Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunnheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel, Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25 Die Reklamen⸗Zeile 60 ee Gadiſche Einzel⸗Rummern Geleſenſte und verbreitetſte Mannheim und Umgebung. 7 elmer (111. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ziwölf Mal. der Stadt Urnal. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr. 815. Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politir: „ IJ..: Eruſt Müller. für den lokalen und vrov. Theil: 1 Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Eberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das Mannheimer Jvurnal⸗ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Nannheimer Volksblatt.) Nr. 300. Dienſtag, 2. Juli 1903. 2428* Politiſche Aeberſicht. Maunheim, 2. Juli 1901. Wer trägt deu Getreidezoll? Der Ständige Ausſchuß des Deut ſchen Landwirth⸗ [ſchaftsraths hat in ſeiner Sitzung vom 18. Juni d. J. in Nürnberg über die Fr„Wer trägt den Getreidezoll“ ver⸗ handelt und folgende klärung beſchloſſen: 1. Die Getreidezölle werden zum Theil von inländiſchen Konſumenten, zum Theil aber von ausländiſchen Ge⸗ treideproduzenten, ſowie dem Zwiſchenhandel getragen. Je nach dem Ausfall der Ernte und dem dadurch be⸗ dingten Import⸗ und Exportbedürfniß wird der Anthei des Inlandes oder des Auslandes an der Belaſtung des Zolles überwiegen. Außer durch das Sinken der ausländiſchen Getreide⸗ preiſe kann die preiserhöhende Wirkung der Zölle durch den ſpekulativen Handel, durch Ermäßigung der Trans⸗ porkkoſten, ſowie durch Zollkredite ganz oder theilweiſe verhindert werden. en angg 92146 8 eE gut abn ei Kahg e der veß chen, da 92¹ t hahe? 3. 0 Die Höhe der Lebensmittelpreiſe ſteht nicht in unmittel⸗ 1 0075 barem Zuſammenhange mit der Höhe der Zölle. Eine Berechnung, um wie viel das inländiſche Getreide und Brod durch den Zoll vertheuert wird und wie viel Mehrausgaben ei amilie durch den Getreidezoll er⸗ wachſen, unter der nlichen Annahme, daß die in⸗ ländiſchen Konſu illein den Zoll tragen muß hier⸗ nach, ganz abgeſehen davon, daß die Brodpreiſe nicht immer den Getreidepreiſen folgen, zu verhängnißvollen Trugſchlüſſen führen. frieden Ein neuer deutſcher Groß⸗Handelshafen. In wenigen Wochen nahen ſich die Erweiterungs⸗ und Neubauten im Emder Hafenbecken, deren Geſammt⸗Koſten⸗ aufwand ca. 8 Millionen beträgt, ihrem Ende zu und werden ach Uebergabe in den Betrieb Deutſchland um einen für den roß⸗Schifffahrts⸗Verkehr geeigneten Handelshafen bereichert Haben. Die natürliche Lage des Emder Außenhafens iſt eine porzügliche; durch ſeinen Ausbau wird die alte Seeſtadt ihre frühere günſtige Lage unmittelbar am tiefen Emsſtrom wieder⸗ gagetoinnen, die ſie durch die in Folge von Sturmfluthen einge⸗ etene Verlegung des Flußbettes in früheren Jahrhunderten ver⸗ 0b ren hatte. Der Außenhafen ſteht in offener Verbindung mit 0be dem Meere und wird damit jederzeit für Seeſchiffe frei und un⸗ hindert zugänglich ſein, wie dies auch in Rotterdam der Fall A. Zweifellos werden ſich deshalb bald auch eine Reihe von ſo⸗ Rannten Tourdampfern einfinden, welche einen regelmäßigen kkehr nach deutſchen und ausländiſchen Häfen aufnehmen. Herr Engen Richter „Hann. Cour.“ folgende treffende Epiſtel: Die„Freiſ. Ztg.“ hat ſich in einer unverkennbares Mißfallen ver⸗ Pathenden Weiſe über die Nachricht geäußert, daß die Freiſinnigen in burg im Falle einer Stichwahl für den nationalliberalen Kandi⸗ Aten ſtimmen würden. Der Grund dafür iſt unſchwer zu erkennen. Aieiner Reihe von Wahlkreiſen hängt die freiſinnige Volkspartei von Wohlwollen des Zentrums ab, und deshalb kann man ſchon jetzt ſicher annehmen, daß die„Freiſ. Ztg.“ ſich auch nach der Haupt⸗ chl in Duisburg hüten wird, eine beſtimmte Parole gegen das Zen⸗ ugeben. Vor Jahresfriſt, als ſich die heißen Kämpfe um die dmet der (Abendblatt.) ſpielten, fand zwar die„Freif. Ztg.“ recht kräftige, unge⸗ n Muth dem Zentrum gegenüber verrathende Worte. Aber je näher die Neuwahlen heranrücken, um ſo mehr ſiegt der Nützlich⸗ keitsſtandpunkt über alle ſchönen Ideale von Freiheit, die ſich ſo wohl⸗ klingend in eindrucksvolle Schlagworte kleiden laſſen. Im Liberalis⸗ mus in Worten waren die um Richter ſtets allen liberalen Richtungen über, aber mit dem Beweiſe durch Thaten haperte er nur zu häufig. Da waren die Rückſichten auf das Zentrum meiſtens ſtärker als die⸗ jenigen auf das Parteiprogramm. Es geht dem Freiſinn Richterſchen Obſervanz dem Zentrum gegenüber in Duisburg ähnlich wie bei vfelen Eraſtzwahlen, wo ein Anhänger der bürgerlichen Parteien gegen einen Sozialdemokraten zur Stichwahl kommt. Bekanntlich hängt die frei⸗ ſinnige Volkspartet von dem Wohlwollen der Sozialdemokratie noch mehr ab, als von demjenigen des Zentrums. Deshalb wird in ſolchen Fällen niemals die Parole ausgegeben, gegen den Sozialdemokraten zu ſtimmen, ja, es heißt ſogar oft in dem offiziellen freiſinnigen Or⸗ gan:„Kein freiſinniger Mann kann für den rückſchrittlichen Kandi⸗ daten in der Stichwahl ſtimmen.“ Troßzdem ſtimmt die Wählerſchaft der freiſinnigen Volkspartei de betreffenden Wahlkreiſes dann maſſen⸗ haft für den nationalliberalen, ja ſelbſt für einen konſervativen Kan⸗ didaten und kümmert ſich wenig darum, ob dies der fortſchrittlichen Parteileitung in Berlin genehm iſt oder nicht. Herr Richter übt ſeine Thrannei zwar noch immer über die fortſchrittlichen Parlamentarier aus, aber die unbedingte Herrſchaft über die Wählerſchaft hat er längſt verloren. So wird auch die freiſinnige Wählerſchaft ſich nicht von Ber⸗ lin aus vorſchreiben laſſen, was ſie zu thun hat, ſondern ſchon darum für den nattonalliberalen Bewerber ſtimmen, weil es aus höheren als nur parteipolitiſchen Rückſichten ſehr beklagenswerth ſein würde, wenn die wenigen Wahltreiſe im Rheinlande, welche ſich bisher noch ſiegreich gegen die Zentrumspartei behaupteten, allmählich in die Hände der Ultramontanen fielen— noch dazu unter Mithilfe evangeliſcher Männer, welche Hüter der vom Zentrum au fallen Gebieten bekämpften Freiheit ſein wollen. Die mangelhafte Rüſtung Englauds zur See. Auf der Jahresverſammlung engliſcher Maxine⸗Architekten, die in Glasgow ſtattfaud, erweckte unter delt Vorträgen beſonders der Lord Braſſeys Intereſſe, der ſich mit der Bedeutung der Handelsflotte in Kriegsfällen befaßte. Nach der Anſicht des Redners vermag ſich ein gut armirter und ſchnellaufender Handelskreuzer wohl mit einem modernen Kriegsſchifſe in ein Geſecht einzulaſſen. Die in neueren Seegefechten geſammelten Erfahrungen berechtigten zu dem Schluſſe, daß ein Schiff viel eher außer Kampfbereitſchaft geſetzt werden könne, wenn es gelingt, die Bedienungsmannſchaft von den Geſchützen zu vertrelben, als wenn es zum Sinken gebracht werden kann. Bei ge⸗ eigneten Schutzvorrichtungen wäre es möglich, eine beträchtliche Zahl von Kanonen auf einem Handelsdampfer zu führen, genau wie auf einem erſtklaſſigen Kreuzer. Etwas größere Sorgfalt dürfte jedoch auf die Schutzvorrichtungen der Maſchinenanlagen zu legen ſein. Die⸗ jenigen Nationen, die im Beſitze derartiger Handelsfahrzeuge ſeien, beſäßen anderen gegenüber nicht zu unterſchätzende Vortheile. Deutſch⸗ land hat in dieeſr Beziehung die Führung übernommen. Seine beiden Schiffe, die„Deutſchland“ und der„Kafeſr Wilhelm der Große“ von 14 000 bis 15000 Tonnen Waſſerverdrängung, ſind den beſten eng⸗ liſchen Schiffen mit etwa zwei Knoten Geſchwindigkeit überlegen. Mit der Fertigſtellung„Kaiſer Wilhelms II.“ und„Kronprinz Wilhelms“ dürfte ein weiterer Fortſchritt der deutſchen Handelsflotte zu verzeichnen ſein; kein britiſches Schiff vermöge es zur Zeit mit dieeſn ſchnelllau⸗ fenden Typen aufzunehmen. 18 Knoten laufende Schiffe beſitze Eng⸗ land allerdings zehn, Deutſchland acht, Frankreich dagegen nur vier, bezeichnend ſei aber auch hier der Umſtand, daß, während Großbri⸗ kannien im vergangenen Jahre nur ein ſolches Schiff vom Stapel ge⸗ laſſen habe, Deutſchland ſich rühmen dü fe, deren pier in Dienſt geſtellt zu haben. Bei einem Vergleiche betrefſs der Zahl det Handelsſchiffe der einzelnen Nationen ſtellt ſich— wieder nach Lord Braſſey— heraus daß Frankreich 32 derſelben beſtte, die im Kriegsfalle werthvolle Dienſte leiſten würden. Deutſchland ſtehe dem zwar an Zahl nach, in⸗ deſſen ſeien ſeine Schiffe beſſer armirt und befäßen eine größere Ge⸗ ſchwindigkeit. England hat 29 ſolcher Schiffe, Rußland 25 aufzu⸗ weiſen; erſtere jedoch könnten es mit deutſchen oder franzöſiſchen in keiner Weiſe aufnehmen. Was der engliſchen Flotte vornehmlich fehle, ſchloß der Redner, ſei der Bau moderner, ſchnelllaufender und geſchüßzter Handelskreuzer von einer Geſchwindigleit, die die der„Deutſchland“, alſo etwa 22 Knoten ſtündlich, nicht zu ſcheuen habe. Ferner müßte der Tiefgang des Schiffes es auch geſtatten, daß größere Kohlenvorräthe ſowie große Marinegeſchütze in Kriegszeiten an Bord genommen wer⸗ den könnten. Deutſches RKeich. B. O. Karlsruhe, 1. Juli. Ernennun gdes Staats⸗ miniſters Dr. Nokk z um Ehrendoktor der Karlsruher Ho chſchule.) Heute Abend hat in der Aula der techniſchen Hochſchule eine denkwürdige Feier ſtattge⸗ funden. Es wurde nicht nur der erſte„Doktor⸗ Inge⸗ nieur“ aus der Reihe der Studentenſchaft kreirt,— Herr Engler, ein Neffe des Profeſſors gleichen Namens war der Glückliche—, ſondern zugleich der Anlaß wahrgenommen, den abtretenden Staatsminiſter Dr. Nokk zum Ehrendoktor zu ernennen. Es war ein erhebender und ergreifender Augenblick, als der Rektor ſeine Anſprache mit einem Hoch auf den neuen ehrfurchtgebietenden Ehrendoktor abſchloß, in das die ganze Verſammlung, Jung und Alt, begeiſtert einſtimmte. Der ſo Gefeierte war ſelbſt zugegen und funktionirte bei dieſem aka⸗ demiſchen Akte zum letzten Mal öffentlich als Staatsminiſter und Miniſter des Kultus und Unterrichts. Se. Exzellenz dankte bewegt in einer ebenſo von Herzen kommenden als zu Herzen gehenden Anſprache, in der er betonte, wie ihm ſeine ſo erfolg⸗ reiche Arbeit durch ſeine Mitarbeiter, zu denen er auch die Profeſſoren zähle, durch die Liberalität einer aufgeklärten Bolts⸗ vertretung vor Allem aber durch die hochherzige landesväterliche Geſinnung Großherzog Friedrichs erleichtert worden ſei. Er bat zuletzt, das ihm in ſo reichem Maße entgegengebrachte Ver⸗ trauen ſeinem Nachfolger im Amte übertragen zu wollen. Se. Exzellenz ſchloß mit einem Hoch auf den Großherzog. Erſt morgen wird Staatsminiſter Dr. Nokk ſein Amt niederlegen. * Bonndorf, 2. Juli.(Zur Landta gs wahl) bringt das„Heub. Volksbl.“ die bedauerliche Nachricht, daß der Katt⸗ didat der Nationalliberalen für den Landtagswahlkreis Bong⸗ dorf⸗Waldshut, Sparkaſſenverwalter Kriechle von Bong⸗ dorf, aus Geſundheitsrückſichten eine Kandidatur für den nächſten Landtag nicht mehr annehmen werde. Dafür werde wahrſchein⸗ lich Reichstagsabgeordneter Poſthalter Faller kandidiren. Kriechle vertritt den Bezirk ſeit 1885. Correſpondenz Botha⸗Roberts über das Niederbrennen von Farmen ꝛe⸗ (Von unſerm Korreſpondenten.) § London, 1. Juli. Die engliſche Regierung hat geſtern ein Blau⸗Buch ver⸗ öffentlicht, welches den Briefwechſel zwiſchen Lord Roberts einer⸗ ſeits und den beiden Burenpräſidenten, ſowie hauptſächlich dem Generalkommandanten Louis Botha anderſeits über das Nieder⸗ brennen und Zerſtören von Farmen etc. durch die britiſchen Truppen enthält. Die Korreſpondenz beginnt mit einem gemein; Tagesneuigkeiten. —Die Rachel am Hofe Friedrich Wilhelms IV. Die berühmte ööfiſche Tragödin Rachel(Rachel Felix) war eine„am Wege horene“. Ihre Mutter, die Frau des armen jüdiſchen Hauſirers befand ſich auf der nach ihrem Wohnorte Endingen, im ſchwei⸗ ſchen Kanton Aargau, führenden Landſtraße, als ſie ihre ſchwere iude herankommen fühlte. Da ſie ſich nicht weiterſchleppen konnte, ußte ſie in Mumpf, Bezirk Rheinfelden, im„Gaſthaus zur Sonne“ Aufnahme bitten; der Wirth des Gaſthauſes, ein menſchenfreund⸗ * Herr Namens Waldmeher, gewährte ihr ein Unterkommen, Uhl den Gaſtwirthen damals verboten war, Juden bei ſich aufzu⸗ ſnten. In der„Sonne! zu Mumpf wurde die große Rachel im Tuar 1821 geboren; Näheres über den Tag der Geburt war nicht fahrung zu bringen, da die Geburten der Juden nicht in das ubuch(das die ſtandesamtlichen Verzeichniſſe erſetzte) ein⸗ Agen wurden. Adolphe Briſſon hat nun dieſer Tage eine Ferien⸗ Kach Mumpf unternommen, um nachzuforſchen, ob ſich in dem Adlichen Oertchen über die Rachel und ihre Familie etwas erhaſchen ließe. Vor ſeiner Abreiſe von Paris ſtat⸗ er der greiſen Dinah Felix, der noch lebenden jüngeren Schweſter Rachel, die vor Jahrzehnten gleichfalls eine hervorragende Schau⸗ erin svar, einen Beſuch abz; die alte Dame ermunterte ihn zu 0 Sreiſe“, deren Ergebniß ſie mit großer Spannung 0 Ausbeute war aber verhältnißmäßig recht Im„Gaſthaus zur Sonne“, das ſich jetzt„Hotel“ nennt, ſchaftet zwar noch immer ein Herr Waldmeher, aber der jetzige ger di Namens, ein Enkelſohn des Waldmeher von 1821, weiß ie Geburt der Rachel nicht mohr, als was ſchon längſt bekannt bielmehr nicht bekannt iſt; dagegen zeigt er mit Stolz das Gaſt⸗ mer, do das dentwürdige Ereigniß ſich abgeſpielt haben ſoll. htigeres und Intereſſanteres erfuhr Briſſon im Pfarrhauſe von Rüf; nicht als ob der alte Herr ihm ſchätzensworthe Mittheilungen iht hätte hiſtoriſche Skudien ſind nicht Sache des Herrn beſonders wenn es ſich um„Komödiafſtinnen“ handelt—, aber er übergab dem neugiertgen franzöſiſchen Journaliſten ein ganzes Bündel mit Schriftſtücken, die ſich auf die Rachel beziehen und bon dem früheren Verweſer des Pfarramtes geſammelt worden ſind. Mit Hilfe des Herrn Waldmeyer überſetzte Briſſon dieſe Schriftſtücke aus dem Deutſchen ins Franzöſiſche; es ſind halbamtliche, aber trotz⸗ dem urſichere Urkunden über die Geburt der Rachel, Anekdoten aus ihrem Leben, unbeglaubigte Erinnerungen von Zeitgenoſſen der Künſtlerin, alte Zeitungsblätter u. ſ. w. Uns ilitereſſirt bor Allem ein offenbar echter Brief der Rachel an Alexandre Dumas Vater; das Schreiben, worin die Künſtlerin über ihren Aufenthalt am Berliner Hof berichtet, lautet folgendermaßen:„Berlin, 20. Junf 1852. Die ſechſte Vorſtellung, die ich vor dem Berliner Publikum geben ſollte, fand nicht ſtatt. Denn ich mußte an dieſem Tage einer ſchmeichelhaften Einladung des Königs Folge leiſten, der mich auf⸗ gefordert hatte, in Potsdam zu ſpielen. Am 9. Juni 1852 gab ich meine erſte Vorſtellung im Neuen Palais. Ich ſpielte„Horace“. Bei meiner Ankunft hatte man für meine erhabene Perſönlichkeit und die Verwandten, die mich begleiteten, ein prächtiges Diner vor⸗ bereitet. Die übrigen Mitglieder der Truppe, Vertraute, Helden und Verräther, ſollten in einem anderen Saale ſpeifen. Ich proklamirte mit einer Kommandoſtimme und mit glänzender Beredtſamkeit, daß ein tüchtiger General am Tage der großen Schlacht mit ſeinen Trup⸗ ben zuſammen eſſen müſſe. Nach dem Eſſen nahm Ihre kleine Rachel in einer ſchönen Equipage Platz, die für ſie beſtimmt ſpar⸗ Sie wurde ſo behandelt, wie es einem Gaſt des Königs zukommt. Der Sekretär des Königs, Herr Louis Schneider, führte mich auf einem entzücken⸗ den Wege zu dem herrlichen Schloſſe Sansſouei. In der Nähe des Schloſſes bemerkte ich die Majeſtäten mit dem Prinzen der Nieder⸗ lande und dem Herzog von Mecklenburg. Sie überhäuften mich mit Liebenswürdigkeiten, und ihr Lob bildere ein Vorſpiel zu dem Beifall. den ihre Höflichkeit mir noch aufſparte. Aber es iſt Zeit, daß ich Ihnen von dem Abend erzähle. Ich gab Camtflle und ſpielte ganz unbefangen, Alles ging ſehr gut. Nach dem Stlick ließ mich die Kai⸗ ſerin bon Rußland durch den Grafen Redert 3un ſich rufen, Ich näherte mich ihr, und die Kafſerin ſagte in der liebenswürdigſten Weiſe:„Ich habe oft bedauert, daß die ſtrenge Hofetiquette den Zu⸗ ſchauern Schweigen gebietet. Aber wenn man ihnen heute, mein Fräulein, auch geſtattet hätte, zu klatſchen, hätten ſie es doch nicht thun können, ſo hingeriſſen waren ſie.“ Hier trat Friedrich Wilhelm hevan und ſprach:„Sie haben mich tief ergriffen, mein Fräulein.“ Ich antwortete mit mehreren nichtigen Worten, die der Augenblick mir eingab. Am Abend des nächſten Tages kam der Kaiſer Nikolaus von Rußland. Er wollte nur zwei Tage bleiben. war der Geburtstag der Kaiſerin. Da ſie ſchwach und leidend war, wurde beſchloſſen, das Feſt im Familienkreiſe zu feiern. Der König bat mich, nach der Pfaueninſel, die bon Potsdam eine Wegſtunde ent⸗ fernt iſt, zu kommen, um durch meine Kunſt ſeine Schweſter, die Kaiſerin zu zerſtreuen. Es war eine Ueberraſchung. Ich las mehrere Szenen aus„Virginie“, den ganzen zweiten Akt von„Phedre und alles Lesbare aus„Adrienne Lecoubreur“, beſonders aber die Fabel von den beiden Tauben— das Alles natürlich mit Auslaſſungen. Während der Vorleſung erhob ſich der Zar und ſagte mit großer Lebhaftigkeit:„Fräulein Rachel, Sie ſind größer als Ihr Ruf. Nach⸗ dem alle Könige und Prinzen mit mir geſprochen hatten, ſagte mir der größte von allen, daß er mit Beſtimmtheit hoffe, mich im nächſten Jahre in ſeinem Lande zu ſehen. Ach! ich ſage Ihnen, man muß ſehr gefeſtet ſein, um all dieſe Sachen, Komplimente, Buketts, Schmeichelworte, und dieſe Könige, die Großfürſten, dieſe Herzöge, dieſe Grafen, die mir fortwährend wiederholen, daß ich die be⸗ rühmteſte Künſtlerin der Welt ſei, zu ertragen. Weder Talma noch die Mars, meine ruhmreichen Vorgänger, hatten oft ähnliche Freudeg Ich fühle mich wirklich ganz glücklich und ganz ſtolg. Aber ich vergef das Beſte. Der Zar kam plötzlich zu mir heran und fragte mich, o ich vom Leſen nicht müde wäre. Er ſtand neben mir und ſagte, daß ſitzen bleiben möchte. Aus Reſpekt ſtand ich auf. Er aber faßte in beiden Hände und nöthigte mich, meinen Platz im Fauteil wied zunehmen. Und er fügte hinzu:„Bleiben Sie, Madame, i därum, ſonſt muß ich mich ſofort entfernen!“ Am 14. Jut ich im Theater zu Potsdam„Pheödre“ und meineſr kleinen Sperling (ede Moneau de Lesbie“). Vor der Vorſtellung ſctickte mir der Der 18 u, 7. Selle. enkenelngelges⸗ Menn 21 1175— ſamen Proteſt der Präſitdenten Krüger und Skeijn vom 3. Febr. 4900, in welchem es heißt: „Das Niederbrennen von Heimſtätten und die Zerſtörung derſelben durch Dynamit entſpricht durchaus nicht den aner⸗ kannten Regeln moderner Kriegsführung, denn es geſchieht nicht nur ſeitens ſchwarzer Eingeborener, die durch britiſche Offiziere dazu enkorragirt werden, ſondern auch im Freiſtaat und ſelbſt in der Kapkolonie, wo weiße Briganten die entſchiedene Abſicht an den Tag legen, eine allgemeine Verwüſtung herbeizuführen.“ Lord Roberts antwortete hierauf, daß nur ſolche Farmen auf ſeinen Befehl vernichtet würden, auf welchen ein Mißbrauch der weißen Flagge ſtattgefunden habe, und..„ich werde fort⸗ fahren, alle ſolche Fälle von offenbarem Verrath durch die Zer⸗ ſtörung der Farmen zu beſtrafen, woimmer ſie vorkommen mögen.“ Am 4. Juni ſchreibt Generalkommandant Louis Botha an den britiſchen Generaliſimus ebenfalls über die nutzloſe und Angerechtfertigte Zerſtörung von Privateigenthum, ſowie über die Attentate, deren Opfer hilfloſe Frauen und Kinder würden. Dieſes rückſichtsloſe Vorgehen der britiſchen Truppen gebe dem Burengeneral Veranlaſſung, Lord Roberts energiſch zu warnen und ihm mitzutheilen, daß bei Fortdauer ſolcher Grauſamkeiten zu Repreſſalien ſeitens der Buren gegriffen werden müſſe, damit ſolchen Scheußlichkeiten ein Ende gemacht würde. In ſeiner Antwort an Louis Botha behauptet Lord Roberts, daß es ihm ſozuſagen„unmöglich erſcheine“, daß ſolche Aus⸗ ſchreitungen gegen Frauen und Kinder auf Seiten der von ihm befehligten Truppen vorgekommen ſein ſollten, und gleichzeitig weiſt der Feldmarſchall darguf hin, daß den in den betreffenden Bezirken kommandirenden Offizieren keine einzige derartige Klage zu Ohren gekommen ſei, noch wäre es vorgekommen, daß irgendwelche„Opfer“ ſolcher Attentate ſich, wie behauptet, nach Pretoria geflüchtet hätten, um ſich in Sicherheit zu bringen. Das britiſche Hauptquartier habe ſtrikteſte Befehle ertheilt, daß nur ſolche Heimſtätten der Buren zerſtört werden ſollten, in deren Nähe Eiſenbahnen oder Telegraphenlinien vom Feinde zerſtört worden ſeien, oder von denen aus auf britiſche Truppen ge⸗ feuert wurde. Von Auguſt bis Oktober zieht ſich dieſe Korreſpondenz hin,— auf der einen Seite Proteſte, Warnungen und Drohungen und auf der anderen Seite(der engliſchen) Ab⸗ leugnungen und Zurückweiſungen.— Dann ſchreibt am 17. Okt. Generalkommandant Louis Botha an Lord Roberts, er müſſe zu ſeinem Bedauern konſtatiren, daß das Niederbrennen von Farmen und die Beraubung der Familien der im Felde ſtehenden Burghers nicht nur die Zuſtimmung des engliſchen Feld⸗ marſchalls fänden, ſondern ſogar auf ſeinen ſpeziellen Befehl vor ſich gingen. Botha erwähnt dann noch wörtlich:„dieſes rach⸗ ſüchtige Verfahren gegen Burghers, welche nichts Anderes, als ihre geſetzmäßige Pflicht thun, mag vielleicht von Eurer Exzellenz als ziviliſirte Kriegführung bezeichnet werden, aber ganz gewiß nicht von mir, und wenn ich mich ſchließlich gezwungen ſehe, zu Repreſſalien zu greifen, ſo wird die Verantwortung dafür einzig und allein Eurer Exzellenz zufallen.“— Hierauf hatte Lord Roberts nur die matte Ausrede, daß„die Taktik der Buren nicht derjenigen organiſirter Streitkräfte entſpreche, ſondern zu einer Guerillakriegführung degenerirt ſei, welche er, Lord Roberts, ſich gezwungen ſehe, durch exceptionelle Maßregeln zu unterdrücken, wie ſie von ziviliſirten Nationen unter ähnlichen Umſtänden zu allen Zeiten angewandt worden ſeien.“— Hier ſchließt die Korreſpondenz, und— eines Kommentares bedarf dieſelbe wohl nicht, Aus Stadt und Jand. Mannheim, 2. Juli 1901. Der Gewerbeverein und Handwerkerverband Mannheim hielt geſtern Abend in ſeinem Hauſe, M 5, 5, eine außerordentliche Miiglieder⸗(General⸗) Verſammlung ab, welche guk beſucht war. Den Vorſitz führte Herr Joſeph Leonhard hier, welcher in ſeiner Be⸗ grüßung der Anweſenden darauf hinwies, daß der einzige Punkt der Tageordnung, die Veranſtaltung einer Gewerbeausſtellung im Jahre 1902, lebhaftes Intereſſe der Vereinsmitglieder beanſpruchen dürfe und ertheilte dem Herrn Sekretär Hgußer das Wort zur Bericht⸗ erſtattung, Derſelbe machte zunächſt einige geſchäftliche Mittheilungen Und führte dann etwa Folgendes aus: Vor 1½ Jahren, an der Schwelle des neuen Jahrhunderts und zwar am 28. Dezbr. 1899 hielt ich im Auftrage des Vorſtandes einen Vortrag über zwei wichtige Handwerkerfragen und ſtellte bei dieſer Gelegenheit folgende Fragen zur Diskuſſion: 1. Beſteht ein Be⸗ „————]——— König durch den Grafen Redern 30 000 Fr., und der Kaiſer von Rußland ließ mir durch ſeinen Kammerherrn den Grafen Orlos, zwei koſtbare Opale mit Diamanten überreichen, die einen Werth von Mmindeſtens 20 000 Fr. haben. Geſtern veranſtalteten die Verliner Eiteraten Gubitz, Rellſtab, Klettke, Titus Ullrich u. a. mir zu Ehren ein Feſtmahl. Bleiben Sie geſund und ſeien Sie ſtolz darauf, dieſen Hrief zu erhalten von einer Tragödin, die während ihrer Kunſtreiſe Rit ſo vielen gekrönten Häuptern zuſammen gekommen iſt. Rachel. — Die ſchwarze Muſe. In Lens dem„ſchwarzen Lande“, wurde geſtern, ſo ſchreibt uns unſer Pariſer-Correſp., auch eine Muſe gefeiert. Dazu hatte Paris das gute Beſſpiel gegeben, indem es vor drei Jahren eine Arbeiterin als Muſe bei der Säkularfeier Miche⸗ let's krönſe. Die Arbeiterinnen der Stadt wurden aufgefordert, wür⸗ dige Kandivatinnen zu bezeichnen, und als es vor einem Monat zur Ab⸗ ſtimmung kam, trug die ſiebzehnjährige Lea Bourdon den Sſeg über Mitbewerberinnen davon. Sie iſt blond, rothblond und hat blaue Augen, mit reinem, weißem Teint, aber weil ſie beim Kohlenſortieren beſchäftigt iſt, wurde ſie ſogleich„die ſchwarze Muſe“ genannt, und ſo kwird ſie fortan heißen. Ihr Ehrenkag war geſtern. Die Bevölkerung war aus der ganzen Umgebung herbeigeſtrömt, um dem Feſte beizuwoh⸗ nen, bei dem die Abgeordneten des Pas⸗de⸗Cglais, der Präſekt, der Unterpräfekt und ſogar ein Sekretär des Miniſters des Innern nicht ſehlten. Der Abg. Basly, ein ehhemaliger Grubenmann und der Maire der Stadt, war freudeſtrahlend. Er verbpielfältigte ſich, führte ſeine Pariſer Bekannte herum und ſchüttelte unzähligen Grubenleuten, die im beſten Sonntagsſtagte, mit wehenden Fuhnen und klingendem Spiel angezogen kamen, die ſchwarze Hände. Die„Muſe“ trug Ar⸗ beitstracht, aber ſeidene, blau mit weißen Tupfen, eine Schürze aus Foulard war als Gürtel geſchlungen und ein ſeidenes Tuch um den hohen Haarknoten geknüpft. Auf dem Wagen, der ſie zur Krönung führte, war ein Fahrſtuhl angebracht worden, wie er in den Gruben gebräuchlich iſt, und die vier Ehrenjungfrauen mit den kleinen Pagen, die ihre Schleppen zu tragen hatken waren auf Stufen aufgeſtellt. Der Krönung auf der place de la Röpublique wohnten wohl 40 000 Perſonen bei, die zuletzt vereint die Marſeillaiſe ſangen. Guſtave Charpentier, der bekannte Komponiſt der„Louiſe“ dirigirte ſelbſt einen Chor von fünfhundert Sängern. Der Jubel war unbeſchreiblich, es tegnete Blumen vor den Füßen der Muſe und ihrer Ehrenjungfrauen. Des Abends wurde illuminirt; Konzerte und Bälle unter freiem Him⸗ mel währten bis in die Nacht hinein. dürfniß für Errichtung von Kreditanſtalten, welche die Eigenartigkeit des Handwerksbetriebes berückſichtigen und bejahendenfalls, welche Maßnahmen ſind zu treffen um demſelben zu genügen? 2. Empfiehlt es ſich, im Jahre 1902 aus Veranlaſſung des 50jährigen Regierungs⸗ jubiläums Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs und zur Feier des 60jährigen Beſtehens unſeres Vereins eine Gewerbe⸗ oder Fach⸗ ausſtellung zu veranſtalten? ete. Beide Fragen wurden bejaht und die Erledigung der erſten ſofort in Angriff genommen. Sie bilden gewiſſermaßen das Spezial⸗ programm für die Thätigkeit des Vereins am Anfang des neuen Jahrhunderts. Nach eingehenden Berathungen wurde die Gewerbe⸗ bank auf der Baſis einer Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht gegründet, nachdem man von der urſprünglichen Abſicht, dem neuen Inſtitut die Form einer Aktiengeſellſchaft zu geben, nach ſorgfältigen Erwägungen wieder abgekommen war, Die Bank wurde am 1. Jan. eröffnet und erfreut ſich ſtets wachſender Sympathie in den bezügl Kreiſen, namentlich auch unter unſeren Vereinsmitgliedern. Nachdem nun der erſte Punkt des erwähnten Spezialprogramms eine befriedigende Erledigung gefunden hat, handelt es ſich nun darum, an die Löſung der 2. Frage, die Veranſtaltung einer Ge⸗ werbeausſtellung im Jahre 1902 heranzutreten. Ich darf es mir gewiß verſagen— und Sie werden es auch kaum erwarten— daß ich über den Werth ſolcher Ausſtellungen ſpreche, ich darf vielmehr gewiß vorausſetzen, daß Sie darüber nicht im Zweifel ſind. Die Hauptfrage wird ſein: Soll bei der bereits er⸗ wähnten Veranlaſſung eine Gewerbegusſtel⸗ [ung berxranſtaltet werden und bejahendenfalls, in welchem Rahmen ſoll dies geſchehen! Unſer Ausſchuß hat gelegentlich ſeiner letzten Sitzung, bei welcher 15 Mitglieder anweſend waren, einſtimmig beſchloſſen, der heutigen Mitglieder⸗ bezw. Generalverſammlung die Abhaltung einer Ge⸗ werbeausſtellung zu empfehlen und den dazu nöthigen Kredit aus dem Vereinsvermögen zu bewilligen, vorausgeſetzt, daß es gelingt, die nöthigen Lokalitäten zu beſchaffen. Darüber wird ſich die heutige Generalverſammlung zunächſt auszuſprechen haben. Allerdings hängt die Entſcheidung darüber wieder mit der 2. Frage zuſammen, in welchem Rahmen die Ausſtellung arrangirt werden ſoll. Wenn wir nur eine Verlooſung von Haushaltungsgegenſtänden verxanſtalten wollen, ähnlich wie im Jahre 1889 und 1892, und nur die Verlooſungsgegenſtände ausſtellen, dann dürfte die Lokalfrage weniger Schwierigkeiten bieten; anders verhält ſich die Sache, wenn wir über dieſen Rahmen hinaus gehen. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß unſer Verein ſelbſt aus dieſem Rahmen herausgetreten iſt. Wir hatten früher nur den Verein mit etwas über 400 Mitgliedern und heute haben wir den Verein und Verband mit gegen 1100 Mitgliedern; auch wäre zu erörtern, ob nicht das Ausſtellungsgebiet auf den Bezirk Mannheim, den Pfalz⸗ gauverband oder den Handwerkskammerbezirk ausgedehnt werden ſoll. Ferner wäre zu erwägen, ob nur Vereinsmitglieder zuzulaſſen ſind als Ausſteller, oder ob auch der Organiſation fern bleibende Sonderlinge ausſtellen dürfen. Ganz beſonders wären Beſtimmungen zu treffen, ob nur ſelbſtgefertigte Gegenſtände oder auch Handels⸗ waaren ausſtellungsfähig ſind und im bejahenden Falle unter welchen Bedingungen u. ſ. w. Die Diskuſſion, an welcher ſich außer dem Vorſitzenden und dem Referenten die.H. Privatmann Wurz, Schreinermeiſter Spies, die Konditoren Hagen und Valentin, Stadtrath Vogel, Mechanikler König, Zimmermeiſter Herrmann, Schneider⸗ meiſter Einsmann, Tylograph Wolf, betheiligten, war eine ſehr lebhafte und es wurde einſtim mig beſchloſſen, im nächſten Jahre eine Gewerbegusſtellung zu veranſtalten und der Vorſtand wurde beauftragt, die nöthigen Schritte zur Gewinnung geeigneter Lokalitäten— es wurden namentlich die Reithalle im Großh. Schloſſe nebſt den angrenzenden Räumen und dem Hofe empfohlen— zu unternehmen. Beſonders betont wurde auch, daß bei dieſer Aus⸗ ſtellung nur ſelbſtgefertigte Gegenſtände und leine Handelswaaren zugelaſſen werden möchten. Der Ausſchuß wird nun ein genaues Programm aufſtellen und dasſelbe einer ſpäteren Generalverſamm⸗ lung zur Genehmigung vorlegen. Zum Schluſſe brachte Herr Ge⸗ werbelehrer Henninger die Frage des Gewerbeſchulneubaues zur Sprache, was den Herren Stadtverordnetenvorſtand König und Stadtrath Vogel Veranlaſſung gab, ſich eingehend über den heu⸗ tigen Stand dieſer für den hieſigen Gewerbeſtand ſehr wichtigen An⸗ gelegenheit zu verbreiten, Die Verſammlung wurde nach 11 Uhr mit Worten des Dankes für das lebhafte Intereſſe, welches die An⸗ weſenden für die Perhandlungen gezeigt haben, durch den Vorſitzen⸗ den geſchloſſen. * Eine Eingabe von über 150 Anwohnern und Hausbeſitzern des Zeughausvtertels iſt an den hieſigen Stadtrath gerichtet worden. Dieſelbe lautet: Der Zeitpunkt der Evakuirung von Zeughaus und Rheinthorkaſerne ſteht nahe bevor, deshalb bitten die unterzeichneten Hausbeſitzer und Anwohner des betr. Stadtviertels um die Erlaub⸗ niß, dem Stadtrath Nachſtehendes vortragen zu dürfen. Seit Ent⸗ fernung der Schiffbrücke iſt für den um Rheinthorkaſerne und Zeug⸗ haus liegenden Stadttheil etwas deſſen Entwickelung Förderndes nicht geſchehen, die Folge davon iſt ein Stagniren desſelben, ſowohl was die Entwickelung der Grundſtücksbewerthung betrifft, als auch in Hinſicht auf die Einwohnerzahl; denn nach den Zuſammen⸗ ſtellungen des ſtatiſtiſchen Amtes der Stadt Mannheim haben die in dieſer Gegend gelegenen Quadrate der Einwohnerzahl nach abge⸗ nommen. Die Unterzeichneten glauben deshalb zu der Bitte berech⸗ tigt zu ſein, daß die Stadtgemeinde über die ihr zufallenden Gebäude und Grundſtücke ſo disponirt, daß eine gedeihliche Fortentwickelung auch dieſes Stadttheils gewährleiſtet erſcheint, zumal die Anregungen, die wir zur Verwendung von Zeughaus und Kaſerne geben möchten, im Intereſſe des geſammten Stadtweſens ſind. Was in erſter Linie in Betracht kommt, iſt die Weiterführung des Straßenzugs zwiſchen D 6 und D 7. Dem Vernehmen nach ſoll dieſe Straße nicht, wie anzunehmen wäre, in gerader Linie auf die Brauerei Löwen⸗ keller zu fortgeführt werden, ſondern dem Zuge des ſeitherigen Bürgerſteigs längs der Militärbäckerei folgen, alſo bei O 7 eine Ecke machen. Abgeſehen davon, daß dieſe Straßenführung den äſthetiſchen Eindruck ſtört, den die ſonſt meiſtentheils ſo regelmäßige Straßen⸗ einthejlung unſerer Vaterſtadt macht, ſo erſcheint ſie auch um deſſent⸗ willen unpraktiſch, weil die ſpätere Weiterführung des Straßenzugs bei einer eventuellen Verlegung der Brauerei Löwenkeller wieder auf Hinderniſſe ſtoßen würde, und vor Allem auch, weil das Quadrat 6, das der Stadtgemeinde anheimfällt, bei der projektirten Straßenführung kein Vollguadrat geben würde. Des Weiteren gibt unſerer Anſicht nach die in Ausſicht genommene Verlegung des Wöchnerinnenaſils nach G 7 zu Bedenken Anlaß. Wir verkennen durchaus nicht die eminente Wichtigkeit dieſer ſo wohlthätigen Grün⸗ dung, glauben aber, daß dieſe Anſtalt an einer anderen Stelle, an der ſie für die die Anſtalt benützenden Kreiſe der Bevölkerung zu⸗ gänglicher iſt, beſſer untergebracht ſein würde. Da ja, wie verlauter, das Cementwerk verlegt werden ſoll, wäre dieſe Gegend doch die ge⸗ gebene für das Wöchnerinnenaſyl, ebenfalls käme in Betracht das Terrain der Zimmer ſchen Fabrik über dem Neckar, die ebenfalls ver⸗ legt werden ſoll. Was nun die Verwendung von Zeughaus und Rheinthorkaſerne betrifft, ſo gehen unſere Vorſchläge dahin, daß man, zunächſt natürlich verſuchsweiſe, auf dem Zeughausplatz einen Speiſe⸗ markt einrichtet und zwar an den gleichen Wochentagen wie der Hauptmarkt vor dem Rathhaus. Es hat ſich ſchon längſt gezeigt, daß der Marktplatz nicht mehr ausreicht und das Gedränge wird noch ſtärker werden, da die elektriſche Bahn den Marktplatz nun au 2 Seiten einſchließt, außerdem die Straßen zwiſchen G 2 und H 2 in⸗ folge der Bahn für die Marktfuhrwerke und eventuelle Stände 1050 Wir glauben, daß ein Speiſemarkt auf demen 75 1 4 78 5 0 1 mehr benützbar ſind. Zeughausplatze großer Hauptmarktes wohner als große Erleicht 1 en mäßig an dieſe Verwendung des Zeughausplatzes wi richtung des Erdgeſchoſſes des Zeughauſes als die ſchon lange ge⸗ wünſchte Markthalle anſchließen, während die oberen Räumlichkeiten als Lager und Depoträume der Stadtverwaltung gen wären. Vor Allem n mit dem Zeughausplatz ein vor 10 i⸗ und Oktobermeſſe über den Neckar ſind die iahmen der d Stadtverwaltung aus der Verpachtung der Buden geſunken, weil 4 Verkäufer guf dem etwas abgelegenen Platze in Folge des Minder⸗ N Umſatzes ihre Rechnung nicht finden! Die beſſere Lage des! von uns vorgeſchlagenen Platzes bedarf keiner weiteren und die Einnahmen aus der Verpachtung der Buden! en ſoforffeir wieder ſteigen. Was nun die Verwendung der Rheinthorkaſerne bezſfg trifft, ſo möchten wir in dieſem Platz, beſonders nach ſeiner Auf⸗ rundung durch die von uns vorgeſchlagene Straßenführung, den ge⸗ f. gebenen Ort für ein Schauſpielhaus erblicken, das über kürzere cber 5 die Phe erg⸗ 9 Jal längere Zeit doch kommen wird. Die Lage in der Nähe des Opern⸗ hauſes(erleichterter Austauſch von Dekorationen ete.], ſowie gute Bahnverbindung, Nähe des Stadtparkes ete. laſſen dieſen Platz gesz enn radezu prädeſtinirt erſcheinen für ein ſchön gelegenes Schauſpielhaus kri 5 werthvollen Terrain beſſere Wohnhäuſer erſtellt werden, die das Aus hand ſehen des ganzen Viertels heben, zumal ja durch den Wegzug de a Militärs ſo wie ſo manche Häuſer, die ihrer ſeitherigen Zweiee beſtimmung genügten, dem Umbau verfallen ſein dürften. leichtert wird die Umgeſtaltung jedenfalls, wenn die Stadtverwaltim dem Viertel im Sinne unſerer Vorſchläge ihre werthvolle Unter ſtützung angedeihen läßt. Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr. unſerer geſtrigen Mittagsnummer zum Abdruck gebrachte Zuſchrift ger 55 anlaßt uns zu einigen Entgegnungen. Der Herr Verfaſſer des bald tikels rennt mit ſeiner Inſchutznahme der Freiwilligen Feuerwe offene Thüren ein. Wir ſchätzen die Verdienſte der Freiwilligen Feuez„Arn wehr viel zu hoch, als daß wir uns zu irgend einem Angriff auf dieſbrun auf edlem Gemeinſinn und uneigennützige Aufopferung im Dienſte diſſdie Nächſten aufgebaute Inſtitution veranlaßt ſehen könnten. Wir hahe in unſerem Bericht über den Brand in der Mannheimer Porklaſth Cementfabrik nur ausgeführt,„daß es mindeſtens eine halbe Stunſ Bure gedauert haben würde, bis die Freiwillige Feuerwehr auf dem Branſ Vills platze hätte erſcheinen können.“ Dieſe Behauptung müſſen wir alß eine heute noch in vollem Umfange aufrecht erhalten, ohne daß wir in i eine Herabſetzung der Freiwilligen Feuerwehr und ihrer Leiſtungen blicken können. Für die Alarmirung der Freiwilligen Feuerwehr Nachtzeit iſt eine halbe Stunde eine ziemlich kurze Zeit. Der Alt Alarmirung ſelbſt nimmt Zeit in Anſpruch, dann müſſen die Feiß. wehrleute doch zu Fuſß an den Brandplatz eilen und auch die Getäſyxß müſſen erſt zur Stelle ſein. Wenn unter ſolchen Umſtänden eine halß Stunde vergeht, ehe irgend eine wirkſame Bekämpfung des Fel erfolgen kann, ſo iſt dies etwas ganz Selbſtyerſtändliches, Daß ei mit unſerer Anſicht vollſtändig im Rechte ſind, beweiſt uns übrige eine Stelle im Jahresbericht der Feuerwehr für 1899. In dieſem Herr Feuerwehrkommandanten Elz unterzeichneten Bericht befine ſich auf Seite 14 bei Beſprechung des Brandes in der Ladenburgſch 5 Ta Villa in N 7, 17 folgender Satz:„Gegen 13 Uhr früh wurde die Fitz zufü willige Feuerwehr allamirt, die öhre Thätigkeit kurz vor 3 Uhr began Hier ſagt alſo Herr Feuerwehrkommandant Elz ausdrücklich, daß vom Momente der Alarmirung an zirka eine halbe Stunde dalles Verk bis die Freiwillige Feuerwehr ihre Thätigkeit beginnen konnte. M haben wir auch nicht geſagt. Den von uns ſehr hochgeſchätzten Verſ ſer des geſtrigen Artikels bitten wir deshalb freundlichſt, ſeine ſchwerden auch an die Adeſſe des ihm naheſtehenden Herrn Komme danten Elz zu richten, denn dieſer hat ſich der gleichen ſchreckſch Sünde wie wir ſchuldig gemacht. Daß die Ladenburgſche Villa N de weiter von dem Zentrum der Stadt entfernt liegt als wie die Porklaſſ zementfabrit, wird wohl im Ernſte kaum behauptet werden wollfur Warum alſo die Aufregung? Daß mit dem ſtetigen Wachsthum Aſonde Stadt das Bedürfniß nach einem weiteren Ausbau der Berufsfeuerſeng üick wächſt, iſt eine nicht zu beſtreitende Thatſache. Sehr gefreut hat es u daß der Herr Verfaſſer des geſtrigen Artikels gerecht und vorurtheſß frei genug iſt, die Verdienſte unſerer wirklich vorzüglichen Berufsfeln neld wehr anzuerkennen. Be Ergänzungswahl zum Bürgerausſchuß. Bei der h ſtattgefundenen Ergänzungswahl in den Bürgerausſchuß für de Folge Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen Herrn Felix Baf mann wurde Herr Rechtsanwalt Dr. Alt mit 68 Stimmen gew 9 Zettel waren weiß, 1 ungiltig. *Erhängt hat ſich in vergangener Nacht auf dem Speic des Hauſes Große Wallſtadtſtraße 29 der daſelbſt wohnende heirathete Kaufmann Wilhelm Krieg. Derſelbe iſt Vater von ſieh Kindern. * Konkurs. Ueber das Vermögen des Wirths Al Meurer wurde das Konkursverfahren eröffnet, Konkuß zereſſ. verwalter: Kaufmann Gorg Fiſcher. Forderungen ſind der 9. Auguſt anzumelden. Prüfungstermin: 30. Auguſt. w Reueſte Nachrichten und Celegramme (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers *Köln, 2, Juli. Die Köln. Ztg. berichtet aus Münehe Sämmtliche ſüddeutſchen Eiſenbahnverwaltungen ſchienen di die ſofortige Einführung der 45 tägigen Giltigkeit für die preiſd⸗ ſchen Rückfahrkarten vollkommen überraſcht worden zu ſein, verlautet, die erſte Nachricht darüber ſei ſogar den Regierung nicht früher als am 28. vorigen Monats zugegangen. Alshitalter folgte eine lebhafte Erörterung. Das Ergebniß iſt, daß Bah iz zunächſt für den Verkehr mit der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbaterwa gemeinſchaft die 45 tägige Giltigkeit und zwar mit Rückſicht g den Ferienverkehr einzuführen beſchloſſen hat. Weiterhin wuß von Bayern eine Konferenz der bayriſchen, baß ſchen u. württembergiſchen Eiſenbahnverwaltung geregt, die morgen hier zuſammentritt. Als ſicher gilt, dieſe Konferenz die 45 tägige Giltigkeit auch für den ſüddeuiſitß und inneren Verkehr, alſo für alle Rückfahrkarten beſchli wird, nur wird Bayern mit Rückſicht auf Volksſitten eine ſondere Vergünſtigung für das Oktoberfeſt und andere( wirthſchaftliche Berſammlungen nicht fallen laſſen. Man glah daß der durch die 45 tägige Giltigkeit verurſachte finanzielle fall nur gering ſein wird. * Paſſau 2. Juli. Ein heftiges mit Wolkenbruch verbundg Gewitter richetete geſtern Nachmittag in verſchiedenen Theilen Ni baherns größeren Schaden an. Bei Schaerding durchbrachen die! ſermaſſen den Bahndamm. Die Eiſenbahnverbindung iſt unterbre Der Expreßzug Oſtende⸗Wien wurde über Simbach geleitet, * Greifswald, 2. Juli. Aus Baabe auf Rügen wir „Greifswalder Zeitung“ gemeldet, daß zwei Knaben im Alter von Jahren, die Kinder eines Fuhrmanns aus Göhren, die ſich ge Abend im Walde verierten, heute Morgen als Leiche aufgefi wurden. Dem einen var der Hals durchſchnitten, dem andern Kopßchöllig vom Rumpfe getrennt. Der Thäter iſt noch nicht ergr 1 Weannheim, 2. Jult. — 2 — be Genera! 3. Sefr⸗; auf 10 kan vermuthet, daß ein fremder Tiſchlergeſelle geweſen iſt, der 4 deg 17 7 5 ſiet N Der Begründer des ügmaſchinenbaues und Schöpfer der Chemnitzer Naturheilan 7 bhann Zimmermann, iſt, wie das„Chemn. Tghbl.“ erfährt, ct Berlin geſtorben. 0 187 Ult. Urgangene Nach Berlin ſtraße ſchoß ein an chlafzimmergenoſſen darauf ſchwer durch In der Borſig ellungen leidender Mann ſeinen )men der veil die Minder achläfe und verwundete ſich ſelbſt 0 Berlin, 2. Juli. In der Wohnung Kommandanten⸗ wburde der Photograph Haglund, 57 Jahre alt, die Näherin en ſoforteimbol alt und deren dreijähriger Sohn vergiftet ſerne bez ufg Anſcheinend liegt Mord und Selbſtmord vor. 155 Auf⸗ Paris, 2. Juni. Wie aus Cherburg gemeldet wird, ee Unterſeeboot„Morſe' demnächſt eine 16 ſtündige un⸗ Obecie terbrochene Unterſeefahrt auaführen. Hierbei Joll zum 85 wie gute ſe le ein von einem Marine⸗Arzt. erfundenes Mittel zur An⸗ Platz ge⸗ be g gelangen, durch welches die den Accumulatoren aus⸗ pielhaus krö en geſundheitsgefährlichen Gaſe ungefährlich gemacht erden ſollen.— Dem„Echo de Paris“ zu Folge, hat der Erz⸗ on Paris, Richard, den Papſt um Weiſung gebeten und iben mit den Worten geſchloſſen:„Erlauben Sie zu Der Papſt habe dem Erzbiſchof den gauug deihtath ertheilt, ſich jeder Kundgebung zu enthalten. Leo XIII. ſei 85 ſchloſſen, ſeine Beziehungen zu der franzöſiſchen Republik ab⸗ gubrechen. Er wolle derſelben zeigen, daß er Alles gethan habe, um die guten Beziehungen zur franzöſiſchen Republik zu erhalten AHye Jahre nden. 5 it ſeinemſei das NMiß hanveln, wir ſind bereit“. 55 19805 und daß dieſe ihn zum Bruche gezwungen habe. Der Nuntius habe vor einigen Tagen, nach dem apſtes zu ſeinem Vertrauten geſa Empfange eines igt:„Ich werde *London, 2. Juli.(Loydmeldung.) Der Dampfer n Feus Armenia“ der Amchor Linie liegt in der Fundybay bei New⸗ auf dihßrunsvick auf der Seite und wird wahrſcheinlich völlig wrack. zenſte ADie Mannſchaft iſt gelandet. Zir habez 888 4 5 5*Konſtantinopel, 2. Juli.(Wiener Correſpondenz⸗ Stung Burear Jüngſt eingelaufenen Nachrichten zu Folge nahm in u Bran Billajet Muſch die Spannung zwiſchen Kurden und Armeniern wir ai eine drohende Ausdehnung an. In Muſch verurſachten die zir in Iurden eine allgemeine Panik, bewaffnete Türken und Kurden ‚ ogen die Stadt, ſo daß die Armenier ihre Häufer nicht zu Ichung ergab erkrankten Griechen Peſt vorliege. New⸗NYNork, FJälle von Hitzſchlag mit 8 burgſchs Tagen betrug die Geſammtzahl die Fh zuführenden Todesfälle 136. en letzten 24 Siunden waren 183 en zu verzeichnen. In den letzten der auf die herrſchende Hitze zuxück⸗ began 5 , daß 225 5 180 Peflängerung der Giltigkeit der Rückfahrtskarten in Vaden e. Me und Sachſen. Wei Karlsruhe, 2. Juli. Der Süddeutſchen Reichs⸗ eine 2 3 1 88 + 10 0 zeſpondenz zu Folge ordnete die badiſche Eiſenbahnverwaltung hrecklich die fünfundvierzigtägige Giltigkeit der Rückfahrkarten im Boiteun Wechſeloerkehr mit preußiſchen Bahnen an, und zwar nicht nur orklaſſ; 1 wollgfür in Preußen ausgegebene nach badiſchen Statfonen geltende, khum ſendern auch von badiſchen Stationen nach Preußen lautende feuerwiheückfahrkarten. At es uf 18 rurthell*Dresden, 2. Juli. Die„Dresdener Nachrichten“ ufsſeh gelden: Die ſächſiſche Staatsbahnverwaltung beſchloß, dem iſpiele Preußens folgend, die Gültigkeitsdauer der Rückfahr⸗ gten zwar ſowohl im inneren Verkehr als im wechſelſeitigen Berkehr mit den preußiſchen Linien auf 45 Tage auszudehnen. ne amtliche Bekanntmachung, wonach die neue Beſtimmung genſer in Kraft tritt, iſt heute oder morgen zu erwarten. **. 4 88 Zur Kataſtrophe der Leipziger Jank. on ſe' Leipzig, 2. Juli. Wie die„Leipziger Neueſten Nach⸗ kichten“ melden, wurde in einer vom Verein ſelbſtſtändiger Leip⸗ Ahlziger Kaufleute und Fabrikanten zur Wahrung berechtigter In⸗ Nonkuntereſſen auf geſtern Abend einberufenen Aktionärverſammlung ſind der Leipziger Bank beſchloſſen, einen ſiebengliedrigen Ausſchuß wählen, der den Aufſichtsrath der Leipziger Bank um baldige inberufung einer außerordentlichen Generalverſammlung er⸗ uchen ſoll. Ferner ſoll ein Ausſchuß Material für etwaiges atſächliches Verſchulden der Direktoren, beſonders der Auf⸗ gers ſſichtsrathsmitglieder Zwecks eines künftigen Prozeſſes, den die eſammtheit der Aktionäre zu führen hat, ſammeln. Falls der Aufſichtsrath dem Wunſche nicht Folge gebe, müßte bei dem Gericht die Einberufung einer Generalverſammlung auf Grund e Paragraphen 254 des Handelsgeſetzbuches beantragt werden. Leipzig, 2. Juli. In der heute Vormittag abge⸗ Altenen Sitzung des proviſoriſchen Gläubigerausſchuſſes der Apziger Bank wurde die Tagesordnung im Sinne der Konkurs⸗ kwaltung erledigt. Morgen begibt ſich der Ausſchuß nach Neſſel zu der bereits angekündigten Beſprechung mit der in wilDirektion und dem Aufſichtsrath der Aktiengeſellſchaft für baltebertrocknung. * 1. Ein Gruß des Kaiſers au die Automobiliſten. Berlin, 1. Juli. Auf eine von den Präſidenten des ſtanzöſiſchen und des deutſchen Automobil⸗Klubs anläßlich ⸗der Munft der Fernfahrer in Berlin an Kaiſer Wilhelm gerichtete Nepeſche iſt heute Mittags im Automobil⸗Klub zu Berlin nach⸗ chende Antwort des Kaiſers aus Kiel eingegangen und bei Pem in den Klubräumen nach Schluß der Sitzung des Auto⸗ Hbiltages veranſtalteten Frühſtück von dem Herzog von Ratkibor ler großem Beifall in deutſcher und franzöſiſcher Sprache ver⸗ en worden:„Den Präſidenten des Franzöſiſchen Automobil⸗ Rlubs Baron Zuylen, und des Deutſchen Automobil⸗Klubs erzog von Ratibor, Berlin. Erfreut über das kameradſchaft⸗ liche Zuſammenwirken franzöſiſcher und deutſcher Wettfahrer, vdon Areche Ich Ihnen Meinen Dank für die Meldung der glücklichen ch gef Rendigung der Fernfahrt Paris⸗Berlin aus. Wilhelm, Fgefun 9 Rex 40 wern 5 ergri Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Dienſtag, 2. Juli. Oberbürgermeiſter Beck eröffnete um ½4 Uhr die Sitzung. Anweſend ſind 89 Mitglieder des Kollegiums. Der erſte Punkt der Tagesordnung betrifft die Genehmigung einer Gehaltsaufbeſſerung von je 2000 Mark an die Vürgermeiſter Martin, Ritter und v. Hollander. Stv.⸗V. eich es ihm lieber geweſen wäre, dung nicht bedurft hätte und ein ein⸗ erzielt worden wäre, krotzdem unterziehe er ſich dieſer Aufgabe ſehr gerne. Er könne es zwar begreifen, wenn manche Mitglieder des Kollegiums der Anſicht ſind, daß die Gehaltsbezüge unſerer Bürgermeiſter ſehr anſtändige ſind. Die Bürgermeiſter ſeien die höchſten Beamten der Stadt d müßten infolgedeſſen auch die ichſten Gehälter beziehen. Dies ſei aber nicht der Fall, vielmehr beziehen Herr Stadtbaurath Eiſenlohr 12,000 M. und Herr Straßen⸗ bahndirektor Löwit 10,000 M. Der Bürgerausſchuß habe nicht ge⸗ zögert, dieſen beiden ausgezeichneten Beamten dieſe Gehälter zu be⸗ willigen. Es ſei deshal Fulda: Obg wenn dieſe Vor i ſtimmiges Votun An zalb nur ein Akt der Billigkeit, wenn man dem erſten Bürgermeiſter ſo viel Gehalt gebe als wie ſeinem erſten Be⸗ amten und Herrn Ritter und Herrn von Hollander ſo viel wie Herrn Löwit. Daß unſere jetzigen Bürgermeiſter ganz ausgezeichnete Kräfte ſind, darüber beſteht wohl kein Zweifel. Sie verſehen ihre Funktionen mit außerordentlichem Geſchick und mit unermüdlichem Fleiße. Wenn ſpir dann noch wahrnohmen, daß in Heidelberg, Pforz⸗ heim und Karlsruhe die Bürgermeiſter einen Gehalt beziehen, der um einen kleinen Betrag geringer iſt als wie derjenige, welcher jetzt für dieſe drei Herren vorgeſchlagen wird. Nun wird eingewendet, daß die heutige Zeit der preſſion nicht geeignet ſei zur Erhöhung der Gehälter. Demgegenüber müſſe er erklären, daß man die Herren doch nicht auf Wartezeit ſetzen könne; die Kriſis im Jahre 1873 habe viele Jahre angedauert. Ferner ziehe man einen Vergleich mit den Staatsſtellungen. Ein ſolcher Vergleich ſei unzutreffend. Ein Staatsbeamter ſei gewiſſermaßen nur ein kleines Rädchen in der großen Stuatsmaſchine, während die Bürgermeiſter ein Theil der ſelbſtdenkenden und ſelbſtlenkenden Kräfte ſind. Die Herren ſtellen ihre ganze geiſtige und körperliche Kraft in den Dienſt der Stadt und müſſen deshalb auch bezahlt werden. Ich bitte, die Vorlage zu ge⸗ nehmigen. Str. Drees bach führt aus, er ſtimme den Ausführungen des Vorredners zu, daß unſere drei Bürgermeiſter ihre Pflicht ganz und voll erfüllen, daß wir kaum beſſere Männer auf dieſen Plätzen haben können. Er habe dieſer Ueberzeugung ſchon öfters Ausdruck verliehen und ſei deshalb wohl gegen den Vorwurf gefeit, daß in ſeinem Ver⸗ halten ein Mißtrauensvotum gegen die Herren Bürgermeiſter liege, Auch in dem ablehnenden Votum ſeiner übrigen Parteifreunde liege lein Mißtrauensvotum gegen die drei Bürgermeiſter. Redner hätte dringend gewünſcht, daß man mit der Vorlage gewartet hätte, wenig⸗ ſtens ſo lange, bis wir aufs Neue ſehen, wie ſich das ſtäptiſche Budgel geſtaltet. Rebner bedauert dann, daß dem Bürgerausſchuß jetzt ge⸗ wiſſermaßen die Piſtohle auf die Bruſt geſetzt werde, daß man ihm zumuthe, entweder die Aufbeſſerung zu bewilligen oder nach Außen ſei der Anſchein zu erwecken, als ob man mit den Bürgermeiſtern nicht ganz einverſtanden ſei. Sty.⸗V. Fulda habe geſagt, man könne keinen Ver⸗ gleich gwiſchen dem Lohnarbeiter und den Bürgermeiſter ziehen. Das ſei richtig. Ein ſolcher Vergleich ſei unzutreffend. Aber es gebe noch andere Vergleiche. So beziehe der Generaldirektor der badiſchen Eiſen⸗ bahnen 9480 Mk.; man kann doch kaum von Herrn Eiſenlohr ſagen, daß er nur ein Rädchen in der Stgatsverwaltung bilde. Auch andere Staatsbeamte, die gleichfalls einen ſelbſtſtändigen Wirkungskreis haben, der mindeſtens ſo groß iſt wie derjenige der Bürgermeiſter, beziehen ge⸗ ringe Gehälter. So bekommen die Präſidenten der Oberlandesgerichte 9600 Mk. die Landeskommiſſäre 8460 Mk., die Landgerichtsdirek⸗ toren 7560 Mk., die Bezirksamtsvorſtände 6120 Mk., nur diejenigen der größeren Städte von Mannheim bekommen noch eine jährliche Zu⸗ lage von 500 Mk., die erſt vor einiger Zeit bewilligt worden iſt. Man ſehe daraus, daß die jetzigen Gehälter der drei Bürgermeiſter die 40 000 Mk., 8500 Mk. und 8000 Mk. beziehen, keine ſo kleine ſind und daß ſich mit ihren wohl auskommen läßt. Herr Fuldg habe dann weiter geſagt, daß der Bürgerausſchuß ſich öffentlich Tadel ausſetzen, was⸗ bei den Staatsbeamten nicht der Fall iſt. Demgegenüber erkläre er, daß für die Staatsbeamten eine von oben herunter kommende, wenn auch noch ſo feine Naſe viel ſchlimmer iſt als ein Tadel für die Bürger⸗ meiſter durch die Mannheimer Kriſcher(Heiterkeit). Redner beſpricht noch den Vergleich zwiſchen den Gehältern der Bürgermeiſter und dem⸗ jenigen der Herren Eiſenlohr und Lößwit. Ein ſolcher Vergleich ſei nicht zuläſſig. In bertrauten Kreiſen habe man davon geſprochen, daß man für den Leiter des Hochbauweſens einen Mann gewinnen wolle, der unter Umſtänden viellejcht noch mehr Gehalt beziehe als wie unſer allererſter Bürgermeiſter, Stb.⸗P. Harder iſt aus primzipiellen Gründen gegen die Vorlage. Mit den Bürgermeiſtern ſei ein Vertrag guf 9 Jahre ab⸗ geſchloſſen worden und dieſer Vertrag müſſe ausgehalten werden. Wenn man heute die Zulage bewillige, ſetzt man ſich der Gefahr aus, daß im Herbſte die anderen ſtädtiſchen Beamten kommen umd gleich⸗ falls Gehaltserhöhung verlangen. Man könne dieſe Leute dann nicht gut abweiſen. Stv. König iſt der Anſicht, daß die Vorlage wohlbegründet und daß die für die Bürgermeiſter beantragte Aufbeſſerung wohl⸗ verdient iſt. Herr Dreesbach habe Beiſpeile und Vergleiche mit Ge⸗ hältern der Stagtsbeamten gezogen. Mit Beiſpielen kann man Alles bepeiſen, es kommt nur darauf an, woher man dieſe Beiſpiele nimmt. Man kann auch Vergleiche ziehen mit den Vorſtänden der induſtriellen Etabliſſements und da wird ſich herausſtellen, daß unſere Bürger⸗ meiſter ſehr ſchlecht bezahlt ſind. Auch unſere Bürgermeiſter haben große ſtädtiſche Betriebe zu verwalten, für die ſie verantwortlich ſind. Auf dieſen Herren laſtet nicht nur ein hohes Maß von Arbeit, ſon⸗ dern auch ein hohes Maß von Verantwoxtung. Deshalb ſollen ſie auch entſprechend bezahlt werden. Redner fragt dann Herrn Ober⸗ bürgermeiſter Beck nach den Schuldigen an dem Leichenhalleneinſturz und interpellirt ferner wegen der Frage der Beſetzung der Vorſtands⸗ ſtelle des ſtädtiſchen Hochbauamts. Oberbürgermeiſter Beck: Das Ausſchreiben wegen der Beſetz⸗ ung der Vorſtandsſtelle des Hochbauamts iſt erlaſſen worden, jedoch wird dem Bürgerausſchuß erſt im Herbſte eine Vorlage zugehen lönnen. Was das Unglück auf dem Friedhofe anbelangt, ſo könne er heute eine Auskunft nicht ertheilen, um nicht der gerichtlichen Unterſuchung vorzugreifen. Wenn das Gericht geſprochen habe, werde auch der Stadtrath die Frage zu prüfen haben, ob gegen dieſen oder jenen Schuldigen vorzugehen iſt. Stv. Reiß;: Die heutige Verhandlung ſchadet unſerer Stadt mehr, als die verlangten 6000 Mark werth ſind. Wir ſind alle Menſchen und die Bürgermeiſter werden aus den heutigen Debatten doch herausfühlen, daß ſie nicht die Anerkennung finden, die ſie mit Recht glaubten beanſpruchen zu können. Ich möchte erinnern an eine bor einigen Mongten erfolgte Debatte über die Aufbeſſerung der Löhne der Jeuerhausarbeiter der Gasanſtalt. Damals iſt von den Feuerhausarbeftern dem Bürgerausſchuß die Piſtole auf die Bruſt geſetzt worden, aber klein Menſch von Ihnen(den Sozialdemokraten) hat gegen dieſe Aufbeſſerung etwas einzuwenden gewußt. Die Leute ſtanden in vertragsmäßigem Verhältniß, dies ließ ſie aber nicht ab⸗ halten, die Arbeit einzuſtellen, ſodaß die Gefahr beſtand, daß die Stadt Abends ohne Gas war. Sie haben ferner das Oktroi auf⸗ gehoben, wodurch die Stadt jährlich Hunderktauſende verliert, ohne daßßz Jemand in der Stadt nur einen Pfennig davon hat. In wenigen Tagen ſollen wieder Hunderttauſende für die Feſthalle bewilligt wer⸗ den, gegen welche die heute verlangten 6000 Mark ein reines Nichts ſind. Wenn man ſich im Geſchäftsleben Überzeugt hat, daß man einen Beamten zu wenig bezahlt oder daß der betreffende Beamte ſich getäuſcht hat in den Erwar en, unter! Vertrag ein⸗ gegangen, ſo wird jeder einſichtige Geſchäftsleiter dieſem Beamten aufbeſſern. In dieſer Lage befinden ſich unſere Bürgermeiſter. Ich bitte, die Vorlage zu genehmigen und damit den drei Bürgermeiſtern ein Vertrauensvotum zu ertheilen; ſeine Anerkennung ſpricht man nicht nur in Worten, ſondern auch in Thaten aus. Stb. Süßkind ſpricht gegen die Vorlage. der Budget⸗ berathung habe der Oberbürgermeiſter bei der Poſition Ferienkolonie geſagt, man könne den Betrag nicht erhöhen, um das Budget nicht zu tangiren; heute nehme man aber keinen Anſtand, ſofortk 6000 Mark mehr zu bewilligen, als wie im Budget vorgeſehen. Was die Feſt⸗ halle anbelange, ſo ſeien ſeine Parteigenoſſen an der ganzen Sgche Unſchuldig, denn dieſe hätten die Feſthalle nicht am Waſſerthurm⸗ platz, ſondern gegenüber 8 6 erbauen wollen. Stv.⸗V. Pfeiffle wendet ſich gegen die Stb. Reiß. Hiermit ſchließt die Debatte und die Vorlage wegen Aufbeſſerung der Gehälter wird in namentlicher Abſtimmung mit 59 gegen 31 Skimmen angenommen. Mannheimer Handelsblatt. Weſtdeutſche Verſicherungs⸗Aktien⸗Bank, Eſſen. Nach dem in der 34. General⸗Verſammlung erſtatteten Berichte der Direktion be⸗ trug die Verſicherungsſumme Ende 1900 2,152,676,906., alſo 8 Die Prämien⸗Einnahme aer Den Bei Ausführungen des 156,570,139 M. mehr als im Vorjahre. ſtieg um 436,848.51 M. gegen das Vorjahr guf 3,715,5 Die Prämien⸗Reſerve für eigene Rechnung iſt von 978, „149,251., alſo um 170,057.65 M. geſtiegen. Die d⸗ ſchäden— 4240 gegen 3641 im Jahre 1899— erforderten für eigene Rechnung 1,005,985.42., mithin nur 31,394.91 M. weniger als das überaus brandreiche Jahr 1899; wiederum iſt es, wwie ſeit Jahren ſchan, das deutſche Geſchäft, welches infolge der vielen und großen Brände namentlich auf dem induſtriellen Geſchäftsgebiete das Geſchäftsergebniß ungünſtig beeinflußt hat. Der verfügbare Ueber⸗ ſchuß ſtellt ſich auf 112,138.21., wovon auf Antrag der Verwal⸗ tung— nach Entrichtung der ſtatut⸗ und vertragsmäßigen Gewinn⸗ antheile in Höhe von 11,348.30 M.— 60,000 M. als Dividende bon 5 pCt. 30 M. auf die Altie, 30,789.91 M. an den Dispo⸗ ſitionsfonds für beſondere Fälle, der ſich dadurch auf 96,659.02 M. ſtellt, und 10,000 M. an den Relikten⸗ und Penſions⸗Unterſtützungs⸗ fonds überwieſen werden ſollen. Die Anträge der Verwaltung auf Genehmigung des Abſchluſſes, Verwendung des Ueherſchuſſes und Er⸗ theilung der Entlaſtung wurden einſtimmig angenommen. Courszettel der Mannheimer Eſſektenbörſe vom 1. bligatfonen, Pfandbrieſe. 4% Rbein. Hyp.⸗B. unk. 1902 4 90 uuk, 1907 olte M. unk. 1994 75„„ Commnnal Juli. Staatspapiere. 4 proz, Bad. Oblig. v. 190 104.40 5z %½roz. Bad. Oblig. v. 900 98.50 b3 „Badiſche Obligat, 5 2½„(abgeſt.) 08.50 bz „ Oblig. Mark 68.50 b; 85 „ 1886 96.50 bz Städte⸗Alttlehen. 93.50 bz 2½ Frelburg l. B. 57.80 bz 3 KLarlsruher v. J. 1893 2 144.— 51 4% Lubwigshalen von 1900 2½ Bauer. Obligatſonen 99.85 bö 4½ Ludwigshafen M. 95 8 1 188 51 9 Mauußeimer Obl. 100 3 5 1 1 5 8 577 We e 100.70 65 92 1 e 3%„ 7 90.65 bf 31%ͤ 1808 Zin Preuß. Conſols 100.89 55 3% Pirmaſenſer 27%„ 5 100.f0 f;[ AupnſtrieOoltgationen 5 ſ 5 2 fee 817 4½ Bad. N h. f. Ahſchifff. Eiſendahn⸗Autegen. 5 Blürgl. Brauhaus, Bonn 4% Pfälz. udw. Mar Nord) 4½ Speyerer Zlegelwerke * 94.50 bz 4½ Verein Cbem, Fabriken 6 ⁰„ 8.10 dz 4½ Zellſtofffabrk Waldhof Aktien. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mobr Brauerei Sinner, Grünwinkel SchroedlHeidelberg Schwartz, Spever Schwetzlngen Sonne Weltz Speyer g. Storch, Sick„ „ Werger, Worms Wermſer Branhaus v. Oexrkge Pfälz. Preßh. u. Spritſabr⸗ Trausport und Berſicherung. Gutjahr⸗alktlen Mannh. Dampfſchleppſchlff 5 Lagerbaus Bad. Rück⸗ u. Miiverſſch. „ Schifffahrt⸗Aſſecuranz Continentale Verſſcherunz Magunhelmer Verſicherung Oberrheſn. Berſ.⸗Geſellſchaft Württ, Transportperſich. Induſtrie. Ael,⸗Geſellſch, f Seilinduſtrie Dingleriſche Maſchiuenfabrit Emaillirfabrit Kirrweller Emalllirwerke Malkammer Ettlinger Spinnerel Hüttenheimer Spinnerel Karlsr. Nähmf. Hald u. Neu Mannh. Gum.⸗ u. As beſtfabr, Oggersheimer Spinnerei Pfälz. Nähm. u. Fahrräderf Portl.⸗Cementwk, Heldelberg Bereinig. Freiburger Ziegelw. Perein Speyerer Zlegelwerke Hellſtofffabrit Waldhof 282.— 55 Ludwigsbafener Brauerel—.— Aucerfabrit Wagbäuſel 84.0 Maunhn. Aktieubrauerei 160.— 5 Ruckerraſſnerie Mannbeim—5— Maunheimer Effektenbörſe vom 1. Juli.(Offizieller Berlcht.) Die hentige Börſe verkehrte etwas ruhiger. Geſucht waren: Pfäls. Bank⸗Aktien zu 121% und Weſteregeln⸗Stamm⸗üktien zu 211%, Gutjahr⸗Aktien notirten 124 G, 125 B. Von Städte⸗Obligationen waren 4 oſoige Mannheimer v. J. 1901 und 1900 bevorzugt, Notfzen hiefür 101.50% bez. 5 Frankfurt a.., 2. Juli. Kreditaktien 202.50, Staats⸗ babn 148.790, Lombarden 22.90, Egypter—.—, 4 J½ ung, Goldrente 99.60, Gotthardbahn 156.40, Disconto⸗Commandit 176.70, Laurg 186, Gelſenkirchen—.—, Darmſtädter 128.50, Handelsgeſellſchaft 137.70, Dresdener Bank 13250, Deutſche Bank 192.80, Tendenz; ſchwächer. Berlin, 2. Juli,.(Eſſektenbörſe.) Anufangskurſe. Krebitaktien 202.10, Stgatsbahn 188.50, Lombarden 22.90, Diskonto⸗Commandit 176.70, Laurahütte 185.70, Harpener 161.20, Ruſſiſche Noten—e (Schlußcourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216.—, 3¼% Reichsanleibe 101.40,%, Reichsanleihe 90,.30, 4% Heſſen 104.50, 3% Heſſen 88.50, taliener 97.—,1860er Looſe 140,70, Lübeck⸗Büchener 197.60, Marien⸗ urger 73.50, Oſtpreuß. Südbahn 86.—, Staatsbahn 150.90, Lom⸗ barden 28.—, Canada Paeiſie⸗Bahn—.—, Heidelberger Straßen und Bergbahn⸗Aktien—.—, Kreditaktien 201.50, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 137.50, Darmſtädter Bank 128,80, Deutſche Bankaktien 192.60 Disconto⸗Commandit 176.70, Dresdner Bank 132 70, Leipziger Bank 20.25, Berg.⸗Märk. Bank 148.—, Dynamit Truſt 153.—, Bochumer 169.10, Conſolidation 313.70, Dortmunder 61.l0, Gelſenkirchener 162.—, Harpener 161.20, Hibernig 167.10, Laurahütte 187,10 Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 100.—, Weſteregeln Alkaliw. 240,23, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 146.—, Deutſche Steinzeugwerke—.—, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 134.50, Wollkämmerei⸗Aktien 139.70, 4% Pf⸗Br. der Rhein. Weſtf. Bauk von 1908 98.50, 3% Sachſen 87.10, Stettiner Vulkan 199.—, Mannheim Rheinau 103.—, 3½% Badiſche St.⸗Obl. 1900 98.70. Privatdiseont: 3¼%. 5 755 London, 2. Juli, 8 Reichsanleihe 89½, Chineſen 94%, 2l., Confols 98¼, 5 Italiener 95¼5, Griechen 44, 8 Portugieſen 28596 Spanier 20¼, D Türken 24½ 5 Argentinier 97, 3 Mexikaner 26½ 6 Mexikaner 98½%, 4 Chineſen 84 beh., Ottomanbauk 11 Rio Tinto 56 ½, Southern Paciſie 62, Chicago Milwaukee 182½ Denver Pr. 101¼, Atchiſon Pr. 107¼ Louisville u. Naſhv. 113½, Northe Paeifie Pref.—— Union Paeifte 114. 5 London, Juli.(Südafrikaniſche Mine.) Debes 33, Chartered 3¼ Goldßelds 7½ Randmines 41¾%ù GEaskrand 7¼, 81 70 1* 70 1 5 *—⁶ 92.— 89.— bf 100.50 65 103.— G 92.75 G5 93.50 93.20 bß 93— bi 94.— G 1892/%1 T. 100 Looſe 104.59 100.50 5 100.— fz 101.10 5; 101.— b3 102.8˙ G 30%0 101.6 0 convertirt, 200.— 161.— 116.60 65.— 130.— 8 04. B 90.— G 115.— 110.— 8 Bauken. Badiſche Bank Fred.⸗ u. Depoſirb., Zwelbrck. 187.— G 5 Gewerbebank Spener boel 132.—* Mannheimer Bank—— 5 Oberrbein. Bank 116,3 Pz 50 Bfälziſche Vank 141.— 6. 09 Pfälz, Hyp.⸗Bauk 182.— b) Mflz. Spar⸗ u. Cdb, Landau 133— bz Rheiniſche Creditbane 141.— bz Rhein. Hyp.⸗Bank 187.50 8 Sübdd. Bank 1858.75 G Giſenbahnen. Pfälziſche Ludwigs bahn 0 Maxrbahn 4 Nordbahn Hellbronner Straßenbahnen Chemiſche Juduſtrie. .sſ. f. chem. Induſtrie Badiſche Anilin⸗ u. Soda 5 12„ lunge Chem, Tahrik Goldenderg Chem. Fabrik Gerusheim Berein chem. Fabriken Bereln D. Oelfabriken Weſteregeln Alkal. Stamm Vorzug 119.,20 8 125— 117½.50 6 103.— b; 540.— 265. 400.— bz 258.— 8 875.— 224.— b 169.— bz 125.3% b) 87.— B 115.50 N 508.— bz 188.— 6 181.— 104.— 8 211.— 6 103.50 180.— 155.— B 100.70 108.50 91.— 575.— 55.— 8 Brauereilen. Bad. Brauerei Binger Aktteublerbrauere Duürlacher Hof vorm. Hagen Eichbaum⸗Brauerei Elefautenbräu Rüyl, Worms Brauerei Ganter Frelburg Kleinlein, Heidelberg Homburger Meſſerſchmit 186.— 21.— 6 175— 105.—(8 160.— 08 108.— b3 90.— 100½ 8 113.—8 %„ z Tendenz: träae VVUTUTTETN 4. Seite: General⸗Anzeiger. Mannheim, 2. Juliel Theater, Aunſt und Wiſſenſchaft. München, 1. Juli. Der Deutſche Kunſtgewerbetag, der von etwa 400 Perſonen beſucht iſt, wurde heute in Anweſenheit des Miniſters b. Feilitſch mit den üblichen Begrüßungen eröffnet. Fabrikant Stöffler⸗ Pforzheim ſprach über den kunſtgewerblichen Dilettantismus. Auf Antrag Dr. Brinkmauns wurde fol⸗ gende Reſolution angenommen: „Der Kunſtgewerbetag findet in der häuslichen, nicht unmittelbar auf Erwerb gerichteten Kunſtpflege und kunſtgewerbl. Arbeit(Dilet⸗ tantismus) eine Förderung des Kunſtgewerbes. Er empfiehlt daher, alle Einrichtungen und Unternehmungen, welche die häusliche Kunſt⸗ pflege zu fördern geeignet ſind, der wohlwollenden Beachtung des Perbandes, vorkommenden Falles der Förderung durch deſſen Or⸗ gane und die ihm angehörigen Vereine.“ *.** Sechſte Prüfungs⸗Aufführung der Maunheimer Hochſchule für Muſik. Mit der glänzenden Durchführung des reichhaltigen und ganz aus⸗ gezeichnet zuſammengeſtellten VI. Konzert⸗Programms erreichten die bisherigen Prüfungsleiſtungen ihren Höhepunkt. In den wichtigſten Fächern der ausübenden Kunſt— Klavier⸗ Violinſpiel und Geſang— wurde ſeitens der Hochſchul⸗Eleven ganz Erſtaunliches geleiſtet. Kom⸗ poſitionen, die als Inbegriff aller techniſchen Schwierigkeiten gelten müſſen, wurden in meiſterhafter Vollendung zum Vortrage gebracht. Darunter waren brillante, hochkünſtleriſche Leiſtungen, die den Stem⸗ pel akademiſcher Reife trugen und den Lehrkräften, der ſo kraftvoll auf⸗ ſtrebenden jungen Hochſchule das ehrendſte Zeugniß ausſtellten. Frl. Helene Ney, eine Schülerin des Herrn Pianiſten P feiiffer eröffnete das vorgeſtrige Konzert mit drei vorzüglich geſpielten Klavier⸗ ſolis;„Ballade nach Herders Edward op.10“ von Brahms,„Fantaſie Impromptu op. von Chopin und„Widmung“ von Schumann⸗Liszt. Den bedeutenden techniſchen Schwierigleiten dieſer muſtkaiſch hoch⸗ werthigen Kompoſitionen war Frl, Ney vollkommen gewachſen. Leich⸗ ligkeit in den Paſſagen, Klarheit in den Figurationen, Elaſtizität im Anſchlag und Kraft in den ſchwer zu greifenden, kühn fortſchreitenden Akkordverbindungen waren nebſt durchgedachter Auffaſſung und ge⸗ ſchickter Phraſierung die Hauptvorzüge ihrer ſchönen Leiſtung. Frl. Anna Mayer gleichfalls eine Schülerin des Herrn Pfeiffer ſcheint ihres Lehrers Vorliebe für Liszt und Schumann ſich zu eigen gemacht zu haben. Sie ſpielte mit völlig einwandfreier Technik und reicher, ſtimmungsvoller Nuancierung die Liszt'ſche Bearbeitung des ent⸗ zückenden Schubert'ſchen Liedes„Du biſt die Ruh'“, Liszt's„Gondo⸗ Hera aus Venetia a Napoli“ und Schumanns reizende Kompoſttion „Traumes⸗Wirren“. Frl. Johanna Haldenwang, in der Schule des Herrn Pfeiffer zu einer vollendeten Künſtlerin herangereift, zeigte ſich in der glänzenden virtuoſen Ausführung der„Ungariſchen Fantaſte von Lisgzt ihrem auf einem zweiten Konzertflügel ſie beglei⸗ tenden Lehrer vollkommen ebenbürtig. Nicht mehr Schülerin und Lehrer, nein, 3wei Meiſter interpretirten die prachtvolle Piece, die in dem vollendeſen Zuſammenſpiel wie aus einem Guſſe erſchſen. Dieſe hochbedeutende Leiſtung fand die unbedingteſte, einmüthigſte Aner⸗ kennung des Publikums. Als ein ernſtſtrebender und ſehr talentirter Klapier⸗Eleve des Herrn Direktor Bopp präſentirte ſich Herr Adolf Schmitt durch den ausgezeichneten Vortrag der von techniſchen Schwierigkeiten ſtrotzenden„A⸗dur⸗Polonaiſe“ von Chopin. Die Feinheit der Ausarbeitung und die Reife der Auffaſſung zeugten von einem planvollen und ſorgfältigen Studium. Als die ſchönſte Frucht der unterrichtlichen Thätigkeit des Herrn Direktor Bopp, gleichſam als ſein muſikpädagogiſches Meiſterſtück, betrat Frl. Ella Jonas zum erſten Male das Konzertpodium, vom Publikum mit lebhaftem Applaus gleich einer im Dienſte der Kunſt erprobten Meiſtern empfangen. Sie ſpielte denn auch meiſterhaft, mit kunſtpoller Abtön⸗ ung und zarteſten Empfindungsausdruck die reizende„Conſolation“ von Arensky und mit hinreißender Verve und techniſcher Bravour das „Scherzo Siaboliko“ von Alkon, ſo daß das Publikum ſte ſtürmiſch zu einer Dreingabe nöthigte. Herr Jacob Karg, ein Schüler des Herrn Konzertmeiſters Schuſter, ſpielte den 1. Satz des„Violi⸗ nenkonzerts D⸗dur“ op. 77 von Brahms. Es greift dieſer eminent fleißige Eleve kühn nach den ſchwierigſten Aufgaben des voll ausgereiften Künſtlers und weiß ſie techniſch auch in befriedigender Weiſe zu bewältigen. An der Vertiefung iſt allerdings noch viel zu arbeiten. Auch ſeiner Leiſtung ward reicher Beifall zu heil. Die Enſemblegeſangsklaſſe des Herrn Direktors Bopp brachte aus dem I. Akt von Mozarts Zauberflöte„die Introduktion, Das Damen⸗Terzett, die Bildniß⸗Arie und das daraufſolgende Quintett“ zum Vortrag. Beſonders das„Damen⸗Terzett“ war in Bezug auf Reinheit der Tongebung, rhythmiſche Prägnanz und Deut⸗ lichkeit der Textausſprache eine hervorragende Leiſtung und in das diesbezügliche Verdienſt theilen ſich die Damen: Frl. Rönner, Frau Dörzbacher und Frl. Löffler in gleichem Maße. Herr Arbogaſt ſang die berühmte„Bildniß⸗Arie“. Der Vortrag dieſer Arie war ein durchaus künſtleriſcher. Die ſchönen Mittel und treff⸗ liche Schulung des Sängers verhalfen ihm zu einem beachtenswerthen Erfolg. In dem hübſch geſungenen Quintett machte ſich der ſondre Bariton des Herrn Otto Vogel in angenehmer Weiſe bemerklich. Frl. Eliſabeth Henk, eine ſtimmbegabte Altiſtin und Schülerin von Frl. Teubner war leider durch Krankheit verhindert, ihre mit Geſchmack ausgewählten Geſangsſoli von Liszt, Wolf und Schubert zum Vortrag zu bringen. In den Scenen aus dem Liszt'ſchen Oratorium„Die heilige Eliſabeth“—„Eliſabeth nach der Verſtoßung“ u.„Eliſabeths Tod“— ſang Frl. Emma Heßloehl mit großem Erfolg die Titelpartie. Die aus der Geſangsſchule des Frl. Teubner hervorgegangene junge Künſtlerin beſitzt eine ungemein wohllautende und ſüße Sopran⸗ ſtimme von beträchtlichem Umfang und hervorragender geſangstech⸗ niſcher Ausbildung und dieſe ſüße, glockenreine Stimme eignet ſich in gleich vorzüglicher Weiſe für den zarteſten innigſten Gefühlsaus⸗ druck wie für den mächtig bewegten Wellenſchlag dramatiſcher Lei⸗ denſchaft. Ganz ſich in den Geiſt und die Stimmung der herrlichen Partie verſenkend, ſang ſie die rührende Klage der Eliſabeth nach der Verſtoßung, die fromme Bitte für ihr Vatkerland und ihre Kin⸗ der, ſowie die Szene des Hinſcheidens mit ergreifendem überirdiſchem Ausdruck. Die künſtleriſch bedeutende Leiſtung des Frl. Heßloehl erzielte eine tiefgehende Wirkung. Der auf Elifabeths To⸗ folgende„Chor der Engel“ wurde von der Damencho geſangsklaſſe gleich ſtimmungsvoll und fein nugneirt 810 Ausführung gebracht. Frau Lilly Dörzbacher bereitete uns dure ihr vorgeſtriges Auftreten als Geſangsfoliſtin eine große aber 1 hohem Grade angenehme Ueberraſchung. Sie ſang die„Arie d. Katharina“ aus der Oper„Der Widerſpenſtigen mung“ vo Hermann Götz. Die Stimme dieſer reichbe gabten Sängerin offes barte darin eine ungeahnte Tonfülle von entzückendem Timbre us überwältigender Kraft. Von ſo reichen Schätzen gab der Vortr ihrer Lieder im vierten Prüfungs⸗Concert keine Kenntniß; wie wy nachträglich in Erfahrung brachten in Folge heftiger Ervegung un übergroßer Befangenheit. Ihr vorgeſtriges Debut aber darf ſie mß frohen und ſtolzen Hoffnungen erfüllen und beſtärken in dem Voß haben, an der Hand ihres gefeierten Vorbildes— der Frau Idu Walter⸗Choinanus— ihrem erhabenen Ziele unentwegt zuz! ſtreben. Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Ihre ſchöne und gehal volle Arie interpretirte ſie in vollendeter Weiſe. Anſpruchsvoller waren jedoch und ſchwieriger denn Alles, w bisher im Sologeſange geleiſtet worden,„Vier ernſte Geſänge“ 9g Brahms, vorgetragen durch die Herren Alois Fuchs und Dr. Arn Hollenberg, beide Schüler des Herrn Blatter. Wunderbar Vertonungen tiefernſter, ergreifender Bibelworte ſind dieß Brahms'ſchen Geſänge, edelſte Blüthen reinſter keuſcheſter Lyriß deren wirkſame Interpretation ſehr bedeutende ſtimmlich Mittel, meiſterhafte Geſangstechnik, tiefſtes geiſtiges Dureh dringen, höchſte Gefühlsinnigkeit und vollendetſte Vortragskung ſeitens des Sängers vorausſetzen. Herr Albis Fuchs und Hey Dr. Hollenberg haben darin glänzend beſtanden. In dz beiden erſten Geſängen: Prediger Salomo,„Denn es geht de Meuſchen wie dem Vieh“ und„Ich wandte mich und ſah an A kam das edle, klangſchöne Stimmmaterial des Herrn Fuchs— voluminöſer, markiger Baß— beſtens zur Geltung. Herr Fuch hatte ſeinen Part außerordentlich durchgeiſtigt und vertſeft h durch die leichte Bewältigung aller techniſchen Schwierigkei und die ſubtile künſtleriſche Ausarbeitung eine hervorragegh Kunſtleiſtung geſchaffen, die in gleichem Maaße dem Lehrer wie deß Schüler zum Ruhme gereicht. Die beiden letzten Geſänge: Jeſß und Sirach,„O Tod, o Tod“ und Pauli Brief an die Corinther,„Weſ Bert ich mit Menſchen und Engelzungen redete,“ ſang Herr Dr. At Hollenberg. Auch er hat bedeutende ſympathiſche Mittel, welchen er im Verein mit glutvoller Empfindung und edieß Schwung der Seele tiefgehende Wirkungen erzielt. Durch ein ug krag züglich ausgebildetes Falſet hat der Sänger ſeinen Stimmumfang zg der Höhe zu beträchtlich erweitert und da das in metalliſchem Glanzetz ſtrahlende Organ naturgemäß bis zu einer beträchtlichen Tiefe herg ſteigt, verfügt der Sänger über eine Skala von ſeltener Ausdehnuh In den ſeinem Munde entſtömenden Tonwellen ſchwingt eine ee⸗ empfindende Seele, wodurch der Vortrag belebt und aufs innigſte ſeelt wird. Mit ſeinen ſtarken dramatiſchen Accenten und eiſ vorzüglich disziplinirten messa voce erzielt der Sänger ganz üb raſchende Klangeffekte. Ein ſehr ſchwieriges Stück Arbeit hatte w um der thatkräftige Leiter der Hochſchule, Herr Dir. Bopp, zu wältigen. Er hatte die Begleitung der Solo⸗ und Chorgeſänge ag nommen und mit bewährter Meiſterſchaft, mit Hingabe und ſelſ loſer Zurückhaltung durchgeführt. n 5 8 — Amts. und Krei Bekanntmachung. Konkursverfahren. Für die Zeit vom 1. Juli bis No 21122. In dem Konkurs⸗ mit 20, Oktober d. Is. iſt Rechts⸗ verfahren über das Vermögen praktikant Paul Lubberger des Baumeiſters Franz Jünger Züln Dieuſtverweſer beim Amts⸗ in Mannheim iſt zur Prüfung] Juni. gericht Maunheim beſtellt, der nachträglich Karlsruhe, den 13. Juni 1901. Forderungen Termin auf 27. Auszug angemeldeten 22. d. Wirth Joh. Hch. Förſchner e. S, Wilh. Bernh. Tohlenarb. Karl Mei aus den bürgerlichen Skundesbüchern der SSSeeds Br Sladt Manuheim. Geborene: kich. Glock e. T. Wilhe. Albertine. Miuniſterium der Juſiz, des Freitag, den 9. Auguſt 1901, 22. Kultus und Unterrichts. Ju Vertretung: Hübſch. 92472 Konkurgverfahren. Nr. 28,370 J. Ueber das Ver⸗ mögen des Wirths Adolf Meu⸗ rer hier wurde heute Vormit⸗ tag 9 Uhr das Konkursver⸗ fahren öfner, 92473 Zum Konkursverwalter iſt er⸗ nannt! Kaufmann Georg Fi⸗ ſcher hier. Konkursforderungen ſind bis 0 9. Auguſt 1901 bei dem Gerichte anzumelden, Vormittags 9 Uhr, vor dem Großherzoglichen Amts⸗ gerichte 5 hierſelbſt, Zimmer No. 8, anbergumt, 92474 Maunheim, den 26. Juni 1901. H. Zimmermann, Gerichtsſchreiber des Großherzog⸗ lichen Amtsgerichts. Bekauntmachung. Den Gerichtsvollzieher⸗ dienſt beim Gr. Amts⸗ gericht Mannheim betr. Gerichtsvollzieher Schneider (Diſtrikt XyIII) wohnt vom 28. d. Mis. ab griedfeldſtraße 24, 92471 28. 23. 28. 21. 27. 27. 24. 28. 26. 28. 25.k 27. 18. 24. 28. 24. 30. .JIngenieur Fr „Tagl. Karl Hirſch e. T. Karoline. Tagl. Adolf Meintel e. T. Elſa C Glaſer Simon Heiler e. S. Wilh. F „Tagl. Aug. Wagner e. S. „Sckaffuer Joh. Hch. Fries „Kaufim. Hch. Michel e. T. Zimmerm. Herm. Riedel e. T. Hermine Elſa. Poſtboten Rich. Gehrig e. S. Albert Richard. Schloſſer Frz. Flachſenhaar e. T. Frieda Elſa. Auslfr. Hch. Cauß e. S. Otto. „Korbmacher Val, önig e. S. Karl Val. „ Diltes e. S. Joh. Frdr. Bäcker Ludw. Feuerſtein e. S. Hans Ludw. hriſtine. erdr. Jak. Konſt. e. S. Albert Erwin. Jul. Kath. Agent Frz. Joſ. Helffenſtein e. T. Frzska. Elſa. „Schneider Wilh. Güquckſe. T Aung Emille Luiſe. „Eſſenhobler Gg. Schäfer e. S. Paul u. e. T. Auna Kath. Eiſeng. Kour. Weißmantel e. T. Karol. 8 Seeeeesee Fisdes Ipe Bekten-fieinigungs-Anskalt Aal-Bottengeschäft 88485 2 2, 23 MANNNEIM. Telephon 1062. KlC Fabrik aller Arten Matratzen, Mir Betten und Bettwäsche, end Srösstes Lager in Beitwaaren, Rosshaaren, Bettfedern Daunen, sowie Beitslellen in Holz, Eisen und Messing. Moriz Schlesinger, Telephon 1062. Fpeneddel ff Piottgaplb del M. Kropp Nachf. Zügleich iſt zur Beſchluß⸗](Neckarvorſtadt). Naufm. Hch. Gg. Lippert e. T. Anna Roſalie Wilhe. faffüng über die Wabl eines] Maunheim, den 27. Juni 1901. 29. Schuützm. Hch. Effelsberg e. S. Paul Anton. „Schneider Frdr. Wilh. Kern e. S. Fritz. Eiſenbohrer Val. Gerſtner e. T Paula Gertrude. Spengler Wilh. Wühler e. T. Luiſe Auguſte. Schloſſer Phil. Weiß e. T. Joha. Clara. Schreiner Joh. Zimmermann e. T. Sofia. Tüncher Thomas Bluſt e. S. Thomas Jof. Ludwig. Schieferdecker Stefan Bergmater e. S. Joſef Chriſtian. 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Wieland, Ehefr. d. Kaſſ. Joſ. Beſt, 47 J. 9 M. a. Hilda, T. d..⸗A. Peter Gruber, 2 J. 29 T. g. 29. d. ledige Metallſchl. Johann Kaſitz 42 J. 8 M. a. Emma Georgine, T. d. Schuhm. Simon Hack, 9 J. 8 T. a. 29. d. verh. Kaufm. Max Bucher, 45 J. 9 M. a. Luiſe Emilie, T. d. Tgl. Joh. Gg. Ammann, 2 J. 6 M. a. Aug. Joh., S. d. Gießers Frdr. Illmer, 1 J. 20 T. g. „d. verg. Tagl. Friedr. Schneckenburger, 41 J. 3 M. a. „Kath. geb. Winterle, Ehefr. d. Lokomotivf, Hugo Baumann, 8— 2. 1 —1 Mannheim. Mitgllederzahl ca. 3000. Telephon Nr. 329. Bureau und Wereinsräume Lit. C 4, II. Der Verein bietet seinen Mitgliedern: 10 lekgesgtrit Gegründet 1867. Alle zurückgesetzte egr feppiche 2— b pp —— 8 ortierens f 30. J eb, Schleweck, Ehefr. d. Bardinen 5 8. 701 0 jed um- 30. Elfriede, T. d. Werdmſtrs. Reiuh. Willer, 6 M. 20 T. g. e 30. Wilh. Au S. Bülteaud, Ednard Walter, 1 M. 2 T a hare ois abgegeben. 30. d. led. Kalh. Feyl, 78 J. 4 M. a. Speclal-Tepplehgeschäft 29. Maria Marg., T. d. Schloſſ. Frz. Jak. 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