8. nicht zu. ſchwand noch nicht aus dem Gedächtniß der erſchreckten Zeit⸗ wehleidiges Geſchrei erheben, wenn irgendwo zwei jugendliche 0 Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal⸗ (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und AUmgebung. Unabhängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe: „Jvurnal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2821. (Mannheimer Volksblatt.) Inſerate: 3 8 5 8 Telephon: Redaktion: Nr. 377. ee ee Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Erped 5„„ 25„ 8 1 5 Druckerr ee, Geleſenſte und verbrritelſte Zeitung in Rannheim und Amgebung. E 6, 2. ee,, Nr. 557. Montag, 18. November 1003.(Abendblatt.) Der Fall Blaskowitz. (Von unſerm Korreſpondenken.) +( Berlin, 17. November. Morgen ſind es vierzehn Tage, daß den Oberleutnant Blas⸗ lowitz der tödtliche Schuß traf. Für unſer ſchnell lebendes Ge⸗ ſchlecht pflegen vierzehn Tage eine lange Zeit zu ſein, in der man diel erleben und noch mehr vergeſſen kann. Das trifft diesmal Das entſetzliche Geſchick des armen Jungen, der ſtatt ins lachende Brautgemach in die dunkle Grabkammer mußte, genoſſenſchaft und ausnahmsweiſe iſt es keine Phraſe, wenn man erklärt: die deutſche Volksſeele ward in ihren Tiefen auf⸗ gerührt. Wir meinen damit nicht jene Kreiſe, die allemal ein Fante ein paar Löcher in Gottes freie Luft ſchießen. die zetern aus Prinzip; die ſchreien auch ſchon, wenn ein Studentlein mit der Renommirkompreſſe jodoformduftend ihren Weg kreuzt. Dies⸗ mal ſind's andere Schichten, über die es wie ein lähmender Schrecken kam. Gerade die akademiſch Gebildeten geriethen in Wallung; Leute, die ſelbſt ſo und ſo oft auf dem Fechtboden oder auf grüner Haide ihrem Gegner gegenüberſtanden, began⸗ nen ganz ernſtlich über den Nutzen des Zweikampfes nachzudenken und mehr als eine Zuſchrift iſt in dieſen Tagen durch unſere Hände gegangen, in der ähnliche Empfindungen ſelbſt aktive Offiziere zum Ausdruck brachten. Das Schickſal des Leutnants Blaskowitz, der am 2. November Hochzeit machen ſollte und ſtatt deſſen am 4. November eine Leiche war, hatte die deutſche Senti⸗ mentalität ausgelöſt. Nicht nur Fräuen, die Söhne aufwachſen ſahen und Töchter verheirathet hatten, jammerten; ſelbſt wetter⸗ harte Männer überraſchten ſich dabei, wie ihnen ein eigenthüm⸗ liches, ſchwer zu deutendes Gefühl in die Kehle ſtieg. Ein herbes Loos, ein wahrhaft tragiſches Loos, und doch: daß„die Sache zum Himmel ſchreit“, wird man nicht mehr gut ſagen dürfen. Der wenigſtens nicht, der nicht zugleich auch die Grundlagen, auf denen unſere ganze feinere Geſittung ruht, beſeitigen möchte. Wie hat ſich denn der unſelige Handel, der dem Duell vorauf⸗ ging, in Wirklichkeit zugetragen? Ich habe Ihnen hier vor andert⸗ halb Wochen nach Privatnachrichten, die mir von Inſterburg zugingen und die ich für gut beglaubigt halten mußte, die Vor⸗ gänge jener betrunkenen Nacht geſchildert. Meine Darſtellung war dem Verſtorbenen nicht ganz ſo freundlich wie die vielfach übernommene Schilderung der„Nationalzeitung“, die gleichzeitig erſchien. Aber in der Hauptſache ſtimmte ſie doch mit ihr über⸗ ein, und beide werden wohl das wiedergegeben haben, was man unter dem friſchen Eindruck des beklagenswerthen Ereigniſſes ſich in Inſterburg erzählte. Es iſt nicht wahr, daß der Lebende immer Recht hat; bei Duellaffären pflegt gewöhnlich das Gegen⸗ theil der Fall zu ſein. In der Rede der Leute iſt allemal der Todte der Unſchuldige, der einem brutalen Draufgänger zum Opfer fiel. Inzwiſchen ſind aber doch Dinge bekannt geworden, die durchaus geeignet ſind, die Vorgänge in ein anderes Licht zu tücken. Der Superintendent Gemmel aus Gumbinnen, der dem Verſtorbenen die ergreifende Gedächtnißrede hielt und deſſen un⸗ glücklichem Vater offenſichtlich ſich freundſchaftlich verbunden fühlt, hat dem„Reichsboten“ eine Darſtellung jener Freitag⸗ nacht geſchickt, die das Duell verurtheilen und den Todten ent⸗ laſten ſollte und die eines doch unzweideutig feſtſtellte: daß eine Schlägerei ſtattfand und Leutnant Blaskowitz bei ihr den An⸗ 1 machte. Damit aber werden— wenigſtens für mein mpfinden— alle Folgerungen gegenſtandslos, die Erſchütterte Juf und Betroffene an den Inf terburger Zweikampf anknüpften. Das dumpf Lähmende, das Entſetzliche wird von dem Ergebniß genommen; aus dem„einfach himmelſchreienden“ wird ein bei aller Tragik ſchlechthin typiſcher Fall. Es wäre unerhörte Unbill und Härte geweſen, einen Trunkenen, der im Halbſchlaf um ſich ſchlägt und verſehentlich da ſeinen Nachbarn trifft, zum Duell zu nöthigen. Aber der Mann, der Ohrfeigen anbot und Ohrfeigen austheilte— wie ſollten demgegenüber die Geſchlagenen ſich anders verhalten? Sollten ſie kameradſchaftlich den unerfreulichen Handel zu vertuſchen trachten und ſich dafür der Gefahr aus⸗ ſetzen, bei der nächſten Kneiperei aus lallendem Munde den Schimpf zu hören:„Ihr ſeid ſchöne Kerle; Euch habe ich ja ſchon einmal geohrfeigt!“(was für ſie dann einfach den ſchlichten Abſchied bedeutet hätte) 2 Und konnte, nachdem die Sache ein⸗ mal gemeldet war, das, Ehrengericht anders entſcheiden? Der Holzkomment ſoll nun einmal im deutſchen Offizierkorps nicht Brauch werden; ſo lange ſich über dieſen Punkt(was Gott ver⸗ hüten wolle) nicht laxere Auffaſſungen Bahn brachen, waren auch dem Ehrengericht die Hände gebunden: wohl oder übel mußte es den Dingen ihren Lauf laſſen. Ein unſeliger Zufall hat aus dem typiſchen Fall eine Tragödie geſtaltet. Es war ein Zufall, daß die erſte Kugel ſchon traf und daß ſie ſo gut traf. Es war ein entſetzliches Verhängniß, daß ſie zwei Tage nach dem in Ausſicht genommenen Hochzeitstag der jugendlichen Braut den Bräutigam raubte. Aber alles Andere iſt doch— ich möchte faſt ſagen— ſelbſtverſtändlich: wollen wir denn im Ernſt unſeren Offizieren ihr reizbares Ehrgefühl nehmen, das ihre Stärke iſt! Sollen kleine Prügeleien zur unterhaltſamen Abwechſelung in dem Einerlei des Garniſonlebens werden? Uns ſcheint, kein verſtändiger Menſch, der die menſchlichen Dinge in ihren Zuſammenhängen zu ſehen verſteht, wird dieſe Frage bejahen wollen. Und doch— es iſt keine Phraſe— doch ward die deutſche Volksſeele in dieſen Tagen in ihren Tiefen auf⸗ gerührt. Wer trägt die Schuld? Wer anders als das unſelige Vertuſchungsſyſtem unſerer Militäroberen, die gar kein Ver⸗ ſtändniß zu haben ſcheinen für die Imponderabilien des Volks⸗ lebens? Eine offene, klare Darſtellung von Amtswegen hätte beruhigend und ernüchternd gewirkt, ſtatt deſſen ließ man Frau Fama Verwirrung ſäen und den Unmuth bergehoch ſteigen! Und wenn man in vierzehn Tagen Herrn v. Goßler inkerpellirt, wird er— zehn gegen eins bleibt zu wetten— gar noch den Pikirten zeigen. Offizielles über die Concentrationslager in Südafrika. Man ſchreibt uns aus London unter dem 16. November 1901: Die Regierung hat ſich endlich dazu entſchloſſen, den lange in Ausſicht geſtellten Bericht über die Konzentrationslager zu veröffentlichen. Sachgemäß und klar iſt derſelbe allerdings kaum zu nennen; es iſt ein Blaubuch, in dem eine große Maſſe unberdauten Materials zuſammengehäuft erſcheint. Eins geht jedoch klar aus der Zuſammenſtellung vieler Berichte hervor, nämlich, daß die Einrichtung dieſer Konzentrationslager ein nicht wieder gut zu machendes Verbrechen ge⸗ weſen iſt. Die britiſchen Behörden haben ſich bisher bemüht, die Schuld für die enorm hohe Sterblichkeit, beſonders von Kindern, in den Lagern den Burenfrauen in die Schuhe zu ſchieben, die als un⸗ ſauber, dickköpfig und gleichgiltig bezeichnet wurden. Aus den im Blaubuch wiedergegebenen ärztlichen Originalberichten geht da⸗ gegen klar hervor, daß die jammervollen Zuſtände in den Lagern und die daraus folgende enorme Sterblichkeit das Reſultat der elenden und ſchurkiſchen Verwaltung iſt. Der folgende Bericht des Mr. Becker, des ärztlichen Leiters des Bloemfontainer Lagers, in welchem er„die wirklichen Gründe von Krankheit und Tod“ angibt, bedarf kaum eines weiteren Kommentars. 1) Das verbrecheriſche Zuſammendrängen von Leuten aller Art aus den berſchiedenſten Theilen der Kolonie in einem großen Lager, wo zweifellos Anſteckung ſich geltend machen muß; 2) Unvollkommene Lazarethvorkehrungen für anſteckend Kranke; 3) Schlechte Wohnungs⸗ verhältniſſe und Fehlen der nöthigen Wärme. Die Zelte ſind der Art, daß ſie Leuten, die plötzlich aus ihren Häuſern entfernt wurden, nicht genügend Wärme geben. Einige der Zelte ſind ſo ſchlecht, daß ſie als Schutz gar nicht in Betracht zu ziehen ſind. In vielen Fällen iſt auch die Lieferung von Decken ungenügend. 4) Ueberhäufung vieler Zelte; 5) Ungenügende Abortvorrichtungen; 6) Bei den Zelten weggeworfene Abfälle; 7) Ungenügende Verſorgung mit Waſſer, ſo⸗ wohl für perſönlichen Gebrauch als zum Waſchen von Kleidungs⸗ ſtücken; 8) Schlechte Art, ſich zu nähren von Seiten der Leute ſelbſt, Kälte, Raummangel und Beſchränkung der Athmung. Aehnlich klingen die Berichte ſämmtlicher Leiter der Lager. Mit anerkennenswerther Offenheit weiſen ſie auf die Schäden des verbrecheriſchen Syſtems hin, und dennoch wagen es einige engliſche Blätter nach wie vor, die Buren für das„Große Ster⸗ ben“ in Südafrika verantwortlich zu machen! Daß in vielen Fällen Weiber und Kinder mit ſolch brutaler Haſt und Gewalt⸗ thätigkeit von ihren Heimſtätten weggetrieben wurden und man ihnen nicht Zeit gelaſſen hat, das Allernothwendigſte für das Lagerleben mitzuführen, geht ebenfalls aus den Berichten des Blaubuchs hervor. Die größte Schmach und Schande aber, welche die verant⸗ wortlichen Leiter britiſcher Politik in Südafrika auf den Ehren⸗ ſchild der Nation gebracht haben, iſt die Thatſache, daß die in den Lagern gefangen Gehaltenen in zwei Klaſſen eingetheilt worden ſind; in der erſten ſind die Leute einbegriffen, die ſich freiwillig ergeben haben, reſp. freiwillig in die Lager gekommen ſind, während in der zweiten Klaſſe die figuriren, deren Ange⸗ hörige bei den Kommandos ſind, reſp. die aus militäriſchen oder anderen Gründen eingeholt wurden. Erſtere erhalten, wenn auch knappe, ſo doch volle Rationen; letztere einſchließlich Weiber und Kinder unter zwölf Jahren erhalten Hungerrationen, um dadurch Väter und Gatten derſelben moraliſch zu foltern und ſie zur Uebergabe zu veranlaſſen. Die bona kide⸗Flüchtlinge erhielten zweimal wöchentlich ein halbes Pfund Fleiſch, das heißt: die Männer und Frauen; Kinder unter zwölf Jahren bekamen überhaupt keins. Die auf Hungerrationen geſetzten aber erhielten thatſächlich überhaupt kein Fleiſch und außerdem weni⸗ ger Kaffee und weniger Zucker. Glücklicherweiſe wurde dieſe Politik der Folterung von Weibern und Kindern nicht lange beibehalten; freiwillig haben ſich die Militärbehörden aber dieſes barbariſchen Mittels nicht begeben; vielmehr bedurfte es erſt des Bekanntwerdens und der Veröffentlichung dieſer ſchmählichen Repreſſalien und des ent⸗ rüſteten Proteſtes der geſammten ziviliſtrten Welt, um dieſer Schandwirthſchaft ein Ende zu machen. 1** „Generalinſpektor Chriſtian De Wet“. Der berüchtigte Aufſchneider, Burenhaſſer und Operetten⸗General Brabant, der, ſeinerzeit mit 2000 Mann die Republiken erobern wollte, hat ſeine Entlaſſung als„Generalinſpektor der kolonialen Ver⸗ theidigungsmacht“ in det Kapkolonie genommen. Aber es iſt doch noch ein anderer Generalinſpektor in der Kapkolonie anweſend, deſſen holländiſcher Name einen gar guten Klang hat; er heißt Chriſtian De Wet. Sehr glaubwürdigen Verichten zufolge bekleidet dieſer her⸗ vorragende Burenführer ſchon ſeſt Monaten keinen Poſten als Kom⸗ mandant mehr, ſondern iſt mit der Oberleitung der geſammten Streitmacht im Süden des Oranje⸗ und Vaalfluſſes betraut, in welcher Stellung er fortwährend Juſpektionsreiſen bis tief in den Süden unternimmt. Wahrſcheinlich hat dieſerBureninſpektor, der ganz plötzlich 22.(.. Tagesneuigkeiten. — Wie der Kaiſer telephonirt. Der Kaiſer macht, wie man weiß, von dem modernſten Verkehrsmittel, dem Fernſprecher, einen aus⸗ gedehnten Gebrauch. Die Form für den kaiſerlichen Telephondienſt iſt folgende: Im Geheimen Civilkabinet, das an die Arbeitssimmer des Kaiſers grenzt, befindet ſich der Hauptfernſprechapparat des Stadtamts. Der Kaiſer, der Chef des Civilkabinets, von Lucanus, ſowie noch zwei„Chargirte“ ſind mittelſt Nebenapparaten an den Hauptapparat, und dadurch an das Amt angeſchloſſen. Wollte nun ein Miniſter in dringender Angelegenheit den Kaiſer telephoniſch ſprechen, ſo wäre der Verlauf folgender: Nachdem das Stadtamt den betreffenden Miniſter mit dem Geheimen Civilkabinet verbunden hat, erreicht der Anruf des Miniſters zunächſt den dortigen Haupt⸗ apparat. Dieſer wird von einem Unterbeamten bedient, der ſich nach dem Wunſche des Anrufenden erkundigt. Nachdem er ihn erfahren, hängt er ſeinen Hörlöffel wieder an den Apparat und benachrichtigt, ohne etwas umzuſchalten, durch ein Klingelzeichen ſeinen Chef, Herrn b. Lucanus, daß Jemand am Apparat ſei. Herr v. Lucanus nimmt ſeinen Hörlöffel vom Apparat und iſt ſofort ohne Weiteres über den Hauptapparat und über das Stadtamt mit dem anrufenden Miniſter verbunden. Nachdem er deſſen Wunſch erfahren hat, verbindet er ſich mittels eines ſogenannten Linienwählers mit dem Arbeitszimmer des Kaiſers. In dem Augenblicke, in dem er ſich durch den Linien⸗ wähler mit dem Kaiſer verbindet, trennt ſich ſein Apparat automa⸗ tiſch von der Stadtleitung, und er kann jetzt mit dem Kaiſer ſprechen. Iſt dieſer gewillt, den betreffenden Miniſter anzuhören, ſo hängt von Lucanus nur ſeinen Hörlöffel wieder an den Haken, ſchaltet damit automatiſch ſeinen Apparat ab, während der Kaiſer ohne jede weitere Schaltung direkt mit dem Miniſter verbunden iſt. Will um⸗ gekehrt der Kaiſer oder eine der anderen Sprechſtellen mit dem Amt ſprechen, bezw. ſich durch das Amt mit Jemanden verbinden laſſen, ſo kann dies ohne Weiteres von jedem Apparat aus geſchehen, ohne daß erſt am Hauptapparat eine Verbindung hergeſtellt zu werden braucht. Andererſeits beſteht auch die Möglichkeit, erſt den Hauptapparat an⸗ anrufen zu laſſen und ſich nur dürch Klingelzeichen benachrichtigen zu laſſen, wenn der Gewünſchte an ſeinem Apparat erſchienen iſt und das Geſpräch beginnen kann. Außerdem können die einzelnen Sprechſtellen untereinander ohne das Amt oder ohne Umſchaltung am Hauptapparat durch Linienwähler verkehren. In dieſem, ſowie auch im obengenanntem Falle, zeigt eine Signalſcheibe an jedem Apparat an, wenn von irgend einer Sprechſtelle— Haupt⸗ oder Nebenſtelle— aus geſprochen wird, während eine Sperrvorrichtung ſämmtliche anderen Apparate automotiſch abſchaltet, ſo daß es von keiner Stelle aus möglich iſt, ein geführtes Geſpräch zu unterbrechen oder mitanzuhören.— Uebrigens ſind jetzt die Fernſprechanſchlüſſe des Hofes im Theilnehmer⸗Verzeichniß zum erſten Male vollſtändig aufgeführt. Unter dem Stichwort„Schloß, Königl.“, finden wir nunmehr 19 Anſchlüſſe vereinigt. Anſchluß haben das Ober⸗Hof⸗ marſchallamt, das Ober⸗Ceremonienamt, die Ober⸗Hofmeiſterin der Kaiſerin Frau Gräfin Brockdorff, der Generaladjutant und Kom⸗ mandant des Hauptquartiers General der Infanterie von Pleſſen, das Hofbauamt, die Bauabtheilung für den Umbau des Königlichen Schloſſes, die elektriſche Beleuchtungsſtation an der Kaiſer Wilhelm⸗ brücke, die Hofküchenverwaltung, die königliche Mundküche, die Cam⸗ pagnenküche, die Tapezierwerkſtatt im Schloß, die Schatullverwal⸗ tung, der Schatullverwalter Geheimer Rath Mießner in der Schöne⸗ bergerſtraße perſönlich, ſowie endlich das beſondere Telegraphenamt im Schloß. Auch der Marſtall hat vier Leitungen zum Amt außer einem ausgedehnten Fernſprechnetz im Hauſe ſelbſt. Alle Anſchlüſſe ſind, wie die der Reichs⸗ und Staatsbehörden, an das Hauptfern⸗ ſprechamt J angeſchloſſen. Faſt noch umfangreicher iſt der kaiſerliche Fernſprechdienſt in Potsdam mit ſeinen zahlreichen Königlichen Schlöſſern und Hofämtern. — Feſſelnde Bilder aus Innerafrika entwarf Sir Harry John⸗ ſton in einem Vortrage, den er dieſer Tage in der Londoner Geo⸗ graphiſchen Geſellſchaft vor einer großen Zuhörerſchaft über„das Protektorat Uganda, den Ruwenzori und den Semlikiwald“ hielt. Zur Illuſtrirung ſeiner Ausführungen dienten zahlreiche Lichtbilder und der Phonograph, der zum erſten Male in dieſer Geſellſchaft ſeine zurufen, ſich dort die Verbindung herſtellen zu laſſen, betzw. das Amt vorzügliche Brauchbarkeit im Dienſte der Ethnologie bewies. Er brachte die Sprache der verſchiedenen Raſſen Inner⸗ und Oſtafrikas, die Kriegsgeſänge der Männer, die Liebeslieder der Frauen und die Zaubergeſänge, die ihre Feſttänze begleiten, wirkungsvoll zu Gehör; die Liebeslieder der Frauen ähnelten ſtellenweiſe überraſchend denen, die man in engliſchen Singſpielhallen zu hören bekommt. Niemals ſind ſchönere Photographien aus Afrika in der Geſellſchaft gezeigt worden. Viel Intereſſe erregten die Anſichten des Mount Elgon, auf dem der Nil entſpringt, die Schneekette des Ruwenzori und der Semliki⸗Wald, in dem der Reiſende die Zwergvölker und das neue Säugethier Okapi findet. Sir Harry glaubt, daß, wenn dieſe Gegend ganz erforſcht wird, noch andere bis jetzt unbekannte Säugethiere entdeckt werden. Man erhielt mehrere Felle von Thieren, die der Wiſſenſchaft neu ſind. Beſonders überraſchend waren die Bilder der Schneeſpitzen und Gletſcher des Ruwenzori. Dieſe Bergkette iſt möglicherweiſe 20 000 Fuß hoch, und ihre Gletſcher ſteigen mehrere Tauſend Juß tiefer. Sie liegen faſt direkt unter dem Aequator und ſind doch die größten Schnee- und Eisgebilde, die man in Afrika findet und wahr⸗ ſcheinlich auch die höchſten auf dem afrikaniſchen Kontinent ge⸗ fundenen Punkte. Von allen afrikaniſchen Bergen iſt der Ruwenzori allein faſt ſtändig mit Wolken bedeckt, und er hat daher die Reiſen⸗ den auch ſehr irre geführt. Er liegt direkt nördlich vom Albert Edward⸗See und ſoll zwanzig Meilen faſt ununterbrochener Gletſcher auf dem höchſten Theil des Kamms haben. Im Semliki⸗Wald liegt der merkwürdige Hannington⸗See, den Johnſton folgendermaßen be⸗ ſchreibt:„Sein Waſſer hat eine tief blaugrüne Farbe und ſeine Ober⸗ fläche iſt ſo unbewegt und die ſpiegelgleiche Zurückwerfung der Licht⸗ ſtrahlen ſo vollkommen, daß, wenn man ſich plötzlich dem See nähert, man eher glaubt, ſich einem ſchrecklichen Abgrund zu nähern, über dem Hunderttauſende von Flamingos ſchweben; denn das einzig wirkliche Ding, das man über dem See unter dieſen Bedingungen ſieht, ſind die Flamingos. Von oben ſehen die Thiere wie ein Gürtel aus, deſſen Außenſeite grauweiß bei den jungen Vögeln, weiß in der Mitte bei den halbausgewachſenen iſt und der einen inneren Ring von der ſchönſten Färbung bei den ausgewachſenen Flamingos hat, deren Gefieder vom Hellroſa bis zum Scharlach abſchattirt iſt.“ Komik und Ernſt folgten in den Bildern ſehnell aufeinander. Da ſah man einen 2. Ses General⸗Auzeiger. — 8 Manndeim, 18. Novemder. Leben ſo ſauer gemacht, daß dieſer es vorzog, oder wohl auch ge⸗ stwungen wurde, auf ſeinen Lorbeeren zu ruhen. Das Fehlen von Berichten über De Wet wird durch ſeinen neuen Wirkungskreis zeutlich erklärt.„Wir können hinzufügen“, ſo berichtet die„D. Wochenſchrift in d. Nieberl.“,„daß De Wet ſich eines vorzüglichen Geſundheitszuſtandes arfreut. Vor einigen Wochen ſpeiſte und über⸗ nachtete er, auf ſeiner Juiſpektionzreiſe, in Dewetsdorp, wo er ſeinen Gaſtgeber durch ſeinen trockenen Humor entückte. Nichtsdeſtoweniger hatte er, einige Tage vor ſeiner Ankunft dortſelbſt, ein paar engliſche Offisiere, die ſeine Gefangenen waxen und die ſich nicht geſchämt hatten, ihre Wärter ſchwer zu boleidigen, durch eine ſehr fühlbare Beweisführung zu vernünftigen und anſtändigen Leuten gemacht. Selbſt die Engländer müſſen zugeben, daß De Wet ſeine Kriegsge⸗ fangenen ſtets ausgezeichnet zu behandeln pflegt, aber Beleidigungen duldet er durchaus nicht.“ Deutſches Reich. Berlin, 17. Nov.(Eine Konferenz der Reichs⸗ verſicherungsanſtalten), deren Beſchlüſſe vornehmlich berſicherungstechniſche Einzelheiten berührten, hatte für weitere Kreiſe kaum ſonderliches Intereſſe. Erwähnt werden mag, daß die Dauer der Theilnahme an der Expedition nach China nach der übereinſtimmenden Meinungsäußerung der Verſammelten Ungeachtet gewiſſer formaler Bedenken Dienſtleiſtung in Kriegs⸗ oder Mobilmachungszeiten angerechnet werden ſoll, Hingegen hätten die Beſtrebungen der Verſicherungs⸗ anſtalten, für ihre nach Heilſtätten, Bädern u. ſ. w. geſchickten Verſicherten eine Ermäßigung der Eiſenbahnfahrpreiſe zu er⸗ reichen, nach einer Mittheilung des Reichsverſicherungsamtes vor⸗ erſt zu keinem Erfolge geführt.— Das dünkt uns eine ſehr übel angebrachte Fiskalität. —(Gegen die, Amerikaniſirung“ der gro⸗ gßzen deutſchen Dampfergeſellſchaften), des Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, richten ich Beſprechungen, die zur Zeit zwiſchen den Direktoren dieſer eiden Geſellſchaften und Vertretern der Reichsregierung, in erſter Linſe des Reichsmarineamts, ſtattfinden. Es iſt zwar, wie aus Berliner Bankkreiſen verſichert wird, zur Zeit eine unmittelbare Gefahr nicht vorhanden, daß Ausländer durch den Ankauf von Aktien die Kontrole über die deutſchen Dampferlinien erlangen, da die Mehrzahl der Aktien in feſten Händen iſt. Andererſeits aber wirb etzt bekannt, daß Warburg ck Co. in Hamburg, die in den letzten Wochen für—3 Millionen Mark Aktien der Hamburg⸗Amerika⸗Linie gekauft haben, im Auftrage der New⸗ horker Bankierz Kühn, Löb und Schiff handeln, die ohne Zweifel die Mittelsperſonen für andere Parteien, wie man annimmt, für Pierpont Morgan, ſind. Eine Gefahr könnte nur dann ent⸗ ſehen, wenn Ausländer die Mehrheit der Bonds der Dampfer⸗ eſellſchaften in ihren Beſitz brächten, wenn dann letztere ihren Neacee e nicht nachkommen könnten und dann die ondsbeſttzer die Hand auf das Eigenthum der Geſellſchaften legen würden. Die Anweſenheit der Direktoren ſoll übrigens guch mit der Beſchaffung von etwa 25 Millionen Mark zuſam⸗ menhängen, welche die beiden Dampfergeſellſchaften, wie behaup⸗ tet wird, benßthigen, um für eine Anzahl in England und Deutſchland in Bau gegebener Dampfer Zahlung zu leiſten. Aus Stadt und Land. Maunheim, 18. November 1901. Aus der Stadtrathsſitzung 8 vom 15. November 1901. (Miigethellt vom Bürgermeiſteramt.) (Schluß.) Die Lieferung der Pflaſterſteine für das Jahr 1902 wird wie folgt übertragen: A. Hartgeſtein: 1. an die Firma Herpel Wilhelm und Hildebrandt in Weinheim 400 Quadratmeter Synnit⸗Pflaſterſteine, an die Stadtgemeinde Heppenheim 1200 Quadratmeter Synnit⸗ Pflaſterſteine, an die Deutſche Steininduſtrie in Zwingenberg 2000 Quadrat⸗ meter Granit⸗Pflaſterſteine, An die Firma Granitwerk Melibokus in Zwingenberg 1000 Quadratmeter Granitpflaſterſteine, an die Firma Granitwerk Teisnach.⸗G. in Teisnach 1500 Quadratmeter Granit⸗Pflaſterſteine, an die Firma Johann Müller in Senbach 1500 Quadratmeter Granit⸗Pflaſterſteine. B. Mittelhartes Geſtein: „att A. Aulenbacher in Ettlingen 2000 Quadratmeter Mela⸗ phyr⸗Pflaſterſteine, an Hugo Bell in Kuſel 1400 Quadratmeter Melaphyr⸗Pflaſter⸗ ſteine, Demſelben 600 Quadratmeter desgleichen, großes Format von 12%18 Centimeter Kopffläche, 2. emmal hier, einmak dort auftaucht, ſeinen Kollegen Brabant das wie eine militäriſche 10. an die Bafaltaktiengeſellſchaft in Ling a. Rh. 1000 Quadrar⸗ neter Hartbaſalt⸗Pflaſterſteine, 14. an die Weſtdeutſchen Hartgeſteintyerke in Meiſenheim 1000 Qusdratmeter Diabas⸗Mflaſterſteine. O. Pflaſterſteine H. Serte: 12. an Hugo Ball in Kuſel 4200 Quadratmster, 18. an die Weſtdeutſchen Hartgeſtsinwerke in Malfenheim 2150 Quabratmeter. Die Armenkommiſſion hat im Monat September d. J. folgende Enterſtützung verabfolgt: a) Baarunterſtützungen an 772 Perſonen 12 825.54 Mark, pb) Ge an 35 Perſonen 481.60 Mark, e) Brod an 370 Perſonen 4½% Kilo, d) Suppe an 877 Perſonen 26 838 Portionen, e) Sch teriglien an 30 und Schülerinnen. Außerdem an Stadtarme, Lehr Pfleglinge Kleider und S Hinſichtlich 26 zur Landes bäuden wird der Kaufwerth feſtg Nach der Schlußabrechnung u ie Erſtellung der Rheinhäuſer⸗ ſtraße, von der Seckenheimer⸗ bis zur Kleinfeldſtraße, beträgt der Auftvand 278 491.28 Mark(pro lſd. Meter Baufront 220.78 Mark), während auf Grund des Koſtenvoranſchlags von den Angrenzern gurückgefordert werden 271000 Mark(pro lfd Meter Bauflucht 214.83 Mark). Das Mehrerforderniß mit 7491.27 Mark iſt von den An⸗ grenzern nachzuerheben. 7 neu eingeſchätzten Ge⸗ 2 Die Yrtskrankenkaſſe der Bandlungs⸗ *— gehilfen. Es bvird uns geſchrieben: Nachdem ſchon eine Reihe von Artikeln in den hiefigen Tages⸗ blättern gegen den Vorſtand der Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriabe erſchienen ſind, bestw. gegen den derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Dieterle, glauben wir in erſter Linie berechtigt zu ſein, auch unſere Meinung zum Ausdruck zu bringen. Der Einſender in Nr. 585 der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ ſpricht ſich dahin aus, daß er in den früheren Jahren an dem Ausbau rebdlich mitgearbeitet, was wir von Jedem anerkennen. Nun muß man aber unterſuchen, wie weit bieſer Ausbau gediehen iſt, und da können woir ſagen, daß ein wirklicher Ausbau nicht ſtattgefunden hat, hauptſächlich nicht gegenüber den Pflicht⸗Verſicherten, indem bis 1900 blos die Mindeſt⸗ leiſtung gewährt werden konnte, d. h. 13 Wochen⸗Krankengeld⸗Unter⸗ ſtützung. Anders war es aber, als der jetzige Vorſtand die Geſchäfte der Kaſſe übernahm. Sein Erſtes war, ein Statut auszuarbeiten, in welchem Jedem eine ſeinem Gehalt entſprechende Unterſtü zu Theil wird. Dieſes Statut enthält 6 Klaſſen, mit 12 10 M. 50, 9., 6.,.50., 8 M. Krankengeldunterſtützung, während früher nur zwei Klaſſen mit 9g M. und 3 M. beſtanden, ſodaß gerade die beſſer Bezahlten im Nachtheil gegen die Minder⸗ bezahlten waren. Aber nicht allein die Klaſſeneintheilung ſondern auch die Unterſtützung wurde von 18 auf 20 Wochen erhöht, ebenſo das Sterbegeld. Außerdem hat der Vorſtand eine ganze Reihe von Verbefferungen eingeführt. Es wurden das alte, ſchwerfällige Syſtem im Kaſſen⸗ u. Rechnungsweſen abgeſchafft und die Kataſter⸗ und Per⸗ ſonalkarten nach dem Leipziger Syſtem eingeführt, was ſich in jeder Beziehung praktiſch bewährt. Hauptſächlich gilt das von dem In⸗ kaſſo⸗ und Rechnungsweſen, was ſelbſt die Aufſichtsbehörde gnerkannt dat.(Siehe Reviſionsprotokoll.) Der Vorſtand hat ferner ein⸗ geführt: Regelung der Badekarten, der Nezepte, Erholungsſtationen, ein ſehr wichtiger Punkt, der überall anerkannt wird, auch nach Außen, und der dem Vorſtand alle Ehre macht, ferner die Regelung der Gehaltsverhältniſſe der Beamlen. Weiter iſt in Ausſicht ge⸗ nommen eine Penſionskaſſe für Beamte, in Verbindung mit andern hieſtgen Kaſſen. Eingefſihrt wurde ferner die Berufskontrolle an Stelle der freiwilligen Kontrolle, eine Maßregel, die unbedingt noth⸗ wendig war. Weiter hat der Vorſtand eine Zuſchußkaſſe gegründet, die ſich ebenfalls ſehr gut bewährt und Anderes mehr. Wie oben ſchon erwähnt, wird hauptſächlich der Vorſitzende in fämmtlichen Artikeln ſchwer und zum Theil ſehr gehäſſig angegriffen. Wir können aber konſtatiren, daß er gerade derjenige iſt, der zu all den Verbeſſerungen den Anſtoß gegeben hat. Somit kann man wohl von einer Unfähigkeit nicht ſprechen. Was nun die Vertretung der Kaſſe nach Außen und nach Inn anbetrifft, ſo hat der Vorſitzende ſeine Befähigung hierzu bewieſen, was ſchon daraus hervorgeht, daß ihn ſeine Kollegen mit der Ver⸗ tretung auf den Verbandstagen betraut haben. Er hat ſeine Auf⸗ gabe auch ſtets vollſtändig gelöſt. Was nun den Stand der Perſon anbelangt, ſo kann es dieſer vollſtändig gleich ſein. Die Hauptſache iſt, daß der Vorſitzende die Fähigkeit beſitzt, und daß er dieſe beſitzt, das wiſſen wir. Daß der Vorſtand umſichtig iſt, beweiſt auch das Verſchieben oder Aufgeben des Hauskaufs, und die Miethe eines im Centrum der Stadt gelegenen Lokals. (Bisher haben wir die Zuſchrift unverkürzt zum Abdruck ge⸗ bracht, da ſie eine Rechtfertigung des Verhaltens des⸗ jetzigen Vor⸗ ſtandes bringt und wir glaubten dieſem die Möglichkeit einer öffent⸗ lichen Rechtfertigung nicht entziehen zu ſollen. Der Reſt der Zu⸗ ſchrift dagegen enthält Angriffe auf die neugewählten Delegirten u. ſ. w. Dieſe in unſerer Zeitung zum Abdruck zu bringen, halten wir für inopportun, da ſie nur eine große Preßfehde hervorrufen würden. Die Red. d. Generanz.) * Verſetzungen und Ernennungen. Verſetzt wurden die Eiſen⸗ bahnexpeditionsaſſiſtenten Auguſt Overmann in Baſel nach Hei⸗ delberg und Edwin Kech bei der Centralberwaltung nach Baſel; Rebident Mathäus Vogel bei der Steuerdirektion wurde zum on Eingeborenen mit einem 5 Fuß hohen Hut und gleich darauf das erſte Jeld Weizen, das in jenem Lande der Schwarzen geſät und gereift war. Dann kamen wieder zwei zahme Strauße, die an allen Feſt⸗ lichkeiten der Eingeborenen theilnahmen und ſogar mit ihnen tanzten. „„Ohne ſie gab es keinen Vall in der Nachbarſchaft,“ erklärte der Vortragende dazu. Es folgte das neue Dorado Innerafrikas, ein 7000 bis 10,000 Juß über dem Meere gelegenes Gebiet von der Größe Belgiens, in dem das Klima wie in England iſt und in dem der Weiße den Schwarzen nicht verdrängen würde, weil dort keine Schwarzen leben; die Lebensbedingungen ſind ſehr gefund, und die Anſichten von dieſem Lande waren außerordentlich ſchön und er⸗ interten an die lieblichen Seengebiete Englands. Was beim Prozeſſiren herauskommt, das zeigt ein belgiſches Blatt an einer lehrreichen Geſchichte, deren Schönheit bis zurn Ab⸗ furden geht. In Namur gexieth ein Lohgerber mit einem ſeiner Arbeiter wegen einer Geldſache in Strett. Der Gerber glaubte, bin dem Arbeiter.12 Mark zu fordern zu haben, während der rheiter behauptete, daß er nur.39 Mark ſchuldig ſei. Das Streit⸗ bpiekt betrug alſo ganze 73 Pfennige. Da Jeder auf ſein gutes Mecht pochte, am es zum Prozeß, indem der Gerber den Arbeiter beim ſandelsgericht verklagte. Für die Vorladung und die Zuſtellung der Nage hatte der Gläubiger 13.60 Mark zu zahlen. Er gewann ſeinen Eügeß, mußte für die Urtheilsaufertigung 14.96 Mark„blechen“ and daum noch für die Zuſtellung des Urtheils 11.22 Mark. Da er einſah, daß ſeine Ausgaben deſto größer werden, je mehr ſich die ſtis für ien ines Zeug legte, beſchloß er, der Sache ein Ende zu machen und ſeinen Schuldner pfänden zu laſſen. Für dieſe Operation Hatte er aber wieder 20 Mark zu opfern, da der Schuldner nichts Pfändbares beſaß. Nun trat die Peripetie ein: Der Schuldner trat aus der vorwiegend paſſiven Rolle, die er bisher geſpielt hatte, her⸗ Aus, indem er das ganze gegen ihn eingeleitete Verfahren für un⸗ giltig kitärte. Er wies darauf hin, daß das Handelsgericht in dieſem Falle überhaupt nicht zuſtändig ſef, worauf das Handels⸗ gericht ſorgſam ſeine eigene Zuſtändigkeſt prüfte und ſich thatſächlich für nicht zuſtändig erklärte. Der Gläubiger wurde mit ſeiner Klage —— areeene abgewieſen und zur Zahlung ſämmtlicher Koſten verurtheilt. Von Rechts wegen! Weshalb hatte er auch bei einem unrichtigen Gerichte geklagt! Um 78 Pfennige zu erhalten, hatte er im Ganzen 65 Mark 85 Pfennig Prozeßkoſten bezahlt und war dafür gerade ſo weit wie am Anfang. — Der Prophet von der Alſter. Aus Hamburg ſchreibt man: Die hieſige Polizei verhaftete ſoeben einen angeblichen Kapitän, der, wie ſich jetzt herausſtellt, ſeit geraumer Zeit das ſehr einträgliche Geſchäft des Wahrſagens betrieben und ſeine Kundſchaft faſt nur in den Kreiſen der oberen Zehntauſend geſucht und auch gefunden hat. Er ſoll daraus ein jährliches Einkommen von ſechs⸗ bis achttauſend Mark gehabt haben. Die edle Kunſt des Weisſagens will der Herr Kapitän vor 21 Jahren von einer Zigeunerin in Fiume erlernt haben. Die Verhaftung des Wahrſagers geſchah infolge einer An⸗ zeige wegen Betruges, die ein in Harveſtehude, dem vornehmſten Hamburger Villenviertel wohnender Großaufmann machte, der, nach⸗ dem ex erhebliche Anzahlungen auf das Prophezeiungs⸗Honorar ge⸗ leiſtet hatte, gar zu lange auf die Stellung des Horoſtops hat warken müſſen. Nach Angabe des Verhafteten hätte ſolche in dieſem Falle jedoch nicht vor Eintritt des Vollmonds erfolgen können Der in Ausſicht ſtehende Prozeß gegen den Propheten verſpricht intereſ⸗ ſante Dinge zu Tage zu bringen. — Aus den„Fliegenden Blättern““ Erſter Gedanke. „Obacht, Fräulein Bertha, eine Lawine kommt!“—„Himmel— mein neuer Hut!“ Zeitbild..:„Wie iſt denn der verkrachte Fahrrad⸗ händler Schlaucherl plötzlich wieder reich geworden?“—.:„Der baut jetzt Maſchinen zur Einſtampfung werthloſer Aktien!“ Fatal.„Iſt es wahr, daß der Herr Profeſſor unter dem Pantoffel ſteht?)—„Jawohl! Denken Sie ſich, der Unglückliche ſpricht ſechs Sprachen und darf den Mund nicht aufthun]!“ Bedenklich. Braut:„ Wirſt Du mir aber auch wirklich alle meine Wünſche an den Augen ableſen!!— Er;:„Ach, Emilie, 1 und Steuerkommiſſär ernannt und ihm der Steuerkommiſſärdienſt Buche übertragen; die Steuerkommiſfäraſſiſtenten MWar Gdel mang iſ Waldshut und Feliy Chappuis in Raſtatt wurden zu 9 bef der Kataſterkontrolle ernannt und Eugen Stan g in Büh Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Waldshut verſetzt. *Falbs Prognoſe für den Winter. Wenn Profeſſor behält, dann ſteht uns ein milder Winter bevor; ſo prognoſtiz in ſeinem demmächſt erſcheinenden Wetterkalender für das e jahr 1902. Was die einzelnen Monate betrifft, ſo ert einen trockenen Jamiar, den Fehr und Regengüſſen, einen id einen berhältuißm g⸗Ühr⸗Ladenſchluß. Költ meldet, folgender von für Verfahren bei Einführung eines L Abends gemäß Paragr. 139k der Gewerbeordnung 0: Paragr. F llung der bei Anträgen gemäß Paragr. 139f Abſatz 1, 2 ewerbeordnung erforderlichen Zahl von zwei Dri teln(Abf. 1) oder einem Drittel(Abſ. 2) der bethe Geſchäfts⸗ inhaber hat die höhere Verwaltungsbeh ſtellen. Als ſolcher kann auch der Gem Die Beſtellung des Kommiſſars iſt in der f machungen der Behörde üblichen Form zu b Der Kommiſſar hat auf Grund der gemäß Paragr⸗ Gewerbeordnung erſtatteten Anzeige oder in ſonſt eigneter Weiſz ge unter Zuziehung des Gemeindevorſtandes oder der O nach den in Paragr. 6 bezeichneten Grundſätzen ei theiligten E nhaber aufzuſte Wochen zur öffentlichen Einſicht ar legung find von dem Kommiſſar in zufügen bekannt zu machen, daß Eit Vollſtändigkeit der Liſte von den be zum Ablauf der Friſt ſchriftlich oder zu Protokoll erhoben werden können und nach Ablauf der Friſt vorgebrachte Einſprüche unberüg⸗ ſichtigt bleiben. Paragr. 3. Ueber die erhobenen E uſprüche enk⸗ ſcheidet der Kommiſſar. ie Entſcheidung hat ſchriftlich zu erfolgeg Paragr. 4. Gegen die Entſcheidung des Komt die Ein⸗ ſprüche iſt binnen zwei Wochen die Beſchwer gere Ver⸗ waltungsbehörde zuläſſig. Die Entſcheidung ü Beſchwerde iſt spolizeibehörde er bon zwe der Aus⸗ endgiltig. Paragr. 5. Nach Erledigung der E brüche hat det Kommiſſar die Liſte zu ſchließen und der höheren Verkwaltungsbehörde einzureichen, welche auf Grund derſelben die erforderliche Zahl von Geſchäftsinhabern feſtzuſtellen hat. Paragr. 6. Als betheiligte Ge⸗ ſchäftsinhaber im Sinne dieſer Beſtimmungen gelten: 1) ſofern die Ausdehnung des geſetzlichen Ladenſchluſſes für ſämmtliche Geſchäfts⸗ sweige einer oder mehrerer örtlich unmittelbar zuſammenhängenden Gemeinden erfolgen ſoll, die Inhaber aller offenen Verkaufsſtellen der Gemeinde bezw. der örtlich unmittelbar zuſammienhängenden Ge⸗ meinden; 2) ſofern die Ausdehnung nur für einzelne Geſchäftszweige b ragt iſt, die Inhaber aller offenen Verkaufsſtellen, welche Waaren der in Frage kommenden Art führen, oder wenn ſie außer⸗ dem nioch andere Waaren feilhalten. Paragr. 7. Die vorſtehenden Beſtimmungen treten mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft *Die populär⸗wiſſenſchaftlichen Vortrüge im Bernhardushofe leitete geſtern Nachmittag Herr Pater Aſchenbrenner aus der Geſellſchaft der Jeſuiten ein. Der drang der Zuhörer war ein großer Ueber 1000 Perſonen, Damen und Herren, aus allen Kreiſen der Bürgerſchaft füllten den Saal, Herr dtadtpfarrer Bauer be⸗ grüßte die Verſammlung.»Pater Aſchenbrenner, ſtürmiſch em⸗ pfangen, entwarf in großen, von eminenter Geiſtesbildung zeugen⸗ den Zügen ein Bild von den gewaltigen Errungenſchaften des ber⸗ floſſenen Jahrhunderts und den ſich daraus ergebenden Konſequenzen Er trat, wie er hervorhob, nicht als Kläger, ſondern als Referent auf, das Urtheil den Zuhörern ſelbſt überlaſſend. Pater Aſchenbrenner verfügi, wie der geſtrige erſte Vortrag von ihm glänzend bewies, über eine ausgezeichnete glänzende Beredtſamleit von durchſchlagender Wirkung. Seine Ausführungen riefen brauſenden Beifall hervor. Heute Abend iſt der zweite Vortrag. *Im dung“ erſchienen. Der Verfaſſer, Redakteur Herr A. Stolgz, früher Aſſiſtent der anthropologiſchen Kommiſſion in Karlsruhe, gibt in dem⸗ ſelben auf Grund praktiſcher Erfahrungen eine genaue leichtfaßliche Anleitung zur Erlangung und Erhaltung einer geſunden und kräf⸗ kigen Körperkonſtitution, indem er ſich über den praktiſchen Werth, die Anvendung und Regeln der körperlichen Uebungen ete. des Näheren verbreitet. 42 Abbildungen im Text und eine Ueberſichts⸗ täfel geben eine treffliche Erläuterung hierzu. Die Anſchaffung dieſes praktiſchen und zugleich intereſſanten Werkes iſt Jedem der auf einen geſunden Körper etwas hält aufs Wärmſte zu empfehlen. Das Buch iſt in obigem Verlag München, Schellingſtraße 100 zu M. 150 erhätllich. Aus dem Grofzyerzogthum. * Karlsruhe, 17. Nob. Wir berichteten kürzlich von dem Tode des 98jährigen Altbürgermeiſters Greiner von Thumringen, der anno 48 mit dem damaligen Pfarrer von Rötteln, an einen Wagen angebunden, nach Kandern zur Verurtheilung gebracht wurde. Nun iſt ihm ſein Leidensgenoſſe, der damals in Rötteln fungirte, im Tode nachgefolgt. Es iſt der 87jährige Pfarrer Ludwig von Nußbaum, der während der Revolution trotz des Verbotes der proviſoriſchen Regierung für den Großherzog im Gottesdienſt betete, von den Frei⸗ ſchärlern übel behandelt und nach Kandern geſchleppt wurde. Auch Pfaxrrer Peter, damals in Schallbach, und eine Anzahl anderer poſt⸗ tiver Pfarrer, wurden wegen des gleichen„Vergehens“ der Treue zum angeſtammten Fürſtenhaus eingekerkert und ſind zum Theil nut durch ein Wunder dem Tod entgangen. *Karlsruhe, 17. Nov. Die Vorſtände des hieſigen Militär⸗ bereins und der Regiments⸗ und Waffenvereine beſchloſſen, bon einer Proteſtverſammlung gegen Chamberlain's Rede abzuſehen, dagegen beim Präſidium des Verbandes die Erklärung abzugeben, daß die Behauptungen des engliſchen Kolonialminiſters, die das Andenken der gefallenen Kameraden, an die Heerführer und die noch lebenden Kriegs⸗Veteranen gröblich verletzen, mit Entrüſtung zurückzuweiſes ſeien. *Karlsruhe, 17. Nov. Mit der Fertigſtellung des Rheinhafens und des ſtädt. Elektrizitätswerks iſt die Reihe der ſtädt. Unter⸗ nehmungen, die bedeutende Koſten erfordern und vorerſt keine oder nur eine geringe Rentabilität aufweiſen, noch lange nicht ab⸗ geſchloſſen. Als nächſtes großes Projekt iſt die Erbauung eines neuen Krankenhauſes in Ausſicht genommen, das mindeſtens auf 15 Mill. zu ſtehen kommt. Stellt ſich doch allein der Aufwand für den Ge⸗ ländeerwerb(93 560 Omtr.) auf 400 000 M. Dazu kommen die Koſten für die Herſtellung der Zufahrtsſtraßen, Entwäſſerungs⸗ anlagen und Kanalbauten mit rund 220 000 M. Weiter beabſichtigt die Stadt auf dem Areal der Maſchinenbaugeſellſchaft, die ihre Fabrikanlagen von der Gartenſtraße weg in den Stadttheil Mühl⸗ burg verlegt, eine weitere Mittelſchule zu errichten. Zu dieſem Be; hufe ſoll eine 6258 Omtr. große Geländefläche um 218 000 M. erworben werden, Um dieſe und andere Unternehmungen durchzu⸗ führen, beſchloß der Stadtrath die Aufnahme eines Anlehens im Betrage von 4 500 000 M. BC, Karlsruhe, 17. Nov. Für Karlsruhe ſoll ein Ortsſtatut erlaſſen werden, wonach die hier beſchäftigten Handlungsgehilfen And ⸗Lehrlinge unter 18 Jahren verpflichtet ſind, die kaufmänniſche Fortbildungsſchule der hieſigen Stadt zu beſuchen. Ausgenommen von dieſer Verpflichtung ſind diejenigen, welche 3 Jahreskurſe einek kaufmänniſchen Fortbildungsſchule bereits ordnungsgemäß durch⸗ laufen haben, ſowte diejenigen, welche vom Begfnn ihrer Schulpflicht an bis zu ihrem ein halbes Jahr vor Vollendung des 18, Lebens Du haſt aber gar ſo große Augen!“ ——— ne Liſte der 5 mruth aus d wwurd. Hauſe Geor; 38 J Hauſe ſeiner Nlaſc 6 Uhr ſtraße Becker wollte dieſes ſeine dem s Es Echiſ Tod dem energ zu U Letzte der S die A den geſtell hinter Diebſ Reue ide! bater hier Hein Begle Eintr: einga ſtellin theilh eine Male. Verlag der Illuſtr. Amateur⸗Athletenzeitung in München iſt ſoeben das Lehrbuch der„Kraft⸗ und Muskelausbhil⸗ lahres aulfſigen Austritt die Schule wicht wentgſzeris während eneg diesm wobei Von alle n ſeelar boller leter, was kmit. gebra dere dieſe werbe Stud riſtiſe tiger“ geden Kunſt ner Thier Ewal getvan Natut ander dieſe berbu mode Poeſi Mela im ausge angel mit N 1e. auf k Künft 8 kiefe barten du ei böchſt bon 0 bilder Par Talei Nadir . M Pner, [Hel! biel dern und dieſer und Higit kerin 5 E N N e Ned berkehrs der ſtädtiſchen Behörden und Stell fſltze aufgeſtellt werden, wie die von Groß die ſtaatlichen Stellen erlaſſenen. laſchen Wein tranken, des Guten alfo etwas viel thaten. den Mörder. geſtellt, daß Noll das 20⸗Markſtück unbewußterweiſe noch in der Hbinteren Hoſentaſche hatte, daß er alſo Diebſtahls beſchuldigt, worauf ihm erſt ein Licht aufging und die Reue kam. jede Urſache ein Menſchenleben vernichtete, einen braven Jamilien⸗ hier im Caſinoſaal das Heinrich Hartung ſtatt unter Mitwirkung von Frl. Lilly [Hafgren, Konzertſängerin aus Frankfurt a. M.(Sopran) Hegleitung hat Herr J. E. Hafgren aus Frankfurt übernommen. Eintrittskarten à 3, 2 und 1 Mark, ſowie Programm ſind am Saal⸗ eingang noch zu haben. hn Fünſtler eine bedeutende Aufgabe vortrefflich bewältigt hat. und ergreifen. ieſen Blättern eine wirklichtkeitsechte Stimmungspoeſie entfaltet und heſonders auch das Landſchaftliche in feinſter Weiſe mit dem Figürlichen verbunden. Gerade die gehaltpollen Arbeiten dieſer Künſt⸗ kerin zeigen vielleickt, daß die Wiener Schule ſich aus vorwiegend kechniſchen Virtuoſenthum zu ideeller Vertiefung hinbewegt und jene Vefruchtung verdienen würde, die ſie dureh den Gewinn Max Mannfeim, 18. November. General⸗ Anuzeiger. 3. Seite, dollen Schuljahres zu beſuchen hätten. Soweit junge Kaufleute den Heſitz der Nenntniſſe nachweiſen, welche in der kaufmänniſchen Fort⸗ bildungsſchule erworben werden, können ſie von dem Beſuche der Echule oder der unteren Jahreskurſe derſelben oder einzelner Fächer eitbunden werden. Herechtigung zum einjährigen freiwilligen Militärdienſt erworben Fflaben, nur zum Befuche eines Jahreskurſes herangezogen werden, elcher mit einem ihrer Vorbildung entſprechenden Lehrplan auszu⸗ ftatten iſt.— Zum Zwecke der Vereinfachung des ſehriftlichen Dienſt⸗ Abgeſehen hievon können Kaufleute, welche die Nog: len ſollen ähnliche Grund⸗ h. Staatsminiſterium für Eppingen, 17. Nov. Geſtern wurde von einigen Waldarbeitern im Walddiſtrikte Kuhbach eine männliche Leiche gefunden. Man ver⸗ nulthet, es könnte die Leiche des bermißten Glaſermeiſters Keppler aus Kleingartach ſein. Pfalz, Beſſen und Amgebung. Ludwigshafen, 18. Nov. Mit dem Revolver niedergeſtreckt swurde lt.„Pfälz. R. geſtern Abend um 6 Uhr in dem 4. Stock des Hauſes Rheinſtraße Nr. 21 der 42 Jahre alte verheirathete Maurer Heorg Becker, Vater von 5 K ndern. Becker ſaß zuvor mit dem 35 Jahre alten Maſchinenſchloſſer Auguſt Noll in der im gleichen Hauſe befindlichen Wirthſchaft und wurde von Noll eingeladen, nach ſeiner Wohnung zu kommen, wo ſie dann beide gemeinſchaftlich einige Gegen Mundenheimer Land⸗ Uhr erhoben ſich beide, um noch dem an der raße wohnenden Joſeph Becker, Bruder des obengenannten Georg N Becker, gemeinſchaftlich einen Beſuch abzuſtatten. Bevor ſie gehen dieſes auf den Tiſch gelegt zu haben, thatſächlich ſchob er es aber in ſeine hintere Hoſentaſche. Als nun Noll das Geldſtück, das er auf dem Tiſch ſuchte, nicht ſand, beſchuldigte er den Becker, derſelbe habe e weggenommen. Becker ſeinerſeits wies dieſe Beſchuldigung khergiſch zurück, es kam zu einem Disput, infolgedeſſen Becker, der zu Unrecht des Diebſtahls Beſchuldigte, den Noll an der Bruſt faßte. Letterer riß ſich indeſſen los, lief nach ſeinem Nachttiſch, nahm aus der Schublade einen mit 6 Kugeln geladenen Revolber und ſchoß drei Schüſſe nach Becker, wovon 2 ins Herz trafen und augenblicklich den Tod desſelben herbeiführten. Gendarm Reinheimer, der gerade an dem Hauſe vorbeiging, ſprang, als er die Schüſſe hörte, hinauf in die Wohnung Nolls, ſtellte dort den Thatbeſtand feſt und verhaftete Bei ſeiner Durchſuchung im Gefängniß wurde feſt⸗ den Becker zu Unrecht des Noll ſieht nun ein, daß er in leichtfertiger Weiſe ohne hater ſeiner zahlreichen Familie beraubte. Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Konzert. Am Mittwoch, 20. Nopember, Abends 8 Uhr findet Konzert des erblindeten Pianiſten Die Mannheimer Kunſtverein.?) In der gegenwärtigen Aus⸗ ſtellung des Kunſtvereins macht ſich das hieſige Kunſtſchaffen in vor⸗ theilhafter Weiſe geltend. Den Mittelpunkt der Ausſtellung bildet eine größere Collektion von Studien und Gemälden des hieſigen Malers und Galleriedtrektors Wilhelm Frey. Dieſer Künſtler hat desmal im Norden und zwar in der neuerdings von der Kunſt um⸗ bobenen Gegend Worpswedes ſeinen Sommeraufenthalt genommen. Von dorther brachte er eine große Anzahl von Studien mit, die faſt alle meiſterhaft ausgeführt ſind. Strahlte in die prächtigen Boden⸗ ſeelandſchaften dieſes Meiſters ſchon die Sonne des Südens in glanz⸗ boller Helle, ſo iſt es hier in dieſen Studien über nordiſche Gegenden mehr das Intime lauſchig gelegener Häuschen, von Bäumen beſchat⸗ teter, anmuthiger Stellen an den weit ſich hinſtreckenden Kanälen, wwas dieſen Arbeiten einen beſonderen Reiz verleiht. Denn die In⸗ kimität dieſer behagkichen Plätzchen iſt hier zu poeſievoller Anſchauung gebracht. Gerade die Poeſie des Wirklichen zu erfaſſen, iſt eine beſon⸗ dere Stärke dieſes Malers. Und durch dieſe wahre Poeſie werden ſich dieſe Studien auch den Beifall aller Natürlich⸗Empfindenden er⸗ werben. Durch eine ſichere und kräftige Technik ſind faſt alle dieſe Studien zu außerordentlicher Wirkung gebracht und reich an colo⸗ kiſtiſchen Schönheiten. Die zugleich ausgeſtellten Thierſtücke„Königs⸗ kger“ laſſen uns desſelben Künſtlers als hervorragenden Thiermaler gedenken, der erſt jetzt wieder auf der diesjährigen internationalen Kunſtausſtellung zu München mit ſeinen beiden Gemälden„Hüh⸗ nerhund“ und Boxer“ und„Jagdhunde“ der deutſchen Thiermalerei alle Ehre machte.— Auch ein anderer hieſiger Maler Evald Haaſenritter erregt durch ſein der modernen Kunſt zu⸗ gewandtes Schaffen Intereſſe. Seine Arbeiten ſind von ſüdlicher Natur entnommenen Farben erfüllt und deshalb nicht immer dem anders gewöhnten Auge ſofort verſtändlich. Allein der Künſtler hat dieſe Farben zum Ausdruck ganz beſonderer mit der Naturanſchauung berbundener Herzensſtimmungen verwendet, denn er weiß mit einem modernen Impreſſionismus eine eigene Poeſie zu vereinigen. Dieſe Poeſie erſcheint auf einigen dunkler geſtimmten Bildern als zarte Melancholie, auf einer düſter gehaltenen Radirung als Weltſchmerz im Gedenken des italieniſchen Dichters Leopardi. Das gegenwärtige ausgeſtellte Gemälde„Verlaſſene Kapelle“ wurde vom Kniſtverein angekauft. Mit großer Kraft ſetzt ein anderer, hier zum erſten Male mit ſeinen Werken auftretender Künſtler ein: Karl Halm⸗ jeolaſi. Von ſeinem breit gemalten Landſchaften ſei hier nur auf das große Gemälde Arnoufer“ hingewieſen, mit dem Die kefe Ruhe der Stimmung, die leuchtende Helle des Waſſers, die barten Farben der Uferlandſchaft und des Himmels machen das Bild du einer außergewöhnlich guten Arbeit. höchſt beachtenswerthen Künſtlers macht uns weiter die Collektion Mit dem Schaffen eines don Gemälden Hans Völkers bekannt. Seine großen Stimmungs⸗ lilder„Herbſtklänge“,„Nach Sonnenuntergang im [Park“ ſind von einer feinen poetiſchen Empfindung durchzittert und in zarten, duftigen Farben gehalten. Ein hervorragendes jüngers Talent bekundet ſich auch in der hier ansgeſtellten Collektion von Nadtrungen der Wiener Schule. Neben Meiſtern wie F. Schmutzer, Michalek, W. Unger, G. v. Kemof, Stiülver, Schwert⸗ ner, v. Myrbach tritt die Künſtlerin Hermine Oſterſetzer⸗ Heller mit einem Cyflus von Allgraphien ſchon viel gebend und biel berſprechend auf. Dieſer Eyklus will das Lehen der Armen ſchil⸗ dern und durch Darſtellung beſonders draſtiſcher Momente rühren Trotz aller Tendenz hat die Künſtlerin jedoch mit Klingers zu erhalten hoffte. Auf dem Gebiete der vervielfältigenden Lunſt ſehen wir auch von einem Mannheimer Künſtler Gutes Ernſt bürchner Lendſchaften Stimmungsbilder geſchaffen, die ſehr fein empfunden hat mit einigen Anſichten Mannheims und verſchiedenen ſind und doch wirkungsvoll erſcheinen Von bier bekannten und ſchon tiel beſprochenen Meiſtern ſtellen jezt Friedrich Kallmorgen und Wegen Raummangels zurückgeſtellt. Paul Meherheim eine Reihe von Meiſterwerken aus. Von Fried⸗ rich Kallmorgen hat Karl Hoff ein beachtenswerthes Bildniß ge⸗ malt. das mit einer Reihe guter Portraits hier leider nur kurge Zeit zur Ausſtellung gelangte. Auf noch verſchiedene Karlsruher Künſtler, die überhaupt unſere Ausſtellung reich beſchickten, ſei in einer wei⸗ teren Beſprechung zurückgekommen. In Gugelhardt's Inſtitut für Kunſtgeſang fand kürzlich eine muſikaliſche Soirse ſtatt, zu der ſich ein zahlreiches, diſtinguirtes und kunſtverſtändiges Publikum eingefunden hatte. Eröffnet wurde die Soiréee durch die Tannhäuſer⸗Ouvertüre v. Wagner⸗Liszt, vorgetragen von Herrn Hofpianiſt Schulz⸗Schwerin, die reichen Beifall fand. Darauf folgten 25 Geſangsnummern jeglichen Stils, Arien aus Opern, Oratorien, ſowie Lieder und Duette, welche von ſämmtlicher Eleven zum größten Theil in hervorragend künſtleriſcher Weiſe vor⸗ getragen wurden. Ganz beſonders zeichneten ſich dabei aus Frau Dr. Lehmann, mit Liedern von R. Wagner und einer Arie aus der Schöpfung v. Haydn, Frau Direktor Poſt mit einem reizend vor⸗ getragenen franzöſiſchen Lied. Mit dem Liebeslied aus„Die Walküre“ und einem da capo berlangten Lied erfreute uns der wunderbare Heldentenor des Herrn Rudolph Landes. Herr Emil Schlez, der, wie wir hören, erſt ſeit 4 Monaten den Unterricht in obigem Inſtitut genießt, überraſchte uns durch eine wirklich künſtleriſch vor⸗ getragene Arie„Gott ſei mir gnädig“ aus Paulus von Mendelsſohn und durch„Die Grenadiere“ bon Schumann, dieſer Herr widmet ſich der Bühne, wir ſind überzeugt, daß derſelbe bei weiterem fleißtgen Studium ein ganz hervorragender Sänger wird, die Kraft und dabei die Weichheit ſeiner Stimme, verbunden mit ſchönem Vortrag, machten einen großen Eindruck auf ſämmtliche Zuhörer. Bei allen Schülern hörte man eine einheitliche vorzügliche Schule, auch die Stimmen der anderen Damen, Frl. Merckle, Frl. Reibold, Frl. Haueiſen ete. zeichneten ſich durch Wohlklang, Weichheit und Leichtigkeit aus. Herr Dr. Haas erfreute die Zuhörer mit einem Andante aus dem Violoncellkonzert von A. Klengel, durch edle und warme Tongebung und Beherrſchung ſeines herrlichen Inſtruments. Mögen dieſe Worte der Anerkennung dem jungen Inſtitut einen kräf⸗ kigen Impuls zu neuem Weiterſtreben und friſcher Freudigkeit ſein. Die Generalprobe von Peroſis neueſtem Oragtorium„Moſes“ fand in Mailand vor einem zahlreichen geladenen Publikum ſtatt. Die Aufführung, welche faſt drei Stunden währte, hatte einen glänzenden Erfolg. —— Telegramme. 42 71 Neuele Nachrichten und [Huivat⸗Telegramme des„Genoral⸗Anzeigers.“) JFrankfurt a. 18. Nob. Dr. Beſold, der Kehl⸗ kopfſpezialiſt der Heilanſtalt Falkenſtein, theilt der„Frkf. Zig.“ von London aus mit, daß die Annahme, ſeine Reiſe nach London ſtehe im Zuſammenhang mit dem Geſundheitszuſtand des Königs von England, vollſtändig irrig ſei, da er ſich ledig⸗ lich in Privatangelegenheiten nach England begeben habe.— Der Großherzog von Heſſen traf geſtern Mittag hier ein, be⸗ ſuchte das Prinzenpaar Friedrich Karl von Heſſen und fuhr Nach⸗ mittags nach Darmſtadt zurück. München, 18. Nov. heute früh 29½ Uhr auf dem Bahnhofplatz ein bis zur Bewußtloſig⸗ keit betrunkener junger Mann aufgefunden. Derſelbe wurde zur Polizei und dann ins Krankenhaus gebracht. Es ſtellte ſich heraus, daß der Betrunkene ein geſtern bon Frankurt a. M. nach Geld flüchtig Kommis iſt. In ſeinem Beſitze befanden ſich außer gegenſtänden Mk. 1285 baares Geld. Berlin, 18. Nov. Der Kaiſer nimmt heute Abend an dem Diner beim Reichskanzler Grafen Bülow theil. Neufahrwaſſer, 18. Noy. Heute früh brach in der Fabrik der Zuckerraffinerie Danzig⸗Neufahrwaſſer Feuer aus, welches bis⸗ her nicht völlig gelöſcht werden kounte und bedeutenden Schaden an den Fabrikgebäuden und Maſchinen angerichtet hat. Menſchenverluſt iſt nicht zu beklagen, doch dürfte eine große Zahl Arbeiter brodlos werden.— Das Feuer iſt nunmehr nahezu gelöſcht. F 12 ., Wie der Poligeihericht meldete, wurde 11 Summe Defraudation gelvordener einer größere: anderen Werth⸗ Das Fabrik⸗ gebäude iſt faſt völlig zerſtört. Die Beamtenwohnungen und das Kontor konnten gerettet werden. Die Bücher und die Kaſſe waren während des Brandes auf dem Schiffe„Aegir“ untergebracht. Bern, 18. Nov. Der ſchweizeriſchen Depeſchenagentur wird von autoritirter Seite beſtätigt, daß zwiſchen den Delegationen des Bundesraths und der Vereinigten Schweis er Bahn eine Verſtändigung über den freihändigen Rückkauf zu Stande gekom⸗ men iſt. 5 * Liebien(Pas des Calais, 18. Nob. Im hieſigen Kohlenbezirk iſt gemäß den Beſchlüſſen einer geſtern abgehaltenen Verſammlung ein theilweiſer Ausſtand ausgebrochen. Auf einer Grube fehlen 150 von 800 Bergleuten, auf einer anderen 500 von 1000. * Akhen, 18. Nov. Nach Berichten aus Saloniki verharrt der Gouverneur Aivalh bei der Weigerung, die neue griechiſch⸗türkiſche Konſularkonvention, welche nach em Schiedsſpruch der Botſchafter der Großmächte in Kraft treten ſoll, anzuwenden, dringt in griechiſche Wohnungen ein und läßt willkürliche Verhaftungen vornehmen. Ungefähr 1500 griechiſche Unterthanen ſind ohne Schutz, da die griechiſche Konſularbehörde nicht im Stande iſt, ſich bei dem Gouverneur Achtung zu verſchaffen. **. 4 Der Kaiſer über unſeren Schiffsbau. *Berlin, 18. Nov. In Gegenwart des Kaiſers begann heute Vormittag 9 Uhr in der Aula der iechniſchen Hochſchule zu Charlottenburg die 3. ordentliche Hauptverſammlung der „Schiffsbautechniſchen Geſellſchaft.“ Staats⸗ ſekretär bon Tirpitz wohnte der Feier bei. Geh. Marine⸗ baurath Brinkmann hielt einen Vortrag über die Ent⸗ wicklung der Geſchützaufſtellung, deren Formen und Bauart. In der Diskuſſion nahm der Kaiſer das Wort. Er wies auf den Einfluß der militäriſchen Forderungen, auf die Entwicklung des Schiffsbaues, der Artillerie hin und betonte, daß bei uns von vornherein dahin geſtrebt wurde, daß der Einfluß der See⸗ offiztere, welche die Schiffe fahren, möglichſt auf Schiffsbau und Konſtruktion maßgebend zurückwirkt. Wir waren die erſte Nation, welche im Stande war, einen aktiven Kapitän an die Spitze des Konſtruktionsbureaus zu ſtellen. Er glaube, daß die Schiffstypen, welche jetzt vom Stapel gelaufen ſind, das Beſte repräſentiren, was man für unſere Zwecke gebraucht und was man von unſeren ausgezeichneten Konſtruktionen und brillanten Schiffsbauwerften verlangen kann. Gegen 109½ Uhr verließ der Kaiſer die Verſammlung. 1.. Prozeß Kneißl, Augsburg, 18. Nov. 4. Verhandlungstag. — Bei Beginn der beutigen Verbandlung füate. der Sadwerſtändige Autenaarat Dr. Brauſe ſeinem geſtrigen Gutachten hinzu: Er wolle dies nicht im Allgemeinen, ſondern nur auf Kneißl angewendet wiſſen. Bei der geſtrigen Beſprechung mit dem Irrenarzt Dr. Gudden, welcher Kneißl am 3. Tage nach deſſen Gefangennahme beſuchte, habe ſich Dr. Gudden dem Gutachten angeſchloſſen. Dr. Gudden wurde hier⸗ auf telegraphiſch als Sachverſtändiger geladen. Der Gerichtshof nahm ferner den wiederholten und am Samſtag abgelehnten Antrag nämlich Dr. Brauſe über die Art der Verwundung des Kneißl zu vernehmen. Nach Dy. Brauſe's nunmehrigen Ausſagen hierüber hatte Kneißl im linken Handgelenk, im linken Vorderarm, im rechten Vorderarm und in der rechten Bauchſeite erhalten. Der letztere war lebensgefährlich, während die erſteren drei raſch heilten. Die Krankenſchweſter Adelgunde erklärt, daß Kneißl in der chirurgiſchen Klinik wiederholt bewußtlos geweſen ſei, einmal ſogar einen anſpeſenden Beſuch gar nicht wahrgenommen hatte. Die nächſte Zeugin, die Oberſchweſter, gibt auf Befragen des Staatsanwalts an, ſie wiſſe nichts von einem angeblichen Liebesberhältniß Kneißls mit einer Krankenſchweſter und nichts von einer Dis⸗ ziplinirung der letzteren. Bei dieſer Gelegenheit bemerkt der Ver⸗ theidiger, Rechtsanwalt Dr. Pannuwitz, daß Kneißl während ſeines Aufenthalts in der Klinik von einer großen Anzahl Damen Anſichtspoſtkarten und Briefe mit der Bitte um ein Andenken ſowie mit Liebes verſicherungen erhalten habe⸗ Der Komplige Kneißls, Taglöhner Voeſt, zur Zeit Unterſuchungs⸗ gefangener, wird unbeeidigt vernommen und erzählt, wie Kneißl ihm über die Vorgänge in Irchenbrunn berichtet, Kneißl habe dem Flecklbauer mit Erſchießen gedroht, wenn er den Gendarmen die Thür öffne. des Vertheidigers Dr. Pannwitz an, 5 Schüſſe Nunmehr wird die Geliebte Kneißls, Mathilde Danner, 17 Jahre alt, als Zeugin vernommen. Sie war von ihrer Mutter, der Wäſcherin Lorenz, mitgenommen worden, um Kneißl leichter der Polizei in die Hände zu liefern. Sie bekundet, ſie habe Kneißl am 3. März in Anweſenheit des Flecklbauer in Geiſen⸗ hofen getroffen. Kneißl habe ihr öfter den Vorſchlag gemacht, mit ihm nach Amerika zu gehen. Als ſie mit ihrer Mutter an dieſem Tage zu Kneißl ging, glaubte ſie, es handelt ſich um einen ähn⸗ lichen Plan, ſonſt wäre ſie nicht mitgegangen. Von dem Vorhaben ihrer Mutter wußte ſie nichts. Die Zeugin hätte Kneißl nicht ver⸗ rathen. Kneißl hat bei der Begegnung zu ihr geäußert, die Irchen⸗ bronner Mordthat bereue er tief, der Flecklbauer habe ihn ſchmählich verrathen. Zwiſchen ihm und dem Flecklhauer habe ein Einverſtändniß nicht beſtanden. Nach weiteren belangloſen Zeugenausſagen kommt der Raubanfall auf den Sattlergehilfen Dannhofer in Maiſach zur Verhandlung, bei welchem die Anklage annimmt, daß Kneißl und Fößl den Raub gemeinſam unternommen hätten. Kneißl ſtellt den Raubanfall vollſtändig in Abrede. Auch Dannhofer vermag nicht anzugeben, ob Kneißl oder Fößl der Thäter iſt. Der Stationskom⸗ mandant von Maiſach, Abt, konſtatirt, daß Kneißl zur Zeit des Raubes nicht eine Stunde vom Thatort entfernt bei Bekannten ſich aufhielt. Die Verhandlung wurde hierauf bis Nachmittags 4 Uhr vertagt. *** Der Burenkrieg. * LDondon, 18. Nov. Nach dem amtlichen Berichte ver⸗ loren die Engländer im letzten Kampfe bei Brakſpruſt 9 Todte und 10 Verwundete, 64 wurden gefangen genommen. Sämmtliche Gefangene bis auf einen Leutnant wurden ſpäter freigegeben. —— eeee Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für den lokalen und provinziellen Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Eberhard Buchner. für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei⸗ (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) Coursblatt der Mannheimer Börſe(Produkten⸗Börſe) vom 18. November, Weizen pfälz.—.——17.—[Hafer, württb. Alp—.. „ norddeutſcher—.——..—„damerik. weißer—.— „ ruſſ. Azima 17.——1750[Mais amer.Mixed 14.50-—.— „ Theodoſia 17.50—17.75„Donau 14.25—.— „ Saxonska—.—17.25„ La Plata 14.25—.— „ Girka 16.75—17.—Kohlreps, d. neuer—27.50 „ Taganrog 17.——17.50] Kleeſamen deutſch. 1 100.—110.— „ ruämniſcher 16.75—17.— 5„ II 85.——95.— „ am. Winter 17.50——.—„amerik. 90.—95.— „ Chicago ll—..„neuerPfälzer—.— „ Manitobal—.——.—„Luzerne 92.——95.— „ Walla Walla 17.35——.—„Provenc. 103.—108.— „ Kanſas II—.—17.50„Eſparſette 30.——80.50 „ Californier 17.50——.— Leinöl mit Faß—.—70.³5⁰ „ La Plata 17.25——.—„ bei Waggon—.——69.50 Kernen 17.80—-—.—] Rüböl„„—.—65.— Roggen, pfälz.—.—14.23„ bei Waggon——63.— „ ruſſiſcher.—14.50 Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—.——.— fr. mit 20¾ Tara 22.50—98.25 „ norddeutſcher—.———.— Am. Petrol. Wagg.-——22.80 „ amerik.—.——.—Am. Petrol. in Ciſt. Gerſte, hierländ. 15.75—16.—p. ⸗OOkonetto verzollt18.70 „ Pfälzer 16.——16.75Ruſſ. Petrol. fr. Faß—.——92.50 „ Ungariſche—.———.—]Ruſſ. Petrol. Wagg.—2150 Futter 12.50—12.75 Ruſſ. Petrol. in Ei⸗ Gerſte rum. Brau————— ſternen p. 100konetto1690 Haſer, bad. 15.——15.75Rohſprit, verſteuert—.— 105.50 „ruſſiſcher 15.75—16.50 7oer Sprit———89.— „norddeutſcher 16.25—16.50 goer do, unverſt, 28.—— U Nr. 00 0 1 2 3 4 Weizenmezt 8 8 ie s Roggenmebl Nr. 0) 22.75 1) 19.75. Weizen und Roggen feſter. Gerſte unverändert. Hafer feſt und höher. Mais ſeſt. 5 Maunheimer Gffektenbörſe vom 18. Nov.(Ofſtzieller Bericht.) Die Börſe war heute ziemlich lebhaft; die Umſätze jedoch beſchränkt. Im Vordergrund ſtanden Brauerei⸗Aktien und gingen Mayerhof⸗ Aktien zu 145% um. Geſucht waren Elefantenbräu vorm. Rühl, Worms zu 99 9%(. 8%) und Kleinlein, Heidelberg zu 151 0% (153.). Auf den übrigen Gebieten notirten Pfälz. Bank⸗Aktien 110., 110.50., Rhein. Hypothekenbank⸗Aktien 164.50., Pfälz. Nordbahn⸗Aktien 128.50 bez., Weſteregeln Stamm⸗Aktien 189., Portland⸗Cementwerke, Heidelberg 106., Zellſtofffabrik Waldhof⸗ Aklien 209.50 bez., Zuckerfabrik Waghäuſel⸗aktien 80 Geld,. Fraukfurt a.., 18. Nopbr. Kreditaktien 197.80, Staats⸗ bahn 134.20, Lombarden 15.90, Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 99.70, Gotthardbahn 155.—, Disconto⸗Commandit 175.10, Laurg 157 Gelſenkirchen—.—, Darmſtädter—.—, Handelsgeſellſchaft 194.28 Dresdener Bank 121 20, Deutſche Bank 196.70. Tendenz; feſt, London, 18 Novbr.(Südafrikaniſche Mine n⸗) 88½%, Chartered 2% Goldfields 7½% Randmines 10, Ga Tendenz: ſtill.% — 4. Sette. General⸗Anzeiger. Aus der Werkſtatt der Schauſpielkunſt. (Nachdruck verboten.) ich Laube, will, durchaus nicht ner Kunſt ohne Erlernung „Der ſos Schüler heißen. der Hilfsmittel von der Anfängers! viel trocken Ausübung ohne Erler und läuft ſo lichkeit.“ 5 Was Laube vom von dem Publikum de gehen, kritiſiren das Spiel der Vühne nie die Mühe gegeben, d 0 3 denen er arbeitet, die! zu lernen. Wie aber will man welcher Art beurtheilen, wenn 1 mit ar Sinne auch heater haben uns doch die Mittel, mit genauer kennen ſtung irgend⸗ ine Etne nicht weiß, wie ſie zu Stande kommt? Wer nichts von der Muſik gelernt hat, kritiſirt nicht die Muſik, wer von dem Umgang mit läßt füglich die Maler und Bild werden vielleicht die Theaterfr wenn ich an der Hand eines kundigen Bühnenmannes, Ernſt von Poſſart's, der ſoeben ein Werk über den„Lehrgang des Schau⸗ ſpielers“!“) veröffentlicht, im Nachſtehenden ein wenig von den Kniffen und Pfiffen des Bühnenhandwerks plaudere. Es iſt in neuerer Zeit vielfach beſtritten worden, daß eine ſyſte⸗ matiſche Ausbildung des Schauſpielers von Nutzen ſei. Das Talent, ſagt man, könne nicht gelehrt, noch gelernt werden, die rechte Lehr⸗ meiſterin iſt die Praxis, ja, die große Rachel habe den Ausſpruch gethan, ſie habe auf der Bühne wieder verlernen müſſen, was ſie bei ihren Lehrern gelernt. Die Vertheidiger einer ſolchen Behauptung ſcheinen zweierlei zu vergeſſen: erſtens, daß ſelbſt Genies und gerade ſie am meiſten, auf ihre techniſche Schulung ſtets das größte Gewicht gelegt haben; und zweitens, daß die Mitglieder eines Theaters zum Pinſel und Meiſel nichts weiß, Ergo, denke ich, Ihr leihen, geringſten Theil Künſtler von Gottes Gnaden ſind, dennoch aber ſo ſicher und beſtimmt in die Handlung eingreifen müſſen, daß ein harmoniſches Bühnenbild zu Stande kommt.„Was iſt denn das ſog. Enſemble einer Aufführung? Es iſt die ſorgfältig erwogene, von der Hand des kundigen Regiſſeurs zuſammengefügte und geordnete Wiedergabe einer dramatiſchen Dichtung in dem Sinne, in welchem der Dichter ſie geſchrieben. Dazu iſt nöthig, daß wie in dem Zu⸗ ſammenwirken eines Orcheſters die Melodie des Stückes von be⸗ deutenden künſtleriſchen Kräften geführt werde, die begleitenden Inſtrumente aber, jedes an ſeiner Stelle, in decenter und ſtylvoller Weiſe zur Verwendung komme.“ Die Bühne bedarf alſo eines außer⸗ ordentlich geſchulten Apparates verſchiedenartigſter Faktoren, und es ſteht außer Frage, daß ſie ſich dieſen nur auf dem Wege einer ſorg⸗ fältigen Erziehung zu verſchaffen vermag. Der Grund 3.., weshalb wir heute„ſo ſchinerzlich über den Mangel an Darſtellern klagen, die in Bezug auf die Sprache den laſſiſchen Dramas gewachſen ſind“, liegt zu⸗ Anforderungen eines kl meiſt darin, daß vielen Schauſpielern die Anfangsgründe, das ABe der Sprechkunſt, nicht geläufig ſind. Die Ausbildung der Sprache iſt aber das Erſte, was ſich der junge Mime erwerben ſoll. Vor allen Dingen müſſen Vokale und Umlaute in tadelloſer Reinheit zu Gehör gebracht werden. Beiſpielsweiſe ſoll in der Ausſprache der Worte„mein“ und„Main“ die Vokaliſation ſo deutlich unterſchieden werden, daß das„ei“ und„ai“ dem Zuhörer in einer der Schrift ent⸗ ſprechenden Klangfarbe an das Ohr dringt. Einer der wichtigſten Buchſtaben für die Erzielung einer freien und großen Tonbildung iſt das„“. Dieſer Laut muß durch Vibration der Zungenſpitze, nicht, wie im Leben, mittels des Gaumens hervorgebracht werden. Man erwirbt das Zungen⸗Ram leichteſten indem man in möglichſt raſcher Wiederholung„d⸗l“ zu ſprechen verſucht. Aus„d⸗l“ wird im Laufe der Uebung unwillkürlich„drr“ mit Zungenvibration. Sobald die erforderliche Reinheit des Ausſprache erreicht iſt, wird dann die richtige Vertheilung des Zeitmaßes auf die einzelnen Silben und Worte geprobt. Stammſilben ſind doppelt ſo lang zu halten, als Anfangs⸗ und Endſilben. In dem Wort beenden fällt 3. B. auf be und den je eine ſechszehntel, auf en dagegen eine achtel Note. Schau⸗ ſpieler mit hoher Stimmlage müſſen ihr Organ nach der Tiefe, ſolche mit tiefer Stimmlage nach der Höhe hin zu erweitern ſuchen. Die dazu erforderlichen Uebungen müſſen am Klavier vorgenommen werden. Der Schüler läßt auf dem mittleren Baß⸗ e“ jeden einzelnen Vokal und Umlaut im Zeitmaß einer ganzen Note anklingen und geht ſo langſam in täglich wiederholten Verſuchen in der chroma⸗ tiſchen Scala aufwärts und zurück. „) Bei W. Spemann in Stuttgart. Bekanntmachung. gur Beihütung von Stticg Sielbauarbeiten. f e 5 0 77 9 erſuch ir 8 No. 10929. Die Ausführung] Waſſer erſuchen wir unſere ver⸗ Auszug aus dem Skandesamts⸗Regiſter für den Nov. 1901. ſprachlichen Hat nun der angehende Darſteller es ſo weit i k deut⸗ ing gebracht, daß er 12 5 hl Verſe wie Proſa z e zur Hand Ualität der d zaube ſ Richtig ſprechen ßend ſprechen, d ad rakteriſtiſ iden Figur e iſt das idlich ſprechen, tufenleiter!“ Heinrich uſpielers n, hinr das ſog.„Finden der richtigen Betonung“, ein Kapitel, für den Laien, der als Redner oder Deklamator auftritt von eit iſt, gilt die Fundamentalregel: L as für den eigentlichen Sinn des D Betonung zu finden wäre, müßte man folgendermaßen zu Werke gehen: Man leſe die Eingangszeile zu⸗ vörderſt ohne Betonung bis zum erſten Punkt laut durch: Vor grauen Jahren lebt ein Mann im Oſten, Der einen Ring von unſchätzbarem Werthe Aus lieber Hand beſaß. Was iſt in dieſem Satz nun wohl das am leichteſten entbehrliche Beiwerk? Zunächſt das Wort„grauen“.„Vor Jahren lebt ein im Oſten“ genügt für das Verſtändniß. Es wären ſonach im erſten Vers nur die Worte Jahren, Mann, Oſten zu betonen. „Der einen Ring von unſchätzbarem Werthe“ Hier darf das Wort unſchätzbarem keines beſonderen Nachdrucks. Daß der Ring werthvoll iſt, genügt ja für das Verſtändniß. So würde in dieſer zweiten Zeile die Betonung ſich nur auf die Worte Ring und Werth erſtrecken. „Aus lieber Hand beſaß.“ aß dem Mann aus dem Oſten ſein Ring lieb war, iſt für das Ver⸗ ſtändniß der Erzählung wichtig, alſo ſind die Worte lieber und Hand gleichmäßig hervorzuheben. Der Gang eines Menſchen läßt mit Sicherheit auf ſein Tempera⸗ ment und ſeine Individualität ſchließen; er iſt deshalb auch auf der Bühne für die Charakteriſtik der Figuren ein bedeutſamer Faktor. Um aber den Gang und die Haltung ſeiner Helden ſicher nachahmen zu können, ſoll ſich der Schauſpieler im gewöhnlichen Leben davor hüten, in Gang und Haltung eine ausgeprägte Manier zur Schau zu tragen, ſo daß die Leute auf den erſten Blick wiſſen, da kommt der Schauſpieler RY. Der Darſteller bewege ſich im Leben nicht ſteif, nicht geziert, aber auch nicht ſteif. Konnte er ſeiner Militärpflicht genügen, ſo iſt er nach Poſſart zu ſeiner weiteren körperlichen Aus⸗ bildung in glücklicher Weiſe vorbereitet. Denn:„Die Uebung des auf dem Exerzierplatz gelehrten Stechſchrittes ſichert ihm eine gerade Haltung und einen normalen Gang.“ Nachdem aber der Schau⸗ ſpieler den Stechſchritt gelernt, gewöhne er ſich mehr und mehr daran, de Hände möglichſt ungezwungen herabfallen zu laſſen. Das Maß⸗ halten in der Bewegung der Arme und Hände kann ihm nicht dringend genug empfohlen werden. Je ſparſamer er dabei verfährt, umſo ein⸗ drucksvoller werden die wenigen Geſten ſein, die er auf der Szene verwendet. Natürlich muß ſich der Schauſpieler ſeine Armbewegungen völlig unterthan machen, und dazu iſt es unerläßlich, daß er all jene Nothbehelfe, die ſeine Unſicherheit verſchleiern könnten, rechtzeitig be⸗ ſeitige. Wer gewohnt iſt, auf der Straße einen Spazierſtock zu tragen oder die Hände in die Taſche zu ſtecken, wird auf der Bühne nicht wiſſen, was er mit ſeinen Händen anfangen ſoll. Ueber die Geſichtsmimik hat der berühmte Konrad Eckhof einmal geſagt:„Geht mir doch mit dem Philoſophen, der uns Schauſpieler belehren will, welches Geſicht wir zu dieſer oder jener Empfindung ſchneiden, und wie wir die verſchiedenen Leidenſchaften, die wir dar⸗ ſtellen, durch die Miene verdeutlichen ſollen!“ Poſſart iſt anderer Meinung, er gibt ganz genau die Mittel an, durch die ſich der ſprechende Ausdruck desGeſichtes erlernen und verfeinern läßt. Augen⸗ brauen, Auge und Mund kommen hier hauptſächlich in Betracht; Stirn und Naſe ſind wenig, Ohren und Kinn gar nicht in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. In den Augenbrauen liegt der Hauptſitz der Mimik; es iſt ein Irrthum, wenn man glaubt, das Auge habe für ſich eine ſelbſtſtändige Sprache. Der Augapfel erhält ſeine Ausdrucksfähigkeit nur durch Betheiligung der Brauen und erreicht ſeine höchſte mimiſche Beredſamkeit erſt durch ſinnentſprechende Mithilfe der Lippen und der Mundwinkel. Will der Darſteller ſeinem Geſichte z. B. einen ſchmerzlichen, wehmüthigen Ausdruck leihen, ſo zieht er die Augen⸗ brauen an der Naſenwurzel zuſammen und dann in die Höhe, wobei er zugleich die Augen ein wenig ſchließt und den Blick nach oben richtet. Bei Zorn und Haß zieht man die Augenbrauen ebenfalls zuſammen, ſenkt ſie dann aber tief über die Augendeckel herunter. Einen lauernden, heimtückiſchen Ausdruck erhält das Geſicht, wenn man die Augenbrauen zuſammenzieht, das Auge halb ſchließt und den Blick ſeitwärts richtet. Die Stellung des Mundes muß alle dieſe D Mannheim, 18. November. etiw etwa bei wegugnen unterſtützen, indem man lherunt Mund! berth Maske der as Zeitalter, in dem ein ahmung der damaligen Haartracht kennzeichnet wird, allein auf der Büh 1 e Wort ſprechen, nicht der Geſchichtsprofeſſor. die Schulfuchſerei.“ e Buch, auf deſſen Anweiſungen betr. Perücke, Bart, Naſen⸗ und Kinnplaſtik hier unmöglich näh gegangen werden kann, ſchließt mit den Worten: Der Tag des S ſpielers gehöre der Körperpflege und dem Studium, der Abend d zuhörer das Reſultat, aber ohne daß er im Geringſte 5 er Arbeit erinnert werde. Auf der Bühn der , was er am Morgen mühſam ge lich 0„da vergeſſe er jeig tegelzwang und gebe ſich völlig ſeine Empfindung hin.— ſ 5 5 —8 was iſt der Lohn für unſer Schaffen? Der echte Künſtler dienef Beruf nicht nur um des Erwerbs willen. Wohl ſagt Leſſing von ze Kunſt, ſie gehe nach Brod, aber der berufene Jünger wird ſie dau nicht zum handwerkmäßigen Geſchäft herabwürdigen. Der höchſte doz des wahren Künſtlers iſt das beglückende Bewußtſein, die Herzen Zuſchauer begeiſtert und ergriffen zu haben. Mit dieſem Geſfi kann auch ein nicht mit Glücksgütern geſegenter Künſtler zum reicg Mann werden,— denn er iſt der Gebende! Eduard Engels, München, — Citerariſches. * Die Karikatur der europäiſchen Völker goz Alterthum bis zur Neuzeit von Eduard Fuchs und Hatz Kraemer, Verlag von A. Hofmann& Comp., Berlin, Komplett in Heften à 75 J, ca 500 Illuſtrationen und 60 meiſt farbigen Beilage Die Hefte 12 bis 15 dieſes einzig in ſeiner Art daſtehenden Un nehmens bringen wiederum eine Fülle neuer und ſeltener Erſcheinungg daß man nicht genug über die Vielſeitigkeit des Gebotenen ſtaunen kam Der politiſchen Karikatur in England anit ihren intereſſanten Spoh bildern auf die Eheſcheidung Georg IV. und der Königin Karoß auf die Königl. Famile überhaupt, auf Nelſon, Wellington ete f das Kapitel der„Geſellſchaftlichen Karikatur“ mit den köſtlichfz Zeichnungen vbon Rowlandſon, Gillrah, Darly, Cruikshank u. A. folgt Spanien mit den gewaltigen ſatiriſchen Schöpfungen eines Irm zisco Goya, dem Prototyp der Kraft, aber auch der Verzweiflung unz des Peſſimismus. Die weiteren Kapitel führen uns hinein in die darl X. von Frankreich und des Bürgerkönigthums, in eine Zeif, g die politiſche und geſellſchaftliche Karibatur ihre höchſten Triumz feierten. Die unſterblichen Schöpfungen eines Decamps, Grandyſl Philipon und vor Allem Honore Daumier's erſcheinen vor unſe Augen und zeigen uns die Rieſenkraft, welche die Karfkatur im Kamß gegen die Reaktion der 30er und 40er Jahre des vergangenen Jaßt hunderts, gegen Louis Philip und das verderbliche Regierungsſhſtg des„Juste milieu“ zu entwickeln vermocht hat. Die glänzende te liche Darſtellung aus der Feder Eduard Fuchs läßt uns die geſchilden Zeit und ihre Zuſtände neu erſtehen und bringt das Verſtändniß fih die Schöpfungen der großen Meiſter der Karikatur zu unmittelbarſſ Wirkung! In wenigen Wochen wird das große Werk, deſſen hoße kulturhiſtoriſcher Werth ſchon heute klar vor Aller Augen liegt, vollende ſein. Wir behalten uns vor, dasſelbe alsdann in ausführlicher h handlung zu würdigen. * Eine„Auswahl von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller zum Preiſe von 3 Mark broſchirt und 4 Mark gebunden pro Band brachte der bekannte Verlag von W. Vobach u. Co. in Berkin Leipzig vor einigen Tagen heraus. Vor uns liegen die beiden erften Bände dieſes Unternehmens:„Familie von Ellernbruck“, Roman he Käthe van Beeker, und„Venus als Siegerin“, Roman von Caeſ Magnus. Trotz unſerer überaus ernſten Zeit fühlten wir uns einn wieder ſo recht behaglich, bei der Lektüre dieſes liebenswürd humoriſtiſchen Romans. Ein ganz anderer Roman iſt„Venus an Siegerin“. Ernſt angelegt, überaus flott und fein geſchrieben, b handelt er einen dem Leben entnommenen Stoff. Der Roman aus genaueſter Kenntniß der geſchilderten Kreiſe heraus geſchriebg ſo daß man annehmen darf, daß ſich hinter dem Pfeudonym Caeſe Magnus ein höherer aktiver Offizier verbirgt. Die„Auswahl b Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller“ ſei allen Freunden gediegem Unterhaltungslektüre beſtens empfohlen. Stadttheil Käferthal⸗Waldhof. Verkün dete. 6. d. Maurer Heinrich Kempf, Waldhof, e. T. Anna 9. d. Spengler Jakob Iſidor Lauer, Waldhof, e S. Friedr. 10. d. Schloſſer Adolf Heinrich Bendel, Käferthal e. S. Heinrich Adolf. ——— Specialität uur für Herde feuerung empfiehlt ſich 5000h von ca. 360 lfd. m Backſteinſiele in verſchiedenen Lichtweiten und 130[fd. m Steinzeugrohrſiele von .80 maLichtweite einſchließlich der Speclalbauten, Fundirungen und Straßenſinkkaſten in der Central⸗ Nied⸗ und Luzenbergſtraße in Waldhof ſoll öffentlich vergeben werden. 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Novbr. 1901. werden chic U. bilf garnfet, ſe Danquard, Gerichtsvollzieher. Hüte in und außer dem He alte Zuthaten gerne verwen Dina Boſecker, Gr. Herzelſtr7. e rlichen Conſumenten die Gas⸗ und Waſſermeſſer, ſowie die Zuführungen zu denſelben wäh⸗ rend der Wintermonate gut zu verwahren und insbeſondere die Kellexladen geſchloſſen zu halten. Mannheim, 3. November 1901 Die Direktion der Städt. Gas⸗ u. Waſſer⸗ werke. 18541 Alle zurückgesetzte Teppiche Portieren 3 Gardinen zu jedem annehm- baren Preis abgegeben. Speclal Teppichgeschäft M. Brumlik F 1, 9 Marktstr. F 1, 9. A werden Eugliſcher Fartwuchs befördert bei jungen Leuten raſch einen kräftigen Bartwuchs und verſtärkt dünn gewachſene Bärte àA Glas M..— 12018 Medleinal-Drog. 2. Tofhen Kreus N 4, 12. EEEE. Oeffentlienes chemisches Laboratorium. Amtliche Untersuchungsanstalt Hännheim Dr. A. Cantzler Geschäftslokal: M 3, 9, T. Stock(Scheffel-Hek). Geöffuot: 8881 50 Wochentags v.—12 u.—6 Uhr. 1. Georg Martin Leykamm, Bäcker und Margarethe Hoff⸗ mann, Waldhof. 5. Jakob Klein, Maurer, Heidelberg, früher in Käferthal und Joſefine Dietenbeck, Schleithal. 11. Karl Krug, Glasſchneider, Waldhof und Margarethe Böh, Sandhofen. 11. Paulus Fiſcher, Fabrikarbeiter und Marie Dittrich, Waldhof. 12. Karl Würz, Eiſendreher, Waldhof und Margarethe Okt. 1901. Geborene: 26. d. Fabrikarbeiter Peter Chriſtmann, Käferthal e. T⸗ Katharina. 26. d. Schloſſer Franz Kaver Laux, Waldhof, e. S. Tobias. 27. d. Bahnwart Georg Jakob Salomon, Waldhof, e. T. Magdalena. Schloſſer Karl Ludwig Gramlich, Waldhof, e. S. Richard Thomas. 27. d. Okt. 1901. 5. Eliſabeth Ramſpeck geb. 24 T. a 24. Anna Marjia, T. d. Bierbrauers Emil Krämer, Käfer⸗ thal, 2 T, a. 25. Franz, S. d. Fabrikarbeiters Franz Jutz, Waldhof, 7 M. 7 T. a 28. Emilie Dietz geb. Rock, Waldhof, 27 J. h. 29. Margarethe Schmitt geb. Geiger, Käferthal, 52 J. 8 M. a. 4. Marie Elifabeth, T. d. Fabrikarbeiters Johann Kauf⸗ a. Bittner, Waldhof, 31 J. 9 mann, Waldhof, 9 M. M. 18 T. a. 7. Katharina, T. d. Fabrikarbeiters Johann Nikolaus Ballmann, Waldhof, 9 T. a. 10. Georg, S. d. Fabrikarbeiters Konrad Steffan, Käfer⸗ thal, 2 M. a. Geſtorbene. 24. Ludwig, S. d. Schloſſers Heinrich Bauſch, Waldhof, T. Pauline Katharine. 2. d. Zimmermann Jakob Biereth, Käferthal e. T Barbara. 2. d. Kutſcher Gottfried Semeth, Käferthal e. S. Ernſt. 2. d. Fabrikarbeiter Georg Beck II., Waldhof e. S. Franz. 3. d. Tormer Peter Wilhelm Steiger, Waldhof e. S. Wilhelm Peter. 4. d. Maſchinenſchl. Ludwig Maurer, Waldhof e. T. Anna. 4. d. Schloſſer einrich Karl Albert Schloſſer, Käferthal e. S. Wilhelm. 4. d. Facettenſchleifer Heinrich Roth, Waldhof e. T. Anna. 4. d. Schneidermeiſter Georg Peter Quick, Waldhof e. S. Adam Hermann. 5. d. Metzger Johann Michael Kilthau, Käferthal e. S. Bernhard. ſo alten Photographie. FFFEF Lebensgroße Portraits in Oel, Pastell, oder Kreidemanier nach jeder noch Künstleriscehe Ausführung. 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Waldhof, 1 J. 2 M. a. ſprdie in alen Fächen Sophie Kath. ze in alle b. 29. d. Bahnwärter Friedrich Wilhelm, Waldhof, e. S. Phil. ii.Hcende 29, d. Fabrikarbeiter Johann Nikolaus Ballmann, Wald⸗—.. hof e. T. Kath. l d d ck——— 30. d. Metzgermeiſter Peter Ritz, Waldhof, e. T. Aloiſia. Wo 5 Pfer E E en Albertgevi(Bioliniſ) 8 i i— 12 72 e ee eee e ene nur Ia Waare, abgepaßt und am Stück, billig bei ertheilt gründl. Violin⸗ 1901. Jſef Fieig Waldet. Ceedeen J. Gross Nachf. a. Markt Unterricht. 895 d. Schreiner Joſef Fleitz, Waldhof e. T. ECrescentia. 5 Näh. K 3. 8, 3. El, 2. d. Fabrikarbeiter Johann Jakob Meſſer, Waldhof e. Inh. F. J. Stetter). 99505 Näh. K 3, 8, Puppen- Pefücheh HaarKeten Ringe ete.(mit und 19 Goldbeschläge) werden 1 ausgekämmten Haaren 110 neuesten AMustern schön 59 billig angetertigt. 1 L. A. Boske, Herren- und Damen-Friseus 2, 1. Paradepl. 2. 1