Neſtz lig 00 Ver- lchte 92400 n Telegramm⸗Adrefſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich nß die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: (Zadiſche Volkszeitung.) Telephon: Redaktion: Nr. 577. der Stadt Mannheim und Umgebung. aunheimer Jou (111. Jahrgang.) Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Verantwortlich für Politik: Dr. Paul Harms, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt u. Feuilleton: Eberhard Buch ier, für den Fuſeratentheik Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei,(Erſte Nannheiner Typograph. Anſtalt.) (Mannheimer Volksblatt.) Nal. Die Colonel⸗Zeile.. 24 Pfg. 8 25(Das„Mannheimer Journal“ Inſerate 25„ Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Filiale: Nr. 815. iſt 1% Fl ⸗Zei 30 6 7—— 7 0 13* B uls. , Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. E 6, faöneg e Nr. 550 Mittwoch, 51. Juli 1903.(Abendblatt.) Die Kaltſtellung der Dailp Mail. (Von unſerm Korreſpondenten.) §London, 29. Juli. Es iſt endlich zum offenen Kampfe gekommen zwiſchen dem engliſchen Kriegsminiſter und einem Theile der Londoner Preſſe, deſſen Hauptvertreter die„Daily Mail“ iſt. Mr. Brodrick hat die ſeinerzeit im Parlamente durch ſeinen Unterſtaatsſecretair Lord Stanley ausgeſtoßene Drohung gegen das genannte Blatt und ſeinen erfindungsreichen Kriegscorreſpondenten, Mr. Wal⸗ lace, wahr gemacht und dieſem ſcrupelloſen Herrn vorläufig das Handwerk gelegt, indem General Lord Kitchener die Weiſung er⸗ hielt, ſeine Preßcenſoren zu veranlaſſen, alle Telegramme des ge⸗ nannten Federhelden in Zukunft von der Beförderung auszu⸗ ſchließen. Weiters hat der Kriegsminiſter der„Daily Mail“ mitgetheilt, daß ſie von nun an nicht mehr die der ganzen eng⸗ liſchen Preſſe zugängigen, officiellen Publicationen des Lon⸗ doner Kriegsamtes direkt zugeſtellt erhalten würde, während Fngtens ſämmtliche Londoner Nachrichtenbureaux vom grünen iſche in Pall Mall aus die warnende Aufforderung erhielten, in Zukunft die ihnen zugehenden officiellen Meldungen des Kriegsminiſteriums unter keinen Umſtänden dem Blatte weiter 0 liefern. Die Kaltſtellung des Correſpondenten in Südafrika ſt natürlich für die„Daily Mail“ eine äußerſt empfindliche Strafe, während andererſeits die officiellen Bekanntmachungen des Kriegsamtes dem Blatte hier in London nach wie vor leicht zugängig ſein werden. Die letztere Einſchränkung bedeutet alſo Ffguür eine moraliſche Beſtrafung, welche zweifellos auf die„Mail“ leinen anderen Einfluß ausüben wird, als daß ſie ihre Angriffe auf das Kriegsamt und ſeinen jetzigen Leiter nur noch rückſichts⸗ loſer geſtaltet. Somit hat die unglückſelige Affaire von Vlak⸗ enſationshungrigen Meldungen des Correſpondenten der„Daily 11 ganz ungeahnte und weitgehende Folgen gehabt, indem die Mail“ über die angebliche„kaltblütige Niedermetzelung britiſcher Verwundeter durch die Buren bei Vlakfontein“ zu einem offenen, krbitterten Conflicte der Regierung mit einem Theile der früher ihr am treueſten ergebenen Preſſe geführt haben. Es iſt nur natürlich, daß verſchiedene andere Zeitungen vom Sabee der„Daily Mail“ in die Schimpfereien des letzteren laktes mit voller Kraft einſtimmen und an dem Kriegsminiſter Brodrick kein gutes Haar laſſen. Sie conſtatiren einſtimmig, daß dies ein unerhörter u. beiſpielloſer Angriff auf die engliſche Preß⸗ freiheit iſt, an die bisher auch kein noch ſo großer Staatsmann taſten und zu rütteln gewagt hat. Dieſe gewaltſame offizielle 1 1 Waeentung eines vielgeleſenen und deshalb durchaus nicht un⸗ gefährlichen Blattes von ausgeſprochenem Jingo⸗Typus, das ſeit Anbeginn des Krieges in Südafrika und noch bis vor kurzer eit für die Regierung durch Dick und Dünn ging, wird man dem ſchneidigen Herrn Brodrick nun und nimmer vergeſſen und ver⸗ 9 und die perſönlichen Angriffe auf ihn in den Londoner orgen⸗ und Abendblättern laſſen an Giftigkeit nichts zu wün⸗ chen übrig. Er hat zum Ueberfluß noch die„Verwegenheit“ ge⸗ bt, einem Vertreter der„Daily Mail“ gegenüber die Taktik 11 die ſattſam bekannten, mit der Wahrheit faſt immer im erſpruch liegenden Gepflogenheiten dieſes Senſationsblattes bdadburch ins rechte Licht zu ſetzen, daß er an das famoſe„Kabel⸗ kelegramm“ der„Dailh Mafl“ vom Juli letzten Jahres erinnerte, daß das angebliche Gemetzel im europäiſchen Geſandtſchafts⸗ Niertel in Peking mit allen nur denkbaren Einzelheiten der er⸗ Tagesneuigkeiten. — Ein Japaner über die„Geiſhas“. In der Juli⸗Sitzung der Berliner„Deutſch⸗japaniſchen Geſellſchaft“ hat ein zur Zeit in Berlin weilender Japaner, Dr. T.., einen Vortrag über die Operette„Die Geiſha“ gehalten, der im Auguſtheft der von Herrn Kiſak Tamat herausgegebenen Monatsſchrift„Oſtaſten“ veröffent⸗ licht wird. Wir entnehmen dem Bericht die folgenden, für unſer heaterpublikum gewiß intereſſanten Einzelheiten: Während wir in dieſem Stück unſere Nation leider recht ſchief dargeſtellt ſehen, hat unſer chineſiſches Nachbarvolk einen vorzüglichen Vertreter im Eigen⸗ thümer des Theehauſes gefunden. Man darf allerdings nicht glauben, daß alle Chineſen wie dieſer kriechende, habſüchtige Wun⸗Hſi geartet ſind, allein für jene Klaſſe von geſchäfttreibenden Söhnen des Mit⸗ ſelreiches, die in allen bedeutenden Handelsſtädten Aſiens anzu⸗ kreffen ſind, iſt er im vollſten Sinne des Wortes thpiſch. Nur ein apaniſches Theehaus im Beſitze eines Chineſen iſt meines Wiſſens is letzt noch niemals vorgekommen. Ferner iſt unſer Chaya, welches dier wörtlich„Theehaus“ überſetzt iſt, ein Reſtaurant, wo jeder Gaſt oder jede Gruppe von Gäſten ein beſonderes Zimmer für ſich be⸗ bält, wo man ſich auch baden und eventuell Geiſhas beſtellen kann. ſee ſerviren iſt hier nur Nebenſache und wird gewöhnlich von Kell⸗ herinnen, nicht von Geiſhas verrichtet. Der Verfaſſer des Operek⸗ kentertes ſcheint, von dem Ausdruck„Theehaus“ verlockt, zu wähnen, daß in japaniſchen Theehäuſern nichts weiter als Thee ſervirt würde. enn er läßt die Geiſhas und Andere ſingen: Sollen wir ſingen, wenn wir bringen Unſern Thee herbe —— 8 1. .... Weil doch'rin, Wie ſich's gebührt, Der heiße Thee ſervirt Heberall, wo man gemüthlich ſitzt beim Thee, Sorg' für Unterhaltung ich als güt'ge Fee! 4 zuordnen. Dem erſten beſten Gaſt ſich an den Hals werfen und ſich Sitte In bertrauten Kreiſen ſollen ſte ſich ſtäunten und entſetzten Welt zum Beſten gab. Aber auch dieſer Hinweis auf jenen fürchterlichen Hereinfall vom letzten Jahre konnte ein Blatt wie die„Daily Mail“ nicht davon überzeugen, daß ſeine Kriegscorreſpondenten nicht unfehlbar ſind und auch ihre menſchlichen Fehler und vielleicht auch einige Mängel im Gewiſſen und in der Wahrheitsliebe haben können. Der Krieg iſt nun einmal zwiſchen Regierung und Preſſe erklärt worden, und wird zweifellos der erſteren, ſpeciell aber Herrn Brodrick, noch manche ſchwere Stunde bereiten.— Das Unterhaus hat geſtern einen Antrag, Verleger und Herausgeber der„Mail“ über den Streitfall auch zu hören, abgelehnt. Deutſches Reich. * Berlin, 30. Juli.(Uebereinen Zwiſchenfalh, der ſich im Hafen von Cartageng(Columbien) auf einem deut⸗ ſchen Schiffe abgeſpielt hat, meldet Reuter aus Newyork: Der Kapitän des Hamburg⸗Amerika⸗Dampfers„Alleghany“ be⸗ richtet, daß ſein Schiff trotz ſeiner Proteſte im Columbiſchen Hafen Cartagena durch die Behörden zwölf Stunden zurückgehalten und unterſucht worden ſei nach dem von der Regierung verfolgten Sekretär des Generals Uribe, Namens Abel Murillo. Als Murillo gefunden wurde, ergriff er die deutſche Flagge, wickelte ſich darin ein und rief: „Ich bin unter dem Schutz der deutſchen Flagge. Ihr habt kein Recht, mich zu verhaften.“ Trotzdem wurde er, wie die Paſſagiere berichten, verhaftet und an Land gebracht. Der deutſche Konſul, der colum⸗ biſcher Herkunft iſt, befahl dem Kapitän, den columbiſchen Beamten freie Hand zu laſſen, und drohte Jeden einzuſperren, der Murillo beiſtände. Als der Polizeichef äußerte, er werde nöthigenfalls Gewalt gebrauchen, ließ der Kapitän die deutſche Flagge über die Zugangsbrücke ausbreiten, ſodaß die Beamten darauf treten mußten, wenn ſie Murillo verhafteten. Der Polizeichef ſagte, er kümmere ſich nicht darum, und befahl den Beamten an Bord zu gehen. Die Thür der Kabine wurde erbrochen, und ein heftiger Wort⸗ ſtreit zwiſchen Konſul, Kapitän und Polizeichef folgte. Die Be⸗ hörden weigerten ſich, die Papiere des Dampfers auszufertigen, bevor Murillo in ihren Händen ſei. Der Kapitän iſt ein britiſcher Unter⸗ than Namens Lowe. Tragiſch braucht man den Vorfall nicht zu nehmen, denn auch der Kapitän hat nach dieſer Darſtellung nicht korrekt ge⸗ handelt. Man wird eine amtliche Darſtellung von deutſcher Seite in Gemüthsruhe abwarten können. —(Für die Stichwahl in Duisburg⸗Mül⸗ heim) hat die ſocialdemokratiſche Partei in einer Vertrauensmännerverſammlung am Sonntag in Duisburg Stimmenthaltung beſchloſſen. Das ſocialdemokratiſche Parteiblatt in Duisburg erklärt bei Proclamirung der ſtricten Wahlenthaltung:„Daß Beumer das Mandat erlangt, kann kaum noch zweifelhaft ſein. Die Socialdemokratie hat die Entſcheidung in der Hand und wird den Ausſchlag geben— durch Wahlenthal⸗ tung. Nicht als ob wir uns für den Scharfmacher erklären woll⸗ ten, aber ganz ficher haben wir keine Veranlaſſung, das Cen⸗ trum herauszuhauen. Die Genoſſen werden ſelbſt darüber ent⸗ ſcheiden; daß aber die Entſcheidung ſo fallen wird, wie ange⸗ geben, daran zweifeln wir nicht. Die Entſcheidung iſt uns ja auch ſehr leicht. Wir brauchen nicht nach deri kleineren Uebel zu fragen, denn wir könnten nur wählen zwiſchen zwei großen Uebeln. Von dieſen großen Uebeln könnte nur das Centrum als das größte bezeichnet werden. Gewiß, Dr. Beumer iſt ein Scharfmacher, und offen hat er ſich als ſocialpolitiſcher Bremſer bekannt. Schließlich hat er aber das nur offen ausgeſprochen was auch die Centrumsmannen im Innern ihres Herzens erſeh⸗ nen, ſie thun allerdings zuweilen etwas anders, aber das ge⸗ ſchieht wider Willen, weil man den Wählern unbedingt Conceſ⸗ ſionen machen muß.“ Ausland. Frankreich. Major Freyſtae kter, der gegen⸗ wärtig in Rochefort ſteht, forderte vom Kriegsminiſter ſeine Pen⸗ ſionirung vom nächſten Juli ab. Freyſtaetter gehörte bekanntlich dem erſten Kriegsgericht über Dreyfus an und bezeugte fünf Jahre ſpäter in Rennes, nachdem er ſich durch den jetzigen Marine⸗ miniſter de Laneſſan von ſeiner Pflicht hatte überzeugen laſſen, daß bei jenem erſten Kriegsgericht gewiſſe Documente den Rich⸗ tern allein vorgewieſen wurden. Schon in Rennes wurde Frey⸗ ſtaetter deswegen von General Mercier mit Verdächtigungen über ſeine Handlungsweiſe in Madagaskar verfolgt und dieſe Taktik ſcheint von den Kameraden in Rochefort und anderwärts fortge⸗ ſetzt worden zu ſein. So erklärt wenigſtens die„Aurore“ das frühzeitige Penſtonirungsgeſuch des kaum fünfundvierzigjährigen Officiers. Die chineſiſche Sühnegeſandtſchaft, die nach der im Friedensvertrag feſtgeſetzten Bedingung nach Deutſchland gehen ſoll, um im Namen des Kaiſers von China und der chineſiſchen Regierung dem deutſchen Kaiſer das Be⸗ dauern über die Ermordung des Geſandten v. Ketteler auszu⸗ ſprechen, befindet ſich ſchon auf hoher See und wird in wenigen Wochen in Deutſchland eintreffen. Da dürften einige Einzel⸗ heiten über die zu der Specialmiſſion auserſehenen Perſönlich⸗ keiten intereſſiren, welche der„Oſtaſiatiſche Lloyd“ in ſeiner ſo⸗ eben hier eingetroffenen Nummer mittheilt. Das Blatt ſchreibt: An der Spitze der Geſandtſchaft wird der Bruder des Kaiſers von China, Prinz Tſchun ſtehen. Tſai⸗feng, Prinz von Tſchun, der heute ungefähr 29 ſeinen letzten Lebensjahren Commandeur der Pekinger Feld⸗ truppen war. Dieſer Prinz J⸗huan war ein jüngerer Bruder des Kaiſers Hſieng⸗feng, deſſen Sohn, der Kaiſer Tung⸗chih, nach dreizehnjähriger Regierung im Jahre 1875 ohne Hinter⸗ laſſung eigener Kinder geſtorben war. J⸗huans zweiter Sohn, Tſai⸗tien— der älteſte war in frühem Kindesalter geſtorben— wurde nach Tung⸗chihs Tode von dem Vater des Letzteren, dem Kaiſer Hſieng⸗feng, adoptirt und unter dem Namen Kwang⸗hſü auf den Thron gehoben. Wenn Prinz Tſch'un auch der leibliche Bruder des Kaiſers iſt, ſo ſpielt er doch ſeiner Geburt nach nur eine nachgeordnete Rolle und kann auf legalem Wege ſchwerlich je als Thronfolger des kinderloſen Kaiſers in Frage kommen. Thatſächlich hat Prinz Tſchun vor der Flucht des Kaiſers denn auch in der verbotenen Stadt ein ganz zurückgezogenes Daſein geführt, ſo ſehr, daß Niemand daran dachte, ihn und ſeine jün⸗ geren Brüder von der Flucht des Hofes zu benachrichtigen. Exſt nachdem die Verbündeten Peking beſetzt haben, iſt Prinz Tſchun und mit ihm auch ſein nächſter Bruder, Herzog Tſai⸗hſün, in die Oeffentlichkeit getreten. Man behauptet, Prinz Tſchun ähnele äußerlich dem Kaiſer ſehr. Geiſtig iſt er aber jedenfalls von ihm grundverſchieden. Er wird als ein ſehr begabter junger Mann geſchildert, der Allem, was ſich um ihn herum abſpielt, Jeder Scherz, jede Keckheit war hier erlaubt, Und der Thee war wirklich wunderbär. Thatſächlich beſucht jedoch keiner ein Theehaus, um nur Thee zu genießen. Thee erhält man bei uns überall, bei jedem Beſuch wird Thee ſervirt, und man braucht nicht erſt in ein Theehaus zu laufen, um ſeinen Durſt zu ſtillen. Ferner entſpricht es unſeren Verhältniſſen nicht, daß alle Geiſhas im Theehauſe wohnen. Die Geiſhas haben entweder ihre eigene Wohnung oder wohnen bei ihren Pflegeeltern. Nur auf Beſtellung erſcheinen ſie in Theehäuſern, und ihnen iſt es polizeilich geboten, dieſe vor der Mitternacht zu ver⸗ laſſen. Das Zuſammenwohnen einer Anzahl Geiſhas in einem Theehauſe iſt uns alſo höchſt verdächtig. Wir erinnern uns dabei unwillkürlich an jene berüchtigten Häuſer in Nokohama oder in ſonſtigen Hafenſtädten, die nicht den Einheimiſchen, ſondern nur den Ausländern zugänglich ſein ſollen. In ſolchen Lokalen ſoll von einer Sorte von Mädchen, denen wir den Namen Geiſha nicht gönnen, der Chonkinatanz bis in die äußerſte Konſequenz durchgeführt werden. Zur Bezeichnung ſolcher Mädchen haben die galanten Söhne Euro⸗ pas das Wort Muſume gewählt. Dieſes holde, naive Wort, das eigentlich Tochter oder Mädchen bedeutet, iſt Dank dem moraliſchen Zartgefühl europäiſcher Lebemänner um einen Sinn bereichert wor⸗ den, den wir jedoch am liebſten entbehren möchten. Man würde alſo den Geiſhas ein großes Unrecht thun, wenn man ſie mit den oben beſchriebenen ſogenannten Muſume auf gleiche Stufe ſtellen wollte. Zwar gibt es unter ihnen hin und wieder„leichte Schmetterlinge, die tändelnd von Genuß zu Genuß fliegen“. Doch iſt es nicht ſelten, daß ihnen„im Schmerz das Hers bricht“, während ihr Leben mit bunten Farben hold gemalt ſcheint.“ Bei Gelegenheiten, wie Hochzeit, Jubiläumsfeſt, Abſchiedsfeier u. ſ.., wobei natürlich auch Damen zugegen ſind, werden ſie als Schenkinnen und Geſellſchafter⸗ innen, als Sängerinnen und Tänzerinnen bewillkommnet. Sie zeichnen ſich durch guten Ton in der Geſellſchaft aus, manche ſind der Theeceremonie kundig und der Kunſt, Blumen geſchmackvoll an⸗ von ihm herzen und koſen laſſen, das iſt bei den echten Geiſhas nicht lauben und ihre ganze Schlagfertigkeit entfalten, abe n der Oeffe lichkeit benehmen ſie ſich meiſt beſcheiden und anſtändig. Kurz, in unſeren Augen iſt dieſe Operette in Bezug auf Zeit, Ort und Hand⸗ lung ein Konglomerat von Falſch und Echt, Wahr und Unwahr. — Eine Völkerbilanz.„Ein alter Veteran, der dem Befehle ſeines Kriegsherrn folgend, im Jahre 1870 zu Felde zog, an den Entſcheidungskämpfen Theil nahm, dabei ſein Blut vergoß, aber ohne allen perſönlichen Haß gegen den tabferen Feind kämpfte“, ſich im Uebrigen nicht näher bezeichnet, richtet ſoeben in einer Schrift unter dem Titel„Unſere Bilanz“ im Verlage von W. Baenſch in Dresden, ein„deutſches Soldatenwort an alle ritterliche Franzoſen“, Aus der Kriegsgeſchichte ſtellt das Büchlein die„Ergebniſſe der vielen blutigen Partien zuſammen, die auf den Feldern der Ehre zwiſchen Franzoſen und Deutſchen ausgefochten wurden“. Nicht eingerechnet ſind die Gefangenen; ferner ſind die während und in Folge des Feld⸗ zugs durch Krankheiten und Epidemien Dahingerafften nicht heran⸗ gezogen, da die kriegsgeſchichtlichen Quellen hierüber lückenhaft und ſchwankend ſind. Das Hauptergebniß lautet: Siege auf franzöſiſcher Seite 285, Siege auf deutſcher Seite 240, Verluſte an Todten und Verwundeten der Franzoſen 1,100,320, Verluſte an Todten und Verwundeten der Deutſchen 1,057,780. Strenge Militärſtatiſtiker werden in der Schrift um Nachſicht gebeten, wenn die eine oder andere Zahl noch einer Ergänzung be⸗ dürfe. Aus dieſen Zahlen wird dann das Facit gezogen:„Die Differenz iſt ſo unbedeutend, daß wir füglich ſagen können„Wir ſind quitt.“(Waſchechte Chauviniſten werden nur behauplen, auf fran⸗ zöſiſcher Seite fehlten den noch 5 Siege! Oder ſechs?) — Von dem Farbenſinn der Raupen erzählt ein Landwirth im„Journal des Debats“: Ich habe bemerkt, daß, wenn ich ohne Rock in den Garten ging, meine weißen Hemdsärmel ſchon nach kurzer Zeit mit kleinen Raupen bedeckt waren, während ich von den läſtigen Inſekten faſt verſont blieb, wenn ich meinen ſchwarzen Alpaccarock trug. Dies fiel mir auf, und ich beſchloß, weitere Ver⸗ ſuche zu machen. Unter einer meiner von den Raupen zerfreſſenen * manche Neckereien er⸗1 Ulmen breitete ich einen weißen Lappen aus und daneben einen Jahre zählt, iſt ein Sohn J⸗huans, Prinzen von Tſchun, der in Mannheim, 31. Inli. *— 2. Seite.——— das denkbar größte Intereſſe entgegenbringt. Die fortſchrittlich geſinnten Chineſen erblicken in ihm ſchon heute eine Art von Führer, auf den ſie für die Zukunft große Hoffnung ſetzen. Von dieſem Standpunkt aus wird man es fur begrüßen können, daß dem jungen Prinzen nunmehr durch ſeine Reiſe nach Deutſchland Gelegenheit gegeben wird, neue Eindrücke zu ſammeln und die weſtliche Cultur aus eigener Anſchauung kennen zu lernen. Neben dem Prinzen Tſchun iſt das hervorragendſte Mitglied der Ge⸗ ſandtſchaft Tſchang⸗Ji, oder, wie ihn ſeine Freunde nennen, Tſchang⸗Yen⸗mon, Dieſer darf als ein Geſchäftsmann erſten Ranges chärakteriſirt werden. In den achtziget und neunziget Jahren war er Anwart für das Amt eines Taotais in Kiangſu; damals lebte er äber in Tientſin und verſtand es außerordentlich gut, ſeine geſchäftlichen Inter⸗ eſſen zu fördern. Seit etwa acht Jahren gehött er zu den Direc⸗ toren der Chineſe Engineering and Mining Co., die die großen Kaiping⸗Kohlenminen in der Provinz Tſchili bearbeitet. Als nach dem japaniſchen Kriege die Kaiſerin⸗Witwe nach Tientſin zu gehen beabſichtigte, um dort die Flotte zu inſpiciren, war es Tſchang⸗M, der in Tientſin die für ſie beſtimmten Abſteige⸗ quartiere erbauté; wer den Umfang derartiger Arbeiten in Ehind keunt, berſteht auch, was bei ſölchen Anläſſen abfällt. War Tſchang⸗t ſchon bis dahin ein in gewiſſen Kreiſen angeſehener Man gecbeſen, ſo datirt ſeit jenet Zeit ſein Reichthum und ſein Einfluß. Im Jahte 1898 wurde Tſchang⸗Yi zum Verwalter der Staatsbergwerke in Tſchili ernannt. Gleich darauf würde er Hilfsdirector der nördlichen Eiſenbähnen. Als der General⸗ director dieſer Bahnen, Hu⸗Yu⸗fen, dem Einfluß ſeines Gegners, des damals allmächtigen Käng⸗, seichen und ſein Amt nieder⸗ legen mußte, wurde Tſchang⸗M ſein Nachfolger. Daneben be⸗ hielt er in der Chineſe Engineering and Minig Companh ane autsſchlaggebende Stellung und vor Kurzem iſt et außerdem auch zum Genetalditector des Bergwerksamtes in Tſchili ernanntt worden. Man ſieht aus alledem, daß Tſchang⸗M ein gewandter Geſchäftsmann iſt. Als drittes Mitglied der Geſandtſchaft iſt General Ning⸗Tſchang zu nennen. Füt ihn iſt Deutſchland keine térra incognita, er kam mit Li⸗Hung⸗Tſchang ſeiner Zeit nach Berlin und blieb daun dort an der chineſiſchen Geſandtſchaft. Er iſt Militär von Betuf und dürfte feine Zeit in Deutſchland zu militäriſchen Stu⸗ dien benutzt haben. Jedenfalls gilt er in China ſeit ſeiner im Jahre 1899 erfolgten Rücktehr aus Deutfeſland als militäriſcher Fachmann. Der damalige Generalgouverneur von Tſchili, Mi⸗ lu, ernannte ihn zum Inſtructeur an der Militäracademie in Tientſin, und einen ähnlichen Poſten bekleidete er zeit⸗ weilig auch in der Armee Pung⸗lus. Den letzteren hatte er aller⸗ dings bald wieder aufzugeben, da dem Brigadier Tſchang⸗Tſchün, dem er unterſtellt war, alles Ausländiſche ein Dorn im Auge war. Stit Eröffnung der Friedensverhandlungen bekleibete Ying⸗ Tſchang den Poſten eines Secretärs beim Prinzen Tſching. Von den jüngeren Seeretären iſt der hervotragendſte zweifellos Liu Tan⸗knei, einet der erklärteſten Günſtlinge Li⸗Hung⸗Tſchangs. 85 ilt für nichts weniger, als liberal; ſeine Theilnahme an der gung der Anhänger der Reformpartei iſt bei dieſen unver⸗ Tſeng⸗kuan⸗yung iſt ein Sohn des in Europa wohl be⸗ annten Marquis Tſeng und gilt ebenfalls als Protege Li⸗Hung⸗ ſchangs. Hſiang⸗Hien, der dritte Seeretär der Geſandtſchafk, iſt bisher wenig hervorgetreten; er bekleidete zuletzt das Amt eines Secretärs im Miniſterium der öffentlichen Arbeiten. Er und Ning⸗tſchang ſind wie Prinz Tſchun Mandſchus, die an⸗ deren drei Genannten dagegen Chineſen. Aus Stadt und Land. »Mannheim, 31. Juli 180t. Vollverſammlung der Mannheimer Bandwerkskammer III. Der nächſte Punkt betrifft den Auſchluß an den veutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertag. Der Voörſitzende empfiehlt den Anſchluß und gibt auf eine Aftfrage des Herrn Aulbach tßpegen der entſtehenden Koſten dahin Auskunft, daß dieſe Koſten ziemlich unbedeutende find. Herr Leonhard⸗ Manmheim bittet, im FJalle des Anſchluſſes auch einen Delegirten zu dem im Herbſt ftattfindenden Verbandstag zu entſenden. Der Bor⸗ ſitzende erklärt dies füt ſelbſtverſtändlich. Hiermit ſchließt die Debatte und der Anſchluß wird genehmigt. Hierauf kommen verſchiedene Eingaben zur Berathung und zwar zumächſt eine ſolche der hieſigen Bäker⸗ intung, welche die Handwerkskammer erſucht, bei der Großh, badiſchen Regierung dahin vorftellig zu terden, daß bei etwaiger Eiſtführung der in Preußen geſchaffenen Beſtimmung, wonach die Backſtuben in Zulunft nicht mehr int Souterrain des Hauſes ſein dürfen, dieſe int Baden leine rückwirkende Kraft auf beſtehende Bäckereien haben folle. zöſiſch⸗reformirten Gemeinde. Seneral⸗Anzeiger.— Weiter ſoll die Handwerkskammer ftoch die geſetzliche Feſtlegung von 3 Freinächten pro Fahr für die Bäcker bei der Großh. Regierung befürworten. Herr Wenneis⸗Mannheim begründet die Eingabe Und erſucht, ihr ſtattzugeben. Herr Loev⸗Heidelberg führt aus, es würden dann zweierlei Bäckereien beſtehen und zwar ſolche, welche ihre Backſtuben in den Soutertains haben können und ſolche, denen dies berboten iſt. Herr Wenneis eutgegnet, bei rückwirken⸗ der Kraft würden die Häuſer der jetzigen Bäckereien für dieſe werthlos werden. Der Vorſitzende theilt mit, der Vorſtand habe beſchloſſen, die Eingabe inſoweit zu befürworten, als ſie ſich auf die Unterlaſſung der rückwirkenden Kraft bei der etwaigen Einführung der preußiſchen Beſtimmungen über die Anlegung der Backſtuben bezieht, dagegen dem die Freinächte betreffenden Theil nicht beizutreten. Herr Wenneis erklärt, die Bäckerinnung lege auf dieſe Beſtimmung bezüglich der Freinächte auch keinen ſo großen Werth. Hiermit ſchließt die Debatte und die Eingabe der Bäckerinnung wird in dem von Herrn Herr⸗ mann krörterten Sinne angenommen. Eine weitere Eingabe iſt von der Mannheimer Metzgeritmung ein⸗ gekommen und bettifft die Ruhezeit in den Metzgergeſchäften. Auf Antrag des deutſchen Fleiſcherverbandes hat die Darmſtädter Handwerkskammer beſchloſſen, bei dem Bundesrath und dem Reichs⸗ tag die Petition des deutſchen Fleiſcherverbandes zu unterſtützen, daß in den offenen Verkaufsgeſchäften, in denen die Angeſtellten Wohnung und Logis haben, die Ruhezeit nicht 11 Stunden, ſondern nur 9 Stunden zu betragen braucht. Die Mannheimer Metzgerinnung erſucht nun die hieſige Handwerkskammer, ſich der Darmſtädter Schweſterkammer anzuſchließen. Herr Daniel Groß⸗Mannheim empfiehlt und begründet die Eingabe. Der Voörſitzende kheilt mit, det Vorſtand habe beſchloſſen, ſich der Darmſtädter Handwerkskammetr anzuſchließen. Hiermit endet die Debatte und die Handwerks⸗ kamttter beſchließt, die Petition des deutſchen Fleiſcherverbandes zut Uftterſtützen. Eitie weitere Eingabe bettifft die Untetſtützung des vom deut⸗ ſchen Müllerbund an den Bundesrath und den Reichstag ge⸗ richteten Gefuchs, den Müllerinnungen das Recht der Feſt⸗ ſetzung der Minimalverkaufspreiſe zu verleihen. Der Vorfitzende theilt mit, der Vorſtand habe beſchloſſen, der Eingabe vorerſt nicht ſtattzugeben, da die Sache noch verfrüht ſei. Die übrigen Redner ſprechen ſich in ähnlichem Sinne aus und wird auch in dieſem Sinne Beſchluß gefaßt. Es entſpinnt ſich ſodann noch ein längerer Meinungsaustauſch über,die Prüfungsausſchüſſe, zu deren Einrichtung aus der Mitte der Handwerkskammer verſchiedene Anregungen gegeben werden. Der Vorſitzende, Herr Herrmann, theilt hierauf mit, daß der Mannheimer Gewerbeverein und Handwerkerverband beſchloſſen hat, im nächſten Jahre aus Anlaß des 50jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs eine Gewerbeausſtellung für den Mannheimer Handwerkskammerbezirk zu veranſtalten und ladet zu recht zahlreicher Betheiligung an dieſer Ausſtellung ein. Hiermit iſt die Tagesordnung erledigt und der Vorſitzende, Herr Herrmann ſchließt gegen ½7 Uhr Abends mit einem Hoch auf den Großherzog, den Förderer und Gönner des badiſchen Handwerks, die intereſſanten und hochwichtigen Verhandlungen. Ein Manuheimer Falſchmünzerprozeß vom Jahre 700. In der Auguſt⸗September⸗Numfier des„Mannheimer Geſchichts⸗ blätter“ finden wir folgenden intereſſanten Aufſatz: Ein vor dem Mannheimer Stadtrath im Jahre 1700 verhandelter Falſchmünzerprozeß enthält mancherlei intereſſante Einzelheiten, deren bemerkenswwertheſte wir hier wiedergeben. Der Angeklagte heißt Jaeques Riecordon; er ſtammt aus Hejiligkreuz im Kanton Luzern, iſt 44 Jahre alt, lebt ſeit September 16dg in Mannheim und ver⸗ ſieht das kärglich bezahlte Amt eines Vorſänges bei der fran⸗ Er iſt in großer Noth und kann nur mit größter Mühe ſeine ſtarke Familie(Frau und acht Kinder) durch⸗ bringen. Auf alle mögliche Weiſe verſucht er ſein Glück; ſchließlich kommt er zur Alchemie und hat ſich in den Kopf geſetzt, den Stein der Weiſen zu finden. Gleichzeitig hat er ſich auf die Falſchmünzerei ge⸗ worfen. Er wird im Sommer 1700 beim Stadtgericht denuncirt von ſeinem eigenen Schwiegerſohn Edan Bourgeois, der im Januar 1700 als Katholik die älteſte Tochter des der reformirten Konfeſſion an⸗ gehörenden Ricordon geheirathet hat. Bourgeois war Soldat in der franzöſiſchen Armee, dann iſt er Goldwäſcher geworden und hat ſich it dem neu aufgebauten Mannheim angeſiedelt. Wenige Tage nach der Hochzeit— ſo behauptet er— habe ihn ſein Schwiegerbater mit der Falſchmünzeret bekaunt gemacht. Derſelbe habe zur An⸗ fertigung von holländiſchen Dukaten„roth Kupfer und Arſenicum et Mereurtum Sublimatum zuſammen genommen und Unter das Kupfer verſchmelzet, ſolches in einem Tiegel dreimal umgegoſſen, als⸗ dann durch einen Beſen laufen laſſen und in eine eiſerne Form ge⸗ goſſen; das Gepräge ſei in Gyps eingedrückt und alsdann in die eiſerne Form eingeſetzt und genaunte Materie darüber gegoſſen wördent.“, Bourgedis gibt vor, er habe nicht ſelbſt an der Herſtellung der falſchen Münzen theilgenommen, ſondern habe nur auf mehreren Reiſen, gleich ſeiner Frau und ſeiner Schwiegermuttet, die falſchen Münzen(holländiſche Dukaten und ſpaniſches Geld) abgeſetzt. Doch ſet ex mit den Seinigen in Streit gerathen, weil er von dieſem „Laſter“ loszukommen wünſche. Nach verſchiedentlichem Leugnen und ſchärfem Verhör vor dem als Stabtgericht fungirenden Rath geſteht Ricordon ſchließlich ſein Verbrechen zu; er habe im Ganzen etwa 80 Dukaten gegoſſen; das Verfahren habe er von einem Franzoſen aus Langundoc gelernt, der im letztbergangenen Jahré kurze Zeit bei ihm geweſen ſei. Schwiegerſohn beſchuldigt er der direkten Beihilfe und ſogar de führunß zur Falſchmünzeref, was dieſer, mit Ricordon roaf entergiſch beſtreitet. 7 Hlt Ganz ſchuldlos aber fühlte Bourgeois ſich ſelbſt keineswegz, fonſt hätte er ſich jedenfalls nicht, kurz nachdem er die Anzeige gegen ſeinen Schwiegervater erſtattet, in den Sehutz des Kapuzinerkloſtetz geſtellt, von wo ihn der Rath erſt auf nachdrückliches Verlangen aus geliefert erhielt. Seine Motive zur Denunciation waren zlweifellgz familiäre Zwiſtigkeiten und Rachſucht. Hier brechen die Protokolle ab. Der Rath ſcheint die Akten nach Heidelberg geſchickt und ein kurfürſtliches Urtheil erbeten zu haben, Bis zum Abſchluß dieſer Verhandlungen, die ſich über viele Wochen * 2 erſtreckten, wurde die ganze Falſchmünzergeſellſchaft in Mannheim ig⸗ Haft gehalten. Da gelingt es dem Haußtſchuldigen, Jacques Ricor⸗ don, nach vierteljähriger Haft, im Oktober 1700, Nachts ſeinem ſhe⸗ fängniß zu entkommen und zwar durch den Ofen(), trotz doppelter Bürgerwachen Nach der üblichen Folterandrohung geſteht ſeine Irgh daß der Entflohene nach Gießen zu ſeinem Sohn zu geheit beabſichtigz Man verfolgt ihn, erläßt Steckbriefe hinter ihm, aber es hilft nichtz, er kann nicht mehr aufgegriffen werden. Dafür ſperrt man die unaufmterkſamen Wächter ein. Das Urtheil gegen Bourgeobis wird dem Stadtrath erſt Anfangs Auguſt 1701 von der Regierung zugeſandt; er wird für ſchuldig er⸗ klürt und aus Stadt und Land verwieſen, was ausdrücklich als milde Strafe herborgehoben ßird. Die kurpfälziſche Malefiz Ordnung ſchreibt nämlich in§ 12 im Anſchluß an die Reichsmüttzordmung als Strafe für Falſchmünzer vor: ſie ſollen mit dem Feuer bont Leben zum Tode gebracht werden. Der Schlußakt des Großh. Gymnaſiums, der heute Vormittag im Saalbau ſtattfand, geſtaltete ſich zu einer erhebenden Feier, Hän⸗ dels berühmtes„Halleluja“ eröffnete den Reigen der Darbietunges Der unter der Leitung des Hertn Hauptlehrers Göller ſtehende Chor bot in diefer Nummer eine beachtenswerthe Leiſtung, ebenſo das lediglich aus Schülern gebildete Orcheſter; es iſt eine Freude, zu ſehem, mit welchem Eifer und welchem Ernſt die Pflege der Muſik i unſerem Gymnaſtum betrieben wird. Daß dieſe Beſtrebungen bon einem überaus glücklichen Gelingen gekrönt werden, zeigte ſich guch i den weiteren Vorträgen Marſchnerſcher, Oelſchlägerſcher und Sering ſcher Chöre wie in den rein orcheſtralen Programmnummern(Tituß Ouvetture, Haydnſche Symphonie Nr.), die fämmtlich mit demoß ſtrativem Beifall aufgenommen wurden. Unterprimaner Korrell ſchwang den Taktſtock mit Verbe und Begeiſterung und hatte ſeiſt kleine Schaar bewündernswerth in ſeiner Getdalt. Auch der ſoliſtiſche Darbietung des Abiturienten Karl Höun(Andante und Allegrb aug dem Mendelsſohnſchen Violinkonzert) muß hier mit Ehre gedacht ſher⸗ den, Die Feſtrede hielt in Vertretung des durch Unwohlſein be⸗ hinderten Direktors, Prof. Dr. Behaghel. Er wies auf dit für die Zukunft durch den Neubau bedingten Veränderungen hiſ ſprach ſeine Freude aus über die mehr und mehr fortſchreitende Real⸗ ſchülbewegung und bezeichnete ihr gegenüber die Pflege des Grfechiſchen als das heiligſte Recht und Vorrecht des Gymnaſtums, Freilich möchte Redner den griechiſchen Unterricht durch Annäherung an die neugriechiſche Sprache und Beſeitigung der für die Schülel ſo beſchwerlichen griechiſchen Schrift moderniſtrt wwiſſenl. Sobau wändte er ſich an die ſcheidenden Abiturienten. Warme Worte gab et ihnen mit auf den Weg, Worte ernſter Ermahnung, die in der Wilz gipfelten, in dieſen kritiſchen Zeiten feſt und ſtark zu bleiben, öffen Farbe zit bekennen, kühn Partei zu ergreifen und ſollte dem Einzelge hin und wieder auch ein Schaden oder Nachtheil dadurch entſtehen Die Rede des Abiturienten Otto Frank war Schiller gewidmet und zwar der Würdigung der jetzt vor 100 Jahren entſtandenen Dramen⸗ „Maria Stuart“ und„Jungfrau von Orleans“. In klarem über⸗ ſichtlichem Vortrag entwickelte er die Bedeutung beider Werke und ging mit beſonderer Liebe auf die Vergleichung der Dichtungen mit den ihnen zu Gründe liegenden hiſtoriſchen Stoffen ein. Franks Rede 9 folgte der Vortrag einzelner Szenen aus den beſprochenen Dramen, mit vertheilten Rollen geleſen. Man erſah daraus, daß auch dis Küittiſt der Deklamation int Gymtaſium eifrig gepflegt und geüht wird und twir können ſämmtlichen Betheiligten unſere volle Anerkennung ausſprechen. * Das Konkursverfahren wurde über das Vermögen des Schreinermeiſter Auguſt Renz dahier eröffnet; Konkursberwalten Watſenrath Jakob Dann. Forderungen ſind bis 14. September af zumelden. Prüfungstermin: 4. Oktober. *Eine wohlverdiente Strafe diktirte das Schöffengericht einen Wirthshausradaubruder erſter Güte, dem Taglöhner Otto Heßig aus Durmersheim, zu. Dieſer Rowdy, der am 24. und 81. März in einer Wirthſchaft Hausfriedensbruch, Sachbeſchädigung und Ruhe⸗ ſtörung berübte, wurde zum Schutze der menſchlichen Geſellſchaft mil 10 Wochen Gefängniß und 1 Woche Haft bedacht. Theater, Aunſt und Wiſſenſchaft. Armer Richard Wagner! Die Geſchichte„ſpielt“ in Böhmen Vor einigen Jahren während der großen Manöver der öſterreichiſchen Truppen in Böhmen halte ein Korpskommandant ſein Hauptquarſiel für einige Tage in einem gräflichen Schloß aufgeſchlagen und dör gäſtfreundliche Aufnahme gefunden. Um ſich einigermaßen zu reban⸗ chtren, beſtellte der General eine Regimentskapelle in den Schloß' garten, die dort konzertirte, während die Schloßherrſchaft und ihte Gäſte auf der Terraſſe ſpeiſten. Als die Herren nach aufgehobenel Tafel die Cigarren in Brand ſetzten, ſprach die Gräfin dem Kaßell⸗ meiſter über das ausgetzeichnete Spiel ſeiner Kapelle und den Kunſt⸗ genuß, den er der Geſellſchaft bereitet hatte, ihre Anerkennung auß, —„Spielen Sie auch Wagnerſche Sachen? Ich bin eine ſchwarzen Schleier. Ueber den ſchwarzen Schleier legte ich eine Schnur, die mit Kreide weißgemacht war, und über deit weißen Lappen eine mit Ruß ſchwarz gefärbte Schnur. Eine Stunde ſpäter waren der weiße Lappen und die weiß gemachte Schnur vollſtändig mit Inſekten bedeckt, während auf dem ſcharzen Schleier und auf der ſchwarg gefärbten Schnur nur ſechs Raupen ſaßen. Der Lanbd⸗ wirth ſchließt daraus, daß die Raupen eine Vorliebe für helle Farben Hetbert, und ſpornt zu weiteren Verſuchen an, die vielleicht praktiſch berwerthet werden könnten, um die Bäume von der Raupenpläge zu hefreien. — Die Wiſſenſchaft vom Daumen. Der Daumten offenbart den Menſchen, ſo plaudert ein Mitarbeiter von„Ledger Monthth“, Niemand iſt klug genug, ſeinen Daunten zu täuſchen. Zu allen Zeiten hat man drei Theile an ihm unterſchieden, welche die brei welt⸗ beherrſchenden Eigenſchaften darſtellen: Wille, Logik und Liebe. Das erſte oder Nagelglied bedeutet den Willen, das zweite Logik und der britte Theil, die Grenze des Veuusberges, Liebe. Wenn der Daumen ungleich entwickelt und das erſte Glied außerordentlich lang iſt, wird das Individuunt allein von ſeinem Willen regiert. Iſt das Mittel⸗ glied viel länger als das erſte, ſo herrſcht Vernunft vot, abet der Menſch hat nicht die Macht, das zu thun, was ſeine Vernunft diktitt. 85 dats dritte Glied laug und der Daumen kutz, ſo iſt der Betreffende klate der Sinne. Iſt der Daumen gelenkig gegliedert, ſo iſt das Individuum leichtſinnig, verſchwenderfſch, ſorglos; iſt er dagegen feſt gegliedert, ſo iſt das Individuum aufmerkſfam, kühn, diplomatiſch, unermüdlich im Pläue ſchmieden, des Erfolges ſicher, ſelbſtſtändig und Hert übet ſich ſelbſt. Suwatow, der wegen ſeiner Willensſtärke be⸗ rühmt war, Danton, Galilei, Soktates, Netyton, Leibniz, St⸗Simon und Fourier, jene tiefen Denker und tiefen Neuerer, hatten Alle ſehr Keinen Daumen. Voltaire, deſſen Herz ſeinem Verſtand unterworfen werr, hatte ungeheure Daumen. Der Daumen iſt das Thermometet des Gkharakters und das Barometet der geiſtigen Gejundbeit. Spesia⸗ 1 liſten für Nervenkrankheiten könnne durch Unterfüchung des Daumens feſtſtellen, ob der Patient von Lähmung betroffen iſt oder ſein wird, denn der Daumen zeigt dies früher als jeder andere Körperthefl an. Beim Nähen des Todes flüchtet der Daumen des Sterbenden Unter die Finget, was das Ende anzeigt.„Der Daumen individualifirt die Hand, ſagt d Arpentignh. Die ſpiralförmigen feinen Vertiefungen in det Haut, die man beim oberſten Gelenk des Daumens und det andern Finget ſieht, ſind bei verſchiedenen Individuen niemals gleich. Dieſe durch unendlich kleine Aenderungen individualiſirten Zeichen berändern ſich von der Geburt zum Tode niemals, und der rechte Dauten unterſcheidet ſich immer vom kinken. Vor einigen Jahren wütde beim Transport zwiſchen Rewhork und Rew⸗Orleans ein Etpreßpacket mit Papiergeld geöffnet und 22 500 Dollars des Urſprünglichen Betrages entwendet. Ziwei Siegel waren erbrochen Und eins durch Druck mit dem Daumen wieder geſiegelt worden Die Ebfung des Geheimniſſes machte die geſchickteſte Arbeit der beſten Detektivbs zu Schanden, bis man die Sache einem Schreibſachver⸗ ſtändigen Üübergab. Er bemerkte den ſchwachen Daumeneindruck um mittleren Siegel und ließ Wachsabdrücke der Daumen aller Beamten der Geſellſchaft, durch deren Hände des Packet gegangen war, machen. Dieſe Abdrücke wurden photogräphirt und vergrößert, und einer ſtimmte deutlich mit dem Daumienabdruck des gebrochenen Siegels überein. So wurde einer der Beamten, dem man am meiſten getraut hatte, durch ſeinen Daumenäbdruck verrathen, dargufhin berhaftet, vor Gericht gebracht und verurtheilt. — Hünde mit Sonnenſchirmen. Die Hüte, die man in Paris zum Schutze der Pferde gegen die breünenden Sonnenſtrahlen er⸗ fünden hät, haben Schule gemacht. In Brüſſel ſchützt man jetzt auch die Ziehhunde gegen Sonnenbrand, ſondern durch Sbntnenſchirme. Das„Journ de Brupelles“ theilt über dieſe Neuerung Folgendes mit. Der neue Sonneſchirm hat den Zweck, die Zunde genen den glübenden Sonnebrand zu ſchüsen. der der 6. äher nicht durch Strohhüte, Geſundheit der Hunderaſſe ſehr ſchädlich iſt. Die Erfindung iſt ſeht ſinnreich und macht den Milchfrauen aus der Umgegend von Brüſſeh, die ſie eingeführt haben, Ehre. Anfangs dachte man daran, die Zieh⸗ hunde mit einer Kopfhedeckung nach dem Vorbilde der moderen Pferdehüte auszuſtatten. Aber während die ruhige Maſeſtät det Pferde ſich leicht an einen Hut gewöhnt, können die weit nervöſeren Hunde ſich nur ſelten mit den Unannehmlichkeiten befreunden, die einem Kopfdeckel anhaften. Man machte Verſuche, die kein günſtigez Ergebniß hatten; man mußte daher etwas Anderes erfinden, und man erfand es. Einige Milchfrauen kamen auf den Gedanken, ihek Hunde durch ein kleines Leinwanddach zu ſchützen, das von der Gabel⸗ deichſel der Milchkarren gehalten wird, und die ſo geſchützten Hunde trahen unter dem neuartigen Sonnenſchirm, der heute nach die Aus⸗ nahme bildet, den aber morgen alle Intereſſenten eingeführt haben werden, ſeelenvergnügt dahin. — Der bekannte Luftſchiffer Zantos⸗Dumont, ſo ſchreibl man uns aus Paris, machte am 29. Juli einen neuen Verſuch, den Preis für die Umſchiffung des Eiffel⸗Thurmes zu gewinnen. Eine große Menge Publikum wohnte diesmal dem Verſuche bei, abet Santos⸗Dumont wagte ſich von ſeinem Standquartier in Saint⸗ Cloud nur bis auf den Rennplatz von Songchamps, da der Wind it den höheren Regionen herrſchte, und kehrte nach einigen ſchönen Wendungen wohlbehalten zurück. Der Aufſtieg wurde zweimal ver⸗ zögert. Zuerſt ließ Santos⸗Dumont den Ballon wieder ſinken, um einen Hahn ſeines Motors zu ſchließen. Dann ſtieg er wieder auf, aber zerbrach einen Stahldraht, der den Motor feſthält und mußte wieder zurückkehren, um den Schaden ausbeſſern zu laſſen. Beim driten Male gelang endlich Alles, und der Ballon machte in einer Höhe von etwa 180 Meter ſeine Rundfahrt nach Longchamps, die genau 50 Minuten 30 Sekunden dauerte. Santos⸗Dumont wird in den nächſten Tagen die Umſchiffung des Eiffel⸗Thurmes aufs Neus vexluchen. — r — r T 2 FEEFErree Mannheim, 31. Juli. General; Anzeiger. 3. Seite⸗. Perehrerin der Wagnerſchen Muſik.“ Wenige Minuten ſpäter into⸗ Hgirte die Kapelle, um dem Wunſche der Gräfin zu entſprechen, das Vorſpiel zu den„Meiſterſingern“. Als der Beifall verklungen war, bemerkte die Verehrerin Wagnerſcher Muſik zum Kapellmeiſter:„Das wart ſehr ſchön, aber könnten Sie mir nicht den ſchönen Marſch von Wagner ſpielen?“„Den Hochzeitsmarſch aus Lohengrin oder den Tannhäuſer⸗Marſch?“„Was Sie wollen, Herr Kapellmeiſter!“ Gleich darauf tönten die erſten Klänge des Einzugsmarſches aus „Tannhäuſer“ durch den Park.„Sehr ſchön, wirklich wunderſchön!“ ſprach die Gräfin, nachdem die letzten Töne verklungen waren.„Aber — ich weiß nicht, der Wagner muß noch andere Sachen geſchrieben haben. Ich weiß die Namen nicht auswendig, aber die Mekodie geht .“ Und damit ſang die Gräfin dem Kapellmeiſter einige Takte vor. Dieſer verbeugte ſich ehrerbietig, wenn auch etwas verdutzt, und gleich darauf intonirte die Kapelle den—— ſchneidigen Militärmarſch „Doppekadlermarſch“ von J. F. Wagner. Das ſtille Lächeln der Muſiker bemerkte die liebenswürdige Schloßherrin nicht. Mit freu⸗ digſtem Lächeln reichte ſie dem Kapellmeiſter die Hand und ſagte: „Sehn's, ich hab's gleich gewußt, der Wagner hat noch viel ſchönere Sacchen'ſchrieben!“ Ein Hünengrab wurde jüngſt, wie„Die Natur“ mittheilt, in der Nähe von Pritzwalk eröffnet. Im Volksmunde ging die Sage, daß it dieſem Grabe ein König in einem dreifachen Sarge ruhe. Der Grabhügel iſt rund und hat einen Umfang von etwa 300 Schritt bei kiner Höhe bon 11 Metern. Er iſt von einer äußeren Steinſetzung umgeben, und zu ſeinem Bau ſind etwa 30,000 Kubikmeter Erde er⸗ forderlich geweſen. Der hineingetriebene Stollen traf zufällig den Eingang der Grabkammer. Dieſe wird von neun großen erxatiſchen Plöcken gebildet, die mit der flachen Seite nach innen ſtehen und eine Höhe von ½ bis 2 Meter haben; da ſie von verſchiedener Breite ſind 10,50 bis 0,96 Meter), ſo entſteht ein unregelmäßiger neuneckiger Aatim, über den ſich eine Decke wölbt, die, ebenfalls aus erratiſchen Blöcken hergeſtellt, nach Art der pelasgiſchen Gewölbe erbaut iſt. Die Fugen zwiſchen den ſenkrechten Blöcken ſind mit kleinen Steinen aus⸗ gefetzt, die Wand iſt mit einem Mörkel aus Thon und Sand abgeputzt, und an ihr iſt mit rother Farbe ein teppichähnliches Muſter dar⸗ Großfeuer. Mußbaſch b. Neuſtadt, 31. Juli.(Priv.⸗Telegr.) Abend gegen 9 Uhr brach hier in der Scheune des Manufakturwaaren⸗ Geſtern händlers Emil Stein Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit auf die umliegenden Gebäude vertheilte. Es brannten im Ganzen 10 Wohnhäuſer und eine Scheune, goge ab. Vier Feuerwehrleute ſind verunglückt. Hierzu berichtet noch der„Pfälz. Kur.“: Einen ſchrecklichen Ab⸗ Gegen ½9 Uhr er⸗ faſt zugleich die ſowie die Syna⸗ ſchluß fand heute Abend die hieſige Kirchweihe. tönte in unſerem Orte Feuerlärm. Es brannten Wohnhäuſer von Hiller, Buchert und Kurz, wie die Antveſen von Wanger und Stein. über die Gebäude mit furchtbarer Schnelligkeit, ſo daß die ſchnell herbeigeeilten Wehren demfelben völlig machtlos gegenüber ſtanden. Nur mit Mühe gelang es, das Vieh zu retten. Die Feuerwehr mußte ſich alsbald darauf beſchränken, die Metallwaarenfabrik zu ſchützen, die äußerſt gefährdet Das Feuer wüthete über 3 volle Stunden. Bei den Rettungs⸗ arbeiten verunglückte ein Landwehrleutnant, der retten wollte und dabei vom Dache ſtürzte, ſo daß er ſchwere Verletzungen am Schädel Das Entſtehen des Feutrs iſt unbekannt. Der Brand iſt ausgebrochen bei — Deats Feuer verbreitete ſich war. davontrug. Ein weiteretr Bericht beſagt: Emil Stein, Manufakturwaarenhandlung hier, deſſen Anweſen völlig abgebrannt iſt. Ferner ſind abgebrannt: die Synagoge, das Wohn⸗ haus von Friedrich Buchert und das Wohnhaus von Georg Buch⸗ müller. Theilweiſe abgebrannt iſt das Wohnhaus von Peter Wanger. Ferner ſind beſchädigt die Wohnhäuſer von Heinrich Hiller, Joſeph Buchmüller, Jakob Frant, Heinrich Kurz, Adam Buchert und Nikolaus König. Außerdem iſt eine Scheune abgebrannt. Das Feuer wurde bon drei Schlauchleitungent angegriffen. Es glimmt jetzt noch fort. Aktien. Banken. Mfalzörau. v. Geiſel u. Mohr Näblſche Sat l Gred.eu. Denaſtrb., Zwelbrck..— G Sciden Sdehe ſithe Gewerbebank Speyer 80% E 131l. 8 25 Schwetz Mauubeimer Bank—— 75 Sonne Weld Sy her Oberrbein, Bant 114.50 bz 15. Storch, St 1 5 55 Aine 55 1 G Werger, Worns Alz. Hyp.⸗Bauk 66.— bf DBrer ee Bilz. Spar⸗. Cdh. Landaun 138— 8 A e Rbelniſche Greditbank 140.— Rhelu. Hyp.⸗Bauk 187.20 bf Tpatsport Sildd. F5 601 108.75 G und Verſicherün ziſenbahnen. Giltiahr⸗olkti 280 8 wfälniſche audieigsbabn 228 Manaß. Aaehtedvech, 14f.— 8 „ Marbahn 133.70 bz Jagerbans Nordbabn 127.— bz Bad. 1 85 Heilbronner Straßenbahnen 87.— 8 chifffabft Chentliche Anduſtrle. .⸗G. f. Hem. Iuduſtrie Badiſche Anklin⸗ u. unge 5 Continentale Be Maunbeimer Be Oberrhein. Verſ. 113.25 bz — 27 — Wülrtt. Transportberſſch Cheit, Fabrſt Goldenberg 182. 8 2 Chem. Fabelt Gernsheim— Induſtrie, Verein chem. Fabriten 180.— Net.⸗Geſellſch. f Seilinduſtrie 115. G Berein D. Oelfabriten 104.— Dinglex'ſche Maſchtienigbeik] 180 3 Weſteregeln Alkal. Staum 28.50& aain 4 7 8 8 Vorzu 03.30 B maillirwerke Malkammer 100.70 9 9 Fttlinger Spinnetel 108.50 Brauereien. Hüttenheimer Spiuneren.— Bad. Brauerei 188. 8 Kaxrlsr. Nähmf. Haid u. Nen 7 Binger Aktienbierbralteret— Maunh. Gumt.⸗A. Asbeſtfabr. 84 ⸗ Durlacher Hof vorit. Hagen 210.— 6 Oggersheimer Spiunerel—— Eichbaum⸗Brauerei 172—8 Pfätz. Nähm. u. F Elefantenbräu Rühl, Worms 10., 53 Vortl.⸗Cementwt. Arguerel Gayter Freiburg 100.— Vekeinig. Frelburg Kleinſein, Heidelberg 188.— 8 Vereſn Speyerer 31 Homburger Meſſerſchiktt 90.— 0 Zellſtofffabrik Waldgo! Ludwigshafener Bräueret—.— Zuckerfahrit Wagbänſet Mannb. Aktlendrauerei 160.— Zuckertafſinerie Maunteim—.— Mannheimer Gſfertenbörſe vom 31. Juli.(Offiziellex Bericht.) Gehandelt wurden: Pfälz, Bank⸗Aktien zu 115 9% und Rheiuſſche Creditbank⸗Aktien zu 140 8. Sonſtiges ziemlich unverändert. Schifffahrts⸗Nachrichten. Maäunheimer Hafenverkehr vom 29 Juki. Häfenbezirk J. geſtellt. Im Innern der Grabkammer ſtanden drei Urnen aus Thon,[Der verunglückte Landwehrleutnant heißt Bayer und ſtammt aus Schiſſer ev. Kap. Schiff Komutt bon Ladung Alt. eine große und zwei kleine. Die große hatte einen Deckel, und in 12 5 0 5 Palter Mannheim 4 Nokterdauß Skilekgur 13•2 f ,Neuſtadt. Er weilte hier bei Kaufmann Roland zu Beſuch und wollte[Mitler 5 4 1 870ʃ ihr ſtand eine aus Bronze getriebene Urne, welehe die Knochenreſte 915—8 5 Gerlach 1 1 5 815 eines Mannes und eines Hermelins enthielt. In den beiden d e ient der 1e 1 J50 kleineren Urnen befanden ſich Reſte weiblicher Perſonen, bermuthlich] Metallwaarenfabrik aus köſchen wollte. Plötzlich brach das Glasdach] Neis 5 Fetteie, 13003 Hertin und Dienerin. An der Wand der Kammer lehnte ein Bronze⸗ durch und mehrere Perſonen ſtürzten in die Tiefe, Landtvehrleutnant] fafter 5 ee, e ſchwert, und in den Gefäßen lagen ein Bronzekelch, ſowie Meſſer und Paher erhielt Schnittwunden am Hals. Ferner ſind durchgeſtürzt und Ant 7 422 7 1 18409 ͤ ſtände 60 dagg JJJ%%%%%%0 ßß]§»ßß verletzt der Tüncher Kolbenſchlag und der Schloſſer Wickert. Der Wickfried 55.872 Der Fund berweiſt auf die Anfänge der Bronzezeit um das Jahr 88 19 105 5 9 5 3 Weißbarth Noſa 20740 5 1000 b. Chr. Der gewaltige Bau und die Beigaben laſſen erkennen, Feuerwehrmann Stich aus Neuſtadt wurde beim Löſchen im Geficht 0 8 1 4 51000 e diaß man es hier mit dem Grabe eines Königs zu thun hat. verbrannt. Bader Schmitt aus Neuftadt brachte den Verletzten die y Voghem an d Alntwerden] Getzeſbe 15088 1 Bädernachrich ten erſte Hilfe. Die Feuerwehr Neuſtadt hatte geſtern Abend gerade 11 5 Aebee 24 1 15003 10 4 N81 6181 15 Uebung, als der Brand ausbrach und war infolge deſſen raſch zur]de Vot Si dolef, 37 16405 hih Notbſeebad Wittdün auf Amrun, 29. Juli. Am 26. und 27. Stell Sad Induſtrie 3 Rührort 2200 ale d. M. gingen S. M. Schiffe Ziethen und Grille vor dem Kurhauſe telle. 155 Ludtpig Elara 11. 1280% deß Wittdün, wo zwiſchen dem 5. und 10. Auguſt das Landungsmandver 4* Maier Cark Schrör's 2 Alſum Koelien 28383 ms, ſtattfinden ſoll, bor Anker. Auf dem letztgenannten Schiffe befanden Zum Zolltarif Haäfenbezirk V. 55 1 ſich Sr. Excellenz Admiral Thomſen mit ſeinem Stabe. Die Herren 5 Fabig Kannengießer Rührort Kohlen 1805 ile heſichtigten die gefammten Badeanlagen und machten darauf eine* Pekers 0 ur g, 31. Juli. Die offiziöſe Handels⸗ 5 gter J 1 ee 110000 an] Rundfahrt mit der Dampfbahn nach dem Badeſtrande Kniepſand undſund Induſtrie⸗Zeitung äußert ſich in Beſprechung Jaſch Wilhermine Duae 1 11800 über die Inſel, worauf die Grille nach Wilhelmshaven dampfte. Wie des fleuen deutſchen Zolltarifgeſetzentwurfs: Der neue Doppel⸗ e urg 1 10 0 15 verlautet, werden zu dem hier ſtattfindenden Manöver eine größere tarif twerde zweffellos für Deutſchland eine ungemeine Er⸗ Terſang ang 1 5 16005 10 Anzahl Kriegsſchiffe eintreffen. Das Programm des 0 September ſchwerung der Feſtſetzung irgendwelcher Vertragsbeziehungen zu.5 Nadere 1 berttebant cak. K0hter 11 5 15—— ee 15 90 den Ländern ergeben, für die die Ausfuhr der betr. Waaren nach————— ſen, eutſchlands, iſt zur Ausgabe gelangt, und darin aufgenommen, daß 1 NF., Breiteskr. e be deee er in wrene e eeer Veullhend Leenees acl f Siegkr. Rosenhain, Juweller, aezadekeeg nen einen Ausflug nach unſeter Inſel machen und am 20. Oktober wieder*** Brillantſchmuck, goldene lihren, Ketten, dochmoderne Ge⸗ er; abfahren werden. Dieſer Beſuch wird hoffentlich für unſere Inſel Walderſee in Algier. ſchenkartikel in jeder Preislage. 77646 ung bon großer Bedeutung ſein, da es nur von Nutzen ſein kann, wenn die 88 55 Schaufenſterauslage mit ſichtbaren Preiſen. deß] Herren Aerzte und Naturforſcher unſere großen Anlagen und Einrich⸗* Algier, 31. Juli. Die„Gera“ iſt mit dem Grafen— leds kfüngen, ſowie die eigenartige hochintereſſante Inſel kennen lernen. Walderſee heute früh wieder in See gegangen. 55 5 5 10 a! 1 9857 2881 f 1 1 1 „Algier, g1. Juli. Ein Mitarbeiter des hieſigen Blattes eiſ. E·- Abonnement⸗ un ir“ befragte geſtern den Grafen Walderſee über den N 2 18 ird⸗ 5„Le Journg uu Aeneſte Nach richten und Telegraume Eindruck, den Algier auf ihn machte. Walderſee rühmte die Schönheit atſon⸗ onnements. 0 9788 55 0 der Lage Algiers und ſchilderte, wie ſehr er vom Empfang erfreut Zur Bequemlichkeit des reiſenden Publikums ſowohl als 15 Privat Telegramme des„General⸗Anzeigers.“)ſei. Ganz beſonders ſei er dem General Serviere für die Aufmerk⸗ derjengen Zeitungsleſer, die in Kurorten und Sommer⸗ „„ Emden, 31. Juli. Auf Befehl des Kaiſers wird das ſfamkeit dankbar, daß er eine aus Marinetruppen und Zuaven zuſam⸗ friſchen bleibenden Aufenthalt nehmen, richten wir, wie bis⸗ Linienſchiff„Baden“ bei der Eröffnung des Emder mengeſetzte Ehrenkompagnie zu dem Empfang bei der Landung be⸗ her, für den Sommer Reiſe⸗Abonnements ein. e] Seehafens am 7. Auguſt anweſend ſein. Das Schjiff iſt orderte. Algier geſiel ihm ſo gut, daß er wahrſcheinlich im nächſten Jeder Juhaber elnes Reiſe⸗ Abonnements gelangt ſo ievon Molde bereits in See gegangen. Winter wieder dorthin kommen werde. ſchnell in den Beſitz des,General⸗Anzeigers“, wie es nach Lage arz Krefeld, 31. Jult. Den Arbeitern in den hieſigen der Eiſenbahn⸗ und Poſtverbindung des bekreffenden Aufent⸗ % Sammetfabriken iſt nach der„Krefelder Ztg.“ erklärt wor⸗ haltsortes überhaupt möglich iſt. an] den, daß die Arbeitszeit um die Hälfte verkürzt werden Mannheimer Handelsblatt. b Bei Rundreiſen wird die. Zeitung nach den 1 müſſe, wenn der Ausſtand der Scheerer einige Tage andaure. Das gebenden Orten derart erpedirt, daß der Abonnent ieſelbe Mlatt fügt hinzu, wenn der Ausſtand länger anhalte, ſo ſei die Caurszettek der Mannheimer Effektenbörſe vom 31. Jult.„poftlagernd“ oder unter jeder uns aufgegebenen Adreſſe vor⸗ Schlief aunmeli Wahr emeidlic Obkigationen. findet. Der Abonnementspreis wird— ohne Rückſicht auf u Soleßuns ſämmtlicher Sammetfabriken undermeidlich, Staatspapiece. Bfaudhrlefe. das Land, nach welchem die Exemplare zu dirigiren ſind— ürnberg, 31. Juli. Wie dem„Fränk. Kourier“ aus un⸗ 515 104.6˙ b%% Rhein. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.— bz en Nü 9 li. Wie d Fränk. Kourier“ aus 4proz. Bad. Sblig. b. 190 05 15 26 1055. 10 terrichteten Kreiſen mitgetheilt wird, werden Darlegungen, welche eee e))%% 50 60 Pfennig per Wo che 0 9 8.0 b*0„„ unkf. 1906 92.8ʃ 112 bon der Direktion und dem Aufſichtsrath der Schuckert⸗Ge⸗ 1155 O51fl. fr 5 852 ee 18* 9 Ni end e Feancb, Juſedg kegeſet 05 ſellſchaft zur Aufklärung der Aktionäre veröffentlicht werden, ½%„ 18050 1955 Sladte' fgeben. 4(bei täglich Fran 15 1 5 in nächſter Zeit aus 10 Auswärtige Beſteller werden darauf aufmerkſam gem cheeh] in nächſter Zeit ausgegeben werden. 3 63.0 0 Farlsruber v. J. 180 S„ ig 5 ich, fel S 5 8 E. 100 goo 1345. 4% Lndwigshal 1900 40.50 6 die ſun Ei den durch Poſtanweifung oder fiel Berlin, 81. Juli. Die Ehefrau des Kaufmanns Edgar Baicr, Oögeñ 92 75 777 Saee 715 1 0 0 1 bo Be ad Poſt ſung el?'] Fnechte! in der Zoſſenerſtraße im Südweſten Berlins wurde von 75 e 171.20 91 115 Manundeimer Obl. 325—9 inſendung von Briefmarken be n ihrem Ehemann im Streit erſchoſſen. Der Thäter ſtellte 3½¼„ 5 191% 5 5„ 18 88.— 0 Bei längetem Aufenthalte an ein und demſelben n ſſch ſelbſt d ligei„„%—Otrt iſt das außerordentlich billige Abonnement bei den be⸗ 45 9 70 rie, Boligocfone treffenden Poſtanſtalten entſchieden der direkten Streifbandſen⸗ 4+ 17. 5 Induſtrie⸗ at! 1 „Budapeſt, 31. Juli. Der frühere Miniſter Deſider 6 den de deee eef 9 0 d 1 1 G f. Abſchig 907 ing vorzuziehen. Szilagyi iſt Nachts plötzlich geſtorben. Eiſenbahn⸗elutehen 4½% Bad. A ⸗ f. Ahſche 140.80 5, dr 5 Bürgl. B 8, B 04.— 5 7 ſe Petersburg, 31. Juli. Die kibetaniſche Ge⸗ zepfa,(and,w. Mer Nert) 163 fn 10 Fee Aee, 1915 Expedition des„General⸗Anzeigers“ 10 ſaendtſchaft iſt geſtern Abend nach Moskau abgereiſt. I2 nnnee(Mauuheimer Journal). del Ausnng a. f 285 72 20. b. ihrne Jak. Adolf Grockenberger K. D. Frieda Narol, 44 J. 11 M. 5 5 CCTCT0T0T0 ͤ aus den hürgerlichen Slandesbüchern der 20. d. Schloſſer Karl Ludm. Beigner e S. Haus Karl 20. Noſc ged. Schmipf, Eheſkr. b. Bremſers Joſ. Michelbach 37.a. 75 1 2 1. p. Schiſſer Joz Pez Nieger e. T. Ther Narg 8 dc ee en e, e rtc. die Sladt Maunheim. 24. d. Milchhdli Val. Bonif, Willhauc e. S. Eng. Hch. 27. Haus, S. d. Wagenf. Kark Rhein, 8 M. Is T. d. Ju der Arbeiter⸗Kolonie 923 Juli. Geborene. 28. d. Schmied Jul. Jähr e. S. Frdr. Audr. Hch. 26. 5. verh. Tagl. Karl Lottre, ös J. 7 M. a. Ankenbnck macht ſich wieder N 28. d. Tagl. Walter Staaf e. S. Erich Bruno. 27. d. verh. Schneider Sch. We 64 J. 1 M. a. der Mangel an Röcken Jop⸗ ind 20. d. Eiſendr. M pbet S. Wilhel 9 elt uno 9. Schneider Joh, Hch. Wagner, 64 J. . d. Nen r. Mart. Gberwein e. S. Wilhelm. 3 24. d. Maſchinenf. Marlin Wühler e. S. Emil. 26. d. verh. Aichmeiſter Kärl Ludw. 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Ueber das Ver⸗ des Schreinermeiſters in Manuheim wird chmittags ½6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkursverwalter iſt ernaunt: Waiſenrath Jakob Dann hier. Konkursforderungen ſind bis zum 14. Sept. 1901 bei dem Ge⸗ richte auzumelden. ich iſt zur Beſchlußfaſſung ines definitiven Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintretenden Falles über die in § 132 der Ronkursordnung be⸗ zeichneten Gegenſtände auf Freitag, 23. Auguſt 1901, Vormittags 9 Uhr, ſowie zur Prüfung der angemel⸗ deten Forderungen auf 95172 Freitag, 4. Ottober 1901, Vormiltags 9 Uhr, vor dem Großh. Alntsgerichte Abth. III, Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Fonkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zür Kon⸗ kursmaſſe etwas ſchuldig ſind, iſt aufgegeben, nichts an den Gemeinſchulbner zu verab⸗ ſolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ bflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befrie⸗ bigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 14. Sept. 1901 A zeige zu machen. Maunheim, den 30. Juli 1901. Gr. Amtsgericht III. (gez.) Dr. Et tle. Dies veröffeutlicht: Der Gerichtsſchreiber Amtsgerichts. V. e Wahl eines Über die S chwi udt. Aufforderung. Den Nachlaß des lediget Kaufmanns Wilhelm Heinrich Clormann in Mannheim betr. Wer eine Forderung an obigen Nachlaß zu machen hat, wird aufgefordert, ſolche innerhalb 83 Wochen bei dem Unterzeichneten, dem gericht⸗ lich beſtellten Nachlaßpfleger, anzumelden. 94875 Mannheim, 29. Juli 1901. Franz Becker, Nachlaßpfleger, L 10, 9. Zwangs⸗VBerſteigerung. Donnerſtag, 1. Auguſt 1901, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 ier int Vollſtreckungswege öffent⸗ ich ſden Bgarzahlung meiſt⸗ bietend verſteigern: 1 Orpheusmuſikwerk, Möbel, 1 Gasmotor(4 Pferdekräfte), u. hieran anſchließend am Pfand⸗ orte O 7, 7, ca. 300 Holzriemen⸗ ſcheiben, 76 Kkg Asbeſthohlpackung, 1800 m Bogenlampenkohlen, 2 Oelſparapparate, 1 Diaphtagma⸗ pumpe, 1 Feueriöſcher, 6 Venti⸗ latoren u. 5 Zeichenpapierſchränke. Maunheiſn, 31. Juli 1901. Baumann, 95162 Gerichtsvollzieher. Eine ſehr gute Köchin ſofort zur Aushilfe bis 1. Sept. geſucht. 95174 Zu erfragen in der Exp. d. Bl. Ferienunterriecht in Latein und Franzöſiſch, ſowie 1 955 Vorbereitung für Mittel⸗ chulen ertheilt ein Lehrer. Off. mit Klaſſenangabe ünter Nr. 94226 an die Exp. d. Bl. erbeten. Studentertheilt Unterricht. Beſte Zeugniſſe. Gef. Off. unt. B. T. 948983 an die Erp. d. Bl. Unte rricht in Aathe- matik ertheilt 95129 Ludwig Fröbel, stud. math., H8,.. 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Mis. genehmigten„Tarif über die Gebühren für Benützung der ſtädtiſchen Kanäliſation“ zur allge⸗ meinen Kenntniß: 95178 Tarif über die Gebühren für Benützung der ſtädtiſchen Kanaliſation. 8 Von jedem an die Kanaliſation angeſchloſſenen Grundſtück wird für die Benützung der Kauäle eine Gehühr erhoben, welche nach der Kubikmeteranzahl des für das betrefſende Grundſtück aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk bezogenen Waſſers berechnet wird, und 5 Pfg. pro ebm beträgt. 8.4 In Fällen, in welchen das Waſſer zu gewerblichen, indu⸗ ſtriellen oder techniſchen Zwecken verwendet wird, und der jähr⸗ liche Waſſerverbrauch 1000 ebm und darüber beträgt, ſind für Benützung der Kanaliſation die nachſtehend ermäßigten Gebühren zu entrichten: bei einem Verbrauch von 1001—5000 obm die erſten 1000 obm M. 37.50 Pfg., die folgenden à.25 Pfg. pro obm. bei einem Verbrauch von 5001—10 000 ebm die erſten 5000 obm M. 167.50 Pfg., die folgenden à 8 Pfg. pro obm. bei einem Verbrauch von 10 901— 20 000 obm die erſten 10 000 cbm. M. 317.50 Pfg., die folgenden à.75 Pfg. pro obm. bei einem Verbrauch von 200001—30 000 obm die erſten 20 000 ebm M. 592,50 Pfg., die folgenden à 2,5 Pfg. pro ebm. bei einem Verbrauch von 30 001—40 000 obm die erſten 30 000 obm M. 842.50 Pfg., die folgenden à 2 Pfg. pro obm. bei einem Verbrauch von 40 001—50 000 obm die erſten 40 000 obm M. 1042.50 Pfg., die ſolgenden A.75 Pfg. pro obm. bei einem Verbrauch von 50 001 und mehr obm die erſten 50 000 ebm M. 1217.50 Pfg., die folgenden à 1,5 Pfg. pro ebm. Der Waſſerverbrauch von Wohnungen, welche ſich bei einem gewerblichen Betriebe beſinden, wird durch einen beſonderen Waſſer⸗ meſſer ermitteltz dieſer Waſſerverbrauch kommt bei der Berechnung des Waſſerquantums gemäß Abſ. 1 nicht in Betracht und hat an der Gebührenermäßigung keinen Autheil Der Waſſerverbrauch mehrerer, an verſchiedenen Punkten der Stadt liegender, größerer gewerblicher Anweſen deſſelben Eigen⸗ thümers wird auf Antrag behufs der Ermittelung der Gebühren⸗ ermäßigung zuſammengerechnet. 3 Weunn und inſoweit eine an die Kanaliſation angeſchloſſene Liegenſchaft wegen des Vorhandenſeins einer eigenen Waſſergewin⸗ nungsanlage oder aus anderen Gründen kein Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk bezieht, wird eine Gebühr von ½% des Nutzungswerths der betreffenden Liegenſchaft oder des in Betracht kommenden Theiles derſelben erhoben. Behufs Feſtſtellung des Nutzungswerthes hat der Liegenſchafts⸗ elgenthümer auf einem von dem Tiefbauamt zu beziehenden und mit ſeiner Unterſchrift zu verſehenden Anmeldebogen die in Betracht kommenden Räume ſeiner Liegenſchaft, deren Miethwerth, ſowie die Namen der Miether und den jährlichen Mieihzius derſelben und die weiter gewünſchten Erklärungen gewiſſenhaft auzugeben. Ergeben ſich Zweiſel an der Richtigkeit dieſer Angaben, und erfolgt keine genügende Aufklärung durch den Liegenſchaftseigen⸗ thümer, ſo wird der Nutzungswerth der Liegenſchaft oder Ließen⸗ ſchaftstheile durch das Tiefbauamt feſtgeſtelltund dem Eigenthümer von dein Tiefbauamt mitgetheilt. Gegen die Feſtſtellung des Tiefbauamts ſteht dem Eigenthümer binnen einer Ausſchlußfriſt von zwel Wochen vom Empfang der Mittheilung an gerechnet, die Beſchwerde an den Stadtrath zu, der darüber endgültig und unter Ausſchluß des Rechtsweges entſcheidet. „ Ein theilweiſer Rückerſatz oher eine Ermäßigung der in den 88 2 und s bezeichneten Gebühreß kann von dem Stadtrath aus Billigkeitsgründen bewilligt wetden, wenn ihm der Nachweis eibracht wird, daß die Menge des bezogenen Waſſers in einem auffallenden Mißverhältniß mit der Inanſpruchnahme der Kanäle bei Ableitung desſelben ſteht. 9 5. Die Gebühren werden jeweils nach Ablauf eines Kalender⸗ vierteljahres beim Liegenſchaftseigenthümer erhoben; in den Fällen des 8 2 werden die viertelfährlich zu erhebenden Gebühren zu dem Satze von 5 Pfg. pro obm, wenn jedoch vor dem Beginn des be⸗ treffenden Jahres ein Verbrauch von 1000 ebm garantirt wird, zu 3,75 Pfg. pro obm berechnet. Die Ermittelung der auf Grund des 8 4 rückzuerſetzenden und derjenigen Naaie um welche die von einem Eigenthükmer inner⸗ halb eihes Kalenderjahres gezahlte Gebührenſumme auf Grund des§ 2 zu ermäßigen iſt, und die Rückzahlung derſelben erfolgt im erſten Quartal des nächſtfolgenden Kalenderjahres. 8 Von dem Tage an, von welchem aus einer Liegenſchaft die menſchlichen Abgänge(Fäkalien) in die Kanäle eingeleitet werden, werden für dieſe Liegenſchaft die in den 88—3, 5 Abſ. 1 be⸗ zeichneten Gebühren im dreifachen Betrage erhoben. 7 Der Tarif tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem die Einrichtungen zur Abſchwemmung der Schmutzwaſſer und Fäka⸗ lien in den Rhein betriesfertig hergeſtellt ſein werden. Mannheim, den 25. Juli 1901. Stadtrath: Martin. Edelmann. Koks-Beſtellungen ſür Lieferung im kommenden Herbſt und Winler nehmen wir ſchon jetzt entgegen und wollen Anmeldungen ſchrift⸗ lich bei uns eingereicht werden. 94468 Bei dem großen Andrang der Beſtellungen zu Beginn des Herbſtes iſt es uns nicht möglich, alle Lieferungen ſo raſch zu bethätigen, als dies in den meiſten Fällen vor⸗ ausgeſetzt wird, und müſſen wir daran feſthalten, daß die Aufträge ausnahmslos nur in der Reihenfolge ihres Einlaufs zur Erledigung gebracht werden. Die Abgabe geſchieht nur zu den am Tage der Liefer⸗ ung geltenden Tagespreiſen. Dieſelben wurden mit Wirkung vom 1. Auguſt l. J. an herabgeſetzt und ſtellen ſich bis auf Weiteres: Preis per 100 kg Füllofenkoks ab Fabrik frei an's Haus bei weniger als 10 Centner..50 M..70 bei 10 Cir. und mehr„.40 Groben Koks bei weniger als 10 Centner„.30„ 250 bei 10 Ctr. und mehr 1* 20„.30 Mannheim, den 30. Juli 1901. Die Direktion der ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerke. 7* 1 Prof. Dr. Backhaus Kindermilch d. K. 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Die linksſeitige freie Oeffnung nach§8 17 der Rheinſchiff⸗ fahrts⸗Polizeſordunng ſtromaufwärts und ſtromabwärts bei Tage durch je eine in der Mitte angebrachte roth und weiße Flagge, bei Nacht durch je zwei übereinander ange⸗ brachte Laternen bezeichnet, von denen die untere rothes, die obere grünes Licht zeigt. 2. Für die Thalfahrt wird, wie bisher, ein Wahrſchauer ober⸗ halb der Brückenbauſtelle an der Lalhnmündung aufge⸗ ſtellt, welcher mit Dampf⸗ oder Motorboot an jedes Thal⸗ fahrzeug heranfährt und dem Führer desſelben den einzu⸗ haltenden Fahrweg anzeigt. Für die Bergfahrt wird ein Wahrſchauer auf dem linksſeitigen Brückenthurm aufge⸗ ſtellt, welcher die Wahrſchauzeichen gemäß 8 40 der Rhein⸗ ſchifffahrts⸗Polizeiordnung Abſatz 2a— o an einem Flag⸗ enmaſte aufzieht. 3. Oberhalb der Brückenbauſtelle werden ſeitens der Brücken⸗ bauverwaltung zwei Schleppdampfer zur Hülfeleiſtung be⸗ reit gehalten, der eine gegenüber der Lahnmündung zum Schleppen, bezw. Bugſiren der Flöße, der andere bel der Königsbach zum Schleppen treibender Schiffe und Beihülfe beim Schleppen und Bugſiren nach Erfofpernſß. Unter Aufhebung der Beſtimmungen meiner Bekauntmachung vom 28. Januar 1901 ordne ich für die Dauer der Sperrung auf Grund der 88 1 und 4 der Rheiuſchifffahrtspolſzeiordnung Fol⸗ gendes an: 1. Jedes Floß muß für das Paſſiren der Brücke vorne mit einem Schleppdampfer und hinten mit einem Bugſir⸗ dampfer verſehen ſein. Falls das Floß einen eigenen bezw. einen zur ſicheren Durchfahrt genügend ſtarken Schlepp⸗ dampfer nicht beſitzt, hat es den oben bezeichneten Schlepp⸗ dampfer anzunehmen, in jedem Falle aber den bereit ge⸗ haltenen Bngſirdampfer. Die Aunahme hat auf der Strom⸗ ſtrecke zwiſchen der Lahnmündung und der Königsbach zu erfolgen. 2. Flöße dürfen die Brücke nur in ſolchen Abſtänden durch⸗ fahren, daß zwiſchen der vollendeten Durchfahrt des einen und der Ankunft des folgenden mindeſtens ein Zeitraum von ½ Stunde liegt. 3. Jedes ohne Dampftraft zu Thal treibendes Schiff hat ſi von dem Schleppdampfer der Brückenbauverwaltung durch die Brückenſtelle ſchleppen zu laſſen und hierzu durch Bei⸗ ſetzen einer weißen Flagge aufzufordern. Iſt ein Schlepp⸗ dampfer ausnahmsweſſe nicht zur Stelle, ſo haben die Schiffe oberhalb der Königsbach ſo lauge beizulegen, bis ein Schleppdampfer herbeikommt. 4. In Thalſchleppzügen dürſen dem durch die Brücke zu Thal fahrenden Dampfſchiffe nicht mehr als vier Schiffe, je zwei und zwei nebeneinander gekuppelt, angehängt werden. Etwa weiter, über die Zahl von vier hinaus, mitgeführte Auhangſchiffe müſſen oberhalb der Königsbach vor dem linken ÜUfer abgeworfen werden und ſind dürch den Schlepp⸗ dampfer der Brückenbauverwaltung in derſelben Weiſe, wie vor angegeben, durch die Brücke zu ſchleppen. Falls ein Schleppzugdampfer zur geſicherten Durch⸗ führung ſeines Anhanges durch die Brücke nicht genügend ſtark ſein ſollte, hat auch er hierfür einen Schleppdampfer der Brückenbauverwaltung anzunehmen und zur Geſtellung desſelben durch Beiſetzen einet weißen Flagge aufzufordern. 5. Um das Fahrwaſſer für zu Thal kommende Schleppzüge und Flöge fsge ede dürfen die zu Berg kommenden Schleppzüge in das Fahrwaſſer der linksſeitigen Brücken⸗ öffnung nicht einfahren, ſo lauge an dem Flaggenmaſt auf der Brücke die weiße ae e gleichzeitig auf⸗ gezogen ſind. In dieſem Falle dürfen die Schleppzüge ſich der Brücke nur bis auf 700 m Abſtand nähern. Dieſe Entfernung iſt durch einen Signalmaſt mit Korb unter⸗ alb der Brücke bezeichnet. 0. Bei Nacht, in der Zeit von einer Stunde nach Sonnen⸗ Untergaug bis eine Stunde vor Sonnenaufgang, dürfen Flöße, Thalſchleppzüge und ohne Dampfkraft zu Thal kreibende Schiffe die Brücke nicht paſſtren. 7. Dampfſchiffe mit oder ohne Anhang dürfen, ſoweit nicht die volle Maſchinenkraft zur ſicheren Steuerung erforderlich die Brückenöffnung nur mit verminderter Kra't durch⸗ fahren. 8. Ueberholungen innnerhalb der Brückenöffuiziig ſind verboten. Zauwiderhandelnde werden beſtraft gemäß 8 44 der Rheinſchifffahrts⸗Polizeiordnung. Coblenz, den 27. Juli 1901. Der Rheinprovinz. Naſſe. Von der Reise zurück! Zahnarzt Langeloth, B 6, 32. 95079 Motorfahrzeuge aller Art Für Mit Personen- u. Last- Benzin- u. elektr. verkehr Betrieb Luxwerke-G. Ludwigshafen am Rhein Leipzig— München. 71893 Empfehle aus renommirter Falzziegelei 50 bis 60 Waggons naturrothe Doppelfalzziegeln II. u. III. Wahl, ſowie cementirt, um raſch zu räumen, zu Ausnahme-Fabrikpreisen. Prompter Verſandt ab Fabrik franco jeder Bahnſtation. Hans Weber, Grünstadt,(Pfalz) Holz⸗, Kohlen⸗ u. Baumaterialien. Telephonruf 32. 94799 Telephonruf 32. 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