Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Kummer 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2392. Telephon: Redaktion: Nr. 37 Erxpedition: Nr. 218. (Mannheimer Volksblatt.) Die Nellene Bllte 6, 2. Geleſeuſte und nerbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. E 6, 2. ee, Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendbatt Nachmittags 3 uhr. Nr. III. Freitag, 7. März 1902.(Abendblatt.) Coloniales im Keichstage. (Von unſerm Korreſpondenten) 57( Berlin, 6. März. Seit zwei Tagen ſieht man im Reichstag eine ungewohnte Fülle der Geſichter. Weil über den Erwerb eines Grundſtücks für den Neubau des Colonialamts und die Bahnſtrecke Tanga⸗ Mombo namentlich abgeſtimmt werden ſollte, brachte man's geſtern auf die erſtaunliche, von den älteſten Leuten kaum mehr erlebte Präſenzziffer von 200 und einigen fünfzig Abgeordneten, und weil man auch für heute namentliche Abſtimmungen er⸗ wartet— oder befürchtet, wie man will—, drängt und ſchiebt ſich allwieder eine anſehnliche Menge von Volksboten durch des Reichshauſes ſonſt ſo einſame Hallen. Der kolonialen Sache er⸗ wächſt damit freilich kaum ein ſonderlicher Gewinn. Es weht heuer kein freundlicher Wind für die kolonjalen Beſtrebungen und das hat ſeine unterſchiedlichen Gründe. Zum Erſten iſt in der That wohl mancherlei verſehen worden in unſeren Kolonien; die Aſſeſſoren und die Militärs führen noch immer allerorten das große Wort; Bureaukratismus hier, Bureaukratismus dort; kleinliche Pedanterien ſchließlich allenthalben und nirgends ein freier großer Zug; nirgends das, was die koloniale Bethätigung der Engländer ſo geſegnet hat. Es gibt eine ganze Reihe deut⸗ ſcher Kolonialpolitiker— nicht nur ſolche, die über Kolonien ſchreiben, weil ſie wie Herr Hans Wagner vier Semeſter in Königsberg i. Pr. Burſchenſchafter waren— eine ganze An⸗ zahl durchaus ernſthafter Kolonialpolitiker, die ſich die Dinge draußen ſelbſt anſehen und ungefähr wiſſen, wo Hand anzulegen wäre und die einfach erklären: ſo, wie bisher, geht's nicht weiter. Wenn wir nur Aſſeſſoren und Militärs und Bier und Baargeld erportiren und von dorther ſo gut wie nichts— das Defizit natürlich ausgenommen— importiren— dann machen wir lieher die Kolonialbude zu. Dazu kommt dann aber noch die Verſtimmung der ausſchlaggebenden Partei. Das Centrum iſt heuer vecht ungnädig geſonnen; im Allgemeinen wjie im Beſon⸗ deren und dieſe Mißſtimmung läßt es die Regierung vorerſt da⸗ durch fühlen, daß nicht ſeine bewährten, als Kolonialtenner und Freunde bekannten Mitglieder(wie Prinz Arenberg u..) redend auftreten, ſondern— wenigſtens in kolonjialen Dingen— nicht ganz ſo erfahrene Leute wie z. B. Herr Dasbach, der Caplan und mehrfacher Zeitungsbeſitzer. So wickelte ſich denn auch heute die Berathung des Kolonialetats nur unter mancherlei Widerſpruch ab. Auch die Verfehlungen deutſcher Kaufleute in Kamerun, die Herr Ledebour zur Sprache brachte und über die Kolonialdirektor Stübel erſchöpfende Aufklärung gab, bildeten juſt kein erfreulich Kapitel. Das Sympathiſchſte bot der Schluß der Sitzung, der zwei unſerer auswärtigen Kolonialbeamten dem Reichstag in Perſon vorführte. Landeshauptmann v. Bennig⸗ ſen plädirte für die Mariannen und Karolinen und Gouverneur Sbolf von Samoa nahm ſich humorvoll ſeiner„Perle“ an, die er den Reichstag ja recht ſtart in Gold zu faſſen bat. Beide erren machten auf den Reichstag ſichtlich einen ſehr ſympathi⸗ chen Eindruck. Der tiefſchwarze Herr v. Bennigſen mit den ſtrählenden Augen und dem ſilbernen, ein wenig an den Vater erinnernden Stimmklang ſowohl wie der rundliche und röth⸗ liche Dr. Solf, der auch draußen ein Freund deutſchen Trunks und deutſcher Fröhlichkeit geblieben zu ſein ſcheint. Politische Ilebersicht. »Maunheim, 7. März 1992. Dr. Prinz Heinrich. Ameritas älteſte Hochſchule hat der Rundreiſe des Prinzen Heinrich einen würdigen Abſchluß gegeben, indem ſie den Hohen⸗ Tagesneuigkeiten. Die Toiletten der Sorma. man Erörterung dem Talent ihrer Es Huldigung, die wemm man bei Vouzüge ſelten ihrer Toiletten Erwähnung thut, als es Künſtlerinnen gibt, deren Vorzüge mit dem Lobe ihrer Toiletten erſchöpft find. Für dieſe letztgenannten bedeutet die Inſzene ihrer Perſönlichkeit alles, für die erſteren iſt ſie ein noth⸗ wendiges Reguiſit, deſſen ſie ſich mit künſtleriſchem Verſtändniß und zartem Takt bedienen. Es liegt eine Art Beſtechungsverſuch unbefaugen ſein ſollender Richter, in der Art wie Schauſpielerinnen, deren minimales Talent nur noch von dem Minimum an Gage die ſie beziehen, übertroffen werden kann, die Aufmerkſamkeit des Publikums durch den Glanz ihrer äußeren Mittel von der Dürftig⸗ leit ihrer inneren Mittel abzulenken verſtehen. Und aus dem Zu⸗ hörer wird der Zuſchauer. Damit ſoll nicht etwa geſagt ſein, daß iſt eigentlich eine einer Künſtlerin zollt, eine große Künſtlerin das Rüſtzeug eleganter Toiletten völlig ent⸗ behren kann und nur einzig und allein durch die Macht ihres Talentes ſich aller Requiſiten entſchlägt, die zur Illuſion des Hörers 1 beizutragen beſtimmt ſind. Sie bedarf ihrer, aber ſie wird ſie nur im Einklange mit dem Inhalt der Rolle, die ſie darſtellt, ver⸗ benden, ſie werden ihr nur ein Mittel mehr zur Unterſtützung ihrer Abſichten ſein, die Geſtalt, die ſie berkörpert, auch äußerlich har⸗ moniſch mit jener zu verkgüpfen, der ſie innerliches Leben verleiht. Und dieſe Harmonie erreicht die Sorma. Nirgends Note, wenn ſie nicht durch den Charakter oder die Lebensgewohn⸗ heiten der darzuſtellenden Perſon verſtändlich gemacht wird. Ihre Tofletten ſcheinen ein Theil ihres Weſens zu ſein, ſie bilden mit ihrer Darſtellung ein harmoniſches Ganze. Sie wählt ſie immer dem Arbeiten wieder aufnehmen ſoll, umſomehr, eine auffällige zollern zum Doktor der Rechte ernannte, und der Kaiſer hat ſeinem Bruder dazu einen Glückwunſch geſandt, der für die be⸗ rühmte Bildungsſtätte ſchmeichelhaft genug iſt. Vielleicht trägt dieſe Ehrung dazu bei, die letzten Reſte jener falſchen Vorſtellungen zu zerſtreuen, die bei uns über das amerikaniſche Unterrichtsweſen noch im Umlauf ſind. Es gab ja eine Zeit, wo der amerikaniſche Doktor— doctor philadelphiae rühmlichen Andenkens— im bildungsſtolzen Deutſchland in keinem guten Geruche ſtand; und das nicht ohne Grund. Was Schwindler und Induſtrieritter da⸗ mals geſündigt hatten, iſt dann verallgemeinert und als Vor⸗ urtheil hartnäckig feſtgehalten worden. Seitdem haben deutſche Hochſchullehrer, die drüben eine angeſehene Stellung einnahmen, viel dazu beigetragen, uns über amerikaniſche Bildungspflege aufzuklären. Sie wird bekanntlich nur aus privaten Mitteln be⸗ ſtritten, und es iſt ſchlechthin vorbildlich, wie da die amerika⸗ niſchen Schulen und Hochſchulen ausgeſtattet ſind. Harvard⸗ College z. B. hat ein fundirtes Vermögen von 12 Millionen Dollars. Bekannt iſt auch die großartige Freigebigkeit der amerikaniſchen Millionäre an Sternwarten, Bibliotheken und andere wiſſenſchaftliche Inſtitute; weniger bekannt, daß der Elementarunterricht dem unſern in mehr als einem Punkte weit überlegen iſt. Man würde ſich auch täuſchen, wollte man an⸗ nehmen, daß im induſtriereichen Amerika nur die techniſchen Wiſſenſchaften geſchätzt würden. Harvard⸗College hat eine philoſophiſche Fakultät, die nach deutſchem Muſter eingerichtet iſt. Ihr ſtarker Beſuch iſt der beſte Beweis dafür, daß man im Lande der Dollars auch für nicht rein materielle Intereſſen Zeit hat; daß man auch den Studien der Geiſteswiſſenſchaften in nicht ganz ſo pedantiſcher Weiſe obliegt, wie es bei uns noch viel⸗ fach der Fall ſein— ſoll, das iſt am Ende kein Fehler. Die Wiſſenſchaft, die Harvard⸗College ſeinen Schülern übermittelt, iſt der deutſchen keineswegs unebenbürtig, und ſo haben wir Deutſche allen Anlaß, uns der amerikaniſchen Würde zu freuen, die Prinz Heinrich ſich„drüben“ geholt hat. Die Zolltarifkommiſſion hat ſich geſtern, wie ſchon kurz berichtet, über die Hauptleitſätze ihrer ſelbſt gegebenen Geſchäftsordnung ſchlüſſig gemacht. Dieſe Sätze lauten: 1. Schlußanträge ſollen auch ferner zuläſſig ſein, jedoch erſt dann, wenn die Antragſteller ihren Antrag begründet haben. 2. Wird nach Kundgebung eines Schlußantrages und vor der Abſtimmung über denſelben das Wort zur Geſchäftsordnung verlangt, ſo ſoll dasſelbe vom Vorſitzenden ertheilt werden; jedoch findet über den Schlußantrag keine Diskuſſion ſtatt. 3. An⸗ tragſtellern ſoll das Wort vorweg ertheilt werden. Iſt bon Mehreren gemeinſam ein Antrag geſtellt, ſo haben Dieſelben ſich darüber zu verſtändigen, wer den Antrag begründen ſoll. Ueber die Frage, wann die Kommiſſion nach den Oſterferien ihre konnte man ſich noch nicht einigen. Vorausſichtlich wird die Kommiſſion 8 Tage früher be⸗ ginnen, als das Plenum, aber für dieſe Früher⸗Arbeit Diäten beantragen. Ueber dieſe Punkte will ſich die Kommiſſion morgen ſchlüffig machen. Trotz der Geſchäftsdebatte wurde die Be⸗ rathung des Tarifs ſelbſt ziemlich weit gefördert. Die Signatur der Abſtimmungen war, daß alle Anträge des Abg. v. Wangen⸗ heim abgelehnt wurden! Deutsches Reich. *Berlin, 6. März.(Ueber die Sicherheits⸗ maßregeln im Eiſenbahnverkehr)) die telegraphiſch ſchon angekündigt wurden, iſt noch zu melden: An 75 größeren Stationen ſollen Hilfsrettungszüge, aus einem Geräth⸗ ſchafts⸗ und einem Arztwagen beſtehend, dauernd eingeſtellt und lediglich für Eiſenbahnunfälle zur ſofortigen Verwendung bereit — ſein. Für jeden Hilfszug und Geräthſchaftswagen iſt ein Beamter vorgeſehen, der die Verantwortlichkeit für den tadelloſen Zuſtand der Einrichtungen zu tragen hat. Die erforderlichen Bedienungs⸗ und Begleitungsmannſchaften ſind ein⸗ für alle⸗ mal zu beſtimmen. Mindeſtens zweimal im Jahre werden dieſe Hilfszüge unvermuthet alarmirt. Auf den 75 Stationen ſollen die telephoniſchen Verbindungen derartig vervollſtändigt werden, das unmittelbar nach einer Unfallsmeldung die Aufſichtsbehörden, Mannſchaften und Aerzte benachrichtigt werden können. Die Telephonverbindungen ſind ſowohl mit den Büreaus als auch mit den Beamtenwohnungen herzuſtellen. Wegen der weiteren Ausbildung der Telephonverbindungen der Blockwärter, der Bahnwärterhäuſer mit der nächſten Station werden beſondere Be⸗ ſtimmungen noch erlaſſen. Was nun den Unfallmeldedienſt und die Bergungsarbeiten anlangt, ſo hat der Miniſter beſtimmt, daß alle irgendwie verfügbaren Bedienſteten mit der größten Bereitwilligkeit ſich dabei zu betheiligen haben. Das Umſich⸗ greifen des Feuers muß thunlichſt verhindert, das Freimachen der Strecke, die Bergung verletzter oder getödteter Perſonen muß mit Aufopferung aller verfügbaren Kräfte ſo raſch wie möglich er⸗ folgen. Die Vorſchriften des Miniſters treten unverzüglich in Kraft. — Vom Aeberfall bei Alerksdorp. bringt der Kriegsberichterſtatter des Standard eine zuſammen⸗ hängende Darſtellung. Wie daraus hervorgeht, war die zum Kommandobezirk Lord Methuens gehörende Transportkolonne unter Oberſt Bon Donop am Sonntag Morgen, 23. Februar, von Wolmaranſtad, ihrer Baſis, nach Klerksdorp abmarſchirt. Die Bedeckung beſtand aus 230 Mann(2½ Kompagnien) des Füſilierregiments Northumberland, dem 5. Bataillon Imperial Deomanry, 280 Mann ſtark, 60 Mann von dem als Paget's Horſe bekannten Reiterkorps, 24 Mann von dem Reiterkorps South Wales Borderers, 2 Geſchützen der 4. Feldbatterie, einem Pompom und zwei dreifüßigen Maximgeſchützen. Am Montag Abend lagerte die Kolonne zwiſchen dem Marſpruit und dem Jagdſpruit. Beide Bäche fließen von Nordweſten her ziemlich parallel dem Vaal zu. Der Weg nach Klerksdorp kreuzt ſie beide. Der Pearſpruit iſt verhältnißmäßig leicht zu überſchreiten, der Jagdſpruit dagegen nur an der Furt und auch dort wegen der ſumpfigen Ufer nicht leicht paſſirbar. Etwa 600 Schritt zur Linken am Wege nach Klerksdorp iſt ein dichtes Geſtrüpp, wo zur Noth 500 Reiter vollſtändiges Verſteck findem konnten. Da von Buren bisher auf dem Marſche nichts bemerkt worden war, ſo geſtattete am Montag Abend der Kommandeur der Imperial Meomanry den 60 Reitern von Paget's Horſe, ihren Marſch nach Klerksdorp fortzuſetzen, ſodaß die Kolonne dadurch auf eine Ge⸗ Geſammtſtärke von 580 Offizieren und Mannſchaften zuſammen⸗ chmolz. Die Buren hatten die Kolonne an dieſem Punkte zwi⸗ chen den beiden Bächen erwartet. Am Nachmittag zogen ſie von verſchiedenen Seiten heran, und im Laufe einer dunkeln Regen⸗ nacht gelang es ihnen, ſich mit 1300 Mann zwiſchen Klerksdorp und das britiſche Lager einzuſchieben und bis auf bequeme Angriffsentfernung hinanzupürſchen. Um 4½ Uhr am Dienstag (25.) Morgen wurde die Kolonne eingeſpannt. Es war noch dunkel und die Geſchütze ſetzten ſich unter Bedeckung der Im⸗ perial Deomanry an die Spitze. Einer Abtheilung Northumber⸗ land Füſiliere mit Gruppen von andern Bataillonen fiel die Seitendeckung zu, und der Reſt der Füſiliere bildete die Nachhut. Um 5 Uhr, als grade die Spitze der Transportkolonne an dem eben erwähnten Geſtrüpp vorbeimarſchirte, krachte aus dem Dickicht eine Salve hervor, und die Kugeln pfiffen durch die Reihen. Grade wurde das erſte Tagesgrauen bemerkbar. Nach dem erſten Augenblick der Ueberraſchung protzten die Geſchütze ab und begannen das Gebüſch mit Shrapnelgeſchoſſen zu fegen. Charakter, der Lebensſtellung und den Mitteln der Perſon ent⸗ ſprechend, die ſie berkörpert, ohne zu Gunſten der weiblichen Eitel⸗ keit den eben erwähnten Beſtechungsverſuch zu unternehmen, der bei den weiblichen dii minorum gentium des Theaters, zu einer Art berechtigter Eigenthümlichkeit geworden iſt. Zu den Triumphen der Künſtlerin geſellt ſich bei der Sorma der Spezialerfolg als elegante Frau unaufdringlich, wie etwas Selbſtverſtändliches. In Rollen, die Toilettenaufwand erfordern, verwandelt ſich die in ihrem Privat⸗ leben für Einfachheit ſchwärmende Frau in eine Künſtlerin, die, unterſtützt von einem Meiſter ſeines Fachs, Wunderwerke von Spitzen, Sammt und Seide, glitzernden Pailleten und Wolken aus Crepe Chiffon mit bezauernder Grazie zu tragen verſteht. In dem Schauſpiel„Die Kollegin“, welches Lorgeſtern im Leſſingtheater einen freundlichen Erfolg errang, iſt der Toilettenentfaltung eine Grenze durch die Perſönlichkeit der Heldin, eines Fräulein Doktor der Naturwiſſenſchaften gezogen. Die Damen, welche ſich irgend einer Wiſſenſchaft in die Arme werfen, pflegen auf andere Arme keinen Werth zu legen und demgemäß den Inſzene ihrer Perſon keine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die Reformkleidung, die eine Art indivitualitätsloſes, ſächliches Geſchlecht zu ſchaffen be⸗ ſtimmt wäre, findet deshalb in den Kreiſen ſtudirender Frauen die wärmſten Anhängerinnen. Der weibliche Doktor der Naturwiſſen⸗ ſchaften trug in den erſten beiden Akten eine rothe Voile⸗Robe ein⸗ fachen Schnitts, in deren Einfachheit ſich die Kunſt ſeines Schöpfers, dem die Sorma ſo viele ihrer glänzendſten Toilettenepfolge verdankt, aufs Neue bewährte. Dieſe Voile⸗Robe, deren oben eng anſchließen⸗ der Rock unten die zwei angeſetzten Volants aufweiſt— ohne die ein aus einem erſten Atelier ſtammender Rock ſich anſtändigerweiſe nicht mehr ſehen laſſen kann— beſitzt auf ihrer vorderen Vͤhn drei auf⸗ gelegte Hohlfalten, die die ohnehin ſchlanke Figur noch zu ver⸗ längern beſtimmt ſind, und weiſen, wie die blouſengrtig gearbeitete Taille Arabesken in Form von kleinen Sonnenblumen und roth⸗ weißem Soutache auf. Dieſe Sonnenblumen auf dem Kleide eines Doktors der Naturwiſſenſchaften laſſen uns ahnen, daß ſich ſpäteſtens im 3. Akt eine folgenſchwere Wandlung in dem Herzen der weiblichen Gelehrten zu Gunſten einer bis zum Weltuntergang nicht ausge⸗ ſchöpften Wiſſenſchaft— der Liebe vollziehen wird. Die Kataſtrophe ſchreitet denn auch, wie der Toilettendichter ſie zum vorbereitenden Verſtändniß des Bühnendichters andeutete, unaufhaltſam vorwärts. Agnes Sorma als Dr. Marianne Haagemeiſter entbrannte in tiefer Neigung zu ihrem Collegen Dr. Weſtphal⸗Patry, und die Folge dabon iſt ein mattblaues Voilekleid, aus welchem man, jvenn man nicht zu den hoffnungsloſen theatraliſchen Banauſen gehört, mit erſchrecken⸗ der Klarheit den weiteren Verlauf des Schauſpiels entnehmen kann. Auf dem lichtblauen Stoff, der die zarten Empfindungen ihrer er⸗ wachenden, bisher mur den Naturwiſſenſchaften geweihten Seele ver⸗ räth, ziehen ſich von unten nach oben ecrufarbene, golddurchwirkte Spitzen, die die innere Freudigkeit der jungen„Collegin“ illuſtriren. Die allen warmen Worten en coeur geöffnete Taille veranſchaulicht ihr himmelblaues Hoffen, Glaube und Liebe, die, ſwie bei einem Schauſpiel nicht anders zu erwarten, ſelbſtverſtändlich ſchmählich getäuſcht wird. Dies veranſchaulichen die ſich rings um den Saum des zartblauenstleides hinziehenden, ſchwarzenpitzen⸗Agglicationen, die den in die Pſychologie der Theatertoilette Eingeweihten nicht im Unklaren darüber laſſen können, daß die Herzensneigung der „Collegin“ ein trauriges Ende zu nehmen beſtimmt iſt, was brigens auch die ſchwarzen à jour gearbeiteten Spitzenärmel, an denen, einer flatternden, vergeblichen Hoffnung gleich, ein zartes blaues Stofffragment hängt, eigentlich zur Genüge dokumentiren. Das ſchwarze Cheviotkleid des vierten Aktes zerſtört denn auch den letzten Zweifel, den man eptl. in eine glückliche Löſung des Herzenskonflikts ſetzen könnte. Kein mattgrünes, flatterndes Band, kein ecru⸗ farbener Weſteneinſatz berechtigt zu der Hoffnung, daß ſich irgend etwas„Wunderbares“ exeignen wird. Schwars bleibt der düſtere⸗ Seits Wene 7. März. Das Pompom und die beiden Maxims betheiligten ſich ebenfalls d am Gefechte und die Füſiliere auf der Flanke ſowie eine Anzahl Neomanry warfen ſich platt auf den Boden und erwider⸗ ten auch ihrerſeits das feindliche Feuer. Bald drangen auch die Füſiliere, geführt von Major Enderby, unter dem Schutze des Artilleriefeuers auf das Gebüſch vor, und nach einer halben Stunde zogen die Buren es vor, unter der ſchützenden Hülle des Dickichts das Feld zu räumen. Das Gefecht ſchien hier zu Ende, und Oberſt Anderſon, der bei den Geſchützen die Leitung gehabt te, ſandte den Major Enderby zurück, um den Befehl über die zachhut zu übernehmen. Das Feuer war zuletzt ganz verſtummt. um aber ſetzten die Wagen ſich wieder in Bewegung, als die uren, die vorhin das Gebüſch verlaſſen, ſich wieder im Galopp en die linke Flanke warfen zu neuem ſcharfem Angriff. Manche jagten bis auf hundert Schritt an die Linie heran und feuerten fortwährend vom Sattel aus. Dadurch gerieth die Kolonne in einige Verwirrung. In Folge des betäubenden Lärms in nächſter Nähe und durch das mörderiſche Feuer wurden die Maulthiere unruhig und bäumten ſich. Einige Geſpanne gingen ohne Weiteres durch und jagten in wahnſinniger Hetze auf den Jagdſpruit zu, wo ſie umſchlugen oder zuſammenbrachen, und die übrigen waren nur mit äußerſter Mühe zu halten, während die Bedeckung mit Ruhe und Beſonnenheit auch erfolgreich den zweiten Angriff zurückwies. Wieder trat eine Ruhepauſe im Gefecht ein, und als die Wagenkolonne wieder in Bewegung war, konnte man glauben, der Tag ſei gewonnen. Doch nicht auf lange. Die Buren hatten h nur zum neuen Angriff geordnet und jagten nun bis dicht an e Flanken und die Kolonne entlang heran, während ſie gleich⸗ ig auch, gedeckt vom Pearſpruit, zum erſten Male im Rücken Angriff machten. Um dieſen Anſturm abzuwehren, wurde gefehl gegeben, die Wagen quer über die Straße, fünf neben⸗ einander, aufzufahren. Die Geſchütze nahmen auf einer Boden⸗ anſchwellung links(nördlich) vom Wege Stellung und feuerten in die Buren, die an der linken Flanke und im Rücken anſtürmten. Die Buren jedoch ritten mit unaufhaltſamem Ungeſtüm an, und zu allem andern Unglück gingen nun auch die von ihren farbigen Treibern größtentheils verlaſſenen Maulthiere unter dem heftigen Feuer durch, ſchleppten die Wagen in die Vertheidiger hinein und ichteten große Verwirrung an. Alles in Allem hielt die Be⸗ eckung über zwei Stunden den Anſturm des Feindes aus, wurde dann aber von der Uebermacht im Einzelnen überwältigt. Noch einige Minuten verworrener Kampf und dann war Alles zu Ende. Die Artillerie fiel zuletzt den Buren in die Hände. Eine Anzahl Füſiliere ganz im Rücken hatten ſich eine Strecke weit durchgeſchlagen. Die Munition ging ihnen aus. Sie pflanzten die Bajonette auf und ſtürmten zum Angriff vor, allein dem gut beſwaffneten überſtarken Feinde gegenüber war Alles vergebens. Um 7 Uhr Morgens war das Ringen zu Ende. Die Todten und Verwundeten lagen über das Feld zerſtreut und zerbrochene Wagen und aus Furcht wild gewordene Pferde und Mauthiere liefesten ein unbeſchreibliches Bild von Verwirrung. Erſt als General Delarey perſönlich erſchien, wurde eine Art Ordnung De hergeſtellt. Eine Anzahl ſeiner Leute waren damit beſchäftigt, die Verwundeten auszuziehen. Dem machte er bald ein Ende, indem er von ſeiner Reitpeitſche reichlichen Gebrauch machte. Er konnte aber nicht überall ſein, und ſowie er den Rücken drehte, fing das Werk ber Ausplünderung der Todten, Verwundeten und Gefangenen wieder an. Oberſt Murray, der auf den Kanonen⸗ bonner von Klerksdorp mit 200 Mann zu Hülfe eilte, fand die Buten als Herren des Kampffeldes und mußte ſich ſchleunigſt zurückziehen. Die Füſiliere hatten 2 Offiziere 25 Mann todt und 2 Offiziere 65 Mann verwundet, die Imperial Yeomanry Fff 2 igziere 15 Mann todt und 3 Offiziere 40 Mann verwundet. Der Geſammtverluſt iſt: 5 Offiziere 48 Mann todt, 6 Offiziere 123 Mann verwundet, der Reſt gefangen, bei einer Stärke von Mann. Ein Pferd entkam mit einem Maximgeſchütz. Ein il der Wagen wurde auf Delareys Befehl verbrannt. Delarey zwei der genommenen Wagen zum Transport der Verwun⸗ deten nach Klerksdorp, aber mit der Bedingung, daß man ſie ihm wieber zuſtelle. Das geſchah natürlich. ** Die Zahl der gefangenen Buren berechnet die Daily Mail nach den letzten Berichten vom 26. Februar folgendermaßen: St. Heleng 5606, auf Bermuda 4452, auf Ceylon 4435, in In⸗ 5077, in Südafrika außerhalb der Lager 7769, an verſchiedenen Orten 79, gefangen ſeit dem 26. Februar etwa 1000, in Concen⸗ trattonslagern 18 999, zuſammen 47 417. Neben dieſen Leuten ſind noch etwa 5000 Buren auf Ehrenwort nach ihren Farmen entlaſſen, ſodaß die Geſammtſumme der Buren in britiſchen Händen ſich auf 52 617 beläuft. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 7. März 1902, * Vom Mannheimer Gewerbegericht. Der Heizer Joſef Lei b⸗ feieſd hier war bis zum 5. Oktober vorigen Jahres bei der Rhein⸗ ſchifffahrt⸗Aktiengeſellſchaft vorm. Gebr. Fendel hier in Arbeit. An dieſem Tage trat er ohne Kündigung aus. Bei ſeiner Einſtellung . verabredet worden. Den Sormmer üder (April—Auguſt) harte Leibfried eine beſondere Vergütung von 1 M. pro Woche. Bei ſeinem Austritt wurden ihm noch 18 M. für dieſe beſondere Vergütung von ſeiner Arbeitgeberin geſchuldet. Die Aus⸗ zahlung der 18 M. wurde verweigert, weil Leibfried nicht ordnungs⸗ gemäß das Arbeitsverhältniß gelöſt hatte. Letzterer erhob nunmehr Klage. In der heutigen Verhandlung anerkannte der Vertreter der Rheinſchifffahrt⸗Aktiengeſellſchaft 1 M. 80 Pfg., 16 M. 20 Pfg. wurden gemäß Paragr. 124b Gew. Ordn. als Entſchädigung wegen des ordnungswidrigen Austritts des Klägers gegen deſſen For⸗ derung aufgerechnet. Der Kläger Leibfried machte geltend, da über Kündigung nichts vereinbart worden ſei, ſei er berechtigt geweſen, ohne Kündigung auszutreten. Außerdem habe ihn der erſte Maſchiniſt des Bootes,, auf dem er beſchäftigt geweſen ſei, 8 Tage vor ſeinem Austritt aufgefordert, er(Kläger) ſolle ſofort austreten. Er habe hierauf erklärt, er gehe ſogleich weg, allerdings ſei er dann noch 8 Tage im Dienſte der Beklagten verblieben. Nach Anſicht des Ge⸗ richtes waren die Einwendungen des Klägers nicht geeignet, den Ent⸗ ſchädigungsanſpruch der Beklagten zu entkräften. Der Kläger unter⸗ ſteht als Heizer eines zur Binnenſchifffahrt beſtimmten Schiffes ge⸗ mäß Paragr. 21 des.Geſ. betr. die privatrechtlichen Verhältniſſe der Binnenſchifffahrt der Gewerbe⸗Ordnung. Nach Paragr. 122 der Letzteren kann das Arbeitsverhältniß, falls über Kündigung nichts berabredet iſt, nur mit 14tägiger Kündigungsfriſt gelöſt werden. Die Anſicht des Klägers war daher eine irrige. Wenn er weiterhin der Aufforderung des erſten Maſchiniſten, das Arbeitsverhältniß ſofort zu berlaſſen, nicht unverzüglich nachgekommen iſt, ſondern noch acht Tage bei der Beklagten verblieben iſt, ſo berechtigte ihn jene Aeußerung des Maſchiniſten, bei dem es überhaupt zweifelhaft iſt, ob er den Kläger entlaſſen konnte, nicht, nach 8 Tagen plötzlich die Arbeit niederzu⸗ legen. Es erging daher Urtheil: Die Beklagte wird verurtheilt, an den Kläger 1 M. 80 Pfg. zu bezahlen und noch ein Zehntel der Koſten des Rechtsſtreits zu tragen. Mit der Mehrforderung wird Kläger unter Verfällung in die weiteren Koſten abgewieſen.—Haus⸗ burſche Jakob Volk hier, der bis zum 21. Febr. J. J. bei der Firma S. Kander hier beſchäftigt war, wurde an dieſem Tage entlaſſen, ehne daß ſeine Arbeitgeberin die vereinbarte einwöchentliche Kün⸗ digungsfriſt einhielt, weil er einen ihm vorgeſetzten Angeſtellten der Firma in ganz gröblicher Weiſe beleidigt hatte, wie Volk nicht be⸗ ſtreitet. Trotzdem verlangte er wegen vertragswidriger Entlaſſung eine Entſchädigung von 20 M. Das Gericht hielt nach Sachlage die Beklagte für befugt(Paragr. 9 Lit. gder Geſchäftsordnung der Beklagten,§ 123 Ziff. 5 Gew.⸗Ordnung), den Kläger ohne Auf⸗ kündigung zu entlaſſen. Es wurde deshalb Urtheil dahin erlaſſen: Der Kläger wird mit der erhobenen Klage abgewieſen und hat die Koſten des Rechtsſtreits zu tragen. Mittelpreis bei Submiſſionen. In der vorgeſtrigen außer⸗ ordentlichen Sitzung der 1200 Mitglieder zählenden Berliner Maler⸗ Innung wurde nach einem Referat des Herrn Emil Kruſe, Maler⸗ meiſter und nach längeren Ausführungen des freiſinigen Abgeord⸗ neten Karl Goldſchmidt, ſowie des Abgeordneten Pauli der Vor⸗ ſchlag, den Behörden das Mittelpreisverfahren anzuempfehlen, einſtimmig angenommen. Sträfling aus dem Zuge entſprungen. In dem von Landſtuhl Mittags 1 Uhr 50 Min. abfahrenden Zuge befand ſich auch der Gendarm Kraft von Kaiſerslautern, der einen Sträfling von Zwei⸗ brücken nach der Landauer Strafanſtalt zu transportiren hatte. Zwi⸗ ſchen den Stationen Kindsbach und Einſtedlerhof entſprang bei voller Fahrt des Zuges der Sträfling plötzlich durch die Thür des Koupees und ſuchte zu flüchten. Der Gendarm, der ſich ſeines Pflichtgefühles voll bewußt war, ſprang dem fliehenden Sträfling ſofort nach, kam aber unglücklicher Weiſe ſo zu Fall, der er bewußtlos liegen blieb. Dieſen Umſtand machte ſich der Sträfling der nur leicht verletzt war, zu Nutzen und lief trotz ſeiner Handfeſſeln eilends dem Walde zu. Der Heizer Schäfer, welcher die Situgtion ſofort erkannte, zog die Nothleine, um den Zug zum Stehen zu bringen. Voll Entſetzen ſahen die Paſſagiere den Gendarmen auf dem nebenanlaufenden Geleiſe regungslos liegen, während ſich der Verbrecher immer größeren Vor⸗ ſprung verſchaffte. Ein Rottenarbeiter machte ſich ſofort auf die Verfolgung und holte den Sträfling auch ſehr ſchnell ein. Der Letztere, der ſich verzweifelt zur Wehr ſetzte, wurde ſo lange von dem Rottenarbeiter feſtgehalten, bis einige Paſſagiere ganz nahe zur Hülfeleiſtung herangeeilt waren. Da gelang es ihm plötzlich, ſich wieder loszureißen, aber bereits nach einigen Metern wurde er von dem Rottenarbeiter abermals eingeholt und feſtgehalten. Unter⸗ deſſen waren verſchiedene Paſſagiere und Bahnangeſtellte zur Hülfe gekommen und brachten den flüchtigen Verbrecher alsbald in ein anderes Koupee in ſicheren Gewahrſam. Der Gendarm wurde nun⸗ mehr auch vom Geleiſe aufgehoben und in den Zug getragen. Er zeigte ſchon während dieſes Hülfetransports Lebenszeichen und ge⸗ langte im Zuge ſelbſt bald wieder zum Bewußtſein. Die Kopfver⸗ letzungen ſollen glücklicherweiſe nicht lebensgefährlich ſein. Neuer Rheindampfer. Ein ſtattlicher, erſtklaſſiger Güter⸗ Doppelſchraubendampfer,„Teutonia“ benannt und auf der Ruthof⸗ ſchen Schiffswerft bei Kaſtel für die Speditionsfirma J. H. Königs⸗ feld in Rotterdam erbaut, machte vorgeſtern Nachmittag ſeine erſte Probefahrt. Der neue Dampfer, der dazu beſtimmt iſt, Güter zwi⸗ ſchen Mannheim und Rotterdam zu befördern, hat eine Länge von 65 Meter und eine Ladefähigkeit von 15,700 Zentner. Dentſches Sängerfeſt in Frankfurt. Der Frankfurter Sänger⸗ bund und die Sängervereinigung haben an den dortigen Magiſtrat ein Schreiben gerichtet, worin ſie mittheilen, daß beide Korporationen einſtimmig zu dem Reſultat gekommen ſind,„der Frage einer Ein⸗ ladung zu dem ſiebenten deutſchen Sängerfeſt in Frankfurt näher zu treten.“ Dieſes Jahr findet bekanntlich das deutſche Sängerfeſt in Graz ſtatt. Das nächſte Sängerfeſt, für das Frankfurt in Be⸗ war über Kündigung nichts Rock, ſchhwarz der, in Irrwegen beſtickte und ſoutachirte Paletot und ſchwarz die ſeidene, in hoffnungsloſe gerade Fältchen verlaufende ſe, die uns nicht im Unklaren darüber läßt, daß es der Heldin immt iſt, durch Selbſtmord zu enden.— Für die Gaſtſpielreiſen, ie auch ein wenig der Schauluſt des Publikums Rechnung tragen iſt, dem Lok.⸗Altz. zufolge, ſo manche Toilette erdacht worden, ie dem Geſchmack der Trägerin ſvie des Meiſters, der ſie erſann, alle Ehre machen. So z. B. eine Toflette aus eremefarbenen iriſchen Spitzent auf Untergrund von mattroſa Battiſt, eine ecrufarbene Boflerobe, deren weißſeidene, ſchlvarzumränderte geſtickte Tupfen die Illuſion einzeln aufgeſetzter Volants erwecken, und ganz be⸗ ſondets eine überaus duftige ſchwarze Tülltoilette, die über zartlilg ſon gearbeitet, von außerordentlich dufiger Wirkung war. Ein k, paillettenbedeckter Ausſchnitt umgibt den Hals, die Volants Rockes bilden vielfach übereinandergelegte Heliotrop⸗Chiffon⸗ wolfen und die Arme decken Brüffeler Spitzen, die die durchſichtige Denkungsart der Heldin des Stückes auf das Unzweifelhafteſte doku⸗ ntentiren. Glücklicherweiſe verträgt das ſchwächſte Weib gleich dem ſtärkſten Manne eine außerordentliche Laſt von Lob, und ſo fügt Agnes Sorma ihren künſtleriſchen Erfolgen noch die der eleganten Fralt hinzu, ohne dadurch, gleich jenem, dem ſie ſie verdankt, Schckden zu leiden. Im Gegentheil —* eeee —„Erinnerungen eines Souffleurs.“ Unter dieſem Titel ver⸗ öffentlicht ein italieniſcher Souffleur Monaldi, der in dieſer Thätig⸗ keit weit umhergekommen iſt und reiche Erfahrungen geſammelt hat, 5 deca in Turin ein intereſſantes Büchlein, das manchen heiteren Zug aus dem Theaterleben zu berichten weiß. Dazu gehören z. B. die Foren, die das Begeiſterungsfteber des Publikums für ſcyy „Stars“ mauchmal anzunehmen pflegt. Als die berühmte Tänzerin Faſulh Elßler zum erſten Mal in Richmond auftreten ſollte, wurde ihre Ankunft in der Hauptſtadt Virginias mit Kanonenſchüſſen an⸗ gekündigt. Ihr Einzug in die Stadt war ein wahrer Triumphzug; ein langer Zug, in dem ſich alle bedeutenden Behörden der Stadt, —— eeeee— der Bürgermeiſter, die Rathsherren, die Staatsräthe, die Richter U. f. w. befanden, geleitete die Tänzerin... Unter einem andern, weniger ehrenvollen Begeiſterungsausbruch des Publikums hatte der berühmte Kontrabaſſiſt Botteſini in einem ruſſiſchen Theater zu leiden. Er entlockte nämlich ſeinem Inſtrument ſo wundervolle Har⸗ monien, daß das Publikum zwar zu Beifallsſalven hingeriſſen wurde, zugleich aber zweifelhaft wurde, ob es möglich wäre, aus dem Kontra⸗ baß ſolche Töne hervorzuzaubern. Es witterte einen Betrug und drang wüthend auf die Bühne, um herauszubekommen, ob nicht hinter den Kuliſſen ein Violinſpieler ſich verberge und Botteſini nur ein Spiel vorgetäuſcht hätte. Der berühmten Ballet⸗Tänzerin Foco ent⸗ ſchlüpfte eines Abends, während ſie tanzte, ein Schuh, der mitten in den Zuſchauerraum fiel. Ein wüthender Kampf folgte. Niemand konnte natürlich dieſer koſtbaren Reliquie ungetheilt habhaft werden, aber hundert Zuſchauer konnten ſich rühmen, ein ganz kleines Theil⸗ chen des Toilettenobjektes erobert zu haben, und das Knopfloch damit zieren. Die Gunſt des Publikums iſt aber für die auftretenden Künſtler ein Talisman, den keiner von ihnen miſſen möchte. Nicht nur die Debutanten kranken am„Lampenfieber“, auch die berühmten „Stars“ können es häufig nicht überwinden. Zu dieſen gehört z. B. die Patti, auf die, wie Manaldi erzählt, die Rampe dieſelbe Wirkung übt, wie das Waſſer von Montecatini; die Waldmann und die Nevalda verloren vollſtändig die Sprache, die Theodorini hatte heftige Magenſchmerzen; Gayarre mußte, um das Lampenfieber zu über⸗ winden, ſich die Augen mit einem Rauch von einem Dutzend Zigaretten umnebeln, die er in wenigen Minuten aufrauchte, der ſonſt immer ſehr liebenswürdige Stagno war vor ſeinem Auftreten immer ge⸗ radezu unausſtehlich. Eine Gewohnheit vieler Sängerinnen iſt es, ſich vor ihrem Auftreten zu bekreuzigen.— Von der berühmten amerika⸗ niſchen Sängerin Nordica werden einige vertrauliche Aeußeungen mitgetheilt, die ſie aus Anlaß ihres letzten Aufenthaltes in Bayreuth machte.„Ich hatte die Partie der Elſa ſeit Langem ſtudirt, aber Frau Coſima war durchaus nicht mit meiner deutſchen Ausſprache zu⸗ frieden. Marche Sätze und Wörter wurden mir ſehr ſchwer, und In der Sänger iben mit Ihnen,“ f lebhaften kracht käne, wird wahrſcheinlich in 45 Jahren abgehalten Arttwort des Magiſtrats wird der Vorſchlag, die deutf nach Frankfurt einzuladen, gern begrüßt.„ ſo heißt es weiter,„daß die Einwohnerſchaft Antheil nehmen wird an dem nationalen Untern zirung ſich hoffentlich hier ſo günſtig wie nach anderen Städten geſtalten wird.“ Silberne Hochzeit. Herr Ludwig Hartmann, Prokuriſt int der Eichbaum⸗Brauerei dahier und deſſen Ehefrau Anna Kath. geb. Kühlewein feiern morgen Samſtag, den 8. d.., das Feſt der ſilbernen Hochzeit. *Eine evangeliſche Kirchengemeinde⸗Verſammlung findet Mitt⸗ woch, 12. März, Abends 6 Uhr, in der Konkordienkirche ſtatt. Die Tagesordnung iſt folgende: 1. Beſcheidsfeſtſtellung zur Rechnung über den Pfarrwittwen⸗ und Waiſenfond für die vier Pfarreien an der Concordien⸗ und Trinitatiskirche für das Jahr 1900; 2. Mit⸗ theilung über den Stand der Vorarbeiten für den Neubau der Luther⸗ kirche; 3. Beſprechung über die Anträge des Herrn Rob. Baſſermann und Genoſſen. * Eine altrömiſche Straße, die von dem Römerkaſtell zu Neuen⸗ heim nach Ladenburg führte, iſt wenige Mfnuten nordweſtlich des Schnittpunktes von Ladenburger Straße und Kepplerſtraße auf eine Länge von 9 Meter regelrecht aufgedeckt und techniſch und photo⸗ graphiſch aufgenommen. Das freigelegte Stück gibt eine gute An⸗ ſchauung von einer ſolchen Römerſtraße und bleibt bis Ende dieſel Woche unverſehrt erhalten. Aus dem Großherzogthum. B. N. Freiburg, 6. März. Die Frage der Erbauung eines Ver⸗ valtungsgebäudes für das Erzbiſchöfl. Ordinariat iſt in ein neues Stadium getreten; die Platzfrage iſt in glücklichſter Weiſe gelöſt wor⸗ den. Der Erzbiſchöfl. Stuhl hat durch Tauſchvertrag von der Stadt Freiburg die ehemalige Burgkaſerne an der Herrenſtraße erworben, wogegen derſelbe das gegenwärtige Kanzleigebäude(Salzſtraße 18 und Grünwälderſtraße 15) an die Stadtgemeinde abtritt und noch ein Aufgeld von 25 000 M. zahlt. Mit dem Neubau muß ſpateſtens im Jahre 1903 begonnen werden. Das neue Ordinariatsgebände wird ſich ausdehnen von der Herrenſtraße längs der Burgſtraße und Conviktsſtraße bis zur Brauerei„Wolfsſchlucht“ und umfaſſen; Räume für das Ordinariat, Sitzungsſaal, Bureaux für alle Ordi⸗ nariatsmitglieder, Räume für Regiſtratur, Kanzlei und Archiv, Erz⸗ biſchöfliches Bauamt, Religionsfonds, Erzbiſchöfl. Stiftungsverwal⸗ tung und mehrere Dienftwohnungen. Außerdem ſind Räume für die Aufbewahrung kirchlicher Alterhümer vorgeſehen. Pfalz, Heſſen und emgebung. * Hechtsheim, 6. März. Der Metzger Schneider, der in unſerem Orte bei den Landwirthen die Privatſchlachtungen beſorgte, bekam geſtern mit ſeinem 24jährigen Sohn einen Wortwechſel da⸗ durch, da dieſer ihn bat, er möge nicht ſo viel trinken, da er doch am nächſten Tage wieder ſchlachten müſſe. Der Vater Schneider gab zunächſt ſeinem Sohne eine Ohrfeige, worauf dieſer den Vater aus⸗ lachte und ſich entfernen wollte. Da ergriff der Vater ein Metzger⸗ meſſer, eilte ſeinem Sohne nach und ſtach ihn rücklings ſo, daß der Sohn Serbatius als Leiche niedersank, Der Vater wurde verhaftet. Theater, Runſt und iſſenſchaft. Notizbuch. Giacomo Puccini, der bekannte Komponiſt der„Boheme“ und der„Tosca“, arbeitet an einer neuen Ober Madama Farfalla“. Der Libretto iſt einem engliſchen Drama entnommen. Die Oper wird im nächſten Winter zur Auf⸗ führung gelangen.— Foſef Lauff hat, ein neues modernez Drama verfaßt, deſſen Stoff er ſeinem kürzlich erſchienenen Roman „Härrekiek“ entnahm.— Albert Roderichs„Liebeskontraft“ erlebte im Hamburger Deutſchen Schauſpielhauſe ſeine Premiere. Die Arbeit iſt zwar ſehr harmlos, aber immerhin luſtig genug um bei vorzüglicher Aufführung zu wirken. Otto Fiebachs komniſche Oper„Der Offizier der Königin“ nach Seribes Das Glas Waſſer“ gelangte in Königsberg mit vielem Erfolg zur Nufführung. Das Werk zeichnet ſich durch friſche Melodie, mufikaliſche Gediegen⸗ heit und eiz der Techmik aus. *** Klavier⸗Vorträge von Karl Friedberg aus Fraukfurt a. M. Karl Friedberg gehört zu der kleinen Schaar der Stillen. Un⸗ bekümmert um die Außenwelt wachſen ſie abſeits vom großen Strom auf. Treten ſie dann ein ins volle Leben, erſtaunt alle Welt, welche Blüthe ſich ſo gantz unbemerkt hat entfalten können. Seit langen Jahren genießt Friedberg in Frankfurt den wohlbegründeten Ruf, einer der allerbeſten Begleiter zu ſein. Das Heermann⸗Quartett zieht ihn gern zu ſeiner Kammermuſik heran. Als Soloſpieler da⸗ gegen war er immer noch wenig bekannt. Er liebt es nicht, ſich vor⸗ zudrängen. Seine feine Natur verſchmäht die aufdringliche Reklame. Daher kommt es, daß dieſer von ſeinen Schülern ver⸗ götterte Lehrer des Hoch'ſchen Konſervatoriums ſich erſt allmählich durchſetzt. Wo er aber einmal aufgetreten iſt, da hat er auch dauernd feſten Fuß gefaßt. Gine ſeiner liebenswürdigſten Eigenſchaften, in der ſeine Größe ſicher gefeſtigt ruht, hat man ihm hie und da gum Vopwurf gemacht,— ſeine Beſcheidenheit. Ihretwegen glaubten Manche, ihm würde Kraft und ein beſtimmtes Maß bon Selbſtbe⸗ wußtſein, ohne die ein Küünſtler nicht auskommen kann, verſagt bleiben. Wer jetzt aber Friedberg hört, wird dieſe Bedenken nicht mehr theilen. Geradezu erſtaunlich hat er ſich entwickelt. Zu der Weichheit des Anſchlags iſt eine große Wucht getreten. Die Technik j! ¶r n, deſſen Finan⸗ jren Berichten in 3. B. das Wort„erſchrecklich“ mußte ich Dutzend Male wiederholen. Am Tage nach meiner Ankunft in„Wahnfried“ fand ich auf jedem Tiſchchen Papierſchnitzel, die mit den Worten beſchrieben waren, deren Ausſprache mir am ſchwerſten wurde, und die ganze Familie ſprach mir grit lauter Stimme jene Worte vor. Bei den Orcheſterproben 1115 man meiſtens nicht den Mund, weil die Zeit ganz mit den Vorbereitungen irgend eines ſzeniſchen Mechanismus, der noch nicht ganz vollkommen funktionirte, verbracht wurde. Einmal ließ Frau Coſima den ganzen Tag das Licht im Parſifal probiren, und ich mußte während der Probe zwei Stunden ſtehen, bis der Maſchiniſt nach zahlloſen Experimenten endlich ein Mondlicht lieferte, das Frau Wagner befriedigte.“ — Pariſer Sitten. Eine charmante und glückliche kleine Familie der franzöſiſchen Hauptſtadt wurde jüngſt ganz unerwartet von einem Störenfried heimgeſucht. Der unangenehme Beſucher erſchien in dem Laden, den das junge Pärchen in der Rue St. Honors betrieb, und nahm dort gemüthlich Platz. Man ſtelle ſich das Entſetzen von Madame vor, als ſie in dem Fremden ihren rechtmäßigen Gatten erkanntel. Auch Monſieur war begreiflicherweiſe höchſt perplex über den Ankömmling. Der aber beruhigte die beiden Leutchen. Er ſe durchaus nicht als Störer des häuslichen Friedens gekonnnen, Er ſei nür hungrig und habe augenblick keine Heimſtätte. Er bitte um eim Eſſen und eine Schlafſtelle. Mit einem Seufzer der Erleichterung gewährte man ihm Beides. Man ließ ihn eine Mahlzeit in der Küche einnehmen, und das Dienſtmädchen mußte ihm ihre Manſarde ab⸗ treten. Er blieb einen Tag, zwei Tage, drei, dann war er plötzlich verſchwunden. Das junge Paar fand ein Briefchen vor, das er zu rückgelaſſen hatte. Er ſchrieb darin:„Meine lieben Freunde! I mag Eurem Glück nicht länger im Wege ſtehen. Ich gehe auf eine lange Reiſe. Dazu aber brauche ich Mittel. Ich habe weir dee erlaubt, zur Beſtreitung meiner Reiſekoſten aus Eurem Geldſchraſ eine Kleinigkeit mitzunehmen. Entſetzt Euch nicht. Es iſt nicht viel Nür 500 Fres. in Gold, 1000 Fres. in Juwelen und 10 00⁰ Fres. in Werthpapieren, Adieu, Ihr Lieben, auf Nimmerwiederſehen! — 23 — 2 12 1—.— — Lo „e ee + N RAere. 2 pird er vo Daß er im Virtuoſentum untergehen könne anlagung allsgel kloſſen. tung eintreten werde, infolge deſſen als Mitglied der St. Gallener meniſchen Schulen unterſagt werde. ſchen Einflußſphäre. Mannheim, 7. Marz. SGeneral⸗Auzeiger. Selter iſt noch vollkommener geworden und die, Auffaſſung hat ſich vertieft. Wenn Fri igs Entwickelnug noch weiter ſolche Fortſchritte macht, ichtlich überhaupt der Allergrößten Einer werden. „iſt bei ſeiner ganzen Ver⸗ Dazu iſt er zu innerlich. In ihm ver⸗ ſich mit dem nachſchaffenden Künſtler ein echter, tiefer Poet. Das ſichert all ſeinen Darbietungen von pornherein eine innere Größe. Mit hingebender, faſt weiblicher Liebe verſenkt er ſich in des Komponiſten Geiſt und fördert im Nachſchaffen ein fremdes und doch wieder eigenes Kuunſtwerk zu Tage. Welchem Komponiſten er ſich auch zuwendet, immer bleibt er vornehm, bis in die kleinſten Einzelheiten beſtrebt, Alles zu ſagen, was der Komponiſt gefühlt und gewollt hat. So fiel auch geſtern kein Stück aus dem allgemeinen Rahmen heraus, ſodaß es kaum möglich iſt, zu ſagen, wer kam am Beſten zu ſeinem Recht. Das Urtheil wird ſich nach der perſön⸗ lichen Vorliebe für den einen oder anderen Komponiſten entſcheiden. Die Auswahl war groß. Von den großen Klaſſikern Bach und Beet⸗ hoven führte er zu dem grübelnden Romantiker Schumann, und nach Chopin kam Liſst vollendet zum Wort. Alles in Allem ein Kunſt⸗ genuß erſten Ranges. Die Zuhörer dankten dafür unermüdlich mit dem lebhafteſten Beifall. Gr. heueſte Nachrichten und Telegramme. Privat-Telegramme des„General-Hnzeigers * Metz, 7. März. Der Kronprinz beſichtigte geſtern mit ſeiner Umgbeung unter Führung des Grafen Häſeler die Schla ch t⸗ felder, nahm Abends an dem Diner bei dem Grafen Häſeler theil, wobei die Bevölkerung ihn auf der Fahrt dorthin jubelnd be⸗ grüßte. Der Biſchof von Metz, Benzler, erwiderte Mittwoch den Beſuch des Kronprinzen und verweilte längere Zeit bei ihm. * Bremen, 7. März. Wie die Handelskammer der „Weſer⸗Ztg.“ mittheilt, genehmigte das Reichspoſtamt den Bau einer direkten Fernſprechleitung zwiſchen Bremen und Leißpzig. Wilhelmshafen, 7. März. Der Dampfer„Syl⸗ pia“ mit dem Ablöſungstransport für Kiautſchou trat heute Vormittag die Ausreiſe an. * St. Gallen, 7. März. Regierungsrath und Nationalrath Burti erklärte, daß er auf den 1. Juni, einem Rufe Folge leiſtend, in die Leitung der Verwaltung der Frankfurter Zei⸗ einigt Regierung und des ſchweizeriſchen Nationalrathes demiſſioniren werde. *„ London, 7. März. Der Korreſpondenk der „Times“ in Peking hatte mit Nuanſchikay eine Unte r⸗ redung über die Forderungen der Chineſen, die Verwaltung von Tientſin ihnen zurückzugeben. Muanſchikay ſagte, in dem Friedens⸗ protokoll ſei nichts enthalten, das die Annahme geſtatte, daß China die Herrſchaft über die Haupthandelsſtadt der Provinz geraubt wer⸗ den folle, der Stadt, von der aus die Chineſen allein verwaltet werden ſollten. Die Mächte könnten doch nicht glauben, daß er, der Shan⸗ tung während der ganzen Zeit der Wirren die Ordnung aufrecht er⸗ halten habe, jetzt nicht für Ordnung ſorgen könne. Er ſei bereit, den Plan der Verbeſſerung des Peihofluſſes weiter durch⸗ zuführen und zu verbreitern. Er habe dieſen Plan ſelbſt begünſtigt, und er wolle auch 700,000 Taels, zu deren Zahlung an die See⸗ zollberwaltung für Zwecke der Kriegsentſchädigung die proviſoriſche Regierung ſich verpflichtet, weiter zahlen. Das Auswärtige Amt gehe damit um, an die fremden Vertreter eine Anfrage zu richten, wann es wieder die Regierung im eigenen Rahmen übernehmen könne. „Konſtantinopel, 7. März.(Wiener Korreſp.⸗Bureau.) Die Pforte verſtändigte den armeniſchen Patriarchen, daß der Un⸗ terricht in der armeniſchen Sprache in den ar⸗ Der Patriarch erhob ent⸗ ſchieden gegen die Maßnahme Einſpruch und droht im Falle der Durchführung mit Demiſſion. Konſtantinopel, 7. März. Der amerikanſiſche Geſandte überreichte der Pforte eine Note, in der die Verant⸗ worlung für die Gefangennahme Miß Stones der tür⸗ liſchen Regierung zugeſchoben und die Rückzahlung des Löſe⸗ geldes berlangt wird. In ihrer Antwort lehnte die Pforte jede Verantwortung für die Bezahlung des Löſegeldes a b. „Waſhington, 7. März,(Reuter.) In Beantwortung von Anfragen hinſichtlich Schantungs erklärt die deutſche Regierung dem Staatsdepartement, ſie beabſichtige nicht die Bürger anderer Nationen von den Vortbeilen auszuſchließen, welche dort die Deutſchen genießen ſollten. Auch Rußland gab erneute Bürg⸗ ſchaft bezüglich der Handelsrechte anderer Nationen in ſeiner chineſi⸗ ** Zolltarifkommiſſion. * Berlin, 7. März. Die dollkommiſſion lehnte den Anktrag Heyl auf Erhöhung des Tabakzolls mit 22 gegen 6 Stimmen ab. Berlin, 7. März. * 7 Die Zolltarifkommiſſion beſchloß, vor Oſtern nicht länger zu tagen, als das Plenum zuſammmenbleibt. Die Verhandlungen der Kommiſſion ſollen aber am 8. A bril wieder anfangen. Abg. Spahn bittet den Grafen Poſa⸗ dowsky, eine Erklärung bezüglich der Tagegelder abgeben zu wollen. Poſadowsky entgegenet, er ſei nicht in der Lage, eine bindende Erklärung darüber abzugeben, könne aber perſönlich ertlären, daß keinerlei Bedenken vorlägen, auf Grund des Geſetzes der Zolltarifkommiſſion, die über das Plenum inſoweit hingusrage, eine angemeſſene Entſchädigung zu gewähren. *** Loubets ruſſiſche Reiſe. * Paris, 7. März. Das„Echo de Paris“ berichtet über die Petersburger Reiſe des Präſidenten Lou⸗ bet, der Präſident werde am 17. Mai Dünkirchen an Bord des Panzers„Maſſena“ verlaſſen und von einem aus vier Schiffen beſtehenden Geſchwader begleitet werden. Sein Aufenthalt in Rußland dürfte vom 21. bis 25. Mai dauern. Am 30, Mai dürfte der Präſtdent wieder in Dünkirchen eintreffen. Die Regie⸗ rung werde noch vor Schluß der Kommiſſion die zur Reiſe er⸗ forderlichen Kredite verlangen. **. 2 2 23. Die Amerikafahrt des Prinzen Beinrich. Bankett zu Boſton. Boſton, 6. März. An dem zu Ehren des Prinzen Heinrich beranſtalteten Bankett nahmen über 200 Perſoneu theil. Der Saal war auf das Prächtigſte geſchmückt. Gelbe Blumen herrſchten unter dem Schmucke vor. Der Präfident brachte den erſten Toaſt guf den deutſchen Kaiſer aus, der große Begeiſterung hervor⸗ rief. Der Prinz ſagte alsdann:„Ich bin Gaſt der Stadt, deren Einwohner im höchſten Stolze, ſie als Nabe des Weltalls betrachten. Ernſt geſprochen, ich würde die Reiſe durch Ihr Land als Unvollendet angeſehen haben, ohne den Beſuch der bedeutendſten Stadt jenes Staates, der in der Geſchichte der Unionſtagten eine ſo wichtige Rolle geſpielt hat und deſſen Einfluß ſo groß in“, wei reichend iſt, * beſtändige Knipſen zahlloſer Photographen bereitete. ſchuſetts ſeine Größe verdanke. ſchaft Männer wie Agaſſiz, Thoreau, der Geſchichtsforſchung Bene⸗ roft, Motley und Predeott gegeben. In der Nachbarſchaft Ihres Staates wurde die Aera herbeigeführt, die Zeugin des Wachsthums der Nation und des ſehr ſelten erreichten univerſellen Patriotismus war. In gewiſſer Beziehung iſt mein Beſuch alſo von beſonderem Intereſſe für mich. Mir ſcheint, ich ſtehe an der Wiege dex ameri⸗ kaniſchen Civiliſation. Mögen auch die Bande der Freund⸗ ſch aft, welche ſo viele Jahre unſere beiden Völker vereinigen, noch feſter geknübft werden durch den gegenſeitigen Wektbewerb auf dem Felde der Litteratur, Kunſt und Wiſſen⸗ ſch af k. Sollte dies das Reſultat meines Beſuches Ihrer freund⸗ lichen und gaſtfreien Küſte ſein, ſo will ich mir gern nachſagen laſſen, daß ich mich dem gleichzeitigen Interwiew durch über tau⸗ ſend amerikaniſche Preßleute unterworfen habe, und ebenſo die, um offen es zu ſagen, Unbeguemlichkeit hinnehmen, welches mir das Glauben Sie mir, meine Amerikafahrt war für mich ein Hochgenuß. Sollte ich das Glück haben, die United States noch einmal zu beſuchen, dann weiß ich, daß ich nicht als völlig Fremder wiederkehre.“ Es ſprachen ſodann der Gouverneur Namens des Stagtes und Marineſekretär Long als Vertreter der Bundesregierung. * Boſton, 6. März. Auf dem von der Stadt im Somerſek⸗ Hotel veranſtalteten Bankett, welches um 8 Uhr begann, wurden mehrere große Reden gehalten. Nachdem Gouverneuer Crane und der Mahor Gollins geſprochen, feierte Zolldirektor Lyman Friedrich den Großen und gedachte der Hilfe der 250 000 deutſchen Soldaten im Bürgerkriege. Er erklärte, der Plan des deutſchen Kaiſers, deſſen Charakter dem Rooſevelts ähnlich ſei, die Vereinigten Staaten durch Freundſchaft zu erobern, ſei des Erfolges ſicher. Prä⸗ ſident Elliot ſprach über die wahre Demokratie, welcher Maſſa⸗ Der Präſident der Handelskammer Canter, ſchilderte den kommerziellen Aufſchwung Deutſchlands und betonte die Nothwendigkeit freundſchaftlicher Handelsbezieh⸗ ungen zu Deutſchland. Der Vorſtand der Univerſität Higg inſon führte aus, die Methoden der deutſchen Wiſſenſchaft wurden nach Amerika verpflanzt. Redner theilte Erinnerungen au den Kaiſer und die Kaiſerin Friedrich mit. Richard Olnſy, der unter Cleve⸗ land Staatsſekretär war, legte dar, wie Amerika aus einem enkant terrible der heiligen Allianz zur Weltmacht wurde, nicht trotz, ſon⸗ dern wegen ſeiner demokratiſchen Volkskraft. Das gelte auch für Deutſchland, deſſen Haupt alle monarchiſchen Häupter überrage nicht nur durch perſönliche Begabung, ſondern weil es die lebendige und wahre Verkörperung des Charakters und der Ziele und Ideale des deutſchen Volkes ſei. Den Anſpruch auf dieſen Ruhm habe der Kaiſer nicht beſſer bewieſen als durch die freundſchaftliche Miſſion ſeines Bruders. Die Völker ſelbſt, nicht die Herrſcher gefährdeten heute den Frieden, darum ſei daſſelbe Mittel, den Krieg zu vermeiden, die Völker freundſchaftlich einander bekannt zu machen. Der Haager Schiedsgerichtshof ſei eine große Errungenſchaft und der Kaiſer ſuche den Frieden zu erhalten, dadurch daß er Mißbverſtändniſſen zwiſchen den Nationen vorbeuge. Das ſei beſſer als Heilverſuche nach einem erfolgten Bruch der Freundſchaft. Die Entſendung des Prinzen ſei ſehr zeitgemäß, denn Amerika fordere die Welt zum Kampfe um die induſtrielle Oberherrſchaft, dem gewaltigſten in der Weltgeſchichte heraus. Der Beſuch des Prinzen und der überaus günſtige Eindruck, welchen derſelbe machte, ſei unzweifelhaft geeignet, dem vorzubeugen, daß der Kampf in Krieg ausarte. Deutſchland und Amerika ver⸗ pflichten ſich gewiſſermaßen, den Kampf in den Grenzen chriſtlicher ziviliſirter Völker zu halten. In dieſem Sinne werde der Beſuch des Prinzen zu den merkwürdigſten Ereigniſſen der nationglen Geſchichte gehören. * Boſton, 6. März. Die Ueberweiſung der Photo⸗ graphien, welche der Kaiſer der Harvard⸗Univerſität ſchenkte, vollzog ſich in folgender Weiſe: Profeſſor Mün ſter⸗ berg und Frau empfingen den Prinzen Heinr ich in ihrer geſchmackvoll dekorirten Wohnung und geleiteten ihn nach der Bibliothek, wo der Vorſitzende des Verwaltungsrathes des ger⸗ maniſchen Muſeums Putman eine Anſprache hielt, den hohen Gaſt bewillkommnete und alsdann darauf hinwies, daß Profeſſor Franke die Errichtung eines Muſeums angeregt und Botſchafter b. Holleben ſie gefördert habe. Der Prinz antwortete:„Laſſen Sie mich in wenigen Worten Ihnen danken für die erwieſene Freundlichkeit und ſagen, daß die Vereinigten Staaten von der anderen Seite des Oceans aufmerkſam beobachtet wurden, wir kennen die Rieſen⸗Induſtrie, wodurch Ihr Land zu dieſer Stellung gekommen iſt, wir kennen auch die Germanie Muſeum Aſſociation. Beſonders der Kaiſer, Mein Bruder, den ich hier zu vertreten habe, richtete ſein Auge darauf und befahl Mir, Ihnen die Photographien von Reproduktionen von den Denkmälern zu übergeben, von denen Abgüſſe gemacht werden. Die Arbeit iſt im Anfangsſtadium. Es dauerk vier Monate, ehe der Kaiſer die Abgüſſe ſenden kann.“ Hierauf überreichte der Prinz dem Präſi⸗ denten Elliot die Photographien mit der Bemerkung, in ihren Händen ſind ſie wohl am ſicherſten(Heiterkeit) und ſcherzend zu Putman gewandt ſagte er, dies ſolle natürlich für ihn keine Kränkung ſein. Hierauf bat Elliot, dem Kaiſer den auf⸗ richtigen Dank der Harvard⸗Univerſität für die herrliche Gabe zu übermitteln. Der Prinz bemerkte, er hoffe, daß die Freundſchaft hierdurch gefördert werde. Elliot antwortete, etwas Anderes wäre auch unmöglich. Nachdem Erfriſchungen eingenommen waren, kehrte der Prinz in das Hotel zurück. * Boſton, 7. März. In ſeiner Rede auf dem Bankekt führte Marineſekretär Long aus: Prinz Hein⸗ rich zeigte bei ſeinem erſten Beſuch in Amerika eine an Pankeeſchlauheit heranreichende Weisheit, die das Beſte bis immer zuletzt aufſparte. Ueberall habe er einen neuen warmen Empfang gefunden. Wenn der Prinz, worüber Alle ent⸗ zückt ſein würden, in Amerika bliebe, würde er als Bewerber um ein Amt ſo raſch populär werden, wie er ſich als internationaler Gaſt der amerikaniſchen Eigenart angepaßt habe. Ganz demo⸗ kratiſch habe er freundliche Worte für Jeden. Als Beiſpiel könne man den Prinzenbeſuch in der Marineakademie anführen, wo er mit feinem Takt beim Ringkampf nicht dem Sieger, ſondern dem Beſiegten die Hand reichte und jeden einzel⸗ nen Theil der Einrichtung der Akademie ſtudirt habe. Wenn der Prinz Amerikaner würde, ſo wäre ihm ein Mayors⸗Amt gewiß. Auch würde er ihn, den Redner, aus dem Marineamt verdrängen. Er ſage dies nicht nur als verdientes Kompliment, ſondern auch in anderer Bedeutung. Die Anweſen⸗ heit des Prinzen in Amerika bedeute ungefähr die beſte Phaſe moderner Cioiliſation, freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen den Völkern der Erde, die Nachbarn und Freunde, ſtatt Finde ge⸗ worden ſeien. Wie Amerika den Prinzen bewillkommne, ſo be⸗ willkommne es auch Deutſchland, das Land der Goethe, Heine, Mendelsſohn, das Land der Poeſie, Philoſophie, Wiſſenſchaft, Kunſt, der großen Soldaten und Staatsmänner, das Land der Muſik und des Geſangs. Das Bankett ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den Prinzen. Bei einem vom Thursday⸗Evening⸗ Klub veranſtalteten Empfang traf der Prinz auf ein Stündchen mit hervorragenden Schriftſtellern zuſammen, worauf er ſich nach dem Bahnhof begab. Die Abfahrt nach Albanh erfolgte um 2 Uhr Nachts. Präſident Elliot ſchickte ein Danktelegramm an den deutſchen Kaiſer. der der Litteratur Emerlon, Hgtohornes-Laugfenem, den Deutſcher Reichstag. 59. Sitzung vom 7. März. Am Bundesrathstiſche die Staatsſekretäre v. Thielemaun und v. Richthofen. Der Präſident eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20. Zweite Berathung des Geſetzentwurfs betr. Garaujcſihernahme des Reiches bezüglich der Eiſenbahn von Dar Sal a m nach Mrogoro. Auf Antrag Müller⸗ Fülda rd die Vor lage au die Budgetkommiſſion zurückverwieſen, da ſchon ſ Monake ſeit Abfaſſung des Berichtes verfloſſen ſind. Es folgt Fortſe 2. Etatsberathung der Reichs ſchul d. Titel Zinſen zur des Anleihebedarfs wird debattelos erledigt, ebenſo der Ti poſtamt, und Titel Oberpoſtaſſiſtenten, wobei Müller⸗Sagan angenommen wird, die er weitere 1000 etatsmäßige Poſtaſſiſtentenſtellen einzuſtellen und die Bereitwilligkeit hierzu Hauſe mitzutheilen. Expedition nach Oſtaſien, Titel Einnahmen debattelos erledigt. Bei Titel Zöllbhe referirt Abg. Richter über die Kommiſſionsverhandlungen. Die Commiſſion beantragt, dem von der Regierung angeſetzten Zollerkrag von 471 651 000 M. einen Betrag von 12 000 000 hinzuzuſetzen; alſo die Zölle mit 483 651000 M. einzuſetzen. Abg. Büſing(natl.) beantragt Ablehnung des Kommiſſions⸗ Colkswirthschaft. *Schwarzwälder Vankverein, Triberg. Der Geſchäftsbericht für 1901 zeigt, in welchem Maße die Bank durch die bekannten Unterſchlagungen des Lörracher Filialdirektors Grüßer geſchädigt wurde. Von den insgeſammt M. 379,986 betragenden Veruntreu⸗ ungen wurden M. 146,745 theils durch ſein eigenes Vermögen und theils durch ſeinen Vater gedeckt, während die Bank ein Verluſt von M. 233,041 trifft. Außerdem erlitt ſie M. 82,063 ſonſtige Aus⸗ fälle, davon M. 47,958 an Debitoren, M. 21,750 an werthlos ge⸗ wordenen Aktien der Akt.⸗Geſ. für Feinmechanik, M. 7541 an Wechſeln und M. 4813 an Liegenſchaften. Der Auffſichtsrath weiſt in einem beſonderen Bericht darauf hin, daß er durch eine Kommiſſton aus ſeiner Mitte den Abſchluß des Inſtituts einer genauen Prüfung habe unterziehen laſſen, doch ſeien dieſe Reviſions⸗Arbelten noch nicht beendet. Gegenüber dem von einem Aktionär für die Generalver⸗ ſammlung geſtellten Antrag, den Vorſtand und Aufſichtsrath für die durch Grüßr verurſachten Verluſte verantwortlich zu machen, hebt der Bericht hervor, daß die Filiale Lörrach, ihre Bilanzen und Ab⸗ ſchlüſſe, ſowie ihre täglichen Geſchäfte jeweils gründlich kontrolirt wurden; wenn aber, wie es geſchehen ſei, der weitaus größte Theil der Unterſchlagungen, beſtehend in M. 265,000 Accepten, nicht ber⸗ bucht und hinter dem Rücken der Verwaltung in der Schieiz ver⸗ kauft wurden, ſo hätte dies auch die allerſchärfſte Kontrole nicht ver⸗ hindern können. Auch die von der gleichen Stelle beantragte Ab⸗ änderung der Statuten hält die Verwaltung, mit Ausſahme eines Vorſchlags, als nicht im Intereſſe des Inſtituts liegend. Unter der Bedingung, daß an den Statuten und an den Verträgen mit den Vorſtandsmitgliedern nichts geändert, und daß der Antrag auf Haft⸗ barmachung der Verſwaltung abgelehnt bezw. zurückgezogen wird, er⸗ klären ſich Aufſichtsrath und Vorſtand bereit, ihre Tantiemen für 1900 mit M. 47,545 zurückzubergüten. Weitere M. 130,000 ſollen aus der Spezialreſerve zur Deckung der Verluſte herangezogen wer⸗ den. Der Reingewinn für 1901 bleibt vor den erwähnten Abſchreib⸗ ungen um M. 53,000 hinter ſeiner vorjährigen Höhe zurück. Da er für das erſte Halbjahr ſ. Zt. mit M. 209,400 beziffert worden war, ſo entfallen davon auf das zweite Semeſter nur M. 142,000. Die Dividende wird mit 5 Proz. in Vorſchlag gebracht gegen 7 Proz. im Vorjahr. Die Spezialreſerve ermäßigt ſich durch die bezifferte Entnahme auf M. 10,000, die ordentliche Reſerve enthält unver⸗ ändert M. 600,000 gleich 15 Proz. des Aktienkapitals. * Dividenden⸗Vertheilungen. Stuttgarter Gewerbe⸗ kaſſſe. Bei einem Geſammtumſatz von M. 85.18 Mill.(i. V. M. 82.43 Mill.) wurde in 1901 ein Bruttogewinn von M. 164 867 (M. 168 950) erzielt; hiervon ſollen M. 52 000 gleich 6½ Proz. (wie i..) Dibidende bertheilt werden.— Mittelrheiniſche Brauerei Akt.⸗Geſ., Koblenz. Der Reingewinn beträgt M. 32 119(M. 28 845), woraus M. 6019(M. 3045) den Re⸗ ſerben überwieſen und M. 24 000 als Dividende von 3 Prog. ver⸗ theilt werden wie im Vorjahre.— Anhalt⸗Deſſauiſche Landesbank, Deſſau. Der Aufſichtsrath beantragt die Ver⸗ theilung von 5 Proz.(i. V. 7 Proz.) Dibidende und zwar ohne In⸗ anſpruchnahme der Extra⸗Reſerve.— Basler Handelsbank, Baſel. Der Verwaltungsrath hat beſchloſſen, die Vertheilung einer Dividende von 4 Proz.(i. V. 5 Proz.) für 1904 zu beantragen.— Die Kette, Deutſche Glbſchifffahrts⸗Geſellſchaft in Dresden erzielte in 1901 einen Bruttogewinn von M. 987 686 (i. V. M. 1 218 589); als Dividende 4½ Proz.(5½ Proz.).— Der Aufſichtsrath der Kölniſchen Feuerverſicherungs⸗ Geſellſchaft„Colonia“ beſchloß für 1901 eine Dividende von M. 400 für die Aktie, gleich 662/ Prog. der Einzahlung, wie im Vorjahre, vorzuſchlagen. Der Auffichtsrath der Rückverſiche⸗ rungs⸗Geſellſchaft„Colonia“ wird für 1901 eine Divi⸗ dende bon M. 16 für die Aktie, gleich 8 Proz. der Einzahlung gegen M. 20, gleich 10 Proz. im Vorjahre vorzuſchlagen.— Die Wit⸗ tener Glashütte beantragt für 1901 6 Proz.(i. V. 10 Proz.) Dividende.— Die Deutſche Juteſpinnerei und We⸗ berei in Meißen beantragt für 1901 wieder 5 Proz, Dibidende wie im Vorjahr.— Der Aufſichtsrath der Schleſiſchen Elekte b⸗ 3ikät s„ und Gas⸗Akt.⸗Geſ. ſchlägt für 1901 aus 268 45 Mark(i. V. M. 331 546) Reingewinn 5½ Proz. Dividende vor wi im Vorjahr.— Die Rheiniſche Möbelſtoff⸗Webeve (vorm. Dahl u. Hunſchel) Akt.⸗Geſ. in Barmen, bean⸗ tragt 6 Proz.(i. V. 8 Proz.) Dividende.— Die Jo h. C. DTeck⸗ lenborg⸗Akt.⸗Geſ., Schiffswerft und Maſchinen; fabrik in Bremerhaben⸗Geeſtemünde, ſchlägt 20 Proz. Dividende vor gegen 12 Proz. im Vorjahr.— Die Sekk⸗ kellerei bon Chr. A d. Kupferberg u. Co. in Mainz beſchloß 18 Proz. Dividende(i. V. 20 Proz.).— In der Verſamm lung der Leipgiger Hypothekenbank wurde der Abſchluß genehmigt und insbeſondere die Vertheilung von 3 Proz. Proz.] Dividende beſchloſſen. 58 g der ckung eichs⸗ * Reichsbank⸗Disk.—% Wechſel. in Kurze Sicht 2½—8 Monate Reichsmark% Vor. Kurs Heut.Kurs Vor. Kurs Heut.Kurs Amſterdam hfl. 100 3— 168.52 168.57—— Belgien.. Fr. 100—81.883 81.283—— Italien.. Le. 1005— 79.475 79.303—— London... Lſt. 13— 20.475 20.475—— Madrid Pf. 100 5————— New⸗Pork.Dll. 100———— Paris.. Fr. 100 3— 81.425 61.40— 5 Schweig. Fr. 100 3½ 80.875 80.25— 8 Petersburg.⸗R. 100 4½———— 5 50 ——.— Wien Kr. 100 3½ 85.20 85.225——— do⸗ m. S.——— Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: Eruſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Fritz Goedecker. für den Inſeratentheil: Karl Apfel, Rotgtionsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdeuckerei. „(Erſte Manntetner Topogvanb, Anftalte) * Sette. verfahren. Im Konkursver⸗ den Nachlaß des Hermann Karl zur Abnahme der erwalters, endungen chniß und der Gläu⸗ verwerth⸗ ke Schluß⸗ Stock, 1168 den 3. März 1902. Der Gerichtsſcheeiber Großh. Amtsgerichts: 1 Chriſl. Verpachtung det Männheiner Sommer⸗ Schaſtpeide. Benützung der ſtädtiſchen Sommerſchafweide, welche einen Theil des Exerziervlatzes mit ca. 20 ha, die Hohwieſenlooſe 29, 80 u. 31 mit 2 ha 8s ar 45 qm, das Neckarvorland unterhalb der Neckarbrücke, ſoweit ſolches Eigen⸗ thum der Stadtgemeinde iſt, mit 2 ha 31 ar 34 qm 1. die Wieſen⸗ looſe 1 bis 4 in der II. Sand⸗ waun mit 1 ha 59 ar 46 qm Ufaßt wird am Dienſtag, 11. März 1902, Vormittags 11 Uhr, im Bauhof, U 2, 5, auf weitere 8 Jahre öffentlich verpachtet. Die Bedingungen könſen in⸗ zwiſchen auf unſerem Buregu, U2, 5, eingeſehen werden. 1520 Mannheim, 5. März 1902. Städt. Gutsverwaltung. Krebs. Bekanntmachung. Als Grundbuchtage, jeweils Vormittags 9 Uhr beginnend, iſt für Edingen für das Jahr 1902 vom 1. März 1902 an „jeder zweite u. vierte Samſtag eines Monats“ beſlimmt. 21288 Ladenburg, den 4. März 1902. Großih. Motariat: Dr. Rikter. gandv, ſen Männer, Bleichsucht Prosp. 5 Sanftas- Compagnie, München-Ost, Rablefr. 47 am Sch! erkeller. 24331 Wer Seld kür Annoncen auszugebenbeabsſehtigt, solſte kostspielige Ex- perimente vermeiden und sieh an die Annon- cen Expedition Rudolf Mosse wenden. Dieselbe übernimmt die gewis- senhafte Ausarbeitung von Annongen-Entwür⸗ ſen, Plänen u. Kosten- anschlägen für eine f wWirksame Zeſtungsre- elame u. ertheilt bereit- wWilligst jede Auskunft. Rudolf Mosse Vertreten in Mann⸗ heim durch 11 Wilhelm Rüb, Heidelbergerstr. O 8, 6. Täglich Eingang von Neuheiten für die Frühjahrs-Sa Jakets, Costumes, Paletots, Capes u. Ki Wolleue und seidene B10 HSen, ie in veichba Cost 2 2 Holz-Versteigerung. Großh. Forſtamt Heidelberg verſtelgert aus den Domänen⸗ waldungen bei Ziegelhauſen, Petersthal, Wilhelmsfeld u. Schönau jeweils Vormittags 9 Uhr im„Hirſch“ in Ziegelhauſen Donnerſtag, 20. März Hut 1 Petersthal(Forſtw. Schubert) Abth. 5 Doſſen⸗ heimer Kopf, 39 Schweizerthalen d. Windf.) 2 ficht. Stämme V, 20 lärch. Derbſtang. II u. Ul, 387 Ster Laub⸗ u. Nad.⸗Prügel⸗ holz u. 15775 Laub⸗ u Nad.⸗Durchforſt.⸗Wellen(Abth. 39), HSut EI Withelmsfeld(Forſtw. Sauer) Abth. 36 Sieven⸗ brunnenhang(Weglinie) u. g.(Dücr⸗ ꝛe. Holz), 11 Ster forl. Scheit⸗ u. 30s Ster Nad.⸗Prügelholz(für Backer), Hut III Haſſelbacher Hof(Forſtw. Neinhard) Abth. 30 Heiligkrenzſteinach⸗Schlag 15 ficht. Stämme II—v, Abth. 22 Jungholz, 27 O. Indenwald, 35 Vöglerswies u. g.(Windf.) 5 ſichk. Derbſt., 63 Ster buch. Nutzroll., 85 Ster buch. u. Nad.⸗ Scheit⸗ u. 137 Ster desgl. Prügelh., ubth. 33 Felgenwald⸗ ſchiag(Loos 59—74) u. 35 Vöglerswies 4000 meiſt buch. Duuchforſt.⸗Wellen. Freitag, 21. März,. Hut I Ziegelhauſen(Forſtw. Gerhäuſer) Abth. 43 Bogelbeerſtvaß, 53 Moſelbrunn, 54 Hahnberg U. a.(Windf. ꝛc.) 20 ficht. u. lärch. Stämme IV u. V,. 296 lärch. Derbſtang. II u. III, 35 Ster buch. Nutzroll., 55 Ster buch. L 188 Ster Nad.⸗Scheit⸗ und Prügelholz, ſowie 619 buch. Well. Hut WMNeckarberge(Forſtw. Sattler) Abth. 76 Bären⸗ bach u. g.(Windf.) 7 Eichſtämme-IV, 1 Buche ſowie 137 Ster Laub⸗ und Nad.⸗Scheit⸗ u. Prügelholz, Hut I Schönau(Forſtw. Sauer) Abkh. 59 u. 60 Ob. u. U. Kaudelgrund, 63 Almosbrunnen u. 76 Säglochſchlag Nadelſtämme 34 1, 86 II, 82 1II, 89 IV, 22 V, Klötze,8 1 u. II, zuſ 378 Fm., ſicht. Derbſtang. 142 J u. II, ſowie 16 Ster buch. und 83 Ster Nad.⸗Scheit⸗ u. Prügelholz. Wo von obigem Holz unter ſchon verkauftem ſitzt(Windfälle), iſt das erſt zum Verkauf kommende durch einen Strich mit rother Delfarbe unter der Loosnummer kenntlich gemacht.⸗ 21330 Die Erd- und Betonarbeiten zur Raſeneinfriedigung der inneren Schloßhofanlagen und zwar: 420 Löcher 50 em tief 20mal 30 em weit 82⁰ 5 4⁰ 75 2 20 15 20„ 5 einſchließlich Materialbeſchaffung, Einebnung und Abfuhr des überflüſſigen Bodens ſind zu vergeben. Nähere Auskunft ertheilt 21356 Aru. Georg in Neuwied. Wirthſchaſts⸗Eräffnung und Empfeylung. Verehrlichen Freunden, Bekannten und Nachbarſchaft die ergebenſte Anzeige, daß ich die 100 4 1 2„ ſe„„Gonthardpl. No. I „Zur Sonnenburg Lindenfor übernommen habe. Zum Ausſchank gelangt nur prima Bier, hell und dunkel, aus der Brauerei von Gebr. Mayer, Oggersheim, ſowie reine Weine. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine werthen Gäſte jederzeit zu⸗ frieden zu ſtellen. Um geneigten Zuſpruch bittet 3723 hochachtungsvoll Christian Kaiser. Empfehle meinen neu eingerichteten Special-Damen-Frisir-Salon SHarapoomiren 20843 ELacrfärben. D 4, 17. Christian Richter) 4, 17. Alle Arten Haararbeiten schnell und billigst. Mielher⸗Derein Arbeitsmarkt — Mannhe m. Oentral-Anstalt(2000 Mitglieder) für Wahrung der Rechte der Woß⸗ nungsmiether. Arbeiltsnachtwels jeglicher Art. Wohnungsnachweis 8 1,17. Maunheiur 8 1, 17. I. 14, 7, unentgeltlich für Vereinsmitgl. Rechtsſchutzſtelle in Mieths⸗ ſtreitigkeiten, 8 3, 10. Vorträge über alle Fragen des Wohnungsweſens. Anmeldungen zum Beitritt nehmen entgegen die Geſchäfts⸗ ſtellen: 20148 Lit. L 14, 7(F. Kratz). Telephon 1920. Die Auſtalt iſt geöſſnet an Werk⸗ tagen von 8 bis Üher und von —6 Uhr. Stelle finden. Mäun 1i ches Perſonal. Bäcker, Schriftſetzer, Celloloid⸗ walzer, Holzdreher, Friſeure, in allen Preislagen und modernsten Gärtner, Gipſer, Kaminfeger An⸗ ſtreicher, Sattlet auf Reiſeartikel, Hufbeſchlag⸗ u. Jung⸗Schmied, Schneider, Bau⸗ u. Möbelſchreiner, Säger, Schuhmacher, Tapezier, Wagner. Lehrlinge. Bäcker, Buchbinder, Dreher, Lackirer, Maler, Mechaniker, Mo⸗ dellſchreiner, Sattler, Schmied, Schneider, Schreiner. Ohne Handwerk. Landwirthſchaftliche Arheiter. Weibl. Perſonal. 100 Dieuſtmädchen, bürgerlich kochen, Hausarbeit, Spülmädch.⸗ für Wirthſchaft, 20 perfecte Herr⸗ ſchaftsköchinnen, Haushältertu, Zimmermädchen, Kindermädch., Fellnerin, Laufmädch., Sortirerin, Fabrikarbeiterinnen. Stelle ſuchen: Spengler, Zimmermann. Ohne Handwerk: Aufſeher, Ausläufer, Bureau⸗ „8 10(Arbeiterſeeretar.). 2. Querſtraße 13(M. Köhl). Schwetz⸗Str. 79(G. Eger). Im Anfertigen modernſter Damenkleider empfiehlt ſich billigſt 382ʃ6 Aunn Nagel, aleidermacherin —14 Stod. Zu verkaufen 9 ſchöne Regale u. 2 Theten zu verkaufen. 21197 Schwetzingerſtr. 90, 3. St. Ein Paar ſchöne elegaute dpfel⸗ ,ſhbliumel, 1 Landauer, 1 Jagdwagen, 2 Pagar Geſchirre preis⸗ werth zu verkaufen. 99 In gana Deutschland wo HH, 2. ee tiger Auswahl Mannheim, 7. Mär I. 2, Hibeſtestrassg. ndermäntel Andere Formen schon 2zu .50,.— sich meine Filialen befnden kauft mad lerkules“ zu.50. Niemand istberechtigt einen Hut unter dem Namen„Herkules“ zu verkaufen, als dis Firma Ffanz dos. fHeisel, Mannbeim. 905 55 — Die Molländischen Torfbrikettes ſind die beſten. dꝛocte 100 Stück frei in's Haus 1 Mk. 2 N Gliemaun& Lohues, Mannheim, Wöcktrane 8. BCCccc... Parkeitböden.gew.u abgeh. ſow.Auſpol. u. Wichſen.Möbeln. G. Nampmaier, U 2. 8. Pianos gehilfe, Bureaudiener, Einkaſ⸗ ſierer, Fuhrkuecht, Portier. Näh. im Verleg. 20758 EUum gemustert und durehgedruekt uni, abgepasste Stückwaare in 200 om breit Länufer 67, 90 u. Id em breit Teppiche Ju Mannheim zu haben in den Drogerien von Friedrich Becker, Th. von Eichſtedt Ernſt Gummich, Peter Kard, M. Kropp Nachf. Jacob Lichtenthäter, Lndwig& Schütt⸗ 1 ¹ 29 8 3 Geschäfte: 2180 ſ TE., G. al 2 55 155 lie 75 +. Sreggenu-Lüufer — alle Breiten. da Hannholm, 5 8 0 2, 6. 175 in Kauf und Miethe; Oelgemälde bei 2125 Haar Farhe A. Donecker, LI, 2. 55 echt und ſchuell blond, braun und ſchihatz färbend. Unſchädlichkeit vom gerichtt 9 Chemiker atteſtirt, 20075 empfiehlt Central-Drogerie S M. Kropp Nachf., 8 Eunststrasse. N 2. 2. e 9 Wo Kattenfallen, Arſentk, 88 Lie phorlatwerge Kattenhunde, Katzen ꝛc. de bisher nichts genußt haben, da mache man vertrauensvoll einen Verſuch mit be dem Battenmittel: Es hat geſchnappt! 2 Tauſendfach bewährt und erprobt! 8 Keine Katte entkommt lebend bei ver⸗ di ſtändiger Anwendung. Wo keine Katte in mehr in die Falle geht, wo keine aus⸗ gelegten Giftbrocken mehr angerührt A werden, da wird mit Gier„Es hat geſchnappt“ vexrtilgt. Es hat geſchnappt wird von den Katten nicht verſchleppt, ge Ort und Stelle mit Heiß⸗ de ſſen und wirkt darum tod⸗ Haustiere gefährlich zu 1aà 50 Pfg. und m Rarton zu haben. Die giſt wunderbar. Nichts wirkt ſo gut wie„Es hat geſchnappt“. 4 helm und Edm. Meurin. 16879/188798 —— Spezial-Teppich-Geschäft 76183 „ Maoritz Brusmlik F., 9 Harktstrasse F 1, 9.