Telegramm⸗Adreſſe: mal Maunheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate Die Reklamen⸗Zeile 60„ Einzel⸗Nummern 5„ 25 23„ E 6, 2 unh Telephon: Redaktion: Nr. 377. Geleſenſte und der Stadt Mannheim und Umgebung. in (111. Jahrgang.) Expedition: Nr. 2 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. * jer Journal. Filiale: Nr. 815. verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantworklich für Politik⸗ „Dr. Paul Haems, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr H. Kaas'ſchen Büch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt), (Das Maunheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) 18. Druckerei: Nr. 341. E 6, 2 Nr. 236. — Donnerſtag, 25. Mai 190]. (Abendblatt.) Fortſchritte und Stand unſerer Cinienſchiffbauten. AMC. Die in den Jahren 18991900 auf Stapel gelegten Neubauten der Linienſchiffe„“,„“/%„,„b und„G“ haben ohne Ausnahme, wenn auch Unterſchiedlich, in verhältniß⸗ mäßig kurzer Bäuzeit eine weit fortgeſchrittenen Bauſtand er⸗ reicht. Am weiteſten vorgeſchritten iſt das Geſchwaderſchiff und Typſchiff dieſer fünf Schlachtſchiffe, das bereits am 3. Juli vorigen Jahres auf der Kaiſerlichen Werft in Wilhelmshaben dom Stapel gelaufene Linienſchiff„Wittelsbach“. Die Kiel⸗ legung zu dieſem Neubau erfolgte am 30. September 1899. Das Stapellaufgewicht betrug 3400 To. und es wurde in den neun Monaten, während das Schiff auf dem Helling ſtand, eine Durchſchnittsleiſtung von rund 15 To. pro Tag erzielt. Dieſe ſchon ſehr hohe Leiſtung iſt jedoch durch den Bau des Schweſter⸗ ſchiffes 5, deſſen Kiellegung am 14. November vorigen Jahres auf der Wilhelmshavener Werft ſtattfand, noch ganz erheblich überholt. Dieſer Neubau ſteht bereits zum 15. Juni zum Stapellauf bereit und hat mithin nur 7 Monate bis zu dieſem Bauſtadium gebraucht. Die Tagesleiſtung iſt hierdurch auf rund 19 Tonnen gebracht. Das auf der Schichauſchen Werft in Danzig zum Ablauf bereitſtehende Linienſchiff„D“ hat länger auf dem Helling ge⸗ ſtanden. Es erklärt ſich dieſer Umſtand aber daher, daß das Stapellaufgewicht auch entſprechend größer iſt und dieſer Neu⸗ bau ſchon einen guten Theil ſeiner Panzerung während diefer Bauperiode erhalten hat. Das auf der Germaniawerft in Kiel im Bau befindliche Linienſchiff„E“ ſoll, wie gemeldet wird, im Juni zu Waſſer gelaſſen werden, während über den Stapellauf des 5. Linienſchiffes„F“ auf der Vulkanwerft in Stettin noch kein Stapellaufstermin bekannt geworden iſt. Es iſt jedoch an⸗ zunehmen, daß auch dieſer Neubau inzwiſchen ein Bauſtadium erreicht haben wird, welches ſeinen Ablauf noch in dieſem Sommer in Ausſicht ſtellen dürfte. Für die Fertigſtellung des Linienſchiffes„Wittelsbach“ iſt der 1. April 1902 in Ausſicht genommen. Dieſem Fertigſtellungstermin entſpricht auch der jetzige Bauſtand dieſes Typſchiffes der ganzen Serie voll⸗ kommen. Seit dem Stapellaufe, und namentlich in den Winter⸗ monaten, iſt außerordentlich geſchafft worden. Es iſt in dieſer Zeit der ganze innere Ausbau des Schiffes in einer Weiſe ge⸗ fördert, daß ein großer Theil der Wohnräume fertig geſtellt ſind und die Möbeln für dieſelben bereit ſtehen. Für den Bau der geſammten Maſchinenanlage der„Wittelsbach“ war eine Zeit von 18 Monaten angeſetzt, während für dieſelbe Maſchinen⸗ anlage des Linienſchiffes„G“ nur eine Bauzeit von 12 Monaten gegeben worden iſt. Um dieſen erhöhten Anforderungen zu genügen, iſt für das Maſchinenbaureſſort die Nachtarbeit ein⸗ geführt. Die Panzerung der„Wittelsbach“ iſt namentlich in außerordentlich kurzer Zeit ausgeführt und jetzt bis auf wenige Platten vollendet. Der hintere Panzerthurm iſt fertig montirt, der vordere im Bau. Vor Kurzem iſt mit der Montage der 4 Geſchützthürme für die 15 em.K. und der Geſchütze dieſes Kalibers in den Kaſematten begonnen. Im Ganzen zeigt der Bau dieſes Linienſchiffes einen erfreulichen Fortſchritt. Das Linienſchiff„G“ erhält ſchon jetzt ſeine Holzbeplankung für die Panzerung. Gleichen Schritt mit dem Schiffskörper hält die ſämmtlich in Arbeit ſind. Angriff genommen. Die Zylinderkeſſel ſind ebenfalls in ** Die Exrichtung eines ſtaatlichen Panzerplatten⸗ werkes, die in der Budgetkommiſſion des Reichstags vielfach erörtert wurde, unterlag nun auch eingehenden Erwägungen der Regierung. Ihr Ergebniß war ein Verzicht auf den Plan. Die Regierung kam zu der Ueberzeugung, vorläufig doch keine Vor⸗ theile von einem eigenen Plattenwerk ziehen zu können, zumal Krupp nun für Deutſchland unter denſelben billigeren Be⸗ dingungen liefert, wie Amerika, nachdem Deutſchland durch die ſtarke Vermehrung ſeines Bedarfs in den Stand geſetzt iſt, die an die Vergünſtigungen geknüpften Bedingungen zu erfüllen. Deutſches Reich. Berlin, 22. Mai.(Wohnungsnoth der neuen Miniſter.) Offizibs wird geklagt darüber, daß die neuen Miniſter in Folge ihres Kinderreichthums kein genügendes Unterkommen in den bisherigen Dienſtwohnungen finden. Um für die Familie des Freihrn v. Rheinbaben genügend Platz zu bekommen, ſoll eine ganze Abtheilung des Miniſteriums außer⸗ halb des Dienſtgebäudes vorläufig miethweiſe untergebracht werden, was mehrere hunderttauſend Mark koſten wird. Miniſter Brefeld war ein einzeln ſtehender Mann. Um die zahl⸗ reiche Familie des Miniſters Möller unterzubringen, muß eine an die bisherige Diznſtwohnung des Miniſters, Thiergarten⸗ ſtraße 8, angrenzende Wohnung hinzugemiethet werden, und ſollen alsdann beide Wohnungen zu einer einzigen Wohnung berbunden werden. Der Naiſer und Paſtor v. Bodelſchwingh. Zu der im Mittagsblatt erwähnten Nachricht, der Kaiſer habe Paſtor v. Bodelſchwingh auf ſeinen freimüthigen Brie Kreiſen des deutſchen Volkes ſehr ungnädig geantwortet, wird eine ausführliche Wiedergabe des Geſchehenen in einem nord⸗ amerikaniſchen Miſſionsblatte der evangeliſchen Synode, dem „Friedensboten“, gegeben. Dort wird ein am 14. März von Bielefeld abgeſandtes Schreiben mitgetheilt, dem wir die wichtigſten Stellen entnehmen. Es wird zuerſt von der Empörung geſprochen, die die Verleihung des Schwarzen Adler⸗ Ordens an Lord Roberts erregt hatte, worauf es weiter heißt: „. Bodelſchwingh hatte gerade eine Eingabe an den Kaiſer perſönlich zu machen, und unter dem Eindruck, den jeder Staatsbürger hat, daß unſer Kaiſer durch⸗ aus im Unklaren gehalten wird über die Stim⸗ mung ſeines Volkes gegen ihn, legt v. B. ihm den That⸗ beſtand ehrfürchtigſt dar. Darauf wird v. B. ſofort nach Berlin zum Kaiſer befohlen, wohin er nun gang vergnügt mit ſeiner Tochter Frieda dampft, in der guten Meinung, der Kaiſer wolle mit ihm berathſchlagen über die neu zu gründenden Arbeiterheime. Aber ſiehe, in Berlin wird er anſtatt vom Kaiſer von Herrn v. Lucanus em⸗ bfangen, dem bekannten Ueberbringer der blauen Abſchiedsbriefe. Der verſichert ihn dann höflichſt der allerhöchſten Ungnade Seiner Majeſtät über ſeine Mittheilungen. Majeſtät käme ſich förmlich wie ein Märtyrer der Sache vor; es ſei doch unmöglich, in ſeiner Lage jeden Grund ſeiner Handlungen gleich der Oeffentlichkeit preiszu⸗ geben, ob zan denn durchaus kein Vertrauen mehr zu ihm hätte Maſchinenanlage dieſes Neubaus, deren größere Gußtheile Tagesneuigkeiten. — Der Graf als Serpentintänzerin. Aus Newhork ſchreibt man unter dem 11. Mai: Der Earl of Parmouth erſchien heute in einem Schadenerſatzprozeſſe, den er gegen ein hieſiges Morgenblatt eingeleitet hat— er verlangt wegen„gekränkter Ehre 100 000 Mark Entſchädigung— in der Supreme Court auf dem Zeugenſtande, ſpielt dort aber eine Rolle, die weder für ihn, noch für den engliſchen Adel ſehr ſchmeichelhaft iſt. Der Herr Graf iſt einer jener Glücksritter, die ſich vom europäiſchen Boden nach dem amerikaniſchen verpflanzen, hier der Jagd nach den Goldfiſchen huldigen und dann mit den angeheiratheten Millionen die wurmſtichigen Vermögensverhältniſſe jenſeits des Ozeans auffriſchen und in Saus und Braus die gewohnten Pfade weiter wandeln. Daß es dem Earl of Parmouth bisher nicht gelungen iſt, eine ſchwerreiche Tochter Onkel Sams heim⸗ zuführen, iſt ſicherlich nicht ſeine Schuld: um ſo mehr hat er es jedoch verſtanden, ſich in weiteren Kreiſen in einer für Manchen ſehr koſtſpieligen Weiſe bekannt zu machen, wie die nachfolgende Blumenleſe aus ſeinem Verhör beweiſt; Auf dem Zeugenſtande gab der Herr Graf zu, daß er vom Herrn Papa einen jährlichen Zuſchuß von 6000 Mark erhalte. Ebenſo, daß er in Auſtralien als Schauſpieler aufgetreten ſei, aber damals keine Bezahlung erhalten habe.„Dabei ſind Sie auch als Tänzerin aufgetreten? fragte der Richter, und der Graf mußte die Frage bejahen; er fügte jedoch zu ſeiner Entſchuldigung hinzu, daß er nicht in kurzen Tänzerinnenröckchen, ſondern nur als eine Art Serpentin⸗ tänzerin aufgetreten ſei. Der Graf beſchrieb dann ſein änzerinnengewand zum großen Gaudium der Zuhörer, und wie er das lange Kleid mit zwei Stöcken manipulirte. r gibt auch zu, ſich auf dem Programm„Die ſchöne Roſa gengunt zu haben. Nach den Vereinigten Staaten ſei er nicht als Schau⸗ Er mußte aber weiter zugeben, daß er in Newport mehrere Male mit dem Gerichtsvollzieher Bekanntſchaft machte, und daß er„perſchiedentlich“ Sachen verpfändet habe. Man habe ihm ein Piano fortgenommen, da er die Monatsmiethe nicht bezahlte, außerdem warteten bei einem Leihſtallbeſiger und in mehreren Hotels unbezahlte Rechnungen auf ihn. Im weiteren Verhör gab der Earl an, daß er den jetzigen König von England zu ſeinen Freunden zähle und er noch heute Zutritt zu den höchſten engliſchen Adelsfamilien habe. Sein Vater, der Marquis von Hartford, ſitze als Haupt der Familie im Hauſe der Lords. Zu⸗ letzt erzählte„die ſchöne Roſa“ noch, daß ſie oder er in Amertka nach der Millionärstochter Sylvia Green geangelt habe, und daß er als profeſſioneller Schauſpieler von den Theaterdirektoren Frohman und Proctor mit 1000 bezw. 2000 Mk. per Woche bezahlt worden ſei. In nächſter Woche wird das erbauliche Ver⸗ hör fortgeſetzt werden. — Die Neviſion des Bankiers Auguſt Sternberg und der unverehelichten Wender wurde, wie wir bereits telegraphiſch mittheilen konnten, geſtern vom Reichsgericht verworfen und damit das Urtheil der erſten Inſtanz beſtätigt. Sternberg, welcher ſeit dem 26. Januar 1900 in Unterſuchungshaft ſaß, wurde bekanntlich nach achtwöchigen Verhandlungen von der 9. Strafkammer des Landgerichts J, am Freitag, 21. Dezember v. Is., zu 2½ Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt ver⸗ urtheilt. Da ihm ſechs Monate auf die lange Unterſuchungshaft angerechnet wurden, hat Sternberg nunmehr 2 Jahre Zuchthaus zu verbüßen. Ueber die Begründung der Repiſtonsverwerfung verlautet Folgendes: Das Urtheil wurde nach zweiſtündiger Berathung des Senats verkündet. Die Verleſung der Urtheils⸗ hegründung nahm eine halbe Stunde in Anſpruch. Der Präſt⸗ bdent beſchränkte ſich auf die Verlefung der wichtigſten Rebfſions⸗ Es wird nun erzählt, wie Paſtor v. Bodelſchwingh nach ſeiner Heimkehr dem Kaiſer ſchrieb, um ihm noch einmal den wirklichen Standpunkt der Dinge darzulegen. Dann heißt es; Einige Tage darauf feierten wir v..'8 70. Geburtstag. Unter den etwa 300 Gratulationstelegrammen war ein ſehr liebes von der Kaiſerin und eines von drei Bogen vom Kaiſer, welches auch der Verſammlung im Aſſapheum vorgeleſen wurde. Wärmer konnte Seine Majeſtät ſeine Anerkennung, Liebe und Ver⸗ ehriiſig nicht ausdrücken, als es darin geſchah. Er ſchloß mit einer iünigen Bitte zu Gott, ihm ſeinen lieben b. B. noch lange als kreuen Vater ſeiner Anſtalten und geliebten Diener ſeines Herrſchers zu erhalten! Am ſelbigen Tage geſchah das fluchwürdige Attentat zu Bremen, Als es bekannt wurde, nämlich am nächſten Tage, ſchrieb v. B. ſofort an Seine Majeſtät, dankte für das Telegramm und ſprach neben deſn tiefſten Schmerz über die Unthat unſer Aller Dank gegen Gott aus, der unſeren Kaiſer in der Gefahr erhalten. Am nächſten Tage war die Gauverſammlung der Ravens⸗ berger in Herford; hier kam es zu einer großartigen Kundgebung für die Buren. Einſtimmig wurde beſchloſſen, Präſident Krüger zu dem nächſten Bethel⸗Feſt einzuladen. Zu dieſem Zwecke ſollen die Hauptburenlieder eingeübt werden. v. Bodelſchwingh hatte natürlich auch das Seinige redlich beigetragen, die Be⸗ geiſterung zu heben. Ueber das Ganze ward Protokoll aufge⸗ nommen, welches v. Bodelſchwingh an den Kaiſer ſandte. Weiker wird nun berichtet: Dieſer hatte ſich unterdeß längſt überzeugt, daß b. B. ihm die Stimmung des deutſchen Volkes gegen ihn ſchonend und in zarteſter Weiſe und mit vorſichtigſten Worten beigebracht hatte und die Sache viel ſchlimmer ſtand, als er ahnte. War ſchon des Kaiſers Tele⸗ gramm herzlich, ſo nun erſt recht der Brief, den er gleich hierauf an b. B. ſchrieb. In den wärmſten Ausdrücken dankte er ihm für ſeine Geſinnungs⸗ und Ueberzeugungstreue und ſprach den Wunſch aus, daß das Protokoll nebſt Kuhlos Rede veröffenklicht werden ſollte, und ſchließlich den warmen Wunſch, daß der treue Diener ihm noch lange, lange Zeit eine Stütze des Thrones bleibe. Unterſchrieben ſoal der Brief: Ihr wohlgewogener Wilhelm, Rer. über die burenfreundliche Stimmung in allen Der Berichterſtatter ſchließt mit den Worten unſer Kaiſer doch mehr ſolcher aufrichtiger Bodelſchwinghs ſich hätte.“ Ein Wunſch, dem ſich jeder Vaterlandsfreund von Herzen anſchließen wird! Johann Orth und Ludmilla Stubel. Johann Nepomuk Salvator, Erzherzog von Oeſterreich, de⸗ 1852 zu Florenz geborene jüngſte Sohn des Großherzogs Leo⸗ pold II. von Toscana, hatte, wie man weiß, im Oktober 1889 U Titel, Rechte und Apanage eines Erzherzogs, ſowie auf ſeine mili⸗ täriſche Stellung als Feldmarſchall⸗Leutnant verzichtet und den, Namen Johann Orth angenommen. Im Sommer 1890 unter nahm er, nachdem er die Kapitänsprüfung für große Fahrt abgeleg: und beſtanden, mit dem von ihm angekauften Segelſchiff„Sta Mar, garetha“ von Hamburg aus eine Reiſe nach Buenos⸗Nires, von wo Er nach Valparaiſo in See ging. Seither iſt er v erſchollen, mit ihm eine ausgeſuchte Schaar dalmatiniſcher Matroſen, mit ihm ſeiſt Freundin und Gattin Ludmilla Stubel. Ein ſoeben erſchienenes Buch: Erzherzog Jo hann; ein Charakterbild mit Beiträgen zur Geſchichte der Begründung de⸗, sweiten Dynaſtie Bulgariens nach authentiſchen Quellen und nach Briefen des Erzherzogs, von P. Heinrich, Verfaſſer von„Dreißig Jahre aus dem Leben eines Journaliſten“(Wien, 1901, Adolph W. Künaſt, k. und k. Hof⸗ und Kammerbuchhändler,) theilt über das ſenſationelle Liebesverhältniß Folgendes mit: ſpieler gekommen, ſondern um Freunde in Newport zu befuchen. deſchwerden, welche ſämmtlich vom Senak verworfen, bezw. d unerheblich erachtet worden waren. Daß drei ſelbſtſtändige Handlungen vom Gerichtshof angenommen waren, wurde vom Senat als zu Recht erfolgt betrachtet. Das Reſume der Be⸗ gründung gipfelt in Folgendem: Sämmtliche materiellen und prozeſſualen Beſchwerden Sternbergs und der Wender gegen das Urtheil der Berliner Strafkammer werden verworfen und das 5 Urtheil im ganzen Umfang beſtätigt. 1 eder König von Italien iſt am Dienſtag einer großen Gefahr noch im letzten Augenblick glücklich entgangen. Nach den Darſtellungen des„Maſſegero“ und anderer Blätter hat ſich der bezügliche Vorgang wie folgt zugetragen: Nachdem der König am Dienſtag Mittag der Amme des in der königlichen Familie erwarteten Sprößlings einen Beſuch abgeſtattet hatte, wollte er ſich nach ſeiner im zweiten Stockwerk des Quirinals belegenen Wohnung begeben. Zu dieſem Zweck benutzte der König den Fahrſtuhl von der Portierloge aus, der hierbei von einem anderen, mit der Führung nicht vertrauten Angeſtellten bevieg wurde. Im zweiten Stock angelangt, wollte der König, wie gewöhnlich, ausſteigen und war bereits im Begriff, den 7. auf den Treppenperron zu ſetzen, als der Fahrſtuhl weiker emporſtieg. Mit genauer Noth und großer Geiſtesgegenwe vermochte der König den Fuß noch zurückzuziehen und entging hierdurch der Gefahr, zermalmt zu werden. Aus Anlaß dieſe glücklichen Errettung aus Lebensgefahr wurde noch am Dienſtag in der Hofkapelle eine Dankmeſſe geleſen. — Ein muſterhafter Feuerwehrhauptmann. Auf ſeiner Fahrt von Los Angeles nach San Francisco machte der Präſi⸗ dent Me. Kinley auch in Santa Barbara und in San Luis Obispo kurze Raſt. In Santa Barbara ereignete ſich ein höchſt merkwürdiger Vorfall. Während die Miliz und die Feuerwehr Spalier bildeten und den Präſtdenten erwarteten, meldete man e 5 Wauinthein, 28. Mal. 4 3 5 82 Das Charakterbild des Ergherzogs Johann wäre ein urvoll⸗ ſtändiges, wenn Etwas unbeſprochen bliebe, was in ſeinem Leben eine Hauptrolle ſpielte, und woran er— trotz der vielen bitteren Stundert, die es ihm brachte, der peinlichen Situationen, die es ihm bereitete— mit großer Zähigkeit und namenloſer Standhaftigkeit feſthielt; Situationen, denen gegenüber ſich kaum ein Anderer ſo ſtark und unbeugſam gezeigt hätte. Die Liebe war es, die ſo bedeutſam in ſein Leben eingriff, beſtimmend auf viele ſeiner Handlungen und ſpäteren Entſchlüſſe einwirkte. Das Mädchen, zu dem er ſich hingezogen fühlte und für das ihn im Laufe der Zeit eine Leidenſchaft erfaßte, wie ſie die Phan⸗ jaſte eines Dichters nicht kräftiger zu ſchildern vermöchte, ſtammte aus einer kleinen bürgerlichen Familie. Sie war kaum den Kinderſchuhen entwachſen, kaum 15 Jahre alt, als Erzherzog Johann Ludmilla Hildegarde Stubel, damals Elevin im Ballet der Hof⸗ oper, kennen lernte. In dieſem Kunſtinſtitute wurden die erſten Fäden des Liebes⸗ herhältniſſes geſponnen. Auf der 4. Gallerie der Hofoper, dort, too ſo manche Herzensbündniſſe geſchloſſen werden, fanden, ſo oft eben künfte des Liebespärchens ſtatt. Fährlichkeiten dieſe Excurſionen waren. Nach wenigen Wochen ſtellte ſich Erzherzog Johann der Mutter ſeiner Auserkorenen vor und von dieſem Tage an gehörte der Erg⸗ herzog faſt täglich zu den Beſuchern der Stubel'ſchen Familie. Ein Glied derſelben, die ältere Tochter, Lori, hatte zu jener Zeit ſchon einen bekannten Namen als Operettenſängerin. Sie war ein her⸗ vorragendes und beliebtes Mitglied des Theaters an der Wien. Ob⸗ ſchon ſie ihr eigenes Heim hatte, zog ſie es doch, ſo oft es nur ihr Beruf zuließ, zur Wohnung der Mutter(Wiedener Hauptſtraße) zu eilen, wo es durch die häufigen Beſuche des Erzherzogs Johann, eines nahen Verwandten deſſelben und einiger Ariſtokraten an Unter⸗ haltung und Zerſtreuung nicht fehlte. Für die„Miltſchi“— wie die junge Tänzerin allgemein genaunt wurde war es übrigens ein Glück, daß ſie in die Hand des Erzherzogs kam. Er war nämlich nicht bloß ihr„Freund“, er war auch ihr Erzieher und Lehrer. Von allem Anfange an war er bemüht, ihr einen gewiſſen„äußeren Schliff“ beizubringen, der ſie geſellſchaftsfähig machen ſollte. Er unterrichtete ſie in Sprachen, in Muſik und Geſang, und da die Schülerin zu Allem Talent zeigte, konnte er ſich der Erfolge freuen, die er in allen dieſen Fächern in geradezu überaſchender Weiſe erzielte. Die gelehrige Schülerin ſprach Richt nur ein geläufiges Franzöſiſch, ſpielte nicht nur leidlich Klavier Unnd trug recht nett, freilich nur mit beſcheidenen Mitteln, Lieder vor, ſie komponirte ſogar und ihre Kompoſitionen ſollen, ſo verſicherte wenigſtens der Er og, ſelbſt bei muſikaliſch Gebildeten Anklang gefunden haben. Mochte nun auch nicht Alles gerade ſo ſein, mochte die„Miltſchi“ auch lange nicht das„bewunderungswürdige“ Talent geweſen, für das ſie ihr Freund ausgegeben, mochte ſie dieſer auch nur mit den Augen der Liebe geſehen haben— Eines war gewiß: eine treue Gefährtin des Erzherzogs war ſie, treu und liebevoll, die tröſtend ihm zur Seite ſtand, wenn er hochgradig nervös erregt, zornerfüllt zu ihr kam. Sopmeit es eben in ihren Kräften ſtand, verſuchte ſie es ſtets, ihn bon voreiligen Handlungen abzuhalten, die er in aufgeregten Momen⸗ ten zu begehen beabſichtigte. Auch theilte ſie in des Wortes wahrer Bedeutung nicht bloß die Freuden, ſondern auch die Leiden mit ihm! Und es waren ſchmerzensreiche Tage, die ſie mit ihm durch⸗ lebte! Man mußte nur den Erzherzog näher kennen, um zu ermeſſen, Man kann ſich denken, mit welchen des jungen Prinzen verbunden 0 wie es war, mit ihm auszukommen, wenn er durch bermeintliches Unrecht in gereigte Stimmung gerieth; ihn in ſolchen Momenten zu war kein leichtes Beginnen, und eben nur einem eſen möglich, das ſo wie die„Miltſcht“ ſein ganzes Herz beſaß. Je mehr nun ihr Einfluß an Intenſität zunahm, deſto ſtärker machte ſich der Widerſtand der Angehörigen des Erz⸗ herzogs gegen die Beziehungen zu ihr geltend. Hatte man zu Au⸗ faug dieſe bloß für den Ausfluß einer vorübergehenden Laune ge⸗ halten, ſo kounte man in der Folge durch mancherlei Vorkommniſſe, die ſich der näheren Erörterung entziehen, die Ueberzeugung ge⸗ winnen, daß eine mächtige Herzensneigung beſtehe. Je mehr man num dieſe UHeberzeugung gewann, deſto energiſcher traten die Angehö⸗ tigen des Erzhergogs gegen das Verhältniß auf. Ganz beſonders war es die greiſe Mutter, die eine Löſung deſſelben herbeizuführen be⸗ ſtrebt war, und als ſie alle Mittel einer zärtlichen und liebevollen Mutter vergeblch erſchöpft hatte, wandte ſie ſich bittend an Jene, bon denen ſie vorausſetzte, daß ſie bermöge ihrer exceptionellen hohen Skellung endlich doch das erreichen werden, was ihr nicht gelungen. Aber auch das Eingreifen dieſer ſo mächtigen Perſönlichkeiten blieb ganz ohne Erfolg; Erzherzog Johann erklärte rundweg trotz eindringlichſter Emahnungen von allen Seiten, daß eine Löſung dieſes Verhältniſſes für ihn undenkbar ſei, und er, dazu gezwungen, lieber eipillig in den Tod ginge. drört r————— dem Feuerwehrhauptmann, daß ſein Haus brenne.„Laßt brennen,“ erwiderte er;„ich will den Präſidenten ſehen. Ich kann mir ein anderes Haus bauen, aber ich werde vielleicht nie wieder Gelegenheit haben, den Präſidenten der Ver. Staaten zu ſehen.“ Und der muſterhafte Feuerwehrmann blieb ruhig in der Reihe, während ſein Haus bis zu den Grundmauern nieder⸗ brannte. Als man ihm dann meldete, daß ſein Haus nur noch ein Schutthaufen ſei, erwiderte er:„Ich habe troz alledem den äſidenten geſehen.“ Der muſterhafte Feuerwehrhauptmann kwar wahrſcheinlich ſehr hoch verſichert. — Mord an einem Todten. Einen gänzlich unerwarteten Ausgang wird vorausſichtlich die Anklage wegen Ermordung des SBfähr. Sanitätsraths Dr. Heidenteich in Tilſit durch den Tapezierer Former aus Inſterburg nehmen. Der Angeklagte iſt des vollendeten Raubmordes geſtändig, alle Welt erwartete Deshalb, daß er noch in der unlängſt zum Abſchluß gelangten zweiten diesjährigen Schwutgerichtsſeſſion in Tilſit zur Ab⸗ Urtheilung gelangen würde. Weshalb dies nicht geſchehen, ver⸗ lautet jetzt. Dr. Heydenreich iſt an einem Herzſchlage geſtorben, wie die Sektion der Leiche ergeben hat, der Mörder hat ſeine Beſtialität wahrſcheinlich an einem bereits Todten ausgelaſſen, den er aber noch für lebend hielt und den er ſelbſt durch Er⸗ würgen und einen nicht tiefgehenden Meſſerſtich getödtet zu haben glaubt. Für dieſes Verbrechen den einſchlägigen Straf⸗ ſetzbuchpargraphen zu finden, dürfte, wie die„Voſſ. 31g.“ ſchreibt, nicht ganz leicht ſein; hierzu tritt das vollendete Ver⸗ kechen des ſchweren Diebſtahls. — Ein Streik im Reſtauraut der Darmſtadter Künſtler⸗ Kolonie. In der Ausſtellung der Künſtler⸗Kolonie ſtreiken von über 40 Kellnern zirka 35, obwohl ſie längeren Vertrag hatten. Auf der einen Seite wird als Grund ungenügende Verköſtigung angegeben, während andererſeits die Kellner durch einige unter ihnen befindliche fremde Agitatoren aufgehetzt ſein ſollen, ſodaß Kach einer geſtern bei dem Reichstagsabgeordneten Cramer hier ſtattgehabten Sitzung heute früh ein Ultimatum geſtellt wurde, anſcheinend, um bei der jetzt beginnenden Saiſon einen höheren Lohn herauszuſchlagen. Die Renitenten wurden ſofort entlaſſen d den Arbeitswilligen durch das Sekretariat eine Grati⸗ kation von 10 Mark pro Mann zugebilligt. Heute Abend war Diede: der nöthige Erſatz eingetroffen. Alss ſeine ſtrafweiſe Verſetzung erfolgte, gab man ſich in ſeinen Kreiſen der Hoffnung hin, daß durch ſeine längere Ab⸗ weſenheit von Wien eine Lockerung der Beziehungen zu ſeiner Ge⸗ liebten eintreten würde. Man täuſchte ſich darin. Das Gegentheil fand ſtatt. Erzherzog Johann verließ nämlich nicht allein Wien, er nahm ſeine getreue Gefährtin mit ſich und ließ ſie, um ſie vor etwaigen polfzeilichen Verfolgungen, die er befürchtete, zu ſchützen, vorſichtshalber als ſeine„Beſchließerin“ eintragen, wodurch es ihm möglich war, mit ihr gemeinſchaftlich zu wohnen. Nebenbei bemerkt, geſchah das in der Folge überall, wohin er im Laufe der Jahre„ver⸗ ſetzt“ wurde. „Meine Beſchließerin“— ſo ſchrieb er eines Tages unter An⸗ derm an einen hohen Verwandten, der zu ſeinen intimſten Vertrauten zählte— meine Beſchließerin macht hier(Krakau) das größt⸗ mögliche Aufſehen. Sie erregt überall die gleiche Bewunderung, ſie wird als das ſchönſte Mädchen gefeirt, ſie entzückt durch ihre impo⸗ ſante Statur, durch ihr vornehmes Weſen, wie durch ihre Herzens⸗ güte. Sie macht mir Freude, verkürzt mir die Tage, und mit ihrem raren Gemüth und ſtets guter Laune läßt ſie mich an all die vergeſſen, die ich in Wien erdulden mußte und die auch jetzt kein Ende nehmen „Es iſt mir unfaßbar, weßhalb man die arme(Miltſchi) ſo ver⸗ folgt“— ſo klagt er in einem andern Schreiben.„Mag ſich der Zorn gegen mich richten, daß ich unbeſonnen, leichtſinnig, ja ſträflich handle; was kwill man aber von ih r, die nichts Anderes gethan, als das, was rein menſchlich iſt, die ja doch nur dem Zuge ihres Herzens folgt. Weßhalb verfolgt man ſie, ſagt man ihr Dinge nach, die abſolut aus der Luft gegriffen ſind! Weßhalb verleumdet man ſie in ſo ſchändlicher Weiſe?!... Fünfzehn Jahre war ſie alt, als ich ſie kennen lernte. Ueber ihrem ganzen Weſen lag der Reiz der Jugend. Sie glich der Roſenknoſpe, eingehüllt in Frühlingsthau, von keiner rauhen Hand noch je berührt.„Und doch...“ Erzherzog Johann hatte das alte, ſtark vernachläſſigte Schloß Orth bei Gmunden käuflich an ſich gebracht, mit alterthümlichen Möbeln verſehen, es im Stile der alten Burgen mit relativ be⸗ deutenden Koſten renoviren laſſen, mit der Beſtimmung, daß es ſeiner greiſen Mutter als Ruheſitz diene. Zum Beſuche derſelben verfügte er ſich ſo oft dahin, als ihm dies ſeine freie Zeit geſtattete. Von dort dort aus ſchrieb er nun faſt täglich an ſeine„Miltſchi“ Briefe voll Zärtlichkeit und Liebe, mit ſehr lebhaften Schilderungen der Schön⸗ heit des Aufenthaltes. In einem dieſer Briefe lautet eine Stelle foglendermaßen: „Meine liebe Mutter kniete geſtern am Altare in unſerer Hauskapelle vor dem Muttergottesbild. Sie war im inbrünſtigen Gebet verſunken. Ich ſtand hinter ihr und blickte mit gefalteten Händen zum lieben Gott empor, ihn bittend, daß er Dich erhalte und beſchütze, in keinerlei Verſuchung führe, jedes Uebel von Dir ablenke, und die Blinden, die nicht ſehen wollen, welche reine Seele Du biſt, ſehend mache, ihren Geiſt erleuchte, daß ſie Dich erkennen und end⸗ lich ablaſſen, Dir, meine Theure, Kummer und Aergerniß zu be⸗ Feiehßßß Erzherzog Johann verſicherte wiederholt, und an deren Glaubwürdigkeiten nicht zu zweifeln war, daß die„Miltſchi“ ſeine erſte Liebe ſei, und ſeine letzte ſein werde. Thatſächlich ſoll er ſie auch nach den Behauptungen ihrer nächſten Verwandten und nach vielfachen gerichtsordnungsmäßigen Beweiſen, die ſie gelegentlich er⸗ bracht hatten, vor dem Antritte ſeiner großen Seereiſe geheirathet haben. Die eheliche Verbindung mit ihr wurde ganz geheim gehalten. Niemand von ſeinen Verwandten wußte davon, ſelbſtverſtändlich ſeine greiſe Mutter ſchon gar nicht, und als ihr ſpäter die Nachricht hiervon geworden, konnte ſie auch dann noch nicht daran glauben. Sie ſtarb in der feſten Ueberzeugung, daß ihr Johann nach ſeiner Rückkehr von ſeiner„Liebeskrankheit geheilt, eine ſtandesgemäße Heirath machen werde.“ Aus Sta d Aus Stadt und Jand. — 5 45— Maunnheim, 23. Mai 1901. * Nationalliberaler Verein. Die allwöchentlich Donnerſtags Abends ſtattfindenden gemüthlichen Zuſammenkünfte fallen, wie ge⸗ wöhnlich bei Eintritt der wärmeren Witterung, nunmehr bis auf Weiteres aus. Der Wiederbeginn wird in den Herbſtmonaten bekaant gegeben. * Die eugen Plankentheile. Wie ſich das manchmal trifft: Wir kamen geſtern Abend gerade von der Lektüre eines erzreaktionären Artikels in der„Volksſtimme“, der ſich jegliche Verkehrsverbeſſerung in den engen Plankentheilen für Zeit und Ewigkeit energiſch verbittet. Zwiſchen D 5 und D 6 kam ein Radfahrer heraus, ztoiſchen E 5 und 6 ein Fußgänger, ein älterer Herr. Beide wollten das Tram⸗ bahngleiſe überſchreiten, geriethen aber, wie es ſchien, in Verwir⸗ rung, als mit der Plötzlichkeit, die eine Folge des beengten Geſichts⸗ feldes iſt, ein Trambahnwagen vor ihnen auftauchte. Beide ver⸗ ſuchten, einander nach derſelben Seite, in der Richtung auf den Wagen zu, auszuweichen, mitten im Gleiſe kam es zu einem Zuſam⸗ menſtoß, der Radfahrer lag auf der einen Schiene, der Fußgänger auf der andern, und nur der Geiſtesgegenwart des Wagenführers und der vorzüglichen Bremsvorrichtung unſerer Trambahn war es zu danken, daß ein Unglück verhütet wurde, deſſen Schrecken ſich bereits auf den Geſichtern der erſtarrten Zuſchauer malten. Unmittel⸗ bar vor den Geſtürzten ſtand der Wagen ſtill.— Wir wiſſen auch, daß die Mißſtände an den engen Plankenſtellen nicht von heut auf morgen abzuändern ſind. Auch dieſer Vorfall iſt aber ein weiterer Beleg dafür, daß ſie bis zu ihrer endgiltigen Beſeitigung die unaus⸗ geſetzte Aufmerkſamkeit der Behörde erfordern und daß Die under⸗ ntwortlich handeln, die Behörden wie Publikum in thörichte Sicherheit wiegen möchten, weil ſie an der Heilbarkeit ihrer eigenen Kurzſichtigkeit verzweifeln. *»Gegen die Schnakenplage wollen fetzt die Ortſchaften an der Bergſtraße energiſch vorgehen. Am letzten Samſtag wurde in einer Verſammlung zu Heppenheim die Frage, wie der alljähr⸗ lich auftretenden Schnakenplage wirkſam vorgebeugt werden kaun, eingehend beſprochen. Herr Kreisrath Dr. Göttelmann wies auf die allſommerlich wiederkehrende Schnakenplage hin, die nach⸗ gerade für eine ganze Reihe von Bergſtraß⸗Orten eine Kalamität ge⸗ worden iſt, die hauptſächlich in den Monaten Juli, Auguſt, September den Aufenthalt in unſeren ſchönen Wäldern und in den Gärten zur Qual und faſt unmöglich mache. Die Anwendung des Petroleuns habe in Bad Ems, im Oſtſeebad Misdroy, in Ilbesheim(Pfalz), in Wachenheim und in anderen Orten die Schnakenplage faſt voll⸗ ſtändig beſeitigt. Es komme Alles darauf an, daß das Begießen aller Waſſerpfützen, Pfuhlgruben, Tümpel, Sumpfſtellen ete. mit Petro⸗ leum in der Stadt und deren Umgebung zu einer Zeit ſtattfinde, in welcher die Larven der Schnaken ſich darin aufhielten. Dazu ſei nöthig, daß ſich etwa 30 bis 40,Herren erklärten, je zu Zweit in beſtimmten Stadtbezirken das Begießen vorzunehmen, und daß von einer Obmännerkommiſſion auf Grund ſorgfältiger Beobachtung und Unterſuchung die Zeit beſtimmt und bekannt gegeben werde, in der das Begießen vorzunehmen ſei. Oberlehrer Dr. Horn gab einen Ueber⸗ blick über die Entwickelung der Schnake. Seine Beobachtungen gingen dahin, daß die Schnake ſtationär ſei, d. h. ſich in der Regel von dem Ort, wo ſie ausſchlüpfe, nicht weit entferne, es werde deßhalb möglich ſein, durch lokale Maßregeln die Schnakenplage zu vermindern und mit der Zeit zu beſeitigen. Allerdings ſei wünſchenswerth, daß man auch in den benachbarten Ortſchaften in gleicher Weiſe vorgehe. Prof. Dr. Reutzel beſtätigte, daß in den Orten, wo man enit Petroleum gegen die Schnaken vorgegangen ſei, die Plage ſich ber⸗ mindert habe, während in unmittelbar benachbarten Orten, wo man nichts gethan habe, die Schnaken noch vorhanden ſeien. Forſtmeiſter ziwar mit Worten, Hoffmann macht darauf aunfmrerkſam, daß das Petroleum nicht angewandt werden dürfe in denjenigen Waſſerbehältern, die mit Fiſchen beſetzt ſeien, da das Petroleum der Fiſchbrut ſchädlich ſei. Die Verſammlung beſchloß darauf, daß mit dem erwähnten Mittel unpverzüglich an die Bekämpfung der Schnaken gegangen werden ſolle. Wir möchten dieſes Vorgehen allen Ortſchaften, die unter der Schnakenplage zu leiden haben, zur Nachahmung empfehlen. Silberne Hochzeit. Herr Karl Bruch, Möbeltransporteur, und deſſen Ehefrau Chriſtine geb. Zoller feiern heute, 23. Mai, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. * Von der Rheinſchifffahrt. In den letzten 14 Tagen iſt der Waſſerſtand des Rheines ſo erheblich zurückgegangen, ſo die großen Kähne nicht mehr vollſtändig laden können, wenn ſie nach dem Ober⸗ rhein zu fahren haben. Der Ladeverkehr in Kohlen von den Ruhr⸗ häfen nach dem Oberrhein und den Mainhäfen war bis in die letzten Tage immer noch günſtig und die Kipper hatten reichlich Beſchäf⸗ tigung. Der Durchgangsverkehr Mannheim—Straßburg iſt durch den ſtarken Rückgang des Waſſers ſehr beeinträchtigt worden und die Ausſichten auf eine längere Zeit andauernde direkte Verbindung mit Straßburg, welches für den Verkehr mit Süddeutſchland und der Schweiz ein ſo günſtig gelegener Platz iſt, ſind zu nichte geworden. Aus dem Großherzogthum. Schwetzingen, 22. Mai. Eine hochanſehnliche, auserwählte Geſellſchaft Mannheimer Herren feierten am geſtrigen Abend den Geburtstag ihres älteſten Mitgliedes, des verdienſtvollen Hofmuſi⸗ kalienhändlers Herrn E. Heckel von Mannheim. Siebenzig Jahre iſt das Ergebniß raſtloſer, unermüdlicher Arbeit geworden. Don⸗ nernde Hochrufe erſchallten und aus dem beredten Münde eines jeden Mitfeiernden klangen die Segenswünſche für ihren in Ehren weiß gewordenen Alterspräſidenten. Die Stimmung wurde noch erhöht, da man ſich in den geweihten Räumen, wo einſt Schiller wandelte, jetzt Prinz Carl, genannt„ſchwarze Backmuld“, befand und die an⸗ ſpruchsvollſten Wünſche wurden durch die herrlichen Spargel und vor⸗ züglichen Getränke in jeder Weiſe befriedigt. Neeckargemünd, 22. Mai. Hier hat ſich eine Geſellſchaft m. b. H. konſtituirt, welche die Erbauung eines Glektrizitätswerks in die Hand nimmt. Mit der Ausführung iſt die Firma Frankl und Kirchner, Mannheim, Vertreter von Siemens u. Halsle, .⸗G. Berlin, betraut worden. * Sßllingen, 21. Mai. Geſtern Abend kam es in einem hieſigen Steinbruch zu einem Wortpechſel, in deſſen Verlauf der ledige Stein⸗ hauer Wilhelm Reichenbacher dem verheiratheten Steinhauer Jakob Beeh einen Stich in die Seite verſetzte, welcher dieſen Mittag den Tod des Verletzten herbeiführte. Der Thäter wurde verhaftet. * Mosbach, 22. Mai. Den Eltern des bei der Strandung der „Gneiſenau“ am 16. Dezbr. 1900 verunglückten einzigen Badners, des Maſchiniſten(Deckofftzier) Seher von hier hat man von Seiten des Reichsmarfneamts eine einmalige Unterſtützung von 109 Mark angeboten; die Annahme wurde aber abgelehnt, da der Betrag nicht im Verhältniß ſteht zu dem Verluſt, den die Eltern durch Len Tod ihres Sohnes erlitten haben. Seine Kameraden, die Maſchi⸗ niſten der Nordſeeſtation zu Wilhelmshaven, haben ihm einen Ge⸗ denkſtein anfertigen laſſen, der am 2. Juni, bei dem Kriegerdenkmal zu Mosbach aufgeſtellt, feierlich übergeben wird. Der Vaterländiſche Frauenberein in Berlin⸗Elberfeld hat ein Geſchenk von 150 Mark überſandt, welches dankend augenommen wurde⸗ Pforsheim, 22. Mai. Am Sanmiſtag ereignete ſich auf dem Bahnhof in Niefern ein„Fall“, der wohl einzig daſteht. Vom Güterzug, der mit Vieh beladen nach Pforzheim fuhr, fiel eine Kuh, welche los geworden war, vom Wagen, während der Zug auf der Fahrt begriffen war. Die Kuh erlitt keinen Schaden, auch war die Sache weiter gar nicht bemerkt worden, denn es mußte noch tele⸗ graphirt werden, daß das Perſonal eine Kuh verloren habe. Lauda, 22. Mai. Geſtern Nachmittag kurz nach 3 Uhr brach in der Scheuer des Landwirkhs Stephan Neckermann Feuer aus, Infolge des herrſchenden ſtarken Windes griff dasſelbe mit raſender Geſchwindigkeit um ſich und erfaßte auch die anſtoßenden Wohn⸗ häuſer und Scheuern. Den vereinten Anſtrengungen zahlreicher Feuerwehren gelang es endlich gegen Abend, das Feuer zu begrenzen und zu überwältigen. 9 Wohnhäuſer, 6 Scheuern und mehrere Schöpfe ſind niedergebrannt. Der Schaden iſt ſehr groß. Die meiſten Beſchädigten ſind verſichert. *Lörrach, 22. Mai. Der 22jährige Bankangeſtellte Dold von Schönwald, der vor 2 Tagen dem Wieſenthäler Bankverein 10000 Mark unterſchlagen hatte, hat ſich wahrſcheinlich nach Lüttich gewandt, Da Dold ſeit längerer Zeit in regem Briefwechſel mit ſeiner Geliebten in England ſtand, dürfte letzteres ſein eigentliches Ziel ſein. St. Blaſien, 22. Mai. Nach kurzer ſchwerer Krankheit ver⸗ ſchied vorgeſtern Nacht Herr Bürgermeiſter und Apotheker Joſeph Berſtel. Derſelbe war Bürgermeiſter ſeit 16. Mai 1900. * Kynſtanz, 22. Mai. Die hieſige Handwerkskammer richtet ſich gegen die Art, wie die Union⸗Zeitungskorreſpondenz in Mlünchen Ausſtellungsberichte liefert. Leute, von denen die Zeitungskorre⸗ ſpondenz erfährt, daß ſie als Ausſteller an irgend einem Aus⸗ ſtellungsunternehmen betheiligt ſind, erhalten ein Rundſchreiben, in dem erklärt wird, die Korreſpondenz referire für über hundert Zei⸗ tungen, Zeitſchriften und Fachblätter über die Ausſtellung; ſie ſei er⸗ bötig, einen Bericht über die ausſtellende Firma aufzunehmen und swar gegen Einſendung von 38 Mk. Die Firma könne das Referatt ſelbſt abfaſſen, doch dürfe der Inhalt der Notiz 18 Druckzeilen(90 Worte) nicht überſchreiten. Ausführliche Berichte köunten„nach vor⸗ hergegangener Vereinbarung“ mit der aktuellen Korreſpondenz der Union in Spezialblättern oder ⸗Bezirken verbreitet werden.„Auf Wunſch“ werden die Ausſtellungsbeſprechungen durch den eigenen Referenten der Korreſpondenz„gefertigt“, in dieſem Falle ſind Proſpekte oder Verzeichniſſe der Ausſtellungsgegenſtände einzuſenden. Die Konſtanzer Handwerkskammer faßt ihr abfälliges Urtheil über dieſe„Referate⸗Fabrik“ wie folgt zuſammen:„Wenn für die Be⸗ ſprechung von Ausſtellungsobjekten nicht mehr deren Güte ausſchlag⸗ gebend iſt, ſondern nur die Einſendung eines Geldbetrags, und twenn jeder Ausſteller die Kritik, d. h. das Loblied ſeiner Ausſtellungsgegen⸗ ſtände felbſt ſchreibt, dann müſſen ſolide Kreiſe der Induſtrie und des Gewerbes jedem Ausſtellungsobjekt mit wachſendem Mißtrauen gegenüberſtehen, zumal auch die ſo häufig inſzenirten„Schwindel⸗ ausſtellungen“ das Ausſtellungsweſen überhaupt diskreditiren.“ Pfalz, Beſſen und Amgebung. * Ludwigshafen, 22. Mai. Der 79 Jahre alte Privatmann Franz Daniel Reiſer, früher Baumeiſter dahier, hat ſich heute früh mittelſt eines Jagdgewehres durch einen Schuß in den Kopf entleibt. Die Wirkung des Schuſſes war eine furchtbare, indem der Schädel vollſtändig zertrümmert wurde. Seit vielen Fahren mit einem Bruſt⸗ und Kopfleiden behaftet, infolgedeſſen er unſägliche Schmerzen auszuſtehen hatte, äußerte Reiſer geſtern in einem An⸗ falle von Schwermuth, daß er es vor Schmerzen nun nicht mehr länger aushalten könne. Reiſer war trotz ſeines langen Leidens un⸗ gemein thätig und ein braber, ſorgſamer Familienvater. Sport. * Nol Out II, die aus England importirte Halbblüterin des Herrn b. Stetten, welche ſich durch ihren zweiten Platz in der Mann⸗ heimer Badenia und durch ihren Sieg im Vierhundertſten Rennen zu München ſo verſprechend auf deutſchen Bahnen eingeführt hat, wird während des Stuttgarter Meetings herausgebracht werden. Die Aſhton⸗Tochter befitzt in den beiden werthvollen Handicaps Preis von Nachod und Preis von Weil Engagements und wird dieſelben unter dem ſächſiſchen Ulanen⸗Leutnant Panſe erfüllen, welcher die Stute ſchon in Mannheim und München geſteuert hat. Ebenſo wird * Aeannhelt, 29. Mat. zeiger. 2 ——* 32 Seite! — 25 S 5 Pakington, der Hengſt des Herrn Geib, der für Stuttgart mehrfach genannt iſt, der Hand des ſächſiſchen Herrenreiters anvertraut werden. Gerichtszeitung. * Mannheim, 22. Maf.(Strafkammer.) Vorſitzen⸗ der: Herr Landgeichtsrath Ketterer. Vertreter der Gr. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Dr. Groſſelfinger. 1) Der 28 Jahre alte Taglöhner Heinrich Fellhauer aus Genf wird wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Kindern zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. 2) Der nächſte Angeklagte, der 38 Jahre alte, wegen Betrugs angeſchuldigte Metzger Heinrich Kuhn aus Lenn, trägt den linken Arm in der Schlinge. Er hat im Gefängniß verſucht, ſich die Puls⸗ adern zu öffnen. Kuhn hat ſich einen Schwindel ausgedacht, mit dem er ſchon an verſchiedenen Orten Erfolg hatte. Auch hier brachte er den Tric in Anwendung. Er machte ſich an einen Bäckerburſchen heran, dem er berſprach, er wolle ihn bei ſeinem Bruder, der eine Bäckerei in Frankfurt a. M. beſitze, unterbringen, um dann den Burſchen zu beſtimmen, ihm 6 Mk. 20 Pfg. zu leihen, da er eine Zahlung zu machen habe. Der junge Mann heftete ſich aber dann an ſeine Ferſen und Kuhn wußze ſich zuletzt nicht anders zu ſalviren, als daß er ihm den erſchwindelten Betrag zurückgab. Da Kuhn außer in Strafanſtalten auch ſchon in Irrenanſtalten untergebracht war, ſo wird Herr Medizinalrath Dr. Greiff über ſeinen Geiſteszuſtand gehört. Dieſer hat zwar an dem Angeklagten ein eigenthümliches Berhalten wahrgenommen, konnte aber ſich nicht überzeugen, daß er nicht zurechnungsfähig ſei. Das Urtheil lautete auf 4 Monate Ge⸗ fängniß. 0 3) Der 36 Jahre alte Bureaudiener Theodor Franz von Pforzheim unterſchlug in ſeiner Stellung bei der Firma Grün und Bilfinger zum Nachtheil der Betriebskaſſe den Betrag von 87 Mk. und ferner eine größere Anzahl kleinerer Beträge— zuſammen 230 Mark—, die er zur Bezahlung von Rechnungen erhalten hatte. Auf den Rechnungen quittirte er in jedem Fall mit falſcher Unterſchrift. Franz, der erklärt, er ſei bei ſeinem Gehalt von 115 Mk. monatlich mit ſeinen vier Kindern nicht ausgekommen, wurde zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Vertheidiger:.⸗A. Dr. Köhler. 4) Die Berufung des Maurers Jakob Klein von Friedrichs⸗ thal, der vom Schöffengericht wegen Körperverletzung zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden war, war von dem Erfolg begleitet, daß die Strafe auf die Hälfte herabgeſetzt wurde. Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Univerſitätsnachrichten. Münſter i. W. Der Weſt⸗ fäliſche Provinzial⸗Ausſchuß bewilligte, dem„Wiener Tageblatt“ zu⸗ folge, 75000 Mk. für Errichtung einer juriſtiſchen Fakultät an der hie⸗ ſigen Akademie. Ein Dresdeuer Theaterprojekt. Ein neues großes Theater wird in Dresden geplant. In dem Hauſe, das ſeinen Platz an ſehr günſtiger Stelle finden dürfte, ſollen vorzugsweiſe die Operette, das franzöſiſche Genre und moderne deutſche Schriftſteller gepflegt und Gaſtſpiele berühmter Darſteller geboten werden. Um die Konzeſſio⸗ nierung des Unternehmens hat ſich Oberregiſſeur Rotter am Dresdener Reſidenztheater beworben. Ueber berechtigte und unberechtigte Striche in Wagners Partituren macht Hugo Kaan im„Berl. Börſ. Cour.“ aus Anlaß des geſtrigen Geburtstags des Bayreuther Meiſters allerlei intereſ⸗ ſante Mittheilungen. Wir entnehmen ſeinem Aufſatz die bedeutſamſten Stellen; er ſchreibt: Es iſt mir kein Zweifel, daß bei vielen Kapellmeiſtern das Sen⸗ ſationsverlangen die Haupttriebfeder iſt, wenn ſie die Wagner'ſchen Werke ungekürzt aufführen; viele Striche ſind von Wagner ſelbſt ge⸗ nehmigt, weil er ſich von deren Wirkſamkeit überzeugt hatte, und ich war ſelbſt Ohrenzeuge einer ſolchen wichtigen Aeßerung, welche ich hier deröffentlichen will, da ſie meines Wiſſens, nur von Wenigen gehört, garnicht bekannt geworden iſt. Ich machte als Mitglied der inztoiſchen ſeelig verblichenen Ber⸗ liner Symphonie⸗Kapelle die erſten Berliner Nibelungenaufführungen mit, die Angelo Neumann im alten Victoria⸗Theatet 1881 veranſtal⸗ tete. Bis kurz vor der Aufführung war es überhaupt unſicher, ob Wagner ihr beiwohnen würde oder nicht. Als die Nachricht eintraf, daß er kommt, ſagte Direktor Neumann zu dem dirigirenden Anton Seidl: „Was wird denn der Meiſter zu den vielen Strichen ſagen?“ 8 ſagt er nichts dagegen; alle merkt er auch garnicht“, meinte eidl. Nun, das„Rheingold“ und die„Walklüre“ gingen mit kleinen Strichen glücklich vorüber, aber im zweiten Act des„Siegfried“, wenn ich nicht irre, in dem Gezänke zwiſchen Mime und Alberich war ein Sprung, den Wagner merkte. Er ſprang erregt auf und rief:„Wer hat denn wieder dieſen blödſinngen Sprung gemacht?“ „Aber Meiſter“, ſagte Seidl,„den haben wir doch in Leipzig immer gemacht!“ „Ihr könnt in Leipzig viel machen“, entgegnete der Meiſter,„wenn Ne bleiben ſoll, will ich meine Sachen hören, wie ich ſie geſchrieben In wachſender Erregung ſprang er in ſeiner Loge auf und rief: „Wenn Ihr hier blos hergekommen ſeid, um ein Geſchäft zu machen, da bin ich überflüſſig!“ Hierbei entfiel ihm die für Wagner ſo charakte⸗ tiſtiſche Bemerkung:„Und das giebt der Seſbl zu, der doch mein Hof⸗ kapellmeiſter ſein will!“ Es gelang den Umſtehenden, unter Anderen Albert Niemann, nur langſam, den Meiſter zu beruhigen. Nach der Probe kam er aber auf die Bühne und machte in einer Couliſſe Seidl nochmals Vorwürfe. „Aber Meiſter“, fragte der Kapellmeiſter,„die großen Striche im „Tannhäuſer“ und„Lohengrin“ haben Sie doch immer geſtattet.“ ——— e M. Kropp Nachfolger. NE, 2. Kuunſtſtraße. empfiehlt in groͤßler Auswaähl E, 12, Planken. 7— 11899 Einziges Speclalgeſchäft mit Drogen⸗ u. Chemik.⸗Handlung. * Anſere graphiſche Abtheilung liefert alle Arten SSliehes Faſt neue Badewanne 4 „Lawn-Tennis-Schlager“ feinſtes engliſches Fabrikat, Lawyn-Tennis-Bälle prima Oualität, Lauvwyn-Tennis-Netze sowie Garten- Oroquetspiele Carl Komes, Mannheim, „Das iſt auch ganz eiwas Anderes“, ſagte Wagner,„da habe ich mich überzeugt, daß durch die Striche die dramatiſche Wirkung ethöht wird. Am Schluß des Lohengrin iſt der Sprung gut, denn wenn Lohengrin ſein Geheimniß enthüllt hat, dann iſt die Spannung vor⸗ über und dann mag der Vorhang ſobald wie möglich fallen!“— Das iſt authentiſch und ungemein zutreffend! Die heißſpornigen Kapellmeiſter, die Wunder welche Bravour vollbracht zu haben glauben, wenn ſte das große Enſemble nach der Graalserzählung ungekürzt bringen, mögen ſie das merken. Die Spannung iſt vorüber und die Aufnahmefähigkeit des Hörers iſt höchſtens noch für die Rührung beim Abſchied Lohengrins zugänglich, welcher ja ungekürzt gegeben wird. Uebrigens blieben auch die vorerwähnten Striche bei der erſten Nibelungen⸗Aufführung ruhig beſtehen. Seidl verſuchte zwar meh⸗ rere große Striche aufzumachen, aber die Zet war zu kurz, und die Sänger erklärten, ſie könnten ſo viel Neues nicht mehr lernen.„So bleibt's wie bisher“, entſchied Seidl, und Neumann, Wagner war bei dieſer Probe nicht zugegen, rief aus der Loge: Bravo Kapellmeiſter!“ Bei der erſten Aufführung war Wagner zugegen. Ich ſehe ihn noch in der Proscenjumsloge. Er folgte mit geſpannteſter Aufmerk⸗ ſamkeit. Als der Sprung kam, der erſt ſeinen Zorn erregt hate, be⸗ obachtete ich ihn ganz genau. Er verzog keinen Miene. Ob er's wirk⸗ lich garnicht bemerkt hatte? Bei dem ungeheuren Umfang ſeiner Parti⸗ turen halte ich das nicht für unmöglich. Hugo Kaan. Akueſte Nachrichten und CTelegramume. Serbiſche Zuſtände. * Wien, 22. Mai. Die Erklärungen des franzöſiſchen Arztes Caulet im„Figaro“ laſſen, wenn ſie wahrheits⸗ gemäß ſind, darauf ſchließen, daß Königin Draga ſich ſchwanger erklärte, ohne ſich gründlicher unterſuchen zu laſſen. Caulet ſah die Königin im September 1900, alſo kurz nach der Hochzeit, und konſtatirte einige Symptome der Schwangerſchaft, wurde aber erſt im April d. J. wieder nach Belgrad berufen, wo er ſofort am 23. April erklärte, eine Schwangerſchaft exiſtire nicht. Uebrigens beſagen die Berichte auss Belgrad, der König fürchte den Unwillen des Volkes und darauf ſei die Begnadigung des radikalen Führers Ranko Tajſitſch zurückzuführen; es bereite ſich, wie der Allg. Zig. gemeldet wird, eine weitere Annäherung an die radikale Partei vor. ** Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) *Straßburg, 23. Mai.(Frkf. Zig,) In verſchiedenen Gegenden von Ober⸗Elſaß wurde geſtern früh 8 Uhr ein Er d⸗ beben verſpürt. * München, 23. Mai. Zu der auf die Einladung des Reichskanzlers am 4. Juni ſtattfindenden zollpolitiſchen Konferenz werden ſich für Bayern der Finanzminiſter Riedel und der Miniſter des Innern Feilitzſch nach Berlin begeben. * Berlin, 23. Mai. Der Bundesrath nahm das Geſetz über die Verſorgung der Kriegshinterbliebenen und Kriegsinvaliden in der vom Reichstag beſchloſſenen Faſſung an. Bpeslau, 23. Mai.„Schleſ. Ztg.“ zufolge traf Miquel geſtern in Zeſſel, Kreis Oels, zu 14tägigem Aufenthalt bei ſeinem Schwiegerſohn ein. * Paris, 23. Mai. In einem Wagen 1. Klaſſe der Pariſer Gürtelbahn tödtete geſtern Abend ein 21jähriger Buchhalter ein junges Mädchen durch mehrere Revolverſchüſſe und warf den Leichnam, als der Zug durch einen Tunnel fuhr, aufs Geleiſe. Der Mörder wurde ver haftet; es ſcheint, daß es ſich um ein Eiferſuchtsdrama handelt. * Amſterdam, 23. Mai. Wie das„Handelsblatt“ meldet, iſt ein Telegramm eingegangen, wonach der VBulkan Kelöt im Be⸗ zirk von Kediri auf Ja va in der Richtung auf Blirtar Steinmaſſen und Lava auswirft. In der Nähe herrſcht vollkommene Dunkelheit. Der Ausbruch des Vulkans erſcheint darum ernſt, weil in der Nähe zählreiche Kaffeeanpflanzungen ſich befinden. * Yokohama, 23. Mai. endgiltig, er ſei mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten, die ſich ihm in den Weg ſtellten, nicht in der Lage die Cabinets⸗ bildung durchzuführen. Der Der ** Golucholwpski über die auswärtige Politik. * Wien, 23. Mai. Im Auswärtigen Ausſchuſſe der ungariſchen Delegation erklärte Goluchowski: Mit Rußland habe vor vier Jahren eine eingehende Ausſprache ſtattgefunden, wobei ſich her⸗ ausgeſtellt habe, daß es zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Rußland keine derartigen Differenzen gebe, die nicht bei gutem Willen auf friedlichem Wege zu beiderſeitiger Befriedigung ausgeglichen werden könnten. Man ſei daher übereingekommen, bezüglich jeder auf⸗ tauchenden Frage einen Ausweg zu ſuchen, der allen berechtigten In⸗ teteſſen möglichſt entſpricht, ohne auf die Beziehungen zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Rußland einen nachtheiligen Einfluß auszu⸗ üben. Von einem formellen Vertrage oder Bündniſſe ſei niemals die Rede geweſen. Ganz entſchieden habe er ſich jedoch beß jeder Gelegenheit gegen eine ſogenannte Theilung der In⸗ tereſſenſphäre ausgeſprochen, weil ſolche nur die Reibungs⸗ bunkte vermehren würde. Das Streben beider Mächte gehe bereink dahin, die Selbſtſtändigkeit der Balkaumächte zu wahren und die Ordnung der eigenen Angelegenheiten ihnen zu überlaſſen. Dor Miniſter erklärt wiederholt, daß er den Dreibund als die unverrück⸗ bare Baſis ſeiner Politik betrachte, daß er aber als Ergänzung des⸗ ſelben ein möglichſt gutes Einvernehmen der Theilnehmer dieſes Bundes mit den anderen Mächten anſehe. Die Frage, ob er af Serbien ebenſo ſicher rechnen zu können glaube, wie vor anderk⸗ halb Jahren, ſei ihm nicht recht verſtändlich. Die guten Beziehungen zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Serbien hätten damals beſtauden und beſtänden heute noch. Da von Oeſterreich⸗Ungarn Alles auf⸗ geboten werde, um hierin keine Aenderung eintreten zu laſſen, müſſe wohl die Aufrechterhaltung dieſer guten Beziehungen auch für die Zukunft auch im Intereſſe Serbiens ſelbſt vorausgeſetzt werden; aber kein Miniſter könne für die Haltung anderer Staaten unter allen denkbaren Fällen im Voraus eine Garantie übernehmen. Oeſterveſch⸗ Ungarn werde ſich ſtets bemühen, die guten Beziehungen zu allen anderen Mächten zu wahren; aber nachlaufen werde es Niemanden,. * 4 45 Selbſtmord Bresci's. * Ro m, 23. Mai. Meſſagero zu Folge geht das Gerücht, Bresci, der Mörder König Humberts, habe im Gefängniß zu Portolongone Selbſtmord verübt. * Rom, 23. Mai. Die Agenzia Stefani beſtätigt, daß der Königsmörder Bresci im Gefängniſſe Selbſtmorp verübte. 1 *** Eine Erfindung Ediſons, Newhork, 23. Mai. Gdiſon hat eine neue hochwichtige Erfindung gemacht, indem er eine Akkumulatoren⸗Bat⸗ terie konſtruirte, die 2½mal ſo viel als die gegenwärtigen Bal⸗ terien aufzunehmen vermag und viel leichter und raumſparender ſt⸗ Maunheimer Handelsblatt, Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 23. Mai. Hafer, württb. Alp—— * Ix Weizen pfälz,—.——18.— ̃ „ norddeutſcher—.———.—„äamerik, weißer 14.85—15.— „ ruſſ. Azima 18.——19.— Mais amer. Mixed——11.90 „ Theodoſta 18.50—19.—„Donau—1190 „ Saxonska 17.85—18.—„La Plata—.—11.83 „ Girka 17.75—18.— Kohlreps, d. neuer———81.50 „ Taganrog 18.——18.75 Wicken 21.—22.— „ rumäniſcher 18.50—19.—[Kleeſamen deutſch. 1 112.—118.— „ am. Winter 18.———.— 55„II 94.——100.— „ Chieago III—.——.—„amerik. 102.—105.— „ Manitoba1J—.———.„neuerpPfälzer— „ Walla Walla———17.85„Luzerne 90.—95.— „ Kanſas II 17.75—18.—„Provene. 100.—105.— „ Californier—.———.—„Eſparſette———32. „ La Plata 17.50—17.75 Leinöl mit Faß—.—74.— Kernen—.——18.— Rüböl„„—.—66.50 „ bei Waggon———64.50 Am. Petroleum Faß fr. mit 20%% Tara—.—22.50 „ norddeutſcher——.— Am. Petrol. Wagg.—.—21.40 „ amertik.—.——— Ant. Petrol. in Ciſt. Gerſte, hierländ.—.——17.— Naß e e „ Pfälzer 17.25—17.75 uſſ. Petrol. fr. Faß.21.50 —.—15.25 15 8 Roggen, pfälz. „ ruſſiſcher „ rumäniſcher „ ungariſche 18.——18.25 Ruff. Petrol. Wagg.—.——20.40 Futter 13.——.—[Ruff. Petrol. in Ei⸗ 45 Gerſte rum. Brau—.———.— ſternen p. 100konetto1880 Hafer, bad. 14.50—15.50 Nohſprit, verſteuerk—— 116,— „ rufſiſcher 15.——18,½75 Joer Sprit——ů—— „norddeutſchenr—.——.— 90er do. unverſt, 33 Nr. 00 0 1 2 3 U U 8— e 28.50 26.50 24.50 23.50 22.50 20.50 23.50 1) 20.50. Roggenmehl Nr. 0) 0 Weſzen feſt. Roggen etwas ruhiger. unverändert. 45 Mannheimer Effektenbörſe vom 23. Mai.(Ofſtzieller Bericht.) Die heutige Börſe wat etwas lebhafter. Umgeſetzt wurden: 3½% Pirmaſenfer Stadt⸗Obligationen zu 92 ¾, Mannheſmer Aktienbrauerei Mayerhof) Aktien zu 160.50% und Gutjahr Aktien zu 128% Von Induſtrie⸗Obligationen wurden geſucht: Gutfahr zu 101%, Anlin u 104.50%. Frankfurt a.., 23. Mal. Kreditaktien 216.90, Staats⸗ bahn 144.80, Lombarden 23.20, Ggypter—.—, 4% ung. Goldrente 98.60, Gotthardbahn 162.50, Disconto⸗Commandit 187.60, Laura 211, Gelſenkirchen 176.50, Darmſtädter 132.—, Handelsgeſellſchaft—.— Dresdener Bank 148.—, Deutſche Bank 202,25. Tendenz: ſchwach, Konkurſe in Baden. Waldshut. Ueber das Vermögen des Müllers und Wirkhes Joſeph Schmid in Hartſchwand; Konkursverwalter Gemeinde⸗ waiſenrath Bornhauſer in Waldshut; Ammeldetermin 30. Ju, Geſte, Hafer und Mas Fohlenmarkt in Knlelingen bei (Großet Fohleumarkt im Großherzogthum am Mittwoch, den 3. Juli 1901 Geſammtwerth von 5000 N räthe im Werthe von 1000 Mk. erſtenn 10 auf dem Markte gekauften Saugfohlen von 5 Mk. und für die 6 erſten angekauften Fohlen bis ſe eine Präſnie von 10 Mk. an die Käufer. erſucht, die amtlichen Gebuktsſcheine der Fohlen bel ſich Knielingen, den 13. Mai 1901. Der Gemeinderath. Looſe, 1 Mark das Stück, 11 Stück 10 Mark, ſind Narlzruhe Anfauf von is Fohlen 72—4 Jahren) zur Verlooſung im .; ferner 32 landwlrthſchaſtlicht Ge⸗ Der landwirthſchaftliche Bezirksverein Karlsruhe zahlt für die e Line Prämie Die Verbringer der Fohlen nach dem Markte werden dringend Donnerstag, den 4. Juli 19901, Verlooſung bel Gemeinderath Engelhard, Waidmann und Kiefer in Knie⸗ lingen, ſowie bei Carl Götz, Hebelſtraße 11/15, Karlsruhe. N I, I, Kaufnhauns —— 50o fürberei R. Schaecla O 3, 10. Mannheim. 9 3, 10. Chem. Reinigung n. Kunſj⸗Waſcherei für Damen⸗ und Herren⸗Garderobe, Möbel⸗ und Dekorations⸗Stoffen jeder Art. Rasche Lieferung. Billige Preise. 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VBorm. 11 uhr, bet mir einzureichen. Mannheim, den 18. Mai 1901. Bahnbauinſpektor. 242 Arbeitsvergebung. Die Lieferung von Schul⸗ Hänken— Syſtem Nettig und des übrigen Mobiliars für den Neuban des Realgym⸗ Aaſiums ſoll im Wege der Iffentuchen Submiſſion vergeben Werden. Angebote hierauf ſind Verſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis längſtens 88544 Samſtag, den 1. Juni d.., Vormittags 11 Uhr, bei unterfertigter Stelle einzu⸗ keichen, woſelbſt die Zeichnungen und Muſter eingeſehen und die nebſt den Angebots⸗ formularen gegen Erſtattung der Umdruckgebühren in Empfaug genommen werden können Den Submittenten ſteht es frei an Porgenanntem Termine der Er⸗ bffnung der Angebote beizu⸗ wohnen. Mannheim, den 18. Mai 1901. Hochbauamt: .:; Hauſev. Arbeitsvergebung. Die zum Neubau des Schul⸗ hauſes im Lindenhofſtadt⸗ theil exforderlichen Asphalt⸗, Tapezier⸗„ Gas und Waſſer⸗ leitungsarbeiten ſollen im Wege des öſſentlichen Angebotes an leiſtungsfähige Unternehmer vergeben werden. Augebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Auüfſchrift verſehen bis ſpäteſtens Samſtag, den 1. Juni d.., VBornu:ittags 11 uhr bei unterfertigter Stelle einzu⸗ keichen, woſelbſt die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Bieter ſtattfindet. Angebotsformulare ſind im Zimmer No. s gegen Erſatz der Imdruckkoſten erhältlich. 43543 Maunheim, den 18. Mai 1901. Hochbauamt 8 J..: Hauſer. Zwangsverſſeigerung. tag, den 24. Mai 1901, Nachmittags 2 uhr, Werde ich im Pfandlokal d 4, 5 Hier 2 ſchwere Zugpferde, 1 Prliſcheurolle, 2 Bordwägen, 1 Hechſelmaſchine, 1 Billard, 3 Slanino, 1 Büffet, Ballen Kleiderſtoffe und Möhel aller Art im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung öff verſteigern. Maunheim, 2 dai 1901. Klaus, 88868 Gerichtsvollzieher. Bekanntmachung. Wir bringen den tit. Abon⸗ Heuten und Juhabern von Frei⸗ kärten zur Keuntniß, daß infolge Vorgekommener Unregelmäßig⸗ Keiten wir gemäß ſtadfräthlicher Verfügung die Koutroleurxe und Schaſſner angewieſen haben, ſich alle Fahrtausweiſe jedesmal vor⸗ zeigeſt zu laſſen. 79481 Wir bitten die tik. Inhaber pon Jahres⸗, Halbjahres⸗, Mo⸗ Hats⸗ lnd Freikarten uns bei Durchführung dieſer Verfügung n Jutereſſe eines geordneten iſtes unterſtützen zu wollen. Nannheim, 19. Febr. 1901. Die Direktion der Stäpt. Straßenbahnen: Löwrt. 8. Mk. 17000 Auf II. SHyvothete auf prima Objekt in ſeiner Lage per 1. Juli pon pünktl. Zinszahler geſüͤcht. Gefl. Oſſerſen unt. Nr. 88954 an die Expedition ds. Bl. I. Hypothek A..30,000 In üblſchem Zinsfuß auszuleihen. 5 unter Nr. 88862 an die Exped. d. Bl. Haus niit Einfahrt, groß. Hof und Werkſtätte ilr jedes Geſchäſt geeignet, in⸗ mitten der Siadt, wegen Erb theilung preiswerth zu verk. Gefl. Ofterten sub Nr. 88859 an die Erpepition dſs. 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Net. 109 gedient hat, iſt am 28. Mai 1901, Morgens 3 Uhr geſtorben. 5 5 Die Beerdlgung ſindet Samſtag, den 25. Mai 1901, Nachmittags ½3 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes aus ſtatt. Sammlung des Vereins bei Hru. Kamerad Koch, Cals Franeais. 72041 K 10 um ½2 Uhr. 8* 7 „ Zahlreiche Betheiligung am letzten Ehrengeleite B f ⸗B 50 G Id L tt Vieſes braven Bereins⸗Kameraden erwartet fl El ſl knher k 0 kit Mannheim, 28. Mai 1901. A Mk. 1— Der Vorstand. zu beziehen durch die Expedition dſs. Blattes, und in der Filiale am Friedrichsplatz 5.