LE. aond) Alg ven. ol⸗ rei⸗ age Big⸗ cher ind bore- 481 Nos bei ing ten en. . 8017 rrloht. folge, Sraphie,“ Telegramm⸗Adreſſe⸗(Badiſche Volkszeitung.) Journan Mannheim“, In der Pouliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate, 25„ Die Reklamen⸗Zeile 60„ Einzel⸗NRummern 5 E 6, 2 15 unheimer Telephon: Redaktion: Nr. der Stadt Maunheim und Umgebung. 377.(111. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 841. Filiale: Nr. 815. Verantwortlich für Politlk⸗ De. Paul Harms, für den lokalen une prop. Theil;: Eruß Muülles, für Theater, Kunſt u. Feuilleton⸗ Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rokationsdruck und Verlag der Dr H. Haab'ſchen Buüch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Auſtalt). (Das Mannheimer Jonzual“ iſt Gigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim⸗ E 6, 2 Freitag, 22. März 1901. 5 —2 ie euts Der täglich zwei Mal iug. Abon: adi erſcheinende „General-Anzeiger““ für Mannheim und Umgebung (Maunheimer Journal) lädt hiermit zum Abonnement auf das II. Auartal 1901 ein. Der„General⸗Anzeiger“ wird, unter Vermeidung alles über⸗ flüſſigen Ballaſtes, ſeine Leſer über die politiſchen Tagesfragen raſch und erſchöpfend uuterrichten. Er wendet ſich an die Kreiſe, die auf der unerſchütterlichen Grundlage der Reichs⸗ verfaſfung, unſer Staatsweſen im liberalen Sinne aus⸗ zubauen wünſchen. Er wird auch ſtets dafür eintreten, daß Süddeutſchland in ſeinem berechtigten Ginfluß auf die Reichs⸗ politik nicht verkürzt werde. Der „General-Anzeiger“ wird es ſich zur Ehre rechnen, die Anſchauungen und Peſtrebungen des unabnängigen Bürgerthums in Stadt und Land zu vertreten, deſſen Intereſſen er auch im lokalen Theile wahrnehmen wird, Eine umfaſſende und prompte Berichterſtattung wird unſere Leſer, wie bisher, über alle Ereigniſſe und Erſcheinungen des kommunalen Lebens auf dem Laufenden erhalten. Der telegraphiſche Pepeſchendienſt des„General⸗Anzeigers“ ſowie die Berichterſtattung im In⸗ und Auslan de werden unter Aufwand großer Koſten ſtändig erweitert. Beſonders machen wir darauf aufmerkſam, daß wir durch die zweite(Abend-) Ausgabe des„General-Anzeigers“ in der Lage ſind, unſeren Leſern über die Verhaudlungen des Reichstags und des ſelben Tage zu berichten. Dem UAnterhaltungs Theile des„Geueral⸗Anzeigers“ wird nach wie vor unſere beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt ſein Auf reichhaltiges und intexeſſantes Material, forgfältig ausgewählte und ſpannende Fnane ſowohl für das tägliche Feuilleton, wie für die ſechsmal wöchentlich erſcheinende Roman⸗Bibliothek werden wir eben ſo großen Werth legen, wie auf ſachverſtändige Beſprechungen über die Aufführungen des Mannheimer Hof⸗ theaters ſowie hieſige und auswärtige Concerte. Der Haudelstheil des„General⸗Anzeigers“ bringt die Berichte der Mannheimer und Frankfurter Börſe, der wichtigſten Produktenmärkte, regelmäßige Verlooſungsliſten, ſowie ſonſtige wichtige Handelsnachrichten und Schifffahrts⸗ — e LNeee badiſchen Landtags noch am denken wegen der fin „Beneral-Anzeiger“ für Mannheim und Umgebung (Mannheimer Journal) koſtet bei unſerer Expedition E 6, 2, bei den Trägerinnen(aus⸗ ſchließlich Trägerlohn) und bei unſeren Agenten monatlich nur 70 Pfennig. Durch die Poſt bezogen ohne Romanbeilage(Nr. 2821) (nach dem neuen Poſtzeitungstarif) 2 Mark 70 Pfennig(am Schalter abgeholt), 3 Mark 42 Pfennig(frei ins Haus geliefert), Bei der großen Verbreitung des„General⸗An⸗ zeigers“ in Stadt und Land iſt er ein Juſertions Organ allererſten Rauges. Der„General⸗Anzeiger“ iſt Amts⸗ und Kreisver⸗ kündigungsblatt und beſitzt die höchſte Abon⸗ nentenzahl aller in Mannheim erſcheinenden Blätter. Expedition und Redaktion N 6, 2. 8 7 85 Im Reichstage gabh es geſtern, zwiſchen der Erledigung von einem halben Dußend Etats in dritter Leſung, auch wieder einen Orakelſpruch über den Zolltarif. Herr d. Thielmann machte diesmal die Pythia und verkündete: Der Zolltarif ſei im Reichsſchatzamt abgeſchloſſen und unterliege gegenwärtig der gemeinſamen Be⸗ rathung mit den anderen Reſſorts des Reiches, die wichtige Inter⸗ eſſen, die im Zolltarif berührt werden, zu vertreten haben. Man habe„begründete“ Hoffnung, daß die Berathung ſchon im Laufe dieſes Monats abgeſchloſſen werde. Er wiſſe aber nicht, ob noch im Laufe des Monats April das Werk dem Bundesrath und den verbündeten Regierungen„werde vorgelegt werden können“, wie es im Offizibſen⸗Stil ſo ſchön heißt. Mit dieſer außerordentlich lichtvollen Aufklärung gaben ſich die Agrarier zufrieden; es ge⸗ nügt ihnen, die Regierung von Zeit zu Zeit warnend daran zu mahnen, was ſie ihnen ſchuldig iſt. Eine Debatte von einiger Bedeutung gab es dann noch über die Schuldentilgung. Müller⸗Fulda(Centr.) und v. Staudy(de.) beantragen die auf Antrag Richter in der zweiten Berathung aufgenommene Beſtimmung, welche das Anleiheſoll um den Betrag der etwaigen Ueberſchüſſe von 1901 kürzt, aus dem Etatsgeſeiz zu entfernen und durch einen Zuſatz zum Schuldentilgungsgeſetz dis Verwendung dieſer Ueberſchüſſe zur Schuldentlgung vorzu⸗ ſchreiben. Müller⸗Fulda(Centr.) begründet dieſen Antrag mit einer Erklärung der Reichsſchuldenkommiſſion, daß dieſe Beſtim⸗ mung das Etatsgeſetz nur zu einem Proviſorium machen würde und es erſt nach Abſchluß des Rechnungsjahres 1901 ein Defini⸗ tivum werden würde. Schaßſetretär Irhr. v. Thielmann beſtätigt dieſe Dar⸗ legung der Reichsſchuldenverwaltung, die ein Obertribunal dar⸗ ſtelle, und erſucht, das Reichsſchatzamt davon zu befreien, ein Jahr lang zu wirthſchaften, ohne die ihm durch das Etatsgeſetz zur Verfügung geſtellten Mittel benutzen zu können. Gegen die Aufnahme der Beſtimmung in das Schuldentilgungsgeſetz erhebt der Schaßzſekretär aber verfaſſungsmäßige Ve⸗ iellen Stellung ver Geſchäfte ſeien Leute auszuſuchen, deren Namen und Er⸗ der Einzelſtaaien. Bayeriſcher Bevollmächtigter Frhr. d. Stengel erhebt Namens ſeiner Regierung gleichfalls Einſpruch gegen die Durchbrechung des Prinzips, die Ueberſchüſſe zur Entlaſtung der Matrikularbeiträge dem zweitfolgenden Etatsjahr zugute kommen zu laſſen. Wenn das Reich ſich entſchließt, von Fall zu Fall oder krogrammatiſch ſeine Schulden zu tilgen oder zu verringerg, ſe muß es in ſeinen eigenen Einnahmen und eventuell in ſeiner eigenen Steuerkraft die Mittel dazu finden. Die Einzelſtaaten haben mit ihren eigenen Schulden gerade genug zu thun. Unter allen Umſtänden müſſen aber die Beſtrebungen der Schulvenver⸗ minderung Halt machen vor den Grenzen der Reichsverfafſung. Lehnen Sie den Antrag, der in letzter Stunde gekommen iſt, ab. Infolge dieſes Widerſpruchs wurde der Gegenſtand nichk weiter verfolgt. Abg. Richter meinte zwar:„Merkwürdig gegen die kleinſte Reform erhebt ſich immer irgend ein Kommiſſar eines Einzelſtaates. Und wer ſteckt 0de dahinter? Miquel, der preußiſche Partikularismus, der Automat;“ hatte aber gegen die Vertagung ſeines Antrags nichts einzuwenden. So ließ man es denn genug ſein des grauſamen Spiels, nahm das Etatsgeſetz an und ging in die Oſterferien. Nächſte Sitzung: Dienſtäg, 16. April, 2 Uhr. Tagesordnung: Kriegsinvalidengeſetz und Urheberrecht. Präſident Graf Balleſtrem entläßt die ver⸗ ehrten Herren Kollegen, indem er ihnen recht frohe und geſunde Oſterferien wünſcht und die Erwartung ausſpricht, ſie recht zahl⸗ reich wiederzuſehen. Schluß nach 7 Uhr Deutſches Beich. * Wfonzheim, 21. März.(Die Generalverſa mſ m⸗ lung des Lebensmittelbedürfnißbereins) war außerordentlich beſucht. Von verſchiedenen Seiten wurde bezwei⸗ felt, ob die Verſammlung überhaupt in der Lage ſei, zu kon⸗ ſtatiren, ob alle Anweſenden der Genoſſenſchaft mit beſchränkker Haftung bereits giltig angehören. Da hierfür keine Vorkehrungen getroffen ſeien, wäre es beſſer, die Berathung auf einen anderen Tag zu verlegen. Ein Ausſchußmitglied erklärte aber, es ſei nicht möglich, intereſſante oder pikante Neuigkeiten mitzutheilen, noch auch Erfreuliches zu hören. Die Hauptberheiligten ſäßen in Unterſuchung, die Bücher ſeien beſchlagnahmt. Für die Führung fahrung guten Klang hätten. Das Vermögen dürfe nicht in die Brüche gehen; das Haus müſſe auf den Verein überſchrieben wer⸗ den. Trotz allem Drängen von Seiten der Verwaltung ging ſchließlich der Antrag auf Vertagung mit geringer Mehr⸗ heit durch, worauf der Vorſitzende die Generalverſammlung auf 8 Uhr in den Sgal zum„Goldenen Löwen“ einberief. Frankreich. * Paris, 21. März.(Die Kammer) verhanvelte heute über die nachgeſuchte Ermächtigung zur Strafverfolgung Jal u⸗ zofts wegen wucheriſchen Aufkaufs von Zucker. Die Kommiſſion hatte ſie mit 5 gegen 6 Stimmen bewilligt. Die Aufhebung der Unvperletzlichkeit Jaluzots wird auch von der Kämmer mit 277 gegen 223 Stimmen hbeſchloſſen. Niederlande. * Haag, 21. März.(Prinz Heinrich im Staat s⸗ rath.) In feierlicher Sitzung des Staatsraths erfolgte unte dem Vorſitz der Königin die Ceremonie der Einführung d Be Primel an Vaches Nand von B. M. Croker. Autoriſirte Ueberſetzung von Emmiy Becher. Nachdruck verboten.) 12)(Fortſetzung.) Aber ich will nicht leugnen, daß ich allerhand Geräuſche und Gepolter gehört habe— meine Frau ſagt freilich, das ſei der Wind— und hier iſt ſie ja“, bemerkte er auf eine ſehr umfangreiche Dame mit breitem und blödem Geſtcht deutend, die fürchterlich keuchend auf die Gallerie krat und ſich vor Frau Travenor verbeugte.„Ja, es kann halt nicht Jeder was von Geiſt merken!“ ſetzte er etwas zweideutig hinzu.—„Ich würd⸗ jedenfalls den Tod davon haben, wenn mir Einer erſchiene, bemerkte Frau Travenor.—„Ich nicht!“ rief die Schweſter. „Ich möchte für mein Leben gern der Dame im ſchleppenden Sammetkleid mit langen Locken begegnen, die auf dieſem Stock⸗ werk durch den Flur geht. Die ſeufzt auch nur und bringt Nie⸗ mand um wie der oben!“ 5 „Umbringen? Das hat noch kein Geiſt gethan, entgegnete Goring.—„Soe Haben Sie noch nie von Leuten gehört, die man einfach todt fand, todt vor Schreck? Die alte Großmutter Burton ſagt, es würden mehr Leute von böſen Geiſtern um⸗ ebracht als von Krankheiten, und unſer Familiengeiſt kennt in Erbarmen,“ ſetzte ſie leiſer und feierlich hinzu.— ⸗Wirk⸗ liche Würden Sie uns vielleicht von ihm erzählen?“ bat Kinloch derwegener Weiſe.—„In ganz Südengland gibt es kein un⸗ barmherzigeres Geſpenſt— möchten Sie die Geſchichte wirklich hören?“ fragte Peggy, ſich an Goring wendend. „Natürlich! Ich brenne darauf!!—„Nun es war einmal bor bunderten von Jahren hatte dieſes Geſchlecht eine einzige Tochter, die war achtzehn Jahre alt und wunderſchön.“— Der alte Jde nickte zuſtimmend als Eingeweihter.—„Und zwei junge Männer verliebten ſich raſend in ſie..—„Kann man ſich'rad vorſtellen,“ fiel ihr Joe kichernd ins Wort,„wenn man Sie anſieht, Fräulein, und die beiden Herrn.“—„Joe!“ herrſchte ihn das Mädchen mit glühenden Wangen an.„Seid ſo gut und ſchweigt! Ihr kennt ja die Geſchichte gar nicht!“—„Ja, ja, Fräulein— bedanke mich auch für Geiſterbekanntſchaften!“ „Setz Dich doch, Hanna,“ ſagte die Erzählerin zur Schweſter. „Du ſiehft ſo müde aus! Nun denn,“ fuhr ſie die Zuhörer ins Auge faſſend fort,„im Norpzimmer des dritten Stocks war früher ſchon ein furchtbares Verbrechen, ein gräßlicher Mord begangen worden. Das Zimmer war ſeither abgeſchloſſen und von Niemand bewohnt worden—“. Peggy ging deklamirend auf und ab, die Straußenfedern des Huts nickten dazu, ihre Augen leuchteten, ſie war eine Scheherezade, die ihre Hörer wohl entzücken konnte—„denn Niemand wagte ſich hinein, weil ſchreckliche Laute, Stöhnen und Kreiſchen zur Nachtzeit darin ertönten. Eines Abends ſprach man unten im Speiſe⸗ zimmer darüber und es entſtand eine heftige Erörterung über Geſpenſterfurcht, wobei jene beiden jungen Männer hinterein⸗ andergerieihen und der Eine den Andern herausforderte, nicht zum Zweikampf, ſondern eine Nacht in dem Geiſterzimmer zu verbringen und dadurch ſeine Tapferkeit zu bewähren. Er ging darauf ein, mit der Bedingung, daß der Gegner in der folgenden Nacht auch dort ſchlaſe. Zufällig war der Waghalſige gerade der don den Beiden, dem das junge Mädchen in ihrem Herzen den Vorzug gab. Sie bot Alles auf, um ihn von dem Wagniß abzubringen, aber nicht einmal ihre Thränen vermochten ſeinen Sinn zu ändern. Lachend verließ er die Tafelrunde und ſchloß ſich nicht nur in das Zimmer ein, ſondern verriegelte auch noch die Thür des daran ſtoßenden Vorzimmers. Gegen Mitternacht hötte man herzzerreißende Klagelaute; alle Hausbewohner ſtrömten zuſammen, man ſchlug mit der Axt die Thüren ein. Der Mond ſchien taghell herein— zerbrochene Stühle, zerfetzte Bettſtücke lagen umher, von den Bewohnern keine Spur, das Zimmer war leer“— Dramatiſche Pauſe. „Endlich eilte Einer ans Fenſter und ſah ihn unten liegen, zerſchmettert, auf der Terraſſe. Er athmete noch, als man zu ihm klam.„O nehmt es weg weg. ſtöhnte er, dann war er ein todter Mann.“—„Eine Geſpenſtergeſchichte erſten Rangs, klaſſiſch vorgetragen!“ rief Goring.—„Sie verſtehen's, Fräu lein,“ pflichtete Joe bei.„Man meint, man ſei im Thing und es gruſelt Einem ganz.“ „Soll ich Ihnen meine Anſicht ſagen?“ fragte Kinloch.„D Andere kann ſich hinaufgeſchlichen und den Nebenbuhler zun Fenſter hinausbefördert haben— der Fall wäre dadurch ſeh vereinfacht worden.“—„Und die verſchloſſenen Thüren?“— „So viel ich weiß, kann man die mit Todtengebeinen auf ſchließen,“ erwiderte Kinloch lächelnd. 2 5 „Nein, die Thüren waren von innen verriegelt. Weßhal lächeln Sie?“—„Weil ich an Geiſter nur in Form von Kohlen ſäure glauben kann! Ich würde in dem Zimmer ſchlafen wi ein Sact— ſoll ich probiren?“— Auf dieſes vermeſſene An erbieten erfolgte eine ſeltſame Antwort— eine ſchwere Thür fiel über ihren Häuptern dröhnend zu. Die Luft war ſo ſti daß ſich an den Bäumen draußen kein Blatt rührte.— Peggys Publikum ſchaute ſich betroffen um.—„Da haben Sie s, rief ſit ſelbſt mit beredter Geberde.„Ihr Wunſch kann überhaupt ni erfüllt werden, denn der Fußboden des Zimmers brach vo zwanzig Jahren ein und der ganze Flügel iſt nicht mehr zugäng lich. Wenn eine Thür zuſchlägt, ſoll irgend einem Sprößlin⸗ der Summerhayes Unheil drohen— Himmel, was für feierlich Geſichter! Hanna, Du biſt ja kreideweiß! Das thut mir leid, denn— ihre Augen funkelten vor Uebermuth—„ich habe ja die ganze Geſchichte während des Sprechens erkunden!“— Mit 2. Seite General⸗Anzeiger. Prinzen Heinrich in den Staatsrath, wo ihm eine berathende Stimme zuſteht. Prinz Heinrich erwiderte auf die Worte, mit denen die Königin ihn einſetzte, worauf der Vigepräſident des dum hohen Paars die Glückwünſchs der Körperſchaft darhbrgchte. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 22. März 1901. Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Donnerſtag, 21. März. (Schluß.) Die Straßenbahn. Sto. Wachenheim beklagt die läſtige Kontrole der Abontenten auf der Straßenbahn, und beanſtandet die Verabfolgung von Frei⸗ karten an die Mitglieder des Stadtraths und des Stadtverordneten⸗ Vorſtandes. Sto.⸗V. Pfeifle bringt Bemüngelungen bezüglich der An⸗ ſtellung des Perſonals vor, und fragt an, was nothwendig iſt, um bei der Straßenbahn avanctren zu können. Stv.⸗V. Harder findet es richtig, daß bezüglich der Abonne⸗ ments⸗ und Freikarten von dem Perſonal genaue Kontrole geübt wird. Wie er gehört, ſei die Verfügung auf eine einzelne Perſon zurückzu⸗ führen. Er bitte um nähere Auskunft über den betreffenden Fall. Sto. Wachenheim: Mit einer genauen Kontrole ſei er ein⸗ berſtanden, aber die jetzige Kontrole gleiche mehr einer Beläſtigung. Stv.⸗VB. Fulda glaubt im Einverſtändniß mit ſeinen Kollegen zu Handeln, wenn er ſich bereit erklärt, auf die Freikarten zu verzichten. Im Uebrigen müſſe er konſtatixen, daß die Koſten, welche der Sto.⸗V. der Stadt verurſache, außerordentlich geringe ſind. Sto. Huge wünſcht die Errichtung einer weiteren Halteſtelle zwiſchen der 4. und 14. Querſtraße in den Neckargärten. Sto. Mechler bringt zur Sprache, daß in der Zeit von Morgens 128—8 Uhr die Wagen auf der Linie Panorama⸗Bahnhof durch die Schüler vollſtändig überfüllt ſind. Er wünſcht die Einſtellung bon Anhängewagen. Ferner bemängelt Redner die Anſchlüſſe der Wagen der einzelnen Linien. Stv. Steinbach glaubt, daß die Zahl der Kontroleuxe viel zu groß ſei. Bei den oft überfüllten Wagen ſtören die Kontroleure mehr als wie ſie nützen. Bürgermeiſter Ritter führt aus, daß drei Unregelmäßigkeiten borgekommen ſeien. Redner rechtfertigt ſodann die ſtrenge Handhabung der Kontrole der Abonnenten. Was die Ausführungen des Stp.⸗V. Pfeiffle anbelange, ſo müſſe er entgegnen, daß die Erwägung der Frage, wer apancixen ſoll oder nicht, der Verwaltung überlaſſen werden müſſe, welche allein im Stande ſei, hier eine Entſcheidung zu treffen. Be⸗ züglich der Halteſtellen ſei in der letzten Sitzung des Stadtraths eine andere Stellung der Haltetafeln beſchloſſen worden, und hierbei ſei auch beabſichtigt, die Tafeln zwiſchen der 4. und 14. Querſtraße näher aneinander zu rücken. Was die Klage des Stv. Mechler anbelangt, ſo entgegne er, daß die Anhängewagen zum Theil eingetroffen ſind, ſodaß es möglich iſt, den Beſchwerden über die Ueberfüllung einzelner Wagen abzuhelfen. Was nun die Inbetriebſetzung der neuen Linien anbelangt, ſo wird die Schlachthoflinſe im Laufe des nächſten Monats dem Betrieb übergeben werden. Am kommenden Montag beginnen die Arbeiten zur Schienenlegung in der Breiten Straße. Anfang Juli ſoll der Bau der Strecke Pfälzer Hof bis zum Schloßplatz in Angriff genommen werden. Inzwiſchen wird auch in Ausführung genommen die Strecke Bahnhof—Schloßgartenſtraße—KurfürſtenſtraßeBis⸗ marckſtraße bis zum Kreuzungspunkt der Breiten Straße, ebenſo die Linje nach dem Gontardplatz. Als weitere Strecken ſind vorgeſehen die Jungbuſchlinie und die Linie purch die Bahnhofſtraße—Zähringer⸗ ſtraße—Schwetzingorſtraße. Bezüglich der Jungbuſchlinie iſt es gu⸗ nächſt noch unentſchieden, wie die Straßenherſtellung gehalten werden ſoll. Darüber wird dem Bürgerausſchuß demnächſt eine Vorlage zu⸗ gehen. Außerdem ſind wir bis jetzt noch nicht im Beſitze der Konzeſſion. Es wurden Anſprüche erhoben und dieſe ſind noch nicht entſchieden. Es iſt bis jetzt noch unbeſtimmt, bis zu welchem Zeitpunkte wir in den Beſitz der Konzeſſion kommen und bis zu welchem Zeitpunkte wir zum Bau und Betrieb dieſer Linie übergehen können. Bezüglich der Bahn⸗ Hofſtraße liegen auch gewiſſe Schwierigkeiten bezüglich der Straßen⸗ herſtellung vor und dieſe müſſen gleichfalls erſt entſchieden werden. Auch iſt es noch nicht beſtimmt, wie es mit der Zähringerſtraße ge⸗ halten werden ſoll. Dem Bürgerausſchuſſe wird auch über dieſe Ange⸗ legenheit eine Vorlage zugehen. Was die Linle durch die Schwetzinger⸗ ſtraße anbelange, ſo muß erſt die Kanaliſation ausgeführt werden. Es iſt möglich, daß wir die Kanaliſation im Laufe dieſes Sommers aus führen können, ſodaß mit dem Bau der Straßenbahnlinie im Spät⸗ jahr begonnen werden kann. Für die nächſten Dabee ſind als weitere .. ͤbb eerr Srre Linien vorgeſehen: die Linſe durch die Neckarauer Landſtraße nach Neckarau und die Linie nach Käferthal. Auch da werden ſich große Schwierigkeiten enigegenſtellen; mit der Linie nach Käferthal hängt die Verlegung des Hochwaſſerdammes zuſammen und chierzu iſt die Ge⸗ nehmigung der waſſerbaupoltzeilichen Behördan erforderlich. Es iſt Abrigens von der Süddeutſchen Eiſenhahngeſellſchaft den ſtädkiſchen Behörden mitgetheilt worden, daß die Herſtellung der Pläne für die Linien nach Käferthal und Feudenheim und für die Abänderung der Bahnhofanlage am Meßplatz ſich in Arbeit befinden und ihrer Fertig⸗ ſtellung entgegenſehen. Ob es möglich iſt, im nächſten Jahre ſchon mit der Ausführung dieſer Linien zu beginnen, iſt zwetfelhaft. Bezug⸗ lich der Verhältniſſe mit Ludwigshafen haben wir ſeinerzeit bei der Berathung der großen Straßenbahnvorlage den mit Ludwigshafen abgeſchloſſenen Vertrag mit vorgelegt. Auf der Baſis dieſes Vertrags haben eingehende und langwierige Verhandlungen mit Ludwigshafen ſtattgefunden. Vor 14 Tagen iſt die Mittheilung vom Stadtrath Ludwigshafen eingekommen, daß er bis auf zwei geringe Differenz⸗ punkte mit unſeren letzten Vorſchlägen einverſtanden iſt, ſodaß alſo die Ausſicht beſteht, die beabſichligte gemeinſchaftliche Linienführung aus⸗ zuführen. Es wird die Betriebsführung auf der Baſis zu Stande kommen, daß Ludwigshafen die Legung der Geleiſe übernimmt und den Strom liefert, während Mannheim die Wagen und das ganze Betriebs⸗ und Fahrperſonal ſtellt und ebenſo den Betrieb und die Ver⸗ waltung der Bahn übernimmt. Der Ueberſchuß wird nach Maßgabe der Wagenkilometer, welche auf Ludwigshafen und Mannheim ent⸗ fallen, getheilt. Eine gerechtere Vertheilungsart gibt es jedenfalls nicht. Es iſt ausdrücklich die Anfrage nach Ludwigshafen ergangen, ob die Durchbruchsprojekte, die drüben geſpielt haben und abgelehnt worden ſind, einen Einfluß haben auf den Vertrag zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen, Dieſe Anfraeg wurde verneint und in ſichere Aus⸗ ſicht geſtellt, daß auf Grund des abgeſchloſſenen Vertrages voraus⸗ ſichtlich noch in dieſem Jahre der Betrieb der gemeinſchaftlichen Linie werde eröffnet werden. So optimiſtiſch wie der Stadtrath Ludwigs⸗ hafen bin ich nun allerdings nicht. Es liegt das fertige Projekt von Ludwigshafen noch nicht vor. Es wird erſt ein anderes Durchbruchs⸗ brojekt ausgearbeitet und es iſt ſomit gar nicht anzunehmen, daß khat⸗ ſächlich in dieſem Jahre ſchon mit dem Bau der Linfen in Ludwigs⸗ hafen begonnen werden kann. Wir würden auch in Verlegenheiten kommen, wenn thatſächlich Ludwigshafen ſchon in dieſem Jahre den Bau der Linien in Angriff neymen würde, weil wir durch die ent⸗ ſtandenen Schwierigkeiten nicht in der Lage ſind, ſo, wie es vorgeſehen war, die Linie durch die Schloßgartenſtraße bis zur Rheinbrücke zu führen, ſondern ſie durch die Bismarckſtraße leiten müſſen. Vorerſt wird die Linie durch die Bismarckſtraße nur rechts bis zum Kreuzungs⸗ punkt der Breiten Straße gebaut werden. Ehe die Straße lints dem Kreuzungspunkt nach dem Schloßgarten erſtellt werden kann, muß erſt noch der Abſchluß der Verhandlungen bezüglich der Fortſetzung der Bismarckſtraße abgewartet werden. Straßenbahndirektor Löwit gibt zunächſt Auskunft über die Anfrage des Sto.⸗V. Pfeiffle bezüglich der Anſtellung des Betriebs⸗ werkmeiſters. Es ſei dazu der beſte und zuverläſſigſte Wagenführer genommen worden. Es mußte zu dem Poſten ein durchaus zuver⸗ läſſiger, mit der Führung der Wagen vertrauter Mann genommen werden, da er auch die neuen Wagenführer einlernen muß. Die alten Kutſcher ſind vielfach nicht befähigt, die elektriſchen Wagen zu führen. Ein großer Thefl derſelben dürfte nicht vorrücken, wenn wir ganz peinlich wären. Unter 5 Leumundszeugniſſen ſind gewiß 1 bis 2, welche bekunden, daß der Betreffende ſchon mit Fr worden iſt. Meiſtens handelt es ſich um Körperverle gungen; es ſind aber auch Eigenthumsdelikte darunter. Wir ſtehen jedoch auf dem Standpunkte, daß Eigenthumsdelikte nicht von der Anſtellung als Wagenführer ausſchließen. Es ſind das vielfach gerade die beſten Wagenführer. Der zum Betriebswerkmeiſter ernannte Wagenführer war früher beim Militär, iſt aber wegen eines geringfügigen Vergehens beim Schießen entlaſſen worden. Weiter geht Redner auf die vom Stv. Süßkind vorgebrachten Beſchwerden ein über ein angeblich nicht gleichmäßiges Verhalten der Straßenbahnverwaltung bei der Ver⸗ lärgerung der Abonnements. Redner theilt mit, daß die Abonnements ſtets verlängert werden, wenn der betreffende Inhaber längere Zeit krank oder berreiſt ſei. Es ſei ihm kein Fall bekannt, daß einem Abonnenten, welcher die Verlängerung gewünſcht habe, dieſe ihm ab⸗ geſchlagen worden ſei. Was die Anſchlüſſe anbelange, ſo hat das Perſonal Wefſung, ſich gegenſeitig zu verſtändigen und möglichſt auf die Ankunft der anderen Wagen zu warten. Oberbürgermeiſter Beck: Der Stadtrath und ſchuß haben vertregsmüßig ausdrücklich dem Herrn Direktor Löwit zu⸗ geſichert, daß er allein über die Anſtellung und Entlaſſung des Fahr⸗ perſonals ſowie der unteren techniſchen Beamten und des gegen Tages⸗ gebühr beſchäftigten Bureauperſonals zu entſcheiden hat. Herr Löwit hat ausdrücklich von dieſem Zugeſtändniß die Annahme der Stellung abhängig gemacht. Damit wird eigentlich ede Diskuſſton hinfällig. der Bürgeraus⸗ einem hellen Lachen flog die Scherzende die Treppe hinunter,, Goring hinter ihr her. 7. Kapitel. Hans Travenor. Auf dem Rückweg hielt Frau Travenor Goring an ihrer Seite feſt und Kinloch bildete mit Peggy den Vortrab. Sie plau⸗ derte ſo lebhaft wie ſonſt, aber ſein Herz ſagte ihm, daß ihre Gedanken anderwärts waren, wohl bei ſeinem glücklichen Kame⸗ raden, deſſen treuloſe blaue Augen dies argloſe Kind gefangen genommen hatten. Wenn ihn ſein Gefühl nicht täuſchte, ſo khat Hanna Travenor wohl für ihrer Schweſter Zukunft zu beten! Goring mußte ſeine Zeit wohl benützt haben, denn als ſie wieder dor dem Gartenthor unter den Linden ſtanden, forderte Frau Travenor beide Herren auf, einzutreten und Thee mit ihnen zu trinken. Es war ein wunderliches, unregelmäßig gebautes Haus mit ganz niederer Diele, dahinter eine Flucht von Zimmern, die immer höher wurden, weil von einem zum andern eine Stufe hinunterführte. Sie ſtanden offen und boten einen hübſchen Durchblick bis zur mit rothen Flieſen verkleideten Küche, durch deren Fenſter die blühenden Bäume des Obſtgartens herein⸗ ſchimmerten. Fortſetzung folgt.) Die Frühiahrsausſtellung der Münchener Sezeſſion. (Von unſerem Münchener Korreſpondenten.) „Es muß doch Frühling werden!“ Schon ſchwelgen die Morgen⸗ und Abendlüfte in bunteren, bacchantiſcheren Farben, ſchon ſprudeln aus der Winterhaft der Häuſer die lieben, ſcmußzigen, gröhlenden Gaffenkinder bervor ſchon wallfahrt der bierfromme Münchener zu den heiligen Höhen des Hockerbergs, wo St. Salvator die Kehlen weiht, und ſchon flattern vor dem Aus⸗ ſtellungsgebäude zur Linken der Propyläen die ſchwarzgelben und blauweißen Banner, welche die Frühjahrsausſtellung der Sezeſſion bedeuten. Eine ſo ſchöne, fröhliche, frühlinghafte Frühjahrs⸗Aus⸗ ſtellung wie dieſe hat die Münchener Moderne ſchon lange nicht mehr gehabt. Der Kritiker verſpürt ein menſchliches ühren, ſteckt ſchamhaft ſein Cenſurenbüchlein in die Taſche und fragt ſich, ob da nicht eine prächtige Gelegenheit gegeben ſei, wieder einmal nach dem Cours der Moderne zu ſchauen, wohin ſie ſteuere, mit welchen Frachten unterwegs ſei, zu welchen Hoffnungen und Be⸗ fürchtungen Anlaß gebe. Die Müchener Moderne, das iſt jetzt eine tröſtliche, ver⸗ trauenswürdige, ſolide Sache. Mit dem Sturm und Drang iſt es ſeit Jahren vorbei. Man hat keine Freude mehr daran, die Phfliſter zu ärgern, und aus purem Haß wider die Schönthuerei das Schamloſe und Häßliche aufzuſuchen. Auch rauft man nicht mehr um Prinzipien und verliert die ſchöne Zeit nicht länger mit gemaltem Kunſtgeſchwätz. Schließlich hat man völlig aufgeräumt mit jener ſymboliſtiſchen und myſtiſchen Kunſt der Gedanken⸗ bläſſe, die man der engliſchen Schule abgeguckt, und wenn es noch im verfloſſenen Jahr den Anſchein hatte, als ob die ebenfalls aus England imporkirte Linie den Sieg gewinnen würde, ſo herrſcht jetzt unbeſtritten und mit der ganzen Ruhe des Daſeins⸗ behagens die ſouveräne Farbe. Die moderne Münchener Malerei iſt ganz modern, ganz Münchneriſch und ganz Malerei. Sie macht den geſunden Eindruck eines Menſchen, der den Muth hat, er ſelbſt zu ſein. In der Naturauffaſſung waltet das Streben vor, ein mög⸗ lichſt ungeſuchtes, natürliches Verhältniß zu den Dingen zu finden. Man läßt keine vorgefaßten Meinungen und keine will⸗ kürlichen Abſichten zwiſchen ſich und das Obiekt treten. Man heitsſtrafen belegt in Mannheim, 22. März. 5 Stv.⸗V. Pfeiffle: verden uns durch dieſ ſolut nicht verbieten laſſen, hier berechtigte Klagen vo betreffende Wagenführer war allerdings der beſte, denn e Fürſprecher in der Perſon ſeines Hauptmanns. Stadtbaurath Giſenlohr giebt auf eine Frage des Stadty. Süßtind Auskunft, ob die ganze Strecke von der Friedrichsbrück bis zum Pfälzer Hofe auf einmal aufgeriſſen werde. Herr E lohr führt aus, es werde zunächſt mit der Strecke K 1 und U1 begonnen, Die Arbeiten ſollen möglichſt beſchleunigt werden, jedoch wird immer eine längere Strecke gleichzeitig in Arbeit ſein müſſen, weil der Beton Zeit haben muß, abzutrocknen, ehe die Asphaltdecke aufgelegt. werden kann. Es ſind alſo alle Vorkehrungen getroffen, um den Verkehr möglichſt wenig zu ſtören; insbeſondere ſollen die Kreuzungen der Straßen ſo lange wie nur irgend möglich aufrecht erhalten werden. Wir haben darüber lange mit dem Bezirksamt verhandelt, Längere Störungen werden aber kaum zu vermeiden ſein. traßenbahndirektor Löwit erklärt, nicht der Wagenführer, der vom Hauptmann empfohlen wordeu ſei, iſt mit der Beaufſichtigung betraut worden, ſondern der Wagenführer, der uns als der beſte bezeichnet worden iſt. Wäre uns ein anderer Wagenführer als der beſte bezeichnet worden, ſo hätte dieſer die Stelle erhalten. Das Zuſammentreffen iſt ein ganz zufälliges. Den Vorwurf des Herrn Stv.⸗V. Pfeifle muß ich deshalb auf das Entſchiedenſte zurückweiſen. Sto. Gießler: Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß wir allge⸗ meine Beſchwerden hier im Bürgerausſchuß, trotz des abgeſchloſſenen Vertrags, zur Beſprechung bringen können. Ich halte das für ganz ſelbſtverſtändlich. Ueber jede einzelne Anſtellung können wir uns natürlich nicht ausſprechen, aber allgemeine Beſchwerden müſſen zur Sprache gebracht werden. Was die vorgetragene Beſchwerde anbe⸗ langt, ſo hat mich die Auskunft des Herrn Löwit vollſtändig be⸗ friedigt. Sto. Steinbach vermißt noch die Beantwortung fſeiner Frage wegen der großen Zahl der Kontrolleure und wegen des Oberkontrolleurs. Herr Bürgermeiſter Ritter entgegnet, der Oberkontrolleur iſt betraut worden mit den Funttionen des Betriebsinſpektors. Bei§7 fragt St.⸗V. Harder an, wie ſich das Oktroi vertheilt auf das hieſige und das eingeführte auswärtige Bier. Ferner wünſcht er, die Ergebniſſe des Oktrois in die ſtatiſtiſchen Hefte aufzunehmen. Bürgermeiſter Rütter gibt die gewünſchte Auskunft. Ob ſich die Aufnahme der Oktroiergebniſſe in die ſtatiſtiſchen Hefte empfehle, müſſe er dahin geſtellt ſein laſſen. Es wird ſodann bei der Poſttion„Einnahmen aus der Hunde⸗ ſteuer“ zur Berathung des ſtadträthlichen Antrages auf Erhöhung der Hundeſtener von 16 auf 20% übergegangen. Stv. Ulm glaubt, der Stadtrath habe mit dem Ankrag auf Ex⸗ höhung der Hundeſteuer keinen glücklichen Griff gethan. Der Stand⸗ punkt, durch die Erhöhung der Hundeſteuer eine ſehr erhebliche Herab⸗ minderung der Zahl der Hunde herbeizuführen, ſei nicht zutreffend. Das Hundehalten habe nicht blos einen Liebhaberwerth, ſondern auch einen erzieheriſchen Werth. Es ſei eine Thatſache, daß in allen Familien, in denen ein Hund gehalten wird, die Kinder Freunde der Thiere werden. Schon aus dieſem Grunde müſſe die Erhöhung der Hundeſteuer abgelehnt werden. Die bisher mit der Hundeſteuer ge⸗ machten Erfahrungen zeigen, daß bei jeder Erhöhung der Hundeſteuer zwar in der erſten Zeit die Zahl der Hunde ſich vermindert, daß ſie aber im Laufe der Jahre den alten Standpunkt wieder erreicht habe, Es werde vielfach behauptet, das Halten von Hunden ſei ein Luxus für die oberen Zehntauſend. Das iſt nicht richtig, vielmehr befinden ſich auch in den ärmſten Kreiſen ſehr viele Hundeliebhaber. Es ſei doch nicht paſſend, daß Mannheim mit ſeinem großen Budget ſich eine Mehreinnahme aus der Erhöhung der Hundeſteuer verſchaffen wolle. Er bitte deshalb, die Vorlage abzulehnen. Sto.⸗V. Fulda erklärt, daß er mit den Ausführungen des Vor⸗ redners übereinſtimme. Soviel er wiſſe, verfolge der Stadtrath mit ſeinem Antrage zwei Ziele: erſtens wolks er die ſtädtiſchen Einnahmen erhöhen, und zweitens wolle er damit eine Verminderung der Hunde herbeiführen, weil dieſe die Anlagen beſchädigen. Dieſe zwei Jiele widerſprechen ſich. Entweder werden bie Hunde reduzirt, und dann fällt die höhere Einnahme weg, oder die Zahl der Hunde bleibt, und damit die Beſchädigung der Anlagen. Das Letztere glaube er übrigens nicht. So viel ihm die Mannheimer Hunde bekannt ſeien(Große Heiterkeit), ſind es ganz wohlerzogene Thiere. Auch hahe man nicht die geringſte Gewähr dafür, daß gerade die Miſſethäter der Steuer⸗ erhöhung zum Opfer fallen. Das Gegentheil werde der Fall ſein. Redner weiſt ſodann darauf hin, daß in anderen Städten diel mehr Hunde wie in Mannheim exiſtiren. Ferner ſtimmt er den Aus⸗ führungen des Sto. Ulm zu bezüglich der großen Rolle, welche der Hund in vielen Familien ſpiele. Etwas mehr Ordnung könne aller⸗ dings in die Hunde gebracht werden. Früher habe der Markenzwang exiſtirt, eine ſehr gute Einrichtung, die ſich empfehle. Warum ſei der Stadtrath gerade auf den Hund verfallen. Man könne ja auch vie Equipagen und galonirten Diener beſteuern, wie dies in England der Fall ſei. Allerdings müßten dazu eyſt die geſetzlichen Vorausfetzungen, die bis jetzt noch nicht exiſtiren, eingeführt werden. Er erſucht um Ablehnung des Antrags. Sty. Dr. Müller ſpricht gegen die Erhöung der Hundeſteuer, Er weiſt auf die vielfachen Dienſte hin, welche der Hund dem Menſchen leiſten müſſe. Sty. Feige iſt ein entſchiedener Freund der Erhöhung der Hundeſteuer. Am liebſten hätte er es geſehen, wenn die Erhöhung gleich um 8 M. erfolgt wäre; er hofft, daß die 4 Mark noch nach⸗ geholt werden. Die armen Leute, welche Hunde halten und die heute ſo rührender Weiſe vorgeführt worden ſeien, ſollten das Geld thut den Dingen keine Gewalt an. Wie Angelo Jank das Häuſer⸗ und Dächergewirr alter Städtchen ſchildert, G. Kolbe mit dem Zeichenſtift die ſtraffe innere Stuktur und die zarte äußere Run⸗ dung des Aktes reproduzirt, das iſt von beinahe muſterhafter Allgemeingültigkeit. 5 Aber natürlich iſt es nicht Sache der gerade auf den Früh⸗ jahrsausſtellungen vertretenen Jugend der Sezeſſionsgruppe, ſo ganz und gar unperſönlich hinter dem Gegenſtand der Dar⸗ ſtellung zurückzutreten. Und da muß denn von einer allenthalben bemerkbaren Vorliebe für kraftvolle Gegenſtändl ich⸗ keit, von einem frohgemuthen, erdenbraven Materia läs⸗ mus geredet werden. Es iſt eine Pracht, zu ſehen, mit welcher Energie Emanuel Hegenbarth ſeine Pferde ins Runde und Volle geſtaltet, mit welch übermüthigem Frohlocken Schramm⸗Zittan ſeine Enten über das Waſſer ſchleudert, mit welch' bedächtiger Ruhe und Sicherheit Adolf Thomann ſeine Kühe über die Weide führt. 5 Warum nur dieſe Kraft⸗ und Stoffmalerei ſo enthuſtas⸗ miren mag? Wir haben den Büchner doch ſo weit, weit hinler uns!?— Ich glaube, da iſt ein Etwas im Spiele, das man nicht überſehen darf: das Licht. Es gibt nichts Berauſchenderes im ganzen Umkreis der Natur als die Sonne. Und es gibt keinen höheren Ruhmestitel der modernen Kunſt als die Eroberung dieſer Sonne für die Malerei. Die Leute von der Segeſſion aber wiſſen mit der Sonne beſonders gut umzugehen. Einige faſſen ſie rein dynamiſch: ſo fügen Wolff, Wilhelm Lehmann, Haus v. Hayeck in je einem Sonnenuntergangsbild. Anderen iſt ſie vie Helle im Gegenſatz zum Dunkeln: ſo dem vortrefflichen Bernhard Butterſack, der in ſeinen leicht hingeſtrichenen Landſchaftsſkizzen mehr Kraft und Feinheit entfaltet als manch einer in großen, durchgearbeiteten Tafelbildern. Die Größten endlich nehmen ſte als das zarte Geheimniß der Geheimniſſe, als das Licht. Da bängt ein kleiner Uhde, ein Mädel an einen Baum gelehnt — ů ah⸗ Der inen dtv. ücke lohr nen,. mer der legt. den igen lten delt. der ung eſte der das rrn ſen. Ige⸗ nen anz uns zur übe⸗ be⸗ iner des ele 118 E⸗ Nen — anſtatt für die Hunde lieber für ihre Familie ausgeben, bei der es —— Mannheim, 22. März General Anzeiger. 3. Seite. beſſer angebrachk ſei. Wolle eine ſolche arme Familie aber unbedingt einen Hund, dann ſolle ſie eben die 4 Mark mehr bezahlen. Oberbürgermeiſter Beck, der Vater des Antrags auf Erhöhung der Hundefteuer tritt, in entſchiedener Weiſe für dieſes von vornherein derunglückte Kind ein. Er ſchildert in ſarkaſtiſch⸗humoriſtiſcher Weiſe die Sünden der Mannheimer Hunde, wie ſie früh Morgens aus den Häufern ſpringen, ſich rudelweiſe zuſammenſchaaren, den Paſſanten kläffend zwiſchen die Beine fahren, die ſchönen Anlagen verunreinigen und dergleichen ſchlimme Dinge mehr⸗ Auch den erzieheriſchen Werth der Hunde in der Familie läßt Redner gicht gelten, man müßte ja ſonſt die Hundeſteuer in Zukunft unter die „Unterrichtsanſtalten“ rubriziren.(Große Heiterkeit.) Redner iſt im Gegentheil der Anſicht, daß die Hunde auf die Kinder einen verrohen⸗ den Einfluß ausüben, das beweiſe die Herzloſigkeit, mit der die Kinder die Hunde oft an der Leine zerren. Auch Oberbürgermeiſter Beck iſt der Anſicht, daß die ärmeren Familien ihr Geld zu beſſeren Zwecken brauchen können, als wie für das Halten von Hunden. Was die Folgen der Erhöhung der Hundeſteuer betrifft, ſo können dieſe dreierlei Art ſein: entweder die Hunde nehmen ſtark ab und dann hat die Stadt weniger Einnahmen, aber auch ihre Anlagen werden weniger be⸗ ſchädigt und das Publikum in geringerer Weiſe beläſtigt; es würde dies eine ſehr zu begrüßende Wirkung der Erhöhung der Steuer ſein. Die zweite Möglichkeit ſei— und dieſe werde wahrſcheinlich eintreten —daß die Hunde nur wenig abnehmen; in dieſem Falle hat die Stadt tine erhöhte Einnahme von der Hundeſteuer und die Hunde ſind zu⸗ gleich reduzirt worden. Der dritte Fall iſt, daß die Hunde in der gleichen Zahl wie ſeither bleiben; tritt dies ein, dann bleibt zwar die ſtarke Beſchädigung und Verunreinigung der Anlagen, aber die Stadt ha durch die höheren Einnahmen wenigſtens einigermaßen eine Ent⸗ ſchädigung. Uebrigens ſei es richtig, daß nach feder Erhöhung der Hundeſteuer zwar Anfangs eine Reduzirung der Hundezahl erfolgt, ſpäter aber der alte Stand wieder erreicht worden iſt. Redner weiſt ſodann darauf hin, daß in anderen Städten viel höhere Hundetaxen beſtehen. Bei dieſer Gelexenheit macht Redner auch die intereſſante Mittheilung, daß erſt vor wenigen Tagen die demokratiſche Frank⸗ furter Stadtberwaltung die Verlängerung der Verbrauchsſteuern für Bockenheim, das ein gutes Stück von Frankfurt bilde, beſchloſſen habe. Als Stadtrath Vogel dies bezweifelt, erklärt der Oberbürgermeiſter, daß dieſe Nachricht vor wenigen Tagen in der demokratiſchen„Frankf. Zeitung“ geſtanden habe. Nachdem ſich Redner noch über die rühren⸗ den Familienſzenen, welche don verſchiedenen Rednern hier geſchildert worden ſeien, luſtig gemacht hat, erklärt er, daß er die Erhöhung der Hundeſteuer jedes Jahr wiederbringen werde, und zwar ſo lange, bis endlich der Bürgerausſchuß mürbe gemacht ſei und er die Erhöhung annehme. Es erfolgt hierauf die Abſtimmung über den Antrag, die Hunde⸗ ſteuer von 18 auf 20% zu erhöhen. Der Antrag wird mit großer Mehrheit abgelehnt. Es ſtimmen für denſelben höchſtens 15—20 Mitglieder. Das Abſtimmungsergebniß wird mit großer Heiterkeit begrüßt. Oberbürgermeiſter Beck: Es wird alſo noch einige Jahre dauern, bis die Erhöhung angenommen wird.(Heiterkeit.). Hierauf wird die Sitzung abgebrochen. Die Fortſetzung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr ſtatt. AKurpfuſcher, Arzt& Co. .UH. Darmſtadt, 21. März. (Fortſetzung.) Die geſtrige Nachmittagsſitzung brachte nur die in ihren Einzelheiten ziemlich gleichartige Vernehmung weiterer Zeugen, welche bei der„Iſis“ Heilung geſucht und Erleichterung ihres Geldbeutels gegen Empfang ſehr problematiſcher Heilmittel ge⸗ ſunden hatten. Nach ihren übereinſtimmenden Angaben hatten ſie ſich nur deshalb an die durch Inſerate angeprieſene„Heilanſtalt“ gewendet, weil ſie der Anſicht waren, daß es ſich um eine wirk⸗ liche Krankenauſtalt handle, ſowie daß der„PD.“ Schumacher Doklor und der fälſchlich als Spezialiſt bezeichnete Angeklagte Dr. Lang auch thatſächlich Speziglarzt, d. h. ein auf Grund be⸗ ſonders eingehender Spezialſtudien einigen ſpeziellen Krankheiten ausſchließlich ſich widmender und deshalb die Garantie größerer Erfahrung in dieſen beſonderen Zweigen bietender Arzt ſei. Sie alle wären bei Keuntuiß des wahren Sachverhalts dem ſo virtuos geſtrichenen Leim ſerngeblieben. Man muß es dem jenſeits des Oceans weilenden Schumacher zugeſtehen, daß er eine bedeutende Fertigkeit in der Mache gezeigt hat, die ihn allerdings früher ſchon mehrfach mit dem Strafgeſetz in Kolliſion und u. a. auch für längere Zeit ins Zuchthaus brachte. Recht unangenehm war wohl für manchen der Zeugen, daß auch die ganze einſchlägige Korreſpondenz jeweils zur Verleſung kam und die bierin, beſonders in den famoſen Fragebogen enthaltenen Einzelheiten machmal recht diskreter Natur waren. Der Angeklagte Dr. Lang hat alle aus dem Inſtitut hervor⸗ gehenden Briefe und Eirkulare an die Patienten gemeinſchaftlich mit Schuhmacher, einzelne auch allein unterzeichnet. Viele der Patienten meinten im Anfang Befferung zu verſpüren und ließen ſich weitere Kuren zu 15—20 Mk. aufhängen, keiner hat jedoch dauernde Beſſerung oder Heilung gefunden. Sogar einem ſchwer⸗ kranken Epileptiker wurde friſchweg Heilung in Kürze verſprochen und ſeine Kaſſe um etwa 150 Mk. erleichtert. Heute wird zuerſt der Immobilienagent Schäfer als Zeuge ver⸗ nommen und bekundet, daß Schumacher ſich vor Eröffnung der„Iſis“ für mehrer Anweſen(ein Haus hier, ein ſolches in Bensheim und das Schloß Braunshardt) intereſſirt habe. Es fanden auch Beſichtigungen ſtatt. Später iſt Zeuge nicht mehr in der Sache thätig geworden. — Man gebt bierauf zur Verleſung der Ausſage kommiſſariſch ver⸗ nommener Zeugen, ſowie der zu jedem ſolchen Falle gehörigen Briefe und Fragebogen ꝛc. über. ——— *Die Erhöhung der Hundeſteuer iſt, wie aus dem Referat über die geſtrige Sitzung des Bürgerausſchuſſes erſichtlich, mit großer Mehrheit abgelehnt worden. * Fahndung nach einer Kindesmörderin. Herr Großh. Staatsanwalt Baumgartner erläßt folgende Fahndung: Am 18. März wurde in der Nähe der Spiegelfabrik Waldhof, an der Straße hinter einem Müllhauſen die Leiche eines nach der Geburt dor⸗ ſätzlich getödteten neugeborenen Kindes aufgefunden. Der Leichnam wurde höchſt wahrſcheinlich in der Zeit dom 12. März Abends bis 13. Vormittags an den Fundort verbracht. Der Tod kann ſchon etwa 8 Tage zuvor eingelreten ſein. Die Leiche war in ein faſt 2 Meter langes und 1 Meter breites Stück Sackleinwand eingewickelt. Das Tuch iſt mit grüner Farbe folgendermaßen gezeichnet: E R O 247 K 46. An den beiden Längsſeiten finden ſich je drei Kreuzzeichen tbenfalls von grüner Farbe. Dieſes Packtuch ſtammt aus der Chem. Fabtik von Böhringer und Söhne in Waldhof und iſt vermattlich ſchon im Frühfahr 1900 mit anderen an die Lumpen⸗ und Sackfabrik Iſaak Kahn und Mater in Wohlgelegen veräußert worden. Aus einem Dieſer beiden Geſchäfte iſt das Packtuch wahrſcheinlich von einer dork beſchäftigten Arbeiterin unberechtigt weggenommen worden. Ich bitte, Anhaltspunkte, welche zur Aufklärung des Verbrechens dienen können, insbeſondere Wahrnehmungen über den Beſitz des beſchriebenen Pack⸗ tuches und über Schwangerſchaften, deren Ausgang nicht zuverläſſig feſtſteht, unverzüglich der Kriminalpolizei(Schloß weſtlicher Flügel zu ebener Erde) mitzutheilen. * Zum Prozeß Weipert. Weivert hat, wie das„Heidelb. Tagbl.“ hört, durch ſeine Vertheidiger Frühauf und Dr. Schottler gegen das von der Heidelberger Strafkammer gefällte Urtheil vorläufig Reviſion eingelegt. *Jufolge einer durch den Schuh zugezogenen Verletzung am Fuße büßte der 9 Jahre Volksſchüler Grorg Stephan in Käfer⸗ thal fein Leben ein. Die anſcheinend ganz unbedeutende Verletzung wurde von dem Jungen nicht beachtet, bis heftige Schmerzen ſich einſtellten. Der hinzugezogene Arzt ſtellto eine ziemlich ſtark vorge⸗ ſchrittene Blutvergiftung feſt und ordnete die ſofortige Perbringung in das allgemeine Krankenhaus an, woſeldſt der Knabe ſchon am dritten Tage ſeinen furchtbaren Schmerzen erlag. »Muthmaßliches Wetter am Samſtag, 23. März. Ueber der oberen Nordfee iſt der Hochdruck auf 770 min verſtärkt worden. Der ziemlich tieſe Luftwirbel, der von der Riviera über die Alpen nach Süddeutſchland vorgedrungen war, wandert infolgedeſſen nach Oeſterreich und Ungarn weiter, wobdurch wir in deſſen Rücken ge⸗ kommen ſind. Bei ziemlich kalten, nordweſtlichen Winden iſt für Samſtag und Sonntag noch immer unfreundliches und zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 22. März. 1. Selbſtmordverſuch verübte geſtern Nacht ein 20jähriger Kauf⸗ mann von hier dadurch, daß er auf einem Lagerplatze in der Werft⸗ ſtraße ſich mit einem Revolver einen Schuß in die linke Bruſtſeite beibrachte. Der Verletzte wurde zunächſt auf die Wache des V. Polizeireviers und von dort nach Anlegung eines Nothverbandes in das allg. Krankenhaus verbracht. Motiv der That iſt unbekannt. 2. Ein Motorwagenführer fuhr am 20. d.., Nachmittags auf der Feudenheimerſtraße in der Nähe des Schießhauſes beim Aus⸗ weichen auf einen Baum auf, wobei er vom Wagen geſchleudert wurde und eine Gehirnerſchütterung davontrug. 3. In der Werkſtätte der Mannheim⸗Weinheimer Nebenbahn au der Käferthaler Straße wurde eine Körperverletzung verübt und zur Anzeige gebrachl. 4. Der im Polizeibericht vom 21. er. erwähnte Schreiner Ben⸗ nighof von hier wurde ſofort wieder auf freien Fuß geſetzt, da der ſ. Zt. gegen ihn erlaſſene Steckbrief erledigt und das diesbezügliche Ausſchreiben gegen ihn gegenſtandslos geworden iſt. 5) Verhaftet wurden: a. Die Kellnerin Marie Diebſtahls; b. Taglöhner Wilh. Perino von hier, wegen Taſchendiebſtahls; e. 11 weitere Perſonen, wegen verſchiedener ſtrafbaren Hand⸗ lungen. is eur Großherzogthul r. Titiſee, 20. März. Geſtern Nachmitkag, kurg nach 3 Uhr, ent⸗ ſtand im Oekonomiegebäude des Hotel„Bären“ hier Feuer, welches ſich ſofort über das ganze Gebäude ausdehnte. Ein Theil der Fahrniſſe konnte gerettet werden, doch iſt der größte Theil dem Feuer zum Opfer gefallen. Das Gebäude brannte bis auf den Grund nieder. Das Hotel war in großer Gefahr, da ein ſtarker Nordwind die Flammen gegen dasſelbe trieb, der Löſchmannſchaft von Saig, welche zuerſt auf dem Brandplatze erſchien, iſt es zu danken, daß das Hotel nicht auch vom Feuer ergriffen wurde. Kurz darauf erſchienen die Löſchmann⸗ ſchaften von Neuſtadt und Hinterzarten und ſpäter die Feuerwehr von Lenzkirch. Bei Ankunft dieſer Mannſchaften war die Gefahr für das Hokel ſchon beſeitigt. Das Feuer entſtand an der Nordſeite des Dach⸗ ſtuhls. Der Beſißer, Herr Gut, iſt verſichert. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht belannt. B. N. Lahr, 21. März. Der in Konkurs gerathene Kaufmann Jof, Fleiſchmann dahier wurde vorgeſtern Nachmittag verhaftet. Gerienntszeitung. * Mauunheim, 20. März.(Strafkammer.) Vorf.: Herr Landgerichtsrath Ketterer. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Baumgar tner⸗ 1) Einen frivolen Diebſtahl hat der 22 Jahre alte Bauſchloſfer Friedrich Fuchs zufſammen mit ſeinem Freunde, dem Maurer Karl Neubeck, verübt. Am 11. Februar verſchafften ſie ſich mit einem ene, Maier von Baden⸗Baden, wegen —— dem Lande— das iſt die meiſter⸗ hafteſte Durchſättigung eines Motivs mit Licht, die München ſeit Jahren geſehen hat. Wenn ich zehntauſend Mark hätte und müßte nachher darben, ſo gäbe ich ſie für dies Bild. Und wenn ich ein Pontifax Maximus wäre, ſo ſchlachtete ich den Göttern hundert Hekatomben, auf daß ſie uns dieſen Uhde geſund nach Hauſe kehren ließen. Uhde in der Bewältigung des Atmoſphäriſchen zu erreichen vermag Niemand. Aber es gibt Leute, die ihm nahe kommen. Ein von E. Hegenbarth gemalker Mann mit Hund im Schilf hat wenigſtens ſo viel Luft, wenn auch nicht ſopiel Licht wie ver unvergleichliche Uhde. Eine überaus liebenswürdige Kinder⸗ gruppe in Weiß von Wilhelm Balmer hat das Verdienſt trotz ihrer weißen Tonſkala mit ihrem Ringen um das freie Licht nicht ins Kreidige gerathen zu ſein. Ch. Landenberger bringt wieder ein paar Badebuberl. Aber er ſtellt die nackten Körper diesmal nicht gegen das Licht, ſondern gegen das Duntel. Darüber wird ihm die Luft ſeiner Bilder ſteif und galertartig, während das Lichtproblem vorzüglich, mehr als das: bildmäßig ſchör gelingt. Merkwürdig reif wirken die Thierſtücke des bereits erwähnten A. Thomann. Sie ſcheinen ſich ihrer atmoſphäriſchen Reize gar nicht bewußt ſein und lebiglich auf die Bewältigung der Thierkörper Bedacht zu nehmen.— Auf dieſer leuſchen Un⸗ bewußtheit beruht ein gut Theil ihrer Schönheit. Man wirb ſich den Namen Thomann für die Zukunft merken müſſen. Was die Farbe anbetrifft, ſo vermeidet die Moderne Jetzt allen Lärm. Leute, die früßer die grellſten Effekte aufſpielten, geben ſich jetzt ganz gemäßigt, einige, wie J. Wolff, hüllen ſich fogar in Dunkel. Worauf es den Malern ankommt, das iſt zunächſt die rechte Luſt am Malenkönnen, die freudige, leichte, neben einem Gartenzaun auf ſie z. B. Hayek in einigen Schweine⸗ mar ſie auf einem Stillleben von Maria Kurz, zwei Gemüſe⸗ wagen von Tooby oder am unnachahmlichſten in einer Kollektion Boudoirſtudien von H. R. Lichtenberger antrifft. Auch den Namen Lichtenberger, den bisher Niemand wußte, wird man ſich in Zukunft merken müſſen. Das Bouquet ſeiner Bilder iſt ſo koſtbar wie nur igrend das der Japaner. Und wenn ſeine Farben noch ſehr ſchwer und allzu materiell ſind, ſo iſt doch ſein Vor⸗ trag leicht und voller Bravour. Uebrigens ſteht die ganze Ausſtellung im Zeichen der Farbe. Farbe iſt das Alpha und Omega aller Bemühungen und aller Erfolge. Die Ueberzeugung, daß Malerei die Kunſt der Farbe und nichts außerdem ſei, iſt allgemein geworden. Was über das ſinnliche Vermögen des Auges hinausgeht, wird nicht gemalt. Nodellen werden nicht erzählt. Lyriſche Gedichte nicht intonirt. Philoſophiſche Probleme weder aufgegeben noch gelöſt. Nicht denken und dichten, ſondern malen will man. Poeſie wird Farbe, Geiſt wird Farbe, Form wird Farbe. Kaum, daß man noch lanbſchaftliche Stimmungen im alten Sinne zuläßt. Außer E. Gerhard, der ſehr ſchön das Gleiten ſtiller Kähne über abend⸗ liche Gewäſſer gidt, und E. Wolff, der das Einſchlafen der Natur in den hellen Nächten des Hochſommers zu ſchildern verſucht, wüßte ieh Niemanden, der ſich auf die ſog. Stimmungslandſchaft verlegte. Keller Reutlingens„Abend auf dem Lande“, das den Widerſchein der untergehenden Sonne am Giebel eines in den Schatten verſinkenden Bauernhauſes entzündet, iſt mindeſtens eben ſo ſehr eine maleriſche als eine ppetiſche Leiſtung. Im Figürlichen läßt ſich dieſer farbige Materialismus allerdings nur theilweiſt durchführen. Schlielich iſt der Menſch doch mehr als ein optiſches Phänomen und dies Mehr will eben auch in der Sprache des Pinſels ausgedrückt ſein. Wie? Das läßt ſich ſo ohne Weileres nicht ſagen; jeder einzelne Fall will für ſich falſchen Schlüſſel Eingang in die Wohnung des Vaters Fuchs! in G 2, 20, erbrachen dort einen Schrank und entwendeten daraus einen Ueberzieher und einen Gehrockanzug im Werthe von 100. Juchs, gegen den deſſen Vater den Strafantrag aufrecht erhielt. wird gu 8 Monaten, Neubeck zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. 2) Det 20 Jahre alte Taglöhner Udam Fablan von Nieder⸗ liebersbach hak dem Buchhändler Emil Fiſcher, mit dem er im Hauſe 10. Querſtraße 20 zuſammen logirte, verſchiedene Hemden u⸗ Dergl. entwendet. Der Rückfällige erhält 4 Monate Gefängniß. 3) Der 28 Jahre alte Taglöhner Eugen Zähringer bdon Vöhrenbach, der den Arbeiter Johann Hauck durch Fauſtſchläge And Fußtritte mißhandelt hatte, war ſchöffengerichtlich zu 3 Wochen Ge⸗ fängniß berurtheilt worden. Seine Berufung wurde als unbegründet verworfen. Verth.:.⸗A. Dr. Jeſelſohn. J) Der 2. Jahre alte Kaufmann Friedrich Eberle aus Karls⸗ kron(Bahern), ein gewohnheitsmäßiger Gauch, logirte im Sommer d. Js. einige Zeit unter dem Namen Zoller im„Darmſtädter Hof! dahter. Eines Tages machte er dem Wirth Joſef Frank den Vor⸗ ſchlag, er wolle für ihn Cigarren verkaufen. Er ſet in Lebwigshafen als Cigarrenreiſender gut eingeführk und werde ein flottes Geſchäft machen. Frank ließ ſich darauf ein, gab ihm drei Muſterkiſtchen und Eberle machte ſich auf die Tour. Als er zurückgekehrt, ſagte er, der Wirth Guth in Ludwigshafen habe 1½ Mille bei ihm beſtellt. Als er aber die Eigarren nach Ludwigshafen tragen wollte, ſchloß ſich Frank ihm an, um zu ſehen, was aus ſeinen Eigarren werde. Das paßte Eberle nicht. Er ſagte, zuſammen könnten ſte nicht zu Guth gehen, da er ſich dieſem gegenüber als Cigarrenfabrikant ausgegeben habe, Frank möge aber vorausgehen, er werde nachfolgen. Frank ging dann voraus in die Guth'ſche Wirthſchaft, ader Eberle kam nicht nach. Er ging in eine andere Wirthſchaft und verkaufte ſie dert unterm Preiß. Dann verduktete er, und konnte erſt im Januar ds. J. in Zürich verhaftet werden. Von dort wurde er ausgeliefert. Sein falſchel Name hatte ihm nicht diel geholfen. Eine von ihm zurückgelaſſene Photographie führte auf ſeine Spur. Der Schaden Franks beträgt ca. 70. Mit Rückſicht auf ſeine umfangreiche Strafliſte, erkannte das Gericht auf 10 Monate Gefängniß, und erklärte den Angeklagten der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren Derluſtig. Verth.:.⸗A. Dr. Köhler. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Mauuheim. Der Erbförſter von Otto Ludwig. Zweites Gaſtſpiel von Bernhard Bau meiſter. Bernhard Baumeiſter gab uns als zweite Gaſtrolle ſeinen Erb⸗ förſter. Unter dem kieſen Eindruck der wunderbaren Leiſtung möchte man am liebſten die Feder aus der Hand legen, denn wie läßt ſich mit wenigen ſchwachen Worten der Größe ſolcher Kunſt auch nur annähernd gerecht werden? Um Alles zu erſchöpfen, was Banmeiſter als Erbförſter die Seele erleben läßt, müßte man die ganze Geſtalt, wie ſie der Dichter geſchaffen, Zug um Zug zu ſchildern verſuchen. Baumeiſter iſt mik dem Charakter eins geworden, ſeine Kunſt geht in ihrer Aufgabe völlig auf, und ſo entfaltet ſich denn reich und rein bie Fülle des Lebens, das der Dichter in ſein Geſchöpf gelegt hat. Die Geſtalt des Erbförſters iſt tief aus deutſcher Seele hervorgewachſen. Darin liegt ihr wunderſamer Zauber und Baumeiſters Darſtellung läßt ihn voll empfinden. Baumeiſter lebt die Rolle: Sein Chriſtian Ulrich iſt bis in's Kleinſte hinein ſo wundervoll wahr, daß man ſich keinen Zug an ihm anders denken möchte und könnte. Eine ganz eigene herbe Jugendfriſche liegt über der Geſtalt des Erbförſters. Mancher⸗ lei Wunderlichteiten hat der alte Mann an ſich; er liebt es, durch äußere Rauhheit, durch abſichtlich ſchroffes Weſen ſein im Grunde ſo weiches Gemüth zu verbergeu. Und doch wie köſtlich reich und tief iſt das Gemüthsleben des ſchlichten Naturmenſchen: wie innig hängt er an dem altvertrauten Wald, an dem ererbten Haus und Beruf, wie warm und herzlich liebt er Weib und Kinderg Aber gerade in dieſen Charakterzügen liegt der Keim zu unheil⸗ ſchweren Verwicklungen. Die Liebe zum Wald, zur Heimath, zu den Seinen treibt den Mann, der ſo rechtlich und in Ehren durchs Lehen gegangen iſt, in den Kampf um ſeine 1 und er geräth im Glauben an ſein Recht auf verhängnißvolle Irrwege. Baumeiſter brachte das Schroffe und Strenge dieſes Charakters ganz vollendet zum Ausdruck und fand für die zarteren Seelenregungen die innig⸗ ſten Herzenstöne. Und wie aus dem ſchlichten, geraden Manne dureh die unglückfelige Verkettung der Umſtände und ſeine eigene Ver⸗ blendung ſchließlich der furchtbare Rächer wird, wie er ſich ſelber das Recht erzwingen will, das ihm die Menſchen verſagen wollen. an das aber ſein eigenes Herz unerſchütterlich glaubt, und wie er dadurch zum Mörder der eigenen Tochter wird, das geſtaltete Bau⸗ meiſter überwältigend wahr und groß. Aber auch dann wuchs er immer noch weiter in ſeiner Rolle und ſteigerte den Schluß wo der Erbförſter mit furchtbarer Unerbittlichkeit an ſich ſelbſt die Rache für ſeine unſelige That vollzieht, zu tief erſchütternder Wiskung. Der Erbförſter iſt eine echt deutſche Geſtalt, aber auch die übrigen Charaktere des Stückes tragen die Züge klar und liebevoll exfaßten deutſchen Weſens. Es dringt ja nicht ſehr viel Sonnenſchein in das Forſthaus im Düſterwalde, aber doch liegt über dem ſchlichten innigen Zufammenleben dieſer Menſchen eine ſtille Heiterkeit, die an den Waldeszauber des Freiſchütz erinnert. Uunſere Künſtler wett⸗ eiferten in ihren verſchiedenen Rollen, ſich neben dem großen Gaſte würdig zu behaupten, und mit ſchönem Gelingen. Fräulein v. Rothenberg ſtand dem Erbförſter als Gattin mit der ganzen Reife und Wärme ihrer vornehmen Künſtlerſchaft gegenüber. Fräulein Wittels wußte die ſchwermüthige Innigkeit der Marie ungemein poetiſch zu geſtalten. Herr Weger gab den Andres ſehr friſch und lebendig, als kreuherziger Bruder ſtand ihm Herr Kökert zur Seite, Stein und Sohn waren durch Herrn Godeck und Götz gut vertreten, ebenſo der böſe Geiſt der Firma durch Herrn Eckelmann. Herr einer jungen Dame— eine Perle der Ausſtellung!— von Leo Putz. Der braune Geſammtton des Bildes, die farbige Fröhlich⸗ leit des Geſichtes, die leichte, ungezwungene Mache, die keck harm⸗ loſe Haltung der Figur, die anheimelnde Enge des Bildrahmens das Alles gibt uns eine Suggeſtion von Wohlgefallen, die der⸗ jenigen, welche der direkte Anblick des hübſchen Mädchens geben mag, gewiß ähnlich iſt. Oder da iſt ein Liebespaar von Karl Kernſtock, arme, in Lumpen gekleivdete Tagelöhner, die auf einer Wieſe ſitzen und ſich umſchlungen halten. Der Maler wußte, daß er den Roman, der ſich ſeinem Höhepunkte nähert,— auf der Leinwand nie erzählen könnte. Aber er wußte auch, daß er den ganzen heißen, ſelig⸗armſeligen Totaleindruck dieſes Romans feſthalten könne, ſobald er ſich nur an die Ausdrucksmittel de⸗ Farbe halte und die rechte Wahl unter dieſen Mitteln treffe. Was that er? Er verbarg die Geſichter der Liebenden vollſtändig und gab nichts, als einerſeits die brünſtige Annäherung der Körper und andererſeits ein wehmüthiges Kolorit aus Grün, Blauviolett und Weiß mit einer großen Maſſe ſchwälende Sonnenſcheins im Hintergrund, der ein paar Funken über 5 dürren Körper der Liebenden ſprühte... Die bezwingende Gewalt dieſer Anordnung iſt unwiverſtehlich. Das Schwierigſte was auf dieſem Gebiete möglich iſt, verſucht wohl R. Winterwitz. Er möchte Muſik malen. Muſik malen, das iſt ſchlankweg un khunlich. Man kann beſtenfalls ein Surrogat bemutzen. Un ein ſolches glauzt Winternitz am Lichte gefunden zu hahen. Et bertauſcht gewiſſermaßen Auge und Ohr. Er ſtelt einen Geige ſpieler ins Dunkel und läßt lediglich ſeinen Kopf und ſeine Hand in fahler Helle physphorisziren. Dadurch bringt er— obwo im Grunde nur auf dem Wege der Eskamotage— ein gut The von dem geheimnißvollen Weſen der Muſik zu Bewußtſein, ihre Verzauberung könnte man ſagen, wenn auch nicht ihren Zauber. — Behendigkeit des Pinſels, wie 5 5 ſiudien offenbart, oder die Muſik exquiſiter Farbenklänge, wie beßrachtet ſein. Da iſt zum Beiſpiel ein übergus artiges Portröt Er bupnotiſitt uns durch die Gewalt der Lichtellen, wie uns N 4. Sefte⸗ Mannheim, 22. März. Tietſch ſpielte den Buchfäger mit wirkungsvollem Reglismus. Ein Cabinetſtück ſeiner Darſtellungskunſt gibt Herr Jacobi als Weiler, die Bedächtigkeit und Ungeſchliffenbeit des alten Holzhüters gelingt 1 auz ausgezeichnet wiederzugeben. Herr Gichrodt und Herr Jſch brachten die charakteriſtiſchen Typen der beiden Widdiebe r gut zur Geltung. Herr Hecht(Großbauer Wilkens) und Herr ibedhe nd(Paſtor) wurden ihren Rollen in anſprechender Weiſe gerecht Dus Publikum hatte ſich auch diesmal in beſchämend geringer Zahl eingefunden. Beruhard Baumeiſtor wurdo lobhaft und überaus herzlich gefeiert, und auch unſere einheimiſchen Künſtler ſahen ſich für ihre Verdienſte um das vortreffliche Gelingen der Aufführung durch dankbaren Beifall belohnt, X. Berichtigung. Der in unſerem Bericht über das Koneert des Weinheimer Singvereins lobend erwähnte Klapierſoliſt, Herr Schmitt, iſt nicht, wie dort irrthümlich geſagt wurde, Schüler des hieſigen Conſervatoriums, ſondern der Hochſchule für Muſik. Die Penſionsanſtalt deutſcher Journaliſten und Schrift⸗ ſteller(E..) peröffentlicht ſoeben einen Auszug aus ihrem demnächſt erſcheinenden Geſchäftsberichte für 1900. Wir entnehmen dem Berichte, daß die Anſtalt im abgelaufenen Jahre nach verſchiedenen Richtungen hin erfreuliche Erfolge erzielte und mit einem Geſämmtüberſchuß von 38 400% abgeſchloſſen hat. An Mitgliederbeiträgen und Eintritts⸗ geldern wurden 55 300, an Zinſen 19 500, an außerordentlichen Einnahmen 18 000% vereinnahmt. Das Vermächtniß des Schrift⸗ ſtellers A. Demmin⸗Wiesbaden, das zum erſten Male in dem Rechnungsabſchluß erſcheint, beziffert ſich auf 21 300%. Die Zinſen der„Demminſtiftung“ dienen zu einer weiteren Erhöhung der Zu⸗ ſchüſſe zu den Alters⸗ und Invalidenrenten. Das Geſammtvermögen der Anſtalt betrug Ende des verfloſſenen Jahres 574 000% 470 000 Mark i..) und hat ſich bis zur Fertigſtellung des Bexichtes auf 600 000 erhöht. Von dem Vermögen der Anſtalt waren Ende 1900 516 000/ in pupillariſch ſicheren Hypothekdarlehen angelegt. Die Anſtalt zählte Ende des verfloſſenen Jahres 556 ordentliche Mitglieder und 565 Verſicherungen, 22 Penſionäre und 189 außerordentliche Mit⸗ glieder. Das Ergebniß der techniſchen Bilanz iſt wiederum als ein Dürchaus günſtiges zu bezeichnen. Herr Profeſſor Dr. Wolff, der be⸗ kannte Verſick Stechniker, ſchließt ſein Gutachten mit den Worten: h darf nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen der Ueberzeugung Aus⸗ druck geben, daß die Penſionsanſtalt deutſcher Journaliſten und Schrifktſteller in München ſich fortgeſetzt als gut fundirt erweiſt und 1 berſicherungstechntſchen Anſprüchen voll genügt.“— Der 91 Burequ, München, Max Joſephſtraße an Intereſſenten verſandt. Edmond Roſtand als Kläger. Der berühmte amexikaniſche Schauſpieler Richard Mansfteld hat ſich gegen den„Cyrano“⸗ und „Aiglon“⸗Dichter Edmond Roſtand ſehr ſchäbig gezeigt, Als Roſtand's „Cyrano ergerae“ ganz Frankreich in einen Taumel der Be⸗ geiſterung verſetzte, richtete Mansfield ein Schreiben an Roſtand und theilte ihm mit, daß er„Cyrano“ jn Amerika zur Aufführung bringen wolle und dem Dichter dafür die üblichen Tantiemen zahlen werde, um ſich auch das„moraliſche Recht“ der Aufführung für die Ver. Stagten zu ſichern. Eine Zeit lang hielt Mansfield ſein Wort und zahlte die verſprochenen Tantiemen, als er aber erfuhr, daß Roſtand nicht die amerikaniſchen Formalien des„eopyvight“ erfüllt hatte, ſtellte er eines Tages die Zahlungen ein, ſpielte aber trotzdem den„Cyrano“ in allen Städien der Union weiter und erzielte glänzende Einnahmen mit dieſem Stücke. Es blieb Roſtand ſchließlich nichts Anderes übrig, als in Amerika einen Schadenerſatzprozeß gegen Richard Mansfield anzuſtrengen. Der Prozeß„ſchwebt“ noch; wie er aber auch ausfallen mag— er ſollte europäiſchen Autoren in jedem Falle als Warnung dienen. Sie ſollten nie dergeſſen, daß der Reſpekt vor literariſchem Eigenthum noch niemals die Stärke der Amerikaner war, und daß man ſich gegen die räuberiſchen Anwandlungen amerikaniſcher Ver⸗ leger, Büßnenleiter, Schauſpieler u. ſ. w. ſtebenfach ſichern und ſchützen muß. Die Muſtker und die Hoftrauer in England. Man be⸗ kichtet aus Lon don: Im vorigen Frühling klagten Sänger, die gewohnt ſind, einen guten Theil ihres Verdienſtes burch ihr Auftreten in Privat⸗ geſellſchaften in London und in den weniger wichtigen Concerten in den Provinzen zu perdienen, über den ſtarken Rückgang ihres Ein⸗ lommens, unter dem ſie durch den Krieg litten. In dieſem Jahre ſollen die Verhältniſſe noch ſchlechter liegen. Infolge der Hoftrauer haben Engagements zu Privatgeſellſchiften in dieſem Frühling faſt aufgehört. Eine beliebte Süngerin hatte vor einigen Jahren ein Ein⸗ kommen von 14 000, das im vorigen Jahre auf 6000/ fiel und dies Jahr noch weniger zu werden ſcheint, da es faſt nur durch Untericht erworben wird. Ein Herr, deſſen Namen ſtändig auf dem Concertprogramm zu ſtehen pflegte, klagte ebenſo darüber, daß ſein Einkommen von etwa 20 000% auf 6000% jährlich gefallen iſt. Den Muſikern, die im Winter und Frühling gewöhnlich dadurch Geld ver⸗ dienen, daß ſie zu Tanzgeſellſchaften ſpielen, iſt es jetzt ſo ſchlecht ge⸗ gangen, daß ſie durch die„Amalgamated Muſican's Union“ an den König öffentlich die Bitte gerichtet haben, die Bewegung zu unterſtügen, ie darauf hinarbeitet, daß die Geſellſchaft ihre Gunſt von fremden Muſik durch die Gewalt der Tonwellen hypnotiſirt.— Weſent⸗ lich einfacher liegt das Problem bei einem mythologiſchen Bilde „Die Jugend des Bacchus“ von Franz Thoma. Der auf einem Ziegenbock reitende, von Nymphen umſcherzte Götterrange wirkt ſchon durch ſein bloßes Erſcheinen ſo luſtig, daß er nur noch der Zuthat eines heiter blauweißen Kolorits bedurfte, um den ganzen poetiſchen Gehalt der Szene maleriſch herauszuſtellen. Franz Thoma, ein homo novus wie Lichtenberg und Thomann, gibt mit dem Bilde eine bemerkenswerthe Talentprobe. Merkwürdig iſt, daß die gerade bei der Sezeſſion dor⸗ waltende Vorliebe für die Skizze jetzt mehr und mehr zu ſchwin⸗ den beginnt. Die Skizze, das war noch vor fünf Jahren der beliebteſte Triumpf, den die jungen Leute ausſpielten. Mit Recht: denn die Jugend ſchäumt don Einfällen und Tempera⸗ ment und mit der Brapour einer Skizze, die verhältnißmäßig wenig fertiges Können beanſprucht, kann man ſich leichter in den Geruch der Genialität bringen, als mit einer ausgereiften, aber immerhin mühſeligen Anfängerarbeit. Auch hatte die Skizze früher eine gewiſſe ethiſche Bedeutung. Man darf nie vergeſſen, daß die Kunſtrevolution der achtziger Jahre im engen Anſchluß an die damalige ſoziale Bewegung erfolgte. Die Leute von der äſthekiſchen Umſturzpartei haßten das Beſtehende, Satte, Voll⸗ endete, es machte ihnen Freude, die Häßlichkeit, Unzulänglichkeit, Unfertigkeit aller Dinge und Zuſtände an den Tag zu bringen, ſie ſudelten und patzten drauflos, um uns zu dem gleichen Ekel von der Wirklichkeit zu überreden, den ſie ſelbſt verſpürten. Heute denkt kein Menſch mehr an ſolche Jugendeſeleien. Wenn heute Jemand in wüfſter Bravonr eine Szene auf die Lein⸗ wand haut, ſo thut er das entweder, weil er als Anfänger mit der Durcharbeitung ſeines Motivs hinter dem Entwurf zurück⸗ zubleiben fürchtet, wie jedenfalls Ernſt Stern, der eine kurbulent⸗genialiſche Atelierſtudie vorführt, oder aber weil ihn juſt die momentane Impreſſion der Dinge und das nervöſe Leben der jähen Mache lockt, wie das jedenfalls bei den Farben⸗ ſtudien von W. Volz, den Landſchaftsſtudien von E. Tornquiſt und Schwammiſoerie den erwähnten Arbeiten von Butterſack der Fall iſt. Die Mehrzahl der Maler ſucht heute ohne Zweifel das ferkige Bild. Man iſt allenthalben überzeugt, daß die Bilder⸗ käufer keine menſchlichen Dokumente ſchlechtweg, ſondern einen e übrigen Druckſachen der Anſtalt, werden jederzeit General⸗Anzeiger. überträgt. Ein Sänger drängt öffentlich den König und die Königin, die ſich immer als gute Freunde ber Muſiker gezeigt haben, zu bitten, in irgend einer Form die reichen Leute dazu zu führen, die Pripatgeſellſchaften wieder aufzunehmen. Die großen Künſtler werden durch dieſe Verhältniſſe nicht berührt; die Hoftrauet hat eher eine günſtige Wirkung auf den Beſuch intereffanter Concerte ausgeübt. Auch die Concertleiter ſcheinen für die Saiſon keine Befürchtungen zu hegen, denn eine große Zahl bedeutender fremder Sänger und Schauſpialer werden in dieſem Sommes nach London kommen. auch darauf 17 ee Aeueſte Nachrichten und Celegramme. * Karlsruhe, 21. März. Geſtern Abend fand im Schrempp⸗ ſchen Saal 3 eine gut beſuchte Vertrauensmännerberſammlung der nationalliberalen Partef ſtatt, in der verſchiedene Tages⸗ fragen(Bürgermeiſterwahl, Proteſtverſammlungen gegen die Erhöhung der Getreidezölle, die bevorſtehenden Landtagswahlen) erörtert wurden. Hinſichtlich der Getreidezölle wurde mit Nachdruck betont, daß ſich der Standpunkt der natlib. Partei Badens mit dem des Centralvorſtands völlig deckt(der bekanntlich eine mäßige Erhöhung der Gekreidezölle als eine wirthſchaftliche und politiſche Nothwendigkeit erachtet). Ueber de bei den kommenden Landtagswahlen einzuſchlagende Taktik entſpann ſich eine lebhafte Diskuſſion; ein Beſchluß wurde jevoch nicht gefaßt. Düſſeldorf, 21. März. Das im Spiritiſten⸗ und Duell⸗ prozeß beſchlagnahmte Buch des Freiherru v. Erhardt wurde freigegeben und die Koſten wurden der Staatskaſſe auferlegt, da der Verfaſſer in Wahrnehmung berechtigter Intereſſen gebandelt habe. * Marſeille, 21. März. Das Rhederſyndikat lehnte den Vorſchlag des Ausſchuſſes der Ausſtändigen ab, die Arbeiten in Form einer Genoſſenſchaft auf eigene Rechnung zu übernehmen. London, 21. März. Eine Depeſche aus Southampton meldet, daß ein leichter Peſtfall an Bord des bei Netley liegenden Dampfers„Simla“ ärztlich konſtatirt wurde. Der Kranke wurde in ein Hoſpital gebracht, die mit ihm in Berührung gekommenen Perſonen wurden iſolirt,„Simla“ iſt ein kürzlich mit einer Anzahl Indaliden vom Kap eingetroffenes Hoſpitalſchiff. . 1.. Der Burenkrieg. London, 21. März. Ein Telegramm Lord Kitcheners aus Pretoria vom 20. d. meldet: General P. Botha, Bruder des Generalkommandanten Botha, iſt auf dem Doornberg ge⸗ fallen; ſeine Söhne ſind verwundet worden. Die Buren in der Oranjeriver⸗Probinz ſind zerſtreut. Dewet iſt in der Nähe von Heilbron. Telegramme. *Kapſtadt, 22. März.(Reuter.) 4 neue Peſtfälle ſind vorgekommen. **.*. Zur Lage in China. Der engliſch⸗ruſſiſche Zwiſchenfall in Tientſin kam geſtern im Oberhauſe zur Sprache. Lord Landsdowne theilte mit, daß ſich der Streitfall auf ein ziemlich ausgedehntes Stück Land auf dem linken Peihoufer be⸗ ziehe, das im vorigen Herbſt von den Ruſſen beſetzt, und als ihnen durch alleinige Eroberung gehörig, in Anſpruch genommen werde. Das Gebiet umfaßt einige Stücke Land, die als der Verwaltung der chineſiſchen Nordbahn gehörig betrachtet wurden und deßhalb ein Theil der Sicherheit der an diefer Linie inter⸗ eſſirten Bondholders bildeten. Die Linie bildet einen Theil der Eiſenbahn, die urſprünglich von ruſſiſchen Truppen beſetzt war, wopon aber jüngſt eine Strecke an Walderſee und von dieſem an die engliſchen Behörden übergeben wurde. Wir erfuhren, daß die Anweſenheit britiſcher Arbeiterabtheilungen auf dem Platze von den ruſſiſchen Militärbehörden als widerrechtliches Betreten ruf⸗ ſiſchen Bodens angeſehen wurde. Dann wurde behauptet, daß unſere Leute die rufſiſchen Grenzzeichen entfernt und dadurch die ruſſiſche Flagge beſchimpft hätten. Wir telegraphirten deßhalb am 16. März an die engliſchen Behörden in China, daß nach unſerer Meinung die Frage, ob die ruſſiſchen oder die engliſchen Truppen berechtigt ſeien, gewiſſe ſtreitige Punkte zu beſetzen, am angemeſſenſten von Walderſee als Oberkommandirenden entſchieden werden könnte. Gaſelee wurde ferner angewieſen, ſich inzwiſchen der Anwendung von Gewalt zu enthalten, es ſei denn zur Abweiſung eines Angriffs. Es freut mich, mittheilen zu können, daß wir heute früh von dem engliſchen Botſchafter in Petersburg erfuhren, Graf Lamsdo 1f hätte ihn erſucht, on⸗ derzüglich der engliſchen Regierung vor Eigenthumsrechte bezüglichen Fragen der Prü 1 85 beiden Regierungen vorbehalten bleiben, daß toir ih⸗ zwiſchen gleichzeitig zur Vermeidung etwaiger Zwſchenfäölle fehl zur Zurückziehung der Truppen voz tigen Punkten ertheilen. Wir telegraphirten ſofort Zuſtimmung zu den Anſichten Lamsdorfs. Wa ie Ei betrifft, hoffe ich, daß das Haus aus dem von mir getheilten Schriftwechſel erſehen wird, daß der Zt thatſächlich erledigt iſt und in Wirklichkeit es ſit eine kleine Sache bon rein örtlicher Bed tung handelte, die die Beziehungen zweier Länder nicht ſte darf.(Beifall.)— Nach einer Meldung aus Tien 11 März, 1 Uhr Mittags ſtanden die br n Marineſolde die ruſſiſchen Soldaten ſich noch auf de it über. uUnc Letzte Nachrichten. Berlin, 21. März. Das Oberkommanda meldet aus Peking: Auf Klagen der Bevölkerung wurde in einem Dorfe(7 Km, ſüdlich von Thong und 48 Km. weſtlich von Paotingfu) durch g meiſter Prieß mit einem Zug Reiter eine Räuberbande hoben. Bei bewaffnetem Widerſtande wurden 7 Chineſen getödlet oder ſchwer verwundet. Der Reſt wurde gefangen genommen und einem chineſiſchen Gericht zur Aburtheilung übergeben. Geſtern lugr⸗ ſchirten drei Kompagnien, ein Zug Reiter und ein Zug Gebirgsar⸗ tillerie unter Major von Mülmann von Paotingfu nach der Gegend öſtlich von Taomahuan, wo eine große Räuberbande die Bepölkerung 8 in weiter Umgebung terroriſirt. Telegramme. Peking, 22. März. In der Konferenz, an welcher Walderſee theilnahm, beſchloſſen die Generäle Baxrow und Wogack, die engliſchen und ruſſiſchen Truppen heute früh 5 Uhr von dem ſtrittigen Gebiet zurückzuzie hen und die Arbeit am Bahngeleiſe einzuſtellen, bis die Regelung der Frage auf diplomatiſchem Wege erfolgt iſt. Shanghai, 22. März. Die„North⸗Ching Daiſlh Netos“ will aus guter Quelle wiſſen, der kaiſerliche Hof wolle im April nach Sianjang in der Provinz Hupe ſich begehe wo er bis zum Abmarſch der Verbündeten bleiben wolle. Der Beſchluß muß, bemerkt das Blatt, als Proteſt gegen die Ze⸗ feſtigung der Geſandtſchaften angeſehen werden. **. rivat⸗Telegramme des„uGeneral⸗Anzeigers * Berlin, 22. März. Die„Berliner Polit. Nachr“ melden: Die kommiſſariſche Berathung über den neuen Zoll⸗ tarif iſt im Reichsſchatzamte ſoweit vorgeſchritten, daß die im Entwurfe begonnene zweite Leſung Donnerſtag oder Freitag he⸗ endet ſein dürfte. Das preußiſche Staatsminiſterium würde dem⸗ nach binnen Kurzem in die Berathung der Materie eintreten können. 7 *London, 22. März. Nach amtlicher Depeſche vom 20, ſind in verſchiedenen Theilen von We ſtauſtralien 10 Peſt⸗ fälle unter den Weißen, darunter 2 Todesfälle an der Peſt vor⸗ gekommen. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗York, 20. März. Drathbericht der Red⸗Star⸗Line in Ante werpen. Der Dampfer„Noordland“, am 9. März von Antwerpen ab, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Neiſe⸗Bureau Gin n d⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 11, dirett am Hauptbahnhof. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat März. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 12.18. 19.20. 21.22. Bemerkungen Nonſtanz 28 e— Maldshnt 1,72 4,73,83 1,83 2,17 2,28 Hüniugen JI1,48 146.52.57 1,88 Abds. 6 Uhr Reh!.90 2,04 2,02 2,07 2,16 2,68 N. 6 Uhr Lauterburg 6322 3,40 3,42 8,48 3,50 Abds. 6 Uhr Magan 332%½7 3,50 3,56.60 2 Uhr Germersheim. 6308 3,24 3,29 3,84 8,4.-P. 12 Uhr Maunheim 3,07 3,12 8,30 3,40 3,45 3,56 Morg, 7 Uhr .25.20.30.36½%2.-P. 12 Uhr Bingen.95.90,97 2,05 2 085 10 Uhr Kaub 2,22.172,30 2,36 2,40 2 Uhr Koblenz 5„J33,28 3,113,023,16 3,20 10 Uhr 3,74 8,60 5.48 3,57 2 Uhr Nuhrort 3,38 3,34 8,20 3,14 3,2 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 36,,25 3,26 3,48 3,57 3,623,3 F. 7 Uhr Seilbronn.35 1,72 1,78 1,60 1,78 V. 7 Uhr Hacletlses Hunguesser der Wellk 82732 poſttiven Schmuck für ihre Wände begehren. So behält man jetzt ſeine Experimente lieber in der Werkſtatt und ſchickt bloß die mehr oder minder ſchmuckfähigen Stücke auf die Ausſtellung. Dabei iſt zwiſchen ſolchen Werken zu unterſcheiden, die bis zur Stiliſirung des Status gehen, und jenen freieren Arbeiten, die in allerhand Feinheiten und Feinſchmeckereien der Erfindung und Mache ihren Stolz ſuchen. Zu der erſteren Gruppe gehören die von einem wunderbaren Stylgefühl beſeelten Landſchaften don Crodel und Richard Kayſer. Die farbigen Exſtaſen von Fehrenberg und einige niedliche Holzſchnitte von Hermann Haas. Richard Pietzſch, der früher einer der eifrigſten Stiliſten der Landſchaft war, hat ſich jetzt einer weniger gebundenen und dafür auch gefälligeren Formgebung zugewandt. Zu der letzten Gruppe endlich gehören die ganz Feinen und Preziöſen, die Maler der farbigen Delikateſſe, wie Albert von Keller, der unter dem Vor⸗ wand chiromantiſcher Belehrungen einen alten Meergreis kit etlichen nackten Schönheiten in magiſchem Zwielicht zuſammen⸗ bringt. Bernhard, der ſich darauf verſteht, aus tiefem Dunkel ein paar ſüßklingende Farbentöne diskret aufleuchten zu laſſen, iſt diesmal mit einer Harmonie in Violett und Graugrün wohl nicht allzuglücklich in die Schule der Geißlerſchen Röhre gegangen. Aber ein anderes Bildchen von ihm, eine Mädchengeſtalt in dem gelbroſigen Lichte einer hochhängenden Lampe macht ſeiner liebenswürdigen Kunſt alle Ehre. Das ſind ſo ungefähr die Eindrücke der Ausſtellung. Habe ich noch etwas vergeſſen? Ach ja, die hübſchen, zarten Sachen von P. Wolff, virtuoſe Zeichnungen von Häniſch, Gemälde von Ph. Klein, Bennd Becker, Sänger, Ulmer, ein mir unverſtänd⸗ liches aber äußerſt zartes Phantaſieſtück„Auf der Veranda“ von S. Scheve, ſowie einige allzu bequem und billig gearbeitete Werke von L. v. Hofmann. Alles in Allem eine Ausſtellung, mehr für die Maler als für das große Publikum, eine Aus⸗ ſtellung, die ganz der Jahreszeit gleicht, in welcher ſie tagt, eine rechte Frühjahrsausſtellung, herb, ſpröd und ohne rechten Genuß für den Laien, aber eine wahre Herzſtärkung für den Kenner, weiß doch, wie Goethe ſagt: „Der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt, Daß Blüth' und Frücht' die künft'gen Jahre zieren“. Eduard Engels. 0 5 in Kauf und Miete Pianos Oelgemülde bei A. Doneeker, LI. 2. 77864 Nur ächt in diesen Packeten 76563 us m. tt⸗ ge⸗ ktet nd Ar⸗ ⸗ nd ng er 82765 Gerichtsſchreiber Aannheimt, 22. Wärz Amfs⸗ 17 5, Seite. Geſuch der Firma C. F. Böhringer und Söhnein Mannheim⸗ Waldhof um Ge⸗ nehmigung zur Er⸗ * ug eines elek trochenliſ Ver⸗ 0 betr. hie Firma C. F. bhne in Mauli⸗ t um die Er⸗ rrichtung eines leltrochemiſchen Verſuchsbetriebs auf Gemarkung Mann⸗ aldhof belegenen Fabrik⸗ anweſen nach. 25 Wir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kenntuiß mit der Auf⸗ Ne. 21876 Höhringer& S beim⸗Waldhof ſn ubniß zur jorderung, etwaige Einwend⸗ ungen bei dem Bezirksamte oden dem Stadtrathe hier binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekannt mach⸗ ungſenthaltende Amtsverkündig⸗ ungsblatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht privakrechtlithen Titeln kuhenden Einwendungen als berſäumt gelten. 82821 Die Beſchreibungen und Pläue d der Einſprachs⸗ r Kanzlei des Be⸗ und des Stadtraths r Einſicht offen. eim, 14. März 1901. Großh. Bezirksamt: gez.: Dr. Wolfhard. auf be⸗ 143 J. Vorſtehendes vir hiermit zur öffent⸗ Intmiß⸗ nheim, 20. März 1901. Bürgermeiſteramt: Martiu. Nr. 75 Häling. N 11 Bekanntmachung. (156) Nr. 34560 II. Wir brin⸗ gent hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Allgemeine Meldeſtelle(Paßbureau) ſowie das Auskunftsbureau am Montag, den 25. März 1901, Nachmittags geſchloſſen bleibi. 82818 Mannheim, 21. März 1901. Großh. Bezirksamt: Schaefer. Aufgebotsverfahreu. Nr. 9178 J. Durch Aus⸗ ſchlußurtheil Großh. Ammtsge⸗ richts III vom 15. Februar 1901 ſind folgende 3 Wechſel⸗ accepte auſ Antrag der Ma⸗ ſchinenfabrik Badenig vorm. Wm Platz Söhne in Wein⸗ heim für kraftlos erklärt werden;: a) Aecept des LudwigsSchäfer in Ilvesheim, über 490 Mk. ausgeſtellt von der Maſchinen⸗ fabrik Badenig Weinheim am 80. April 1900 und fällig am 20. Mai 1900, zahlbar bei der Mannheimer Bank in Maunbeim. b) Aocept des Ph Büchner in. Ufhoven über 727 Ml. Pfg., ausgeſtellt von der ienfabrik Badenia⸗ zahlbar bei der Reie hauptſtelle. e) Accept des J. Vief in Mannheim über 143 Mk 95 Pfg., zahlbar in Maunheim, ausgeſtellt in Baſel von der Firma Thierry& Cie. am 23. Dezember 1899 und fällig am 23. Mai 1900. 82766 Mannheim, 20, März 1901. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: HZimmermann. Konkursverfahren. No. 8635 J. In dem Kon⸗ kursverfahren über das Ver⸗ mögen des Wirths Joſef Ittemaun in Mannheim iſt Termin zur Abnahme der Schlußrechnung,zuyErhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß und zur Beſchlußfaſſung der Gläu⸗ biger über die nicht verwerth⸗ baren Vermögensſtücke auf Mittwoch, 3. April 1901 Vormittags 11 Uhr vor dem Großh. Amtsgericht hierſelbſt, Abtheilung II, 2. Stock, Zimmer 9 anberaumt. Mannheim, 11. März 1901. H. Zimmermann, des Großh Amtsgerichts. Konkurgverfahren. Zur gerichtlich genehmigten Schlußvertheilung in dem Konkurſe über das Vermögen des Wirths Joſef Itte⸗ maun in Mannheim ſind Mk. 3442.07 verfügbar: Dabei ſind zu berückſichtigen Mk 329 84 bevorrechtigte „ 28571.68 unbeporrechtigte Forderungsbeträge Mannheim, 21. März 1901. Der Konkursverwalter: Friedrich Bühler. serss Bekauntmachung. Behuſs Verkaufs des ausge⸗ lagerten Bettſtrohs aus etwa 1268 Strohſäcken iſt auf Freitag, den 29. März d.., Vormittags 11 uhr im Geſchäftszimmer der unter⸗ zeichneten Verwaltung,& 1, 4, Verdingungstermin anberaumt. Jie Bedingungen können daſelbſt eingeſehen werden. 8272¹ Fetaunkmachung. ſanberaumt. „Beſtecke und ſonſt Verſchiedenes. Zur Fortſetzung der Voran⸗ ſchlag:⸗Berathung wurde Tag⸗ ſabrt, auf 82807 Freitag, 22. Mürz d.., Nachmittags 3 Uhr „Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes lade ich hierzu ergebenſt ein. Mannheim, 21. März 1901. Der Oberbürgermeiſter: Beck. Gold⸗& Silbermaaren⸗ Perſteigerung. Wegen Geſchaftsauf abe ver⸗ ſteigere ich im Auftrage des Herrn Guſtav Schneider, Juwelier hier, in deſſen Laden d 2. 5 Dienſtag, 26. und Mittwoch, 27. März 1901, jeweils Nach⸗ mittags? Uhr, nöthigenfalls auch noch den darauffolgen⸗ „den Nachmittag öffentlich gegen Baarzahlung den ganzen Vorrath an Gold⸗ und Silberwaaren wie: Silb. Pokale, Becher, Leuchter, Aufſätze Vorleglöffel, Eß⸗ und Ketten ec. zc. 82722 Gold. Ringe, Kreuze, Colliers, Medaillone, Uhren, Ketten, Brochen, Armbänder, Nadeln, Ohrringe zc. ꝛc., ferner: Spiegel in Goldrahmen, Bilder, 1 Lade einrichtung, ſchwarz gewichſt, beſtehend aus neuen Schaufenſterſchrank 2 Ladeu⸗ ſchränke, Thete und Glas⸗ käſten, ſowie 2 Hocker, 1 Luſtre, 1 Spieldoſe. Paſſende Geſchenke für Con⸗ firmanden. Jacob Dann, K 3, 9. 801 755 5 Fähruiß⸗Verſteigerung. 4, 4. parterre. Freitag und Samſtag, 22, und 23. März 1901, jeweils Mittags 2 Uhr werden aus dem Nächlaß des Pripatnanus Johann Caſpar verſteigert; 82681 1 Caſſeuſchrank, großer Pfeiler⸗ chrank, 1 kl. Pfeilerſchrank, 1 Kommode, 1 ovaler Tiſch, 1 Tiſch 1 Sopha, 1 Seſſel, 5 Nosrſtühle, 2 Hocker, 1 Regu⸗ lator, 2 completie Betten, Nach⸗ tiſche, 1 großer, polirter Schrank, 1 Chiffonier, 1Kommode. Spiegel, Kliche iſchrank, alte Weiufäſſer, Weißzeug und Kleider. Männheim, 21. März 1901. Narl Becker. Derfleigerung. u Auftrage des Herrn Hch. rf verſteigere ich im Laden Freitag und Samſtag, jeweils Nachmittags 2 Uhr auſaugend, gegen Baarzahlung folgende Gegenſtände: Einen größeren Poſten Haus⸗ baltungsgegenſtände, Emaille, Kochtöpfe, Schüſſeln, Kaunen, Nachttöpfe, Petroleumkaunen, Vogeikäfige, Bügeleiſen, Milch⸗ kannen von 325 Etr., Por⸗ zellan Wirthsteller, Taſſen, Gläſer, — Alles neu und von beſter Qualität. 82792 Daniel Aberle. Verſteigerung hun Alterthümer. Im Auftrage ver⸗ „dſieigere ich gegen Baarzahlung am Freitag, den 29. März 1901, Nachmittags 3 uUhr in mei em Burean P 5, 20 3 alterthümliche Möbel, darunter 1 zweirhür. Ulmer Sch änkle und 1 Pult mit dem Wappen des Grafen von Thurn und Valſeſſing. 82000 Wegen Beſicbtigung undeventl. freiwilligen Verkaufs wolle man Nachmittags an mich wenden. Carl Friedr. Stützel, Auktionator. 82794 G6, 20. F 6 20. 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Die Regimentstochter. Komiſche Oper in 2 Aufzügen nach dem Franzöſiſchen des St. Georges und Bayard, von C. Golmik. Muſik von Donizelli. Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter Langer. Regie: Herr Hildebrandt. Die Herzogin von Craquitorpp Die Marguiſe von Maggiorivoglioon Sulpiz, Sergeant j Tonio, ein junger Tyroler Herr Maill. Malie, Makketendermädchen ⸗Frau Fiora. Fadehe Haushofmeiſter der Marquiſe Ber VVF•Pfff ²⁵(ßßßß Ein Korporal, 5 2 5 Perr Voiſiu. Ein Throlee.e pPei Peteß Franzöſiſche Grenadiere. Landleute, Herren und Damen. 3 0 Diener der Marquiſe. Die Handlung ſpielt im erſten Akte in Tyrol, im zweiten ein Jahr ſpäter auf dem Schloſſe der Marquiſe. Frau Jacobi. Frl. Köfler. Einlage im 2. Akte:„Der Vogel im Walde“ von Taubert. Geſungen von Frau Fiora. Kaſſeneröffn. ½7 Uhr. Anf, präc. 7 Uhr. Ende /10 Uhr. Nach dem erſien Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Kleine Eintrittspreiſe. 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Tages⸗Gronung: a) der ordentlichen General⸗Verſammlung:( 1) Geſchäftsbericht des Vorſtandes. 2) Bericht des Aufſichtsrathes über die Bilanz, ſowie die Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung pro 1900 und Vorlage des Berichtes der Reviſious⸗Kommiſſion. 3) Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Auf⸗ ſichtsrathes und Vorſtaudes, 4) Aufſichtsrathswahl. 5) Wahl von 3 Reviſoren(8 28 des Statuts). b) der außerordentlichen General⸗Verſammlung: 1) Erhöhung des Grundkapitals um eine Mill. Mark durch Ausgabe neuer Namens⸗Actien zu 1000 Mk. und hierdurch bedingte Abänderung des 8 5 der Statuten. 2) Ermächtigung des Aufſichtsrathes zur Vornahme ſolcher formalen Aenderungen der Statuten, welche von dem Regiſter⸗Richter, den Regierungen der Bundesſtaaten oder dem Kaiſerl. Privat⸗Verſiche⸗ rungs⸗Amt verlangt werden. Die Aumeldung zur Theilnahme an den General⸗Ver⸗ ſammlungen muß ſpäteſtens bis zum 7. April ex. erfolgt ſein(8 255 d..⸗G.⸗B.) Manuheim, den 21. März 1901. Die Direction: F. Perl. 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