11— Abonnement: 70 Pfennig monatlich, Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Telegramm⸗Adreſſe: „Jvurnal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. (Mannheimer Volksblatt) Telephon: Redaktion: Nr. 377. 7 Expedition: Nr. 218. Ee Müner.; E 6, 2. Gekleſenſe und verhrritelle Jritung in Aaunheim und Angebung. E 6, 2. ee, — montag, 2l. Oktober 100.(Mittagblatt⸗) N Im Vorgefühl der Saiſon. *(Langſam zieht der Parlamentswinter herauf; noch knappe 6 Wochen und unter des Reichshauſes goldglitzerndem Kuppel⸗ dach ſammeln die Erwählten der Nation ſich aufs Neue zu löb⸗ lichem Thun. Man ſagt, ſie würden heuer weniger Arbeit vor⸗ finden als ſonſt; auch in den oberen Regionen, was eine freund⸗ liche Umſchreibung für wei und drei Stiegen hoch belegene Ge⸗ heimrathsſtuben iſt, auch dort„ſei man nachgerade der Ueber⸗ zeugung geworden, daß es nicht juſt der Mangel an Geſetzen ſei, daran unſer Volk leide. Und alſo würde ſtatt des bisher ühlichen Kommandos„Volldampf voraus“ diesmal das andere „Langſame Fahrt“ ausgegeben werden.“ Das ſagt man, und e iſt ſchon möglich, daß man damit die Wahrheit kündet: außer Etat und Zolltarif und den ſpärlichen Reſten der vorigen Tagung wird in der That kaum etwas von Belang das Parlament im kommenden Winter beſchäftigen. Nur die Motivirung, dieſe ſchlichte, fröhliche Motivirung will uns nicht recht behagen. Preußiſche oder— ſeien wir korrekt wie der„Reichsanzeiger“— kaiſerliche Geheimräthe ſollten den Nutzen des planmäßigen Geſetzefindens bezweifeln— nein, das ginge ihnen wider Art und Natur! Ein anderes war es wohl, was ſich beſchwichtigend und niederdrückend zugleich den allzeit Schreibeluſtigen auf den Arm legte: man lebt da oben, d. h. in noch viel höheren Regionen, als ſie die kaiſerlichen Geheimräthe darſtellen, zur Zeit in gar unbehaglicher Stimmung. Rauhe Lüfte wehen um das Kanzler⸗ haus in der Wilhelmſtraße, und wenn man dort auch ganz genau weiß, woher der Wind kommt, wohin er fährt, weiß Niemand. Das iſt nicht etwa ſo zu verſtehen, als ob unſer einjähriger Jubiläumskanzler demnächſt abgeſägt werden ſollte. Im Gegen⸗ ktheil: die Poſition des Grafen Bülow iſt zur Zeit die denkbar feſteſte. Nicht ganz ſo feſt natürlich wie die des unverwüſtlichen Erzählers munterer, kräftiger Schnurren, des ſkatkundigen Victor von Podbielski. Aber für die heutigen Verhältniſſe doch ungewöhnlich ſicher; andere Bäume ſind's, die der umgehende Lukanus ſich zum Fällen bezeichnet haben ſoll. Aber wenn die Strahlen kaiſerlicher Huld auch noch ſenkrecht und warm auf Graf Bernhards mäßig bleichenden Scheitel herabſcheinen— gibt doch ſchon noch andere Dinge, die dem Kanzler die nahende Parlamentszeit zum Winter des Mißvergnügens geſtalten kön⸗ nen. Geſicherten, ſo hat er ſelbſt verheißen, geſicherten und angemeſſenen Zollſchutz will er dem nothleidenden Landwirth bringen; zu nämlicher Friſt aber ſollen langfriſtige Handelsver⸗ träge Handel und Induſtrie verſöhnen: man braucht nicht gleich zu ſagen, das hieße die Quadratur des Zirkels finden. An ſich iſt beides gewiß ganz gut vereinbar; Graf Bülow kann den Land⸗ wirthen entgegenkommen und braucht darum noch keineswegs die Kaufleute und Gewerbtreibenden zu verletzen. Nur eines wolle man freundlichſt von dem in der Rolle des ehrlichen Maklers gaſtirenden vierten Kanzler nicht erwarten: daß er die Leute zufrieden macht. Daß ſie ihn nun dankbar für das Er⸗ teichte preiſen. Wirthſchaftliche Kämpfe machen immer blind; wer im Intereſſenſtreit ſteht, der ſieht nicht mehr in der Nation ein einheitliches Ganze; für den löſt ſie ſich in eine Anzahl von Konkurrenten auf, die er mehr oder weniger erbittert zu be⸗ kämpfen hat. Und der vermag's nimmer als ausgleichende Ge⸗ techtigkeit zu empfinden, wenn der böſe Konkurrent auch etwas erhielt! Verträge auf mittlerer Linie, wie ſie vermuthlich zu Stande kommen, werden auf beiden Seiten Verſtimmung und je nachdem auch Erbitterung zurücklaſſen.— Das iſt die Sutua⸗ tion, mit der Graf Bülow über ſechs Wochen zu rechnen hat, und die iſt nicht gerade geeignet, ihn in frohem Vorgefühl der kommenden Saiſon entgegeneilen zu laſſen. Auf unerfreulicheren Waffenklirren, vorausſichtlich ſogar nach ein Friede, der nirgends Befriedigung und ſicher keine Erkennt⸗ lichkeit auslöſt. Zehn Jahre faſt lag das ergrimmte Agrarien uns mit dem Geſchrei in den Ohren, daß der böſe Caprivi ſie verrieth. Wir fürchten, dem Grafen Bülow, den man noch immer den nennt, wird es in dieſen Stücken kaum beſſer ergehen. Deutſches Reich. Konſtanz, 20. Okt.(Bei der Erſatzwahl für den Landtag) wurde Oberbauinſpektor Kiſt(natlib.) mit 62 gegen 9 Sitmen, die auf Venedey(dem.) fielen, gewählt. Sieben Zettel waren leer, 15 Wahlmänner fehlten. 1899 erhielt bei der Urwahl der nationalliberale Kandidat Uibel 61 Stim⸗ men, ſein Gegner 30. * Berlin, 20. Okt.(zur Richtigſtellung.) Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Gegenüber den Gerüchten, daß die bei der Zulaſſungsſtelle neuerdings angemeldeten 3 5 Millionen 3prozentiger Reichsanleihe jetzt unter der Hand begeben worden ſeien oder zu begeben wären, ſind wir in der Lage, die Unrichtigkeit einer derartigen Auf⸗ faſſung feſtzuſtellen. Von dieſen 35 Millionen waren rund 17 Millionen bereits im Februar vor der Ende März ſtatt⸗ gehabten Emiſſion von 300 Millionen deutſcher Reichsanleihe begeben, während die übrigen 18 Millionen noch jetzt zur Ver⸗ fügung der Reichsverwaltung ſtehen, und es nicht in der Abſicht liegt, noch im Laufe dieſes Jahres irgendwelche Verkäufe hieraus vorzunehmen. (Der Stadtverordnetenausſchuß) zur Vorberathung des Erlaſſes des Oberpräſidenten von Bethmann⸗ Hollweg in Sachen der wiederholten Wahl des Stadtraths G. Kauffmann zum Zweiten Bürgermeiſter von Berlin trat am Sonnabend Abend unter Vorſitz des Stadtverordneten⸗ vorſtehers Dr. Langerhans zum erſten Male zuſammen. Nach längeren Erörterungen wurde zunächſt einſtimmig beſchloſſen, der Stadtverordnetenverſammlung folgende Erklärung zur An⸗ nahme vorzuſchlagen:„Von der Beſtimmung, welche das Recht der Beſtätigung der Bürgermeiſter und Beigeordneten in Städten von mehr als 10000 Einwohnern ausſchließlich dem Könige vorbehält, iſt eine Ausnahme für den Fall der Wiederwahl eines Nichtbeſtätigten nicht borgeſehen. Aus dem Schreiben des Herrn Oberpräſidenten vom 6. Oktober erhellt, daß eine könig⸗ liche Entſcheidung über die wiederholte Wahl des Herrn Stadtrath G. Kauffmann zum Bürgermeiſter noch nicht erfolgt iſt, daher iſt die Stadtverordneten⸗Verſammlung an dieſe Wahl gebunden und lehnt die Vornahme einer Neuwahl bis zum Eingang einer Entſcheidung des Königs über die Beſtätigung ab.“ Darauf wurde mit 11 gegen 4 Stimmen beſchloſſen, der Stadtverordneten⸗Verſammlung noch folgende Beſchlußfaſſung vorzuſchlagen:„Ferner erſucht die Verſammlung den Magiſtrat, über den Beſcheid des Oberpräſidenten vom 6. Oktober Be⸗ ſchwerde beim Miniſterium des Innern zu führen.“ Ausland. * Serbien.(-Die Thronrede) zur Eröffnung der Skupſchtina äußert zunächſt Genugthuung darüber, daß das ſerbiſche Volk, wie bei den letzten Wahlen bewieſen ſei, die neue Verfaſſung in demſelben Geiſte auffaßte, wie der König ſie ver⸗ lieh, weshalb er mit Freuden zur Ablegung des verfaſſungs⸗ mäßigen Königseides auf die neue Verfaſſung ſchreite. Mit großer Befriedigung wird feſtgeſtellt, daß die Beziehungen langer Obſtruktion, Serbiens zu allen Staaten vollkommen korrekt und freundſchaft⸗ lich ſind. Die Thronrede betont die Bemühungen, an der Hand der traditionellen nationalen Politik Serbiens die Sympakhien und das Vertrauen des mächtigen brüderlichen flapi⸗ ſchen Rußlands zu bewahren. Die Regierung trug auch den zahlreichen Intereſſen, welche Serbien und Oeſterreich⸗ Ungarn verknüpfen, ſtets Rechnung und ſei allen inter⸗ nationalen nachbarlichen Verbindlichkeiten der benachbarten Monarchie gegenüber mit größter Gewiſſenhaftigkeit nachge⸗ kommen. Beſonders hebt die Thronrede hervor, daß zwiſchen Serbien und Montenegro Beziehungen beſtehen, wie ſie zwei Staaten eines Volkes geziemten. Die Thronrede erwähnt die guten Beziehungen zur Türkei trotz der durch die albane⸗ ſiſchen Gewaltakte gegen die ſerbiſchen Elemente hervorgerufenen bedauernswerthen Ereigniſſe an der Grenze. Nach Verleſung der Thronrede leiſtete der König in Anweſenheit der Königin, der Mitglieder des Parlaments, der Staatsräthe, der hohen Geiſtlichkeit und es diplomatiſchen Korps den Eid auf die Verfaſſung. Santos Dumont's erfolgreiche Luftfahrt. Der Braſilier Santos⸗Dumont hat Samſtag Nachmittag mit ſeinem Luftſchiff den Preis Deutſch von 100000 Francs glänzend gewonnen. Die Bedingungen dieſes Preiſes waren: Abfahrt von dem bei St. Cloud gelegenen Asroclub, Umfahrung des Eiffelthurms und Rückkehr an die Abfahrtſtelle innerhalb 30 Minuten. Es iſt bekannt, daß Santos⸗ Dumont ſeit Wochen ſich vergeblich bemühte, dieſe Bedingungen zu erfüllen, trotz aller Mißerfolge aber in unerſchöpflicher Ge⸗ duld daran fortarbeitete, ſein Luftſchiff und namentlich deſſen elektriſchen Motor zu verbeſſern. Ueber den endlich mit dem Sieg gekrönten Verſuch berichtet ein Augenzeuge, der ſich auf der Plattform des Eiffelthurms befand Folgendes: 16 Minuten vor 3 Uhr ſahen wir den Ballon von Asroclub abfahren und mit bewundernswerther Schnelligkeit und Genauigkeit auf den Eiffelthurm zukommen, wo ſich eine große Zahl von Neugierigen und Gelehrten befand. Neun Minuten ſpäter langt der Ballon in geringer Entfernung vom Thurm an, nimmt ihn von rechts, und, eine herrliche Wendung beſchreibend, lenkt ihn ſein Inſaſſe über das Marsfeld und kommtauf der andern Seite des Thurmes nach dem Invalidenpalaſt zurück. Begeiſterter Beifall begrüßt ihn von Weitem. Der Ballon befindet ſich in dieſem Augenblick 250 bis 300 Meter über der Erde. Seiner Apparate ganz Herr, ſcheint Santos⸗Dumont den Ballon ganz nach Belieben zu lenken, und zwar mit bemerkenswerther Ge⸗ nauigkeit. Bei der Rückkehr hatte der Ballon den Win d gegen ſich und Santos⸗Dumont mehr Schwierigkeiten zu überwinden. Aber er triumphirt doch leicht über ſie. 25 Minuten nach ſeiner Abfahrt ſehen wir den Ballon über dem Park des Asroclubs ſchweben und die Abfahrtsſtelle wiedergewinnen.“ Ein anderer Augenzeuge, der ſich hier, an der Abfahrtsſtelle, befand, erzählt, daß Santos⸗Dumont genau 8 Minuten 45 Sek. für die Hinfahrt, und für die Rückfahrt, wo er den Wind gegen ſich hatte, 21 Minuten gebrauchte. Die Stärke des Windes betrug 4½ Meter bei ziemlich lebhaften Stößen von 6 bis 7 Meter Geſchwindigkeit. Die Fahrt hatte alſo 29 Minuten 15 Sekunden gedauert. Vor ſeiner Landung beſchrieb aber Santos⸗Dumont mit ſeinm Ballon nochmals eine Wendung, die die verſtrichene Zeit auf 30 Minuten 40 Sekunden verlängerte. Als Santos niederging, grüßte ihn die Menge enthuſiaſtiſch mit Hochrufen. Viele tauſende Hände klatſchten dem kühnen Luft⸗ Poſten ward kaum je eine Regierung geſtellt; nach Lärm und 5 In Jeſſeln erſter Liebe. Roman von Haus Richter. (Nachdruck verboten⸗) 25)(Fortſetzung.) „Nicht eine Liebesſcene, mein Werther, ſondern eine recht feind⸗ liche Auseinanderſetzung—“ „So hat man Dir erzählt!— Uebrigens kennt auch die Liebe zornige Auseinanderſetzungen.“ „Du willſt ſchwarz ſehen und ſiehſt es demnach natürlich auch. lann nichts dazu oder dagegen thun, als Dir die nochmalige Verſicherung geben, daß Du Dich, meiner ehrlichen Ueberzeugung hach, mit unnöthigen Sorgen quälſt. Es iſt nicht meine Sache, Dich mit leeren Redensarten beruhigen zu wollen. Was ich Dir ſage, iſt meine thatſächliche Meinung, und daß ich nicht auf Schein⸗ und ſattengründe aufzubauen liebe, ſollte Dir füglich bekannt ſein. Alſo nochmals, Du haſt den Oberförſter nicht als Rivalen zu fürchten.“ Alfred richtete ſich ein wenig auf, und ſein blaſirtes, müdes Geſicht ſpannte ſich. Leiſe legte er die Hand auf Valeskas Arm und agte:„Du ſprichſt ſeltſam ernſt und ſicher,— es iſt Dir alſo ernſt?“ Wieder tauchten ſich ihre klaſſiſchen, marmorblaſſen Züge in ne mädchenhafte Purpurgluth, welche ſie um Jahre jünger er⸗ ſcheinen ließ. Einen Moment ſenkten ſich ihre Augen, dann ſchlug ſie ſie voll und ernſt zu dem Sohne auf. »Es wäre thöricht, es zu leugnen. Ich bin ſtets Deine auf⸗ tichtige Freundin geweſen, Alfred. Du haſt Beweiſe dafür. Jetzt habe ich mehr als je Urſache und Neigung, Deine Wünſche zu unter⸗ zen, ſo unverſtändlich ſie mir auch erſcheinen. Ja, Alfred, un⸗ adlic denn Du trägſt Deine Flamme einem Eiszapfen ent⸗ Er unterbrach ſie mit einer ungeſtümen Bewegung. „Kannſt Du wiſſen, welch köſtlicher Kern ſich unter dieſer Eis⸗ hülle verbirgt? Ich hätte es ja vordem ſelbſt nicht für möglich ge⸗ halten; doch nun meine ich, einen Blick in die Tiefe dieſer Mädchen⸗ ſeele gethan zu haben— und dieſer einzige Blick hat mich ver⸗ zaubert. Ich komme nicht mehr los,— ich werfe ſelbſt alle meine Grundſätze und Zukunftsträume über Bord, will Alles, Alles dem einen Zwecke opfern: dieſes Eis zu ſchmelzen!“ Verächtlich ſchürzte Valeska die Lippen. „Ob es ſich der Mühe lohnt!... Und ob es Dir überhaupt gelingt! Ich glaube nicht, daß der Erfolg die Plage aufwiegt! Du träumſt von einem verborgenen Vulkan, von ſchlummernden Gluthen, von den noch ſchlafenden Knoſpen einer ſchwülen, berauſchenden Liebesblüthe,— ich fürchte, es wird ſich eine ganz alltägliche haus⸗ backene Strohblume daraus entwickeln, ſolch eine brave, anſtändige Frau, die nicht kalt und nicht warm, nicht Fiſch und nicht Fleiſch iſt — gewiſſenhaft Deine Strümpfe ſtopft und Dich aus demſelben Pflichtgefühl liebt— was ſo die Liebe dieſer Dutzendehen iſt.“ „Gleichviel,“ murrte Alfred.„Und träfe das ſelbſt ein, ſo gönnte ich ſie doch keinem Anderen!“ Frau Valeska hob die vollen Schultern. Es trat eine Pauſe ein. Bramſtein lag bereits dicht vor ihnen. Zur Rechten bog jetzt der kurze Weg zur Oberförſterei ab. Gleichſam behaglich lehnte ſich das ſtattliche Gehöft gegen den dunklen Waldrand. Die blanken Fenſter glitzerten im Sonnenſchein. Ein Flug Tauben ſchwang ſich um den Dachgiebel; vor der Hausthür ſaß ein braungefleckter Jagd⸗ hund und ſtreckte den klugen Kopf nach der Chauſſee hin. Es war ein Bild freundlicher Ruhe, über welches Valeskas Augen blitzſchnell forſchend hinglitten. Nirgends ein menſchliches Weſen! Da— an dem einen Fenſter ein Kopf— ſie zuckte zuſammen, doch wie ſie ge⸗ nauer hinſah, erkannte ſie die alte Wirthſchafterin, ein ehemals Nettelhornſches Faktotum, welches ſeinem jungen Freunde abzutreten dem Oberamtmann ſchwere Selbſtüberwindung gekoſtet hatte. Alfred hatte nur einen kurzen, unfreundlichen Blick nach dem Heim ſeines bermeintlichen Nebenbuhlers hinübergeworfen. Er zog eine Tuladoſe hervor, drehte mit großer Gewandtheit eine Cigarekte, ſtieß den Rauch ruckweiſe durch die Naſe und fragte endlich: „Hat Onkel bereits über die Hypothek mit Dir geſprochen? „Nein,“ gab Valeska kurz über die Schulter zurück. Sie ſah noch immer nach dem Forſthauſe, von deſſen Anblick ſich zu trennen ihr offenbar ſchwer fiel. „Ich habe mit Bergmann perſönlich unterhandelt. Es iſt ihm in der That ernſt mit der Kündigung und nicht nur— wie Onkel glaubt— darum zu thun, ein biertel oder ein halbes Prozent Zinſen mehr herauszuſchlagen. Die bevorſtehende Ermäßigung der Getreide⸗ zölle, die ganze Handelsvertrags⸗Politik drückt nach ſeiner Meinung den Gutswerth ſo weit herunter, daß er ſein Geld nicht mehr ſicher glaubt. Allerdings würde er ſich keinen Augenblick beſinnen, Bram⸗ ſtein in der Zwangsverſteigerung bis zur Höhe ſeiner Belaſtung zu kaufen.“ „Wenn Du es ſo weit kommen läßt.“ Alfred ließ den Eigarettenſtummel fallen. „Natürlich kaufe ich es gern ſelbſt zu einem vernünftigen Preiſe, aber ich denke nicht daran, das Danaidenfaß der Brandenſtein'ſchen Schulden zu füllen.“ „Glaubſt Du von Regina dieſer Verpflichtung entbunden zu werden?“ „Gewiß nicht!— Vielmehr wird ſie mir außerdem noch die Sorge für Lotte und den leichtſinnigen Strick Ottomar aufzubürden ſuchen;— ſorgen heißt in ihrem Sinne natürlich nur den Beutel ziehen, zahlen und ſonſt den Mund halten, aber es kommt doch nur auf mich an, wieviel ich davon auf mich nehmen will. Sehr wenig, denke ich, wenn ſie ſich nicht ganz außerordentlich fügſam zeigt. „Du ſcheinſt plötzlich ſehr ſiegesgewiß.“ „Bin es auch, ſobald ſie nicht von irgend ſpelchen dummen Liebesgedanken ſtörriſch gemacht wird.“ Frau Valeska antwortete darauf nicht. Ein ſichtbarer Au druck des Zweifels ſchwebte um ihre Lippen, während ſie feurigen Traber in den nach der Villa führenden Weg ., Seſte SGeneral Anzeiger. ſchiffer Beifall, und die Menſchenmenge wurde nicht müde, Hoch⸗ rufe auszuſtoßen. Santo⸗Dumont ſtieg lächelnd aus der Gondel und fragte die anweſenden Mitglieder der Preisjury:„Habe ich den Preis gewonnen?“—„Ja, ja! ſchrien tauſende von Stimmen, und man ſtürzte auf Santos⸗Dumont, um ihn zu beglück⸗ wünſchen. Da kommt ein Mitglied der Preisjuryh, Graf Dion, mit dem Chronometer in der Hand und ſagte:„Mein lieber Freund, wenn die vierzig Sekunden Verſpä⸗ tung nicht wären, hätten Sie den Preis gewonnen.“ Lebhafte Oppoſition wurde von Seite des Publikums laut, man ſchreit:„Er hat ihn gewonnen!“ Graf Dion bemerkt:„Die Preisausſchreibung iſt ſtrikt; ſie gibt nur dreißig Minuten für die Fahrk. Vierzig Sekunden... Da wird er unterbrochen, er kann nichts mehr ſagen. Santos⸗Dumont erklärt: „Wenn es ſo iſt, ſteige ich ſogleich wieder auf.“ Die Menge ruft:„Nein, nein, nein! Es iſt nicht nöthig! Er hat gewonnen!“ Santos wendet ſich an die Menge:„Mir iſt es gleich. Die 100 000 Francs gehören ohnedies den Armen.“ (Stürmiſcher Beifall.) Die Menge fährt fort, gegen die Preisjury zu proteſtiren. Sie wirft Santos⸗Dumont Blumen zu, vorbereitete Kränze dringen auf ihn ein. Eine Dame, übergibt ihm zum Zeichen der Verehrung ein weißes Kaninchenl Die Proteſte wollen kein Ende nehmen. Da erſcheint der Stifter des Preiſes, Henry Deutſch de la Meurthe, welcher dem Luft⸗ ſchiffer die Hand reicht und laut ſagt:„Meiner Meinung nach haben Sie den Preis gewonnen!“ Nun bringt die Menſchen⸗ menge Herrn Deutſch ſowie Herrn Santos Dumont eine enthuſiaſtſche Ovation. — 8 Uhr Abends. Eine wiſſenſchaftliche Kom⸗ miſſion wird entſcheiden, ob Santos Dumont der Preis Deutſch zuerkannt werden könne, da er um 40 Sekunden die borgeſchriebene Zeit überſchritten hat. Die Jury ſcheint der An⸗ ſicht des Herrn Deutſch nicht zuzuſtimmen. In Folge deſſen be⸗ merkte Deutſch zu Santos⸗Dumont:„Die Jurhy ſtimmt mir nicht zu, da Sie aber das Geld für die Armen beſtimmen, will ich 28000 Francs für die Armen widmen, und Sie können Ihre Bewerbung fortſetzen.“—„Nein,“ erwiderte Santos⸗ Dumont, ich halte dafür, daß ich den Preis gewonnen habe.“ Graf Dion erklärt, daß Santos⸗Dumont nicht als Ge⸗ winner des Preiſes zu betrachten ſei. Vielleicht habe Santos⸗ Dumont moraliſch gewonnen, aber materiell habe er die Be⸗ dingungen nicht erfüllt. Wenn morgen ein Anderer ſich um den Preis zur bewerben käme, man könnte ihn nicht von der Kon⸗ kürrenz ausſchließen, ſonſt könnte er ſich an die Gerichte wenden. Hätte Santos⸗Dumont im Momente, da er ſich über dem Park von Saint⸗Cloud befand, ſich durch das hinabhängende Seil hinunterziehen laſſen, ſo wäre er rechtzeitig angelangt und hätte dann gewonnen. Aber er habe die Zeit überſchritten. Da ſei nichts zu machen. Es wird behaupte, daß Santos den großen Bogen um den Park vor dem Niederſteigen beſchreiben mußte, weil der Ballon mit zu großer Schnellgleit oberhalb des Parkes ankam und er nicht ſofort landen konnte, ohne den Ballon in Gefahr zu ſetzen. Santos erklärt, daß er die Fahrten fortſetze, aber ohne um den Deutſch⸗Preis zu konkurriren, falls ihm der⸗ ſelbe abererkannt werden ſollte. 5 2 * Paris, 20. Okt. Bei der geſtern unternommenen Fahrt den Eiffelthurm überſchritt Santos⸗Dumont mit em Luftſchiff die zur Erlangung des Deutſch⸗Preiſes vor⸗ eſchriebene Zeit um 44 Sekunden. Die Kommiſſion des Aeroklubs hatte unter Vorſitz des Herrn Deutſch demgemäß beſchloſſen, Dumont den Preis nicht zuzuerekennen. Dieſer Beſchluß hat zahlreiche Proteſte hervorgerufen. Viele Blätter erheben Einwendungen und erklären, der Beſchluß be⸗ ruhe auf einer kleinlichen ungerechten Auslegung der Beſtim⸗ mungen. Dumont ſei thatſächlich 30 Sekunden vor Ablauf der halbſtündigen Friſt oberhalb des Ausgangspunktes wieder ein⸗ getroffen. Daß das Leitſeil von den Arbeitern Dumonts erſt 40 Sekunden nach Ablauf der Friſt erfaßt worden, ſei nebenſäch⸗ lich. Die Kommiſſion des Aeroklub wird nunmehr am Dienſtag nochmals zuſammentreten, um endgiltig zu entſcheiden, ob Dumont den Deutſch⸗Preis gewonnen hat oder nicht. Aus Sladt und Jand. Maunheim, 21. Oktober 1901. Aus der Stadtrathsſitzung vom 17. Oktober 1901. (Mitgetheilt vom Bürgermeiſteramt.) 81 Anſehung des Grundſtückes Bellenſtraße 63 wird Stundung der Straßenkoſten bewilligt. verſchiedene Dem Oberlehrer Lauer werden aus Anlaß ſeiner Verſetzung nach dem Stadttheil Neckarau die Umzugskoſten vergütet. In Folge der Vermehrung des Lehrperſonals auf Oſtern k. Is. bedingt durch die Indienſtſtellung des neuen Schulhauſes auf dem Lindenhof, können 12 weitere Hauptlehrerſtellen zur Beſetzung ge⸗ langen. Wegen Erlaſſung eines öffentlichen Bewerbungsausſchreibens ergeht Antrag an den Gr. Oberſchulrath. Behufs Organiſation und Ueberwachung von Nothſtandsarbeiten im kommenden Winter wird eine Commiſſion beſtellt. Um Noth⸗ ſtandsarbeiten durch den Staatsbetrieb zu veranlaſſen, iſt eine Vor⸗ ſtellung an die betr. Behörden zu richten. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr überſendet Ein⸗ ladung zu der am Montag, 21. l. Mts., Abends von ¼6 Uhr ab, ſtattfindenden Schlußprobe nebſt anſchließendem Bankett. Der Ladenpreis für die Neuauflage der Induſtriehafenbroſchüre wird auf.50 Mk. feſtgeſetzt. Auf Anſuchen wird dem Badiſchen Rennverein zur Errichtung einer Waſſerleitung und einer Galoppirbahn auf der ſog, Rennwieſe die Genehmigung ertheilt. Gegen das Geſuch der chemiſchen Fabrik Lindenhof C. Weyl Cie. um Genehmigung zum Wiederaufbau der am 26. Sept. 1901 durch Brand zerſtörten Pechgruben⸗Ueberdachung in Linden⸗ hof werden Seitens des Stadtraths keine Einwendungen erhoben. *Der Erbgroßherzog von Baden übernimmt nach mehr⸗ monatiger Krankheit heuke Montag wieder ſein Koblenzer Armee⸗ korpskommando. Einnahmen der badiſchen Bahnen Im Mongt September iſt die Geſammteinnahme der bad, Bahnen welter zurück gegangen, gegen den vorjährigen Parallelmonat um 272,050 Mark. Während in den früßeren Monaten der Ausfall faſt gänzlich auf das Conto des ſchwächeren Güterverkehrs zu ſetzen war, weiſt diesmal der Pexſonenverkehr eine anſehnliche Mindereinnahme auf, nämlich 77,860 Mark. Ob dieſes Manko auf die Verlängerung der Giltig⸗ keitsdauer der Rückfahrtkarten zurückzuführen iſt, läßt ſich aus den nackten Zahlen des amtlichen Ausweiſes nicht beurtheilen. Von Januar bis Oktober belaufen ſich die Geſammteinnahmen nach proviſoriſcher Feſtſtellung auf 35,387,190 M.(1,286,590 M. weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs). Beim Feſtbaukett der Prinz Wilhelmeſfeier in Karls⸗ zuhe wurde folgendes Schreiben der Prinzeſſin Wilhelm verleſen: „Nachdem heute das Denkmal des Prinzen Wilhelm in ſo ſchöner und ergreifender Weiſe enthüllt wurde, iſt es ein Drang meines tiefbewegten Herzens, meinen innigſten und aufrichtigſten Dank auszu⸗ ſprechen. Dieſer Dank gilt insbeſondere dem Komitee, daß in ſo aufopfernder und rührender Weiſe alle die mannigfaltigen Einzel⸗ heiten der Geſchäfte zur Errichtung des Denkmals geleitet hat, ſodann dem Militärverein, den treuen Veteranen, die mit dem verewigten Prinzen in den Feldzug gezogen ſind, endlich allen Kreiſen der Ge⸗ ſellſchaft und der Bevölkerung. Das Denkmal iſt mir ein rührender Ausdruck der Anhängkichkeit an meinem unvergeßlichen Gemahl, der ſeinen Soldaten, ſeinen Kameraden und ſeinem Vaterland mit Leib und Seele ergeben war. Ich bitte, das zur Kenntnißnahme aller Betheiligten zu veröffentlichen. Prinzeſſin Wilhelm von Baden.“ Aeber die Beerdigung des Herrn Oberbauraths Hauſer wird uns gus Karlsruhe geſchrieben: Geſtern Sonntag fand hier die Beſtattung der irdiſchen Hülle des verſtorbenen Oberbauraths Hauſer ſtatt. Viele Hunderte von Perſonen aus den erſten Geſell⸗ ſchaftskreiſen von Karlsruhe folgten dem mit Blumen u, Kränzen reich ge⸗ ſchmückten Leichenwagen. Nach der ergreiſenden Grabrede des Pfarrers, in welcher dieſer den Lebensgang, das Wirken und den Charakter des Verblichenen in lichten Farben ſchilderte, wurden zahlreiche Kränze an der Gruft niedergelegt und zwar ſeitens des Gr. Finanzminiſteriums, des Corps der Cherusker, des Vereins der Landwehr⸗ und Reſerve⸗ Offtziere, der badiſchen Bezirksbau⸗Juſpektionen, der Bezirksbau⸗ Aſſiſtenten, der Karlsruher Künſtlervereinigung, des Karlsruher Künſtlerbundes, des Bezirksverbandes Baden vom deutſchen Architekten⸗ und Ingenieux⸗Verein, ſowie ſeitens des Mannheimer Architekten⸗ Vereins, deſſen Ehrenmitglied der Verblichene war. Das impoſante Leſchenbegängniß bekundete den tiefen Schmerz, den der frühe Heim⸗ gaug des ſo bedeutenden Mannes in den weileſten Kreiſen hervor⸗ gerufen hat. *ebung der Sanitäts⸗Colonnen. Geſtern Nachmittag fand auf dem Terrain der deutſchen Steinzeugwaarenfabrik in Fried⸗ vichsfeld, das zu dieſem Zweck von der Direction der Fabrik freund⸗ lichſt zur Verfügung geſtellt wurde, eine größere Uebung der hieſigen Sanitäts⸗Colonpen des Männerhilfsvereins und der militäriſchen Vereine ſtatt. Zu derſelben hatten ſich eingefunden Herr Oberſt z. D. Stiefbold aus Karlsruhe, als Vertreter des Geſammt⸗ vorſtandes des bad. Landesvereins vom Rothen Kreuz, ſowie die Herren Miniſterialrath Pfiſterer, Commerzienrath Reiß, Aug, Director Hoffmann, J. Kuhn, Oberſtabsarzt Dr. Müller und Bürgermeiſter Petermann von Ladenburg. Der Uebung, welche kurz nach 8 Uhr ihren Anfang nahm, lag ſolgende Gencralidee zu Grunde: Sonntag, 20. Oetober ereignete ſich in der deutſchen Steinzeugwagrenfabril Friedrichsfeld eine Keſſelexploſton, welche gusgedehnten Gebäude⸗GEinſturz und Ausbruch eines Schaden⸗ feuers zur Folge hatte. Herr Generalconſul Reiß, J. Vorſtand der Colonne, hiervon benachrichtigt und um entſprechende Hilfe erſucht, bietet in Folge deſſen die movile und lokale Abtheilung der Sanitäts⸗ Colonne zur Hilfeleiſtung auf. Nach erhaltener Nachricht ſoll es ſich um mindeſtens 20 Schwerverletzte handeln, für welche ein Noth⸗ lazareth einzurichten und Weiterkransport per Bahn vorzuſehen iſt. Alsbald wurde mit dem Verbinden der Verwundeten begonnen, dann verbrachte man dieſelben mittelſt Tragbahren nach dem Noth⸗ lazareth, welches ſich theilweiſe in den Bureauräumlichkeiten des Fabrik⸗Etabliſſements, ſowie in einem zu dieſem Zweck errichteten großen Zelte befand, das ſehr praktiſche Einrichtung zeigte und in einer Viertelſtunde aufgeſchlagen war. Beſonders intereſſant geſtaltete ſich aber der Transport der Verwundeteten, wobei Hinderniſſe zu paſſiren ware S ˙cccc n; ſchließlich wurden 2—— CMAN die Verwundeten noch in drei bereitſtehende Eiſenbahnwagen vers laden und dann wieder das Ausladen der Verletzten nommen, Die ganze Uebung ging mit einer Ruhe und heit von ſich, die alle Achtung verdient und dem Inſtructor theilung, Herrn Stabsarzt d. L. Dr. Wegerle, ſowie den;! das beſte Zeugniß ausſtellte.— Gegen 5 Uhr war die Uebur und verſammelte hierauf Herr Oberſt z. D. Stiefbold die Mitglieder der Colonnen um ſich, wobei er eine kurze Anſprache an dieſelben richtete. Er überbrachte zunächſt die Grüße des Landesverband vom Rothen Kreuz und hob dann hervor, daß er ſich ſ Male von den tüchtigen Leiſtungen der Colonnen habe dürfen; auch heute habe ihm die Ruhe und Sicherheit, u Uebungen ausgeführt wurden, wieder ſehr gefreut und ſp Colonnen ſeine volle Anerkennung aus. Er forderte d die Mitglieder auf, der Sache des Rothen Kreuzes, welche d kennung und das Wohlwollen von höchſter Seite genieße, 0 bleiben und ſchloß mit dem Wunſche, daß die Colonnen weiter wachſen, blühen und gedeihen mögen.— Hierauf vereinigten ſich die Colonnen zu einem gemüthlichen Beiſammenſein in der Fabrikwirtſchaft der deutſchen Steinzeugwaarenfabrik, wo bei Muſik⸗ und Geſangsvorträgen noch einige Zeit verbracht und auch verſchiedene Anſprachen gehaltez wurden.— Bemerken wollen wir noch, daß auch Vertreter der Sanitätscolonnen von Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal und Neckgrqu ſowie ein ſehr zahlreiches Publikum der Uebung beiwohnten, * Waaren⸗Automaten. Vor etwa Jahresfriſt macht und da eine Bewegung gegen die Wagren⸗Automaten b von irrthümlichen Vorausſetzungen ausgehend zu einſeitig theilung dieſes zeitgemäßen Induſtriezweiges führte. vielfach die Uebertreibungen in den Anklagen und die Haltloſtg des automgtenfeindlichen Vorgehens klar legen, das ſich ſchließl jede geſchmackvolle und bequeme Darbietung von Genußmitt Hten müßte, den Schul beendet Damals wurde in einzelnen Bezirken in den Schulen Nach⸗ frage gehalten, ob und inwieweit durch Waaren⸗Automaten für die Jugend eine ſitkliche Gefahr entſtände. Solche ungen, die ſch in der Frageſtellung eine gewiſſe einſeitige Di geber werden vielfach voreingenommene Beantwortung finden. trotzdem nach den Erhebungen die theils unberechtigten, t U tviebenen Anklagen gegen die Automaten verſtummten, ſo iſt das der beſte Beweis dafür, daß der Verkauf durch Automaten bet genaueret Prüfung für einwandfrei und zweckmäßig befunden wurde. Die be⸗ theiligten Firmen haben übrigens alles gethan, die Automaten unter öffentliche und private Aufſicht zu ſtellen und jedem Mißbrauch ent⸗ gegenzutreten. Noch vor Jahresfriſt wurde bei einer Beſprechung der Verkaufs⸗Automaten in der bairiſchen Kammer anerkannt, daß die auf den Bahnhöfen aufgeſtellten Automaten zum Verkaufe von klei Erfriſchungen für das reiſende Publikum nur außerordentlich wün⸗ ſchenswerth, dem Verkehrsgewerbe des Miniſteriums, den Geſetzen der Sonntagsruhe und des 9 Uhr⸗Ladenſchluſſes nicht unterſtellt ſind. Wenn nun neuerdings das königlich preußiſche Eiſenbahnminiſterſum eine Rundfrage darüber ergehen läßt, ob die Aufſtellung von Aufo⸗ maten auf Bahnhöfen Anlaß zur Klage gebe, ſo behandelt eine ſolche Frage doch eine bereits erledigte Sache, ſchädigt die Bethefligten direl und indirekt und dürfte gerade jetzt, wo ſich eine allgemeine Depreſſiog in Handel und Gewerbe aufs Empfindlichſte bemerkbar macht und Großbetriebe zur Arbeiterentlaſſung nöthigt, die mißlichſten Folgen haben, da die deutſche Automaten⸗Induſtrie und die damit verbun⸗ denen Nebengewerbe allein über 20 000 Arbeiter ernährt. Alle Kreiſe, deren Exiſtenz ſich auf den Verbrauch bon Chocolade und Zucker in jeder Form aufbaut— vom Conditor bis zum Fabrikanten— werden durch ein ſolches Vorgehen geſchädigt. Man wird nicht jedes Feuer löſchen, weil ſich ein Kind daran verbrannt hat, mar wird wichtige Nahrungs⸗ und Genußmittel nicht in Mißkredit bringen, weil ſie von der Nachſicht und der Schwäche mißbraucht werden, ſonſt müßte man nicht nur den Automaten, ſondern auch jede Conditorei, jede Kuchen⸗ bude, jeden Obſtſtand, jeden Eiswagen berbannen. Heute, wo die ge⸗ ſammte Induſtrie mit den mehr und weniger großen Schwierigleiten kämpft, dürften kleine Unzuträglichkeiten, die ſich beim Automatenver⸗ kauf nur in ganz vereinzelten Fällen bemerkbar machten, doch nichk ſo aufgebauſcht werden, daß man dabei die Lebensſtellung ſo vieler Ar⸗ beiter und ihrer Familien gefährdet. *Im Apollotheater ſand geſtern Abend die erſtmalige Auf⸗ führung des Schwankes„Eine tolle Nacht“ ſtatt. Das Haus, welches dicht beſetzt war, amüſirte ſich auf das Köſtlichſte. ein kunderbuntes Sammelſurium von allerhand kollen Einfällen, die zu den drolligſten Szenen führen, Geſpielt wurde das Stück ganz vorzüglich. Wer gehörig lachen will, möge den Beſuch der Aufführungen dieſes Schwankes nicht verſäumen. Die in dem Stück vorkommenden Tänze waren von Herrn Schneider⸗Dunker vorzüglich arrangirt worden. Bei der Inſzentrung bot Herrn Direktor Türk das unter den obwaltenden Umſtäuden Menſchenmöglichſte. Sehr wirkungsvoll waren die Maſſenſzenen. Die Muſik wurde von der Kapelle Peter⸗ mann unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Jarno temperamentvoll durchgeführt. Die nächſte Wiederholung des Schwankes findet morgen Dienſtag ſtatt. Heute Abend ſteht der Schwank„Die Dame von Maxim“ auf dem Repertoir. *Poſtagent Rauert von Mannheim verunglückte beim Paſſiren des von Malſch her ſtark abfallenden Bahnweges mit ſeinem Gefährt dadurch, daß er die Gewalt über daſſelbe verlor, dabei herab⸗ geſchleudert wurde und eine ſtarke Gehirnerſchütterung erlitt, an deren Folgen der junge Mann geſtern ſtarb. * Grofzfeuer in Oggersheim. Aus Oggersheim, 20. Oktober wind uns geſchrieben: Ein Feuer, wie eß Oggersheim zum Glück in einer ſolchen Ausdehnung wohl noch nie geſehen, ſuchte geſtern Abend die„Mechaniſche Spinnerei und Weberei Ludwigshafen“ dahier heim. Bald nach 6 Uhr brach in dem in der Nähe des Bahnhofes W TeEIEE- eeeeeeee Seee 8 geſchah dürchaus nicht ſelkell und erregke Darlun allch lie⸗ mals Aufſehen, wenn Alfred eine kleine Reiſe unternahm oder von einer ſolchen zurückkehrte. Heute war dies anders; wenigſtens der Hauptmann ſchien von ſeiner Rückkehr lebhaft intereſſirt und ließ bei ihm anfragen, wann ex ihn ſprechen könne. „Ich komme ſofort hinüber,“ lautete Alfreds Beſcheid, und in der That ſchüttelte er nur ein wenig den Reiſeſtaub ab und ging dann in das Schloß. Kräftig ſchüttelte ihm der Hauptmann die Hand. „Ich bin ſehr erfreut, daß Du glücklich zurück biſt. Mir war eßs ſtets, als müſſe Dir auf der Reiſe irgend welcher Unfall zuſtoßen, Ein geradezu peinigendes Angſtgefühl, deſſen ich nicht Herr zu wer⸗ den vermochte! Bergmann hat mir unterdeſſen geſchrieben, daß er auf der Kündigung ſeiner Hypothek— fünfunddreißigtauſend Thaler, gahlbar am 1. Juli— beharren müſſe, doch hoffe ich, daß Deine perfönliche Intervention—“ dLeider muß ich, um ehrlich zu ſein, Dich dieſer Hoffnung ſofort herauben, fiel Alfred mit ſeiner ſchleppenden Stimme ein.„Meine Intervention war vollkommen erfolglos. Bergmann beſteht auf der Auszahlung des Kapitals; er behauptet eben, es ſtehe ihm nicht mehr ſicher genug. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß ein Geſchäftsmann ſein Kapital höher zu verzinſen ſtrebt, als mit diefen fünfeinhalb Prozent. Selbſt als ich ihm eine Erhöhung auf ſechs Prozent vorſchlug, blieb er ſo ſtarrköpfig, daß ich die Fruchtloſigkeit jeden weiteren Drängens einſehen mußte. Du kannſt Dir jedwede Bemühung in dieſer Hin⸗ ſicht erſparen. Der Mann braucht ſein Geld,— ſei es, daß er ſelbſt fſchlecht ſteht, ſei es, daß er größere Unternehmungen plant, welche ihm miehr eintragen, als die Hhpothek.“ Aus dem Geſicht Brandenſteins war nach und nach jeder Bluts⸗ kropfen gewichen Mit weitgeöffneten Augen ſtarrte er Alfred ent⸗ ſetzt an.„Er will nicht? ſtotterte er endlich.„Aber er machte mir doch Hoffnung, er.. Die Sprache verſagte ihm ſchon wieder; — mit zitternder Hand faßte er nach den Armen Alfreds, welcher mit rathloſer Miene die Achſeln zuckt W— Deereeeee „Esiſt nichts zu thun, lieber Onkel!— Von Bergmann er⸗ warte nichts— nichts! Meine eigenen Kapitalien ſind leider ſo feſt angelegt, daß ich die Summe in dieſer kurzen Friſt nicht flüſſig machen kaun. Du kennſt übrigens meinen Grundſatz: nur im äußer⸗ ſten Nothfalle würde ich mich dazu verſtehen, Gläubiger des Famt⸗ liengutes zu werden.“ „Und wenn dieſer äußerſte Fall eintritt?“ fragte der Haupt⸗ mann mit heiſerer Stimme.„Noch beſſer als ich kennſt Du die Schtwierigkeit, in jetziger Zeit eine ſo große Summe auf ein Gut auf⸗ zunehmen. Bergmanns Kündigung, die ich nicht verſchweigen kann, gilt natürlich als ein Mißtrauensvotum; ſie ſchneidet den Reſt meines Kredits ab. Ich ſehe es voraus, daß ſie meinen völligen Ruin nach ſich zieht. Es iſt aus dann— gänzlich aus!“ ortſezung folgt.) Londoner Brief. [Sparſamkeit im königl. Haushalt.— Schulden. — Die erſchütterte Geſundheit des Königs.— Königin Alexandra.] Man ſchreibt uns aus London: König Gduard von England hatte ſich als Prinz von Wales nicht gerade den Ruf als ſparſamer Mann erworben, und um ſo überraſchender muß es jetzt kommen, daß er in bieler Hinſicht, was Verminderung der Ausgaben im königlichen Haushalt anbetrifft, ſeine berſtorbene Mutter, die Königin Victorig, die ganz gewiß nicht das Geld mit vollen Händen austheilte, noch zu übertreffen ſucht. Se, Mafeſtät hat zum Schrecken vieler Hofbeamten eine ganze Reihe von ökonomiſchen Maßregeln anbefohlen, die ſich vor allen Dingen mit den Reiſeausgaben der höheren und niederen Dienerſchaft befaſſen. In Zukunft wird jeder Diener und jede Dienerin Ihrer Majeſtäten anſtatt wie bisher „alveiter“——„dritter Klaſſe“ zu reiſen haben, wenigſtens wird nur das geringere Fahrgeld in Anrechnung gebracht werden dürfen, was natürlich eine koloſſale Verringerung der betreffenden Ausgaben bedeuten ſbird. Unter dem Regime der Königin Vittorla reiſten die älteren und höher geſtellten Bedienten ſogar„erſter Klaſſe“, und für die große Zahl aller dieſer Angeſtellten des königlichen Haushaltes bedeutet dieſe neue Anordnung natürlich eine höchſt unwillkommene und„degradirende“ Unbequemlichkeit. Auf dieſe Weiſe ſcheint der Bonvivant auf dem engliſchen Throne die vornehmen Gewohnheiten ſeiner Dienerſchaft in Etwas demokratiſiren zu wollen, ſelbſtredend zum Vortheile der königlichen Privatſchatulle. Eine andere tief einſchneidende Aenderung betriffb die„aktibe Dienftleiſtung der„Rohal Servants“. Früher, im„Viktorianiſchen Zeitalter“ herrſchte die bequeme und in der That etwas übermäßig liberale Einrichtung, daß jeder Hofdiener, einerlei welchen Ranges, drei Wochen Dienſt that und dann die folgenden drei Wochen„ol duty“, d. h. von der thatſächlichen Dienſtleiſtung entbunden war, ſich alſo dem dolce far niente im weitgehendſten Maße hingeben konnte, Gleich nach der Thronbeſteigung König Eduards wurde dies anders, und mit dieſem in langen Jahren eingebürgerten Gebrauche wurde gründlich gebrochen. Die männlichen und weiblichen Diener haben jetzt einfach wie in jedem anderen vornehmen Haushalte per⸗ manenten Dienſt zu verrichten und erhalten nur ihren jährlichen Erholungsurlaub, deſſen Länge ſich nach dem Range und dem Dienfk⸗ alter des oder der Betreffenden richtet. Hiermit im Zuſammen⸗ hange ſtehen auch die zahlreichen Entlaſſungen, welche das Hof⸗ marſchallamt bald nach dem Abſcheiden der alten Herrſcherin vor⸗ nahm, da man einſah, daß mit einer bedeutend reduzirten Diener⸗ ſchaft der königliche Haushalt ſehr wohl weitergeführt werden könne⸗ — Es dürfte bei dieſer Gelegenheit wohl noch daran erinnert werden, daß der König ſogar die Zahl der Hofkapläne oder Hofprediger von 36 auf 12 reduzirte, in der zuverſichtlichen Erwartung, daß zwölf Geiſtliche auch ausreichen ſollten, für das Seelenheil des Tönigl. Hofes zu ſorgen. Für gewöhnlich herrſcht im Publikum die unbegründete Anſicht vor, daß die Dienerſchaft eines fürſtlichen Hofes beſſer bezahlt wird, als die in weniger ausgezeichneten Verhältniſſen angeſtellten Lakeſem, Kutſcher, Reitknechte ete. Dem iſt abſolut nicht ſo und gerade Das Stück bildet —— 2—0 — ͤp uf⸗ 9es det die anz zen ben lirt ter oll er⸗ oll det me ren hrt ab⸗ 20, Am ern ſier fes Hle für tes ene der ten 0 9e. en 5ig E8, Ofl ar/ ſen ies che ler er⸗ ſt⸗ n⸗ of⸗ *⸗ r⸗ ne. n, ger cht d/ 15 Mannheim, 21. Oktober. General* Auzeiger. 3. Serkte. ehenden 5 Stockwerk hohen, aus Sandſtein erbauten Fabrikbau, in dem ſich die Abtheilung der Spinnerei befand, Feuer aus. Eine Menge gepreßter Baumwolle und Garne, welche ſich in dem wohl ca. 80 Meter kangen Bau befanden, trugen dazu bei, daß ſich das Feuer überraſchend ſchnell verbreitete. In kurzer Zeit brannte das Gebäude an allen Ecken und Enden, überall ſchlug die Flamme heraus, einen Lichtſchein weit⸗ hin verbreitend. Feuerwehren von hier und aus der Umgegend (Frankenthal und Ludwigshafen) trafen wohl raſch ein, allein was konnte menſchliche Hilfe gegen ein ſo bedeutendes Feuer ausrichten. Krachend ſtürzten die ungemein werthvollen, erſt im vorigen Jahre größtentheils neu angeſchafften Maſchinen durch den brennenden Bau, Mauern mit ſich reißend und einen einzigen Trümmerhaufen bildend. Die Feuerwehr mußte ihr Hauptaugenmerk darauf richten, daß die in unmitte e befindlichen Fabrikräume der Weberei und Sam⸗ metſchneit den litten durch Uebertragung des Feuers, was ihr Nur die Färberei hat einigen Schaden gel Gebäude in ſich zuſammen, nur einen Theil der Umfaſſungsmauern ſtehen laſſend. Wie das Feuer entſtand, darüber bermag man ſich keine Aufklär Thatſache iſt, daß die Fabrik mangels gewinnbringe e gegenwär ur 4 Tagen in der Woche arbeiten läßt und daß geſtern der Betrieb in der Spinnerei, in der etwa 250—300 Arbeiterinnen beſchäftigt ſind, ſtille ſtand. Große Ge⸗ fahr beſtand durch die Nähe des Fabrikgaſometers, deſſen Exploſion befürchtet wurde, weshalb der Bahnverkehr einige Zeit eingeſtellt wurde, bis die Gefahr vorüber war. Wie verlautet, beträgt der Schaden, der durch das Feuer entſtand und der durch Verſicherung gedeckt iſt, etwa eine Million Mark. Schwer geſchädigt ſind die Arbeitevinnen der Fabrik, die nun auf längere Zeit brodlos ſind. * Seinen Verletzungen erlegen iſt, wie uns aus Riwa gemeldet wird, der am Freitag d. Mts. überfallene Landgerichts⸗ rath Dr. Ladenburger von Mannheim. Der Tod erfolgte geſtern Nacht. Der Mörder wurde in einer Penſion in Arco ermittelt und verhaftet. Es iſt dies der ſtellenloſe Konditor Otto Hüller aus Inſterburg in Oſtpreußen. Vorläufig iſt der Fall noch immer nicht geklärt, und die Unterſuchung wird erſt ergeben müſſen, ob es ſich um die That eines Wahnſinnigen oder um einen Raubanfall handelt. * Muthmaßliches Wetter am 22. Oktober. letzte Luft⸗ wirbel iſt mit 745 mmm bereits in der Umgebung der Shetlandsinſeln angelangt und wird unter gleichzeitiger Abflachung weiter nord⸗ wärts wandern, da in Rußland, Polen ausgenommen, nach wie vor ein Hochdruck von 765 bis 773 mm andauert und andererſeits von Süden her ein neuer Hochdruck im Anzug gegen Südfrankreich be⸗ hriffen iſt. Unter dieſen Umſtänden wird das ziemlich milde, Mor⸗ gens etwas neblige, ſonſt aber trockene und heitere Wetter auch am Dienſtag und Mittwoch unverändert bleiben. Polizeibericht vom 20. und 21. Oktober. 1) Am Samſtag Nachmittag ſpielten mehrere Knaben im Mühlau⸗ hafen an einer Drehſcheibe beim Kohlenlager der Firma Kannen⸗ gießer hier. Beim Drehen derſelben brachte der 10 Jahre alte Volks⸗ ſchüler Joſef Mühling, wohnhaft Langſtraße Nr. 65 ſeinen linken Fuß zwiſchen Scheibe und Mauerwerk, ſo daß derſelbe unterhalb des Knöchels faſt abgedrückt wurde. Der Kranke fand Aufnahme im all⸗ gemeinen Krankenhaus. 2) Auf dem hieſigen Friedhof hat geſtern früh zwiſchen 8 und 9 9 Uhr ein in B 4 wohnender Kartoffelhändler einen Selbſtmordverſuch dadurch verübt, daß er ſich mit einem Revolver einen Schuß in den Mund beibrachte und ſich dabei lebensgefährlich verletzte. Derſelbe mußte mittels Droſchke ins allgemeine Krankenhaus verbracht werden. 3) Sieben kheils erſchwerte Körperverletzungen— verübt in der Wirihſchaft J 7, 21 und 9. Querſtraße 29, im Hauſe Traitteurſtraße Nr. 16, in der Prinz Wilhelmſtraße, am Neckarauer Übergang, auf der Mittelſtraße bei der 12. Querſtraße und vor dem Hauſe Rhein⸗ dammſtraße Nr. 32— gelangten zur Anzeige. 4) Verhaftet wurden 21 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. nach anſtrengender Arbeit gelang. itten. Nach ekwa Zſtündigem Brande ſtürzte das Der Aus dem Gronherzogthum. Wiesloch, 20 Okt. Von einem ſchweren Unglück wurde die Familie des Gemeinderaths Nauert in Walldorf getroffen. Poſt⸗ aſſiſtent Nauert, welcher auf Urlaub zu Hauſe weilte, wurde auf der Straße von Malſch nach Roth ſo unglücklich vom Wagen ge⸗ ſchleudert, daß er den ſchweren Verletzungen erlegen iſt. BN. Karlsruhe, 20. Okt. Die Benediktion der St. Bernhardus⸗ kirche wurde im Auftrag des Erzbiſchofs Dr. Nörber durch Herrn Geiſtl. Rath und Stadtpfarrer Knörzer vollzogen. Die Feſtpredigt hielt Herr Dompräpender Jeſter aus Freiburg. Das levidirte Hoch⸗ amt celebrirte der neue Kurat der St. Bernharduskirche Herr Stumpf. Der Feier wohnten bei: der Erbauer der Kirche, Herr Baudtrektor Meckel aus Freiburg, der kath. Klerus hieſiger Stadt, die bauleitenden Architekten und Bauführer, die Wohlthäter der Kirche, der kath. Oberſtiftungsrath und Stiftungsrath, ſämmtliche kath. hieſige Vereine mit Fahnen und über 3000 Gläubige. Den Schluß der Feier bildete das Tedeum unter dem meiſterhaften Geſange des neuen Kirchenchors und fejerlichem Geläute vom Thurm der Mutterkirche der St. Stefans⸗ pfarrei. Zur Feier des Tages haben die Bewohner der Oſtſtadt ohne Unterſchied der Konfeſſion reichlich beflaggt. .O. Karlsruhe, 20. Oktober. Die Gr. Eiſenbahnverwaltung kauft fortwährend Gelände für die Zwecke der Bahnhofverlegung in Karlsruhe auf. Im Monat September wurden 2 Häuſer an der Ett⸗ lingerſtraße um 75000 bezw. 24 450. M. ſowie 16 Aar Gelände um 29000 M. und von der Gemeinde Beiertheim Gelände im Werth von 500 000 M. erworben. Ettlingen, 20. Okt. Bei einer Rauferei in Oberweier wurde dem Otto Schottmüller von ſeinem jüngeren Bruder eine lebens⸗ gefährliche Stichwunde beigebracht. Die feindlichen Brüder geriethen ſchon früher einmal in Streit, wobei der fetzt Betroffene einen Stich in den Arm erhielt und ein viertel Jahr lang arbeitsunfähig war. — England zahlt der hohe Adel, die Ariſtokratie, beſonders die Finanz⸗ magnaten, bedeutend höhere Gehälter, als dies am königlichen Hofe der Fall iſt. Allerdings wird dieſer Umſtand wohl dadurch wett⸗ gemacht, daß die königlichen Diener und Dienerinnen mit ſtattlichen Penſionen bedacht ſind, wenn ſie ehrenvolle Entlaſſung nehmen oder auls Altersſchwäche nicht weiterdienen können. Aber ſelbſt auch dieſe Penſionen ſind jetzt unter dem neuen Regime ſcharf revidirt und gum Theil erheblich beſchnitten worden, ſodaß man Eduard VII. nicht den Vorwurf machen kann, daß er nicht ein ſparſamer und genau berechnender Haushalter iſt. „Dieſes tritt um ſo deutlicher hervor, wenn dazu kommt, daß der dönig nicht etwa bei den unteren Angeſtellten der Hofhaltung mit dieſer Reform Halt gemacht hat. Die höheren⸗Rangſtufen der Hof⸗ beamten ſind, ſowohl was Gehaltskürzung als auch was die Anzahl derſelben anbetrifft, nicht verſchont geblieben, und es ſoll viel Murren uud Zähneknirſchen augenblicklich unter den ſo ſchmerzlich betroffenen Höflingen herrſchen, die da geglaubt hatten, daß der neue Herrſcher erſt recht ein freigebiger und generöſer Hausvater und Herr ſein würde.— König Eduard iſt gewiß jovial und in ſeiner Art auch Überal und generös in Geldangelegnheiten, nach ſeinem privaten rinzib„Leben und leben laſſen“,— aber er iſt auch ein praktiſcher Mann, und es iſt ein offenes Geheimniß, daß die Verwaltung der königlichen Privatſchatulle inſofern keinen leichten Standpunkt hat, als die Erledigung der weltbekannten, ſehr, ſehr hoch aufgelaufenen Schulden aus der endlos langen Thronfolgezeit mit der kärglich bemeſſenen und niemals ausreichenden Apanage keine einfache Arbeit iſ. Es iſt daher nur vernünftig zu nennen, wenn der König ſich nach der Decke ſtreckt, um ſeinen Privat⸗Finanzen wieder eine geſundere BN. Ettlingen, 20. Okt. Mit den 5 neugewählten Gemeinde⸗] diesmal bon der Vertheilung einer Waarendibidende ab⸗ räthen hat unſere Stadt kein Glück. Nachdem ſchon vergangene Woche infolge gewiſſer Einflüſſe die 2 wiedergewählten Mitglieder Kaufmann Springer und Baumeiſter Link ihre Stellen niedergelegt, iſt nun als 3. Herr Bankdirektor Limberger gefolgt. Der Grund in dieſen Zuſtänden ſcheint in ſpeziſiſch Ettlinger Verhältniſſen zu ſuchen zu ſein. B0. Offenburg, 20. Okt. Bei der Verſteigerung des Gaſthauſes zum„Anker“ erhielt die Brauerei Armbruſter, welche 110 000 Mark für das Wirthſchaftsgebäude und 27000 Mk. für das alte Anweſen bot, den Zuſchlag. * Villingen, 20. Okt. Durch Erlaß des Großh. Miniſteriums des Innern wurden die für die Hebung der Orcheſtrionfabrikation er⸗ vichteten Muſikſchulen des Kreiſes Villingen wegen Mangels an Berufs⸗ ſchülern aufgehoben. Die Muſikſchulklaſſen der einzelnen Gemeinden verbleiben denſelben in Verwahrung, entweder zum Zwecke der Ver⸗ willigung etwa nothwendig werdender Stipendien für Meiſtersſöhne oder Arbeiter, welche ſich auswärts eine weitgehende muſikaliſche Aus⸗ bildung zu verſchaffen wünſchen oder zur Unterſtützung ſolcher Ge⸗ meinden, welche ſich etwa entſchließen ſollten, die Schule auf eigene Rechnung fortzuführen oder bei eintretendem Bedürfniß wieder ins Leben zu rufen, jedoch unter der Vorausſetzung, daß die Schule von einer gewiſſen Anzahl von Lehrlingen beſucht werden. B. O. Aus der Baar, 20. Oktober. Der weit und breit be⸗ kannte„Wunderdoktor“ Eberhard Speck von Schwenningen wurde von der Strafkammer in Rottweil wegen verſchiedener Schwindeleien und Betrügereien zu 1 Jahr und 9 Monaten Zuchthaus, ſowie 300 Mark Geldſtrafe verurtheilt. Speck hatte einer Reihe von Perſonen werth⸗ loſe Salben etc. verſchrieben und die Quackſalberei in größerem Maß⸗ ſtabe betrieben.— Die Bierbrauerei J. G. Graf in Bräunlingen ging um den Preis von 62 000 Mark in den Beſitz der Brüder Anton und Julius Graf über, welche dieſelbe zu vergrößern beabſichtigen. Freiburg, 20. Okt. Die 60 Jahre alte Händlerin Antonie Krieg von hier verunglückte dadurch, daß ſie durch eine Fallthüre, die in den Keller führt, 12 Staffeln hinunterſtürzte und ſich dabei der⸗ art ſchwer verletzte, daß der Tod ſofort eintrat. Gegen den Haus⸗ eigenthümer, der die Fallthüre ohne genügende Schutzvorrichtung offen ſtehen ließ, wurde gerichtlich Unterſuchung wegen fahrläſſiger Tödtung eingeleitet. Ueberlingen, 20. Okt. Der vielbeſprochene Enteignungs⸗ prozeß des Großh. Fiskus gegen Herrn Louis Madlener, betreffend die Abtretung von 38 Ar von dem früher Kupferſchmid'ſchen Anweſen zum Bahnbau, iſt nach mehrjähriger Dauer nunmehr entſchieden. Das Großh. Landgericht Konſtanz hatte auf eine Entſchädigung von 14,800 M. erkannt. Das Großh. Oberlandesgericht Karlsruhe er⸗ höhte, wie der„Seebote“ berichtet, ohne weitere Sachverſtändige bei⸗ zuziehen, die Entſchädigungsſumme auf 28,619 Mark. BN. Furtwangen, 20. Okt. EGin Bubenſtreich wurde vorgeſtern auf der Bregthalbahn verübt. Als Zug 10 von Donaueſchingen nach Furtwangen die Kurfe hinter Hüfingen paſſiren wollte, bemerkte der Lokomotivführer, daß kurz vor der Maſchine 3 Warnungstafeln ſammt Pfählen über den Schienen lagen. Es gelang dem Beamten, den Zug noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen und ſo großes Unheil zu verhüten. BN. Konſtanz, 20. Okt. Das Pärchen, welches vor einigen Tagen auf einer Gondelparthie verunglückte, war der in dem Guggen⸗ heim'ſchen Geſchäft hier angeſtellte Hausburſche Maier und ein Mädchen nämens Wochner aus Friedrichshafen. M. hat ſich ſchon ſeit einiger Zeit Veruntreuungen im Geſchäft zu Schulden kommen laſſen. Er ſcheint ſich ſein Vergehen zu Herzen genommen zu haben und das Mädchen, das übrigens ein zweites Kind von ihm erwartete, zum Selbſtmord veranlaßt zu haben. Pfalz, Beſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 21. Okt. Das 1½ jährige Kind des Fabrikarbeiters Auguſt Müller fiel, während die Mutter einige Minuten abweſend war, in einen mit Waſſer gefüllten Kübel und ertrank.— Der ledige Eiſenbahnſchaffner Georg Müller von Alzey, in Worms wohnhaft, iſt geſtern Abend um 512 Uhr, als der Perſonenzug den Bahnhof verlaſſen hatte, vom Trittbrett geſtürzt und wurde überfahren. Es wurden ihm beide Beine unterhalb des Kniegelenkes abgefahren. Er wurde ins Spital verbracht. r. Neuſtadt a.., 20. Okt. Die 11. Generalverſammlung der Centralgenoſſenſchaft pfälziſcher landw. Kon⸗ ſumvereine fand heute im Saale der„Poſtmühle“ hier ſtatt und war von etwa 130 Perſonen beſucht. Sie wurde vom Vorſitzen⸗ den des Aufſichtsraths, Herrn Rechtsanwalt Bangratz⸗Landau, geleitet, welcher die Anweſenden und beſonders folgende Gäſte be⸗ grüßte: Herrn Bezirksamtmann Juncker⸗Neuſtadt, Herrn Geh.⸗Rath Haas⸗Offenbach a.., den Anwalt des allgemeinen Verbandes, Herrn Kommerzienrath Reis⸗Mannheim, den Vertreter der badiſchen Konſumvereine, Herrn Oekonomierath Hauſer⸗Speyer, den Vertreter des landw. Vereins der Pfalz, die Herren Halenke und Lenk von der Nahrungsmittel⸗Unterſuchungsſtation in Speher, Herrn Katholh als Vertreter der Centraldarlehenskaſſe und Herrn Landwirthſchafts⸗ lehrer Schulz⸗Neuſtadt. Herr Bezirksamtmann Juncker wünſcht Namens der Regierung den Verhandlungen beſten Erfolg, Herr Geh.⸗Rath Haas erinnert an das 10jährige Beftehen der Central⸗ genoſſenſchaft und wünſcht ihr weiteres Wachſen. Zunächſt wurde der Geſchäftsbericht und Kaſſenbericht erſtattet durch Herrn Direktor Lattermann⸗Neuſtadt. 148 Konſumvereine gehören der Centralgenoſſenſchaft an. Umgeſetzt wurden im Be⸗ richtsjahre für 1,331,051 Mark Waaren. Auf dem Wege des ge⸗ noſſenſchaftlichen Getreideverkaufs wurden abgeſetzt 102,183 Zentner für 904,174 Mark. Die Bilanz ſchließt ab mit einem Gewinn von 9836 Mark. Anſchließend an dieſen Bericht ſchloß ſich eine kurze Debatte, in welcher Herr Dr. Halenke⸗Speher zum Schutze vor un⸗ lauteren Manipulationen gewiſſer Düngerfabriken die ausnahmsloſe Unterſuchung empfahl.— Auf Vorſchlag des Aufſichtsraths wird geſehen und der nach den ſtatutenmäßiger Abſchreibung ver⸗ bleibende Ueberſchuß von 5525 Mark der Reſerve überwieſen.— Ueber die ſtattgehabten Rebifionen berichtet Herr Sauer⸗ brunn⸗Haßloch. Die Reviſion wurde von Sberreviſor Gingel in München vorgenommen. Auf Grund dieſes Berichtes wird dem Vor⸗ ſtand Entlaſtung ertheilt.— Herr Bangratz referirte dann über den Vorſchlag des Aufſichtsrathes, das Getreidegeſchäßt mit Rückſicht auf deſſen Ausdehnung an die bayeriſche Centraldarlehens⸗ kaſſe abzugeben. Um eine Kollidirung zu vermeiden, ſoll in der Ab⸗ machung beſtimmt werden, daß die baheriſche Centraldarlehenskaſſe in der Pfalz keine Konſumartikel⸗Geſchäfte machen, alſo der Central⸗ genoſſenſchaft keine Konkurenz machen darf. Um des Weiteren eine Kollidirung mit den badiſchen Konſumpvereinen zu ver⸗ meiden, ſei ein Uebereinkommen mit dieſen getroffen worden, welches den Betrieb des Getreidegeſchäftes auf einem gemeinſamen Bureau in Mannheim zur Grundlage hat, wobei jede Organiſation ihre Selbſtſtändigkeit beibehält. Die Abſchlüſſe des Bureaus müſſen von der Filiale der bayeriſchen Centraldarlehens⸗ kaſſe in Landau unterzeichnet werden.— Die Verſammlung wünſcht auf Antrag des Aufſichtsrathes die Vorlage eines Entwurfes einer Dienſtanweiſung für die geſchäftsführenden Vorſtandsmit⸗ glieder.— Genehmigt wird auch die vom Aufſichtsrath vorgeſchlagene Einrichtung der Einſetzung einer Kontrollkommiſſion, wo⸗ durch aber die Aufſichtsrathsmitglieder, welche dieſer Kommiſſion angehören, von ihrer Verantwortung nicht befreit ſind.— Weil ver⸗ ſchiedene Vereine nicht die im Statut vorgeſchriebenen weiteren Stammantheile erworben haben, ſoll ſich die nächſte Generalver⸗ ſammlung mit einer eventuellen Erhöhung der Ziffer des Waaren⸗ umſatzes beſchäftigen.— Der landw. Konſumverein Windsberg wird ausgeſchloſſen, wegen der Weigerung, ſich als Genoſſenſchaft eintragen zu laſſen.— Herr Direktor Lattermann mahnt die Ver⸗ eine, den Kredit der Centralgenoſſenſchaft nicht ſo lange in Anſpruch nehmen zu wollen.— Die ſtatutengemäß aus dem Voyſtand beztv. Aufſichtsrath ausſcheidenden Herren werden ſämmtlich per Akkla⸗ mation wiedergewählt. * Landau(Pfalz), 19. Okt. Der 60jährige Jagdhüter Diehl ſtürzte heute vom vierten Stock des im Bau begriffenen Juſtiz⸗ gebäudes herab und zerſchmetterte ſich den Kopf. Diehl iſt aus Offenbach an der Queich. Er half ſeinem Schwiegerſohn bei den Bauarbeiten. Sport. * Der engliſche Rennſtallbeſitzer G. Faber zahlte dieſer Tage 21,000 Guineen für einen Zweijährigen! Der ſo hoch bewerthete Vertreter des Jahrgangs 1899 iſt„Duke of Weſtminſter“ von „Orme!„Gantlet“, der bisher zwei Mal lief und ebenſo oft ſiegte. Für den Hengſt hatte Mr. Sievier, ſein vorheriger Beſitzer, bei der Auflöſung des Weſtminſterſchen Rennſtalles den bereits recht anſehn⸗ lichen Jährlingspreis von 5600 Guineen gegeben. Geſchäftliches. Vogelfreunde wird die Mittheilung intereſſiren, daß die Firma Hoflieferant Guſtav Voß in Köln für ihre ſeit vielen Jahren glänzend bewährten, 100fach preisgekrönten Vogelfutter⸗ Spezialitäten mit der Schwalbe am hieſigen Platz bei Herrn M. Kropp Nachf., Kunſtſtraße N 2, 7, eine Niederlage unterhält, wo alle Vogelfutter⸗Arten zu Originalpreiſen zu haben ſind. Daſelbſt werden auch Preisliſten über Vögel, Käfige und Aquarien, ſowie Broſchüren über Pflege und Zucht der Stubenvögel Jedem gratis verabfolgt. Vergleiche Inſerate. Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und Natioual⸗Theater in Maunheim⸗ Neu einſtudirt: Burſcheuliebe. Ballet⸗Pantomime. Allzuviel iſt es gerade nicht, was die Compagnie⸗Firma Regel und Haßreiter uns mit dieſer„Burſchenliebe“ bietet, und muſtkaliſch hat Joſef Bayer ſchon beſſere Treffer gemacht, indeſſen zum Zuſpitzen nach dem tollen Schwank„Der Hochzeitstag“ konnte man ſich das ziemlich anſpruchsloſe Ballet ſchon gefallen laſſen. Der ſo vielen unter den Zuſchauern wohlvertraute Carcer Alt⸗Heidelbergs, ſeine in Wirklichkeit immerhin etwas romantiſchere Schloßruine, der gute Mond, der in ſo köſtlichen Fratzen zum Fenſter hereinſchaut, ſie allein bringen ja ſchon eine behagliche Stimmung auf, und da Fräulein Robertine die Pantomime vortrefflich einſtudirt hatte, kam das Publikum auf ſeine Koſten und quittirte dankbar den gebotenen Genuß. Herr Kökert, der überall ſeinen Mann ſtellt, heute in „Ueber unſere Kraft“ prächtig tragirt, morgen in die Bärenhaut eines Germanen ſchlüpft, war ein flotter Couleurſtudent und mimte ſeinen Part ganz ausgezeichnet. Die in Freiheit dreſſirten ſchwarzen und weißen Pudel und ebenſo das allerliebſte Pferdematerial mach⸗ ten ihrer Dreſſur alle Ehre; köſtlich war der Wichſier des Herrn Vofifſin, der ſich a uch in allen Sätteln zurecht findet, und von drolligem Humor der„Aujuſt“ des Herrn Krebs. Fräulein Robertine, die, ſo hoffen wir, ihre Kunſt, Der⸗ artiges zu arrangiren und in Scene zu ſetzen, bald an größeren Auf⸗ gaben, in denen Pomp und Glanz entfaltet werden kann, verſuchen wird, tanzte ihre verſchiedenen Pas mit vollendeter Grazie und An⸗ muth. Leider hat die Künſtlerin in dem Werke nicht allzuviel Ge⸗ legenheit,, ſich hervorzuthun. Die prickelnden, melodiöſen Weiſen brachte unſer Orcheſter unter der Leitung des Herrn Orcheſterdirektors Schuſter ſehr hübſch zur Geltung.—.— und profitablere Bafis zu verſchaffen und dieſelben endlich für alle Zukunft zu konſolidiren. Die ſchwer erſchütterte und häufig ſchwankende Geſundheit König Eduards ſcheint außerdem allmählich das ihrige dazu beizu⸗ tragen, daß Se. Majeſtät an ein ruhigeres Hofleben denkt, als man bislang allgemein anzunehmen und zu hoffen geneigt war. Es werden zwar ſchon ſeit längerer Zeit die großartigſten Pläne für die im nächſten Juni ſtattfindende Krönung des Herrſchers und für die damit zuſammenhängenden zahlloſen Feſtlichkeiten entworfen und die betreffenden Vorbereitungen getroffen, aber trotz aller offi⸗ ziellen und offtziöſen Ableugnungen behaupten ſich die Gerüchte hartnäckig, welche es abſolut wahr haben wollen, daß es mit der Geſundheit des Königs ſo ſchlimm beſtellt iſt, daß man in einge⸗ weihten Kreiſen nur mit großer Sorge ſelbſt in die nächſte Zukunft ſchaue und froh ſein wolle, wenn bis zur Zeit der Krönung keine ſtörende Verſchlimmerung in dem durchaus nicht unbedrohlichen Zu⸗ ſtande des Souveräns eintrete. Als vor etwa 14 Tagen König Eduard in Balmoral in den ſchottiſchen Hochlanden alle geplanten Jagdparthien und ſonſtigen Amuſements ſo plötzlich aufgeben und ſogar ſeine zwei bedeutendſten Leibärzte herbeirufen mußte, da be⸗ gegnete die Verſicherung, daß nur ein„leichter Hexenſchuß“ vorliege, allerſeits ſchweren Zweifeln und vielfach ſogar direktem Unglauben und offenem Widerſpruch. Es iſt jedenfalls verbürgte Thatſache, daß Eduard VII. von ſeinen Aerzten in der energiſchſten Weiſe darauf hingewieſen worden iſt, daß er ein in weitgehendſter Hinſicht geregeltes Leben zu führen und ſeiner Geſundheit die größte Sorg⸗ falt zuzuwenden habe.— Das ſind alſo unter Umſtänden trübe Ausſichten für die Haupt⸗ und Reſidenzſtadt London, deſſen Geſell⸗ ſchaft mit Sehnſucht die Beendigung der endloſen offiziellen Hof⸗ trauer erwartet, um dann endlich wieder im vollen Maße zu ihrem lang entbehrten Rechte zu kommen und in rauſchenden, ſich häufig wiederholenden Hoffeſtlichkeiten Erſatz für ſo viele„verdorbene“ Saiſons zu finden. Bedauerlicherweiſe iſt auch der Geſundheitszuſtand der Königin Alexandra kein allzu befriedigender, indem die Schwerhörigkeit der hohen Frau in einem Maße zugenommen hat, daß eigentlich nur noch von faſt völliger Taubheit die Rede ſein kann, was für die feingebildete, thatkräftige und ſich für Alles intereſſirende hohe Frau unendlich peinlich und ſchmerzlich ſein muß. Es iſt für ſie ſchon gar nicht mehr möglich, ohne Hörrohr einem Geſpräch zu folgen oder überhaupt etwas zu bernehmen, und dies mag auch dazu beigetragen haben, daß Ihre Majeſtät über eine ſtetig zunehmende hochgradige Nervoſität zu klagen hat, die zuweilen für ſie ſelbſt wie für ihre Unngebung in gleichem Maße faſt unerträglich zu werden droht. Außerdem macht die ſeit langen Jahren vorhandene Ver⸗ kürzung des rechten Beines das Gehen oft äußerſt ſchwierig, ſodaß die Königin ohne Stock überhaupt nicht mehr ſelbſt⸗ ſtändig ſich ſelbſt auf kürzere Entfernungen fortbewegen kann. Dies Alles ſind deprimirende Thatſachen, welche der königlichen Familie manche Beſchränkung ihrer ſozialen und höfiſchen Funktionen auflegen werden, und ſo dürfte ein gut Theil der nach Beendigung der langen Familientrauer unvermeidlichen Repräſentationspflichten auf das im Nopember von ſeiner langen Weltreiſe nach England zurückkehrende Thronfolgerpaar, den Herzog und die Herzogin von Cornwallis, entfallen, welches draußen in den britiſchen Kolonie⸗ König Eduard mit ſo glänzendem Erfolg vertreten hat 4. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 21. Ottover. Fidelio. In der geſtrigen Aufführung von Beethovens Monumentalwerk hakte Frl. Wiesner vom Stadttheater in Hamburg die ſchwierige Aufgabe der Verkörperung der Leonoren⸗Parkhie übernommen. Die Sängerin kann den enormen geſangtechniſchen und darſtelleriſchen An⸗ forderungen dieſer Rolle gegenüber gute muſikaliſche Eigenſchaften ins Treffen führen. Sie empfindet tief und richtig, phraſirt gut und in⸗ tonirt bis auf eine leiſe Neigung zum gelegentlichen Zuthochſingen rein. Die ſpeziell ſtimmlichen Gigenſchaften des Gaſtes befriedigen weniger. Das Organ klingt im Allgemeinen hohl und veſonanzlos. Die äußerſte Höhe iſt ſcharf und die höheren Regiſter überhaupt ſprechen ſchwer an. Man merkt zuſehr die Anſtrengung, mit der ſie angewendet werden, um dabei einen künſtleriſchen Genuß zu empfinden. Die Darſtellung geht— im merkwürdigen Gegenſatz gegen das rein mufikaliſche Er⸗ faſſen— über ein gewißes conventionelles Niveau nicht hinaus. Der Dialog wirkt in Folge de ſen matt und farblos und krankt überdies an nicht di A ſt drache. Am beſten gelang die große E⸗dur⸗ Arie. In dem mi ſchen und dramatiſchen Sturm der erſten Ver⸗ wandlung des zw ktes ſcheiterte das allzu ſchwache Schifflein 1555 des Gaß Das große Quartett im Kerker ging in Folge nervöſen 180 75 nd 1 5550 Ueberhaſtens und Nichtmehrkönnens in ein Tohuwabohu über, ſo daß Schreck in ſeinen fallengelaſſenen Mantel Fortgang des Dramas der Pizarro— damit ſind wir bei der Thegterabends angelangt. Der Verkreter dieſer im gewöhnlichen Sinne muſttaliſch undankbaren, hauptſächlich durch charakteriſtiſche Ausge⸗ ſtaltung wirkenden Parthie, Herr Wünſchmann, der neuengagirte Heldenbariton dieſer Bühne, erfüllte die großen Erwartungen die wir it ſeinem Amonasro in ihn geſetzt hatten, voll und ganz. Er ber⸗ fügt über ein ſonores und dabei doch weiches, in allen Lagen ausge⸗ glichenes, im Affekt geradezu gewaltiges Organ, daß er vorzüglich zu behandeln verſteht und das ihn in Stand ſetzte, die orcheſtralen Wogen der D⸗moll⸗Avie, die ſchon manchen Sänger verſchlangen, ſpielend zu heherrſchen. Dabei hat er eine unſchähbare Eigenſchaft, deren ſich— ſo pargbox dieſer alte Erfahrungsſaß auch klingen mag— nicht Jeder, dem Geſang gegeben, rühmen kann: er iſt muſikaliſch und Fingt in Folge deſſen auch muſikaliſch, ſo daß auch ein Muſiker an ſeinem Geſang Vergnügen haben kann. Daß er in das allgemeine debacle des Kerkerguartetts mit hineingeriſſen wurde, iſt nicht ſeine Schuld. Darſtellung und Dialog laſſen auf die hoffnungsvollſten An⸗ lagen diagnoſticiren. Alles in Allem: Es iſt der Intendanz von Herzen zu gratuliren, daß ſie in Herrn Wünſchmann mit glücklichem Griff eine Kraft gefunden hat, die ſich bei entſprechender Pflege zu einem würdigen Nachfolger unſeres unvergeßlichen Auguſt Knapp auszubilden verſpricht. Deu allgemeinen Ai Muß das Prädilat mit fführungsqualitäten des geſtrigen Abends zut zuerkannt werden. Wenn auch die alt⸗ betwährten Kräfte und jüngeren Stützen des ſtändigen Enſembles ihr Veſtes gaben, Chor und Orcheſter Vorzügliches leiſteten und die glück⸗ liche Hand einer verſtändigen Regie allenthalben zu verſpüren war (ivas früher einmal immer der Fall geweſen ſein ſoll), zu einer guten Fidelio⸗Aufführung gehört(um den alten Montecuecoli zu barfiren)., eine gute Leonore, 2. eine gute Leonore und 3. aber⸗ mals einne gute Leonore Auch trug der Gaſt eine begreifliche muſt⸗ kaliſche Unſicherheit in das ſonſt ſicher feſtgefügte Enſemble, welche Unſicherheit den mehrſtimmigen Sätzen nicht zum Vortheil gereichte⸗ Orcheſter und Chor hielten ſich, wie ſchon bemerkt, in des alten Ruhmes(pürdiger Weiſe. Ein beſonderes Kompliment der 1. Oboe Ulnd dem Terzetk der E⸗Hörner. Aber wie verhielt es ſich mit den Fpiglen der erſteren, die in der Floreſtan⸗Arie das Inſtrument zum drbigeftrichenen F hinaufführen? In der während der Verwandlung des 2, Aktes unter Leitung des Herrn Köhler ſchwungvoll ge⸗ ſpielten 3. Leonoren⸗Quverture fiel auf, daß der Dirigent die cres⸗ krenden Einleitungstakte des Allegro verhältnißmäßig langſam Alld mit dem Fortiſſimo⸗Eintritt des Hauptſatzes plötzlich ein tempo kürſoso nahm, welches mindeſtens ebenſo ſehnell, wie das letzte Preſto Steigerung der Bewegung tiefe der Bühnentrompete hier, wie auch in der Kerkerſzene. Das äußerſt zahlveich erſchiene Publikum kargte nicht mit ſeinem Beifall und zeie nete die einheimiſchen Kräfte, insbeſondere aber Herrn Wünſe maun, den ſchon beim erſten Auftritt donnernder Applaus empfing, durch lebhafte Zuſtimmung aus. N. N. Konzert der Süngerhalle. Mit großem Intereſſe hat man in den muſikaliſchen Kreiſen unſerer Stadt dem Konzert der„Sänger⸗ Herlle“, die auf dem Kölner Geſangswettſtreit ſo glänzend und ehren⸗ voll beſtanden, entgegengeſehen. Dieſes weitgehende Intereſſe be⸗ kundete ſich auch in dem außergetwöhnlich großen Beſuch, welchen das geſtern Vormittag ſtattgefundene Konzert aufzuweiſen hatte. Der Apollotheaterſaal war erdrückend voll, Viele mußten ſich mit einem beſcheidennen Stehplätchen begnügen. Der hervorragend tüchtige miitſikaliſche Leiter der Säugerhalle, Herr Hofmuſikus a. D. Over⸗ heſck, hatte ein ausgewähltes und abwechslungsreiches Programm zuſammengeſtellt. Das Programmnt eröffnete der auf dent Kölner Geſangsweltſtreit geſungene 6⸗Wochen⸗Chor„Benedictus“ von Brambach. Wie in Köln, ſo wurde die ſchwierige Kompoſition auch geſtern meiſterhaft durchgeführt. Der Chor iſt infolge ſeiner vielen WMtiederholungan etwas ermüdend, er kann nur durch eine fein nüan⸗ eirte und wirkungsvoll abgetönte Wiedergabe die Zuhörer feſſeln; eine ſehr heikle Aufgabe für den Dirigenten, die aber von Herrn Oberbeck in geradezu idealer Weiſe gelöſt wurde, Wo ſich, wie in der Sängerhalle, Dirigent und Sänger ſo harmoniſch zuſammen⸗ ſchließen, muß es ein glückliches Ganzes geben. Der Chor ſang ſobaumn noch die drei weiteren Kölner Preischöre:„Weihe des Liedes“ von Friedrich Hegar,„Das Grab im Buſento“ von Zerlett und„Den Todten vom Iltis“ von Franz Curtt. Auch dieſe ſehr viele Klippen enthaltenden Chöre gelangen vorzüglich. Wuchtig und wirkungsvoll twar vor Allem die orcheſtral aufgebaute Curti'ſche Kompoſition, in der das ſchöne Stimmenmaterial der Sängerhalle vortrefflich zur Geltung kam. In dem Hegar'ſchen Chor klangen die Tenöre im Forte ellwas grell, was an einzelnen Stellen ſtörend wirkte. Er⸗ greifend ſchön wurden dagegen im Hegar'ſchen Chor die Pianos ge⸗ fungen; hier ſchmiegte ſich der Tenor innig an die übrigen Stimmen und entzückte durch Wohllaut und Zartheit. Außer den vier Chören bvit Kölner Geſangstwpettſtreit enthielt das Programm noch die zwei ſtimmungsdollen, ſehr hübſch geſungenen Volkslieder„Am Ammer⸗ ſee“ von Ferd, Langer und„Mägdlein hab Acht“ von Wohlgemuth. Als Soliſtin war die Hofopernſängerin Frl. Wagner von hier geidonnen worben, Die beliebte Künſtlerin erfreute die Zuhörer dürch bier glücklich gewählte Lieder von Bohm, Gounod, Laſſen und Taubert. Das dankbare Publikum ſpendete der begabten Säugerin, die ſehr gut bei Stimme war, lebhaften Beifall, ſodaß ſie ſich zu einer entſchlteßen mußte. Gine glückliche Acquiſition war ferner das Engagement des Herrn Hofmuftkus Stegmann, des Har⸗ feniſten des hieſigen Hoftheaters. Herr Stegmann trug bier Kom⸗ pofitionen don Johm Thomas, Eharles Oberthür und Feliy Code⸗ frofd vor und zeigte hierbei ſein künſtleriſches Können. Mit Andacht keuſchten die Zuhärer den herrlichen Tönen, die Herr Stegmann ſeinem Inſtrument, auf dem er vollendeter Meiſter iſt, entlockte und ſtürntiſcher Beifall folgte nach jeder Nummer. Das genußreiche Konzert dauerte eirea 2 Stunden. M. Mufikaliſche Abendunterhaltun 0 eſellſchaf Die muſikaliſche Adendunkerhealugg pe 17 0 15 gangenen Samstag gewann durch die Mitwirkung 5 Herrn Hof⸗ opernfängers Wünſchmann beſonderes Intereſſe. Mit einer kräftig anfaſſenden, lebendig charakteriſterenden Wiedergabe von Leonegvallos Bajazzoprolog begann Herr Wünſchmann. Seine Stimme in ihrer edel männlichen Kraft iſt ſtarken dramatiſchen Ausdrucks fähig, während ſie in lyriſchen Momenten ungemein warme, weiche Töne findet, aus denen ein lebeudig boſeeltes Fühlen ſpricht. Beide Seiten der Kunſt des Sängers ergänzten ſich in dem Prolog zu ſchöner Harmonie. In der Auswahl ſeiner Liedervorträge hatte ſich Herr WMünſchmann wohl hauptſächlich durch die Rückſicht auf die beſondere Art der Veranſtaltung leiten laſſen, denn ſie gingen durchweg über das Gebiet dankbarer Salonlyrik nicht hinaus. Der Künſtler wußte freilich auch dieſen Stücken durch ſein reiches Ausdrucksvermögen vornehmere Wirkungen abzugewinnen, aber ſeine künſtleriſche Kraft hätte ſich gewiß an Aufgaben höherer Art noch weit ſtärker be⸗ thätigen können. Ju dem Duett aus dem fliegendan Holländer, das Herr Wünſchmaun im Verein mit ſeiner Gattin vortrug, zeigte ſich ſeine reife und vornehme Künſtlerſchaft ebenfalls von der günſtigſten Seite. Frau Wünſchmann, die in der Arie aus Saint⸗ Sabns' Samſon und Delila und mehreren Liedern ſelbſtändig her⸗ vortrat, beſitzt einen klaren ſympathiſchen Sopran und verſteht uhn recht geſchmackpoll zu behandeln. In der Höhe ſpricht di nicht immer mühelos und rein au. Leider wurde die Künſtlerin während ihrer Liedervorträge von einer pl dispoſition be⸗ fallen, die ſie hinderte, ihren weileren Ga eiheit des Tones und Wärme des Ausdrucks zu verleihen. In einem Duett von Hildach und im Holländerduett ſchmiegte ſich Frau Wünſch⸗ manns Stimme an die ihres Gatten zu harmoniſcher Wirkung an. Eine Abtheilung der Grenadierkapelle unter der Lejtung des Kgl. Muſikdirigenten Herrn Vollmer umrahmte die Geſaugsnummern durch verſchiedeuerlei inſtrumentale Darbietungen. Eine Concerk⸗ arie für Clarinette führte Herr Trützſchler mit tüchtiger Technik und fauberem Ton durch. 5 Wie Maria Stuart Beſprechung eines zweibän; Queen of Scots“ folgend Schiller ſympathiſch gema h e gusſuh.„The Acad as einer Frau, die im E viele Geheimniſſe zu bewahren. Es iſt eher ein grauſam bli Geſicht und das eines Geſchöpfes, das niemals das ganz war, was es ſchien. Zu gleicher Zeit iſt es geiſtvoll, künſtleriſch und von einer er⸗ ſtaunlichen Subtilität, die ſo außerordentlich ſcheint, daß es zweifelhaft iſt, ob ſie ihren eigenen Charakter je gang ergründet hak. Das Obal ihres Geſichtes iſt lieblich⸗wohllüſtig. Die Kinnbacken haben leine ſeſten Außenlinien, die Feſtigkeit oder Enkſchloſſenheit bedeuten. Ihre Naſe iſt zu lang und zu ſpitz und neigt am Ende nach unten, was eine 1 8 gewiſſe Mürriſchkeit ausdrückt. Ihr Kinn iſt zu ſchmal, die Stirn zu hoch und zu breit. Kühle Selbſtbeh id außerge⸗ wöhnliche geiſtige Fähigkeiten ſoll man von di waxten; aber das kleine ſchmale Kinn, das Grübchen zeigt mehr als elwas Begierde, heftig und abwe werden, und nach heimlicher Liebe, wenn es offen ni Was die Augen betrifft, ſo kann man ſie mit guter als voll Geiſt noch als aufr ö anſehen. Allerd 7 ziehend, aber gewiß nicht ſchön. Gefährlich zede ih druck iſt nicht ergründlich. Auf all ihren Portr ſind ſie ſchmal und 9 5 ſind ſte ſch ſchlau mit einer gewiſſen erbarmu oſen Ruhe und einer nicht wünſchenswerther Art, auf die Seite zu ſcha ias N ten zu unterdr füühig iſt. Ihre Augenbrauen ſind ſein und zart, das Haar reich und von herrlich entzückender Beweglichkeit. Alles in Allem ſpricht Marias Erſcheinung entſchieden dagegen, daß ſie eine Heilige war; aber die? ſchiedenheit deſſen, was daraus geleſen werden kann, berlang eine Biographie, die von einer genauen Unterſuchung ihres Charakters ausgeht. Meneſſes Nacheent u elegpan Neueſſe Jachrichten und Jelegraum ** Erfupt, 90. Okt. Heute Vormittag gegen ½10 Uhr wurden in der Andreasſtraße zwei 2jährige Kinder von einem Wagen der elektriſchen Skraßenbahn überfahren. Die Kinder haben auf den neben der Skraße befindlichen Promenadenſvege geſpielt und ſind die Böſchung hinab dierekt gegen den Wagen gelaufen, ſodaß der Wagen⸗ führer nicht mehr im Stande war, den Wagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen. *Hadersleben, 20. Okt. dem Dorfe Kjoebenhobed ausgewfieſen worden, weil ſie an einer Hochzeit kheilgenommen hatten, wo verbotene deutſchfeindliche Lieder geſungen wurden und für die Wiederbereinigung Schleswigs mit Dänemark agitirt wurde.—— Geſtern ſind fünf Perſonen aus **.* Der Burenkrieg. * Durban, 19. Okt.(Reuter.) In der leßten Zeit waren hier Gerüchte im Umlauf, daß Dewet todt ſei. Sie ſind vjelfgch einander widerſprechend und ſcheinen durch die Un⸗ thätigkeit Dewets in der jüngſten Zeit hervorgerufen zu ſein, entbehren aber der Begründung. Telegramme. *London, 21. Okt. Die„Central News“ in Kapſtadt bringen folgende Mittheilung: Vor einigen Tagen wurde gemeldet, ein kleines Burenkommando ſei zwei Stunden weit von der Saldahabai, 65 ongliſche Meilen von Kapſtadt an der Weſtküſte an⸗ gekommen. Vorüberfahrende Dampfer nahmen die erſchreckten Ein⸗ wohner auf und dampften dann auf die See hinaus. Als ſie um die Landzunge herumgefahren waren, kant eine Anzahl Buren heran⸗ galoppirt und feuerte auf ſie. Der Dampfer ſignagliſirte dann einem in der Nähe befindlichen Kanonenboote, das unter Volldampf ſchnell in Schußweite kam und das Feuer eröffnete. Sobald der erſte Schuß fiel, zerſtreuten ſiech die Buren und verſchwanden. * Johannesburg, 21. Okt.(Reuter.) Ein Mann Namens Lewis wurde am Montag in Potchefſtrom wegen Betheiligung an der Ermordung zweier Soldaten zum Tode vexurtheilt und er⸗ ſchoſſen. Wie es in der Anklage hieß, waren die beiden Soldaten im Juli 1900 in Fredrikſtadt, nachdem ſie ſich ergeben halten, er⸗ mordet worden. * Pretoria, 21. Okt. Die kanadiſchen Trup⸗ pen überraſchten Freitag Nacht 16 Meilen von Balmoral ein Burenlager. Nach kurzem Gefecht floh der Feind und ließ 3 Todte zurück, 4 Mann wurden gefangen. Eine Menge Lebens⸗ mittel, Vieh und Munition wurde erbeutet, Die Kanadier ver⸗ loren 5 Mann. **** (Privat⸗Telegramme des„Feneral⸗Anzeigers.“) * Frankfurt a.., 21. Oktober. Bei dem geſtrigen Pferderennen erhielt den Frankfurter Goldpokal Ehren⸗ preis und Klubpreis(15000 Mark) von Lang⸗Puchhoffs und von Schmieders„Mt.“ *Dedebuürg, 21. At. Der ſeit Freitag verſchwundeſte Direktot der fallfrten Oedenburger Bau⸗ und Bodenkredilbank, Alfred Schladerer, iſt heute im naheliegenden Walde todt aufge⸗ fkunden worden. Es liegt Selbſtmord vor⸗ 1 Leipzig, 21. Oktober. Der Verbandstag deutſches Fahrradhändler beſchloß 1902 hier wieder eine allgemeine Motorwagenausſtellung zu veranſtalten. New⸗Yovk, 21. Okt. In der Aus ſt iſt das Neu⸗England⸗Gebäude niedergebra * +* Die kretiſche Frage. antinopel, 21. Okt. 0 gen Hal 9 Sſtellun Ant. g in Buffal 7 K 9 1 11 einer bishert zen Georg in Krete edenfalls gleich nach nalverſammlung einberufen, welche mit ung die Einverleibung Kretas 3 tlich prokla ſeiner Rückkehr gen o m m ißlands herbe Frankreich und Itali derniß bereiten, während E Haltung noch unbeſtimmt iſt.(England iſt ſchwe in der Lage, dieſer unerwarteten Wiederar de mehr als papiernen Widerſtand entgeg land 7 2 Hunne Ner Duegk Arollung der Kretg 4 +34— en zu ſetzen. nicht nach Konſtantinopel begeben. dung mit den Quarantänemaßnahmen i klärt. Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Do. Paul Harms, für den lokalen und provinziellen Theil: Eruſt Müller⸗ für Theater, Kunſt und Feuilleton: Gberhard Buchner, für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag'ſchen B der Dr. G. Haas'ſchen Buchdruckerel, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) 4 1 7 F f— + heimer Händelsblatt. 15.—18. Okt, Amtlicher Be⸗ für 50 KRo. Schlachgewicht: und beſte Saugkälber . d gute Saugkälber 75—70., o) ge⸗ ringe Saug d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 62 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 70—00., b) ältere Maſthammel 60—00., c) mäßig genährle Hammel und Schafe(Mer fe) 50—-00 M. 1164 Schwein e: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu. 1¼ Jahren 68—00., b) fleiſchige—67., e) gering entwickelte 66—00., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezählt für das Stück: 000 Zuxuspferde: 0000-0000., 00 Arbeitspferde: 000—000., 00 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00000., 0 Zuchl⸗ und Nutzvieh: 000—000 M, o0 Milchkühe: 000—000., 175 Ferkel:.00—15.00 M. 21 Ziegen:—15., 00 Zicklein:—0., 0 Lämmer; —0 M. Zuſammen 1738 Stück. Handel im Allgemeinen mittelmäßig. Maunheimer Marktbericht vom 21. Oktbr. Stroh per Zle⸗ M..— bis M..—, Heun M..50 bis M..—, Kartoffeln M..— bis M..— per Ztr., Bohnen per Pfd. 10 Pfg., Blumenkohl per Stück 2535 Pfg., Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirſing per Stüc 0 10 Pfg., Rothkohl per Stück 20—00 Pfg., Weißkohl p. St. 00 bis 00 Pfg., Weißkraut per 100 Stück 0., Kohlrabi 3 Knollen—12 Pfg, Kopfſalat per Stück—8 Pfg., Endivienſalat per Stück—190 Pfg, Freldfalat p. Portion Pfg., Sellerie p. Stück—10 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—9 Pfg., rothe Rüben per Portion 7 Pfg., weiße Rüben per Portion 4 Pfg., gelbe Rüben per Portion 5 Pfg., Carrotten per Büſchel 5 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Portion 00—00 Pfg., Meerrettig per Stange 15—20 Pfg., Gurken per Stück—00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück 00—00 Pfg., Aepfel per Pfd. 12—18 Pfg., Birnen per Pfd, 1520 Pfg., Kirſchen per Pfd. 0000 Pfg., Trauben per Pfd. 20 Pfg, Pfirſiche per Pfd. 00—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 0 Pfg., Nüſſe per 25 Stück 00—00 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 00 Pfg., Eier per 5 Stück 30—35 Pfg., Butter per Pfd..20—.30., Handkäſe 10 Stück 40 Pfg. Breſem per Pfd. 50—80 Pfg., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd, 70—80 Pfg., Weißfiſche per Pfd. 40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg, Stockfiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—.00., Reh per Pfd. 0,75—.00., Hahn(jg.) p. Stück.50—2., Huhn(Jung) per, Stück.50—2., Feldhuhn per Stück.00.—.00., Ente per Slück —.00., Tauben per Pagr.30., Gans lebend per Stück —0., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Aal.20—00 Pfg⸗ kicht der 2 316 Kälber: de Maſt⸗ un 75—80 igkälber 00—00., feine Maſt⸗ Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Rew⸗Pork, 16. Oktbr.(Drahtbericht der White⸗Skar⸗Line Liver⸗ pool). Der Schnelldampfer„Teutonic“, am 9. Okt. von Liverpool ab iſt heute hier eingetroffen. 8 New⸗York, 19. Oktbr. Drahtbericht der American Line, Soul⸗ hampton. Der Schnelldampfer„Philadelphia“, am 12. Oktober von Southampton ab, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplaß Nr. 11, direkt am Hauptbahnhof. Waſſerſtandsnachriehten vom Monat Gktober. Pegelſtationen Datum: vom Rhein;: 18.17.18.19. 20. 21.Bemerkungen Kouſtanz; 3,618,59 Waldzhut 2,86 2,812,75 2,70 2,65 2,59 Hüningen 282,44 2,38 2,31 Abds. 6 Uhr Kell! J029,95 289 2,77 N. 6 Uhr Lauterbueg 4,564,44 4,35 4,28 Abds. 6 Uhr Maxan 44,604,514,42 4,26 2 Uhr Germersheim 4,49 4,36 4,28.-P. 12 Uhr Maunheim 5,54 4,88 4,24 4,12 4,02 3,91 Morg. 7 Uhr Mainz 2,20 2,001,85 764.-P. 12 Uhs Bingen 22,812,59 2,45 10 Uhr Hauß 36392992.82 2,56 2 Uhr Koblenz 3,603,323,12 10 Uhr 8,82 3,54 3,15 2 Uhr Rührort 36,82 3,47 3,12 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 44,56 4,40 4,27 4,14 4,05 3,92] V. 7 Uhr Heilbrounnn 1,10 1,09 1,01 1,00 0,5 V. 7 Uhr 2 Schlitzt nicht! 5 16 Geht nicht wie N Watte ausein⸗ + ander!— ſchwarz, weiß ., farbig für Blouſen u. Roben von 95 Pf. bis M. 18.65 p M. Absolut kein Z01II zu zahlen! da die portofreie Zuſendung der Stoſſe dürch meine Seidenfahrik auf dentschem Grenzgebiete erfolgt.— Nut echt, wenn direkt von mir bezagen! Muſter umgehend. G. Wenneberg Seidenfabrikant(K. u. K. Hoflief.), Lürich. 120538 — 2 5 5 itestr⸗ Siegfr. Rosenhain, Juwelier, sZusd.Kautl. 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Mittags 12 10155 und mift der Angebote für Aufſchrift Lteferung von ient pro 1902“ frei hier⸗ zur eichen. 12094 Bieter bleiben bis ein⸗ 9 81. Dezem ber an ihre ebote gebunden. 12094 Lüdwigshafen a. ch., 15 Oktober 1901. Die Direktion: b. Lavale. Akfaunimachung. Den Belrieb der be⸗ Brauſebänder tr. No. 27800 f. W̃ Mit zur öffentliche 5 das Braufebad in der Nec vorſtadt wegen Vornahr ne von Repgraturen in der Zeit vom , bis einſchließlich 28. Oktober 1. Js. geſchloſſen bleibt. Maunheim, 8. Oktober 1901. Wüsbeinkiſteremt⸗ 1 v. Holland 11090 Schiruska. Submiſſion. Von dem auf Unſeren Gas⸗ werken Lindenhof und Luzenberg in der Zeit vom 1. Jantar bis Zle Dezeinber 1902 ſich ergeben⸗ den Quantum 11888 Steinkohlentheer ſoll der freibleibende Theil— eg. 1800 Tonnen— ganz oder getheilt int Submiſſionswege werden. O wollen verſchloſſen u. mit der Aufſchrift„Theerliefer⸗ Ung“ verſehen bis Freitag, 25. Oktober 1901, Voruittags 10 Uhr. auf unſerem Verwaltungsbüreau K 7, 2 eingereſcht werden. Ckemplare der Lieferungsbe⸗ ingungen können von unter⸗ feriſgter Stelle bezogen werden. 15. 25 ktober 1901. Die Direktion der Städt. SGas⸗ u. Waſſerwerke. Hefauntmachung. Die auf Mittwoch, den 28, Sktober 19001 in das Nath⸗ laus Sandhoſen anberaumte Zwaugs Verſteigerung der Grundſtücke des Landwirths Jakob Herbel VI. in Sandhofen ſaen da das Verfahren einge⸗ ſtellt iſt, nicht ſtatt. 12124 Faheie, 16. Oktober 1901. Großh e Notariat VIII.: Dr. Carlebach. dahnuiſ⸗ Helfeigenng 1 Küßler Wwe. hier, am: Dienſtag, 22. Oktober d.., Nachmiltags 128 88 0 Rheindammſtraße 26, 4. St. Muclc gegen baar: aufger. Bett(Roß! ler Chiffonnier, 1 Waſch⸗ kontode mit Maarnbrplalte 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Spscgede 85 hohe Ro hrſtützle, 1 ſene 1ſch 1 Koſſer, Vorhänge, g und Sonſtiges. hevpoß Michel, Waiſen ath. 12084 almen-.Kinder⸗kleider jebder Art werden 9 raſcher, billiger Be⸗ Naeng augefertigt. Aleiher⸗ Nperptüwerkfäſte I, 2l 2 Tleppen. Delt. Serren⸗ 1. Franen⸗ nied, Schuhe u. Stieſel kauft 1672 N. Bickel, 3, 10. an de Zur V erlamm lung des Bürger⸗ allsſchuſſes wurde Tagfahrt auf Dienſtag, den 22. und Nitt⸗ woch, den 23. Oktsber 1901, je Nachmittags 3 Uéhr, in den großen Rathhausſaal da⸗ hier at ab it. ag geseOrdnung ellt⸗ D hält folgende Ge genſtände: . Für Dienſtag, den Oktober: 1. Her 22. 11585 1 der Gasleitung Stadtgemeinde 915 Herrn Ge⸗ heimen Kommerzienralh Heintich 5. Erwerbung von Gelände ittelſte daße und der 19. Querſtraße in den Neckargärten berr. Ednund Hofmann's Erben etr, 6. Geländeerwerb zur Herſtell⸗ ung eines Verbindungsweges vom grauenfWeg nach der Luiſen⸗ ſtraße im Stadttheil betr. 7. Herſtellung der 6. in den Nenarhürten 8. Herſtellung eines ſog. Klein⸗ 25 auf der Seckenheimer⸗ Ge⸗ Querſtraße 9. D enſtverhältniſſe des richtsraths Dr. inagel. 10. Die Aufſtellung eines Vor⸗ auſchlags über die außerordent⸗ lichen Unternehmungen betr. 11. Die Ver beſcheidun g der ſtädtiſchen Rechnungen für das Zahr 1898. 12. Die Verkündung der Dat⸗ iſchen Nechmungen. prö 1900, wie des Rechnungsabſchluſſes 15 der Sparkaſſe pro 1900 b. Für Mittwoch, ven 28. Oktober: 11585 10. Voranſchlag des Großh. Hof⸗ u. Nationaftheaters für das Jahr 1901/1902. Die Herren Mitglieder des Bil Tgerausſchusſ es werden zu den bezeichneten Verſammlungen mit dem An Ufügen e einge⸗ laden, daß im Falle des Bedüff⸗ niſſes eine Fortſetzung der Be⸗ ratgung je am folgenden Tag in Ausſicht genomnten iſt. Mannheim, 12. Oktober 1901. Der Stadtrath. Bech. Winterer. Einladung. Gemäߧ 39 Abſ. 2 der Städke⸗ ordnung hat der Bürgerausſe huß für den in Folge Wegzugs aus⸗ geſchiedenen Stadtberordnetel Herru Friedrich e (Hewählt 1896 von der II. Wähler⸗ klaſſe) für die Zeit bis zur nächſten regelmäßigen Erneuerungsſahl des Bürgerausſchuſſes d. l. 1902 einen Stellvertreter zu wählen. Zu dieſer Wahl, welche Dieuſtag, 22. Oktob. 1901, Nachm. von 2/—3¼ Uhr, im Rathhauſe, 2. Stock, Zim⸗ mer Nr. 15 ſtaltfindet, laden wir ſämmtliche Mitglieder des Bürgergusſchuſſes eggebenſt ein. Wählbar ſind alle Stadtbürger, deren Bürgerrecht nicht ruht, mit Ausnahme: a, derjenigen Veamten und Mitglieder von Behörden, welchen die ſtaatliche Auf⸗ ſicht über die Stadt über⸗ tragen 5 der Stadträthe; der beſoldeten beamten. Mannheim, 2. Oktober 1901, Der Stadtrath: Beck. Winlerer. b. 0. Gemeinde⸗ 11539 Ernenerungswahl in deu Stiftungsrath der Friedrich Reiß⸗Stiftung. Die Dienſtzeit der Stiftungs⸗ rathsmitglieder, Herren Bouquet., Mechauiker Franz C.., Kaufwiann Metz Alois, Privatmann iſt abgelauſen und es hat für dieſelben eine Erneuerungswahl auf elne ſechsjährige Amtsdauer ufinden. e Wahl nach 8 21 des Stll aagegeſee urch den Bür⸗ gerausſchuß mittelſt geheimer Ab⸗ timmung und zwar auf Grund er folgenden, vom Stiftungs⸗ rathe und Stadtrathe gemeln⸗ ſchaftlich aufgeſtellten, vomGroßh. Bezirksamte genehmigten Vor⸗ ſchl fagsliſte, welche folgende Na⸗ men enthält: Elz Wilhelm, Commandant der Feuerwehr, Bouquet., Mechaniker, Metz Alois, Privatt nann, Batlenſtein Joſef, Stadtrath, Denzel Auguſt, Stadtrath, Henz Chriſt., Stadtrath, Leonhard Joſef, Inſtallateur, Paul Erwin, Prigalmann, Stockheim Max, Privatmänn Zur Ponne n Fe Wahl haben wir Tagfahrt auf: Dienſtag, 22. 1601, Nachmittags 2½3½ uhr in das Nathhaus dahier 2. Stock Nr. 15 anberaumt und laden hlerzit die Mitglieder des Bürger⸗ gusſchuſſes Unter Zuſtellung eines Wahlzettels ein. 11584 Mannheim, 2. Oktober 1901. Der Stadtrath: Beck. Winterer. Dienſtag, den 5 Iidiſch diaſlene Frren. Montag, 21. Oktob. 1901 Abends /½9 Uhr m Schulſaal Lit. F 1, 11 hier Vortrag über„Der Verein Kultur und Wiſſenſchaft von 1319““ Freie Discuſſion. Gäſte willkommen. 12125 ee . Gaktenbauperein Florg7 Mannheim. 22 22. Oktober, Abends 8½ Uhr im Badner Hof 12000 Mitgliederzerſammlung mit Pflanzeuverlooſung und Vortrag. Der Vorſtand. Deer Die gliichlio erfolgie Geburt eines gesunden IVABEN zeigen feocſierfreut am. Seorg Springmann u. Frau Hulda geb. Oehs. Aaninfieim, 20. Oct. 790¹ 5 Oeffentliche Verſteigerung. Dienſtag, 22. Oetbr. 1901, Nachmittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Ver⸗ ſteigerungslokal 4, 5 gegen baare Zahlung im Auftrage des Konkursver⸗ walters Herrn Waiſenraths Karl Becker hier, öffentlich U. meiſthietend verſteigern: 1 Sweirad, Markiſendril, Matratzendrill Molton, Alt⸗ golddiagonal, Cremeöper, Gallerieborden, Satin, Storen, Vorhangkordeln, g Rouleauxfranzen, Abheft⸗ wolle, Schnur, 1 ſchine, 1 Firmenſchild u. A, m. 12119 Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. Mannheim, 20. Okt. 1901. Danquarod, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗„Nerſteigerung. Dienſtag, 22. Oktober 1901, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal 4, gegen baare Zahlung int Voll kreckungswege öffeutlich ver⸗ ſteigern: Chiffonſers, Kleiderſchränke,Kom⸗ moden, Machliſche,Siſcheteptiils, Spiegel, Bilder, Regulat ors, Fladd e Vertikows, 1 rguz. Billard, 1 Nähmaſchine, 1 Waſch⸗ maſchine, 7 Bde. Lueger-Lexikon, 22 Bände illuſtrirte Klaſſiker und ſonſt Verſchiedenes. 12126 Mäunheim, 21. Oktbr. 1901. Hildebrandt, Gerichtsvollzieher, Gontardſtr. 20. SSSSSseeees 0 Ijau, Eiusszheent, Fafelzander, Bothzungen, Schollen, Backsechellſische Nordsalm, Wesersalm, Fluss-Bärsche empfiehlt 12182 Louls Lochert, I I, A, am Markt. Telephon Nr. 521. SSSeSeee Pommerſche Gäuſebrüſte ger. Lachs fſt. e Caviar FP—.———— SSSeDSeeeeeeee AStrachaner Malosal ungeſalzen(für Kranke) Bücklinge, Sprotten empfiehlt 12184 ean, haue Hacnf 2, 9. Telephon 526 Gebildete, tüchtige Trau empfiehlt ſich den geehrten Herr⸗ ſchaften im Zuberertken von Frſih⸗ ftücken, Mitkag⸗ u. Abendeſſen hei feſtl. Gelegenheiten. Feine Kaffee u. garn. Thee werden hergerichtet und ſervirt. Gute Referenzen. Näh. im Kontor d. Bl. 11108 Eine tüchtige 10577 Friſeuſe empfiehlt ſich den e Damen in und außer dem Hauſe. 1. Müller, Seckeuheimerſtraße 90, 4. Stock. 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Eullaſtung des 4. Erhöhung des Grundkapitals auf M. M. 1,600,000.—. 5. Abänderung der Statuten und 5 zwar: a) des 8 4 dahin, daß das Grundkapital der Geſellſchaft in Zukunft M. 4,000,000.— Nat 150 b) des 8 6 dahin, daß der Aufſichts 3 Perſonen beſteht. 16. Ergänzungswahl in den Aufſichtsrath. Jur! Theiln ahme an der G neralperſammlung iſt jeder Aktionär berecht tigt, welcher ſzäteſtens zwei Tage vor der Ge zueralverſamm⸗ lung ſeine Aktien bei der Geſellſchaft bder bei der Pfälziſchen Bank Ludwigshafen, Muünchen, Fraukfurt a. M. und deren fämmtlichen h aus mindeſtens C. Eswein, Filialen hinterlegt hat. 12107 Mannheim⸗ Neckarau, den 19. Oktober 1901. Für 518 Aufſichtsrath: Der Vorſitzende: Der Vorſtand 050 E⸗Wo —5— eee N 2 550 . vnel Aaelſß Ferdinand Lersch Telephon 593. Fleganteste Strasson- ung Sports-Oostune für Damen 100206 nach Maass. 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