt des Innern, das Finanzminiſte landwirthſchaftliche Miniſterium ſich warm fü tarif, wenigſtens inſoweit Lebensmittelzölle in Betracht kommen, einſetzen werden, während die Vertheidigung auf der anderen Seite ziemlich kühl geführt wird. Das Auswärkige Amt, welches demnächſt die Verhandlungen mit den fremden Staaten zu führen hat, und die Koſten und den S ium und das r den Doppel⸗ ˖ Spott für eine eventuelle Niederlage auf ſich nehmen muß, hat natürlich eine geringe Neigung für den Doppeltarif. Die Schlußentſcheidung über ſeine Haltung iſt in⸗ deſſen noch nicht gefallen, weil die Entſcheidung des Reichskanzlers noch ausſteht. Immerhin kann man an⸗ nehmeg, daß über die Frage, ob Einheitstarif oder Doppeltarif, im Laufe der nächſten Woche entſchieden ſein wird. Die Vertreter des Bundes der Landwirthe ſind außerordentlich findig, um in Privatunterhaltungen ſchwankende Meinungen zu ſtüten und widerſtrebende Anſichten zu bekehren.“ Das ſoll wohl ein Alarm⸗ ruf ſein. Wenn Eugen Richter den Doppeltarif wirklich nicht will, hätte er ſich ihn— vielleicht!— beſſer verkniffen. Zeigt der Reichskanzler jetzt Neigung, den Doppeltarif abzulehnen, ſo werden die extremen Agrarier wohl nicht verfehlen, ihm die Ver⸗ dächtigung anzuhängen, er habe vor der Freiſinnigen Zeitung kapitulirt. Und das kann unangenehme Nebenwirkungen haben. Immerhin würde man nicht traurig ſein, wenn der Alarmruf den Erſolg hätte, daß die Reichsregierung in Sachen Zolltarif ein Lebenszeichen von ſich gäbe. Wenn Graf Bülow nicht die Energie hat, der Verſchleppungstechnik in der Kanalkommiſſion entgegenzutreten, ſo wird er das Verſteckſpiel mit dem Zolltarif doch nicht lange mehr durchführen können. König Eduards Ziwilliſte. Der Ausſchuß des engliſchen Unterhauſes zur Feſtſetzung der Zivilliſte des neuen Königs hat ſeine Aufgabe ſchnell exledigt. Er iſt am Montag gewählt worden und hat, wie drahtlich be⸗ richtet wurde, am Mittwoch bereits den Beſchluß gefaßt, dem Unterhauſe die Auswerfung von jährlich 470 000 Pfund Sterl. für den a21 und die perſönlichen Bedürfniſſe des Köni während deſſen ganz er Regierungsdauer 9 ſehr wahrſcheinlich, daß gegen dieſen Antrag kein Widerſpruch erheben wird, da die Opp ſchuſſe vertreten war. Es geht r, ob der genannte Betrag ledigli engeren Sinne beſtimmt iſt oder in ih die Königin, die ſchon bisher 10 000 ö0 für den Thronfolger und die drei chter des ſchloſſen ſind. Vermuthlich ſtellt der Beirag die Summe aller Bewilligungen dar, denn tern gingen die Abſichten der Regierung dah lich 40 000 Lſtr. zu bewilligen, für die K 8 einge⸗ 1 470 000 Eſtr. liſchen Blät⸗ König jähr⸗ für den Thronfolger und ſeine Gattin den für jede der drei Töchter des Könic Das wären zuſammen allerdings 518 de chuß den Vorſchlag d kü Die Zivilliſte de la 5 000 Lſtr. In 1838 feſtgeſetzt und iſt ſie bis zun ändert erhalten geblieben, ob 63 Jahren ihrer Regierung Einkünfte des neuen Königs eine Er ſtand von vornherein feſt, und wenn K 90 000 Kſtr. zugebilligt ſind, ſo wird ſeiner Bezüge als eine ſehr beſcheidene! wenn man die für ihn ause fene anderer Monarchen verglei i Natit nalwohlſtand herrſchen. Deutſches Reich. Berliu, 14. März. der Anſicht feſtgeha i lich angenommen, an zen können. 3 die geſchäftliche Behandlung der neuen Ehingoor⸗ lag e betrifft, ſo beſteht bei verſchiedenen Parteien der Wunſch, von einer Kommiſſionsverweiſung abzuſehen. Dagegen wäre nichis einzuwenden, wenn nur die Exörterung unſerer Ching⸗ polftik bei dieſer Gelegenheit nicht zu kurz kommt. —(Der Weingeſetzentwurf) der Regierung hat kreiſen) wie ur⸗ 1 ine Abänderung des§ 3 des beſtehenden Weingeſetzes nicht vor⸗ n. Die Kommiſſion des Reichstages aber hat am Mitk⸗ dch die Abänderung beſchloſſen, daß reiner Zucker(auch in wäſſriger Löſung) dem Wein nur zugeſetzt werden darf,„um den Wein zu verbeſſern, ohne ſeine Menge erheblich zu vermehren Auch darf der verbeſſerte Wein an Extraktſtoffen und Mineral⸗ beſtandtheilen nicht hinter ungezuckerten Weinen aus der Gegend der Lage und dem Jahrgange zurückbleiben, welchen der ver⸗ beſſerte Wein ſeiner Benennung nach entſprechen ſoll.„Als er⸗ heblich iſt eine Vermehrung jedenfalls dann anzuſehen, wenn die⸗ ſelbe 25 Proz. des Volumens des zu verbeſſernden Weines oder Moſtes überſchreitet. Die Verbeſſerung des jungen Weines (Moſt) darf jedoch nur in der Zeit von der Kelterung ab bis zum 31. Dezember des betreffenden Herbſtjahres vorgenommen wer⸗ den. Die„Freiſ. Ztg.“ kann ſich immer noch nicht darüber be⸗ ruhigen, daß eine Anzahl Mitglieder der Kommiſſion für das Weingeſetz zu freien Beſprechungen zuſammengetreten ſind, in der Abſicht, dadurch die Berathungen zu erleichtern. Selbſt⸗ verſtändlicher Weiſe ſind das Herren, denen am Zuſtandekommen des Geſetzes ernſtlich liegt, weil ſie die jetzigen Zuſtände als recht r e — Tagesneuigkeiten. —„Das kommende Waterloo“, in engl. Beleuchtung⸗ Ein engliſcher Offizier, Kapitän Cairnes heißt er, hat ein Buch geſchrieben, deſſen ganzer Inhalt weiter nichts iſt wie eine ein⸗ zige große engliſche Prahlerei. Daſſelbe England, das in Süd⸗ afrita eine ſo traurige Rolle ſpielt, wird als die Macht geſchil⸗ dert, die im großen Zukunftskrieg die führende Rolle ſpielt und Alles niederwirft, was ſich ihr entgegenſtellt.„Das kommende Waterloo“ betitelt ſich das Buch dieſes Herrn Cairnes. Der gute Mann ſetzt den Beginn des großen Zukunftskrieges auf das Jahr 1903 feſt und läßt ihn zwiſchen Frankreich und England aus⸗ brechen. Die engliſchen und franzöſiſchen Flotten gerathen an⸗ einander, die letzteren werden mit leichter Mühe geſchlagen, und in weniger als drei Monaten iſt die franzöſiſche Flagge von den Meeren verſchwunden und der franzöſiſche Handel liegt brach, da die ganze franzöſiſche Küſte von den engliſchen Kriegsfahrzeugen blockirt wird. Aber Frankreich leidet trotzdem keine große Noth, denn es wird von Rußland mit Getreide und von Spanien und Belgien mit Fleiſch reichlich verſorgt. In England aber gehen die Geſchäfte infolge des Krieges ſo ſchlecht, daß Tauſende brodlos werden und Unzufriedenheit und Mißmuth herrſchen. Mit Eag⸗ lands Schiffen können weitere Fortſchritte nicht gemacht werden, und das Miniſterium beſchließt daher, Frankreich den Gnaden⸗ ben, obgleich es weiß, Rußland bis an die Zähne 7 daß — L ih 5 net und gerüſtet ſteht, um ſeinem alten Bundesgenoſſen zu Aber England weiß auch, daß es auf Deutſchlands und Deſterreichs Hilfe rechnen kann, und deßhalb zögert es nicht, ſein 97 Heer, 5 n auf vier(1) vollſtändige Armeekor hat, fländer ie ſich il nach den de Calais, um ſich mit der deutſchen Nordarmee, die inzwiſchen mit zwei anderen in Frankreich eingebrochen iſt, zu vereinigen. Die Engländer bleiben in allen Gefechten ſiegreich. Die Deut⸗ ſchen aber haben einen viel ſchwereren Stand. Die erſte Schlacht, die ſie den Franzoſen liefern, bleibt unentſchieden, und erſt in der zweiten ſind ſie ſiegreich, aber mit ungeheurem Verluſt. Das Vor⸗ rücken der deutſchen Nordarmee(die füdliche und mittlere bleiben, wie es ſcheint, ganz unbeſchäftigt) iſt daher außerordentlich lang⸗ ſam, und ehe die deutſchen Vorpoſten der Engländer auch nur anſichtig werden, haben dieſe bereits einen entſcheidenden Sieg über die Franzoſen bei Theronanne(das als das„kommende Waterloo“ gelten ſoll) errungen. Die Franzoſen ſind vernichtet. Sie bitten um Frieden, der ihnen denn auch unter entſprechenden Bedingungen gewährt wird. Und während ſo Englands Heer leichtes Spiel mit den franzöſiſchen Armeen hat, beſiegen Deutſch⸗ land und Oeſterreich die ruſſiſchen Heere, die von Oſten her gegen die Verbündeten der Engländer vordringen. Die ruſſiſche Flotte wird von der engliſchen in der Oſtſee eingeſperrt, doch wird von dem Verfaſſer der ſtaunenden Mitwelt nicht mitgetheilt, wie dieſe ruſſiſche Flotte den deutſchen Küſtenſtädten gegenüber ſich verhält. Und das Endreſultat? England iſt der Herr der Erde. Seine Bundesgenoſſen, Deutſchland und Oeſterreich, werden mit ein paar Brocken abgeſpeiſt und ſind froh,„weiter exiſtiren“ zu kön⸗ nen, Rußland wird ſeiner aſiatiſchen Beſitzungen und Frankreich ſeiner ſämmtlichen Kolonien beraubt, die natürlich in engliſchen Beſitz übergehen, und das Buch ſchließt mit einer Apotheſe auf Englands Macht und Herrlichkeit. Man muß den Inhalt des 0 s mit den Ergebniſſen der engliſchen ie voll zu erken denn es kann 5 Aſtolz ichten engliſchen De Cairnes den 5 dureh die Schilt Lächerliche ziehen will⸗ Kapt. Sleute ins „daßz — Uim eutflohener Burengreis, Aus Paris wird berichtek: Montag(11. März) Nachmittags fand ein Poliziſt auf dem Vendome⸗Platze einen graubärtigen alten Mann, der auf einer Bank eingeſchlafen war. Der Mann, der etwa 60 Jahre alt ſein mochte, trug das traditionelle Burenkoſtüm, aber ſeine Kleider waren zerfetzt und beſchmutzt. Man brachte ihn zur nächſten Polizeiwache, wo der Kommiſſar ihn einem Verhör unterziehen wollte. Das gelang aber erſt, nachdem ein Dolmetſcher herbei⸗ geholt war, denn der Greis ſprach kein Wort franzöſiſch. Da er, wie er angab, ſeit drei Tagen nichts gegeſſen hatte, gab man ihm zunächſt zur Stärkung eine kräftige Fleiſchbrühe. Dann erzählte er, daß er nahe bei Pretoria eine Farm beſeſſen habe, die er bei Beginn des Burenkrieges verließ, um ſich den Schaaren Cronjes anzuſchließen. Mit Cronje habe er mehrere Schlachten mit⸗ gemacht, bis er mit ihm zuſammen gefangen und nach St. Heleng gebracht worden ſei. Bald nach ſeiner Ankunft auf der traurigen Jnſel ſchmiedete der Greis Fluchtpläne. Er hatte ein Stück Huf⸗ eiſen gefunden, mit welchem er jede Nacht Erde aufwühlte, um einen Graben auszuhöhlen; jeden Morgen bedeckte er das Loch mit Laub und mit Zweigen, und die Wächter hatten keine Ahnung von dem nächtlichen Werke des Gefangenen. Nach drei Monaten war der Laufgraben ſo lang, daß er über die äußerſte Grenze der Lagerzelte der Gefangenen hinausging. Eines Abends kroch der Greis, nachdem er ſich mit großen Schwierigkeiten einigen Mund⸗ vorrath verſchafft hatte, in dieſes Loch hinein und gelangte burch den Tunnel aufs freie Feld. Hier ſah er eine Schildwache ſtehen, um nicht feſtgenommen zu werden, mußte er ſo lange ſtillſtehen, bis der Soldat ſich entfernt hatte. Dann lief er, ſo raſch er konnte, chöpfung zuſammenbrach. Während des folgenden ich in einem kleinen Walde verborgen. Am Abend r und erreichte endlich die Küſte. Bord eines im Hafen vor Anker lieg fes und fand int Kohlenraume ein — 2. Seiſe⸗ —— ndel 1 85 r arbeften. Da der„Schmidt⸗Elberfeld es Sgeſprochen, daß ſie nur e dinen des wünſchen, ift Aebrigen aber könne dann nach dem beſtehenden Geſetz don 1885 fleißig wei itergeſchmiert 1 5 5 Die Anhänger dieſes Zu⸗ ſt welche eine wirkliche Verbeſſerung ſperren, en Schimmer von Berechtigung, ſich fühlen, daß ſie zu den genannten Be⸗ zogen worden ſind! Aus Stadt und Jand Aus Stadt und Jand. Mannheim, 15. März 1901. Der deutſche Privatbeamten⸗Verein hat in ſeiner vos enten beſuchten Verſammlung am 12, ds. im G0tel ieſi„Stadt feſten Fuß gefaßt und mit iber un Mannheim begründet. D Vorſt and 5 g. G a ueß, „ Kaufmann; d, freulich 0 uf d — dadurch gekränkt ſprechungen nicht z 15 Sel 1 6 G. Scriba, In⸗ Uh de, Kaufmann; In⸗ N. 92 R a abe, acedi wirb von jeden hte Austunft 3 guf die ihnen glichleit, ſich in der einfachſten Weiſe ein a ſhüng⸗ erſonal zu ſichern, hingewieſen. Verein eme hielt am her⸗ Stiftungsfeſt ab, wozs 5 3 zahlreich in⸗ 5 1 Berein mit dem von ihn itlich⸗ 0 zügliches rüßungs⸗—1 Sechſenteigen fanden den Ungetheilten Beifall aller orlefteunbe und machten dem Inſtrukteur, Herrn David Heck, alle Ehre. Im Laufe des Abends nahm Herr Porgeigz Veranlaſſung, den Herren H. G. Arnold. A, Knapp und R o 14 0 für iwiheiſe Mitg as ſilberne 11 eeie ö„ deren es le ſtattſf Morgen⸗ tünden ſch nur zu raſch ware: 81 Beſ htigung ⸗ der Werkführer micglieber beſondere ſei⸗ Berein en Mö liches und kreue * 0 0 91 beſich higten die Schüler rſchule unter Geleit Der H Lehrer bie induſtriellen Anlagen und den Betrieb der Seifenfabrik in Rheinau, Wozu die Dirsktion bereitwilligſt Erlaubniß ertheilte und durch einen Betriebsbeamten den jungen Leuten die Einrichtung zeigen und erklären ließ. Theater, Kunſt und Wiſſenſchiaft. „Der Ausflug ins Sittliche“. (Von unf Korreſpondenten.) N ſer“ haben geſtern z wei Im„n. denen hieß de erem Berliner Männer einen großen r eine Geo rg Engel und war he“ der andere hieß Regie⸗ hemaliger Cerſoi. 5 75 nd und wer rſchaften, erner Zeitungsphraſen eine Tha m Entzücken die Hände wunp klatſchten, erſchien er vor den Gar nund neigte ſein ſchwarzes Haupt. Herr Dumregth dagegen war nicht felbſt im Theater u, konnte ſomit nicht der Gezenftand begeiſterker Ovationen werden; dafür aber war die kleine u üächtliche 5555 etei der ſeinfühligen Leute auf ſeiner „daß des ff ekul ative n Herrn Engel war ſi in war hträglich feecgegebei ind auf⸗ ern Engel willen, ſondern wegen des nrath. Es war gerapdezu eine Ehren⸗ äſterten Mann, vas wir geſtern ſchaudernd hr Herr Engel auch ſank und die ihm orgiaſtiſch * tiefer und fieſer— um ſo höher reckte ſich die Lichtgeſtalt des abweſenden und neuerdings in ein anderes Amt ver⸗ ſetzten Herrn Dumrath. Das muß ein Herr von recht ausgebilvetem, noblem Geſchmack ſein und jetzt, nachdem ich den Schmarren ſah, kann ich mir auch ganz gut vorſtellen, wieſo Herr Dumrath zu ſeinem Ver⸗ bot kam. Er wird das Ding geleſen haben und dann wivd er ſehr zornig geworden ſein unv alſo geſprochen haben:„Das iſt jg ein ganz nichtsnutziger, bösgrtig verlogener Unſinn! Daß ein Landrath Arkikel für's Kreisblät 1 ſchreibt und mit dem anmuthigen detſelde die⸗ ſelbe, dasſelbe“ um ſich wirft— Gott ja, das kommt vor. Und daß bei dent einen oder anderen bon uns bei friſcher Luft und geſunder en nicht immer die ſtandesamtlich konzeſſſonirten einhält, mag wohl auch ſchon hin und wieder 83 ſſt 15 möglich, daß ſich gelegentlich ſo ein derb⸗ Erfolg erſtri Rer Autor Hünkt, ſich in leis pat ge fühel wurde, ſonſt unbeſchy rektung für Miterlebten, ö zugröhlten— im paſſirt ſe kräftiger auf die breiten Schenkel klopft und ofenherzg— die ſich ſchuldlos e mögen es ehniſch nennen— erklärt:„Weiber müß ich he die Leute „ville Weiber: ſonſt bün ich nicht geſund.“ Daß ſber auf 1 Lande ſchon im winterlichen Morgendunkel auf— jagd gehen; daß ſie ſich den lieben Vormittag ſo ſueceſ ſive Rothſpohn und Seect— einen Tag 105 den daß ſie, wenn ſie einander 0 einen Sprung beſuchen, wurde er erſt go Tage ſpäter von dem Schiffskoch enkdeckt. Er verkraute ſich dieſem Manne an, der ihm verſprach, ihn nicht ver⸗ takhen zu wollen, ſo lange Gefahr vorhanden wäre. Am nächſten Morgen lichtete das Schiff die Anker. Der Koch verſah acht Tage lang den Burengreis mit Speiſe und Trank; erſt nachdem eine Moche verſtrichten war, machte er dem Kapitän des Schiffes die Mittheflung, daß ſich ein blinder Paſſagier an Bord befände. Der Kapitän ließ den Mann vorführen. Nachdem der Bur die Geſchichte ſeiner Flucht erzählt hatte, erklärte der Kapitän, daß er ihn bis Cherbourg bringen wolle. Als man dort angekom⸗ men ſpgr, gab der Kapitän dem alten Manne eiwas Geld und rielh ihm, ſich nach Paris zu wenden. Der Bur legte den ganzen Weg zu Fuß zurück und kam, vor Hunger pöllig erſchöpft, Mon⸗ kag in Paris an. Nachdem er den ganzen Tag vergeblich das Konſulat der Transvaal⸗Republik geſucht hatte, ſetzte er ſich am Mendome⸗Platze auf eine Bank, wo er einſchlief. Das Uebrige iſt bekgunt; was weiter mit ihm geſchehen ſoll, darüber ver⸗ lautet noch nichts. — Dürfen Frauen im Damenenußee rauchen? Aus Brüſſel wird geſchrieben; Die Streitfrage iſt nicht von müßigen Köpfen aufgeworfen worden, ſondern wurde durch einen Zank, zu dem es dieſer Tage in einem Eiſenbahnzuge lam, hervor⸗ gerufen. In einem Zuge, der in der Gare du Midi zur Abfahrt bereit ſtand, nahm eine Reiſende in einem für Damen beſtimmten Aßtheil Platz. Ste brachte ihr Gepäck in Ordnung und machte ſich's dann zum Leſen bequem. Unmittelbar vor Abgang des Zuges erſchien eine zweite Dame, machte ſich's beguem, zog alsbald aus einer eleganten Doſe eine Zigarette und ſetzte ſie zum maßloſen Erſtaunen ihres Gegenüber mit Verve 0 Fach⸗ kenniniß in Brand.„Madame,“ rief die entſetzte Nichtraucherin, ärmen Ihter iſt kein Rauchcoupee, Sie haben ſich geirrt!“„Keineswegs“, ——* betrunkenen S keint gerf daß bei ihren Konferenzen der Sect en fließt, indeß die Damen mit Stickertien und Näharbeiten ntiſch ſitzen; daß die Rittergutsbſitzer das Paargeld nu im Spind liegen haben, um Tauſende und Abertauſende an läſtige guf der Stelle auszahlen zu önnen— bas Alles, ver⸗ te, Herr Engel, das harte WPort, iſt bihdes, lächerliches Zeug. Und überhaupt, was wallen Sie denn nue mit Ihrem Sittlichleits⸗ derein? Es mag ja wohl ſein, daß hier und da ein junger Paſtar in ſolchen Dingen expertmentirt. Aber das laſſen Sie ſich geſagt ſein, Verehrteſter: wenn Einer auf dem Lande politiſche Carrisre machen will, dann gründet er keinen Sittlichkeitsverein für die dummen Kuh⸗ bauern. Dann ſieht er zu, wie er auf den Kreistagen eine 5 ſpielt, oder in der Popinziglabtheilung des Bundes der Landt oder ſonſt in einer ökonomiſchen Bereinigung; aber Nehmen Sieis mir nicht übel: aber Sie haben keine Ahnung.“ So oder ähnlich wird der Herr Regierungsrath Dumrath, der— als er das Verbot erließ— erſt vor Kurzem in die Stadt gezogen war, ge⸗ ſpeschen haben, und dann hat er vermulhlie) hinzugefügt:„Ich habe mich nun ſchon von Amtsmegen ärgern müſſen. Aber ſparum ſollen ſich noch erſt andere Leute ärgern? Ach was, ich weiß, was ich thue. Ich will mich bei den Berlinern beliebt machen: ich verbiet'.“ Das war— wir konſtatiren es hiermit ſeierlichſt— lieh und menſchen⸗ freundlich von Herrn Dumrath gedacht und zeugt von Takt unt Ge⸗ ſchmack, Nur daß es leider nicht ſeines Amtes war, Nur daß die Polizei, indem ſie dem Kunſtrichter vorgriff, für ein ſchlechthin nichts⸗ nutziges Machwerk die allerſchönſte Rellame machte. Auf Viele mögen ja die ſchmerzlich banalen Auszüge aus ffeiſinnigen Leitartikeln, die der„freie Schriftſteller Georg v. Götz“— ſo eine Art Abbild des dach noch erheblich vernünftigeren ugtional⸗ſogial⸗freiſinnig⸗vereinigten „Helle“ b. Gerlach— unaufgefordert und unermüdlich zum Beſten b, wie eine Offenbarung neuer Wahrheiten gewirkt haben(unſeres errgotts Thiergarten iſt immer noch groß); die meiſten aber geriethen doch wohl nur darum in Ekſtaſe, weil dem albernen, ſchiefen, innerlich 7 logenen Opus des Herrn Engel der Schimmer der verbotenen Frucht anhing. Georg Engel— ſo wähnten ſte in ihrer Uuſchuld— hat eine geiſtige That gethan, indem er die Komödie ſchrieb. Wir thun für unſer Theil auch geiſtige Phaten, indem wir ſie jubelnd beklatſchen. Aber leider war's keine geiſtige That; ach nein, leider war's nur eine ganz gewöhnliche Spekulation auf gewiſſe durch die Heinzeaktion aktuell gewordene Strömungen; nichts ein ordinärer nach den Speckſeiten der Theaterkafſen. llerdings durchſchauen ſollen, ehe er lieb Schmarren verbot. Es kurſirte geſtern ein 7 witz im„Neuen Theater“.„Der Engel muß 50 ganz neckionen haben.“„Wieſo— weil das Stück gr ngenommen wurdes „Nein, aber weil es verhoten wurde.“ 9* auch noch Das Beidelberger Eiſenbahnunglüek vor der Strafkammer. (Von unſerem Korreſpondenten,) 7 Der Gerichtshof ſetzt ſich zuſammen gerichtsdirektor Weſt und den Amtsrichtern Schokt, meier, Heinsheimer und Grein. Als Sachberſtändige ſind anweſend: Regierungsrath Hornung⸗ Karlsruhe, Oberfinanzrath von Leo⸗ Stuttgart, Gil eubahn⸗ direktionsrath e eher⸗Ludwigshafen, Telegraphenmſtr.Schneider⸗ Heidelberg, Betriebsaſſiſtent Tries⸗Heidelberg, Bezirksarzt Holl⸗Heipelberg, Die Aſſiſtenzäezte Schwalbe und Heſſe Heidelberg, und Bekriebskontrolleur Manke⸗Frankfurt. Unter den geladenen 20 Zeugen befindet ſich auch bürgermeiſter Dr. Wilckens⸗Heidelberg. * Angeklagte iſt von mittelgroßer flug bon blondem Schnurrbart, Kopf druck. aus den Herren Land⸗ Mitter⸗ Dr. von Herr Ober ſchmächtiger Nakur, mit Er hält, wenn er nicht ge⸗ Er macht einen ſehr hekundet tiefe Nieder⸗ einem fragt 1 ſympathiſchen geſchlagenheit. Den Verhandlungen wohnt als Vertreter des Großh. Juſtiz⸗ miniſteriums Herr Oberſtgatsanwalt von Duſch⸗ Karlsruhe bei. Der Angeklagte iſt am 7. Oktober 1869 geboren, ledig und katholtſch. Vor Pernehmung des Angeklagten erſucht der Vertheidiger, Herr Rechtsgnwalt Dr. Frühauf⸗Karlsruhe den Vorſitzenden, der Ver⸗ theipigung das Wort zu ertheilen, zur Stellung von Anträgen wegen Ladung weiterer in der Vorunterſuchung abgelehnter Sachverſtändigen zu Baden geſenkt. Benehmen Seln Seli und Nase Der Vorſitzende erklärt, daß er der Vertheidigung zu gegebener Zeit das Wort ertheilen werde. Es folgt nun die Verleſung der An⸗ klage und hierauf die Einvernahme des Angeklagten. Derſelbe erklärt, daß ihm nur die Geführdung eines Eiſenbahntransports zur Laſt gelegt werden könne, während die fahrlüſſige Tödtung und Körper⸗ verletzung auf andere Perſonen, reſp. Umſtände zurückzuführen ſeien. Aus der Vernehmung des Angeklagten über ſeinen bisherigen Lebens⸗ gang geht Folgendes hervor: Weipert hat im Jahre 1896 die Schule berlaſſen und iſt in den Eiſenbahndienſt eingetreten. Er hat zuerſt bei der Güterverwaltung als Volontär 3 Monate gethan und wurde mit dem Güterabferigungsdienſt beſchäftigt. Dann iſt Weipert nach dem Heidelberger Hauptbahnhof gekommen, wo er Unterricht im 3 Telegraphendienſt erhielt, und zwar 6 Wochen lang, Im Jahre 1897 hat Weipert die Prüfung im Güterabfertigungsdienſt und im Telegraphendienſt abgelegt, mit der Note„Im Ganzen genügend“. gab die Raucherin ruhig zurück.„Hier iſt ein Dameneodupee, allerdings, und es darf alſo kein Mann darin Plaß nehmen. Aber uſtgendwo ſehe ich hier eine Bekanntmachung, die einer Dame im Damencouper das Rauchen verbietet!“ Die Folge davon war ein Streit, in dem ein 90 erkleckliches Stück Frauen⸗ emanzipation in erregtem Hin und Wiver zur Sprache kam. Das Ende war, daß die Dame ihr Rauchen fortſezte. Der kleine Votfall wurde raſch bekannt, und ſo gelangte der Streit in die Deffentlichkeit. Die für freies Recht, zu rauchen, eintreten, ſind freilich in der Minorität. Sie ſind der Meinung, es ſei über⸗ raſchend, daß die Eiſenbahnen, Kinder des vergangenen Jahr⸗ hundertz, für das Neuherangekommene ſo wenig Sinn bekunden. Die Dahnen ſeien verpflichtet, den Rauchern unter dem ſchwachen Geſchlecht die gleichen Vortheile einzuräumen, wie den Männern und— als Clou der mobernen Eiſenbahn— ſchleunigſt Rauch⸗ coupees für Damen einzurichten. — Die Anklage wegen kwidertzelter Erpreſſung, die gegen den Privatſekretär Julius Ehlert erhoben worden iſt, keſchüftigte geſtern die 1. Strafkammer des Berliner Landgerichts JI. Auch dieſe Anklage iſt auf den Sternberg⸗Prozeß zurückzuführen. In jenem Prozeſſe kam zur Sprache, daß die Belaſtungszeugin Hedwig Ehlert mit einem Haudlungsgehilfen Müller Umgang gehabt habe, der Stastsanwalt ermittelte dieſen Müller, und es kam bei deſſen Vernehmung zur Kenntniß des Staatsanwalts, daß auf Grund dieſes Umganges der Pater der Eßlert unter Drohungen ſowohl von dem Handlungsgehilfen Paul Müller als auch von deſſen Vater Geld erpreßt habe. Die Verhandlung, bet welcher theilweiſe die Deffentlizbeit ausgeſch boſe war, endete mit der Verurtheilung Ehlerts zu einem 0 hu Gefängniß und zwei Jahre Ehrverluſt. ——— Mafiußeiſ, 18. Marz en 7 1 Im Hauptbahnhof beſchäftigt. Vom M Monatlichen Nesbeeeen Eramen beſtand er mit der 19„ut Weipert an die Stgtien Karlsthor, Bauer erſetzte, der plötzlich nach Has Weipert während eines Tages raf geklagten geht hervor, daß er Anf nachdem er drei Jahre außer Uebur erſten Tagen machte ihm das Leſen der T keiten. Am 27. Mor Hoffmann vom 8 gut, nur müſſe er no Sonntag, 30. Seplember bagspie uſt, und zwar den 0 während er am nächſten Sonntage, 5 Kataſtrophe, zum erſten Male den ſchweren 9 achmi 8 und zwar von Mittags 1 bis 7 Uhr, Es zaſſeen an 2 mittage 24 Züge die Station Karlsthor, darunter 8 Sonnt und 4 Güterzüge. Güterzüge verkehren an den Sonnta⸗ nicht. An dieſem Sonntage wurden aber ausnahmsweiſe ſonſt ausfallenden Güterzügen eingeſchoben. Angeklagter erklärt, Fahrdienſt von 1 Uhr bis 4 Uhr habe ihm bedeutende 8 gemacht. Er hat außerdem den Schalterdi en ſt 1 di annahme beſorgen müſſen, 1 9 mußte er die is 4 Uhr Nachmittags iſt Alles glatt Tabelle gehabt, auf der 0 einlaufe gezeichnet n, Sobald ein Zu er denſelben Tabelle. Auf e es ihm gicht bekannt war, baß die Son Semaphor halte Er habe nie etwas gehabt, und nie die Erfahrung gemacht ſie voll ſind, auf offener Strecke halten in ſeiner Tahelle ſich der Zug 126a nicht befunden habe. Im Laufe des Nachmittags habe er 5 Telegramme abzufertigen Ache ht. Der Vorſttzende erwidert, nach den Feſtſtellungen ſeien es nur 3 Telegramme geweſen, und zwar 2 Dienſttelegramme und 1 Pripatte legramm. An⸗ geklagter bleibt bei ſeiner Behauptung, daß es 8 Telegramme geweſen ſeien. rpreßgüter hat Angeklagter im Saen 2 aufnehmen müſſen, letzte 425 Uhr. Pr Dieſe Eypreßgutannahme kann 0 r aufgeregt habe Angekl!: Nein! Nun 118 en wir zu Lef n Kaſſeng bſchluß, d zu beſorgen hatten. Es beſteht die Einrſchiung g. daß die Fahrkarten zur Feſtf beltu der Tage müſſen. An ge 1 1 Ig wird da un auch noch in kartenaufnahme habe Weiter erklärt Weibert, daß ſämmtlichen tunghmen aufgenemmen werden Re ſultat„der N nen, während ich eigentlich ſchon nach dem Paſſtren de jes, der Katf thor 4 Uhr 42 Min. verläßt, die Aufnahme in Afgeiff hätte nehmen ſollen. Praſ.: Warum haben Sie ſo ſpüt begonnene 1 ngekl.: Weil ſch in der anderen Zeit beſchäftigt war durch Annahme von 2 Telegrammen und eines Expreßgutes. Es entſpinnt ſich nun eine längere Ausſprache darüber, ob die Fahrkartenaufnahme hätte verſchoben werden können oder nicht. Der Präſident bejaht dieſe Frage, während der Angeklagte behauptet, daß er die Fahrkartenaufnahme habe beſorgen müſſen. Es ſei dies ſtets Uſus, warum hätte er eine Ausnahme machen ſollene Präſ.! Es iſt dann Nachmittags Ihr Freund Andrae zu Ihnen aufs Bureau gekommen, der bei Ibnen geblieben iſt, und ſich mit en unterhalten hat. An gekl!: Ich habe mich ſehr wenig mit ihn unterhalten. halten ſollen. geleſen. A geſagt, Sie erklärt unt aber nicht Andrae köz hat Ihnen daß er Ihner klagter: Praſ.! Sie hätten ſich einſach gar nicht mit ihm 5 Andrae Jagt, Fir! hätten drei Nummern der Jagdzeitung E iſt unrichtig. Präſ.: Andrae hat weiter itten den Lehrmeiſter geſpielt, ihm ſämmtliche Apparate hn einmal den Abläuteapparat bedienen laſſen, was er tig gekonnt hat, fodaß Sie einſpringen mußten. Bef 2r ſich hauptſächlich bedanken, daß Sie heute hier ſind. Andrae er! iſtlich geholfen? Sie haben wenigſten geſagt, n bei der Aufn ahme der Fahrkarten geholfen habe. Ange⸗ Ja. Präſ.: Bei dieſer Fahrkartenaufnahme haben Sie — Das vergeſſen, den Fahrkartenſchalter zu dem Zuge 5 Uhr 28 Min. aufzu⸗ ziehen; Sie haben da gemüthlich hinter Ihrem grünen Vorhang ge⸗ ſeſſen. Sie ſind nur nothgedrungen, wenn Sie der Apparat gerufen hat, an denſelben geſprungen, und ſo bald wie möglich wieder zu Ihren lieben Fahrkarten zurückgekehrt. Dieſe Aufnahme hat dann auch einige Anſtände gegeben, ſo bezüglich der Verrechnung eines Billets nach Babſtadt. Es iſt dann auch Herr Stationsvorſtand Hoffmann hinzugekommen, dem Sie Ihren Freund vorſtellten, um ihn vann auch in die Erörterung wegen der Babſtadter Faßrkarkenaffalr hinzu⸗ zugtehen. Angeklagter giht dies zu. Pröſ,: Um 6 Uhr 5 Min. iſt nun der von Neckarg zemünd lommende Lokalzug 163 angeboten worden. Waren Sie da auch mft der Fahrkartenaufnahme beſchäftigt. In der Vorunterſuchung haben Sie angegeben, daß Sie bei Heilbronn an⸗ gelangt geweſen waren. Angekl.: Das weiß ich nicht mehr. Ppäfſ.: Sie haben nach der Annahme des Zuges 163 dem Weichen⸗ ſteller Kühner telephoniſch Kenntniß von dem Zuge gegeben und ſind dann raſch wieder hinter den Schalter zurück, um die Fahrkarten⸗ aufnahme weiter zu machen. Inzwiſchen iſt der Perſonenzug 126a angemeldet worden und dieſen haben Sie auch angenommen. Angekl.: Den Zug 126a habe ich nicht angenommen. Ich wurde in dem Moment von Schlierbach gerufen und muß ſtatt 126a 16a geleſen haben. Präſ.: Einſtweilen hat Andrae an den Fahrkarten welter⸗ gepoſſelt und Ihnen dabei zugerufen:„Da fehlt noch Bietigheim.“ Dieſe Frage ſcheink Ihnen wichtiger geweſen zu ſein, als die Frage, ob Sie den gug 1268 annehmen dürfen. Jedenfalls hat das Bietigheim eine verhängnißvolle Rolle bei dem Zug 128a geſpielt. Es war Ihnen doch bekannt, daß Sie Andrae während des Fahrdienſtes nicht in das Bureau laſſen durften? Angekl.: Nein. Präſ.: Das mußten Sie aber wiſſen. Sie hätten den Andrae fortſchicken ſollen, Sie haben nun bergeſſen, den angenommenen Zug 163 in Ihr Buch einzutragen. Die übrigen Züge haben Sie regelmäßig eingetragen, bei dem Lokal⸗ zug 16a haben Sie das unterlaſſen, weil Sie mit Ihrer Fahrkarten⸗ aufnahme beſchäftigt waren. Den Zug 16a haben Sie 6 Uhr 5 Min, angenommen. Um 6 Uhr 21 Min, hat dieſer Zug in Schlierbach an⸗ geläutet und das Läuten des Apparats dauert dann bis zur Ankunft des Zuges in der Station Karlsthor. Angeekl.: Der Zug iſt vor⸗ ſchriftsmäßig abgeläutet worden. Präf.: Sie haben es aber auch unterlaſſen, das Abläuten des Zuges 6 Uhr 21 Min, in das Buch einzutragen. Ange kl.: Wenn man einmal eine Arbeit angefangen hat, macht man ſie gern fertig. Präſ.: Der vom Hauptbahnhof Heidelberg nach Karlsthor abgehende Lokalzug 17a iſt nach dem Ab⸗ läuten des Zuges 16a angeboten worden, Angekl.: Ich glaube, ganz kurz 5 um 6 Uhr 20 Min. Präſ.: Sie haben auch den Zug 178 nicht in das Buch eingetragen und über der Fahrkarten⸗ verrechnung Ihren ganzen Diſtanzapparat ver Anſtatt daß Sie ſic arm Diſtanzapparat gufgehalten haben, ſind Sie faſt immer an dem 7 Meter entfernten Schalter bei der Kartengufnahme geſeſſen. Und nun kommt Ihr zweiter Fehler. Um 6 Uhr 30 Min. haben Sie den Eintrag von Zug 1263 in das Buch gemacht. Nachdem Sie aber den Zug 18a nicht eingetragen hatten, haben Sie den Zug 126a in die Kolonne des Zuges 166a eingetragen; Sie haben alſo die zwei Züge 126a und 16a in einen Zug zuſammengeworfen. Vor Ihren Augen ſind dieſe zwei Züge zu einem geworden. Sie durften den Zug 1268 ticht annehmen? 5 uge kl.: Ich habe geglaubt, daß es ſich ur g 1a handle. Es war ein Irrkhum von mir. Pra.: Sie doch vorhin daß der Zug 160 nach dem Verlaſſen von Schlierbach ſtändig gekhngelt hat. Sie haben das Läuten gehört, und ſpäter doch den Zug 126a angenommen. Angekl.: Durch das doch n Kingeln bin ich in Aufregung gerathen. Wenn es ſortgeſetzt klingelt, dur me nie Da ein Me Un ap! nie De für erf hät ſoy ee 7 22 1 ̃ 0 7 9 c ⏑ 2⁰ enrreeeeee * „ n ͤ· 3 rrrrne — ree Anträge der Vertheidigung auf Beſtellung eines anderen ird man aufgeregk. Ich hörte das Klingeln eigentlich gae nicht mehr. Präſi: Sie wiſſen, daß die Annahme des Juges 126a bor der Af⸗ lunft des Zuges 16a gegen die allerwichtigſte Vorſchrift verſtößt. Angekl.: Ja. Präſ.: Die Vorſchrift lautet, daß kein Zug ange⸗ nommeſt werden darf, bevor nicht der andert Zug in die Station ein⸗ —.— gefahren iſt. Angekl.: Ich war aufgeregt und glaubte, daß guch Undere aufgeregt geweſen wären. Praſ.: Sie haden nüch der Nn⸗ Zuges 1263 telegraphiſch in Schlierbach angefragt:„Wy Angekl.: Ich habe bei dem Nachſehen der Tabelle der Zug 1286a angeboten war und bin deshalb an den angen, um zu fragen, wo der Zug 168a bleibe und den Schlierbach durch dieſe Frage zu veranlaſſen, den Zug ten. Dieſe Anfrage habe ſch nach Schlierbach zwiſchen .31 Uhr gerichtet. Präſ.: Sie haben dieſe Frage aber lierbach gerichtet, als Weichenſteller Kühner fele⸗ bleib des Zuges 16a fragte. Angeklagter „ und ſucht nachzuweiſen, daß dies mit Rückſicht auf die yt möglich geweſen ſei. Präſ.: Kühner hat dieſe Aus⸗ Vorunterſuchung gemacht. Er iſt inzwiſchen geſtorben. allerbings, daß die Zeit mit den Kühneriſchen Angaben ht ganz ſtimmt. Es ſcheint hier ein Irrthum vorzuliegen. Warum Sie, als Sie Ihren Fehler erkannt hatten, nicht denſelben ſofort hen verſucht, indem Sie nach Schlierbach die Weiſung gaben, a zurückzuhalten. Angekk.: Ich habe dies durch neine bleibt Zug 163 ausdrücken wollen. Präſ.: Haben Sie t, pelche Gefahr den beſden Zügen drohtes Angefl.: fahr gar nicht gedacht, da ſch annahm, der Zug 1263 gehalten. Präf.: Die Gefahr beſtand ug 126a ſchneller fuhr, als wie der Zug 16a. 1. Der Zug 18a hätte ja auch 9 Aufenthalt haben können. Wenn 5˖ gbereine mehr auf der Statſon Jägerhaus, offene Strecke iſt, geweſen wären, hätte der Aufenthalt ige Minuten länger dauern können. Warum haben tationsbeamten in Schlierbach nicht direlt geſagt, den ückzuhalten. Es wäre dies eine verſtändliche Frage ge⸗ kl.: Meine Frage war auch verſtändlich. Praſ.: Die erſtändlich. Wenn man den Zug 1263 anhalten laſſen man dies doch nicht dadurch, daß man nach einem Zuge fragt. Es iſt doch eine Zumuthung von dem Schlier⸗ ten, eine ſolche Schlußfolgerung verlangen zu wollen, Sie ſagen ſollen:„Zug 1 warten.“ 1 Sie von Schlierbach auf Ihre Anfrage für eine Angekl.:„173 ja.“ Präſ.: Aus dieſe doch ſofork erſehen müſfen, daß Sie miß⸗ ſind und hätten in dieſem Augenblick un⸗ ſignal ziehen müſſen, dann wäre der Zug zuch der Zug 1264, falls er ſchon von Schlierbach ab⸗ gr, beim nächſten Bahnwärterhäuschen halten ge⸗ Angekl.: Es wäre dann der Zug 16a gehakten vährend ich den Zug 1263 noch in der Station Schlier⸗ 54 ubte. Wenn ich ſo gehandelt hätte, wär ich geſtraft Ich wollte den Irrthum des Schlierbacher Stations⸗ begmien aufklären, aber da iſt der Apparat nicht mehr gegangen. Präſ.: Wie lange war der Apparat nicht in Stand,. Angekl,: g. Minuten. Präf.: Wann iſt der Zug 126a von Schliezbach abgelaſſen worden? Angekl.: Eine halbe Minute nach meiner Anfrage. Präſ.: Sie mußten an dem Anſchlagen doch erfehen, daß der Zug in Schlierbach abging. Angekl.: Es iſt nur ein Schlag abgegeben worden, während es zwei Mal ſchlagen muß. Präf.: Nachdem der Zug 1263a von Ihnen angenommen worden war, mußten Sie doch darauf achten, öb er abgeläutet wird. Angekl.: Ich wußte nicht, daß er abgelaſſen wird. Präf.: Sie haben aber doch ſchlagen hören? Angekl,: Ich habe aber nicht geglaubt, daß es abſchlägt, ſondern habe geglaubt, daß man mich anxufen wollte. Präſ.: Den Zug 17a hatten Sie bereits nach Schlierbach ge⸗ meldet? Angekl.: Ja. Präf.: Sie haben dem Zugführer von 17a geſagt, er ſolle ſich eilen, der Zug wurde aber bei dem nächſten Rebergang geſtellt, da inzwiſchen das Unglück geſchehen war. Angekl.: Ja. Präſ.: Der erwartete Zug 16a haben Sie am Heidel⸗ berger Hauptbahnhof angemeldet als Sie den Zug l7a annahmen? Angekl,: Das weiß ich nicht mehr. Präf,: Eß iſt aber ſo. Alle dieſe Dinge deuten nicht auf eine Fürſorge für den Zug 12863. Nachdem der Apparat wieder hergeſtellt war, haben Sie gargichts mehr gethan zur Sicherung des Zuges 125a, trotzdem Sie annohmen Müßten, falſch verſtanden worden zu ſein. Wenn ich Ihnon rathen kann, geſtehen Sie zu, den Zug 126 vergeſſen zu haben, Ihr Ver; halten iſt dann viel klarer und entſchuldbarer, als wenn Sie an den Zug 126a gedacht und gleichwohl nichts Wirkſames und Vernünftiges gethan haben, um die drohende Gefahr abzuwenden. Angekl.: Ich habe an den Zug 1286a gedacht und ſeſne Ablaſſung von Schlierbach durch meine Frage verhindern wollen. Das geht doch auch aus meiner Frage hervor. Präf.: Das geht aus Ihrer Frage abſolut nicht vor. Angekl.: Die Sache iſt nachträglich gut zu kritiſtren. Das kommt in meiner Lage ſelbſt erfahrenen Beamten vor, daß ſie eine falſche Maßregel ergreifen. Präf.: Wenn Sie nur eine falſche Maßregel ergriffen hätten, ſo wäre dies entſchuldbar, aber durch die Unterhalkung mit Ihrem Freunde konnten Sie aber dem Diſtanz⸗ appgrat nicht genügend Aufmerkſamkeit mehr zuwenden. Angekl.: Das Unglück wäre nicht paſſirt, wenn der Zug 16a nicht guf offener Strecke gehalten hätte, Präf,: Das iſt richtig. Der Zug hat 2 Minuten vor dem Semaphor gehalten, Wenn der Halt hinter dem Semaphor erfolgt wäre, würde das Einfahrtsſignal für den Zug 1263 gefallen ſein und der Zufammenſtoß wäre nicht erfolgt. Das konnken Sie nicht vorausſehen. Aber der Zug 18a hätte unterwegs ja auch Verſpätung bekommen oder es hätte ſich ſonſt Etwas zutragen können. Hiermit iſt die Einvernahme des Angeklagten, die eg. 2 Stunden gedauert, zu Ende. Es erfolgte nun die Erſtatiung der ärztlichen Gutachten über die Verwundungen der Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe. Sodann ſtellt der Bertheidiger Dr. Frühauf den Antrag auf Ladung anderer Sachverſtändiger. Das von den Herren Hornung, Geher und Leo erſtattete Gutachten wider⸗ ſpreche ſich in allen weſentlichen Punkten. Nachdem das Reichs⸗ eiſenkahnamt es abgelehnt hat, ſchlichtend in die Sache einzu⸗ greifen, wo es keine Partei ergreifen wollte, müſſe der größte Werlh darauf gelegt werden, daß als Sachverſtändiger ein Mitglied einer anderen Verwaltung beſtellt werde und nicht das Mitglied derſelben Verwaltung, welche für die Anwendung oder Nichtanwendung von Vorſchriften direkt oder indirekt verant⸗ wortlich gemacht werde. Weit entfernt, Herrn Hornung perſönlich einen Vorwurf machen zu wollen, empfange man doch aus dem Gutachten den Eindruck eines Kompromiſſes, in welchem die Nachſätze die Vorderſätze aufheben. Für eine Anzahl von Punklen iſt die Generaldirektion der badiſchen Staatseiſenbahnen direkt verantwortlich gemacht worden, ſo für das Halten vor dem Semaphor. Wir ſind deshalb der Anſicht, daß ein Beamter der badſſchen Stagtseiſenbahnen kein Sachverſtändiger⸗Gutachten in dieſer Angelegenheit abgeben kann. Herr Staatsanwalt Sebold tritt dieſer Anſchauung entgegen. Der Gerichthof beſchlteßt nach kurzer Berathung, die Sach⸗ verſtändigen abzuweiſen, mit der Begründung, die Annahme ſet nicht berechtigt, daß ein Mitglied der Generaldirektion in dieſer Sache befangen ſei. Uebrigens bilde das Gericht ſich ja ſeine ſelbſtſtändige Meinung und das Gu ſel u Bgebend kür das Urthsü⸗ * — General: Auzeiger⸗ 8. Seite⸗ Es wird hierauf in die Beweisgufnahme eingeireſen. Zu⸗ nächſt werden eine Reihe von Zeugen vernommen, welche über den Charakter und die perſönlichen Eigenſchaften des Weipert Auskunft geben. Dieſe Ausſagen ſind günſtig für ihn. In der Realſchule war er ein ordentlicher gewiffenhafter Schüler von mitilerer Begabung, auf ſeinen verſchiedenen Dienſtſtellen, die er während drei Jahren im badiſchen Eiſenbahndienſt inne gehabt, hat er ſich nach jeder Richtung hin als ein tüchtiger, zuverläſſiger Beamtei bewährt. Eine weitere Anzahl Zeugen geben Auskunft über den Dienſt am Karlsthor. Derſelbe iſt Sonntags ziemlich umfangreich. Die Fahrkartenaufnahme muß, wie ein Zeuge be⸗ kundet, bis 7 Uhr Abends beendet ſein. Ein Zeuge hat zu dieſer Aufnahme ½ Stunde, ein anderer ½ Stunde gebraucht, während Weipert zirkg 1 Stunde nothwendig hatte. Zeuge Andrae ſagt aus, er ſei ſpazieren gegangen und als er das Karlsthor paſſirte, von Weipert aufgefordert worden, zu ihm ins Bureau zu kommen, um ihm bei der Fahrkartenaufnahme behüflich zu ſein. Andrae war früher Eiſenbahngehilfe, bekleidet aber jetzt eine Stelle beim Amtsgericht. Er hat ſich mit Weipert über dienſtliche und private Sachen unterhalten und hat außerdem die Jagdzeitung geleſen, während Weipert ſeinen Dienſt verſehen habe. Später ſei der Stationsvorſtand Hoffmann ge⸗ kommen, der ihn freundlich begrüßt und mit ihm geſprochen habe. Zeuge erklärt noch, Weipert habe zu ihm geſagt, daß er ſich den Dienſt nicht ſo ſchwer vorgeſtellt habe. Zeuge hat den Eiſenbahn⸗ dienſt erſt nach der Heidelberger Kataſtrophe aufgegeben. Er⸗ wähnt ſei noch, daß der als Zeuge vernommene EGiſenbahnaffiſtent Schwenner in Heidelberg am fraglichen Sonntag bis 4 Uhr Nachmittags auf der Station Karlsthor beſchäftigt war. Um 4 Uhr war ſein Dienſt beendigt, jedoch erbot er ſich gegenüber Weipert, noch länger zu bleiben, wenn er es für nothwendig halte. Weipert entgegnete jedoch, daß er, da er(Schwenner) Nacht⸗ dienſt habe, ſeine Dienſte nicht weiter in Anſpruch nehmen wolle. Die weitere Zeugeneinvernahme bezieht ſich auf die Feſt⸗ ſtellung der berſchiedenen Dienſttelegramme, ihres Wortlautes und der Zeit ihrer Aufgabe. Um ½2 Uhr wird Pauſe bis ½4 Uhr gemacht, 4* 5 Telegramme. r. Heidelberg, 15. März. 6 Uhr Abends. Am Nach⸗ mittag wird die Zeugeneinvernahme fortgeſetzt. Zunächſt wird Oberbürgermeiſter Wilckens vernommen über die Berakhung des Eiſenbahnbudgets in der Budgetkommiſſion des badiſchen Landlags. Die Regierung habe damals erklärt, eine Ver⸗ mehrung der Lokalzüge ſei nicht möglich, weil die Dichtigkeit der Züge ſchon ſehr groß ſei und nur vom Lolalberkehr Berlins überkoffen werde. Der Fahrkartenverkauf mit Automaten habe ſich nicht bewährt, daher habe man den Verkauf der Fahrkarten in den Zügen nicht einſtellen können. Eine längere Zeit nimmt die Einvernahme des Stationsaſſiſtenten vom Karlsthor Hoffmann in Anſpruch. Der Vorſttzende verweiſt den Zeugen in ſehr ſcharfer Weiſe, daß er bei ſeiner Ankunft auf dem Bureau den Andrae nicht ſofort herausgeworfen und den Weiperk nicht an den Diſtanzapparat verwieſen habe und ſtatt deſſen ſich mit den jungen Leuten über die Fahrkartenausgabe unterhalten habe. Das Gericht beſchließt auf Antrag der Vertheidigung die Nicht⸗ vereidigung des Hoffmann mit der Begründung, daß er das Eiſenbahnunglückmitverſchuldet habe, da er ſich nach ſeiner Ankunft auf der Station in ſein Bureau zurückgezogen und ſich um den Verkehr auf der Station nicht gekümmert habe, trotzdem derſelbe ein ſehr ſtarker war. Auch die Einvernahme des Eiſenbahnaſſiſtenten Zahn von Schlierbach nimmt längere Zeit in Anſpruch. Der Staatsanwalt be⸗ antragt, auch dieſen Zeugen nicht zu vereidigen. Das Gericht hat ſich zurückgezogen, um üher dieſen Antrag zu berathen. Neueſte Nachrichten und Telegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) Paris, 15. März. Der Cbefredakteur des Figaro, de Rodays, hat dem Deputirten Bani de Caſtel lane durch den Präſidenten des Verwaltungsrathes des Figaro und den Adminiſtrator des Blattes eine Duellforderung überſandt. Marſeille, 15. März Die ausſtändigen Arbeiter be⸗ ſchloſſen die Fortſetzung des Ausſtandes. Kapſtadt, 15. März. Da die Buren die Telegraphendrähte zerſchnitten haben, ſind die Verbindungen mit dem Oſten der Kolonie und Natal unterbrochen. * PNokohama, 14. März. Das Oberhaus nahm eine ehrfurchtsvolle Antwort auf die Botſchaft des Kaiſers an, worin das Haus ſeine Zuſtimmung zu den vom Kaiſer geäußerten Wünſchen ausſpricht. Die Steuervor⸗ lagen wurden ſodann an die Kommiſſion zurückberwieſen, damit dieſe einen neuen Bericht ausarbeite. Deutſcher Neichstag. (67. Sitzung vom 15. März.) Am Tiſche des Bundesraths Reichskanzler Graf Bülow, Miniſter v. Goßler, die Staatsſekretäre Tirpitz, Thielmann, Richt⸗ hofen. Das Haus und die Tribünen ſind gut beſucht. I. Berathung des Ergänzungsetats der Chingvorlage. Reichskanzler Graf Bülow führt aus: Seitdem ich zuletzt die Chre hatte, über die in China gepflogenen Verhandlungen in dem hohen Hauſe zu ſprechen ſind dieſe zwar langſam, doch ſtetig vor⸗ geſchritten und wir ſind der Regelung der Verhältniſſe in China ein gutes Stück näber gekommen. Weunn ich ſage, die Regelung der Verbältniſſe haben ſich langſam entwickelt, ſo foll darin keine Kritik llegen, weber für die Vertrelung in Pecking, noch für die Regierungen, Viele Köpfe unter einen Hut zu bringen iſt immer ſchwierig und in dem vorliegenden Falle ſollten ſich nicht nur die Bertreter der Möchte verſtändigen, ſondern ihre Beſchlüſſe ſollten auch von ihren Regiernngen ratiſizirt werden und die Abſichten und Jutereſſen der Regierungen gehen auch in China bisweilen auseinander, da eine Einigung herbei zu führen nicht immer leicht iſt. Doß es trotzdem gelungen iſt, ein gemeinſames und vernünftiges Friedens aufzuſtellen, gereicht nicht nur den Vertretern in Peking zur Ehre ſondern beweiſt auch, daß das, was die Kabinete wollten, nämlich die Einigkeit der Mächte anfrecht zu erhalten, bisher noch immer gelungen iſt, trotz gewiſſer in der Natur der Verhältuſſſe begründeter Divergenzen. Wir halten an der Hoffnung feſt, daß dieſe Solidarität der Kultur⸗ völker auch die Meinungsverſchiedenheiten Überwindet, die ſich neuer⸗ dings binſichtlich der chineſiſchen Berhälkniſſe herausgeſtellt haben. Rebner reſumiet hierauf den Gang d lungen. Die Kollektiv⸗ 1 on den chineflick 18 1 Aterzeichnet ve Teyt zeigt gezenük vürf unr ir ſind jeht in die 8 rh worden. Idern tachten der Sgchverſtändigen wenig Ae der Unterhand⸗ fungen mit Chila eingelreten. Ledigtich um der Miederkehr der Erzeſſe vorzußeugen, nicht aus irgend welchem Blutdurſt, mußten bie Mächte ein Exempel ſtatuiren und den an den Gräueln des Sommers ſchuldigen Mandarinen eine einträchtige Verwarnung päern und um kauſende von chineſiſchen Chriſten. Dieſe Leute ſtraf⸗ los gusgehen zu laffen, würde einen Freibrief bedeuten, für künftige ähnliche Unthaten.(Sehr richtig! recht.) Es war meines Grachtens auch vollkommen in der Ordnung, daß diesmal die wirklich Schul⸗ digen gefaßt wurden, auch wenn es Mandarinen mit ſo und ſo viel Knöpfen waren(Heiterkeit.) Die Art und Weiſe der Beſtrafung muß ſich vor allem richten nach den Porſchlägen Derer, an Ort und Stelle, Für die Errichtung eines Sühnedenkmals für Ketteler ſind Auftalten eingeleitet, In der Angelegenheit der Sühne⸗Miſſion des Prinzen Tſchung habe ich vor einigen Tagen nach Peking tele⸗ graphirt. Seiner Mäfeſtät iſt der Prinz Tſchun genehm. Die Sühne⸗ miſſion kann aber erſt zur Ausführung kommen, nachdem China ſich den Forderungen der Mächte gefügt hat und die auferlegten Beding⸗ ungen ausgeführt oder deren Ansführung ſichergeſtellt hat. Sobald die deutſch⸗chineſiſchen Beziehungen in eine feſte Form gebracht ſind, und die Verhandlungen durch die Unterzeichnung zum Abſchluß gekommen ſind, wird Se, Majeſtät bereit ſein, den Prinzen Tſchun als Führer der Sühnemiſſion zu empfangen. Die Entſchädigungsfragge bildet für uns den Gegenſtand ernſtlicher Aufmerkſamkeit. Wegen der großen Schwierigkeiten diefer Frage iſt man zu einem, von allen Mächten anerkannten Programm goch nicht gekommen Ching har die Verpflichtung, den Schaden, der durch die Wirren entſtanden iſt, zu vergüten, bedingungslos anerkannt. Wir erheben ſomit Auſpruch auf Entſchädigung der für das Reich entſtandenen Koſten und Erſatz für den uns in China zugefügten Schaden. Ueber die Höhe iſt zur Zeit noch keinerlei klarer Begriff zu gewinnen. Ueber die Deckungsfrage ſind Gutachten von dem früheren Gefandten von Brandt, dem Bremer Kaufſmann Melchers, den Profeſſoren Hirth und Schumacher eingeholt. Dieſe Gutachten zeigen eine erfreuliche Uebereinſtimmung. Von einer Kontrolle des geſammten chineſiſchen Stagtsweſens wolleg ſie nichts wiſſen, das beſte und ſicherſte Objekt ſind die Seezölle. Eine Erhöhung der Seezölle iſt nach der Anſtcht der Gutachter obne dauernde Schädigung des Handels möglich. Der Reichskanzler theilt eine Anzahl der von der Pekinger Geſandtenkonferenz in dieſer Beziehung aufgeſtellten Fragen mit, fowie eine Note an den kaiſerlichen Botſchafter in London, worin dieſe Frage begntwortet wird und fährt ſodann fort: Die Frage, wie lange unſere Truppen in Petſchili noch bleiben, hängt ganz beſonders von der Lojalität ab, womit die Chineſen die von ihnen angenommenen Friedensbedingungen erfüllen. Mit bloßen Verſprechungen und auch mit den ſchönſten Noten Li⸗ Hung⸗Tſchangs iſt noch nichts gethan. Grhalten wir ernſte Garankien für die Zahlung der zu leiſtenden Entſchädigung, ſo werden wir ſogleich ünſere Truppen zurückziehen; denn Vergnügen macht es uns gar nicht, in Petſchili zu bleiben. Wir werden Petſchili verlaſſen, mit dem aufrichtigen Wunſche, es ſo lange wie möglich nicht wieder zu ſehen, wenigſtenz nicht mit unſeren Soldaten, ſon⸗ dern nur mit unſeren Kaufleuten und Miſſionaren. Gben ſyo ſteht es mit dem Oberkommando., Wir worden das Oberkommando nicht einen Tag länger aufpecht erhalten, zals dies der Nothwendigkeit der Lage und den Wünſchen der Mächte entſpricht. Bis dahin wird Graf Walderſee wie bisher mit ſicherem, allgemein anerkannten Takte und ebenſo gutem mili⸗ täriſchen Erfolge ſein Amt erfüllen. Ueber die diplomatiſche Lage in China ſagt der Reichskanzler, alle Mächte ſind heſtrebt darin, die Verhältniſſe in China zu konſolidiren und wünſchen einen baldigen Abſchluß der interngtionalen Verhandlungen. Nichtsdeſtoweniger beſtehen gewiſſe in der Natur der Dinge begründete Divergenzen, Es giebt Mächte, deren Intereſſen weſentlich wirthſchaftliche ſind und andere, welche mehr polſtiſche Ziele dort verfolgen. Wir gehören zu der erſteren Kategorie. Deshalb haben wir auch das deutſch⸗ engliſche Abkommen abgeſchloſſen, mit der Tendenz einerſeits, die Integrität Chinas ſo lange als möglich zu erhalten; anderer⸗ ſeits, uns in China nur ſo weit zu engagieren, als es für unſeren Handel nöthig iſt. Auf die Mandſchuvei bezieht ſich dies Ab⸗ kommen nicht. Wir haben dort keine nennenswerthen deutſchen In⸗ tereſſen. Auf der anderen Seſte haben wir ein Intereſſe daran, daß China gegenwärtig ſein Staatsvermögen nicht ungebührlich ver⸗ ringert. Richter frägt man, wie es mit dem Rechte der Mannſchaften, welche ihre Dienſtpflicht in China mit 2 Jahre genügen, auf Ab⸗ löſung ſtehe. Wieviel Truppen fremder Mächte befehligt Walderſee noch, und was für Unternehmungen ſtänden noch be⸗ vor. Wunderbar ſei es, daß, obwohl Englands Intereſſen in Ching viek bedeutender als unſere ſeien, doch nur 7000 engliſche Soldaten in Ehing wären. Wir hätten keine Veranlaſſung, der Platzhalter Englands zu ſein. Der Reichstag möge doch ſagen, wie es mit dem Abkommen der Mandſchurei ſeitens Rußbands ſtehe. Rußland ſei in den Sattel gehoben, Deutſchland habe die Steigbügel gehalten. Wir müſſen befürchten, die deutſche Politik in Ching laufe in eine Sackgaſſe aus. Die Hanptſache worauf ſich alles kon⸗ zentriren müſſe, ſei, daß wir unſer Geld wieder bekommen; nicht nur unſere Legionen, ſondern anch unſere Milltonen. Was nützen dieſe theueren Plätze an der Sonne! Blos um Sühnedenkmäler und Sühnemiſſionen zu verlangen brauchten unſere Soldaten nicht mehr wie eine Woche in China zu ſein. Zur Sache ſprachen dann Stolberg⸗Wernigerode, Bebel und Bachemt; dieſer empftehlt Commiſſionsberathung. Baſſermann erklärt, ſeine politiſchen Freunde ſeien für Ausführungen Bülows über die diplomatiſchen Verhandlungen zu kritiſiren, ſei nicht angebracht. Ebenfowenig die Stellung Walder⸗ ſees herabzuſetzen. Die Ausführungen des Kanzlers über unſer Ver⸗ hältniß zu den anderen Mächten befriedigen; zumal über den Dreie bund. Das Verfahren in der Entſchädigungsfrage könne er nur billigen. Boacn erſcheint Poſadowsky. Nach Baſſermann ſpricht noch Schrader. 5 Fraukfurt a.., 15. März.(Effektenbörſe). Anfangseourſe, Kreditaktien 223.30, Stgatsbahn 148.20, Lombarden 25.30, Sgypter —.—. 4% ungar Goldrente 99.70, Gotthardbahn 170.—, Diseonto⸗ Commandit 187.20, Laura 206.—, Gelſenkirchen 173 30, Darmſtädter 136.50, Handelsgeſellſchaft 154.40. Tendenz: ſehr feſt. Berlin, 15. März.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 223.60, Staatsbahn 148 30, Lombarden 25.10, Diskonto⸗Commandit 187.50, Laurahütte 205.40, Harpener 168.10, Ruſſiſche Noten—— (Schlußeourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216,10, 3¼½% Reichsauleihe 97.80, 3¾ Reichsanleibe 88 50. 4 Heſſen—.—, 3% Heſſen 84.80, Italiener 9—,1860er Lopſe 142.30, Lüveck⸗Büchener 135.70, Marſen⸗ burger 74.20, Oſtpreuß, Südbahn 93.—, Staatsbahn 148.20, Lom⸗ barden 24.70, Canada Paeiſie⸗Bahn 90.0, Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien—.—, Kreditaktien 224.50, Berliner Handelsgeſell“ ſchaft 154.70, Darmſtädter Bank 136.70, Deulſche Bankaktien 200 40, Disconto⸗Commandit 187 60, Dresdner Bauk 152.10, Leipziger Bank 149.50, Berg.⸗Märk. Bank 146.50, Dynamit Truſt.—, Vochumer 194.—, Conſolidation 313.50, Dortmunder 79.—. Gelſenkirchener 174.—, Harpener 16715, Hibernia—.—, Laurahütle 206.20, Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 100.20, Weſteregeln Alkaliw. 211.50, Aſcherslebenenx Alkali⸗Merke 149.20, Deutſche Steinzeugwerke 276.50, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 11.50, Wollkämmerei⸗Aktien 129.70, 4% Pf⸗Br. der Rhein. Weſtf. Bank von 1908 98.20, 3% Sachſen 85.20, Stettiner Vulkan 195.50, Maunbeim Rheinau 107.10, 3½% Badiſche St.⸗Obl. 1990 95.—. Privatdiscont: 8¼ ½. 5 Maunheimer Hafenverkehr vom 13. März. Hafenbezirk. III. ertheilen. Handelt es ſich doch um die ſcheußliche Ermordung Schiſſer ev. Kap,. Schiff Kommt von Ladung Itr, Mederen Gertraud St. Goar Saat Karbach Anng Antwerpen 2 12336 Kehl Chriſtina Am eneburg Cement 717 Adler Badeuia 17 erpen Stückgütet v. Lochum Couſorm ſtuhrort Nohle 1 Stumpf Sophie Jagſtfeld 226 Laug Fran; Kathinka 3266 Deuuner Amſterdam 5 Amſterdam 7 Mörſch Straßburg 14 üßrort Fiſcher Keatharing Rokterbant Lessb„ Hafenbezirk J. Vom 14. März: Schneider Mannuheim 30 Mmotterdam Stückgut 14⁴¹— Jauſen Francolis 5 Getreide 240⁰ Vildſtein cott mit uns 75 1824 Verſchüre Antonis Aulwerpenn 9⁵³⁰ Meudt Vorſorge? Ruhror! Kohlen 21850 eeen 555 Erledigung des Ergänzungsetats ohne Commiſſionsberathung, Ddie —— 4. Sene. WiE ratsdugeig 8 5 5 Ween, A5. Wigz Aumte. und Kreis- Jerkündigungsblalf ů al Bekanntmachung. 5 Den lN 11 5 Iu 0 2. 2 15 1 Beln aug. Ns. 20385.(135) Nuc ae ng 845 Fordte bes. 8 Die dauig ven Lanewer,Deeußgeneſſenſcheart Werden dis auf die fegenannten ner Fiſchorel b⸗ Regted 1 guarbelten bezüglichen Peflimmungen des Bau⸗Uufall⸗ lichen Thieren bel Beiſicherungs Geſetzes immer noch nicht in genügender Weiſe Auis den un Staatsbudget vore] beachtet. Insbeſondere werden nicht ſelten die Vorlage der vor⸗ geſehenen Mitteln bnunen auch geſchriebenen Regiebau⸗Nachweiſungen und der Unfallanzeigen im laufenden Jahre Prämien für entweder unterlaſſen oder verſpätet erſtattet und dadurch ſtraßen es die innerhalb bes Laudes erfolgte] Einſchreiten der Berufsgenoſſenſchaft gegen die Betheiligten nöthig Vertilgung von Fiſchottern und gemacht. 2 Fiſchreihern bewilligt werden. Wir ſehen uns daher neuerdings veranlaßt, darauf aufmerk⸗ Die, Präntie für einen erlegten ſam zu machen, daß alle Baubefliſſenen(Maurer, Zimmerleute, Fiſchotter beträgt Mk,dieſenige Steinhauer, Gipſer, Tüncher, Blechner. Banglaſer, Inſtallateure, für einen Fiſchreiher 0 Ml. Tapeziere 20.) mögen ſie für ſich allein als Kleinmeiſter Wer auf Auszahlung derarbeiten oder als Unternehmer mit Gehilfen Bauarbeiten, Prämie Anſpruch ethedt hat von wenn auch für noch ſo kurze Zeit, ausführen, verpflichtet dem erlegken Fiſchotter die ſind ⸗ 1 0 0 binnen 8 Tagen den Betrieb bei der unter⸗ Andere Faurmen ſchon zu .50, 2. .50. Schnauze, von dem erleglen] zeichuetengBehörde anzumelden. Fiſchreiher die beiden Ständer Dieſelhe Verpflichtung liegt auch denjenigen Unternehmern ob, Au den Vorſtand des Badiſchenſwelche in Folge Einſtellung des Betriebs, oder aus ſonſtigen Fiſchereivereins in Fre urg i. Br. Gründen im Kataſter der Berufsgenoſſenſchaft gelöſcht wurden, tankirk(einſchließlich des Veſtells ſobald ſie wieder verſicherungspflichtige Bauarbeiten übernehmen. geldes) einzuſenden. Weiter machen wir darauf aufmerkſam, daß für Bauarbeiten, Der Sendung muß eine? weſche ohne Uebertragung an einen gewerbsmäßigen Unternehmer ſcheinigung des Bürgermei igung de 9 ſerunter Beſchaffung der Materialien vom Bauherrn ſelbſt durch amtes des Wohnortes des Er⸗ direkt im Taglohn oder Akkord angeſtellte Arbeiter ausgeführt legers beigegeben ſein, welcher zuf werden(Regiebauarbeiten) längſtens binnen drei Tagen entnehmen iſt: 6%[nach Ablauf eines jeden Kalendermonats beim Bürgermeiſteramt, K. daß der Prämienbewerber — 7 in der Stadt Maunheim bei Großherzogl. Bezirksamt, Nach⸗ Erlegung des weiſungen gemäߧ 24 des Ban⸗Unfall⸗BVerſicherungs⸗ woal, ai Geſetzes vorzulegen ſind, 05 E Erleger des Thiere ii Der Genoſſeuſchaftsvorſtand kann wegen Nichtbefolgung dieſer ., daß lestefes der beſcheinigen⸗ Porſchriften nach 88 146 und 147 des Gewerbe⸗Unfall⸗Verſicherungs⸗ 5 den Skelle vorgelegen hat: Geſetzes vom 30. Juni 1900 in Verbindung mit 45 des Ban⸗ o, an welchem and au] Unſall Verſicherungs⸗Geſetzes vom 30. Juni 1900 Ordunngs⸗ ſi welchem Orte nach Augabe ſtrafen bis zu 300 Mark bezw., ſwenn die Nachweiſungen 9 des Erlegers die Erlegung] unrichtige thatſächliche Angaben enthalten, Ordnungsſtrafen bis lattge unden 9„ zn 500 Mart erkennen. 82035 icke Maunheim, 12. März 1901. 1 oll längſtens binnen 8 Tagen Großh. Bezirtsamt: dach erfolgter Erlegung geſchehen. 50 Neßf 5 Karlsrühe, 2, Februar 1901.——— 1 Großth. Miniſterium des f ſe Junern: k kk . ee Akftauraut Hoftheaterkeller. ung d eee Samſtag, den 16. d. Mts., lernit zur öffentlichen deuntniß. 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