Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.⸗ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. Juſerate: Oie Colonel Zeile... 20 Pfg. 05 725 ie Reklamen⸗Zeile 60 Einzel⸗Nummern 5 E 6, 2 Telephon: Redaktion: Nr. 577. der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. heimer Jour (1II. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Filiale: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verantwortlich für Politik: J..: Ernſt Müller. für den lokalen und prov. Theil: Fruſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Eberhard Buch ner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buüch⸗ druckerei,(Erſte Naunheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journal⸗“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannherm. (Mannheimer Volksblatt.) 0 Druckerei: Nr. 341. Nr. 815. H 6, 2 Nr. 358 Mittwoch, 24. Juli 1903. 8— Die deutſehe Wacht am Bangtſe. Van unſerem Londoner§⸗Korreſpondenten. Wenn auch die Ereigniſſe im Norden Chinas einen weſentlich andern Verlauf genommen haben, als man geglaubt unb gehofft hatte, ſo kann darüber doch kein Zweifel beſtehen, daß das thatkräftige Auftreten der deutſchen Truppen in Chili und — wir legen darauf beſonderes Gewicht— die Entfaltung einer deutſchen Seemacht an der Küſte Chinas und auf ſeinen großen Strömen die geſammte Stellung des Deutſchthums den andern Mächten gegenüber vollſtändig geändert hat. Deutſchland, das in früheren Jahren nicht mitzählte, deſſen Bürgern man es gnädig geſtattete, an der Entwicklung fremder Kolonien und ftemder Intereſſenſphären mitzuwirken, ſteht heute auch fern von der Heimath, über See, gleichberechtigt im Rathe der Völker da. Das iſt einer der Erfolge, der ſonſt bisher an äußern Siegen ſo wenig reichen Expedition nach China und wahrlich nicht der geringſte.—— Keiner der Rivalen Deutſchlands, auch Eng⸗ land ſelbſt nicht, wagt heute mehr ernſtlich vom Vangtſethal als der britiſchen Intereſſenſphäre zu ſprechen. Deutſchland hat hier jetzt gleiche Rechte mit England erworben. Daß das öffent⸗ lich anerkannt wird, das danken wir zweifellos zu einem erheb⸗ lichen Theil dem großen Geſchwader, das der Kaiſer in die chineſiſchen Gewäſſer entſandt hat, und im Beſondern der That⸗ ſache, daß monatelang keine Nation im Stande war, eine ſo ſtarke Seemacht zur Unterſtützung ihrer Wünſche ins Feld zu ſtellen, wie das Deutſche Reich mit ſeiner Panzerdiviſion. Das iſt auch der Grund, aus dem wir dieſe vor vierzehn Tagen nur mit ſchweren Herzen ſcheiden ſahen, und weshalb den grauen Koloſſen bon den Deutſchen in China dauernd ein warmes Andenken be⸗ wahrt werden wird. Aber es kommt jetzt darauf an, daß das, was erworben iſt, guch weiter erhalten wird. Wir erfahren, daß die deutſche Garniſon Shanghais binnen Kurzem ganz erheblich verſtärkt wird. Nicht überall wird dieſe frohe Kunde freudigen Herzens begrüßt, auch nicht überall in der deutſchen kaufmänniſchen Be⸗ pölkerung Shanghais. Mars und Merkur waren nimmer gute Freunde, wohl be⸗ durfte der Letztere oft des Schutzes des Erſteren, doch zu ſeiner ſteien Bethätigung iſt ihm von Herzen jede Beſchränkung leid, guch jene, die die Ausübung des Schutzes für den Beſchützten mit ſich bringen muß. Aber wir glauben, es liegt kein Anlaß dafür bor, daß der Kaufmann mit dem Entſchluß, nicht allein die bis⸗ ee deutſche Garniſon noch auf längere Zeit in Shanghai zu elaſſen, ſondern ſie weſentlich zu vergrößern und zu ſtärken, unzufrieden ſein ſollte. Wir haben geſehen, was durch die Ent⸗ von Kriegsmacht zu Waſſer und zu Lande im letzten ahre für die deutſche Sache erreicht worden iſt. Großbritannien, Frankreich und auch Japan halten es für nothwendig, dauernd Truppenabtheilungen in Shanghai zu laſſen. Darf da das Deutſche Reich zurückſtehen? Nein. Es muß gerüſtet ſein, um Ungreiſen zu können, wenn es nothwendig iſt, und es muß auch auf ſeine blitzende, ſcharfe Wehre hinweiſen können, wenn es im Rath der Völker in der Stunde der Entſcheidung ſein Wort in die Waage werfen oder wenn es warnend ſeine Stimme erheben will, um größerem Unheil vorzubeugen.—— Damit es das kann, wird das Deutſche Reich in den Theilen Chinas, wo es große wirthſchaftliche Intereſſen zu vertreten hat,— und dazu — genügend Kriegsſchiffe habe kechnen wir in allererſter Reihe das Dangtſethal,— vor Allem Elbendblatt.) n muß. Wir können daher nur Hoffnung Ausdruck verleihen, daß nicht allein keine weitere Verminderung der gegenwärtigen deutſchen Flottenſtreitkräfte in den chineſiſchen Gewäſſern eintreten wird, daß vielmehr die vor⸗ handenen in angemeſſener Weiſe größere und kleinere Kanonenboote— verſtärkt werden. Eine in ihrer Wirkſamkeit aber nicht zu unterſchätzende Unterſtützung wird den Marine⸗ ſtreitträften auch das Landheer leiſten können; ſo wie die Dinge heute liegen, können in der Zukunft kaum Aufgaben ausbleiben, die auch den Landſoldaten wieder ins Feld rufen werden. Wir müſſen es daher als ein Zeichen politiſcher Klugheit betrachten, daß Deutſchland eine Wache aufziehen läßt, die Sorge dafür zu kragen hat, daß die offene Thür zu dem reichſten, wichtigſten Gebiete des chineſiſchen Reiches von Niemand geſchloſſen wird, daß aber auch Niemand an der geöffneten Thür andern den freien Verkehr erſchwert oder gar verbietet. In dieſem Sinne harren wichtige Aufgaben auch der deutſchen Wacht am Pangtſe. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 24 Juli 19010. Ungünſtige Finanzlage Sachſens. In Anbetracht der unerfreulichen Lage der ſächſiſchen Finanzen und insbeſondere der unbefriedigenden Rechnungs⸗Er⸗ gebniſſe der Staatsbahnen und ihrer unverhältnißmäßig hohen Betriebs⸗Cosffizienten hat das ſächſiſche Finanzminiſterium ver⸗ fügt, daß für die Zukunft mit allen Mitteln auf eine Verminde⸗ rung des im Vergleich mit anderen Staatseiſenbahnverwaltungen ſehr hohen Aufwandes für das Perſonal bei den Staatsbahnen hingewirkt werde, und zwar ſowohl im inneren Bureaudienſte, als auch im äußeren Dienſte und in den Werkſtätten. Dabei ſoll aber ſtreng darauf geachtet werden, daß einerſeits die Be⸗ triebsſicherheit keinerlei Gefährdung erleidet und andererſeits bei dek Vertheilung des Arbeitspenſums nicht wieder beſetzter Stellen keine übermäßige Laſt auf die Schultern einzelner Beamten ge⸗ legt wird. Zahlungseinſtellungen in Sachſen. Welchen Einfluß die Bankbrüche in Sachſen ſchon im Juni d. J. auf die Zahl der in dieſem Lande eingetretenen Zahlungs⸗ einſtellungen hervorgerufen haben, geht aus der Konkursſtatiſtit hervor. Danach ſind nach dem„Leipz. Tgbl.“ im Juni 132 Zahlungseinſtellungen in Sachſen eröffnet worden, 21 mehr als im Vormonat und 37 mehr als im Juni des Vorjahres. Auch in den weiteren Vorjahren iſt der Juni mit weſentlich niedrigeren Zahlen in den Konkursliſten vertreten; ſo wurden in den Jahren 1893 bis 1899 eröffnet 72, 83, 66, 61, 73, 100 und 90 Zahlungs⸗ einſtellungen. Auf die Kreishauptmannſchaft Leipzig entfallen 29(gegen 23 im Vorjahre) Zahlungseinſtellungen bei acht Amts⸗ gerichten. Weiter kommen auf die Kreishauptmannſchaften Dresden 37(3,), Bautzen 10(), Chemnitz 30(29, zuſammen mit Zwickau) und Zwickau 26 Zahlungseinſtellungensverfahren. Die ſtärkſte Zunahme entfällt alſo auf das Erzgebirge und das Vogt⸗ land, welche Landestheile 93 Proz. mehr Zahlungseinſtellungen nachweiſen als im Juni 1900. Vermuthlich wird der laufende Monat ein noch weiteres Anwachſen der Ziffern bringen. Prinz Heinrich von Orleaus ſcheint in Saigon in Lebensgefahr zu ſchweben. Die Familie hatte die erſten Nachrichten über ſein Befinden dementiren laſſen, der Vertretung in den Generalräthen, nämlich die Loire⸗Inferieure, aber eine Depeſche aus Saigon vom 21. Juli läßt darüber keinen Zweffel mehr. Der Prinz erkrankte Anfang Juni in Natrang an der anamitiſchen Grenze und wurde in das Sanatorium von Dalat gebracht, wo die erhoffte Heilung nicht eintrat. Der Freund, der ihn begleitet, ließ ihn in kleinen Tagereiſen nach Saigon bringen, wo er eine Leberoperation beſtehen mußte. Die erwähnte Depeſche lautet: Lebergeſchwür operirt, einen Liter Eiter abgezogen; Aerzte werden in drei Tagen Gutachten ab⸗ geben Der Herzog von Chartres wurde in Plombidres von dieſer Depeſche erreicht. Er brach ſogleich auf und begab ſich nach Saint⸗Firmin bei Chantilly, wo die Herzogin ſich befindet. Der letzte Brief, den die Eltern erhielten, war vom 2. Juni datirt und gelangte vorige Woche in ihre Hände. Aufhetzung Südamerikas gegen Deutſchland durch Pankees. Man ſchreibt aus Rio de Janeiro unter dem 24. Junf: Angeſichts der von den Nordamerkkanern inſtenirten Hetze gegen das Deutſchthum in Braſilien, mußte man ſich wiederholt fragen, wie die Braſilianer eigentlich dieſe Intriguen aufnehmen würden, und wenn wir hier auch verſchiedene Male betonten, daß die plumpen Erfindungen der amerikaniſchen Jingos ſelbſt für den beſchränkteſten Südamerikaner zu durchſichtig ſein müßten, um auch ihn über die Abſicht täuſchen zu können, ſo wartete man bis⸗ her doch vergebens auf eine Aeußerung, die den Eindruck jener Hetze in Braſilien wieder gegeben hätte. Jetzt endlich aber hat ſich eine ſolche Stimme vernehmen laſſen, und ſie drückt ſich ſo deutlich aus, daß ſie über die Meinung der Braſilianer keinen Zweifel läßt. So ſchreibt vorgeſtern das hier erſcheinende Blaft „A Noticfa“ in einem längeren Artikel, in welchem ſie die Quer⸗ treibereien der Hankees kommentirt, u. A. die bemerkenswerthen Worte:„Ein Theil der nordamerikaniſchen Preſſe hat in ihres Abſicht, die Länder des lateiniſchen Amerikas und ganz beſon⸗ ders Braſtlien gegen Deutſchland aufzuhetzen, den Verſtand ber⸗ loren.“ Es iſt dies die einzig richtige Antwort, die den Ame⸗ rikanern gebührt, und dieſe Aeußerung beſitzt um ſo größeren Werth, als„A Notizia“ für ein officiöſes Blatt gilt, und der Regierung ſehr nahe ſteht, ſodaß es demnach die letztere ſelbſt ſei dürfte, die der gelben Preſſe in den Vereinigten Staaten b Amerika dieſe ſcharfe Erwiderung auf ihre Hetzereien und Ver⸗ logenheiten zu Theil werden läßt. Im Großen und Ganzen läßt ſich eonſtatiren, daß ſowohl hier in Braſilien wie in den übriger ſüdamerikaniſchen Republiken die Hetzereien der Pankees höch ſtens auf einige einflußloſe Chauviniſten und Deutſchen⸗Haſſes Eindruck machen, ſonſt aber überall zum Mindeſten mit großem Mißtrauen gegen die Urheber aufgenommen werden Frankreich. Die Generalrathswahlen in Frankreich⸗ P. Paris, 23. Juli. Es beſtätigt ſich, daß die Republik in den General⸗ rathswahlen vom 21. Juli wieder einen Fortſchritt ge⸗ macht hat, daß ſie nämlich fünfzig Sitze definitiv gewinnt. Da⸗ durch bekommen zwei Departements, die bisher beſtändig kon⸗ ſervative Maforitäten hatten, die Charente und die Cotes du Nord, republikaniſche Mehrheiten Auch in Finiſtere und in Morbihan gelang es den Republikanern, den Monarchiſten je drei Sitze abzunehmen. Gegenwärtig haben nur noch vier De⸗ partements von ſechsundachtzig eine vorwiegend monarchiſtiſche — Ohm und Tante Krüger. Die Buren wiſſen viele Anek⸗ Jbdeoten zu erzählen, die das innige Verhältniß zeigen, das zwiſchen dem Präſidenten Krüger und ſeiner jetzt verſtorbenen Gattin beſtand. Als Ohm Paul in London war, machte ihm ein Freund das Aner⸗ bieten, ihm das moderne Babylon zu zeigen. Ohm Paul erklärte ſich einverſtanden, und der Engländer beſchloß, ihn in die Aufführung eines Ballets zu führen. Natürlich dachte er, daß es ſpaßhaft ſein kwürde, ſein Entſetzen zu beobachten, aber Ohm Paul ſaß und beob⸗ achtete das Ganze mit erſichtlichem Intereſſe.„Was ſagen Sie zu den Mädchen, hübſch und friſch, nicht wahr?“ ſagte der Engländer, um Krüger auf dieſe Weiſe zum Sprechen zu bringen.„Die Schminke iſt zweifellos friſch genug“, war die Antwort, die durch eine Wolke bon Rauch hindurch kam,„aber ich liebe mehr die alten Schuhe der einen, die ich in Afrika ließ, als alle die Frauen, die Ihr in Eng⸗ Jand habt, auf der Bühne, oder fern von ihr. Sie war gut genug für mMich, als ſie jung war, und ſie iſt jetzt noch gut für mich“ Sehr hübſch iſt auch eine andere Aneldote: Als Ohm Paul einſt ausge⸗ kitten war, traf er eine alte Frau, die mit einem Bündel daher humpelte. Sie ſah ſehnſüchtig auf den ſtämmigen jungen Mann, kie wenn ſie ihn um ſeinen bequemen Sitz auf dem Sattel benei⸗ dete. Er ritt an ihr vorbei; als er dann hinter ſich ſah, bemerkte er, daß die alte Frau erſchöpft hinter ſich ihm weiter ſchleppte. Er Agelte ſein Pferd, ſprang herunter und hob die Frau mit ihrem Pündel ohne Weiteres in den Sattel. Dann ergriff er das Thier am Zügel und führte es ſorgfältig vorwärts bis zu ſeiner eigenen Farm. urs bor der Ankunft doxt ſagte die alte Frau:„Möge Gott Dir Deine Freundlichkeit gegen eine alte, hilflofe Frau vergelten. Es gibt nicht viele, die das gethan hätten. Wein ich jünger und an⸗ HRuthig wäre, wie ich einſt war, könnte ich das noch begreiflich fin⸗ den“—„Wenn Du jung und anmuthig geweſen wäreſt, hätte ich es nicht zu thun gewagt“, antwortete Ohm Päul mit ſeinem charak⸗ keriſtiſchen Lächeln.„Warum nicht gewagt? Würde ich Dich denn gefreſſen haben?“—„Das nicht“, ſagte er,„aber ſie hätte es wohl than“, und damit zeigte er auf ſeine Frau, die lächelnd auf der frau noch viel ſchlimmer iſt als der Tod in der Schlacht. Kirüger lebte noch durchaus in den Auſchauungen der alten Voor⸗T 5 Schwelle ſeines Hauſes ſtand.— Heber die Perſönlichteit der Frau ſkrekfer, mif Widerwillen hörte ſie die Berichke von den reichen Gold⸗ Tagesneuigkeiten. Krüger wird der„Voſſ. Zeitg.“ aus Amſterdam geſchrieben: Geſinafeldern der Republik und in dem Einſtrom von ſo vielen Taufenden Suſanna Frederiea Wilhelmina Du Pleſſis— dieſe Familie ge⸗ hörte zu den nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes nach Süd⸗ afrifa ausgewanderten Hugenotten und überdies dem hohen franzö⸗ ſiſchen Adel an— reichte im Jahre 1852 dem Feldkornett Krüger ihre Hand; als er um ſie anhielt, ſagte ſie:„Ich kann backen, nähen, ſcheuern und putzen“ und danach hat ſie auch als Frau des Präſi⸗ denten gehandelt, denn ſie trug keine anderen Kleider, als die ſie mit eigener Hand verfertigt hatte, wie ihre ganze Garderobe nie⸗ mals aus mehr als drei Anzügen und zwei Hüten beſtand; ſie ließ es ſich nicht nehmen, ihrem Manne jeden Morgen den Kaffee ſelbſt zuzubereiten, und Krüger äußerte wiederholt mit Stolz, daß keine andere Frau in der Welt es verſtehe, mit ſo wenig Kaffeebohnen ein ſo vorzügliches Getränk zu brauen, wie„Tante Sanna.“ Unter dieſem Namen war ſie in Südafrika bekannt, und er iſt dort ebenſo eingebürgert wie Oom Paul“ für Krüger. Sie war der Typus einer echten Burenfrau, die nur für ihren Mann, ihre Kinder und die Wirthſchaft lebt, in der ſie, wenn es noth thut, auch ſelbſt Hand an⸗ legte. Während Jouberts Frau eine politiſche Ränkeſchmiedin war, hat ſich Frau Krüger niemals in die Staatsgeſchäfte gemiſcht, wie⸗ wohl ihr das Wohl und Wehe der Republick ebenſo zu Herzen ging wie ihrem Manne. Ihrer Ehe entſproſſen 16 Kinder, und mit den zahlreichen Enkeln und Urenkeln konnte ſie auf eine weit über hun⸗ dert Köpfe zählende Nachkommenſchaft blicken. Wie ſie in früheren Jahren mit ihrem Manne alle Gefahren und Mühen getheilt hatte, ſo krug ſie auch mit ruhiger Ergebung die Opfer, welche der Krieg von ihr forderte. Es muß einen niederſchmetternden Eindruck auf ſie gemacht haben, als die Nachricht kam, daß nach dem Einfall in Derdepoort im Diſtrikt Ruſtenburg die Linchwekaffern ſiebzehn Mit⸗ glieder ihrer Famflie ermordet hatten und Krüger, den der Schmerz ſelbſt beinahe zu Boden drückte, hatte alle Mühe, ſie zu tröſten. Ver⸗ ſchiedene ihrer Enkel ſtarben auf den füdafrikaniſchen Schlachtfeldern und einige fielen in engliſche Gefangenſchaft, was für eine Buren⸗ Frau mehr meine Feinde, die, von Rache getr ſtellen. Einmal ſollte ich unter einer von Fremden ſah ſie mit richtigem Vorgefühl eine große Gefahr für die Zukunft der Republik. Von einem eigentlichen Kriege hatte ſie im Anfange gar keine Vorſtellung, ſie war furchtbar niederge⸗ ſchlagen, als der Bericht einlief, daß bei einem der erſten Zuſammen⸗ ſtöße zehn Bürger gefallen waren, denn ſie ſtellte ſich den Krieg nur in der Art der früheren Kaffernkrieg vor, in denen die Buren nux ſelten Verluſte an Menſchenleben hatten, und als Krüger die Beß merkung fallen ließ, man müſſe zufrieden ſein, wenn der jetzt aus gebrochene Krieg nicht mehr als 10 000 Menſchenleben koſte, war ſie tief erſchüttert. Es braucht kaum beſonders erwähnt zu werden, daß Frau Krüger in religiöſer und kirchlicher Hinſicht vollſtändig den Standpunkt ihres Mannes theilte, für den die Bibel und deren wört⸗ liche Auslegung der alleinige Maßſtab iſt. Ihre Gutmüthigkeit iſt ſprichwörtlich geweſen, und dieſe erſtreckte ſich ſelbſt auf die Kreg⸗ tur; man erzählt, daß ſie bei der Beſichtigung des Modells des fuß ihren Mann in Prätoria zu errichtenden Standbildes den Wunſch geäußert habe, daß der Cylinderhut Krügers nicht maſſiv gegoſſes werde, ſondern hohl bleiben möge, damit die Sperlinge an dem darin geſammelten Waſſer laben könnten! Tante Sanna iſt 67 Jahre alt geworden. 5 — Unterredung mit einem Räuber. Im Mailänder„Secolo⸗ findet man einen intereſſanten Bericht über eine Unterredung, die der Advokat Gartano Ruffo in einer einſamen Bergſchlucht Calabriens mit dem berüchtigten Briganten Muſolino gehabt hat. Das erß Wort, das der ultromoderne Bandit an ſeinen Beſucher richtete, wa „Was ſagt die Preſſe von mir?“ Nachdem Ruffo dem Räuber Verſicherung gegeben hatte, daß er„eine gute Preſſe“ habe, ka Unterhaltung in Fluß. Das origineell Zwiegeſpräch nahm folgenden Verlauf:„Haben Sie Furcht vor der Polizei, d Spur verfolgt?“ fragte der Advokat.„Hatten Sie jemals Ge auszuwwandern?“—„Oh!“ erwiderte Muſolino,„ich für ieben fortwährend nach⸗ idung auswandern, es wollte mir Jemand das Geld daz geben; aber der Gedanke, ge⸗ Sene — 2 GCene geigbk, — iee e ee 5———3 die Vendse, Morbihan und Maine⸗et⸗Lofre. Die Konſervativen und' Klerikalen, die ſich auf Grund des Vereinsgeſetzes eingeredet hatten, aus den Generalrathswahlen werde ſich ein gewaltiger Proteſt erheben, waren daher in einem Irrthum befangen. Sie ſchreiben das ungünſtige Reſultat der zunehmenden Erſchlaffung und Verdunkelung des ſittlichen Gefühls, wie ſie ſagen, zu, be⸗ haupten aber, das Miniſterium Waldeck⸗Rouſſeau müſſe ſich für geſchlagen halten, wenn es aufrichtig genug ſei, die Republikaner, die ſich an den Wahlen betheiligten, zu zerlegen in miniſterielle Nationaliſten, welche eine Reihe von Siegen, ihrer Partei namentlich in Nancy, Nimes, Lille und Rouen verzeichnen und daraus auf noch größere Erfolge in den Kammerwahlen vom Mai nächſten Jahres ſchließen. Die„République“, das Blatt Meline's, hebt mit Genugthuung hervor, daß von den achtzig Senatoren und Abgeordneten ihrer Schattirung, der progreſſi⸗ ſtiſchen, welche bekanntlich dem Miniſterium Waldeck⸗Rouſſeau das Leben ſauer macht, nur fünf nicht wiedergewählt wurden, und daß dagegen zwölf Miniſterielle des Parlaments auf dem Pflaſter blieben. Die Progreſſiſten, die von der Regierung ſelbſt und ihren Anhängern als falſche Republikaner behandelt werden, erfreuen ſich alſo nach wie vor des Vertrauens ihrer Mitbürger und ſie werden, ſchreibt die„République“, ſich des⸗ ſelben würdig zeigen. Die Regierung, fährt ſie fort, läßt mit einer Befriedigung, welche von allen Republitanern getheilt wird, conſtatiren, daß die Monarchiſten wiederum Sitze eingebüßt haben. Seit zehn Jahren lichten ſich ihre Reihen in der That regelmäßig. Da muß man fragen, wozu die Politik der Placke⸗ reien und der Verfolgung, als ob eine Gefahr die Republik be⸗ drohe. Herr Loubet erklärte noch vor wenigen Wochen, die Re⸗ publik laufe keine Gefahr, und die geſtrigen Wahlen haben ihm Recht gegeben. Jedenfalls thun ſie dar, daß die Politik zum Schutze der Republit ganz überflüſſig iſt. Statt„défense ré⸗ publicaine“ perdiente ſie eher défiance républicaine genannt zu werden. Aus Stadt und Land. »»Maunheim, 24. Juli 1901. * Das neue Leſebuch für die badiſchen Fortbildungsſchulen iſt laut„Bad. Landsmann“ nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen wieder eine Mißgeburt. Wenn man die darin befindlichen Leſeſtücke auch nur oberflächlich überfliegt, ſo fällt einem die Unmaſſe von Fremdwörtern auf, die darin vorkommen. Ein weiterer großer Fehler, der dieſem Werke anhaftet, iſt der: die Leſeſtücke ſind viel zu ſchwierig, als daß ſie von den Schülern auf dem Lande verſtanden werden könnten. Auch die Art der Einführung dieſes Leſebuchs machte daſſelbe bei der Bevölkerung verhaßt. Die Einführungsver⸗ ordnung erſchien nur einige Tage vor Anfang des neuen Schuljahres, mund die meiſten Schüler hatten ſich ſchon mit dem alten 8. Theil vor⸗ gefehen, und die weigern ſich jetzt, nochmals Geld auszugeben. Kurz, es iſt wieder auffallend gezeigt worden, wie ein Volksſchulleſebuch micht ſein ſoll. * Rückfahrlarten auf dem Bodenſee. Wie nachträglich bekannt wird, iſt die Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten auf den Bodenſee⸗ dämpfern vorerſt nicht verlängert worden; dieſelben gelten alſo wie ſeither nur 10 Tage. Dieſe Beſtimmung iſt wohl auf den inter⸗ nationalen Charakter des Bodenſeeverkehrs zurückzuführen, * Vom Zwangsenteignungs⸗Verfahren. Eine unangenehme Er⸗ fahrung hat kürzlich ein Nürnberger Anweſensbeſitzer bei der Schätz⸗ lunng ſeines Anweſens im Zwangsenteignungsverfahren gemacht. Die Stadt bedarf dieſes Anweſens zur Verbeſſerung der Verkehrsverhält⸗ uſſe am Weißen Thurm und bot hierfür 150,000 Mark, während der Eigenthümer 300,000 Mk. forderte. Nach jahrelangen Verhand⸗ Aungen fand kürzlich nun der Termin zur Schätzung im Zwangs⸗ enteignungsverfahren ſtatt und die Schätzleute taxirten den Werth anf 82,000 Mark. — Vine Falſchmünzerwerkſtätte aufgefunden. Der„N. Pf. Kur.“ in Ludwigshafen berichtet: In der Wohnung des unter dem Verdacht der Falſchmünzerei, wie gemeldet, verhafteten Franz Huber wurde geſtern eine Hausſuchung durch hieſige und Mann⸗ heimer Kriminalbeamte vorgenommen, die auch den erwarteten Er⸗ folg hatte. Es kamen dabei Blei, Zinn, Metallkompoſitionen, Schmelz⸗ pfannen, Gypsformen, ſowie eine größere Anzahl gefälſchter Zwei⸗ und Dreimarkſtücke zu Tage. Die Zweimarkſtücke ſind mit dem Bildniß des Großherzogs von Baden, der Jahreszahl 1900 und dem Münzzeichen G verſehen. Die Dreimarkſtücke haben das Bildniß Kaiſer Wilhelms J. und das Münzzeichen B. Huber ſoll die Münz⸗ fälſchung nachträglich zugeſtanden haben. Da die Anfertigung der Falfifikate, ſowie die theildeiſe Verausgabung in Marmheim ge⸗ ſchehen iſt, dürfte die Aburtheilung Hubers vor dem dortigen Schwur⸗ gericht erfolgen. Aus dem Großherzogthum. * Kehl, 23. Juli. In einer hieſigen Wirthſchaft wollte geſtern Nachmittag ein Mädchen einem Gaſte ein Fläſchchen Sodawaſſer bringen. Das Glas zerſprang und die Glasſtücke flogen dem Mäd⸗ chen ins Geſicht. Das Mädchen trug hiervon an den Lippen und der Naſe ſo erhebliche Verletzungen davon, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. * Sasbach a. Rh., 23. Juli. In dem nahen Mackenheim wur⸗ den dem dortigen iſraelitiſchen Vorſänger in einem Zeitraum von 11 Monaten 4 Knaben geboren. Ende Juli vorigen Jahres erhielt er zwei Buben und am 1. Juli d. J. beſchenkte ihn ſeine Frau wieder mit zwei ſtrammen Jungen. St. Blaſien, 23. Juli. Der deutſche Botſchafter in Konſtan⸗ tinopel, Frhr. Marſchall von Bieberſtein, iſt zum Kurgebrauch hier eingetroffen. * Freiburg, 23. Juli. Bittere Anklagen gegen die ſozialdemo⸗ kratiſche Leitung der Freiburger Ortskrankentaſſe erhebt ein hieſtger Berichterſtatter des„Badiſchen Beobachters“. Das Rechnungsjahr 1900 ſchloß mit einer Unterbilanz von 9524 Mark, was zur Folge hatte, daß eine Kürzung der Unterſtützungen beſchloſſen wurde. Dem gegenüber wird hervorgehoben, daß der Perſonalgufwand der Ver⸗ waltung in einem Jahr um 4667 Mark geſtiegen ſei. Damit nicht genug, hätten die Vertreter der Kaſſe unter Führung des zweiten Vorſitzenden und ſozialdemokratiſchen Reichstagskandidaten Kräuter in dem Augenblick, in dem den Mitgliedern die Unterſtützungen ver⸗ ringert wurden, eine Beſichtigungsfahrt nach der Lungenheilanſtalt Friedrichsheim auf Koſten der Kaſſe gemacht, und zwar zweiter Klaſſe auf der Eiſenbahn. Einige ſozialdemokratiſche Vertreter hätten ſich licht betheiligt, weil ſie dieſe Verwendung von Kaſſengeldern nicht billigten. Erregten dieſe Thatſachen ſchon Mißſtimmung unter den Mitgliedern, ſo kam es zum Krach durch das Bekanntwerden bedeu⸗ tender Unterſchlagungen, die durch zwei Kaſſenboten zum Nachtheil der Kaſſe begangen worden ſeien. Einer davon hat ſich entleibt, der Andere iſt verhaftet. Am Freitag riefen die chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften eine Verſammlung ein, in der dieſe Dinge zur Sprache kamen. Der Redner des Abends, Paul Gießler, habe es verſtanden, in packenden Worten auch die anweſenden zahlreichen Sozialdemo⸗ kraten zu heller Entrüſtung hinzureißen, ſo daß es den Vertretern ſchtwwer wurde, ſich zu rechtfertigen. Der Berichterſtatter nennt dieſes Auftreten Gießlers ein„Wetterleuchten in die von ſozialdemokra⸗ tiſchem Terrorismus umhüllte Nacht“. Nähexes bleibt abguwarten. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Neuſtadt, 23. Juli. Geſtern Nachmittag ſtürzte das zwei⸗ einhalbjährige Töchterchen Wilhelmine des Wagners Jakob Kuntz hier aus dem 2. Stockwerke eines Hauſes auf die Straße und erlitt hierbei einen Schädelbruch, an deſſen Folgen es heute früh verſchied. * Mainz, 23. Juli. Wie der„Mainz. Anz.“ erfährt, befindet ſich die Gattin des Oberleutnants R. im hieſigen Provinzial⸗Arreſt⸗ hauſe in Unterſuchungshaft. Der Grund zur Inhaftnahme der Dame ſoll in einem angeblichen, an ihrem Manne begangenen Vergiftungs⸗ Verſuch zu finden ſein. Iſt dies Wahrheit, ſo muß ſich dem ſchwer⸗ geprüften Gatten, deſſen Blut gefloſſen und der zur Hochhaltung ſeiner Ehre gezwungen war, ſein Leben in die Schanze zu ſchlagen, allgemeines Mitgefühl zuwenden, denn die neuerliche That der jungen Frau wäre als die Ausgeburt einer verbrecheriſchen Leidenſchaft an⸗ zuſehen. Ebenſo iſt die hochangeſehene Familie der jungen Frau tief zu beklagen. Ueber den Gang der Unterſuchung wird ſelbſtverſtänd⸗ lich, um darin keine Störung eintreten zu laſſen, tiefes Stillſchweigen gewahrt werden müſſen. Die Gerechtigkeit wird aber ihren freien Lauf finden.— In der Klinik eines hieſigen Arztes ſtürzte vorgeſtern ein daſelbſt behandeltes Mädchen aus dem ziweiten Stockwerk herab in den Hof. Die Verletzungen, die das Mädchen bei dem Sturz davongetragen, waren ſo bedeutend, daß dasſelbe geſtern in Folge derſelben geſtorben iſt. Ob ein Unglücksfall oder ein Selbſtmord vor⸗ liegt, wird die Unterſuchung, die heute eingeleitet wurde, feſtſtellen. * Kaſtel, 23. Juli. Der 17jährige hieſige Taglöhner Faß, der bon Krämpfen befallen wird, ſtürzte geſtern Nachmittag in einem ſolchen Anfalle auf der Erbenheimer Straße in den ſog. Ochſen⸗ brunnenbach und ertrank, trotzdem das Waſſer kaum zwanzig Centi⸗ meter hoch iſt. * Straßburg, 23. Juli. Man beabſichtigt, die Gebeine der franzöſiſchen Soldaten, die am 18. Auguſt 1870 in der Schlacht bei Gravelotte auf den Höhen von Point⸗du⸗Jour gefallen ſind, auf fran⸗ zöſiſchem Boden nach Mars⸗la⸗Tour zu verbringen. Die franzöſiſchen Soldaten, deren Ueberreſte ſich in dem im Bau begriffenen Fort Kaiſerin befinden, gehörten dem zweiten franzöſiſchen Korps an, das 71 zmungen zu ſein, meine Schweſtern, meinen alten Vater und meinen keinen Bruder zu verlaſſen und ſie bielleicht nie mehr wiederzuſehen, hat mich hier zurückgehalten.“—„Laſſen Sie ſich nicht durch die Leiden Fhrer Angehörigen rühren, die im Gefängniß ſchmachten und dort noch ſehr lange ſchmachten können?“—„Ich weiß, daß meine Augehörigen unſchuldig find, und daß ſie in Reggio gefangen ge⸗ hälten werden, weil man hofft, daß das mich rühren und mich ver⸗ leiten werde, mich zu ergeben, aber denn ſie ſelbſt im Gefüngniß ſterben müßten, würde ieh mich nicht entſchließen, mich zu ergeben. Ich habe vom Gefängniß ſo bittere Erinnerungen mitgenommen, daß ich lieber die Tage, die mir noch bleiben, in dauernder Angſt ver⸗ bringen will, bis irgend eine Flintenkugel mich niederſtreckt „Hoffen Sie denn, dieſes entſetzliche Leben noch lange weiterführen zu können?“ Mit zitternder, thränenerſtickter Stimme erwiderte Muſolino:„Lebendig werde ich ihnen nicht in die Hände fallen, neuen Torturen ſollen ſie mich nicht unterwerfen. Ich werde mich voptheidigen, ſo lange ich kann und daum hier habe ich Gift (er zeigte eine kleine Flaſche, die er ſtets bei ſich trägt). Aber noch iſt es nicht ſo weit. Der heilige Joeſph hat mich bis jetzt beſchüttzt, weil er weiß, daß ich unſchuldig und daß ich das Opfer der Verbrechen Anderer bin.“ Das iſt eine Anſpielung auf einen Mordprozeß, in welchem Muſolino unſchuldig verurtheilt worden ſein ſoll; er ent⸗ floh aus dem Zuchthauſe, ging in den„Buſch“ und begann von Stund an das große Rachewerk an den Zeugen aus jenem Mord⸗ prozeſſe. Seine„Thaten“ haben dem kühnen Räuber zu einer ſo legendären Berühmtheit verholfen, daß er heute in Italien der meiſtgenaunte und— am meiſten bewunderte Mann iſt. — Die Vernhardiner Hunde und das Telephon. Ein fran⸗ zöſiſcher Touriſt, der kürzlich bon Märtignh aus über den St. Bern⸗ harbs⸗Paß ging, gerieth etwas eine Stunde unterhalb der Paßhöhe in einen dichten Nebel. Da es nicht rathſam erſchien, weiter zu gehen, ſetzte er ſich auf einen Felsblock und wartete guf die be⸗ rühmten Bernhardiner Hunde, die ihn auffinden und geleiten ſollten. Aber es kam lein Hund; nach einer Stunde Wartens verzog ſich der Rebel und der Reiſende erreichte wohlbehalten das Hoſpiz. Dort erkundigte er ſich bei den Prieſtern, weshalb kein Hund ausgeſchickt worden wäre, und erhielt die Auskunft, daß die Hunde nur mehr auf telephoniſchen Anxuf ausgeſandt werden. So ſonderbar das klingt, ſo guten Grund hat die Einrichtung in den beſtehenden Verhältniſſen. Der St. Bernhards⸗Paß, deſſen Höhenwege während acht Moßate im Jähre mit Schnee bedeckt ſind, wird jetzt auf einer wohlgeführten und wohlgehaltenen Straße überſchritten, an deren Kehren Schutzhütten angebracht ſind, die ſelbſt bei Rebel geſehen werden können, die, immer offen, gegen Sturm und Schuee Schutz gewähren. Jede dieſer Schutzhütten iſt mit dem Hoſpis telephoniſch verbunden, ſo daß der Wanderer bei bedenklichem Wetter, ſtarker Erſchöpfung durch das Andenken geben will. Vaſen bietet ja nur geringe Abwechſelung, aber es iſt trotzdem ein Zeichen der Generoſttät unſeres Landes, —— Telephon um Hilfe bitten kann. Dieſe Einrichtung iſt zu beiden Seiten des Paſſes allgemein bekannt und wird jedem Landfremden, der dieſes Weges zieht, in den Thälern von Wallis und Piemont mit⸗ getheilt. Wenn nun ſolch ein telephoniſcher Hilferuf kommt, ſo weiß man im Hoſpiz auch ſofort, von welcher Schutzhütte aus die Hilfe erbeten wurde. Dann wird ein Mann und ein Hund ausgeſchickt. Der Hund trägt ein Körbchen um den Hals, in dem Brod, Käſe und Wein enthalten ſind; er wittert ſchon auf 20 Minuten Diſtanz den Menſchen und läuft nun voraus mit ſeiner Labung. Dieſe Ein⸗ richtung erleichtert die ſichere Hilfe und erſpart den Inſaſſen des Hoſpizes das oft unnöthige, planloſe oder vergebliche Abſuchen des Paſſes, und es war nur Leichtſinn des Franzoſen, daß er ſich vorher nicht erkundigt hatte. Der St. Bernhards⸗Paß iſt heute noch ſehr ſtark frequentirt. Das Hoſpiz bewirthet jährlich 40005000 Touriſten, 50006000 Pilger und etwa 15000 piemonteſiſche Arbeiter, die in der Schweiz Arbeit ſuchen. Selbſt im ſtrengſten Winter paſſiren ſechs bis acht Gäſte täglich das Hoſpiz. — Entdeckung eines Mörders. Am 11. Juni wurde der Waldheger der Brünner Gemeinde, Franz Hamernik, erſchoſſen auf⸗ gefunden. Von der Leiche, die im Walde unter Tannenreiſig verſteckt worden war, fehlten Gewehr, Stiefel, Kappe, Weidtaſche und an⸗ dere Sachen, ſo daß man einen Raubmord vermuthen mußte. Als der die Erhebungen führende Polizeicommiſſar den am Thatort ge⸗ fundenen papiernen Gewehrpfropfen aufwickelte, fand er, daß dieſer äus einem Stück Papier beſtand, welches einem Schulheft entnommen werr. Das Blatt enthielt den Schluß einer Schulaufgabe, Sätze wie: „Der Himmel iſt blau“,„der Schnee iſt weißß“,„die Katze miaut“ und andere ewige Wahrheiten. Das Blatt wurde in den Volksſchulen ſfämmtlichen Lehrern vorgelegt, und einer erkannte die Schrift als die ſeines Schülers Heinrich Papliczek. In der Wohnung des Vaters dieſes Schulknaben wurde nun ſofort Hausſuchung vorgenommen, und es wurden dort zunächſt deſſen Stiefel mit Beſchlag belegt, ſie paßten genau in die Fußſpuren am Thatort. Die weiteren Er⸗ hebungen ergaben, daß Papliczek in ſeinem Heimathorte Brankow als Raubſchütze berüchtigt war und wiederholt ſchon auf Waldheger geſchoſſen hatte. Pavliczek hat den Mord an dem Waldheger Hamer⸗ Aik eingeſtanden. Das Blatt aus dem Schulheft, das die Entdeckung des Mörders herbeiführte, iſt dem Polizeimuſeum in Brünn einver⸗ leibt worden. — Was die Könige ſchenken. Im„Eri de Paris“ leſen wir: Die Ssbres⸗Vaſe iſt bekauntlich das traditionelle Geſchenk des Präſt⸗ denten der franzöſiſchen Republik an Perſonen, denen er etwas zum Dieſes fortwährende Schenken von Ssvres⸗ das allein unter allen Nationen Europas eine Porzellan⸗Manufaktur unterhält, die faſt — * auf dem linken Flügel der franzöſiſchen Aufſtellung focht. Die feier⸗ liche Ueberführung dieſer Gebeine, an ver ſich auf deutſcher Seite der Kommandeur des 16. Armeekorps Graf Häſeler, und auf franzöſiſcher Seite der Chef eines Grenzarm betheiligen wird, iſt auf Au⸗ fang Oktober anberaumt. Eine ähnliche Feier fand bekanntlich bereitz im Jahre 1898 in St. Aile ſtatt. Bamberg, 23. Juli. Ein Hagelwetter mit ſtarkem Wolkenbruch entlud ſich, wie bereits gemeldet, geſtern Nachmittag über die nächſte Umgegend von Strullendorf nach Amlingſtadt. In wenigen Minuten wälzten ſich unheimliche Waſſermaſſen nach Strullendorf gegen den Bahndamm, ſodaß innerhalb kurzer Zeit der Bahnhof unter Waſſer ſtand und die Geleiſe unterſpült waren. Das Unwetter erſtreckte ſich f zernsdorf, Miſtendorf auf die Ortſchaften Roſtdorf⸗Amlingſtadt, und Strullendorf. Am meiſten getroffen wurden die Ortſchaften Roſtdorf und Wernsdorf. Die halbreifen Kartoffeln liegen bloßgelegt wie bei der Ernte auf den Feldern. Der Futterbau iſt vernichtet, Gerſte und Weizen, die am meiſten in der Gegend gebaut wurden ſind ihrer Aehren beraubt und in den Boden geſchlag 18 Ohſt iſt von den Bäumen geri Die Bäume liegen entwurzelt allenthal⸗ ben umher. In Wernsdorf ſtand das Vieh bis über den Bauch imt Waſſer. Beim Amlingſtadt erreichte das Waſſer eine Höhe von 25 Meter und ſchwemmte Eichenſtämme und Brücken mit fort. Ganze Bäume riß das Wetter um. Der Schaden iſt ein enormer Die Land⸗ wirthe, von welchen im ganzen Orte nicht ein einziger verſichert iſt, ſtehend händeringend vor ihren Feldern. Es befinden ſich Oeko⸗ nomen darunter, welche um ihr ganzes Hab und Gut gekommen ſind. Die Schloſſen mußten an manchen Stellen fuhrenweiſe ah⸗ gefahren werden. Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Ein Portrait der Erbgroßherzogin von Baden, gemalt von dem hieſigen Maler Otto Prophetexr, iſt gegenwärtig zugleich mit einem Bildniß einer älteren Dame(Frau Baronin v..) hier im Sgale der ſtädtiſchen Sammlung ausgeſtellt. Dieſe beiden neueſten Gemälde Propheters beſtätigen von Neuem alles das, was wir erſt kürzlich an dieſer Stelle über die Vorzüge der Kunſt dieſes Malers geſagt haben. Vor Allem wird das Bildniß der Erbgroßherzogin hier viel, beſonders auch der hohen Frau ſelbſt huldigendes Intereſſe finden. Die Hauptſache aber wird in dieſem Falle bleiben, daß das Bild den Beifall der allerhöchſten Herrſchaften ſelbſt gefunden hat, und wir freuen uns herzlich des neuen Erfolges unſeres einheimiſchen Künſtlers. Mr. Shakeſpeare. George Moore, ein bekannter engliſcher Theaterdichter, hatte einſt ein Stück dem Odeon in Paris angebotenz es war angenommen worden. Zu derſelben Zeit wurde gerade im Odeon„Othello“ neu einſtudirt. Eines ſchönen Tages kam Mt, Moore, um den Direktor zu ſprechen. Der Portier kannte den eng⸗ liſchen Dichter nicht und fragte ihn, wer er wäre und was er wolle⸗ „Ich bin ein engliſcher Dichter, deſſen Stück hier angenommen wor⸗ den iſt,“ ſagte Mr. Moore;„ich möchte den Direktor ſehen.“ Der Portier ging in das Zimmer des Direktors und meldete, daß ein Eng⸗ länder draußen wartete, deſſen Stück hier aufgeführt werde, und der den Herrn Di„Oh ja,“ war die Antwort, irektor zu ſprechen wünſche. „laſſen Sie ihn nur herein: es wird Mr. Shakeſpeare ſein.“ Ein Prozeß des Bildhauers Campagne gegen die Fürſtin Lo⸗ banow⸗Roſtow erregt in Paris einiges Aufſehen. Die Fürſtin hatte bei Campagne ein Grabdenkmal ihrer Mutter, der verſtorbenen Für⸗ ſtin Dolgorowska, beſtellt. Als der Künſtler das Denkmal liefern wollte, verweigerte die Fürſtin Lobanow die Annahme deſſelben, unter dem Vorgeben, daß es nicht der Beſtellung entſpreche. Es kaun zum Prozeß. Campagne klagte auf Abnahme des Monuments gegen Zahlung von 20,000 Franes. Das Gericht konnte am erſten Ver⸗ handlungstage zu keinem endgiltigen Urtheil gelangen und ernannte zunächſt drei Kunſtſachverſtändige, die Herren Paul Dubois, Carlier und Guilbert, zur Prüfung des Denkmals. Ein Beweis für die univerſale Popularität Tolſtoi's iſt der Um⸗ ſtand, daß vor Kurzem ein ſchriftſtellernder Hindu von Bombahy an den Grafen ein Schreiben richtete, in welchem es nach ruſſiſchen Blättern— heißt:„Ihre Arbeiten über philoſophiſche und xeligiöſe Fragen erregen unter uns Hindus ſtets wachſendes Intereſſe, da ſpit in denſelben Anknüpfungspunkte zwiſchen unſerem uralten Oſten und dem Weſten finden.“ Eine luſtige Muſikeranekdote erzählt die„Neue Muſik⸗ Zeitung“: Einem Dorfkantor fiel ein, wie er das nahe Kirmeßfeſt und dabei auch ſeine Wenigkeit durch Aufführung einer neuen großen Kirchenmufik vor ſeiner Gemeinde einmal recht verherrlichen könnte, Telemann, der bekannte fruchtbaxe Kirchenkomponfſt im nahen Gotha ſollte ſie ihm komponiren, ſeine Konfraters aus der Nachbar⸗ ſchaft mit ihren Gehilfen ſollten die Ausführung erleichtern. Hoff⸗ nungsvoll wanderte er zu Telemann und trug ihm ſein Anliegen dringend vor. Telemann kannte den Kantor und ſeine ganze Kon⸗ fraternität als armſelige Schächter und machte Ausflüchte— um⸗ nur den Zwecke hat, dem Staat das Schenken zu erleichtern. Solche Freigebigkeit findet man eigentlich nur noch in Rußland, Oeſterreich, Spanien und in der Titrkei. Der Zar, der Kaiſer Franz Joſeph, die Königin⸗Regentin Chriſtine und der Sultan ſind noch der alten Ge⸗ wohnheit der Könige treu geblieben, Juwelen, Brillanten, mit Diamanten beſetzte Tabaksdoſen und ähnliche Koſtbarkeiten zu ſchenkten. Der Fürſt von Bulgarien ſchenkt am liebſten Silberſachen und beſonders ſilbernes Tafelgeſchirr. Der Prinzregent von Bayern, der nicht ſo freigebig und verſchwenderiſch iſt wie ſein pruukvoller Vorgänger, ſchenkt Rauchern und Nichtrauchern ſchlichte Holspfeifen vou einer nur auf den Alpen vorkommenden Holzart, die ſehr ſelten ſein ſoll. Die Königin von Rumänien ſpendet reichlich ſelbſt ver⸗ faßte Bücher mit eigenhändig geſchriebenen Widmungen. Kaiſer Wilhelm ſchenkt am liebſten ſeine Photographie mit ſeiner Unter⸗ ſchrift. Die Königin Wilhelmina von Holland, die man merkwürdiger Weiſe noch immer„die Kleine“ nennt, iſt keine Freundin vom Nehmen, aber bom Geben noch weniger. Sehr freigebig dagegen iſt der in jeder Hinſicht ſo eigenartige König Alexander von Serbien er ſchenkt denen, die er lieb hat, ganze Ländereien; die Beſchenften nehmen aber derartige Geſchenke mit einem wahren Grauen ent⸗ gegen, da ſie gewöhnlich mehr an Gebühren, Abgaben at. ſ. w. koſten, als ſie werth ſind. 5 — Europäiſche Gouvernanten und Erzieherinnen dürfen in den mohamedaniſchen Familien der Türkei nicht mehr für die Erziehung der Kinder engagirt werden— ſo will es eine dieſer Tage erſchienem Verordnung des Großveziers. Es iſt ferner verboten, europäiſche „Geſellſchafterinnen“ zu haben und mit ihnen ſpazieren zu gehen oder Einkäufe zu machen. Das Rundſchreiben des Großveziers ſpricht von dem ſchlechten Einfluß der Erzieherinnen, Goudpernanten und Geſellſchaftsdamen auf das mohamedaniſche Familienleßen. Man will den Harems jede Verbindung mit Europäerinnen unterſagen, weil man fürchtet, daß den jungen Türkinnen liberale Ideen ein⸗ geimpft werden könnten. Dieſe Maßregeln gegen die europäiſchen Erzieherinnen u. ſ. w. ſollen die Folge der Feſtſtellung ſein, daß der Brand, der vor Kurzem im Hildiz⸗Palaſt dicht neben dem Schlaf⸗ zimmer des Sultans ausbrach, von einer eirkaſſiſchen Haremsſklavin verurſacht worden ſei. Es heißt ferner, daß die Polizei den Auf⸗ trag haben ſoll, jungen kürkiſchen Damen das Rudern auf dem Kanal der„Süßen Waſſer von Aſten“ zu verbieten, weil das ſich nicht mit den Sitten des Landes verträgt“. — Die Mörderin Ad. Gunkels. Die bisher in Dresden in Unter⸗ ſuchungshaft befindliche Frau Thereſia Jahnel geb. Neumann, die vor bier Monaten aus blindwüthiger Eiferſucht den Kammermuſikus Adolf Gunkel in einem Straßenbahnwagen erſchoß, iſt jetzt zur Be⸗ obachtung ihres Geiſteszuſtandes nach der Irrenanſtalt Sonnenſtein bei Pirna gebracht worden. 2 — 2— 89 c4. „„„ rtr 2 2 Manhein, 24. Julk⸗ * BCC ee ee ſuſt, es half nichts. Der Kantor wurde immer ungeſtümer und war icht abzuwejſen. Telemann, den dieſe Zudringlichkeit halb verdroß und halb beluſtigte, fragte endlich nach dem Texte dieſer Kantate. Den, meinte der Kantor, möchte Teleman nur ſelbſt wählen, einen Bibelſpruch, oder was er ſonſt Paſſendes fände. Telemann ſagte nun zu, hieß den hocherfreuten Kantor die Probe beſtellen und ver⸗ ſprach, ſich ſelbſt dazu mit einigen Bekannten einzufinden. Am Morgen des Feſtes ſtellte ſich Telemann richtig zur Probe ein; die Stimmen wurden aufgelegt. Zum Texte hatte Telemann den Spruch gewählt:„Wir können nichts wider den Herrn reden“ und ihn als Juge geſetzt.„Nun“, flüſterte Telemaun ſeinen Bekannten zu, „ſollen die Käuze ihre Sünden beichten.“ Die Frage begann, und aus allen Kehlen erſcholl es um die Wette in Mißtönen, wie Jammer⸗ geſchrei:„Wir— wir— wir können nichts,— nichts— wider, nichts— wir können nichts,— wir können nichts“, bis die ganze Konfraternität, welche lange, ohne Schlimmes zu ahnen, herzhaft losgeſ n hatte, durch Telemanns und ſeiner Gefährten unbän⸗ niges Gelächter aus dem Traume geweckt, nun verblüfft, und der arme Kantor ganz zermalmt, daſtanden.„Das macht ſich freilich nicht gut, ihr Herren“, ſagte Telemann, zog jedoch, um den zer⸗ mirſchten Kantor zu tröſten, ein anderes kleines Muſikſtück herbor, welches er dann mit ſeinen Bekannten in der Kirche aufführte. Tolſtoi als Student. Die Anfänge Leo Tolſtois ließen wenig ahnen, welche Entwickelung er in ſeinem ſpäteren Leben durchmachen würde. 80 Es iſt nicht übertrieben, ſchreibt ein Pariſer Blatt, wenn man ſagt, daß Tolſtoi als Student ſeinen Lehrern und Studien⸗ gefährtin den Eindruck eines faulen Schülers machte. Von 1842 bis 1844 bereitete Graf Tolſtoi ſich zur Zulaſſung bei der Fakul⸗ tät für orientaliſche Sprachen in Kaſan vor, deren Unterricht damals 1 U iRußland berühmt war. Am 29. Mai 1844 fand das Aufnahme⸗ n examen ſtatt. Merkwürdigerweiſe war der junge Tolſtoi, der in eini⸗ gen Fächern glänzend war, in anderu abſolut ſchlecht. Er fiel in Geſchichte, Geographie, Phyſik und Griechiſch vollſtändig durch, hatte dagegen ausgezeichnete Noten im Arabiſchen, Tatariſchen, Franzö⸗ ſiſchen, Deutſchen und in der Philoſophie. Das Endergebniß der erPrüfung war eine Zurückſtellung, Tolſtoi trat erſt ein Vierteljahr ſe ſpäter ein, und er ſtürzte ſich nunmehr mit Ungeſtüm in den Strudel ader weltlichen Vergnügungen, die die vornehme Geſellſchaft in Ka⸗ ſan damals in Ueberfluß bot. Seine Ideen waren ſehr ariſtokra⸗ kiſch. Er widmete ſeiner äußeren Erſcheinung eine raffinirte Sorg⸗ falt, behandelte ſeine Kameraden mit hochmüthiger Kälte und machte im Ganzen den ſchlechteſten Eindruck auf ſie. Einer von ihnen hat erzählt:„Er machte auf uns den Eindruck eines Originals. Wir nannten ihn ironiſch den„Philoſophen“ oder den„Schönen Leo“. Die Folgen eines ſolchen Lebens ließen denn auch nicht auf ſich war⸗ ten. Sein Examen am Schluß des Jahres verlief ſo jämmerlich, daß er nicht daran denken konnte, ein zweites Jahr an derſelben Univerſität zu bleiben. Er verzichtete auf die orientaliſchen Sprachen und ließ ſich in die juriſtiſche Fakultät einſchreiben. Tolſtof ſollte hier jedoch nicht viel beſſer fortkommen als auf der erſten Univerſität. Das Examen des jungen Grafen ging dennoch ohne Unfall vor ſich; er erhielt eine ſehr gute Note in Logik und Pfychologie und in den übrigen Fächern leidliche Roten. Ohnehin legte der junge Student 3 die tlefſte Verachtung für den Unterricht an der Univerſität an den ie Tag. Nazariew erzählt hierüber folgende charakteriſtiſche Anekdote: .Er war eines Tages mit dem Grafen Tolſtoi im Univerſitätsgefäng⸗ en Aiüiß eingekerkert; alle Beiden hatten ſich bei den Vorleſungen der Un⸗ HGüunktlichkeit ſchuldig gemacht. Bei dieſer Gelegenheit erging ſich zer Graf in Anſchuldigungen gegen den Unterricht, den er empfing: „Sie waren zweifellos wie ich berechtigt zu erwarten, von hier unter⸗ kichteter und gebildeter fortzugehen. Was werden wir ſtatt deſſen von unſerm Aufenthalt an der Univerſität mit fortnehmen? Denken Sie darüber nach und antwvorten Sie gewiſſenhaft. Auf was ſind wir vorbereitet? Wozu werden wir nützlich ſein?“ Das ſtudentiſche Leben Tolſtois näherte ſich ſeinem Ende⸗ Bei dem Semeſterexamen in Fahre 1847 war ſeine Schlappe vollſtändig, und am 12. April Llaichtete er, ohne den Schluß des Schuljahres abzuwarten, an den Rektor folgenden Brief:„In Anbetracht meines Geſundheitszu⸗ ſtandes und aus Familienrückſichten kann ich meine Studien nicht fortſezen. Ich bitte Ew. Excellenz alſo ergebenſt, mich aus der Liſte der Studirenden zu ſtreichen und mir meine Urkunden wiederzugeben. Gezeichnet, Graf Leo Tolſtol.“ Das war am 14. April 1847. Leo Tolſtoi hatte ſeine Univerſitätslaufbahn beendet. Von dieſem Tage an bildete Tolſtoi ſich ſelbſt. 5 Nervoſität und Blutarmuth. Die verbreitetſten Krankheitsbilder unſerer modernen Kultur⸗ epoche ſind unzweifelhaft die Nervoſität und die Blutarmuth. Nicht nur unter den Erwachſenen, namentlich den Frauen, hat die Zahl der MNerpöſen in einem früher nicht gekannten Umfange zugenommen, ſondern auch unter den Kindern hat ſich die Nervoſität in bemerkens⸗ werther Weiſe vermehrt. Kann man dieſen Zuſtand im ſtrengen Sinne des Wortes noch nicht als wirkliche Krankheit auffaſſen, ſo ſtellt ſich doch eine Veranlagung dar, die leicht und unvermerkt in ein ausgebil⸗ detes Nervenleiden überzugehen vermag. Aus dieſem Grunde ſollte die Erziehung nervös veranlagter Kinder von früheſter Jugend an mit der peinlichſten Sorgfalt überwacht und geleitet werden, damit ihre körperliche und geiſtige Entwicklung ungeſtört verläuft und ſie zu tüchtigen Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft heranwachſen. Kinder, von denen aus dem einen oder anderen Grunde die An⸗ nahme gerechtfertigt erſcheint, daß ſie nervös veranlagt ſind, bedürfen zunchſt einer ſehr zweckcmäßigen Grnährung, deren Weſen darin zu beſtehen hat, daß ſie den Körper mit Nahrungsmitteln verſorgt, die einestheils zu einer Kräftigung ganz beſonders geeignet ſind, anderentheils von allen Schädlichkeiten freigehalten werden. Man übertreibe ja nicht den Fleiſchgenuß, berückſichtige viel⸗ mehr, daß das Fleiſch eine Menge anreizender Stoffe, die ſogen. Extractioſtoffe, enthält, die erfahrungsgemäß auf das Nervenſyſtem erkegend ſvirken. Fleiſch ſollte man nur auf die Mittagsmahlzeit beſchränken; Eier, Milch, mit Zuſätzen von Gries, Reis, Hafermehl, Sago und dergleichen ſind dagegen empfehlenswerth. Kaffee und Thee würde Kakao, eventuell mit einem Zuſatz von Sanatogen, zu verabreichen ſein. Das Sanatogen hat einen Gehalt von 95 Prozent Eiweiß und 5 Prozent Glycerinphosphorſäure und tpird als eine geradezu ideale Nerbennahrung vielfach angewandt. Dieſes Nährpräparat iſt dem zarteſten kindlichen Organismus bel Wöchnerinnen und ſtillenden Müttern als ausgezeichnetes Nähr⸗ und Kräftigungsmittel erwieſen hat. Gang auffallend beſſerk ſich beim Gebrauch von Sanatogen ſchon nach kurzer Zeit der Appetit, ſo daß regelmäßig eine anſehnliche Gewichtszunahme beobachtet wird. Das Sanatogen iſt von angenehmem Geſchmack, die Patienten nehmen es gern und bekommen niemals einen Widerwillen, wie das bei dem ſortgeſetten Genuß der weichlichen abgekochten Milch faſt ſtets der ein Organ, das der Gewohnheit unterliegt. pünktlich eingenommen, dann meldet ſich auch der Magen zur feſt⸗ ſetzten Stunde; läßt man aber die Kinder die Mahlzeiten bald früher bald ſpäter verzehren und verabreicht ihnen vielleicht in den ein rechtes Hungergeflühl, und demgemäß bringen ſte auch den Speiſen nur geringes Verlangen entgegen. Neben der Ernährung iſt der Schlaf das wichtigſte Kräftigungs⸗ L für den Nervöſen. Kinder bis zum vierten Jahre bedürfen ei Tage des Schlafes. Man ſtöre ſie deßhalb nicht, wenn ſie nach ittageſſen einſchlafen wollen, ſondern halte ſie vielmehr dagz ſein. Weitere vortreffliche Stärkungsmittel ſtellen die Freien und Sportübungen— in mäßiger Weiſe— dar. An Stelle des ebenſo zuträglich, wie es ſich bei bleichſüchtigen, ſkrophulöſen Mädchen, Fall iſt. Der Magen iſt, wie Jeder aus eigener Erfahrung weiß, Werden die Mahlzeiten Iwiſchenpauſen noch Leckerbiſſen, ſo entwickelt ſich bei ihnen niemals Spiele im Dieſelben fördern nicht nur die Entwicklung des Körpers, ſondern ſie heben auch das Selbſtgefühl, die Zuverſicht zu der eigenen Leiſtungsfähigkeit und geben geiſtige Friſche und Entſchloſſenheit. Dr. med. M. Akueſte Nachrichten und Celegramme 8 (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) * Coblenz, 24. Juli. Zwiſchen Höer und Hillſcheidt wurde geſtern Abend ein zehnjähriges Mädchen ermordet auf⸗ gefunden. Eine der That verdächtige Perſon wurde verhaftet. Die weitere Unterſuchung iſt im Gange * Cronberg o.., 24. Juli. Der Kronprinz von Griechenland iſt heute Morgen mit ſeinem Adjutanten nach Eſſen zum Beſuche des Kommerzienrath Krupp abgereiſt, woſelbſt er drei Tage verbleibt. * München, 24. Juli. Bei der Preisvertheilung für die 8. internationale Kunſtausſtellung in Mün⸗ chen erhielten folgende Künſtler Medaillen 1. Klaſſe: Edler von Peterſen, Zimmermann, Echtler, Samberger, Exter, Kunſt⸗ ner, Baer, Maiſon, ſämmtlich in München, Reinger in Stuttgart. * Danzig, 24. Juli. Handelsminiſter Möller reiſte heute Morgen in Begleitung des Geh. Oberregierungsrath Lue⸗ ſenskty nach Elbing ab. * Berlin, 24. Juli. Mittheilung des Kriegsminiſte⸗ riums. Der Truppendampfer„Arkadia“ trifft in Bremerhaven vorausſichtlich am 4. Auguſt,„Paladin“ am 8. Auguſt ein. * Memel, 24. Juli. Dem„Memeler Dampfboot“ zu⸗ folge wurde in einer Verſammlung der liberalen Ver⸗ trauensmänne! beſchloſſen, ſich bei der Samſtag ſtattfin⸗ denden Reichstags⸗Stichwahl der Wahl zu enthalten, jedoch wird dabei ausdrücklich betont, daß die Nichtbetheiligung an der Wahl nicht als Prinzipienſache aufzufaſſen iſt, ſondern daß es jedem Parteigenoſſen überlaſſen bleibe, zu thun, was ihm beliebt. * Parks, 24. Juli. Dem„Petit Journal“ wird aus Pagny ge⸗ meldet: Vorgeſtern Abend, anläßlich des Kirchweihfeſtes in Arnaville, fand zwiſchen jungen Franzoſen und einigen zum Feſte aus Noveant gekommenen jungen Deutſchen ein Raufhändel ſtatt, bei welchem ſieben Burſchen durch Meſſerſtiche verletzt wurden, vier wurden ver⸗ haftet. An die Metzer Staatsanwaltſchaft ſei das Erſuchen gerichtet worden, die Verhaftungen der Schuldigen vornehmen zu laſſen. Unter den jungen Leuten von Pagny und Arnaville herrſche große Erregung und ſie hätten die Abſicht geäußert, ſich in großer Zahl nach Noveant zu begeben, um Rache zu nehmen. Sowohl von den franzöſtſchen wie von den deutſchen Grenzbehörden ſeien Maßnahmen getroffen worden, um die Wiederholung ähnlicher Zwiſchenfälle zu vermeiden. * Petersburg, 24. Juli. Im Gouvernement Tambow, Bezirk Schatzt, vernichtete geſtern ein ſtarkes Hagelwetter die Saaten im Umkreiſe von 20 Werſt. Die Schloſſen wogen bis 1 Pfund. 3 Menſchen ſind umgekommen, ebenſo viel Vieh. Eine ganze Schafherde mitſammt den beiden Hirten wurde dom Waſſer weggetragen. ***. Zur Terlinden⸗Affaire. *„ Hannover, 24. Juli. Das Bankhaus Ephraim Meher u. Sohn erklärt, daß es in keiner Form durch Gewährung von Kre⸗ diten und Giroverbindlichkeiten, Beſitz oder Beleihung von Aktien, weder direkt noch indirekt, an der Aktiengeſellſchaft Gerhard Terlinden betheiligt ſei. * 5* Ein Unglück auf dem Rhein. * Bonn, 24. Juli. Geſtern Abend ſchlug auf dem Rheine unterhalb von Nieder⸗Dollendorf ein Kahn mit 4 Infaſſen itm, wovon 3Zertranken. Nach dem Bonner Generalanzeiger ſind es der ſtud, jur, Roentz aus Poppelsdorf und 2 unbekannte Damen. Der vierte konnte ſich an dem umgeſchlagenen Kahne feſt⸗ halten, bis Rettung gebracht wurde. **5* Zum Gumbinner Mordprozeß⸗ „ Gumbinnen, 24. Juli. Die„Preußiſch⸗Litthauiſche Ztg.“ meldet: Wir hören, daß die Nachricht der„Oſtd. Volksztg.“ in Inſter⸗ burg, gegen den Gendarmerie⸗Wachtmeiſter Melcher in Gumbinnen und den Dragoner⸗Vizewachtmeiſter Schneider ſei eine Unterſuchung wegen Verſuchs der Beeinfluſſung des Dragoners Skrobeck eingeleitet, durchaus unzutreffend iſt. *** SHochwaſſer. „ Plauen, 24. Juli. Infolge wolkenbruchartiger Regengüſſe im Elſtergebiet iſt Hochwaſſer eingetreten. Die unteren Stadttheile Plauens ſind überſchwemmt. Der Verkehr wird durch Nachen vermittelt. Die Feuerwehr iſt mit den Rettungs⸗ arbeiten beſchäftigt. Zahlreiche Gebäude ſind beſchädigt. Gegen Mittag ließ der Regen nach; Unglücksfälle ſind der„N. Vogtl. Ztg.“ zufolge nicht vorgekommen. 1* 1*„ Prinz Adalbert in Petersburg. „Petersburg, 24. Juli. Prinz Adalbert begav ich am Montag, der Einladung des Großfürſten Wladimir folgend, nach Krosmoſelo. Auf dem Bahnhof wurde der Prinz bon den Groß⸗ fürſten Wladimir und Andreas empfangen, im Palais begrüßte ihn die Großfürſtin Maria Paulowna. Nach dem Frühſtück unternahm der Prinz eine Fahrt durch das Truppenlager und die einzelnen Trup⸗ pentheile, begrüßte das Regiment Wihorg, deſſen Chef Kaiſer Wil⸗ helm iſt, auf ruſſiſche Art und nahm vor dem Zelte Aufſtellung. Der front ab. Nach beendigter Rundfahrt kehrte der Prinz nach Peters⸗ burg zurück. * Peters burg, 24. Juli. Zu Ehren des Prinzen Adalbert fand geſtern Abend in den Räumen des deutſchen Club ein Feſteſſen ſtatt, wozu der Commandant, das⸗ Offizier⸗ corps und die Cadetten des Schulſchiffes Charlotte“ Einladun⸗ gen erhielten. Der Botſchafter von Alvensleben brachte einen Trinkſpruch auf den Czaren gaus und einen auf den deutſchen Kaiſer. .** Heimfahrt des Grafen Walderſee. *Port Said, 24. Juli. Auf der Fahrt durch den Kanal wurde die Gera von einem ihr begegnenden franzöſiſchen Truppen⸗ transportſchiff mit Hurrahs und Fanfaren begrüßt, die von Bord der Gerc lebhaft erwidert wurden. Geſtern Abend fand ein Diner zu Ehren des italieniſchen Oberſtleutnants Chaurand und des italie⸗ niſchen Hauptmanns Ferigo ſtatt, welche dem Oberkommando zu⸗ getheilt waren und von Port Said direkt nach Rom reiſen. Walderſee brachte einen Trinkſpruch auf das Wohl B ö er Ehre, dem ndo angehört ortrefflich geeignet, das Müdigkeitsgefühl herbei ie Lu Schlafzimmer ſoll rein 2 Grad gt unter 6 Prinz nahm den Frontrapport entgegen und ſchritt die Regimnets⸗ 3 0 0 ider aus. Die Schej⸗ Erkrankung Crispis. *Neapiel, 23. Juli. Der heute früh ausgegebene Voricht über⸗ das Befinden Criſ is lautet: Das allgemeine Befinden weiſt eine Beſſerung der Nervenſchwäche auf. Die Herzſchwäche ließ etwas nach. Neue Friedens⸗Verhandlungen in London, 5 * London, 24. Juli.„Daily News“ verzeichnet das Gerücht, daß in London Verhandlungen zur Herbeiführung des Friedens in Südafrika ſtatfinden. 555 * * a* Der Burenkrieg. *Sbndon, 24. Juli. Die„Times“ meldet aus Kvügers?⸗ dorp döm 22. Juli: Oberſt Mallenby berichtet: Vor einigen Tagen paſſirten etwa 1000 Buren Kromdraai bei Krügersdorp. Auch durch, Erzählungen der Buren, die ſich ergaben, wird beſtätigt, daß alle Burenführer ſich noch einmal zu einem Vorſtoß nach Süden anſchicken⸗ *“ London, 24. Juli. Einer dem Parlament zugegangenen Denkſchrift zufolge befanden ſich im Mongt Juni in den Konzen⸗ trationslagern Südafrikas 95 410 Weiße und 23439 Farbige. Davon ſtarben 777 Weiße und 5 Farbige. 0 a**** Die Lage in China. 5 *London, 24. Juli. Der„Standard“ berichtet aus Schang⸗ h gi, 238 Juli.: Das engliſche Kriegsſchiff„Woodlark“ und das fran⸗ 283. zöſiſche Kanonenboot„Decidee“ ſind nach Rutſchang am Pojangſe in der Provinz Kiangſi abgegangen, da dort zwiſchen katholiſchen und proteſtantiſchen Chineſen Streitigkeiten ausgebrochen ſein ſollen. Maunheimer Handelsblatt. 822 Courszettel der Mannheimer Effektenbövſe vom 24. Juli, Obligationen. 233 f Staatspapiere.„Pfaudbrieſe.. 4 proz. Bad. Oblig. v. 190 104.69 5 40% Rhein. Hhp.⸗B. 195 1005 109.— 53 %proz. Bad. Oblſg. b. 1000 99.90 53 4,„„„ ie 275 Badiſche Oßligat LE 3½„(abgeſt) J58.50 bz„„ unk. 1904 92.50 5; 3½„ Oblig. Mark 28.50 bz 3%„„ Communal 93.— 65 658.50 bz Slädte⸗Aitlehen. 5 e, 1899%% hh b5 2½ Freiburg ſ. B. 5 88.90 63 3 Karlsruher v. J. 1896 4„ T. 100 Looſe 134.— 5f 4% Ludwigshaſen von 1900 3½ Baher. Obligationen 99.85 57 4½ Ludwigshafen MmM.. 8 55 3 18890 51 7 Mannheimer Obl,. 1 85 %½ Deutſche Neichsanle 109.00 93 31½ů 8 3%„ 1 5 15 100.90 63 31 5„ 1895 30%„ 5 90.35 bz 31˙⁰⁵ß/ 4838 3½% Preuß. Goilfols 109.80 5 37ſ ch Pirmaſenſer B 9 98 0 8 Auduſtute⸗Obligationen %„ 5 a0 b 4½% Vab. B 1 4½ Bad. A ⸗G. f. Rhſchifff. 1 Eiſenbahn⸗Aulehen. 5 195 Bürgk. Brauhaus, Bonn 100.— by 4 Pfälz.(Ludw. Max Nord) 13.05 bz 4½ Speyerer Zlegelwerke 101.0 6 30„ 55 906.80 bz 4½ Verein Chem. Fabrlken 101.. G 2½„„converlirt, 86.80 df 4½ Jellſtoſffabrit Waldbof 102,89 55 Aktien. Banken. Mfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr.— Braukerel Sinner, Grünwinkel 209.— 8 Badiſche Bank 116.— SchroeblHeidelberg 108.— Cred.⸗u. Depoſitb., Zweibrck. 137.— G„Schwartz, Sveyer 1ʃ6.80 8 Gewerbebank Spever 50%!m 13ʃ.—„Schwetzlugen Mannhelmer Bank Sonne Weltz Speyer 180.— Oberrhein. Bauk 114.50 5;„ 2 Storch, Sick„ 04.— 8 Afätziſche Bant 143.50 G„ Werger, Worms“ 90. n Sp d ganbau 18 9 0 Brauhaus le 125, Spar⸗ u. Cdb, L. 35— Fainn Nee rikſabr. 11 Aheluiſche Creditbant 141.— bz Pfälz. Wbeßh. u. Spelkſäbt f Rbeln. Hyb.⸗Bank 167.20 b5 Trausport Siidd. Bautk 108.75 G und Verſicherung. 335 Eiſenbahnen. Gutjaht⸗Aktten 125.70 U Pfätziſche Judwigsbahn 222.77 b; Mannh. Damsofſchteppſchiſf 181.80 8 „ Mardabn 188.70 55„ Lagerbaus— een 127.— b1 Vad. Nück⸗ u. Milperſich. Heilbronner Straßenbahnen 87.—„ Schifffabrt⸗Aſſecuranz e e Fe e Verſicherung .⸗G, f. chem. Induſtrſe 118.25 b3 aunheimer Verſicherung Badiſche Anilin⸗ u. Soda 370. 00 Obelrheln. Berf.⸗Geſellſchaft 250.— 4„„„ junge]—.— Württ, Trausportberſich. Ehem. Fabrik Goldeuberg 182.— 8 Juduſtrie Chem. Fabrik Gernshelm* 5 Vereſn chem. Fabriken 171.— 0 A ct.⸗Geſellſch. F Seilinduſtrie 5 Bereln D. Oelfabriken 104.— B Dingler'ſche Maſchinenfabrſk“ Weſteregeln Alkal. Staum 205.50 G Emäfülrfabrik irrwefler 1 75 Vorzug 103.50 B Emaillirwerke Malkammer Ettlinger Spinnerei Brauereien. Hüttenhelmer Spinneret Bad. Brauerei 135. Karlsr. Nähmf. Hald u. Neu Binger Aktieublerbrayeret—.— Mannh. Gum.⸗ U. Asbeſtfabr. 84.— Durkacher Hof vorm. Hagen 210.— Oggersheimer Spliunere!— Eichbaum⸗Brauerei 172 Pfälz. Nähm. u. Fahrräderf. Elefautenbräu Rühl, Worms 10ʃ,— b3 Portl.⸗Cemenlivk. Heldelberg Brauerei Ganter Freiburg 100.— 6 Verelnig. Freiburger Ziegelſd. Kleinlein, Heldelberg 152.— Verein Speyerer Ziegelwerke Homburger Meſſerſchmitt 90.— Zellſtofffabrit Waldhof Judwigshafener Brauerei—— Zuckerfabrik Waghänſel Mannh. Aktienbrauerei 160.— B5 Zuckerraffinerſe Maunbeim Mannheimer Effekteubörſe vom 24. Juli.(Offtzieller Berich Der Verlehr war hente wieder äußerſt ſtill. Kursveränderunge erfuhren: Pfälz. Bank⸗Aktien 117.50., 117.70., Aktien der Geſ. für chemiſche Induſtrie 113.25 bez. u.., Anilin⸗Aktien 37 Frankfurt a.., 24. Juli. Kreditaktien 198.10, Staatz⸗ bubn 13620 Lombarden 22.—, Egypter—.—, 4% ung, Goldrente 99.90, Gotthardbahn 152.—, Disconto⸗Commandit 173.50, Laur Gelſenkirchen 161.—, Darmſtädter 124.50, Handelsgeſellſcha Dresdener Bank 129.—, Deutſche Bank 191.25. Tendenz: ſtilll. Beplin, 24. Jult.(Eſſektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 198.75, Staatsbahn 136.40, Lombarden 22.10, Diskonto⸗Comman 178,75, Laurahütte 179.70, Harpener 149.90, Ruſſiſche Noten (Schlußcourſe). Ruſſen⸗Noten ept. 216.—, 3½ ½ Reichsan 104.10,3% Reichsanleihe 90,40, 4¼ Heſſen—.—,3% Heſſen 88.2 Italiener—.—, 1860er Looſe 140.50, Lübeck⸗Büchener 135.20, Mariet burger—.—, Oſtpreuß. Südbahn 82.20, Staatsbahn 136.50, Lom⸗ barden 22.10, Canada Pacifie⸗Bahn—.—, Heidelberger Straß —.— Kreditaktien 199.20, Berliner Handel ſchaft 135.—, Darmſtädter Bank 124.60, Deulſche Bankaktien 191 Disconto⸗Commandit 174.40, Dresdner Bank 129.60, Leipzi .50, Berg.⸗Märk, Bank 146.80, Dynamit Truſt„Bochum 165.—, Conſolidation 282.—, Dortmunder 49.600, ſen! 162,20, Harpener 151.10, Hibernia 159.20, Laurahütte 180.00, Lich und Kraft⸗Anlage 100.—, Weſteregeln Alkaliw. 206.—, Aſchersleben Alkali⸗Werke 143.60, Deutſche Steinzeugwerke—.—, Hanſa Dampf⸗ ſchiff 133.20, Wolltämmerei⸗Aktien 134.—, 4% Pf⸗Br. der Rhein. Weſtf. Bank von 1908 98,50, 3% Sachſen 89.—, Stettine lan , Mannheim Rheinau 93.—, 3½% Badiſche St.⸗Ob —.—. Privatdiscont: 2%%%, Berlin, 24. Juli.(Telegr.) Fondsbörſe. Die Börf bei Eröffnung im Zeichen größter Geſchäftsſtille. Banken f 95 einzelnen Hüktenwerken abgeſehen, waren auch Montanwerth relat behauptet, ebenſo heimiſche und fremde Fonds. In der Börſenſtunde Banken behauptet, Hütten⸗ und Bergwerksaktier ziehend. Lokalwerthe ſpäter wieder feſt. Alles Sonſtige ſpäter feſt. Ultimogeld 3¼ bis 3¼%. Privatdiskont 2%(e, 188 f. liar C1, 5, Breite Siegfr. Rosenhain, Juwelier, sza⸗ied.K empfiehlt ſich im umfaſſen, Moderniſiren von Schmuck Entzückende Auswahl in Juwelen, ÜUhren, Ketten Veberall zu haben 21 Seſte.— Amfs- und Kreis⸗ Mannheim, 24. Juli. Bekauntm AJi5 6 öbüchern 8755 Die Auszug aug a e undes hüchern 1 0 888881888 88 Hrnngs, and Betieſungs er Stadt Manuhein. 8— G 5 5 Sanitäts⸗Bier 15 5 erſten Ranges. dingn ba der fahre 1 85 s Bier der erſten Kulmb acher 5. d. 8* enien„Exportbier⸗ Brauerei iſt eines ö. 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