Abonnement: 10 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. (Badiſche Volkszeitung.) Juſerate: Die Colonel⸗Zeile Auswärtige Inſerate.. Die Reklame⸗Zeile Einzel⸗Kummer. der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. Telegramm⸗Adreſſe: „Jvurnal Mannheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2321. (Mannheimer Volksblatt.) Telephon: Redaktion: Nr. Expedition: Nr. 218. Druckerei: Nr. 341. Filiale: Nr 815. 377. Nr. 531. Donnerſtag, 14. November 1001. Abendolatt.) ueber die Weinkriſe in Frankreich, mit der die franzöſiſche Kammer ſich in den nächſten Tagen auf Anregung des Abgeordneten Ferrette zu beſchäftigen haben wird, bringt das„Journal des Debats“ einen lehrreichen Beitrag ſeines Mitarbeiters D. Zolla, der ihm eine regelmäßige landwirthſchaftliche Rundſchau liefert. Das Sinken der Preiſe, legt Zolla dar, und der ungenügende Abſatz franzöſiſcher leichter Weine haben ihren Grund nicht in der ausländiſchen Konkurrenz, nicht in dem zunehmenden Genuſſe von Moſt und Bier, und noch weniger in der angeblich ſich mehr und mehr verbreitenden Sitte, ſtatt des Weines nur Waſſer zu trinken. Die Einfuhr fremder Weine, hauptſächlich italieniſcher und ſpaniſcher, die gewöhnlich zum Färben leichter ſüdfranzöſiſcher gebraucht werden, hat ſtark abgenommen, denn während im Jahre 1891 noch 12,2 Mill. Hektoliter importirt wurden, ſank ihre Zahl im Jahre 1900 auf 48 Mill. Hektoliter. Der Konſum von Moſt iſt immer auf gewiſſe Gegenden, Normandie, Bretagne, Picardie, beſchränkt geblieben und iſt ſeit 1871 von 9 auf 14 Mill. Hektoliter ge⸗ ſtiegen. Die Bierproduktion iſt faſt ſtationär geblieben, denn oon 1880—1890 betrug die Zahl der Hektoliter 8,2 Mill.; von 1891—1900 8,8 Mill., und die Einfuhr fremder Biere beläuft ſich nur auf 150 000 Hektoliter, von denen noch 50 000 für die franzöſiſche Ausfuhr abgezogen werden müſſen. Allerdings muß die ſehr bedeutende Einfuhr algeriſcher Weine in Betracht ge⸗ zogen werden, die ſeit fünfundzwanzig Jahren ſtetig gewachſen iſt und heute die Hälfte alles von außen kommenden Weines aus⸗ macht. Sie betrug im Jahre 1877 nur 200 000 Hektoliter, während im Jahre 1900 Algerien bereits 4653 Mill. Hektoliter Wein nach Frankreich ſchickte. Frankreich exportirt hauptſächlich ſchwere Weine, aber ſeine Ausfuhr iſt ſeit 1889 um etwa die Hälfte, von 2,1 Mill. Hektoliter auf 1,1 Mill. geſunken. Trotz⸗ dem kann dies keinen Einfluß auf die jetzige Weinkriſe haben, bei der es ſich allein um leichte Weine handelt. Die einzige Urſache derſelben iſt in der That die raſch zunehmende Pro⸗ duktion, beſonders in den Jahren 1899 und 1900. Von 1866 bis 1875 ergab die Weinernte 56 Mill. Hektoliter; dann kommen die Jahre der Phylloxera bis 1880, wo der Ertrag auf 39 Mill. Hektoliter herabſank. In der Zeit der Neubepflanzung der Weinberge belief er ſich ſogar nur auf 26,8 Mill., aber die Höhe der Weinpreiſe veranlaßten viele Neuanlagen, nicht nur im ſüd⸗ lichen Frankreich, ſondern hauptſächlich in anderen Gegenden des Landes. Die Zolltarife von 1892 ſchienen ebenfalls einer ſtarken Produktion günſtig. Nach einer überreichlichen Ernte im Jahre 1898 ſanken die Preiſe plötzlich. In der That hat ſich die Pro⸗ duktion in der Vendee faſt verzehnfacht, im Gers, den Laudes und den Nieder⸗Pyrenäen verdreifacht, in der Yonne vervier⸗ acht. Während die eigentlichen Weindepartements des Südens, ude, Rhone⸗Mündungen, Gard, Hérault, Oſt⸗Pyrenäen und Var, im Jahre 1893 zuſammen 17,1 Mill. Hektoliter ernteten gegen 16,3 Mill. des Vorjahres, ſtieg der Ertrag der übrigen Departements im gleichen Zeitraume von 12,5 Mill. plötzlich auf 33,6 Mill. Hektoliter. Dasſelbe wiederholt ſich bei der gegenwärtigen Kriſe: 1899 gewann der Süden 26,6 Mill. Hekto⸗ liter und 1900 27,6 Mill., die übrigen Departements 21,3 Mill., um 1900 auf 39,7 Mill. zu ſteigen; die Folge davon iſt, daß der Süden ſeine Vorräthe nicht los werden kann. Obwohl dieſe Zu⸗ ſtände nur zufällig ſind, da ſie ihre Urſache in den Witterungs⸗ berhältniſſen der letzten Jahre haben, ſagt Zolla, ſo iſt doch die einzige Rettung der Weinbauern des Südens, die als alleinige Erwerbsquelle den Weinbau haben, in der Verminderung der Produktion zu ſuchen, nicht aber in der Anwendung von aller⸗ hand Ausnahmemaßregeln, wie die Vertheilung von 1 Liter Wein bei jeder Mahlzeit an alle franzöſiſchen Soldaten, was die mit Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 14 November 1901. Dr. Adolf Lehr 5. Die nationalliberale Partei hat abermals einen ſchmerz⸗ lichen Verluſt durch das Hinſcheiden des Reichstagsabgeordneten Dr. Lehr erlitten. Nach längerer ſchwerer Krankheit erlöſte ihn der Tod am Dienſtag Nachmittag von ſeinem Leiden, das er unter der liebevollſten und hingebendſten Pflege ſeiner Gattin mit ſtandhafter Geduld trug; bis zum letzten Augenblick nahm er den regſten Antheil an allen politiſchen Vorgängen und konnte ſich der Antheilnahme und perſönlichen Anhänglichkeit und Ver⸗ ehrung ſeiner Freunde erfreuen. In der kurzen Zeit ſeiner parlamentariſchen Wirkſamkeit— er gehörte dem Reichstage erſt ſeit 1898 als Vertreter des 10. ſächſiſchen Wahlkreiſes an — hat er ſich durch die Offenheit und Lauterkeit ſeines Charakters, ſeine freudige, unermüdliche Thätigkeit weit über den Kreis ſeiner engeren Parteifreunde, die ſeinen Tod als ſchwer auszufüllende Lücke in ihren Reihen beklagen, allgemeine Achtung und Hochſchätzung zu erwerben gewußt. Wo ihn ſeine Ueberzeugung zu Angriffen nöthigte, trat er feſt und entſchieden, aber doch maßvoll und gewappnet mit dem einwandsfreiſten parlamentariſchen Rüſtzeug, wie gelegentlich der Samoa⸗Frage und der deutſchen Schulfrage im Auslande, auf. Große Ver⸗ dienſte hat er ſich um das Zuſtandekommen der letzten Ver⸗ ſicherung⸗Geſetznovellen erworben. Des ſeiner raſtloſen Thätig⸗ keit nur zu früh Entriſſenen werden die Parteifreunde ſtets mit herzlichſter Liebe und Verehrung gedenken. Friede ſeiner Aſche! Zu den Wiesbadeuer Kommunalwahlen. Man ſchreibt der„Natl. Korr.“ unterm 12. Nov. aus Wiesbaden: Geſtern beendeten die ſtädtiſchen Wahlen in der dritten Wählerklaſſe die große Niederlage des Freiſinns. Bis⸗ her beſaß er in dieſer Klaſſe ſeine Hochburg; aus dieſer Klaſſe ging ſonſt auch der Stadtverordnetenvorſteher hervor; diesmal ſind die Freiſinnigen gänzlich unterlegen. Die Sozialiſten er⸗ hielten 1650, die vereinigten Mittelparteien 1300, der Freiſinn nur 715 Stimmen; es iſt alſo Stichwahl zwiſchen den beiden erſteren erforderlich. Wenn dies den Umſchlag in der Stadt Wiesbaden kennzeichnet, wo der Freiſinn bis 1898 bedeutenden Vorſprung hatte, darf vom Umſchlag in den ländlichen Kreiſen noch weit mehr erwartet werden. Die Wiesbadener National⸗ liberalen ſind heute ſchon gerechtfertigt, daß ſie, dieſen Umſchlag erkennend, ein Kompromiß auf dem Boden billiger Zugeſtänd⸗ niſſe anboten, um den Sieg der Sozialiſten zu verhüten. Der Freiſinn befindet ſich derart im Rückgang, daß er allein beide Mandate unmöglich behaupten oder beanſpruchen kann. Für die morgen beginnende Wahl in der 2. und 1. Klaſſe erlaſſen ſoeben 600 angeſehenſte Bürger aller Stände einen gemeinſamen Auf⸗ ruf gegen das bisherige freiſinnige Mehrheitsregiment im Rath⸗ haus.— Die geſtrige Hauptverſammlung des landwirthſchaft⸗ lichen Kreisvereins des Landkreiſes Wiesbaden wählte mit 59 gegen 36 Stimmen für den verſtorbenen Wintermeyer den Land⸗ rath zum Vorſitzenden. Dewet iſt wieder da. Man ſchreibt uns aus London unterm 12. November: Zum erſten Male ſeit langer Zeit kommt heute auch wieder Nachricht, und zwar ſogar offizielle durch Kitchener, über Chriſtian Dewet; derſelbe iſt, wie zu erwarten ſtand, in dieſen langen Wochen der räthſelhaften Stille ſeinerſeits nicht müßig geweſen, ſondern hat im nordöſtlichen Theile des Oranje⸗Freiſtaates ſich ein neues Korps geſammelt, dasſelbe in aller Ruhe ſozuſagen unter den Alland Dehenden Weinbauern des Heérault vorſchlagen. Augen der britiſchen DAppen Lile ausgerüſtet(er hatte be⸗ kanntlich bor Monaten zwei oder drei größere engliſche Trans⸗ porte aufgehoben) und wird nunmehr aller Wahrſcheinlichkeit nach binnen Kurzem wieder von ſich reden machen. Vorläufig thut Kitchener den„ſchwarzen Chriſtian“ mit der ebenſo hoch⸗ müthigen wie albernen Phraſe ab, daß„Kolonnen(welche ſagt er aber nicht) in Bewegung ſind, um die Kommandos unter Dewet zu zerſtreuen“. Wer bei dieſer einfachen Prozedur den Kürzeren ziehen wird, muß nun wieder abgewartet werden, und die Nürnberger hängen bekanntlich Keinen, ſie hätten ihn denn zubor. Im Uebrigen iſt es recht erfreulich, von Kitchener ſelbſt zu hören, daß Dewet alſo wirklich ganz und gar nicht todt, ſon⸗ dern im Gegentheil ſehr lebendig und aktiv iſt und ſchon wieder britiſchen„Kolonnen“ harte Nüſſe zu knacken aufgibt. Aehnlich zuverſichtlich äußert ſich Lord Kitchener mit Bezug auf die Buren⸗Generale Delarey und Kemp im weſtlichen Transvaal, indem er kurzer Hand berichtet, daß„Lord Methuen(der Lieb⸗ ling des tapferen und ſchlauen Delarey) gegen die beiden ge⸗ nannten Generäle operirt.“— Ueber das„wie“ ſchweigt der britiſche Oberbefehlshaber ſich aber auch hierbei gänzlich aus. Von ganz beſonderem Intereſſe iſt das, was Kitchener über die Situation in der Kapkolonie meldet. Die beiden Kommandanten Fouchs und Nyburg ſollen„ſich immer noch im Nordoſten der Kolonie verſteckt halten“, während„ein paar Nachzügler in den Mitteldiſtrikten verfolgt werden“. Im Weſten der Kapkolonie ſoll es dagegen den beiden kühnen Burenführern Maritz und Theron mit ihren Kommandos gelungen ſein, weſtlich von Clam⸗ william ſüdlich der britiſchen Kolonnen, die gegen ſie operiren, zu gelangen, alſo jetzt im Rücken der Engländer zu ſtehen und ſogar einen Angriff auf die Stadt Picquetberg zu unternehmen, der allerdings angeblich zurückgefchlagen worden ſein ſoll. Dies läßt tief blicken und beweiſt, wie wenig die britiſchen Streit⸗ kräfte im Südweſten der Kolonie, wo ſie den Vormarſch der durch die aufſtändiſchen Kapholländer verſtärkten Buren⸗Kommandos auf Kapſtadt zum Einhalt bringen ſollten, im Stande geweſen ſind, ihre Aufgabe zu erfüllen. Mit dieſer Thatſache ſteht auch zweifellos eine Meldung von Kapſtadt im direkten Zuſammen⸗ hange, wonach neuerdings die ganze Stadtgarde und alle ſonſti⸗ gen verfügbaren Mannſchaften einſchließlich einiger gelandeter Marinetruppen nordwärts geſandt worden ſind oder nördlich von Kapſtadt Stellung genommen haben. In der Stadt ſelbſt ſoll die größte und unbehaglichſte Unruhe herrſchen und die An⸗ ſicht immer mehr Oberhand gewinnen, daß es um die ganze Situation in der Kolonie immer ſchlechter beſtellt wird, was mit den fortwährenden Beſchönigungsverſuchen der engliſchen Re⸗ gierung im kraſſen Widerſpruch ſteht. Somit verfehlt die künſt⸗ lich aufgebaute ſummariſche Beſchönigungs⸗Statiſtik des Lord Kitchener für Jeden, der zwiſchen den Zeilen leſen kann, ihren Zweck vollſtändig und wird zum geraden Gegentheil. Für die ungünſtige Lage der Engländer auf dem Kriegsſchauplatze ſpricht außerdem mehr als alles Andere noch der Umſtand, daß augen⸗ blicklich hier in England die letzten noch verfügbaren Mann⸗ ſchaften in größter Haſt mobiliſirt und nach Südafrika verſchifft werden. Eine badiſche Landwirthſchaftskammer. Dem in Karlsruhe zu ſeiner diesjährigen Tagung zuſammen⸗ tretenden Badäſchen Landwirthſchaftsrathe ging, wie ſchon kurz mitgetheilt, vom Miniſterium des Innern der Ent wurf eines Geſetzes, die Landwirthſchaftskammer betreffend, zu, Der„Südd. Reichskorreſp.“ zufolge laſſen ſich die weſentlichſten Be⸗ ſtimmungen des Geſetzentwurfs dahin zuſammenfaſſen: Der Landwirthſchaftskammer kommt es zu, zur Förderung der Landwirihſchaft in wirthſchaftlicher und techniſcher Hinſicht die Zen⸗ tralbehörden, die Kreis⸗ und Gemeindeorgane, ſowie die landwirth⸗ Tagesneuigkeiten. — Die Geſundheit hinter den Kuliſſen.„Wären meine Soldaten ſo geſund wie Sie, dann gäbe es keine verlorene Schlacht“, ſagte einſt der Marſchall von Sachſen zu Adrienne Lecoupreur, als er ſie nach der Vorſtellung beſuchte. Adrienne Lecoupreur und der Marſchall von Sachſen ſind todt, aher die geſunde Konſtitution unſerer Fünſtlerinnen iſt— unberufen!— auch heute noch, bis auf wenige Ausnahmefälle, unvergleichlich. Wie kommt es, daß ſie alle die Stra⸗ pazen und Aufregungen des Bühnenlebens ſo gut aushalten? Iſt es nur ein Training der Nerven durch den ſteten Stimmungswechſel, oder gibt es auch beſondere hygieniſche Vorſchriften, die ewige Kraft und Jugend verbürgen? Adeling Patti hat die größte Mäßigkeit als Lebensregel empfohlen; ſie ſelbſt, erklärte ſie, trinke nur Waſſer oder Milch, ſie ſchlafe immer acht Stunden und ſtets, Sommer wie Winter, bei offenem Fenſter, da die Luft eine der Hauptbedingungen für ein geſundes Leben ſei. Der„Gaulois“ hat nun eine Umfrage bei den franzöſiſchen Bühnenſternen veranſtoltet und dabei eine Anzahl be⸗ merkenswerther Antworten erhalten. Den Reigen eröffnet natürlich Sarah Vernhardt.„Mein Lebens⸗ Weiſe iſt der Adeling Pattis entgegengeſetzt“, ſagte dieſe.„Die Patti berlangt Luft, ich lebe eingeſchloſſen. Die Begeiſterung iſt das Ge⸗ heimniß meiner Ausdauer, und die Strapaze iſt für mich ein Reiz⸗ Füftel, ſtatt mich zu ſchwächen. Ich lege mich um drei Uhr Morg as ſchlifen und ſtehe um neun Uhr auf. Ich eſſe wenig: Fiſch und Eier, piel Eßer, bis zu zehn täglich! Und ich trinke nur Champagner. Ich fahre immer ins Theater und meiſtens im geſchloſſenen Wagen. Im Theater bringe ich elf oder zwölf Stunden zu, faſt ohne Luft und ohne das Tageslicht zu ſehen. Im Sommer entſchädige ich mich allerdings in Belle⸗Isle. Aber das ſind Ferien, das heißt die Ausnahme. Dort unten genieße ich die friſche Seeluft. Alle Fenſter ſind ſelbſtverſtändlich weit gezffnet, und ich lebe, jedem Winde ausgeſetzt. Dieſer plötliche Wechſel der Lebensweiſe ſtört mich gar nicht. Und ſo gehe ich fedes Jahr ohne das geringſte Hinderniß, zum größten Erſtaunen meines Arztes, von dem Kloſterleben zur freien Luft über. Alſo keine Vor⸗ ſichtsmaßregeln und von zwölf Monaken zehn Monate Arbeit ohne Unterlaß! Das iſt meine Hygiene.“ Aber Sarah Bernhardt macht wie immer ſo auch hier eine Aus⸗ nahme. Alle erklären ſich mehr im Sinne der Patti, nur daß Einige von einer allzu ängſtlichen Hütung der Geſundheit überhaupt nichts wiſſen wollen.„Luft“ äſt das Stichwort, das am meiſten wiederkehrt. Einige Proben mögen dies zeigen. Mademoiſelle Bartet:„Ich gebrauche keine beſonderen Vorſichts⸗ maßregeln für meine Stimme und Geſundheit: ich regle meine Nahrung nur nach meinem Appetit— alſo nicmals eine Ausſchweifung. Mein Ausgehen hängt einzig von meiner Laune ab. Ich befolge Adelina Pattis Hygiene nur darin, daß ich wie ſie bei offenem Fenſter ſchlafe.“ Rachel Boher:„Luft, Luft, Luft! Das iſt Alles!“— Mademoiſelle Ceoile Sorel:„Ich beobachte, ſo viel ich bann die elementaren Regeln der Hygiene, vermeide Alles, was böſe Folgen hat, und befolge, was Gutes wirkt. Ich eſſe nur gemäß meinem Hunger und trinke nur nach meinem Durſt; ich ſchlafe ſo regelmäßig, wie das Theater es mir erlaubt, und habe ein großes Vergnügen daran, im Freien ſpazieren zu gehen.“— Jane Hading:„Meine Hygiene iſt Neuilly, das heißt die Ruhe der Er⸗ holung fern von dem fieberhaften Leben der Bühne. Deshalb liebe ich auch das Reiſen ſo. Die Reiſe iſt die Ruhe. Sobald ich nicht ſpiele, erhole ich mich. In der Eiſenbahn, auf dem Schiff, im Wagen finde ich die belebende Ruhe, die Nerven ſind nicht mehr in Erregung, das Kunſtfieber iſt gefallen, der Puls ſchlägt weniger ſtark, und es iſt das „fkar niente“, in dem man langſam die Kräfte wiedergewinnt, die nothwendig ſind.. um von Neuem anzufangen.“— Jeanne Granier: „Ich nehme die Geſundheit, wie ſte kommt. Wozu Geſundheitsregeln befolgen, wenn man ſich wohl befindet? Und wenn man krank iſt, gibt es denn keinen Arzt? Meiner iſt ganz ausgezeichnet!“ Für Mlle. Hahne iſt die Geſundheit die Zufriedenheit, Mlle. Aino Acts iſt für kalte Bäder, Spaziergänge zu Fuß und ſtrenges Vermeiden von Wein. Sehr hübſch iſt Yvette Gulberts Antwort:„Sie fragen nach meiner Hygiene? Das Waſſer, das Waſſer iſt deren Grundlage. Ein Bad beim Aufſtehen, ein Bad beim Schlafengehen, und jedesmal wird das Geſicht und der ganze Körper mit Seife„gebürſtet“. Das iſt die Geſundheit. Waſſer, Waſſer, immer Waſſer. Ich krinke auch nür Waſſer oder Milch. Ich ſchlafe zehn Stunden und gehe nach meitzer Rückkohr vom Theater, ohne jemals zu Abend zu eſſen, ſofort ins Bekt, Meine Thätigkeit beraubt mich der Thätigkeit des Ausgehens oft, aber mein Haus iſt ſo gelegen ud gebaut, daß ich ohne auszugehen Luft ſchöpfe. Die Luft ſtreicht überall durch. Mein Bett hat keine Behänge, damit ich freier athmen kann. Vom Erwachen an bin ich guter Laune. Und ich ſchlafe gut, eſſe gut und befinde mich gut. Ich vergaß, Ihnen zu ſagen, daß ich mich außerhalb der Bühne niemals ſchminke, nicht einmal Roth auf die Lippen lege. Das iſt, glaube ich, auch richtig, um den Teint nicht zu verderben und Runzeln zu beſchleunigen. Das Dumme iſt, daß ich trotz aller dieſer Maßregeln nicht hübſch bin und daß ich wirblich ſo ausſehe, als ob ich älter als 17 Jahre alt bin, Kurz, wenn dieſe Maßregeln auch nicht vor der Berührung der Jahrz ſchützen... verdienen ſie trotzdem unbedingt befolgt zu werden; man kann ſie in einem Wort zuſammenfaſſen: Reinlichkeit, übertrießette Reinlichkeit, die ich für eine der Bedingungen einer ſchönen Geſundheit halte. Nur Waſſer, Waſſer!“ — Santos Dumont Nr. 7. Santos Dumont, unbefriedigt von dem Erfolge, der ihm endlich auch durch die Zuerkennung des Preiſes Deutſch geworden iſt, rüſtet zu neuen und größern Triumphen. Sein Plan geht dahin, das mißlungene Werk des Grafen de la Vaulx wieder aufzunehmen: die Fahrt über das Mittelländiſche PNeer, nicht zwar, wie dieſer in einem durch mechaniſche Vorrichtungen mit deſn Waſſer verbundenen Ballon, ſondern in dem freien lenkbaxen Luftſchiff, dem Santos Dumont Nr. 7, den er eigens zu dieſem Zwecke neu er⸗ bauen wird. Der Santos Dumont Nr. 6 war bekanntlich nach fünf vergeblichen Nummern der Ballon, der den Eifelthurm umkreiſte. Fißz den Santos Dumont Nr. 7 und ſeine größere Aufgae hat der Fürſt von Monaco das„Protektorat“ übernommen. Er läßt für ihn an dez Bucht von Monaco einen Schuppen und eine eigene Waſſerſtoffgas⸗ fabrik errichten, deren Bau Santos Dumont überwachen wird. Außeßz dem hat der Fürſt dem Luftſchiffer noch eine Pacht zu Verfügung ge⸗ ſtellt, die ſpäter während der ganzen Dauer der Verſuche unter 8 ſein wird. Zunächſt handelt es ſich aber nun um den Bau des Saßto 2. Seſte Seneral⸗Anzeiger. Seutfcer, L. Nöbenceer, ſchaftlichen Vereinigungen und Verbände durch thaiſlchliche Mittheil⸗ ungen, durch Anregungen und durch Erſtattung von Gutachten zu un⸗ terſtützen und von Zeit zu Zeit Berichte über die Lage der Landwirth⸗ ſchaft zu veröfſentlichen. Die Landwirkhſchaftskammer iſt ferner beſugt: 1. bei der Ver⸗ waltung beſtimmter mit den Intereſſen der Landwirihſchaft im Zu⸗ ſammenhang ſtehender Einrichtungen, wie Produftenbörſe, Märkte, Ausſtellungen mitzuwirken; 2. die Perſonen zu bezeſchnen, welche zuz Wahrung von Intereſſen der Landwirthſchaft und einzelnen Zweigen derſelben zu dem Berathungen wirthſchaftlicher Orggne, wie des Eiſen⸗ Hahnraths, des Deutſchen Landwirthſchaftsraths, abzuordnen ſind. Auf Antrag oder mit Zuſtimmung von landwirtkhſchaftlichen Vereinig⸗ ungen kann die Landwirthſchaftskammer nach näherer Beſtimmung der Satzungen ganz oder kheilweiſe in die Rechte und Pflichten ſolcher Vereinigungen eintreten und insbeſondere mit den örtlichen Organen derſelben eine dauernde Verbindung herſtellen. Die laufenden Geſchäfte der Landwirthſchaftskammer, welche nicht der Vollverſammlung vorbehalten ſind, werden durch den von der Land⸗ wirühſchaftskammer zu wählenden Vorſtand wahrgenommen. Derſelbe beſteht aus mindeſtens fünf Mitgliedern und ebenſovielen Stellver⸗ tretern. Die Landwirthſchaftskammer beſteht: 1. aus ſtimmführenden Mit⸗ gliedern, welche von der landwirthſchaftlichen Bevölkerung gewählt werden; 2. aus berathenden Mitgliedern, welche die Landwirthſchafts⸗ kammer aus ſachverſtändigen und um die Landwirthſchaft verdienten Perſonen wählt. Die Wahl der Mitglieder erfolgt auf ſechs Jahre, alle drei Jahre ſcheidet die Hälfte aus. Die Zahl der berathenden Mit⸗ glieder ſoll nicht mehr als ein Achtel der ſtimmführeden betragen. Als Mitglieder der Landwirthſchaftskammer ſind wählbar: 1, die Eigenthümer, Nutznießer und Pächter landwirthſchaftlich genutzter, im Inlande gelegener Grundſtücke, deren Grundſteuerkapital zuſammen mindeſtens 3000 M. beträgt; 2. die geſetzlichen Vertreter und die Bevoll⸗ mächtigten, welche mit der Leitung der in Zifſer 1 bezeichneten Be⸗ ktriehe betraut ſind; 3. Perſopen, bei welchen die in Ziffer 1 oder 2 bezeichneten Vorausſetzungen mindeſtens fünf Jahre lang vorhanpen geweſen ſind, oder welche mindeſtens zehn Jahre lang als Vorſtands⸗ mitglisder oder Beamte landwirthſchaftlicher Verslnigungen thätig waren, oder denen die Landwoirthſchaftskammer wegen ihrer Berdienſte um die Landwirthfchaft die Wahlfühigkeit beigelegt hat. Außerdem iſt Vorgusſetzung für die Mählbarkeit: a. männliches Geſchlecht, b. das zurückgelegte fünfundzwanzigſte Lebensjahr, e, deutſche Staatgange⸗ hörigkeit, d. bei den unter 9905 8 bezeichnsten Perſonen Wohnſitz im Großherzogthum. Die Wahl der ſtimmflhrenden Mitglieder erfolgt zu einem Theile in Mahlbezirlen, zum andern Theile durch die zur Förderung von land⸗ wirthſchafklichen Intereſſen beſtehenden Vereinigungen und Verbände, deren Thätigkeit ſich 85 ganze Land ader arhßere Abſchnitte des⸗ ſelben erſtreckt. Für die Wahl in den Wahlbezirken wird beſtimmt: Für jeden Kreis werden von den wahlberechtigten Mitgliedern der Kreis⸗ derſammlung mit einfacher Stimmenmehrheit der Wählenden je drei Miiglieder der Landwirthſchaftskammer ernanni. Die Zahl der für einen Kreis zu wählenden Mitglieder kann in den Satzungen mit Rück⸗ ſicht auf die Höhe der im Kreiſe vertretenen landloieihſchaftlichen Steuerkapifalſen bis auf fünf erhöht werden. In den Saßungen kang ſerner beſtimmt werden: a. daß die Eigenthümer, Nußnleßer und Püchter landpzärthſchaftlich genutzter Grundſtücke, deren Grundſteuer⸗ Japital unter dein in g 7 Abfatz 1 Zifſer 1 bezeichneten Betrage bleih, ſolvie Hie geſetzlichen Bertreter und bie Bevollmächtigten für ſolche Be⸗ kriebe wahlberechtigt ſind. Dahei iſt der zur Wahl befähigende Mindeſt⸗ beirag des Stellerkapitals zu bezeichnen; b. daß an Stelle der Wahl burch die Mitglieder der Kreisverſammlung eine andere Anordnung ber Wahlbezirke und Wahlart treien ſoll, dexart, daß die Mitglieder der Landwirthſchaftsklammer enſweder von den nach dieſem Geſetze wahlberechtigten Mitgliedern der Gemeindeverwaltungs⸗ oder Ber⸗ ketungsorgane nder daß ſie gon allen Wahlberechtigten, ſei es mittelbar unter Ernennung von Wahlmännern, ſei es Anmitſelbar getwählt werden. Sind die Grundſtücke, deren Beſitz ader Betrieh zur Wahl be⸗ Fechbigt, in mehreten Mahlbezirken gelegen, ſo erfolgt die Abgabe der Stimmen in demjenigen Wahlbezirk, in welchem ſich der Wohnſitz des Mählers und in Epmangelung eines ſolchen, die Mehrzahl der betref⸗ ſenden Grundſtücke, nach dem Steuerkapftal berechnet, defindet, Wahl burch die landwirthſchaftlichen Bereinigungen und Verbände. Die zur Wahl berechtigten Bereintgungen und Verbände, die Zahl der von den einzelnen zu wählenden Mitglleder und das Verfahren bei der Wahl wird in den Satzungen näher beſtimmt. Die Zahl der in dieſer Weiſs zu wählenden Mitglieder ſoll die Hülfte ev. ein Viertef der in den Wahlbezirken zu wählenden nicht überſchveiten. Die Mꝛitgliebſchaft in der Landwirthſchaftskammer, ihrem Vor⸗ ſtand und in den Ausſchülſſen iſt ein Ehrenamt. Jedoch kann für baare Auslagen und für den Zeitverluſt ſowie für die Ausführung beſon⸗ derer Aufträge durch Beſchluß der Landwirthſchaftskammer eine ent⸗ ſprechende Entſchädigung gewährt werden. Die Sitzungen der Landwirthſchaftskammern ſind öfſentlich. Gegenſtände, welche ſich nach Beſtimmung der Landwirihſchaftskammer zur öffentlichen Berathung nicht eignen ſowie diejenigen, welche von der Stagtsregierung unter Beding der Geheimhaltung mitgetheilt werden, ſind in geheimer Sitzung zu behandeln. Die durch die Exriſchtung und Thätigkeit der Landwirihſchafts⸗ kammer erwachſenden Koſten werden aus der Stagtskaſſe beſtritten. Der erſtmals einzuberufenden Landwirißſchaftskammer wird der Entwurf der zu berathenden Satzungen vom Miniſterium des Innern vorgelegt. Aus Stadt und Jand. Maunheim, 14. November 1901. * Der neue Poſtſtempel, der in nächſter Zeit eingeführt wird, ſoll Vortheile in mehrfacher Beziehung bieten. Bisher wurde die Marke ſelber mit der Orts⸗ und Zeitangabe geſtempelt, und dieſe waren infolge der unter der Schrift befindlichen Zeichnung der Marke häufig ſchwer zu entziffern. Jetzt ſteht der Datumſtempel allein und wird, da er meiſtens auf weißes Papier trifft, leichter lesbar ſein. Rechts davon ſteht der eigentliche Entwerthungsſtempel in Geſtalt eienr Flagge, die das Poſthorn und die Kaiſerkrone zeigt, Die FJlagge iſt lang genug gezeichnet, um gleichzeitig mehrere Marken zu entwerthen. Die Stempelung erfolgt mittels einer Maſchine, *Die Main⸗Neckgr⸗Bahn hat zwar in ihrem bekannten Schrei⸗ ben die Handelskammer angeſehnauzt“, aber ſie ſtellt jetzt doch bpeſſere Wagen für Mannheim in die Züge ein, wie früher. Schreiber dieſes benutzte geſtern, wie gewöhnlich, den um 4,55 Abends von Jrankfurt abgehenden Schnellzug hierher und war nicht wenig er⸗ ſtaunt, an Stelle der früheren„antiken“ Vehikel zwei tadelloſe Wagen für Mannheim, einen 3. Klaſſe und einen 1. und 2. Klaſſe, im Zuge zu finden. Um ſich als Mannheimer recht dankbar gzu zeigen, ſprach er dem einzigen Vertreter der Main⸗Neckar⸗Bahn, deſſen er habhaft werden konnte, nämlich dem Schaffner, ſeine Freude über die lobenswerthe Neuerung aus, worauf der Mann mit der ſchwarzen Ledertaſche und der Zange meinte:„Ja, wiſſe Se, an dene alte Wage ware nur die Frankfurter Rangirer ſchuld, die Direktion hot nix dervun gewußt!“ Der Mann war alſo auf der Höhe der Situation, ex ſprach wie ein Geheimer Nath! *Sſcherung der Bauforderungen. Zur Durchberathung des in dieſem Betreff nunmehr vorliegenden Geſetzentwurfes tritt der aus 85 Mitgliedern beſtehende Geſammtyvorſtand des Innungsverbandes Deutſcher Baugewerksmeiſter ſommenden Donnerſtag zu einer Sitz⸗ ung im Axchitektenhaus in Berlin zuſammen. Da zu dieſem Ge⸗ ſammtvorſtande Vertreter des Baugewerbes aus allen Theilen Deutſchlands gehbren, ſo werden die Verhandlungen ein klares Bild über die vom Baugewerbe vertretenen Geſichtspunkte zu dieſer wich⸗ tigen Frage geben. Weil die Handwerkskammer ſich ebenfalls zu dem Geſetzentwurf äußern müſſen, ſo werden dieſelben an den Bergthungen Theil nehmen.— Seitens der badiſchen Handwerks⸗ kammern ſind, wie wir hören, zu dieſen Bergthungen die Herren Zimmermeiſter Georg Herrmann⸗Mannheim und Malermeiſter Emmele⸗ Konſtang delegirt worden. Aebertretungen des BViehſeuchengeſetzes, Die Verheimlichung des Ausbruchs der Maul⸗ und Klauenſeuche kann fortan mit Ge⸗ fängniß geahndet werden. Das Reichsgericht hat nämlich vor Kurzem in dieſer Beziehung ein Urtheil gefällt, in welchem zum Aus⸗ druß kommt, daß eine wiſſemliche Verfehlung gegen 8 des Reichs⸗ viehſeuchengeſetzes(Anzeigepflicht bei Thierſeuchen und Verdacht der⸗ ſelben) nach§ 828 des Strafgeſetzbuches zu beſtrafen iſt. Bisher wurde von den Gerichten eine Verfehlung in dieſer Richtung als Uebertretung nach 3 65a begw. 67 des Reichsviehſeuchengeſetzes mit Geldbuße beſtraft, indem die im Geſetz enthaltene Pflicht der An⸗ zeigen nicht als eine behördliche Anordnung aüfgefaßt wurde. Das Meichsgericht hat ſich nun auf einen anderen Standpunkt geſtellt, indem es den§ 828 auch auf wiſſentliche Verfehlungen anzuwenden beſtimmt und ſolche Verſtöße damit zu Vergehen beſtimmt, gegen welche nur auf Gefüngniß erkannt werden kann. Die bisher ver⸗ hängten meiſt niedrigen Geldſtrafen wirkten nicht abſchreckend genug. Häufig waren ſie erheblich geringer als der Schaden, der durch die Abſperrung ete,, welche guf die Anzeige und Feſtſtellung der Seuche folgte, herbeigeführt wurde, Wenn aber eine Gefängnißſtrafe droht, wird wohl mancher Landirth eine Verheimlichung nicht mehr wagen. Unter dieſen Umſtänden iſt es jedoch zugleich doppelte Pflicht jedes Thierbeſitzers, ſich über die Anzeichen der Seuchentrankheiten zu Unterrichten und ſeinem Viehbeſtande unausgeſetzt die größte Auf⸗ merkſamleit zuzuwenden. * Turnhallen⸗Neubap des Mannheimer Turnvereins. Nachdem hox ca, Wochen die Erd⸗ und Maurer⸗Arbeiten zu obigem Bau an die hieſige Firemg Martin Mayer vergeben worden waren, konnte bald darguf mit dem Bau begonnen werden, ſo daß man heute ſchon die Umriſſe des jedenfalls impoſanten Bauwerks aus der Erde hergusragen ſieht. Während für dieſe Arbeiten nur in Mitglieder⸗ kreiſen Offerten eingeholt wurden, wobei ſich 5 der erſten hieſigen Firmen betheiligten, mußte man bei den Steinhauerarbeiten reſp. Lieferungen auch auswärtige Geſchüfte heranziehen, da in den Reihen der Mitglieder keine derartigen Geſchäfte vertreten ſind. Die Offerten waren ſehr zahlreich eingelaufen und wurden dieſelben geſtern Abend eröffnet. Trotz billigerem Angebot auswärtiger Fir⸗ men wurden dieſe Arbeiten, um ſie in Anbetracht der gegenwärtigen Arheitsloſigkeit in hieſtiger Stadt zu laſſen, dem Mannheimer Sand⸗ ſtein⸗ und Granitwerk von B. Hartmann übertragen. Der Bau, welcher hinter dem neuen Realſchulgebäude an der Ecke Prinz⸗ Wilhelm⸗ und CTharlottenſtraße errichtet wird und auf über 200,000 Mark zu ſtehen kommt, verſpricht eine Zierde der öſtlichen Stadt⸗ erweiterung zu werden und wird dem Turnverein und ſeinem Mit⸗ ———————— eee eeeeeeee Dumont Nr. 7. Die beiden Motore, welche die Schrauben des Ballons bewegen ſollen, ſind ſchon fertig, ſie wiegen ein jeder 160 Kilogramm und entwickeln zuſammen 90 Pferdenrbfte ſie werden gekrennt, der eine vorn, der andere hinten, an dem Ballon untergehracht werden und jeder eine ebenfalls vorn und hinten befindliche Schraube von 5 Meter Durch⸗ meſſer treiben. Auch der Ballon geht bereits ſeiner Vollendung ent⸗ gegen, er hat Hleſelbe längliche Geſtalt wie der Santos Dumont Nr. 6, iſt aber größer; ſein Tragbalken iſt 28 Meter lang, d. h. um 10 Meter länger als der des erſtern. Auch ſeine Hülle wird erheblich ſtärker ſein. Statt vorn wird die Gondel jetzt in der Mitte unter dem Ballon ſchweben. Santos Dumont hofft, die neuen Verſuche ſchon im Januar beginnen zu können. Er wird ſie zunächſt auf die Bai von Monaco beſchränten, bis er die Leiſtungsfähigkeit des neuen Luftſchiffes ge⸗ nügend erprobt hat. Dann ſoll die Fahrt mit ihm nach Calvt auf Corſtca und zurück unternommen werden, Die einſache Fahrt dieſer Strecke beträgt gegen 200 Kilomeber, Dieſelbe Zähigkeft und Zuverſicht, die Santos Bumont trotz aller fehlgeſchlagenen Verſuche ſchließlich boch iu ſeinem erſten Sieg führten, beſeelen ihn auch ſetzt wie vorher.„Wenn 55 erſte Verſuch bis Corſtoa gelungen iſt“, erklärte er einem Zeitungs⸗ manne,„ſo wede ich die Ueberfahrt über das Mittelmeer verſuchen und ich hoffe noch üm nächſten Jahre dahin zu kommen.“„Und danne“ fragte Jener.„Dann,“ erwiderte Santos,„üher den Atlantiſchen Oesan, das iſt mein Traum!“ — An den ſehr ehrenwerthen Jos Chamberlain haben, wie wir in der„Koblenzer Zeitung“ leſen, eine Anzahl dortiger„Freunde des Rechts und der Wahrheit“ in der Ueberzeugung, daß es die Vor⸗ nehmheit zu weit treiben heißt, wenn man ſich engliſche Frechheiten und Unverſchämtheiten einſach gefallen läßt, eine Karte dieſes In⸗ halts gerichtet?„Als„frommen“ Mann perweiſen wir Sie auf fol⸗ gende Bibelſtellen, deren Anwendung Ihnen nur von Nutzen ſein kann: Weisheit 1,11 6,1.— Sirach 5,17 7,14; 20, 21, 26, 27; 28,7, 20.— Sprüche 10, 18, 31; 16,26; 26,23.— So kurz der Worelg: des Schreibens iſt, ebenſo bedeutungsvoll iſt das, was da⸗ Hinter benn wenn man die Vibel aufſchlägt, ſo wird man an den bezeichneten Stellen leſen:„Habt Gerechtigkeit lieb, ihr Regenten auf Erden. Denket, daß der Herr helfen kann und fürchtet ihn mit Ernſt!“—„Ungerechtigkeit uerwüſtet alle Länder, und böſes Leben ———— 55 55——— e eeeeeeneeee ſtürzet die Stühle der Gewaltigen!“—„Ein Dieh iſt ein ſchändlich Ding, aber ein Verleumder iſt noch viel ſchändlicher.“—„Gewöhne dich nicht an die Lügen denn das iſt eine ſchändliche Gewohnheit,.“ „Ein grober, ungesogener Menſch plaudert unvorſichtig und wäſcht immerfort, wo es ihm einfällt.“—„Die Lüge iſt ein häßlicher Schandfleck an einem Menſchen und iſt gemein bei ungezogenen Leuten!“—„Ein Dieb iſt nicht ſo böſe als ein Menſch, der ſich zu Uüigen gewöhnt; aber zuletzt kommen ſie beide an den Galgen]!!“— „Liebe Kinder, lernet das Maul halten, denn wer es hält, der wird ſich mit Worten nicht vergreifen.“—„Wer ſich gewöhnt, zu ſchmähen, der beſſert ſich ſein Lebtag nicht!!—„Jalſche Mäuler denken Haß, und wer verleumdet, der iſt ein Narr.“—„Der Mund des Gerechten bringt Weisheit, aber das Maul der Verkehrten wird ausgerottet.“—„Mancher kommt zu großem Unglück durch ſein eigen Maul.“—„Giftiger Mund und büſes Herz iſt wie ein Scherben mit Silberſchaum überzogen!“ All right! — Ueber eine Eiferſuchtszene vor dem Altar wird wie folgt berichtet; In Eiſenſtein unterhielt ein verwittweter Holzarbeiter fängere Ziet mit einer Wittſde ein Liebesverhältniß, dem auch zwei Kinder entſtammten. Da beabſichtigte der Don Juan plötzlich eine Andere zu heirathen, und er führte ſein Vorhaben auch aus, Als aher am Hochzeitstage die Braut am Altar neben ihrem Bräutigam niederknieen wollte, erſchien plätzlich die Wittwe ebenfalls im Braut⸗ ſchmuck und ſtieß die Neuvermählte von der Seite des ungetreuen Liebhabers hinweg, um ſelbſt dieſe Stelle einzunehmen. Unter den Trguungsgäſten in der Kirche entſtand furchtbare Aufregung und Entrüſtung, und die Poligei mußte einſchreiten, um ernſtliche Thät⸗ lichleiten zu verhindern, da ſich die Kirchenbeſucher ſchon in regel⸗ rechte kampfluſtige Parteien gruppirten und theils für die Wittwe, theils für die Braut eintraten, Erſt nach längerer Zeit konnte die dem Wunſche des Bräutigams entſprechend, vollzogen werden, — Den Namen Nu dolf Virchoms hat die Stadt Nürnberg neuerdings eine Straße gegeben. Herr Juſtigrath Beckh, welcher in dem hetr, Ausſchuß dieſen Antrag geſtellt, hat dem berühmten Ge⸗ lehrten davon Mittheilung gemacht, und daxrauf folgendes Jiebens⸗ gliede Herrn Architekt Langheinrich, dem Bauleiter, zur e gereichen. Man hofft, bei guter Witterung bis Weihnachteß Fundamente auf Straßenhöhe ͤ Bis Mitte ke Jahres werden vorgusſi Pläne der Faſſaden werden nächſter Zeit in einem hieſigen fenſter ausgeſtellt.— Dem Turnperein wäre, da ſich die ſeiner ältexen, den beſſeren Kreiſen angehörenden Mitglieder in deg letzten Jahren durch Ableben oder Wegzug ſehr gelichtet haben, 3 münſchen, daß ſich die hieſige Bürgerſchaft, namentlich aber au gutſituirten Einwohner mehr wie bisher an den Verein anſe einerſeits um die idealen Ziele der Turnerei zu fördern, andern, dem Verein zu ſeinem Vorhaben(Turnhallenbau) eig, tze zu bieten. Ein Neunundneunzigjühriger. Am 22. November fe Landwirth Georg Becht in Delkenheim bei Wiesbaden in vo Rüſtigkeit ſeinen neunundneunzigſten Geburtstag. Vier Söhne ig Alter von 61 bis 71 Jahren, die er noch heute Buben nennt, ſow 23 Enkel und 46 Urenkel ſind ſeinem Stamme entſproſſen. Daß Gedächtniß dieſes alten Mannes iſt noch ſehr gut. Sehr gern er⸗ zählt er von den Franzoſen, die bei ihrem Rückzuge von Rußland ſeinen Vater acht Tage lang als Wegweiſer mitſchleppten, Seie Angehörigen, die mehrere Kilometex weit von ſeinem Heimathsore wohnen, beſucht er öfters und legt die Wege ſtets zu Fuß gurſ An den Wochentagen arbeitet er noch fleißig auf dem Felde oder dem Hofe ſeines Sohnes, denn ohne Arbeit kann er nicht gut ſein Auf ſeinen hundertſten Geburtstag freut der Greis ſich ſehr und he⸗ fürchtet nur, daß nicht alle ſeine Söhne, Enkel und Urenfel den ſeltenen Tag mit ihm erleben werden. Vortrag im Stadttheil Neckarau, Auf Veranlaſſung de Gewerbevereins des Stadttheils Neckarau hält am nöchſten Sonntgg, 17. Nobember, Herr Dr. Human, Sekretär der Großh. Handelß kammer Offenbach a.., einen Vortrag über„Die Bede utußg der Handelsverträge für Deutſchlands Handel, Gewerbe und Induſtrie“, worauf wir die im Stadtthe Neckarau wohnenden Leſer unſeres Blattes aufmerkſam machen. Der Vortrag findet Nachmittags 4 Uhr im Gartenſagle„ug Schwanen“ in Neckarau ſtatt und iſt der Beſuch desſelben Jedermag dringend zu empfehlen. ziten beendet Gerichtszeitung. * Mannheim, 13, Noy.(Strafkammer.) Vorſitzeg der: Herr Landgerichtsdirektor Zehnter. Vertreter der Großh Stagtsbehörde; Herr Stgatsanwalt Baumgartner. 1) Der 20 Jahre alte Taglöhner Johannes Barl aus beſuchte in der Nacht vom 26, zum 27. Sept. d. J. die Werkzeughüß ſeines Arbeitgebers, des Fenſterputzerunternehmers Leidig in Juß⸗ wigshafen unter erſchwerenden Umſtänden und ſtahl dem Vorarbeisg Philipp Etzel eine Brieftaſche und noch Verſchiedenes im Werthe voy 4 Mk, In der Nacht vam 29, auf den 30, September erbrach er ig Hauſe K 8, 23 den Koffer ſeines Stubenkameraden, des Hauz burſchen Gottlieb Feinguer und entnahm demſelben einen Bagrbetrag von 29 Pfennigen, ſowie verſchiedene Wäſcheſtücke, die er jedgh wieder wegwarf. Ball wird zu 5 Monaten Gefängniß verurkheil 2) Einen verhängnißvollen Ausgang hat ein Wirthshausſtrei genommen, der ſich am 18. Juni d. J. im Kögel ſchen Lokal in der 18. Querſtraße abſpielte. In dieſer Wirthſchaft ſaß am genannteg Tag der Taglöhner Michael Gernet mit ſeiner damaligen Ver⸗ lobten Luiſe Hoffmann geſch. Herweck, welche er inzwiſchen gehel⸗ rathet hat. Der Zimmermann Kleuk kam herein und machte der Hoffmann Wormwürfe, daß ſie ſeine Frau zu ihrem lüderlichen Lebenz⸗ wandel verführe. Die Hoffmann, eine bekannte Straßendirne, hall nämlich Klenks Frau beſtimmt, mit ihr Ahends auszugehen und gzz Klenk ihr das verboten, hatte Frau Klenk ihren Mann perlaſſen und war aufs Logis der Hoffmann bei dem Maurer Karl Kraft gezogen, Klenk hatte alſo alle Veranlaſſung, der Hoffmann gegenüber ſeinem Groll freien Lauf zu laſſen. Seine zornige Rede gipfelte in de Drohung, daß er die ganze H. aufheben werde. Tief „empört“ über den letzteren Ausdruck eiſte die Hoffmann weg und holte den Kraft. Gernet packte währenddeſſen Klenk und zerrle ſich mit ihm herum. Als Kraft kam, griff auch der Taglöhner Ludſpig Vay in die Affaire ein, ex faßte Klenk an der Gurgel und drüct ihn in eine Ecke, orguf Gernet, Kraft und die Hoffmann guf daz gemeinſame Opfer einſchlugen. Kraft ſcheint es geweſen zu ſein, det ztwei wuchtige Hiebe mit einem Schlagring auf den Kopf Klentz führte, infolge deren Klenk ſtark blutend zuſammenbrach. Wie ſſch ſpäter herausſtellte, war durch einen der Hiebe mit dem Schlagring das rechte Auge Klenks ſtark beſchädigt worden. Nach dem Gutachten des heute als Sachverſtändiger bernommenen Augenarztes Dr. Bahr war durch Einwirkung eines ſtumpfen Gegenſtandes eine Ver⸗ ſchiebhung der Linſe eingetreten, ſodaß die letztere als Brennköpper wirkt. Da Klenk ſich lange Zeit bei dem Augenargt nicht ſehen ließ ſo wurde der richtige Zeitpunkt zu einer Operation verpaßt und e⸗ entwickelte ſich als ſekundäre Krankheit der grüne Star, welcher den völligen Verluſt des Sehvermögens des rechten Auges nach ſich gog Wenn Schmerzen ſich einſtellen, wird Klenk ſich einer nachtraglichen Operation unterziehen müſſen, welche nux die Schmerzen beſeitigen, das berloxene Sehpermögen aber nicht wiederbringen wird. Da Gericht verurtheilte Kraft zu 8 Monaten, Vay, Gernet und die Hoff⸗ mann zu je 5 Monaten Gefängniß. würdige Schreiben erhalten:„Berlin, 8. November, Hochgeehrten Gönner und Freund! Sie chun mir unverdiente Ehre an, Es iſt ſſ lange her, daß ich keine näheren Beziehungen zu Nürnberg habe, daß ich nichts weniger erhoffen durfte als eine ſo liebenswürdige Erimk⸗ rung. Indeß ich habe wieder Fühlung gewonnen und ich will nicht verſchweigen, daß ich große Freude durch Ihre Nachricht genoſſen habe. Es gab ja einmal eine Periode von ſieben Jahren, ſehr ſchönen Jahren, wo ich mich ganz als fränkiſchen Angehörigen fühlte. Vielleicht lebe ich noch lange genug, um dieſes Gefühl wieder zu he leben. Alſo herzlichen Dank und auf gutes Wiederſehen! Ihr er gebener Rudolf Virchow.“ — Die Gattin des Prüſidenten Rooſevelt hatte, um altt Bekanntſchaften aufrecht zu erhalten, jeden Freitag etwa 20 Danen empfangen. Zu dieſen Eingeladenen drängten ſich nun in letzter geit ſo viele Uneingeladene, daß ſtellenweiſe etwa 200 Damen Eintritt in das Weiße Haus begehrten, und dieſes ausſah, als werde es von einem Amazonenheer belagert. Der Präſidentin blieb, um ſich bun dieſen Zudringlichkeiten zu ſchützen, kein anderer Weg offen als der, die Annahme jedes Beſuches zu verweigern, was ſie in den Zeitungen vön Waſhington kundgab. — Die Leichenrede eines holländiſchen Sergennten auf bdem Friedhof in sGravenhage lautete:„Kameraden! Der Verſtorbene ⸗ unſer aller Freund— war ein braver Kerl, er hatte ein re Führungsatteſt, wenig Stiefelreparatur und ſelbſt noch ein Spar; kaſſenbuch. Spiegelt Euch in ihm, Jungens. Abmarſchirt!“ — Ein„gebildetes Geſpräch“, das von zwei elegant gekleibeten Damen auf dem Wiener Centralfriedhofe am Allerheiligen gefühe wurde, theilt das dortige„Dtſch, Volksbl.“ mit: Beide Damen ſtehen vor dem xeichgeſchmückten Grabhügel Brahms', „Brahms, wer woar denn das?“ fragte die eine der Damen leichthin. Darauf die Zweite:„Aber Brahms, ich bitte Sie, wiſſen Eie nicht— Brahms Thierleben!“ 150 geſchehen wahrheitsgetreu zu Wien im Jahre des Heil 1901, ̃ VJU—A:———• SD e 2 * 2 S SMG zun ſhe En er⸗ ußland Seim thsote zurü, der auß it ſe, ind he⸗ lel den 9. d dantag, mdelz⸗ tufg ndeh wtthel nachen. „ rmaßß ſtellungen auf Zeitſchriften ſammelte, twofür er 1 Proz. Proviſion muß, brachte er 32 gefälſchte Beſtellzettel ins Geſchäft, um wenig⸗ ſtens ettvas Geld in die Hand zu bekommen. In der Vorunter⸗ fſuchung hatte er geleugnet, doch gelang es Hauptlehrer Dr. Meuſer, troß der 32 ver WMannreim, 14. November. General Auzeiger 1 Stite: 3 Am Abend des 5. Okfober wurde an der Ecke K—3 der Maurer Friedrich Alles von einer zu raſch den Rang nehmenden Droſchke erfaßt, zu Boden geworfen und überfahren. Er wurde nicht unerheblich verletzt. Der Anporſichtige Kutſcher, der 24 Jahre alte Heinrich Geiger aus Eppingen, wird azu einer Gelpſtrafe von 20 M. oder 5 Tagen Gefängniß verurtheilt. 4) Bei einem Stelldichein mit einem jungen Chem 17jährige Arbeiterin Anna Orth aus Niederhochſtadt ihrem Galan das Portemonnaie mit 14 Mk. Inhalt aus der Taſche. Die Anna hat in Bezug auf die Frage von Mein und Dein kein klares Patent. Das Gericht erkennt deshalb auf 3 Monate Gefängniß und wegen Gewerbsunzucht auf 3 Wochen Haft. Der Beſchützer des Mädchens, der 28 Jahre alte Taglöhner Philipp Schreck aus Mühlfeld, der den Begriff„Arbeit“ nur vom Hörenſagen kennt, hatte ſich von der Orth das Portemonnaie und 3 M. geben laſſen. Schon einmal wegen Kuppelei beſtraft, iſt er heute wiederum als Dirnenausbeuter und außerdem wegen Hehlerei angeklagt, Er gehörte, was nicht un⸗ intereſſant ſein dürfte, jener Ringkämpfergefellſchaft an, die ſich gelegentlich der letzten Meſſe hier produzirte, Der Staatsanwalt begntragt neben der Gefängnißſtrafe auf Arbeitshaus zu exkennen, damit Schreck lerne, auch auf andere Weiſe ſeine Kräfte zu ge⸗ brauchen, als inbem er auf den Jahrmärkten ringe. Das Gericht ſpricht gegen Schreck eine Gefängnißſtrafe von 7 Mongten gus und überweiſt ihn der Landespolizeibehörde. 5) Der 38 Jahre alte Schreiner Friedrich Braun hat den Werkzeugkaſten eines anderen Schreiners erbrochen und ſich daraus Werkzeug im Werthe von 5 M. 60 Pfg. angeeignet. Die Bagatell⸗ mäßigkeit der Sache wird durch zahlreiche Vorſtrafen mehr als auf⸗ gepogen. Das Urtheil lautet auf 1 Jahr Gefängniß. 6) Ein Geſchäft, das oft das Waſſer zur Suppe nicht einbringt, iſt das eines Kolporteurs. Auch der 19 Jahre alte Franz Hohner⸗ lefn aus Ulm, der für den Buchhändler Martin Stein hier Be⸗ kker zog die bezjehen ſollte, kam auf keinen grünen Zweig. Da der Menſch leben dem Schrifterperten, ſchiedenen Schriften, die er angewandt hatte, ihm nachzuweiſen, daß er der Fälſcher war. 5 Heute geſtand er, daß er die Zettel geſchrieben. Mit Rückſicht auf üien, ſeine Vorſtrafen wird Hohnerlein zu 4 Monaten Geföngniß ber⸗ Geol urtheilt. Die Unterfuchungshaft wird mit Rückſicht auf das hart⸗ 2 näckige Leugnen des Angeklagten, das eine umfangreiche Beweisguf⸗ 15 nahme und die Beſtellung eines Sachverſtändigen nothwendig gemacht 1 hatte, nicht aufgerechnet. rbelle Theater, Nunft und witſenſehaft. he bon Muſikaliſche Alademie. Zu der ſymphoniſchen Dichtung Var⸗ Er in baroſſa von Sigmund von Hauſegger ſind Erläuterungen erſchienen, Hauz⸗ welche zum Preiſe von 30 Pfg. in der Hofmuſikalienhandlung Heckel betrg und in der Muſikalienhandlung von Th. Sohler käuflich zu ledah haben ſind. rthelll“ Der Kunſtgewerbeverein„Pfalzgau“ wird es auch in dieſem ſrel Winterhalbjahr an einer rührigen Thätigkeit nicht fehlen laſſen. in der Das Programm der öffentlichen Vorträge, die ſich an die im voxigen anntef Jahre erfolgreich gehaltenen anſchließen und von hervorragenden Ver⸗ Vertretern des deutſchen Kunſtgewerbes übernommen ſind, wird dem⸗ gehei⸗ nächſt bekannt gegeben, Daneben sperden guch an Vereinsabenden ſte der Vorträge über ſpezielle Gebiete des Kunſtgewerbes gehalten werden, ebens⸗ So findet bereits dieſen Freitag, 15., Abends 8½% Uhr, im Vereins⸗ hatte bokal„Hotel National“ ein ſolcher Vortrag ſtatt und zwar über nd al⸗„Kexamik“, gehalten von Herkn Fabrikant J. H. Eſch, wozu en und auch alle Ireunde des Vereins höflichſt eingelgden werden. ogen. Alt⸗Heidelberg“, ein neues Schauſpiel in fünf Aufzügen von ſeinen Wilhelm Meyer⸗Förſter, wird die nächſte Premiere des Berliner in dee Theaters ſein. Tieſ Hanauer Cenſur. Hanau, 18. Neb, Geſtern Abend ſollte im ee Sgalbau das neueſte Schauſpiel von Otte Ernſt„Die größte Sünde“ te ſich durch den Rezitator Emil Walkotte aus Hamburg vorgetragen wer⸗ aukun den. Noch in letzter Stunde, als die Zuhörer ſchon berfammelt drückte waren, wurde die Rezitation durch landrathsamtliche Verfügung uf duß unterſagt. in der Turiner Ausſtellung 1902. Die Reichsregterung hak den ber⸗ Klent ſchiedenen Eingaben des derzeitigen Vorortes München des Ver⸗ ie ſich bandes deutſcher Kunſtgewerbe⸗Vereine, die Betheiligung an der agrinn Turiner Ausſtellung betreffend, ſtattgegeben, einen vorläufigen zachten Kredit bewilligt und den ſchleunigſten Beginn aller einleitenden Ar⸗ ibeten beantragt. Es ſteht ſomit zu heffen, daß Deulſchland nicht e Ver⸗ hinter den übrigen Nationen zurückſtehen werden, ae Jubiläum der Univerſität München, Heute vor 78 Jahren, am i i Kabember 1820, wurde die Uniberſizät zu München erbffnet, ind Ihre Geſchichte reicht indeß bis ins Mittelalter zurüg. Sie wurde er den dam Bahernherzog Ludwig dem Reichen mit Genehmigung des Pap⸗ 5 be ſies Pius II. durch Bulle vom 7. April 1459 als Studlum generale llichen zu Ingolſtadt gegründet. Von den glanzvollen Namen ihrer Pro⸗ itigen, ſeſſoren ſei zum Beiſpiel an Thierſch, Schelling, Döllinger, Liebig, Da⸗„ Nußbaum, Schmoller, Zeuß, Gieſebrecht, Riehl, Pettenkofer er⸗ Falſ; ſmert, Die Univerſttöl München hat fünf Fakultsten, eins theo⸗ beeiſche, juriſtiſche, ſtaatswirthſchaftliche, mediginiſche und philo⸗ 7275 ſepßiſche(mit einer Philoſophiſch⸗philolagiſch⸗hiſtoriſchen und einer it 0 mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftlichen Sektion). „daß Das erſte„reiſende“ Hoftheaterenſemble. Wie in einem Bericht 1100 unſeres Münchener Korreſpondenten bereits mitgetheilt wurde, g6 nich denkt Oberregiſſeur Sabits in München mit Goethes„Jphigente nuſſe und dem Perſonal der Münchener Hofbühne ſich auf Gaſtreiſen zu önen begeben, um mit dem Ertrage der Vorſtellungen dieſes„Hoftheater⸗ üllk. dem Fonds der Penſionsanſtalt der Genoſſenſchaft deut⸗ 155 ger Bühnenangehöriger größere Mittel zuzuführen. Es ruft dies 5 zie Erinnerung an das erſte reiſende Hoftheaterenſemble und an r ſeinen Direktor wach, In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts balt es noch für nicht gerade fein, wenn Mitglieder von Hoftheatern alle 15 kleinen Bühnen gaſtweiſe auftraten. Da brach im Jahre 1865 zane] der Darmſtädter Hoffchauſpieler, jetzige Hoftheaterdirektor a. D. Karl kriedrich Wittmann dieſen Bann, indem er Jahrzehnte hindurch die ment Riglieder erſter Hof⸗ und Stadttheater zu Gaſtreiſen unter der bof 55 neu auftretenden Bezeichnung„Hoftheatexrenſemble“ verband. die erſte Vorſtellung von Mitgliedern des Hofthegters in Koburg nin Dernſtadt fand am 25. Mai 1868 auf dem kleinen, kheater⸗ ungen aebe berühmten Hoftheater in Hildburghauſen ſtatt. Zum beten Male gab das„Hoftheaterenſemble“ im Jahre 1880 Geaſt⸗ dem borſtellungen in Eger. Eine große Anzahl von hervorragenden nefräften waren in dieſer Vereinigung thätig, beſonders glänzend eine gaten die Vorſtellungen acht Jahre hindurch in Bayreuth, wo auch Spar, fum 60. Geburtstag des Tonmeiſters Richard Wagner vom„Hof⸗ eaterenſemble“ eine große Wagner⸗FJeier gegeben wurde. 15 5 tueſe Nachrichten und Celegramme. amen Wrivat⸗Telearamme des„Beneral⸗ Auzeigers.“) I% Frankfurt, 14. Nob. Wie die„Frlf. Ztg.“ meldet, e kuchträglich eine Unterſchlagung an den Tag ge⸗ 10 bnmen, die im alten Hauſe von M. A. Rothſchild Söhne Heus derüht worden iſt. Der im Bankhauſe angeſtellt geweſene junge Lankbeamle Karlebach mißbrauchte den Vertrauenspoſten eines ſouponsverwalters And ſpekulirte an der Berliner Börſe. Durch Familie Rothſchild, die den fungen Mann, der inzwiſchen in die hieſige Diskontogefellſchaft übernommen worden war, zur Auf⸗ gabe ſeiner Stellung veranlaßte. Die Höhe der Unterſchlagung beträgt 6000 Fr. Der Defraudant ſoll ſich nach Holland ge⸗ wendet haben. *Berlin, 14. Nop. Der deutſche Verein bom hei⸗ ligen Lande wird, wie die„Germania“ mittheilt, am 24. ds. die diesjährige Generalverſammlung zu Münſter in Weſtfalen abhalten. * Berlin, 14. Nov. Zur geſtrigen Frühſtückstafel bei den Majeſtäten waren geladen der preußiſche Geſandte in Darmſtadt, Prinz Hohenlohe Oehringen, und der Fürſt von Monaco nebſt Begleitung. Später machte der Kaiſer mit dem Fürſten von Mongeo eine Ausfahrt nach Schloß Sansſouci. Wildpark, 14. Nop. Prinz Heinrich von Preußen iſt heute Vormittag 10 Uhr im Neuen Palafs eingetroffen. *Potsdam, 14. Nob. Der Fürſt von Monaco iſt Mittags wieder abgereiſt. um 2 Uhr Nachmittags iſt der Groß⸗ fürſt Wladimir auf der Station Wildpark eingetroffen und vom Kaiſer empfangen worden. *Gneſen, 14. Nop. Vor der Strafkammer de Landgerichts begannen heute die Ver ndlungen gegen 27 Angeklagte aus Wreſchen wegen Aufruhr, Landfriedens9 r u ch, öffent⸗ licher Beleidigung und groben Unfugs, be angen in der Nacht bom 20,% 1. Mal ds, Is. vor den katholiſchen Schulhäuſern in Wreſchen. * Dresden, 14. Noy. Der Landta g wurde heute mit einer Thronrede eröffnet. *Paris, 14. Nop. In Dover fand geſtern eine Zu⸗ ſammenkunft zwiſchen dem engliſchen Unter⸗ hausmitglied Pickart und den franzöſiſchen ſozialiſtiſchen De⸗ butirten Lamendin und Basly ſtatt beir. Einberufung einer Konferenz, um im Falle eines Bergarbeiterſtreiks die Einfuhr engliſcher Kohle nach Frankreich zu verhindern. Die engliſchen Köhlenhändler legen dieſem Profekte keinerlei Bedeutung bei. *Paxis, 14. Nov. Der Mittelſchulprofefſor Herveh und deſſen 3 Mitangeklagte, welche auf Antrag des Kriegsminiſters infolge der Veröffentlichung meh⸗ cher Artikel wegen Beleidig⸗ rerer antimilitariſtiſ ung des Heeres verfolgt wurden, wurden pon den Geſchworenen in Auxerre mit 6 gegen 6 Stimmen freigeſprochen. Die ſozia⸗ liſtiſche Partei veranſtaltete zu Ehren der Freigeſprochenen ein Bankett. Die Meliniſtiſche„Republique“ erklärt, das Trau⸗ rigſte an dieſem Prozeſſe ſei, daß der Ausſchuß des Mittel⸗ ſchullehrervereins ſich mit Hervey ſolidgriſch erklärt und an die Geſchworenen die Aufforderung gerichtet habe, die Angeklagten freizuſprechen. *Athen, 14. Nob. Zugeſtändniß, welches 8 hieſigen ha 157 10 Mehrere Blätter verſichern, daß unter dem welches die Mächte dem Prinzen Georg machen werden, auch das enthalten ſein wird, daß die internationalen Truppen guf Kreta durch griechiſche erſetzt werden. * London, 14. Nov.„Daily Expreß“ will zu der Er⸗ klärung ermächtigt ſein, daß Schatzkanzler Hicksbeach die Einführung einer neuen Zuckezſteuer von ½ Penny auf das Pfund erwäge. “Narmouth, 14. Nop, Das Rettungsboßt der Station Caiſtor iſt gekentert, Sechs Perſonen find ertrunken. * Tanger, 14. Nop. Die Kabylen von Bemeſ⸗ ſorro, die dem Sultan zeigen wollten, daß ſie zum Kampf geneigt ſeien, ſtiegen in die Ebene hinab und griffen die Kabylen von Mesnaud an, Nach einem mördertf chen Kampfe raubten ſie 18 Mädchen, viel Vieh und ſetzten die Getreidefelder in Brand. 2 *** Der Kouflikt am Darmſtädter Hofe. Einie von der ſeitherigen Darſtellung etwas abtveichende Schil⸗ derung der Urſache des Konflitts am heſſiſchen Hofe gibt ein gelegent⸗ licher Mitarbetter des„Pfälz. Kuxier“, Derſelbe ſchreibt u..: Es unterliegt keinem Zweifel mehr, die einleitenden Schritte zu der Scheidung ſind gethan und die Shmpathieen ſeiner Darm⸗ ſtädter ſtehen ganz auf Seiten des Großherzogs. Es iſt ja Wahr, viel davon beſaß die Großherzogin nie, denn ſie verſtand nicht, ſich populär, beliebt zu machen. Am Anfang der She zurückhaltend aus leicht begreiflicher, jugendlicher Vefangenheit— ſie war kaum 19 Jahre alt— noch unkundig des höfiſchen Terrains, auf dem ſich die hehe Frau zu bewegen hatte, zog ſie ſich ſpäter in ſich ſelbſt zurück, nachdem ſie bemerken Mußte, daß ihre Ehe wohl für immer jener Harmonie enthbehren würde, die unerläßlich iſt, ſollte ſie— ich will nicht einmal ſagen„glücklich“ ſondern nur„ertrüglich“ werden. Nicht die Frau iſt es geweſen, welche zuerſt ihre eigenen Wege ging, ſondern der Mann, und immer wefter ab führten dieſe ſchließlich vom heimiſchen Herd, der auch in Fürſtenſchlöſſern der Angelpunkt echten Familienlebens bleiben wird, Es iſt unrecht und unritterlich, nun, da es an's Scheiden geht, alle Schuld nur allein bei der Großherzogin zu ſuchen. Es gibt die Gläubiger abzulegen. Freitag ſtellte pie erſte Dibſdende in einer wahrſcheinlichen Höhe von 30 Prozeßt für Jannar in Ausſicht und er⸗ klärt den Termin für die zweite Dividende goch für ungewiß. Er be⸗ ſtätigte ferner ausdrücklich, daß durch das Verſchwinden ſeines Kollegen ein finanzieller Nachtheil für die Bank nicht erwachſe. Der heute gleich⸗ zeitig begonnene Prüfungstermin dauert voraus ſichtlch bis zum 2. Dez. 5 b *.. Der Ränber Kneiſel vor * Auswähf Gwurgericht. *Augsburg, 14, Nop, e Auswahf. E gang unter großem aal geölieben: Biffetenzen kam die Sacz in zie Binde deß aeee e n J. Knab, Die Börſe verkehrte in ruhiger, aber Aktien waren Oberrheiniſche zu 11 köher notſrten: Sleſantenbralt Attten, Notiz 02 Geld. Bra bahn 133.20, Lombarden 16.—, Egypt 99.60, Gotthardbahn 154.30, Gelſenkirchen den Räuber Kneißl und deſſen Geno Rieger von Irchenbrunn. Deg Vorſitz führt Oberlandesgerichts⸗ Direkton Rebholz. Die Anklage vertrilt der Staatsanwalt Fahenbacher. Die Vertheidigung führt für Kneißl der Rechtsanwalt Pannwiß aus München, und für Rieger der Rechtsanwalt Precht aus Regensburg. Im Ganzen ſinß 122 Zeugen geladen. Bei Begfnn der Verhandlungen weiſt der Präſident mit Vezug auf einen Zeikungsartikel Farruf hin, daß ſich die Geſchworenen nicht um die angebliche S immung in der Bevölkerung Augsburgs zu Gunſten bezw. Ungunſten der Angeklagten oder der Gendarmen zu kümmern hätten. Er ſei überzeugt, daß die Geſchworenen pon Zeitungsartikeln, welche eine direkte Beeinfluſſung der Geſchworenen beabſichtigen, ſich nicht beirren laſſen. Es folgte ſodann der Aufruf von 122 Zeugen. *** Der Zuſtand der Königin Wilheluing. Amſterdam, 14. Nov. Der Korreſpondent des Reuter'ſchen Bureaus im Haag telegraphirt: Die a chricht bog einer vorzeftigen Entbindung der Königin findet in hieſigen unterrichteten Kreiſen keinen Glauben, Die Konſultation eines Gynäkologen ſoll mit Symptomen ganz anderer Art in Zuſammenhang ſtehen. Der Prinz⸗Gemahl traf heute Vormfttag im Haag ein, um an der Jagd der dortigen Um⸗ gebung theilzunehmen. * Amſterdam, 14. Nob. Dem Neuter wird aus Apeldoorn beſtätigt, daß die Königin vorzeftig entbunden habe. Die Königin ſei ſehr ſchwach, doch ſei ihr Zuſtand nicht beſorgnißerregend. 5 ſſen, den„Fleckelhauer⸗ Ae ſchen Bureau 7** Sturzunachrichten. Kopenhagen, 14. Nov. Geſtern und heute ſpüthete ein heftiger Sturm über Nordjütland und Neufeeland und ver⸗ urſachte große Verkehrsſtörungen, beſonders in Jütland, wo die meiſten Eiſenbahn⸗, Telegraphen⸗ und Telephonverbindungen unter⸗ brochen ſind. Auch viele Schiffsunfälle werden infolge des Sturmes gemeldet. Von einem an der Nordküſte von Seeland geſtrandeten Schiffe wird die Beſatzung vermißt. ** * 5 9 1** Der Burenkrieg. Brüſſel, 14. Nov.(Frlf, Zig,) Von der hieſigen Transvaal⸗Geſandtſchaft wird mitgetheflt, daß allen Gerüchten über ein Nachlaſſen der Geiſteskräfte Krügers entſchieden zu widerſprechen ſei. Der Leibarzt Dr. Heimg nn ſei kürzlich 3 Wochen abweſend geweſen, um im ſüdlichen Frank⸗ reich einen geeigneten Winterauſenthalt für den greiſen A denten zu ſuchen, der das rauhe holländiſche Klima ſchlech ber⸗ trage. Krüger habe noch letzthin verſchiedene engliſche Perſön⸗ lichkeiten empfangen. * Londoß, 14. Noy. Brodril hielt bei einem Diner imt Carltonklub eine Rede, in welcher er ausführte, kein Krieg ſei mit mehr Menſchlichkeit geführt worden, als der in Südafrika. Obwohl die Sterblichleit in den Concentrationslagern der Negierung viel Beſorgniß bereitet, ſei es doch unmöglich, die Sterblichkeit in einem Lgger znit dexjenigen in einer Stadt zu pergleichen, Man hatte dort mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, ſo jait der Unkenntniß der gewöhnlichen ſanitären Vorſchriften, mit dem Verheimlichen pon Krankheiten und demm harknäckigen Vorſatze, keine ärztliche Hilſe in Anſpruch zu nehmen. Brodrick ſchreibt die Verlängerung des Krieges der allgu wohlwollenden Behanplung ßer Rehellen zu. Die Buren verheimlichten bisher ihre Spur, indem ſie die Eingeboxenen auf dem Marſche tödteſen. Geſt heute habe er ein Telegramm von Kitchener erhalten, in welchem es heiße, an den Eingeborenen verübte Mordthaten der Buren ſeien vorgekommen. Am letzten Sonntag ſeien wieder zwei Eingeborene! auf dem Boden eines Minenſchachtes aufgefunden worden, wohin ſie mit gebundenen Händen hinabgeworſen worden twaren, In den Kon⸗ gentrationslagern und auf berſchiedenen Inſeln befünden ſich 42 000 Buten, Die Zahl der Getödteten und Berwundeten, ſowie die daß Land bverlaſſen haben oder auf Ehrenwort freigegeben worden ſind, betrage 11 000, Unter den Waffen ſtünden noch 10 000. Brodrick ſchloß ſeine Ausfüßhrungen mit der Bemerfung, bie Regierung ſei ſo ſehr von der Noihwendigkeit Uberzeugt, den Widerſtand brechen zu anüſſen, daß ſie beabſichtige Kitchener friſche Truppen zu ſendeg, um die ermüdeten Truppen zu erſctzen. Verantwortlich fär Polſtik: Chefredakteur Dr. für den lokalen und provinziellen Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Gberhard Buchner. für den Inſeratentheil: Harl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerel. „Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalk.) 1 Coursblatt der Maunhelmer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 14, November. tzen pfälz, afer, württb. Aly Dinge, die eine Fran Bkegen müſſen, ſie ein noch 0 ee ee 52 A 1—5„„ harmloſes Gepräge tragen, Werden dieſe dann von einer Clique„ kufſ. Azima 16.75—17 25 Mais amer, Mixed 14.25—. ausgebeutet, in einer Weiſe hinterbracht, welche das Mißtrauen er⸗„ Theodoſia 17.5017.75„Dongu 14.98—— weckt, wird leicht aus dem kleinen Riß eine unüberbrückbare Kluft,„ Saxonska 17.——17.25„La Plata 14.23——.— aus der die Kataſtrophe ſchließlich herauswächſt. Sie kommt um ſo 44155 355 d. neuer—.——27.50 raſcher, je weniger der andere Theil geneigt ſcheint, Konzeſſtonen zuf„ aganrog'„, n 55 machen, je weniger ein warmes Gefühl der Zuneigung beredter ⸗ 108 Mleenende Anwalt für die Schwächen des Irrenden ſſt. Ebicago 11223ͤ 11 55 99.— 8. Lange ſchon erzählt man ſich hier von Unerquicklichen Szenen, Manitoba 1 neuerphfälzer deren Zeugen nicht nur die Intimſten des Hofes geweſen ſein ſollen, Walla Walla 17.38—-— Luzerne 93. 95, Viel davon iſt Tratſch, von eifrigen Klatſchbaſen männlichen und„ Ranſgs I1—150„ Provene. 103.—108.— weiblichen Geſchlechts mit Eifer, zum Theil auch in ganz beſtimmter„ Californier 17,60. Eſparſette 80.——80.0 Abſicht weiterverbreitet. Manches davon mag ja wahr ſein, oder doch„ La Plata 17.25——.— Leinöl mit Fraß—.—68.0 wenigſtens der Wahrheit nahe kommen, denn oo zwei„Charaktere Kernen 17.25 Rüböl„„—— zuſammengerathen, da gibt es immer erſt Junten und ſchließlich] Noggen, pfälz. 5 55— F77! 22.50—22.75 jener zäßen, in paſſivem Widerſtand ſtarken Art, die ihrem eng⸗„ norddeutſcher Am. Petrol, 284—.— 22̈80 liſchen Blut entſpringt, und die gexrade einen temperamentvollen 1 Aanterik. 355 Am. Petrol. in Giſ. Mann von dem Weſen des Großhergogs rejzen muß. Unüberwind⸗ Gerſte, hierländ. 15.75—16.—.-00ko netto verzollt18.70 liche Abneigung beider Theile wird offtziös fetzt als erſter Grund der% Pfälzer 16.—16.75 Nuſſ. Petrol. fr. Faß..—22.— Scheidung angegeben und erſt in zweiter Linie ſteht die mangelnde„ ungariſche—.—— Ruſſ. Petrol. Wagg.—.——21.80 Ausſicht auf einen Thronerben. Der Mißklang in der Ehe iſt alſo] Futter 12.50—12.75 Ruff. Petrol. in Ei⸗ gusſchlaggebend für den trennenden Schritt. erſte vum. Brau—ſſternen 15 100konetto—.——17.20 afer, bad, 14.50—13.50 Rebſprit, verſteuert—.— 105.50 *.„ ruſſiſcher 15.50—16.25ſder Sprit—.——39.— Leipziger Bank.„ nord 00 0—1 do. unverſt. Leipzig, 14 Noy. In der heute bei dem hieſigen Amksgericht Weizenmehl I. Ar. 4 abgehaltenen Gläubigerverſammlung der Leipziger Bank wurde 1 is.5 2875 2275 2175 19.78 der erſte Konkursverwalter, Freftag, endgiltig mit den Funktionen des auekeehhe, Mals Jöhe. veſchwundenen zweiten Konkursberwalters Barth beirgut und heauf⸗ 1 tragt,, bei der jedezmaligen Vertheilung eine Abſchlagsdividende Mauntelmer Gfertenbörte vom 14. Nop.(Ofſizleller Bericht) ſeſter Haltung. Von Banf⸗ 1 9% Flue. zu letzteren Courſe fanden Ge alt. Weſteregeln Stamm⸗Aktien 1804 uerei Kleinlein, Heidelberg ank⸗Aktien zu 140%, ei 150% gefragt, Frankfurt a.., I4. Nopbr. er.— Disconto⸗Commandit 1 Darmſtädter—.— I 5 Breiiaha AAAn Dreßsdener Bant 121, l0, Deulſche Ba 4. 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