* 26 n 1 — — Vur. Telegramm⸗Abreſſe: „Journal Mannheim.e In der Poftliſte eingetragen unter Nr. 2821 * Gadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartgl. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 2 Auswärtige Inſerate 25 Die Reklamen⸗Zeile 60 Einzel⸗Nummern 5 „ E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. Telephon: Redaktion: Nr. 377. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (1II. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 815. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantworklich für Politik: Dr. Paul Harms, für den lokalen und proy. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Gbeshard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buüch⸗ druckerei,(Erſte Nannheimer Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſcheſt Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Maunheim. (Mannheimer Volkshlatt.) E 6, 2 155⁵5 Donnerſtag, 2. März 190;. (Abendblatt.) Abounements⸗Einladung. Der täglich zwei Mal erſcheinende 1 f— „General-Anzeiger“ für Mannheim und Umgebung (Maunheimer Journal) lädt hiermit zum Abonnement auf das II. Quartal 1901 ein. Der General⸗Anzeiger“ koſtet bei unſerer Expedition . 6, 2, bei den Trägerinnen,(ausſchließlich Trägerlohn) und bei unſeren Agenten monatlich nur 70 Pfennig. Durch die Poſt bezogen ohne Romanubeilage(Nr. 2821), nach dem neuen Poſtzeltungstarif, 2 Mark 70 Pfennig(am Schalter abgeholt), 3 Mark 42 Pfennig(frei ins Haus geliefert). Expedition und Redaktion E 6, 2. FFEFFETCCCCCCCCCCCCCPCPTPTPTPTPTbTbTe Das geſcheiterte Friedens⸗Angebot der Engländer. (Von unſerm Korreſpondenten.) § London, 20. März. „Und Chamberlain ſprach“: General Botha hat Lord Kitchener in einem Briefe mitgetheilt, daß er nicht in der Lage iſt, die Friedensbedingungen, welche Lord Kitchener ihm anzu⸗ bieten den Auftrag hatte, ſeiner Regierung zur ernſt⸗ haften Erwägung zu empfehlen. Botha fügte inzu, daß ſeine Regierung und ſeine ſämmtlichen höheren Offiziere in dieſer Hinſicht vollſtändig mit ihm übereinſtimmen. An dieſe in der geſtrigen Parlamentsſitzung abgegebene Erklärung ſchloß Herr Chamberlain noch das Verſprechen an, den Inhalt der Ver⸗ handlungen zwiſchen Botha und Kitchener auf den Tiſch des Hauſes niederzulegen, was allerdings auch geſchah, jedoch können dieſe Akten nicht eher veröffentlicht werden, als bis„die Abdrücke von den Mitgliedern des Kabinets revidirt worden ſind!!“ Nicht umſonſt iſt die britiſche Regierung während der ganzen „Friedensverhandlungen“ mit ſcheuer und ängſtlicher Zurück⸗ haltung dem Parlamente und der Nation gegenüber aufgetreten. Sie ſchämte ſich, zuzugeſtehen, daß nicht etwa die Buren die erſten Schritte gethan haben, ſondern daß Lord Kitchener den Auftrag hatte, dem feindlichen Oberfeldherr mit Vorſchlägen nahe zu treten und ihn zu erſuchen, dieſe Vorſchläge weiterzugeben, mit anderen Worten, den engliſchen Wunſch auf ſchleunigen Friedens⸗ ſchluß alſo„ſeiner Regierung“ zu unterbreiten.— Wir waren wiederholt an Hand privater und wohlperbürgter Informationen in der Lage, auf dieſe Thatſachen hinzuweiſen und die plumpen Bemühungen der engliſchen Preſſe zu widerlegen, welche dahin⸗ gingen, das ſtark erſchütterte Preſtige der engliſchen Sache zu Eüzen und vor der Nation den Schein zu wahren, als obd die Tagesneuigkeiten. — Die Geburt des deutſchen Reichstags. Unſer Reichs⸗ zag hat heute Geburtstag. Am 21. März ſind es genau 30 Jahre, daß das erſte deutſche Vollparlament zuſammentrat. Da iſt es wohl intereſſant, in welcher Weiſe dereinſt vor drei Decennien ein Augenzeuge dieſes erſten Tages jenen geſchichtlichen Akt ſchildert: Von 12 Uhr ab— laut Anſage ſollte die Ceremonie um 1 Uhr beginnen— ſchritten nur wenig goldbetreßte Hofchargen das ſchimmernde Parquet des Weißen Saales auf und ab. Einige Arbeiter waren bis kurze Zeit vor der feſtgeſetzten Stunde be⸗ ſchäftigt, auf den mit rothem Sammet bedeckten Stufen unter dem bekannten purpurnen Thronhimmel an der Mitte der Längs⸗ wand einen Seſſel aufzuſtellen, deſſen uralterthümliche, feltſame Geſtalt und Art ihn der großen Mehrzahl der Anweſenden zum fragwürdigſten Räthſel machte. Dieſer romaniſche ſchwere Steinſeſſel in Würfelform, auf vier plumpen Bronzeknäufen tuhend, mit Rück⸗ und Seitenlehnen von à jour gearbeiteten früh⸗mittelalterlichen Bronzeornamenten eiſter phantaſtiſchen Kompoſition, war nichts Anderes als der berühmte„Kaiſerſtuhl von Goslar,“ auf welchem, nach der kunſtgeſchichtlichen und der lokalen Domſage, die alten deutſchen Kaiſer des ſächſtſchen Hauſes geſeſſen haben ſollen. Nach mancherlei Schickſalen hatte dies hiſtoriſche Möbel ſeit einer Reihe von Jahren Ruhe gefunden in der Waffenſammlung des Prinzen Karl. Von dort kam es zur fröhlichen Auferſtehung und ward der Thron des erſten Kaiſers aus dem Hauſe der Hohenzollern. Allmählig füllte ſich der Saal mit den Herren vom Reichs⸗ tag. Die neuen und fremden Elemente darunter, welche uns der beutſche Süden zugeführt hatte, machten ſich für einen, welcher ſie nuch niemals in ihrer parlamentariſchen Wirkſamkeit im * Buren demüthig darum erſuchten, ſich ergeben zu dürfen, worauf dann Englanp ſich großmüthig in ſogenannte Friedensverhand⸗ lungen einließ. Mit welch' hartnäckiger Verlegenheit wurde nicht in den engliſchen Zeitungen Tag für Tag die Kapitulation Bothas als unmittelbar bevorſtehend feſtgeſtellt und mit welch' pompöſer Zuverſicht hieß es immer wieder, daß der Krieg nun⸗ mehr endgültig vorbei und die Buren unterworfen ſeien! Und nun,— ein neuer gräßlicher moraliſcher Katzenjammer iſt Alles, was von der prozigen Ueberhebung, von der voreiligen freudigen Aufregung übrig geblieben iſt und mit wenig Würde aber mit diel weinerlichem Verdruß wird dem engliſchen Volke in der Preſſe jetzt noch einmal die angenehme Perſpektive eröffnet, noch fernere ungeheure Opfer an Gut und Blut für die Fortſetzung des ſüdafrikaniſchen Krieges bringen zu müſſen. Wie wir hören, ſoll Botha erklärt haben, daß nicht nur die angebotenen Bedingungen nicht acceptabel ſeien, ſondern daß die Buren ſich auch daflr bedanken müßten, in irgend welcher Weiſe von einem Manne wie Sir Alfred Milner„regiert“ zu werden, und demnach ſcheint alſo die Ernennung dieſes Herrn zum „Generalgbuverneur der beiden neuen Kolonien“ dem Faſſe den Boden ausgeſtoßen zu haben. Milner iſt bekanntlich nicht nur bei den Buren, ſondern auch bei ſämmtlichen Kapholländern und Afrikandern nach Cecil Rhodes der beſtgehaßte Mann in ganz Südafrika, und dadurch, daß die engliſche Regierung ihn zum Goupverneur ernannte, bewies ſie auf das Deutlichſte, daß ſie an eine Politik der Verſöhnung den Buren gegenüber überhaupt nicht denke.— Die Folge davon iſt dieſer wohlperdiente, be⸗ ſchämende Schlag ins Geſicht, welchen Botha mit ebenſoviel Schneid wie Würde dem ehrenwerthen John Bull mit der höf⸗ lichen Ablehnung der Friedensvorſchläge verſetzt hat, Derſelbe Kolonialminiſter Chamberlain, der geſtern Abend im Unterhauſe in den ſauren Apfel beißen und von der Botha'ſchen Abweiſung Mittheilung machen mußte, erklärte bereits im vergangenen September mit der ihm eigenen Wahrheftsliebe, daß der Krieg vorbei fei und die Buren ſehr bald zu Paaren getrieben und vernichtet ſein würden. Auch geſtern Abend zeigten ſich in dem ſuffiſanten, glatten Geſicht des Herrn Chamberlain keine Spuren von irgend welcher Enttäuſchung oder Aufregung, und er gab die hiſtoriſche Erklärung von der Fortſetzung des Burenkrieges in demſelben Tone und mit derſelben blaſſirten Miene ab, als wenn es die gleichgültigſte Sache von der Welt geweſen wäre. Sonſt iſt in London die Stimmung in allen Kreiſen eine dußerſt gedrückte, und es wird kaum noch weiterer heftigerer Anſtöße bebürfen, um die Kriegsmüdigkeit, die Kriegs⸗ unluſt allſeitig laut und vielleicht überwältigend zum Ausbruch zu bringen. Lord Kitchener hat, wie uns vertraulich mitgetheilt wird, in den letzten Tagen wieder ee Beſchleuni⸗ gung der Abſendung von Verſtärkungen erſucht, da er mit den zu ſeiner Verfügung ſtehenden Truppen der Aufgabe, den Krieg noch ad intinitum fortzuſetzen, ſich nicht mehr gewachſen fühlt. General Botha hat bereits ſeit einigen Tagen die Feind⸗ ſeligkeiten auf der ganzen Linie wieder eröffnet und die Delagoa⸗ bahn an verſchiedenen wichtigen Stellen beſetzen laſſen, wo es ſeinen Kommandos faſt täglich gelingt, engliſche Transportzüge abzufaſſen und auszuplündern. Im Uebrigen haben die unter Botha ſtehenden Buren die Zwiſchenzeit ſorgfältig ausgenutzt und ihre Munitionsvorräthe durch Herſtellung neuer Patronen und Granaten ergänzt, während f gleichzeitig aus den vielen ge⸗ heimen Depots in Transvaal ſich auch ſonſt für die Fortführung der Campagne friſch ausrüſteten. Privatmeldungen weiſen tro der ſcharfen Preßzenſur auf dem Kriegsſchauplatze darauf hin, daß die Feindſeligkeiten in den erſten Tagen mit ganz beſonderer Energie don den Buren, die durch die engliſche Hülfloſigkeit und Friedensſehnſucht natürlich erſt recht angeſpornt worden ſind, wieder aufgenommen werden dürften, und daß andererſeits die engliſchen Truppen ſowohl im Transvaal wie im Freiſtaat und in der Kapkolonie abgehetzt und meiſtens kampfunluſtig ſind, während die neuen berittenen Korps, die nun ſchon ſo lange in der Bildung begriffen und doch immer noch nicht vollzählig ge⸗ worden ſind, ſelbſtredend ohne Weiteres nicht gerade ſehr feld⸗ dienſttüchtig ſein werden. Eine lärmende Sitzung. (Von unſerm Korreſpondenten.) ( Berlin, 20. Märgz,. Heftig iſt es heute im Reichstage zugegangen und ſtürmiſch, daß es nur eine Luſt war. Die präſidialen Rügen und Ordnungs⸗ rufe löſten einander ab— Herr Bebel brachte es in einer einzigen Rede auf ihrer drei und im Ganzen auf fünf— und wer von ſeinem Gegner etwas ganz Harmloſes und Unverfängliches ſagen wollte, der erklärte ihn für einen gemeinen Lügner, Ehr⸗ abſchneider oder Kuppler. Die Präſidenten— erſt war's Graf Balleſtrem, dann Herr Büſing hatten alle Hände voll zu thun, um bei ſo rauhen Melodeien allen dynamiſchen Abtönungen gerecht zu werden. Der mußte einen Ordnungsruf bekommen; bei Jenem genügte ſchon eine milde Rüge; der Dritte mußte an die unausbleiblichen Folgen weiterer Pöbeleien erinnert werden und dazwiſchen gab es immer wieder die große Glocke zu läuten, die dem Gebrüll der Zwiſchenrufer und der applaudirenden Fraktionsgenoſſen Ruhe gebieken ſollte. O, es war ſchon recht⸗ ſchaffen ſtürmiſch heute im Reichstage und öſterreichiſche Kollegen auf der Journaliſtentribüne, die ſich ſchwer an die Temperament⸗ loſe Berliner Stille gewöhnen können, wo es keine„Freßl“ giht und keine munter zuſammenſauſenden Fäuſte, rieben ſich vergnügt die Hände und meinten:„nun wär's a Hatz.“ Aber wer zu weniger optimiſtiſcher Lebensauffaſſung neigt, den mußte der Handel doch je länger, je mehr verdrießen. Herr Stöcker hakte die Sozialdemokratie geſtern ſcharf, ja leidenſchaftlich angegriffen und man kann ihm immerhin zugeſtehen, daß er ein Recht dazu hatte: er war zu Zeiten von der äußerſten Linken aufs Aeußerſte beſchimpft worden. Aber ob es klug war, die Unbelehrbaren zu reizen, ob politiſch wohlgethan, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und beiſpielsweiſe dem perſönlich ohne Frage achtbaren Singer zu beſcheinigen, daß er ſeiner Zeit die Mäntelnäherinnen auf die Straße trieb? Uns ſcheint, für Stöcker war dabef nichts oder ſo gut wie nichts zu gewinnen. Es war muthig von ihm, daß er als Einzelner ſo vielen Pfeilen ſeine Bruſt bot— die platoniſche Unterſtützung, die Herr v. Levetzow ihm kühl und diplomatiſch lieh, kam ernſtlich kaum in Betracht— es war, wie geſagt, auch menſchlich erklärlich und wohl zu begreifen. Aber was kam dabei heraus? Wen gedachte Herr Stöcker zu überzeugen? Gewiß— auch die ollen Kamellen vom Beckerprozeß, vom fahrläſſigen Eid, vom Schneider Grünberg, die die Bebel, Singer, Ledebour und Stadthagen unermüdlich vortrugen, bewieſen am letzten Ende nichts. Aber doch nur für den nichts, der ſich vorher ſeine un⸗ befangene Meinung ſelbſt gebildet hatte. Die Anderen, die Menge hörte nur ein rohes Schimpfen und von dem blieb ihr doch das Eine und Andere im Ohr. Drei Stunden iſt im Reichstage impft worden; dann ging man an die Arbeit und er⸗ Heimathländchen beobachtet hatte, noch nicht bemerklich. Die Uniform jeder Axt und Farbe drückte faſt die urſprünglich ver⸗ tretenen Fracks zur Unſichtbarkeit herab. Ein ſtärkeres Bataillon von„Schwarzen“ nach Tracht und Partei aber hatte ſich, durch Bande inniger Sympathie und Zuſammengehörigkeit vereinigt, längs des Mittelpfeilers der Fenſterwand ele und umfaßte wie eine dunkle Borte die ſchimmernde Geſellſchaft. Neben den militäriſchen und Beamtenuniformen waren es hauptſächlich die rothen der Johanniter, welche der Totalerſcheinung ihr farbiges Leben gaben. Gegen 2 Uhr verſtummte das ſummende Geräuſch der Unter⸗ haltung dort unten. Die dichte Maſſe der Anweſenden ordnete ſich dem Throne gegenüber, die ganze Länge des Saales ein⸗ nehmend. Sobald die Aufſtellung der Verſammlung vollendet und der Bundesrath unter Vortritt des Grafen Bismarck ſeine Plätze unter den Tribünen auf der Capellenſeite eingenommen hatte, wurde dem Kaiſer durch den Bundeskanzler davon Anzeige gemacht. Der Kaiſer begab ſich unter Vortritt der Hofchargen und gefolgt von den General⸗ und Flügeladjutanten nach dem Weißen Saal. Unmittelbar dem Kaiſer voran ſchritten die Träger mit den preußiſchen Reichsinſignien paarweiſe. Dem General Grafen Moltke, welcher das entblößte Reichsſchwert aufrecht trug, ging zur rechten Seite der General v. Peuckert mit dem Reichsapfel auf einem Kiſſen von drap'argent, dem Kriegsminiſter v. Roon mit dem Scepter auf einem Kiſſen von drap'or ging zur rechten Seite der Oberſtkämmerer Graf v. Redern, der die Krone auf einem Kiſſen von Grap'or trug. Zunächſt dem Kaiſer ſchritt Generalfeldmarſchall Graf bon WMrangel mit dem Reichspanier voraus, geleitet von den General⸗ leutnants v. Kameke und v. Podbielski. Auf den Kaiſer folgte ein herrliches Fürſtenpaar, ähnlich unter ſich, blondbärtig, bie edelſten Typen germaniſcher Raſſe und prangender, fürſtlicher, heldenhafter Männlichkeit: der Kronptinz Friedrich Wilhelm und der Großherzog don Baden. Nach ihnen die anderen Prinzen des Königshauſes und die anweſenden deutſchen Fürſten. Der Kaiſer, bei ſeinem Eintritt in den Weißen Saal von einem lebhaften dreimaligen Hoch, das der Geheime Rath von rankenberg⸗Ludwigsdorf ausbrachte, empfangen, nahm auf dem hrone Platz, um ihn die Fürſtlichteiten und Würdenträger. Die Kaiſerin, die Kronprinzeſſin und die fürſtlichen Damen hakten inzwiſchen vor ihren Seſſeln Aufſtellung genommen, Hinter dem Seſſel der Kronprinzeſſin ſtand jetzt unſer Kaiſer, Pring Wil⸗ helm, in Leutnantsuniform, damals 12 Jahre alt. Nunmehr verlas der Kaiſer— abweichend von dem bis⸗ herigen Gebrauche— unbedeckten Hauptes die Thronrede, welche der Bundeskanzler, Graf Bismarck, vor den Thron tretend und ſich verneigend, überreicht hatte. Der Helm des Kaiſers ruhte während der Verleſung der Thronrede auf dem purpurnen Kiſſen des Thronſeſſels. Graf Bismarck trug nicht das gebräuchliche Coſtüm, ſondern die preußiſche Generalleutnantsuniform mit langen Beinkleidern und Degen— keine Waſſerſtiefel, keinen Pallaſch, keinen Metallhelm. Die auf der Tribüne anweſenden Maler und Photographen klagten ihn und ihr Schickſal an. Der Reichskanzler ſchritt auch nicht derb und ſporenklirrend wie damals durch den Spiegelſaal zu Verſailles, ſondern kurzen, discreten, hoffähigen Schrittes über das glatte Parquet. Der Kaiſer verlas die bedeutungsvolle Thronrede Anfangs mit lauter Stimme und nachdrücklicher Accentuirung, ſpäter mit etwas gezwängterem, leiſerem Klange; wiederholt wurde er von rauſchendem Ausdruck der Zuſtimmung Seitens der Verſamm⸗ lung begleitet und unterbrochen. Als er geendet hatte, rief Graf Bismarck, zu letzterer gewendet:„Auf Befehl Sr. Majzeſtät des Deutſchen Kaiſers erkläre ich unter Zuſtimmung ſeiner Bundes⸗ genoſſen den Reichstag für eröffnet!“ Und Graf Rey ſchloß mit einem erneuten dreimaligen Hoch auf den Kaiſer Wilhelm den denkwürdigen Akt. e Venernk-Anzeiger. Mannheim, 21. März lebigte noch glakt und ſchnell Marine⸗ und Militäretaf. Beim Marineetat hielt Herr v. Kardorff, dieweil er als Aufſichtsrath davon ſeine Diäten bezieht, eine glühende Pauke zu Nutz und Frommen der privatkapitaliſtiſchen Panzerplattenfabrikation. Es gibt doch noch ibealiſtiſche Männer in Deutſchland, die im Silberhaar den Muth ihrer lauteren Meinung haben! —ABA—ůͤ——Ä— Deutſches RKeich. II Verlin, 20. März.(Der Reichstag) begeht morgen, Donnerſtag, die dreißigſte Wiederkehr des Tages, an dem er zum erſten Male als eins der wichtigſten Wahrzeichen der wieder begründeten Einigung des Vaterlandes zuſammentrat. Selbſt wenn ſich nicht alle Wünſche haben erfüllen dürfen, die an die Mitwirkung des deutſchen Reichstags an der Geſtaltung der deutſchen Geſchicke ſich knüpften, ſo kann doch nicht verkannt werden, daß der Reichstag trotz allen Parteienſtreits ein ſehr erhebliches Theil zur Konſolidirung der deutſchen Verhältuiſſe im Innern und nach außen beigetragen hat und für die weiteſten Kreiſe der Nation auch heute noch als ein wichtiges Symbol und Palladium der Einheit und Freiheit des Vaterlandes gilt. — Creiherr von Beaulieu⸗Marconnay) iſt nach der„Poſt“ von ſeinem Poſten als Kanzler des Deutſchen Flottenvereins zurückgetreten, weil insbeſondere die koſtſpielige Ehina⸗Nachrichten⸗Expedition, völlig mißlungen iſt. Wenn auch zur Zeit eine gewiſſe Kriſts im Präſidium des Flottenvereins beſteht, fährt die„Poſt“ diplomatiſch fort, ſo ſind die Gerüchte, welche von einem Rücktritt des Präſidenten Fürſten zu Wied ſprechen, doch übertrieben; vielmehr liegt nur eine vorübergehende Abgabe der Geſchäfte aus dem eben erwähnten Grunde vor. Aus Stadt und Land. Maunnheim, 21. März 1901. * Welt⸗⸗Telegraphen⸗Karte. Wir mögen uns noch ſo ſehr ſtemmen gegen die Beſtrebungen zur Geltendmachung im Weltverkehr; die Frage iſt ja längſt nicht mehr, ob wir chinein wollen, wir ſind ja längſt darin. Gerade deutſcher Gewerbefleiß, deutſche Intelligenz, deutſcher Handelsgeiſt haben ja wohl dazu beigetragen, daß man die Erſtreckung der Volkswirthſchaft zur Weltwirthſchaft in immer weiteren Kreiſen dieſes Planeten zu fühlen bekam. Es iſt daher auch nur be⸗ greiflich, wenn auch unſere literariſchen Erzeugniſſe auf dieſen Verkehr mehr und mehr zugeſchnitten werden müſſen. Vor uns liegt eine Tele⸗ graphen⸗Karte für den Weltverkehr, verfaßt von dem rühmlichſt be⸗ kannken Volkswirth und Geographen, Heren Profeſſor Dr. f. Jannaſch in Berlin, dem Herausgeber des„Export“, von deſſen Expedition Berlin., Derfflingerſtraße 4, die Karte gegen Frankoeinſendung einer Reichsmark bezogen werden kann. Die Karte enkhält außer den be⸗ ſtehenden und profektirten Telegraphenlinien und Kaheln(von den⸗ kenigen Telegraphenlinien mußte und konnte natürlich abgeſehen werden, welche den Eiſenbahnlinien parallel folgen, das hätte die Karte zu complizirt gemacht) auch alle beſtehenden Eiſenbahnlinien, dazu auch die im Bau begriffenen und die geplanten, Gleichzeitig ünd die Sitze der deutſchen Conſuln in der Welt ſchwarz unterſtrichen. Dieſe Karte, nach den neueſten Quellen bearbeitet, bildet ein unentbehrliches commerzielles Hilfsmittel für jedes Comptoir eines Groß induſtriellen und Großkaufmanns. * Mannheimer Ruderverein Amieitia. Bei der geſtern ſtattgefundenen ordentlichen Mitglieder⸗Verſammlung wurde die Leitung der Vereinsgeſchäfte folgenden Herren übertragen: 1. Vor⸗ ſitender F. L. Schumacher, 2. Vorſitzender Dr. A. Deutſch, . Schriftführer Carl Kübler, 2. Schriftführer Friedr. Schokt, Caſſier Georg Hill, 1. Ruderwart Heinrich Apfel, 2. Ruverwart Robert Belſer, Verwalter Alfred Eichhorn, Ruderälteſte Daniel Zu ß, Jacob Eſchellmann, Ludwig Köhle r, Beiſttzende Ludw. Zimmern, Herm. Spencker, Vertxreter der Paſſivität Jacob Bittet ich. Theater, Runſt und milenſchaft. Alchte muſtkaliſche Akademie. Richard Strouß, der kühne Kakophoniler, der alle bisherigen An⸗ ſchaungen über Conſonanz und Diſonanz, über Harmonik und Stimm⸗ führung auf den Kopf geſtellt hat und nun als neuer muſikaliſcher Meſſias, gefolgt von einer Schar mehr oder weniger falſcher Pro⸗ Pheten, urbi et orbi beweiſen will: Das iſt das Kunſtwerk des 0. Jahrhunderts; da s iſt der richtige Weg, den i ch euch führe und auf dein ihr mir blind reſp. taub folgen müßt; ich bin der Fortſchritt, ohne den die Kunſt ſtaguirt und veraltet, und der Chorus ſeiner Pro⸗ Pheten heult dazu im kakophoniſtiſchen Refrain: modern, modern, Modern— Richard Strauß, der„kühne Neuerer“, hat heute zum weften Mal ſeinen Einzug in die durch Tradition geheiligten aume des Hauſes am Schillerplatz gehalten und uns ſein„Helden⸗ leben“, Ton⸗Dichtung für großes Orcheſter, vordirjgirt. Es iſt hier weder der Ort noch der Raum zu einer erſchöpfenden Würdigung dieſes Komponſſten, der ein Prinzip, eine beſtimmte Richtung bedeutet. der Eröffnung des Reichstages begaben Unmittelbar nach ſich die Abgeordneten nach dem für ſie hergerichketen Saale des preußiſchen Abgeordnetenhauſes. Das älteſte Mitglied des Reichstages Hert v. Frankenberg⸗Ludwigsdorf, eröffnete die erſte Sitzung mit einer kleinen Anrede, begrüßte unter lebhaftem Bei⸗ falk die füpdeutſchen Abgeordneten und ſchlug vor, daß der Reichs⸗ tag— es waren 274 Mitglieder anweſend— wir bringen's jetzt an e Tagen kaum auf über hundert— dem Kaiſer zu ſeinem am folgenden Tage bevorſtehenden 74. Geburtstage ſeine Glück⸗ wünſche in geſammter Körperſchaft darbringen möge. Die Ver⸗ ſammlung gab einmüthig dazu ihr Einverſtändniß. — Der Politiker unkerm Raſirmeſſer. Aus ewyork wird berichtet: Zwiſchen dem Urheber des berüchtigten Newyorker Schankſteuer⸗Geſetzes, dem Senator Jon Raines von Omtario, und dem Newyorker Parlamentsmikgliede Julius Harburger, dem unermüdlichen Angreifer dieſes Rafnes, beſteht ſchon ſeit langer Zeit eine innige Feindſchaft“. Dieſer Tage iſt nun in der „Aſſembly“ zu Albany eine beſonders gunnerol piſode aus der Rgines⸗Harburger⸗Fehde zur Sprache gekommen. Als Raines nach Erlaß ſeines Ghankſteugeſetes wieder als Kandidat auf⸗ trat, war Harburger einer der Redner, die nach Ontario County geſandt wurden, um gegen Raines Reden zu halten. Als Har⸗ burger im Städtchen Canandaigua, dem Heimathsort und der Veſte des John Raines, eingetroffen war, begab er ſich zunächſt in einen Barbierlaben, um ſich raſtren zu laſſen, und da entſpann ſich dann zwiſchen ihm und dem Bartſcheerer folgender Dialog: „Sind wohl von Neippork herüber gelommen, he““—„Allemal um die Zeit,“ erwiderte Harburger.„Sind wohl Geſchäfts⸗ teiſender, he?“—„Nes, ich bin in Geſchäften hier.“—„Bleiben Sie alſo wohl über Nacht, he?“—„Ei freilich; einen ſo netten Platz findet man nicht fünfzig Meilen in der Runde.“—„Well, will Ihnen einen Vorſchlag machen.“—„All right, raus da⸗ mit.“—„Es will da nämlich ſo ein Schuft, ſo ein erbärmlicher Wicht von Newyork, bei uns in Canandaigug heute Abend eine Rede gegen meinen Freund John Raines halten. Den Kerl wenn ich jetzt zwiſchen meinen Fingern hätte, dem ſchnitt' ich die Gurgel Darüber ſind ſchon Bände geſchrieben worden und um all dem Schlagwort⸗Wuſt, der darin ſteht, zu Leibe zu gehen, müßte man abermals Bücher ſchreiben und ein Meer von Druckerſchwärze ver⸗ brauchen— natürlich dergeblich, denn: mundus Fult deoipi ergo «„„ Wir müſſen uns alſo darauf beſchränken, dern, den das Hauptwerk des Abends, das„Heldenleben“, im Rahmen des 8. Alademfe⸗Konzerts gemacht hat. Das Beſte vom ganzen Werk iſt unzweifelhaft das Haußtthema, welches ſich gleich am Anfang im aufſtrebenden Es⸗dur⸗ Dreiklang gar ſtolz und unternehmend vorſtellt. Dieſen Anfang mit dem der Beekhoven'ſchen Eroica zu vergleichen, wie es Herr Röſch in ſeiner Erläuterungsſchrift gethan, müſſen wir aller⸗ dings als eine Geſchmackloſigleit bezeichnen. Und wenn uns auch das zanathema sit“ ſicher iſt— zu dieſem Vergleich iſt Herr Strauß noch lange nicht reif! Sofort nachdem die Bäſſe dieſes Hauptthema ge⸗ bracht haben, beginnt die Wüſte, von demfelben H. Röſch als das Verarbeiten des Helden⸗Motivs mit einer Reihe von Neben⸗Themen im Geiſte Strauß'ſcher Conkrapunktik bezeichnet. Worin beſteht nun dieſe Art Contrapunkt nach dem allerdings total überwundenen Standpunkt eines S. Bach, Beethoven, Wagner? Darin, daß man Themen verſchiedenen melodiſchen Inhalts ſo zuſammenſingen läßt, daß daraus wieder ein muſikaliſch⸗logiſches Geblide entſteht. Worin beſteht der Strauß'ſche Contrapunkt? Strauß ſtellt verſchiedene(die Anzahl iſt vollkommen gleichgiltig) Motide auf⸗ und übereinander, ganz unbekümmert, ob die aufeinandertreffenden Intervalle ſtimmen oder nicht, nach dem altbewährten Grundſatz: Neim dich, oder friß dich. D. h. eſſen muß das daraus entſtehende, ſelbſtverſtändlich rein kakophoniſtiſche Reſultat, das arme, geduldige Publirum. Um der Gerechtigkeit die Ehre zu geben, müſſen wir allerdings die Anſicht aus⸗ ſprechen, daß nach unſerem Dafürhalten Strauß in den meiſten Fällen der Anſicht iſt, daß er wirklichen Contrapunkt ſchreibt. Er hat eben jedenfalls durch das unaufhörliche Kakophoniſiren das Ohr dafür vollkommen verloren und ſchwelgt in Wohllaut, wenn ſich die Anderen unter Schmerzen krümmen. Daſſelbe gilt, natürlich in verſtärktem Maße, von der„Gemeinde“. Doch weiter im Text. Kaum iſt der Held aufgetreten, ſind auch die Neider ſchon da. Nach Röſch die Widerſacher, der blöde Unverſtand. Namentlich die letztere Kategorte iſt charakteriſtiſch⸗erſchöpfend vertont und wir haben das Vergnügen, dieſe Gattung einige Zeit auf uns einwirken zu laſſen. Strauß geht eben ſo weit in der konſequenten Durchführung des Schlagwortes von der Muſikals Ausdruck, daß er naturgemäß, wenn er blöden Unverſtand ſchildert, auch blöd⸗unverſtändig wirkende Ausdrucksmittel gebrauchen muß. Nun erſcheint des Helden Gefährtin, das Weih in Geſtalt einer Solo⸗Violine. Aber— ſonderbar genug geberdet ſich dieſes Weib! Die Geige macht die unglaublichſten Bocks⸗Sprünge und läuft eine ganze Teufels⸗Tonleiter der unglaublichſten Intervalle rauf und'runter, von einem ſtereotypen Harppeggio und ebenfolchen Sexten⸗ gängen unterbrochen. Wir haben uns den Kopf zerbrochen, aus welcher Sphäre ſich dieſer Held ſeine Gefährtin geholt hat? Ber einzig mög⸗ liche Fall wäre— Ballet. Oder ſoll das eine Charakterſchilderung ſein? Oder gar„das“ Weib? Zum Glück für die Hörer beginnt nun die Liebes⸗Scene, die ungeberdige Geige verwandelt ſich in eine ver⸗ liehte Clarinette— die erſte Oaſe winkt. Allerdings ſehr cum grano salis zu verſtehen, denn auch in dieſer Oafe wimmelt es von allerhand Ungeziefer, das den Aufenthalt in ihr oft recht ungemüthlich macht und den durch die lange Wüſtenwanderung Ermüdeten des öfteren von ſeinem erſehnten Ruheſitze erſchreckt auffahren läßt. Naturgemäß aber wirkt dieſe Epiſode nach dem Vorhergehenden. Strauß ver⸗ ſteht ſich auf den Kniff, die Ohren zuerſt zu martern. Er iſt der umſo glühenderen Dankbarkeit der Zuhörerſchaft für jeden Zuſammenklang, der kein direkter Mißklang iſt, um ſo ſicherer. Darum ſchließen auch ſeine letzten Ton⸗Dichtungen fämmtlich berſöhnend. Der Komponiſt weiß ſehr gut, warum. Er nehme einmal einen Vorwurf, in deſſen Natur es liegt, ſo zu ſchließen, wie er(Strauß) meiſt beginnt und fortführt! Am meiſten behagt hat uns der nun folgeſlde Kampftheil. Die Herren Widerſacher, Neider und Blödſinnigunverſtändigen, die früher nur recht beſcheidentlich geunkt und gequakt haben, beginnen nun ernſtlich zu ſchimpfen. Die Fanfare der 8 Trompeten hinter der Scene iſt friſch und harmoniſch intereſſant. Freilich— der Dr. Görger(ſo heißt er, wenn wir uns nicht irren) ſpuckt auch darin herum. Dieſer Schändliche ſoll Strauß einmal irgendwo lapfuelle Quinten nachgewieſen haben. Dafür rächt ſich nun der Held im„Heldenleben“ und verſpottet den Nörgler im Rhytmus ſeines Namens mit leeren, reinen Quinten der zwei Tuben. Armer Kritfkaſter! Du mußt dich zu Tode geärgert haben, als du das erſte Mal das„Heldenleben“ hörteſt. Aber— wie ſchon geſagt— die Schlacht muthet uns am logiſcheſten im Aufbau und in der Wahl der Ausdrucksmittel an. Das Friedenswerk, mit dem Potpourri aus Richard Strauß'ſchen Kompoſitionen— hm! Herr Röſch bedauert diejenkgen, deren Ohren für ſolche Schönheiten verſchloſſen bleiben. Es iſt ja furchtbar ſchmerz⸗ lich, aber— es bleibt uns nichts übrig, als uns von Herrn Röſch ebenfalls bedauern zu laſſen. Die 6. Abtheilung, des Helden Welt⸗ flucht und Vollendung, iſt nach dem oben erwähnten bewährten Rezept des verſöhnenden Ausklingens gemacht. Ganz niederträchtige Ketzer (ſo auch hier in den Orcheſterproben) wollten eine Aehnlichteit mit „Ach ich haß ſie ja nur guf die Schulter geküßt“ herausgefunden haben. Mir ſind keine Reminiszenzenjäger und wollen gerne zugeben, daß dieſer Schluß recht hüßſch und wirkſam gearbeitet iſt. F————— Geſchichte ſelbſt zum Beſten gab, fügte zur Erläuterung hinzu, daß der Barbier ſich in eine förmliche Wuth hineingeredet halfe; er fuchtelte mit dem Raſirmeſſer an Harburger's Kehle herum, ſo daß dem unerkannten Opfer ſeiner politiſchen Rabies dicke Schweißtropfen auf die Stirn traten. Als dann der Puder⸗, Waſch⸗ und Spritz⸗Akt vorüber war und der Newhorker Cicero eſchniegelt und gehügelt wieder auf den Füßen ſtand, fuhr der Barbier wieder fort;„Ich höre mir den Newyorker Windbeutel heute Abend mit an und beſorge auch für Sie einen Sperrſigz. Faule Eier habe ich genug, da können Sie auch einige mit nach dem Schufte werfen.“—„All 15 meinte Harburger, und jedesmal, wenn wir ihn treffen, gibt es eine Lage.“—„Hihiht, ſehr gut,“ lachte der Barbier, und„hehehe, ſehr gut,“ ſekundirte grinſend der Gehilfe.„Es gilt alſo!“ ſagte Harburger.—„Na und ob!“ meinte der Barbier,„Sie kommen doch aber auch ſicher?“ Unter dem Jubel der Aſſemblymitglieder erzählt Harburger dann weiter:„Als ich am Abend in der betreffenden Halle von einem Supreme Courk⸗Richter der Verſammlung als Redner vor⸗ geſtellt wurde, bemerkte ich in der erſten Reihe meinen Barbier und neben ihm einen leeren Sitz, ver wahrſcheinlich ſer mich be⸗ ſtimmt war. Sobald mich der Profeſſor der Bart chneidekunſt erblickte, ſprang er, wie von der Tarantel geſtochen, von ſeinem Sitze auf, gerieth in eine galoppirende Bewegung, flog der nächſten Thüre zu und verſchwand. Seitdem habe ich ihn nicht wieder geſehen. Das kann ich Ihnen aber ſagen, meine in Canandaigua laſſe ich mich nie mehr raſtren! Mögen ſie dort immerhin ihren Raines, meinen guten alten Freund Raines, wieder erwählen— mich kriegen keine zehn Pferde wieder hin!“ — SHeitere Gloſſen zur Verdi⸗Todtenfeier in Mailand. Man erinnert ſich noch, mit welcher grandioſen Einfachheit in Mailand die feierliche Beiſetzung Giufeppe Verdi's von ſtatten ging. Etwas Komödie wird aber ſelbſt bei den feierlichſten Er⸗ eigniſſen geſpielt, und Verdi's Beſtattung ſtand gleichfalls unter dieſem allgemein giltigen Geſetze und war durchaus nicht arm an lächerlichen oder kleinlichen Vorfällen, welchen die italieniſche Preſſe erſt jetzt eine liebevolle Beſprechung widmet. Zuerſt waren den Eindruck zu ſchil⸗ Durch, jawohl, ich ſchnitt ſie durch.“ Julius Harburger, der die Was die Inſtrumentation des G geſtehen, daß wir etwas enttäuſcht 0 günſtigen Akuſtik des Hauſes. Wir f n ſie die Inſtr — im Vergleiche zu anderen Werken des„modernen Ber farblos. Vieles klang direkt papiermuſikaliſch. So die: harmoniſch⸗figuralen Pizakkatt der Contrabäſſe im Anf Ausführung durch das um ca. 30 Mann berſtärkte Hofthe ſcheint den Komponiſten fri haben Händedruck, der 5 a jedenfalls ver in qwärmſter W̃ In len. in der Voranzeige gemeldet, günſtig, ohne warm wie überall die„Gemeinde“. Was ſich jeder Einzelne im Publi gedacht hat— wer mag das wiſſenl? Aber der Mannheimer iſt gu müthig und Gäſten mit berühmtem Namen gegenüber nachſich — da applaudirt er halt mit. Den Tuſch im Orcheſter, e dichter zu wiederholtem Male gerufen wurbe, wirbelte ei der Pauker allein. Die Blechbläſer waren ſich offenbar was ſie blaſen ſollten. Endlich ertönte doch ein zaghafter Drefklangz. Strauß bedankte ſich ironiſch. Es war aber auck ſtyllos! Für künftige Fälle ſchlagen wir Folgendes vor: Tro et und Poſaunen blaſen(ſelbſtverſtändlich Fortifſimo) ſämmtliche Töne einer chromatiſchen Tonleiter an. Frau Strauß de Ahna erfreute uns mit ſieben Liedern ihres Gatten. Drei mit Orcheſterbegleitung und vier am Klabier in fein⸗ ſinnigſter Weiſe vom Komponjſten begleitet. Ohne über beſondere ſtimmliche Mittel oder eine beſonders hervorragende Geſangsweiſe zu verfügen(die höchſten Töne leiden unter fehlerhaftem Anſatz, tremo⸗ liren und die Stimme iſt auch nach unten eng begrenzt), machten die Geſangsvorträge in Folge guter Textausſprache, liebevollen Eingehens auf die Intentionen des Komponiſten und verſtändnißvollen Vortrages einen vorwiegend günſtigen Eindruck. Das Auseinanderreißen des Wortes Elyſtum am Schluſſe des erſten Liedes durch das Athemholen hätte allerdings vermieden werden müſſen. Im zweiten glänzte wiedek Konzertmeiſter Schuſter durch eine weiche, obzwar melodiös nicht beſonders hervorragende G⸗dur⸗Cantilene, die er mit ſchöner Ruhs und paſtoſer Tongebung, namentlich der g⸗Saite, interpretirte. Das „Cäcilie“ überſchriebene Lied war das einzige, welches ſich in leiden⸗ ſchaftlicheren Regionen bewegte. Alle ſanften, elegiſchen Inhaltes. So auch die„Winterweihe“;„Ich ſchwebe“, mit einer harmoniſch ſehr intereſſanten und feingearbeitelen Klavierbegleitung;„Ein Obdach gegen Sturm“(hübſch) und„Freund⸗ liche Viſion“. Und es war gut ſo. Trötz des etwa⸗einförmigen und homogenen Stimmungsinhaltes war das der alleinig wirkſame Wider⸗ ſchlag zum„Heldenleben“. Der Beifall, der den Liedern folgte, wäß auch um einige Grade wärmer und veranlaßte das Künſtlerpaar, das auch durch mehrere Kranzſpenden geehrt wurde, zu einer Zugabe:„Det Traum durch die Dämmerung“. Der Abend war eingeleitet worden durch das direkt aus der Quverture übergehende, nachkomponirte Venusberg⸗Bachanale bon anderen Richard— Wagner nämlich. Merkwürdig! Der alte Hert hatte doch noch was los. Das effektvolle Stück hob ſich untet det lebendigen und belebenden Leitung des heimiſchen Dirigenten, Herrn Kähler, äußerſt vortheilhaft von der Straußiſchen Fin de sisele⸗ Uebermenſchen⸗Kompoſition ab. Hier alles wirkliches, blühendes muſi⸗ kaliſches Leben und Weben, glühende Farbenpracht, Nerb und Bewegung — port kalte, weſenloſe, nach der Oellampe riechende Verſtandesmuſit grübleriſche Kombinationsſucht, mit Bleigewichten gepanzerte Lange⸗ weile. Jawohl! Wenn er das gehört hätte— der Alte. Und wenn er wüßte, daß er jetzt der„Alte“ iſt, zu den Schartecken des überwun⸗ denen Standpunktes gelegt von— vom— wie heißt er nur ſchnell, der ein Buch geſchrieben hat über das Moderne in der Tonkunſte E. N. v. R. Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Donnerſtag, 21. März. Oberbürgermeiſter Beck eröffnete um%4 Uhr die Sitzung Anweſend ſind 72 Mitglieder des Kollegfums. Die Berathung des Budgets wird fortgeſetzt und zunächſt in die Verhandlungen über die Ein⸗ nahmepoſten eingetreten. Bei§ 2, Von Liegenſchaften, führt Stv. Groß aus, als Entſchädigung für die Miethe des Kellers im Realgymnaſium ſei der Betrag von 150 M. eingeſetzt worden, während für einen Keller im Schlachthaus 1600 M. bezahlt werden müſſe, trotzdem dieſer Keller ein Drittel ſo groß ſei, wie derjenige im Schlachk⸗ haus. Oberbürgermeiſter Beck entgegnet, ihm ſei die Sache nicht bekannt. Man ſolle ihn von ſolchen Anfragen einige Tage vorher Unterrichten, damit er ſich informiren könne. Sto. Groß erwidert, er habe erſt aus dem Budget bon dem Miethzins des Realgymnaſtumskellers Kenntniß erhalten. Oberbürgermeiſter Beck entgegnet, der Stadtrath werge gern mehr an Miethe nehmen, wenn er mehr bekomme, denn„ir ſind Alle vom Stamme nimm“.(Heiterkeit.) Vielleicht bewirkt die heutige Anfrage, daß ſich für den Keller im Realgymnaſium mehr Liebhaber als bisher einfinden. ſpiel brachten; ſie konnten doch eine ſo ſchöne Gelegenheit nicht vorüber gehen laſſen, ohne für ſich ſelbſt ein klein wenig Reklame u machen, und eine ſozialiſtiſche Kundgebung zu veranſtalten Während auf dem ganzen Wege, den der Leichenzug nahm, die „gewöhnlichen“ Kaufleute auf ihre geſchloſſens: Ladenthüren Zettel geklebt hatten, die vie in ſolchen Fällen übliche Inſchrift trugen:„Wegen nationaler Trauer geſchloſſen,“ hatten die ſozia⸗ liſtiſchen Ladenbeſitzer ihre Thüren mit der Inſchrift geſchmückt! Wegen internationaler Trauer geſchloſſen!“ Dieſes einzige Wörichen„international“ bedeutete ein ganzes ſozialiſtiſches Programm. Ein nettes Stücklein leiſtete ſich auch die Direktion des Scala⸗Theaters, alſo jener Bühne, welche Verdi's Meiſter⸗ werken ihre größten und nachhaltigſten Erfolge verdankte. Die Direktion der Scala konnte den entſchlafenen Meiſter am Tage ſeiner Beiſetzung auf zweierlei Art ehren: durch gänzliche Schließung des Theaters oder durch die Aufführung einer Opet von Verdi. Vor dieſe Alternative geſtellt, optirte die Direktion richtig für ein Drittes und brachte eine halb verſchollene Oper von Donizetti zur Aufführung. Ganz beſonders heiter folgender Vorfall: Das franzöſiſche Unterrichtsminiſterium lie ſich bei der Beiſetzung Verdi's durch den Direktor der Schönen Künſte vertreten. Der Herr, der natürlich Mitglied des„In⸗ ſtituts“ iſt, hielt es für das Richtigſte, der Beerdigung in der Galauniform der franzöſiſchen Akademie beizuwohnen, und folgte dem Sarge im reich beſtickten Alademikerfracke den Zweiſpißz auf dem Kopfe, den Degen an der Seite. Das Volk von Mailand, das die Straßen dicht beſetzt hielt, hatte eine derartige Pracht⸗ uniform noch nie geſehen und zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Mann im martialiſchen Gewande ein alter Kriegsheld ſei; da man jedoch nicht wußte, welcher Waffengattung man ihn zutheilen ſollte, erklärte man ihn einfach für einen deutſchen Admiral, der als Vertreter des Kaiſers von Deutſchland dem Begräbniß beiwohnte. Nun kann man ja allerdings nicht ver⸗ langen, daß die„wiserg plebs contribuens“ ſämmtliche Uni⸗ formen der Welt genau unterſcheiden Dll, aber wie ſich die guken Mailänder die Beziehungen des alten Verdi zu der deutſchen es die Sozialiſten, die ein bischen Abwechslung in das Trauer⸗ Flotte gedacht haben, das mögen die Götter wiſſen! — — — — 60 — ——— 52 ——— ——2 7JJJSSSͥͥͤ ² ˙T R⸗ ing ig, 11 zu ten ne res in⸗ ere 3u 10 die 118 es 28 en ek cht a8 5 o nn — JJ // „agung des Elektrizitätswerkes an eine Geſellſchaft hauptſächlich mit und Gen. geſtellten Antrag: 1) Bei der Ablieferung der Straßen⸗ bohntaſſe ſtatt 4,04 5 nzuſtellen, nahme von 30,400.; 2) Vom Pachtzins des Elektrizttätswerkes Vetreinnahme 31,100.; 3) Vom Pachtzins des perkes für Femoktatiſchen Stadtverordneten und Stadträthen geſtellten Ab⸗ ſtellung Annahme ſeiner fkommen ſollen. Standpunkt, daß wir richtig und ſolide gewirthſchaftet haben. Im Stadtrath war man der Anſicht, einzelne Stimmen aus⸗ Proz. Zinſen zu nehmen. immer die Summe eingeſtellt, welche als Gewinn vorhanden war, Maunheint 21. Mig. apitalien Bei§ 4, Zinſen von K und anderen Forderungen, telieſt der Vorſitzende den folgenden von Stadtrath Vogel roz. 5 Proz, einzuſtellen, ſomit Mehrein⸗ aus 3,246,690 M. einzuſtellen, ſomit Flektrizitäts⸗ das Jahr 1900 aus 1,500,000 M. ebenfalls 5 Proz. ſtalt wwie vorgeſehen 4,04 Proz. einzuſtellen und den Mehrertrag bon 18,300 M. der Wirthſchaftskaſſe von 1901 zu Gute zu ſchreiben. Im Ganzen werden durch dieſe Mehreinſtellungen Nehreinnahmen im Betrage von 79,800 M. erzielt. Str. Bogel begründet dieſen von den bemokratiſchen und ſoz'al⸗ ſalt 404 Proz. 5 Proz. änderungsantrag mit dem Hinweis auf die in früheren Jahren geübte Abſchreibungspraxis. Zu ven genannten Werken ſei durchſchnittlich 10 beſte Matertal genommen worben, ſodaß die Abſchreibungen etwas langſamer vorgenommen werden können, namentlich in den erſten Johren desß Beſtehens dieſer Werke. Die Summen, welche für die Er⸗ dieſer Werke ausgegeben worden ſind, würden ja durch die Amorkiſation der Anleihen getilgt, es finde ſomit gewiſſermaßen eine doppelte Abſchreibung ſtatt. Die Abſchreibungen, welche nach der Anträge erfolgten, ſeien bei der Straßenbahn immer noch höher, als wie ſie ſeinerzeit die Kommiſſion dem Stadkrath vor⸗ geſchlagen habe. Was das Glektrizitätswerk anbelangt, ſo ſeſen z. B. i Frankfurt a. M. die Abſchreibungen geringer wie in Mannheim. del der ſeinerzeitigen Berathung im Bürgerausſchuß ſei die Ueber⸗ dem Hinweis motivirt worden, daß in dieſem Falle die Stadt im erſten Fahre 7 Proz., im zweiten Jahre 8 Proz. und im dritten Jahre Proz. aus den für den Bau des Elektrizitätswerkes aufgewendeten Kabitalien erhalten werde. Damals ſei aber nicht geſagt worden, daß dieſe Ablieferungen nur zum Theil den Wirthſchaftsmitteln zu Gute Str. Herſchel: Ich ſtehe auf dem entgegengeſetzten Standpunkt wie Herr Stadtrath Vogel. Wir müſſen uns darauf berlaſſen, was uns die Sachverſtändigen geſagt haben. Wenn wir uns von dem Gutachten dieſer Sachverſtändigen entfernen, gefährden wir den Kredit der Stadt. Wir ſind aber auf den Kredit angewieſen, namentlich mit Rückſicht auf die noch zu machenden Ausgaben. Wenn man uns nachweiſen könnte, daß wir die Abſchreibungen nicht richtig machen, würde unſer Kredit gefährdet werden. Das vorliegende Budget ſteht noch auf dem genommen, den uns vom Vorſitzenden unterbreiteten Voranſchlag anzunehmen. Ich halte es für durchaus unpaſſend und unrichtig, für Werke wie die Straßenbahn und das Elektrizitätswerk Bei dem Gaswerk wurde früher Bei der Straßenbahn liegt die Sache ganz anders. Wir hoffen, daß die Straßenbahn ſich rentirt, und ich glaube, daß ſie ſich rentiren wird. Aber daß wir von vornherein ſagen, wir müſſen ſchon im erſten Jahre 5 Proz. einſtellen, halte ich für falſch. Eigentlich ſollten als Ablieferung der Straßenbahn nur 125,000 Mark abgeliefert werden, anſtatt den im Budget vorgeſehenen 131,166 M. Wir haben uns auf Grund eines Kompromiſſes vereinigt, 7356 M. mehr einzuſtellen. Was das Elektrizitätswerk anbelangt, ſo hat dasſelbe ſehr ungünſtig gewirthſchaftet und die Pächter haben ein ſehr ungünſtiges Geſchäft gemacht. Trotzdem werden wir uns eines Tages veranlaßt ſehen, das Werk zu über⸗ nehmen. Wir werden da zum Theil ſehr abgenützte Maſchinen ethalten, welche nicht ſo viel Werth beſitzen, als ſie hatten, als ſie ſeinerzeit von der Geſellſchaft übernommen wurden. Wenn wir dieſen Umſtand berückſichtigen, ſo ſind die Abſchreibungen durchaus nicht zu hoch. Trotzdem waren wir geneigt, 58,000 M. mehr in den Voranſchlag einzuſtellen, als wie es möglich geweſen wäre, wenn wir die Abſchreibungen ſo gemacht hätten, wie es nolhwendig wäre. Ich warne Sie, die Abſchreibungen herabzu⸗ ſezen, Sie werden ſich ſonſt der Gefahr des Vorwurfes ausſetzen, den Kredit der Stadt geſchädigt zu haben. Sind die Ergebniſſe günſtiger als wie im Voranſchlag vorgeſehen, können wir die Mehrſumme ja im nächſten Jahre verwenden. Ich gehe noch weiter. Der Voranſchlag der Straßenbahn ſchwebt vollſtändig in der Luft. Ein Theil der Linien kann zu dem vorgeſehenen Zeitpunkt gar nicht fertiggeſtellt werden, ſodaß alſo die einge⸗ ſetzten Einnahmen gar nicht erzielt werden können. Was den Antrog onbelangt, die im vorigen Jahre zu Abſchreibungen zu⸗ kückgeſtellten 18000 M. nachträglich der Wirthſchaftskaſſe zuzu⸗ wenden, ſo muß ich denſelben entſchieden bekämpfen. Stv. Ladenburg ſtimmt den Ausführungen des Vorredners vollſtändig bei. Die eingeſtellte Zinsquote von 4,04 4% ſei ſehr viel. Eine Privatgeſellſchaft würde die Amdg nicht ſo hoch greifen. Aus dem Voranſchlag des Straßenbahn mis können wir bis jetzt nur entnehmen, daß die Einnahmen nicht erreicht werden. Redner legt darſwie die Angelegenbeit mit der Ludwigsbafner Straßenbahn ſtehe. Stv. Süßkind fragt an, welche Quote denn die Sachver⸗ ſtändigen vorgeſchlagen haben. Bürgermeiſter Ritter vertheidigt die in dem Voranſchlag an⸗ geſetzten Quoten als die richtigen und als dem Gutachten der Sach⸗ gerſtändigen entſprechend. Was die Straßenbdahn anbelange, ſo werde die Linie Schwetzinger Vorſtadt wohl in dieſem Jahre gar nicht eröffnet werden können. Für die Linje Jungbuſchſtraße ſei noch gar keine Konzeſſion von der Regierung da und auch die Schlachthoflinie werde etwas ſpäter als vorgeſehen, fertig. Was die Rentabilität der Straßenbahn anbelange, ſo werfe auf der Ninie Randbahn ein Wagenkilometer 53 Pfg., dagegen auf der Linſe Waldhof nur 28 reſp. 29 Pfg. ab. Die Nordbahnſchleife habe ſomit die Erwartungen übertroffen, dagegen die Waldhoflinie ganz bedeu⸗ tend hinker den Erwartungen zurückgeblieben. Jetzt bringen die elektriſchen Bahnen und die Pferdebahn pro Monat 60,000 Mark Einnahme, ſomit im Jabr 720,000 Mark. Zur Amortiſation und Verzinſung ſowie zur Beſtreitung der Abſchreibungen ſeien 1,100,000 Mark nothwendig. Es ſehlen ſomit noch 280,000 Mark. Ob der Sommer ſo viel Mehreinnahmen bringt, muß dahingeſtellt bleiben. Str. Vogel vertritt nochmals ſeinen Standpunkt. Wenn die neuen Straßenbahnlinien nicht zu dem vorgeſehenen Termin eröffnet werden können, entgehen der Straßenbahn zwar die entſprechenden Einnahmen, aber ſie erſpart auch die Ausgaben für dieſe Linien und die Abſchreibungen und Verzinſungen der betreffenden Bauſummen. Was das Elektrizitätswerk anbelangt, ſo weife er darauf hin, daß wir für die Maſchinen zwei Jahre Garantie haben. mehr haben. hat uns das Vertrauen eutgegengebracht, daß wir bei dem Betrieb Str. Hirſchhorn: Als Kaufmann ſtimme ich den Ausführungen der Herren Herſchel und Ladenburg zu. Wenn ich einen Wagen baue und bezahle nach und nach die Koſten für denſelben, lege aber nicht gleichzeitig die Gelder für die Erneuerung des Wagens zurück, dann werde ich nach einer gewiſſen Zeit zwar den alten Wagen be⸗ gablt, aber wenn dieſer Wagen gebrauchsunfähig, keinen Wagen Es iſt uns von der Regierung mit der Straßenbahn die Erlaubniß zu einem gewerblichen Betrieb ertheilt worden. Sie dieſes Geſchäfts auch die Regeln befolgen, die bei der Ausübung ſeden Gewerbes von dem Kaufmann verlangt werden. Wir nehmen nach dieſer Richtung hin keine Ausnahmeſtellung ein. Wenn das intreten ſollte, was wir Alle wünſchen, daß unſere Straßenbahn inen Ueberſchuß abwirft, dann können wir dieſen ſehr gut in dem ächſten Jahre brauchen. Stb. Gießler: Es handelt ſich um ein ganz neues punkten vorgegangen worden iſt, iſt kein Grund, auch bei der Straßenbahnanlage und beſ dent Elektrizitätswerk nach dieſen falſchen Geſichtspunkten zu verfahren. Ich halte es für noth⸗ wendig, daß wir von vornherein einen Erneuerungsfonds grün⸗ den. Herr Hirſchhorn hat uns das ganz klar gemacht. ſei deßhalb gegen die Anträge des Str. Vogel. Str. Datfenhöfer führt aus, daß ein Kaufmann im erſten Jahre, wenn die Anlagen noch nicht fertig geſtellt ſind, überhaupt nichtez abſchreiben werde. Vielfach, ſo bei Aktien⸗ geſellſchaften, wirde auch noch der Bauzins darauf geſchlagen. Er ſei deßhalb für den Antrag des Str. Vogel, um den Steuer⸗ zahlern nicht mehr herauszuholen als unbedingt nothwendig iſt. Oberbürgermeiſter Beck ſchildert die Vorgänge im Stadt⸗ bei der Berathung bieſer Etatspoſttionen. Herr Stabtrath Vogel, deſſen große Sachkenntniß in Budgetſachen er bewundern müſſe, ſei durch das Beſtreben, den Umlagefuß herabzudrücken, auf einen Irrweg gekommen. Redner tritt ſodann entſchteden für die bom Stadkrath vorgeſchlagenen Sütze ein. Die Stapt habe nach Außen hin den Ruf, daß ſie für Sachen Gelver ausgebe, für welche andere Städte nichts oder weniger als wir übrig haben, aber ebenſo genießen wir den Ruf einer geſunden ſoliden Finanz⸗ wirthſchaft. Man möge dieſen guten Ruf nicht in Frage ſtellen, was man thue, wenn die Abſchreibungen in der vom Stadtrath Vogel vorgeſchlagenen Weiſe vorgenommen werden. Repner weiſt noch darauf hin, daß in den erſten fünf Jahren gar nichts amor⸗ tiſirt wird und daß die Verzinſung der Anleihen nur 4 Prog. betrage, wofür man hier 5 Proz. einſtellen will. Das Mehr von einem Prozent ſei durch nichts gerechtfertigt. Stb. Reiß weiſt darauf hin, daß bei elektriſchen Anlagen jeder Tag Neuerungen bringe, ſodaß ein Erneuerungsfonds unbedingt noth⸗ wendig ſei. Nedner kommt ſodann im Intereſſe unſeres Handels⸗ ſtandes auf die Ausführungen des Str. Duttenhöfer zurück, daß die Aktiengeſellſchafter im erſten Jahre keine Abſchreibungen machen, ſondern ſogar noch den Bauzins daraufſchlagen. Es wäre intereſſant, zu wiſſen, bei welchen Geſellſchaften dies der Fall iſt. Es würde das unkaufmänniſch und eines Großkaufmannes unwürdig ſein. Ich glaube, daß Derartiges in Mannheim nicht vorkommt, daß Aktien⸗ geſellſchaften derarkig nicht verfahren. Im Intereſſe unſerer Groß⸗ kaufleute und Großfabrikanten muß ich die Ausführungen des Herra Stadtraths Duttenhöfer entſchieden zurückweiſen. Die Mannheimer Großinduſttie und die Großkaufleute laſſen ſich nur von den Grund⸗ ſätzen des Fleißes, der Intelligenz und der Solidität leiten. Sie wer⸗ den nichts khun, was mit den Grundſätzen der Solidität nicht über⸗ einſtimmt. Von den gleichen Grundſätzen muß auch eine Stadtver⸗ waltung ausgehen.(Beifall.) Stv. Rohrer tritt für die Anträge des Str. Vogel ein. Wenn Jemand ein Haus baue, ſchreibe er zwar ab, bilde aber doch keinen beſonderen Erneuerungsfond. Stb. Bolze ſtimmt den Darlegungen des Sto. Reiß zu. Str. Vogel vertritt nochmals ſeinen Standpunkt. Bei der Er⸗ bauung des Waſſerwerks ſeien auch 4 Proz. Zinſen in die Staptkaſſe abgeliefert worden, obgleich die betreffende Anleihe zu 3½ Prozent aufgenommen worden war. Was heute Herr Hirſchhorn geſagt, habe er(Redner) ſchon im Stadtreth von Herrn Oberbürgermeiſter Beck gehört. Redner zieht ſodann einen Vergleich zwiſchen dem heutigen Standpunkt des Herrn Oberbürgermeiſters und ſeiner Haltung in der Mitte der 1890er Jahre, wo er beſtrebt war, durch Hochhalten des Umlagefußes möglichſt große Reſerven anzuſammeln. Oberbürgermeiſter Beck entgegnet, wenn der Bürgeraus⸗ ſchuß Mitte der 1890er Jahre ſeinem Rathe gefolgt wäre, würde heute keine Umlageerhöhung vorzunehmen ſein. In anderen Städten richte man das Hauptaugenmerk darauf, den Umlagefuß möglichſt ſtets auf der gleichen Höhe zu halten. Redner führt Bei⸗ ſpiele aus anderen Städten an. Sodann erklärt der Oberbürger⸗ meiſter, die Ausführungen des Herrn Stadtrath Hirſchhorn ſeien ihm ganz fernliegend und von ihm in der Stadtrathsſitzung nicht gemacht worden. Dieſe Behauptung des Herrn Vogel ſei nicht Bzutreffend. Str. Herſchel weiſt darauf hin, daß das Anlehen zu dem Waſſerwerk zu 4 Proz. aufgenommen, ſpäter aber in ein 3apro⸗ zentiges umgewandelt worden iſt. Hiermit ſchließt die Debatte und es erfolgt die namentliche Abſtimmung über die Anträge des Stadtraths Vogel. Sie werden mit 47 gegen 45 Stimmen angenommen. Der Umlagefuß ermäßigt ſich durch vieſen Beſchluß von 51 auf 50. rath Neueſte Nachrichlen und Celegramme. (Privat⸗Telegramme des„General-Anzeigers.“) * Berlin, 21. März. Der Kronprinz begibt ſich Mitte April auf Einladung des öſterreichiſchen Kaiſers nach Wien. „Dresden, 21. März. Der Kammermuſikus Gunkel, Com⸗ poniſt der Oper„Attila“, wurde geſtern Abend nach Opernſchluß in einem Straßenbahnwagen uach Blaſewitz, von einer Frau Jabnel erſchoſſen. * Bon der Main⸗Neckarbahn ⸗ * Darmſtadt, 21. März. Auf eine Anfrage wegen der Main⸗Neckar⸗Bahn erklärt der Finanzminiſter in der Zweiten Kammer: Seit dem vorigen Jahre ſeien grundſätzliche Maßnahmen zur Umbildung der Verwaltung der Bahn von Seiten der drei betheiligten Regierungen in Erwägung gezogen worden. Die Beſprechungen ſeien vertraulicher Natur und eine Mittheilung verbiete ſich daher von ſelbſt. Dieſelben könnten immerhin zu einem Aufgeben des Geſellſchaftsvertrages von 1843 führen, indem man dem Umſtand Rechnung kragen müſſe, daß gelegentlich des Gemeinſchaftsvertrages mit Preußen und Heſſen im Einverſtändniß mit der Kammer auch die Antheile von der Main⸗Neckarbahn in die Eiſenbahngeſellſchaft hereingezogen wurden. Zur Erledigung der Frage ſei eine Abmachung mit Baden nöthig, ob nun eine Auflöſung oder weſentliche Aenderung des beſtehenden Vertrags in der Geſchäftsverwaltung der Main⸗ Neckarbahn das Ergebniß ſein wird. Die Zuſtimmung der Landſtände wird zu den Verhandlungen eingeholt werden. a** Der Burenkrieg. * Durban, 21. März.(Reuter.) Die Engländer räumten die Garniſon Vrede ſund vereinigten ſich mit den Trup⸗ pen des Generals Campbel, der nach einem ſchweren Kampfe mit den Buren nach Standerton zurückkehrte. Campbel führt 200 Kranke und Verwundete mit ſich. Viele Burenabtheilungen befinden ſich in der Nähe von Standerton. * Kapſtadt, 21. März. Der Peſtkranke der ſich an Bord des von hier in Durban eingetroffenen Dampfers „Roslin Caſtle“ befand, iſt geſtorben. Der Dampfer iſt nach Kapſtadt zurückgekehrt. * Pretoria, 21. März.(Reutermeldung.) Hier werden * 2, Sane Zur Lage in China. * Peking, 20. März. gae ſend pieic Auſtralier und zwel Kompagnſen Infanterte ſind plötzlieh na tentſin beordert und btute andegeen Rach Talu ergingen ollen nach Befehle, 100 Martneſoldaten Etentſin gehen. Die Trup bewegungen ſind veranlaßt durch dis Befürchtung, es könne anläßlf der tuffiſchebritiſchen Landſtreitigkelten zu einem Zwiſchenfall kommen, zumal die ftanzöſtſchen Truppen, deren Ver⸗ halten ſchon zu vielen Mißhelligkelten Anlaß gab, einen Zuſammenſtoß herbeizuführen ſuchen. Die britiſchen Befehlshaber wünſchen deshalb genügenb tüchtige Mannſchaften da zu haben, um die Orvnung in den Straßen aufrecht zu erhalten. General Bailloup iſt heute früh ebene falls nach Tientſin abgereiſt, um Erhebungen Über das Verhalten der Franzoſen anzuſtellen und die Ordgung wiedetherzuſtellen. Der Zwiſchenfall gehbrt augenſcheinlich zu den Unannehmlichkeiten, pie dork unvermeldlich ſind, wo europäiſche Truppen vieler Nationen beiſammen ſind. Man hofft, die Angelegendeit ſel nunmehr abgeſchloſſen. In der heutigen Konferenz der Geſandten wurden lebiglich allgemeſne laufende Angelegenheiten beſprochen. Beſchlüſſe von beſonverer Wichtigkeit wurden nicht gefaßt. —— Deutſcher Reichstag. 72. Sitzung vom 21. März.) Dritte Verathung des Etats. Bel dem Juſtizetat beflür⸗ wortet Gröber eine Reſolutlon bezüglich der Statiſtit über die Fälle der bedingten und unbedingten Begnavigung und wünſcht Be⸗ ſchleunigung der Reform des Straftechts. Staatsſekretär Nieberdin 05 biitet die Neſolution abzulehnen. Bahr und Baſſermann befürworten pieſelbe. Heine(Soz.) greift in längeter Rede den Juſtizminiſtet Schönſtevt an wegen der neulichen Ausführungen des letzteren im preußiſchen e In der Frage der Behanvlung jüdiſcher Aſſeſſoren habe Schönſtedt aus der Schule geplaudert und man habe ihn genbthigt, die Wahrheit zu widertufen, man ſage ſogar, Lucanus gehe herum. Schönſtept hat bezüglich meiner Perſon von grober Unwahrheit und frecher Lüge geſprochen. Ich hätte vielmehr das Recht, wenn ich ſagen wollte, wenn Schönſtedt mir etwas in die Schuhe ſchiebt, was ich nie geſagt habe und wovon er annehmen kann, daß ich es nicht geſagt habe, ſo muß ich das als eine grobe Un⸗ wahrheit und ihn als einen frechen Lügner bezeichnen, (Bewegung.) Im Falle des Landgerichtsdirektors ſagt Schönſtedt: Schmidt war ein Schwächling, er hätte ſich nicht beeinfluſſen laſſen ſollen. Das iſt ſo, als wenn man einem Mädchen die Ehre nimmt und ſagt: Pfui die Dirne!(Große Unruhe.) Hätte Schönſtedt da⸗ gegen geſagt, nie wieder ſoll ein Richter weggeſchafft werden wegen eines politiſchen Vergehens, ſelbſt wenn Majeſtät vies wünſchen ſollte. (Der Präſident unterbricht den Redner und ruft ihn zur Ordnung,) Heine kommt ſchließlich auf die Zunahme der Majeſtätsbeleidigungen zu ſprechen. Maunheimer Handelsblatt. „Vita“, Berſicherungs⸗Aetien⸗Geſellſchaft. Der Auf⸗ ſichtsrath hat in der geſtrigen Sitzung beſchloſſen, in der am 10. April d. J. ſtattfindenden General⸗Verſammlung die Erhöhung des Aktien⸗Kapital um 1 Million Mark vorzuſchlagen. Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 21. März. Weizen pfälz. Hafer, württb. Aßpß:x „ norddeutſcher—.——17.50„amerik, weißer 14.50—14.75 „ruſſ. Azima 18.——19—[ Maſsamer.Mixed— 118 „ Theodoſta 18.50—19.—„Donau— 2 „ Saxonska—.—18.—„ La Plata—.—11.78 „ Girka 17.25—18.—[Kobhlreps, d. neuer—.——81.80 „ Taganrog 18.——18.50 Wicken 19.50—20.— „rumäniſcher 18.——18.75 Kleeſamen deutſch.1 J15.—120.— „ am. Winter—.——18.25 70 IIL 100.—105.— „ Fhieago IKʒd„ amerik. 102.—105.— Maniiobg!n„ Ueuerppfälze „ Walla Walla—.——17.60„Luzerne 96.——105.— „ Kanſas II—.—18.—„ Provene. 100.—110.— „ Californier—.——.—„Eſparſette—.——32.— „ La Plata 17.75—18.— Leinöl mit Faß—.——54. Kernen.„o Raübetk,„—.—66.— Roggen, pfälz.—.—15.—„ bei Waggon——64.— „ ruſſiſcher—.—15.25 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher-. fr. mit 20% Tara—.8 „Nnorddeutfcher———.— Am. Petrol. Wagg.—.—922.30 „ umenk,—.—.— Am. Petrol. iu Eiſt. Gerſte, hierländ. 16.75—17.—.⸗Ooko nettoverzollt.——18.70 „ Pfälzer 17.50—17.75[ Rufſ. Petrol, fr. Faß—.——22.25 „ Ungariſche 18.——18.25 Ruff. Petrol. Wagg.—.——21.80 Futter—.—18.—Ruſfſ. Petrol. in Ci⸗ Gerſte vum. Brau—.———.— ſternen p. 100konetto.17.70 Hafer, bad. 14.25—15.—] Rohſprit, verſteuert—.— 116— „ ruſſiſcher 14.50—15.— 70er Sprit „ nord—.——— doer do. unveyſt. 7 1Nr. 00 0 1 2 eee 38.25 28.20 225 2825 22 20.25 Roggenmebl Nr. 0) 23.25 19 20.25. Weizen feſter. Uebriges unverändert. A Maunheimer Eſfertenbörſe vom 21. März. Die Börſe war beute ſtill, Gehandelt wurden; Brauerei Schwartz⸗Aktien zu 120%, Sonſt notirtken: Verein chem. Fabriken 185 B. Mannbeimer Verſicherungs⸗Aktien 420 B. Zuckerfabrit Waghäuſel⸗Aktien 78.80 G. Mannheimer Marktbericht vom 18,. März. Stroh per M..50 bis M..50, Heu M..00 bis M..50, Kartoſſeln M. bis M..50 per ZItr., Bohnen per Pfd. 00 Pfg., Blümenkohl per Stück 25—35 Nen Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirſing per Stük —00 Pfg., Roihkohl per Stück 20—25 Pfg. Weißkohl per Stück 25—30 Pfg., Weißkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi g Knollen 1• Kopffalat per Stäck 15—20 Pfg., Endivienſalat per Stſck 25—90 Pfg., Feldfalat p. Portion 00 Pfg., Sellerie p. Stück—12 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pig, rothe Rüben per Portion 8 Pfg., weiße Rüben per Portion 3 Pfg, gelbe Rüben per Portion 6 Plg. Carrotten per Büſchel 0 Pfg., Pflück⸗Erbfen per Portion 00—00 Pfg.,Meerrettig ger Stange 15—20 Pfg., Gurken per Stück 00—00 Pfg., zum Einmachen ger 100 Stück 00000 Pſfg., Aepfel per Pfd. 10—15 Pfg., Birnen per Pfd. 15—25 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00 Pfg. Trauben ner Pfp. 00.00 Pfg. Pfirſiche per Pfd.—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 20 Stück 00.—00 Pfg., Halelnüſſe per Pfd. 50 fſg., Eier ger 5 Stück 30—38 Pfg., Butter per Pfd..20—1 30., Handkäſe 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,30., Barſch per d. 70—80 Pfg, Weißfiſche per Pfd. 40 Laberdan per Pfd. 50 Pfg. Stockfiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—.00., Reh per Pfd..00—.00., Hahn(Jg.) n. Stück.50—2 M. Huhn(ung) der Stück 1,50—2., Feldhuhn per Stück ,00—.00., Ente ber Stüc —.00., Tauben per Paar.30 M. Gans lebend per Stück —0., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Spargel—00 Pfg. Frankfurt a.., 21. März.(Effektenbörſe). Anfangscourſe. Kreditaktien 225.80, Staatsbahn 147.—, Lombarden 24.40, Egypter —.—, 4% ungar. Goldrente 99.—, Gotthardbahn 184.59, Disconto⸗ Commandit 185.80, Laura 206.50, Gelſenkirchen 176.50, Darmſtäbtenr 136.—, Handelsgeſellſchaft—.—. Tendenz: getheilt. Berlin, 21. März.(Effektenbörſe.) 226,80, Staatsbahn 146 90, Lombarden 24.40, Diskonto⸗Commandit 180.25, Laurahütte 206.70, Harpener 171.80, Ruſſiſche Noten—.—. Tendenz: getheilt. Londan, 21. März. 3 Reichsanleihe 88 6e, Chineſen 94¼ /, Conſols 95¼8, 5 Staliener 94½, Griechen 42¼ 8 Poxtugieſen 24%, Spauier 72¼ D Türken 23½ 5 Argentinier 94½%, 3 Miert aner 28 ½, 6 Mexikaner 98½ 4 Tbineſen 59% matt, Ottomanbank 11¼ Mie Tinto 57¼, Southern Paeiſie 46½ Chicago Milwaukee 154¼ Denver Pr. 92 ½, Atchiſon Pr. 90—, Louisville u. Naſhv. Northern nternehmen. Wenn früher nicht nach kaufmänniſchen Geſichts⸗ Vorſichtsmaßregeln gegen die Peſt ergriffen. Pgeiſte Pref, 91½, Union Vaciſie 94½¼ Tendenz; matk Anfangskurſe. Krebitakten neraunzeiger, Den des Bausunfal⸗ Berſicherungs⸗Geſetzes betr. No. 2988 J.(185) Nach Mitthe luͤng des Vorſtands der Baugewerkd⸗Beruſsgenoſſenſchaft werden dis auf die ſogenannten Reglebauarbeiten bezüglichen Beſtimmungen des Baul⸗Unfall⸗ Verſicherungs Geſetzes immer noch nicht in genügender Weiſe beachtet. Insbeſondere werden nicht ſelten die Vorlage der vor⸗ geſchriebenen Regiebau⸗Nachweiſungen und der Unfallanzeigen entweder unterlaſſen oder verſpätet erſtattet und dadurch ſtrafendes der Berufsgenoſſenſchaft gegen die Belheiligten nöthig gemacht. 5 Wir ſehen uns daher neuerdings veranlaßt, darauf aufmerk⸗ m zu machen, daß alle Baubefliſſenen(Maurer, Zimmerleute, Steinhauer, Gipſer, Tüncher, Blechner Bauglaſer, Inſtallateure, Tapeziere.) mögen ſie für ſich allein als Kleinmeiſter arbeiten ober als unternehmer mit Gehilſen Bauarbeiten, weun auch für noch ſo kurze Zeit, ausführen, verpflichtet ſind, längſſens binnen 3 Tagen den Betrieb bei der unter⸗ aenee anzumelden. Dieſelbe Verpflichtung liegt auch denjenigen Unternehmern ob, welche in Folge Einſtellung des Betriebs, oder aus ſonſtigen Gründen im Kataſter der Berufsgenoſſenſchaft gelöſcht wurden, ſobald ſie wieder verſicherungspflichtige Ballarbeiten übernehmen. Weiter machen wir darauf aufmerkſam, daß flir Bauarbeiten, welche ohne Uebertragung an einen gewerbsmäßigen Unternehmer unter Beſchaffung der Materkalien vom Bau errn ſelbſt durch Arbeiter ausgeführt direkt im Taglohn oder Akkord angeſtellte werden(Regiebauarbeiten) längſtens binnen drei Tagen nach Ablauf eines jeden Kalendermonats bein Bürgermeiſteramt, in der Stadt aunheim bei Großherzogl. Bezirksamt, Nach⸗ weiſungen gemäߧ 24 des Ban⸗Unfall⸗Verſicherungs⸗ Geſetzes vorzulegen ſind. Der Genoſſenſchaftsvorſtand kann wegen Nichtbefolgung dieſer Borſchriften nach 88 146 und 147 des Gewerbe⸗Unfall⸗Verſicherungs⸗ Geſetzes vom 30. Juni 1900 in Verbindung mit§ 45 des Bau⸗ Unfall Verſicherungs⸗Geſetzes vom 30. Juni 1900 Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu 300 Mark bezw., wenn die Nachweiſungen Unrichlige thatſächliche Angaben enthalten, Ordnungsſtrafen öis zu 500 Mark erkennen. 82035 Mannheim, 12. März 1901, — Hinbigungsplak 22—— Schreibmaschinen-Fof (Bemington, Smith, Premier, Eostu 10 Mammond 1s⸗2 ungs5 Bresdner Bank euographie und kaufm. Buchfünrüg 15 1 88 0 2 Tages- und Abendunterricht für Damer d He 72 Diasden, Berlin, London, famburg, Bremen, Nürfberg, Fürth, Hannover, Abe dans, Sall a e 95 in nzefur gückaburg, Detmola, Chemnltz, Mannheim. Felnste Heferenzen nachneiebar besieUnterriebtssr ei Friedrich Burckhardt, ageig Lagerräume im. Kontor — 1 in Mannheim u miethen gesucht Offerten mit Angabe der Lage und Grösse, sowie des Miethpreises unter K. R. 1968 an Budolf Mosse, Köln. Aklienkapital 130 Milliouen Mark. Reſeruefond 34 Millianen Mlark. Check- u. 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Durchführung dieſer Verfügung aun Jutereſſe eines geordneteß Dienſtes unterſtützen zu wollen, Maunheim, 19. Febr. 1901, Die Direktion der Städt, 855 Eettancht, Gient.Rneumatiam. et — Alen Etern und Pormändern, 5 N Straßenbahnen: Die Beerdigung findet Samſtag, Nachmittag 88717 0 05 darau liegt, daß Tüchter in der Damenſchneiderei und 2uhr vom Trauerhauſe Kepplerſtraße 21 aus ſtatt.— Zuſchneidekunſt eine gründliche Ausbildung erlangen ſollen, iſt— Einfach möbl. Zimmer, ed, mit Penſion, zum J. Mai zu n, miethen geſucht. Offerten nur Darlehen mit Preisang, an M. Weruer, von 100 Mark aufwärts zu cou⸗ K 4 10. lanten Bedingungen ſowie Hypo⸗ Eine Dame, welche längere thekengelder in jeder Höhe. Aufr. Zeit im Ausland war und in mit adreſſirtent u. frank. Convert f iſchen Sprache faus⸗ zur Rückamwort an H. Bittner wünſcht noch Stun⸗ hierfür die Mannheimer Nà, 146, nur auf das 8 eine ſehr lobenswerthe L Zuſchneide⸗Akad. f. 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