08 Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. (Badiſche Volkszeitung.) Inſerate: Die Colonel⸗Zeile Auswärtige Inſerate, 25„ „ 20 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Telegramm⸗Adreſſe: „Iburnal Mannheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. (Mannheimer Volksblatt.) Telephon: Redaktion: Nr. 377. 4 Expedition: Nr. 218. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. E 6, 2.„ Fe, 85 VNr. 49. Freitag, 25. Oktober 1901.(Mittagblatt.) Eidesleiſtung des Biſchofs Benzler vor dem Aaiſer. * Verlin, 24. Okt. Die Ablegung des Homagialeides in die Hand des Kaiſers durch den neu ernannten Biſchof von Metz, Abt Benzler von Maria⸗Laach, vollzog ſich heute Mittag in feierlicher Weiſe. Kurz dor 12 Uhr wurde der Biſchof und der ihn begleitende Prior von Maria⸗Laach durch einen kaiſerlichen Staatswagen vom katholi⸗ ſchen Pfarrhauſe in Potsdam, wo ſie abgeſtiegen waren, abgeholt und fuhren nach dem Neuen Palais, wo ſie durch den Ober⸗ teremonienmeiſter Oberhofmarſchall Grafen Eulenburg und den Hausmarſchall Frhrn. v. Lynker empfangen und in die Rothe Kammer geleitet wurden. Dort hatte ſich auch der Staatsſekretär von Elſaß⸗Lothringen eingefunden. Als der Kaiſer durch ſeinen Flügeladjutanten von der Ankunft des Biſchofs unterrichtet war, begab er ſich mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Eitel Friedrich, ſowie gefolgt vom dienſtthuenden Hauptquartiere nach dem Muſchelſaale. Dort befanden ſich bereits der Reichskanzler Graf Bülow, der Statthalter von Elſaß⸗Lothringen Fürſt zu Hohenlohe⸗Langenburg, der Oberſtkämmerer Graf Friedrich zu Solms⸗Baruth, der Miniſter des königlichen Hauſes b. Wedell, der Geheime Kabinetsrath v. Lucanus, der Chef des Marinekabinets Freiherr v. Senden⸗Bibran, des Militärkabinets b. Hülſen⸗Häſeler, der Staatsſekretär von Elſaß⸗Lothringen d. Köller, der Unterſtaatsſekretär Dr. Petry, der Bezirkspräſident don Metz, ſowie die Begleitung des kaiſerlichen Statthalters. Nach Ankunft des Kaiſers im Muſchelſaale wurde der Biſchof eingeladen, ſich eben dorthin zu begeben. Der Kaiſer ſaß auf dem Throne in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps, mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens angethan und mit dem Marſchallſtabe in der Hand. Zur Rechten des Thrones nahm der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich, zur Linken der Geheime Kabinetsrath v. Lukanus Aufſtellung. Nachdem Biſchof Benzler dem Kaiſer durch den Statthalter von Elſaß⸗Loth⸗ kingen vorgeſtellt worden, hielt er, dem Throne gegenüberſtehend, folgende Anſprache an den Kaiſer: Euer kaiſerliche und königliche Majeſtät wollen geruhen, meinen unterthänigſten Dank entgegenzunehmen für die hohe Auszeichnung, daß ich den Eid der Treue beim Antritt des biſchöflichen Amtes in allerhöchſt Ihre Hände ablegen darf. Euere Mafeſtät haben mir ſchon ſo viele Beweiſe gnädigſten Wohlwollens zu theil werden laſſen, und auch in der Uebereinſtimmung Euer Majeſtät mit dem Apoſtoliſchen Stuhle bei meiner Berufung auf den biſchöflichen Stuhl von Metz muß ich dankbar ein Zeichen unverdienten Vertrauens von Seiten Euer Majeſtät erkennen. Es iſt eine ſchwierige Aufgabe, die mir überwieſen wurde, und nur in dem Gedanken, daß ich dem heiligen Willen Gottes folge, der mir durch die Träger ſeiner Autoritäten kund wurde, finde ich den Muth, ſie zu übernehmen. Mit Gottes Hülfe werde ich das Gelöbniß, das ich in dieſem feierlichen Augenblicke in die Hände Euer Majeſtät niederlegen darf, treu halten, das Gelöbniß, ols katholiſcher Biſchof das Heil der mir Anvertrauten treu zu fördern, indem ich in ihnen den Glauben und die Gottesfurcht hege und pflege, welche die feſteſten Grundlagen ſind für die ganze ſtaatliche Ordnung und die ficherſte Bürgſchaft treuer Ergebenheit gegen den erhabenen Landesherrn. Wie bisher, ſo ſoll auch fernerhin mein inniges Gebet ſein: Gott erhalte und ſchirme Euere Majeſtät, Ihre Majeſtät die Kaiſerin und das ganze kaiſerliche Haus! Nach Schluß der Anſprache überreichte der Staatsſekretär bvon Elſaß⸗Lothringen dem Biſchof die vorgeſchriebene Eides⸗ formel, welche dieſer verlas, indem er die Hand auf das ihm von dem Prior von Maria⸗Laach dargereichte Epangelienbuch legte. Als der Biſchof den Eid abgelegt, ergriff der Kaiſer das Vereidigung eines 15f. chofes von Metz ſei, welche in ſo feierlicher Weiſe ſtattfinde. Er habe ſich gefreut, daß die Wahl des apoſto⸗ liſchen Stuhles gerade auf den Abt von Maria⸗Laach gefallen ſei, deſſen Gaſtfreundſchaft er ſchon ſo oft genoſſen und deſſen ſtilles, aber ſegensreiches Wirken im Kloſter er wiederholt zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. Er begreife, daß es dem Biſchof ſchwer fallen werde, ſein ſchönes Kloſter zu verlaſſen, um das verantwortungsvolle Amt eines Biſchofes von Metz zu über⸗ nehmen. Er erwarte von dem Biſchofe, daß er in den Bewohnern von Elſaß⸗Lothringen die Achtung vor dem Herrſcher, dem Kaiſer, und die Liebe zum Vaterlande ſtärken und erhalten werde. Daß dieſes geſchehen werde, dafür ſei ihm Unterpfand die treue Ergebenheit, welche Abt Benzler von Maria⸗Laach ihm ſeither bewieſen habe. Nachdem der Kaiſer ſeine Anſprache beendigt, rief er den Biſchof zu ſich an den Thron, reichte ihm die Hand und entließ ihn mit huldvollen Worten. Der Biſchof begab ſich hierauf, begleitet von den Hofwürdenträgern, in die Rothe Kammer zurück, wo ein Protokoll über den Akt der Vereidigung verleſen und vom Statt⸗ halter von Elſaß⸗Lothringen und vom Biſchof unterzeichnet wurde. Um 1 Uhr war kaiſerliche Frühſtückstafel, zu welcher alle Theilnehmer an der Feier geladen waren. Der Statt⸗ halter von Elſaß⸗Lothringen ſaß dabei zur Rechten, der Biſchof zur Linken des Kaiſers. Nach beendigter Tafel fuhr der Biſchof und ſein Begleiter, der Prior von Maria⸗Laach, in einem Staats⸗ wagen zum katholiſchen Pfarrhauſe in Potsdam zurück, von wo ſich laut Köln. Volksztg. heute Abend nach Maria⸗Laach heim⸗ kehren. politiſche Ueberſicht. Maunheim, 25. Oktober 1901. Ueber die Bedeutung der badiſchen Landtagswahlen urtheilt die Nat.⸗Lib. Korreſpondenz alſo: Faſſen wir den Ge⸗ ſammteindruck des Wahlergebniſſes ins Auge, ſo erweiſt ſich ein⸗ mal, daß die Kraft der Sozialdemokratie durch ihre inneren Streitigkeiten geſchwächt iſt. Ein zweites Faktum iſt, daß die von Miniſterialoffiziöſen angekündigte Wirkung der veränder⸗ ten Haltung der nationalliberalen Partei in der Wahlrechts⸗ frage, nämlich eine Stärkung der konſervativen Richtung, nicht eingetreten iſt. Für konſervative Anſchauungen iſt in Baden kein dankbarer Boden vorhanden, und es wird auch einem Mini⸗ ſterium Schenkel nicht gelingen, darin einen Wandel herbeizu⸗ führen. Das Dritte iſt, daß die nationalliberale Partei, trotzdem den Regierungsbeamten ſtrenge Neutralität befohlen war, ver⸗ ſtärkt aus den Wahlen hervorgeht. Dieſer Erfolg iſt zurückzu⸗ führen auf die ſchärfere Betonung der liberalen Grundanſchauungen der Partei, insbeſondere auf die Haltung in der Wahlrechtsfrage. Direktes Wahlrecht ohne die berühmten undurchführbaren Kautelen war eine gute Wahl⸗ parole. Die Hoffnungen, die man im badiſchen Miniſterium gehegt, ſind zunichte geworden. Was wird nun werden? Sicher iſt nur das Eine, daß in der Frage der Einführung des direkten Wahlrechts Kammer und Regierung ſcharf aufeinander ſtoßen werden. Die Regierung wird ſich einem nahezu einmüthigen Votum der Kammer gegenübergeſtellt ſehen und ſich dann über⸗ legen müſſen, ob ſie gegenüber dieſer Kundgebung durch ihren Widerſtand dem Radikalismus die beſte Waffe, die er heute in Baden beſitzt, in der Hand laſſen will. An der nationalliberalen Kammerfraktion iſt es nun, das durch die Wahlen von Neuem nachgewieſene Kapital des Vertrauens der nationalliberalen Wählerſchaft nutzbar anzulegen und unbekümmert um die Hal⸗ tung des Miniſteriums liberale Politik zutreiben. —. Ganz unſere Meinung, wie wir ſie wiederholt ausgedrückt haben. Zuwachs der Bevölkerung in den deutſchen Bundesſtaaten Die Statiſtik weiſt über die Bevölkerungszunahme in den deutſchen Bundesſtaaten während der Jahre 1871—41900 höchſt intereſſante Einzelheiten nach. Die Zunahmen im geſammten Deutſchen Reich beliefen ſich auf 37,2%. In den einzelnen Bun⸗ desſtaaten ſtehen jedoch die drei Hanſeſtädte Hamburg mit 126,7, Lübeck mit 85,5 und Bremen mit 83,6% in erſter Linie.(Würde man nur die ſtädtiſche Bevölkerung ins Auge faſſen, ſo würde Berlin mit 128% Zunahme Hamburg noch überflügeln.) Dann folgen Sachſen mit 64,3, Reuß j. L. mit 56,1, Anhalt mit 55,3, Reuß 4. L. mit 51,4, Braunſchweig mit 48,9, Preußen mit 39,6, Sachſen⸗Altenburg mit 36,7, Sachſen⸗Meiningen mit 33,4, Sachſen⸗Koburg⸗Gotha mit 31,7, Großherzogthum Heſſen mit 31,4, Großherzogthum Baden mit 27,7, Bayern mit 27, Sachſen⸗Weimar mit 26,5, Oldenburg mit 25,9, Lippe mit 25,3, Schwarzburg⸗Rudolſtadt mit 22,7, Schwarzburg⸗Sonders⸗ hauſen mit 20,1, Württemberg mit 19,1, Elſaß⸗Lothringen mit 10,8, Mecklenburg⸗Schwerin mit 9,0, Mecklenburg⸗Strelitz mit 5,8 und Waldeck mit%.— Aus dieſer Aufſtellung iſt erſicht⸗ lich, daß die Bundesſtaaten mit überwiegender Induſtrie, wie 3. B. Sachſen, den größten Bevölkerungszuwachs haben, den geringſten die rein ackerbautreibenden Gebiete. Das zeigt ſich auch weiterhin in den einzelnen Provinzen des größten deutſchen Bundesſtaats Preußen, wo die Provinzen Weſtfalen eine Be⸗ völkerungszunahme von 79,6 und Rheinland 60,9 erfuhren. Obwohl auf die Provinz Oſtpreußen während des ganzen Zeit⸗ raums von 1871 bis 1900 eine Zunahme von 9,4% kommt, nimmt die Bevölkerung in Oſtpreußen langſam, aber leider ſeit dem Jahre 1895 ab: ſie iſt alſo das einzige deutſche Gebiet, welches in den letzten Jahren in der Bevölkerungszahl rückwärts ſchreitet. Die Volkszählung von 1895 ergab noch 2007 000, die von 1900 rund 1999 000 Seelen. Deutſches Reich. * Raſtatt, 24. Okt.(Der hieſige Amtsver⸗ kündiger), das Raſt. Tgbl., gibt bekannt, daß vom 1. Januar an die amtlichen Verkündigungen jeweils einmal wöchentlich in beſonderer Ausgabe geſammelt erſcheinen. Der Preis pry Exemplar würde vorausſichtlich bei genügender Beſtellung 6M. per Jahr ohne Zuſtellungsgebühr betragen. * Berlin, 24. Okt.(Der Kaiſer) ſandte der Wittwe des Reichstagsabgeordneten Dr. Georg b. Siemens eine Beileiddepeſche. Der Reichskanzler Graf Bülomw ſandte ein Telegramm, in dem er dem Bedauern Ausdruck gibt, daß ein Mann von ſo hervorragendem und erfolgreichem Schaffen zu frühe ſeinem Wirkungskreiſe und dem Vaterlande entriſſen wor⸗ den ſei. Auch der Staatsſekretär Kraetke und der Handels⸗ miniſter Möller ſandten Telegramme. Perſönlich erſchien der Staatsſekretär Dr. Frhr. v. Thielmann und der Vorſitzende der Aelteſten der Berliner Kaufmannſchaft. Die Leiche wird zu Gotha eingeäſchert werden. ‚ Dewet. Einer, der ſelbſt in den Reihen der Buren gefochten hat, ſchreibt dem„Hann. Cour.“: Den Engländern iſt wieder einmal daran ge⸗ legen, Troſt im Unglück zu finden, das der letzte Monat über ſte ge⸗ bracht hat. Nachdem Botha ihnen durch die Lappen gegangen und nach den engliſchen Armeeberichten„in drei Tagen, wenn auch ſchlecht beritten, ca. 300 Kilometer zurückgelegt haben müßte“, kommt Dewet wieder an die Reihe, aber nicht nur als umzingelt, ausgehungert, ver⸗ eeeeeeeeeee—— eeeeeeeeee Wort zu einer Anſprache, worin er betonte, daß dieſes die erſte In Jeſſeln erſter Liebe. Roman von Haus Richter. (Nachdruck verboten 20(Fortſetzung.) „Nein und tauſendmal nein! Man hält mir mein Recht vor, mein Eigenthum. So nehme ich es mir ſelbſt; ich will doch ſehen, ob man es wagen wird, mich noch vor den Strafrichter zu zerren. Sie berlaſſen mein Revier trotz nochmaliger Aufforderung nicht— nein? lun ſo beſſer für mich, um ſo ſchlimmer für Sie! Es iſt Ihnen doch bekannt, daß ich das Recht habe, Sie zu pfänden?“ Mit raſcher Hand griff der Hauptmann nach Eckebrechts Gewehr, Dieſer wich aus und ſtieß ihn zurück. „Sind Sie von Sinnen, Mann? Sie machen es mir ja unmög⸗ lich, Sie zu ſchonen, und raſen mit offenen Augen in Ihr Unglück nein.“ „Her mit der Knarre oder—— knirſchte Brandenſtein, riß das eigene Gewehr herunter und ließ die Hähne knacken. Nun griff auch Eckebrecht zu— ein Schuß knallte, der dem Oberförſter den Hut dom Kopfe riß,— mit einem gewaltigen Ruck entriß er jenem die Flinte und warf ſie einige Schritte zur Seite. Mit flammenden Augen ſtarrten ſich die beiden Männer an. geuchend hob der Hauptmann die Fäuſte, als wollte er ſich auf ſeinen Gegner ſtürzen, da ſah er noch zur rechten Zeit einen königlichen Forſtaufſeher von der anderen Waldſeite her in den das Haideland durchſchneidenden Weg einbiegen, und nun war es, als ob ein wilder Rauſch von ihm weiche, er griff ſich erbleichend nach der Stirn und begann zu taumeln, bis er ſich an eine verkrüppelte Birke an⸗ ammerte. Ebenſo wortlos raffte Eckebrecht ſeinen Hut mit der durch⸗ ſchoſſenen Krempe auf, ging dem Aufſeher entgegen, und nahm ihn mit ſich in den Hochvald hinein. ——— 12 „Lieber, junger Freund, es iſt doch nicht möglich, daß Sie dieſe ganz ſchreckliche Geſchichte bis zum letzten ſchlechteſten Ende kommen laſſen.“ „Lieber Herr Oberamtmann, es iſt noch weit weniger möglich, daß ich jede Beleidigung und Drohung ruhig einſtecke und einen thät⸗ lichen Angriff auf meine Perſon einfach ignorire. Ich bin in meiner Eigenſchaft als Beamter gröblichſt inſultirt worden, es iſt auch höchſt wahrſcheinlich, daß der hinzugekommene Forſtaufſeher mindeſtens die letzte Szene genau beobachtet hat, ich mich alſo durch dieſes Schweigen dieſem Untergebenen gegenüber in ein recht ſeltſames Licht ſtellen würde.“ Das Geſpräch fand am folgenden Tage in dem Zimmer des Oberförſters ſtatt. Es war dies ein ſehr behagliches Gemach mit alten, dunklen Eichenmöbeln und einer prachtvollen reichen Samm⸗ lung von Jagdwaffen und waidmänniſchen Beuteſtücken und Tro⸗ phäen der verſchiedenſten Art. Nettelhorn ſaß auf dem breiten, niedrigen Sopha und ſtarrte, den wildumbuſchten Kopf in die Hände vergraben, melancholiſch in den dichten Cigarrenrauch. „Das iſt ja all wahr,“ hob er endlich wieder an,„aber— Oberförſter, es zerreißt einem das Herz im Leibe! Denken Sie ſich doch einen Mann, der ſich jahrelang ſeines Rechtes beraubt wähnt, durch endloſe Chikanen verbittert iſt, durch einen falſchzüngigen Auf⸗ hetzer in ein wüthendes Fieber hineingeſtachelt, durch irgend welche noch dazu gekommenen Umſtände ſozuſagen ſeiner klaren Beſinnung beraubt— ich leiſte einen Eid darauf, daß er bei dem Zuſammenſtoß effektiv nicht mehr gewußt hat, was er ſpricht und thut. Er iſt eben in ſeine fixe Idee verrannt, ſein Nervenſyſtem ruinirt „Dann kann ich Herrn Brandenſtein nur anrathen, eine Nerven⸗ heilanſtalt aufzuſuchen,“ fiel der Oberförſter ſehr kühl ein. vielmehr, er hätte das früher thun ſollen. Es iſt mir gleichgiltig, Job mich ein Mann mit geſundem oder einer mit ruinirtem Nerven⸗ ſyſtem über den Haufen knallt; nicht gleichgiltig aber iſt es mir, ob „Odern das überhaußt geſchieht. Die Gerichtsärzte mögen darüber enk⸗ ſcheiden, wohin jener Mann gehört.“ „Kann denn nichts Sie erweichen, die Krankheit des Unglück⸗ lichen, die Verzweiflung ſeiner Töchter— der Gedanke an ſeinen Sohn, einen hoffnungsvollen jungen Mann, deſſen Carriere zu Ende iſt, obald man ſeinen Vater vor die Schranken des Strafgerichtes zerrt? Dunnerstock, Mann, Sie haben doch ein Herz im Leibe, und ein weiches, ehrliches dazu— habe ich bisher gemeint.“ „Wofür ich Ihnen ſehr verbunden bin, Herr Oberamtmann,“ fiel Eckebrecht ſteif ein.„Ich bedauere außerordentlich, nunmehr dieſe wohlwollende Meinung enttäuſchen zu müſſen, doch ich bin in einer Weiſe angegriffen worden, welche mir— wie Sie bei unparteiiſcher, ruhiger Ueberlegung doch ſelbſt zugehen müſſen— keine andere Wahl läßt. Ich kann weder Brandenſteins Reue, noch die Lage ſeiner Kinder berückſichtigen. Auch er nahm keine Rückſicht darauf, daß ich als Beamter ſeine Uebergriffe nicht dulden durfte. Uebrigens er⸗ ſcheint mir ſeine Reue noch ein wenig zweifelhaft, da er in dieſen vierundzwanzig Stunden nichts gethan hat, ſie mir zu dokumen⸗ tiren. Sie kommen ja nicht einmal in ſeinem Auftrage und was die Familie anbetrifft, ſo— o—“ SEckebrecht zog dieſes„So“ ſehr lange hinaus, indem er dabei ein ſchönes Doppelgewehr aus dem Schranke und eine Jagdtaſche von der Wand nahm. Sein Antlitz lag in unnatürlich ernſten Falten. Unter dem blonden Bart knirſchten die Zähne leiſe aufeinander. „Sie möchten mich gern los ſein— na, da muß ich man woll ſchon gehen,“ ſagte Nettelhorna ufſtehend. Noch einmal legte er ſeine Hand auf den Arm des Füngeren und fragte, unbewußt gänzlich in das alte Platt fallend: „Geiht dat würklich nich?“ Eckebrecht zuckte die Achſeln. „Nein, es geht nicht, Herr Nettelhorn.“ Mit einer wüthenden Geſte zerknüllte Jener ſeine berſcho Jagdmütze. »Sehen Sie man das Ding an, Oberförſter! So berknüttert das Leben da drüben auf dem Schloß!— nicht n Junken von n A. Selte General⸗Anzeiger. Mannheim, 25. Oktober. wundet und beinahe gefangen, diesmal iſt er gleich todt. Dieſer iraurige Fall iſt ſchon einmal dageweſen, doch zu unſerer Freude be⸗ findet ſich der„geſuchte“ Mann immer noch in guter Geſundheit. Während meiner einjährig⸗freiwilligen Dienſtzeit in Transvaal iſt Dewet in bunter Reihenfolge einmal geſtorben, zweimal wahnſinnig geweſen und zwei⸗ oder dreimal gefangen genommen worden. Troß⸗ dem macht er ſeinen Feinden die Hölle heiß. Wozu dieſe Märchen führen ſollen, läßt ſich vielleicht durch folgenden Fall erläutern: Im Auguſt 1900 camen in unſer Lager bei Vryheid Parlamentäre, ein Offizier des Intelligence⸗Deparbements und ein Sergeant. Dieſe brachten die be⸗ rühmte Proklamation des Lord of Waterford and Paardeberg, außer⸗ dem eine offizielle Note des Generals Buller aus Standerion, daß Dewet mit 2900 Mann, allem Train u. ſ. w. bei Fiksburg an der Baſutolandgrenze gefangen und bereits auf dem Wege nach Kapſtadt ſei. Eirca 1000 Mann ſeien entkommen, würden aber in Bälde auch gefangen werden, da ſie nur wenig Pferde hätten. Weiterer Widerſtand ſei nutzlos, wir möchten doch die Waffen niederlegen u. f. w. Da unſere Leute aus den Diſtrikten Vryheid und Utrecht, eiren 1200 Mann, ſchon lange keine große Luſt am Kämpfen mehr hakten, gelang es unſeren Feldkornets nur mit viel Mühe und großer Ueberredung, den größten Theil der Leute zuſammenzuhalten. Natür⸗ lich ſtellte ſich auch bald die Falſchheit der Meldung heraus, aber der Zweck der Engländer wäre doch beinahe erreicht worden. Jetzt wurde bielleicht der alte Trick wieder verſucht. Wäre Dewet wirklich todt, ſo gäbe es keine Nachricht, die ihren Weg ſchneller nach Europa fin den würde. Be⸗ kanntlich kennen ja die Briten bei einem Gefecht mit beliebigem Aus⸗ gange den Verluſt der Buren eher als den eigenen. Wäre Dewet ver⸗ wundet, ſo würden die Kaffern nicht zögern, die willkommzne Nachricht ſo ſchnell als möglich nach den engliſchen Linien zu bringen, um ſich gut dafür bezahlen zu laſſen. Auch die Erzählungen, die vor einiger Zeit in der engliſchen Preſſe die Runde machten, daß der geniale Burenführer ſich noch von ſeinen Kommandos fernhalte und beſtändig in Angſt vor Nachſtellungen von ſeinen eigenen Leuten ſchwebe, ſind in das Reich der Fabel zu verweiſen. Die Buren, wo auch immer ich mit ihnen zuſammengekommen bin, haben Überall die höchſte Bewunderung für ihn gehabt. Im Lager bei Volksruſt wurde ſogar einmal im Kriegsrathe, bei dem auch Chriſt. Botha anweſend war, erklärt, daß Dewet von Gott geſandt ſei. Selbſt für den ſchlauen Buren iſt er ein Räthſel, noch mehr allerdings für die Engländer. Auch iſt der Name Dewet in Südafrila ſo ungemein verbreitet, wie elwa bei uns Meher. Ich kenne ſelbſt in dem kleinen Dorfe Vryheid vier Leute, keineswegs Brüder, die dieſen Namen führen. Der Grund, wes⸗ halb über den„Schwarzen Chriſtian“ augenblicklich nichts in die Oeffentlichkeit dringt, wird wohl der ſein, daß die britiſchen Truppen uhn des eigenen Vortheils wegen nicht aufſuchen. Meiner Meinung nach iſt er, wie bisher regelmäßig zu Beginn der Erntezeit, in den fruchtbaren unzugänglichen Plateaus bei Fiksburg und in Baſutoland, wo er mit ſeinen Leuten und Pferden der Ruhe pflegt, die Ernte ein⸗ bringt und auf eine gute Gelegenheit wartet. um den Engländern wieder Ains auszuwiſchen. Aus Stadt und Tand. Maunheim, 25. Oktober 1901. Der Krouprinz und die Hronprinzeſſin von Schweden und Norwegen ſind geſtern Nachmittag in Baden eingetroſſen. Sie würden am Bahnhof von den Großh. Herrſchaften begrüßt. Am Bahnhoſe waren noch anweſend: Prinzeſſin Wilhelm, die Prinzeſſin Amlie zu Fürſtenberg; ferner der preußiſche Geſandte von Eiſen⸗ pbecher mit Gemahlin, der Amtsvorſtand Geh. Regierungsrath Haape und der Oberbürgermeiſter Gönner. Maſchineningenieur⸗Praktikanten. Die Kandidaten des Maſchineningenieurfaches Karl Stratthaus von Mannheim, ermann Oeſterlin von Mannheim und Theodor Bacherer von Pforzheim ſind auf Grund der ordnungsmäßig beſtandenen maſchinen⸗ techniſchen Staatsprüfung unter die Zah! der Maſchineningenieur⸗ Prattikanten aufgenommen worden. Herr By. med. Kleinſchrod, der rühmlichſt bekannte lang⸗ jährige 1. Badearzt von Pfr. Kueipp in Wörishofen, hat in Baden⸗ Baden die Leitung einer Anſtalt für Licht⸗ und Waſſerkuren über⸗ nomnien. Beſitzwechſel. Die Vierbrauerei Durlacher⸗Hof.⸗G, vorm. Hagen verkaufte ihr Anweſen G 6, 18(zur grünen Laterne) an den derzeitigen Wirth David Heneß um den Preis von 55 000 Mk * Wohlfahrtspflege auf dem Lande. Aus Müllheim, 22. Oktober, wird uns geſchrieben: Zu einer zweitägigen Tagung baren die Freunde ländlicher Wohlfahrtspflege auf den 21. und 22. Oktober nach Müllheim(Bahnhofhotel) eingeladen. An den Zerhandlungen nahmen außer einer größeren Anzahl von evange⸗ iſchen Geiſtlichen des Oberlandes Vertreter mannigfacher Berufs⸗ ſtände thetl. Nachdem Herr Pfarrer Nerzinger die Verſammlung egrüßte und nach Beſchluß der Verſammelten die Leitung über⸗ zommen, hielt Herr Pfarrer Hindenlang⸗Sexau einen längeren Vor⸗ kag Über:„Kirche und ländliches Volksleben“. Ausgehend von einer Schilderung des ländlichen Volkslebens von heute, ſuchte er zunächſt oie Bedeutung der Kirche für dasſelbe klarzuſtellen. Zumol aber auf bas ſittliche Leben nicht nur religiöſe, ſondern auch geiſtige, geſell⸗ ſchaftliche, wirthſchaftliche Faktoren einwirken, ergaben ſich für die Kirche, inſonderheit für die Einzelgemeinde und den Geiſtlichen auf dem Lande Aufgaben analog jenen, welche im Laufe der letzten Jahre im vielen Erörterungen über die ſoziale(Induſtriearbeiter⸗) Frage ſolcher Wirkſamkeit geſchildert. aufgeſtellt wurden. Eingehend wurden die Mittel und Wege zu Eine rege Diskuſſion erörterte die prinzipiellen Fragen.— Der zweite Tag führte in die Praxis ein. Herr Pfarrer Nerzinger ſchilderte zunächſt das geiſtige und geſell⸗ ſchaftliche Leben auf dem Lande und zeigte Allen die von der Wohl⸗ fahrtspflege geſuchten und mit großem Erfolg begangenen Wege zu dem Zwecke, das geiſtige und geſellſchaftliche Leben zu heben, wie Gemeindeabende, Lichtbilderaufführungen, dramatiſche Darſtell⸗ ungen, Einrichtung von Volksbibliotheken, Kolportage von Büchern und Bildern, Pflege der mannigfachen Künſte, Abhaltung von Volks⸗ feſten, Einrichtung von Dorfmuſeen, Bildung von Vereinen. Nach einer Mittagspauſe folgte das dritte Referat von Herrn Pfarrer Becker⸗Wies über die Beſtrebungen der ländlichen Wohlfahrtspflege auf kvirthſchaftlichem Gebiet. Das Referat beſchränkte ſich haupt⸗ ſächlich auf die genoſſenſchaftlichen Beſtrebungen zur Förderung der wirthſchaftlich Schwächeren, namentlich des ländlichen Handwerks, wie Gründung von Einkaufs⸗, Betriebs⸗, Kredit⸗ und Abſatzgenoſſen⸗ ſchaften. Gerade auf dieſem Gebiete kann heutzutage viel Segens⸗ reiches geleiſtet werden, wenn auch manche Schwierigkeiten über⸗ wunden werden müſſen. Auch dieſem Vortrage folgte eine ſehr be⸗ lebte Diskuſſion. * Patentliſte. Mitgetheilt durch das Patent⸗ und kechniſche Bureau von Paul Müller, Civil⸗Ingenieur und Patent⸗Anwalt in Berlin NW., Luiſenſtr. 18. Vertreter: Joh. Biſchoff, Civil⸗ Ingenteur, Mannheim, M 8, 7.— Patent⸗Anmeldungen. C. 9807. Galeriehebevorrichtung für Lampen und Laternen. K, Czudnochowsky, Enkenbach, Rheinpfalz.— kl. 26 360. Weckeruhr mit einer durch das Aufziehen ſich ausſchaltenden Abſtellvorrichtung. Adolf Hummel, Freiburg i. B.— Patent⸗Ertheilungen. 126540. Abſperrventil mit einer in einer Doſe eingeſchloſſenen, an den Rändern verlötheten Wellblechkapſel mit innenliegendem Ventil. C. F. Böhringer u. Söhne, Mannheim⸗Waldhof.— 126 702. Fadenhebevorrichtung für Nähmaſchinen. A. Ewald, Durlach, Baden.— Gebrauchsmuſter⸗Eintragungen. 161 811. Federnder, über den Knopf greifender Drahtbügel als Kravatten⸗ halter. Joſef Willmann, Eiſenbach, Baden.— 161680. Kalender mit Angabe der Schlußtage der Giltigkeit von Rückfahrkarten. Friedr. Reuter, Durlach.— 161 880. Fingerring mit unten befindlichem Scharnier und als Verſchlußſchieber ausgebildetem, einſeitig an⸗ gelenktem Kopfſtück. Bender u. Co., Pforzheim. * Oeffentliche Sitzung des Bezirksraths vom 24. Oktober. Genehmigt wurden folgende Schankwirthſchaftsgeſuche; ohne Brannt⸗ wein: des Karl Koch, 2. Querſtr. 26; des Chriſtian Brodbeck, große Wallſtadtſtr. 77; des Peter Gyhtel, Rheinauſtr. 24; des Emil Ereutzer, Viehhofſtr. 19; des Robert Berſtecher, Riedfeld⸗ ſtraße 18; des Michael Rabel, gr. Wallſtadtſtr. 7; des Wilhelm Klettenheimer; des Johann Bezdick, Rheinhäuſerſtr. 65; des Wilhelm Gerner in P 6, 1; des Julius Gerber, 4. Quer⸗ ſtraße 20; des Johann Schuhmacher, Neugaſſe 88 in Neckarau; des Valentin Eiſenhauer, Altrippſtraße 11 in Neckarau; des Auguſt Fr. Wagner, Hafenſtraße 62; mit Branntwein: des Joh. Becker, Rheininſel auf der Rheinau und des Heinrich und Fr. Valentin, N 1, 9. Abgeſetzt wurde das Schankwirthſchafts⸗ geſuch des Ludwig Ghrhardt, G 5, 24, zurückgezogen dasjenige des Johann Hecht le, Fabrikſtationsſtr. 16; abgeſetzt wurden ferner das Geſuch der Georg Adam Fath⸗Tri ppmacher Wwe., betr. einen Gaſtwirthſchaftsbetrieb in Schriesheim, die Schankwirthſchafts⸗ übertragungsgeſuche des Jacob Kohl von R 3, 1 nach Luiſenring 5, der Fr. Kuhn Ehefrau von Sandhofenerſtr. 23 nach I. 6, 9 nebſt Gaſtwirthſchaftsbetrieb daſelbſt und des Gottfried Stumpf von Langeſtr. 16 nach Langeſtr. 30. Genehmigt wurden dagegen die Schankwirthſchaftsübertragungsgeſuche des Gottlieb Schilpp von Langeſtr. 78 nach Lamehſtr. 21, des Gottlieb Langenbacher von Hochuferſtraße 5(Waldhof) nach der Kantine des Elektrizitäts⸗ werks der Weſtd. Bauaktiengeſellſchaft, des Fr. Zimmermann von T 6, 12 nach dem Hauſe Ecke der Garniſon⸗ und Kronprinzen⸗ ſtraße, der Adolf Bamet Ghefrau von Hubenſtraße 17 nach Lang⸗ ſtraße 16, des Karl Schäfer von Langſtr. 19 nach Langſtr. 65, des Johann Emmenlauer von Amerikanerſtr, 31 nach Klein⸗ feldſtraße 7, des Eduard Pfeiffer von H 4, 1 nach UJ 2, 7, des Auguſt Gberle(ohne Branntwein) von Rennershofſtr. 18 nach § 6, 1. Genehmigt wurden ferner das Geſuch des Eruſt Veyhl um Erlaubniß zum Betrieb der Realſchankwirthſchaft zum„Gold. Ochfen“, H 5, 21, und das Geſuch des Ferdinand Beck um Er⸗ laubniß zum Branntweinausſchank in dem Hauſe J Za, 6; nicht ge⸗ nehmigt dagegen das Geſuch des Peter Fluhr in Sandhofen um Erlaubniß zum Branntweinausſchank in ſeiner Schankwirthſchaft Mittelſtraße 458. Genehmigt wurden ferner: die Errichtung einer Petroleumtankanlage im Induſtriehafen Mannheim; das Geſuch der Balthaſar Casper Ghefrau hier um Erlaubniß zum Betrieb eines Stellenvermittlungsbureaus(ohne Beherbergung), Stkattgegeben wurde der Beſchwerde wegen der Herſtellung der weſtlichen Bahnhof⸗ ſtraße im Stadttheil Waldhof, hier Beigug der Angrenzer zu den Koſten; genehmigt wurde das Geſuch des Wirths Karl Konrad um Erlaubniß zum Anſchluß des Piſſoirs P 4, 8 an die ſtädt. Kana⸗ liſation; feſtgeſetzt wurde die Zahl der Bürgerausſchuß⸗ und Ge⸗ meinderathsmitglieder in Rheinau und Seckenheim; genehmigt die vorläufige Entwäſſerung des Stadttheils Waldhof. In Sachen der Rheiniſchen Gasmotorenfabrik Benz u. Co. hier gegen die Stadt⸗ gemeinde Mannheim, Straßenkoſten betr., wurde der Augenſchein vorgenommen, die Entſcheidung dagegen ausgeſetzt; desgleichen wurde ausgeſetzt die Entſcheidung in der Umlageforderung der Albe G. Schatz'ſchen Konkursmaſſe in Mannheim gegen die Stadtgemeinde Mannheim; genehmigt wurde die Abänderung der Statuten der Ortskrankenkaſſe der Eigarrenarbeiter in Sandhofen. * Das Theaterbudget im Bürzerausſchuß. Herr Stadtrath Vogel erſucht uns, mitzutheilen, daß er ſich in ſeiner zweiten Rede bezüglich des Verhältniſſes zwiſchen Herrn Kapellmeiſter Kähler und Herrn Mohwinkel folgendermaßen geäußert hat:„Nun, Sie können nicht abſtreiten, daß Herr Kapellmeiſter Kähler durch ſein eifriges, unermüdliches Studiren mit Mohwinkel dieſen in einigeſt Rollen zu einem guten Sänger gemacht hat.“ * Maunheimer Alterthumsverein. Unter dem Zeichen d Halbmondes ſtand die erſte Monatsverſammlung des Vereins in dieſe Winter, die am 7. Oktober eine große Zahl von Damen und 5 im Hotel National vereinte. Denn der verehrte Präſident des 2 Herr Major Seubert, berichtete in einem anziehenden Portrag von ſeiner im Mai d. J. ausgeführten Reiſe nach Konſtantinopel und ſeinem Aufenthalt daſelbſt. In langen Reihen waren an der Wand wundervolle Photographien ausgehängt, welche die Schilderungen des Redners auch dem Auge in ſchönſter Weiſe vorführten. Und welche Fülle von Bildern zog da an unſerem Geiſte vorüber! Die Reiſe durch die obſt⸗ und heerdenreichen Balkanländer, die Ankunft in Konſtan⸗ tinopel, der erſte Gang durch die wimmelnden Straßen zum Hotel bil⸗ deten die Einleitung zu der Schilderung der Stadt, deren Topographit und Bevölkerung ausführlich beſprochen wurde. Dann führte die Wanderung durch die buntbewegten Straßen der Stadt zu den herr⸗ lichen Bauten der Sophienkirche und der anderen großen, nach ihrem Muſter gebauten Moſcheen, zu dem Palaſte des Sultans mit ſeinen Schatzklammern und Gärten, und zu den Muſeen. Unter den Kunſt⸗ ſchätzen der letzteren ſchilderte der Vortragende beſonders die Marmor⸗ farkophage, die, aus Sidon ſtammend, das Auge durch die Feinheit ihres Reliefſchmucks feſſeln. Aber auch auf den, Plätzen der Stadt finden ſich Denkmäler des Alterthums; ſo die ehrwürdige Schlangen⸗ ſäule aus Delphi, die auf dem Boden des alten Hippodroms in einer Höhe von 5 Metern ſich erhebt. Prächtige Schilderungen der um⸗ gebenden Natur, vor Allem des blauen, von Schiffen aller Art be⸗ lebten Bosporus vollendeten das Bild der Sultanſtadt, deren Leben und Treiben der Vortragende in lebendigen, von friſchem Humor ge⸗ würzten Zügen zu ſchildern wußte. Mit Recht hob Herr Profeſſor Baumannm in ſeiner gewiß allen Zuhörern aus dem Herzen geſpro⸗ chenen Dankrede auf den Vortragenden die feine Beobachtungsgabe herxvor, mit der er die zahlloſen Eindrücke in ſich aufgenommen, und die jugendliche Friſche der Erzählung, welche die Zuhörer aufs Lebhafkeſte an jene Stätte zu verſetzen wußte, wo europäiſche und aſtatiſche Kultur in ſo merkwürdiger Weiſe ſich miſchen. So ſei denn auch an dieſer Stelle dem Vortragenden herzlicher Dank ausgeſprochen für den in⸗ tereſſanten Vortrag, der in glücklicher Weiſe die Winterverſammlungen des Vereins eingeleitet hat. * Kaiſer⸗Panorama B 1, 7a. Die reizende Serie, eine Reiſe in der maleriſchen franzöſiſchen Reviera, die dieſe Woche ausgeſtellt iſt, bietet dem, dem es nicht vergönnt iſt, ſeine Reiſeluſt zu befrie⸗ digen, einen herrlichen Genuß; der Vielgereifte aber, der ſchon ein⸗ mal dieſes entzückende Fleckchen Erde bereiſt hat, kann hier ſeine Er⸗ innerung und die auf der Reiſe gewonnenen Eindrücke wieder auf⸗ friſchen. Für die Jugend iſt der Beſuch des Kaiſerpanoramas äußerſt belehrend. Vom 27. Oktober ab iſt die neue, hochintereſſante Serie ausgeſtellt:„Aufbahrung der verſtorbenen Kaiſerin Friedrich in der St. Johanneskirche, Scenen in Cronberg im Taunus, ſowie der Trauerkondukt“, aufgenommen von der Balluſtrade am neuen Palais bei Potsdam am 13. Auguſt 1901. * Modernes Theater im Apollotheater. Heute Abend findet im „Modernen Theater“ die Premiere des tollen franzöſiſchen Schwanks „Sein Tric“ ſtatt. Samſtag findet auf vielfachen Wunſch eine Vorſtellung von„Othello“ ſtatt. Die Desdemona ſpielt Eliſa⸗ beih Declar, den Jago Guido Herzfeld, den Othello Georg Wächter.— Am Sonntag Nachmittag findet eine Volks⸗ vorſtellung ſtatt. Gegeben wird„Die Weber“. Von nun an geht jeder Volksvorſtellung eine Beſprechung des Werkes und des Autors voraus, die von einem hieſigen Literaten gehalten wird. * Im Saalbautheater findet heute Freitag, 25 er. eine intereſſante Feſſelung des Ausbrecherkönigs Houdini ſtatt. Wie von der Direktion mitgetheilt wird, iſt die Transportfeſſel, mit welcher der Doppelraubmörder Herberger ſ. Zt. geſichert wurde, angemeldet. gleichfalls intereſſante werden. * Der Geſangverein Erholung hielt anläßlich ſeines 26jährigen Beſtehens in den Lokalitäten des Ballhauſes eine muſikaliſche Auf⸗ führung ab, die ſich eines ſehr ſchönen Erfolges zu erfreuen hatte. Die unter der tüchtigen Leitung des Herrn Hofmuſikus Rich. Lor⸗ beer ſtehende Sängerſchaar ſang Chöre von Attenhofer, Kern, Handwerg, Angerer, Mater, Wagner und Podbertsky, und erntete, durch reine Intonation, rhythmiſche Genauigkeit und klangvolles Stimmenmaterial, ſtürmiſchen Beifall. Auch die Soliſten Harten⸗ ſtein, Jekel, Weber und Harpp erledigten ihre Aufgabe zur vollſten Zufriedenheit. Den Schluß bildete ein vergnügtes Tänzchen, welches die Anpeſenden bis zur frühen Morgenſtunde zuſammen hielt. Aus der KRuterſuchungshaft entlaſſen wurde der Photo⸗ graphengehilfe Ernſt Maier, welcher unter dem Verdachte, ſeine Geliebte, die Anna Schweizer, ermordet zu haben, vor einigen Tagen verhaftet worden war. Es ſoll ſich nämlich ergeben haben, daß die Schmeizer dich ſelbſt erſchoſſen hat. Das Mädchen trua ſich, wie einige 28 büschen Freude mehr mang und all nichts wie Sorgen und Gram— de griſe arme Mann un de beiden lütten Deern— dat Hart im Lief, Oberförſter, dat ſchüttelt einem toſamen—“ Er fuhr durch den ſtruppigen Bartwald und zerrte an den ſtarrenden Spitzen. Dann wieder zupfte er den Oberförſter an der Joppe, doch dieſer hängte ruhig Gewehr und Taſche um und zündete ſeine kurze hölzerne Pfeife an. „Sie quälen ſich und mich unnöthig,“ ſagte er endlich. Ein nur halb unterdrückter Fluch trat auf Nettelhorns Lippen. „Vorfahren!“ ſchrie er durch das offene Fenſter ſeinem Kutſcher git, der langfam die Pferde bewegte. „Ich ſehe, daß Sie ſich perſönlich verletzt fühlen, und bedauere dies von ganzem Herzen,“ fuhr Eckebrecht fort.„Sie ſtehen von vorn⸗ herein auf der Seite der anderen Partei, ſo daß meine Weigerung „Ihnen natürlich feindſelig erſcheinen muß. Es iſt mir wahrlich durch⸗ Aus peinlich, ſchon in den erſten Tagen meines Hierſeins zu ſolchen Schritten genöthigt zu ſein, aber ich kann Ihnen nur wiederholen, d. Sie ſelbſt müſſen und werden es einſehen: ich bin genöthigt, ge⸗ ſpungen ſo zu handeln.“ „Gott ſchütze die arme Regina!“ brummte der Oberamtmann dſtrich mit dem Aermel über die Augen. Er gedachte des herz⸗ Ferveißenden Jammers, in welchem ſie ihn beſchworen, den Vater zu beiten. Er hakte es ihr verſprochen, und nun ſtritt er ſchon ſtunden⸗ kalig mit Sckebrecht erfolglos herum. Nein, da war nichts mehr zu hoffen!—„Mögen Sie es nie bereuen!“ fügte er noch hinzu. »„Davor ſchützt mich das Bewußtſein meiner Pflicht!“ „Ich wünſche, daß es Ihnen treu bleibe!“ „Das hoffe ich!“ Die Herren hatten unterdeſſen das Zimmer verlaſſen. Nettelhorn ſwuchtete ſich puſtend auf den leichten Jagdwagen hinauf und nahm dem Knecht die Zügel aus der Hand. Noch einmal blickte er bittend auf den Oberförſter, dann, als dieſer nur ſtumm abweiſend die Achfeln hob, hieb er wüthend auf die Pferde. Ohne Gruß fuhr er dabon. ortſezung ſelngkt) Buntes Feuilleton. — Gegen das Corſet. Schon lange Zeit haben Aergzte, Hygi⸗ eniter und einſichtige Frauen bergeblich gegen das Verkrüppelungs⸗ inſtrument angekämpft, das die allgemeine Göttin Mode ihren An⸗ hängerinnen anbeftehlt. Vor Kurzem hat dies Dr. Cramer aus Köln in der Verſammlung des niederrheiniſchen Vereins für Geſundheits⸗ pflege durch einen ſehr intereſſanten Vortrag verſucht. Dr. Thierſch hat einmal von dem heutigen Schönheitsbegriff der Frau geſagt, er ſei ein Gemiſch von Mode, Vorurtheil und Tradition. Nicht mit Unrecht. Seit 300 Jahren bewundert man eine enge Taille. Wie unſchön und naturwidrig ſie iſt, empfinden die meiſten Frauen gar nicht, denn ſie bilden ihren Schönheitsbegriff nicht an dem normalen weiblichen Körper mit harmoniſchen Verhälkniſſen und Linien, ſondern an den ſchlanken Damen mit Weſpentaillen, die eine wahnwitzige Schneiderphantaſte in Modeblättern ſchildert. Dazu kommt noch, daß eine ſchlanke Taille jugendlicher erſcheinen läßt, auch können durch das Conſet kleine körper⸗ liche Fehler leichter verdeckt werden. Dieſem an ſich berechtigten Be⸗ ſtreben, körperliche Unſchönheiten zu verdecken, ſoll auch das Conſet ſein Entſtehen verdanken. Die jungfräuliche Königin Eliſabeth von Eng⸗ land ſoll es eingeführt haben, um einen Buckel zu verdecken. Andere ſchreiben es der eitlen Katharina von Medici zu. Wie entſtehen nun im weiblichen Körper die durch das Schnüren hervorgerufenen Schäd⸗ lichkeitens Hauptfächlich durch den fortwährenden Druck. Aber an dieſen Druck hat ſich manche Frau ſo gewöhnt, daß folgende Antwort geradezu ſtereotyp iſt:„Aber ich ſchnüre mich ja gar nicht. Ich kann ſehr bequem eine Hand zwiſchen Corſet und Taille legen!“ Es iſt ſo, als finge das„Schnüren“ erſt an, wenn mehrere Pferdekräfte zum An⸗ ziehen des Schnürriemens aufgewandt worden ſind. Thierſch hat einen Apparat konſtrufrt, der aus einem breiten, in der Mitte halbirten Leder⸗ gürtel beſteht. In der Mitte iſt ein Dynamometer eingefügt, das genau den Druck angibt, den die Riemen ausüben. Wird dieſer Gürtel nun ſo feſt angezogen, wie es dem Druck eines ziemlich feſpſizenden Corſets entſpricht, ſo beträgt der Druck bei flacher Athmung—2 Kilogramm, bei tiefer Athmung—8 Kilogramm. Daß die meiſten Frauen dieſen obere Fläche nach vorne gerichtet iſt; dann ſenkt ſich das ganze Organ, dadurch zu den ſchlimmſten Verdauungsſtörungen kommen. Weiterhin Druck gar nicht mehr empfinden, kommt daher, weil die gedrückten Rippen und Eingeweide ausweichen können. Der menſchliche Körper paßt ſich ja ſchädigenden Verhältniſſen an. Laſtet aber ein dauernder Druck auf der Bruſt und den Bauchorganen, dann treten doch Ver⸗ änderungen ein, die ſehr oft zu den traurigſten Folgen führen. Mit Ausnahme der Nieren haben die Bauchorgane keine ſeſten Stützpunkte, ſie ſind vielmehr lediglich an Bindegewebsbändern aufgehängt, alſo leicht zu verſchieben. Zunächſt die Leber. Das ſchwere Organ liegt, wie bekannt, hauptſächlich unter dem rechten Rippenbogen und iſt in erſter Linie dem Corſetdruck ausgeſetzt. Zunächſt dreht ſie ſich ſo, daß ihre kommt unter den Rippen hervor, wird hier eingeſchnürt, kann ſogar in zwei durch Bindegewebe verbundene Theile getheilt werden. Mit der Leber wird auch die Gallenblaſe in ihrer Lage verändert und es kann ſteht die Leber im innigſten Zuſammenhange mit den großen Blul⸗ gefäßen, die auch durch die Lageveränderung der Leber Schaden leiden müſſen. Es entſtehen Stauungen, die ſieh in Form von Krampfadern und Venenerweiterungen zeigen. Dann der Magen und Darm! Der Magen wird durch den Druck nach unten verdrängt, wird abgehoben und kann eine Formberänderung erleiden, kann beiſpielsweiſe Sanduhr⸗ Form annehmen. Die verſchiedenſten Formen der Verdauungs⸗ ſtörungen entſtehen dadurch. Später können Magenerweiterungen eiſt⸗ treten und die beim weiblichen Geſchlecht ſo häufigen und ſo geführ⸗ lichen Magengeſchwüre. Auch der Darm wird nach unten verdrängl, er kann nicht gehörig fungiren; die Folge davon iſt chroniſche Darm⸗ trägheit, wie wir ſie oft bei Mädchen und Frauen finden. Schiber leidet auch die Lunge unter dem ſtändigen Druck des Corſets. Wird der Bruſtkorb zuſammengepreßt, ſo kann ſich die Lunge bei der Athmung nicht genügend ausdehnen, dahet die Kurzathmigkeit der geſchuütten Frau. Aeußerſt nachtheilig wirkt das Corſet auf die Muskeln des Rückens. Sie ſind von Natur beſtimmt, den Rumpf zu ſtüßen und grude zu halten. Durch das Corſet werden ſie außer Thätigkeit geſeht und allmählich leiſtungsunfähig. So kann die Frau das Corſet ſchließ⸗ lich gar nicht mehr entbehren, die Muskeln ſind nicht mehr im Staade, Es dürfte dieſe Vorſtellung wie die bisherigen eine SSA * * W— Mannheim, 28. Oktober. General⸗ Auzeiger. 3. Seite. — Zeugen behaupten, ſchon ſeit mehreren Tagen mit Selbſtmordgedanken. In der kritiſchen Nacht wollte ſich, nach der Angabe Maiers, die Schweizer im Neckar ertränken. Er habe, um dieſelbe von ihrem Vorhaben abzuhalten, einen großen Kampf zu beſtehen gehabt. Erſt nachdem er ſeine Geliebte vom Neckarufer fortgebracht, wo ſte ſtch habe ertränken wollen, habe ſie ihm ſeinen Revolver entriſſen und ſich den tödtlichen Schuß beigebracht. * Muthmaßliches Wetter am 26. und 27. Okt. Der von Weſten nach Süd⸗ und Mittedeutſchland vorgedrungene Hochdruck von 770 mm, hat ſich mit dem gleich ſtarken Hochdruck über Oeſterreich⸗ Ungarn und Rußland vereinigt, weshalb über Irland und entlang der norwegiſchen Küſte die bisherige Depreſſion auf nahezu Mittel abgeflacht wurde. Auch über Italien liegt nun wieder ein Hochdruck von 765 mm. Für Samſtag und Sonntag iſt demgemäß morgens zwar mehrfach nebliges aber durchweg trockenes und tagsüder auch heiteres Wetler zu erwarten. Polizeibericht vom 25. Oktober. 1. Am 24. ds. Mts., Nachmittags zwiſchen 3 und 4 Uhr, ver⸗ unglückte der 17 Jahre alte Schiffsjunge Karl Joſt von Werlau— auf Schiff„Paul“ bedienſtet— im neuen Rheinhafen bei der Lager⸗ halle von C. G. Mayer hier dadurch, daß beim Schleppen ſeines Bootes, auf dem er vorne ſtand und ein Drahtſeil feſtmachen wollte, ſich letzteres um ſeinen rechten Unterſchenkel ſchlang und ihm den rechten Fuß oberhalb des Fußgelenkes abdrückte. Joſt wurde in das allg, Krankenhaus verbracht. 2. Sechs zum Theil erſchwerte Körperverletzungen— auf der Straße zwiſchen H. 6 u. 7, zwiſchen H u. J 3, in der Wirthſchaft „Zum grünen Laub“ 8 4, 21, in und vor dem Hauſe Langſtraße 54, auf der Strabße zwiſchen B u. C 6, in einer Eiſengießerei auf dem Lindenhof verübt— gelangten zur Anzeige. 3. Verhaftet wurden: a. der Taglöhner Georg Samſtag von Sandhofen, wegen Urkundenfälſchung und Betrugs; b. der Schloſſer Albert Bauer von hier, wegen Körperverletzung; e, der Schreiner Albert Weißer von Gera, wegen Diebſtahls; d. der Taglöhner Jakob Wiedemaier von Seckenheim, wegen Diebſtahls und Widerſtands gegen die Staatsgewalt; e. 2 Maurer von Feudenheim, wegen Verdachts des Diebſtahls; 1. 12 weitere Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Aus dem Großzyerzogthum. * Heidelberg, 24. Okt. Am 21. d. M. war Termin für die zweite Gruppe von Arbeiten zur Herſtellung des neuen ſtädtiſchen Saalbaues. Es waren 42 Angebote eingelaufen. Bei den Steinmetz⸗ und Bildhauerarbeiten waren die Angebote je nach der Qualität und Härte des angebotenen Material, ſehr ver⸗ ſchieden. Der Unterſchied zwiſchen dem niedrigſten und höchſten Angebot betrug etwas über 67000 M. Bei der Tüncherarbeit ferkigt der Niedrigſte die Arbeit grade um die Hälfte des Höchſt⸗ fordernden. Die Submittenten auf die umfangreichen Eiſen⸗ konſtruktionen und die Centralheizung hatten faſt ausnahmslos ſehr ſcharf gerechnet, ſodaß der Unterſchied der Angebote nur einige tauſend Mark beträgt. Aus den eingereichten außerordent⸗ lich niedrigen Preiſen iſt ſehr deutlich zu erſehen, in welch ge⸗ drückter Lage ſich die Eiſeninduſtrie zur Zeit leider befindet. B. N. Bruchſal, 24. Oktober. Einen theuren Sonntagsaus⸗ flug machte vor einigen Wochen der hieſige Cigarrenfabrikant., der mit Frau und Kind von Forſt zurückkehrte. Ein Radfahrer ſtreifte guf dem Wege leicht das Kind, ſtieg ab, um zu ſehen, ob das Kind beſchädigt ſei und wurde von Z. in ſo brutaler Weiſe behandelt, daß er bewußtlos liegen blieb. Z. ſchien die Sache doch nicht geheuer; er ſchickte dem Verletzten 2 Aerzte und zahlte demſelben noch anerkennens⸗ werkher Weiſe 750 Mark Schmerzensgeld. Die Sache wurde jedoch ruchbar und von dem geſtrigen Schöffengericht erhielt Z. noch eine Strafe von Mk. 50 und Tragung der Koſten. B. N. Schonach, 24. Oktober. Zwei aus dem Jahre 1596 ſtammende Uhren, welche ganz von Eiſen ſind, waren kürzlich in der Werkſtätte der Herren Thurmuhrenfabrikanten B. Schneider Söhne zur Wiederinſtandhaltung. Dieſelben waren guf dem„Schwaben“⸗ und„Breisgauer⸗Thor“ in Freiburg aufgeſtellt. *Triberg, 24. Okt. Dieſer Tage waren es zehn Jahre, daß die Schwarzwälder Metallwaarenfabrik hier gegründet wurde. Aus kleinem Anfange mit 12—14 Arbeitern hat ſich dieſelbe zu einer ſtgatlichen induſtriellen Anlage mit etwa 160 Arbeitern entwickelt. B0. Villingen, 24. Okt. Die Verſicherungsaufnahme gegen Hagelſchaden bei der Kreishagelverſicherung des Kreiſes Villingen betrug d. J. bei 76 Gemeinde⸗ und 45 Einzelverſicherungen mit zuſammen 2689 Verſicherte die Summe von 2,892,216 Mk. Davon entfallen auf den Amtsbezirk Donaueſchingen 1,582,620 Mk., Triberg 241,552 Mk. und Villingen 1,068,044 Mk. Im Amtsbezirk Donau⸗ eſchingen waren mit Ausnahme einer Gemeinde ſämmtliche Gemeinden, im Amtsbezirk Villingen mit Ausnahme von 5 Gemeinden alle übrigen verſichert. Die Verſicherungsaufnahme im Vorjahr betrug 2,762,636 Mk. BC. Freiburg, 24. Okt. Die Strafkammer verurtheilte den Taglöhner Emil Hämmerle von Wagenſtadt wegen Gottesläſterung zu 4 Wochen Gefängniß. 5 BN. Konſtanz, 24. Okt. Herr Seminardirektor Warmer hat gegen das Urtheil der Strafkammer i. S. Möhr Reviſion an das Oberlandesgericht angemeldet. Pfalz, Beſſen und Amgebung⸗ L1 Altripp, 24. Oktober. Verhaftet und in Unterſuchungshaft abgeführt wurde heute Nachmittag der Anfangs der 20er Jahre ſtehende nnn den Rumpf gehörig zu ſtützen. Die Schädigungen ſind alſo ſehr be⸗ deutend; lete rdie iſt, daß nie das Corſet an dieſen Schädig⸗ ungen ſchuld ſein ſoll; alle möglichen anderen Gründe werden herbei⸗ geſucht, um die geliebte Eitelkeitsfolter zu entlaſten. Für ein Reform⸗ corſet ſind folgende Anforderungen geſtellt: Es ſoll 25—30 Centimeter hoch ſein und darf keine Stahl⸗ oder Fiſchbein⸗Einlagen, keinen Gummi und keine Schnürung haben. Es ſoll durchläſſig ſein, durch Achſelſtücke gehalten werden und zur Befeſtigung der Kleider am unteren Rande Knöpfe haben. Allgemein dieſe Forderungen auf alle Frauen auszu⸗ dehnen geht aber nicht an, älteren Frauen kann man das Corſet nicht mehr nehmen. Bei der Jugend iſt der Hebel anzuſetzen, es iſt ein Geſchlecht groß zu ziehen, welches das Corſet nicht kennt, nie eins benutzt hat. Wird es gelingen? Wenn die Mode, die Eitelkeit, die Nach⸗ äffungsſucht nicht wären! nehte hers n dahes Univerſitätsleben macht Dr. A. Serbin in einem amerikaniſchen Blatte intereſſante Mittheilungen: Die älfeſte und berühmteſte Hochſchule in den Ländern des Islam iſt die Univerſität El Azhar in Kafro, ſo genannt nach der Moſchee gleichen Namens, in deren Räumen ſie untergebracht iſt. Durch das Thor der Barbiere tritt der Beſucher, der ſich vorher ſeiner Schuhe entledigt haben muß, in einen großen Hof, den man noch jetzt ſofort als einen Moſcheenhof erkennt. In kleinen Zwiſchenräumen von einander ent⸗ fernt kauern die Herren Profeſſoren, ein jeder rücklings gegen eine Säule gelehnt, und im Kreiſe zwiſchen Krautköpfen, Salatabfällen und anderen Gemüſereſten hockt das lernbegierige Studentenhäuflein auf den Ferſen. Die Studioſt ſind bon ſehr verſchiedenem Alter; biele von ihnen blutjung; denn um„Azharit“ zu werden, braucht man ſchlechterdings nur leſen, ſchreiben und Koran beten zu können. Iſt alſo ein Junge in jenem Alter angekommen, wo man ihm nach des Propheten Ausſpruch der Ritualgebete, nöthigenfalls mit dem Tama⸗ tindenknüttel eingebläut haben muß, ſo kann er werden. Und dies Alter iſt das zehnte Lebensjahr. Doch fehlt es auch an bemooſten Häuptern nicht, die ein halbes Leben dem Studium widmen, um ſchließlich von dem oberſten Scheich eine Lizenz zum Profeſſorate zu erlangen. Da ſitzen ſie denn, von allerlei göttlichem und anderem Wiſſen ſtrotzend, die breitbeturbanten Scheichs, und lehren getroſt Akademiker Landwirth Jakob Schneider, der am Sonntag Abend dem Schutz⸗ mann Schweickert auf der Straße erheblichen Widerſtand entgegen⸗ ſetzte und ihm obendrein einen bedeutenden Meſſerſtich in die Bruſt beibrachte. 98 Aus der Pfalz, 24. Oktober. Ein ſeltſamer Doppelſtreit iſt am Eingang zum Leininger Thal gelegenen Dorfe Kleinkarlbach zum Ausbruch gekommen. Aus Aerger darüber, daß das Bezirksamt Frankenthal die vom Gemeinderath bewirkte Verpachtung der Feld⸗ jagd nicht genehmigt, ſondern eine Neuverpachtung angeordnet hat, legten ſowohl der Adjunkt als auch acht Gemeinderäthe ihre Mandate nieder, ſodaß eine Gemeinderaths⸗Ergänzungswahl erforderlich wurde. Als dieſe dieſer Tage vorgenommen wurde, zeigten ſich auch die Wähler vom Streickfieber ergriffen, indem von 141 Wahlberechtigten nur 8 abſtimmten. Damit hatte aber die Streikbewegung noch keineswegs ihr Ende erreicht. Denn als man den neugewählten acht Gemeinde⸗ räthen das Ergebniß der Wahl mittheilte, lehnte von dieſen wiederum vier die auf ſie gefallene Wahl ab. Außerdem legten die vier neuge⸗ wählten Erſatzmänner die ihnen anvertrauten Mandate nieder. Der Gemeinderath beſteht ſomit jetzt aus einem vollen Mitglieder⸗Drittel weniger, als die Mitgliederzahl beträgt, auf die er nach Recht und Ge⸗ ſetz Anſpruch hat. Daß eine vom Bezirksamt auszuſcheidende noch⸗ malige Ergänzungswahl an dieſem Zuſtande etwas ändern und den status quo wieder herſtellen wird, erſcheint nach Lage der Verhältniſſe raglich. 23. Oktbr. Wie der Löwenwirth in Köln die Geburt ſeines vierten Jungen meldet. In der„Köln. Zeitung“ finden wir folgende Annonce eines glücklichen Vaters:„Brülle wie der Löwe brüllt“—, Unſer Wunſch iſt nicht erfüllt.— Die glückliche Geburt eines kräftigen Jungen Nr. 4 zeigen ergebenſt an Chriſt. Dohmgoergen und Frau Maria, geb. Weſſel. Münchener Löwenbräu. Köln, 18. Oktober 1901. Gerichtszeitung. *Maunheim, 23. Okt.(Strafkammer.) Vorſ.: Herr Land⸗ gerichtsdirektor Zehnter. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Groſſelfinger. 1. Auf einem Fechtgange ſtieg der Gärtner Johann Kuſa ck aus Alzey bis zum Boden eines Hauſes empor, nahm da eine Hoſe weg und ſuchte ſie ſchon im Hausgang desſelben Hauſes an den Mann zu bringen. Dabei wurde er als Dieb erkannt. Als Rückfälliger wird er zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. 2. Kürzlich ärgerte ſich der Wirth Friedrich Kiefer nicht wenig, als zur Frühſtückszeit viele Gäſte kamen und weder ſeine Frau noch die Kellnerin zur Hand waren. In ſeiner Wuth ſuchte er nach ihnen und bedrohte die Beiden, die ſich in die Wohnung einer Frau Diebold geflüchtet hatten, das offene Meſſer in der Hand, mit Halsabſchneiden und dergl. angenehmen Dingen. Das Gericht erkennt wegen Bedrohung auf 14 Tage Gefängniß. 3. Die Inhaber der fallirten Eeierhandlung J. Dur ler u. Co., der 50 Jahre alte Kaufmann Karl Kiel aus Mainz und der 37 Jahre alte Eierhändler Jakob Durler von hier ſtehen wegen eines Vergehens gegen Paragr. 240 Abſ. 4 Konk. O. unter Anklage. Es wird ihnen zum Vorwurf gemacht, daß ſie ihre Bücher nicht ord⸗ nungsmäßig geführt, insbeſondere die vorgeſchriebene Bilanz nicht gezogen haben. Das Konkursverfahren über die Firma iſt am 13. Juli d. J. eröffnet worden. Wie ſich aus der Beweisaufnahme er⸗ gibt, hatte die Firma einen Jahresumſatz von 800 000 M. Die Ueberſchuldung wird auf 35 000 M. angegeben. Die Bücher ſind nach dem Gutachten des Sachverſtändigen bis zu einem gewiſſen Zeitpunkte muſterhaft geführt. Die letzte Bilanz iſt unvollendet. Kiel gibt an, es ſeien ihm einige Bündel Notizen, Unterlagen für die Buchungen, eines Tages auf unerklärliche Weiſe aus dem Pulte weggekommen und er ſei deßhalb nicht mehr in der Lage geweſen, die Bücher bis zum Eintritt des Bankerotts nachzutragen. Das Urtheil lautet auf je 40 M. Geldſtrafe. Der 26 Jahre alte Kellner Albert Hilfinger von hier ſchlägt ſich ſeit drei Jahren als Zuhälter der Proſtituirten Sophie Müsler ſchmarotzend durchs Leben. Wenn ſie ihm nicht genug Geld gab, prügelte er ſie, daß ſie laut um Hilfe rief und die blauen Male tagelang von der Prozedur erzählten. Der Staatsanwalt beantragt 1½ Jahre, das Gericht erkennt auf 9 Monate Gefängniß und erklärt ihn der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 4 Jahren ber⸗ luſtig. Verth.:.⸗A. Dr. Weingart. 5. Die Berufung der 40 Jahre alten Wittwe Katharina Dott aus Mainz, welche vom Schöffengericht wegen Gewerbsunzucht der Landespolizeibehörde überwieſen wurde, iſt von Erfolg begleitet. Die Ueberweiſung wird zurückgenommen. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Herr Walther Fuchs, früher Schüler der hieſigen Hochſchule für Muſik, hat ſein Engagement am Regensburger Stadttheater unter den günſtigſten Auſpicien angetreten. Eine ſeiner erſten Partien war der Telramund, den er in Vertretung des Direktors Eilers, der ſich dieſe Rolle vorbehalten hatte, in letzter Stunde übernehmen mußte. Die Regensburger Kritik erkennt in warmen Worten die raſche Bereitſchaft des jungen Künſtlers an, der ſich als Beherrſcher des Sprechgeſangs erwieſen und von der vortrefflichen Schulung ſeiner ſchönen Baritonſtimme erneuten Beweis geliefert hat. Böhmiſches Ouartett. Der Kammermuſikabend des böhmiſchen Quartettes findet am 14. November im Kaſinoſaale ſtatt. Es wer⸗ den zu dieſer Veranſtaltung die Plätze als Sperrſitze ausgegeben und nehmen Vormerkungen bereits entgegen die Hofmuſikalienhandlung Heckel und Muſikalienhandlung Th. Sohler. Heidelberger Muſikbrief. Man ſchreibt uns aus Heidel⸗ berg, 24. Okt. Im Sommer haben wir hier Tage gehabt, an denen fünf Konzerte ſtattfanden, gewiß eine ſtattliche Anzahl für einen Ort von der Größe Heidelbergs. Aber die Winterfaiſon ſcheint in Bezug auf muſikaliſche Gaben verhältnißmäßig min⸗ deſtens ebenſo reich ſich zeigen zu wollen, wie der Sommer. Früher hielt im Weſentlichen der Bachverein allein die Konzertfahne hoch; jetzt iſt dazu eine Serie populärer Sinfoniekonzerte, ein Wein⸗ gartnerchelus, ein Cyclus von Kammermuſikabenden getreten, und dazu werden eine Anzahl von Konzerten einzelner Künſtler an⸗ gekündigt. Man fragt ſich, wo das hinaus ſoll. Zunächſt allerdings erſcheint das muſikaliſche Bedürfniß der Heidelberger noch un⸗ erſchöpflich zu ſein. Das erweiſt ſich auch bei den Theatervorſtell⸗ ungen. Die Oper iſt jeweils ausverkauft, während die Schauſpiele nicht ſonderlich ſtark beſucht werden. Unleugbar macht die Oper von Jahr zu Jahr Fortſchritte. So hatten wir geſtern eine ſehr annehm⸗ bare Aufführung der„Zauberflöte“, eine Oper, die bekanntlich nicht nur ein zahlreiches Perſonal verlangt, ſondern auch an die kleinen Rollen bedeutende Anſprüche ſtellt. F. M. „Sinnloſe Nächte“, ein fünfaktiges Drama von Leo Tolſtot, dem Jüngeren, wurde im Petersburger Neuen Theater vor über⸗ fülltem Hauſe aufgeführt und fand eine kühle Aufnahme. Ein Redakteur, ein vollkommener Neuraſtheniker, verheirathet, ſchwärmt für die Heiligkeit der Ehe und wird auf ärztliche Anordnung nach Italien geſchickt. Dort verliebt er ſich in eine entfernte Verwandte und verlebt herrliche Tage in Neapel. Plötzlich erſcheint ſeine Gattin und es gibt einen furchtbaren Auftritt. Er erklärt ihr, daß er ſie nicht liebe, daß die Trennung unerläßlich ſei. Plötzlich bittet er um Verzeihung und nimmt Alles zurück. Doch kann er ſo nicht weiter leben. Er wirft ſich unter einen Eiſenbahnzug in Gegenwart ſeiner Frau, die darüber ſo erſchüttert wird, daß bei ihr der Wahnſinn aus⸗ bricht. Das Hauptmotiv wird von einer Menge läſtigen Beiwerks begleitet. Lange Tiraden über den Burenkrieg wie über den Krieg im Allgemeinen kommen im Dialog vor und beeinträchtigen ſchwer den Gang der Handlung. *** Theater, Preſſe und Publikum. Ein kühles Nachwort zu einer hitzigen Debatte⸗ 155 Herr Oberbürgermeiſter Beck iſt ein vom konſtitutionellem Geiſt erfüllter Regent. Er weiß, daß der freie Gedankenaustauſch das beſte Sicherheitsventil abgibt gegen den Ueberdruck geheimen Miß⸗ vergnügens. Daher ließ er den Rednern zum Theaterbudget volle Freiheit, dem auf ihren Herzen laſtenden Unmuth Luft zu machen; das war klug und heilſam, denn Das Reden thut dem Menſchen gut, Wenn man es nämlich ſelber thut wie der große Menſchenkenner Wilhelm Buſch treffend bemerkt. Wir hoffen, die ungehemmte Abſonderung aller aufgeſtauten Ge⸗ danken und Gefühle werde ſoweit lindernd gewirkt haben, daß wir uns nachgerade auch ein erläuterndes Wort zu den umſtrittenen Fragen geſtatten dürfen.„Nachgerade“ ſagen wir ausdrücklich. Zwar, nach der liebevollen Aufmerkſamkeit, die der Herr Intendant in ſeinem ebenſo ſorgſam durchdachten wie wirkungsvoll vorgetragenen Monologe dem General-Anzeiger ſchenkte, könnte ein Nichteinge⸗ weihter glauben wir hätten in dieſen Fragen eine führende, eine die Oppofition führende Rolle geſpielt. Um freundwilligen Mißdeutungen vorzubeugen ſei alſo folgendes feſtgeſtellt. Wir haben weder einen Abſtrich am Theaterbudget, noch weniger aber ſeine Ablehnung be⸗ fürwortet. Wir nehmen auch keinen Anſtand zu erklären, daß wir im„Fall Mohwinkel⸗Wünſchmann“ einen Anlaß zu Ablehnung oder Abſtrich nicht erblicken. Allerdings haben wir uns die, in den Augen des Herrn Intendanten anſcheinend unverzeih⸗ liche Freiheit genommen, zu der kurzen Mittheilung über das Wiederengagement Mohwinkels in zwei Zeilen darauf aufmerkſam zu machen, daß das Publikum noch der Aufklärung bedürfe. Wie recht wir damit hatten, hat die Folge bewieſen. Unſer Lokalplauderer hat ſich dann die, in den Augen des Herrn Intendanten jedenfalls noch unverzeihlichere Freiheit genommen, das Ereigniß, das Tagesge⸗ ſpräch zu werden begann, in ſeiner Weiſe zu beleuchten. Wie ſehr er damit den Nagel auf den Kopf getroffen, wie glücklich er dem, was viele dachten, Ausdruck gegeben hatte, bewieſen uns alsbald zahlreiche Zu⸗ ſchriften. Einige davon, die für die Oeffentlichleit beſtimmt waren, haben wir der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten. Das war, in den Augen des Herrn Intendanten, offenbar die unverzeihlichſte Freiheit, die wir uns genommen haben. Ja, es thut uns leid, aber in dem Punkt huldigen wir durchaus der Anſicht des Herrn Oberbürger⸗ meiſters: man müß eine vorhandene Mißſtimmung ſich ausſprechen laſſen. Der Nutzen daran lag noch ſelten ſo klar auf der Hand. Der Herr Intendant, der ja die öffentliche Kritik für überflüſſig hält— reue⸗ friſch darauf los, ein jeder unbekümmert um die Nebengruppe, ſodaß es ganz gut vorkommen kann, daß der eine über Koran⸗Exegeſe lieſt, während an der Säule nebenan Logik vorgetragen wird. Ein mono⸗ tones Wortgeklapper rauſcht über den ganzen Hof hin, indem die Schüler das Vorgetragene mit lauter Stimme wiederholen. Eine ge⸗ meinſame Bewegung verbindet all' die zerſtreuten Gruppen, nämlich jenes Hin⸗ und Herpendeln der Hörer mit Kopf und Oberkörper, das in arabiſchen Schulen als gedächtnißſtärkend von früh auf angedrillt wird. Die meiſten ſind eifrig damit beſchäftigt, die Worte des Scheich womöglich vollſtändig zu Papier zu bringen. Dabei halten ſie das Papier frei in der Hand oder legen es höchſtens auf das Knie. Ein ſorgfältig geführtes Kollegienheft bildet den Stolz des Beſitzers. Am „ſchwarzen Brett“, an das auch hier Anſchläge aller Art, zumeiſt aber die Ankündigungen der Profeſſoren geheftet werden, kann man wohl einen kleinen Zettel erblicken. Der Schreiber iſt ein Student, der in der bilderreichen Sprache der Orientalen den Verluſt eines Heftes be⸗ trauert. Dem ehrlichen Finder, der es ihm zurückerſtatten wolle, werde es Gokt in dieſer und jener Welt lohnen. Und als ob er daran zweifle, daß der himmliſche Lohn ein genügender Anſporn ſein werde, fügt er am Schluß hinzu, er ſelbſt wolle ſich auch durch ein Backſchiſch in klingender Münze erkenntlich zeigen. An den drei Seiten des Hof⸗ raumes ſind kleinere Säulengänge, die durch hölzerne Querverſchläge oder Gitter abgekheilt ſind. beſtimmten Nationalität, wie wir ſagen würden, Landsmannſchaft, als Arbeitsraum überwieſen. Jeder Riwak erhält eine gewiſſe Dotation aus dem Einkommen der Moſchee, ſodaß die Studenten kein Lehrgeld zu entrichten brauchen und die Unbemittelten außerdem in den Neben⸗ räumen der Moſchee freie Unterkunft ſowie auch Lebensmittel erhalten. Es werden täglich an die Studenten 30 000 Brode ausgetheilt. Darin beſteht aber auch ihre ganze Nahrung. Allzu klein ſcheinen die Brode nicht zu ſein, denn wenn die unbemittelten Studioſt ſich ſatt gegeſſen haben, bleibt von ihren täglichen drei Broden wenigſtens eins zum Verkauf an die Händler übrig, die immer vor dem Thore warten, bis ſte mit den armen Studenten ein kleines Geſchäft in dieſer Eßwaare gemacht haben. Vor Allem ſind es drei Disziplinen, mit welchen der angehende mohammedaniſche Gelehrte ſich bekannt machen muß: die Jedes dieſer Gemächer(Riwak) iſt einer⸗ arabiſche Grammatik, die Gottes⸗ und die Rechtsgelehrſamkeit. Neben dieſen drei Hauptfächern werden noch Logik, Rhetorik, Proſodie, Ortho⸗ graphie und die richtige Leſung des Koran behandelt. Geometrie, Aſtronomie und Phyſik, ja ſelbſt die Algebra, die von den alten Arabern ſo eifrig gepflegt wurde, ſind in Vergeſſenheit gerathen. Wenn ein Schüler die dem Unterricht zu Grunde gelegten Lehrbücher ganz aus⸗ wendig weiß, ſo erhält er von dem Scheik durch eine Eintragung in ein Lehrbuch die Erlaubniß, ſeinerſeits Vorleſungen halten zu dürfen. — Ueber die Dauer der Alkoholwirkung hat Ernſt Rüdin umfangreiche Studien angeſtellt, deren Ergebniſſe er in dem neuen Hefte der von Prof. Emil Kraepelin herausgegebenen„Pfychologiſchen Arbeiten“ ausführlich mittheilt. Es handelte ſich um die Frage wie lange ſich die Wirkung einer einmaligen Alkoholgabe in einer Beein⸗ fluſſung einfacher pſychiſcher Vorgänge nachweiſen läßt. Schon Fürer hat Verſuche über die Nachwirkung eines leichten Morgen⸗ oder Abend⸗ rauſches auf Lernen und Addiren, Aſſociationen und Wahlreaktionen mitgetheilt, er kam hierbei zu dem Schluſſe, daß ſelbſt ein leichter Rauſch die Leiſtungsfähigkeit für alle Thätigkeiten, die er unterſuchte, auf viele Stunden hinaus in ungünſtigem Sinne beeinflußt. Ein tüchtiger Abendſchoppen macht ſich noch am Abend des folgenden Tages be⸗ merkbar, ebenſo ein Frühſchoppen, der alſo noch länger nachwirkt. Entgegen der allgemein verbreiteten Anſchauung haben ſeine Verſuche gezeigt, daß ein Rauſch in einer einzigen Nacht nicht einfach ausge⸗ ſchlafen werden kann. Rüdins Verſuche nun wurden an vier Perſonen auf 8, bei einer auf 11 Tage durchgeführt, und zwar wurde Morgens, Nachmittags und Abends je eine Stunde und 10 Minuten gearbeitet. Die Alkoholabgabe beſtand in ½ Liter griechiſchen Weines(Achaja) von 18 bis 20 Proz. Alkoholgehalt; ſte entſprach alſo einer Menge von 90 bis 100 Gramm abſolutem Alkohol oder etwa 2 bis 2½ Liter Bier. Die Lebensweiſe der Verſuchsperſonen war im Uebrigen ſehr gleich⸗ mäßig geregelt; Kaffee, Thee und Tabak wurden in der ganzen Zeit vollſtändig vermieden, und auch von anſtrengenden körperlichen Ueb⸗ ungen wurde abgeſehen. Alle vier hatten ſich ſeit Jahren vollſtändig des Alkoholgenuſſes enthalten. Die Wirkung der Alkoholabgabe von 90 bis 100 Gramm zeigte, ſo faßt Rüdin das Ergebniß der Ver zuſammen, auf die verſchiedenen Perſonen große Verſchieben J. Sefte. General⸗Anzeiger. Maunheim, 25. Oktober. im Gegenſatz zu— nun etwa zu Bismarck, der ſie nicht glaubte ent⸗ behren zu können— der Herr Intendant hätte doch darauf verfallen 15 den J herrn Mohwinkel ſtatt im Dezember ſchon im Oktober ten zu laſſen. Dann hätten wir, das wird nach der Fidelio⸗ Aufführung ſchwerlich Jemand beſtreiten wollen, den herrlichſten Theaterſkandal gehabt. Wir rechnen Theaterſkandale nicht zu den er⸗ ſtrebenswerthen Din Zuſchrift, die der r Intendant mit einem dramatiſchen Aufſchrei der Entrüſtung te, bei Zeiten auf die Gefahr aufmerkſam zu machen. Ja, wir gingen damals in unſerm Optimismus noch ſo weit, zu hoffen, det Intendant wülrde die Erregung der öffentlichen Meinung kichtig würdigen und ſie durch eine ſachliche Erklärung zu beruhigen ſuchen. nicht in dem, der Ungnade des Herrn Inten⸗ Anzeiger ſein müſſen. Dem Herrn In⸗ m weißes Papier genug zur Verfügung, Papier, daß er nach dem Rezept des trefflichen Schmock aus den Jour⸗ naltſten kann bedrucken laſſen: er kann es bedrucken laſſen rechts, und kann es bedrucken laſſen links, und wenn er es nicht zu finden weiß, ſo ſind wir gern bereit, es ihm nachzuweiſen. Indeß, im vorliegenden Falle hatl der Herr Intendant es vorgezogen, dieſe Erklärung erſt auf Anfrage im Bürgerausſchuß zu geben und ſie lautet: Herr Wünſch⸗ mann hat bei ſeinen Probegaſtſpielen der Kritik nur mäßig gefallen, hat meinen Sachverſtändigen gar nicht gefallen und hat mit erſt recht Richt gefallen. Anſicht von der Sachlage iſt des Herrn Inten⸗ dänten gutes Recht. Aber einen Zwiſchenruf haben wir an dieſer entſcheidenden Stelle ſeiner Rede doch ſchmerzlich vermißt, und wir möchten das ſo nahliegende hler wenigſtens nachholen. Alſo, Zwi⸗ ſchenruf des General⸗Anzeigers: Ja, warum haben Sie Herrn Wünſchmann denn überhaupt engagirke Da ſind wir nämlich ſogleich bei dem Kern der ganzen Frage, für den das Mannheimer Publikum ſich allein intereſſirt, um den in der Debakte aber mit oft bewundernswerther Virtuoſität herumgeredet würde, Es gab ja Redner, die kurz und bündig erklärten: wir laſſen Ans auf eine Diskuſſion über dieſen Punkt nicht ein. Alle Achtung, das iſt ein Standpunkt. Wer aber ſchon einmal über das anregende Thema Mohwintel⸗Wünſchmann ausführliche Belehrungen ertheilte, der hätte doch auch die Güte haben ſollen, die Hauptfrage ganz kurz zu beantvorten: Iſt Herr Wünſchmann lediglich als Lücken⸗ büßer engagirt worden? Darum allein handelte ſich's, und nicht um die Qualitäten des Herrn Mohwinkel noch um die des General⸗ Anzeigers. Denn jene Frage haben nicht wir, die hat das Mann⸗ heimer Publikum aufgeworfen, und da ſie ihm Niemand be⸗ antwortete, hak es ſie ſich ſelbſt beantwortet, und zwar mit Ja. Daß das die richtige Antwort war, hat die ausgezeichnete Rede des Herrn Intendanten indirekt beſtätigt. Gegen dieſe Thatſache, daß man einen Rünſtler für unſer Hoftheater verpflichtet in der ſtillen Abſicht, ihn an die Luft zu ſetzen, ſobald man eine beſſere Kraft gefunden hat, hat ſich das Mannheimer Publikum in ſpontanem Unwillen aufgelehnt. Das— ſo meinen wir und wir möchten das einmal ſcharf hervor⸗ heben— ehrt das Mannheimer Publikum. Und wenn der Herr Intendant ſeine ganze Aufmerkſamkeit nicht ſo ſehr darauf hätte richten müſſen, in unſern Kritilen die er verlas, das zu unter⸗ priſcken, was ähm in den Kram nicht paßte; wenn er ſich einen Augen⸗ blick nicht als Intendant ſondern als Künſtler gefühlt hätte: dann häkte er für dieſe rühmliche Eigenſchaft des Mannheimer Publikums vielleicht ſogar ein beſcheſdenes Wörtlein der Anerkennung gefunden. Wie häufig Künſtler nur als Lückenbüßer engagirt werden, hat der Intendant denen verrathen, die es noch nicht wußten; wie ſelten ſich ein Publikum um eine ſolche Mißhandlung auch nur kümmert, hätte der Künſtler hinzufügen können. Und der Künſtler hätte vielleicht auch verrathen können, wie ſchwer die Arbeitsfreudi gkeit unter einer Behandlung leidet, die den Menſchen lediglich wie eine Sache hin und her ſchiebt. 75 nele Nachrichten und CTelegrauue. Zerlin, 24. Okt. Die Stadtverordneten nahmen mit großer Mehrheit in der Angelegenheit der Ent⸗ ſcheibung des Oberpräſidenten in Potsdam zur Wieder⸗ pahl Kauffmanns zum zweiten Bürgermeiſter den An⸗ krag des Ausſchuſſes an, an den die Angelegenheit in der vorigen Sitzung verwieſen war. Der Ausſchuß beantragte: In dem Paragraphen der Städteordnung, der das Beſtätigungsrecht der Krone für Bürgermeiſterwahlen ausſpricht, iſt eine Ausnahme —— ͤ—————— hinſichtlich ihrer Richtung, Stärke und Dauer. Sie beſtand im Allge⸗ meinen in einer Verlangſamung des Addirens, Erſchwerung des Ler⸗ Hens, Verkürzung der Mahlzeiten mit Vermehrung der Fehlreaktionen, kndlich in einer Zunahme der vorzugsweiſe auf Sprachvorſtellungen beruhenden Aſſockationen. Die Dauer der Alkoholwirkung betrug meiſt 12 bis 24 Stunden, einige Male anſcheinend bis zu 48 Stunden. Die Empfisdlichteit gegen den Alkohol iſt nicht allein von der Ge⸗ kwöhnung an das Gift abhängig, ſondern kann auch nach ſehr langer Enthaltſamkeit gering ſein. — Der tätowirte Zar. Man ſchreibt aus Paris:„Der be⸗ lannte Chemiker und Gelehrte Gautier machte in ſeiner„Chronique documenkaire“ eine intereſſante Enthüllung. Demnach trägt Zar Nikolaus II. an gewiſſen Körpertheilen Tätowirungen, die er ſich auf ſeiner Reiſe als Zarewitſch in Japan hakte anfertigen laſſen. Als der damalige Thronfolger Nikolaus in Vokohama anlangte, meldete ſich ein als Tätowirer ſein Brod verdienender Japaner an Bord des ruſſiſchen Schifſes und erbot ſich, den erlauchten Gaſt und ſein Gefolge zu täto⸗ wiren. Der Mann legte den Herrſchaften ein Album mit Zeichnungen zur Auswahl vor und legitimirte ſich als behördlich autoriſirter Täto⸗ wirer mit einer Karte, welche das Siegel der kaiſerlich japaniſchen Hof⸗ nglei trug. Gleichzeitig zeigte der Japaner eine Anzahl von Auto⸗ graphen bekannter europäſſcher Perſönlichteiten, die ſeine geſchickte Kunſt Tätowirens lobten. Es ſcheint nun, daß der damalige Zarewitſch und ſein Begleiter Prinz Georg von Griechenland, heute Gouverneur bon Kreig, an der Sache Gefallen fanden und ſich ein oder zwei Zeichen en Leib kätowiten ließen. Ihrem Beiſpiel folgten mehrere Mit⸗ glieber der Suite, darunter Prinz Bariatinstiy und Pringz Imow. Alle dieſe bornehmen Herren, voran. Zavewitſch Nikolaus, zeichneten ſodann ihre Namen in das Autographenalbum des Japaners mit einem„satis⸗ Toeit ein. Es heißt, daß der Zarewilſch die Operation ohne Augen⸗ zeugen an ſich vollziehen ließ. Kein Menſch außer dem Japaner kennt zun das Zeichen, das der nunmehr tökowirte Zar Nikolaus II. am Leibe krägt, Gautier erzählt weiter, daß auch König Eduard VII. und mehrere Prinzen ſeines Hauſes Tätowirungen tragen, und zwar einen Anker oder ein Kreuz. König Gduard VII, ſteht damit nicht vereinzelt da. Auch Bernadotte, der Begründer der heutigen ſchwediſchen Dynaſtie, teug aus ſeiner revolutſonären Zeit eine tätowirte Inſchrift für den Fall einer Wiederwahl nicht vorgeſehen. Aus dem Schreiben des Oberpräſidenten geht hervor, daß die königliche Entſcheidung über die Wiederwahl nicht eingeholt iſt. Die Stadtverordneten ſind daher an dieſe Wahl gebunden und lehnen eine Neuwahl ab bis zum Eingang der Ent⸗ ſcheibung des Königs über die Beſtätigung. Ferner erſucht die Verſammlung der Stadtverodneten den Magiſtrat, über den Be⸗ ſcheid des Oberpräſidenten beim Miniſter des Innern Beſchwerde ie führen. In der Debatte traten lediglich juriſtiſche Momente hervor. * Wien, 24. Okt. An die hieſige Akademie der bildenden Künſte wurde, laut Frankf. Zig., Max Klinger aus Leipzig für Zumbuſch berufen. * Wien, 24. Okt. Die„N. Fr. Pr.“ meldet, Miniſter⸗ präftdent v. Körber werde ſich am Samſtag Abend nach Budapeſt begeben, um dem Kaiſer über die parlamentariſche Lage zu be⸗ richten. Sollten ſeitens der Parteien die Hinderniſſe, die ſich der Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauſes entgegenſtellen, nicht be⸗ ſeitigt werden, dann ſei Körber, wie eine Reihe bon Parlamen⸗ tariern erklärte, entſchloſſen, zu demiſſioniren. In dieſem Falle würde an maßgebendſter Stelle ſelbſtverſtändlich auch die Even⸗ tualität einer Auflöſung des nicht arbeitswilligen Hauſes er⸗ wogen werden. * Budapeſt, 25. Okt. Um weitere Arbeiter⸗Ent⸗ laſſungen in den Maſchinenfabriken und Eiſengießereien zu ver⸗ hindern, beſchloß der heutige Miniſterrath, die im diesjährigen Budget und vorjährigen Inveſitionsgeſetz vorgeſehenen Bauten ſchleunigſt in Angriff zu nehmen und zu Laſten des nächſt⸗ jährigen Budgets ſchon jetzt bei den Fabriken für 40 Millionen Beſtellungen zu machen. *Paris, 24. Okt. Auf Schloß Chambly im Departement Oiſe ſtarb geſtern Abend Prinz Joachim Murat, Schwiegervater des öſterreichiſchen Miniſters des Auswärtigen, Grafen Goluchowski. * Rom, 24. Okt. Die„Patria“ meldet, der Vatikan habe einleitende Schritte gethan zur Schaffung einer diplomatiſchen Vertretung in Peking. Peking, 24. Okt. Rußland und Japan ver⸗ handeln mit chineſiſchen Bevollmächtigten über eine Kon⸗ geſſion in Shanghai, die an die franzöſiſchen und eng⸗ liſchen Konzeſſionen grenzen ſollen. Man glaubt, daß die Ver⸗ handlungen zum Ziele führen werden. *Newyork, 24. Okt. Die Aktionäre und Bondsinhaber der Panamerikaniſchen Ausſtellung erleiden einen Verluſt von 4 000 000 Doll. *.* die (Vrivat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) 71 Berlin, 25. Okt. Den„Berl. Pol. Nachr. wird be⸗ ſtätigt, daß der Ausſchuß des Bundesraths in erſter Leſung den Zolltarif beendet, aber erhebliche Ab⸗ änderungen der einzelnen Poſitionen nicht vorgenommen habe. Berlin, 25. Okt. Die Morgenblätter berichten: Der weitere Ausſchuß des Handelsvertrags⸗Ver⸗ eins wählte Bergrath Gotheim einſtimmig als ſtellver⸗ tretenden Vorſitzenden an Stelle des Geheimraths Herz. RNancy, 25. Okt. In einer Verſammlung des Syndikats der Schuhmachevrgeſellen wurde der Generalaus⸗ ſtand in ſämmtlichen Fabriken in Nanch beſchloſſen. Algier, 25. Okt. In Milianah kam es zu einem gewal⸗ tigen Zuſammenſtoß zwiſchen Militär und Eingeborenen, wobei ein Soldat und zwei Eingeborene getödtet wurden. *London, 25. Okt. Die Times meldet aus S han g⸗ hai: Ein amtliches Telegramm aus Wutſhang beſagt: Der Kaiſer beantwortete den kräftigen Einſpruch der Vizekönige Tſchangtſchitung und der anderen Vizekönige des Südens gegen den Mandſchureivertrag mit der Frage, welche Mittel die Vizekönige zum Widerſtande gegen Rußland anzuwenden vorſchlagen und welche Ausſicht auf Unterſtüzung ſeitens Eng⸗ lands und Japans beſtehe. Newyork, 25. Okt. Ein von Council Bluffs nach Kanſas Eith gehender Zug iſt bei Exlina(Jowa) entgleiſt. 36 Per⸗ ſonen wurden verletzt, 11 davon, wie man fürchtet, ködtlich. * Newyork, 25. Okt. Der oberſte Gerichtshof des Staates Illindis fällte in einer beſtimmten Angelegenheit ein Urtheil, das generelle Bedeutung hat, dahingehend, daß der Steuerausſchuß außer dem greifbaren Eigenthum auch das Aktienkapital einſchließlich der Gerechtſame von 20 Geſellſchaften in Chicago zur Beſteuerung heranzuziehen habe. Der Werth der auf vieſe Weiſe in die Beſteuerung eingezogenen Eigenthums wird auf 36 Millionen geſchätzt. Der Bürger⸗ meiſter von Chicago ſagt, die Entſcheidung des oberſten Gerichts⸗ hofes würde den Staatsmitteln 8 Millionen Dollar zuführen. ereereeeeeee eeeeeeeeeree dercnreeeeeene⸗ rere— — Geiſteskrankheit unter den Lehrerinnen iſt der Titel eines Aufſehen erregenden Aufſatzes, den Profeſſor Zimmer ſoeben in der „Chriſtl, Welt“ veröffentlicht hat. Er berichtet, daß ihm beim Be⸗ ſuch verſchiedener Irrenanſtalten aufgefallen ſei, daß„verhältniß⸗ mäßig biele und ernſt erkrankte Lehrerinnen unter den Geiſteskranken ſich befänden.“ Dieſe Beohachtungen gaben Profeſſor Zimmer Ver⸗ anlaſſung, eine Umfrage bei ſämmtlichen Irrenanſtalten in Deutſch⸗ land, Oeſterreich, der Schweiz und Rußland zu veranſtalten, die zwar nicht von allen, jedoch von einem großen Bruchtheil beantwortet wurde. Das Reſultat iſt, daß auf 80 bis 90 weibliche Geiſteskranke eine Lehrerin kommt. Da in Preußen nach der letzten Zählung auf je 350 Frauen eine angeſtellte Lehrerin entfällt, ſo ergibt ſich, daß die pſychiſche Gefährdung der Lehrerinnen viermal ſo groß iſt, als ſie nach dem Durchſchnitt der Frauengefährdung ſein würde. Noch) ſchlimmer ſteht es mit den jungen Mädchen, die in der Vorbereitung zum Lehrerinnenberuf ſtehen. Dieſe ſind nach der Anſicht des Pro⸗ feſſors Zimmer etwa zehnmal ſo ſehr pſychiſch gefährdet, als die Frauen überhaupt. genamite Autor erklärt weitek:„Wenn Telephoniſtinnen und Verkäuferinnen nervös werden, ſo nimmt das nicht Wunder; denn ihre Thätigkeit findet keine Reſonanz im Frauen⸗ gemüth. Abor wenn die Lehrerinnenthätigkeit, der Natur der Sacche nich ſo recht dem Frauengemüthe entſprechend, durch dies oder jenes Unzweckmäßige in Vorbildung oder Ausübung gefährdet wird, dann gibt es allerdings viel zu denken.“ —Zur geſälligen Keuntnißnahme für etwaige Reiſende in Syrien bringt der„Daily Chronicle“ eine amüſante Anekdote von einem jungen Reiſenden, der dort überredet wurde, zu einem enor⸗ men Preiſe ein„ſhriſches Lammfell“ zu kaufen. Als er wieder nach London zurückkam, ſchickte er dasſeſbe ſeinem Schneider mit dem Auftrag, es zum Füttern eines Ueberziehers zu benutzen. Als es zum Anprobiren kam, hörte er mit großem Erſtaunen, als ihm der Schneider ſagte:„Sie habon nicht genng Material geſchickt und ich mußte etwas mehr kaufen, um die Aermel zu füttern. Aber,“ erwiderte der Reiſende,„es iſt unmöglich, derarkige Felle in Eng⸗ land zu kaufen; ſie ſind nur in Syrien zu kaufen.„Durchaus nicht,“ anttwortete der Schneider,„hierzulande neunen wir ſie Der am rechten Arm, welche lautet:„Todt den Tyrannen!“ 5 7. Mannheimer Handelsblatt. Frankfurter Gffeten⸗Socictät vom 24. Okt. Creditallien 195.40, Diskonto⸗Kommandit 171.10, Dautſche Bauk 192.20, Stagtz⸗ bahn 133.90, Lombarden 17.20, Schweizeviſche Nordoſt 109.7% Hamburg Amerik. Packet 108, Laura 181.40, Bochumer 162.20, Harvener 155.50, Eſchweiler 180, Anglo Continentale Guano 79 Elektr. Allgem(Ediſon) 175.50. Getreide. Maunheim, 24. Oktober. Heute war die ſeitens der Mühlen zeigte ſich mehr Kaufluſt.— Preiſe ouſe eit Rotterdam: Saxouska Mark 124—130, Südruſſiſcher Weizen * Mark 20—127, Kanſas Mark 124½—127, Redwinter Mark 125½% bis 127, La Plata Mark 121 bis 125, feinere Sorten Mark 120 bis 130, ruſſiſcher Roggen M. 100, neues Mixed⸗Mais M. 110, La Plata⸗Mais M. 105, Ruſſiſche Futtergerſte M. 00—98, amerik. Hafer M.—, ruſſiſcher Hafer M. 118—120, Prima ruſſiſcher Haſer M. 122—135, Newyork, 24. Okt. Schlußnolirungen: 23. 24. 23. 24 Weſzen Oktober 75½ 76— Mais Mat—— Weizen Dezember 76% 77½ Mais Juli—— Weizen September———— Kaffee Oktober 610.90 Weizen Mai Kaffee Dezember.25 6. Weizen Juli Kaffee März.55.25 Mais Oktober Kaffee Mai.70.43 Mais Dezember Kaffee Jaguar—— Mais September Kaffee September—— Chicago, 24. Okt. Schlußnottrungen. 23.] 24. 23. 24. Weizen Oktober 70% 70—] Mais Dezember 56¾ 560% Weizen Dezember 71—71— Schmalz Oktober.02.02 Mais Oktober 55¼½ 55¾[ Schmalz Januar.92.92 Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Southampton, 23. Okt.(Drahtbericht der Amerikan Line, Southampton). Der Schnelldampfer„St. Louis“, am 16. Okkober von New⸗York ab, iſt heute hier angekommen, Rotterdam, 24. Okt.(Drahtbericht der Holland Amerika Line, Rotterdam). Der Dampfer„Amſterdam“, am 12. Oktbr. von New⸗ Nork, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Buregu Gund⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. II, direkt am Hauptbahnhof. Laut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Krouprinz Wikhelm“, der am 15. Oktbr. von Bremen abging am 22. Oktober wohlbehalten in New⸗Hork angekommen. Laut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Bremen“, der am 12. Okt. von Bremen abging, am 22. Okt, wohlbehalten in New⸗ York angekommen. Mitgetheilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannheim, alleiniger für's Großherzogthum Baden konzeſſionirter Generalagent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Gktober. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 20.21.22.23.,24. 25, Bemerkungen Fonſtannßn Waldshut..,65 2,59 2,58 2,58 2,572,52 Hüningen. 2,27 2,20 2,17 2,172,28 Abds. 6 Uhr Keh!!/ 2J2,½½ 2,71 2,65 2,63 2,72 2,66 N. 6 Uhr Lauterburg„ 4,20 4,14 4,05 4,03 4,13 Abds. 6 Uhr Maxganmn 44,26 4,174,10 4,18 4,24 2 Uhr Germersheim.08 3,99 3,88 3,87 3,96.-P. 12 Uhr Maunuheim 4,02 3,913,793,73 3,78 3,88 Morg. 7 Uhr Maiunzz pnies g 1,42.-P. 12 Uhr Bingen—*422 2,152,062,00 2,02 10 Uhr Kaulb 256 248 2,36 2,32 2,37 2 Uhr Foblez 286 2,76 2,76 2,68 2,72 10 Uhr Köln 8 2,84 2,84 2 Uhr Anhrort 4,68 2,50 2,38 2,34 2,28 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 44,05 3,92 8,82 3,76 8,818,92 V. 7 Uhr Heilbronn„„ 0,90 0,95 1,10 V. 7 Uhr Maunheim, 22, Oktbr. Nach Peilung vom 21. Okt, beträgt die kleinſte Fahrwaſſertiefe: 1 Tant de er Rheinſtrecke Pegels inwaſſer⸗ um Stein. em tiefe in om Straßburg Straßb. Lautermündg.—— Lautermündung⸗Rhein⸗ 187,0 had. Maxau hafen⸗Karlsruhe 5, 70 hayer. 421 150 Rheinhafen⸗Karlsruhe⸗ 200,% bad. Maxau Leopoldshafen 18,10 hayer. 422 22⁰0 Leopoldshafen⸗Speyer 207, 20 bad. Maxau 2478 hayer. 421 280 Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für den lokalen und provinziellen Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Eberhard Buchner⸗ für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt,) ——— Dzte. preiswürdige. schöne, dauerheffe e stelle meg fer gusG d% achten Andernachs fabntf ete e 2 EN Asphall. Steinpappen 505 ber febni, von A. M. Andernach in Beulel am Hlen Wuster Amnlenung Geweise üder Hewönrung postfrei und umsonst. Ffaff⸗Aahma chine —̃— 94189 für Familiengebrauch und gewerblichs Zwecke, auch vorzüglich zum 9 geeignet, zu haben bei Martin Deeker, A 3, A. Telephon 1298. Eigene Reparaturwerkstatt. Standesregiſter⸗Chronik Mannheim⸗Neckarau. Oktober. Verkündete: 18. Leonh. Joh. Hechtle, Wirth u. Bertha Luiſe Walter, geſch. Paulus. Oktober. Geborene: 10. d. Gummiarbeiter Johannes Ohlheiſer e. S. Ludwig Guſtav. 16. d. Gußputzer Peter Erhardt e. S. Emil Friedrich. 18. d. Fabrikarb. Karl Ziegler e. T. Emma Eliſabetha. 18. d. Beizer Joh. Mich. Schneckenberger e. T. Roſa Katharina. 18. d. Eiſengießer Adam Ludwig e. S. Alfred Albert. 5 10. d. Schleifer Peter Geiger e. S. Heinrich. 19. d. Fabrikarb. Georg Bräuninger e. S. Heinrich Mathias. 18. d. Landwirth Ludwig Köhler e. S. Gottlob Erwin. 19. d. Kaufmann Philipp Feuerſtein e. T. Lydia Helena. Oktober. Geſtorbene: 12. d. led. Schreibgehilfe Okto Federolf, 15 J Alt. Kaninchenfelle.“ 18. Emil Willi Peter, S. d. Fuhrmanns Ludwig Arnold, 12 T. al. 1e 4— 1 — Nannheim, 28. Drorr, Seneral⸗Anzeiger. 5. Seite. Amtliche Anzeigen.———— Jfſaugkgagung. Aoukurs⸗Jerſahren. achun 5 Moaudecllon, Gischdetllon Das Geſuch der Süd⸗ deutſchen Oel⸗ und Fettwaaren⸗Fabrik J. Grötzinger u. Söhne elsbach üm g der Er⸗ zur Erricht⸗ ung und zum Bae⸗ trieb einer Oel⸗ und Fettwaaren⸗Fabrik in Rheingau betr. Die Firma Süd⸗ „und Fettwaaren⸗ zinger und Söhne cht um die Er⸗ htung und zum veultſche Oel 0 Balrieb einer Oel d Fett⸗ waaren⸗ Fabrik in Rheinau 199 ir bringen dies zur öffent⸗ Keuntniß mit der Auffor⸗ ig, etwaige Einwendungen dem Bezirksamte oder dem Hemeinderath Seckenheim binnen Tagen vom Ablauf des Tages übringen, an welchem das dieſeBekanntmachung enthaltende Alitsverkündigungsblatt ausge⸗ geben wurde, widrigenfalls alle gicht guf privatrechtlichen Titeln herühende Einwendüngen als verſäumt gelten. Die Beſchreihungen und Plän liegen während der Eir frit auf der Kanzlei des Bezirks⸗ amts und auf dem Rathhauſe in Seckenheim zur Einſicht offen. Maunheim, 21. Oktober 1901. Großh. Bezirksamt: Frech. Bekauntmachung. Die Bekämpfüng der Maul⸗ und Klaͤuen⸗ ſeuche h. i. Das Verbot der Ab⸗ haltung von Vieh⸗ märkten im Amts⸗ bezirkMannheim betr. Nr, 1007601. Wegen Ver⸗ ſreltung der Maul⸗ und Klauen⸗ juche in der Gemeinde Secken⸗ kim bleibt die Abhaltung des Frkelmarktes bis auf Weiteres berboten. 201 Mannheim, 27. Oktober 1901. Großh. Bezirksamt: Heintze. No., II38487. 196 In der Htrafſache gegen Ehriſtof Engel von lieblingen, wegen Nahrungs⸗ ittelfälſchung, hat das Großh. Sthöſſengericht in Mannheim am „Oktober 1901 für Recht erkannt. Der Augeklagte Metzgermeiſſer Chriſſof Engel von Wleblingen, wohnhaft in Mannheim, wird begen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz bom 14. Mal 1879 in 2 Fällen zu einer Gelpſtrafe von 196 Einhundertvierzig Mark ſür den Fall der Unbeibri kelt zu einer Gefängnißſt ſe von evierzehn Tagen— und zu del Koſſen verurthellt. Die Geldſtrafe hat der Stadt⸗ kaſſe Maunheim zuzufließen. Zugleich wird auf Koſten des Aügeklagten die Urtheils⸗Publi⸗ kalſon im Amtsverkündigungs⸗ Kalt ausgeſprochen. V. R. W. Die Richtigkeit der Abſchrift ber Urtheilsſormel wird be⸗ gaubigk und die Vollſtreckbarkelt des Urtheils beſcheinigt. Maunheim, 21. Oktober 1901. Dietrich. Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts 10. Bekauntmachung. „No. 126206. Aufgefunden und in Kaufhaus aufbewahrt wird eiſt zweirädriger Haudkarren. Mannheim, 17. Oktbr. 1901. Großh. Bezi ksamt. 198 Gefunden: 1 Brillautwing. Fundbureau. Gefunden: 1 Damenuhr mit Kekte. Fundbureau. Gefunden: 1 Uhr mit Keite, 1 Hygrometer. —FJundbureau. Gr, Forſtamt Schwetzin en ſucht zur 12416 Schreibaushilfe einen geeigneten Mann gegen üührlichen Gehalt von 400 Mk.; au deee erſtreckt ſich nur guf einen Theil der üblichen Abeitszeit und wäre einem Peuſionär aus der Klaſſe der Fleleraufſeher, Gendarmen ꝛe. Helegenheit geboten, ſein Ein⸗ emmen zu erhöhen. eiumtliche Nepgraluren an 197 191 192 Aane⸗f.Kindergarderöben, awie. 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Ohnhaus und deren Juhaberin Negine Ohnhaus, gebörene Abraham hier aufgehoben. 202 Maunheim, 21. Oktober 1901. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Amtsgerichts: 5 Schwindt. Bekauntmachung. Wir verſteigern am Montag, 23. Oetoper 1901, VBorm. ½11 Uhr, im Bauhof U2, 5, den Vor⸗ rath in Schmiedeifen, Schmelz⸗ eiſen, Grünglas und Weiß⸗ glas öffentlich an den Meiſt⸗ bietenden gegen baare Zahlung. 12828 Die Materialen können auf unſerer Kompoſtfabrik eingeſehen werden. Die Verſteigerungsbeding⸗ ungen liegen auf unſerem Bureau zur Einſicht offen. Mannheim, 22. Okt. 1901. Städt. Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung. Krebs. Dung⸗erſteigerung. Montag, 28. Oktbr. d. Is., Vormittags 10 uhr verſteigern wir auf unſerem Bureaul im ſtädtiſchen Bauhofe U2,5 das Düngerergebniß von 198 Pferden, vom 28. Oktober bis inel. 1. Dezember 1901t, in Wochenabtheilungen. Mannheim, 21. Oktbr. 1901. Städtiſche Fuhr⸗ und Guts⸗ Verwaltung: 2 Krebs. 8 55 Pferde⸗Verſteigerung. Wegen Ueberzähligkeit ver⸗ ſteigere ich im age der Firma Gebr. Bender, GEis⸗ 95Fabrik, Hier, auf deren Fabrik, Neckarvorlaudſtraße Nr. 33, öffentlich gegen Baarzahlung: Montag, 28. Oktober v.., Nachmittags 2 Uhr, 4 mittlere Fuxuspferde im Alter von—8 Jahren, — Jacob Daun, 12518 Waiſenrath, U 5, 7. Oeffeutliche Verſteigerung. Am 12522 Montag, 28. Okt, 1901, Vorm. 11 Uhr werde ich im neuen Börſen⸗ lokale dahier Lit. E 4 Nr. 14/16 100 006 Keg. Walla⸗Weizen gemäߧ 373.⸗G.⸗B. auf Rechnung, deſſen es angeht, gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 24. Okt. 1901. Schmidt, Gerichtsvollzieher, D4, 11. Gelegenheitskauf, Winter⸗Paletots, Anzug⸗ und eee WMinter-Loden ⸗ und iureeſtoffe, fertige Knaben⸗An⸗ züge und Paletats, div. Schlaf⸗ röcke und Jagdmäntel, mehrere Dizb. Herren⸗ und en.⸗ſcragen (Befach Leinen), Laden⸗Einricht⸗ ung mit großem Spiegel ver⸗ kaufe ich ſehr billig. 11222 James Labandter Lameyſtvaſſe 0, 4. Stock, am Friedrichsring. 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Is. tritt der Winter⸗ fahrplan ber Städt. Straßenbahnen in Kraft und verkehren die Wägen auf den einzeluen Limen hiernach wie folgt: I. Bundbahn⸗Aordſchleiſe. 1. Hinfahrt(gelbe Routeutaſel): Hauptbahnhof⸗Planken⸗Ring⸗Hauptbahnhof. Hauptbahnhof ab 610.ſw. alle 10 Min. bis 710 Morgens 5 von 70„ 5 55 900 Abends 1 900 1 7 10 11 10 1 0⁰⁰ 17 erſter Wagen ab Päftorama nach Hauptbahnhof 58 Morgens. 2. Rückfahrt(rothe Noutentafel): Hauptbahnhof⸗Ring⸗Plauken⸗Hauptbahnhof. Hauptbahnhof ab 412 uſw. alle 10 Min. bis 712 Morgens 6 von 72„ 1„ 802 Abends 15 11 995* 7 1 0 1*7 10³² 1 erſter Wagen ab Pauoramg über Rheinſtraße nach Hauptbahuhof 550 Morgens. Il. Hauptbahuhof⸗Waldhof. Hauptbahnhof⸗Vreiteſtraße⸗Neckarvorſtadt⸗Waldhof (aue Routentafel). Hauptbahnhof ab: 62..w. alle 10 Min. bis 79 Morgeus. 5„ 5„„ 9. Abends⸗ gr 1 90³ 5* 10 7 10 77 9 47* Waldhof„„ 0 77 Mörgens. vot! 7:„„ 907 Abends. 907 10 10³⁷ 5 5 1 0* 1 Erſter Wagen ab Friedrichsbrücke nach Waldhof 603 und 623 Morg. 75„ Hauptbahnhof 608 U. ſ. w. alle 10 Minuten bis 640 Morgens⸗ Letzter Wagen ab Hauptbahnhof nach Waldhof 1032 Abends. „Waldhof nach Hauptbahnhof 167„ Illa. Gontardplatz⸗Nauorama. (An Wochentagen.) Gonkardpfatz⸗Lindenhofüberführung⸗Schloß⸗Breiteſtraße⸗ Ring⸗Pauorama Gweiße Routentafel). * 1¹ Panorama ab 628..w. alle 10 Miuuten bis 689 Morgens. von 6s„ 5 5„ 828 Abeuds. % Gontardplatz ab 685„ 55 10 16 75 Morgens. von TW„ 1 5„ 907 Abends. 55 1 + 71* 1 0²⁵ 10 Illb. Gontardplah⸗Elektrizitälsmerk (An Sonntagen.) ab 635 uſw. alle 10 Minuten bis von 77 13 Gontardplatz Morgens 902 Abends 3 16 2 von 902„ 3 10 75 10„ Eleklrizilälswerk ab 70 5 10„ 7 Morgens. 8* 93 von 7„ 800 Abeſlds. 1 10* 1 1095 Erſter Wagen ab Friedrichsbrücke nach Gontardplatz 520 u“ ſ. w. alle 10 Mluuten bis 70 Morgens. IV. Schlachthof⸗Zheinſtraße. Schlachthof⸗Tatterſall⸗Waſſerthurm⸗Pfälzerhof⸗Rhein⸗ Straße.(Grüne Routentaſel.) Rheinſtraße ab: 6⁰ u. ſ. w. alle 10 Min. bis 704 Morgens. 5 Von Abends 7 885„„ u. 10 12 5% Schlachthof ab: 60 u, ſ. w. alle 10 Min, bis 71e Morgens. 50 von: 7„„„„ 5„„ dde Abends. 1 5 8⁰⁰ 5 15 9 0 1 10⁰5 + 1¹ * Pferdebetrieb: V. Schloß⸗Ludwigshafen⸗Bahuhof. Schloß ab 623 Morgens u. ſ. w. alle 7 Minuteſt bis 947 Abends. Ludwigshafen⸗Bahnhof ab: 643 Morgens nu. ſ. w. alle 7 Min. bis 1097 Abends. VI. Judwigshafen⸗ahnhof⸗Hemshof. Ludwigshaſen⸗Bahnhof ab: 700 Morg. u. ſ. w. alle 12 Min. bis 9 Abends. Hemshof ab: 7ie Morg. u, ſ. w. alle 12 Min. bis 921 Abends. Letzter Wagen über Bahnhof Ludwigshafen nach Hemslo — Schloß Manuheim ab 1023 Abends. An den Theagterabenden ſtehen für die Linſen T, II, III, vI Thegterwagen am Theaterplatz, für die Linien y u. Vi am Schloß zur Verfügung. Mannheim, den 24. Oktober 1901. Städt. Straßenbahnamt. Antiguitäten und Kunsigsgenstände, Versteigerung am 4. u. 5. 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General-Anzeiger VFFFFFCCCC Saalbau- Theater. Freitag, den 25. Oktober 1901. Letzie Woche. Houdini: LK̃etzte Voche. Der Ausbrecherkönig. In der heutigen Vorſtellung wird Hexrn Houdini die Feſſel angelegt weiden, mit welcher f ſeinerzeit der Doppelmörder 0 gefeſ 5 wurde. 12530 ollv 2 Modernes Ahenter, 9 Türt Freitag, 24. Ofiober, Abends 3 Uhr: Novität! Novität! um 1. Male:„Sein Trick“. Schwank in 3 Aufzügen von kaurice Desvallldres u. Antony Marx. Samſtag, 25. Oktober: Zum 2. Male:„Othello“, Der Mohr von Venedig. 12454 Suhme- Erinz 21901 Gestlschaftn f empfehle ich: e, München, Pilsener Urquell, Moninger Kaiserbier, Karlsruhe, Culmbacher la. Export-Bier +* in Flaschen, in Kannen Fiu. in Bier fässchen à 5 u. 10 Ltr. Inhalt Hochachtungsvoll 11986 U F. E. Hofmann Tel. Nr. 446 e e anrn Primz Man HQ, Samstag, Sountag u. Montag, Großzes Ochſen⸗Schlachtfeſ Samstag ab: Oehsenschwanzsuppe. Alles in bekannter Güte, ohne Preisaufſchlag. Es ladet freundlichſt ein 12511 Balth. Lemmer, Wirth. 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