Se Si SDee 9⁰³2 n U. eih⸗ ſtra⸗ edt und iher⸗ iſen 8246 9 N — —Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklante⸗Zeile.„80„ E 6, 2. (Badiſche Volkszeitung.) Geleſenſte und verbreitelſte Zeilung in Mannheim und Amgebung. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Telegramm⸗Adreſſe: „Ivurnal Mannheim““. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2392. (Mannheimer Volksblatt.) 37 317. Telephon: Redaktion: Nr. Nr. 71. Mittwoch, 12. Februar 1902. 9 Expedition: Nr. 218. E 6 2 19 Druckerei: Nr. 341. 8 Filiale: Nr 815. (Abendblatt.) Ein neuer Sweibund. Im Parlamente gab die Regierung die einiger⸗ maßen überra chende Erklärung ab, es ſei nicht beabſichtigt, Wei⸗hai⸗Wei zu einem ſtarken Flottenſtützpunkt auszu⸗ bauen; der Platz ſolle vielmehr der Kolonjalverwaltung unter⸗ ſtellt und in eine Art von Sanatorium für Offiziere des Heeres und der Flotte umgewandelt werden. Man begreift, daß die engliſche Preſſe von dieſer Ankündigung nicht ſehr erbaut iſt, wenn man ſich an die Geſchichte der Erwerbung jenes Punktes erinnert. Wei⸗Hai⸗Wei, ſchon unter chineſiſcher Verwaltung ein ſtark befeſtigter Platz, flankirt ſüdlich die Einfahrt zum Golf von Petſchili. Die Japaner nahmen den Platz, im chineſiſchen Kriege, am 14. Februar 1895 und hielten ihn auch nach dem Friedensſchluß beſetzt, als Pfand für die Kriegsentſchädigung. Als dann Rußland Port Arthur, auf der Nordſeite der Straße bon Petſchili, von China„pachtete“, wurde vielfach geglaubt, Japan würde nunmehr Wei⸗hai⸗Wei nicht wieder herausgeben wollen. Damals überraſchte die engliſche Regierung alle Welt mit der Neuigkeit, ſie habe Wei⸗hai⸗wei von China gepachtet und werde es ſofort nach der Räumung durch Japan, in Beſitz nehmen. Das geſchah in der That. Der ruſſiſche Schachzug ſchien von Seiten Englands, ſoweit es mit friedlichen Mitteln möglich war, nicht übel parirt zu ſein. Graf Bül o w, der darüber im Reichs⸗ lage befragt wurde, nahm die Machtverſchiebung, äußerlich wenigſtens, nicht eben tragiſch. Nach Rußland, ſo meinte er, habe ſich auch England dort ein Fenſter aufgemacht; wenn nun beide von da aus das Wellenſpiel im Golf von Petſchili beob⸗ achteten—, uns könne es recht ſein. In England, wo natürlich der landesübliche, ſtets hart an Humbug grenzende Jubel herrſchte, ſchien man indeß gar nicht gewillt, ſich einer rein be⸗ ſchaulichen Thätigkeit hinzugeben; man war vielmehr entſchloſſen, Wei⸗hai⸗Wei kurz und gut in ein„Gibraltar des Oſtens“ umzu⸗ ſchaffen, darunter that man's— auf dem Papier— nicht. Fach⸗ leute bezweifelten die Durchführbarkeit ſo weitgehender Pläne; man ſollte aber meinen, der geräumige Hafen, den ein Kreis vor⸗ Flottenſtützpunkt müſſen ausbauen laſſen. gelagerter Inſeln ſchützt, hätte ſich jedenfalls zu einem werthvollen Das um ſo mehr, als England auch die Hügelkette landeinwärts in Beſitz hat, von wo aus man den Hafen unter Feuer nehmen kann. Und nun ſoll das erträumte„Gibraltar des Oſtens“ zu einem„Seebade zweiten Ranges“ degradirt werden! Kein Wunder, wenn die öffentliche Meinung in Enaland davon veinlich berührt wird. Mittlerweile hat ſich auch das unvermeidliche Gerücht, hüben wie drüben, kingeſtellt, das Ganze ſei nur die Einleitung dazu, uns Deutſchen Weihaiwei aufzuhaugen und uns damit in unmittelbarer Nach⸗ barſchaft zu Rußland zu bringen. Solange dieſem Gerücht jede greifbare Grundlage fehlt, wird man gut thun, es aus der Be⸗ krachtung auszuſchalten. Es ſind inzwiſchen wichtigere Dinge geſchehen, die die allgemeinſte Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen. Am 30. Januar iſt— wie unſere Leſer aus den Depeſchen des Mittagsblattes erſehen konnten— zwiſchen England und Japan ein Bündnißvertrag unterzeichnet worden, der kin ganz anderes Geſicht zeigt, als jenes deutſch⸗engliſche Abkommen über China, worin nur höfliche Selbſtverſtändlichkeiten verein⸗ bart waren. Dieſer neue Zweibund iſt eine Thatſache, womit jede in Oſtaſien intereſſirte Macht zu rechnen haben wird, und es kann in der Hand entſchloſſener Staatsmänner eine Waffe werden, zu Schutz und Trutz. Und es verſtärkt nur ſein Schwer⸗ gewicht, daß es aus den Verhältniſſen langſam herausgewachſen iſt. Im Anfangsſtadium des chineſiſch⸗japaniſchen Krieges, der allen Großmächten unbehaglich war, machte England den da⸗ Tagesneuigkeiten. — Chriſtliche Wiſſenſchaft und Geſundbeten. Nachdem einmal die Oeffentlichkeit ſich mit der chriſtlichen Wiſſenſchaft zu be⸗ ſchäftigen begonnen hat, tritt zu Tage, welchen Umfang das Treiben hat. Man kann ſchon mehrerlei Richtungen unterſcheiden. Da iſt zuerſt die Gruppe der Geſundbeter aus der Ariſtokratie, die ihren Hauptſitz in Potsdam hat. Die erſten Mittheilungen über das Ueben des Geſundbetens kommen aus Potsdam. Es iſt dorthin aus Schaben und der Schweiz verpflanzt, wo Geiſtliche und eine adlige Dame die Führerſchaft in der Geſundbeterei inne haben. Beſonderen Rufes er⸗ ſreuen ſich Paſtor Blumhardt in Bad Boll und Paſtor Zeller in Benm⸗ dorf. Praktiſcher als die geiſtlichen Herren, die als konſultirende Geſundbeter, wie die berühmten Spezialärzte, auf weite Strecken zu ſchwierigen Krankheitsfällen berufen werden, hat ein Fräulein b. Seckendorf die Sache angefaßt. Das Fräulein hat in Cannſtadt bei Stuttgart eine„Gebet⸗Heilanſtalt“, ein„komfortables Sana⸗ torium“ eingerichtet, wohin ſie die Gläubigen anzieht. Der Kaiſer at eigens wiſſen laſſen, daß die Anhänger des Scientismus von der ofgeſellſchaft ausgeſchloſfen werden. Man muß danach annehmen, daß die ariſtrokratiſche Geſundbeterei in Potsdam noch weiter wuchert. Ob das kaiſerliche Wort ihr ein Ende machen wird. Vielleicht werden die Potsdamer Scientiſten ſich in geheime Konventikel zurückziehen. Dann ſind die um Fräulein Schön zu vermerken, die das Geſundbeten kegelrecht als„Heilgewerbe“ betreiben, und nach der ganzen Anlage bres Betriebes wohl auf ihre Koſten kommen müſſen. Fräulein Schön iſt nur ein Typus der Gruppe. Es gibt noch ſonſt Geſundbeter und Geſundbeterinnen in beträchtlicher Zahl. Die Potsdamer Gruppe und die Gruppe vom Schönſchen⸗Typus bilden den„nationalen“ ügel der Geſundbeterarmee. Der fremdländiſche wird durch Mrs. eal, eine ſmarte Amerikanerin, repräſentirt, die mit der Gruppe Schön das gemein hat, daß ſie nicht nur um Gottes Lohn ihre Kunſt übt. Die Rückſicht auf den Erwerb hat aber zu einer Fehde zwiſchen den Nationalen und den Ausländern geführt. Keine von den beiden Bruppen will ſich von der andern das Feld abgraſen laſſen. Die Nstionalen kehren den nationalen Standpunkt bervor. Deutſchland mals vielleicht nicht unpraktiſchen— Vorſchlag, Japan in den CCCCV Dellſchen— aduch in der Geſundbezerel, weg mtit den Ausländern und Ausländerinnen, iſt ihr Klageruf. Sie verlangen den praltiſchen, Arm zu fallen. Dazu aber hatte Niemand Luſt, und nun nahm England mehr und mehr die Partei des Siegers, während Ruß⸗ land als Schützer des geworfenen China auftrat. Als dann vollends Deutſchland, von den Japanern bisher als Lehrmeiſter und Freund geſchätzt, dem ruſſiſch⸗franzöſiſchen Zweibunde un⸗ gebeten beiſprang und Japan um ſeinen Siegespreis auf dem chineſiſchen Feſtlande bringen half, da fühlte ſich das aufſtrebende Inſelreich geradezu auf die britiſche Freundſchaft angewieſen. Von ſeinen bedeutenden Flottenbeſtellungen, die es in der Folge machte, kam kein Stück an deutſche Werften. Dafür hatten wir das Vergnügen, den guten Li Hung Tſchang dort— ſpazieren zu führen. In der Folge hat ſich unſer Verhältniß zu Japan wieder leidlich geſtaltet, politiſch aber hat ſich Japan von England nicht mehr getrennt. Im Gegentheil, es iſt bei den jüngſten chineſiſchen Wirren ſo eng wie möglich mit ihm zu⸗ ſammen gegangen. Und dieſe ſtetige Annäherung iſt es, die ſich jetzt zu einem Bündniß verdichtet hat, das die oſtaſiatiſchen In⸗ 0 beider Inſelreiche auf fünf Jahre feſt mit einander ver⸗ nüpft. Wer wird von dieſem Pakt den größeren Vortheil haben? Wer zuerſt den Waffengang mit Rußland zu machen hat, denn dem muß der andere den Rücken decken. Der Krieg mit Rußland hängt ſeit Jahrzehnten am engliſchen Zukunftshimmel. 1878 war das Wetter bereits heraufgezogen, und England wäre zweifellos im Vortheil geweſen. Aber John Bull litt ſchon da⸗ mals an der Verdauungsmüdigkeit der Ueberſättigten, für einen zeitweiligen Triumph auf Anderer Koſten vertagte er die große Abrechnung, wofür ihm ſchwerlich je wieder eine gleich günſtige Gelegenheit kommt, mit tauſend Freuden. Japan dagegen, jung, rührig und noch ſehr, ſehr hungrig, hat die Ausſicht, ſich mit dem ruſſiſchen Bären herumzubeißen, viel feſter ins Auge gefaßt. Und man kann wohl ſagen: eine bewaffnete Auseinanderſetzung zwiſchen Rußland und Japan um die Vorherrſchaft oder— die Theilung der Macht in Oſtaſien, iſt eine weltgeſchichtliche Noth⸗ wendigkeit. Für dieſen Fall ſchafft das jüngſte Abkommen den Japanern freie Bahn. Frankreich, das überall als Schleppträger Rußlands auftritt, kann zu ſeinen Gunſten keinen Druck aus⸗ üben, ohne daß England ſofort mit dem entſprechenden Gegen⸗ druck einſetzt; das verlangt ſchon 8 2 des Vertrages, worin beide Parteien ſich im Uebrigen wohlwollende Neutralität zuſichern. Allen wünſchenswerthen Nachdruck gibt dem aber§ 3, wonach ſie einander zur Hilfe eilen müſſen, ſobald ſich eine dritte Macht in den Krieg einmiſchen ſollte. Hierin liegt— das iſt gar nicht zu berkennen— für die japaniſche Kriegspartei ein ſtarker Anreiz, den unvermeidlichen Waffengang mit Rußland, bald, jedenfalls innerhalb der nächſten fünf Jahre, herbeizuführen. Der Stärkung des Friedens dient dies Bündniß, das ausdrück⸗ lich auf den Kriegsfall zugeſchnitten iſt, ohne zwiſchen Defenſive und Offenſive zu unterſcheiden, jedenfalls nicht in erſter Linie. Alles wird darauf ankommen, wie Rußland ſich dazu verhält; denn ſeinen Ausdehnungsgelüſten in Oſtaſien wird hier zum erſten Mal eine ſcharfe Grenze gezogen, die es nicht überſchreiten darf, ohne auf alle Möglichkeiten gefaßt zu ſein. Es iſt zwar die Meinung aufgetaucht, durch den Verzicht auf den Ausbau von Weihaiwei wolle die engliſche Regierung ſich Rußland gefällig erweiſen. Das iſt aber doch eine wunderliche Auffaſſung politi⸗ ſcher Maßregeln und ihrer Beweggründe! Ebenſogut könnte Eng⸗ land auf den Einfall gerathen, eines ſeiner neueſten Kriegsſchiffe außer Dienſt zu ſtellen, um dem Zaren ein Sonntagsvergnügen zu machen. Klar iſt es ja noch keineswegs, ob und in welchem Zuſammenhang die Angelegenheit von Weihaiwei mit dem Bündniß ſteht. Es wäre aber doch denkbar, daß die an Weihai⸗ zu dem neuen Verbündeten fänden, der eine finanzielle Rücken⸗ und Magen⸗ ſtärkung zur Zeit wohl nöthiger hat als Alles andere. Bliebe noch die Frage, was der neue Zweibund für uns, die wir auch eine oſtaſiatiſche Macht gewordend ſind, im Schooße bergen mag. Wenn man den Grafen Bülow fragt, wird er für den Optimismus, wozu er ſich von Amtswegen verpflichtet fühlt, vielleicht eine neue, angenehme Formel finden. Peſſimiſten da⸗ gegen könnten behaupten, wir glitten mit Volldampf immer tiefer in die bei unſern Vettern früher ſo beliebte spleudid isolation hinein, der wir nun auch in Oſtaſien ein gut Stück näher ge⸗ kommen ſeien. Für die Beurtheilung politiſcher Geſchehniſſe, die noch im Fluß ſind, liefert aber weder der Optimismus noch der Peſſimismus den richtigen Standpunkt, ſondern allein— die Skepſis. Wie der Vertrag unſere Stellung in Oſtaſien etwa beeinflußen wird, läßt ſich, ſoviel bis jetzt darüber bekannt iſt, beim beſten Willen noch nicht ſagen. Dagegen hat man Grund zu vermuthen, er werde für Englands Politik eine ſtarke mora⸗ liſche, für die Japans eine ſtarke materielle Stütze bebeuten. Die Heerſchau des Bundes (Von unſerem Korreſpondenten.) )+( Berlin, 11. Febr. Seit ſechs Jahren gibt der Bund nun ſchon dieſelbe Vor⸗ ſtellung im Eircus Buſch. Jahr aus Jahr ein immer dieſelbe. Und Wiederholungen ſtumpfen ab. Wer ſie alle nacheinander mitgemacht hat, der wird nachgerade ein wenig blaſirt und der findet auch, daß die Inſzenirung, die einem beim erſten Male ver⸗ blüffte, im Grunde etwas unendlich Grobkörniges hat. Es iſt wie in Barnum's Rieſencircus: einmal ſoll man die Sache ſich anſehen; dann macht ſie Spaß und intereſſirt auch. Beim zweiten Male ſchon ſieht man die Drähte; beim dritten gähnt man oder man macht ſich luſtig. Ein charakteriſtiſches Zeugniß dafür bieten die Berichte der Reporter. Mir hat heute der Bericht eines gut conſervativen Reporters vorgelegen; eines kreuen und ge⸗ wiſſenhaften Mannes. Aber aus dem trockenen Berichterſtatter⸗ ſtil— man merkt es deutlich daran, was er erwähnt und was er verſchweigt— guckt der Spaßvogel hervor, der ſich amüſtrt; der innerlich ſein„Gaudi“ hat und indeß er getreulich Alles nachbohrt, über die„Hetz“ ſich todtlachen möchte. Es iſt halt immer dasſelbe. Die vornehmen ſaturirten Herren mit den über eleganten Gehpelzen aufglänzenden Cylinderhüten in den Rängen; des preußiſchen Adels Frauen und Töchter ebendaſelbſt, ſchmächtig meiſt, manchmal ſogar dünn; blondhaarig viele und mit ein wenig wäßrigen, nichtsſagenden Aeuglein; dann die Schicht drüber bis an des Paradieſes(zu deutſch der Gallerien) Rand die brüden Bauern mit ihren Schaubmützen; friſch raſirt, wofür die Blutſpuren im Geſicht zeugen; eine gute„Referendar⸗ zigarre“ zu 5 Pfg. im Mund und von Zeit zu Zeit nachdenklich vor ſich hinſpeiend. In der Kaiſerloge hinter viel friſchem Grün die Kaiſerbüſte; auf der Empore gegenüber, wo ſonſt die Muſici halten, des Bundes Großgebietiger und Feldherren: Diedrich Hahn, Roeſicke, der„Muſterbauer“ von Görsdorff, Dr. Oertel, Graf Schwerin⸗Loewitz. Nur einer fehlt, den man ſonſt das Monocle im Auge mit durchgezogenem Scheitel und hochge⸗ zogenen Schultern auf der Rednertribüne ſchneidig wirken ſah: Herr Major a. D. Endell Und nun wickelt ſich das Programm ab, wie es ſich immer ſchon abwickelte. Herr Roeſicke begrüßt als Vorſitzender die Ver⸗ ſammlung; ladet allerlei fade Späßchen ab, die er ſich ſogleich vorher überlegte— die„witzige Anſprache“ ward den Journa⸗ liſten bereits Vormittags im Circus überreicht— und ſteuert dann unentwegt dem Kaiſerhof zu, in das die Verſammlung thatkräftigen Schutz der nationalen Arbeit. Alles Ernſtes befragten Vertreter der nationalen Geſundbetergruppe jüngſt einen angeſehenen Berliner Sachwalter in der Form um ſeinen Rath, was ſie zu thun hätten, um ſich die ſie ſchwer ſchädigende ausländiſche Konkurrenz vom Halſe zu ſchaffen. Betrübt zogen ſie von dannen, als ſie beſchieden wurden, das Prinzip des Schutzes der nationalen Arbeit ſei auf die Gefundbeterei nicht anwendbar. Mrs. Seal wehrt den Angriff mit einer anderen Taktik ab. Sie hält den deutſchen Geſundbetern ent⸗ gegen: Ihr habt gar nicht die rechte Wiſſenſchaft; was ich thue, hat mit Eurem Geſundbeten nichts gemein; die„Chriſtian Science“ iſt ewas ganz anderes wie Euer Geſundbeten. In dieſem Sinne heißt es in einem Schreiben, das Mrs. Seal an die Voß. Zig. richtet:„Ich darf hoffen, daß Sie mir als einer Lehrerin und Vertreterin der Chriſtian Seience eine kurze Bemerkung geſtatten auf alle Angriffe, die neuerdings gegen unſere in Deutſchland gar nicht genau gekannte Lehre gerichtet wurden. Die Lehre der Chriſtian Science hat nicht das Geringſte mit dem zu ſchaffen, was früher unter„Geſundbeten“ verſtanden wurde. Sollten die in der Preſſe gegebenen Berichte zu⸗ treffen, ſo kann ich nur erklären daß ſolche Vorgänge mit der wahren Lehre der Chriſtian Science nicht das Geringſte gemein haben, Unſere Aufgabe iſt: Wiſſenſchaft mit Chriſtenthum, Chriſtenthum mit Wiſſen⸗ ſchaft zu durchdringen. Wir vertrauen, daß, wo man gegen die Chriiſtan Science auftritt, der alleinige Grund darin zu erblicken iſt, daß man über die wahre Lehre und Thätigkeit falſch unterrichtet wurde. Allerdings gibt es keine Lehre, die gegen Mißverſtehen und Mißbrauch geſichert iſt.“ In einer ergänzenden Zuſchrift wird noch mitgetheilt, daß Mrs. Seal die Chriſtian Science als„wahre moſaiſche, von Chriſtus erläuterte Lehre“ bezeichnet. Dieſe Beziehung der Chriſtian Science zur jüdiſchen Lehre hat nach Mrs. Seal u. A. darin ihre Anerkennung gefunden, daß in einigen Städten Amerikas, ehe die Chriſtian Science ihre eigenen Bethäuſer hatte, die Zu⸗ ſammenkünfte der Anhänger in den jüdiſchen Synagogen abgehalten werden durften, z. B. in St. Louis. Die Voß. Ztg. meint, im freien Amerika ißt Lelerlei möglich, aber die Tempelhüter von St. Louis müſſen doch eigenartfge Geſellen ſein. Heberdies iſt licht vecht er⸗ ſichtlich, wie ſich der Kernſatz Mrs. Scals„Wiſſenſchaft mit Ehriſten⸗ thum und Chriſtenthum mit Wiſſenſchaft durchdringen“ von Fräulein Schöns Rezept„Man muß ſich im Glauben konzentriren“ unter⸗ ſcheidet. Das ſind nur verſchiedene äußere Formen der Einkleidung desſelben Irrwahns, aber gegen pſychiſche Seuchen iſt wenig auszu⸗ richten. Den Schaden haben Diejenigen zu tragen, die ſich einfangen laſſen. Gefliſſentlich zu bewirken, daß ein Kranker ſich des ärztlichen Rathes und der ärztlichen Hilfe entſchlägt oder eine Operation hinaus⸗ ſchiebt, bis er unrettbar verloren iſt, das iſt weder chriſtlich noch wiſſenſchaftlich gehandelt. — Ariſtokratiſche Sectirer in Eugland. Wie gegenwärtig bei uns ſo lenkte in England im vorigen Sommer die bon Amerika importirte„chriſtliche Wiſſenſchaft“, die auf die Lehren der Miß Eddy zurückgeht, die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich. Nicht nur, daß ſie in den Salons den Spiritismus und die Telepathie ablöſte, man wies auch darauf hin, daß ſie unter den Mitgliedern der Ariſtokratie begeiſterte Anhänger gefünden hatten. Der bekannteſte unter ihnen iſt Graf von Dunmore, der mit feiner bedeutenden Vergangenheit als Forſchungsreiſender und Mann der Wiſſenſchaften und Praxis und berühmter Jäger eine beſonders nützliche Perſon war, um den neuen Kultus in die ariſtokratiſche Geſellſchaft einzuführen. Als eine weitere Anhängerin eitirte man Mrs. Butler, die Gattin des Präff⸗ denten vom Tuinity⸗College, die Sprecherin der chriſtlichen Geſell⸗ ſchaft in Cambridge, von der man auch erzählte, daß ſie eine „Heilerin“ wäre. Man findet im engliſchen Adel auch bekannte Bei⸗ ſpiele von Sectirern der berſchiedenſten Art, die ſich biele Opfer in geſellſchaftlicher Hinſicht auferlegen müſſen. Viel Aufſehen erbegte früher Lady Sarah Sladen, die häufig in den Salons des Weſt⸗End erſchien; ſie trug gewöhnlich die Uniform eines Unteroffiziers der Heilsarmee mit dem bekannten Hut und dem vergoldeten S auf dem Kragen. Ihr Gatte war ein eifriger religiöſer Arbeiter. Merk⸗ würdig iſt auch die Geſchichte des Garl of Malborough, der Buddhiſt wurde und erklärte:„Nach vielem Leſen bin ich zu dem Schluß ge⸗ kommen, daß der von unſerm Herrn Buddha verkündete Glaube der 1. 9 4 Eingige iſt, der alle Probleme des Lebens befrie igend 5 K Jens— AeN General Anzeiger. aierne 12. Febrnar, Seitz⸗ brauſend einſtimmt. Herr v. Wangenheim ſpricht über die Lage und wie die deutſchen Bauern feſthalten m„wenn das Herz auch räche, Herr Biederich Hahn ſchwätzt etwas von der Heimathspolitik, worauf er anſcheinend ein Patent nahm und ſo weiter und ſo weiter und dann beginnt, indeß die Ränge ſich onden ſchmächtigen Ahaf gängliche Berlin heranwinken und die draußen in der Circusſchwemme bei Cognac die Meiſterſchaftsred des Roeſicke und Diedrich Hohn hochleben laſſe dann be⸗ ginnt die„Disku ſchohn“, in deren Verlauf mit tödtlicher Sicher⸗ heit einmal Herr Liebermann von Sonnenberg auftaucht, um den deutſchen Bauern ein dreifaches Heil zuzurufen. So iſt es vor ſechs, ſo vor fünf Jahren geweſen; ſo war es auch heute. In⸗ zwiſchen haben wir ein paar friedliche und geſegnete Jahre ver⸗ lebt, wo man glauben konnte, der Bund der Landwirthe, der in⸗ zwiſchen ohne Frage zu einem Machtfaktor wurde, ſei ſich auch ußt geworden, daß Macht verpflichte und er dem Vaterlande gegenüber gewiſſe Rückſichten ſchuldig wurde; daß er, dem der überwiegende Theil der deutſchen Grundbeſitzer und Bauern folgen, mitverantwortlich iſt für das Gedeihen des Ganzen. —* Die heutige Verſammlung bewies, daß die heutige Führung des Bundes ſolchen Rückſichten Raum zu gewähren nicht gewillt iſt. Was die Herren im Einzelnen für wunderlich konfuſe Wirth⸗ ſchafts⸗Theorien vorbrachten— darauf kommt es ja gewiß gar lich Für bedeutende Volkswirthe und Nationalökonomen wird Niemand weder Herrn Roeſicke, noch Herrn Hahn, noch Herrn Oertel, noch das große Zukunftslicht v. Oldenburg⸗Janu⸗ ſchau halten. Aber wer dieſe prächtigen knorrigen Geſtalten ſah vom Lande, das doch nun einmal das große Reſervoir deutſcher Kraft bleibt, den dauerte es, daß ſie im Schlepptau von Leuten ſegeln, die nichts weiter ſind als politiſche Carridremacher und gewerbsmäßige bezahlte politiſche Agitatoren. Dieſe— Herr Roeſicke wie Herr Hahn— geben heute die Parole aus:„Der Kanzler Bülow habe kein Herz für die Landwirthſchaft; ſchaurig kalt ſähe es dann aus; Graf Bülow ſei genau ſo ſchlimm wie Caprivi“, und dieſer Leition zog ſich dann durch alle Reden, bis am ſpäten Nachmittag mit den üblichen brauſenden Hochrufen auf den Bund der Landwirthe Halloli geblaſen wurde. Wohl erſuchte„Se. Excellenz, Herr Graf Limburg⸗Stirum“, wie er von Dr. Roeſicke eingeführt ward, mit ſeiner dünnen Stimme zum Frieden zu mahnen. Diplomatiſch meinte er, es wäre unter allen Umſtänden kein Glück, wenn die Vorlage ab⸗ gelehnt würde; die agrariſchen Parteien ſollt mit den E Ibl Unnbier und ſchlechtem n vom Stile llten nur feſt zuſam⸗ menſtehen, dann würde auch die Regierung nachgeben und Graf Bülow ſei jedenfalls der beſte Kanzler, den wir heute haben könnten. Aber kein Echo antwortete dem friedſamen Makler. Die Generalverſammlung des Bundes hat ſich für den Krieg, für das Alles oder Nichts ausgeſprochen— das war das A und Hder ſonſt nur Wiederholungen bringenden Vorſtellung. Deutſches Reich. I] Berlin, 11. Febr.(Kaufmänniſche Schieds⸗ gerichte.) Am 29. Januar d. J. ſtand die Berathung des Antrags Baſſermann und Genoſſen auf Vorlegung eines Geſetzentwurfs wegen Einführung beſonderer Gerichte für Rechts⸗ ſtreitigkeiten aus dem kaufmänniſchen Dienſtvertrag im Reichs⸗ tage zur Verhandlung. Nachdem der nationalliberale Antrag⸗ ſteller in ſeiner Begründung zuſammengefaßt, was er früher bereits zur Empfehlung ſeiner Anregung geſagt hatte, erwiderte der Direktor im Reichsamt des Innern Caspar, er dürfe mit⸗ theilen, daß zwiſchen den betheiligten Reſſorts des Reiches und Preußens bereits ſeit längerer Zeit eingehende Verhandlungen Über den in dem Antrage Baſſermann behandelten Gegenſtand gepflogen würden. Dieſe ſeien ſoweit fortgeſchritten, daß die Hoffnung gehegt werden könne, es werde in naher Zukunft daraus eine Vorlage zu Stande kommen. Wie wir hören, ſind neuer⸗ dings in dieſer Frage insbeſondere auch Gutachten aus den Kreiſen der praktiſchen Juriſten eingefordert worden. Aus Sladt und CLand. Maunheim, 12 Februar 1902. „ Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Herr Chriſtoph Remmele, Privatier und deſſen Ehefrau Maria Remmele geb. Steegmüller. * Salvatorbier. Das weltberühmte Münchener Bier aus der Großbrauerei zum Paulanerbräu kommt wie alljährlich auch heuer wieder Anfangs März zum Verſandt! Rheiniſche Zuckerfabrik Gernsheim. Die von dem Konkurs⸗ verwalter Namens der Gläubiger gegen die Geſchäftsführer und die Aufſichtsrathsmitglieder der verkrachten„Rheiniſchen Zuckerfabrik“ in Gernsheim auf Schadenerſatz angeſtrengte Klage kam vor dem Landgericht in Darmſtadt zur Verhandlung. Als Schadenerſatz wer⸗ den, indem im Uebrigen richterliches Ermeſſen angerufen wurde, 10 000 M. verlangt. Die Beklagten ſtellen ein Verſchulden in Ab⸗ rede. Die Urtheilsverkündigung wird am 14. Februar erfolgen. * Der Mannheimer Damen⸗Zither⸗Verein bot vorige Woche ſeinen Mitgliedern und Gäſten einen originellen Abend. Alles er⸗ innerte an die Alpen, die Heimath der Zither. Sämmtliche Damen hatten Tirolerkoſtüm angelegt. Das Podium bot ein herrliches Bild. Die muſikaliſchen Leiſtungen waren ſowohl im Zuſammenſpiel wie im Soloſpiel vorzüglich. Sie gaben erneuert Zeugniß von der Fähig⸗ keit des in weiten Kreiſen bekannten Zithermeiſters und Dirigenten Dt Als Frvingianer wurde der Herzog von Northumberland und unter den ariſtokratiſchen Spiritiſten das Ehepaar Lord und Lady Radnor beſonders bekannt. — Nutzen der amerikaniſchen Begeiſterung 1 05 Deutſch⸗ land. Die deutſche Induſtrie zieht zur Zeit großen Nutzen von der amerikaniſchen Begeiſterung für den Prinzen Heinrich, da ſie jetzt, wie der Confectionär berichtet, in ungeheuren Mengen Mützen⸗ und Hutbänder, die in Berlin und Barmen angefertigt und mit dem Namen des Prinzen Heinrich bedruckt werden, nach Amerika ausführt, wo man dieſe Bänder jetzt in Maſſen trägt. Aber noch bedeutendere und völlig unerwartete Anregungen hat das Geſchäft in Amerika ſelbſt durch die Ankündigung dieſes Beſuches erhalten. In den ver⸗ ſchiedenſten Branchen ſind Neuheiten auf den Markt gebracht worden, denen man als beſte Empfehlung den Namen oder das Bildniß des Prinzen Heinrich— Prince Henry nennt ihn der Amerikaner— mit auf den Weg gegeben hat. So ſieht man jetzt den Namen„Prince Henrh“ in den Schaufenſtern von tauſenden von Geſchäften für die verſchiedenſten Artikel. Es gibt Prince Henry⸗Cravatten, Prince Henrh⸗Kragen und Manſchetten, Prince Henry⸗Taſchentücher, Prince Henry⸗Stöcke, Prince Hench⸗Hüte, Prince Henry⸗Nadeln mit ſeinem Bildniß, Prince Henry⸗Medaillen und⸗Münzen aus Aluminium, die am ſchwarz⸗weiß⸗rothen mit der deutſchen und amerikaniſchen Marineflagge geſchmückten Bande getragen werden, auf der Vorder⸗ ſeite das Bildniß des Prinzen, auf der Rückſeite die Abbildung der neuen Pacht zeigen u. dergl. mehr; auf die deutſche Marineflagge allem Fudet wan als Schmuck vieler Artitel, ebenſo wie die Nacht Als Soliſten ließen ſich hören, Frl. Gramlich (Sopran) und Frl. Kuſterer(Violine). Beide wurden von Herrn Lang auf der Zither begleitet. Hervorzuheben iſt ferner ein Duett ür zwei Zithern von Frl. Röth und Wild und ein Quartett von Lang. Fr pfel, Frl. Reith, Frl. F. Schmidt und Frl. L. Schmidt. Ein bahyeriſches Volksſtück, in welchem auch einige Herren des Langſchen Zithervereins mitwirkten, bildete den Schluß des Programms. Dann folgte ein Tänzchen. Nur zu früh wurde um 2 Uhr der Schluß bekannt gegeben. FFFFFFbbbb Für die arme Familie Gei gingen bei uns ein: Transport: 30 Mark. Von H 2 Mk., A. S. 3 Mk., Ungenannt 1 Mt., E. 2 Mk., Ungenannt 1 Mk., S. P. 1., Frau Martin Joſt, O 4, 19, 50 Pfg., Ungenannt V. 5 Mk., M. 20 Mk., zuſammen 65 Mark 50 Pfg. Zur Entgegennahme von weiteren Gaben iſt ſtets gerne bereit Die Expedition des„General⸗Anzeigers“. e t aus Bieber bei Offen⸗ ankfurt a. M. fuhr unlängſt nne theuere Fah bach, 10. Febr.: Ein Kaufmann aus F per Bahn hierher. Obgleich er eine Fahrkarte vierter Klaſſe gelöſt hatte, wurde er in der dritten Wagenklaſſe betroffen. Hier erſuchte er durch Nachlöſung einer Karte dritter Klaſſe das„Verſehen“ wieder auszugleichen; es wurde ihm aber eröffnet, daß er die üblichen 6 Mark Strafe erwirkt habe. Anſtatt ſich nun der vielbereiſte Kaufmann mit dieſem Beſcheid beruhigte, gerieth er in große Aufregung und ließ ſich zu Beleidigungen des Stationsvorſtehers hinreißen. Wegen Beamtenbeleidigung wurde er jetzt gerichtlich zu 50 Mark Geldſtrafe und zur Koſtentragung verurtheilt. Die bahnſeitige Strafe von 6 Mk. bleibt natürlich beſtehen. Die paar Pfennige Fahrpreishinterziehung dürften den Mann auf beiläufig 100 Mark zu ſtehen kommen. * Wegen eines 20⸗Markſtückes getödtet. Am Nachmittag des 17. November v. J. durcheilte die Schreckenskunde die Stadt Lud⸗ wigshafen, daß der Schloſſer Auguſt Noll im Streit wegen eines vermißten Zwanzigmarkſtückes den Maurer Georg Becker erſchoſſen habe. Die That unterſtand geſtern der Strafkammer des Land⸗ gerichts Frankenthal zur Aburtheilung. Noll swar der fahrläſſigen Tödtung beſchuldigt. Er hatte am 17. November nach einem mehr als ausreichenden Frühſchoppen den mit ihm befreundeten Tagner Joſef Becker und deſſen Bruder Georg Becker, einen hünenhaften Mann, ſowie den Fabrikarbeiter Weißmann in ſeine Wohnung ein⸗ geladen, wo einige Flaſchen Wein getrunken wurden. Von der Ab⸗ ſicht geleitet, mit ſeinen Zechgenoſſen noch eine Wirthſchaft aufzu⸗ ſuchen, ſteckte Noll 20 Mark zu ſich. Als er dieſen Betrag gleich darauf vermißte, ſprach er den Verdacht aus, daß ihm das Geld von einem der Anweſenden geſtohlen worden ſei. Der Angerlagte begab ſich dann einige Augenblicke in ein Nebenzimmer, wohin ihm Georg Beker folgte, vermuthlich in der Abſicht, ihn zu beruhigen. Kaum hatte dieſer die Schwelle überſchritten, da ertönten auch ſchon zwei Schüſſe. Nunmehr begaben ſich auch Joſef Becker und Weißmann in das Nebenzimmer, wo ſie Georg Becker todt auf dem Boden liegend vorfanden. Noll, der verheirathet iſt und mehrere Kinder hat, wurde darauf berhaftet. Bei der Durchſuchung ſeiner Kleidung fanden ſich in einer Hoſentaſche die vermißten 20 Mark vor. Der Angeklagte will geglaubt haben, daß ihm Georg Becker das Zwanzigmarkſtück ge⸗ ſtohlen habe. Auch habe dieſer ſeine Frau um die Taille gefaßt. Den Revolver habe er nur ergriffen, um Becker zu erſchrecken. Ge⸗ ſchoſſen habe er nicht. Die Schüſſe ſeien dadurch losgegangen, daß Becker ihn am Halſe und an der rechten Hand, in der er die Waffe gehalten, angefaßt habe. Die Abſicht der Tödtung habe ihm voll⸗ ſtändig fern gelegen. Die befragten Zeugen ſchildern Noll als einen ängſtlichen und nervöſen Menſchen. Der Vertreter der Staats⸗ anwaltſchaft beantragt gegen den Angeklagten mit Rückſicht darauf, daß er eine Frau und fünf Kinder ihres Ernährers beraubt hat, eine dreijährige Gefängißſtrafe. Das Urtheil lautet auf 7 Monate Gefängniß. Auf dieſe Strafe ſollen auch noch 2 Monate der er⸗ littenen Unterſuchungshaft angerechnet werden. Pfalz, Heſſen und Umgebung. M Ludwigshafen, 12. Febr. Eine beſtialiſche That verübte geſtern Abend in einer Wirthſchaft an der Wredeſtraße der ledige Maurer Richard Bergmann. In der beſtimmten Abſicht, den Wirth Peter Stähli zu tödten, weil er ihm das Wirthslokal ver⸗ boten hatte, drang Bergmann geſtern Abend in die Wirthsſtube und verſetzte dem Stähli, der die Abgabe von Getränken an ihn ver⸗ weigerte, einen wuchtigen Meſſerſtich unterhalb des linken Auges, der durch den Mund und das Kinn drang und um Haaresbreite bei⸗ nahe die Schlagader am Halſe getroffen hätte; außerdem verſetzte er ihm noch Stiche in den Oberarm. Stähli liegt ſchwer verletzt darnieder, wobei es ſehr fraglich erſcheint, ob er überhaupt mit dem Leben davon kommen wird. Bei ſeiner Verhaftung fand ſich in der Taſche des Bergmann ein mit ſechs Kugeln geladener Revolver. * Queichheim, 11. Febr. Der frühere Chinafreiwillige Ludwig Freihof von hier, der wegen militäriſchen Aufruhrs in China zum Tode verurtheilt worden war, hat an ſeine Eltern ge⸗ ſchrieben, daß die Todesſtraſe in eine achtjährige Zuchthausſtrafe umgewandelt worden ſei. Gerichtszeitung. * Mannheim, 11. Febr.(Strafkammer.) Vorſitzen⸗ der: Herr Landgerichtsrath Maurer. Vertreter der Gr. Staats⸗ hehörde: Herr Staatsanwalt Groſſelfinger. 1. Welches Durcheinander ein Wolf im Schafspelg anrichten kann, zeigte die Verhandlung gegen den 24 Jahre alten Stations⸗ gehilfen Ernſt Linkert von Fiſchau, der unter der Anklage des Diebſtahls von den Schranken erſchien. Linkert, der früher Wagen⸗ ſchreiber in Kreuzburg war, trat am 16. Mai 1900 als Stations⸗ gehilfe bei der Nebenbahn Mannheim⸗Weinheim⸗Heidelberg in Stell⸗ ung. Er wurde zunächſt auf dem Bahnhof der Neckarvorſtadt ver⸗ wendet. Im Mai 1900 wurde dem Aſſiſtenten Drees, der, während er einen Zug abfertigte, den Schlüſſel im Kaſſenſchrank hatte ſtecken laſſen, 59 Mk. aus letzterem entwendet. Er entdeckte den Verlut aber erſt am anderen Tag und ſein ht f auf Linkert, der zur fraglichen Zeit gleichzeitig i ce ſt war. Lin⸗ kert that aber ganz unſchuldig und ſuchte den Ve auf den im Stationsgebäude wohnenden Stationsverwalter zu lenken. Der Fall blieb unaufgeklärt. Im nmer und He en öfters kleinere Kaſſendefekte wahrgenomme 1 und 17 Mark ſchwankten. In dem Beam te ſteigende Unruhe ein. Jeder ſah den Andern für einen uben an⸗ Schließlich kam man doch darauf, daß die Diebſtähle Tagen vorkamen, an denen Linkert Bureaudienſt hatte, ner an den ein Linkert berdächtigte ſtets andere Beamte des⸗ halb in Unterſuchungshaft genon wal⸗ tung ſelbſt geführte Unter vorigen Jahres wurde Link dem Bahnhof Stadtſeite ver und von age ab hörten auch die Diebſtähle auf. Am 13. Januar d. J. wurde der Polizei ge⸗ meldet, daß in der vorhergegangenen Nacht im Bahnhof bei UU2 ein⸗ gebrochen und eine Summe von 129 Mk. geſtohlen worden ſei. Der Laden war in die Höhe geſchoben, das Fenſter zerbrochen und der Kaſſenſchrank ſtand offen. Kriminalſchutzmann Rebſtein erkanme bald, daß der Einbruch fingirt war und ſchloß daraus, daß nur ein Bedienſteter der Bahn der Dieb ſein konnte. Das eigenthümliche Verhalten Linkerts veranlaßte ihn, dieſen zu verhaften und nach längerem Leugnen konnte der Dieb auch zu einem Geſtändniß ge⸗ bracht werden. Das Geld hatte er in der Nähe des ſtädt. Elektrf⸗ itä s vergraben. Es wurde an der von ihm bezeichneten e wiedergefunden. Es läßt ſich denken, wie die Beamten auf⸗ athmeten, als endlich einmal die Luft rein war. Der raffinirte Dieb wurde zu einer Gefängnißſtrafe von 7 Monaten verurtheilt. 2. Leute, die ihr bischen Habe ſelbſt ſehr wohl brauchen können, hat der 37 Jahre alte Färber Karl Joſef Weber aus Lörrach in gewiſſenloſer Weiſe beſchwindelt. Dem Fabrikarbeiter Friedrich Kalb auf dem Waldhof und deſſen Frau verſprach er, ihnen eine vortheil⸗ hafte Arbeitsſtellung in einer Fabrik in Lyon zu beſorgen und lieh ſich auf dieſes Verſprechen hin von Kalb 8 Mark und ebenſoviel von der Frau. Einige Tage ſpäter renommirte er der Frau gegenüber mit einem franzöſiſchen Brief, laut welchem er angeblich eine Summe von 2500 Mark zu erwarten habe und beſtimmte dann unter Vor⸗ zeigen eines fingirten Wechſels über 1500 Mark die Frau Kalb, ihm weitere Geldbeträge von 10 und 20 Mk. zu leihen. Auf dieſelbe Art ließ ſich der Arbeiter Konrad Bergner bewegen, dem Schwindler 30 Mark zu leihen. Weber, der inzwiſchen von der Strafkammer Fran⸗ kenthal zu 4 Jahren Zuchthaus und 300 Mark Geldſtrafe verurtheift worden war, erhielt heute zuſätzlich 8 Monate Zuchthaus und weitere 150 Mark Geldſtrafe. 8. Die verehelichten Anna Huggert und Amalie Schup⸗ pel gewährten in ihren Wohnungen in der Neckarvorſtadt der Straßendirne Katharine Förſter Unterſchlupf und wurden als frühere Kontrolmädchen ſelbſt dann und wann rückfällig. Die Huppert wurde zu 2 Monaten, die Schuppel zu 5 Wochen Gefängniß und außerdem jede zu 2 Wochen Haft verurtheilt. Vertheid.:.⸗A. Dr. Köhler, 4. Der Schneider Ernſt Otto Barthel aus Tübingen und der z. Zt. in Bruchſal bei den gelben Dragonern dienende Schloſſer Jakob Fink aus Edingen waren wegen Kuppelei angeklagt. Barthel machte viel Umſchweife, erholte ſich öfters Raths im Konzept einer Vertheidigungsrede, erzielte aber mit ſeiner vermeintlichen Schlau⸗ heit wenig Eindruck. Seine Geliebte, eine gewiſſe Ming Blonus, verweigerte den Eid, da ſie z. Zt. des kritiſchen Vorfalls angetrunken geweſen ſei, und wurde deßhalb zu einer Geldſtrafe von 30 M. epent. 6 Tagen Haft verurtheilt. Barthel wurde zu 4 Monaten Ge⸗ fängniß verurtheilt, Fink feigeſprochen. 5. Der 16 Jahre alte Eiſendreherlehrling Edmund Schneider und ſein Altersgenoſſe, der Schreinerlehrling Jakob Grimm ſtiegen in der Nacht vom 9. zum 10. v. M. in das Haus Kurz(Mannheimer Straße Nr. 31) in Käferthal ein und ſtahlen aus der Schlafſtube der Bäckerburſchen dem einen der beiden Burſchen 43, dem anderen 28 M. Schneider wurde zu 3 Monaten, Grimm zu 5 Monaten Gefängniß verurtheilt. Letzterer befand ſich im wiederholten Rückfall. Theater, Nunſt und Wiſſenſchaft. Felix Weingartners Operntrilogie„Oreſtes“, deren drei Theile„Agamemnon“,„Das Todtenopfer! und„Die Erinnhen“ nur einen Aufführungsabend beanſpruchen, wird am Am 13. Dezbr. Neckarvorſtadt nach chung et von der nächſten Samſtag im Leipziger Neuen Theater zum erſten Male gegeben. Weingartner dirigirt am Premierenabende ſein Werk in Leipzig perſönlich. Frauenſtudium. Am ſchwarzen Brett der Univerſität Würzburg iſt folgender bezeichnender Anſchlag zu leſen:„Den verehrlichen Damen, die die öffentlichen Vorleſungen beſuchen, wird bekannt ge⸗ geben, daß ſie vor dem Eintritt in die Hörſäle ihre Hüte abz u⸗ nehmen haben, widrigenfalls ſie zu gewärtigen haben, daß ſte ihnen gewaltſam abgenommen werden. Der Univerſitäts⸗ pedell.“— Selbſt die Studentin bleibt ein Weib mit allen ſeinen Schwächen! Der Alters⸗Doyen der deutſchen Journaliſtik, Dr. Emil Hart⸗ meher, der langjährige Chefredakteur der Hamburger Nachrichten, iſt, wie dem Berl. T. aus Hamburg gemeldet wird, geſtorben. Obwohl er nur ſelten zur Feder griff, um ſeine Ueberzeugungen perſönlich zu vertreten, hat er doch zu gegebener Stunde einen großen und ſegens⸗ reichen Einfluß ausgeübt, als es galt, im Jahre 1870 für das unter Preußens Szepter zu einigende deutſche Reich energievoll einzu⸗ treten. Damals waren die Hamburger Nachrichten das maßgebende Organ nicht nur für die freie Stadt Hamburg, ſondern für das ge⸗ ſammte norddeutſche Küſtengelände. Eine wiſſenſchaftliche Staatsanſtalt für Stenographie erhält am auch, wie die Dresd. N. N. ſchreiben, das Königreich Bayern, and zwar nach dem Muſter des in Dresden als einzige ſtenographiſche Staatsanſtalt der Welt beſtehenden Königl. Sächſiſchen Steno⸗ graphiſchen Inſtituts, woſelbſt der Vorſtand deſſelben, Herr Regie⸗ rungsrath Prof. Dr. phil. E. Clemens in hervorragender und an⸗ erkannter Tüchtigkeit wirkt. neten beſchloß, ein eigenes ſtaatliches Stenographiſches Inſtitut zu gründen, wobei beſonders betont wurde, daß es ſich bei dem neuen des Kaiſers und deren Taufpathin Frl. Alice Rooſevelt die Neu⸗ ſchaffung und Benennung vieler Artikel verurſacht haben. —„Hohenzollerupunſch“. Zu Ehren des Beſuches des Prinzen Heinrich hat ein bekannter Newyorker Barbeſitzer ein wunderbares Getränk, den„Hohenzollernpunſch“, erfunden. Das Rezept dazu iſt, wie ein engliſches Blatt berichtet, auch Kaiſer Wilhelm zugegangen. Das neue Getränk ſoll„das Alter verjüngen und in kommenden Aevnen das Glück vermehren“. Der Punſch beſteht aus folgenden Ingredienzien: In einem großen Gefäß miſcht man ein Quart St. Erbix⸗Rum, vier Quart Brandy, ſechs Flaſchen Liebfrauenmilch, eine halbe Pinte Maraſchino, ebenſoviel Curagao und gelben Chartreuſe, ein Quart Sherry, ebenſoviel Santerne und Portwein, zwei Quart Moſelwein und zwei Flaſchen Chamberlin. Dazu kommen Scheiben von Ananas, Apfelſinen, eingemachten Kirſchen und ein großes Stück Eis. Vor dem Einſchenken gibt man noch ſechs Flaſchen Champagner Extra Dry hinzu und ſervirt für 25 Perſonen. Das Weiße von 24 Eiern wird geſchlagen darauf gethan, deutſche und amerikaniſche Fahnen werden zu beiden Seiten geſteckt und der Name Hohenzollern dazwiſchen. — Vom Tode gerettet wurden drei Alpenwanderer, die im Schneetreiben verloren zu ſein ſchienen. In Rom traf nämlich vom Hoſpiz auf dem St. Bernhard die Nachricht ein, daß drei Touriſten mit ihrem Führer durch das Schneetreiben in höchſte Lebensgefahr gebracht waren. Es wurden ſofort Hilfsmannſchaften ausgeſandt. Man fand den Führer mit erfrorenen Gliedern und ſpäter bei dem Holpis Jontintes zutt dem Tode kämpfend Frau Ganiscanale mit CC ˙ A ihrem Sohne und dem Deutſchen Ernſt Porſt. Alle wurden durch dit wackere Hilfsmannſchaft vom Tode gerettet und in Sicherheit gebracht. — Ein heiteres Schmugglerſtückchen wird aus Wirballen gemeldet. Auf dem Bahnhof traf mit dem Perſonenzuge ein älterer Herr ein, der einen Damenmantel über ſeiner andern Kleidung trug, Für das Kleidungsſtück, das er ſeiner Ehefrau gekauft hatte, wollte er auf dieſe Weiſe den Zoll ſparen. Unter allgemeinem Gelächter der Anweſenden wurde ihm indeß der Damenmantel heruntergezogen und der„ſchlaue“ Fahrgaſt mußte den gebührenden Zoll entrichten — Die Auswanderung über Hamburg war im Januar meht als doppelt ſo groß wie in der gleichen Zeit des Vorjahres: 6880, gegen 3039 Perfonen, davon 911(521) Deutſche. Nach den Ver⸗ einigten Staaten gingen 5375 Auswanderer. Eingeſchlöſſen in obiger Zahl 442 Nichtauswanderer(Rückreiſende). Von den deutſchen Aus⸗ wanderern gingen 66 männliche und 6 weibliche nach Deutſch⸗Afrila, — Die Tvennung der ſiameſiſchen Zwillinge iſt erfolgt⸗ Rodica und Doodica ſind von dem Chirurgen Doyen 15 f Privat⸗ klinik operirt worden. Die Operation währte zwanzig Minuten; die Blutung war verhältnißmäßig gering. Die Chloroformfrung mußte mit größter Vorſicht vorgenommen werden, da beide Mädchen ſeht ſchwach find. Dr. Doyen hatte bei Beiden einen Lungenfehler kon⸗ ſtatirt. Ihre Schwäche iſt ſo bedenklich, daß es fraglich erſcheint, ol ſie am Leben bleiben werden. — Die Kaiſerin hat das Protektorat über den Norddeutſchen Regattaverein in Hamburg übernommen. 22 Die Kammer der bahyeriſchen Abgeord⸗ SnSEer en An e 2 2 P en in ilb il⸗ eh on er ne r⸗ m lrt 30 n⸗ ilt re et ere dde em 25 0 ſer hel ler u⸗ 8, en ze⸗ er jen zer der fiß iug ge⸗ ſie ts⸗ ſen s A S An ie „ 18 mafnper, T2. Febrnne. Comiq 1 Seneraf Aunzeicer ——— 3 Inftitut ebenſo wie im Kön Sachſen darum dandele, die] wie auch des Antheiles, den England und Japan an dem Vor⸗*Berlin, 12. Febr. 0 Gabelsberger ſiche S phie in der Praxis und im Un⸗ terricht zu pflegen, die ſtaatlichen Lehramtsprüfungen für ſtaatlich geprüfte Lehrer der Stenographie abzuhalten. Intereſſant und be⸗ merkenswerth ſind die Ausführungen des Präſidenten der baher. Kammer, der u. A. Folgendes erklärte:„Das Heimathland unſeres unbergeßlichen Gabelsberger, deſſen Syſtem auch heute noch un⸗ beſtritten an der Spitze aller Stenographie⸗Syſteme beſteht, betrachtet es als Ehrenaufgabe, dieſer wichtigen Sache das vollſte Augenmerk zuzuwenden.“— Die nach Tauſenden zählenden Verehrer des Meiſters Gabelsberger werden über dieſe Nachricht hocherfreut ſein. Profeſſor Dr. Julius Schäffer, der Leiter der Breslauex Sing⸗ akademie, iſt vorgeſtern, wie uns telegraphiſch mitgetheilt wird, im Alter von 78 Jahren geſtorben. Schäffer hat ſich verhältnißmäßig ſpät der Muſik zugewandt. Er ſtudirte in Halle Theologie und Philo⸗ ſophie und widmete ſich nach Abſolvirung ſeines Studiums zunächſt der Lehrthätigkeit. 1850 entſchloß er ſich, der Wiſſenſchaft Lebewohl zu ſagen. Robert Franz iſt es wohl geweſen, der ihn direkt oder indirekt dazu veranlaßt hat. Das Verhältniß zu dem Hallenſer Lie⸗ dermeiſter ſollte für ihn auch fernerhin von höchſter Bedeutung ſein. Man wird es ihm nicht vergeſſen, daß er ſo muthig für die nament⸗ lich im inſtrumentalen Theil meiſterhaften Franzſchen Bearbeitungen Händelſcher und Bachſcher Werke eintrat. Hier ſind folgende Schriften Schäffers zu nennen:„Zwei Beurtheiler von Dr. R. Franz“,„Fr, Chryſander in ſeinen Klavierauszügen zur deutſchen Händelausgabe“, „R. Franz in ſeinen Bearbeitungen älterer Vokalwerke.“ Als Diri⸗ gent trat Schäffer 1855 zuerſt vor die Oeffentlichkeit. Fünf Jahre kang war er Muſikdirektor in Schwerin, dann ſiedelte er als Dozent, Univerſitätsmuſikdirektor und Dirigent der Singakademie nach Bres⸗ lau über. Einige Hefte Lieder und Chorlieder ſind von ihm er⸗ ſchienen. Bedeutender ſind die von ihm herausgegebenen Choral⸗ bücher, bei deren Bearbeitung ihm die gründliche theoretiſche Schule Dehns trefflich zu ſtatten kam. Vizet's„Carmen“ konnte dieſer Tage in der Pariſer„Opera zue“ auf ihre neunhundertſte Aufführung zurückblicken. Das iſt nun zivar keine ſeither unerreichte Zahl.„Die weiße Dame“,„Tell“, „Margarethe“,„Hugenotten“ und„Mignon“ haben gleich hohe, bezw. höhere(1000 und darüber) Aufführungsziffern erreicht; was aber dieſen 900 Abenden den Stempel des noch nicht Dageweſenen aufdrückt, das iſt die ungewöhnlich kurze Zeit, in der ſie erreicht wor⸗ den ſind. Denn während es ſich bei den„Hugenotten“ um die Zeit von 1835 an, bei„Margarethe“ von 1859, bei„Mignon“ von 1866 an handelt, hat bei„Carmen“, deren Erſtaufführung am 3. März 1875 ſtattfand, ein Vierteljahrhundert genügt, um dieſe hohe Ziffer zu erreichen. Aleueſſe Nachrichten und Telegraume. rivat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers.“) * Köln, 12. Febr. In der vergangenen Nacht entſtand kurz nach 2 Uhr in den Feſtſälen des Gaſthofes zum„Fränkiſchen Hof“ infolge Kurzſchluſſes ein Feuer, welches durch raſches Ein⸗ greifen der Polizei auf ſeinen Herd beſchränkt wurde. Die Säle ſind ausgebrannt. Das Hauptgebäude blieb verſchont. Verletzt wurde Niemand. Malta, 12. Febr. Die ganze Familie des Grafen Tolſtoi iſt hier verſammelt. Die Kräfte des Kranken nehmen fort⸗ dauernd ab. Konſtantinopel, 12. Febr. In der Zeit vom 4. bis 10, d. Mts. ſind in Bagdad 4 Fälle von Grkrankung an Peſt borgekommen. Zwei Peſtkranke ſind in der genannten Zeit ge⸗ ſtorben. Marnia(Algier), 12. Febr. In dem Dorfe Khemms wurden durch Ginſturz eines Daches vier arabiſche Frauen und awei Kinder getödtet. 5 * Aus der Zollkommiſſton. Berlin, 12. Febr. Die Zolltarifkommiſſion des Reichs⸗ tages nahm gegen die Stimmen der Nationalliberalen nach lebhafter Debatte den vom Grafen Poſadowsky und den Vertretern der Bundes⸗ regierungen bekämpften Antrag Fiſchbeck, betreffend Verbot bon Gemeindeabgaben von Getreide⸗ und Fleiſchwwaaren, und im Zuſammenhang damit den Zuſatzantrag Kardorff an, wonach auch Ottroi von lebendem Vieh verboten iſt, ſowie den Zuſatzantrag Lutz, wonach eine Abgabe von Bierbrauereimalz von dem Verbote aus⸗ genommen ſein ſoll. Gemäß dem Antrag Gothein wurde beſchloſſen, daß das Verbot am 1. April nach Inkrafttreten des 8 olktarifgeſetzes Giltigkeit erlangt. Sodann wurde be⸗ ſchloſſen, die ſozfaldemokratiſchen Anträge betreffend Verwendung der Zolleinnahmen bis nach der erſten Leſung des Zolltarifes zurückzu⸗ ſtellen. Schließlich machte der Staatsſekretär von Richthofen ſtreng bertrauliche Mittheilungen hinſichtlich der kommenden Zoll⸗ erträge. Weiterberathung morgen. *** Der engliſch⸗japaniſche Zweibund⸗ London, 12. Febr. Der Miniſter des Aeußeren Lansdowne äußert ſich über das mit Japan geſchloſſene Abkommen in einer Depeſche an den britiſchen Geſandten in Tokio wie folgt: Dieſes Abkommen kann als Ergebniß der Ereigniſſe der letzten 2 Jahre im eeeeeeeeereeeeeeeeeee a D sistnothwendig, ausdrücklich festzustellen, dass es nur nur eine ächte Ray- Seife gibt, welche nach deutschem Reichs-Patent aus Hühnerei er- zeugt wird. Wir bitten beim Einkaufe stets Ray-Seife zu verlangen und die zahl- reichen, sogenannten Ei- oder Eidotterseifen als Ersatz für Ray-Seife zurückzuweisen. Jene Seifen haben ausser dem Namen nichts mit dem Hühnerei gemein, da sie nur Spuren von Eiweiss enthalten, welche in Folge ihrer Geringfügigkeit keine Wirkung irgend welcher Art ausüben können. 18994 fernen Oſten betrachtet werden, Zur Au gehen anläßlich derſelben genommen haben. Während des ganzen Verlaufes der Unruhen und Verwicklungen in China, die auf den Ausbruch des Boxeraufſtandes folgten, ſind die beiden Mächte in engem ununterbrochenem Verkehr geweſen und haben gleichartige Anſchauungen bethätigt. Aus dem häufigen Meinungsaustauſch zwiſchen den beiden Regierungen und aus der Entdeckung, daß ihre Intereſſen im fernen Oſten identiſch ſind, ergab ſich, daß jede von beiden Seiten den Wunſch ausdrückte, daß die gemeinſame Politik ihren Ausdruck in einem internationalen Verkrage von bindender Kraft finden ſollte. Die engliſche Regierung iſt bei dem Entſchluſſe, dieſen wichtigen Ver⸗ trag einzugehen, in hohem Maße durch die Ueberzeugung beein⸗ flußt geweſen, daß derſelbe keine Beſtimmungen ent⸗ hält, welche als Anzeichen agreſſiver oder ſelbſtſüchtiger Abſichten in den Gegenden, auf die er ſich bezieht, betrachtet werden können. Derſelbe iſt lediglich als Vorſichtsmaßnahme abgeſchloſſen worden, woran man ſich, falls ſich Gelegenheit ergeben ſollte, in Vertheidigung wichtiger britiſcher Intereſſen zu halten hätte. Der Vertrag be⸗ droht in keiner Weiſe die gegenwärtige Stellung oder berechtigte Intereſſen ande⸗ rer Mächte. Im Gegentheil kann jener Theil des Ab⸗ kommens, welcher für jede der vertragſchließenden Parteien die Verbindlichkeit enthält, daß ſie von der anderen Partei zum Bei⸗ ſtand aufgefordert werden kann, nur wirkſam werden, wenn einer der Verbündeten ſich gezwungen ſieht, in den Krieg zu ziehen zur Vertheidigung von Intereſſen, welche beiden gemeinſam ſind; ferner wenn die Umſtände derart ſind, daß feſtſteht, daß er den Streit nicht geſucht hat und wenn der Verbündete, der zur eigenen Vertheidigung in einen Kampf verwickelt iſt, ſich nicht durch eine einzelne Macht, ſondern durch eine feindliche Koalition bedroht ſieht.(Vergl. Leitartikel. D..) * London, 12. Febr. Zu dem engliſch⸗japaniſchen Abkommen bemerkt die„Daily Mail“, dasſelbe richte ſich in erſter Linie gegen Rußland. Wir ſind in der Lage, fährt das Blatt fort, aus unanfechtbarer Quelle zu verſichern, daß die Beziehungen zwiſchen England und Rußland infolge der ruſſiſchen Politik in der Mandſchurei in bedauerlicher Weiſe beein⸗ trächtigt wurden. Die Morning Poſt ſagt, das Abkommen richte ſich nicht gegen eine einzelne Macht, biete aber Garan⸗ tien gegen den Druck, der durch Zuſammenſchlüſſe von Mächten aus⸗ geübt werden könne, welche in letzter Zeit dahin trachteten, die Zer⸗ ſetzung Chinas zu beſchleunigen.„Daily Telegraph“ ſchreibt: In dem Vertrage iſt nichts enthalten, was Japan daran hindern lönnte, ein ganz gleiches Abkommen mit Rußland, Frankreich, Deutſchland oder den Vereinigten Staaten zu ſchließen.„Stan⸗ dard“ meint, das Abkommen bedeute einen Zweibund von außerordentlich bindendem Charakter. Deutſcher Keichstag. 42. Sitzung vom 12. Jebruar. 8 Am Bundesrathstiſch Stagtsſekretär Nieberding, Reichs⸗ juſtizverwaltung, Titel Gehalt des Staatsſekretärs. Zu der Reſo⸗ lution Gröber, betreffend das Duellweſen, weiſt Lenzmann (freiſ. Volkspartei) auf die langen Debatten zu dieſem Titel hin; in welchen vom Automobilismus bis zum Duell, vom Arbeiter bis zum Fürſten von Reuß die Rede geweſen ſei. Redner hält Proportional⸗ wahlen für die Aufſichtsräthe von Aktiengeſellſchaften nicht praltiſch, dadurch würde den Repräſentanten der krakehlenden Minderheit der Eintritt in den Aufſichtsrath ermöglicht. Seine Partei wünſche an Stelle der bedingten Begnadigung bedingte Verurtheilung. Präſident Graf Bal leſtrem hat nichts dagegen einzuwenden, das Begnadigungsrecht allgemein hier zu erörtern. Einzelne Fälle ſeien aber ausgeſchloſſen. Er bittet auf den Fall, den der Redner im Auge habe, nicht weiter einzugehen, da er offiziell nicht feſtſtehe, ſondern nur durch Zeitungen bekannt geworden ſei.(Zuruf: Reichs⸗ anzeiger! Heiterkeit.) Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für den lokalen und provinziellen Theil: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Fritz Goedecker⸗ für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotationsdruck und Verlag der Dr. G. Haas'ſchen Buchdruckerei. (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) Maunheimer Handelsblat.. Maunheimer Gffekteubörſe vom 12. Febr.(Offizieller Bericht.) Die Vörſe vielief in ziemlich feſter Haltung. Banken ruhiger, da⸗ gegen herrſchte für einige Induſtrie⸗Werthe lebhafte Kaufluſt und urden zu höheren Preiſen geſucht: Gutjahr⸗Aktien zu 111 Mann⸗ heimer Gummi⸗ und Asbeſtfabrik⸗Aktien zu 93 0, Zellſtofffabrik Waldhof zu 217%. Auch verzeichnen einige Braueerei⸗Werthe höhere Courſe. Bad. Brauerei⸗Aktien 188 G. und Brauerei Eichbaum⸗ Aktien 174 G. Etwas ſchwächer notirten Brauerei Ritter, Schwetzingen. Notiz: 52 B. Frankfurt a.., 12. Februar. Kredikaktien 219.10, Staats⸗ bahn 147.,10, Lombarden 20.60, Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 101.20, Gotthardbahn 160.20. Disconto⸗Commandit 194.90, Laura 208.—, Gelſenkirchen 174.—, Darmſtädter 137.—, Handelsgeſellſchaft 153.—, Dresdener Bank 138.50, Deutſche Band 211.70, Bochumer 195.90, Northern—.—. Tendenz: ruhig. Fcc — ſar ung. auf Wien niedriger ein, währe 0 ſt ſprachen. Fords Anfangs etwas abgeſchwächt, ſpäter ſteigend auf Anziehen von Chineſen. Bahnen Anfangs zumeiſt anregungslos; weiterhin feſter. In der zweiten Börſenſtunde Banken ſehr feſt. Privatdisfont 173. Frankfurter Börſe. Schlußz⸗Kurſe. Wechſel. 7700 12 kurz 168.48 168.47 81100 81.15 79.60 79.42 20.42 20.42 Paris kurz Schweiz. Plätze„ Wien 5 Napoleonsd'or Amſterdam Belgien 5 Italien London 5 4 lang Staatspapiere. 3½ Dſch. Reichsanl.] 101.85 101.90 —3 102.10 101.— 3 91.45 91.85 A. Deutſche. 5 italien. Rente 4 Oeſterr. Goldr. 4¼ Oeſt. Silberr. 101.75 101.80 4½ Oeſt. Papierr. „„ 101.80 101.80%½ Portg. St.⸗Anl. 42.30 41.35 5„„ͤ ð ùͥß!' dto. äuß.] 27.70 27.30 8½ Bad. St.⸗Obl. fl. 99.80 99.404 Ruſſen von 1880101.— 101.25 3½„„ M. 100.20 100.20 Aruſſ. Staatsr. 1894 96.30 96.30 8„1900, 100.20] 4 ſpan. ausl. Rente 78.30 78.50 4 bad. St.⸗A. 105.50 1 Türken Lit. D. 26.05 26.10 3½ Bayern„„ 100.40 4 Ungar. Goldrente 101.50 101.20 3 55 833 91.—5 Arg. innere Gold⸗ 4 bayer..⸗B.⸗A. 105.45 Anleihe 1887 4 Heſſen 106.30 4 Egypter unifieirte 8 Gr. Heſſ. St.⸗ A. 5 Mexpikaner äuß. von 1896 89.90 89 853 5 inn. 3 Sachſen. 80.50 90.60 4½ Chineſen 1898 4 Mh. St⸗A. 1899 Verzinsl. Looſe. B. Aus ländiſche, 3 Oeſt, Loofe v. 1860, 152.— 5 9oer Griechen 39.60 39.—] 3 Türkiſche Looſe 118.40 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerf.Wagh.] 77 50 79.— Parkakt. Zweibr. 108.— Heidelb. Cementw. 114.50 118.— Lederw. Spichartz 51 50 Anilin⸗Aktien 883.25 382.50 Walzmühle Ludw. 109.60 Ch. Fbr. Griesheim 216.—215.— Fahrradw. Kleyer 146.— Höchſter Farbwerk 357.50 352.—Klein Maſch. Arm. 117.— Verein chem. Fabrik 178.50 178.50 Maſchinf. Gritzner 163.— Chem.Werke Albert 167.80167.70 Maſchinf. Hemmer[—.— Accumul.⸗F. Hagen 131.— Schnellprf. Frkthl. 174 50 Allg. Glek.⸗Geſellſch 192— Oelfabrik⸗Aktien 109.50 Helios„ 5 39.70 Bwllſp Lampertsm.] 80.— Schuckert 121.50 Spin. Web.Hüttenh 86.80 Lahmeyer 120.20 Zellſtoff Waldhof 222.— Allg. G⸗G. Siemens 147.50 147.50 Cementf. Kallſtadt 97.— Lederw. St. Jngbertſ 84.——.— Friedrichsh. Bergb. 145.— Bergwerks⸗Aktien. 188 60ſ 195.90 Weſterr. Alkali⸗A. 203.—208.— 109.70 111.90 Oberſchl. Eiſenakt 118.90 124.— 272.— 276.40 Ver. Königs⸗Laurag 7 208.50 101.— 101.10 103.40 108.50 101.40 101.50 101 55 J01.70 1*** 3½ Pr Staäts⸗Anl. 3½„ 105.70 100.80 90.80 105 50 106.— 81.50 108.90 98.90 26.85 89.50 81.— 108.90 99.20 26.80 91.— 152.70 116.— 108.— 55.— 112— 145.— 117— 16. 109.50 109.50 80.— 86.80 217.— 93.60 149.50 197.20 39.50 120.20 121.50 Bochumer Buderus Concordia Gelſenkirchner 171 174.40 Alpine Monutan 189.—189.— Harpener 164.80 167.— Aktien deutſcher und ausländiſcher Trauspo Auſtolten. Ludwh.⸗Bexbacher 224.250 224.90 Gotthardbahn 169.—170,10 Marienburg.⸗Mlw.] 67.20 67.— Jura⸗Simplon 100.40 170.10 Pfälz. Maxbahn 137.40 Schweiz. Centralb.“—.— Pfälz. Nordbahn 130.30 Schweiz. Nordoſtb.] 102.70 Hamburger Packet 114.— Ver. Schwz. Bahnen 99.20 Nordd. Lloyd 113.50 Ital. Mittelmeerb. 98.20 Deſt.⸗Ung Stgatsb. 147.60„Meridionalbahn 126.20 Oeſterr. Süd⸗Lomb.] 20.60 Northern prefer. „ Nordweſtb 115.50 115.50 La Veloee „ Lit, B. 121.20120.50 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk. Hyp.⸗Pföb.] 101.15 100.20 J 8% Sttsgar. It.Eiſ. 64.50 64.75 4% Pf.HypB. Pfdb. 101.50101.50 4Pr. Pf.⸗B. Pfb1909 100.75 101.— 3½½%,„„ 95.— 95.50 3½½ Pr. Pfdbr. Bk.. 3½%% Pr. Bod.⸗Cr.] 94.80 94.80 Pfbbr. 1908 95.— 4% Pf. 108.70 103.80 4½ Rhein. Weſtf. 3½%/ Pf. B Pr.⸗O. 99.— 99.05.⸗C.⸗B. 1910 101.—101.— 4% Rh. Pf. Br. 1902 3½„„„1904 101.—100.— 4 Grundſchuld⸗Bk.—.——. 96.— 96.708½ 5 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. 156.50 157.— Oeſt. Länderbank 111.70 Badiſche Bank 115.90 116.—„Kredit⸗Anſtaltſ 217.80 Berliner Bank 92.— 92 80 Pfälziſche Bank 11990 Berl. Handels⸗Geſ. 152.30 153.30 Pfälz. Hyp.⸗Bank 170.— Darmſtädter Bank 135.40 187.90 Rhein. Kreditbank 189.90 Deutſche Bank 210 80 212.10 Rhein. Hyp.⸗B. M. 172.50 Diskonto⸗Commd. 192.20 195.50 Schaaffh. Bankver. 121.8 Dresdener Bank 137.60 138.50 Südd. Bank Mhm. 101.20 Frankf. Hyp.⸗Bank 188.20189.— Wiener Bankver. 119.30 Frkf. Hyp.⸗Creditv. 126.— 127.50 D. Effekten⸗Bank 105.80 Mannheimer Bank—.——.— Bank Ottomane 118.20 Nationalbank 106.50 109.90 Mannheimer Verſ.⸗ Oberrhein. Bank 115.40 115.30 Geſellſchaft Oeſterr.⸗Ung. Bank 118.10 117.70 Privat⸗Discont 2%½, Reichsbank⸗Discont—. Nachbörſe. Kreditaktien 220.70, Staatsbahn 147.30, Lombarden 20.70, Discono⸗Commandit 19570. Pariſer Aufangskurſe. 3% Reute 101.27, Italiener 100.85, Spanier 78.50, Türken D. 28.50, Türk. Looſe 118.50, Banque Ottomane.94, Rio Tinto 11.58. 180.20 115.20 112.90 147.10 20.70 102.70 99 80 88.75 126.50 89.50 95.— 12.——2. 111.20 219.90 119.90 169.40 189.90 178.10 123 80 101.20 120.80 107.20 118.75 — 405.— 400.— Die Wirkung der patentir- ten RATYT-SEIFE, von welcher jedes Stück ea. 25 Gramm Hüh- nerei enthält, ist wissenschaft- lich erwiesen und beim Ge- brauche sofort erkennbar. Jeder, der Ray-Seife einmal probirt hat, ist von derselben entzückt und wird sie immer Wieder gebrauchen. Wer sich mit Ray- Seife noch nicht gewaschen hat, säume nicht, einen Versuch zu machen, Die wohl- thätige Wirkung ist überraschend. Preis pro Stück 50 Pfennig, überall erhältlich. 4. Sette. Zwangs⸗Verſteigerung. Freitag, den 14. Febr. 1902, Nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4. 5 hier gegen Baar ichfentſich im Voll⸗ ſtregungs wege öff ver⸗ ſteigern: 2 Kommoden, 1 55 1 Kleiderkaſten, Glas, Porzellan, Fleider, ue, Vor ſenſter, Kar töpfe, leere en, 1 Peeſf ing pfanne, 3 Kupferpfannen, Lino keumläufer, Weißzeug, Tiſch, 1 Spiegel, Bilder und noch Ver⸗ ſchiedenes. 19091 Mannheim, 11. Februar 1902. Gautert, Gerichtsvollzieher, Augartenſtr. 57. Zwangs⸗Verſteigerung. Donnerſtag, 13. dis. Mits., Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 hier im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung meiſtbietend ver⸗ ſteigern: 19096 1 Regulator, Nachttiſch. Waſch⸗ tiſch, Olvan, Chiffonnier, Deſtillir⸗ apparat ꝛc. Mannhelm, 12. Februar 1902. Baumann, Gerichtsvollzieher. eogg Heffenkliche erſteigerung. Donnerſtag, den 13. d.., Nachmittags 2 uhr, werde ich im Pfandlokale 2 4, 5 hier öffentlich gegen Baarzahlung im Auſtrage des Konkursver⸗ walters Fr. Bühler hier die zur Konkursmaſſe Schulzgeh örigen Ausſtände in Höhe von 4551 M 67 Pfg. verſteigern. 19095 Manuheim, 12. Febr. 1902. Baumann, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Verſteigerung. Donnerſtag, 13. Febr. 902, Nachmittags 12½ Uhr, — 1 ich in Waldhof beim Soulhauſe ſehnge baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Pferdegeſchirre, 10000 Backſteine, ſowie Möbel aller Art. 19097 Mannheim, 11. Februar 1902. Kramer, Gerichtsvollzieher. Imangs⸗Verſteigerung. Samstag, 15. Febr. 1902, Vorm. 11 uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 gegen baare Zahlung im Voll⸗ ſtreckengswege öffeullich ver ſteigern: Lamerikaniſche Akkordzither und 1 viereckiger Tiſch. Mannheim, 5 Februar 1902 G 7 Gerichtsvollzieher. 19092 Holz⸗Herſteigerung. Gr. FJorſtamt Heidelberg verſteigert aus den Domänen waldungen Paedes II Forſtwart Sauer helmsfelv, Abfuhr über „Schriesheimer⸗Hof) im„Stein Bacher ee eweils 9 Uhr Vormittags ontag, den 24. Februar Nutzholz aus Abth. 11 Hei delbeerſtand und 14 Pfarr⸗ waldstopf: Stämme IV. und v. Kl. und Abſchnitte III. Kl.: 7 Lärch., 213 Ficht z ſicht. S angen: Derbl. 75 II. 160, III. 370, V. 275, Reis J. 825, II. 1900 IṼ. 2200, V. 650. Breunholz aus Abtheil. 11 Heidelbeerſtaud 86 Ster laub U. 356 Ster nad.⸗Prügel(Bäcker⸗ 1 ſowie 18 500 meiſt laubh. urch ſorſtungswellen. Dieuſtag, den 25. Februar, aus Abth. 14 Pfarrwalpskopf 32 Ster aub und 250 Ster Navelprügel(Bäckerholz) ſowie J 5000 Laub⸗ und forſtungswellen. Forſtbezirk Schmehingen. Stammholz⸗Perſteigerung. Mittwoch, den 19. ds. Mis., Morgens 9 Uhr, werden im„Adler“ in Ofers⸗ eim mit Borgfrlſt verſteigert: us Diſtrikt Ketſcherwald: 9 forlene Stämme 1. Klaſſe, 49 desgl. 2. Klaſſe, 27 desgl. 3. Klaſſe, 73 desgl. 4. Klaſſe. Aus Diſtrikt Hardtwald, Abth. Kiesgruve: 20 ſorlene Stämme 1. Klaſſe, 181 desgl. 2. Klaſſe, 41 desgl. 3. Klaſſe 170 desgl. 4. Klaſſe Aus Abth. Schönhaus: 76 forlene Stämme 1. Klaſſe, 61 desgl. 2. ae 41 haiubuchene Stämme u Abſchnitte. Aus Abth. Gichelacker: 28 19 71970 Stämme 1. Klaſſe, 166 esgl. 2. Klaſſe, 25 desgl. 3. Kl. Aus Abth. Pfriemenſuhl: 82 forlene Stämme 2. Klaſſe. 37 desgl. 8. Klaſſe, 144 desgl. 4. Klaſſe. Aus Abth. Großer Enten⸗ uhl: vfu 12 forlene Stämme 2. Klaſſe. bth. Koſakenbuckel: 2 forlene Nadeldurch⸗ Stämme 1. Klaſſe, 19088 4 desgl. 2. Klaſſe. — e 112. 14 5. Bit. 1. Zubehör zu verm. Näheres parterre. 18814 Mideckſr. 5 158 n vernniethen. Näheres part. 7 Zu vermiethen. Mehrere große und mehrere kleine 18142 Wohnungen zu vermiethen. Gg. Börtleln, e 4. bei Wilhelmsſeld Rechtsschutz-Bureau A. Alle zurückgesstzte A. Atzel, 0 8 I 2 Mannhein, K l, 5b— leppiche bt Ratt Auskunſt in Porti 2 gibt Rath 10 Auskunft in 8 A Straf⸗Steuer⸗Gewerbe⸗— ortleren 8 Allimente⸗, cheidung⸗, Teſta⸗ e f nent⸗, Gllte trennung⸗, Erb⸗ Gardinen ſchaſts⸗ iet thss, Honkurs⸗ 11 werden zu jedem annehm- Palvalſ ſachen. 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Mai 1894 nach ſich. Aktiengesellschaft Paulanerbrau Zufrm Salvatorkeller (Vorm. Gebr. Schmederer-Zacherlbräu) München. Depol:——.— otel ar hsgtg, Im Tokal der Polkallüche, 5, 6 erhalten jeden Montag und Freitag von ½6 bis ½8 Uhr Frauen und Mädchen unentgeltlich Nath und Auskunft in Rechts⸗ und andern Angelegenheiten von den Frauen des Vereins Rechtsſchutzſtelle für und 61715 19070 Mannheim, E. V. Eltern und Vormünder, welche geſonnen ſind, ihre Söhne und Mündel kommende Oſtern in eine kaufmänniſche Lehre zu geben, wollen ſich zur unentgeltlichen Beſorg⸗ ung einer Lehrſtelle unſerer Vermittlung bedienen, da wir nur ſolche Firmen nachweiſen, welche den Lehrlingen er⸗ fahrungsgemäß Gelegenheit zu einer tüchtigen Ausbild⸗ ung als Kaufmann bieten. 17477 Der Vorſtand. 7 OrrodausOHN Ui, MANNHEIM am Verbindungsfanal. Zel. IdG. Geehrten Handlungs⸗ häufern empfehlen wir unſere Vermittlung, auch bei Beſetz⸗ ung von Lehrlingsvakanzen. 17491 Der Vorſtand. 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