Telegramm⸗Adreſſe: „Journgi Mannheim“. n der Poſtliſte eingetragen unter 1 Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg., monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag 15 5 42 pro Quartal. Inſerate: Die Colenel ⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklamen⸗Zeile 60„ Einzel⸗Rummern 8 (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 5 unhei Telephon: Redaktion: Nr. 377. der Stadt Mannheim und Umgebung. (111. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. jer Journal. Expedition: Nr. 218. Filtale: Nr. 815. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Poltttk: Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) Druckerei: Nr. 341. E 6. 2 75 Nr. 201. Montag, 10. Junt 1207 0 Mittagblatt.) Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 10, Juni 1901. Der leitende Miuiſter. Vor einigen Tagen wurde offizibs mitgetheilt, daß an⸗ läßlich der ihm über den Saatenſtand in den öſtlichen Provinzen zugegangenen bedrohlichen Nachrichten der Mittiſterpräſtdent Graf v. Bülow die preußiſchen Miniſter des Innern, der Finanzen und der Landwirthſchaft erſucht habe, alsbald eine gemeinſame Bereiſung der gefährdeten Bezirke vorzunehmen. An dieſe Kundgebung wurde von gewiſſer Seite angeknüpft, um darzulegen, daß Graf Bülow feine Stellung als preußiſcher Miniſterpräſident verkenne, daß er die Miniſter, ſeine Kollegen, öffentlich wie vortragende Räthe behandele. Wir meinen, dieſe Kritik ſei, je mehr ſie ſich äußerlich an das Wort„erſuchen“ klammert, um ſo weniger gerechtfertigt. Wir ſind überzeugt, daß die betreffende Anregung des leitenden Staatsmannes, wie beim Grafen Bülow nicht anders denkbar, in der allerverbind⸗ lichſten Form erfolgte, deren Vernachläſſigung gerade dem jetzigen Miniſterpräſtdenten Niemand mit Grund nachſagen kann. Mag der Ausdruck„erſuchen“ auch formell vielleicht als anfechtbar gelten, in der Sache kann es doch nur erwünſcht ſein, daß auch in Preußen unter dem König ein leitender Staatsmann waltet. Das Gegentheil führt zum offenen oder geheimen Kampf der„ſelbſtſtändigen“ Reſſorts gegen einander. Mit Recht iſt in der Preſſe gerade dies als ein großes Uebel bezeichnet und darauf hingedrängt worden, daß die Regierung wieder eine ein⸗ heitlichere werde. Aber gerade jetzt, wo dies Ziel erreicht zu ſein ſcheint, ſo weit dies in der Welt der Unvollkommenheit überhaupt möglich iſt, geht man unſeres Erachtens fehl, wenn man den Buchſtaben der preußiſchen Miniſterial⸗Verfaſſung und die Be⸗ ſtimmung, wonach der Miniſterßtäſident nur der Erſte unter Gleichen iſt, höher ſtellt als die Bedeutung des wenn auch nicht geſchriebenen, doch thatſächlich geltenden Rechts des leitenden Staatsmanns: außer der Führung der Geſchäfte auch die Initiative nicht aus der Hand zu geben. Bei der Reform des Börſengeſetzes ſoll, nach den„Berl. Pol. Nachr.“, den Beſchwerden über die Er⸗ hebung des Differenzeinwandes in weitem Umfange abgeholfen werden. Weiter ſagt die offiziöſe Korreſpondenz: Wenn in den Kreiſen der Börſenwelt weitergehende Wünſche laut werden, ſo iſt dies zwar an ſich natürlich; aber man wird ſich doch auch dort ſagen müſſen, daß nicht Alles, was wünſchenswerth erſcheint, zur Zeit auch erreichbar iſt. Wenn, wie der Herr Reichskanzler gegenüber Wünſchen auf Reviſion des Börſengeſetzes erklärt hat, daß die Zeit ſeit dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes noch zu kurz iſt, um ein abſchließendes Urtheil über die Wirkungen desſelben zu geſtatten, ſo folgt daraus an ſich mit logiſcher Konſequenz, daß Aenderungen, welche in der Zwiſchenzeit vorgenommen werden ſollen, ſich einerſeits auf das unbedingt Nothwendige zu beſchränken, andererſeits auf dem Boden des Börſengeſetzes ſelbſt ſich zu bewegen haben. Es kommt hinzu, daß man mit der Zu⸗ ſammenſetzung des Reichstages zu rechnen hat. Man wird endlich auch nicht vergeſſen dürfen, daß die in Sachen des Differenz⸗ einwandes ergangenen Entſcheidungen des Reichsgerichts ſich nicht allein auf das Börſengeſetz, ſondern auch auf die Be⸗ ſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches über Spiel und Fbenfalls nicht zu denken iſt. Man eolrd daher gut ſhun, ſch auch in dem vorliegenden Falle in den betheiliglen Kreiſen daran zu erinnern, daß nur zu oft das Beſſere der Feind des Guten iſt. Ernteausſichten in den Vereinigten Staaten. Während in Deutſchland der Oſten wahrſcheinlich einem Nothſtand entgegenſieht, lauten die Berichte über den Saaten⸗ ſtand vom Monat Mai aus den Vereinigten Staaten im Allge⸗ meinen günſtig, wenn auch im Süden und Weſten über die Folgen einer andauernden Trockenheit Klage geführt wird. Die Berichte über Weizen, Hafer und Mais lauten wie folgt: Der Winterweizen bedarf des Regens im unteren Theile des Miſſiſſippithales; im oberen Ohiothale und in Michigan iſt der Winterweizen gut und vollkommen. Bis zur nördlichen Grenge der Mittel⸗Atlantiſchen Staaten und im ſüdlichen Theile der Zentralthäler ſchießt der Weizen ſchon in die Aehren. In Texas hat die Ernte ſchon begonnen, iſt aber im Allgemeinen ſpärlich ausgefallen. Von der pazifiſchen Küſte lauten die Berichte andauernd günſtig, da der Stand des Weizens auch in Kalifornien durch die letzten Regengüſſe eine bedeutende Beſſe⸗ rung erfahren hat. Der Sommerweizen geht gut auf, und der früh geſäete hat ſchon gute Fortſchritte gemacht. Regen iſt indeſſen nothwendig, um das Aufgehen des ſpät geſäeten Sommerweizens zu ermöglichen. Der Hafer hatte unter dem trockenen Wetter in den mittleren Thälern und in den Süd⸗ ſtaaten viel zu leiden. Der Stand des Hafers verſpricht daher nicht viel, wenngleich er ſich in Georgia gebeſſert hat. In den weiter nördlich gelegenen Bezirken iſt die Saat beinahe beendet. In den Staaten am unteren Miſſouri und oberen Miſſiſſippi ſowie in den Thälern des Ohio iſt die Mais pflanzung ſchnell fortgeſchritten 1 beinahe beendet, in Minneſota, Dakota und Rechnungsjahre 89 743 90 Mark, d. ſ. 2 848 431 Mark 15 0 als im Vorjahre. —(Zum Gumbinner Prozeß) ſchreibt die amkliche Berl. Korreſp.: Im„Vorwärts“ ſind über den verſtorbenen Rittmeiſter v. Kroſigk Behauptungen aufgeſtellt, die der Wahrheit nicht entſprechen. Es iſt nicht wahr, daß Ritt⸗ meiſter v. Kroſigk einen Untergebenen erſchlagen hat und deshalb zu zwei Jahren Feſtung verurtheilt worden und nach Verbüßung von neun Monaten der Strafe begnadigt worden iſt. Auch iſt er weder im Avancement zurückgeſetzt, noch ſind ihm die Straf⸗ befugniſſe entzogen worden. Zurückverſetzung im Avancemen; und Entziehung der Strafbefugniſſe ſehen die militäriſche. Dienſtvorſchriften nicht vor, und iſt daher die Feſtſetzung der⸗ artiger Maßregeln als Strafe nicht möglich. Rittmeiſten v. Kroſigk iſt allerdings wegen Mißhandlung bezw. vorſchrifts widriger Behandlung Untergebener im Jahre 1882 und 1890 kriegsgerichtlich mit 14 Tagen Stubenarreſt und mit vier Monaten Feſtungshaft beſtraft worden. In beiden Fällen waren die Mißhandlungen geringfügiger Natur und hatten Schädigungen an der Geſundheit der Untergebenen nicht 5 Folge. Frankreich. * Paris, 9. Juni.(Dem Rennen in Auteufſ) wohnten Präſident Loubet mit Gemahlin, ſowie Waldeck⸗ Rouſſeau und die meiſten anderen Miniſter bei. Das Rennen verlief ohne Zwiſchenfall. Das Aloſter zum Beiligengrabe in der Oſtpriegnitz, dem der Kaiſer am Samſtag einen Beſuch Wette ſtützen und daß an eine Aenderung dieſer Beſtimmungen, der Seen⸗Region ſteht der Mais ſchon gut. pflanzen in den Mittel⸗Atlantiſchen Staaten, pflanzung ſehr verzögert wurde. bedeutend gebeſſert. Deutſches Beich. * Karlsruhe, 10. Juni.(Der Großherzog und die Großherzogimhbegeben ſich heute, einer Einladung des Kaiſers folgend, nach Kiel, zur Taufe des Linienſchiffes E, die morgen ſtattfinden ſoll. Auf Wunſch des Kaiſers wird die Großherzogin den Taufakt vollziehen und der Großherzog die Taufrede halten. Am 12., Abends, gedenken die höchſten Herrſchaften zurückzukehren. * Berlin, 9. Junji.(Das finanzielle Ergebniß der preußiſchen Staatsbahnen) für das Etats⸗ jahr 1900 wird als ſehr günſtig bezeichnet. Die„Nordd. Allg. Ztg. ſchätzt den Mehrüberſchuß gegen den Etat auf ca. 18 Mill. Mark, ein Wirthſchaftsergebniß, welches um ſo höher anzu⸗ ſchlagen iſt, als während des letzten Drittels des Etatsjahres eine ſtarke Abflauung des Verkehrs eintritt. —(Die Einnahmen der Reichspoſt⸗ und Telegraphenverwaltung) im Rechnungsjahr 1900 betragen dem„Centralblatt für das Deutſche Reich“ zu Folge 394 542 596 Mark, 20 908 695 Mark mehr als im Borjahre, die Einnahmen, der Reichzeiſenbahn⸗ Verwaltung im abgelaufenen Viel iſt noch zu wo die An⸗ In Illinois und Jowa kommt die früh gepflanzte Saat gut auf. In den Südſtaaten hat ſich der Stand der Saat durch Regenniederſchläge in letter Zeit abgeſtattet hat, iſt ein, in ein adliges Damenſtift ver⸗ wandeltes früheres ECiſterzienſer⸗Nonnenkloſter. Die Leſfterin führt nach einer Beſtimmung Friedrichs des Großen den Titel Aebtiſſin; auch ſonſt weiſt die ganze Orgäniſation ſtarke An⸗ klänge an die Verfaf ſung katholiſcher Klöſter. Der regiere Aebtiſſin untergeordnet ſind 12 Stiftsdamen, ſämmklich altem Adel. Ihnen ſchließen ſich 2 Minorinnen, Anwärterinnen auf das Amt der Stiftsdame, und zwei adlige Fräulein an, die zunächſt eine Probe ihrer Lehrthätigkeit geben. Die Qual fikation zum höheren Lehramt wird von allen Damen verlangt wenn auch die Aelteren von der Ausübung der Thätigkeit d penſirt ſind. Gegenwärtig ſind 24 Schülerinnen im Skift, 18 außerhalb desſelben, in nächſter Nachbarſchaft untergebracht. Der Lehrplan erſtreckt ſich auf alle Fächer der höheren Töchter⸗ ſchule. Die regierende Frau Aebtiſſin v. Rohr iſt, ſoweit nach⸗ weisbar, die erſte Frau, welche an der Spitze des Stifts 195 dem nach der Ueberlieferung ausſchließlich Jungfrauen a hören. Der Wille Wilhelms II. hat hier die Tradition durch⸗ brochen. Es gab bei ihrer Einführung vor anderthalb Jahren eine königstreue Oppoſition im Stifte, die ſich, wie man erzählt, zu einem Hinweis auf das Statut zu einem ſubmiſſeſten Proteſt verdichtete; aber die Berufung wurde nicht zurückgenommen. Das Kloſter iſt ſehr reich und verfügt beſonders über aee Grundbeſttz. Der Aebtiſſinnenſtab, den der Kaiſer bau Kloſter Heiligengrabe geſchenkt hat, hat die Form des biſcht lichen Krmmſtabes. Er beſteht aus drei Stücken dunkelro Amaranthenholzes, die durch Ringe aus Saphiren und Rubinen Vrimel an Baches Nand von B. M. Croker. Autoriſirte Ueberſetzung von Emmy Becher. (Nachdruck verboten.) 75)(Fortſetzung.) Frau Peregrine würde es im Grund intereſſanter gefunden haben, wenn er ſeine Aufmerkſamkeit der jungen Geſellſchafterin zugewendet hätte, aber obwohl er dieſer bei Tiſch gegenüberſaß, ſie in die Kirche begleitete und gelegenklich Abends bei der Muſik mit ſeiner Zigarre neben ihr ſtand, konnte Frau Peregrines wahrlich ſcharfes Auge nicht entdecken, daß er irgendwie anders mit ihr verkehrt hätte, als mit den andern hübſchen Mädchen, von denen das Hotel wimmelte. Hätte ſie ihre kurzen Geſpräche mitanhören können, ſo wäre ſie vielleicht an⸗ derer Meinung geworden, aber viel ſagen konnten ſie ſich überhaupt nicht, denn der unvermeidliche Dritte hing an ihnen wie eine Klette. Es war ein magerer, engbrüſtiger Jüngling mit breiten Kragen und Manchetten, der faſt immer eine Zigarette zwiſchen den Fingern hielt und Kinloch folgte wie ſein eigener Schatten. Es war einer jener Fälle von übertriebener jugendlicher Heldenverehrung, die um ſo heftiger entbrennt, je ſchärfer der Gegenſatz zwiſchen dem Götzen und ſeinem Anbeter iſt. Der weibiſche Junge mit ſeinen duftenden Taſchentüchern, ſeiner Kritik weiblicher Kleidung, ſeinem elenden Körpex, ſeiner kindiſchen Eitelkeit und ſeiner billigen Weltverachtung und der mannhafte, ſchlichte, ſehnige Soldat mit ſeinen Narben und Wunden waren ſolche Gegenſätze, und gerade darum konnte ſich Kin⸗ loch ſeines Anbeters kaum erwehren, und dieſer eine beſondere Gabe, ihm jedes Alleinſein mit Peggy zu ſtören. So unleidlich ihm das Jüngelchen war, brachte er es doch nicht übers Herz, einen Men⸗ ſchen, auf den der Tod ſchon ſein Siegel gedrückt hat, abzuſchütteln. Eines Abends in der Halle ſchlenderte er wieder mit ſeiner un⸗ vermeidlichen Zigarette herbei und nahm den von Fräulein Serle ver⸗ laſſenen Sitz ein.„Was haben Sie denn da für einen großen Brief⸗ umſchlag?“ fragte er— der ganze Mordaunt Fogg war eigentlich ein Fragezeichen.„Depeſchen?“—„Nein, mein junger Freund, nur einen Erlaß vom Kriegsminſterium. Unſereiner erhält ſelten De⸗ peſchen!“—„Er wird nur darin genannt, meinen Sie?—„Ge⸗ nannt wird Jeder, der einen Krieg mitmacht.“—„Und Jeder wird wohl auch fürs Viktoriakreuz vorgeſchlagen, hme“— Große Dampf⸗ wolken von ſich blaſend, lag der Jüngling matt in ſeinem Stuhl und ſtarrte ſeinen Götzen an, dem dieſe bewundernden Blicke das größte Unbehagen verurſachten. „Sie ſind nicht im Theater heute Abend?“ fragte Peggy das Knäblein.—„Nein,“ näſelte er.„Iſt zu feucht— bin etwas erkältet und ſchließlich, Theater in Mentone, wern man die Sachen in London und Paris geſehen hat— meinen Stie nicht auch, Kinloch?“ —„Mich können Sie nicht als Theaterkritiker aufrufen! Ich habe zu ſelten Gelegenheit, hinein zu gehen.“—„Nein— Ihre Bühne iſt der Kriegsſchauplatz, die Welt— dort ſpielen Sie die Heldenrollen.“ „Fällt mir gar nicht ein!“—„Doch, Ihr Name wird in der Weltgeſchichte eingetragen werden!“—„Weltgeſchichtlich iſt es ge⸗ rade doch nicht, wenn Einer das Viktoriakreuz bekommt!“—„Aber Sie haben doch ein hohes Ziel, dem Sie zuſtreben— mit brennendem Ehrgeiz zuſtreben?“—„Ja,“ gab Kinloch mit einem tiefen Blick auf Peggh zu. „Fräulein Hahes, darf ich mich ein wenig zu Ihnen ſetzen?“ fragte Frau Peregrines zirpende Stimme.—„Aber natürlich, bitte, nehmen Sie den Armſtuhl! Darf ich Ihnen Kaffee geben?“ „Nein, danke, ich kann ſonſt nicht ſchlafenn derr Jogg, Sie wollten ja wiſſen, wer die Dame mit 5 Fag⸗Lerrier ſiſt.“—„Gewiß! Wer und was iſt ſie denn?“ 55 „Eine Frau Hedſon, eine geschiebent 801 Der Mann ſoll ſie abſcheulich behandelt haben, und doch geht man ihr aus dem Weg, nur weil ſies bei dem Ungeheuer nicht aushalten konnte!!—„Das iſt grauſam! Ich wenigſtens werde ihr nicht aus dem Weg gehen.“ Ich erfuhr ihre Geſchichte durch Frau Montferrat, die mich geſtern befuchte, und dabei fällt mir ein,“ ſette ſie mit einer 1. gegen Peggß hinzu,„haben Sie Verwandte Namefts Goring — Die Frage war ſo unerwartet gekommen, daß Peggh im erſten Augenblick ſprachlos war. „Wie kommen Sie darauf?“ fragte ſie dann unſicher.—„N weil Frau Montſerrat ganz überraſcht war, Sie hier zu ſehen und mir ſagte, ſie hätte vor zwei oder drei Jahren in Dublin eine hübſche Frau Goring gekannt, die Zbwillingsſchweſter ſein müſſe.“—„Ich habe keine Schweſtern.“„Dann können Sie nicht wohl Frau Gorings Zwilling ſein!“ rief Frau Peregrine lachend. „War dieſer Goring nicht ein hübſcher Burſche und entſetzlicher Spieler? fiel Fogg ein.„Ich traf ihn früher einmal? Was iſt denn aus ihm geworden? Er war doch Offigzier?“—„So viel ich wei hat er den Dienſt quittirt und iſt nach Amerika gegangen, verſe Kinloch mit großer Ruhe.—„Und die Frau?“ forſchte Pereg weiter.„Er ſoll das hübſche Ding ſchändlich behandel haben, iſt denn aus ihr geworden?“ „Sie überſchätzen meinen Bekanntenkreis,“ ſagte Kinloch au ſtehend,„ich kann mich darin nicht mit Ihnen meſſen. Sie fra mich neulich nach Photographien aus Indien? Darf ich ſie J pielleicht jetzt gleich zeigen?“—„Sehr liebenswürdig! Das macht mir große Freude, berſicherte Frau Peregrine, mit Kinloch abgeh —„Haben Sie nicht auch den Eindruck, daß Kinloch über dieſe Frau Goring mehr weiß, als er ſagen mag, Fräulein Hayes?“ bemerkt Jogg, dem Paar nachblickend.„Iſt es Ihnen nicht aufgefallen, wi geſchickt er die alte Perſon von ihr ablenkte? Glauben Sie mir, kennt die hübſche Dame recht genau, iſt aber ein Mann, der ſchweigen verſteht.“ Fräulein Hahes hatte nur ein etwas erzwungenes Lächeln f̃ dieſe ſcharfſinnige Beobachtung. Sie war ſehr beſchäftigt, ihre Hand arbeit ſorglich zuſammenzupacken, murmelte dann etwas von Brief und ging gleichfalls ab.—„Sollte mich gar nicht wundern, wenn doch etwas mit dieſer Frau Goring zu ſchaffen hätte,“ überlegte 8 eine neue Zigarette anſteckend. Geoffrey Kinloch war ein weiſer Mann, der weder mit Wort uch Blick ie auf die Unterredung auückkam, die er mit Pedan aν 0. Strtte. General-Anzeiger. — Mannbeim, 10. Jun. zuſammengehalten werden. Seden in Straßburg entworfen und in führt iſt, kann gewerbes gelten. Pforzheim ausge⸗ als ein brillantes Erzeugniß heimiſchen Kunſt⸗ Der Stab trägt das kaiſerliche Wappen, die Aebtiſſin von Rohr. glänzen Kaiſerkrone und Reichsadler. Wappen trägt der Aebtiſſinnenſtab auch das ſchlechts v. Gersdorff, weil aus Stifts hervorgegangen iſt. Das Tuch des Stabes, das Suda⸗ rium, iſt in doppelſeitigen Seidenſtickereien mit zarten Roſen⸗ ranken ausgeführt, der Stab iſt 180 Centimeter hoch; er läuft in eine etſelirte, ſtumpfe Spitze aus. Aus Stadt und Land. Mannheim, 10. Juni 1901. * Ernennung. Apotheker Dr. Franz Weiß an der Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Emmendingen wurde zum Verwalter der Apotheke des akademiſchen Krankenhauſes in Heidelberg ernannt. Die Erbgroßherzoglichen Herrſcha ten werden voraus⸗ fichtlich am 15. Funſ Babdenweiler 5 Da der Erbgroß⸗ Gebog der Rekonvaleszenz von den Folgen eines vielwöchigen Gelenkrheumatismus benöthigt, ſo dürfte die Anweſenheit der Erb⸗ Hofhaltung im Schloſſe ſich auf längere Zeit aus⸗ ehnen. Im Schmucke farbiger Halbedelſteine Wappen des Ge⸗ dieſem die jetzige Domina des Fernſprechverkehr. Bei dem Poſtamt in Schwaigern(Brttbg.) iſt eine öffentliche Telephonſtelle in Betrieb enommen und zum Heechperter mit Mannheim zugelaſſen. Die Gebübr beträgt 50 Pf. *21. Pioniertag. Zu dem am 15., 16. und 17. d. M. in Schwetzingen ſtattfindenden Pioniertage ſind bei der Schweßinger ioniervereinigung bis jetzt zahlreiche Anmeldungen eingelaufen. Das eſt verſpricht in jeder Weiſe wohl gelungen zu werden. Das Pro⸗ zamm iſt gut zufammengeſte.t. Die General⸗Intendanz der Großh. ſflliſte hat in dankenswerther Weiſe die Räume der Cirkelhäuſer des Schloſſes zur Abhaltung de Feſtlichkeiten zur Verfügung geſtellt. Nicht gur aus Baden, ſondern auch aus Bayern und der Pfalz haben ſich Bereine und Kameraden angemeldet. Die Muſik wird ausgeführt von der Kapelle des Badiſchen Pionierbatafllons 14 und dem 2. baheriſchen Pionkerbataillon in Speyer. Landesverſammlung der badiſchen Gewerbeyereine. Raſtatt, 9. Juni, wird uns geſchrieben: Im großen Rathhaus⸗ ſaale tagte heute die Hauptverſammlung des Landesverbands der badiſchen Gewerbevereine, zu der ſich zahlreiche Mitglieder aus allen Theilen des Landes eingefunden hatten. Als Gäſte wohnten der Berſammlung an: Landeskommiſſär Geh. Oberreg.⸗Rath Braun, Oberamtmann Frech, Regierungsaſſeſſor Dr. He ch t, Malermeiſter Schindler als Vertreter des württemberg. Landesverbands und Reg,⸗Rath Roa ck aus Darmſtadt. Gegen 10 Uhr eröffnete der Vor⸗ ttende des Landesberbandes, Privatier Oſtertag⸗ Karlsruhe die erſammlung und entbot den Antveſenden einen herzlichen Willkomm⸗ 5. Nachdem die Gäſte die Grüße und Glückwünſche ihrer Auf⸗ räggeber übermittelt hatten, erſtattete Schriftführer Gmmler Pericht Über die Thätigkeit des Vorſtands bezw. des Verbands. Letz⸗ terer zählt jetzt 194 Vereine mit ca. 14 000 Mitgliedern. Im Be⸗ richtsſahr ſind 4 Vereine ab⸗ und 8 Vereine zugegangen. Der An⸗ krag des Lahrer Gewerbevereins betr. geſetzliche Einführung von Ausweispapieren, deren Herausgabe bertragsbrüchigen Arbeitern ber⸗ welgert werden darf, wurde vom Vorſtand dem Großh. Miniſterium übermittelt. Da, nach dem Beſcheid der Regierung, in dieſer Hinſicht eine Aenderung nur auf reichsgeſetzlichem Wege exreicht werden kann, ſo empfiehlt der Vorſtand den Vereinen, den Weg der Selbſthilfe zu beſchreiten. In der Bekämpfung des Gutſcheinhandels iſt inſofern ein Erfolg zu verzeichnen, als das Reichsgericht denſelben kürzlich flir ſtrafbar erklärt hat. Die Verſammlung nahm mit Befriedigung Kenntniß von der umfaſſenden Thätigkeit des Vorſtands, die nicht kweniger als 3500 Geſchäftsnummern aufweiſt. Die neuen Ver⸗ bandsſatzungen, der Voranſchlag pro 1901 und 1902, ſowie der swiſchen dem Landesberband und dem Gewerbeberein und Hand⸗ werkerverband Mannheim abgeſchloſſene Vertrag betr. die Gewerbe⸗ und Handwerkerzeitung wurden ohne Debatte angenommen. Alsdann hielt Handwerkskammerſekretär Haußer⸗Mannheim einen Vor⸗ trag über das Submiſſionsweſen, unter beſonderer Berückſichtigung der in Mannheim mit dem Mittelpreisſyſtem gemachten Erfahrungen. Einleitend bemerkte der Referent, daß er nicht ohne Bedenken an die Erledigung ſeiner Aufgabe herangetreten ſei, er ſei ſich der Schwierigkeit derſelben wohl bewußt, er werde ſich aber beſtreben, die skveifellos hochwichtige Frage sine ira et studio, alſo ohne Vor⸗ eingenommenheit und völlig unparteiiſch zu behandeln. Die Aus⸗ führungen des Redners fanden lebhafte Zuſtimmung, Bei der darauf folgenden Diskuſſion ſprachen ſich fämmtliche Redner für das Mittel⸗ preisberfahren aus und wurde eine Reſolution einſtimmig an⸗ genommen, in der die Verbandsbereine erſucht werden, in ihren Hei⸗ mathsgemeinden dahin zu wirken, daß bei Vergebung öffentlicher Ar⸗ beiten das Mittelpreisverfahren zur Anwendung gelangt. Stadtrath Klein⸗Baden empfahl ſodann die Ausarbeitung von Statuten für diecheſellenausſchüſſe in den Gewerbevereinen, damit letztere eben⸗ falls Prüfungsausſchüſſe im Sinne des Handwerkskammergeſetzes bilden können. Die Thätigkeit der Handwerkskammern fand allſeitige Er begegnete ihr artig, freundſchaftlich, aber zurückhaltend, und ſie fragte ſich manchmal, ob es Wirklichkeit geweſen war, daß ſie ihn hatte erbleichen und ſein Geſicht in Schmerz verhüllen ſehen bei ihrer abſchlägigen Antwort, ja ſie fing ſogar an, ſich über ſeine Ge⸗ laſſenheit zu wundern und ſie fing an, ihn zu lieben— ſo wider⸗ ruchsvoll iſt ja der Menſch und inſonderheit die Frau! Es gibt erſönlichkeiten, die gleich Bildern aus gewiſſer Entfernung am eſten wirken und die Nähe ſchlecht ertragen, Andere dagegen ge⸗ kwinnen, je öfter und vertrauter man mit ihnen verkehrt, und Kinloch Hörte zu letzterer Gattung. Vom erſten Frühſtück an— und das iſt n ſo blel traulicheres Mahl, als das zweite!— bis auf den letzten Akkord des letzten Walzers im Tanzſaal hatte Peggy Tag für Tag Gelegenheit, ihren Bewerber in jeder Beleuchtung zu ſtudiren! Als Mann unter Männern hörte ſie ihn in der Halle ernſte Fragen er⸗ örtern, als Onkel ſah ſie ihn für den kleinen Jack Thornbull Boote ſchnitzeln und den Schweſterchen bei der feterlichen Beſtattung ihrer Puppe helfen, wie einen Sohn ſich der Tante wibmen, und Ritter⸗ dienſte üben für ältere Damen, wenn er den ganzen Weg nach St. Agnes zurückmachte, um Frau Konſtantines Sonnenſchirm au Holen, und für jüngere, wenn er den ganzen ſteinigen Weg nach Monte Bellinda hinauf neben Fräulein Gilbays Eſel herging, nur weil ſie ſo ſchrecklich Angſt hatte, wenn Hauptmann Kinloch nicht bei ihr war! 5 ortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Die Inſchriften⸗Poeſie der Römer. In den ſoeben er⸗ chienenen„Neuen Jahrbüchern für⸗das claſſiſche Alterthum“ macht J. Tolbiehn über die Inſchriften⸗Poeſte der Römer ſehr intereſſante Mik⸗ theilungen. Für Grabſchriften wurde zu lapidaren Zwecken im Grie⸗ chiſchen und Römiſchen Alterthum von der gebundenen Rede ausgiebiger Gebrauch gemacht. Alle Altersſtufen, alle Stände und alle Berufsarten n den Heerführern und hochgeſtellten Beamten bis herab zu den bammen und Garküchenbeſißerinnen ſind in ihnen vertreten und er⸗ den ihren poetiſchen Nachruf. Auch die Lieblinge aus dem Thier⸗ Aus Das Kunſtwerk, das von Profeſſor Stiftungs⸗Inſchrift und das Wappen der derzeitigen regierenden Neben dem v. Rohr'ſchen Anerkennung. außerordentlichem Eifer den an ſie geſtellten Aufgaben gerecht zu werden verſuchen. An die Verſammlung ſchloß ſich ein Feſtmahl im Hotel Kreuz und eine Beſichtigung der Gewerbeausſtellung an. Die Errichtung kaufmünniſcher Schiedsgerichte iſt, ſo wird uns vom Deutſchnattion. Handlungsgehilfenverband geſchrieben, durch die Unerwartet ſchnelle Vertagung des Reichstages abermals für längere Zeit hinausgeſchoben worden, da der diesbezügliche Antrag Ba ſſer⸗ mamnn nunmehr erſt im nächſten Winter zur Verhandlung gelangen wird. Dieſer unliebſame Aufſchub einer vom Standpunkt einer be⸗ ſonnenen Sozialpolitik begrüßenswerthen Reform wird beſonders in kaufmänniſchen Gehilfenkreiſen lebhaft bedauert. Man weiſt in dieſen mit Recht darauf hin, daß die Bedürfnißfrage für dieſe Berufsgerichte deren ſich die gewerblichen Arbeiter ſchon ſeit längerer Zeit erfreuen auch im Handel unbedingt zu bejahen iſt. Die doch immerhin mit beſchränkten Mitteln arbeitenden Rechtsſchutzabtheilungen der Ge⸗ hilfenorganiſation ſprechen mit ihren hohen Ziffern für das häufige Vorkommen von Streitigkeiten aus dem kaufmänniſchen Arbeits⸗ berhältniß. So hatte im borigen Jahre der Deutſchnationale Hand⸗ lungsgehilfenverband 2888 Auskünfte in Rechtsfragen zu ertheilen und 416 Streitbermittlungen zu übernehmen, während der Verband deutſcher Handlungsgehilfen in 1988 bezw. 222 Fällen in Anſpruch genommen wurde. Progeſſe führte der Deutſchnationale Verband 61, der Verband deutſcher Handlungsgehilfen 52. Endlich gelang es dem Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗Verband durch ſein Eingreifen 11.500 M. zurückbehaltene Gehälter für ſeine Mitglieder zu er⸗ ſtreiten. Schon dieſe wenigen Zahlen laſſen einen Schluß auf die Nothwendigkeit amtlicher Schiedsgerichte für den Handelsſtand zu. * Der Beſuch der Conditorausſtellung war am geſtrigen Tage ein außergewöhnlich ſtarker, ſodaß das Gedränge ſich manchmal zu einem dichten Gewühl verwandelte. Die Einnahme aus den Ein⸗ trittsgeldern erreichte eine ſehr ſtattliche Höhe. Die Preisrichter haben bereits ihres Amts gewaltet, jedoch wird das Reſultat erſt am nächſten Donnerſtag verkündet. „Apollothegter. Es wird uns geſchrieben: Wiederum errang das Leonardy⸗Haskel Enſemble im Apollotheater einen ſchönen Erfolg. Man gab die entzückende kleine Operette„Die Zauberflaſche“ in welcher wir nicht nur ſchöne Dekorationen und oſtüme zu ſehen bekamen, ſondern auch helle Freude an den Geſangskräften hatten. Wir lernten in Herrn Arno eilen Sänger mit ſeltenen Stimmmitteln kennen, der ſeinen Bariton vorzüglich zu behandeln verſteht und recht geſchmackvoll vorträgt. Auch eine junge Sängerin, Fräulein Richter, glänzte mit ihrer ſympathiſchen Stimme. Das darauf folgende Luſtſpiel in 3 Akten„Der alte Wolf“ erntete ſtürmiſchen Beifall. Es iſt aber auch kein Wunder, bietet doch dieſes Luſtſpiel ſo viel komiſche Situationen und enthält ſo viel glänzende Witze, daß das Publikum kaum aus dem Lachen herauskam.— Am Dienſtag erfährt das Programm wiederum einen Wechſel. Es geht Ein Tag in Paris“, eine Burleske mit Geſang in 2 Akten und ein franzöftſcher Schwank„Der Taube“, mit Herrn Olitzki in der Titel⸗ rolle, in Scene. „Der hieſige Turn⸗Verein betheiligte ſich geſtern bei der 40jährigen Jubelfeier des Turnverein Kaiſerslautern. Bel dem damit verbundenen Einzelwettturnen erhielten nachſtehende Turner vom Mannheimer Turn⸗Verein Preiſe: Karl Fuchs mit 90 Punkten den., Ludw. Lanius mit 77 Punkten den 2, Karl Kemnitz mit 70 Punkten den., Herm. Volz mit 67 Punkten den 12., Ernſt Koblenz mit 66,5 den 18, Joſ. Sack mit 64 Punkten den 15. und Robert Irſchlinger mit'60 Punkten den 17. Preis. Vom Turner⸗ bund Jahn Neckarau⸗Mannheim erhielt Biſſon mit 69,5 Punkten den 7. Preis. Ferner ſtellte der aunheimer Turn⸗ Verein eine Muſterriege mit 15 Mann am Barren, welche unter Leitung des Vorturners Kemnitz Vorzügliches leiſtete und durch ein Diplom ausgezeichnet wurde. »Geſangswettſtreit in Hockenheim. Bei dem 105 in Hockenheim ſtattgefundenen Geſangswettſtreit errangen ſich folgende Mannheimer Vereine Preiſe: In der erſten Klaſſe Sängerluſt Mannheim den erſten Preis mit 41½ Punkten beſtehend in einer goldenen Medaille und Diplom; außerdem den Ehrenpreis von 100 Mk.(dieſer Verein ſteht unter der vortrefflichen Leitung des Herrn Muſidirektors Sieder); Sängerheim Mannheim den erſten Preis a mit 51 Punkten beſtehend in einer goldenen Medaille und Diplom. In der zweiten Klaſſe: Teutonig Mannheim den erſten Preis a mit 49 Punkten, beſtehend aus einer goldenen Medaille und Diplom. Die Teutonig kämpfte gegen eine ſehr ſtarke Konkurrenz. Der Verein beſteht, wie uns geſchriehen wird, ſchon eg. 11 Jahre und hat im Laufe dieſer ſchönen Zeit noch nie an einem Geſangswettſtreit theilgenommen. Dieſe Leiſtung iſt ein Zeichen der guten Schulung der Sänger durch ihren Dirigenten Herrn Schübelin, welchem Anerkennung an dieſer Stelle gebürt. Hundeausſtellung in Heidelberg. Wie aus dem Inſeraten⸗ theile zu erſehen iſt, vertheilt der Verein der Hundefreunde Heidelberg Programme und Anmeldeſcheine zu der zugleich mit der 2. internatio⸗ nalen Ausſtellung von Hunden aller Raſſen ſtattfindenden Sports⸗ ausſtellung. Wie wir erſehen, iſt dasſelbe ſehr reichhaltig. Es um⸗ faßt 10 Abtheilungen, in denen jetveils drei Richter fungiren. Die Abtheilungen umfaſſen: 1. Sportliteratur und Kunſt; 2. Spezielle Bebürfniſſe des Hundeſports; 8. Jagdſport mit Geweih⸗ und Jagd⸗ trophäen⸗Ausſtellung; Ruderſport und Fiſcherei bilden Abtheilung 4, während Reit⸗ und Wagenſport ſowie der Automobilſport Gruppe 5 und 6 bilden. Der Radſport mit ſeinen ſämmtlichen Utenſilien bildet wieder eine Gruppe, während Abtheilung 8 Turn⸗, Lawntennis⸗ und Fußballſport und Abtheilung 9 Touriſten⸗, Schneeſchuh⸗ und Eisſport bilden. In Gruppe 10 werden alle bisher noch nicht genannten Sporte zu einem oder mehreren Bildern bereinigt. Wünſchen wir, daß dieſe Veranſtaltung recht ſchön, und auch für den veranſtaltenden reich würdigt der Römer derſelben Ehre wwie ſeine menſchlichen Haus⸗ genoſſfen. So wird das Ende der Gätultſchen Stute„Spenduſa“ be⸗ klagt, deren Schnelligkeit dem Wehen des Winbes vergleichbar geweſen, und man ſieſt auf trauernden Inſchriften bon dem verſtorbenen Kaiſer⸗ lichen Leibroß„Boryſthenes“, dem treuen Hüter des Wagens, von bem ſchneeweißen Jagdchund„Margarita“ und dem Tode der Schooßhünd⸗ chen Patrice“ und„Myia“. Meiſt ſind es die nächſten Angehörigen des Verſtorbenen, die ſein Monumentum errichteten, oft auch Freunde und Genoſſen. Nicht Wenige haben noch bei Lebzeiten ſelbſt Anord⸗ nungen getroffen, wie ihr Andenken der Nachwelt in möglichſt würdiger Weiſe erhalten werden follte; auch der weniger Bemittelke legte darauf das größte Gewicht. Wenige Epitaphien nur ſind im trockenen Stil des Chroniſten gehalten. Häufig ſind in dialogiſcher Form zärtliche Zwiegeſpräche zwiſchen liebenden Gatten und zwiſchen Eltern und Kindern. Biel zahlreicher als bie proſafſchen Grabſchriften ſind aber die poetiſchen, die den Namen des Verſtorbenen und ſeinen Stand häuſig poetiſch umſchreiben und in Wortſpielen verſtecken. Die Alters⸗ angabe iſt oft in höchſt gewundener und gezterter Ausdrucksweiſe wiedergegeben und ſtellt oft ſchwierige Rechenexempel. So heißt es: „Hier liege ich, bevor ich zweimal ſieben Jahre weniger fünf Tage im Kreislauf der im Oſten geborenen Sonne vollendet“, oder„Hier liegt das arme Kind, bevor es drei volle Mondſcheiben erlebt Die Schüönheft und Anmuth des Dahingegangenen wird in der Grabſchrift auch nicht vergeſſen. So zeichnet ein Soldat ſich ſelbſt als einen kraft⸗ ſtrotzenden, mit zartem Backenbart geſchmückten Jüngling. Die Tu⸗ genden der Verſtorbenen werden in vas beſte Licht geſetzt. Das Muſter einer Gattin, Mutter und Hausfrau ſchfldert zur Gracchenzeit der Grapſtein der Claudfa, der folgende Verſe enthält:„Kurz, Wandrer, iſt mein Spruch; halt an und lies ihn durch. Es deckt der ſchlechte Grabſtein eine ſchöne Frau. Mit Namen nannten Claudia die Eltern ſie. Mit eigener Liebe liebte ſie den eigenen Mann. Zwei Söhne gebar ſie; einen kieß auf Erden ſie zurück, den andern barg ſie in der Ende Schooß. Sie war von artiger Rede und don edlem Gang, verſah ihr Haus und ſpann. Ich bin zu Ende, geh“. Die Klagen aller betrübten Es wurde mit Genugthuung konſtatirt, daß ſie mit Verein in bekuniärer Hinſicht recht umſomehr, als gerade ein eventueller dem geplanten Hundeheim zugewieſer * Patentliſte. Bureau von Berlin NW., Luiſenſtr. 18. Ingenieur, Mannheim, II 3,.— Freiburg, Baden.— W. 15113. ſtellen von Exploſton⸗Maſchinen an Mannheim.— St. 6223. innen gerieftem Gehäuſe. Patent⸗Ertheilun Vo M Ferdinand gen. Durlach i. B.— 122982. Zuſ. z. muſter⸗Eintragungen. ſchoner, beſtehend aus einem Beſatz a ſchnüren mit dem durchlochten Band ar hafen a. Rh.— 153611. In⸗ und Abflußhahnen. C. Welker, Heizvorrichtung mittels auf⸗ ſtäbe oder Körpern beſetzten glühenden liche und andere Zwecke, geſtell der Pumpe angeordnetem Hebel Wertheimer, Bretten i. B. Haftung, Furtwangen.— 153154. flügel an Fenſter. Jean Keller, Kai *Chekfälſcher. wurden jüngſt gefälſchte Checks durch und A. P. Clark aus dunkelgrauer bracht. gefälſchten Unterſchriften in Umlauf i ſelben iſt gerichtliche Müthmaßliches Wetter am däniſchen Infeln un ſtändiger Gewitterwirbel von wenig Depreſſion in Mittel⸗ und Unterital Spanien und Südweſtfrankreich liegt halb der Hochdruck über Großbritan aber auch über Mitteleuropa in der Dienſtag und Mittwoch iſt bei fortge Mitgetheilt durch das Paul Müller, Etvil⸗Ingenteur und Patent⸗Anwalt in Vertreter: Kugelförmige Mühle mit 12436. Filterplatt. ſchinenfabr. und Eiſengießerei vorm. G. Kegelförmiges Spurlager mik Rollkug Pat. 109707. K. Theiſen, Baden⸗Ba 158842. lenkig angebrachtem Schwengel gehoben — 1353958. blech gebogener Anker für Uhren. Union Glock Company mit beſchr. Abgekröpftes Scharnierband mit an demſelben angeordneter Holzſchraube zur Befeſtigung der Oberlicht⸗ In Freiburg i. B. und London, vermuthlich ein und etwa 40 Jahre alt, mittelgroß, dunkle Haare, die zu ergrauen beginnen, dunkler Schnurrbart, blaſſes gelbliches Geſicht, Anzug, ſchwarzer ſteifer Filzhut, Die betreffenden Checkbücher wurden in es beſteht der Verdacht, daß eine größere Anzahl ſolcher Checks mit Südoſten Europas mit wenig unter Mittel dauert fort, günſtig berlaufen möge. Dies Ueberſchuß der Sportausſtellung werden ſoll. Patent⸗ und techniſche Joh. Biſchoff, Civil⸗ Patent⸗Anmeldungen. W. 17009. Wiederholungsſchlagwerk mit Zählhebel. Theodor Weißer, rrichtung zum Anlaſſen und Ab⸗ otorfahrzeugen, Alexander Watzl, zweitheiligem Stark, Ludwigshafen a. Rh.— Badiſche Ma⸗ Sebold, und Sebold u. Neff, eln. t.—-Gebrauchs⸗ Auspwechſelbarer Rock⸗ m durchlochten Band zum Ver⸗ n Rock. Jakob Ferkel, Ludwigs⸗ Regulierflaſche mit getrennt einſtellbarem Karlsruhe i. B.— 153337. und abſteigender, an einer mit Heiz⸗ Platte geheizter Luft. H. Auf⸗ derheide ſen., Kaiſerslautern.— 153816. Pumpe füür landwirthſchaft⸗ deren Saugkugelventil durch einen am Fuß⸗ am Pumpenſchaft ge⸗ werden kann. Salomon Aus einem Stück Stahl⸗ und einen ſerslautern. in Kon ſt anz angebliche Miſter A. Nobinſon dieſelbe Perſon, große gebogene Naſe, zur Einlöſung ge⸗ London geſtohlen und ſt. Gegen die Verausgeber der⸗ Verfolgung eingeleſtet. Dienſtag, 11. Juni. Ueber den an der pommerſchen Küſte hat ſich ein ſelb⸗ unter Mittel entwickelt. Die ten, Ungarn und dem ganzen Auch über eine gleiche Depreſſion, wes⸗ nien und der Nordſee, ebenfo Abnahme begriffen iſt. Für ſetzt warmer Tagestemperatur und auch etwas wärmere Nächten zunehmende Bewölkung zu erwarten und ſchließlich Uebergang zu Regenwetter. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Lucte Temperatur iefſfte 1 vom 9,½ö10. Polizeibericht vom 9. 1. Zwei ſchwer Betrunkene, bracht werden.— In derſelben Gehweg vor dem Hauſe 8 2, wuͤrde mittelſt Krankenwagen in ſchüler am Aufgang meſſer in die Oberlippe geſtochen. 8. 6 weitere Körperberletzungen felderſtraße, deige. voll Kartoffeln von noch unbekanntem ſchwärmt von ſeinen wiſſenſchaftlichen Studien, von Culte, an der auch ſeiner Gattin theilg Der Anlaß des Todes tvird gewöhnlich beſondere Fälle, wie Selbſtmord, Tod ungerechten, herben Geſchick erliegen. zu leben begehren, und die, lichen Geſchick“. das ſiſt der wehmüthige Nachruf für ein chen — Der britiſche Seemann. eine Anſprache, in der er u. A. Nüchternheit vor. deshalb kann man ſich nicht auf ihn ſo iſt er dem „Foreigner“ als See Marineſchriftſteller leben gründlich und ganze Mannſchaft ſei es an Bord der Segelſchiffe. beſſeren Seeleute, als die britiſchen. Kauffahrteiſchiff nehme, ſo werde Wittven werden dürch die Dithhramben in den Schatten geſtell, mit Seeleute am Tage der Abfahrt total E 1, 5, auf der verlängerten Jungbuſchſtraße, am Bismarckplatz, vor dem Hauſe 0 Sandhofener Straße auf dem Waldhof verübt) 4. Am 8. d.., Vormittags 949 Uhr, ſeinem vor dem Hauſe J 1, 18 ſtehenden denen Aconia Fabia Paulina das Andenken mahls, des Conſuls Vettius Agorius Praetextatus verherrlicht. Sie ſeimer Rechtſchaffenheit, ſeinem lauteren Wandel und welche leben müßten, erliegen „Die Roſe iſt erblüht und gleich darauf verwelkt“, Zehntel der britiſchen Matroſen ſind Trunkenbolde.“ James's Gazette“ ſchickte daraufhin einen ihrer Leute an den Mr. Frank T. Bullen, der das Seemanns⸗ aus eigener Anſchauung kennt. Mr. Bullen ſagte, er gebe dem Kapitän Lamb pöllig Recht. Er habe Schiffe gekannt, die 24 Stunden im Hafen verſpätet waren, weil die ſinnlos betrunken geweſen. Am ſchlimmſten Es gebe auf der Welt keine Maunheim. 3%. 55 8 8—— 8 5 2—ꝗ—— 8 8 8 8 Datum Zeit 58 8 8 8 8 8— 85 7 5 am 358 855 9. Juni Morg. 78784,5 1 NW'̃ 2 9.„ Mittg. 2ü0782,9, 28,8 S2 9 Abds. 907525 27,1 S8 10.„ Morg. 7e0 753,8 21,6 S 2 den 9. Juni + 26,4 Juni 16,0 und 10. Juni. welche in der Nacht vom 8. zum 9. d. M. von Polizeipatrouillen auf der Straße liegend, Stadt aufgefunden wurden, mußten in polizeilichen Gewahrſam ver⸗ Nacht wurde ein unbekannter Mann in gleichem Zuſtande mit einer leichten Wunde am Kopf auf dem 15 liegend aufgefunden. Derſelbe das allg. Krankenhaus transportirt. 2. Ein 15jähriger Realſchüler wurde am 8. d.., Abends 7% Uhr, von einem noch unbekannten 12—13 Jahre alten Volks⸗ der Lindenhofüberführung mit einem Taſchen⸗ in hieſiger (auf der Breiten Straße be⸗ auf der Friedrichs⸗ 8, 18 und auf der gelangten zur An⸗ wurde einem Händler von Wagen herunter ein Sack ter entwendet. Thä ihres verſtorbenen Ge⸗ ſeiner Kenntniß der myſtiſchen unehmen vergönnt geweſen ſei. nur angegeben, wo es ſich um bon Räuberhand ete. handelt. Häufig kommt die Voyſtellung zum Ausdruck, daß die Menſchen einem „O lautet der Stoßfeufzer einer Grabinſchrift, die elenden Menſchen“, ſo zes leben die, welche nicht einem feind⸗ früh verſtorbenes kleines Mäd⸗ Dieſer Tage hielt ein Kapitän Lamb, der 26 Jahre auf dem Atläntiſchen Ozean gefahren iſt, auf einer Verſammlung der Marine⸗Geſellſchaft in Liverpool ſagte: länder haſſe, ziehe ich ſie doch als Seeleute wegen ihrer größeren Der britiſche Seemann iſt ein Trunkenbold, „Obgleich ich alle Aus⸗ verlaſſen. Iſt er nüchtern, mann überlegen, aber neun Die„St. Aber wenn man irgend ein man finden, daß faſt alle betrunken an Bord gingen. N cechne, rNü el * RW ͤᷣ r Mannheim, 10. Junt⸗ General⸗ Anzeiger. 3. Seit⸗ 5. Wegen mehrfachen Diebſtahls wurde am 9. d.., Nach⸗ mittags halb 3 Uhr, im Hauſe TP 6, 40 eine Dienſtmagd verhaftet; da ſie ſich anzuziehen und mitzugehen weigerte, mußte ſie unter An⸗ wendung von Gewalt per Droſchke in das Amtsgefängniß verbracht werden. 6. Ferner wurden verhaftet: a) der vom Kgl. Amtsgericht Stuttgart wegen verſuchten ſchweren Diebſtahls verfolgte Taglöhner Paul Epple von Feuerbach; bp) der Schreiner Hermann Stolpp von Marbach wegen Uebertretung der Straßenpolizei⸗Ordn. und Widerſtands gegen die Staatsgewalt; e) der vom Kgl. Amtsgericht Böblingen wegen mehrfachen Be⸗ trugs verfolgte Kaufmann Willi Weruer von Stuttgart; d) der Taglöhner Ludwig Hahnſtein von Sulzbach und Joſefine Büttner geb. Bunzelt von Tſchirn wegen Sittlichkeits⸗ vergehens; e) die Dienſtmagd Anna Markert von Hettingenbeuren wegen mehrfachen Haftgeldbetrugs; F. 22 weitere Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Hand⸗ lungen. 7. Im Laufe der vergangenen Woche wurden zur Anzeige ge⸗ bracht: wegen Uebertretung der Fahrradordnung 30 Perſonen, wegen Uebertretung der Betriebsordnung 14 Perſonen. Aus dem Grofzherzogthum. * Karlsruhe, 9. Juni. Geſtern früh ſtieß zwiſchen%½ und 7 Uhr der vom Oberlande kommende Güterzug auf einen andern im Rangirbahnhofe zur Abfahrt ſtehenden Güterzug in Folge deſſen die zwei Maſchinen und neun Güterwagen ſchwer be⸗ ſchädigt und ein erheblicher Materialſchaden verurſacht worden ſind. Perſonen wurden nicht verletzt. 5 Pforzheim, 8. Juni. In Eutingen herrſcht ſeit einigen Tagen eine gewiſſe Aufregung. Der 11jährige Sohn des Taglöhners Burkhard ſoll vor etwa 3 Wochen in der Schule ſo geſchlagen worden ſein, daß er ſeitdem krank, letzten Mittwoch geſtorben iſt. Auf Betreiben des Vaters fand die gerichtliche Oeffnung der Leiche ſtatt, Dieſelbe ergab als Todesurſache eine eitrige Gehirnhautent⸗ zündung, woraus wohl nicht ohne Weiteres auf eine zur Zeit erfolgte Mißhandlung als Urſache geſchloſſen werden darf, Indeſſen iſt lit. „Pforzh. Beob.“ Unterſuchung eingeleitet, da auch andere Knaben über Gebühr gezüchtigt worden ſein ſollen. * Achern, 8. Juni. Eine heitere Anekdote erzählt ein Corre⸗ ſpondent der„Mittelbad. Nachr.“ mit Bezug auf die tadelnden Worte, die kürzlich in dem citirten Blatte darüber fielen, daß in Willſtädt die Buben und Mädchen einen gemeinſamen Badeplatz haben. Hoch⸗ würden kommt an den Badeplatz, wo„Männlein und Weiblein“ im Waſſer ſich vergnügen. Hochwürden erblicken und auseinanderſtieben iſt eins. Nur ein kleiner Kerl bleibt zurück. Hochwürden herrſcht den⸗ ſelben an:„Sag mal, haben auch Mädchen mit euch gebadet?“ Und das Waſſerfröſchlein antwortet:„J woas net, ſie ſin ſchon alle us⸗ zogen'ſin!“ 0. Triberg, 3. Juni. Gute Biergläſer beſitzt der Rößlewirth hier. Ein heißblütiger Sohn des Südens vermöbelte mit einem Henkelglas den Kopf eines anderen„Signori“. Das Glas blieb ganz, der Kopf aber war„kapute“, ſo daß der Verletzte in das Spital aufgenommen werden mußte. Freiburg, 9. Juni. Sechszehn leere Geldbörſen wurden im Hofe einer Wirthſchaft der Hochbergſtraße gefunden. Zweifellos rühren ſie von Taſchendiebſtählen her, die am Fronleichnamstage während der Prozeſſion an Zuſchauern ausgeführt wurden. Ein wegen Diebſtahls vorbeſtrafter Taglöhner von Staufen wurde ver⸗ haftet, welcher mit dieſen Diebſtählen vielleicht in Verbindung ſteht. * Donaueſchingen, 8. Juni. Von ſchwerem Unglück wurde die Familie des fürſtl. Kammerraths Braun betroffen. In unbewach⸗ tem Augenblick kam das kaum 2 Jahre alte Söhnchen an die Zuleitung des elektr. Kochapparates, zog daran, daß der Apparat umſtürzte und das ſtedende Waſſer ſich über Hals und Bruſt des Kleinen ergoß. Nach Leiden iſt der bedauernswerthe Junge ſeinen Verletzungen erlegen. 85 Pfalz, Beſſen und Umgebung. „ Hochſtein, 7. Juni. Geſtern war, wie die Pf. Pr. ſchreibt, unſer ſonſt ſo ſtilles und ruhiges Dorf der Schauplatz einer wüſten aufregenden Szene. Seit Jahren iſt es nämlich Brauch, daß von dem thalabwärts gelegenen Dorfe Schweisweiler am Fronleichsnams⸗ tage ſich die Katholiken in geſchloſſener, die ganze Straße einnehmen⸗ der Prozeſſion nach dem ungefähr 1 Stunde entfernten Pfarrdorf Winnweiler zum gemeinſamen Fronleichnamsumzug begeben. Schon früher kam es hierbei auf der ſehr frequentirten Diſtriktsſtraße, welche die Prozeſſion auf dem ganzen Wege benutzt, mit dem die Straße paſſirenden Publikum zu kleinen Reibereien. Der geſtrige Vorfall ſetzte aber Allem die Krone auf. Als der Zug um 12 Uhr auf der Heimkehr unſer Dorf paſſirte, kamen von Kaiſerslautern zwei Herren mit einem Automobilwagen nachgefahren. Da die Straße von der Kupferſchmelz bis Hochſtein ſtarkes Gefälle hat, ſo fuhren dieſelben natürlich etwas raſch, ſo daß ſie, als ſie die letzten Leute der Prozeſſion erreichten, noch ein ziemlich raſches Tempo fuhren. Es ſprangen nun gleich einige der letzten Theilnehmer zu⸗ rück und riefen:„Halt, hier gehts nicht durch, halt im Namen des Geſetzes“. Nach gegenſeitiger Ausſprache mit dem die Prozeſſion begleitenden Lehrer von Schweisweiler wollten nun die Fahrer im Schritt auf der Mitte der Straße durchfahren, nachdem der betreffende Lehrer die Leute gemahnt hatte, links und rechts zu gehen. Als der Wagen aber ungefähr 20 Meter gefahren war, ſtürzte ſich wuth⸗ entbrannt ein ganzer Haufen Männer und Burſchen auf die Fahrer, riſſen den einen heraus, brachten das Automobil zum Stehen und ſchlugen dann mit Stöcken, Schirmen, Gebetbüchern u. ſ. w. auf beide Herren los, zerſchlugen einem derſelben die Brille und brachten ihnen auch Körperverletzungen bei. Wenn nicht einige beſonnene Elemente dabei geweſen wären, wer weiß, wie weit es bei der grenzenloſen Aufregung der Leute gekommen wäre.(Das Abſperren ſo wichtiger Straßen, wie eine Diſtriktsſtraße es iſt, geht zu weit. Die Veranſtalter der Prozeſſion ſollten ſelbſt ſo vernünftig ſein, gewiſſe Grenzen in dem Abſperren ganzer Straßen einzuhalten, um keinen Anlaß zu berechtigten Beſchwerden zu geben. In Ludwigshafen war z. B. der Trambahnverkehr längere Zeit vollſtändig unterbrochen, was vielfach Anlaß zu mißliebigen Bemerkungen gab. Man ſollte hier auf beiden Seiten im Intereſſe des konfeſſionellen Friedens möglichſtes Enk⸗ gegenkommen zeigen. Red. d..) Is Aus der Rheinpfalz, 8. Juni. Eine Wanderfahrt nach Holland unternahm in den Tagen dom.—6. Juni die Allgemeine Radfahrer⸗Union(deutſcher Tourenklub). Hieran betheiligten ſich etwa 20 Herren, darunter ein Pfälzer, Herr Fritz Müller aus Neu⸗ ſtadt a. H. Am 1. Juni früh 5 Uhr wurde in Venlo an der hollän⸗ diſchen Grenze, dem Treffpunkt der Theilnehmer, aufs Rad geſtiegen und von hier aus in 5 bezw. 6 Tagestouren die Strecke über Utrecht, Hilverſum, Huizen, Amſterdam, Schevenningen, Rotterdam, Ant⸗ werpen nach Brüſſel zurückgelegt. Die Tour umfaßt ca. 500 Kilometer. Bemerkenswerth iſt vor Allem der Empfang einer Deputation dieſer Wandertouriſten durch den Präſidenten Krüger auf ſeiner Villa in Hilberſum. Urſprünglich ſollten vier Herren, darunter Herr Fritz Müller aus Neuſtadt a.., dem greiſen Burenpräſidenten ihre Auf⸗ wartung machen, in letzter Stunde aber trat ein Herr aus Baden zu⸗ rück, weil er als Beamter fürchten zu müſſen glaubte, daß man es „oben“ nicht gern ſehen würde, wenn er Ohm Paul huldige. Die Herren wurden in liebenswürdigſter Weiſe empfangen, indeß verhielt ſich Krüger in Bezug auf den Burenkrieg durchaus nicht redſeelig. * Mainz, 8. Juni. In der verfloſſenen Nacht brach in der Dampfmühle des Herrn Schmitt im Maſchinenraum ein mäch⸗ tiges Feuer aus, das in kurzer Zeit das ganze Gebäude, bis auf das Mauerwerk und den Verkaufsraum in der Gärtnergaſſe in Trümmer und Schutt legte. Herr Schmitt und ſeine Familie konnten ſich noch rechtzeitig retten. Das ganze Getreide und Mehl iſt verbrannt, außerdem ſind die geſammten Maſchinen total ruinirt, und die einzelnen Theile liegen auf der Straße. Die nebenliegenden Gebäude haben ziemlich Schaden gelitten, die Fenſterſcheiben ſind durch die Hitze geſprungen und die Mauern haben Noth gelitten. „Kempten bei Bingen, 9. Juni. Chemiker Franz Reuſch dahier hat in Gemeinſchaft mit ſeinem Schwager, dem ſeitherigen Prokuriſten der Chemiſchen Werke von Albert in Biebrich, Ernſt Seck in Wiesbaden, die„Theer⸗Produktefabrik Biebrich“ von Stephan Matter daſelbſt zum Preiſe von 200 000 Mk, käuflich erworben. Sport. * Erſte Nationale Sportswettkämpfe in Heilbronn, ver⸗ anſtaltet vom Fußballtklub„Württemberg“, Heilbronn. Dieſelben ſollen am 14. Juli, Nachmittags 3 Uhr, auf Kotterers Sportsplat zum Austrag kommen. Das Programm umfaßt folgende Nummern: 1. 100⸗Meter⸗Lauf um die Meiſterſchaft von Süddeutſchland. 2. Fußballweitſtoß. 3. 400⸗Meter⸗Lauf. Ehrenpreis des Fußbdallklub „Würtlemberg,. 4. Dreiſprung. 5. Bläß⸗Kik. 6. 80⸗Melsc⸗Lauf. Ehrenpreis. 7. Weifſprung mit Anlauf ohne Brett. 8. Dreibeinlauf. 9. 200⸗Meter⸗Jumor⸗Lauf. 10. Hochſprung mit Anlauf ohne Breit. 11. 1500⸗Meier⸗Lauf um die Meiſterſchaft von Deutſchland. J2. Staſettenlauf, 300 Meter, 4 Stafetten. Die Preiſe beſtehen aus Eh Dieſes Feſt wird den Charakter der früheren Var zländiſchen Volksſpiele haben; um nun demſelben eine recht rege Beheiligung zu ſichern, laden ſoir ſämmtliche Fußball⸗, Turn⸗ und Athletenbeceine ein, ſich zahl⸗ reich dabei zu betheiligen. Deshalb, rüſtet und trainirt Euch jetzt ſchon auf den 14. Jult zum I. Nationalen Sporksfeſt in Heilbronn. Alles Nähere wird ſpäter im Inſeratentheil veröffentlicht werden. Anfragen ſind zu richten an Joſ, Mayer, Kokterers Sportsplaß, Heil⸗ Fronn. 5 * Frankfurt a.., 9. Mai. Beim heutigen Rennen gewann den großen Preis von Frankfurt(10 000 Mark und Ehrenpreis des Großherzogs von Heſſen und bei Rhein) Rittmeiſter Graf Stauffen⸗ berg vom 20. Ulanen⸗Rgt. in Ludwigsburg auf„Borthſield“. Zweiter wurde Lt. Suermondt(24. Drag.⸗Rgt.) auf„Goldene Elf“. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Zum erſten Male: Brigitte. Komiſche Oper in drei Akten von Andree Meſſager. Es iſt ein ſpekulativer Kunſtgriff der Intendanz, für den Reſt der Spielzeit, in welchem erfahrungsgemäß die Reihen der Theater⸗ beſucher mehr und mehr ſich lichten, ſtets ſo kleine, reizende„Pariſer Neuheiten“ in petto zu haben, welche das erlöſchende Kunſtintereſſe auf's Neue entfachen und dem graſſirenden Uebel der Theaterflucht in wirkſamſter Weiſe Einhalt gebieten. Die prickelnde, luſtige, leicht⸗ geſchürzte Operette, die das amüſementbedürftige Publikum ergötzt und aufmuntert und ihm in dieſen heißen Tagen die drückende Laſt renpreiſen, Medafllen, Eichenlaubkränzes und Diplomen. —— Der Kapitän müſſe oft vor Anker liegen bleiben, bis die Leute nüchtern geworden ſeien. Wenn Ausländer zuerſt nach England und auf britiſche Schiffe kämen, ſeien ſie„all right“, aber durch den ſchlechten Einfluß an Bord würden ſte bald ſo ſchlimm wie britiſchen Seeleute. Beſonders neigten die Schweden und Nor⸗ weger ebenſo zum Trunk, wie die britiſchen Matroſen. Sie ſeien jedoch leichter zu behandeln, als die Briten. In der Kriegsflotte ſei die Sache anders. Dort herrſche Disziplin, ebenſo auf den großen Paſſagierdampfern. Auf der Handelsflotte herrſche keine Disziplin. Auf den großen Dampfern ſeien die Bedingungen für den Seemann ſo gut, daß er nicht riskiren wolle, ſeine Stelle zu verlieren, und ſich in Folge deſſen auch nicht betrinke. Die Offiziere der Kauffahrteiſchiffe hätten ſich beſtändig mit ihren Leuten herumzuſchlagen, weil das Geſetz ſie nicht unterſtütze und well ſie keine Disziplin erzwingen könnten. Das Leben an Bord eines kleinen Dampfers oder Segelſchiffes ſei nicht werth, gelebt zu werden. Die Verhältniſſe würden nicht beſſer werden, ehe das britiſche Volk einſehe, wie wichtig eine Beſſerung ſei. In keinem ziviliſirten Lande der Welt finde man eine größere Un⸗ wiſſenheit über die Lebensbedingungen der Seeleute, als in Großbritannien. Das britiſche Volk ſehe die gewaltige Be⸗ deutung der Handelsflotte nicht ein und verſtehe nicht, daß der Laib Brod auf 2 Schillinge oder mehr ſteigen würde, wenn der überſeeiſche Verkehr eine Woche lang unterbrochen werden ſollte. — Wie hoch reicht ein ſenkrechter Kanonenſchuß? Nach dem internationalen Recht kann ein Staat von ſeinen Küſten aus auf dem Meere innerhalb einer Uferzone Hoheitsrechte ausüben, deren Breite der Tragweite eines Kanonenſchuſſes von der Küſte aus entſpricht. Die Luftſchiffer haben nun die Frage aufge⸗ worfen, ob mit Bezug auf das Luftmeer dieſelbe Regel gelten ſollte und in welcher Höhe der Luftſchiffer wohl dem Hoheits⸗ recht des Landes entzogen wäre, über dem ſein Ballon ſchwebt. Nach Mädebeck, der dieſe Angelegenheit in den„Illuſtrirten Aeronaut. Mitth.“ beſpricht, kann es als allgemeine Regel be⸗ trachtet werden, daß ein Geſchütz in ſenkrechter Richtung die Hälfte ſeiner größten Schußweite erreicht. Da unſere modernen Landgeſchütze eine größte Schußweite von 8000—10 000 Meter haben, ſo würde die Schußhöhe im äußerſten Falle—5000 Meter betragen. Vorläufig würde die Arkillerie in ihrer Lafettirung auf die Vertheidigung der Hoheitsrechte im Luft⸗ meer überhaupt nicht eingerichtet ſein, da das Geſchützrohr nicht ſenkrecht geſtellt werden kann, außerdem müßte bei einem ſenk⸗ rechten Schuß das Geſchoß, wenigſtens nach der Theorie, genau auf das Geſchütz wieder zurückfallen, was unangenehme Folgen haben dürfte. Die Schiffs⸗ und Küſtengeſchütze erreichen eine bedeutend größere Schußweite, z. B. hat Krupp 1892 eine 28 Centimeter⸗Kanone vorgeführt, die eine Schußweite von 20,2 Kilometer erreichte, und die neueſten Küſtenkanonen für die Forts von Newyork ſollen ſogar 33 Kilometer weit reichen, und man würde mit ihnen über den höchſten Berg der Erde hinüber⸗ ſchießen können. Mit ſolchen Geſchützen würde man in ſenk⸗ rechter Richtung ein Geſchoß 10—45 Kilometer in die Luft ſchleudern können. — Eine niedliche„Selbſtmordgeſchichte“ erzählt die „Kgsb. Allg. Ztg.“: Einem Beſitzer aus der Umgegend wurde das Leben durch ſeine beſſere Eehehälfte derart verbittert, daß er beſchloß, ſein Daſein durch Selbſtmord zu enden. Er bat einen Freund, ihm„Strichnin für Ratten“ aus der Apotheke mitzubringen. Der Freund aber durchſchaute den Plan, und brachte dem Lebensmüden ein„Schlafmittel mit. Dieſer nahm das„Gift“ ein uns verfiel bald in einem Stall in tiefen Schlaf. Die Frau, welche ihren Mann vermißte, fand ihn endlich feſt ſchlafend vor. In der Meinung, ihr Gemahl habe ſich einen Mordsrauſch angetrunken, fiel ſie über ihn her, ſo daß er enblich aufwachte. Noch ſchlaftrunken und in der Meinung, er ſei todt, erkannte er die Stimme ſeines keifenden Weibes, und entſetzt Elſter, deren es dort viele gibt, erblickt, auf den Berg getragen wurde, des Denkens erſpart, iſt auch heuer wieder der erprobte Rettungs⸗ anker der fürſorglichen und geſchäftsklugen Theaterleitung. Haben doch die kleinen„Michu's“ Meſſagers im vorigen Jahre ſo aus⸗ nehmend, ſo allſeitig gefallen, ſo viele gut beſuchte Aufführungen er⸗ lebt und ſo viel„Kaſſe“ gemacht! Was war nun natürlicher, als die Annahme, mit des beliebten Komponiſten neueſtem Opus, der viel⸗ verſprechenden Operette„Brigitte“, den gleich günſtigen Erfolg zu erzielen? Der trotz des ſchwülen Wetters ganz vorzügliche Be⸗ ſuch der Premiere am Samſtag bewies, daß man mit der Aufnahme dieſes Werkes in den Spielplan wieder einmal ganz richtig ſpekulirt hatte. Die„Brigitte“ wird zwar kein Kaſſenmagnet von der Zug⸗ kraft und Bedeutung der„kleinen Michu's“ werden, aber ſte iſt ein liebenswürdiges, heiteres, humorvolles Werk, dem in der ganz vor⸗ züglichen Beſetzung und Darſtellung Seitens unſerer Opernkräfte eine längere Lebensdauer wohl beſchieden ſein mag. Die nur ſchwach andeutende, ſehr loſe zuſammengefügte Hand⸗ lung zu einer kurzen Inhaltsangabe zu condenſiren und in die rei⸗ zenden Tollheiten des Werkes einige„Methode“ zu bringen, iſt ſehr ſchwer. Nur ſoviel ſei verrathen, daß die heitere Tendenz der in⸗ tereſſanten Novität in der Verherrlichung des ſchönen Geſchlechts— „Und mit Recht man die Frauen zumeiſt „Als die Schweſtern der Blumen preiſt, „Ob ſpät, ob früh, bei Tag und Nacht, „Stets ſei den Frauen Lob gebracht!“— Anerkenntniß der Superiorität deſſelben über das ſtär⸗ „Die Männer halten ſich für ſchlau, „Doch es kann die findige Frau „Stets was ſie will aus ihnen machen, „Mit ſich'rer Hand „Führt ſie den Mann am Gängelband!“ Gräfin Helene von Solanges kommt in Begleitung ihrer Tante, der Gräfin Emerance von Champ'Azur von ihrem Landſttze nach Paris, um bei einem im Palais ihrer Tante ſtattfindenden Hoffeſte ihren Verlobten, den Vicomte Floreſtan von Valaincourt, kennen zu lernen. In Coguenard's Blumenladen, wo ein lebhaftes, luſtiges Treiben ſich eutfaltet, findet ſie den lockeren Zeiſig, wie er der an⸗ muthigen Gattin des Hausbeſitzers galanterweiſe die Cour ſchneidet, Sie beſchließt, ihren Verlobten für dieſen Frevel zu beſtrafen, legt die gräfliche Gewandung ab, erſcheint in einfacher Landtracht und läßt ſich von Coquenard zugleich mit Emerance unter dem Namen „Brigitte“ als Blumenverkäuferin engagiren. Einer projectirten Landpartie unter der Führung des inzwiſchen zum Hauptmann der Nationalgarde erwählten Coquenard— das Stück ſpielt nämlich im Jahre 1832— ſchließen ſie ſich auf Floreſtans Bitten an und mit dem fröhlichen Chorfinale:„Es lockt der helle Frühlingsmorgen!“ gehts hinaus aufs Jägerhaus.(Akt.) Seraphin, der Leibkutſcher der Gräfin feiert hier ſein Hochzeits⸗ feſt, als eben die muntere Geſellſchaft herankommt. Für Brigitte, die von den Strapazen des Weges etwas ermüdet war, hatte man ein ſanftes, geduldiges Grauthier erbeutet, auf dem ſie nun unter Floreſtans Führung und unter dem Jubel eines großen Gefolges die Scene betritt. Dieſer Moment iſt der Höhepunkt des Stückes. Nicht die beliebte, ſo vielfach angewandte, ſchmeichelhafte Metapher, nein, ein wirkliches, echtes„Langohr“, ein ganz reizendes Exemplar der edlen Spezies„eguus asinus“ ſtellte ſich den ſtaunenden Blicken dar und bewies durch ſein anſtändiges und geſittetes Betragen, daß es— gleich ſeinen Vettern von der Trambahn— nun auch bühnen⸗ fähig geworden iſt. Hier in dieſem„Liebesparadies“— dem Jäger⸗ hausgarten— gelingt es„Brigitte,“ den Flattergeiſt(Floreſtan) in das von ihm verhöhnte„dumme Landgänschen“(ſie ſelbſt) rafend verliebt zu machen. Von der Gräfin Solanges will Floreſtan nun nichts mehr wiſſen, einzig und allein ſeine geliebte„Brigitte“ will er beſitzen. Zum Hoffeſte zu gehen, weigert er ſich und nur durch eine von ſeinem Freunde, dem Schuldhaftkommiſſarius„Louſtot“ ins Werk geſetzte Verhaftung(Akt 2)— kann er dorthin gebracht werden, wo das Wiederfehen, die Aufklärung und die endliche Vereinigung der Liebenden ſtattfinden ſoll— auf den„Hofball“.(Akt.) Frau Fiora gab die Titelrolle mil vieler Anmuth, Grazie und Schalkhaftigkeit in Spiel und Geſang. Die„Gräfin Emerance“— ein Seitenſtück zur„Gräfin Eberbach“ im Wildſchütz— wurde von Frl. Kofler mit der erforderlichen Grandezza dargeſtellt. Herrn Kromer(Floreſtan) gelang die Umwandlung des flotten, leicht⸗ ſinnigen Lebemannes in den ernſtliebenden, charakterſtarken Mann ganz vorzüglich. Herr Marx war ein ausgezeichneter„Coquenard“, im 2. Akt eine Gelenkigkeit der unteren Extremitäten bewies, u welche ihn manche Balletteuſe beneiden könnte.„Agathe“, ſei Frau, fand in Frl. Fladnitzer eine ebenſo muntere, als zunge gewandte Vertreterin und dem„heldiſchen Seraphin“ lieh die be⸗ deutende Geſtaltungskraft des Herrn Rüdiger, die erforderlichen charakteriſtiſchen Züge. Das Zuſammenſpiel war ein recht flottes und die Gruppierung der großen Enſembles ſehr wirkſam. Die ganze wohlgelungene Aufführung bedeutete für die Regieführung des Herrn Hecht einen ſehr beachtenswerthen Erfolg. Herr Muſikdirektor Gaule leitete das Werk, das muſikaliſch zwar nicht hervorragend iſt, aber einzelne dankbare Geſangsſolis und wirkungsvolle Chorſätze enthält, mit Umſicht und Feſtigkeit. Die Novität wurde mit leb⸗ haftem Beifall aufgenommen, da der Geſammteindruck ein erfreulicher, gewinnbringender war. Nur der Schluß erſcheint etwas unmotivirt und matt in ſeiner Wirkung. Fr. *** Triſtan und Iſolde. Unſere geſchätzte Primadonna— Frau Rocke Heindl!l in der geſtrigen Wiederholung dieſes Wagner'ſchen Muſikdramas erſt⸗ mals die enorm ſchwierige und anſtrengende Partie der„Iſolde“ und zwar mit hervorragendem künſtleriſchem Erfolg. Die muthige Künſt⸗ lexin verfügte erfreulicherweiſe über den Vollbeſitz ihrer glänzenden Mittel und verausgabte in den hinreißenden Accenten der Leidenſchaft Töne von ſolcher Fülle, Kraft und Konſiſtenz, daß dadurch die ge⸗ waltig aufbrandenden Orcheſterwogen vollkommen durchdrungen un ſowie in der kere gipfelt. —7 r—— rief er ihr die Worte entgegen:„Nicht mal im Tod heb eck fo dir Ruh'!“ Der„Selbſtmörder“ iſt noch heute der Anſicht, daß die Frau durch ihr Dazwiſchentreten die Wirkung des Gifte vereitelt hat. — Die Geſchichte eines Ringes erzählen Wiener Bläkter Im Juli des Jahres 1891 berlor ein Grazer in Mattſee beim Baden einen ſchweren goldenen Siegelring, der durch den Holzroſt der Bade⸗ hütte ſich vor den Augen des Beſitzers in den Schlamm des Sees ſenkte Ein Nachſuchen war ſchon mit Riickſicht auf die Koſten— es hä ein Theil der Badehütte abgetragen werden müſſen— nicht möglch So kehrte der Grazer Badegaſt mit dem unliebſamen Verluſte eine theuren Andenkens nach Hauſe zurück. Am 17. Mai d J. fand n Fräulein Albertine Radnitzty, die Tochter des als„Fink von Maktſee weitbekannten Dialektdichters, in der Nähe des Scheffel⸗Thurmes am Wartſtein in Mattſee einen goldenen Siegelring, der feſt in die Erbe getreten war. Eine Vermuthung des Beſitzers des Scheffel⸗Vhurmes des Herrn Anton Breitner, daß der gefundene Ring jener ſei, der 9 Grazer Gaſte verloren wurde, beſtätigte ſich. Intereſſant blieb aber die Wanderung, die der Ring in den zehn Jahren gemacht hatte. Si läßt ſich dadurch erklären, daß der Ring durch den Wellenrückſchl⸗ unter der Badehütte hervorkam und bei niederem Waſſerſtande von eine wo er dem diebiſchen Vogel entfiel. Jetzt freut ſich der frühere Ver⸗ luſtträger wieder des Beſitzes eines lieben Andenkens. — Die Küfer des Herrn Profeſſors. Ein amüſantes Stücklein hat ſich unlängſt die Newyorker Poſtbehöde geleiſtet. Unter Poſt⸗ ſtücken, die auf einem Newyorker Amte eintrafen, befand ſich auch ein kleine durchlöcherte Pappſchachtel, in welcher die Poſtbehörde allerle Verdächtiges witterte. Doch Niemand beſaß den Muth, das gefähr liche Packet zu öffnen, bis ſich endlich eine Sekretärin dazu entſchloß und ihre Kollegen beſchämte. Sie entfernte behutſam die Emba und darauf den Deckel, ließ aber beides erſchrocken fallen, als ſie zwe große ſchwarze Käfer fröhlich zappelnd bemerkte. Einige behergte Poſtbeamte fingen die Thiere wieder ein, als man aber die Wahr nehmung machte, daß die Käfer in der Dunkelheit phosphoreszirten, 4. Seite. beherrſcht wurden und man wirklich glaubte, eine prädeſtinirte Wag⸗ nerſängerin zu hören. Die bis zum Schluſſe des Rieſenwerkes an⸗ haltende ſtimmliche Friſche und Ausdauer waren bewundernswerth, mehr noch die rein geiſtigen Vorzüge ihrer herrlichen Leiſtung, die kiefe Verinnerlichung, die meiſterhafte Abtönung und ganz wunder⸗ bare Beſeelung der prachtvollen Rolle, deren ſchauſpieleriſche Aus⸗ geſtaltung gleichfalls eine hochkünſtleriſche war. Momente wahr⸗ hafter Größe und künſtleriſcher Weihe waren die„Erwartungs⸗ ſsene im 2. Akt und die tiefempfundene„Klage“ an der Leiche Tri⸗ ſtans“ mit der ſchön gebildeten„Sterbeſzene“. Dem bedeutſamen Erfolg dieſer prächtigen Leiſtung entſprachen ganz der jubelnde Bei⸗ fall, mit welchem die hochverdiente Künſtlerin bedacht wurde, ſowie die herzlichen Ovationen, die das entzückte Publikum ihr bereitete. Fr⸗ Theater⸗RNotiz. Wie die Intendanz mitzutheilen nicht für nöthig fand, wird ſich in der heutigen Vorſtellung von„Cyprienne“ Frl. Kaden vom Mannheimer Publikum verabſchieden. Wir bedauern ſehr, von dieſer Thatſache erſt in letzter Stunde Kenntniß erhalten zu haben; ſonſt hätten wir ſelbſtverſtändlich ſchon früher darauf aufmerkſam gemacht. Jubiläums⸗Kunſtausſtellung Karlsruhe 1902. Der Münſter⸗ bau⸗Verein zu Freiburg i. Br. hat den dankenswerthen Beſchluß ge⸗ faßt, die ſtattliche Summe von 50 000 M. ausſchließlich zu Ankäufen aus der Jubiläums⸗Kunſtausſtellung zu verwenden. Es ſind alſo — abgeſehen von den zu erwartenden Privatankäufen und den Er⸗ werbungen für die Lotterie— mit der von der Großh. Regierung für Staatserwerbungen in Ausſicht genommenen Summe jetzt ſchon 150 000 M. für Ankäufe im Voraus geſichert. Die Trauerfeier für den verſtorbenen Prof. Dr. Geoyrg Vierling, die Samſtag Nachmittag auf dem Jakobikirchhof bei Berlin ſtattfand, brachte die hohe Werthſchätzung, die der Tonkünſtler in weiteſten Kreiſen genoß, noch einmal zur vollen Erſcheinung. Die Königliche Akademie der Künſte, mit deren offiziellen Vertretung an Stelle des unpäßlichen Präſidenten Ende der ſtellvertretende Präfioent, Prof. Dr. Joachim, ſowie der ſtändige Sekretär Prof. Dr. v, Oettingen betraut war, widmete einen koſtbaren Lorbeerkranz; mit Kränzen er⸗ ſchienen ferner der Verein Berliner Organiſten und Kantoren, deſſen Ehrenmitglied Vierling geweſen, der durch Prof. Schröter vertretene Verein der Muſiklehrer und ⸗Lehrerinnen, ſowie der Kotzoldſche Ge⸗ ſangverein. Für das Kultusminiſterium erſchien der Geh. Ober⸗ Reg.⸗Rath Müller, der zugleich der Akademie angehört. Kotzoldſche Geſangverein unter Zellners Leitung ſang Mendelsſohns Beati mortui und mehrere Choräle; die dem Künſtler wie dein Menſchen würdigende Gedenkrede hielt Paſtor Schmeidler. Hans Pfitzuer, der Komponiſt des Muſikdramas„Der arme Heinrich“, iſt als Kapellmeiſter für das Theater des Weſtens in Berlin vom Intendanten Praſch auf eine Reihe von Jahren verpflichtet worden. Eduard Fuchs und Hans Krämer: Die Karikatur der europäiſchen Völker vom Alterthum bis zur Neuzeit. Verlag von A. Hofmann u. Com)., Berlin. Bei Erſcheinen der erſten Lieferung wieſen wir unſre Leſer bereits auf das intereſſante Unternehmen von Fuchs u. Krämer hin. Drei weitere Hefte liegen uns heute vor, die unſer damals gefälltes Urtheil in vollſtem Umfange rechtfertigen und beſtätigen. Die Herausgeber wiſſen— und das ſcheint uns das Werthvollſte an ihrer Arbeit— daß man, wenn man eine Ge⸗ ſchichte der Karikatur ſchreiben will, die Erſcheinungen und Er⸗ zeugniſſe dieſer Kunſtgattung nicht iſolirt betrachten darf, daß zu ihrer Erklärung das Verſtändniß der allgemeinen Zeitfragen, der politiſchen, moraliſchen und ſozialen Zuſtände unerläßlich iſt; und ſo ſehen ſie ihre Hauptaufgabe darin, das Verhältniß der Karikatur zu der kulturellen Entwicklung Europas feſtzuſtellen und aus ihr heraus ihr Wachsthum zu begreifen und begreiflich zu machen. Ein kurzer Ueberblick über den Inhalt der drei Hefte ſei hier gegeben, da der Gegenſtand gewiß allſeitiges Intereſſe finden dürfte. Die Karikatur der Griechen hatte weſentlich den Zweck einer Befreiung von dem Druck des Er⸗ habenen; ſie war harmlos, ſtand im Dienſte übermüthiger Lebensluſt und geſunder Sinnenfreude. Die Römer verbanden mit dem Begriff der Karikatur zuerſt eine polemiſche Abſtcht, mag ſie ſich nun gegen das Auftreten des Chriſtenthums oder gegen die maßloſen Ausſchweifungen des römiſchen Kaiſerthums kehren. Dieſe polemiſche Richtung wurde vom Mittelalter ziel⸗ bewußt ausgeſtaltet, um ſo mehr als der Stoffkreis der Satire ein immer weiterer, die Ausdrucksmittel(Thierſymbolik) immer mannigfaltigere wurden. Als Kunſtgattung wurde die Kari⸗ katur dagegen erſt in der Zeit der Renaiſſance angeſehen und geßflegt. Da erſt trat das Individuelle, Perſönliche mehr und — fſank den Braven wieder der Muth. Die Sendung war für einen Profeſſor in Prairie du Chien, im Staate Wisconſin, beſtimmt; der Abdreſſat wurde auch von der Ankunft des Packets benachrichtigt, man bedeutete ihm jedoch, daß die Weiterbeförderung unmöglich ſei und daß er ſelbſt die Käfer abholen müſſe. Der Herr Profeſſor verſuchte vergeblich, in mehreren Briefen klar zu machen, daß die Käfer ab⸗ ſolut ungefährlich ſeien, und ſelbſt wenn ſie phosphoreszirten.— Die Thierchen, welche ſo viel Angſt und Schrecken erregten, blieben in Newhork. — Der Auszug der Amerikaner nach Europa. Die Anzahl der amerikaniſchen Reiſenden, die in dieſem Jahre Europa beſuchen, iſt, bwie aus Neivyork berichtet wird, ganz überraſchend groß. Seit einem Monat iſt jeder Dampfer, der„Newhork“ verläßt, überfüllt, und zur Zieeit iſt es faſt unmöglich, ſich auf irgend einem großen Dampfer eine Paſſagierkabine zu ſichern. Die Anlegeplätze der Dampfſchiffe bieten fletzt an den Tagen der Abfahrt ein lebhaftes Bild. Hunderte kommen hin, um ſich von ihren Freunden zu berabſchieden; jeder abfahrende Dampfer wird vom Hurrahgeſchrei der erregten Maſſe begleitet. Es iſt gegenwärtig gebräuchlich, daß wohlhabende Leute ihren abfahren⸗ den Freunden große Mengen koſtbarer Blumen ſenden. Zu dieſem Zweck werden wöchentlich große Summen ausgegeben, und die Blu⸗ menhändler Newhorks machen ein glänzendes Geſchäft. Der große Auszug der Amerikaner nach Europa iſt unzweifelhaft auf den blühenden Geſchäftsgang in den Vereinigten Staaten zurückzuführon. Viele Leute, die bisher nicht daran gedacht haben, den Atlantiſchen Ozean zu kreuzen, gehen in dieſem Sommer nach Europa; darunter ſind viele, die bei der letzten Hauſſe in Wallſtreet Geld gewonnen haben. Man ſchätzt, daß die amerikaniſchen Touriſten jährlich 400 Millionen Mark in Europa ausgeben. Vorausſichtlich wird ſich in dieſem Jahre die Summe bedeutend vermehren. Auch ein Don Quixoto. Auf ungewöhnliche Art ver⸗ ſuchte ein Kleinbeſitzer aus Triebs ſich das Leben zu nehmen. Nachdem er ſich in Treptow a. R. gehörig Muth getrunken hatte, fuhr er, vor ſeinem Dorfe angelangt, in vollem Galopp unter die Windmühlenflügel der im vollen Gange befindlichen Mühle, um ſich, wie er vorher zu Bekannten geäußert hatte, todtſchlagen zu laſſen. Sein Vorhaben mißlang jedoch, denn die Rutten der Mühle zerſchmetterten zwar ſeinen Wagen vollſtändig, verletzten ihn ſelbſt jedoch nicht im geringſten, ſo daß er von dem den Betrieb der Mühle leitenden Geſellen, welcher durch das Gekrach, das die den Wagen zerſchlagenden Flügel verurſachten, auf⸗ rkſam gemacht worden war, unverſehrt unter den Trümmern nes Gefährts hervorgezogen werden konnte. Der bewillkommt. die Bildung einer amtlichen Mannheim. 10. Junt. mehr in den Vordergrund, Männer wie Leonardo da Vinci, Rafael, Tizian, Michelangelo ſcheuten ſich nicht, ihr ihre Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden. Die grotesken Elemente, die ſich in dieſer Zeit geltend machten, wichen bald vor den widerlich höfiſchen Einflüſſen zurück, die die Karikatur zu einem Werkzeug perſönlichen Haſſes, perſönlicher Intrigue erniedrigen wollten. Die Reformation hat das Verdienſt, ihr zum erſten Mal eine große ihre würdige Aufgabe geſtellt zu haben.„Die Karikatur war in der Reformation gegenüber dem größten Theil des Volkes das einzige neben dem geſprochenen Wort mögliche Agi⸗ tationsmittel.“ Und zwar von beiden Seiten, von der Luthers, der übrigens ſelbſt eine derartige Kampfesweiſe verlangte, wie auch von der ſeiner Gegner. Kein Wunder, daß die Satire ſich nun auch das politiſche Gebiet eroberte. Das geſchah zunächſt in Holland, freilich noch in unvollkommener Weiſe.— Soweit führt uns die Darſtellung; wir werden ſeiner Zeit darauf zurück⸗ kommen. Erwähnt ſei nur noch der reiche Bildſchmuck, der das Werk auch für den, der nicht Zeit und Ruhe findet, um ſich in die anregenden Ausführungen der Verfaſſer zu vertiefen, zu einem werthpollen Beſitz machen wird. B. Hofprediger Dr. Friedrich: Die religiöſen und ſitt⸗ lichen Gefahren in der Philoſophie Friedrich Nietzſches(Verlag Wilhelm Bänſch, Dresden). Es iſt eine ſchwere Sache für einen Hofprediger, über den großen Verächter der chriſtlichen Religion zu reden. Dr. Friedrich hätte ſich an dieſem Thema nicht verſuchen dürfen. Daß er Nietzſche ablehnt, iſt ſelbſtverſtändlich, daß er ihn nicht verſteht, iſt wenigſtens begreif⸗ lich; daß er dann aber gegen dieſen ſchmählich mißdeuteten und gänzlich unkenntlich gemachten, gleichſam neu konſtruirten Nietzſche zu Felde zieht, iſt recht überflüſſig, vielleicht auch nicht ungefährlich. Wer Nietzſche kennt, wird Friedrich nicht glauben, wohl aber der, der ihn nicht kennt. Friedrichs Flugſchrift ſoll hier nicht beſprochen wer⸗ den; ſie mag ſich ſelbſt kritiſtren. Zu dieſem Zwecke einige Proben! „Untrennbar von dem Uebermenſchenthum bleibt das Unmenſchen⸗ thum!“„Lüge, Meineid, Mord, Giftmiſcherei und Ehebruch und daneben noch Raub, Diebſtahl, Schändung, Brandſtiftung u. g. ſind die Merkmale des Uebermenſchen.“„Nichts iſt wahr, Alles iſt er⸗ laubt! Dieſer Satz iſt freilich nicht Nietzſches geiſtiges Eigenthum, ſondern bildete die Loſung des ſogenannten Aſſaſſinenordens, einer ihrem islamitiſchen Glauben verfeindeten Vereinigung, welche als Mittel zur Erkeichung ihrer Ziele den Mord gebot. Von einer Ver⸗ brecherbande ſchlimmſter Sorte alſo entlehnte Nietzſche die Summe ſeiner Weisheit, um dadurch die beiden Hauptwiderſtände zu beſei⸗ tigen, an denen ſein Traum vom Uebermenſchen ſonſt hätte zerſchellen müſſen— die Religion und die Moral.“ Auf die Beurtheilung der Lehre Nietzſches folgt eine Verhöhnung ſeiner Poeſie, unglücklicher⸗ weiſe an der Hand des„Trunkenen Liedes“, eines der gewaltigſten Gedichte, die je geſchrieben wurden. Den Schluß des Heftes bildet eine Betrachtung über die recht müßige Frage, ob Nietzſche, wenn er nicht dem Wahnſinn verfallen wäre, ſich nicht doch noch der Macht des Chriſtenthums unterworfen haben würde. Ziemlich zuverſichtlich wird die Frage bejaht; ich glaube mit Unrecht! Sei dem wie ihm wolle, ein Kenner Nietzſches wird die Schrift mit Verdruß aus der Hand legen. Die berühmte Kathedrale zu Leon in Spanien iſt dieſer Tage nach über vierzigjährigen Reſtaurirungsarbeiten unter großen Feierlichkeiten wieder dem öffentlichen Kult übergeben worden. Die Kirche iſt bekanntlich eines der ſchönſten gothiſchen Bauwerke Spaniens, zwar nicht ſo groß wie die Kathedralen zu Burgos, Sevilla und Toledo, aber vom künſtleriſch⸗architek⸗ toniſchen Standpunkt womöglich noch intereſſanter als jene. Ihre Gründung fällt in den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, und der Bau zog ſich bis zum fünfzehnten Jahrhundert hin. Als ſich Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bedenk⸗ liche Riſſe an verſchiedenen Stellen zeigten, beſchloß die Regie⸗ rung auf wiederholtes Anſuchen der Stadt, eine gründliche Reſtaurirung, die gleichzeitig das Bauwerk auch von allen häß⸗ lichen Zuthaten ſpäterer Zeit befreite, vorzunehmen. Das große Unternehmen, woran ſich ſo hervorragende Baumeiſter wie Lavina, Madrazo, de los Rios und Andere betheiligten, iſt heute wie geſagt glücklich vollendet, was ſicherlich dazu beitragen wird, den Fremdenſtrom auch wieder nach dieſer alten hiſtoriſchen Stätte zu lenken. „Die Rebellen“ iſt der Titel eines vieraktigen Dramas, das jungſt in Mailand auf dem„Foſſati⸗Theater“ ſeine Premigre erlobt⸗ Das Stück iſt von einer Dame berfaßt, der Signorina Maria Tur⸗ zina. Es wurde trefflich geſpielt und fand enthuſiaſtiſche Aufnahme. Und das umſomehr, als die Italiener mit patriotiſchen Stoffen leicht in Feuer zu bringen ſind. Das Stück iſt nämlich durch und durch patriotiſch und mit heroiſchen Charakteren ausgeſtattet. Der Stoff iſt den Kämpfen der Polen gegen die ruſſiſche Herrſchaft entnommen, enthält hochdramatiſche Momente und erſchütternde Situationen. Japaniſches Gaſtſpiel in London. Dieſer Tage trafen in Lon⸗ don die berühmten japaniſchen Schauſpieler Kawakani und Sada Dous mit ihrer Geſellſchaft zu einem Eyklus von Vorſtellungen ein. Die Szene, die ſich bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof entwickelte, wird als äußerſt originell geſchildert. Man glaubte plötzlich das ge⸗ ſammte Perſonal aus dem„Mikado“ oder den„Geiſhas“ auf die Straße verſetzt zu ſehen. Die japaniſchen Künſtler wurden auf dem Bahnhof von der engliſchen Direktrice, die die Fremden zu einem Gaſtſpiel in London geladen hatte, der bekannten Loie Fuller, der Erfinderin des Serpentintanzes, empfangen. Auch andere Perſön⸗ lichkeiten der Theaterwelt waren anweſend, ſowie die Vorſitzenden der Londoner japaniſchen Geſellſchaft. Die ausländiſchen Brüder in Apoll wurden auf das Herzlichſte mit prächtigen Blumenſträußen Die Japaner werden im„Coronet⸗Theater“ auftreten. Atimmert aus dem Publikum. Zur nüchſten Bürgerausſchußfſitzung. Auf der Tagesordnung der nächſten Bürgerausſchußſitzung ſteht Schätzungskommiſſion. Dieſer Punkt beranlaßt mich, die Aufmerkſamkeit auf das ſeit einiger Zeit beim hieſigen Grund⸗ und Pfandbuchamt eingeführte Verfahren über die Abſchätzung der Liegenſchaften bei Aufnahme von Hypotheken zu richten. Auch wenn der Gläubiger in der Urkunde ausdrücklich auf eine Schätzung verzichtet, wird gegen den Willen des Schuldners die Abſchätzung der Liegenſchaft durch die dreiköpfige Schätzungskommiſ⸗ ſion vorgenommen. Auf Reklamation erhält man dann die Ant⸗ wort, daß ohne Schätzungsurkunde keine Hypothek gemacht werden könne! Mit dieſem Verfahren ſteht Mannheim, wie ich von ſach⸗ kundiger Seite erfahren habe, im Großherzogthum Baden ganz allein da. In Stadt und Land wird ſonſt, wenn der Hypothekengläubiger berzichtet, eine Schätzung nicht vorgenommen. In Karlsruhe z. B. kommen laut dem in den dortigen Blättern veröffentlichten Stadt⸗ rathsbericht jede Woche vier bis ſechs Schätzungen in die Sitzungz hier in Mannheim aber regelmäßig mehr als 285, in den letzten Wochen wiederholt mehr als 35. Nehmen wir folgenden alltäglichen Fall: Ein Baumeiſter kauft einen Bauplatz für 20 000.; der Ver⸗ 5 käufer behält ſich für den Kaufpreis das Vorzugsrecht vor und ver⸗ langt dafür außerdem, was ſeit etwa einem Jahre üblich iſt, noch eine Hypothek auf das Kaufobjekt, alſo ein doppeltes Unterpfand für den Kaufſchilling, weil nach der Meinung der Juriſten das Vorzugsrecht nicht ſicher genug iſt. Dieſe Hypothek für den Kaufpreis ſoll nun hier in Mannheim nicht gemacht werden können, ohne daß der Bauplatz ſtadträthlich geſchätzt wird, auch wenn Verkäufer und Käufer auf hätzung ausdrücklich verzichten! Welchen Zweck ſoll eige ſolchem Fall die Abſchätzung haben? u ſchaffen. Hoffent zſitzung zur Sprache gebr 1 774 un olonpa e Nachrichten und Telegramme. * Paris, 9. Juni. Dem„Matin“ 3u hat die Polizei 2 Anarchiſten, den Photographen Vigo und den Maler Deconse verhaftet, welche in ihrer Wohnung Explo⸗ ſivſtoffe herſtellten.— Das Ergebniß der indirekten Steuern im Monat Mai zeigt eine MWindereinna hme von 13 870 000 Francs gegen den Anſchlag des Budgets und eine Mindereinnahme gegen den gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahres von 23 127 800 Francs. Nanoy, 9. Juni. Der Apotheker Fo ur erſchoß den Direktor der Pharmazieſchule Bleicher, weil letzterer von Four verkauften Chinin der Staatsanwaltſchaft übergeben hatte. Four verübte ſodann Selbſtmord. * Abe we 87 Folge **.— Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) London, 10. Juni. Auf eine Anfrage Brodricks tele⸗ graphirte Lord Kitchener, die Nachricht, daß am 5. Juni ein Theil des Burenkommandos unter Beher überraſcht und geſchlagen wurde, ſei unrichtig. *Nokohama, 9. Juni. Graf Walderſee iſt geſtern Nachmittag an Bord der„Hertha“ in Kobe eingetroffen. Heute früh reiſt derſelbe nach Tokio weiter. *Peking, 10. Juni. Li⸗Hung⸗Tſchang erhielt eine halbamtliche Depeſche, wonach der Hof Ende Auguſt nach Peking zurückkehren wird. Literariſches. Ueber die Pflege kranker Kinder enthält Heft 15 der„Blätter für Volksgeſundheitspflege“(Verlag von R. Oldenbourg in München, jährlich 24 Hefte M..80 p..) beherzigenswerthe Rath⸗ ſchläge für Mütter und Wärterinnen. In keiner Familie mit Kindern ſollten dieſe eingehenden Inſtruktionen ſehlen. Aus dem Inhalt des 16. Heftes ſei hier beſonders der Artikel über die Bekämpfung der ſo⸗ genannten Schulkrankheiten hervorgehoben. Alle Eltern, welche den⸗ ſelben genau durchleſen und die darin ertheilten Lehren bei der Beauf⸗ ſichtigung ihrer Kinder befolgen, werden oft in der Lage ſein, ihre Kin⸗ der vor dauernden Schäden, wie Kurzſichtigkeit, Rückgratsverkrümmung etc. zu bewahren. Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Marktbericht vom 10. Junk. Stroh per Ztr. M..— bis M..—, Heu M..50 bis M..—, Kartoffeln M. 3— bis M..50 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pfg., Blumenkohl per Stück 25—35 Pfg., Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirſing per Stück —00 Pfg., Rothkohl per Stück 00—00 Pfg., Weißkohl p. St. 25 bis 30 Pfg., Weißkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi 8 Knollen—6 Pfg., Kopfſalat per Stück—8 Pfg., Endivienſalat per Stück 00—00 Pfg., Feldſalat p. Portton 00 Pfg., Sellerie p. Stück—00 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pfg., rothe Rüben per Portion 0 Pfg., weiße Rüben per Portion 0 Pfg., gelbe Rüben per Portion 0 Pfg., Carrotten per Büſchel 8 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Portion 15—00 Pfg., Meerrettig per Stange 15—20 Pfg., Gurken per Stück 20—30 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück 00—000 Pfg., Aepfel per Pfd. 15—25 Pfg., Birnen per Pfd. 00—00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 15—20 Pfg., Trauben per Pfd. 00 Pfg. Pfirſiche per Pfd.—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 25 Stück 00.—00 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pfg., Gier per 5 Stück 30.—835 Pfg., Butter per Pfd..20—.30., Handkäße 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,30., Barſch per Pfd. 70—80 Pfg., Weißfiſche per Pfd. 40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg. Stockfiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—.00., Reh per Pfd..00—.00., Hahn(jg.) p. Stück.50—2., Huhn(jung) per Stück.50—2., Feldhuhn per Stück.00—.00., Ente per Stück —.00., Tauben per Paar.30., Gans lebend per Stück —0., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Spargel 25—35 Pfg. Schäfffahrts⸗Nachrichten. Mannheimer Hafenverkehr vom 7. Juni. Hafenbezirk II. Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Ztr. Plekert Carolinchen Dnisburg Kohlen Sade Gilderg Joſeph Rotterdam Petroleum 23400 Müßig Margaretha Friedrichgh. Steinſalz 838 Müßig Max v. Geming 9 1454 Neuer Johanna 0 55 1601 Hafenbezirk FV. Schmidt Karl Wilhelm Dulsburg Kohlen 1740⁰0 Schauenburg Unſer Fritz 4 7 11000 Fellmann Louiſe 5 80 11600 Schmitz Helene 95— 10200 Haferkamp Johann Guſtav 5 75 21150 Mil len feld Theodor Joſef 2000⁰ waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juni. Pegelſtgtionen Datum: vom Rhein: 5. 6...9. 10.Bemerkungen Konſtaunnz J404 Waldshut. 6,,17 8,10 ,16 ,16 8,17,17 Hüningen 2,77 2,82 2,79 2,80 Abds. 6 Uhr Kehh!! J3,28 8,28 8,85 8,25 3,26 N. 6 Uhr Lauterburg 25* 4,32„40 4,45 4,43 Abds. 6 Uhr— Magau 44,51 4,56 4,60 4,58 4,57 2 Uhr Germersheim 4,38 4,43.-P. 12 Uhr Mannheint 4403 4,15 4,21 4,24 4,22 4,24 Morg. 7 Uhr Mainz 1,41 1,46 1,50 1,52 1,53.-P. 12 Uhr Diinennrntr 2,10 10 Uhr Kaub«„%ů•%„„ 2,24 2,30 2,37 2,40 2,42 2 Uhr Koblenz 2,25 2,81½2,86 10 Uhr n 282 2 Uhr Nuhrort J11,54 1,56 1,61 6 Uhr vom Neckar: 9 8 Maunheimm 4,01 4,10 4,17.20 4,164,15 V. 7 Uhr Heilbronn.69 0,65.0,65 0,60 0,88 0,62 V. 7 Uhr Aber Paar Mk. 16—50 in allen Fagons und Weiten vorräthig empfiehlt 776485 Siegfried Rosenhain, Juwelier, 0 1, 15, Breite Strasse vis--vis d. Kaufhaus, Die Auskunftei W. Schimmelpfeng in Maunheim, + 1. 78.(80 Bureaus mit über 1000 Angeſtellten, in Amerika und Auſtralien vertreten durch The Bradstreet Company) ertheilt nur kaufmänniſche Auskünfte. Jahresbericht wird auf Verlangen poſtfrei zugeſandt, 82304 1 * 9 — r 0rrnrnn — —— Mannheim, 10. Junf. —— General⸗Anzeiger. aachung. Die Wohnungskon⸗ n der Stadt Mannheim betr. zugnahme auf achung obigen 5. September v. do. 86540,— Amts⸗ 415— bringen wir miß der Betheiligten, Abſchluß der Vorer⸗ lich den Wohnungs⸗ g des Bezirks⸗ ebruar 1899 die der Wohnge⸗ bände in der Schwetzinger⸗ vorſtadt durch die gemäß 312 der vom 27. Juni 1874 ing vom 10. Novem⸗ „betreffend die Sicherung der öffentlichen Geſundheit un Reinlichkeit, berufene Wohn⸗ ungs Unterſuchungs⸗Com⸗ iſſton vorgenommen wird. ohnüngsunterſuchungs⸗ beginnt ihien Uin⸗ ug ain Dieuſtag, den 11. Juni, VBormittags 8 Uhr zund die Unterſuchung wird in der Zeit zwiſchen Vormittags —12 Uhr und Nachmittags —7 Uhr ſtattfinden. Wir fordern die Hauseigen⸗ thümer, Vermiether, ſowieqiether von Wohnungen, Schlaf⸗ und Arbeitsräumen hiermit auf, die in Betracht kommenden Näume der Wohnungsunterſuchungs⸗ kommiſſion zuür Beſichtigung auf Anfordern zu öffnen und zu⸗ gänglich zu machen. Im e der Weigerung müßte zwangsweiſe Oeffüung der zu beſichtigenden Wohnungen und Räume guf Grund des§ 30 Pol.⸗Strafgeſetzbuch von hier aus angeordnet werden. 90821 Mannheim, den 8. Juni 1901. Großh. Bezirksamt: 8 58 Neff. Bekanntmachung. Die Errichtung eines Schweinemarktes in Seckenheim betr. (261) No. 47168 J. Wit brin⸗ en hiermit zuröffentlichen Kennt⸗ iß, daß die mit Verfügung des koßherzogl. Miniſteriums des mern vom 19. April v. Is zu⸗ lächſt proviſoriſch zugelaſſene MaltungſeinesSchweinsmarktes iSeckenheim am Dienſtag jeder Whe und, wenn auf dleſen Ta ein Feiertag fällt, jewells an em vorausgehenden Werk⸗ tage unmehr mit Eutſchließung es kroßherzogl. Miniſteriums des Inern vom 29. v Mls. endgulg genehmigt worden iſt. Maußerm, den 3. Juni 1901. Grzh. Bezirksamt: Heintze 90331 Beſtuntmachuug. Die Erſtellung eines Evpators nebſt Trans⸗ petbrücke durch die Füna Wernerchelcola, „Ermanja Mühlen⸗ weie“, Geſ. m. b.., amnduſtriehafen da⸗ hier hetreffend. (261) No. 4992 I1. Die Firma Werner und Nola, Germania Mühlenwerke, ö. m. b H. dahier, u hei ihrem am In⸗ duſtriehafen ds e dahier neu zu erſtellende Mühlenwerke einen Elevator lebſt Traus⸗ portbrücke aufzuzellen. Wir bringen dis zur öffent⸗ lichen Keuntniß nit der Auf⸗ forderung, etwaige Einwendun⸗ en bei dem Bezirsamte oder em Stadtrathe ler binnen 14 Tagen vom Ablau des Tages an vörzubringen, ai welchem das dieſe Bekauntmichung ent⸗ haltende Amtsverkindigungs⸗ blatt ausgegeben wuve, wibrt⸗ genfalls älle nicht gif privat⸗ kechtlichen Titeln beubenden Einwendungen als ſerſäumt gelten. Die Beſchreibungen uid Pläue liegen während der Einpruchs⸗ friſt auf den Kanzleien des Be⸗ ürksamts und des Stidtraths ter zur Einſicht offen. 90 Männheim, 7. Juni 1901. Gr. Sehiee Helutze. Verſteigerung E 4, 11. LB 4, 11. Dienſtag, den 11. ds. Mts., Nachmittags 2 uhr anfangend werden in E 4, 11, nachverzeichnete Gegenſtände ge⸗ gen Baarzählung verſteigert: Mehirere vollſtänd. 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Er enthält Aenderungen und Ergänzungen des Haupttarifs und des Nach⸗ trags I. hierzu. Nähere Auskunft ertheilen die Verbandsſtationen und das Glltertarifbureau. 90829 Karlsruhe, den 7. Juni 1901. Großh. Generaldirektion. f 7 1 Buleaugehilfen⸗GGefuch. Für ſtädtiſche Rechnungsbüreaux werden zwei Buregugehilfen mit gefälliger Handſchrift geſucht. Bevorzugt werden jüngere Finauzgehilfen, welche durch mindeſtens zweijährige praktiſche Thätigkeit mit den Buchführungs⸗ und Kaſſengeſchäften vertraut ge⸗ worden ſind. Wewerennges mit Lehenslauf, Schul⸗ und Dienſtzeugniſſen ſind unter Angabe der Gehaltsan⸗ ſprüche binnen s Tagen einzu⸗ reichen. 90226 Maunheim, den 5. Juni 1901. Bürgermeiſteramt. Bekanntmachung. Die Waͤhl zur 8 Synode betr. Wir bringen hiermit zur Keunt⸗ niß der verehrlichen Gemeinde⸗ mitglieder, daß die Wählerliſte für die Wahl der weltlichen Ab⸗ geordneten zur Synode 90155 Mittwoch, den 12. Juni, Donnerſtag, den 13. Juni u. Freitag, den 14. Juni auf unſerer Gemeinde⸗Kanzlei, F I, 2, Vormittags von 10—12 Uhr zur Einſicht der Gemeinde⸗ mitglieder ausgelegt iſt. Wir machen dießs mit dem An⸗ fügen bekannt, daß diejenigen, welche die Liſte für unrichtig öder unvollſtändig halten, dies inner⸗ halb acht Tagen nach dem Be⸗ ginn der Auslegung bei dem Fae eee 5 machen können, indem ſie zu⸗ gleich die Beweismittel für bie behaupteten Thatſachen, falls dieſe nicht ortskundig ſind, bei⸗ zufügen haben. 90155 (8 6 und 7, Abſ. 1 der Wahl⸗ orphung). Manſiheim, den 7. Juni 1901. Der Synggogenrath: Max Stockheim. Koks⸗ und Kohlen⸗ lieferung. Für das hieſige Gymnaſium ſind für kommenden Winter er⸗ forderlich: 90350 cg. 2500—3000 Ctr. La. Ruhr⸗ brechkoks für Zeutralheizung, cd. 170 Ctr.Nußkohlen, geſiebt, I. oder II. Korngröße, cg. 70 Etr. 1a. Anihraeitkohlen, ca. 14 Ster tannenes Scheiter⸗ olz(nicht verkleinert). er Koks iſt zum größeren Theil im Spätjahr und der Reſt auf Abruf zu liefern. Gefl. 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April 1903, und endet mit dem 31. März 1902. J. Abonnements-Karten. a) Eine Einzelkarte M. 12.— b) Für Familien: zur Die erſte Karte..„ 12.— Die zweite Karte„.— Die dritte Karte 5 Jede weitere Karte.„.— Bei Ahlſeſerung des Dividendenſcheines pro 1901 haben Aktionüre Anſpruch bei 1 Aktie auf 1 Abonnentenkarte, „ 2 Aktien auf 3 Abonnentenkarten, „ 6 Aktien auf ſämmtliche Familtenmitglieder, ausgenommen Söhne über 21 Jahre. 2. Fremden-Karten. Abonnenten können für auswärtigen, bei ihnen wohnenden Nauc Abonnentenkarten mit einmonatlicher Giltigkeit auf Namen lautend, zum ee en M..— nehmen. 81947 Der Vorſtand. —— — Karl Wotzla& Cie. Inhaber: Narl Dauth Ofen- und Herdgeschäft L IA, 9 Manuheim I. I4, 9. r Im Lokal der Polksküche, k 5, 6 erhalten jeden Moutag und Freitag von ½6 bis ½8 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich Rath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenheiten von den Verein Rechtsſchutzſtelle für Frauen 6171⸗ und Mädchen. 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