Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die 5 bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag.42 pro Quartal. GBadiſche Volkszeitung.) Die Golonck Sele 15 Pfg. Auswärtige Inſerate 7 Die Reklame⸗Zeile 50 5 Elnzel⸗Nummer 5„ E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. Telegramm⸗Adreſſe: „Jburnal Mannheim“. In der Poſtliſte eingetragen Untets Nr. 2821. (Mannheimer Volksblatt.) Telephon: Redaktion: Nr. 877. Expedition: Nr. 218. E 6. 2„ Druckerei: Nr. 841. 9 5 Filiale: Nr. 818. Ar. 599. Dienſtag, 24. Dezember 1207. 0 Abendblatt. Des Weihnachtsfeſtes wegen erſcheint die nächſte Nummer Freitag Vormittag. Weihnachten. Es war eine müde Welt, darin vor neunzehn Jahrhunderten die Weihnachtsbotſchaft ertönte, als ein ungewohnter, zuerſt nur von Wenigen verſtandener Klang. Es gab nur Herren und Knechte; und waren die Unterdrückten müd vom Druck der Knechtſchaft, ſo waren's die Herren vom Uebermaß der Genüſſe. Müde und in ſich zerriſſen war auch das kleine Volk der Juden. Aber unter der Aſche glomm dort noch ein heißes Feuer lang⸗ am fort, das gelegentlich mit grellem Aufleuchten die graue Decke durchbrach. Solch ein Feuerſchein in trüber Nacht war as Auftreten des gewaltigen Propheten Jochanan, der die den Seelen aufpeitſchte mit der Geißel ſeiner Bußpredigt, mit ſie deſto empfänglicher würden für die Herrlichkeit des Erlöſers. Als der Erlöſer dann kam, da war er ſo ganz anders, ls die Hilfsbedürftigen, als auch der große Bußßprediger ſich n gedacht hatten. Statt die Beladenen noch ſchwerer zu be⸗ aden und die Bedrückten vollends niederzudrücken, rief er den Selbſtgerechten, die die Sünder vor ihn ſchleppten, das Wort zu: Wer unter Euch ohne Sünde iſt, der werfe den erſten Stein uf ſie! Dies Wort verſtehender und verzeihender Menſchen⸗ iebe, ſo unerhört in jener aus Gleichgiltigkeit und Fanatismus eltſam gemiſchten Zeit, erwies ſich als eine unwiderſtehliche Macht, die die altersſchwache Römerwelt überwinden ſollte. uch in des Täufers einſame Zelle fiel noch ein Strahl des ichts, das der Welt hier aufgegangen war. Da mag er ein⸗ eſehen haben, daß die Selbſtheiligung, wie er ſie ſo unerbittlich örderte, über der Menſchen Kraft gehe, und daß der, der den Rähſeligen und Beladenen die hilfbereite Liebe bot, wohl der Größere ſein müſſe, der nach ihm kommen ſollte. Da mag dem Vorläufer die ſchmerzliche und zugleich tröſtende Erkenntnißß zen ſein, daß ſein Tagewerk vollendet ſei auf dieſer Erde. Frauen waren die erſten, die die neue Lehre begriffen; nder ſind durch allen Wechſel der Zeiten die beſten Hüter des ſeſttages geblieben, an dem die neue Lehre einſt geboren ward. lẽuch die fortgeſchrittenſte Frauenrechtlerin, die nicht raſten will, is die vollſte Gleichberechtigung mit dem Mann erkämpft iſt, am Weihnachtsabend den Streit wohl lieber ruhen laſſen. was man der Frau auch bieten mag an Rechten und Er⸗ chterungen, es bleibt doch— ein Nothbehelf. So ganz glück⸗ lich wird die Frau doch nur in der Familie, wo ſie aus dem eichen Schatz ihrer Liebe ſpenden kann mit vollen Hänben. zies Bedürfniß zu geben, Andern„eine Freude zu machen“, es ſich nicht ſchon im Kinde? Groß iſt der Jubel, für die ſten, ſtillgehegten Wünſche die Erfüllung in Empfang zu en. Faſt noch größer aber die Genugthuung, wenn die leinen Hände die erſte, ſelbſtgefertigte Arbeit dem Vater und Mutter heimlich untern Baum legen. Unglücklich, ganz un⸗ Arbeit aufzuſchauen wagen. werden? der ſich noch einen Reſt von Gemüth Häahrt hal, iſt ganz gauſar am heiligen Abend? Wird nicht dem, der ſeine Lieben verloren hat, die ganze Vergangenheit noch einmal lebendig? Kann man überhaupt vergeſſen, was man unterm Weihnachtsbaum erlebt hat? Wenn man ein Deutſcher iſt, gewiß nicht. Denn mit dem Leben keines Volkes iſt dies Feſt ſo innig verwebt und verwachſen wie mit dem des Deutſchen. Wohin immer der Deutſche verſchlagen wird, am Weihnachtstage um⸗ weht's ihn wie Tannenduft, flimmert's vor ſeinen Augen wie traulicher Kerzenſchein. Ein Zufall iſt das nicht. Unſere Vor⸗ fahren, in unwirthlichen Wäldern, auf einſamen Gehöften, hatten ein inniges Verhältniß zur Allbeleberin Sonne, folgten ihrer Bahn mit begründeterem Antheil als wir Kinder einer an Hilfsmitteln unerſchöpflichen Kultur. Ihnen war die Zeit, wo die Sonne ihren tiefſten Stand im Himmel erreicht hat und ſich zur Höhe wendet, ein Feſt voll froher Hoffnung. Nach Froſt und Winterſtürmen muß ja jetzt der Lenz wieder kommen und in ſeinem Gefolge der leuchtende Sommer. Beide Elemente des Feſtes klingen in dieſem Jahre ſtärker an als wohl ſonſt. Die Zeit iſt ſchwer, für Manche faſt unerträglich ſchwer. Da öffnet ſich der werkthätigen Liebe ein weites Feld, weit über den Familienkreis hinaus zu lindern und zu helfen. Mancher aber möchte wohl helfen, wenn er nur könnte! Wenn ihn nur die Sorge ums eigene Daſein nicht ſo ſehr daniederdrückte. Möge der Frieden des Weihnachtsfeſtes ſich in die ſorgenvollen Herzen ſenken und ſie ſtärken zu neuem Schaffen! Möge die frohe Zuverſicht, die die Weihnachtsbotſchaft erfüllt, belebend und wärmend in die Heimſtätten der Menſchen dringen! Möge der leuchtende Glanz aus Kinderaugen, die von des Lebens Mühſal noch nicht verdunkelt wurden, ihren Widerſchein werfen in die Herzen der Eltern! In dieſer Hoffnung wünſchen wir Fröhliche Weihnachten! weibnachtez in der Münchener Pinakothek. Eine Stegreiffkizze. (Von fff Korreſpondenten.) Die Löwen am Portal haben weiße Schneekäppchen auf den lockigen Häuptern. Verlaſſen trauert in der Pförtnerſtube des Veſti⸗ büls ein Sonnenſchirm um die ſeit Monaten abgängige Herrin. Die grünen Marmorwände der Treppe, die zu den weltberühmten Bilder⸗ ſälen führt, ſcheinen zu frieren. Droben aber in der Galerie herrſcht die Stille eines verwunſchenen Zauberſchloſſes. Wie eingeſchlafen liegt die laudurchwärmte Luft auf den gelben Parkettböden, und durch die leicht verſchneiten, trüben Oberlichtfenſter guckt der ſtumpfe, graue Wintertag herein. Die Bilder ſcheinen auszuruhen. Sie ſind während des Sommers von ſoviel Augen angeſchaut worden, haben ſobiel Entzücken und, ach, ſoviel Unverſtand über ſich ergehen laſſen, daß ſie zuletzt ganz abgeſpannt waren und ſich gleichſam in ſich ſelbſt zurückziehen mußten, um des Glücksgefühls ihrer wieder theilhaftig zu werden. Die wenigen Maler und Malerinnen, welche da und dort mit Copieren beſchäftigt ſind, beläſtigen ſie weiter gar nicht. Die armen Tröpfe! Sie haben's heute ſo fu rchtbar eilig, daß ſtie kaum von der Ob ſie wohl überhaupt rechtzeitig fertig Fräulein Weber zieht die Uhr hervor. Noch drei Stun⸗ den! Nachher wird bei Kommerzienraths der Weihnachtsbaum an⸗ gezündet und da darf das Greuze'ſche Mäbchenköpferl nicht fehlen. — Gott, es 05 doch noch 1 Menf chen auf der Welt, denen man mit der Copie eines Kunſ A8 eine Weihnachtsfreude machen kann! Und ſchau, da iſt auch ſchon ſolch ein prächtiges Men⸗ ſchenkind, die ſtadtbekannte Charcutiersgattin Crescenzia Huber, eine Frau von zehn Maaßkrügen Leiſtungsfähigkeit, Radlerin aus Geſund⸗ heitsrückſichten, jetzt in einen weiten Radmantel gehüllt, der ſich nach unten zu unglaublichen Dimenſionen erweitert. Dieſer magere kleine Maler Müller erſchrickt beinahe, als er ſich von der Dame meuchlings angeredet hört. nu firti, oda wern ma net firti, hm? J kann wahrhafti kein Mo⸗ ment länger wart'n! Glei wenn i heim kumm, muß die Beſcheerung von ſtatten gehn. Da ſchaugen's nur her, was i Alles einkaaft hab! — Frau Crescenzia Huber ſchlägt ihren Mantel auseinander und Herr Müller erhebt ein Gelächter, daß die ſämmtlichen Kollegen und Kolleginnen aus den benachbarten Sälen zu Hülfe herbeieilen. Na, ſowas! Wie ein gefüllter Packetpoſtwagen iſt die wackere Mutter Huber unter dem Mantel anzuſchauen! Sogar am Gürtel hat ſie einige Packete aufgehängt! Und an einem Riemen über der Schulter trägt ſie eine vollſtändige Regulatoruhr! Der Maler Müller fragt ſie ſcherzhaft, wo er ihr denn den Oſtade noch aufhängen dürfe, den er gemalt, ob an der Broſche oder vielleicht auf der Tournüre? 5 Aber während das Malervölkchen ſich noch in guten und ſchlimmen Rathſchlägen ergeht, wie der braven Frau Huber zu helfen ſei, erdröhnt auf einmal Sporengeklirr durch die ſtillen Säle. Die Galeriediener ſchieben eiligſt ihre Zeitungen in die Taſche und machen aus lauter Verlegenheit militäriſche Honeurs. Der Herr Leutnant indeſſen beachtet ſie nicht, denn er hat im Rubensſaal ſehr dringende Geſchäfte. der, hoch oben auf einer Leiter ſchwebend, die letzte Hand an eine Copie der Löwenjagd legt. Is ja die höchſte Eiſenbahn, lieber Stöp⸗ ſel, trocknen Sie Krempel ſchnell ab und geben Sie her! Ich warte umten mit dem Wagen. Was noch fehlt, können Sie nach Feſt zau⸗ bern! Alſo hören Sie, machen Sie keine Geſchichte, iſt e aller⸗ höchſte Zeit! Stöpſel iſt einer von denen, die nie fertig werden. Wenn man ihn in Ruhe ließe, er malte noch an Oſtern an ſeiner Löwenjagd. Na, er löſt mit ſchwerem Herzen die Leinwand von der Staffelef, turnt die Leiter herunter und rennt athemlos dem Leutnant nach, der ſporenraſſelnd dem Ausgang zuſtrebt. Nun wird es wieder ganz ſtill in den Bilderſälen. Der Tag ſinkt herab, die Farben erblaſſen, in den Ecken niſtet ſich das Dunkel ein. Einer nach dem Anderen vexlaſſen die Maler das Haus. Bei⸗ nahe alle nehmen ſie ein fertiges Bild mit: das werden ſie jetzt dem Beſteller abliefern, um mit dem erlöſten Geld ihre kleinen Weih⸗ nachtseinkäufe für Weib und Kind zu machen. Als Letzte ſcheiden eln paar ganz arme Tröpfe mit ausgefranſten Hoſen: die hatten ke le Beſtellung, ſie ſind bloß um„Wärme zu ſchinden“ hergekomn nen un müſſen jetzt in ihre kalten Stuben heimkehren. Die Galeriediener wünſchen ſich gegenſeitig vergn tage und gehen. Der Pförtner klappert mit ſeinem Schlüſſe Knarrend fällt das große Thor ins Schloß. Und dann kommt der Abend. Die Glocken beginnen zu läute⸗ die elektriſchen Lampen der Straßen flammen auf, aus den Fenſtern der ſtrahlen die ungezählten Kerzen der Chriſtbäume. Da begibt ſich in der Pinakothek etwas ſehr Seltſames. De kleine Muſikant des Franz von Mieris bläſt die Backen auf und ſein Trompetlein erſchallen. Hell und ſcharf klingt der feine glä Ton durch all die dunklen Bilderſäle. Bis hinten in den letzten Saal, den die Spanier bewohnen, dringt er. Die Murtlloſche Bettelbuben horchen auf. Sie kennen den Ton ſeit Hunderten Jahren, ſie wiſſen nur noch nicht, ob ſie auch recht vernommen hab Und abermals tönt es hell und ſilberfein durch die hohen, Räume. Jetzt wiſſen die Murillobuben, woran ſie ſind. Die Melo⸗ nen, die Trauben, die Butterbrode fliegen zu Boden und plumps pardauz ſpringen die Burſchen mit ihren nackten Jüßen auf 8 glatte Parkett des Saales hinab. 0 ſauſen ſie wie ein Sturmwind durch die Sckle bi jenem Mittelraum, wo die Rubens Hier faſſen ſie be binette. Lärmend und lachend eilen ſie nach dem S de ich iſt am Weihnachtstage nur, wer einſam iſt. Wer aber, e Weihnachtswunder. Ein Geſchichtchen von Luiſe Glaß. (Nachdruck verboten.) Die Milchfrau rannte in bodenloſer Laune ihren Weg ab. Das r war„niederträchtig“, ihr alter Hund, an dem man Anatomie ten konnte, zitterte und huſtete, und der kleine Wagen, der ihre en trug, klapperte ſo beängſtigend mit ſeinem nothdürftig ge⸗ en Rad, daß F Frau Michel langſam fahren heute, echt ſchnell gehen ſollte. So grau, grämlich, ingrimmig und berfroren ſah ſte aus, daß der Straßenkehrer, ſein Fläſchchen ſchwenkend, zurief:„Siel he Milchmadame! laſſen Se ſich enne Buttel Troſteinſamkeit zu — 5 ſchenken, das macht luſtig.“ Ein verächtlicher Blick belohnte die gutgemeinte Anknüpfung; er ſeinen Tröſter wieder eingeſteckt hatte, rannte ſie ſchon die chſte Treppe hinauf und maulte mit Gott und der Welt. Mußte gerade ihr Mann mit dem Reißmatismus geplagt ſein, er allemal kam, wenn andere Ofenputzer alle Hände voll zu thun atten? Mußte gerade Klinkerts Jette, was ihre Abmietherin war, ur Hälfte in Hausarbeit bezahlte, zu Weihnachten die Faulenzic gen? Eine Krankheit, an die Frau Michel niemals glaubte, weil ſelber ſich ihr Lebtag, trotz mancherlei Schmerz und Elendgefühl mer weiter geſchleppt hatte; wie ihr Hund, der mit hochge⸗ obenen Pfoten pflichteifrig durch den Schneematſch patſchte und en Karren bis zum letzten Athemzug zerren würde. Pflichteifrig und verdrießlich, das war Frau Michel auch, und halb hetzte ſie zum Doktor, rannte in die Apotheke, lief ihren Ichgang ab, verſorgte ihre Vor⸗ und Nachmittags⸗Aufwartung mit t arbeidnachtsruummel, und würde dann. z ane auch 19 59 Jettens beit 95 aber Aidendig⸗ te ſie dabei und aus⸗ 0 Wetter. Ihre Kunden nannten ſie U 1 ſo flog Trompeterſtimme einfiel: „Hören Sie mal, wenn Sie keine beſſre Lebensart haben, muß ich mich nach einer andern Milchfrau umſehen“ donnerte der alte Käſebier hinter ihr drein. Sie war ſchon wieder eine Treppe höher; dort warteten ihrer zlwei kleine Menſchenkinder: das Mädchen, kaum fünf Jahre alt, hielt den Milchtopf bereit, der dreijährige Bruder hatte in jeder Hand einen Groſchen. Beide horchten auf das Schelten rückte ſie ihnen näher, und die kleine Blonde flüſtterte tröſtend:„Mach Dir nichts draus, Milchfrau, er zankt immer ein bischen.“ „——-ſimpft ſehr“, ſagte der braune Bub 1519 hob den„ Zeigefinger bedenklich in die Höhe. HAber thut nichts, Milchfrau“, tröſtete der Blondkopf wieder, mit beiden Händen den Milchtopf hoch reckend, worauf der Junge mit „Un heute is Weihnachten!“ Als ſich aber Frau Michels Geſicht auch bei dieſem guten Troſt nicht aufhellte, da drückte die blonde Aenne ihren Topf feſt ans Herz und fragte mitleidig:„Du biſt wohl krank, arme Milchfrau?!“ Die Rede von Weihnachten, das Schnapsangebot auf der Gaſſe, das Schelten Käſebiers hatte die Frau kaum gehört vor grämlichen Sorgengedanken; die Frage nach ihrer Geſundheit Weckte ſie auf; ſie ſtarrte das Kind an wie ein Meerwunder. Danach hatte ſie noch Niemand gefragt, ſo weit ſie zurückdenken konnte. Nicht der Vater, der wenig zu Haufe und meiſt übler Laune war, nicht die Stiefmutter, die genug mit ihren eigenen Göhren zu thun hatte, nicht die alte Madame, der ſie fünfzehn Jahre diente bis ſie ihr nahe der Neunzig wegſtarb; nicht ihr Mann, den ſie damals heirathte und der es f daß 5 Todte ein 3 tauſend hinterließ. Aber 1 5 ben Geſt Donnerwetter im unteren Stock; ſonſt fühlten ſie eine ſcheue Ehrfurcht vor der grämlichen Frau, Käſebiers !!! ßßßßGPbßGPGPGTGTGTGPTGPGPTPTPTPTPTPTVTPTPTPTPTGTGTGTGTCTGTPTCTTCTGT0TGTTbTVTT Nun geſpart hatte ſich das Mädchen in den fünfsehn Jahrée doch etwas, damit wurde der Hgusſtand gegründet. Der Mann wa Maurer: heute verdiente er viel, morgen legte ihn der Froſt ſpäter beſorgte das Reißen das noch gründlicher. Frau Mich die Aufwartung, zog ihre Kinder auf, ſorgte und ſchaffte bis ihr eins nach dem andern aus den Händen wuchs, um ſei Leben zu leben. Nein, es hatke ſie noch Niemand gefragt, ob ſie kran Die Frau ſtarrte das Pärchen an, als ſähe ſie es zum e⸗ die blauen Augen ſchauten mitleidig hinter dunkeln Wimp und der ſchwarzbraune Junge blickte ſie an, wie das Chrz ihrem alten Kalender. Der war ſchon dreißig Jahr alt, ab Bild fiel ihr ein und wich nicht wieder von ihr. „Ich wer' wohl nicht krank ſein, s is nur ſo e Wetter 5 friert auch“, antwortete ſie ſtotternd, und dabei war ihr, I8 müſſe ſie ſich halb todt ſchämen. „Is Taro Dein Hund?“ Pauleknirps eifrig. der Hund unten an em feinen Wagen, wo die Milſch holſt?“ Daß Jemand ihren Wagen fein fand, that Frau ihr Geſicht wurde viel freundlicher und ſah lange Al „krank“ aus. Aenne lachte fröhlich auf. ganz geſund, ſont mußt Du im Bette liegen, kommt.“ Die Milchfrau ſeufzte tief auf. Eben war ſie bei weſen, beim Anblick der niedlichen Kinder, die ſie bisher geſehen und doch nicht geſhen hatte, und nun kam ih berdrießliches Elend aufs Neue über ſie, ihr ſechzi Das Geſicht verfiel wieder, während ſie vor ſich käm eben das Chriſteind⸗— nee! „Nicht wahr, Weihnachten wenns Jeſſas, Jeſſas, Herr Müller, wern ma Na, man fix, lieber Stöpſel, fährt er einen Maler an, 2. Selte Weneraf Anenertkt ——.— nnh Deutſchen. Aber ehe ſie dieſen noch erreicht, treten ihnen in all ihrer Majeſtät und Strenge die Dürer ſchen Apoſtel entgegen. Petrus hebt drohend den Finger, Paul tößt mit dem Schwert auf den Boden, Johannes ſchreitet ſinnend hinterdrein. Und die Apoſtel wandern durch alle Kunſtländer der Erde und verkünden das Gvangelium Allen, die in der Pinakothek ihre Zelte aufgeſchlagen haben. Wo aber ihr Wort ertönt, beginnen ſogleich die wunderſamſten Bekehrungen. Der Apollo des Guido Renti hört guf, dem Marſyas das Fell abzu⸗ ziehen, Altdorfers Suſanna, die mit den Füßen im Waſchbecken plätſcherte, trocknet ſich ſchleunigſt ab, die Zecher Oſtades und Steens machen mitten in der ſchönſten Rauferei Frieden, die Rüden des de Voos geben augenblicks die Keiler frei, die ſie eben anzunehmen dachten, und die Herrſchaften der Mythologie raffen eiligſt zuſammen, was ſich an Gewändern, Feigenblättern und anderen Hüllen ihrer Angeheuerlichen Nacktheit gerade auftreiben läßt. Während aber dieſe mancherlei Bekehrungen vor ſich gehen, haben ſich die ſämmtlichen Engel aller Bilder älteſter und neuerer Zeit an die Arbeit gemacht, den Rubensſaal feſtlich herauszuputzen, alle Landſchaften ſind ſie abgelaufen und haben ſämmtliche Blumen gepflückt, deren ſie habhaft werden konnten. Die Rubens'ſchen Putten mit dem Früchtekrauz wollten ſich ihnen widerſetzen, aber da half keine Gegenwehr, ſie mußten der Uebermacht weichen. Eben darum rieth jene Madonna, die van Baalen mit einem Blumenkranz um⸗ rahmte, ihren flämiſchen Putten, die ſie bedienen, die Blumen frei⸗ willig abzuliefern. Und ſo wandelt ſich denn nach und nach, beſon⸗ ders infolge des energiſchen Auftretens der zahlreichen Rotten⸗ hammerſchen Büblein, der große Rubensſaal in ein grünendes, blühendes Treibhaus. Auf dem Geſims unter der Decke wimmelt es nur ſo von nackten Engelchen, die ihre drallen Beinchen luſtig Her⸗ Unterpendeln laſſen. In der Luft ſchwirren gleich kleinen Colibris die unruhigen Zickzackengelchen der Kölner Schule. Aber jetzt ertönt Muſik. Die Herrſchaften des Florigeriſchen Konzertes ſind aus ihrem Rahmen herausgetreten und ſingen die Weiſen ihres Notenbuches mit der für Italtener ſelbſtverſtändlichen Meiſterſchaft. Die inſtrumentale Begleitung ſteuern die ſämmtlichen mit Muſikinſtrumenten verſehenen Perſonen der ſämmtlichen übrigen Bilder bei. Die weiße Dame mit dem Violoncell von van Dhck über⸗ nimmt es, den Takt zu ſchlagen. Es iſt ein Konzert, deſſen Zauber kein gemaltes Weſen zu widerſtehen vermag. Sanft und demüthig ſahen die wildeſten Beſtien des Franz Snyders, das Schnupftüchlein vor den Augen finden die heidniſchen Nymphen und Götter ſich ein. Ja, ſelbſt das Seelenloſe empfindet die Gewalt der Töne; wie einſt die Poſaunen Joſuas die Mauern von Jericho ſtürzten, ſo bauen hier die Weihnachtslieder inmitten des Rubensſaales die„Krippe“ auf und zwar genau ſo, wie Herri mit de Blees ſie gemalt: Ruinen eines hoch⸗ ragenden alten Schloſſes mit ornamentirten Pfeilern und geborſtenen Bogen. Dietveil nun Alles um dieſen Bau ſich ſchaart, die ſchönen Hei⸗ denfrauen mit den königlichen Gliedern, die ſtattlichen Götterjüng⸗ Linge mit den breiten Nacken und ſtarken Armen, die frommen Hei⸗ ligen und Märthrer mit ihren Büchern und Henkerwerkzeugen, die Thiere der Wildniß mit dem glänzenden Seidenfell und den brennen⸗ den Augen, ſiehe da kommen mit Muh und Mäh und—A die Oechs⸗ lein und Schäflein und Eslein der Weihnachtsbilder Rogers van der Wehden, Memlings, Dürers und vieler anderer Meiſter gravitätiſch hereinſpaziert, um in der Bees'ſchen Ruine die ſeit Jahrhunderten memorirte Aufſtellung zu nehmen. Ein Lakai Tiepolos aber, Mohr natlülrlich, trägt aus der„Heiligen Familie“ des Rembrandt die be⸗ quemſte aller in der Pinakothek aufzutreibenden Wiegen herbei und ſtellt ſie mitten unter die Oechslein, Eſlein und Schäflein hinein. Jetzt feierlich erwartungsvolle Kunſtpauſe. Die Geiger haben den Bogen angeſetzt, um ſogleich losfiedeln zu können, die Sänger halten den Mund offen, um den Einſatz nicht zu verpaſſen, die Engelrangen auf der Galerie, beſonders die Italiener, zappeln vor Ungeduld und Erwartung mit Händen und Füßen. Da intonirt der Heilige Petrus mit ſeinem profunden Baß und nicht eben ſehr muſikaliſch, „Ihr Hirten erwa—acht unb ſogleich fällt die ganze Feſtverſammlung einſchließlich der Herren und Danten aus dem Alterthum, zu jubelndem, brauſendem Uniſond fortiſſimo ein. Aller Augen aber ſind auf den breiten Seiteneingang gerichtet, den die ſanften ſchönen Ertzelmädchen Peruginos mit blühenden Roſen umrahmt haben und durch den der feierliche Aufzug der Heiligen⸗Familien eintreten ſoll. Und ſie kommen, kommen alle die Madonnen mit ihren Kindlein, die ſchämigen Altkölnerinnen mit dem geſenkten Blick und den gebrechlichen Händchen, die alten Nie⸗ derländerinnen mit ihrer harten, hohen Stirn, Dürers üppige blonde Frouwe, die ſich von einem zwitſchernden Vogelneſt flügelbunter Englein den geſunden Knaben vorantragen läßt, Rembrandts Joſeph, der mit ſolcher Vaterfreude zuſchaut, wie ſein rundlicher Bub ge⸗ ſättigt von der Bruſt der Mutter in die Arme des Schlafes fällt, Königinnen gleich die üppigen Madonnen des Rubens und ſeiner flämiſchen Nachfolger in der Verehrung des Fleiſches, nicht ohne leiſes Naſenrümpfen die ſtylfeinen Italienerinnen: Raffaels Madonna Tempi, die nicht aufzuſchauen wagt, Fra Filippos kokette Floren⸗ tinerin, die ſich an dem weißen Tüllhäubchen mit dem goldenen Saum neſtelt, Tizians und Palmas blonde Marien, die gleich geſchmückten Ah— da hatte ſie ſich das Herz freigeklagt. Das that gut. Was ſie vor keinem Erwachſenen heraus gekriegt hätte, den Weihnachts⸗ augen der Kinder gegenüber ging es ihr ganz glatt über die Lippen. Noch ein tiefer Athemzug, dann hob ſie ihre Kanne auf und ſagte beinah vergnügt:„Na, nu muß ich emal weiter. Guten Morgen ccu 05 955 Pärchen aber ſtarrte entſetzt hinter ihr drein; Aenne drückte den Milchtopf ans Herz und wußte nichts don ihm, Knirps ſtreckte den winzigen Zeigefinger in die Luft und rief:„Aber Triſttind, du darft doch tein berteſſen!“ And dann rannte er in die Küche, redete in überſtürzender Haſt unverſtändliche Worte auf ſeine Mutter los, riß einen Knochen vom Tiſch und ſetzte hinter Frau Michel drein, um ihr dies Angebinde für den huſtenden Karo zu überreichen. Halbwegs aber fing die heimkehrende Tante Liſe den Ausreißer auf und trug ihn mit ſammt ſeinem Knochen in die Küche zurück⸗ Dort fragte die Mutter den Blondkopf, was es gegeben habe, und als Tante Liſe ihre Beute lachend zu Boden ſetzte, rief Aenne gerade eifrig:„Denn der Milchfrau ihr Mann is krank.“ Sofort fiel Pauleknirps mit ſeinen übereinanderſtürzenden Worten ein:„Un tommt tar tein Triſttind bei ihr.“ „Un Klinkerts Jette krächzt.“ „Un Taro huſt'.“ „Un kein Pfefferkuchen kann ſie kaufen!“ „Un mir wolln unſem Triſttind ſagen, daß es ein Biſchen was hinſafft.“ Die hübſche, blonde Frau mit der blauen Küchenſchürze ſah DTante Liſe an und ſeufgte; die hübſche, braune Tante lächelte verlegen und ſeufzte auf: des Pärchens Vater verdiente gerade ſo viel, daß ſie bei großem Fleiß und großer Sparſamkeit ohne Schulden durch⸗ kamen; und auch Tante Liſe, die kleine Lehrerin, die bei ihrem Bruder wohnte und ſich jetzt in den Ferien der Schwägerin nützlich znachte, hatte ſich ihre kleinen Weihnachtsgeſchenke heimlich und fröhlich, aber ſehr mühſam abgeſpart. Fröhlich, denn wenn Reins auch arme Leute waren, ſo lebten ſie doch in einer fröhlichen Armuth; ſie waren geſund, und wo die blonden Löckchen flimmerten und die braunen Augen ſich über die ulltäglichſten Dinge wunderten und freuten, ſchien die Sonne auch am graueſten Tag. Grämliche Armuth ſchien ihnen deshalb ein fremdes grauſames, ſchweres Unglück, dem man hätte helfen ſollen, 1913 Frau R konnte wirklich kein Chriſtkind über die Straße 78 Bräuten einherſchteiten, endlich die ſchtoatghacrigen Spanerſnnen, die in extatiſchen Gebärden die Arme emporheden und mit dem flackernden Blick den Himmel ſtürmen, Nachdem aber die Madonnen unter den Säulenhallen den „Krippe“ Platz genommen, ſchweben die beiden Engelchen der Grün⸗ waldſchen Himmelskönigin herzu und halten ihre edelſteinfuntelnde Krone ſchwebend über der illuſtren Verſammlung. Dann kommen mit Horngetute die Hirten angezogen, auf Pferden und Kameelen ſprengen die Weiſen aus dem Morgenland heran, Weihrauchdüfte erfüllen die Luft, die Grundmauern des Gebäudes erzittern von der Inbrunſt des Geſanges, der die Wunder der heiligen Nacht feiert. Selbſt drunten im Antiguarium, wo die griechiſchen und römiſchen Vaſen ſtehen, wird man auf die Feier aufmerkſam. Was nur droben ſein mag? ruft ein Ringkämpfer von einer ſchwarzrothen Vaſe einer Ahmphe von einem rothſchwarzen Scherben zu, mit der er ſchon lange ein ſtilles Verhältniß angebandelt. Wollen wir nicht ein⸗ mal nachſchauen? ruft das neugierige Mädchen flink zurück. Und die Beiden laufen den langen, kalten Korridor entlang, ſtürzen die Treppe hinauf und ſtecken die Köpfe durch die halbgeöffnete Thür des Stif⸗ terſaales. Sie feiern gewiß ein Sympofion, muthmaßt der Athlet. Ach, da möchte ich tanzen, entgegnet die Schöne. Und ſie ſchlüpfen durch den Thürſpalt und huſchen bis an den Eingang des Deutſchen Saales. Dort bleiben ſie betroffen ſtehen, athemlos,, keines Wortes fähig und ſchauen mit großen, ſtaunenden, unſchuldigen Kinderaugen das Schauſpiel an, das ſie nicht verſtehen Was für eine unermeßliche Welt liegt doch zwiſchen jenen griechiſchen Vaſenbildern und dieſen chriſtlichen Myſterien! Wieviel räthfelbanges Schickſal birgt die Entwickelung die von jenen zu dieſen führte! Iſt die Menſchheit entartet, indem ſie dieſen Weg ging? Hat ſie ſich zu reineren Formen emporgeſchwungen?— Als die antike Welt zuſammenbrach, hab ein feiner Mann geſagt, endete die raf⸗ finirteſte Civiliſatjon, die je die Erde geſehen. Wohl kam noch immer derx Frühling, die Menſchen liebten und die Blumen blühten. Doch das Alles war Blendwerk der Hölle, beſtimmt den Gläubigen zu um⸗ garnen... Dennoch hat das Chriſtenthum die Menſchheit vorwärts gebracht. Es hat das Pſychiſche vertieft, hat Schätze von Güte und Liebe, von Demuth und Entſagung erſchloſſen, die das Griechenthum noch nicht gehoben. Und ſo ſteht die Weihnacht wie die holde Frühlingsblüthe eines neuen Lebens vor uns da. Wie die Kinder, wenn der Schnee geſchmolzen, auf die Wieſe hinauseilen, um die goldenen Himmelsſchlüſſel zu pflücken, ſo eilen der Grieche und ſein Mädchen, ſich vor der Krippe niederzuwerfen, in welcher die ſchönſten Frauen die ſchönſten Kindlein wiegen und um welche die Geſtalten bon zehn Jahrhunderten der Kunſt mit all ihren Freuden und Leiden ſich drängen. Draußen verhallen die Glocken. Die Lichter der Chriſtbäume er⸗ löſchen. Die Feuerwache mit ihrer Laterne ſchreitet dröhnenden Schrittes die Bilderſäle der Pinakothek ab. Was iſt von der Weih⸗ nachtsfeier der Bilder übrig?— Was von dem Lichterglanz der Chriſt⸗ bäume übrig iſt.. Durch die Scheiben der Oberlichtfenſter aber ſchauen die ewigen Sterne herein. Eduard Engels. Aus Stadt und Jand. Mannheim, 24. Dezember 1901, Der geplante Bopkott des Wochenmarktes. Der Streit um die Angelegenheit der neuen Wochenmarktordnung dreht ſich jetzt nur noch um die Höhe des Marktgeldes, nachdem die verſchiedenen kleineren von den Intereſſenten früher erhobenen Be⸗ anſtandungen durch die vom Stadtrath gegebenen Aufklärungen be⸗ ſeitigt worden ſind. Hinſichtlich der Höhe des Marktgeldes ſcheinen nun die Händler eine Kraftprobe anſtellen zu wollen, indem ſie einen Boykott des Marktes für den Fall in Ausſicht ſtellen, daß der Stadtrath nicht noch in letzter Stunde eine Ermäßigung des Einheitsſatzes von 30 Pfg. für den laufenden Meter eintreten läßt. Die Sache könnte den Händlern ſehr übel aufſtoßen; denn, wie wir hören, haben ſich ſchon 2 0 0 Ver⸗ käufer für Plätze für die Zeit nach dem 1. Januar vormerken laſſen; neben wenigen hieſigen, ſind es hauptſächlich auswärtige Landwirthe, die ſo ſchlau ſind, durch Vormerkung auf die beſten Plätze aus der Zurückhaltung der hieſigen Händler ihren Nutzen zu ziehen. Auf dieſe Weiſe vollzieht ſich die beſte Sanirung der Mannheimer Marktverhältniſſe; denn es läßt ſich nicht beſtreiten, daß die Produ⸗ genten in den letzten 10 Jahren auf dem hieſigen Markt immer mehr zurückgedrängt worden ſind, und das Feld den Großhändlern über⸗ laſſen mußten. Vielmals hörte man die Landwirthe der Umgebung darüber klagen, daß ſie auf dem hieſigen Markt nicht mehr ankommen lönnten; ſie würden regelmäßig auf einen ganz abgelegenen, vom — 9— Vier Kinderaugen ſahen erwartungsvoll von der nachdenklichen Mutter zu der verlegenen Tante, bis die Mutter auf einmal wieder Oberwaſſer hatte und heiter ausrief:„Nun dann ſuche nur, Pärchen, was Du der Milchfrau mit dem Chriſtkind ſchicken willſt— vergeſſen thut das keinen— es hat Euch Beiden jetzt eben den Auftrag ge⸗ geben.“ Pauleknirps trabte davon; mit dem linken Bein machte er bei jedem Schritt einen kleinen Schlenker, wie ein vergnügter Buſſel, Aenne folgte ihm langſam, ganz ſinnende Ueberlegung. Die Mutter lächelte hinter ihren Lieblingen drein, Tante Liſe aber ſagte traurig:„Da ſieht man nun dieſe Frau jeden Morgen, aber man weiß nichts von ihr, kümmert ſich nicht um ihre Noth, hat kein theilnehmendes Wort für ihren Sorgen, gibt ihr die Groſchen, als ſei ſie ein Automat,— wir ſind doch gang gräßliche Menſchen!“ „Aber dazu das man das merkt, iſt ja Weihnachten da! rief Frau Rein fröhlich und wichste ein paar kleine derbe Lederſchuhe blank.„Da zupft's einen hier und zupft's einen dort, da fällt einem hier ein Strahl in die Augen, der hell macht, und dort ein Fünkchen ins Herz, das wärmt—“ „Jawohl— die Kinder ſind's geweſen!“ „Warum denn nicht, Liſe. Die ſind ja auch noch halb im Him⸗ melreich, die kleinen Herzen hat das Leben noch nicht hart gehäm⸗ mert; und wenn wir alten Leute uns ein bischen Mühe geben, dann können wir wohl noch mit Kinderaugen in die Welt ſehen, und wo wir nicht zu helfen vermögen, können wir doch vielleicht Freude machen.“ Da ſtrich Liſe der Schwägerin zärtlich über die rauhe Hand. „Ja Du!— von Dir hat ja das Pärchen Herz und Augen!“— Und dann lief ſie den Kindern nach, die vor ihrem Schränkchen kauerten und ihre Schätze durchſuchten nach etwas, was man dem Chriſtkind für die grämliche Milchfrau und den huſtenden Karo anvertrauen konnte.— Als am nächſten Morgen die Zeit kam, wo Frau Michels klap⸗ riger Karren in die Gaſſe biegen mußte, verlor Reins Tännlein etwas von dem Zauber, der es ſeit geſtern Abend zum herrlichſten Baum der Welt verklärt hatte. Das Pärchen kehrte ihm den Rücken, drückte ſeine Näschen an der Fenſterſcheibe platt und ſah in leidenſchaftlicher Spannung nach dem huſtenden Karo aus. Da!— da kam er.— Langſam trottete es um die Gcke: Hund, Karren und Frau. Karo huſtete, der Karren klapperte und die Frau ſah noch ver⸗ drießlicher aus als geſtern; das war nu Weihnachten— heute war nu Weihnachten, un dader von machten de Leute nu ſo viel Sums— —.— 2 Publikum wenig beſuchen Platz derwieſen, in den Händen von wenigen Großhändlern ſeien und ſie ſeien ſo ge⸗ zwungen, faſt alle ihre Vorräthe entweder unverkauft nach Hauſe zu⸗ rückzubringen oder um einen Schandpreis den Händlern zu überlaſſen. Nur in wenigen Kreiſen war es bis jetzt bekannt, welch groß Beträge berſchiedene Großhändler im Jahr umgeſetzt haben; Gach⸗ kundige ſchätzen die Höhe des Umſatzes bei einigen auf M. 50—80 000 jährlich. Mit Recht ſehen daher die hier anfäſſigen Händler und Gewerbetreibende in einer ſolch“ mißbräuchlichen Ausnützung eines öffentlichen, zum Verkehr zwiſchen Produzenten und Konſumenten dienenden Marktes eine ſchwere Schädigung ihrer Intereſſen. Mil Recht twehren ſich die nicht auf dem Markte thätigen Kaufleute gegen eine ſolche Bevorzugung von wenigen Privilegirten, die bisher für die Benützung der Marktplätze kaum ſoviel an Marktgeld zu entrichten hatten, als andere, die nebenbei bis zu M. 1500 und mehr an Ladenmiethe aufzubringen haben, allein an Gewerbeſteuer be⸗ zahlen müſſen. Ein Marktgeld von 30 Pfg. für den laufenden Meter iſt daher keineswegs zu hoch und es darf wohl gehofft werden, daß der Stadtrath es ablehnen wird, dem zur Abänderung der Gebühren allein zuſtändigen Bürgerausſchuß eine Vorlage wegen Herabſetzung derſelben zu unterbreiten. Großherzog Friedrich⸗Jubiläumſtiftung. Das Ergebniß der in der Stadt Mannheim unter Leitung des Herrn Oberbürgermeiſters Beck ſtattfindenden Sammlungen für die Großherzog Friedrich⸗Jubiläum⸗Stiftung, die ſich übrigens ſeit⸗ her nur auf die oberſten Regionen erſtreckten, iſt, wie wir erfahren, bis jetzt folgendes: Es wurden gezeichnet: von Einzelperſonen rund 71,000 Mark, von den Banken etwa 40,000 Mark, zuſammen alſo circa 110,000 Mark. Dieſe Summe wird jedenfalls den Betrag der Sammlungen des ganzen badiſchen Landes weit überſteigen. Das bisherige Reſultat der noch fortdauernden Sammlungen in der Stadt Mannheim iſt angeſichts der ſchlechten wirthſchaftlichen Konjunktur und in Erwägung der Thatſache, daß in der letzten Zeit wiederholt für die verſchiedenſten Zwecke an die Freigebigkeit der Mannheimer Bevölkerung appellirt wurde, ſehr erfreulich. Möge der Fortgang der Sammlungen ein gleich günſtiger ſein. * Ernennung zum Ehreubürger. Herr Kommerzienrath und Generalkonſul Karl Reiß iſt aus Anlaß der Bekanntgabe des glänzenden und hochherzigen Freigebigkeitsaktes, welchen derſelbe durch Zuweiſung der ſogenannten Faſaneninſel der hieſigen Stadt⸗ gemeinde bereits mittels letztwilliger Verfügung zugeſichert hat, in Anerkennung ſeiner vielſeitigen und hervorragenden Verdienſte um die Stadt Mannheim durch einſtimmigen Stadtrathsbeſchluß vom 13. ds. Mts. zum Ehrenbürger der hieſigen Stabt ernannt worden. Damit iſt einem unſerer angeſehenſten Bürger eine Ehrung zu Theil geworden, welche— wie aus dem in der Bürgerausſchußſitzung am 3. ds. Mts. auf die warmen Dankes⸗ worte des Vorſitzenden bekundeten allſeitigen Beifall wohl gefolgert werden darf— in weiteſten Kreiſen der heimiſchen Bevölkerung freudige Zuſtimmung finden wird. Die vorläufige Nachricht von der beſchloſſenen Ehrung iſt Herrn Kommerzienrath Reiß, der nun⸗ mehr der einzige Ehrenbürger unſerer Stadt iſt, in einem Schreiben des Herrn Oberbürgermeiſters Beck am heutigen Weihnachtsgbend zugegangen, während die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes ſelbſt erſt nach deſſen künſtleriſchen Ausführung erfolgen wird. *Ernennung. Wie wir erfahren, hat Seine Majeſtät der Kaiſer unterm 17. dem Oberpoſtſekretär Blum in Mannheim den Charakter Wir gratuliren dem in ganz e, Mannheim hochangeſehenen, hervorragend tüchtigen und beliebten als Rechnungsrath verliehen. Beamten zu dieſer ehrenvollen Auszeichnung. * Das größzte Schleppſchiff auf dem Neckar iſt jetzt ein den Gebrüder Adam und Heinrich Kühnle in Heilbronn gehöriger n eiſerner Schleppkahn, das gegenwärtig ſeine erſte Bergfahrt macht, Das„W. Oſtertag“ benannte und auf der Werft der Gebrüder Sei⸗ bert in Heilbronn gebaute Schiff hat eine Tragfähigkeit von 8400 Zeninern und iſt für den Kohlenverſandt beſtimmt. Der Führer iſt Heinrich Kühnle.„ * Der Dentſchnationale Handlungsgehilſen⸗Verband hat, wie es nicht anders zu erwarten war, in zwei ausführlich begründeten Ein⸗ gaben an den Bundesrath und an den Reichstag Stellung genommen gegen das Geſuch des Zentralverbandes Deutſcher Kaufleute und Ge⸗ werbetreibender um Abänderung der Gewerbeordnung in Bezug guf Ruhezeit der Angeſtellten und Ladenſchluß an den Ausnahmetagen, ma Durch Aeußerungen der betheiligten Kreiſe wird dargethan, daß eine Nothwendigkeit zu einer Vermehrung der Ausnahmetage keineswegs een.——. un ſo grillig war der Mann noch nie geweſen, un geſchenkt hatte ihr kein Menſch was. doch kein Geſchenk, das war Lohn. Dem Manne hatte Klinkerts Jette Tabak beſcheert— ihr aber nichts— i bewahre— ſte hatte ihr nur die Arbeit thun müſſen. Weihnachten?— nee, das war gar nichs.— Heute brauchte der alte Käſebier nicht zu donnern, ſo langſam und loß bewegte Frau Michel Füße und Hände. Oben trippelte es ſchon in heller Ungeduld— ſie ſchob Fuß für Fuß weiter. Aber endlich nahm die Treppe doch ein Ende, und da ſtand's: das Pärchen 4 im Weihnachtsſtaat, das Pärchen mit ſtrahlenden Weihnachtsaugen, das Pärchen mit gefüllten Händen. Pauleknirps hielt eine bunte Düte im Arm, die nicht mehr ganz neu ausſah, Aenne trug etwas, das ſchimmerte braun und roth und weiß durcheinander— Frau Michel ſah nicht genau hin. Die bunte Düte ftammte aus dem Kinderſchrank, gefüllt hatte ſie das ganze Haus, denn von Küche zu Küche war das Pärchen betteln gegangen für den huſtenden Hund, und Herr Käſebier hatte zu den Abfällen reuevoll eine kleine Leberwurſt geſpendet. Die lag oben auf mit einem blauen Schleifchen geziert. Das Rothe waren 815 ein Paar wollene Pulswärmer, an denen Aenne geſtern trotz Weih⸗ nachtswonne und Weihnachtsaufregung acht ganze Nadeln geſtrickt hatte— das übrige hexte Tante Liſe fertig. Und das Braun und Weiße waren Pfefferkuchen, die ſich die kleinen Leute abgeſpart und bei den Großen erbettelt hatten: vier Stück große, dufende Pfeffer kuchen. „Da Milchfrau„ſagte Aenne eifrig,„das is vom Chriſtkind; ich hab aber auch dran geſtrickt.“ „un das is Taro'n ſeine Tnochendüte von Weihnachmann“ krähte der Knirps hell dazwiſchen. Frau Michel ſtarrte das Pärchen an: nachten?— Ein richt'ges Weihnachten?“ Mißtrauiſch ſah ſie noch einmal nach den ausgeſtreckten Händchen — war wirklich kein Geld dabei. Nein— Geld nicht— nur ein richtiges, buntes, unnöthiges Weihnachtsgeſchenk— ſo winzig es war: das erſte ſoweit die Frau in ihrem langen Leben zurückdenken konnte. Sie griff danach und lachte; ſie ſtreichelte Pfefferkuchen und Müfſchen und Kinderköpfe mit ungeſchickten, taſtenden Händen.— „Nee, nee! nee, aber ſo was!“— Und dann ſetzte ſie ſich auf die Treppenſtufe und weinte hell auf in hilfloſer Glückſeligkeit. „Für mich? ein Weih⸗ Es gab wirflich und wahrhaftig ein Weihnachten auf der Welt⸗ AL0 — weil die guten Plätze alle Von ihren Brotherren gab's Geld das war char We * 5 er 1* 8 5 ſlachts Shöre ere 4877) K 1 ben Lc Hoche ſet Tü ihren rumne die gri bertret porus, Seradk achmed holis, Tempe! muſe! ſachtst ſhönes Inn ſehr Entſtelh eine B gerdten 113 Heiſen AHanche bderart damit f und des elbe adt⸗ in um om bt ſten in kes⸗ gert ung von un⸗ iſer eiuen gräßlichen Anblick; biele Einwohner hatten in dem großen ker Scuppen ihren Wintervorrath für's Vieh geborgen. Den größten den erleidet jedenfalls Vollmer. — Jzer iſt der beſte Kufſtiag über Altersbach⸗Kauguelle. ſektüre bilden. en Ilvesheimer Friedhof, zog den Leichenwagen auz der Fab Etabliſſement des Kohlenhändlers Vollmer daher, umfaſſend es konnte auf ſeinen Herd beſchränkt werden. bert, der noch immer in Lebensgefahr ſchwebt, iſt das Konkursber⸗ fahren eröffnet worden. Von dem Konkurs werden in erſter Linie bie Ortſchaften des Welzheimer Waldes berührt, in denen Dompert kine ausgiebige Thätigkeit zu entfalten wußte. Naturgemäß wird bertſchen Geſchäftes noch weitere Kalamitäten nach ſich ziehen wird. 9 Aagenblick kaum ſchätzungsweiſe zu überſehen. Das Dompert ge⸗ 22 ſchon geſagt werden, daß das Reſultat des Konkursverfahrens recht nager ausfallen wird. ſchwere — Maünhen, 24 Dezember. ö General Anzeiger. 6. Seſte, Randen iſt, ſondern daß im Gegentheil ihrer Verminderung nichts Wege ſtehen würde, *Den Freunden des Bergſports diene zur Nachricht, daß am ſaustage das Raſthaus auf dent Kandel eröffnet ſein wird, ſind für Skiläuſer ſehr günſtige: Jür Juß⸗ Der Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik wird am erſten Weih⸗ Ihachtsfeiertage Vormittags 10 Uhr in der Schloßkirche folgende chöre zum Vortrag bringen: 1.„Lob Gott, du Chriſtenheit“ von M. Prätorius(1571—1621), 2.„Weihnacht“ von H. Engel(1816 bis 4877), 3.„Heil ge Nacht, ich grüße dich“ von W. Frank(1690), Ave verum“ von W. A. Mozart(1756—1791). * Kaiſerpanorama B 1, 7a. Wer eine Prachtſtadt mit reizen⸗ ien Landſchaftsſzenerien ſehen will, der verſäume nicht, in dieſer goche das Panorama zu beſuchen. Konſtantinopel, die Hauptſtadt ſer Türkei, mit ihrem gigantiſchen Häuſermeer, mit dem Bosporus, ſren prunkvollen Paläſten, Moſcheen, Hafenſszenerien, Brücken, Punnen etc, feſſeln das Auge des Beſchauers. Weiter beſuchen wir ie griechiſche Hauptſtadt Athen, die durch 21 intereſſante Anſichten kertreten iſt. U. g. heben ſoir hervor: den Sultansbrunnen am Bos⸗ Jhorus, den alten und neuen Palaſt des Sultans, den Blick durch das Feradkier⸗Thor, die Sophien⸗Moſchee, den Obelisken und die Ahmed⸗Moſchee; von Athen den Blick zum Erepteion und zur Akro⸗ lis, die Ruinen vom Bachus⸗Theater, Jupiter⸗Tempel, Theſeus⸗ Fempel ete. Unterlaſſe Niemand, ſich dieſe hochintereſſante Serie azuſehen. * Unſer bekannter Lokaldichter Ludwig Leuy hat auf den Weih⸗ ſachtstiſch ſeiner zahlreichen Freunde und Gönner wieder ein neues ſchönes Werkchen gelegt, betitelt„Alte Klänge, neue Weiſen“. Der in ſehr dürftigen Verhältniſſen lebende Dichter ſchreibt uns über die kutſtehung dieſes Büchleins:„Anbei mein jüngſtes Schmerzenskind“, ine Bezeichnung, welches es in des Wortes verwegenſter Bedeutung kerdtent. Ich habe niemals ein Werkchen mit ſchwierigeren Verhält⸗ iiſen jeglicher Art herausgegeben, als dies„Alte Klänge, neue Peiſen“, Meine Gefundheit iſt ſehr angegriffen und ſonſt noch ſo Ranches haben meinen Willen zur Arbeit und meine Arbeitskraft erart gelähmt, daß ich erſt hart an der Grenze des Weihnachtsfeſtes amit zur Ausgabe gelangte. Erwähnt ſei noch, daß ich mit dieſer rbeit mein 40jähriges Jubiläum als deutſcher„Dichter“ feiern ſem.“ Wir können den Ankauf des neuen Leph'ſchen Gedichtbuches ur auf das Wärmſte empfehlen. Es enthält ſehr hübſche Sachen, e Jedermann erfreuen werden und eine angenehme, unterhaltende Das Werlchen iſt von allen Buchhandlungen ſowie zom Verlag(J. Bensheimer) zu beziehen. Einen frivolen Unfug trieben in der letzten Nacht Feuden⸗ einter Burſchen in Ilvesheim. Auf dem Heimweg von einer Ver⸗ Ansbeſcheerung im letzteren Orte drang die angetrunkene Rotte in halle und ſtürzten ihn den ſteilen Abhang inab in den Neckar. Heute früh wurden die vier Uebelthäter ſon der Gendarmerie verhaftet und nach Mannheim ktransportirt. Das Konkursverfahren wurde über das Vermögen der ütma Laſt& Rimpel, 8 1, 1, eröffnet. Konkursverwalter: chtsanwalt Dr. Seelig hier. Forderungen ſind bis 8. Februar J. anzumelden. Prüfungstermin: 28. Februar. Pfalz, Beſſen und Umgebung. Germershein, 23. Dez. Vergangene Nacht iſt, wahrſcheinlich ſfolge von Selbſtentzündung des im Schuppen lagernden Heues, im „und Kohlenlager, Dampfſägerei, Dampfdreſcherei und Auf⸗ hrungsſchuppen für Korn, Stroh, Heu etc. Feuer ausgebrochen. Die Brandſtätte bietet Göppingen, 23. Dez. Ueber das Vermögen des E. Dom⸗ der Göppinger Platz ſtark in Mitleidenſchaft gezogen und hier⸗ Auendorf, Gruibingen u. a. Aber auch entfernt liegendere e ſind an dem Zuſammenbruch intereſſirt, ſo z. B. Heidenheim. iſt übrigens zu befürchten, daß der Zuſamemubruch des Dom⸗ ählige ſeiner Accepte laufen noch; die Summe derſelben iſt im Haus iſt hypothekariſch ſtark belaſtet; bei einem Verkauf der Ueberſchuß kaum nennenswerth ſein. Somit kann heute Sport. Freiherr A. v. Nedwitz, der herborragende baheriſche Herren⸗ der in Mannheim einen ſehr böſen Sturz erlitt und ſehr Verletzungen davontrug, wohnte der Generalberſammlung des Münchener Rennvereins an. Erfreulicherweiſe iſt der ſchneidige Einſer⸗Man faſt vollſtändig geneſen und laborirt nur mehr an der Lähmung eines Auges, welche jedoch vorausſſchtlich auch bald be⸗ habem ſein wird. 8——8— 8 ed Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Des Neberbarons eigenes Heim. (Von unſerem Korreſpondenten.) J1Berlin, Dezember. Spät, ſehr viel ſpäter als alle anderen iſt Er gekommen. Er, der Leiter, Gründer, Schöpfer des Urbrettls;„der Baron“. Ueberall auf den anderen Brettern, die er vorm Jahr als gleichſtrebende mit Freuden willkommen zu heißen verſprach und die er jetzt als ekel⸗ hafte Concurrenten in den Orkus hinabwünſcht, ſangen, ſpielten, mimten ſie ſchon lange; ja einige tanzten bereits bedenklich dem Tage der Zahlungsſtockungen entgegen;„der Baron“ war noch überhaupt nicht auf dem Plan erſchienen. Er wartete. Aus Schlauheit und Diplomatie behaupteten die einen; er wolle zunächſt zuſehen, bis die anderen abgewirthſchaftet und dann mit keckem genialen Griff die Führung wieder an ſich zu reißen; die Haſelnuß⸗ und die Gloribus⸗ Roſenbuſch⸗Laute zum Tempel hinausjagen und die Brettelei noch einmal zu ſtolzer Höh emporführen. Andere waren proſaiſcher und meinten: der treffliche Wolzogen, dem aus Liebe und verwandten Gründen ein paar ſeiner beſten Kräfte abſprangen, hätte wohl noch nicht das rechte Enſemble beiſammen und wieder andere, die ganz und gar Proſaiſchen, erklärten ktrocken, noch ſei der Neubau nicht fertig. Nun ſingen und mimen ſie bald die vierte Woche draußen— fern, fern im Oſt— in„G. v. Wolzogens buntem Theater“ und jetzt kann man, ohne der Wahrheit wehe zu thun, feſtſtellen daß auf falſchen Fährten wandelten, die uns von neuem Blühen und Sprießen an dem nachgerade doch ſtark verdorrten Baum der Ueberbrettlkunſt erzählten. An dieſen eigenen, mit Poſaunenſtößen der Reklame an⸗ gekündigten Wolzogenbühne iſt wirklich nichts neu als das Haus. Ein origineller, ganz auf die intime Wirkung geſtellter Raum; ein wenig bitzarr und gewiß nicht in die Grenzen hineinpaſſend, die neulich von unſerem allerhöchſten Kriegsherrn der Kunſt geſtreckt wurden; aber doch ungemein anheimelnd und ſympathiſch. Recht ein Raum für Lebenskünſtler und Feinſchmecker, in dem ſie ſich an erleſenen Sachen gütlich thun könnten. Aber die Sachen ſelbſt? ach du liebe, himmlichſte Güte! Soll ich den in ſeceſſioniſtiſcher Manier gebauten Flügel rühmen? Gewiß der Flügel iſt hübſch mit ſeiner matt blau und gelb polierten Bekleidung; aber der früher an dem weniger grell aufgeputzten Inſtrument ſaß, gefiel uns, gefiel wohl auch dem Baron v. Wolzogen beſſer. Ueberhaupt dieſer Baron! Wo iſt der Charme, die heitere Grazie, mit der er noch vor acht Monaten den Confereneier ſpielte? Der Biedermeierfrack iſt der ſelbe ge⸗ blieben und die hechtgrauen Pantalons auch; aber der Spiritus ging, ſcheint's, zum Teufel. Trüde Wolken lagern auf der Stirn und über der Nafenwurzel grub ſich eine bitterböſe tiefe Falte. Der Hert Baron iſt ſchlecht gelaunt. Ihn friert in dem„eigenen“ neuen Heim und ſchnell blickt er nach dem Alexanderplatz hinüber, wo ſie jetzt wieder vereint ſind, die ihm vor Jahr und Tag Glück und Geld in das vom Dichten und mehr noch vom Sichſcheidenlaſſen zerritttete Haus brachten: Oscar Strauß und Bozena Bradski und der„treffliche“ Koppel. Das Erſte, was ich von Wolzogen im neuen Heim gehört habe, war eine zornige Schelt⸗ und Anklagerede gegen Koppel, der kontraktbrüchig geworden ſei und davongelaufen. Bei der war Herr b. Wolzogen boll Temperament und in ſeinem überaus modulationsfähigen Organ donnerte und tobte es wie von heraufziehendem Gewitter. Und das Publikum, das an fenem Abend zur ſtarken Hälfte den Eintritt der Güte des Baron⸗Direktors verdankte, klatſchte voll ſittlicher Entrüſtung in die Hände und gab Herrn v. Wolzogen Recht und nochmals und dreimal Recht. Hinter⸗ her hat dann aber Herr Koppel in den Blättern eine Erklärung ver⸗ öffentlicht, wie Wolzogen ihn mit Inſulten traktirt hätte und ihm heute noch die Ohren weh thäten. Ahnungsvolle Leute werden vielleicht fragen: wieſo Ohren weh thun? Ich bin weniger neugierig und beſcheide mich. Herv Koppel hat ſich halt verändern wollen. Er „berſtand“ ſich nicht mehr mit dem Baron. Das geht anderen Leuten doch auch ſo. Schritt nicht auch Wolzogen zweimal zum Traualtar und ſingt ihm jetzt nicht Elſa Laura Seemann ſfüße Lieder? Uebrigens unzweifelhaft die ſympathiſchſte Erſcheſnung dieſes bunten ach wie bunten Theaters. Ein kleines, überaus liebenswür⸗ diges Perſönchen, das in der Weiſe dem Scholanders allerlei Balladen und Volkslieder ſingt und ſie ſelbſt mit der Laute begleitet. Glſa Laura Seemann, die darob auch auf dem Programm Ladh Minſtrel heißt, iſt der einzige wirkliche Schlager der neuen Wolzogenbühne⸗ Sonſt ſieht man nur ſeinen großen Apparat, ein unendliches Mühen; aber eigentlich nichts, was die gewaltigen Anſtrengungen rechtfertigte. Herr b. Wolzogen ſcheint das ſelbſt empfunden zu haben und ſo zog er um Unterſtützung der eigenen Dürftigkeit zunächſt Sada Vacco, die japaniſche Virtuoſin des Todesröchelns von Loie Fuller, die Serpentintänzerin heran. Noch ein Schritt und in der Köpenicker⸗ ſtraße produziren ſich Schlangeubändiger, Excentries und dreſſirte Hunde. Dann iſt der Kreislauf der Dinge vollendet; das Varietee zum Varietee zurückgekehrt! 92 23. Akueſte Aachrichten und Celegramme. (Drivat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.) * Fränkfutt, 24. Dag. Geh. Regierungsrath Prof, Dr. Moritz Simon, der frühere Direktor der Klingerſchule, iſt auf der Reiſe nach Alexandrien geſtorben. Wie 5 te. Bingerbrüt, 24 De⸗z der„Rhein. Cpurier“ meldet, wurde heute Morgen halb 7 Uhr der Arbeiter in der Giſenbahn⸗ betriebswerkſtätte, Adam Ritter, bei der Station Trechtlings⸗ hauſen, als er von einem Eilgüterzug abſprang, von einem entgegenkommenden Gütergug erfaßt, und ihm der Kopf eingedrückt, ſo daß der Tod auf der Stelle ein⸗ trat. Er hinterläßt eine Frau und ſechs kleine Kinder. RNizza, 24. Dez. Geſtern wurde auf dem Bahndami die Leiche eines jungen Mädchens mit durchſchnitte⸗ nem Halſe aufgefunden. Die Unterſuchung ergab, daß es die 20jährige Gertrud Hirsbrunner aus Sanswald bei Bern ift, die in der vergangenen Nacht in einem Wagen zweiter Klaſſe eines stwiſchen Monte Carlo und Nizza verkehrenden Zuges ermordet worden ſei. Von dem Mörder fehlte bisher jede Liverpool, 24. Dez. Das Feuer im Tunnel ber elektriſchen Bahn entſtand durch Schmelzen der elektriſchen Einrichtung des Zuges, der vollſtändig ausbrannte. Fünf beim Brande Umgekommene waren Bahnbeamte, der ſechſte ein Knabe. Um 19% Uhr früh war das Feuer gelöſcht. Zwei leere Züge, die auf den Neben⸗ geleiſen ſtanden, verbrannten ebenfalls. Auch die Bahnſtation wurde größtentheils zerſtört. * Newyork, 24. Dez. Der„Newyork Herald“ ver⸗ öffentlicht eine Depeſche aus Buenos Ahres, welche beſagt: Ein ſtarker Volkshaufen griff unter den Rufen: „Nieder mit Chile“ die chileniſche Geſandtſchaft an. Er ſei jedoch, ehe er Schaden anrichtete, zurückgetrieben worden: Spur. —— 8 5——— Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für den lokalen und provinziellen Theil: Gruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Eberhard Buchner⸗ für den Inſeratentheil: Harl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdrücherei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) Frankfurter Gffekten⸗Soeietät vom 23. Dez. Kredikoktien 205.80, Diskonto⸗Kommandit 179.50, Deutſche Vank 201.20, Lombarden 18.50, Schweizer Nordoſt 100.90, Zproz. Portugieſen 26.80, Türk. Looſe 101.40, Aproz. Spanier 75 30, Elektr. Allgem,(Edinſon) 180, Glektr. Schuckert 98.50. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Bör ſenbericht vom 23. Dez. 1900, mitgetheilt von dem Vorſitzenden Fritz Kreglinger. Wir notiren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualitst und Lieferzeit: Weizen württemb. M. 1650—17.50, fränkiſcher M.—.——„Ulta M. 17.——418.75, Walla⸗Walla M. 18.50—18.78, Laplata M. 18.——18.75, Amerikaner M. 18.50—18.75. Kernen Oberländ. M. 17.50—17.75, Unterländer M.———, Dinkel M. 11.——.—.—, Roggen württ. M. 14.50—15.—, ruſſiſcher M. 15.25—15.50. Gerſte württembg. M. 15.50—16.—, Pfälzer M. —.———.—, Tauber M.—.———.—, ungar. M. 17.75—19.—, Hafer Oberländer M. 14.75—15.25, Unterländer M. 14.——14,78, Mais Mixed M.—.— bis M.—.—, Laplata M. 14.75—15.—, Kohlreps M.—.—— Mehlpreiſe per 100 ukg inel. Sack je nach Quglität: Mehl Nr. 0: M. 29—29.50, Nr. 1: M. 27—27.50, Nr. 2: M. 25.50—26, Nr. 3: M. 24—24.50, Nr. 4: M. 21—21.50, Suppengries M. 29—29.50. Sack Kleie M. 10.—. 30 ——— 91 55 f 0 1 6, B eltestr. Siegfr. Rosenhain, Juwelier, iad. Meutk. empftehlt Silberne Stöche, Schirmgrißfe, Börſen, Anhänge⸗ taſchen, Receſſaires für Cigarren, Schreib⸗ und Toilette⸗Garni⸗ turen, Chatelaines f. Herren u. Damen. eeee 25 4 Ar. 5. N Nr. * Bekanntmachung. Brkauntmachung. Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. Ar. 127 262 1. Wir bringen eemit zur böffentlichen Kennt⸗ fiß, 55 in Schloſſau, Bezirks⸗ amts Buchei „ die Maul⸗ und ſauenſenche erloſchen iſt. 645 Manuheim, 18. Dez. 1901, Großh. Bezirksamt: Heintze. Sekannimaßhung. Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche betr. 1279191. Wir bringen bdiermit zur öffentlichen Kenntniß, baß in Krumbach, Kreisamts die Maul⸗ und enſeuche ausgebrochen iſt. Mannhbeim, 19. Dezbr. 1901. Großh. Bezirksamt: Heintze. 640 Maul⸗ und Klauen⸗ 45 ſeuche betr. No. 127921J. Wir bringen roß⸗Breitenbach, Kreis⸗ gults Heppeuheim, die Maul⸗ ſund Klauenſeuche erloſchen iſt. 95 1 38 7 —— aunheim, 19. Dezbr. 1901. Großh. Bezirksamt: Heintze. Dankſagung. Auf letzten Wunſch einer lieben Berſtorbenen, empfingen wir von —— der Stadt miſſion te endart Auaus, pprct den her zlichſten Dan 390 Maunhein, 24. Dezbr. 1901. er Lorſtand des Ed. ereing(E..) Salourock, Frack⸗Anzug, t, Bibermuff zu verk. K 1, 12, 2 Treppen. biermit 5 öffentlichen Kenntniß, h bdaß in 4 ſegen Baarzahlung im Voll⸗ Zwangs⸗Jerſteigerung. Freitag, den 27. Dezbr. 1901, Nachmittags 2 Uuhr werde ich im Pfändlokal Q 4, 5 hier, eventl. am Pfandorte Möbel aller Art, Stoffe, Futter, Regale, Theken, 2 Pferde, eg. 600 eichene Speichen, Spiegel⸗ ſchrank, Actenſchrank, Dynamo⸗ miaſchine, 1 Pianino, Buffet, Bücherſchrank, Polſtergarnitur, Sopha, Sekretär, Chiffonnier, Tiſche 3 Pferdegeſchirre, 8 waſſer⸗ dichte Pferdedecken, 2 Futterkaſten, 1 Wagenlanne, 1 größe Wagen⸗ decke, Wermuth und Magenheil ca. 20 Liter und ſonſtige Gegen⸗ ſtände gegen Baarzahlung im Vollſtrecküngswege öfſentlich ver⸗ Moſter, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Freitag, 27. Dezember 1901, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfändlokal Q%5 ſier: 6 Automate für Eigarren⸗ verkauf, 1 Muſikautomat, 1 Wagrenautomat, 1 Billard, ver⸗ ſchiedene Weine, Betten, Klelder⸗ ſchränke und ſonſtige Möbel reckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. 16688 Mannheim, 24. Dezbr. 190. Schneider, Gerichtsnollzeper in Maunheim, Riedfeldſtraße Nr. 24. Darleßen von 9 0 18 auf in veſp. Wechſel gegen gute Sche 05 Vi cherheit geſucht. bitte unter H. K. 000 Hei Hauptpoſtlagernd. Konkursverfahren. Nr. 47088. Ueber das Ver⸗ mögen der Firmg Laſt u. Riuipel hier, 8 1, 1, wird heute Nach⸗ mittags 6 Uhr das Koukursvei⸗ fahren exöffnet. 5 Zum Konkursverwalter iſt er⸗ naünt: Rechtsauwalt Dr. Seelig ier. Koukursforderungen ſind bis zum 3. Februar 1902 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Beſchluß⸗ faſſung über die Wahl eines de⸗ finitiven Verwalters, Über die Beſtellung eines Gläubigeraus⸗ ſchuſſes und eintretenden Falles über die in 8 132 der Kon⸗ kursordnung bezeichneten Gegen⸗ ſteigern. 16640 ſtände auf Mrannheim, 24. Dezbr. 1901.] Freitag, 17. Jaunar 1902, Bormittags 10 Uhr ſowie zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen auf Freitag, 28. Februar 1902, Vormittags 9 uhr vor dent Großh. Amtsgerichte Abth. III, Zimmer Nr. 2(II. St.) Termin auberaumt⸗ Allen Perſonen, welche eine zur Koukursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Kon⸗ kursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den E Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ auferlegt, von dem eſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderle Befrie⸗ digung in Anſpruch nehmen, dein Konkursverwalter bis zum 8. Februar 1902 Anzelge zu machen. 643 Mannheim, 28. Dezember 1901. Der Gerichtsſchreiber Großh. ee III. viſt. 1 75 ball IBelt zu vk. Rheindammſte. 17, 2, St. an F Vacſt ſür Mösepſſt. Für unſere Weſhnachtsbeſchee⸗ rulig ſind ferner eingegangen: Bei ffrau Böhringer: Von Frau M. R. M. 10, Frau J. B. M. 5, Herrn C. M. ein Packet Stoffe. 16028 Bei Herrn Stadtraſh Dutten⸗ höfer: Von Herru E. E. M. 2, E. v. H. M. 3. Zei Herrn J. Emrich: Von Herrn H. Sch M. 15. Bei Herrn Commerzieurath Lenel: Von Frau N. L. M. 5, Bei Herrn J. Liebngun: Von Herrn IJ. de G. M. 1o, Herren H. L. 55 S. M. 10, Herrn J. M. M. M. 8, Herri C. E. M. 8, Herrn A. S. M. 8, Herrn N. C. B. M. 5. Herrn K. K. M. 3, Herrn Fr. E..5, Herrn H. Sch. M. 2, Herrn B. F. M. 2, Herrn S. S. M. 8, Herru Dr. K. M. 3, Herrn Dr. L. M. 3, Herrn E. Schw. M. 3. Herrn N. K. M. 6, Herrn Dr. H..ſche Dr. M. 10, Herrn C. H. 1 Parthie Wollwaaren. Bei Herrn Medizinalrath Dr. Lindmann: Von Frau A. G. M. 5, Frau A. O. M. 5, Frau J. F. K. N. 10, Herrn G..eine Parthie finderkleſder, Frau P, u. Fräul. E. V. eine Anzahl wollener Kinderkleider. Bei Herrn F. R. M. 3, Herrn H. R. M. 3, Herr C. St. M. 3, Herrn St. W. M. g, Heren 555 E 2, Herin E. M. M. 3,85, Herrn G. .M. 3, Herrn C. S. M. 3. Vei Herrü Wilh. Mayer⸗ Dinkel: Von Herrn W..⸗DO, M. 10, Herrn G..⸗D. M. 5, 5 A. M. M. 5, Heirn E. „M. 5, Herrn J. Si. M. 5, Frau A. M. Wwe. M. 5. Bei Herrn Erwin Paul: Von Herrn Chr. H. 0 L. M. l E. P. M. 5, Heren H. L. M. 1, errn Franz Loss: Von, . M. 3, He N. M. 10, Frau E. F We. M. 3, Frau Aug. K. We. M. 3 1. 2 Dütz. Zuckerhütchen, Frau P. Konfeki, Herrn Em, M. M. 2, erxu Jul. H. M. 2, Herrn Dr. ., M. 10. Bei Fräulein Hauecker: Von Frau Rob. M. M. 1, Herrn S. N. 1 Dutz. Syiele, 5 Bau⸗ meiſter F. 1 Knabeuhend und 2 Mädchenhemden, A. W. eine Fuhre Holz. 85 Den edlen Spendein hierfür herzlich dankend ſehen weiteren Gaben gern entgegen. Der Vorſtaud. Asthma 1—* Sronchiol-Cigarroften') geſ. geſchützt Nr. 43751. Präparat waßß Dr. Abbot. Erhältlich in vier Miſchungen à 10, 20, 50 u. 100 St. Preis pr, 10 St. 50, 75, 100 u. 150 in der Stern⸗Apotheke, Mann⸗ heim, 1 8, 1. Brouchiol⸗Gefellſchaft nt. b.., Berlin N. W. 7. 5 Beſtandtheile; Blätter der Tabakpflanze, Cannabis indloa, Datura stramonſum, Anisöl, Sal⸗ 1 Geld dalchn⸗ alt. Perſonen n Standes (auch Damen) von 400 Kr. auſw. —6% bei kleiner/ jährig. katenzahig. Intabulat.⸗Eredite mit u. öhne Ambrliſ. Discrete Ver⸗ mitilg. jed. Art durch L. Gold⸗ ſchmid, Bubapeſt, Szilagyig 5. (Retourmarke erbeten). 428 Monatsfrau gemtags. 688 H2, A, parterre. 2„ J, mehr Part⸗ Zim. d. zu Bureau geeign., zu v. 18849 beſſeres Jeuſelts abgerufen wurde. T0 des-Anzeige. Freunden und Bekannten hiermit die traurige Mit⸗ thellung, daß unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, 5 Schweſler, Tochter und Schwägerin, Frau Babette Runkel, Lokomotiyführer-WwW., heute Abend 10 151 nach langen ſchweren Leiden in Folae 1275 eines Herzſchlages im Alter von 44 Jahren in.. Um ſtille Theilnahme bitten 9 die trauernden Hinterbliebenen. Maunheim, den 23. Dezember 1901, Die Beerdigung findet am 26. Dezember, Vor⸗ mittags%1 uhr vom Trauerhauſe, Gr. Wac ſtadtſtr. 14, aus ſtatt. 87 Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme anlässlich des Todes unseres unvergesslichen Herrn Maier Maier sprechen wir unseren tiefgefühltesten Dank aus. Mannheim, den 24. Dez. 1901. Für die krauernden Hinterbliehenen: Mailer Maier Wwe- General⸗Anzeiger⸗ unſerer bekanut billigen Preiſe ſämmtliche Spielwaren-Abteilung D 1, 1 in unſerer befindlichen Waren wegen Aufgabe dieſes Lokals Mannheim, 24. Dezember, 16635 Sobofff Sofort Kräftige 8 Boulllon. 19892 ee Muk. J. 20 Damenkopfwaschen, Separater Salon. Haar- u. Kopfwaschen mit Patent Haartrockner. Vorzüglich gegen Haarausfall und Schuppen. Beseitigt das lästige Jucken der uud befördert den Haarwuchs. Damenfrisiren auch ausser dem e Hause im —— HAbonnement. 02,24 Heinrich Seel. el. 0 2, 2 Damen- und Herren-Friseur. 1514 — Kirchen⸗Auſagen. Evang.⸗prokeſt. Gemeinde Mlauuheim. Donnerſtag, den 26. Dezember 1901. 2. Chriſt eſt. Trinitatiskirche. Morgens ½9 Uhr Predigt, Herr Stadtyſkar Hofheinz Militär. 10 Uhr Predigt, Herr Sladipfarrer Hitzig. Vorſtellung der deugewählten Almoſenpfl eger. Concordienkirche. Morgens ½10 Uhr Predigt, Herr Stadt⸗ vikar Uhlig. 1 1 e Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadtvikar erle Friedenskirche. Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadt⸗ vikar Kamm. Nothkirche auf dem Lindenhof. Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadtvikar Sauerbrunn. Diakoniſſenhauskapelle. Morgens ½11 Uhr Predigt, Herr Pfarrer Kühlewein. Katholiſche Gemeinde. Jeſuitenkirche. Mttwoch, 25. Dezember.(Hl. Weih⸗ nachtsfeſt.) 5 Uhr hl. Meſſe. 6 Uhr Chriſtmette, hierauf Hirtenmeſſe. 8 Uhr Miltärgottesdienſt mit Predigt. ½10 Uhr Feſtoredig, feierl. Hochamt mit Segen. ¼812 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr feierl. Vesper mit Segen, zugleich Jubiläumsan⸗ dacht, alsdann Beichtgelegenheit. Donnerſtag, 26. Dezbr. (Feſt des hl. Stephanus). 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Militärgottesdienſt. ½10 Uhr e levit Hochamt. 11 Uhr hl. Meſſe. ½3 Uhr Weihnachts⸗ andacht, zugl. Jubiläumsandacht. Untere kathol., Pfarrei. Mittwoch, 25. Dezember. Morg. 5 Uhr erſte hl. Meſſe. 6 Uhr eierl. Coriſtmette, am Schluß Pe deum. 8 Uhr Singmeſſe. 10 Uhr Feſtpredigt, nachher levit. Hochamt mit Segen. 11 Uhr letzte hl. Meſſe. ½3 Uhr feierl. Vesper, nachher Beichtgelegenheit. Donnerſtag, 26. Dezember.(Feſt des hl Erzmärtyrers Stephanus). Der Gottesdienſt iſt zu den⸗ ſelben Stunden wie am Sonntag. ½3 Uhr iſt Andacht für die hl. Weihnachtszeit,(zugl. Jubiläumsandacht). Kathol. Bürgerhoſpital. Mittwoch, 25. Dezember. e Weihnachtsſeſt). ½9 Uhr Feſtgottesdienſt. Der achmittagsgottesdienſt fällt heute aus. Donnerſtag, 26. Dezember.(Feſt des hl. Sephanus). ½9 Uhr Amt mit Predigt. 4 Uhr Nachmittagsandacht. Laurentiuskirche. Neckarvorſtadt. Mittwoch, den 25. Dezbr. Hochheiliges Weihnachtsfeſt. Beichtgelegenheit Morg. nach der EChriſtmette. 6 Uhr Chriſtmette. ½7 Uhr hl. Meſſe, während derſelben Austheilung der hl. Kommunfon. Halb 8 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe(Hirtenmeſſe) mit Predigt. 9 Uhr hl. Meſſe. Halb 10 Uhr levit. Hoch⸗ amt vor ausgeſetztem Allerheiligſten. 11 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr feierl. Vesper. Donnerſtag, 26. Dezbr. Feſt des bhl. Stepharus Beichtgelegenheit von Morgens 6 Uhr an. alb 7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe. Halb 10 Uhr ochamt. 11 Uhr hl. Meſſe. Halb 3 Uhr Weihnachts⸗ andacht. Mittwoch, 25. Dez. Hochheiliges Weihnachtsfeſt. 5¼ Uhr hl. Meſſe. 6 Uhr Chriſtmette. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Hirtenmeſſe mit Predigt. 9 Uhr bhl. Meſſe. Halb 10 Uhr Feſtpredigt und Hochamt mit Segen. Nachm. halb 3 Uhr feierl. Vesper, nachher Beicht⸗ gelegenheit. Donnerſtag, 26. Dez, Feſt des hl. Stephanus. Von 8 Uhr an Beicht ½7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. ½10 Uhr Amt und Predigt. ½3 Uhr Jubiläumsandacht. nddld Großh. Hof⸗ l. Natfonaltheater in Mannheim. Donnerſtag, den 26. Dezember 1901. 15. Vorſtellung außer Abonnement(Vorrecht.) Tannhäuser Der Sängerkrieg auf Wartburg. Handlung in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter Kähler. Regiſſeur: Herr Fiedler. Hermann, Landgraf von Thüringen Herr Fenten. Tannhäuſer Herr Krug. Wolfram von Eſchenbach, ö Ritter 75 Kromer. Walther von der Vogelweide, d Derr Erl. Biterolf, un err Marx. Heinrich der Schreiber, Sänger Herr Rüdiger. Reinmar von Zweter, Hr. Eliſabeth, Nichte des e Benus 8 Vyver. Frl. 5 Ein junger Hirte Vier Edelknaben. Thüringiſche Grafen, Ritter und Edelleute. Edelfrauen. Aeltere und jüngere Pilger. Sirenen Najaden. Nymphen. Bachantinnen. 4 „ Eliſabeth„„ Frl. Elſa Weſtendorf vom Hof⸗ theater n Deſſau als Gaſt. Schauplatz der Haudlung: Erſter Aufzug: Das Innere des Hörſelberges bei Eiſenach; ein Thal vor der Wartburg. Zweiter Aufzug: Auf der Wartburg. Dritter Aufzug: Ein Thal vor der Wartburg, Zeit: Im Anfang des 13. Jahrhunderts. Kaſſeneröffn.%6 uhr. Anf. präc. 6 Uhr. Ende ½10 uhr. Nach dem erſten und zweiten Akt findet je eine größere Pauſe ſtatt. Große Eintrittspreiſe. Vorverkauf von Billets bei Auguſt Ktemer, Kaufhaus und in der Filiale des General⸗Auzeigers, Friehrichsplatz 5. Freitag, 27. Dezbr. gENN 34. Vorſtellung im Avbonnement g⸗ Die Zwillingsſchweſter. Luſtſpiel in 4 Aufzügen von Ludwig Fulda. Aufang 7 Uhr. fotel und Restaurant P 3, 14. P 3, 14. um Jomasbrduu. Waährend den Weihnachtsfeiertagen von 11 bis 1 Uhr: Frühschoppen-Concert, ausgeführt von der beliebten Petermann'ſchen Kapelle. Für Familien reſervire ich auf Wunſch und bei vorheriger Beſtellung ſeparate Zimmer und bitte um geneigten Zuſpruch. 16635 Hochachtungsvoll! Hans Wegener, lahaber. Hofel Victoria ean neu renopirt Diners Mk..— an sfe im Abonnement Mk..50 Sbupers von Mk..50 an aufwärts. Frische Austern. 18842 pandeclten, Giscſideclen Jeppich- Huus A. Sexauer Machl., Mannheim, U 2, 6. Sonss f fi Blumenau, UPreise der Plätze: Gustav Textor, Sanlbam Then Sonntag, 29., Montag, 30., Dienstag, 31. Dezember beberbre-Gastspioleg Berliner Secessions-Theaters. Litterarische Oberleitung: Detlebew. Lilieneron Weitere Mitwirkende 70 Loge Mk..00, Reserv. Platz I. bis 12. Reihe Mk..00, 18. bis 24. 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