aft 3886 ſes ing t 588• ige n⸗ ng 8 buingt dem Großherzog ein Adjutant die Meldung, die Diener⸗ Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auffelag M..42 pro QJuartal, inzel⸗ Nummer 5 Pfg Nur Sountags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.„ 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25 Die Reklame⸗Zeile„ 60„ (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. Sonntags⸗Au Sgabe Nr. 4. der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Grleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 25 (Mannheimer Volksblatt.) Lelegramm⸗Adreſſer „Journal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 841 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 815 E 6, 2. 1 Nr. 195. Sonntag, 27. April 1002. (2. Blatt.) Die Mainau und ihr Schloßzherr. Zum 50jährigen Regierungsjubiläum Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden. Von Fedor von Köppen. (Nachdruck verboten.) Wie eine liebe Freundin taucht bei dem Jubelfeſte des Groß⸗ herzogs von Baden die Inſel Mainau in ihrer Lieblichkeit und Schönheit, mit ihren Erinnerungen an die beinahe voll 50jährige Zugehörigkeit zu dem erlauchten badiſchen Fürſtenhauſe blühend aus dem Wellenbade des Bodenſees empor. Eine ſchöne und ſinnige Sage läßt die Inſel aus einer Freudenthräne entſtehen, die der Seraph beim Anblick der herrlichen Gottesſchöpfung weinte. Die Fülle landſchaftlicher Reize, an denen unſer Vaterland ſo reich iſt, zieht hier bei dem Blicke von der Inſel noch einmal in einem Bilde an unſerem Auge vorüber. Dort die Bergesgipfel und die rauſchenden Tannenwälder des Schwarzwaldgebirges, hier die glatte Waſſerfläche des azurblauen Bodenſees und ſeine ÜUfer mit ihren fruchtreichen Gärten, ſonnigen Weinbergen, goldgelben Weizen⸗ ſeldern und üppig grünen Wieſen und mit ihrem lieblichen Gewirr in einander verſchlungener Hügel und Niederungen,— dieſes Alles läßt uns einſtimmen in die Verſe Viktor Scheffels: „Das Land der Allemannen, mit ſeiner Berge Schnee, Mit ſeinem blauen Auge, dem klaren Bodenſee, Mit ſeinen blonden Haaren, dem Aehrenſchmuck der Au'n, Recht wie ein deutſches Antlitz iſt dieſes Land zu ſchauen.“ Die Inſel, früher der Abtei Reichenau gehörig, kam zu Ende des 13. Jahrhunderts durch Schenkung als eine Kommende an den Deutſchen Orden. Durch den Preßburger Frieden(26. Dez. 1805) wurde der Deutſche Orden aufgehoben und die Inſel Mainau dem Großherzog⸗ (hum Baden zugetheilt. Sie kam dann in verſchiedene Privathände und ging im Jahre 1853(12. Oktober) durch Kauf in das Eigenthum des Prinzen Friedrich, des damaligen Prinzeregenten von Baden über, welcher die Inſel zu ſeinem Lieblingsaufenthalt im Sommer erkor und ſie zu einem wahren Paradies umſchuf. Schattige Baumgänge führen am Geſtade des Sees entlang und hier und dort zu terraſſenartigen Vorſprüngen des Ufers hinauf, welche reizende Ausſichten gewähren. Blumenanlagen und Roſen⸗ gärten bedecken die Hänge der Infel. Zwiſchen blühenden Roſen und Taxushecken ſchlängeln ſich die Pfade nach den Ausſichtsplätzen, wo poetiſche Inſchriften auf Steinen zur Ruhe und ſtillen Betrach⸗ tung einladen. Auf dem Scheitel der Höhe ragt das ſtattliche Schloß. Einige Stufen führen durch einen Laubgang hinab auf eine große Terraſſe, welche vor dem ſogenannten Terraſſenthurme, einem Ueberreſte aus der Zeit der Deutſchherrn, ſich breitet. Von hier bietet ſich ein groß⸗ artiger Blick über den See und die gegenüber liegenden Ufer. Mäch⸗ tige, uralte Linden, Platanen und Eſchen umrahmen den Burghof, und der farbenſchimmernde Blumengarten verbreitet einen Duft, daß wir uns in die Märchengärten von„1001 Nacht“ verſetzt glauben. Mancher ſtille Platz in dieſem Inſelparadies iſt dem Andenken früh perblichener hoher Verwandten des großherzoglichen Paares gewidmet. So finden wir unter hohen Tannen die Büſte des Prinzen Ludwig Wilhelm, des früh verſtorbenen Sohnes des Großherzogs. Wehmüthige und ſchmerzvolle Erinnerungen begleiten uns, wenn wir von dem Seeufer an dem Marmor⸗Medaillonbild der Kaiſerin Auguſta vorüber nach dem Palmen⸗ und Mufahain aufſteigen, welcher die Höhe vor der Südſeite des Waſſers krönt. Hier blickt uns aus der Umgebung von Palmen und Lorbeeren das Antlitz unſeres großen Heldenkaiſers Wilhelm 1. mild und friedlich entgegen. Der Büſte des Kaiſers gegenüber leſen wir auf einem Stein eine Inſchrift von Scheffel, welche ſein großartiges Walten in wenigen Worten ver⸗ anſchaulicht: „1870—1871.“ „Zerſplittert— loſe Reiſer, (A Vereinigt— alpengleich. * Heil Wilhelm, unſerm Kaiſer, Und Heil dem Deutſchen Reich!“ Auf der zweiten Erhöhung ſteht die Büſte des zweiten deutſchen Hohenzollernkaiſers Friedrich III. Hier auf der lieblichen Inſel pflegte der greiſe Kaiſer Wilhelm in ſeinen letzten Lebensjahren faſt allzährlich einige Ruhetage bei ſeinen Lieben, ſeinem Schwiegerſohn und ſeiner einzigen Tochter zu⸗ zubringen und unter ihnen den Frieden des Familienglücks zu ge⸗ nießen. Der Kaiſer liebte es, die geſchichtlichen Erinnerungen aus der Vorzeit durch Aufführung dramatiſcher Szenen lebendig ver⸗ anſchaulicht zu ſehen, und die Offiziere des in Konſtanz in Garniſon ſtehenden Badiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 114 bemühten ſich, dem hohen Herrn dieſen Genuß in ihrer Weiſe zu verſchaffen. Be⸗ ſonders ſchön in der Idee und in der Ausführung war das Mainau⸗ Feſtſpiel, unter Mitwirkung von V. von Scheffel verfaßt von G. von Mehern, welches im Juli 1876 bei Anweſenheit des Kaiſers zur Darſtellung kam und wvelches wir hier im kurzen Auszuge an dem Geiſte der Leſer vorüberführen: Kaiſer Wilhelm kehrt in der Dämmerſtunde in Begleitung ſeines hohen Schwiegerſohns von einem Spaziergange auf der Inſel Uach ſeinem Lieblingsplatze, der alten Linde vor dem Schloſſe, zurück. —— in Unruhe und Schrecken verſetzt; es gehe im Schloſſe und iͤ Ner Umgebung um, man habe deutlich im Schatten der Bäume weiße Ordensmäntel ſich bewegen ſehen, es ſpuke offenbar an dem Platze, wo die alten Ordensritter an ſchönen Abenden ihre Stunden vorbracht. Der Großherzog, ungläubig das Haupt ſchüttelnd, bittet den Kaiſer, zur Beruhigung der abergläubiſchen Leute ſich mit ihm hinunter zu begeben auf die Schloßterraſſe, wo die unheimlichen Ge⸗ ſalten ſich zeigen ſollten Räumen geſehen? fragte der Herr weiter. Es geſchieht. Dort, bei der breiten Linde, ſitzen an einer ſchwarz behangenen, mit Kruzifixen beſtellten Tafel eine Anzahl von Komthuren in langen weißen Ordensmänteln mit ſchwarzem Kreuz, mit Helm oder Barett, je nach ihrer Zeit. Sie ſitzen un⸗ bewegt, die Häupter wie ſchlafend auf die Hand geſtützt, bis Arnold von Langenſtein ſich erhebt und, zu den Anderen gewendet, geiſter⸗ haft das Wort nimmt: Arnold von Langenſtein: Ihr Brüder, die ſeit ſechs Jahrhunderten Des deutſchen Ordens hier gepflegt— Ihr alle, Die ſeit dem ruhmvoll böſen Tag von Arton Ein ſchön'res Ziel in Eurer Heimath fandet, Die mit der Groß⸗Ballei Elſaß⸗Burgund Dem fernen Preußen⸗Hochſtuhl zugetheilt, Ein blühend Reis des Kreuzes und des Reiches, Des Nordens Heiden überwinden halft— Doch die geblüht und verblüht mit dem Reiche, Geblüht durch Opfermuth, verblüht durch Selbſtſucht, Seit Ihr der Pflicht vergeſſen im Genuß Und eitler Luſt gefröhnt, ſtatt Zucht zu üben— Vernehmt das Heil, das Euch der Himmel kündet: Dhreid eer (geiſterhaft mit Dank nach oben): Erlöſt, erlöſt! Albe Langenſtein: Ja hört und ſtaunt! Die Welt iſt anders worden, Der Arbeit Segen hat mit Gold gewuchert, Der freie Geiſt trug Rieſenfrucht, er trug ſie Seit weiſe Schulung ihm die Kraft geſtählt Und feſte Zucht aſts Vaterland ihn bannte⸗ Ein Vaterland das war's, was Euch gefehlt, Ein irdiſch Vaterland, als beſte Schule Für unſer ew'ges Heimathland— ein Reich, Das Thatkraft fordert, Haus und Herd für Arbeit Und Bürgerpflichten, die Ihr nie gekantt! Ein Vaterland! Als dieſer Ruf erſcholl, Da ſtrömte neues Blut ins Herz des Reiches, Da ſah die Welt wie nie zuvor ein Gleiches, Sah„deutſche Ritter“, wie ſie nie gezogen, Sah deutſchen Adler, wie er nie geflogen, Einköpfig wieder, wie er weiland war, Doch mächt'ger noch, als einſt der Staufengar! Fff.. ßßßßß Der neue Orden heißt: ein Volk in Waffen, Ein Volk, das tüchtig, weil es Tücht'ges biete, Erſtarkt in Kriegeszucht, regiert vom Geiſt, Sein Ordenskreuz ein ſchwarz⸗weiß⸗eiſernes:— So flog's von Sieg zu Sieg, ſo trug's den Namen Deutſchland zu ew'gem Ruhm— ein Volk des Friedens Und doch ein Heldenbund, denn wißt, des Bundes Hochmeiſter iſt ſein Kaiſer!— Gelobt ſei Gott, Das ganze deutſche Volk iſt einig worden Und ewig ſchlafen mag der alte Orden! Muſik fällt ein mit„Heil Dir im Siegerkranz!“ und ſchwenkt vor dem Kaiſer, zwiſchen ihm und der Tafel der Komthure, in Front ein, die letzteren verdeckend. Ein ſchwarzer Vorhang ſenkt ſich nieder. Die Darſteller der Komthure werfen ſchnell Mäntel und Kopfbedeckung ab und erſcheinen ſeitwärts der Muſik als Offizier⸗ korps, gleichwie wenn der Spuk in den Boden geſunken wäre. Hierauf bengaliſche Beleuchtung der Inſel, Serenade und großer Zapfenſtreich.—— Vor mehreren Jahren machte ich in Konſtanz einige Tage Raſt und benutzte dieſe zu einem Ausfluge nach der geprieſenen Mainau. Es war ein herrlicher Sommermorgen. Es war noch ſtill und leer auf der Inſel, nur hier und da ein Gärtner, welcher die Blumen pflegte, die überhängenden Zweige aus den Wegen bog und dem einſamen Spaziergänger ein wohlkingendes„Grüß' Sie Gott!“ zu⸗ rief. Jetzt bemerkte ich jedoch ein— dem Anſcheine nach— bor⸗ nehmes herrſchaftliches Paar, welches die Inſel etwa auf den gleichen Wegen, die ich eingeſchlagen hatte, durchſtreifte, auch hier und da auf den Ausſichtsplätzen verweilte. Der Gentleman wies auf einige Flecke am gegenüberliegenden Ufer hin, auf die er die Dame an ſeiner Seite aufmerkſam zu machen ſchien, hier auf Felſenterraſſen, aus dem See emporſteigend, die Schloßzinnen von Meersburg mit ſeinen uralten Thürmen und Biſchofspaläſten; weiter nördlich das alte Iburinga oder das trutzig in die Sandſteinfelſen des nördlichen Ufers hineingebaute Ueberlingen mit ſeinem herrlichen Münſter. Die Dame folgte aufmerkſam den Erklärungen ihres Führers und ſchien mit freundlichen Blicken gleichſam den Gruß der lachenden Ufer zu erwidern. Ich hatte bisher ſtrenge Zurückhaltung gegen das herrſchaftliche Paar, das ich für fremde Touriſten, vielleicht Engländer, hielt, be⸗ obachtet, um nicht die zwei in ihrem idylliſchen Naturgenuß zu ſtören. Da wandte ſich der Herr auf einem jener terraſſenartigen Rundells, die eine beſondere reizende Fernſicht geſtatten, grüßend zu mir mit der Frage: „Nicht wahr, das iſt eine herrliche Ausſicht— Sie ſcheinen wohl unbekannt zu ſein hier in der Gegend?“ „Jawohl“, antwortete ich,„ich bin zum erſtenmal hier in Süd⸗ deutſchland und freue mich, daß ich es nicht verſäumt habe, mir ins⸗ beſonders dieſen Naturgenuß zu verſchaffen.“ „Sie hätten wohl auch gerne das Schloß in ſeinen inneren „Ach nein!“ antwortete ich.„Die Pracht der Schlöſſer, wie ſchön ſie auch ſein mögen, hat doch etwas einförmig Ermüdendes; hier die lebendige Natur hat überall friſche, mannigfaltige Reize.“ „Nun, es hat doch jeder ſeine Art, ſich ſein Haus einzurichten. „Muy house is my castle“, ſagt der Engländer.“ „Die leitende und ordnende Hand des Schloßherrn auf der Mainau“, verſetzte ich unbefangen,„läßt ſich wohl ſchon in dieſen Gartenanlagen erkennen; ich ziehe den Aufenthalt in der freien Natur vor.“ „Dann geſtatten Sie wenigſtens“, ſagte lächelnd der vornehme fremde Herr,„daß ich mich Ihnen zu erkennen gebe; ich bin nämlich hier der Beſitzer und der Schloßherr auf der Mainau— Als ich darauf mit ehrerbietigem Gruße meinen Hut zog und meinen Namen nannte, ſagte der Großherzog:„Jedenfalls ein alter Militär, nicht wahr?“ „Außer Dienſten, Ew. Königliche Hoheit“, beſtätigte ich, und ich ergänzte, mehr zu Frau Großherzogin gewandt:„vormals im 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin.“ „Die Königin hat ein lebhaftes Intereſſe für ihr Regiment“, ſagte die hohe Frau,„weiß und fühlt man dies wohl in dem Offiszier⸗ korps?“ „Ja, Ew. Königliche Hoheit, dies hat wohl jeder Offizier, der die Ehre hatte, dem Regiment der Königin anzugehören, perſönlich Freude bezeugt, ſo oft dieſe während der Sommertage zum Beſuch nach Koblenz kam. Die Königin bewahrt noch ein Blatt auf, welches ztwei jüngere Offiziere des Regiments ihr zur Erinnerung an eiſte Theateraufführung im Hauſe des Oberpräſidenten in ihrer Anweſen⸗ heit widmeten. Es iſt am Rande mit militäriſchen Enblemen und mit Wappenbildern ſehr hübſch ausgeſtattet und enthält den Proſog, welcher bei dieſer Gelegenheit geſprochen wurde. Die Malerei war von einem talentvollen jungen Offizier des Regiments me „Leutnant Vogel von Falckenſtein“, ergänzte ich. „Ganz recht“, beſtätigte die hohe Frau,—„ein Sohn deß be⸗ kannten Generals der Infanterie von Falckenſtein, ich beſinne mich jetzt— und der Dichter des Prologes trug, wenn ich nicht irre, Ihren Namen, war dies vielleicht ein Sohn von Ihnen?“ ſelber.“ „Das ſtimmt wohl doch nicht ganz,“ bemerkte die Frau Groß⸗ herzogin zweifelnd.„Der Herr, welchen die Königin meinte, war ein lebensfroher, junger Offizier——“ oben, fort,„bezeichnete mir eine Stelle des Prologes, die ihr beſonders gefallen hatte.“ „Und wenn die Kunſt verwaiſt auf Erden ginge, Von Thür zu Thür verwieſen, ohne Schutz, Dann fände ſie noche ine Freiſtatt offen— Es iſt das Herz in edler Frauen⸗Bruſt—“ dem die Königin dieſe Stelle des Prologes auszeichnete, als ich ihn auf der Bühne ſprach. „Ganz recht!“ rief die Frau Großherzogin,„ſo lautete die Stells wörtlich. Vor ſolcher Legitimation durch das Gedächtniß muß jeder Zpeifel ſchwinden. Ja, Sie ſind der Dichter des Prologes!“ „Alſo von den Schlöſſern ſind Sie ein abgeſagter Feind e“ fragt⸗ Mainau, in deſſen Höhe wir jetzt wieder angekommen waren⸗ Mainau einen ganz beſonderen Reiz für mich erhalten, und ich würde ſehr dankbar ſein——“ Großherzog und winkte einem Kammerherrn, dem er leiſe einen herrn, des Herrn b.., überlaſſen, da ich anderweitig in Anſpruch genommen bin. Leben Sie twohl!“ Der Großherzog reichte ſeiner tenden Wagen zu, während ich von dem Kammerherrn in das Schloß geführt wurde. In einem der erſten Zimmer ſagte mein liebenswürdiger Führer zu mir:„Se. Königliche Hoheit war der Anſicht, daß Sie vor allen Dingen einer kleinen Stärkung bedurften“,— er wies nach einem Tiſche, auf dem ein kleines Frühſtück mit Wein ſervirt war lſt es Ihnen gefällig, ſo wollen Sie ſich bedienen.“ 25 5 „Wohl denn“, antwortete ich zufrieden,„ſo laſſen Sie dieſes Glas auf das Wohl Ihres allverehrten Großherzogs Es lebe Seine Königliche Hoheit, der gaſtfreie Schloßherr Mainau!“ Beim Weggehen las ich auf einem Stein die Inſchrift enes Verſes von Scheffel, in welchen am Schluſſe der Darſtellung dieſer kleinen Epiſode mein lebhafter Wunſch eingeflochten ſei. Ob Mai, ob Juli und Auguſt Mainau bedeutet Glück und Luſt! O, ſei Dir ſtets beſchieden, So lang' Dein Giebel ſteht, Der Hauch von Gottes Frieden, Der heute Dich ummeht! dankbar erfahren.“ „Nun ja, das Offizierkorps hat der Königin auch ſtets ſeine „Verzeihung, Königliche Hoheit, ich habe keinen Sohn, ich war's „Sehr wohl, aber Ew. Königliche Hoheit wollen die Gnade haben, zu erwägen, daß ſeitdem nahezu zwanzig Jahre vergangen ſind und daß drei Kriege dazwiſchen liegen,— da iſt der junge Ofizier ein alter Invalide geworden.“ „Meine Mutter, die Königin“, fuhr die Frau Großherzogin, wie zitirte ich halblaut, denn ich erinnerte mich eines Beifallszeichens, mit der Großherzog lächelnd mit einem Seitenblick auf das Schloß „Halten Ew. Königliche Hoheit zu Gnaden“, antwortete ich. „Nachdem mir die hohe Ehre zu Theil geworden, Ew. Kögiglichen Hoheit perſönlich mich vorſtellen zu dürfen, hat das Schloß auf der „Sie gehören alſo noch nicht zu den Unverbeſſerlichen“ lachte der Auftrag gab.„Aber nun muß ich Sie der Führung meines Kammer⸗ Gemahlin den Arm und ſchritt mit ihr ſeinem unten angeſpannt hal⸗ 2. Seite. Verein der Hondefreunde E. V. Manngeim Vereinslokal Landkutſche, oberer Saal, B 5, 3. Mitglieder-Zusammenkunft jeden Freitag Abend 9 Uhr Mk. 3 Bereinsbeitrag Der Verein veranſtaltet Vortt Verlooft ing .—6. 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Eines ſchmeichelte mir— man hielt mich für einen „ſchönen Spieler.“ Als ich nun nach beiläufig einem Monate meinen letzten Plaque auf Rouge geſetzt hatte und Noir herausgekommen war— es iſt doch eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß da Noir heraustkommen mußte!— ging ich ganz ruhig ins Hotel de Paris, wo ich logirte und wollte mir den Revolver holen. Ich hatte mir ſchon ein nettes Plätzchen zum Erſchießen ausgeſucht; es war am Wege von La Turbie nach Mentone, auf der Rue de la Corniche, wo ein verri ickter Engländer zum Gedächtniß daran, daß er dort ſeinem langzähnigen, ſemmelblonden sweetheart ſeine Liebe geſtanden 155 bei ihr Erhörung gefunden, eine Platte in den Fels hatte meißeln laſſen. Man ſah dort ſo ſchön aufs Meer, auf Cap Martin, Roquebrune, aufs Kaſino und auf die alte Raubritterburg der Grimaldis. Da es doch eine Stunde Weges oder mehr bis dahin war, ſo konnte man auf dieſem Wege ruhig über den Abſchluß des Dramas, ſo menſchliches Leben ge⸗ nannt wird, nachſinnen. Aber es kam wieder anders. Ich ſuchte nach meinem Revolver— aber, bei Gott, der Revolver war nicht da und blieb trotz des eifrigſten Suchens unauffindbar. Sollte ich nun das ganze Hotel des Paris zuſammentrom⸗ meln und nach dem Revolver forſchen, der vielleicht 30 Fres. werth war? Würde ich ihn dann überhaupt bekommen?„Wozu brauchen Sie gerade jetzt einen Revolber?“ würde man mich fragen. Ich konnte doch darauf nicht ſagen, daß ich mich er⸗ ſchießen wollte? Nun dachte ich nach. Aufhängen? Ich werde doch nicht nach Monaco gehen und mir für 50 Cts. einen Strick kaufen? Ins Meer ſtürzen? Ich würde als vorzüglicher Schwimmer vermuthlich bald ans Land ſchwimmen Blieb alſo nichts übrig als weiter zu leben und mit Hilfe des viatiques“) fortzufahren. Nun, das bekam ich bald, und ſo fuhr ich denn mit den 300 Fres., die mir die Bank gegeben hatte, wohlgemuth nach Wien, um dort auf die eine oder die andere Weiſe Geld zu erwerben. Einige Freunde, denen ich ſeinerzeit Geld geliehen hatte, wurden daran gemahnt, wurden natürlich grob, ſchickten aber endlich doch Geld. Dann verkaufte ich lang⸗ ſam meine Einrichtung, ſo gut und ſchlecht es ging, und im Uebrigen ſchrieb ich Feuilletons, große, kleine, nach Silben, Zeilen und Spalten berechnet, die aber alle an einem großen Fehler litten, daß ſie nämlich Niemand druckte. So ging's mir mit der Zeit ganz elend. Eines ſchönen Tages ſtöberte ich unter alten Papieren, und auf einmal fiel mir eine Rechnung in die Hand: „Una statuetta marmo„Amore e Psiche“ L. 600. pagato 25./2. 01. „Franco'imballagio e garantito il buon arrivo.“ „Teufel,“ dachte ich,„wo nur jetzt dieſes Liebespaar herum⸗ kollern mag? Erhalten hab' ich's nie, vielleicht iſt es gar nicht weggeſchickt worden. Dann könnte ich das Geld zurückverlangen und das wären beiläufig 550 Kronen.“ Sofort ſchrieb ich einen Brief an den Händler und drohte ihm mit Gericht, Veröffentlichung in den Zeitungen uſw. uſw., wenn er nicht binnen acht Tagen das Geld retournire und gab den Brief— natürlich eingeſchrieben— auf. Aber ſchon nach vier Tagen ſchrieb mir der Händler ſehr höflich, die Statue befinde ſich ſchon ſeit langer Zeft beim Spediteur ſo und ſo in Wien, und ich ſolle ſie dort beheben. Gerade an dieſem Tage belief ſich mein Vermögen auf 20 Heller. Ich rannte a Spediteur. Ja, die Kiſte war da.— 60 Kronen Speſen. Ich öffnete die Kiſte, angeblich um zu ſehen, ob die Statue gut angetommen war, eigentlich aber aus Sehn⸗ ſucht nach ihrem Anblick. Sie war gut verpackt, mit Gurten feſt⸗ gebunden Aber ich ſah das Geſicht Amors. Er ſchien zu fragen: — gehrgeld, das die Bank Leuten gibt, die ihr Vermögen ver⸗ loren haben. „So müſſen wir uns wiederſehen?“ Was ſollte nun damit geſchehen? Ja, ich wollte ſie natürlich verkaufen. Zuerſt ging ich zu einem Kunſthändler. Ob er Amor und Pſyche kaufen wolle. „Kaufen, nein, kaufen kann ich ſie nicht. Aber ich nehme ſie in Kommiſſion. Ich werde die Gruppe mit 700 Kronen an⸗ und werde Ihnen, wenn ſie verkauft iſt, 500 Kronen aus⸗ zahlen.“ „Aber wann können Sie ſie verkaufen?“ „Das hängt von Umſtänden ab, vielleicht ſchon heute, viel⸗ leicht in einem Monat, vielleicht in einem Jahr!“ Ich verſuchte noch einmal, ſie ihm anzuhängen. ſie ihm ſehr billig geben, für 200 Kronen. „Herr,“ ſagte er darauf.„Sehen Sie an, hier Amor und Pſyche, dort Amor und Pſyche, in jeder Ecke ſteht ein Exemplar, ich kann das nicht kaufen, beſonders jetzt in dieſer Saiſon nicht.“ Es war allerdings Juli und kein Menſch in Wien, zum Mindeſten kein ſolcher, der Amor und Pſyche gekauft hätte. Da war nichts zu machen das ſah ich ein. Es war Nachmittag geworden und ich eilte zu einem Freunde, der zuweilen Geld hatte und zuweilen auch Kunſtſinn. Nach den erſten Worten ſchon ſagte er:„Menſch, wenn ich das gewußt hätte! Ein paar Tage früher! Aber da habe ich eine Rechnung bezahlt, die ganz gut noch Monate hätte warten können. Ich habe ſelbſt jetzt faſt kein Geld mehr!“ Da war alſo auch nichts zu machen. Blieb alſo nichts übrig als die Trödlerin, die ſchon die meiſten meiner Sachen gekauft hatte. Ich erzählte ihr die Ge⸗ ſchichte von der Statue. Ob ſie ſie wohl kaufen werde? Natür⸗ lich, ſie kaufe Alles. Um wie diel? Ja, das könne ſie nicht ſagen, bevor ſie die Sache nicht geſehen habe. Wir gingen alſo zum Spediteur. Sie ſah ſich die Statue an. Sie wolle ſie auslöſen und mir noch 20 Kronen geben. 20 Kronen! Amor um 20 Kronen! Aber mein Magen knurrte! Die Statue wurde ausgelöſt und wir brachien ſie zur Tr 185 cher Ich wollte lerin. Es war eigentlich ein Antiquité enelhe alle Alterthümer ſtanden umher, und in der Ecke gleich beim Ein⸗ gange ſtand ebenſolch ein Salonſchrank, wie ich ihn mir einmal für meinen Salon gewünſcht hatt „Hier muß ſie her,“ ſagte ich. Langſam und vorſichtig wurde ſie ausgepackt. Erſt der grüne Sockel, dann die Statue und dann die Flügel, die auf⸗ geſteckt werden mußten. Sie ſtand vor dem Spiegel und darin ſpiegelte ſich die Rückanſicht der beiden Geſtalten. Es war wie eine Feenerſcheinung mitten in dem alten Gerümpel, ſo ſchnee⸗ weiß hoben ſich die beiden Bilder ab. Mir war's faſt zum Weinen. Amor ſah mich ſo traurig an, ihm ſchien es hier nicht zu behagen. Ich dachte an jenes Weib von damals und an meine Träume in Venedig. Daraus erweckte mich die Trödlerin, die mir die 10 Gulden⸗ note zuſchob. Ich wurde aus allen Träumen geriſſen und bemerkte, daß ich— Hunger hatte. Mein Weg führte mich in ein Reſtaurant, und als ich das Gulhas verzehrte, war's mir, als ſchnitte ich Amor ins Fleiſch und es wollte mir nicht ſchmecken. Es zieht mich fortwährend hin. Unter einem Vorwande war ich heute wieder dort und beſah mir die Gruppe. Amor ſieht noch trauriger drein. Sie ſind weg! Bereits verkauft! Heute war der Salon⸗ ſchrank ſchon leer! Auch ich habe nichts, gar nichts mehr als— Hunger! Als ich dieſe Blätter geleſen hakte, fragte ich den Poltzei⸗ kommiſſär „Woher haben Sie dase“ „Vorige Woche fanden wir es in der Taſche eines jungen Mannes, der ſich im Prater erhängt hatte.“ „Ahl“— . der etwas vornübergebeugt durch die Straßen geht und freund⸗ lich lächelt, wenn ihn Einer grüßt. Aber wenn mir Einer in die Hände läuft mit langen Haaren,„Tüncherfahne“ und melancholiſchen Augen, dem erzähle 5 die Geſchichte meiner„erſten, reinen, heiligen und ſelbſtloſen febe“. Keimende Samen. Von Erich Waßzdorf. (Nachdruck verboten.) Entwickelung der Blätter, das Aufbrechen der Blüthen⸗ s und die Entfaltung der Blumenkelche gehen ſichtbar vor unſeren Augen vor ſich, und trotzdem erſcheint uns dieſe Ver⸗ jüngung und Schaffenskraft der Natur immer wieder als ein wunde erbares Räthſel. Wunderbar und räthſelhaft iſt das neue Werden und Wachſen allerdings trotz aller Forſchungen, aber noch geheimnißvoller ſind jene Vorgänge und Wandlungen, die ch zeinbar todten Gebilden, aus den kleinen Samenkörnchen, ges, friſches Leben hervorgehen laſſen. Still und unbemerkt vollzie ehen ſie ſich. Erſt dann deuten ſie ſich uns an, wenn ſchon der größte Theil ihrer Arbeit gethan iſt, wenn ſich die grünen e aus dem Schooß emporſtrecken. Be exeits wenn die Samen von der Mutterpflanze abfallen, tragen ſie Ausrüſtungen, die zu der künftigen Keimung in Be⸗ b ſtehen. Für den ſich ablöſenden Samen kommt es zunächſt darauf an, daß er an dem Erdreich wo er einſt Wurzel treiben foll, feſt haftet. Iſt dieſes der Fall, ſo beſteht keine Ge⸗ fahr, daß er vielleicht gerade dann, wenn ſich in ihm die Keimu ingsvorgänge zu regen beginnen, vom Winde losgeriſſen und dadurch in ſeiner Weiterentwickelung geſtört wird. Be⸗ trachten wir beerſ hebege Samen näher, ſo werden wir eine ganze Anzahl auffinden, die auf ihrer Oberfläche mit winzigen Höckerchen, Leiſten, Riefen und Aederchen ausgeſtattet ſind. Dieſe kleinen Erhabenheiten dienen zur Anheftung der Samen. Zum Theile bohren ſich die Vorſprünge in den Boden ein, zum Theil aber legt ſich in die Vertiefungen zwiſchen ihnen die Erde, die, wenn ſie feucht wird, feſt mit den Samen verkittet. Wie innig die Verbindung iſt, erkennen wir, wenn wir einige Samen vom Boden aufnehmen. Immer werden zahlreiche feiner Erdpartikel⸗ chen an ihnen anhaften. Eine Reihe anderer Samen weiſt keine rauhe, ſondern eine glatte Oberfläche auf. Aber auch ſie ent⸗ behren nicht einer Vorrichtung, durch die ſie feſt mit dem Erd⸗ reich verbunden werden. Dieſe glatten Samen ſondern nämlich, ſobald ſie feucht werden, einen klebrigen Schleim aus, der ſie an den Boden anleimt. Eine dritte Gruppe von Samen iſt end⸗ lich mit feinen Härchen ausgerüſtet, die anfänglich der Samen⸗ ſchale glatt anliegen. Werden ſie aber angefeuchtet, ſo heben ſie ſich ab, krümmen ſich und verankern nun förmlich den Samen in der Erde. Für die ſpätere Keimung iſt es ferner nicht gleichgültig, in welcher Lage der Same auf dem Erdreich aufliegt. Be⸗ kanntlich birgt der Same ſchon die erſte Anlage der Keimpflanze, den Keimling, in ſich. Man unterſcheidet an ihm ein Wurzel⸗ ende, einen Stamm und eine Knoſpe. Auf den erſten Blick erſcheint es als das Zweckmäßigſte, wenn der Same ſo auf die Erde zu liegen kommt, daß der winzige Stamm ſenkrecht ſteht, damit das Würzelchen ſofort ſeinen Weg in den Boden findet. In Wirklichkeit aber iſt es für den Keimling vortheilhafter, wenn ſein Stamm zur Erdoberfläche wagerecht liegt. Dann muß ſich zwar das wachſende Würzelchen winkelig zum Boden abbiegen, dafür kann aber der Stamm wie ein Hebel wirken und auf dieſe Weiſe ſeine Blätter viel leichter aus der engen Samenhüll herausziehen. Die ausgeſtreuten Samen fallen dann auch ſo nieder, daß der Stamm des Keimlings eine wagerechte Lage ein⸗ nimmt. Die flachen, glatten Samen legen ſich beim Auffallen auf die Breitſeite, die eiförmigen, ſo, daß ſie auf die längere Seite umſinken, und ſelbſt bei den kugeligen Samen iſt der Schwer⸗ VI punkt ſo angeordnet, daß der Stamm des Keimlings parallel zum Boden gerichtet wird. Die große Mehrzahl der Samen bedarf einer längeren Ruhepauſe, ehe ſie überhaupt zu keimen vermögen. Bringt man ſte, ſobald ſie an der Mutterpflanze ausgereift ſind, in die Erde, hält ſie feucht und warm, ſo keimen ſie dennoch nicht. Sie müſſen erſt, wie der Gärtner ſich ausdrückt, abliegen. In der freien Natur fallen bereits im Spätfrühling von vielen Pflanzen die Samen aus. Obgleich nun während des Sommers alle Bedingungen erfüllt ſind, die das Keimen er⸗ fordert, ſo verharren dieſe Samen doch äußerlich in Ruhe und entwickeln ſich erſt im nächſten Frühjahr. Aber dieſe Ruhe iſt nur eine ſcheinbare. Denn im Verlauf der Ruheperiode er⸗ fahren die in den Samen enthaltenen Stoffe Umſetzungen und Umwandlungen, welche das ſpätere Keimen erſt ermög⸗ lichen. Bei einigen Samen, wie bei den Buchennüſſen, läßt ſich das Ergebniß der Umſetzungen durch den Geſchmack und Geruch wahrnehmen. Die Keimkraft der Samen iſt durch⸗ ſchnittlich am größten, wenn ſte ein Jahr alt ſind. In den nächſtfolgenden Jahren ſinkt die Keimkraft zunächſt langſam, dann aber ſehr raſch. Allerdings erſt ihre volle Keimkraft, wenn ſie überliegen. So keimen die Samen der Eſche nicht im erſten, ſondern erſt im zweiten Frühjahr nach der Ausſaat. Andere Samen behalten wieder außerordentlich lange ihre Keimkraft bei. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wurde in vielen Gegenden Deutſch⸗ lands die Krapppflanze, die zum Rothfärben benutzt wurde, angebaut. Als ſpäter der Indigo aufkam, wurde der Krapp⸗ anbau meiſt eingeſtellt. So geſchah es auch in der Nähe von Göttingen. Hier wurde ein Theil des Krapplandes aufgeforſtet. Vor Kurzem wurde der Wald abgeſchlagen, das Land tief um⸗ gerodet und wieder den landwirthſchaftlichen Betrieb ver⸗ wendet. Zwiſchen dem angebauten Getreide ging zum allge⸗ meinen Erſtaunen auch eine Anzahl von Krapppflanzen auf. Der Same dieſer Pflanzen konnte nur aus dem achtzehnten Jahr⸗ hundert ſtammen und mußte demnach mehr als zweihundert Jahre ſeine Keimkraft bewahrt haben. Bei manchen Pflanzen erſcheint die Keimkraft der Samen durch äußere Einflüſſe faſt unzerſtörbar. In den aſtatiſchen Steppen wird der Same der Steppenkräuter während der Trockenheit täglich bis auf 50 bis 70 Grad Celſius erhitzt. Troßdem keimen ſie mit der Regenzeit. Linſen, Wickenſamen, Weizen⸗ und Melonenkörnern hat man verſuchs⸗ weiſe mittels Chlorcalcium innerhalb von 50 Stunden die größtmögliche Menge Waſſer entzogen und ſie darguf drei Stunden lang auf 100 Grad Celſius erwärmt. Gleichwohl keimten ſpäter 50 bis 96 Prozent dieſer Samen. Auch gegen die Kälteeinwirkung ſind viele Samen ſehr widerſtandsfähig. Die Samen unſeres Goldregens bleiben den Winter über am Strauch hängen und werden in Folge deſſen, je nach dem Gang der Witterung, längere Zeit hindurch auf 10 bis 15 Grad Celſius abgekühlt. Ihre Keimkraft erleidet aber keine Ein⸗ buße. In den ſibiriſchen Tundren ſind die ausgefallenen Samen Temperaturen von 30 bis 50 Grad Celſius Kälte aus⸗ geſetzt; dennoch werden ſie nicht getödtet. Ebenſo ſind die Samen unſerer Grasarten, ſowie der Weizen gegen Kälte ſehr unempfindlich. Grasſamen und Weizenkörner, die zufällig in einen Eiskeller geriethen, keimten dort im Frühjahr, ja, die Weizenkörner trieben ſogar ihre Würzelchen in das Eis hinein. Die Samen der Soldanellen keimen in den Alpen tief unter der Schneedecke, die erſt von den emporwachſenden Sproſſen durch⸗ brochen werden muß. Die erſte Bedingung für die Keimung iſt das Waſſer. Es gibt den Anſtoß zum Beginn dieſes Lebensprozeſſes. In⸗ dem es in den Samen eindringt, gt es die Nähr⸗ ſtoffe, die in ihm abgelagert ſind, wie Stärkemehl, Eiweiß⸗ ſtoffe, Oele und mineraliſche Beſtandtheile, und verleiht ihnen dadurch die Möglichkeit, innerhalb des Samenkörpers zu wandern. Gleichzeitig läßt es auch die Zellen des Keimlings erhalten gewiſſe Samen üeee eeee ebſ unnelt Sueeee eeens e e i 1115 S1o Stecuv gubmergtz zoch ee n phich ahr ezuolnvag 2500 kiviten 101 585 qun uschachſedurs Anazgoger aad Seigpaog Sog ur u ong S Wands Uguts inp jgpiaß uccl n ipbm vl 21 J0id g Sbu upu grat dugung 200 6 id Aoc ueunm enen Uelagz bbo zoqh upzsg 9 aunzbe aengt Ag;et i ebo unglee ur 110 0 men 400 b Jchtu 98105 pnlch 7 uuc dagn! mesnch sit L aig uellvzer nach a6; vac da eeneeegen 1 ne udunog usagt zejun apog put 9 1 2 108 195 153 Jutulſz Sgazau alan ana ie abpiß ane scpplan en dure 2 5 Abg qun'ꝙpvaqcl aega aieuvf ah eeen een een 155 Aabilnpg usgzoased neung eceneu e g aeb 1 ubfusemob zu ueapah raianz usgdrd ppf 161 a0 di ulananagz usl1 u ugt d Sunlcme a3 g0 igl ogunſS eqndg suse 40 lunzz usllog gun Soah! fcel i Mbfolas u9pie uebn 5 940¹2 Aul su ugoaiz a ben enee eenn uen ee enr zuuugeng eed aeee eeg buo 10˙ 0 uelected gqupch aaiht wun Hungneqseg a0 ſg Rundsbungenkuvzanoch uss usbgu i See de eeeee e eeeen ſed bunjes aht se gog zaur 7 5 uslojssunugiz zed ou zn udg ueanzet nolch z Ag unneende ien eene enene geg 00 „apa aenung usquse eee in bunbusgeg eae dig Lues8 1 bgeg deue ee e eeen ſee mene 15 05 919 1 zuesao! 18 egng faoggabaeg uabgwaee Sadunaeh use uguonp, ⸗ade scppnd pang zeg aeſogz ueuee gog epoadlds ucgog zgnez a0a9 fu 4 gog cil ipeae uvut Anee uepiqae zpig ebval„sog nc fegench snoioc gun“ „Aiea usgpcht ne jga dg Suggeg Seg ahnue meeeedee di e deg et enee eeenn eecdene pne eileig ⸗babd io uv pputcpſſec zedrusa jgagt eganat a0ngeng ube“ ohgog Muem de eee Inpeh ecez eeee „uehp ugr Gang qun u ur uuicht zu uegezueb ne puich Saceravaock urs uegeſ ne jagt usugcpaegund gause Inv usenv Luvb uesgenec meg ueen alm uie 82 dat egog ihenebaog uspnejucd mu uoch! 410 95 8e zu gog ½ gpeze Plie uteꝙplraeulapascht uum ihig Invagd ie eee ene eeen ſeene ehe ene bueee upiznpag ueuse mu uanlger uup jg pe Aodanan&“ „ene ge dun Sungzgunasog; gun uskupjs 7 7 Dolac aag uz zcpea zlae uudg ntas 0“ uegpzcſ seugch Seejont ule 5f55 „eubienvag mog Aadee nenecduer eene eh r unzz“ „ene eeeee ee ſeen d ⸗ Zulutog zahvg usgebung Luvd ignge ueleig sun aqunzec acal biu n uuee euucnncg ͤgnpez ule e gbuleg sun 8 gei uebttetz usgoad auſe uga it zunae uewmoghag Laach Sog uuaqn Aog 2b ſnch cpi uue eneg Lupd al hru a0O go cpiu guen ene eeer een eedened ene e eanc eueges p“ eeehend d eere ſe ee een e „z uellsbaeg ahn gun updunpag uausec zcn uueg n& Aog Apig gen pnank euvd vl pi gene n“ aule dig 5o%)“ uſuufgundz uebrue uog pnlog; ung uozeg sbpiuucpozg Sauich een een; usg suv Luvd au uvur une gapg iaval gun bunbigpzcbpuaeg dbpia ant Gi ippa ſeg dig aegz zuv 50 daeguz sapb Hunß sva zusqezwnda sebnet une e ee eenez e en eu gun Ageu ee en dei ehee eneg gun ͤpnissagerg utsaht un igel pnv an eentht oe eeeen eeeenee eceeeemon d dee egeegeneſuvhck meue e eeenen en en iusbgec Asceec eape geune Anjlenz ad anu ava oganq 195308 Adg ank agfuuvchasgen sio ac svaſ gun agva gun uanfvu 5 naumcznag Hagtusbec A leen enn eeh ee eie ao mehe wn we e leee g e ene ebdupilteg zun egſan see Luvd uſe aego avaſ Seig eeg zuuvc! aeqn sib usuuiqunead usih1 aezun 15 1 uauugz usgelefu⸗ 555 usgve zuh Sun aa 22 gun uv aspentz qun usbung 5401 pnv zog zjeg 0 ur Jbuse unu cpog burb gog 1295 geh e ne ween en ee eceee eg ing uppunpig mangr un Suschgpzc wadihplug elew Saule Ginjg eeeeee bud we en ee n Sſnbochnvagz ge0 a200 Segugg edeee en unonerrucs Ueſggaß ane usgaoq 5 ggpſchnz azded zegv ge apaſ pu gun pozg ueueumoing eegeun maene ne une eeue eeee dun eieeze! 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Sie hatte ſich mehr und mehr Vertrauen einzuſchleichen gewußt und durch wohl⸗ gezielte Stichelreden die Aermſte beinahe zur Verzweiflung ge⸗ bracht. Mit Schadenfreude beobachtete ſte, wie ihr teufliſches Werk gelang und wartete nur auf den Augenblick, der eine Trennung der Beiden herbeiführen mußte. Und dies ſchien ihr leicht, denn Lilli's aufs Aeußerſte gereizte Nerven bedurften nur eines geringen Anlaſſes, um ſie öffentlich eine Thorheit begehen zu laſſen, die ſie kompromitirte. Heute war Ball bei einem bekannten Maler, der, bedeutend älter als Lilli's Bräutigam, denſelben mit Rath und That unter⸗ ſtützt hatte, und in deſſen liebenswürdiger Familie der junge Mann wie ein Sohn des Hauſes verkehrte. Die bildſchöne Tochter desſelben hatte ein heimliches Liebesverhältniß, das ihre Eltern nicht billigen wollten; in ihrer Verzweiflung hatte das junge Mädchen den jungen Maler ins Vertrauen gezogen, und dieſen, den ſie wie einen Bruder betrachtete, um ſeinen Beiſtand angefleht. Alice hatte dies Letztere durch Zufall erfahren, den ſte wohl zu nützen ſich vornahm. Sie ſtachelte Lilli's Eiferſucht aufs Höchſte, und als der Ballabend endlich kam, war das Mädchen in fieberhafter Aufregung und ließ ihren Bräutigam nicht aus den Augen. Da geſchah es, daß ſie gewahrte, wie die ſchöne Malerstochter verſtohlen ihrem Bräutigam ein Zeichen machte, und Beide gleich darauf hinter einer Portidre verſchwan⸗ den. Lilli eilte, ſo bald ſie es vermochte, ihnen nach und ſah gerade, wie das junge Mädchen flehentlich ihres Bräutigams Hände umſchloſſen hielt und während Thränen ihren Augen ent⸗ ſtürzten leidenſchaftlich auf ihn einſprach. „Armes Kind,“ hörte ſie ſeine wohlklingende Stimme eben ſagen, da ſtürzte ſie ſich, bleich wie der Tod, ohne zu wiſſen was ſie that, dazwiſchen und rief mit ſchneidender Stimme: „So alſo halten Sie die mir verſprochene Treue, mein Herr, daß Sie als Bräutigam ſchon—„Halt ein, Lilli! um Gottes Willen, Du weißt nicht was Du ſprichſt, laß mich Dir er⸗ klären“—„Thatſachen ſprechen,“ erwiderte Lilli ſcharf und laut „und ich gebe Ihnen hiermit Ihr Wort zurück, Sie ſind von dieſer Minute an frei!“ Aber die Erſchütterung war zu gewaltig für das zarte Mädchen, ohne weiteren Laut ſank ſie ohnmächtig in die Arme ihres Bräutigams. Zum Glück hatte die Scene keine Zuſchauer gehabt, und ſo konnte man leicht die Geſellſchaft über das Vor⸗ gefallene täuſchen. Man bedauerte Lilli's Unwohlſein und fand begreiflich, daß die Familie ſammt dem Bräutigam ſofort den Ball verließ. Zu Hauſe angelangt, bat der Maler um eine Unterredung mit ſeinem Schwiegervater, worin er ihm die Ur⸗ ſache von Lilli's Verſtörtheit in den letzten Wochen, ſowie den eben ſtattgehabten Vorfall klarlegte. Er ſchloß ſeinen Herzens⸗ erguß mit der Bitte um einen Rath in dieſer verzweifelten Lage, weil er ſelbſt ſchon alle Mittel der Güte und Liebe erſchöpft habe. Der Banquier brummte etwas von verrückter Weiberlaune, und ſprach dann ohne langes Beſinnen, daß hier nur einſchneidende Strenge helfen könne, wenn nicht durch Lilli's Unverſtand Alles zerſtört werden ſolle. Er entwickelte nun einen Plan, in den der junge Mann, obwohl mit ſchwerem Herzen, endlich einwilligte. „Eine raſche Operation, die auf völlige Geſundung hoffen läßt, iſt beſſer als ein jahrelanges, ſchmerzliches Uebel,“ ſagte der Bankier tröſtend,„und nun reiſen Sie mit Gott, mein lieber Sohn und hoffentlich auf frohes Wiederſehen!“ Am nächſten Morgen erhielt Lilli durch ihres Vaters Ver⸗ mittlung einen Brief ihres Bräutigams, worin er ihr kurz mit⸗ theilte, daß er die Studienreiſe nach Italien, die er nach der Hochzeit gemeinſam mit ihr nach Weihnachten habe machen wollen, nun im Einverſtändniß mit ihrem Vater, allein ange⸗ treten habe.„Denn,“ fuhr er fort,„ich halte eine längere Tren⸗ nung zur inneren Einkehr und Prüfung für eine Nothwendigkeit für Dich. Dein Vater wird Dir den geſtrigen Vorfall erklären, Du haſt meine Ehre zu ſehr gekränkt, und mich zu tief in meinen heiligſten Gefühlen verletzt, als daß ich auch nur einen Verſuch machen wollte, mich zu rechtfertigen. Auch ich brauche einige 4— geſchlagen. Geh in Dich, Kind, ich flehe Dich darum, und be⸗ freie Dich von den Wahngebilden Deiner Phantaſie, ſonſt können wir niemals glücklich werden. Erwäge doch recht tief das ſchöne Wort: Vertrauen iſt die ſchönſte Blüthe der Liebe! Du ſtehſt. was Du ſchon zerſtört haſt, bedenke, daß Du noch viel mehr zer⸗ ſtören kannſt! Noch einmal, lerne Vertrauen, ohne welches wahre Liebe nicht beſtehen kann!“ Außer ſich bor Schmerz beſchwor Lilli ihren Vater;„Rufe ihn zurück, ich will Alles thun, was er will und verlangt, nur nicht dieſe ſchreckliche Trennung!“ „Ich kann Deine Bitte nicht erfüllen, mein Kind!“ ſprach der Bater ſanft aber beſtimmk.„Du ſelbſt haſt durch Dein unverantwortliches Betragen dieſe Strafe Dir zugezogen, die Du nun mit Geduld hinnehmen mußt, denn Du haſt freventlich mit der Ehre Deines zukünftigen Gatten geſpielt. Gott gebe. daß Du zur Einſicht kommen mögeſt und führe Alles zu einem glücklichen Ende.“ Wohlweislich verſchwieg er, daß er ſelbſt ſeinen Schwieger⸗ ſohn zu der Reiſe veranlaßt hatte. Das waren nun gar traurige Wochen, in denen Lilli Zeit und Muße hatte, Einkehr in ihr Inneres zu halten; ſie bereicherte thren Geiſt und vertiefte ihr Wiſſen durch das Studium nütz⸗ licher Bücher und ſah das Gehaltloſe ihrer romantiſchen Träumereien mehr und mehr ein. Sie lernte es, mit der Welt zu rechnen und mit kritiſchem Auge ihr Thun und Laſſen zu be⸗ urtheilen, ſo daß ſie bald das wahre Weſen von dem Schein unterſcheiden konnte. Als das Frülhfahr ins Land kam, ſchrieb ihr Vater ohne ihr Wiſſen ihrem Bräutigam:„Kommen Si zurück, lieber Sohn, ich glaube, wir können's jetzt wagen, Denn wenn mich nicht Alles krüigt, ſo iſt Lillt gehellt und ein ber⸗ nünftiges Mädchen geworden.“ Das ließ ſich der junge Maler nicht zwei Mal ſagen; er eilte ſo ſchnell als möglich in die Heimath zurlick und ward mit Jubel empfangen von ſeiner überglücklichen Braut. Sie hatte eine ſtrenge bittere Schule durchmachen müſſen, aber geläutert und veredelt war ſie aus derſelben hervorgegangen, Das Wort das ihr einſt ihr Bräutigam in ſchwerer Stunde zugerufen; „Vertrauen iſt die ſchönſte Blüthe der Liebe“ 8 Cn⸗ ch üde 70 791. Spre gen 10 leke. Plauderei von Robert Tornow. Nachdruck verbotel Hervorragende Zoologen, darunter auch Brehm, haben den Papagei den Affen unter den Vögeln genannt und das aus doppeltem Grunde— erſtens wegen ſeines poſſenhaften Ge⸗ bahrens und zweitens um ſeiner Menſchenähnlichkeit willen. Dieſe äußert ſich nun freilcch bei beiden Thieren auf recht ber⸗ ſchiedene Art, denn während ſie bei unſerem Stammvater Darwin hauptſächlich eine körperliche iſt, beſteht ſie bei dem ſchönen farben⸗ leuchtenden Vogel, den wir ſo gern mit unſeren Liebkoſungen und unſerer Pflege verwöhnen, in der Sprache. Kein Thier in der ganzen Schöpfung kommt ihm in dieſer Hinſicht gleich. Soll er doch ſogar ſchon Menſchen als Sprachlehrer gedient haben! In einem älteren engliſchen Roman, der zu der Gattung der Ro⸗ binſonaden gehört und auf einer wahren Begebenheit baſtren ſoll, wird erzählt, daß ein Matroſe gleich Selkirk auf eine wüſte Inſel verſchlagen wurde, wo er längere Zeit mutterſeelenallein lebte⸗ Sein einziger Freund war ein grüner Papagei, der ihm von An⸗ beginn zutraulich entgegenkam und ſich von ihm anfaſſen und füttern ließ. Das Thier erwies ſich als überaus ſprachkundig, aber leider berſtand der Matroſe nicht das Idiom, deſſen es ſich bediente. Trotzdem erlernte er eine Anzahl von Sätzen und Wor⸗ ten, die ſein gefiederter Freund beſonders häufig gebrauchte. Später, nach vielen Jahren, als der Matroſe ſich längſt unter ſeinesgleichen befand, landete er einſtmals mit ſeinem Schiff an einer von Wilden bewohnten Küſte. Niemand von der Beman⸗ mung kannte deren Sprache, als er allein, denn ſiehe, es war die nämliche Sprache, welche auf ſeiner unfreiwilligen Villeggiatura der Papagei geredet hatte. Der Wortſchatz, den er dem Vogel abgelauſcht, gewann raſch Bedeutung für ihn und mit ſeiner Hilfe vermochte der Matroſe den Dolmetſcher zwiſchen dem wilden Stamm und den Seinen zu machen. Ja, mehr noch, er rektete permögens ſeiner Sprachkenntniß die geſammte Schiffsbeſatzung uund ſich ſelbſt vor der Wuth der Wilden. Wie der Papagei auf jene verlaſſene Inſel gerathen war, erzählt der Verfaſſer des be⸗ treffenden Romans nicht. Wenn die Geſchichte-auch wirklich nicht den Vorzug der Wahrheit beſitzt, ſo iſt ſie doch zweifellos gut erfunden. Die Fabel von dem Aturenpapagei, der als letzter auf der ganzen großen Erde die Sprache ſeines untergegangenen Volkes redete, iſt jedermann bekannt, ebenſo die amüſante Anekdote von dem Papagei des Feldmarſchalls Wrangel, der auf die Frage „Papchen, kennſt Duü mir?“ antwortete:„Papa Wrangel.“ Fragte man dagegen:„Papchen, kennſt Du miche“ ſo ſchwieg der Vogel. Aus dieſem Umſtande erſehen wir gleich etwas ſehr Wichtiges betreffs der Pſychologie aller ſprechenden Thiere, näm⸗ lich— daß ihnen das Verſtändniß für das fehlt, was ſie ſprechen. Es läuft bei ihrer Kunſt lediglich auf Nachahmung hinaus. Denn hätte Wrangels Papagei den Sinn der zitirten Frage erfaßt, ſo würde er ſich nicht daran geſtoßen haben, ob jemand„mir“ oder zmich“ ſagte. Ich will hier nicht unerwähnt laſſen, daß dieſe Anekdote thatſächlich wahr iſt. Ich habe früher einen alten durchaus glaubwürdigen Herrn gekannt, der ſie mit erlebt hat. Worauf die Fähigkeit der Papageien, ſprechen zu können, eigentlich ſo recht beruht, iſt ſchwer anzugeben. Vorzugsweiſe wohl in der Bildung ihres Kehlkopfs, aber doch auch noch in andern Bedingungen, da manche Vogelarten, bei denen ähnliche anatomiſche Verhältniſſe obwalten, ſich unter keinen Umſtänden dazu aufſchwingen, wortähnliche Laute hören zu laſſen. Die beſten Sprecher finden ſich unter der großen Familie Rabe, der alle Papageien, wie weiterhin Elſtern, Dohlen, Krähen, ſowie unſere ſchwarzen Raben angehören. Immerhin gibt es viele ausländiſche und inländiſche Vettern des Papageis, die keine Begabung auf dem in Rede ſtehenden Gebiet beſitzen. So be⸗ hauptet man z.., daß die Mandelkrähen, dieſe maleriſch aus⸗ ſehenden, grün und blau ſchillernden Vögel, die zur Winters⸗ zeit im Oſten unſeres Vaterlandes allenthalben auf Zäunen, Bäumen und an Wegrändern ſtitzen, niemals ſprechen lernen. Dieſer Anſicht widerſtreitet jedoch die Thatſache, daß zur Ordens⸗ zeit die Ritter auf den oſtpreußiſchen Schlöſſern ſich in müßigen Stunden damit beſchäftigen, eingefangenen Mandelkrähen Lieder⸗ verſe und Sprichwörter beizubringen. Zahlreiche Inſchriften und Bilder auf den Zellenwänden der Ordensburgen legen noch heute Zeugniß von jenem ritterlichen Amüſement ab. In Hol⸗ ſtein, wo es maſſenhaft Dohlen gibt, fangen die Jungen ſich viel⸗ fach ſolche ein, um ſie zum Sprechen abzurichten und oftmals erzielen ſie auch großartige Reſultate, während in anderen Fällen alle Liebesmüh' umſonſt iſt. Derartige Erfahrungen beweiſen eben nur, daß ein Vogel zalentirter iſt, als der andere. Ebenſo verhält ſichs mit den ſchwarzen Raben; während der eine Jakob — bekanntlich heißen faſt alle zahmen Raben„Jakob“, ebenſo wie man in Holſtein jede Dohle„Klaus“ nennt— ein äußerſt gewandter Redekünſtler iſt, lernt ein anderer nicht ein einziges Wort. Ludwig X. von Frankreich ſoll ein ganzes Rabentheater beſeſſen haben. Die befiederten Schauſpieler wurden in Kleider geſteckt und ſpielten eigens für ſie gedichtete Komödien. Wo ihre Sprachkunſt verſagte, da mußte ein Bauchredner für ſie ein⸗ kreten. — Daß auch andere Vögel als Raben im engeren und weiteren Sinne ſprechen lernen, iſt ſehr ſelten, aber immerhin geſchiehts zuweilen doch. Am Häufigſten hört man von Finken und ihnen perwandten Arten, wie z. B. Kanarienvögeln, erzählen. Hie ſund da kommts vor, daß eine Menagerie ſolch ein gelbes Vögel⸗ chen mit ſich führt, das mit unglaublich dünnem Stimmchen einen Namen piepſt. Stets aber iſts ein ſehr weich klingender. JIn einem oſtpreußiſchen Landſtädtchen beſaß vor einigen 5 Dezenien ein Handwerker einen Stieglitz, der„Spitzbube ſagen konnte, und als man dieſen merkwürdigen Vogel mit einem Kanarienweibchen kreuzte, ereignete ſich das Wunder, daß ein Vögelchen aus dieſer Brut die Gelehrigleit des Herrn Papa ge⸗ erbt hatte. Auch er ſagte Spitzbube, aber weniger deutlich als jener. Wenn wir nun zu den viefüßigen Thieren übergehen, deren Intellekt im Durchſchnitt doch ein viel höherer iſt als derjenige der Vögel, ſo müſſen wir konſtatiren, daß die Reihen der Sprecher ſich mehr und mehr lichten. Am Meiſten iſt die Gabe der Rede noch den Hunden und Elefanten verliehen. Das Organ der letztern klingt zwar nicht melodiſch, aber deſſenungeachtet ſprechen einzelne von ihnen die Worte tadellos deutlich aus. Vielleicht wird ſich noch der eine oder andere meiner Leſer des ſeither ver⸗ ſtorbenen rieſigen Dickhäuters im Berliner zoologiſchen Garten erinnern, der auf Fragen, die man an ihn richtete, bald„ja“, bald „nein“ antwortete. Ueber dieſe beiden Worte hinaus bringen es wohl die wenigſten Elefanten. Was die Sprache der Hunde anbelangt, ſo iſt ſie, ſtreng genommen, nur ein modifizirtes Bellen.„Ja“ klingt wie„jau“,„nein“, wie„naun“ u. ſ. w. Das Gleiche trifft für die Katzen zu, doch verſtehen dieſe oft ſehr anmuthig„Mama“ zu ſagen. Das„miau“ hat bei Katzen, die aufs Sprechen dreſſirt ſind, thatſächlich zuweilen eine geradezu verblüffende Aehnlichkeit mit„Mama“. Uebrigens ſoll die Katzenſprache, das heißt diejenige, in welcher ſie untereinander reden, ein Erforſcher, der amerikaniſche Profeſſor Marvin Clark, gefunden haben. Er behauptet, daß ſie „melodiſch, ſanftfließend und den Seinen wohlgefällig“ ſei und eine verblüffende Aehnlichkeit mit dem Chineſiſchen beſitze. Es iſt ihm bei ſeinen Unterſuchungen gelungen, 600 Katzenworte feſtzuſtellen.„Die Laute— ſagt er—„bedeuten manchmal dasſelbe und weichen nur in Tonhöhe und Tonfall von einander ab“. Man ſieht, Profeſſor Garnier, der ſich die Sprache der Affen zum Studium erwählt hat, macht Schule. Ich könnte ja nun noch ein Langes und Breites über die Reſultate erzählen, die des letzteren Forſchungen gezeitigt haben, doch handelt es ſich für uns an dieſer Stelle im Grunde doch nur um ſolche ſprechende Thiere, die eine menſchliche Sprache reden. Darum laſſen wir für dies⸗ mal die Affenſprache unberückſichtigt. ** 4+ 5 74 Die Liebe eines„Dichters“. Humoreske von Ad. Alexander, (Nachdruck berpoken.) Es war in Unterſekungg Ich muß mir dringend ausbitten, daß da Niemand lächelt. Es ſpiegelt in eines„Unterſekundaners Kopf die Welt ſich anders als ſonſt in Menſchenköpfen.“ Es war meine„erſte, reine, heilige und ſelbſtloſe Liebe.“ Ich ſage das mit einem Augenaufſchlag, um den mich manche jugendliche Liebhaberin beneiden würde. „Lucie“ hieß ſie. Denken Sie ſich: Lucie! Eine„sancta Lucia“— Wie das klingt und ſingt. Eine Sinfonie in Blaßroſa!— „Was iſt das Leben ohne Liebesglanz?“ habe ich einmal mit Thekla meiner Mutter entgegengehalten. Das Pathos klingt mir noch heute in den Ohren! Und wenn ein„Dichter“ liebt!— Ein Dichter muß lieben. Goethe und die anderen Kollegen khaten das auch. Auf meinen geiſtigen und vor allem auf meinen„künſt⸗ leriſchen Werdegang“ hatte dieſe Liebe nakürlich nachhaltigen Einfluß. Auch den äußeren Menſchen ſchuf ſie völlig um.— Ich ſah regelmäßig ſchon Mittwochs nach, ob der am Sonntag umgebundene Kragen noch manierlich ausſehe; ich kaufte mir vom Taſchengeld einen wunderbaren Künſtlerſchlips, den meine Freunde verächtlich als„Tünchnerfahne“ bezeichneten. Auch durch das Herausziehen eines Taſchentuchzipfels aus der linken Bruſttaſche verſuchte ich mir ein elegantes„Air“ zu geben. lr. Her lel⸗ U. Frauen Sene Stiefel nun, gebr. Möbel. Mezten f Bickel, Mittelſtg 99. 20 87770 gesucht; villa oder Einfamilienhaus von sehrsolventemKguſer bei grösserer Anzahlung Ofterten an 5071 B. Tannenbabm, nschafts-Agenh? 2. Tel. 1278. 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Professor Maereker berichtete Frühjahr 1899 in Posen darüber wie folgt:„Als ich vor 4 Jahren die Versuchswirth⸗ schaft Lauchstädt übernahm, deren Boden von Herrn Amtsrath von Zimmermann in sachgemässer Weise gedüngt war und der aus humosem, milden Lösslehm, also dem denkbar besten Boden besteht, glaubte ich nicht, dass dort so schnell, als es wirklich eingetreten ist, ein Phosphorsäure- mangel zur Erscheinung kommen würde, leh legte in jeder 18 Morgen grossen Breite einen 2 Morgen grossen Streifen an, der zunächst keine Mineraistoffdüngung dekommen Sollte Felder werden nach der Norfolker Fruchtfolge bewirthschaftet. Unsere Im ersten Jahre 2eigte z nun Als nun aber die Rüben im zweiten Jahr auf Weizen igten, der seinerseits auch keine Phosphorsäuredüngung auk dem betreffenden Streifen erhalten Hatte. ernteten Wir mehr durch Phosphorsäure 3½ Zentner. Derselbe Versuch mit zwei verschiedenen Rübensorten im dritten Jahre ergab im Durschschnitt mehr dureh Phos⸗ phorsäure 91,5 Zentner. Es ging also ohne Phosphorsäuredüngung der Rübenertrag von Jahr zu Jahr um ea- 40 Etr. herunter. In welcher Form soll man nun aber die Fhospher- sümre gehen? Mit Superphesphat, das flür den besseren Boden doch eine sichere und bessere Wirkung besitzt.“ 5717 Industrie- und 9 gekannt, eine harte Probe beſten Herrſchergaben heißt Friedrichvon Baden, 9 —.— S der Stadt Mannheim und Umgebung zum 50jährigen Regierungsjubiläum Sr. Kgl. Hoh. des Großherzogs Friedrich von Baden. — No. 104 Sonntag, 27. April 1002 255 5 Morgenblatt Priedrich von zeit deutſchen Volksthums, im Mittel⸗ alter, an hohen Herren vor andern gern geſehen und werden daher von den Dichtern jener Zeit wieder und wieder geprieſen: die„triuwe“, die„staetée“, die„milte“. Das ganze, thatenfrohe Mittelalter aber hat kaum eine ſo ab⸗ gerundete und vollendete Vereinigung dieſer Vorzüge eine Zeit hervorbrachte, die den deutſchen Namens Zukunft oft auf geſtellt hat. Dieſe Vereinigung der wie ſie Glauben an des der von den Fürſten ſeiner Zeit der deutſcheſte geweſen, bei aller Volksthümlichkeit aber doch immer ein Fürſt geblieben iſt. Auf dem Boden gemeinſamer Abſtammung erwuchs die„triuwe“, jene unſterbliche Treue, die das Nibelungenlied beſingt. Für den Gefolgsmann war ſie höchſtes und letztes Sittengebot; aber auch vom Herrn forderte ſie gebieteriſch jenes ungeſchriebene Geſetz, das die Sänger achtſam hüteten. Dies ſtarke Band, das Fürſt und Volksſtamm an einander feſſelte, gab dem deutſchen Stammesfürſten⸗ thum jene unverwüſtliche Kraft, die ſich in den Stürmen bvon Jahrhunderten nicht erſchöpfte, die der Einheit und Macht des Reiches aber auch emſig das Grab ſchaufeln half. Was Friedrich von Baden vor einem halben Jahrhundert übernahm, das war zwar ein wohlverwaltetes Vätererbe, aber beisdeltgus dem Schooß gemeinſamer Schickſale erwachſene Siem Poeinheit. Das waren werthvolle Stücke, die Kräfte von guge dnmengefügt, und die redlicher Wille und kluge Regentenkunſt nicht ohne Mühe zuſammen gehalten hatten. Nur weil dieſen künſtlich gefügten Theilen der wetterfeſte Ritt einer geſchichtlichen Ueberlieferung fehlte, nur deshalb wohl konnte es geſchehen, daß hier, um die Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts, das Band der Treue von Seiten des Volkes in einer Weiſe gelockert wurde, die unerhört war in deutſchen Landen. Und von Glück durfte dies junge Staatsgebilde ſagen, daß ihm ein Fürſt beſcheert war, der es aus eigner ſittlicher Kraft unternahm, zu ſchaffen, was hier fehlte. Großherzog Friedrich hat ſeinem Lande eine Treue bewieſen, in guten wie in böſen Tagen, die ſtark genug war, das einigende Band einer jahr⸗ hundertelangen Geſchichte zu erſetzen. Denn es war nicht jene blutloſe Dienertreue, die ſich keiner Vergqnmestung je bewußt wird; es war die ſtolze Treue des gel. uu Herrn, die hoch genug ſteht, um über Kränkungen hinwegehen zu können; die ſchöpferiſch wirkt, weil ſie Vertrauen heiſcht; und erzieheriſch, weil nichts die Menſchen ſo unwider⸗ ſeghlich verpflichtet, wie der Glaube an ihtre innewohnende Toüchtigkeit. Sin Charakterbild. Durch weitherzige Selbſtverwaltung in Staat und Gemeinde, durch eine vorbildlich humane Rechtspflege, durch vornehme Duldung auf allen Gebieten des Geiſteslebens, durch frühzeitiges Eingewöhnen in den fluthenden Strom des neu⸗ zeitlichen Völkerverkehrs hatte der Enkel jenes Ideal zu ver⸗ wirklichen geſtrebt, das ſein Ahn Karl Friedrich, in ſeinem etwas eigenartigen Stil, in die Worte gefaßt hatte:„ein freies, opu⸗ lentes, geſittetes, chriſtliches Volk zu regieren.“ Der Geiſt des Herrſchers offenbart ſich dem Einzelnen nirgends deutlicher als in den ausführenden Organen ſeiner Regierung. Freilich, wer immer im Lande gelebt hat, dem kommen unterſcheidende Merkmale ſchwerlich recht zum Bewußk⸗ ſein. Wer aber Gelegenheit hatte zu vergleichen, det erkennt bald, daß die badiſche Beamtenſchaft von beſonderm Schlage iſt. Kluge, wohlwollende, zugängliche Männer, nicht ängſtlich und nicht im Mindeſten gedrückt von der zwiefachen Verpflich⸗ tung, zugleich Diener ihres Fürſten und Diener ihres Volkes zu ſein: das iſt durchgehends die Eigenart unſerer Beamten hoch und niedrig; und wer genauer zuſieht, dem bleibt es nicht ver⸗ borgen, daß es ein Stück von der freien Art ihres Landesherrn iſt, die in jedem Einzelnen von ihnen lebt. *.. Mit ſolchen Mitteln und nach ſolchen Zielen die Geſchicke — Sweite Sonntags⸗Ausgabe.— eines Landes lenken zu wollen, das war vor fünfzig Jahren ein größer Wagniß, als wir uns heute vorſtellen können; wir, die wir ſeit einem Menſchenalter nun ſchon im wohl⸗ gefügten Bau des neuen Reiches hauſen, an deſſen granitnen Quadern ſich innere und äußere Stürme machtlos brachen. In jener Zeit der ſchwankenden Verhältniſſe drinnen und draußen aber, durfte dies Wagniß nur ein Fürſt unternehmen, in deſſen Bruſt der kreuen Hingebung an ſein Land das zuverläſſige Gegengewicht nicht fehlte. Das war die„staetel, die Beſtändigkeit, das was wir heute recht eigentlich Charakter nennen. In einer Zeit politiſcher Schwäche, politiſcher Leichtlebigteit— wenn man ſo ſagen darf— war Friedrich von Baden ein politiſcher Charakter, in ſeiner Art ſo feſt, wie nur der alte Kaiſer Wilhelm und ſein großer Kanzler es in ihrer geweſen. Wenn er die salus publica, die gemeine Wohlfahrt zur Richtſchnur ſeines Handelns nahm; wenn er alle lebensfrohen Triebe ſeines jungen Staatsweſens ent⸗ wickelte und förderte; wenn er ſein Volk zur politiſchen und wirkhſchaftlichen Mündigkeit erhob: ſo verlieh ihm die nimmermüde Spannkraft dazu vom erſten Augen⸗ blick an der Gedanke, hier einen herrlichen Bauſtein, einen Eckſtein meißeln zu können, zum künftigen Pracht⸗ bau des neugeeinten Deutſchen Reiches. Dem rückſchauenden Auge entwickelt ſich die Reichs⸗ gründung von dem Zeitpunkt an, wo die eiſenfeſte und doch ſo geſchickte Hand des Fürſten Bismarck die ver⸗ worrenen Fäden ergriff, mit der Folgerichtigkeit einer drama⸗ tiſchen Fabel. Man muß ſchon von Vielem abſehen, was dem lebenden Geſchlecht zur ſelbſtverſtändlichen Gewohneit des Daſeins ge⸗ worden iſt, um die Stimmung zu verſtehen, die im Jahrzehnt vor König Wilhelms Anfängen die Beſten unſeres Volkes oft be⸗ herrſchte; um ihre bangen Zweifel nachzufühlen, die ſie oft mit der Macht der Verzweiflung zu überwältigen drohten; um vor allem auch das rechte Maß zu finden für die„staete“, für die Charakterfeſtigkeit, die Friedrich von Baden in ſeiner deutſchen Politik, die er beſonders auf dem Frankfurter Fürſtentage be⸗ wies. 5 Für Preußens Blut und Eiſenpolitik muß, in der Ueberein⸗ ſtimmung ihrer letzten Ziele mit denen eines ſüddeutſchen Bun⸗ desfürſten von erprobter Lauterkeit der Geſinnung, eine viel, viel wirkſamere moraliſche Stütze gelegen haben, als wir ve heute, wo alles wohlgelungen und von der Geſchichte gerecht fertigt erſcheint, noch nachzufühlen vermögen. Wenn wir uns aber in die Irrungen und Wirrungen jener trüben Tage zurück verſenken, da drängt ſich uns aus der Fülle erfreulicher und abſtoßender Erſcheinungen die leuchtende Ers tenntniß auf, daß es auch in badiſchen Landen doch allein der Herrſcher war, der ſich die Weite des politiſchen Blicks, die Kraft des politiſchen Glaubens ſiegreich durch alle Zweifel bewahrte, 7. Seite. General' Anzeiger. Stolz darf unſere engere Heimath ſein auf die ſtattliche Schaar tüchtiger Männer, die im Dienſt ihres gütigen Herrn froh und erfolgreich am inneren Ausbau des Landes wirkten; ſtolzer noch auf den Herrn ſelbſt, den die raſtloſe Arbeit am Wohl des Landes nicht hinderte, eine über die Landesgrenzen hinaus⸗ greifende Weltanſchauung zu entwickeln und zu bethätigen, ſo ideal und groß angelegt, und doch ſo realpolitiſch⸗geſund in ihrem Kern, wie ſie nur wenige ihr eigen nennen konnten, in jenen Tagen. Welche Dienſte Großherzog Friedrich der Reichspolitik ge⸗ leiſtet hat, ſeitdem dieſe ſeine politiſchen Grundgedanten all⸗ »gemein anerkannt und herrſchend geworden ſind, das ſteht in dieſen Tagen lebhaft vor den Augen einer dankerfüllten, deut⸗ ſchen Wel An die Zeiten banger, oft getäuſchter Erwartung aber muß man ſich erinnern, will man die ſtille Charaktergröße unſeres Herrn in ihrer tiefſten Bedeutung würdigen. b. *. Lebenswarme Fülle und Rundung, wie man ſie in gleicher Vollendung ſo bald nicht wieder findet in unſrer Geſchichte, gibt dem Charakterbilde dieſes Fürſten die dritte jener altberühmten deutſchen Herrentugenden, die„milte“, die Freigebigkeit im edelſten Sinne des Wortes. Hat unſer Landesherr dem Gedeihen unſerer Heimath, dem Gedeihen des werdenden und des neu erſtandenen Reiches ſeine beſten Kräfte geweiht: ihm blieb darum doch nichts fremd von dem, was Gemeingut der ſtrebenden Menſchheit geworden iſt. Wie könnte es auch anders fein bei einem Manne, dem eine edle Frau mit guten und klugen Händen die Stätte behütet, wo er allzeit Erholung finden konnte vom aufreibenden Getriebe des öffentlichen Lebens: die Stätte des heimiſchen Heer des und eines innigen Familienglücks. Jammer und Noth zu lindern, die nun einmal unzertrenn⸗ lich ſind vom Menſchenloos, das war dieſen beiden fürſtlichen Naturen ein ſtetes Herzensbedürfniß, das jener tiefreligiöſen Grundſtimmung des Gemüths entſprang, die den Großherzog in engherzig⸗materialiſtiſcher Zeit das ſchöne Wort prägen hieß: Forſchung führt zu Gott! Weil er von dieſer Ueberzeugung tief durchdrungen war, hat er der Wiſſenſchaft mit offener Hand geſpendet, ohne ihr den geringſten Zwang aufzuerlegen. Drei blühende Hochſchulen und ihre angeſehene Stellung im Reiche der Geiſter ſind deß Zeugen. Und daß der badiſche Herrſcher die gleiche offene Hand auch für die Kunſt hatte, die freie Kunſt, die ihr Geſetz in ſich ſelber trägt, davon werden ſpäteren Geſchlechtern noch vier klingende Namen Kunde geben, die Namen Leſſing und Thoma, Deprient und Mottl. *** Zu ſchier künſtleriſcher Harmonie werden dieſe hervor⸗ ragenden Herrſchertugenden vereint durch die„maze“, die kluge Mäßigung, das rechte Haushalten im Wollen und Können, das von den Weiſeſten aller Zeiten als der wahre Quell dauerhafter Erfolge geprieſen worden. Auch in der äußern Erſcheinung unſeres Herrn iſt dieſe Harmonie des Charakters ausgeprägt, und man ſieht es den Bildern eines Thoma und Propheter an, mit welcher Liebe dieſe echten Künſtler aus Menſchenfreundlichkeit, Klugheit und fürſt⸗ licher Würde ein Ganzes woben, das das Herz des Beſchauers unwilltürlich gefangen nimmt. Die harmoniſche Ruhe des Geiſtes aber wird uns Menſchen⸗ kindern nicht geſchenkt, wir müſſen ſie uns mühſam erringen im Läuternden Feuer des Schmerzes. Dies leidvolle Ringen iſt auch unſerm Großherzog nicht erſpart geblieben, und auch er dürfte an des Paradieſes Pforte Einlaß heiſchen mit der männ⸗ lichen Begründung: Denn ich bin ein Menſch geweſen, Und das heißt: ein Kämpfer ſein. „Alein⸗Lies'chens Wunſch“. (Zum goldenen Regierungs⸗Jubiläum unſeres Großherzogs.) Von Guſtav Hochſtetter. e feſtlich ſchaut die Straße aus! Bürger ſchmückte froh ſein Haus Flaggen und Guirlanden; iſt es nicht, als wäre auch Wald und Flur durch Lenzeshauch Ein Feſtesſchmuck erſtanden? Laut ſingt manch liederfroher Mund Des Fürſten Preis zu dieſer Stund— So gönnt auch mir, dem lyriſchen Poeten, Mit meinem Liede vor euch hinzutreten. Für Soll ich nun feilen zierlich⸗nett Mein Lied zum klingenden Sonelt Mit ſchmachtend⸗füßen Jamben? Soll ich wohl meinen Feſtgeſang Einkleiden in den Ueberſchwang Von ſtolzen Dithyramben? O nichts von alledieſem! Nein! Es müſſen ſchlicht und einfach ſein Die Lieder, welche ihm ertönen ſollen, So ſchlicht wie er iſt, den ſie feiern wollen. So hört mir zu!.Euch führt mein Reim Zu eines Bürgers ſchlichtem Heim In einem unſerer Städtchen. Perſonen der Hiſtoria: Durch Kampf drang er zur Höhe, und auch dort wartete ſeiner noch manch bittere Erfahrung, im eigenen Hauſe ſowohl wie im verwandten Kaiſerhauſe. Schwerlich iſt Jemand ſonſt vom jähen Tode des ritterlichen zweiten Kaiſers ſo im innerſten Kern ſeines Weſens getroffen worden, wie Großherzog Friedrich von Baden; war es doch recht eigentlich ſeine Zeit und ſein Geſchlecht, das da von trauernden Volk in ein zu frühes Grab geſenkt wurde. Vielen in 8 kein gering weſen, daß Kaiſer Friedrichs vertrauteſter Freund und 8 einem Deutſchland iſt es dama 8 ger Troſt ge⸗ Be⸗ Und noch einmal mag ähnlich ſchwere Sorge das Her Großherzogs beſchlichen haben. beider Naturen iſt es 3 des Bei der Grundverſchiedenheit nicht anzunehmen, daß Bismarck ihm von Anfang an gerade ſympathiſch geweſen wäre. Nachdem er aber einmal erkannt h hier der die Atte, daß der Rieſe gekommen ſei, Schmiedearbeit eines Völkerſchickſals leiſten konnte, da iſt es 11 12 7 + + 9 + ſicher ſein redlicher Wunſch geweſen, der Mann möge auf ſeinem Poſten bleiben, ſolange es der Vorſehung gefallen würde. Das ſollte nicht ſein. Aber auch dieſe weitgreifende Erſchütterung konnte den Großherzog keinen Augenblick wanken machen, in ſeiner tief⸗ eingewurzelten Anhänglichkeit an Kaiſer und Reich. Wo es galt, iſt er b mit dem ganzen Anſehen ſeiner ehrwürdige 0 hat er es noch zuletzt in die Waagſchale geworfen, als dem achtunggebietenden Landheer ein ebenbürtiger Bruder erſtehen ſollte in der neuen deutſchen Flotte, die den Namen„Zähringen“ dereinſt wohl in ferne Welten tragen wird, wovon die alten Her⸗ zöge auf ihrer Stammburg im Schwarzwalds ſich nichts träu⸗ men ließen. 2 s ein getreten, So * Was die alte Fürſtenmacht mit ihrem Stammespartikula⸗ rismus geſündigt hat am heiligen römiſchen Reiche deutſcher Na⸗ tion: Friedrich von Baden, Herzog von Zähringen hat es am neuen Reich geſühnt. Aus freiem Mannesſinn und frohem Herzen gab er dem Reiche, was des Reiches war, und mächtig hat er mit dieſer ſei⸗ ner hochgemuthen Bereitwilligkeit die neue Einigung gefördert. Das dankt ihm des neuen Reiches Kaiſer, das danken ihm feſtfrohe Stimmen aus allen deutſchen Gauen, und von jenſeits der Grenzen, wo immer Deutſche wohnen. Seine badiſche Heimath aber verdankt ihm mehr, weit mehr! Was Großherzog Friedrich als Erbe ſeiner Väter übernahm, das war ein geographiſcher Begriff, ein Land, wenn auch ein wohlbehütetes und vielbeneidetes Land. Was er dem Erben dereinſt hinterläßt, das iſt ein Volk; ein arbeitſames, auf⸗ ſtrebendes, ſelbſtbewußtes Volk, das heute von einem einzigen, ſtarken Gemeingefühl beherrſcht iſt: dem Gefühl heißen Dankes für den Fürſten, der es zum Volk erzogen hat. Wenn uns die Enkel in ſpäten Tagen, wenn fremde Volks⸗ genoſſen uns fragen werden, woher uns dies kräftige Gemein⸗ gefühl gekommen, das ſonſt nur aus dem Schooß der Jahrhun⸗ derte langſam erwächſt, dann werden wir erhobenen Hauptes zur Antwort geben: Weil wir das ſchönſte Kapitel unſerer, frei⸗ lich noch jungen Vergangenheit überſchreiben dürfen,„Großher⸗ zog Friedrich und ſeine Zeit.“ Möge ein freundliches Geſchick ihn uns noch viele, viele Jahre erhalten, unſern ge⸗ liebten Landesherrn,ſokraftvoll und milde, ſo gütig und gerecht! Das iſt der innige Wunſch, der heute zum Thron des Weltlenkers einmüthig aufſteigt aus Millionen treuer Herzen, zwiſchen Bodenſee und Neckar! Dr. Paul Harms. Mannheim, 27. Aprtl. 4 Der Großzherzog und Mannheim Speer erren, daß ſchon ſeit Jahren ſchſ s verfolge, was die Intereſſen dieh brauche daher wohl nicht zu.. iwird und daß wir Alles q eRegierung wird Alles al „Sie wiſſen, meine H —— 5 inniger 90 wichtigen ſichern, daß bieten werden,— i bieten, den Be“und dadurch den Intereſ des Lan uns Alles gelinge um das und hoffe, beiträgt zur Erhaltuß r wichtigen Stadt.“ menpwirken, Sh ſprach Großher edrich am 15. Oktober 1894 dem Feſtmahle mer Schloſſe. Und in der fünfzig Jahre ſein ß unſer Landesfürſt Theilnahme Allem z edeutung war. s wenn inhei noch hange nicht genug bekannt, welchen großen Ant er un Großterzog perſönlich an der Schaf derjenigen Einrichtu gen genommen hat, die das mater hl de unheimer Departemen großen Piß drich es, t durch ſeiß 0 3. B. weihung tlichen Gelegenheiten d. ien, Denkmalseinwelß ale hat der Großherzi⸗ t Mannheim beſuch yr oft, wenn in einzelnen end oder ze n „ verſchiedenſten ungen u derg in den letzten Sein erſtes erfolgte in Y Als er dem Lande die in Jugendſchön uftreten a g Bereftet. Jinmer iſt es ein Feſttag geweſen, wenn ſeine ritterliche un ſympathiſche Perſönlichkeit in hieſiger Stadt weilte. Und m 8 lkes, wie es keinen beſſeren hat. uns vorüberziehen, die unſeren Landesfürſten inmitten ſei Mannheimer zeigen. Der erſte Beſuch als Prinzregent. Das„Mannheimer I heit ſtrahlende Groß zuführt, betritt er die badiſche Heimath mit ihr zue im, wo ihm die Bevölkerung einen großartigen Enß Iſt doch unſer Großherzog ein wahrer Freund ſein ̃ Möge uns noch recht oft die Freude zu Theil werden, unſtſ ren herrlichen Großherzog bei uns in Mannheim weilen 5 ſehen. Heute aber mögen einige Bilder der Vergangenheit durna!“ vom 27. Auguß r. thal Königlichen H da eiz Straße, 3. Bataillon auf dem rechten Flügel, Flügel aufgeſtellt. Die Straßen unſerer Stadt ſind feſtlich geſchmückt. freudige Ueberraſchung für die hieſigen Ein⸗ ſwohner, da dabon vorher nichts verlautete. Ein theaters auf den Wunſch der Gemeindebehörden hieſigen Großh. Regierungsbehör de haben.“ ** 4* — — „n„ pßßß Der Herr Papa— die Frau Mama— Und ein zehnjährig Mädchen.—— Es iſt nun heute ungefähr Sechs oder ſieben Tage her, Da ſaß bei ihren deutſchen Aufſatzheften Die kleine Maid und ſchrieb und ſchwatzt' nach Kräften. Als ſich der Abend ſtellte ein, Da war das leine Lieſelein Mit ſeiner Müh' zu Ende⸗ Ihr Zeigefingerchen— o Schreck!— Trug einen großen Tintenfleck; Dreimal wuſch ſie die Hände. Jetzt kam Papa vom Amt nach Haus, Strich ihr die Löckchen, blond und krauus Ein kleiner Kampf noch mit dem Abendſüppchen Dann heißt es:„Bete nun zunacht, mein Püppchen!“ Der kleine Sandmann kam gar ſchnell. Mama iſt noch am Bettgeſtell Ein Weilchen ſteh'n geblieben, Dann ging ſie in die Stube rein Und forſchte, was das Lieſelein So eifrig heut' geſchrieben. Sie nahm das Aufſatzheft und las; Papa ſtand hinterm Stuhl Mamas, Denn auch Papa war ſeh⸗ geſpannt, zu leſen, Was das wohl ſo hochwichtiges geweſen, Die Ueberſchrift— gleichſam Prolog— „Und was man weiß zu ſagen „Von ihm als Fürſt, als Held, als Mann, „Und was man ihm nun wünſchen kann „Zu ſeinen Ehrentagen.“— So hieß die Ueberſchrift. Dabei Stand dann, wwie zu behandeln ſei Dies ſchöne, wahrhaft zeitgemäße Thema Nach einem ungeführ gegeb'nen Schema. Und dann kam Lieschens eig'nes Wort—: Wie ſtets der Fürſt der treuſte Hort Für ſeine Unterthanen, Und wie ſein Ruf in ſchwerer Zeit Erklungen ſei zur Einigkeit In klug⸗beredtem Mahnen, Und wie das ſchöne Badner Land Allorts als Muſterſtaat bekannt Das Alles ſtand im Aufſatzheft beſchrieben In ſchlichten Worten und in kindlich⸗lieben. So weit das Thema. Dann der Schluß: „Was man dem Fürſten wünſchen muß „Zu ſeinem Ehrenfeſte?“— Da ſchrieb das kleine Lieſelein: e „Mir fällt ein einz'ger Wunſch nur eim Doch der iſt wohl der beſte—: „Dem lieben, guten Großherzog, „Dem jedes Herz entgegenflog, „Ihmſoll'ssſtetsgehn, wieer's verdienenthut, „Denn dann, o ja, dann geht's ihm wirklich 10 8 7850 2 „5* Hieß alſo:„Badens Großherzog 1852 berichtet hierüber: „Mannheim, 27. Aug. 1852. Se. Königliche 9 o hei der Pring⸗Regent Friedrich von Baden ſind geſter Abend mit einem Extrazug dahier eingetroffen und haben heute frül auf dem Exerzierplatz die Garniſon zu inſpiziren geruht. Es fand eine taktiſche Muſterung der Truppenabtheilunge hieſi Garniſon unter Kommando des Garnifons⸗Komman danten Oberſt von Röder ſtatt. Die Truppen waren zum Empfang oheit mit Sack und Pack, Front gegen die Käfer 1 das 5. Bataillon im Centrum und das 3. Reiter⸗Regiment auf dem Linfen Der Beſuch Sr. Königlichen Hoheit war eine nochgrößere Ueberraſchung wurde uns bereite durchdie angenehme Nachricht, daß Se. Königliche Hoheit der Regent den Neubau des hieſigen Hof genehmigt und dieſe frohe Kunde Höchſtſelbſt dei eröffne — F r ntereſf elingg das rhaltu 894 Th e ſ e fürſt fugu hei geſten e ftüß unge tman⸗ pfan da fer, daß kinten ine in in itel icht of⸗ den⸗ del ne. Diitmlcien,. Aprie, General⸗ Auzeiger. Das Großherzogspaar auf der Hochzeitsreiſe. (26. und 27. Sebptember 1856.) Fürſtin dieſe Blumen hin, ſchönſten, die ich fand, ie ſind gepflückt mit reinem Sinn einem bad'ſchen Land. lögen reden auch, gleich mir, Vie Dein Beſitz beglückt, * — i Gee G D 1 2 7 Sie bringen tauſend Grüße Dir + em Volk geſchickt. 5 auch uns geneigt, Und ſprich:„Es ſei dem Land, Das dieſe Blumen mir erzeugt, Mein Herz ſtets zugewandt.“ Das Großherzogspaar im Jahre 1856. Die jugendliche Landesmutter hatte unter dem Donner der Kanonen und dem Jubel der Bevölkerung am Arme des Groß⸗ herzogs den Rheindampfer„Hohenzollern“ verlaſſen und ihre neue Heimath an dem Landungsplatze„Europäiſcher Hof“(jetzt Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrt) betreten; Oberhofrichter Stabel und der erſte Bürgermeiſter Diffen hatten die offiziellen Begrüßungsreden gehalten; ein glänzender Feſtzug mit Herolden, einer Ehrengarde und zahlreichem Gefolge hatte das Großherzogspaar vom„Europäiſchen Hof“ durch die Spalier bildenden Schiffer, Hafen⸗ und Eiſenbahnbeamten bis zur gro⸗ zen Ehrenpforte innerhalb der Rheinbariere(jetzt D und G 7, Rheinſtraße) geleitet, woſelbſt es mit einem von Oekonom Deurer, einem der älteſten Bürger Mannheims überreichten Ehrentrunk und einer Anſprache des zweiten Bürgermeiſters Neſtler begrüßt wurde: Da trat ein kleines Mädchen, Clara Sauerbeck, ſchüchtern an den Wagen des groß⸗ herzoglichen Paares heran und legte das obige Gedichtchen in die Hände der Großherzogin. Dieſe war von der ſinnigen und rei⸗ zenden Huldigung ſo entzückt, daß ſie das Kind zu ſich in den Wagen hob und es herzlich küßte, während der Großherzog dem Bürgermeiſter dankend die Hand ſchüttelte. Mit dieſem Akte hatte ſich die Großherzogin die Herzen im Fluge erobert. Zeigte er doch den landesmütterlichen Sinn der jungen Fürſten, der ſich im Laufe der Zeit ſo ſegensreich entfalten ſollte, ſchon beim erſten Schritt in der neuen Heimath. Der Einzug erfolgte dann weiter über den Fruchtmarkt, die Planken und die Breite Straße. Auf dem ganzen Wege bildeten Schulen, Behörden, Zünfte und nicht zünftige Gewerbe, Land⸗ wirkhe, Gärtner, Flöſſer, Neckarſchiffer, Fiſcher, Fabritanten mit ihren Gehilfen und Arbeitern, kurz die ſämmtlichen Stände mft der ganzen Bevölkerung Spalier. Im Schloſſe hatten ſich auf der Treppe zum Ritterſaale ſechzig weißgekleidete Jungfrauen, geſchmückt mit Schleifen in den badiſchen Farben und Myrthenkränzen zur Begrüßung auf⸗ geſtellt. Auch von ihnen wurden dem Großherzog und der Groß⸗ herzogin Gedichte überreicht. Nach kurzem Empfang der Civil⸗ und Militärbehörden im Schloſſe erſchienen der Großherzog und die Großherzogin mit dem Prinzen Wilhelm, dem verſtorbenen Bruder des Großher⸗ zogs, auf dem Balkon gegen den Schloßhof, um den Vorbeimarſch des Feſtzuges anzuſehen. Abends beſuchte das Großherzogspaar das Hoftheaker, ſoo bei feſtlich beleuchtetem Hauſe„Undine“ mit einem Vor⸗ ſpiel„Die Huldigung des Landes“ gegeben wurde, Nach dem Theater durchfuhren die hohen Herrſchaften, von mehr als 200 Droſchken begleitet, die glänzend illuminirte Stadt. Auf dem Paradeplatz hielt der großherzogliche Wagen einige Zeit bei den Schiffern. Steuermann Sebaſtian Zöller als Aelteſter ſeiner Kollegen überreichte einen Pokal mit Wein und Steuermann Louis Oberdhan einen Fiſch. Am folgenden Tage früh brachten die Geſangvereine dem fürſtlichen Paare den Morgengruß durch Vortrag mehrerer Lie⸗ der im Schloßgarten dar, von denen eines von Prof. Beil ge⸗ dichtet und von Hofkapellmeiſter Lachner in Muſik ge⸗ ſetzt war. Um 1 Uhr Mittags verließ das hohe Paar das Schloß, um die Reiſe nach Karlsruhe anzutreten. Eine berittene Ehrengarde, deren Führer Aler Baſſermann auf der linken Seite des großherzoglichen Wagen ritt, begleitete dasſelbe bis zum Bahnhof. Der Chroniſt von damals ſchreibt: „Wie beim Empfang, ſo beim Abſchied folgte auch hier durch alle Straßen, welche nach dem Bahnhofe führten, das für das Fürſtenpaar ſo eingenommene Volk, und bei dem Geläute aller Glocken und dem Donner der Kanonen war der Abſchied ein tauſendfältiges Hoch, doch die Empfindung war eine andere als geſtern; die Freude und das Glück war zu groß und das Ende ſo plötzlich, und als der Fürſt und die ſo innig geliebte Fürſtin nach allen Seiten hin grüßten, betrübten ſich die Geſichter und Thränen ſah man in vielen Augen und Mann⸗ te heims einziger Troſt wär: Sie werden wiederkommen!“ Am gleichen Tage noch erließ Bürgermeiſter Diffené folgende Bekanntmachung: „Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben mich beauftragt, den Ein⸗ wohnern Mannheims Höchſtihre volle Aner⸗ kennung über ſtattgehabten feierlichen Empfang kund zu geben, mit der weiteren huld⸗ vollen Bemerkung, daß Allerhöchſtſie bald und gern zueinemlängeren Beſuche der Stadt Mann⸗ heim zurückgzukehren geneigt ſeien.“ Als Hochzeitsgeſchenk hatte die Stadt Mannheim einen ſchönen Toilettentiſch von Roſenholz, verfertigt von Schrei⸗ nermeiſter Hitſchfeld, beſtimmt; die zugehörigen 14 Silber⸗ gefäße waren von Silberarbeiter J. N. Nagel gearbeitet. Von den Jungfrauen der Stadt wurden zwei prachtvolle Armſeſſel mit ſchöner Schnitzarbeit, aus der Möbelfabrik von F. W. Bürck, geſtiftet. Die Einweihung des neuen Hafens und des Güterbahn⸗ hofs auf der Mühlau am 15. Auguſt 1375. Ein großes Werk von außerordentlicher Bedeutung für den und Eiſenbahnanlagen auf der Mühlau, und mit feſtlichem Ge⸗ pränge ſolle die Inbetriebſetzung gefeiert werden. Mannheim war vollendet: Die Erbauung der neuen Hafen⸗ Der Groß⸗ hergog weilte zur Erholung auf der lieblichen Mainau; aber er ließ es ſich nicht nehmen, dem Feſte ſelbſt anzubohnen. Am Feſttage Vormittags traf er mit dem Erbgroßherzog und großem Gefolge hier ein, herzlichſt begrüßt von der Bevölkerung. Die Häuſer der Stadt waren zur Feier des Tages feſtlich geſchmückt. Morgens 10 Uhr verſammelten ſich auf dem Marktplatze die hieſigen Vereine, der Handels⸗ und Gewerbeſtand, die Schifferſchaft und die Feuerwehr, um in ſtattlichem Zuge mit drei Militärkapellen an das Schloß zu ziehen und den Groß⸗ herzog zusbegrüßen. Von da ging es zu den Landungsbrücken der Dampfſchiffe, wo fünfzehn feſtlich bewimpelte Dampfer vor Anter lagen. Der Großherzog und der Erbgroßherzog beſtiegen das Salonboot„Hohenzollern“, woſelbſt auch die Mitglieder der Regierung, die Spitzen der Behörden und die eingeladenen fremden Gäſte Platz nahmen. Die Mitglieder des Gemeinde⸗ raths, der Stadtverordneten und Handelskammer begaben ſich auf das Boot„Agrippina“. Eine große Anzahl von Dampf⸗ booten ſchloß ſich den beiden Schiffen an und die ganze Flottille dampfte rheinabwärts bis zur Mündung des Neckars, wo bei⸗ gedreht und der Kurs in den Mühlauhafen genommen wurde. Bei der großen Ausladehalle wurde gelandet, und nachdem die hieſigen Geſangsvereine unter Leitung des Dirigenten Starke ein Lied vorgetragen hatten, beſtieg Herr Carl Jörger die Rednerbühne, um im Namen der Handelskammer dem Großherzog den Dank der Stadt und des Handelsſtandes für die unter deſſen weiſer Regierung erbauten Hafenanlagen aus⸗ zudrücken. Der Großherzog erwiderte darauf, daß nicht ihm allein ein Dank gebühre, ſondern auch dem Lande Baden, welches die geiſtigen und materiellen Mittel geliefert habe, ſo Großes zu ſchaffen.„Lebhaften Antheil an dem Gedeihen Mannheims“, ſo berichtet das Mannheimer Journal,„bekundeten die Worte Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs.“ Nachmittags fand im Ballhauſe ein Feſteſſen ſtatt, an dem der Großherzog und der Erbgroßherzog ebenfalls theilnahmen. Nach einem Trinkſpruche des Oberbürgermeiſters Moll auf den Großherzog, die Großherzogin und den Erbgroßherzog, dankte der Großherzog und warf einen Rückblick auf die Ge⸗ ſchichte Mannheims ſeit Erbauung durch Churfürſt Friedrich LV. Er führte u. A. aus, daß das was Mannheim damals geworden, nämlich eine Feſtung, unter den heutigen Verhältniſſen nicht mehr nothwendig ſei. Mannheim ſei jetzt(nach Eroberung des Elſaßes) den Gefahren ferner, die damals drohten. Gott möge geben, daß es von dem Unglück früherer Jahrhunderte verſchont bleibe. Er freue ſich des Gemeinſinnes der Bewohner Mann⸗ heims und wünſche, daß man ſtets das Rechte erkennen möge. Dem engeren Vaterlande könne es nur gut gehen, wenn es dem großen deutſchen Vaterlande gut gehe. Sein Trinkſpruch gelte der Stadt Mannheim. Toaſte wurden noch ausgebracht von Staatsrath Lamey auf Kaiſer und Reich, von Stadtraſh v. Feder auf das badiſche Land, von Ph. Diffené auf die Regierungsmitglieder und von Bankdirektor Eckhard aaf die fremden Gäſte. Das Feſt hatte einen herrlichen Verlauf und der Großherzog verließ hochbefriedigt die Stadt. 8 75 ——— eeeeeee Und als ſie dieſe Worte las 's Augenpaar Mamas ** 8 Da ſchlich in Ein ſtilles Thränenpärlein. Der Vaker ſtand halb⸗abgewandt; Er that, als wiſcht er mit der Hand Aus ſeinem Aug' ein Härlein. Daun trat er in das Schlafgemach, Ganz leis, daß Lieschen nicht erwach! Und ſchweigend drückt ein Küßchen er, ein lindes, Sanft auf die Stirne ſeines guten Kindes. — 8 2 Großzherzog Friedrich von Baden als Soldat. 5 Bild des edlen deutſchen Fürſten, der am 24. April auf eine fünfzigjährige, reich geſegnete Regierungszeit zurückblickt, wäre nicht vollſtändig, wenn nicht auch deſſen gedacht würde, was er für die Wehrmacht ſeines Landes gethan hat, wie er, mit dem durch die herben Erfahrungen ſeiner Jugend früh gereiften Blicke erkannte, daß nur auf eine feſte ſichere Heeresorganiſation die Zukunft ſeines Landes wie gaiſz Deutſchlands gegründet werden könne, und wie er für dieſe während ſeiner ganzen Regierung ebenfo unermüdlich ſeine K ingeſetzt hat, wie für die nationale Einigung Deutſchlands. N r 2 5 Ein Suffatz der vortrefflichen Wochenſchrift für Armee und Marine, „Ueberall“, führt darüber aus: Schon im Alter von 15 Jahren trat der junge Prins Friedrich, 2 1 als Leutnant in das badiſche Leib⸗ in Heeresdienſt, als ſeiner vornehmſten künftigen Beſtimmung, zunächſt böllig aufzugehen. Anfang Dezember 1842 ging er, inzwiſchen zum Hauptmann ernannt, mit ſeinem älteren Bruder, dem Prinzen Ludwig, nach Wien, um dorb bei einem Schüler des berühmteſten öſterreichiſchen Feldherrn, des noch lebenden Erzherzogs Karl, dem Oberſten von Hauslab, in den Kriegswiſſenſchaften den erſten Unter⸗ richt zu empfangen. Auf das jugendliche Gemüth, waren die dort von dem Sieger von Aſpern, der zuerſt Napoleons Nimbus gebrochen hatte, empfangenen Eindrücke von bleibendem Einfluſſe, denn auch nach ſeiner Rückkehr aus Wien im nächſten Jahre erwählte er die Feldzüge dieſes Feldherrn beſonders zum Studium, und wie ihm deſſen Grundſätze dauernd im Gedächtniß geblieben ſind, das zeigen nioch Aeußerungen in ſeinen Reden der⸗ neunziger Jahre, wo er auf den Ausſpruch des Erzherzogs Karl hinwies, daß der Krieg das größte Uebel ſei und daher zur ſchnellen Beendigung von Anfang an mit der größten Energie geführt werden müſſe. 5 Auch während der Studienzeit in Heidelberg ſetzte der Prinz ſeine Beſchäftigung mit den Kriegswiſſenſchaften fort, um alsdann, zum Dragoner⸗Regimente„Großherzog“ in Karlsruhe verſetzt, zu⸗ nächſt den Dienſt der Kavallerie praktiſch kennen zu lernen. Noch einmal folgte der Beſuch einer deutſchen Hochſchule, Bonn, wo der Prinz mit den ſpäter als FJeldherrn ſo berühmt gewordenen Prinzen Friedrich Karl von Preußen und Albert von Sachſen enge Freundſchaft ſchloß. Aber ſchon zuckten die erſten Blitze kommender Gewitter durch Deutſchland und die Erhebung Schleswig⸗Holſteins der als zweitgeborener Sohn nicht zur Regierung beſtimmt ſchien, des Oberfeldherrn, General b. Wrangel, war es ihm vergönnt, die rief auch unſern Prinzen zum erſten Male ins Feldlager. Im Stabe erſten, wenn auch kurzen Eindrücke des Krieges zu empfangeg, denn bald machte der Waffenſtillſtand von Malmö den kriegeriſchen Er⸗ eigniſſen ein Ende. Der Prinz hatte ſich auch hier durch ſein friſches, liebenswürdiges Weſen alle Herzen gewonnen. So erzählte der General b. Franſecky, der Held vom Swiepwalde 1866, der als junger Hauptmann ebenfalls im Stabe Wrangels den Feldzug 18ag9 in Schleswig mitmachte, in ſeinen jüngſt erſchienenen Denktpürdigkeiten (Velhagen u. Klaſing, Leipzig 1901) in einem Briefe ar ſeine Gattin:„Den jungen liebenswürdigen und hon uns Allen hoch verehrten Prinzen Friedrich von Baden habe ich neulich auf einer Rekognoszirungs⸗ und Be⸗ ſichtigungsreiſe nach Gravenſtein, wo er auch die naſſauiſchen Truppen beſichtigte, begleitet.“ Ein Bild der damaligen Wrangelſchen Tafel⸗ runde im Schloſſe zu Apenrade zeigt uns das noch ſchmale und feine Geſicht des jungen Prinzei. 15 Die Ereigniſſe in ſeiner Heimath hatten ſich inzwiſchen immet trauriger geſtaltet, und dem Lande ſollte das ſchwerſte Schickſal, de Abfall der eigenen Truppen, nicht erſpart bleiben. Nur das in Schleswig zurückgebliebene Bataillon, das dort im folgenden Jahre tapfer focht, und eine in Landau befindliche Schwadron blieben vor dem Treubruch bewahrt. Auch in dieſer ſchweren Zeit war der Prinz mit Einſetzung des eigenen Lebens bemüht, die Truppen bei ihrer Pflicht zu halten. Er hatte gebeten, ſein Bataillon des Leib⸗ Regiments aus der Hauptſtadt hinausführen zu dürfen, um es vor der Verführung zu ſchützen, ohne mit ſeiner Bitte durchzudringen. Nun Surde es durch trunkene, in die Kaſerne eindringende Rorten der Bruchſaler Kompagnien ebenfallß mit fortgeriſſen. Mit Lebens⸗ gefahr verſuchten der Prinz und ſeine Offtziere dem entgegen⸗ zutreten, und erſt im letzten Augenblick, als Alles bergeblich geblieben Selte. General⸗ Anzeiger. Mannheim, 27. April. Ein weiteres Einweihungsfeſt, an dem der Großherzog theilnahm, fand bei der Uebergabe der neuen Neckarbrücke an den Verkehr am 29. Auguſt 1891 hier ſtatt. Die Brücke, welche an Stelle der alten Kettenbrücke trat und 1½ Mill. Mark koſtete, erhielt den Namen„Friedrichs⸗ brücke.“ Am Feſttage früh gegen 9 Uhr traf der Großherzog hier ein und fuhr zunächſt ins Schloß. Im Schloßhofe ſtellte ſich darauf der Feſtzug auf, der gegen 10 Uhr durch die Breite Straße nach der Neckarbrücke zog. Als der Aufmarſch des Zuges vor der Brücke vollzogen war, fuhren die beiden Bürgermeiſter Bräu⸗ nig und Klotz ins Schloß, um den Großherzog abzuholen. Die Fährt desſelben durch die von der Bevölkerung dicht⸗ beſetzte Breite Straße war ein wahrer Triumphzug. Nach dem Weiheakt und den offiziellen Reden ließ der Groß⸗ herzog den Ffeſtzug an ſich vorüberziehen, wobei ſich ganz beſon⸗ ders die Mannheimer Schuljugend durch ihren ſtrammen Vorbeimarſch und ihr friſch⸗fröhliches Hurrah aus⸗ zeichnete, das ſie Mützen ſchwenkend dem Landesfürſten dar⸗ brachte. Später fand eine Hafenfahrt von der Neckarbrücke ab ſtatt. Unſer Bild zeigt den Großherzog auf dem Feſtſchiffe „Mannheim IV“ in der Nähe der Brücke. Bei dem Feſtmahle im Stadtpark ſagte der Großherzog u..: Er werde den heutigen Tag in ſeinem ganzen Leben nicht vergeſſen. Herzlich gefreut habe ihn namentlich der Akt an der Brücke, wo die Jugend geſungen. Dieſer Moment habe wohl das Herz eines jeden Vaters ergriffen und einen Ton angeſchlagen, der in Aller Herzen wiederklinge. Er danke der Stadt ganz beſonders, daß ſie ihm dieſe Freude be⸗ reitet habe.„Sorgen wir,“ ſo fuhr der Großherzog dann wört⸗ lich fort,„daß in die Jugend ein guter Geiſt einziehe(Bravo), denn ihr gehört die Zukunft und mit dieſer Zukunft müſſen wir arbeiten. Trachten wir darnach, daß unſere Jugend treu, tapfer und ſtark werde, denn wir bedürfen Männer, mehr wie je, die treu, kapfer und ſtark ſind.“ Mit einem Hoch auf die Zukunft der Stadt Mannheim ſchloß der fürſtliche Redner. Erſt Nachts ½12 Uhr reiſte der Großherzog wieder nach Karlsruhe zurück. Beſuch induſtrieller und commerzieller Anlagen und Einrichtungen. (1893, 1894 und 1899). Eine der hervorragenſten Eigenſchaften unſeres Großher⸗ zogs iſt die Gründlichteit, mit der er Alles verfolgt, was in ſei⸗ nem Lande geht und ſteht. Nicht ein an der Oberfläche haftendes Intereſſe iſt es, das er etwa zufällig gelegentlich ſeiner Beſuche bekundet, nein, mehrfach ſind ſeine Beſuche beſonders zu dem Zwecke erfolgt oder mindeſtens deshalb derlängert worden, um das auf dem Gebiete der Induſtrie, des Handels und Verkehrs am hieſigen Platze Geſchaffene ſelbſt in Augenſchein zu nehmen. Er beſchränkt ſich dabei nicht auf die Beſichtigung öffentlicher An⸗ lagen und Einrichtungen, ſondern wendet ſein Augenmerk auch hervorragenden privaten Unternehmungen zu. Im Jahre 1893 aus Anlaß des Kriegertages und der Denk⸗ malseinweihung in Neckarau beehrten der Großherzog und die Großherzogin auch die Stadt Mannheim mit einem mehrtägigen Beſuche. Wie immer wurde das fürſtliche Paar mit feſtlichen Veranſtaltungen aller Art begrüßt. Den größten Theil ver Zeit berwendete aber der Großherzog auf den Beſuch der Stätten der Arbeit, während die Großherzogin die Wohlthätigkeſtsanſtalten beſuchte. Die deutſch⸗amerikaniſche Petroleum⸗ Geſellſchaft, das Etabliſſement des Mannheimer Petro⸗ leumimports von Philipp Poth, die er nach einer vorher⸗ gegangenen Rheinfahrt zuerſt betrat, unterzog er einer gründlichen Beſichtigung. Als ihm in letzterem Etabliſſement das Abfüllen, Anſtreichen und Zeichnen der Fäſſer vorgeführt wurde, wendete er ſich lachend zu ſeiner Umgebung und ſagte:„Sehen Sie, meine Herren, ſo macht Herr Poth aus alten Fäſſern neue!“— Weiter wurden beſichtigt das Mannheimer Lagerhaus, die Zellſtofffabrik auf dem Waldhof, die Chemiſche Fabrik Wohlgelegen, die Brauerei Eichbaum, die Rheiniſche Gasmotorenfabrik von Benz u. Cie., die Tabakfirma Julius Hirſchhorn, die Hof⸗ möbelfabrik von L. J. Peter, die Schiffswerft von Fiſcher, die Cementfabrik, die Spiegelmanu⸗ faktüur, Engelhardis Tapetenfabrik, die Mannheimer Gummi⸗, Guttapercha⸗ und Asbeſtfabrik, die Firma Bopp und Reuther, die Fabrik von Heinrich Lanz, die Seilin duſtrie vorm. Ferdinand Wolff, die Fabrik waſſerdichter Wäſche Lenel, Benſinger u. Cie., die Rheiniſche Gummi⸗ und Celluloidfabrik Neckarau u. A. war, gelang es dem Prinzen, ſieh ſelbſt noch gerade der Bedrohung zu entziehen. Als der Aufſtand niedergeworfen und die Ruhe wieder hergeſtellt war, entwickelte er eine angeſtrengte und umfaſſende Thä⸗ tigkeit bei der Reorganiſation der Truppen. Schon im Januar 1850 war er zum Kommandeur eines neu zu exrichtenden Dragoner⸗Rogi⸗ ments und im Juli zum Oberſten ernannt worden. Selbſt über⸗ wächte er die Wiedereinrichtung der Kaſernen und ſonſtigen mili⸗ täriſchen Gebäude, die Anſchaffung der Vorräthe, die Aushebung und Remontirung, Einige Zeit nahm er mit ſeinem Regiment auch in Freiburg ſeinen Sitz. Im Herbſt 1851 ging er zu den öſter⸗ reſchiſchen Kaiſermanövern in der Lombardei und machte dort die Bekanntſchaft des gefeierten Feldherrn Radetztyh. Bald nach ſeiner Rückkehr befiel ſchwore Krankheit ſeinen Vater, von der dieſer ſich nicht wieder erholen ſollte. Am 24. April 1852 ſtarb Großherzog Leopold. Da der älteſte Sohn, der hochhegabte Prinz Ludwig, auf den man einſt große Hoff⸗ nungen gefetzt hatte, ſchon ſoſtz Jahren gemüthskrank war, ſo trat Prinz Friedrich für ihn vor nunmehr 50 Jahren die Regentſcheft an. Für eine Reorganiſation des Heeres, auf das er ſich nu ſtlitzen konnte, hatte er ſelbſt ſchon einen guten Grund gelegt. Jndem er nun den Oberbefehl über das Heer übernahm, baute er darauf weiter, Schon nach den Herbſtübungen 1852 überreichte er den neugebildeten Bataillonen Jahnen, mit einer Anſprache, in der er betonte, daß ſchon ſein Vater ſie habe überreichen wollen, als Zeichen, daß er den Treubruch, der ihn am Abend ſeines Lebens ſo ſchwer getroffen, ver⸗ geben habe, er fügte hinzu, daß er ſelbſt das feſte Vertrauen habe, daß dieſe Fahnen von nun an, auch unter den ſchwerſten Verhält⸗ niſſen, heilig geachtet würden. Im April 1857 war die fünfzigjährige Stiftungsfeier des Karl Friedrich⸗Verdienſtordens, zu der die damit geſchmückten Veteranen mit den aktiven Truppen auf dem Schloßplatz in Karlsruhe ver⸗ ſammelt waren. In einer Anſprache erinnerte der nunmehrige Groß⸗ erzog nicht nur an die Vergangenheit, ſondern auch an die neuere Zeik,„die jedem treuen, braven Soldatenherzen tiefe Wunden ſchlagen mußte,“ auch dieſe haben eben zur Läuterung gedient. Die Fahne des kreuen Bataillons, das in Schleswig 1849 tapfer gekämpft hatte, wuürde mit der filbernen Medaille Karl Friedrichs geziert. Daß — Im Jahre 1894 gelegentlich der Einweihung des Kaiſer⸗ denkmals wiederholte der Großherzog ſeinen Beſuch bei ver⸗ ſchiedenen früher beſuchten Etabliſſements und beſichtigte u. A. auch die Maſchinenfabrik von Mohr u. Feder Kaf Im Jahre 1899 bei Gelegenheit der Mairennen beſuchte der Großherzog den Induſtrie⸗ und den R heinauhafen, ſowie eine Anzahl von Fabriken, ſo u. A. die Cigarrenfabrik der Gebrüder Maher, die Süddeutſchen Kabel⸗ en e Wer wollte Angeſichts der vorſtehenden Aufzählung auch nur eines Theils der beſuchten Etabliſſements die Richtigkeit deſſen leugnen, was wir im Eingange dieſes Abſchnittes geſagt haben? Die Enthüllung des Kaiſer Wilhelm⸗Deuknials. (1894). Es war ſelbſtperſtändlich, daß Großherzog Friedrich nicht fehlen wollte, als das hier errichtete großartige Katſer Wilhelm⸗ Denkmal enthüllt wurde, von dem damals A. Banspach ſang: „Mit Stolg darf Mannheim auf das Denkmal ſchauen, Da deutſcher Sinn der erſte Grundſtein war. Auf dieſem Sinne weiter ſtets zu bauen Und feſt zu ſteh'n in jeglicher Gefahr, Das ſtähle unſern Muth und das Vertrauen Und mache unſ're ſchönſte Hoffnung wahr: In wahrer Freiheit vorwärts ſtets zu gehen Und Deutſchland glücklich, Deutſchland groß zu ſehen.“ Auch dieſer Beſuch trug dazu bei, den Großherzog den 0 zen ſeiner Mannheimer noch näher zu bringen. . 4.* Wenige Bilder ſind es, die wir vorgeführt habepreſes wal nicht ſchwer, noch ei eihe ſolcher hinzuzufügen i*e weitete Beſuche des Großher ſo bei Eröffnung und Schluß der ge⸗ werblick 10 8 Hen ſt m Jahre 1880, eihung des Krie⸗ n und landwirthſchaft beim Sängerfeſt im Jahre 1881, be gerbenkmals im Jahre 1896 u. ſ. w. Aber es mag genügen, nur eine Ausleſe zu bieten, die den Großherzog bei den verſchieden⸗ ſten Anläſſen in dem Rahmen ſeiner Haußtſtadt Mannheim zeigt, Er hat gegeb aße und darum hat und wird empfangen in d In welchem Sinne er Alles gethan hat und thut, ſt ausgeſprochen in dem herrlichen Briefe, den er am 15. Oktober 1882 nach der Wiedergeneſung von ſchwerer Krankheit an ſeinen Sohn Friedrich ſchrieb, indem er ſagte: die neugeſvonnenen Kräfte ganz dem Wohl und Gedeihen meinez Volkes twidmen zu dürfen. Durch treue Arbeit für Alle möchte ich am liebſten meinen Dank für die erfahrene Treue bewähren.“ Als ein kreuer Haushalter hat er ſich bewährt an ſeinem Volle in den langen Jahren ſeiner Regierung. Mit Liebe hat bargeſäel, in Treue hat er ſeine Pflicht erfüllt, darum kann er heute, wo die Frucht ſeiner Arbeit herangereift iſt, nur ernten was er geſäet hat: Liebe um Liebe, Treue um Treue! Der Großherzog bei Eintpehung Am Samstag Mittag, 13. Oktober trafen der Großherzog und die Großherzogin, ſowie der Erbgroßherzog und die Erb⸗ großherzogin, ſtürmiſch und begeiſtert begrüßt von der Bevöl⸗ kerung hier ein. Später kamen noch der Konprinz und die Kron⸗ prinzeſſin von Schweden hier an. Am Sonntag Vormittag be⸗ ſuchten die hohen Herrſchaften den Gottesdienſt in der Trini⸗ tätiskirche, wo Kirchenrath Greiner die Feſtpredigt hielt. Darauf fand ein Feſtzug und der Enthüllungsakt ſtatt. Unſer Bild zeigt den Großherzog in dem gegenüber dem Denkmal er⸗ richteten Pavillon. Die Feſtrede hielt⸗Bankpräſident Eckhar d. Bei dem Feſt⸗ mahle im Stadtpark brachte der Großherzog in begeiſternder, patriotiſcher Rede ein Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. aus. Ober⸗ bürgermeiſter Beck toaſtete in glänzender, von großem Beifall begleiteter Rede auf den Großherzog und ſein Haus. Die Feſtlichkeiten am nächſten Tage begannen mit einer Feſt⸗ fahrt auf dem Neckar und Rhein und einem großen Galadiner im Schloſſe, bei dem der Großherzog auf die Stadt Mannheim eine Rede hielt, von der oben der wichtigſte Theil citirt iſt; dann folgte ein Empfang der Feſtjungfrauen durch die Großherzogin im Schloſſe und ein Schülerfeſt auf dem Meßplatze. Gelegentlich dieſes Beſuches ſtiftete Herr Stadtrath Her⸗ ſchel die zwei Monumentalbrunnen, die heute den Schloßplatz zieren. Erſt am 15. Oktober verließ der Großherzog wieder die hieſtge Stadt, neben all dieſen auf die Hebung des Soldatengeiſtes gerichteten Be⸗ ſtrebungen auch die techniſche Weiterbildung nicht verabſäumt wurde, dafür zeugen die Aeußerungen des preußiſchen Generals v. Williſen, der ſchon 1855 die in Baden ſelbſtſtändig vorgenommenen Verbeſſe⸗ rungen des Minié⸗Gewehrs ſtudirte und ſich ſehr anerkennend über die dort gefundenen Einrichtungen ausſprach. Ganz dasſelbe Urtheil fällte im folgenden Jahre der Erzherzog Albrecht bei Inſpizirung der Feſtung Raſtatt. Auch die Erfahrungen, die ſich bei der Kriegsbereit⸗ ſchaft 1859 herausſtellten, benutzte der Großherzog ſofort zu Ver⸗ beſſerungen im Heerweſen, das zu jener Zeit zum Mindeſten dem der meiſten deutſchen Mittelſtaaten an Tüchtigkeit gleichkam. Mit dem Fahre 1864 begann die Löſung der deutſchen Frage durch die preußiſchen Waffen. Der Tag von Düppel fand auch im badiſchen Heere einen begeiſterten Widerhall, dem der Prinz Wilhelm von Baden, der im preußiſchen Heere gedient hatte, als Präſident der erſten Kammer in warmen Worten Ausdruck berlieh. Durch die politiſche Lage war es für Baden ausgeſchloſſen, in dem Kampfe auf dreußiſcher Seite zu ſtehen. An der Spitze der badiſchen Trupßen befand ſich Prinz Wilhelm von Baden, ebenſo, wie der Groß⸗ herzog, mit ſeinen Sympathien auf preußiſcher Seite, ebenſo bereit, treu ſeine Pflicht als Soldat zu erfüllen. In mehreren kleinen Ge⸗ fechten, bei Hundheim, Werbach und Gehrsheim kamen die Badener ins Feuer und bewährten ſich brav. Aber als die Preußen am 1. Aug. in Heidelberg und Mannheim einrückten, wurden ſie ſchon als Freunde empfangen, ſo hatte auch der Sieg von Königgrätz auf das badiſche Volk gewirkt. Dem am 17. Auguſt 1866 zwiſchen Preußen und Baden ge⸗ ſchloſſenen Frieden folgte bald, zunächſt geheim, ein Schutz und Trutzbündniß, das die badiſchen Truppen für einen Kriegsfall bereits dem preußiſchen Oberbefehl unterſtellte. Der Großherzog wollte ſogar noch weitergehen und eine vollſtändige Militärkonvention abſchließen, wongch Raftatt von den Preußen beſetzt werden ſollte. Dies wurde jedoch von Bismarck als politiſch noch unthunlich abgelehit. Im Frühjahr 1867 wurde das Bündniß veröffentlicht, und Baden nahm an einer Militärkonferenz zu Stuttgart Theil, wo eine gleich⸗ des Frrifer Wilhelm⸗Demkmurs Wenn in dieſen Tagen die Feſtesglocken tönen vom ſchwäbi⸗ ſchen Meere bis zur Tauber und zum Main, wenn ein feſtliches Rauſchen von dem Schwarzwalde bis zum Odenwalde hinzieht, wenn von dem Alemannen⸗ bis zum Frankenlande der Jubel⸗ und Dankesruf eines ganzen Volkes mit elementarer Gewalt zu dem Throne hintönt, auf dem die ehrwürdige Geſtalt eines Mannes ſitzt, an dem kein Makel iſt u. der allezeit in Treue ſeine Pflicht er füllt hat, ein Mann, dem Achtung und Verehrung gezollt werden 9 müßte, auch wenn er nicht das Fürſtenkleid trüge: Da fehlt auch f0 das Pfälzer Land und vor Allem die getreue Hauptſtabt 1 Mannheim nicht! Mag in den politiſchen Kämpfen und in dem Widerſtreit der Intereſſen manche Erſcheinung zu Tage ge⸗ treten ſein und treten, die Vielen unerfreulich iſt und war: Heute ſind alle Urtheilsfähigen und Alle, die guten Willensz ſind, einig, daß Großherzog Friedrich ſeinem Volke zum Segen geworden iſt, und darum werden von der Stätte, wo der Neckar mit dem Rhein ſich derbindet, dem hohen Jubilar die Segenswünſche und der Dank ebenſo herzlich und aufrichtig dargebracht wie aus irgend einem Theile des Landes. Dieſe Wünſche mögen ausklingen mit den Worten eines 2 „Pälzers“: f „Friedreicher Friedrich, allezeit Schitz Dich des Schickſals Gunſcht. Unn weil Dei' Volk Dich innig liebt, Du Mann vunn ſeldener Art, Do geht'r 8, lvie die Chronik lehrt, uſter verabredet wurde. Auch hier behielt ſich det oßherzog noch weitergehende Vereinbarungen mit Preußen vor, Da die Verhandlungen mit den anderen Staaten langſam vorrückten, Bismarck auch eine nach wie vor vom Großherzog gewünſchte Militär⸗ konnbention noch nicht für angängig hielt, ſo mußte man ſich auf all⸗ mähliche Annäherung an preußiſche Wehrberhältniſſe beſchränken. Es iſt das hohe Verdienſt des Großherzogs, aus eigenſter Initiative und ſelöſtthätig die nun folgenden Veränderungen in Pin Heerweſen nach preußiſchem Muſter einge fuhrt zu haben. Ale ſe und wichtigſte erfolgte die Einführung der ollgemeinen Wae, bflicht. Die Friedensſtärke wurde in Norddeutſchland auf eins vom Hundert der Bevölkerung und die Dienſtzeit bei der Fahne, Reſerven und Landwehr nach preußiſchem Muſter feſtgeſetzt. Als wichtigſte techniſche Neuerung erfolgte die Einführung des Zündnadel⸗ Gewehrs, und um eine Gleichmäßigkeit der Ausbildung zu erreichen, gingen badiſche Offiziere und Unteroffigiere auf preußiſche Bildungs⸗ anſtalten und preußiſche Offiziere traten in badiſche Dienſte. Schon im September konnte König Wilhelm an der Seite ſeines Schwieger⸗ ſohnes mit hohen Anerkennung die badiſchen Trupven beſichtigen Ader breußiſche Kriegsminiſter b. Roon, der ſeinem König einſt bei der Reorganiſation ein ſo getreuer Holfer geweſen, hatte auch jetzt dem Großherzog mit Rath und That zur Sefte geſtanden, wo er die hohe Ausgeichnung des Großkreuzes des Karl Friedrich⸗Ordens empfing, —1 1—— — 10— J7%%%Vßꝙꝙꝙ́wꝝẽ¹'œ Des wie auch der Chef des preußiſchen Generalſtabes, der große Moltke, über die Lage von Kehl und Raſtatt Gutachten abgeſtattet hatte. Die Vollendung der Heeresorganiſation nach preußiſchem Muüſter aber erreichte der Großherzog dadurch, daß er 1863 den preußiſchen Militär⸗ Bevollmächtigten, General von Beher, der den badiſchen Truppen an der Tauber gegenüber gefochten hatte, ſich zum Kriegsminiſter erbat. Jetzt wurde ein Vertrag über militäriſche Freizügigkeit mit Preußen geſchloſſen und die Militärjuſtig der preußiſchen angepaßt, auc tten die badiſchen Kadetten in preußiſche Kadettenhäuſer über. Um„ließ⸗ lich auch die Ausbildung der Führer und der Truppen für den Krieg nach preußiſchen Grundſätzen zu erreichen, übertrug der Großherzog 1869 das Kommando über die nunmehrige Diviſion ebenfalls dem mäßige Einrichtung und Ausbildung der ſüddeutſchen Heere nach General v. Beher. bi⸗ hes ht, nd det Da N, ir⸗ ll⸗ 1 Intereſſe der ganzen Stadt im hö Einzug in ſein Stammland halten. badiſchen Oberlande, der mit mehreren angeſehenen Mann⸗ heimer Farm in Rordamerita Willtommengrüße entgegenzudonnern. 30000 Köbpfe zählenden Menſchenmenge, eine unruhige Beweg⸗ Wimpeln in den La Jubel⸗ und Hochrufe, die der Fürſt, ſeine blühende Gattin am Arme führend, mit dieſer dankend und grüßend erwiderte. Unter ſtürmiſchen Zurufen 212 N, 2 7 Apbnl. General⸗Anzeiger. 5. Seite. Wie ſellem Graf im Bart, Herr Ewerhard vunn Württeberg! Auch Du,— welch' ſel'ges Loos, Kannſcht lege unbeſorgt Dei' Haupt In jedes Badener's Schooß! Drum tent ihr Feſchtesglocke fort Zum Himmelsdom im Chor: „O Herr, loß unſern Großherzog Uns bis zu hunnerd Johr!“ Ein Gedenktag Mannheims. (Von einem Augenzeugen). Der 26. September 1856 war ein ſchöner friſcher Herbſt⸗ lag. Schon um die Mittagszeit ſtrömte die Bevölkerung Mann⸗ heims ſchaarenweiſe zu dem Ufer des Rheins; denn hier ſollte in den Nachmittagsſtunden ein Ereigniß vor ſich gehen, welches das hſten Grade erweckte. Der jugendliche Furſt des Landes, Großherzog Friedrich, war am 20. September 1856 in Berlin mit der ſiebenzehnjährigen König⸗ lich preußiſchen Prinzeſſin Luiſe getraut worden und ſollte mit det jungen Gemahlin, von ſeinem Volke freudig erwartet, ſeinen Von Köln ab erfolgte die Reiſe zr=Ichiff und es durfte die Ankunft des Fürſtenpaares in Mannhein, äum 3 Uhr Nachmittags erwartet werden. Unter der Führung des Leutnants H. P. aus dem! Familien verſchwägert heute noch auf ſeiner merika lebt, und kürzlich ſeine Angehörigen ſier durch einen Beſuch erfreut hat, war eine Abtheilung Groß⸗ ſerzoglicher Artillerie aus der benachbarten Reſidenz hier einge⸗ kückt, um dem jungen Herrſcherpaare die erſten heimathlichen Bald nach 3 Uhr Nachmittags entſtand unter der, etwa ung und kurz darauf ertö Gruß des Zähringer 5 ite in 101 Kanonenſchüſſen der eherne des. Mit unzähligen Flaggen und arben geſchmückt nahte der Dampfer, auf deſſen Deck das junge Fürſtenpaar ganz allein ſich befand, während das geſammte Gefolge ſich zurückgezogen hatte. Von allen Seiten und aus vielen tauſend Kehlen erſchollen opr der Verſammelten landete der Dampfer hei dem damaligen Europäiſchen Hofe und der höchſte Beamte Mannheims, Herr Oberhofrichter Stabel, ſowie der erſte Bür⸗ germeiſter der Stadt, Herr Diffené, begrüßten als erſte Ba⸗ dener das in ſein Land einziehende Fürſtenpaar, welches ſodann in feierlichem Zuge, an dem ſämmtliche Corporationen Mann⸗ heims ſich betheiligten, zum Großherzoglichen Schloß geleitet wurde. Erſt am folgenden Tage erfolgte in gleich feierlicher Weiſe die Abreiſe nach der Reſidenz Karlsruhe. Auf alle, die dem freu⸗ digen Ereigniſſe anwohnten, machte die Zufriedenheit und das 0 Glück, das in der ganzen Haltung des Fürſtenpaares unzwei⸗ deutig ſich ausſprach, einen unauslöſchlichen Eindruck. Man durfte ſich der Hoffuu ben, es werde aus dieſem, von Herz zu Herz geſchloſf fürſtlichen Ehebund auch dem Lande und Volte Glück und Segen erwachſen. Heute ſind ſeit jenem Mannheimer Gedenktage faſt 50. Jahre verfloſſen und wir dürfen darum wohl die Frage auf⸗ werfen: Iſt die Hoffnung jenes Einzugstages erfüllt worden? Mögen ſonſt auch die Tagesmeinungen über Alles, was ge⸗ ſchieht, weit auseinander gehen, dieſe Frage wird unzweifelhaft von einer erdrückenden Mehrheit des badiſchen Volkes bejaht werden. Großherzog Friedrich iſt dem Lande Baden ein milder und gerechter Fürſt geworden. Er trug durch ſeine Reformen auf allen Gebieten des öffentitzhen Lebens die Fahne des gemäßigten Fortſchrittes für ganz Deutſchland voran. Die junge Gattin aber ſchuf ſich mit freudiger Energie ein weites Feld der Thätig⸗ leit auf den verſchiedenen Gebieten der Menſchenliebe und Wohl⸗ thätigkeit. Großherzog Friedrich förderte mit weitem Blicke auch alle Beſtrebungen, welche auf Erfüllung eines alten Sehnens des deut⸗ ſchen Volkes gerichtet waren. Sein Herzensbund mit einer Prinzeſſin aus dem Hauſe der Hohenzollern war für uns ein verheißungsvolles Vorzeichen der nationalen Vereinigung unſeres Landes mit der großen nordi⸗ ſchen Macht. Dieſe, ſo heiß und ſo lange erſehnte Vereinigung Deutſchlands wurde in glorreicher Weiſe erſtritten durch den Königlichen Vater unſerer Landesfürſtin, dem die gütige Vor⸗ ſehung vollwerthige Rathgeber zur Seite geſtellt hatte. Wir Ba⸗ ig hin So durften die badiſchen Truppen, als der große Entſcheidungs⸗ kampf 1870 ausbrach, mit vollen Sicherheit, es den norddeutſchen Truppen gleich zu thun, hinausziehen. Schon am 23. Juli war die Mobilmachung in Vaden ohne jede Reibung vollendet. Schon am 28. kvurde Kronprinz Friedrich von Preußen als der Führer der Süd⸗ deutſchen in Baden mit Jubel boͤgrüßt. Anfangs Auguft überſchritt die„che Dibiſion unter General b. Beyer den Rhein. Zwar konnte ſte. Der Schlacht von Wörth noch nſcht theilnehmen, aber die Nachricht bon dieſem Siege brachte in Karlsruhe die höchſte Begeiſterung hervor. Eine froh erregte Menge zog vor das Schloß, der Großherzog erſchien mit ſeiner hohen Gemahlin, brachte ein Hoch auf die Sieger aus und forderte auf, den Choral„Nun danket Alle Gott“ anzuſtimmen. Sobald nun die badiſchen Truppen Ausſicht hatken, in ernſte Berührung mit dem Gegner zu kommen, begab ſich der Großherzog zu ihnen. Am 11. Auguſt kraf er in Lampertheim vor Straßburg ein, deſſen Belagerung den badiſchen Truppen ſotvie zwei preußiſchen Reſerve⸗Diviſtonen unter General v. Werder zuflel. Einſt, im Jahre 1696, hatte ein badi Markgraf, der tapfere Türkenbezwinger Ludwig Wilhelm, geſchtieben:„Bleibet alſo kein rechtſchaffener Friede nicht zu hoffen, bis daß die Stadt Straßburg ſammt ihrer Citadelle und allen dependirenden Schanzen und Werken wiederum unter deut⸗ ſcher Botmäßigkeit ſein wird!“ Jetzt lag ſein Nachkomme vor dieſem beutſchen Bollwerk und half, es mit ſeinen Truppen für immer dem deutſchen Reiche gewinnen. Am 30. September 1870, dem 189. FJahrestage des Raubes durch Ludwig XIV. zog er mit ſeinen Kriegern in die nun für allezeit für Deutſchland wiedergewonnene Feſte ein. Für die badiſchen Truppen folgte jetzt eine an Anſtrengungen, Kämpfen und Ehren reiche Zeit. Prinz Wilhelm, der tapfere Führer der Badgzer bon 1866, hatte ſich die Führung der 1. Brigade erbeten und bee⸗zuits war es ihm vergönnt, mit ihr zu fechten und ſelbſt eine ehrenpolle Wunde davon zu tragen. Dann folgten beim Schluſſe des Feldzuges die Tage von Villerſexel und an der Liſaine, die den Badenern den höchſten Ruhm gewährten, die unmittelbare Ver⸗ 8 ſchluß an den dener können und werden ſtets mit Dank und Stolz zugleich uns erinnern, daß der erſte Kaiſer des jungen Deutſchen Reiches der Vater unſerer hochverehrten Landesfürſtin war. Heute ſieht das badiſche Herrſcherpaar mit gerechter Be⸗ friedigung auf eine Regierung von fünfzig Jahren zurück. Das badiſche Volk erinnert ſich mit Dankbarkeit alles deſſen, was Großherzog Friedrich und ſeine erlauchte Gaktin in dieſer langen Friſt für die Wohlfahrt unſeres Landes gethan. Wir Mannheimer aber wollen ſtets des Tages gedenken, an dem unſer edles Fürſtenpaar, durch glücklichen Ehebund ver⸗ einigt, erſtmals die Landesgrenze überſchritten hat. Möge es dem geliebten Landesfürſten und ſeiner hohen Gemahlin vergönnt ſein, noch viele Jahre an der Spitze eines glücklichen und treuen Volkes zu ſtehen! C. E. Einige Angaben aus der wirthſchaftlichen Entwiecklung Mannheims im 19. Jahr⸗ hundert. Von Dr. Bernhard Weber. Als bdurch den Frieden von Luneville die rechtsrheiniſche Pfalz in badiſchen Beſitz gelangte, fand Mannheim eine um⸗ ſichtige Fürſorge durch den weiſen Kurfürſten und ſpäteren Großherzog Karl Friedrich. Dieſer ließ 1803 die in Ausführung der Bedingungen des Friedens von Campo⸗Formio am 16. Juni 1799 begonnene Schleifung der Feſtungswerke fortſetzen und zu Ende führen. Als dadurch die Stadt ihre ſtrategiſche Be⸗ deutung verloren hatte, war es die Aufgabe der neuen Regierung, die günſtige Lage des Platzes an zwei verkehrsreichen Waſſer⸗ läufen auszunutzen und dadurch den Handel an ihn zu feſſeln. Es begann nun die Zeit umſichtigen Wirkens, das mit den Fol⸗ gen des Krieges aufzuräumen hatte. Die thatkräftige badiſche Regierung wandte ihre ganze Sorgfalt dem darniederliegenden Platze zu. Durch Regelung der Schifffahrtsverhältniſſe, An⸗ deutſchen Zollverein, Erſtellung einer feſten Neckarbrücke, Bau von Eiſenbahnen und Hafenanlagen wurde die Stadt zur Handelsmetropole Süddeutſchlands erhoben, die ſeit den 70er Jahren begann, dem Handel eine mächtig auf⸗ ſtrebende Induſtrie hinzuzufügen. Der wirthſchaftlichen Bedeutung des Platzes entſprechend wuchs auch ſeine Bevölkerung, die 1807 den kiefſten Stand mit 17 898 Einwohnern erreicht hatte. Von jetzt an ſtieg die Be⸗ völkerung langſam bis 1871 auf 39 606, worauf ein ſo lebhafter Aufſchwung einſetzt, daß die Bevölkerung in 1900— 120 080 Einwohner in der Altſtadt allein, 141 147 jedoch mit Hinzurech⸗ nung der Bewohner der eingemeindeten Dörfer betrug. Dieſes mächtige Anwachſen der Bevölkerung war bedingt durch den regen Aufſchwung des Waarenhandels, der wiederum ſeinen Grund in der Regelung der Schifffahrtsverhältniſſe hatte. Am 4. Februar 1809 wurde Mannheim zu einem Zwiſchenhafen des Oberrheins und ſomit zu einem Speditionsplatze erklärt, d. h. die Stadt hatte nun Stapelrecht für das Neckargut bis Heilbronn erlangt. Am 31. März 1831 machte die Mainzer Rheinſchifffahrts⸗Convention aus dem geſammten ſchiffbaren Rhein und ſeinen Nebenflüſſen eine gemeinſame freie Waſſer⸗ ſtraße. Die bisherigen Schiffergilden wurden aufgelöſt und der freie Verkehr einheitlich geregelt. Der größte Vortheil, der ſich an die Mainzer war der Convention knüßpfte, Wegfall der Durchfuhrzölle, die vor dem 31. März 1831 von Straßburg bis zur Mündung des Rheins eine ſolche Höhe an⸗ genommen hatten, daß ſie das Doppelte des Frachtpreiſes für eine Ladung gleichen Umfangs von Hamburg nach Newyork betrugen. Am 19. Juli 1835 wurde nach Badens Anſchluß an den Zoll⸗ verein der erſte Tag des freien Verkehrs feſtlich begangen. In dieſem Jahre waren von Holland 26 420 Ctr. in Mannheim zu Waſſer angekommen. Vier Jahre ſpäter konſtatirte man ſchon eine Zufuhr von 1 186 051 Ctr., eine Abfuhr von 1010 755 Ctr. und damit war Mannheim neben Köln und Mainz der belebteſte Ha⸗ fen am deutſchen Rfein geworden. Durch die bom Staate an⸗ geordneten Hafenbauten und die Erſtellung einet Kettenbrücke über den Neckar, Arbeiten, die 1845 ihren Abſchluß erreichten, erweiterte ſich der Waſſerverkehr dermaßen, daß 1870 in Mann⸗ heim 8,3 Milltonen Ctr. Hafengüter lagerten. Somit hatte ſich der Hafenverkehr ſeit Eröffnung des Rheinhafens im Jahre 1840 in 30 Jahren vervierfacht. Das Jahr 1870 bedeutet den Anfangs⸗ punkt der höchſten wirthſchaftlichen Entwickelung Mannheims im 19. Jahrhundert; denn in dieſem Jahre wurde die großartigſte Bauausführung der Stadt, der Zentralgüterbahnhof mit Hafen⸗ anlagen und der neue Perſonenbahnhof mit Rangirbahnhof be⸗ gonnen, die 1875 vom Staate dem Betriebe übergeben wurden. Eine ganz ungewöhnliche Verkehrszunahme war die Folge dieſer Einrichtungen. Von 1870 an ſtieg der Waſſerverkehr bis 1885 Zu derſelben Zeit, wo die badiſchen Truppen im Süden Fränk⸗ reichs die letzten Anſtrengungen des Gegners zu Schanden zu machen halfen, war ihr oberſter Führer in Verſailles unermüdlich thätig, im politiſchen Sinne, den Ertrag des Feldzuges einbringen zu helfen. Wie er dort für die Errichtung des deutſchen Kaiſerthums thätig war, ſo war es ein ſchöner Lohn, daß er am 18. Januar 1871 im Spiegelfaale zu Verſailles das erſte Hoch auf„Kai ſer Wilhelm“ ausbringen durfte. Nach dem Kriege ſtellte der Groherzog ſein geſammtes Heerweſen rückhaltlos in den Dienſt des neuen Reiches. Er begab ſich der Ver⸗ fügung über ſein Offizierkorps, gewiß eines der größten Opfer, das ein Landesfürſt zu bringen vermag. Dafür wurde ihm aber vom Kaiſer 1877 eine hohe militäriſche Auszeichnung zu Theil, die ihm neue Pflichten auferlegte. Er wurde Armeeinſpe kteur der aus den badiſchen und elſaß⸗lothringiſchen Truppen gebildeten fünften Armee⸗ inſpektion. So war ein Fürſt aus Zähringer Stamm, wie einſt die alemanniſchen Gaugrafen, wieder ein Markgraf des neuen deutſchen Reiches in bollſtem Sinne des Wortes geworden, um Wacht zu halten an des Reiches weſtlicher Grenzmark mit Truppen, die aus allen deut⸗ ſchen Gauen ſtammen. Und wie der edle Fürſt dieſe Aufgabe erfüllt hat, weiß Jeder, der ſeine militäriſche Thätigkeit dort zu ſehen das Glück gehabt hat. Unermüdlich thätig nimmt er an allen größeren Uebungen Theil. Auch das preußiſche Regiment, das in ihm ſeinen Chef verehrt, das 7. Ulanen⸗Regiment, hält die Wacht auch unter ihm in dem alten Saarburg, wo es jedes Mal ein Feſt für die Stadt iſt, wenn der hohe Chef zur Beſichtigung kommt. Kein deutſcher Fürſt darf fich einer gleichen Beliebtheit bei der Bevölkerung im Reichslande erfreuen, wie Großherzog Friedrich. Kaiſer Wilhelm II. verlieh ihm dann noch die höchſte militäriſche Würde als Generaloberſt mit dem Range eines Feldmarſchalls. Auch ſeinen Sohn, den Erbgroßherzog, durfte er zum kommandirenden General des VIII. Armeekorps auf⸗ ſteigen ſehen, und es iſt ſein höchſtes Beſtreben geweſen, immer in engſter Fühlung mit dem deutſchen Heer und ſeinen Führern aus über das Vierfache, der Bahnverkehr in 1875 von 15,3 Mill. Ctr. auf 21,9 Mill. Ctr. in 1885, der Totalverkehr hatte ſich in den zehn Jahren nach 1875 beinahe verdoppelt. Angeſichts dieſer ungeahnten Verkehrsſteigerung mußte der Staat zu dem weiteren Ausbau der 1875 für hinreichend erachteten Anlagen ſchreiten, die im Jahre 1895 ihr Ende erreichten, da weiterer Raum zur Aus⸗ dehnung nicht zur Verfügung ſtand. In Anbetracht des gewal⸗ tigen Anwachſens der Induſtrie und der ungeheuren Konkurrenz, die dem Platze in ſeinem Hafenverkehr gemacht wurde durch Tarife, Rheinregulirungsprojekte und die Folgen moderner Verkehrstechnik fügte die Gemeinde mit Hilfe des Staates den be⸗ ſtehenden Hafenanlagen den Induſtriehafen hinzu, dem ſich noch ein Privatunternehmen, der Rheinauhafen, anſchloß. Es beſaß un Mannheim⸗Rheinau in ſeinen drei verſchiedenen Arten von zuſammen einen Geſammthafenkomplex von 61 901 ar, dem 10771 ax auf die Waſſerfläche entfallen, mit einer Verladeuferlänge von 37400 m, und einer Hafenbahn⸗ geletſeausdehnung von 35 200 m. Dadurch iſt die Stadt an die Spitze ſämmtlicher derartiger Ginrichtungen Deutſchlands, ja vielleicht des ganzen Kontinents, geſtellt. Angeſichts dieſer Zahlen erübrigt es noch, einen Vergleich anzuſtellen zwiſchen dem Hafenverkehr Mannheims und dem Ge⸗ ſammtrheinverkehr. Letzterer iſt von 1870 bis zum Ende des Jährhunderts um das 6% fache geſtiegen. Der Hafenverkehr Mannheims dagegen betrug 1870— 8,3 Mill. Cr. und ſtieg bis gegen Ende des Jahrhunderts auf 94,27 Mill. Ctr., was einer Steigerung von 100 auf 1137,67 entſpricht, ſomit hat der Platz allein ſeinen Hafenverkehr beinahe verzwölf⸗ facht. Rechnet man den Mannheimer Schifffahrts⸗ u. Eiſenbahn⸗ verkehr zuſammen, ſo betrug die geſammte Güterbewegung 1870 bis 15,6 Mill. Ctr., am Ende des Jahrhundert dagegen 159, Mill. Ctr., was einer 10% fachen Vermehrung gleichkommt. Der Füterverkehr der badiſchen Eiſenbahnſtation Mannheim ſtieg in den Jahren 1870 bis 1900 von 0,34 Millionen Tonnen auf 3,3 Millionen Tonnen, er vermehrte ſich alſo um 965,36 9, während die Verkehrsſteigerung des ganzen Landes nur 687,33% betrug. Das Verhältniß des Güterverkehrs Badens zum Platze iſt von 1870 bis 1900 ein jährlich durchſchnittlich von 22,5 /; alſo konzentrirt ſich über ein Fünftel des Landesverkehrs auf Mannheim. Nach der Darſtellung des Aufſchwungs Mannheims in ſeiner Bedeutung für Handel und Verkehr iſt es auch nöthig, den Beweis zu erbringen, daß die wirthſchaftliche Kraft des Ein⸗ zelnen ſowie der Geſammtheit ſich am Wachſen betheiligt hat. Auf Grund der 1886 eingeführten Einkommenſteuer iſt eine ein⸗ heitliche Betrachtung der früheren Epochen nicht möglich; deshalb beſchränkt ſich die Prüfung des Wachſens des Wohlſtandes nur auf die Zeit von 1886 bis 1901. Was die Einkommenſteuer⸗Ver⸗ anlagung anbelangt, ſo kamen auf einen Steuerpflichtin⸗ gen in 1886— 237/6 Mk. in 1901— 2626 Mk. ſteuerbares Einkommen. Der Steueranſchlag betrug für dieſelbe Epoche für einen Steuerpflichtigen 1523 Mk. und 1689 Mk.; dagegen entfielen auf einen Einwohner für die gleichen Jahre 636 Mk. gegen 779 Mk. ſteuerbares Einkommen, während auf dieſelben ein Steueranſchlag von 403 Mk. in 1886 und 501 Mk. Von 1886 bis 1901 betrug die Zunahme des Steueranſchlags 183,9%, was einer durchſchnittlichen jährlichen Steigerung von 12% gleichkommt. Vergleicht man dagegen die ſteuerlichen Verhältniſſe der Stadt Mannheim mit denen des Großherzogthums, ſo findet man, daß, während die Stadt im Jahre 1886— 3,83% der Einwohner des Landes in ſich ſchloß, ſte im gleichen Jahre 5,16% der badiſchen Einkommenſteuer⸗ pflichtigen aufwies. 1901 dagegen zählte die Stadt 7,58 7% der Bewohner des Großherzogthums und 8,69 7 der Pflich⸗ tigen. Die Mannheimer Geſammtſteuer⸗Kapitalien im Verhält⸗ niß zum Lande betrugen 1886— 8,36%, am Ende des Jahr⸗ hunderts 12,10%. Zu dieſer Zeit zahlte Mannheim in die ba⸗ diſche Staatskaſſe an Grund⸗ und Häuſerſteuer 5,77%, an Ge⸗ werbeſteuer 27,54%, an Kapitalrentenſteuer 14,45%, an Einkommenſteuer 20,63%, an direktem Steuerertkrag im Ganzen 16,43% des Ertrags des ganzen Landes. 5 Wenn Mannheim bei der 1906 ſtattfindenden 300jährigen Gründungsfeier zurückblickt auf die Zeit, da aus einem Unſchein⸗ baren Fiſcherdorf ein befeſtigter Platz mit Stadtrecht wurde, der im Laufe des Jahrhunderts zwei Mal in Trümmerhaufen ber⸗ wandelt, jedesmal phönixgleich aus dem Schutt zu neuem Leben ſich ſo kräftig erhob, daß er die Kriegstwirren am Ende des 18. und am Anfaänge des 19. Jahrhunderts überſtehen konnte, dann wird es ſich im Anblick dieſer mächtigen Entwickelung während des letzten Säkulums fragen, welche Urſachen wirkten, um aus dem Etappenplatze am Wege von Straßburg nach Mainz einen Umſchlagsplatz und aus dieſem das Handelsemporium zu ma⸗ in 1901 kam. cr rraerer er ſchmerzlich empfand, aufs engſte verbunden. Gab er ihm doch per⸗ ſönlich das Trauergeleit. Unvergeſſen wird auch dem edlen deutſchen Fürſten ſein, was er für das deutſche Heerweſen durch ſeine warme perſönliche Theilnahnie an den Kriegervereinen gethan hat, wie er hier unermüdlich die Treue zu Kaiſer und Reich geßflegt hat. Dafür legen ſeine ſchönen und zu Herzen gehenden Wörte Zeugniß ab, die er dort ſo oft ge⸗ ſprochen, ſo daß ſein Protektorat über die bädiſchen Kriegerbereine, das er ſeit 1880 übernommen hat, nicht bloß eine leere Repräſentations⸗ pflicht geblieben iſt. Länger denn zwanzig Jahre iſt er nicht müde ge⸗ worden, zu älten und jungen Kameraden in Stadt und Dorf von den hohen Pflichten des Kriegers zu ſprechen. Mehr als einmal hat er an das traurige Beiſpiel von 1848 erinnert, er ermahnt zur Treue, zur Unterordnung unter das Ganze, zum Gehorſam. Goldene Worte ſind es, die wir da hören.„Es iſt abſolut nothwendig, den Geiſt der Unter⸗ orbuung zu pflegen“— fagt er einmal—„und da fange ich mit mir an. Man muß ſich unterzuordnen wiſſen unter die große Gemein⸗ ſchaft, welche das Intereſſe des Ganzen in ſich ſchließt. Nur danm, wenn man ſelbſtlos iſt, vermag man etwas für das Ganze leiſten.“— er wird berſtanden, weil man die Tugenden kennt, welche er erz unterzuordnen, um in größer Gemeinſchaft wirkſam zu ſein, das zeichnet den Soldaten aus.—„Wir müſſen mit vollem Bewußtſein gehorſam fein“— ſagt er wieder—„müſſen mit vollem Bewußtſein leiſten.“ Auch bei den frohen Feſten pflegt er auf den Ernſt der Zeiten auf⸗ merkſam zu machen.„BVei Feſten iſt es Pflicht, auf den Ernſt der Zeit hinzuweiſen. Wenn man in Pflichterflüllung ergraut iſt, hat man das Recht ſo zu ſprechen, denn man ſteht dem Grabe näher als der Wiege.“„Sie müßten das erlebt haben, wie ich es erleht habe⸗ ſagte er einmal jüngeren Kameraden—„daß es kein großes Vaterland gab, daß man ſchwer arbeiten mußte, um ſich Überhaupt auf der Ober⸗ heidigung ihrer Heimath gegen die vordringenden Schaaren Bour⸗ dakis zu übernehmen. 7 großer Zeit zu bleiben. So war er mit Moltke bis an deſſen Tod, den fläche des Waſſers zu halten. Das iſt jetzt Alles vorbei Wir haben — chen, dem man in letzter Zeit als organiſche Angliederung und „Gehorſam allein lautet zu hart“— heißt es ein andermal— ſaber ſoll. Nicht knechtlicher Gehorſam, ſondern der gute, feſte Wille, ſich uns unſern Pflichten hingeben, nur dann vermögen wir Großes zu 371 . Seſte. „N 2 Weneral⸗Anzeiger. 25 Mannheim, 27. Apr Vervollſtändigung eine mächtige Induſtrie hinzufügte. Als Gründe dieſes herrlichen Aufblühens werden ſich darſtellen: Die außerordentlich günſtige geographiſche Lage der Stadt, die eine weiſe Regierung in richtiger Erkenntniß ihrer wirthſchaftlichen Bedeutung durch Bewilligung reichlicher Mittel ſo gewaltig aus⸗ ſtattete, daß ängſtliche Gemüther in dem ihrer Meinung nach auf derartig riskante Weiſe bedachten Platze das Millionengrab des Landes, wetteifernde Städte aber in ihm einen mit rühriger Macht ſich ausrüſtenden achtunggebietenden Gegner erblickten, der mit der Kraft der Finanzen die des Geiſtes und der That verband. Swei fünfzigjährige Regierungsjubiläen vor hundert Jahren. 5 5 So ſelten einem Volke im Allgemeinen das Glück zu Theil wird, Fubiläen von der Art zu feiern, wie wir eines in dieſen Tagen be⸗ gehen dürfen, ſo finden wir doch vor wenig mehr als 100 Jahren in den badiſchen Landen zwei ähnliche feſtliche Gelegenheiten, an die heute mit kurzen Worten exinnert werden mag. An der Jahreswende 1792/1793 waren 50 Jahre vexrfloſſen, ſeildem Kurfürſt Karl Theodor von der Pfalz die Regierung angetreten. Im November 1796 konnte Markgraf Karl Friedrich von Baden auf eine 50jährige Regierungs⸗ thätigkeit zurückblicken. Beide Jubiläen fallen in überaus traurige Zeit unſerer vaterländiſchen Geſchichte, in die Zeit der fran⸗ eine zöſiſchen Kriege, die beſonders ſchwer auf unſerer badiſchen Heimath laſteten und das Vorſpiel bildeten zu jener ſchmachvollen Fremd⸗ herrſchaft, die unſer Volk in ein drückendes Joch ſpannte und ſchließlich den einſt ſo ſtolzen Bau des alten deutſchen Reiches vollſtändig zer⸗ trümmerte. Es lag damals bereits etwas wie Gewitterſchwüle über Deutſchland. Eine Jubiläumsſtimmung konnte da begreiflicher Weiſe nicht aufkommen. Gleichwohl verſuchte man in den beſonders bedrohten rechts⸗ rheiniſchen Gebieten der Pfalz, in Mannheim und an zahlreichen anderen Orten durch eine von oben herab befohlene glanz⸗ und ge⸗ räuſchvolle Feſtesfeier„den Druck der Zeiten und die Stimmungen des Innern mit lohalem Jubel zu übertünchen.“ Trotzdem die Pfalz zum großen Theil von franzöſiſchen Truppen beſetzt war und der Feind unmittelbar vor den Thoren der Hauptſtadt Mannheim ſtand, Furcht und Schrecken verbreitend, überbot man ſich in glänzenden Veranſtaltungen und ſtellte eine Begeiſterung zur Schau, die un⸗ möglich aus aufrichtigem Herzen kommen konnte. Es fehlte denn guch nicht an Stimmen, die die herrſchende Mißſtimmung über die Ungunſt der Zeit und der Verhältniſſe benützten, um das Volk gegen die Monarchie im Sinn der franzöſiſchen revolutionären Bewegung gufzuwiegeln. So wurde in jenen Tagen eine Flugſchrift verbreitet, in der es unter Anderm hieß:„Sollen wir jubiliren, daß wir 50 Jahre lang im Schweiß unſeres Angeſichts unſer Feld bauen durften, Um die Schweine und Haſen Seiner Excellenzen zu füttern? Oder ſollen wir jubiliren, weil man uns oft mitten aus unſerer nöthigen Arbeit hinwegriß, um Landſchreibern und Oberbeamten in der Frohnde große Häuſer bauen und nach ihren zuſammengeſtohlenen Landgütern bequeme und koſtbare Straßen führen zu müſſen?“ In dieſem Ton geht es weiter. Ein völlig anderes Bild, wenn auch auf einem gleich düſteren geitgeſchichtlichen Hintergrund, bietet uns das Jubiläum des edlen Markgrafen Karl Friedrich von Baden, des Groß⸗ vaters unſeres Großherzogs, das, wie geſagt, in das Jahr 1796 fällt. Auch da finden wir unſere Gegend hier überſchwemmt von Truppen, die— gleichviel ob Freund oder Feind— eine ungeheure Laſt für die Bevölkerung bildeten, abgeſehen davon, daß in jenen kriegeriſchen Zeitläufen eine allgemeine bange Sorge auf dem Lande lag, allent⸗ halben wirthſchaftliche Unſicherheit herrſchte und Handel und Wandel ſchwer gedrückt darnijederlag. Karl Friedrich ſelbſt, dem das Schickſal der Seinen tief zu Herzen ging, war gezwungen, da ſein Land von den Franzoſen beſetzt war, fern der Heimath zu weilen. In der hohen⸗ golleriſchen Markgrafſchaft Ansbach hatte er ein Aſyl gefunden, im Schlößchen Triesdorf unweit der Stadt Ansbach. Im November 1796 kehrte der Markgraf mit dem Erbprinzen auf kurze Zeit wieder heim, aufs Freudigſte bewillkommnet von ſeinem dankbaren, im Unglück doppelt treuen und anhänglichen Volke. Sein Einzug in die Hauptſtadt bewies in den ungekünſtelten ſpontanen Freudenkundgebungen, der Unterthanen ſo recht die Volksthümlichkeit, die Karl Friedrich genoß, der in ſeiner 50jährigen, überaus ſegens⸗ veichen Regierung ſich als wahrer Landesvater immer wieder aufs Neue exprobt hatte, galt es ihm doch als unumſtößlicher Grundſatz, daß das Glückdes Regenten von der Wohlfahrt ſeines Landes unzertrennlich iſt.“ So war es ihm auch jetzt Herzensbedürfniß, ſeinen Freuden, und Ehrentag, eben die Erinnerung an ſein fünfzigjähriges, geſeg⸗ nietes Wirken, im Kreiſe ſeiner Unterthanen, die ihm wie eine große Familie erſchienen, zu begehen. Aber es widerſtrebte ihm, jetzt, mitten im furchtbaren Ernſt der politiſchen Lage, ſeine Perſon zum SGegenſtand lauten Jubels gemacht zu ſehen. eeeeeee eee eine gemeinſame Kraft, aber vergeſſen wir nicht, daß es anders war! Das Reich iſt das feſte Band, das uns zufſammenhält, das uns bewahrt vor der Erniedrigung. Und wie der Großherzog nicht müde geworden iſt, ſein Heer auch hierdurch immer wieder zu den großen und hohen Pflichten zu erziehen, ſo hat er ſeine Arbeit auch in den Dienſt der d eutſchen See⸗ im guch t geſtellt. So iſt ihm nicht zum Wenigſten die endliche Annahme des Flottengeſetzes 1898 zu danken, und Kaiſer Wilhelm hat dem damals perſönlich warmen Ausdruck gegeben. So darf der edle Groß⸗ hergzog in der Schöpfung einer ſtarken deutſchen Flotte auch einen Fugendwunſch erfüllt ſehen, denn als er zuerſt 1848 nach Schleswig iuis Feld ging, da hatte er ſich der Anfänge der erſten deutſchen Flotte gefreut. Es waren die Schiffe der ſogenannten„Hamburger Flotille“, „drei ſchöne Schiffe“, wie er damals voll Freude ſchrieb. Kläglich war nach vier Jahren die erſte deutſche Flotte zu Grunde gegangen, und auch das iſt eine That der ausgleichenden Gerechtigkeit der Geſchichte, daß nun über fünfzig Jahre ſpäter, im Jahre 1901, der Großherzog it ſeiner Gemahlin in Kiel einem mächtigen Schiffe der neuen deut⸗ ſchen Flotte den Ramen„Zähringen“ geben und hier ſeine in der Marine dienenden badiſchen Landeskinder begrüßen durfte. So ſehen wir Großherzog Friedrich fünfzig Jahre hindurch in unabläſſiger Arbeit erſt für Schöpfung, dann für Ausbau und Stärkung des deutſchen Reiches, als deſſen vornehmſte Grundlage er in ſeinem langen erfährungsreichen Leben ein ſtarkes Heer und eine leiſtungs⸗ hige Flotte erkannt hatte, thätig ſein. Möge Gottes Gnade mit ihm ſein noch lange Jahre, das iſt mit ſeinem Lande zugleich der Wunſch In aller Stille nur mit einem feierlichen Kirch⸗ gang und Dankgottesdienſt wollte er den Tag begehen, der auf den 22. November fiel, deſſen Feier er aber in ſeiner Novbr. Auch alle Beglückwünſchungen lehnte der Markgraf ab. 27. demüthigen Beſcheidenheit auf den folgenden Sonntag, den verlegte. Die einzige Feſtgabe, die ihm anonym überreicht wurde, war eine ſeine Regierungsthätigkeit vortrefflich würdigende Feſtſchrift aus der Feder von Karl Friedrichs bekanntem Biographen, dem Geheimerath Freiherr von Drais(„Beiträge zur Kulturgeſchichte und Statiſtik unter Karl Friedrich.“) überraſch Dieſe Gabe ließ ſich der Fürſt, ſichtlich ht und erfreut, gerne gefallen. Wenige Tage nach dieſem denkwürdigen Jubiläum mußte Karl Friedrich aufs Neue die Heimath meiden; er begab ſich wieder nach Triesdorf, mit bluteudem Herzen ob des ſchweren Unglücks, das auf dem Vaterland laſtete, das er nicht zu lindern vermochte. Erſt im Februar 1797 konnte er wieder dauernd nach Karlsruhe zurückkehren. Welch' ein Wandel der Zeiten ſtellt ſich in dem Jubiläum von 1796 und 1902 dar! Durch welch' eine harte Schule mußte unſer badiſches und deutſches Volk ſeit jenen Tagen von„Deutſchlands tiefſter Erniedrigung“ gehen! Wie glänzend iſt es wieder aufer⸗ ſtanden zu neuer Macht und Herrlichkeit, Dank der weiſen, gerechten und milden Regierung unſeres Großherzogs, Dank vor Allem ſeiner weitblickenden, hochherzigen und opferfreudigen nationalen Politik! Aus Stadt und Land. Maunheim, 27. April 1902. Die Jubiläumsfeſtlichkeiten. Mannheim im Feſtſchmuck! Anſer'm Großzherzog zum fufzigjährige Jubiläum. Was is dann los in Mannem heit, Daß Alles uff de Socke? Mr ſieht nix wie gebutzte Leit, Un s bembelt mit de Glocke! Un s ſchießt am Rhein, am Necker draus, Un lauter Fahne hänge haus— Mer ſieht ſogar Girlande! Was los is? Unſer Großherzog Dhut fufzig Johr regiere Heit, an dem Dag. Wer macht's m nooch? Wer kann ſein Volk ſo fihre Mit Friede un mit ſchtarker Hand? Die fufzig Johr for's badiſch Land Des war'n Himmelsſeege! Dr Handel un die Landwerthſchaft, Die blihe un gedeihe, Im Fortſchritt hot ſich uffgerafft Die Induſchtrie uff's Neie. Es hot bei uns die deitſche Kunſcht Un's deitſche Lied durch ſeine Gunſcht E frohe Heimath'funne! So dankt ihm heit in Fern un Näh Die Treie ohne Wanke, Vum ſcheene bloode Boodeſee Bis her zu unſ're Blanke. Die viele Lieb', die er hot'ſäät Begeiſchternd heit ihm ufferſchteht Aus bravem Menſcheherze! N Feierdag is heit, ihr Leit, So wie mer'n ſelten kriche, Drum loßt die Beller krache heit Und juwelnd ruft dazwiſche: Dr lietve, gude Großherzog Der bleib uns'ſund! Ihm, ſeiner Fraa un Kinner! E kräftig Hoch Jacob Strauß. 5* a* Die Feſtlichkeiten in Mannheim. * Mannheim, 27. April. Der eigentliche Jubiläumstag wurde geſtern Abend mit feierlichem Glockengeläute und Böllerſchüſſen eingeleitet. Eine überaus zahlreiche Menſchenmenge bewegte ſich auf den Straßen. Viele Schaufenſter waren prächtig illuminirt und auch manche Häuſer; ſo glänzte beiſpielsweiſe das Haus der Firma Stotz u. Cie. in prächtiger elektriſcher Beleuchtung, ebenſo die darin befindlichen Läden der Firmen Engelhorn u. Sturm und Liſt u. Schlottebeck, auch hatte das„Hanſa⸗Haus“ präch⸗ tigen Lichterſchmuck aufzuweiſen. Feſthankett im Saalbau. Das geſtern Abend im großen Saale des Saalbaues von der Stadtverwaltung arrangirte Feſtbankett zu Ehren des Regierungs⸗Jubiläums unſeres Großherzogs hatte eine große Anziehungskraft auf alle Schichten unſerer Bevölkerung aus⸗ geübt. Schon von 8 Uhr ab pilgerte eine große Menge nach den Räumen des Saalbaues, ſo daß bald nach der für den Anfang des Bankettes feſtgeſetzten Zeit alle Räume des großen Etabliſſe⸗ ments dicht beſetzt waren. Aus allen Theilen unſerer Bevölkerung hatten ſich die patriotiſch geſinnten Männer unſerer Stadt ein⸗ gefunden, um das goldene Regierungsjubiläum unſeres Landes⸗ fürſten mitzufeiern. OJon hervorragenden Perſönlichkeiten, welche dem Bantette beiwohnten, bemerkten wir u. A. Landgerichts⸗ präſident Criſt, Geh. Oberreg.⸗Rath Pfiſterer, Geh.⸗Reg.⸗ Rath Lang, Oberamtmann Strauß, den Oberbürgermeiſter und die drei Bürgermeiſter, den größten Theil der Mitglieder des Stadtraths und des Bürgerausſchuſſes, eine Anzahl Offi⸗ ziere des hieſigen Regiments, ſowie eine ganze Reihe ſonſtiger Perſönlichkeiten, die wir nicht alle namentlich aufzuführen ver⸗ mögen. Auf der Bühne des Saales war die Büſte des Großherzogs in einem Walde von Blattpflanzen auf⸗ geſtellt, beleuchtet von einer Anzahl verſchiedenfarbiger elektriſcher auf das Schönſte gezierk.— Die Gallerſe war für die reſervirt, von denen ein lieblicher Kranz den weiten Raun rahmte. Gegen 9 Uhr eröffnete die Petermann'ſche Kapelle Leitung des Herrn Becker die Feſtlichkeit mit dem Vof des Feſtmarſches von Machts. Die vereinigten Mägnerge vereine Liederkranz, Liedertafel, Sängerbund un“ Singvereff trugen hierauf den Chor„Die Ehre Gottes“ mit Inſtrument begleitung unter Hofkapellmeiſter Langer's Leitung vor. Mitz tig brauſte die herrliche Beethoven'ſche Kompoſition durch z Saal und trug den Sängern und ihrem Dirigenten lebhaften un wohlverdienten Beifall ein. Es folgte die Begrüßungsanſprg⸗ des Herrn Oberbürgermeiſters Beck: Hochverehrte Anweſende! Seit Wochen und Monalen ſte Vordergrunde allen Redens und Denkens der Erörter unſerem badiſchen Lande, im trauten Familien„ in Vereinsbg ſammlungen, in allen Sitzungen öffeutlicher Korporationen, die hohz Ehrentage, die für Badens Volk voller Freude angebrochen ſinz Es ruht die Arbeit des Tages, die Gegenſpart mit ihren müh vollen Anforderungen rritt zu gegen die gewaltigen Eindrücke eiſ geſchichtlichen Rückblickes von einem halben Jahrhundert, umfaſ eine Periode vaterländiſcher Geſchichte, die mächtig auf uns wirkl Wir wollen auch die, die durch Parteihader mit Mißmuth z Aerger erfüllt ſind, nicht übergehen. Wir alle raffen uns empor den Sorgen des Augenblicks und laſſen Sang und Feſtesfreude freie Lauf, und unſer geiſtiges Auge zurückſchweifen auf die dfchritten lange Wegſtrecke. Gedenken wir der glücklichen Entwickelung in Stadt und La und wie die lächelnden Fluren unſeres geſegneten Heimathlandes jez im herrlichen Frühlingskleide erſtrahlen, ſo ſind unſere Herzen Lenzfreude bewegt, inmitten des ſegensreichen Werdeganges, inmitten des Aufblühens auf allen Gebieten in dieſer Epoche des geiſtigen un materiellen Aufſchwunges. Wohin nur unſere Blicke ſich wenden, g85 wahren wir die unaustilgbare Spur eines Schaffens, auf dem Got reichſter Segen vuht, des Schaffens unſeres heißgeliebten Landeß fürſten, des hohen Jubilars dieſer Feſttage, der unbeirrt durch di Kämpfe der Parteien ſeine Bahn ſchritt, den nur die rechten Weg leiteten, deſſen reichstreues Herz voll unerſchöpflicher Güte ſtets un für das Heil und das Glück ſeines Volkes ſchlug. Kann und will nu Badens größte Stadt, kann und will Mannheim zurückſtehen bei einen ſo beglückenden Familienfeſte unſeres badiſchen Volkes? Iſt ja unſg Großherzog nicht ein Herrſcher, der von ſteiler, ſtolzer Höh f Unterthanen herunterblickt, ſondern ein guter Vater ſeines V deſſen warmem und theilnahmsvollem Herzen es ſich vertrauen hingibt, deſſen hoheitgebietende Geſtalt es immer nur umſtrahlt ſ möchte vom Sonnenſchein, welcher ſo wohlberbient iſt.(Bravo. Der Stadtrath hat unſerer Bürgerſchaft die Antvort auf dieſ Frage gegeben durch das heutige Feſt, woran wir theilnehmen, uß ich bin ſtolz darauf, Sie alle, die ſie dieſer Einladung ſo zahlreich ge folgt ſind, die Sie in dieſem feſtlich geſchmückten Saale kaum Raup finden, herzlich begrüßen zu können. Möge die Feier des heutigen Abends einen unſerer feſtlichen Stimmung, einen unſerer Bürgerſchaß würdigen Verlauf nehmen.(Lebhaftes, anhaltendes Bravo.) ̃ Hierauf ſprach Herr Jul. Ferd. Wollf folgenden von ihm auf die ſeltene Feier verfaßten Prolog. früher Lenz kam über unſer Land brachte Brautgeſchenke der Natur. leucht'ngrün ſmaragd'nem Gürtelband und 2 öhe auf ſeim Ein Und Mit Und lichter Blüthenkron' ſchmückt' er die Flur, Und rief den Hofſtaat der Prinzeſſin wach, Daß ſie der Braut beim Hochzeitsſchmucke helfen, Die Elfen von der Wieſe, die vom Bach, Die auf den Höhen und des Waldes Elfen. Nur hoch im Schwarzwald in der Tannennacht Die hörten's nicht und waren nicht erwacht; Sie ſchliefen unter Fichtennadeldecken. Da kam ein Feuer, um ſie aufzuwecken. Raſch fahren aus den Betten ſie erſchreckt, Die Walddryade ſagt's dem Wichtelmann, Viel fremdes Volk hat ſie im Wald entdeckt. Und Einer, hochgewachſen tritt heran, Ein Menſch, und ſchwingt den glühen Fackelbrand In jenen Holzſtoß, den ſie hochgeſchichtet, Und weithin hallt ein Jauchzen über Land, Die Berge ſteh'n vom Flammenſtrahl umlichtet. Das Waldvolk ſieht die Freudenfeuer glüh'n Und drängt ſich vor, allmählich wird es kühn Und ſchaut, wie ſie dort jubeln, wie ſie zechen, Und hört, wie ſie von ihrem Fürſten ſprechen. Und in dem Häuschen drunten in dem Thal Großmütterchen beim jungen Enkel ſitzt, Und zitternd deutet ſie, wie dort der Strahl Vom Schwarzwaldberge zu dem Himmel blitzt. Sie iſt zu alt, der Knabe iſt zu zart, Daß jenen hohen Gipfel ſie erſteigen. Doch wie er fragt, der Bub', da ſpricht ſie:„Wart', Den Großherzog, den will ich Dir jetzt zeigen!“ Ein altes Bild nimmt aus der Truhe ſie: „Im Wagen ſitzt Großherzogin Sophie, Sein Vater hier, ſein Bruder,— ſo vor Jahren Kam er als junger Prinz zu uns gefahren.“—— Großmütterchen, ſie ſieht ſich wieder jung, Rothgelb die Schärpe auf dem weißen Rock; Feſtjungfrau ſteht ſie bei der Huldigung; Hochmüthig ſchaut der Kutſcher von dem Bock. — Die hohe Herrſchaft ſchaut ſo gütig aus, So gar nicht ſtolz. Da trippelt ſie mit Beben Heran, ſpricht ihren Vers;' den Blumenſtrauß, Den hat dem kleinſten Prinzen ſie gegeben. Prinz Friedrich gab ihr lächelnd ſeine Hand. O Jugend, fernes, fernes Märchenland!— Und leiſe tönt es von dem Mund der Alten: „Den kreuen Blick, den Blick hat er behalten.“ Dann bringt als Gruß das rechte Lied ihm dar, So ſtehen wir, wenn uns ein ſonnig Feſt, Als Marke in der Werkeltage Reih' In weiter Fern' Vergang'nes ſchauen läßt, Wie eines Freundes liebes Conterfei. So mag der theure Fürſt heut ſelber ſehau'n Die Bilder längſt entſchwundener Geſtalten; Wie er ſich ſteile Stufen mußte hau'n, Auf hartem Pfad in mannesſtarkem Walten. Vom hohen Gipfel blickt er wohl zurück, Ein Weg voll Müh' und Siegen, Noth und Glück. Wo ſich im Thal die Nebelſchleier lüften, Ruh'n manche Freunde längſt in ſtillen Grüften. Soll ich die Stufen zählen, die er ſchritt, Und jede ſtolze, große Mannesthat? Soll ich die Kämpfe nennen, die er ſtritt, Die weiſen Worte, die er ſprach im Rathe? Mein Wort zu ſchwach, mein Wiſſen iſt zu arm, So reiches Leben reich genug zu ſchildern. Vor Euren Augen möcht ich lebenswarm Mit Magierkunſt in leicht bewegten Bildern Ihn malen, einen Jüngling hoch zu Roß, des ganzen deutſchen Heeres. 1775 Glühlampen. Der Saal war mit Guirlanden und Draperien Und dann zu Coblenz ſchau' ich ihn im Schloß, 2 Ap General-Anzeiger: Der jungen Braut und ihm die Augen ſtrahlen— So möcht' ich ihn lebendig vor Euch malen. Sthzet Ihr des Volkes Maſſen, hört Ihr, hört Die. iſend Rufer?! Welch' ein langer Zug! Die Jegesbotſchaft kam, daß man bei Wörth Hart an der Grenzmark die Franzoſen ſchlug.— Da öffnet ſich des Schloſſes Hochportal, Der Markgraf kommt zum Volke auf die Gaſſen, Die Fürſtin Hand in Hand mit dem Gemahl. Nie haben ſie ihr Volk allein gelaſſen In Freud und Leid.— Es ſenkte ſich die Nacht. Er ſprach zum Volk und hat an Gott gedacht. Die Worte glühend Tauſende durchdringen: „Nun danket Alle Gott“— und Alle ſingen. Ich ſehe glitzernd einen Spiegelſaal.— Erwacht er wohl, der jenes Schloß einſt ſchuf, Der Ludwig, der uns einſt das Elſaß ſtahl?! Du Sonnenkönig, hörſt Du nicht den Ruf! — Verblichen, untergegangen iſt Dein Stern, Und deutſche Worte hallen durch die Säle. Ein einig Deutſchland wählte ſeinen Herrn! Die Fürſten ſteh'n um ihn, die Generäle. Zerſchoſſine Fahnen ordnen ſich im Glied; Die Hand am Pallaſch ſteht des Reiches Schmied, Steht Bismarck, ſtark im Streit und klug im Rathe, .„Friedrich ſteht des deutſchen Reiches Pathe. Unb“ Alle ſchauen ſeiner Augen Glanz Und lauſchen All', was ſeine Lippe ſpricht, Des Würdigſten aus dieſem Fürſtenkranz, Des Reiches Pathe, edel gut und licht. Und wie er ihnen den Erwählten weiſt, Mit glückverheißender, mit froher Miene, Wie er zum erſten Mal' ihn Kaiſer heißt, Und jubelnd ſtimmen ein die Paladine, So ſehn wir ihn, ſo ſieht ihn fernſte Zeit, So bleibt ſein Bild in alle Ewigkeit, Wir ſehn den Markgraf von der Feindesecken Germania vom Jahrhundertſchlaf erwecken! Ganz Deutſchland feiert ſeinen Jubeltag, Ein junges, ſtarkes, ſtrebendes Geſchlecht, Mit eines Herzens froherregtem Schlag. Ein deutſches Reich, ein Volk, ein deutſches Recht, Das iſt das Ziel, das er ſich früh erträumt, Das er in harten Kämpfen half erringen. Und wenn vom deutſchen Wein der Becher ſchäumt, Und wenn von jeder Großthat ſtolz wir ſingen, Dann bringt als Gruß das rechte Lied ihm dar, Dem Fürſt, dem Deutſchland über Alles war. Aus tauſend Kehlen feſtesfroh erſchall es: Heil Friedrich! Deutſchland, Deutſchland über Alles! Herr Wollf erntete mit dem Vortrag ſeiner Dichtung wohlverdienten Beifall und die Anweſenden ſtimmten das Lied „Deutſchland, Deutſchland über Alles“ an, deſſen erſte Strophe ſtehend geſungen wurde.— Der treffliche Tenoriſt der Mannheimer Liedertafel, Herr Steiner, ſang hierauf zwei reizende Lieder, die ihm den lebhafteſten Applaus der Hörer eintrugen. Nun⸗ mehr beſtieg, von ſtürmiſchem Beifall begrüßt Herr Reichstagsabgeordneter Ernſt Baſſermann die Rednertribüne um Folgendes auszuführen: Hochanſehnliche Feſtverſauimlung! Sehr verehrte Damen und Herren! Feſtesfreude herrſcht im badiſchen Lande, dom ſchwäbiſchen Meer bis zu den Rebenhügeln des Maingau's. Gilt es doch, ein ſel⸗ tenes, wenig Fürſten beſchiedenes Feſt zu feiern, den Abſchluß von 50 Jahren einer ſegensreichen Regierung. Ueber Badens Grenzen hinaus im deutſchen Reich, in fremden Ländern, jenſeits der Welt⸗ meere ſammeln ſich Badens Söhne, dem greiſen Fürſten zu huldigen. Wiederhall finden die Jubelrufe aus Baden im Herzen aller deutſchen Patrioten für den Mitbegründer der deutſchen Einheit. Am 24. April 1852 hat Großherzog Friedrich nrit 26 Jahren die Regentſchaft übernommen. Eine ſtürmiſche Zeit war über Baden in den Jahren 1848/49 hinweggezogen und die Stürme des tollen Jahres zitterten nach. Trotz der bitteren Erfahrungen, die Großherzog Leopold, ſein Vater, gemacht hatte, verlor der Prinz⸗ regent nicht einen Augenblick den Glauben an das badiſche Volk. Sein Großvaker, Karl Friedrich, den unſer Großherzog den Geſeg⸗ neten genannt hat, ſprach es einſt aus: Er wolle ein fretes, geſittetes, opulentes Volk regieren, und ein unumſtößlicher Grundſatz ſolle es bleiben bei ſeinen ſpäteſten Nachkommen, daß das Glück des Regenten von der Wohlfahrt ſeines Landes unzertrennlich ſei. Das war der Wahlſpruch, den ſich bei Uebernahme der Regierung Friedrich von Baden zur Richtſchnur nahm. Unter dem Bruder Großherzogs Friedrichs, Karl, war Baden ein lbllonſtitutioneller Staat geworden. Während Deutſchland, ja Europa, im Jahre 1852 in Zeichen dunkler Reaktion ſtand, tritt der Prinz⸗ regent mit einer Proklamation an ſein Volk heran, inm der er ver⸗ ſprach, die Verfaſſung des Landes heilig zu halten, Alle und Jeden in ihrem Recht kräftig zu ſchützen. Er tritt auf den Boden des Ver⸗ faſſungs⸗ und Rechtsſtagtes und dies iſt um ſo höher anzuerkennen, als manche ſeiner Rathgeber gering über den Werth der neuen Ver⸗ faſſungen dachten. So geigte der Prinzregent ſchon damals den freien Blick, der ihn zeitlebens begleitete. Große Aufgaben traten an den jugendlichen Fürſten heran. Vor Allem die Reorganiſation der gerrütteten Armee⸗ Raſch gelingt es, die Zucht in derſelben wieder herzuſtellen. Der Prinzregent über⸗ nimmt den Oberbefehl und ein neuer Geiſt zieht in die neuformirken Trunpen ein. Moraliſch und militäriſch wird das Heer gehoben. Für n Ittiſchen Angelegenheiten und deren Leitung ſteht dem Prinz⸗ regeeck eine glückliche Begabung zur Seite. Bismarck ſchreibt im Jahre 1854:„Seine Hoheit halte ich für den karſten und geſcheu⸗ teſten Kopf von denen, mit welchen ich verhandelt habe. Der Geiſt der Verſöhnung beherrſcht das Verhältniß zum Landtag.„Beleben SBie Jeder in ſeinem Kreis die Geſinnung des Vertrauens, der Treue und der Geſetzlichkeit, nehmen Sie die Ueberzeugung mtt, daß ich nur ein Ziel meines Strebens kenne, das Glück meines Volkes;“ ſo ſprach Friedrich zu ſeinen Landſtänden, Zeit. Neuerrichtung der durch die Revolution in Störung gerathenen Finangen, Förderung der Landwirthſchaft, Entwickelung des Ver⸗ kohrs, Gintreten für die Fortdauer des Zollbereins, Eſſenbahnnetzes, Trennung von Juſtiz und Verwaltung, Hebung der Schulen, Fürſorge für die Hochſchulen und für die Kunſt; das waren die nächſten Aufgaben der inneren Verwaltung. Auf allen dieſen Gebieten greift friſche, lebensbolle Thätigkeit ein. Tiefgehende Streitigkeiten im Innern blieben nicht aus. Der Streit um das Concordat hebt an. Ein ſcharfer Konflikt zwiſchen Staat und Kirche zieht ſich durch die erſten Regierungsjahre bis in die 60er Jahre hinein. Verſöhnend ſuchte Großherzog Friedrich zu wirken.„Aufrichtig bemüht, den Kirchen eine würdige und freie Stellung zu geben, ſuchte ich den friedlichen Einklang unter den öffen echen Gewalten zu ſchaffen, damit für das Hell meines ge⸗ liebten Volkes alle Kräfte harmoniſch zuſammenwirken; ich konnte nicht finden, daß ein feindlicher Gegenſatz ſei zwiſchen Fürſtenrecht und Volksrecht.“ Dieſe Worte der Verſöhnung, ſie fanden tauſend⸗ fältigen Widerhall im Lande. am 20. September die Vermählung mit 8. Dieſe Einigung zu gleich dauerhaft in Freude und Worte des Balſams nach ſchwerer Ausdehnung des Das Jahr 1856 brachte die Annahme det Großh. Würde und Prinzeſſin Louiſe von in Schmterz. Ein echt deurſches Haus⸗ weſen wurde errichtet, vorbildlich für jeden Bürger. Der Segen für das Land blieb nicht aus, und die Worte, die Großhergog Friedrich nach der Verlobung zu ſeinen Ständen ſprach,„ich bin Uberzeugt, daß dieſe Verbindung meinem Volke zum Segen gereicht,“ ſie ſind reich⸗ lich und übereichlich erfüllt worden. Und nun, verehrte Feſtwerſammlung, in jenen Jahren, da hebt die deutſche Frage am, ihre Kreiſe zu ziehen. Für Deutſch⸗ lands Einigung hat Großherzog Friedrich zeitlebens gekämpft, und ſein klarer Blick hat ihm die richtigen Ziele gezeigt. Schon 18554 ſchrieb er nach einem Zuſdmmenſein mit dem Prinzen Wilhelm bon Preußen an Herzog Ernſt von Coburg:„In Wilhelm von Preußen liegt die Möglichkeit einer Rettung Deutſchlands von ſeinem Unter⸗ gange.“ So erkennt Großherzog Friedrich in frühen Zeiten ſchon den Werdegang deutſcher Geſchichte. Seit dem italieniſch⸗franzöſiſchen Krieg im Jahre 1859 wächſt die nationale Erregung. Die Gründung des Nationalvereins und das Gothaer Programm, ſie ſind erſte Etappen auf einem langen Wege. Bundesſtaatliche Einigung mit Geſammtparlament, dieſer Gedanke ſteht im Vordergrund der nationalen Beſtrebungen. Bald faſt der Gedanke der preußiſchen Spitze weiteren Raum. Der Groß⸗ herzog greift lebhaft die deutſche Frage auf. Ein deutſches Pro⸗ gramm, ein deutſches Parlament, dieſe Gedanken bewegen ſein, Herz. In dem Miniſter von Roggenbach findet die kleindeutſche Idee der preußiſchen Führung ihre Verkörperung. Auf dem Fürſtentag in Baden kommt die Einigung mit Herzog Ernſt von Coburg auf ein deutſches Programm zu Stande. Einigung der deutſchen Fürſten unter Preu⸗ ßens Führung, Schutz⸗ und Trutzbündniß mit Oeſterreich, Berufung Fürſten vorſchwebten. Immer ernſter tritt das Bedüfniß hervor, Deutſchlands Macht und Anſehen zu kräftigen, damit es in allen Wechſelfällen der Welk⸗ Geſchichte ſeinen hohen geſchichtlichen Beruf erfüllen kann.„Wie anders wäre die Befriedigung der nationalen und politiſchen Inter⸗ eſſen dieſes großen Volkes möglich, als in einer feſten, thatkräftigen Organiſation, welche Deutſchland zur Vertretung ſeiner Macht und ſeiner Rechte den Nachdruck eines einheitlichen Willens verſchafft und dadurch der Selbſtſtändigleit der Einzelſtaaten zugleich eine une erſchütterliche Stütze verleiht;“ das ſind die Worte, die Großherzog Friedrich am 30. Neovember 1861 ſeinen Ständen zuruft. Für⸗ wahr ein nationales Programm! Oeſterreich ſieht mit Beunruhigung dieſer Entwickelung zu. Auf dem Frankfurter Fürſtentage 1863 erfolgen die Gegenſchachzüge. Preußen lehnt die Betheiligung ab und, da ſehen wir, wie mann⸗ haft Großherzog Friedrich von Baden allein ſteht und ſeine Stimme erhebt, indem er dem Kaiſer von Oeſterreich gegenüber ausführt, eine wahre und wirkliche Erneuerung des Bundes im Geiſte unſerer Epoche kann nicht der modifizirte alte deutſche Staatenbund, ſondern nur der neue deutſche Bundesſtaat ſein. In ſchwieriger Lage verfolgt der Großherzog voll Unerſchrocken⸗ heit das Ziel des nationalen Staates. Die Früchte einer einſichts⸗ bollen Regierung in dieſen Jahren ſeit 1852 waren nicht aus⸗ geblieben. Beruhigung und Vertrauen waren überall im Lande wiedergekehrt. Die Jahre 1860/70, ſie ſind die Jahre des Um⸗ ſchwungs, die Jahre der Vorbereitung für das kommende deutſche Reich, gleichzeitig die Zeiten der großen Reform. Unter dem Mini⸗ ſterium Stabel⸗Lameh— Namen, die unſerm heimiſchen Ohr ſo ver⸗ traulich klingen— wird eine neue moderne Gerichtsverfaſſung geſchaffen, Collegialſyſtem, Oeffentlichkeit, Mündlichkeit, Betheiligung des Laienelementes bei der Rechtſprechung, Schwurgerichte, Handels⸗ gerichte, Unabhängigkeit der Richter, freie Advokatur; alle dieſe Reformen gelangten zur Durchführung. Auch auf dem Gebiete der Verwaltung iſt es die Einführung der Bezirksräthe, die Einrichtung des Verwaltungsgerichtshofes, was neues Leben ſchafft. Die Gewerbefreiheit wird gegeben. Handel und Wandel erblüht. Es iſt jene Zeit, welche Baden den Namen des Muſterlandes errungen. Mit dem Jahre 1864 begiunt die Zeit der großen Kriege. Schleswig⸗Holſtein wird dem Reich zurückgewonnen, und höher und höher gehen die Wogen der nationalen Erregung. Und nun konmmt der Augenblick in dem es gilt, die deutſche Frage mit dem Schwerte zu löſen. Dier Name Bismarck Vordergrunde. Preußen war außer Stande, Baden zu ſchützen. So wurde der Anſchluß an Oeſterreich zur politiſchen Rothwendigleit; er entſprach auch der damaligen Volsſtimmung. Mit bitteren Gefühlen ſah Großherzog Friedrich ſeine Truppen zum Waffentanz mit Preußen ausziehen. Raſch fällt die Entſcheidung. Glorreich ſiegt Preußens tapferes Heer bei Königgrätz. Der preußiſche Aar regt mächtig ſeine Schwingen, und der norddeutſche Bund iſt der Anfang der nationalen Einigung. Raſch findet ſich Badens Volk in den Wandel der Dinge. Baden und ſein Fürſt drängen auf den Eintritt in den neuen Bund. Standen auch politiſche Gründe der Erfüllung entgegen, ſo wird doch die Ueber⸗ brückung der Mainlinie durch dieſes ſtürmiſche Drängen vorbereitet. Mit den Auguſttagen des Jahres 1870 hebt das mächtige Ringen auf Frankreichs Schlachtfeldern an. Die Weißenburger Linien und der rothe Berg bei Spichern, ſie liefern alsbald den Beweis, daß die Waffenbrüder aus Nord und Süd, welche getreu den Verträgen zur Fahne geeilt waren, den unerſchütterlichen Willen haben, mit ihrem Blut den Sieg über den Erbfeind zu erkämpfen und die Einheit zu erringen. Mit ſeinen badiſchen Truppen zieht Großherzog Friedrich aus. Er zieht mit ihnen als Sieger am 30. September in die wiederge⸗ wonnene Reichsſtadt Straßburg ein. Nuits, Villerſexel, die Kämpfe an der Liſaine, Chenevier, Belfort, weiſen glänzende Waffenthaten der badiſchen Truppen auf, die an Ebenbürtigkeit denen der preußiſchen Bundesgenoſſen nicht nachſtehen. Und herrlich ſind ie Früchte dieſes Rieſenkampfes. Das Elſaß iſt wiedergewonnen, die Kaiſerkrone vom Schmied des Deutſchen Reiches, dem Fürſten Bismarck geſchmiedet, die Raben verlaſſen die ſagenumwobene Kuppe des Kyffhäuſer, und Großherzog Friedrich bringt dem neuen deutſchen Kaiſer das erſte Hoch in dem ſpiegelge⸗ ſchmückten Saale Ludwigs XIV. aus. Und er war berufen, es auszubringen. Mit Recht ſprach am 19. Auguſt 1889 Kaiſer Wilhelm II., als er zum erſten Male in Karlsruhe weilte:„Niemand im ganzen Deutſchen Reiche, und am allerwenigſten ich, wird es vergeſſen, daß wir in Ew. Königl. Hoheit die Verkörperung des Reichsgedankens ſehen.“ Was in langen Jahren Großherzog Friedrich geſonnen und er⸗ dacht, das war herrtzhe Wahrheit geworden. In großer Zeit hatte ſein Charakter ſich geſtählt, und unter den Vorbereitern der großen Zeit war er der Größten Einer. Als es galt, die Einheit zu ſichern, da hat Großherzog Friebrich mit Seelengröße im Intereſſe des großen Vaterlandes auf Hoheits⸗ rechte zu verzichten gewußt. Und in den drei Jahrzehnten ſeit 1870 war unſer Großherzog nimmer raſtend ein Prediger der Vaterlands⸗ liebe.„Nimmer zu vergeſſen, wie mühſam, wie opfervoll mit dem Blut der Beſten, Reich und Kafſerthum erkämpft worden, nicht unter⸗ zugehen im mühſeligen Kampfe der wirthſchaftlichen Gegenſätze, in gährender Zeit des Ringens um neue Rechte eines neuen Standes, feſtzuhalten an dem Gedanken, daß dieſer Kampf im Leben des Volkes das eine Ziel im Auge haben muß:„die Wohlthat des ganzen Volkes“ das war die nimmer ruhende Mahnung, die wir aus ſeinem Munde vernommen haben. 5 So wurde Großherzog Friedrich aus dem Fürſten das menſch⸗ liche Vorbild für ſein Volk. Vorbildlich für das Volk war auch das Familienleben der großherzoglichen Familie. Baden⸗Baden und Mainau, die Perlen im badiſchen Lande, führten den hehren Helden⸗ faiſer in den Kreis ſeiner Kinder ünd Enkel. Schwere Schickſalsſchläge, der Tod des Kaiſers, der Kaiſerin, des geliebten Sohnes, des gütigen dr der Tochter unſer großen K ſeines Lebens begründet. Bund, Fri III., ſie blieben nicht erſpart. Die Liebe der Gattin und Kinder, echte Frömmigteit und Theilnahme des Volkes, die Fermochten oberſtes Geſetz die Pflicht, deſſen erſtes Gefühl die Vaterlandsliebe war; eine geſegnete Regierung für das Land, welches in dieſen 50 Jahren ſich in reicher Blüthe entfaltet hat. währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, dann ſind es 80 Jahre, ſo ſingt der Plalmiſt, und damit die Arbeit dauert, deſt größer müſſen die Anſprüche wer⸗ eines deutſchen Parlaments; das ſind die Ziele, die dem patriotiſchen ſteht von da an als mächtigſter Faktor im tröſtenden Balſam in die Wunden zu gießen. 5 Fürwahr ein geſegnetes Leben! Geſegnet für den Fürſten, deſſen „Des Menſchan Leben und wenn es köſtlich gewefen iſt, ſo iſt es Mühe und Arbeit geweſen“ Aber dieſe Mühe und Arbeit, ſie wird reich belohnt durch die Liebe eines dankbaren Volkes. Auch die Bürger der Stadt Mannheim Herzens dieſes Landesfeſt. Iſt doch das Erblühe Großherzog Friedrichs Regierung im ganzen Reiche mit Staunen ver⸗ folgt worden. Von 25 000 Einwohnern hat es ſi if nahezu 150 000 gehoben, ſeine Zahl alſo verſechsfacht. Aus beſcheidenen Anfängen durch eine ſtaunenswerthe Entwickelung des Verkehrs, des Handels, der Schifffahrt, der Induſtrie, durch großartige Hafenbauten, die uns den umfaſſendſten Binnenhafen Deutſchlands gegeben haben, durch eine glänzende Eutwickelung des Bankweſens, der Induſtrie, durch mächtige Förderung des Unternehmungsgeiſtes ſind wir heute eine der mächtigſten Handels⸗ und Induſtriemetropole Deutſchlands geworden. Daß Großherzog Friedrich von Baden all' dieſen Segen ſchaffen konnte, das dankt er der Klarbeit ſeines Willens und ſeines Ver⸗ ſtandes, ſeinem Pflichtbewußtſein, aber auch ſeiner Herzensgüte, ſeiner Wahrhaftigkeit und Beſcheidenheit.„Je länger das Leben feiern dankbaren un Mannheims unter den, die wir an uns ſtellen, und deſto geringer ſchätzen wir unſere Kraft;“ ſo ſprach Großherzog Friedrich 1883 zu ſeinen Ständen. Echte Herzensgüte, Leutſeligkeit und Freundlichkeit ließen ihn theilnehmen am Leben ſeines Volkes, an ſeinen Feſten, an ſeinem Familienleben, an ſeiner Trauer⸗ Nimmer müde hat er Land und Leute im langen Leben kennen gelernt als Fürſt und Freund. Die ſorgſame Pflege der verfaſſungsmäßigen Freiheit, eine aufgeklärte Auffaſſung des Staates und der Regierungsaufgaben, ſie haben ihn geleitet in der inneren Politik. So ſind heute die politiſchen Gegenſätze im badiſchen Lande ausgeſchaltet und einmüthig ertönt der Jubelruf durch das badiſche Land, Glockengeläute und feſtliches Gepränge erfüllen Badens Gauen. Aber ſchöner als rauſchende Feſte iſt die Liebe freier Bürger in Palaſt und Hütte, die heute betend die Hände erhebt, mit dem heiligen Wunſche: Lange bleibe dem Lande Großherzog Friedrich erhalten! Ich fordere Sie auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Großherzog Friedrich von Baden, er lebe hochll! Nachdem das Hoch auf den Landesfürſten verklungen, war, ſtimmte die ſtattliche Verſammlung die Volkshymne an, welche von den Anweſenden ſtehend geſungen wurde. Es folgte dann der allgemeine Geſang der Großherzog Friedrichs⸗Hymne mit Muſikbegleitung von Ferd. Langer, dom Komponiſten ſelbſt dirigirt. Die Muſtkkapelle ſpielte hierauf die Phantaſie aus„Lohengrin“ von R. Wagner. Als die letzten Akkorde der Lohengrinphantaſie verklungen waren, beſtieg Herr Atmtsgerichtsdirektor Gießlet das Podium. Er begann: Unwillkürlich haben die weihevollen Klänge aus Lohengrin, die wir ſoeben vernommen haben, das Bild des jugendkräftigen Großherzogs Friedrich in uns erſtehen laſſen, wie er damals mit ſeiner jungen Gemahlin in ſein badiſches Heimathland eingezogen iſt. Das, was er damals verkündet hat, iſt in einer langen Reihe von Jahren ihm und dem Volke erfüllt worden. Welche Treue und Liebe, welche beglückende und ſorgende Liebe, welche hülfreiche Theilnahme Großherzog Friedrich in ſeinem Herzensbund gefunden hat, das ſagt er ſelbſt in ſeiner ſchönen und herzlichen Anrede, die er an Kaiſer Wilhelm im Jahre 1877 gehalten hat und worin er betont, daß ſeine Gemahlin ihm das Leben verfüßt habe und ſie ihm Troſt und Kraft geworden ſei. 85 Diaʒs iſt ſie aber nicht nur für den Großherzog, ſonder überhaupt für das ganze Land und Volk. Iſt doch das reine Familienleben der großherzoglichen Familie ein Vorbild für uns Alle geworden. 99 85 Ein heiteres Leben führten ſie in glücklichen Tagen. Aber nich immer warf vom blauen Himmel die Sonne goldene Strahlen das fürſtliche Paar. Schwere Tage brachen herein, als der geliebt Sohn ſchwer mit dem Tode rang. Bis ins Mark hinein wurden di Eltern getroffen, wie die Eiche vom Blitz, als der herrliche Se Ludwig im Sonnenglanz der Jugend dahinfiel, und gar ſchwer wurde die Hergen durch den Tod des erſten Kaiſers, wie ſeines heißgeliebten Sohnes, des Kaiſers Friedrich, getroffen. Daraus kann man erſehen, daß der Tod, daß Trübſal und Schmerzen nicht Halt machen vor irgend einer Thüre, von der kleinſten Hütte unten im Thale bis hinauf zuf Palaſt auf ſteiler Bergeshöhe finden ſie den Weg. Und ferner. Trübſal kann uns die Fürſtin ein Vorbild ſein, die, wie der Groß⸗ herzog geſagt hat, alles Leid mit ergebener Seele getragen hat und ihm in ſchweren Tagen ein Segen geworden iſt. Sie iſt eine echt deutſche Fürſtin. Nicht ſtrebte ſie nach Leitm in Fr Politik, trotzdem aber hat ſie in gewiſſem Sinn eine politiſch Miſſion erfüllt. Nicht mit Unrecht ſagte ſchon Herzog Ernſt bei ihre Vermählung,„man hört in dieſen Tagen immer mehr in Süddeutſch land, daß die alte preußiſche Auffaſſung der politifchen Mainlinie hi fällig werden wird.“ Lange Jahre ſind dahingegangen, bis daß 'erfüllt hat. Die ſchönſte Aufgabe der Fürſtin erblickt ſie in der Unterſtützung der Armen, wie in der Förderung der Jugenderziehung zu allem Guten und Schönen. Es gibt wohl lein Krankenhaus, kein Rettungs⸗ haus, keine Anſtalt, keine Schule, kein Unternehmen, das der öffer lichen Wohlfahrt dient, in das unfere Großherzogin Luiſe nicht Fuß geſetzt, in denen ſie nicht mit mütterlicher Liebe mit ihrem weiſe Rath mitgeholfen hätte. Ich brauche nur ziwei Namen zu nenne den Badiſchen Frauenverein und das Rothe Kreuz. Wie biele He hert die Großherzogin nicht geheilt mit barmherziger Liebe und m ihrer tüchtig eingreifenden Thatkraft hat ſie das ſtarre Eis ihr en gegenſtehender Mißgunſt oder Gleichgültigkeit, die die Herzen verhär verſchwinden gemacht. Sie hat manche Unzufriedenheit aus d gefchafft und geholfen, die tiefe Kluft zu überbrücken, ſodaß ſich M wieder zum Menſchen fand. Beſonders wandte ſie ihr Augenmerk au Herzensausbildung der weiblichen Jugend, damit zu tüchtigen Töch und wackeren Müttern ſie dem Vaterland heranwuchſen.„Lande, Mutter, das iſt der ſchönſte Name, den ich mir denken kann,“ da at ſie bor wenig Tagen ſelbſt geäußert. Dieſer Ehrentitel bleibt ihr el er ift uns Allen ins dankbare Herz eingeſchrieben. Wir wollen wil ſchen, daß die erlauchte Großherzogin noch viele Jahre zum Segen badiſchen Volkes, zum Segen des Landes und ſeines Fürſten u erhalten bleibe. In Liebe, Verehrung und Begeiſterung w daher rufen: Unſere allergnädigſte Großherzogin ſie lebe Hoch! Nachdem dieſes Hoch verklungen war, ergreift abermal Wort Herr 255 5 Oberbürgermeiſter Beck: Hochverehrte Damen und Herren! Ehe wir zum Abſchlu ſo harmoniſch und würdig verlaufenen Feſtbanketts gelang ich mir erlauben, einer doppelten Ehrenpflicht zu genlgen. zunäch einer Pflicht der Dankbarkeit, die 3u erfüllen iſt gegenüber den h geſchätzten Feſtrednern und dem begabten Dichter des feinfinnigen logs, die— das haben wir Alle tief empfunden— in muſterailti 4 Weneraf⸗Anzelger. 5 Maanelnt, 27 Apt, und geradezu hervorragender Weiſe ihre Aufgabe erfüllt haben, und] dem General von Bock und Pollach⸗ Links von Prinzeffin ees iſt ſelbſtheuſterndich) daßß ee ere e denen brauſender Beifall, beſſer als Worte es vermögen, dies bewieſen Wilhelm folgten Großfürſt Michael, die Er b geroß⸗ration, weun ſie mit einem Male ihres hat. Sie haben es verſtanden, die Begeiſterung in uns zu erwecken, herzogin, Prinz Guſtap von Schweden, Herzogin Johann[digen Hauptes beraubtiſtſes ſchwer fluden 1 die in uns Allen ſchlummert, und die ſtets herborbricht, wenn es gilt, einer jüngeren Hand zu folgen, den coie Au umſerm Großherzog und ſeiner erlauchten Gemahlin eine Kundgebung darzubringen. Wenn wir gerecht ſein wollen, dürfen wir über Dichter und Rednern aber auch nicht vergeſſen die holde Muſika, die uns in die richtige Feſtſtimmung ver rſetzt hat, und darum ſei warmer Dauk ausgeſprochen der wackeren Sängerſchaar Kapellmeiſter dafür, daß ſie in ſtets liebenswürdiger Weiſe mithelfen, und ihrem hochbewährten patriotiſche Feſte zu verſchönern. Darin iſt auch die ganze Kapelle mit eingeſchloſſen. Geſtatten Sie mir noch, einit ge Worte hinzuzufügen zu der be he eutigen ſchwellenden Gefühlen, denen wir mit Worten nur unvollkommen Aus⸗ druck geben die aber ein Beweis ſein mögen für unſeren tiefen Herzenswunſch: Möchten wir un ſeren geliebten Großherzog und ſeine erlauchte Gemahlin hier in Mannheim inmitten einer treuergebenen Bürgerſ ch aft begrüßen können, ihnen Tribut der darzubringen für des Landes Glück und Wohlfahrt, für es Reiches Stärke und Einheit.(Bravo.) 115 daraufhin zu ermächtigen, folgendes geiſterten Stimmung des Tages und den aus tiefem Herzen können, den Ich möchte Sie bitten, Telegramm abzuſenden An Seine Kgl. Hoheit den Großherzog. In dicht gedrängter Feſtverſammlung wurden ſoeben in beredten und begeiſterten Worten die glänzenden Herrſcher⸗ tugenden und die unvergleichlichen Verdienſte des hohen Jubilars und Seiner erlauchten Gemahlin unter jubelndem Beifall verherrlicht. Die Feſtverſammlung geſtattet ſich ehrfuchtsvollſten Huldigungsgruß und herzlichſte Segens⸗ wünſche in der frohen Hoffnung zu überſenden, daß es der hieſigen Bürgerſchaft demnächſt vergönnt ſein möge, den allgeliebten Landesherrn und Höchſtdeſſen erlauchte Ge⸗ mahlin in unſerer Mitte begrüßen zu dürfen. Oberbürger⸗ meiſter Beck. Die Verſammlung gab jubelnd ihre Zuf ſtimmung zur Ab⸗ ſendung des vom Herrn Oberbürgermeiſter Beck verleſenen Telegramms.— Die vereinigten Geſangvereine ſangen darauf den melodif 11 5 Chor„Gruß an's Badner Land“ von Jüngſt, auf ſtürmiſche Da⸗capo⸗Rufe wiederholten ſie die letzte des Liedes 11 ſchloſſen mit dem Badiſchen Sänger ſpruch. Herr Eſchellmann, der treffliche Liederſänger, trug zwei mit ſchöner Stimme und gutem Vortrag geſungene Lieder vor. Die Muſikkapelle ſpielte noch„Patriotiſche Klänge“ von Furk und einen Strauß'ſchen Walzer, womit das aufs Beſte ver⸗ laufene Bankett kurz nach 12 Uhr ſein Ende erreichte. *** Die Feſtlichkeiten in Narlsruhe. (Von unſerem Spezfalkorreſpondenten.) Karlsruhe, 26. Abril. Im Stadtgarten fand in den Nachmittagsſtunden eine großes Volksfeſt ſtatt. Trotz des leiſe hexniederrießelnden Regens hatte ſich eine koloſ⸗ ſale Menſchenmenge eingefunden. Die Leibgrenadierkapelle kon⸗ zertirte. Gegen 6 Uhr ſtieg ein mächtiger, mit Fahnen in den badiſchen Farben geſchmückter Luftballon in die regen⸗ geſchwängerten Lüfte empor. Ueber den Verlauf der kühnen Luftſchifffahrt konnte ich leider bis jetzt noch nichts in Erfahrung bringen. Der Luftballon entſchwand in nördlicher Richtung. Die Gartenbau⸗ und Kunſtausſtellung wurden während des ganzen Nachmittags ſehr ſtark beſucht. In der Gartenbauausſtellung war der Menſchenandrang zeitweilig ein ſo, enormer, daß die Paſſage nur mit großer Mühe aufrecht erhalten werden konnte. Unter den Beſuchern der Ausſtellung waren ſehr viele Mannheimer zu bemerken. Was die Ausſtellung ſelbſt an⸗ belangt, ſo verdient ſie ſehr hohes Lob und größte Anerkennung. Die Gartenbaukunſt Badens hat in dieſer Ausſtellung ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit in dem glänzendſten Lichte gezeigt. Ganz hervorragende Ausſtellungen haben namentlich auch die Mannheimer Gärtner ge⸗ liefert, ſo die Herren Wilhelm Preſtinari, Theodor Wie ſt und Kocher. Empfänge am Großh. Hofe⸗ Nachmittags empfing der Großherzog den Generaladju⸗ tanten General der Kavallerie 3. D. von Bülow. Um 5 Uhr begann in der oberen Gallerie und den anſtoßenden Räumen des Schloſſes das Paradediner Die Tafeln waren mit rothen Nelken gezierk. Die Muſik ſpielte erleſene Weiſen, zuerſt einen Jubiläums⸗ Weihe⸗Gruß, unter Benutzung zweier Lieblingsmelodien des Großherzogs:„Heut ſingt die 65 Chriſtenheit“ und„Seht er kommt mit Preis gekrönt“. Es folgte u. A. das altniederländiſche Dankgebet, Theile von ae Eroika, Stücke aus den Meiſterſingern. Den Schluß machte ein altbadiſcher Marſch. Der Kaiſer, welcher die Uniform ſeines Mannheimer Regiments und badiſche Orden trug, ſaß zwiſchen der Großherzogin und der Prinzeſſin Wilhelm, ihm gegenüber ſaß in Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens der Groß⸗ herzog, zwiſchen dem Prinzen Albrecht von Preußen und Albrecht von Mecklenburg, Prinz Karl von Baden, Prin⸗ zeſſin Reuß, Prinz Max von Baden, Gräfin von Rhena, Erbprinz von Hohenlohe⸗Langenburg u.., rechts von der Groß⸗ herzogin folgten der König von Württemberg, die Kronprinzeſſin von Schweden, der Erbgroß⸗ herzog, die Fürſtin zur Lippe, Herzog Johann Albrecht, Erb⸗ prinzeſſin von Anhalt, Fürſt zu Waldeck Pyrmont, Erbprinzeſſin zu Leiningen, Erbprinz von Anhalt, Prinz Friedrich von Sachſen⸗Meiningen, Prinz Ernſt von Sachſen⸗Altenburg u. ſ. w. An der Innenſeite der Tafel ſaßen zunächſt dem Großherzog der Reichskanzler, der General von Bülow, General⸗Oberſt von Los, General Frhr. von Wilfinger. Ferner die weiter hier anweſenden Fürſtlichkeiten, die Höfe, Gefolge, die Spitzen der Behörden, die Generalität, die Offiziersdeputationen, der Ober⸗ bürgermeiſter von Karlsruhe u. A. Im Verlauf des Mahles hielt der Großherzog folgende Anſprache: Geſtatten Eure Majeſtät, in Gegenwart Meiner vielen Gäſte Meinen innigſten und wärmſten Dank dafür auszuſprechen, daß Sie Mir die Ehre geſchenkt haben und d zu erſcheinen, und durch Ihr Erſcheinen dem Feſte, das gefeiert wird, eine noch viel höhere Bodeutung zu geben. Ew. Majeftät wiſſen, was Ich damit ſagen will, und kennen M eich genügend, um zu glauben, daß es keine Worte ſind, ſondern tiefe Empfindungen, Empfindungen des Dankes, der von alter Zeit für das Haus Eurer Majeſtät Mich bewegt und dem ich doch auch einen kurzen Ausdruck geben darf. Denn an dieſer Stelle hier war es Mir vergönnt, ebenſo Allerhöchſt Ihren Herrn Großvater vielfach zu begrüßen, als auch Ihren erlauchten Vater bei verſchiedener Gelegenheit mit der Geſinnung zu begrüßen, wie ſie ſich nur durch ein langes Leben befeſtigen läßt. Dieſe Er⸗ innerungen ſind Mir ſo werth und ſo theuer, daß ſie die Anweſenheit Ew. Majeſtät noch Der 5 i ck b i 5 a die Vergangenheit erfüllt beſonders und es wäre eitle M fühe, wenn Ich ſagen wollte, was 15 Alles dabei betwegt. Denn es iſt geworden und allgemeines Eigenthum. Aber das Eine bewegt Mich am tiefſten, ſagen zu können, daß Ich eine lange Zeit habe thätig ſein dürfen unter Gottes Segen. Ihm danke dafür. Meine Wünſche gehen aber noch biel weiter, ſie zielen dahin, daß die Regierung Ew. Majeſtät eine in jeder Beziehung geſegnete bleiben möge, daß Freude, Friede und Zufriedenheit entgegenkommen möge, für alle Ihre Unternehmungen, für Alles, was Sie zum Wohl des Reiches, und Ich darf hinzufügen, zum Wohle der Armee im Augen haben und durch⸗ führen wollen. Dieſer Armee anzugehören, in ihr thätig ſein zu können, gehört zu Meiner größten Befriedigung und erweckt in Mir die Hoffnung, noch weiter in ihr wirken zu dürfen. Daß flür die Zukunft dieſe Möglichkeit bevorſtehe, das iſt es auch, worauf twir alle hoffen und wonach wir alle ſtreben mit der ganzen Kraft unſerer Ueberzeugung. Möge es Mir geſtattet ſein, dieſe Geſinnungen, die heute ganz beſonders ſtark und lebendig ge⸗ worden ſind, zum Ausdruck zu bringen. Möge Ew. Majeſtät noch lange, lange geſegnet regieren! Wir geben dem Ausdruck unſerer Emßpfindungen laut mit dem Rufe: Se. Maf. der Kaiſer und König, er lebe hoch! Im Anſchluß hieran intonirte bie Muſik die Nakionalhymne. ie Freude, am heutigen Tage hier Schutz und Ich Ihnen Die Antwortrede des Kaiſers lautet folgendermaßen: „Euer Königliche Hoheit haben die Gnade gehabt, hier am heutigen Feſttage auch Meiner zu gedenken und mit tiefbewegtem Herzen ergreife Ich das Wort, um den Dank auszuſprechen für dieſe außerordentlich freundlichen Worte, dieſe zu Herzen gehenden Worte, die Euer Königliche Hoheit ſoeben geſprochen haben. Wie dieſe Halle und wie dieſer Fleck, an dem auch Ich Mich entſinne, die erhabene, Ehrfurcht gebietende Geſtalt Meines hochſeligen Herrn Großvaters und neben ihm die Lichtgeſtalt Meines Vaters geſehen zu haben; ſo birgt das Karlsruher Schloß in allen ſeinen Theilen für mich Er⸗ innerungen von höchſtem Herzenswerth, und es war natürlich, daß Ich den W̃ Wunſch hegte, bei dieſem ſo ſeltenen und einzig ſchönen Feſte, welches Gottes Huld und Gnade Euer Königlichen Hoheit mit Ihrem Hauſe beſcheert hat, auch Meinen beſcheidenen Antheil nehmen zu können. Ein Vorbild ſelbſtloſer hingebender Pflichterfüllung in der Regierung, wie in militäriſchen Verhältniſſen, ein treuer Waffen⸗ genoſſe und Förderer der Gedanken Meines hochſeligen Großvaters, ein emſiger und eifriger Hüter der erworbenen Schätze und Güter unſeres deutſchen Volkes, in allen dieſen Dingen ein Vorbild für unſere jüngere Generation, ſo ſtehen Euer Königl. Hoheit vor den Augen der Generation, die Ich die unter den Eindrücken des großen Jahres auf⸗ gewachſen iſt. Es kann für Mich nur der höchſte Ruhm ſein und zugleich in Mir die höchſte Dankbarkeit erwecken, wenn aus dem Munde des Vertreters der Generation Meines Herrn Großvaters, aus Euer Königlichen Hoheit Munde, ſelbſt das Wort ausgeſprochen wird, daß Sie mit den Grundſätzen, nach denen Ich du regieren verſuche, einverſtanden ſind. Denn es geht daraus hervor, daß dieſe Grundſätze ſich in Bahnen bewegen, die Mein unvergeßlicher Großvater uns vorgezeichnet hat. Wollte Gott, es hätte Ihm gefallen, Meinen herrlichen Vater noch recht lange zu erhalten. Aber da es nun einmal anders gekommen iſt, ſo bin Ich auch feſt entſchloſſen, dem ſchweren Erbtheil, das Mir zugefallen iſt, mit Aufbietung aller Meiner Kräfte gerecht zu werden, Das geſchieht beſonders durch die Pflege der Armee. Ich hoffe, daß es Mir gelingen wird, durch ſorgfältige Pflege ſie in dem Zuſtand zu erhalten, wie ſie Mein Herr Großvater Mir überließ, als ein Inſtrument in ſeiner Hand, den Frieden 3 t er⸗ halten, im Kriege zu ſiegen, als eine unber⸗ gleichliche Schule für die Erziehung unferes Volkes. 185 kann Mir aber eine ſolche Arbeit nur lohnend und zu gleicher Zeit erſprießlich denken, wenn ſolche Vorbilder, wiee Euer Königliche Hoheit unter den d Reichsfürſten ſind, Mir zur Seite ſtehen. Denn eütſchen“ wechſeln, wie die Aufgaben der Zeit. Wenn daher alis ſo beruf Munde und von ſolcher Seite Mir aufmunternde und lobende ausgeſprochen werden, ſo ſchöpfe Ich daraus den Muth zu w Streben. Meine Worte ſollen damit ſchließen, daß Ich nicht g ſondern im Namen jedes Deutſchen Herzen Gottes Segen erflehe für Er Goheit ünd g an auf Mir als Berather zur Seite blild Mir voranſtehen. Uunſeren Geſin 9 Ausdruck, indem wir rufen, Seine Königliche Hoheit der Großhz von Baden Hurrah! Hurrah! Hurrah! Die Muſik ſpielte die badiſche Hymne. Der Kaiſer und dz Großherzogspaar hielten nach der Tafel Cercle. zum Paradediner, und vorher die Ankunft des Württemberg hielt ein tauſendköpfiges Publikum in den Haußt ſtraßen und auf dem Schloßplatz gefeſſelt, trotz e eines leichtt Regens. Im Lauf des N kachne traf von Heise lberg un Freiburg die Studentenſchaft ein, um gemeinſchaftlich mit da Studenten techniſchen Hochſchule einen Die Auffahh Königs bah der Fackelzug zu veranſtalten. Derſelbe begann gegen 8 Uhr Abends und nahg einen impoſanten Verlauf. Die Studenten waren faſt aus nahmslos in Wichs erſchienen. Es mochten ſich zirka 300 Studenten in dem Zuge bewegen. 6 Muſikkorps ſpielten floth, Marſchweiſen. Der Zug nahm ſeinen Weg am Schloß vorbiß auf deſſen Balkon der Großherzog, der Kaiſer un die zahlreichen ſonſtigen Fürſtlichkeiten ſtanden. Brauſende Hurrah⸗ und Hochrufe ſchallten aus den jugendlichen Kehlen den geliebten Landesherrn entgegen. Der Fackelzug bildete eine faszinirende Huldigung für den allgeliebten Großherzog. Naß Schluß des Fackelzuges der Studentenſchaft unternahmen di⸗ Großherzoglichen Herrſchaften mit Gefolge, attachirt von zwe Schwadronen Leibdragoner, eine ca. 1½ ſtündige Rundfahr durch die aufs Glänzendſte illuminirte Stadt. Die Illumination der Stadt, die für heute vorgeſehen war, hatte unter der Ungunſt der Witterung ſehr zu leiden. Von 5 Uhr Nachmittags ab regneit es faſt beſtändig und in den Abendſtunden nahm der Regen ſogat zeitweiſe an Heftigkeit zu. Trotz dieſer Ungunſt der Witterung waren die Straßen der Stadt überfüllt. In der Kaiſerſtraß: und in der Carl Friedrichſtraße ſtockte der Verkehr und man konnte nur mit Mühe im Schritt vorwärts kommen. Die Be⸗ leuchtung der Häuſer war glänzend. Die Wirkung der Illu⸗ mination würde bei ſchönem Wetter natürlich weit impoſanter und eindrucksvoller geweſen ſein. Einzelne Häuſer zeigten wunderbare Lichteffekte, ſo namentlich das Geſchäftshaus von Tietz und dasjenige von Sexauer. Auch die Illumination des Hauptpoſtgebäudes war von ſtarker Wirkung. Die Farbe der Lichter war natürlich faſt ausnahmslos roth und gelb. An vielen Häuſern bildeten den Mittelpunkt der Beleuchtungs⸗ arrangements eine Krone, oder der Namenszug Friedrich, darunter oder darüber die Jahreszahlen 1852 und 1902. Recht hübſch machte ſich ein durch grüne elektriſche Glühlämpchen ge⸗ bildeter Eichenzweig unter dem in rothen und gelben Lichtern erſtrahlenden Namenszug des Großherzogs. Impoſant war vor Allem die Illumination der Kaiſerſtraße, die einem durch⸗ einander fluthenden bunten Lichtmeer glich. Auch das Rath⸗ haus hatte prachtvoll illuminirt. Die ganze Stadt im Lichter⸗ ſchmuck zu ſehen, war bei den in den Straßen wogenden Men⸗ ſchenmaſſen einfach unmöglich, denn man konnte beim beſten Willen nur im Schneckentempo vorwärts kommen. Einen er⸗ greifenden Eindruck machte es, als punkt 9 Uhr die Glocken ſämmtlicher Kirchen in harmoniſchen Accorden den eigentlichen Feſttag, als welcher ja der morgige Sonntag beſtimmt wurde, einläuteten. Es waren dies feierliche Augenblicke, die wohl jeden empfänglichen Gemüthe unvergeßlich bleiben werden. Die Abreiſe des Kaiſers erfolgte gegen 349 Uhr. Der Großherzog und de, rb⸗ großherzog gaben dem Monarchen das Geleite auf den Bahnhof. Die Kopf an Kopf ſtehende Menſchenmaſſe begrüßte die Allerhöchſten Herrſchaften mit ſtürmiſchen Hochrufen. Bald nach dem Kaiſer reiſte auch der König von Württem⸗ berg von Karlsruhe ab. Der Feſtkommers der Studentenſchaft der heute Samſtag Abend abgehalten wurde, begann erſt gegen 10 Uhr. Der große Feſthallenſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Das Programm beſtand aus Reden, Muſikvorträgen und allgemeinen Geſängen. Die Feſtrede hielt Herr Braun. Das Bankett fand erſt in den frühen Morgenſtunden ſeinen Abſchluß. Ernſt Müller. 0ãͤãũã wAVddddddddddddfdddſd/d/ddõßdÿ. Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: Ernſt Mülſer/ für Theater, Kunſt und Feuilleton: Fritz Goedecke für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Druct und Werlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b. H. .9 Anzeigers der Stadt Mannheim und Umgebung zum 50jährigen Regierungsjubiläum Sr. Agl. hoh. des Großherzogs Friedrich von Baden. No. 104 A Sonntag, 27. April 1002 4* Morgenblatt O 74 Friedrich von Baden rei Eigenſchaften waren in der 2 95 zeit deutſchen Volksthums, im Mittel⸗ 7 alter, an hohen Herren vor andern gern geſehen und werden daher von den Dichtern jener Zeit wieder und wieder geprieſen: die„triuwe“, die„staete“, die„milte“. Das ganze, thatenfrohe Mittelalter aber hat kaum eine ſo ab⸗ gerundete und vollendete Vereinigung dieſer Vorzüge gekannt, wie ſie eine Zeit hervorbrachte, die den Glauben an des deutſchen Namens Zukunft oft auf eine harte Probe geſtellt hat. Dieſe Vereinigung der beſten Herrſchergaben heißt Friedrich von Baden, der von den Fürſten ſeiner Zeit der deutſcheſte geweſen, bei aller Volksthümlichkeit aber doch immer ein Fürſt geblieben iſt. .*.*. Auf dem Boden gemeinſamer Abſtammung erwuchs jene unſterbliche Treue, die das Nibelungenlied beſingt. Für den Gefolgsmann war ſie höchſtes und letztes Sittengebot; aber auch vom Herrn forderte ſie gebieteriſch jenes ungeſchriebene Geſetz, das die Sänger achtſam hüteten. Dies ſtarke Band, das Fürſt und Volksſtamm an einander feſſelte, gab dem deutſchen Stammesfürſten⸗ thum jene unverwüſtliche Kraft, die ſich in den Stürmen von Jahrhunderten nicht erſchöpfte, die der Einheit und Macht des Reiches aber auch emſig das Grab ſchaufeln half. Was Friedrich von Baden vor einem halben Jahrhundert übernahm, das war zwar ein wohlverwaltetes Vätererbe, aber keine, aus dem Schooß gemeinſamer Schickſale erwachſene Stammeseinheit. Das waren werthvolle Stücke, die Kräfte von außen zuſammengefügt, und die redlicher Wille und kluge Regentenkunſt nicht ohne Mühe zuſammen gehalten hatten. 25 Nur weil dieſen künſtlich gefügten Theilen der wetterfeſte 8 k einer geſchichtlichen Ueberlieferung fehlte, nur deshalb wohl klonnte es geſchehen, daß hier, um die Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts, das Band der Treue von Seiten des Volkes in einer Weiſe gelockert wurde, die unerhört war in deutſchen Landen. die„triuw§el, Und von Glück durfte dies junge Staatsgebilde ſagen, daß ihm ein Fürſt beſcheert war, der es aus eigner ſittlicher Kraft unternahm, zu ſchaffen, was hier fehlte. Großherzog Friedrich hat ſeinem Lande eine Treue bewieſen, in guten wie in böſen Tagen, die ſtark genug war, das einigende Band einer jahr⸗ hundertelangen Geſchichte zu erſetzen. Denn es war nicht jene blutloſe Dienertreue, die ſich keiner Verantwortung je bewußt wird; es war die ſtolze Treue des geborenen Herrn, die hoch genug ſteht, um über Kränkungen binwegſehen zu können; die ſchöpferiſch wirkt, weil ſie Vertrauen heiſcht; und erzieheriſch, weil nichts die Menſchen ſo unwider⸗ ſtehlich verpflichtet, wie der Glaube an ihre innewohnende Wtigkeit. Ein Sbarakterbilcl⸗ N I Durch weitherzige Selbſtverwaltung in Staat und Gemeinde, durch eine vorbildlich humane Rechtspflege, durch vornehme Duldung auf allen Gebieten des Geiſteslebens, durch frühzeitiges Eingewöhnen in den fluthenden Strom des neu⸗ zeitlichen Völkerverkehrs hatte der Enkel jenes Ideal zu ver⸗ wirklichen geſtrebt, das ſein Ahn Karl Friedrich, in ſeinem etwas eigenartigen Stil, in die Worte gefaßt hatte:„ein freies, opu⸗ lentes, geſittetes, chriſtliches Volk zu regieren.“ Der Geiſt des Herrſchers offenbart ſich dem Einzelnen nirgends deutlicher als in den ausführenden Organen ſeiner Regierung. Freilich, wer immer im Lande gelebt hat, dem kommen unterſcheidende Merkmale ſchwerlich recht zum Bewußt⸗ ſein. Wer aber Gelegenheit hatte zu vergleichen, der erkennt bald, daß die badiſche Beamtenſchaft von beſonderm Schlage iſt. Kluge, wohlwollende, zugängliche Männer, nicht ängſtlich und nicht im Mindeſten gedrückt von der zwiefachen Verpflich⸗ tung, zugleich Diener ihres Fürſten und Diener ihres Volkes zu ſein: das iſt durchgehends die Eigenart unſerer Beamten hoch und niedrig; und wer genauer zuſteht, dem bleibt es nicht ver⸗ borgen, daß es ein Stück von der freien Art ihres Landesherrn iſt, die in jedem Einzelnen von ihnen lebt. d* aK.* Mit ſolchen Mitteln und nach ſolchen Zielen die Geſchicke eines Landes lenken zu wollen, das war vor fünfzig Jahren ein — Zweite Sonntags⸗Ausgabe. größer Wagniß, als wir uns heute vorſtellen können; wir, die wir ſeit einem Menſchenalter nun ſchon im wohl⸗ gefügten Bau des neuen Reiches hauſen, an deſſen granitnen Quadern ſich innere und äußere Stürme machtlos brachen. In jener Zeit der ſchwankenden Verhältniſſe drinnen und draußen aber, durfte dies Wagniß nur ein Fürſt unternehmen, in deſſen Bruſt der treuen Hingebung an ſein Land das zuverläſſige Gegengewicht nicht fehlte. Das war die„staete“, die Beſtändigkeit, das was wir heute recht eigentlich Charakter nennen. In einer Zeit politiſcher Schwäche, politiſcher Leichtlebigkeit— wenn man ſo ſagen darf— war Friedrich von Baden ein politiſcher Charakter, in ſeiner Art ſo feſt, wie nur der alte Kaiſer Wilhelm und ſein großer Kanzler es in ihrer geweſen. Wenn er die salus publica, die gemeine Wohlfahrt zur Richtſchnur ſeines Handelns nahm; wenn er alle lebensfrohen Triebe ſeines jungen Staatsweſens ent⸗ wickelte und förderte; wenn er ſein Volk zur politiſchen und wirthſchaftlichen Mündigkeit erhob: ſo verlieh ihm die nimmermüde Spannkraft dazu vom erſten Augen⸗ blick an der Gedanke, hier einen herrlichen Bauſtein, einen Eckſtein meißeln zu können, zum künftigen Pracht⸗ bau des neugeeinten Deutſchen Reiches. Dem rückſchauenden Auge entwickelt ſich die Reichs⸗ gründung von dem Zeitpunkt an, wo die eiſenfeſte und doch ſo geſchickte Hand des Fürſten Bismarck die ver⸗ worrenen Fäden ergriff, mit der Folgerichtigkeit einer drama⸗ tiſchen Fabel. Man muß ſchon von Vielem abſehen, was dem lebenden Geſchlecht zur ſelbſtverſtändlichen Gewohnheit des Daſeins ge⸗ worden iſt, um die Stimmung zu verſtehen, die im Jahrzehnt vor König Wilhelms Anfängen die Beſten unſeres Volkes oft be⸗ herrſchte; um ihre bangen Zweifel nachzufühlen, die ſie oft mit der Macht der Verzweiflung zu überwältigen drohten; um vor allem auch das rechte Maß zu finden für die„staete“, für die Charakterfeſtigkeit, die Friedrich von Baden in ſeiner deutſchen Politik, die er beſonders auf dem Frankfurter Fürſtentage be⸗ wies. Für Preußens Blut und Eiſenpolitik muß, in der Ueberein⸗ ſtimmung ihrer letzten Ziele mit denen eines ſüddeutſchen Bun⸗ desfürſten von erprobter Lauterkeit der Geſinnung, eine viel, viel wirkſamere moraliſche Stütze gelegen haben, als wir von heute, wo alles wohlgelungen und von der Geſchichte gerecht⸗ fertigt erſcheint, noch nachzufühlen vermögen. Wenn wir uns aber in die Irrungen und Wirrungen jener trüben Tage zurück verſenken, da drängt ſich uns aus der Fülle erfreulicher und abſtoßender Erſcheinungen die leuchtende Er⸗ kenntniß auf, daß es auch in badiſchen Landen doch allein der Herrſcher war, der ſich die Weite des politiſchen Blicks, die Kraft des politiſchen Glaubens ſtegreich durch alle Zweifel bewahrte. 5 2. Seite General⸗Anzeiger Mannheim, 27. Aprll Stolz darf unſere engere Heimath ſein auf die ſtattliche Schaar tüchtiger Männer, die im Dienſt ihres gütigen Herrn froh und erfolgreich am inneren Ausbau des Landes wirkten; ſtolzer noch auf den Herrn ſelbſt, den die raſtloſe Arbeit am Wohl des Landes nicht hinderte, eine über die Landesgrenzen hinaus⸗ greifende Weltanſchauung zu entwickeln und zu bethätigen, ſo ideal und groß angelegt, und doch ſo realpolitiſch-geſund in ihrem Kern, wie ſie nur wenige ihr eigen nennen konnten, in jenen Tagen. Welche Dienſte Großherzog Friedrich der Reichspolitik ge⸗ leiſtet hat, ſeitdem dieſe ſeine politiſchen Grundgedanken all⸗ gemein anerkannt und herrſchend geworden ſind, das ſteht in dieſen Tagen lebhaft vor den Augen einer dankerfüllten, deut⸗ ſchen Welt. An die Zeiten banger, oft getäuſchter Erwartung aber muß man ſich erinnern, will man die ſtille Charaktergröße unſeres Herrn in ihrer tiefſten Bedeutung würdigen. *** Lebenswarme Fülle und Rundung, wie man ſie in gleicher Vollendung ſo bald nicht wieder findet in unſrer Geſchichte, gibt dem Charakterbilde dieſes Fürſten die dritte jener altberühmten deutſchen Herrentugenden, die„milte“, die Freigebigkeit im edelſten Sinne des Wortes. Hat unſer Landesherr dem Gedeihen unſerer Heimath, dem Gedeihen des werdenden und des neu erſtandenen Reiches ſeine beſten Kräfte geweiht: ihm blieb darum doch nichts fremd von dem, was Gemeingut der ſtrebenden Menſchheit geworden iſt. Wie könnte es auch anders ſein bei einem Manne, dem eine edle Frau mit guten und klugen Händen die Stätte behütet, wo er allzeit Erholung finden konnte vom aufreibenden Getriebe des öffentlichen Lebens: die Stätte des heimiſchen Heerdes und eines innigen Familienglücks. Jammer und Noth zu lindern, die nun einmal unzertrenn⸗ lich ſind vom Menſchenloos, das war dieſen beiden fürſtlichen Grundſtimmung des Gemüths entſprang, die den Großherzog in engherzig-materialiſtiſcher Zeit das ſchöne Wort prägen hieß: Forſchung führt zu Gott! Weil er von dieſer Ueberzeugung tief durchdrungen war, hat er der Wiſſenſchaft mit offener Hand geſpendet, ohne ihr den geringſten Zwang aufzuerlegen. Drei blühende Hochſchulen und ihre angeſehene Stellung im Reiche der Geiſter ſind deß Zeugen. Und daß der badiſche Herrſcher die gleiche offene Hand auch für die Kunſt hatte, die freie Kunſt, die ihr Geſetz in ſich ſelber trägt, davon werden ſpäteren Geſchlechtern noch vier klingende Namen Kunde geben, die Namen Leſſing und Thoma, Devrient und Mottl. *** Zu ſchier künſtleriſcher Harmonie werden dieſe hervor⸗ ragenden Herrſchertugenden vereint durch die„maze“, die kluge Mäßigung, das rechte Haushalten im Wollen und Können, das von den Weiſeſten aller Zeiten als der wahre Quell dauerhafter Erfolge geprieſen worden. Auch in der äußern Erſcheinung unſeres Herrn iſt dieſe Harmonie des Charakters ausgeprägt, und man ſieht es den Bildern eines Thoma und Propheter an, mit welcher Liebe dieſe echten Künſtler aus Menſchenfreundlichkeit, Klugheit und fürſt⸗ licher Würde ein Ganzes woben, das das Herz des Beſchauers unwillkürlich gefangen nimmt. Die harmoniſche Ruhe des Geiſtes aber wird uns Menſchen⸗ kindern nicht geſchenkt, wir müſſen ſie uns mühſam erringen im läuternden Feuer des Schmerzes. Dies leidvolle Ringen iſt— auch unſerm Großherzog nicht erſpart geblieben, und auch er heißt: ein Kämpfer ſein. Durch Kampf drang er zur Höhe, und auch dort wartete ſeiner noch manch bittere Erfahrung, im eigenen Hauſe ſowohl wie im verwandten Kaiſerhauſe. Schwerlich iſt Jemand ſonſt vom jähen Tode des ritterlichen zweiten Kaiſers ſo im innerſten Kern ſeines Weſens getroffen worden, wie Großherzog Friedrich von Baden; war es doch recht eigentlich ſeine Zeit und ſein Geſchlecht, das da von einem trauernden Volk in ein zu frühes Grab geſenkt wurde. Vielen in Deutſchland iſt es damals kein geringer Troſt ge⸗ weſen, daß Kaiſer Friedrichs vertrauteſter Freund und Be⸗ rather auch ſeinem Nachfolger zur Seite ſtehen würde. Und noch einmal mag ähnlich ſchwere Sorge das Herz des Großherzogs beſchlichen haben. Bei der Grundverſchiedenheit beider Naturen iſt es nicht anzunehmen, daß Bismarck ihm von Anfang an gerade ſympathiſch geweſen wäre. Nachdem er aber einmal ertannt hatte, daß hier der Rieſe gekommen ſei, der die Schmiedearbeit eines Völterſchickſals leiſten konnte, da iſt es ſicher ſein redlicher Wunſch geweſen, der Mann möge auf ſeinem Poſten bleiben, ſolange es der Vorſehung gefallen würde. Das ſollte nicht ſein. Aber auch dieſe weitgreifende Erſchütterung konnte den Großherzog keinen Augenblick wanken machen, in ſeiner tief⸗ eingewurzelten Anhänglichkeit an Kaiſer und Reich. Wo es galt, iſt er für das Wohl des Reiches eingetreten, mit dem ganzen Anſehen ſeiner ehrwürdigen Perſönlichkeit. So hat er es noch zuletzt in die Waagſchale geworfen, als dem achtunggebietenden Landheer ein ebenbürtiger Bruder erſtehen ſollte in der neuen deutſchen Flotte, die den Namen„Zähringen“ dereinſt wohl in ferne Welten tragen wird, wovon die alten Her⸗ zöge auf ihrer Stammburg im Schwarzwald. ſich nichts träu⸗ men ließen. Was die alte Fürſtenmacht mit ihrem Stammespartikula⸗ rismus geſündigt hat am heiligen römiſchen Reiche deutſcher Na⸗ tion: Friedrich von Baden, Herzog von Zähringen hat es am neuen Reich geſühnt. Aus freiem Mannesſinn und frohem Herzen gab er dem Reiche, was des Reiches war, und mächtig hat er mit dieſer ſei⸗ ner hochgemuthen Bereitwilligteit die neue Einigung gefördert. Das dankt ihm des neuen Reiches Kaiſer, das danken ihm feſtfrohe Stimmen aus allen deutſchen Gauen, und von jenſeits der Grenzen, wo immer Deutſche wohnen. Seine badiſche Heimath aber verdankt ihm mehr, weit mehr! Was Großherzog Friedrich als Erbe ſeiner Väter übernahm, das war ein geographiſcher Begriff, ein Land, wenn auch ein wohlbehütetes und vielbeneidetes Land. Was er dem Erben dereinſt hinterläßt, das iſt ein Volk; ein arbeitſames, auf⸗ ſtrebendes, ſelbſtbewußtes Volk, das heute von einem einzigen, ſtarken Gemeingefühl beherrſcht iſt: dem Gefühl heißen Dankes für den Fürſten, der es zum Volk erzogen hat. Wenn uns die Enkel in ſpäten Tagen, wenn fremde Volks⸗ genoſſen uns fragen werden, woher uns dies kräftige Gemein⸗ gefühl gekommen, das ſonſt nur aus dem Schooß der Jahrhun⸗ derte langſam erwächſt, dann werden wir erhobenen Hauptes zur Antwort geben: Weil wir das ſchönſte Kapitel unſerer, frei⸗ lich noch jungen Vergangenheit überſchreiben dürfen,„Großher⸗ zog Friedrich und ſeine Zeit.“ Möge ein freundliches Geſchick ihn uns Reich dele diele Jahre erhalten, ünfenn de liebten Landesherrn, ſokraftvoll und milde, ſo gütig und gerecht! Das iſt der innige Wunſch, der heute zum Thron des Weltlenkers einmüthig aufſteigt aus Millionen treuer Herzen, zwiſchen Bodenſee und Neckar! Der Großherzog und Mannheim. Von F. Speer. „Sie wiſſen, meine Herren, daß ſchon ſeit Jahren ich m inniger Theilnahme Alles verfolge, was die Intereen dieſer wichtigen Stadt berührt. Ich brauche daher wohl nicht zu ber⸗ ſichern, daß es beim Alten bleiben wird und daß wir Alles auf bieten werden,— ich ſage wir, die Regierung wird Alles auj⸗ bieten, den Bedürfniſſen der Stadt und dadurch den Intereſſeg Möge uns Alles gelingen, Hier handelt es ſich um feſtes Zuſammenwirken, um das 80 erringen, was, wie ich wünſche und hoffe, beiträgt zur Erhaltun der Größe, der Bedeutung dieſer wichtigen Stadt.“ So ſprach Großherzog Friedrich am 15. Oktober 1894 be dem Feſtmahle im Mannheimer Schloſſe. Und in der That wenn wir zurückblicken auf die verfloſſenen fünfzig Jahre ſeine geſegneten Regierung, ſo finden wir, daß unſer Landesfürſt in hervorragendem Maße ſeine perſönliche Theilnahme Allem zu⸗ gewendet hat, was für Mannheim von Bedeutung war. Es iſ noch lange nicht genug bekannt, welchen großen Antheil unſe Großherzog perſönlich an der Schaffung derjenigen Einrichtun⸗ gen genommen hat, die das materielle Wohl der Mannheimer Be⸗ völkerung betreffen. Sehr oft, wenn in einzelnen Departementz der Staatsverwaltung zögernd oder zaghaft an die großen Pro⸗ jekte herangetreten wurde, war Großherzog Friedrich es, der den Antrieb zu muthigem Vorgehen gab. Sein großes Intereſſe an Mannheim und ſeiner Bevölkerung iſt dokumentirt durch ſeim zahlreichen Beſuche der Stadt bei wichtigen Anläſſen, ſo z. B. bel der Hafeneinweihung im Jahre 1875, bei der Einweihung der Friedrichsbrücke im Jahre 1891, bei feſtlichen Gelegenheiten der verſchiedenſten Art(Schützenfeſt, Rennen, Denkmalseinweih⸗ ungen u. dergl.) Etwa vierundzwanzig Male hat der Großherzog in den letzten 50 Jahren ſeine Hauptſtadt Mannheim beſucht, Sein erſtes Auftreten als Prinzregent außerhalb der Reſidenz erfolgte in Mannheim am 27. Auguſt 1852. Als er dem Lande die in Jugendſchönheit ſtrahlende Groß⸗ herzogin zuführt, betritt er die badiſche Heimath mit ihr zuerſt in Mannheim, wo ihm die Bevölkerung einen großartigen Em⸗ pfang bereitet. Immer iſt es ein Feſttag geweſen, wenn ſeine ritterliche und ſympathiſche Perſönlichkeit in hieſiger Stadt weilte. Und mit Recht! Iſt doch unſer Großherzog ein wahrer Freund ſeines Volkes, wie es keinen beſſeren hat. Möge uns noch recht oft die Freude zu Theil werden, unſe⸗ ren herrlichen Großherzog bei uns in Mannheim weilen zu ſehen. Heute aber mögen einige Bilder der Vergangenheit an uns vorüberziehen, die unſeren Landesfürſten inmitten ſeiner Mannheimer zeigen. des Landes gerecht zu werden. — Der erſte Beſuch als Prinzregent. Das„Mannheimer Journal“ vom 27. Auguſt 1852 berichtet hierüber: „Mannheim, 27. Aug. 1852. Se. Königliche Hoheft der Prinz-⸗Regent Friedrich von Baden ſind geſtern Abend mit einem Extrazug dahier eingetroffen und haben heute früh auf dem Exerzierplatz die Garniſon zu inſpiziren geruht. Es fand eine taktiſche Muſterung der Truppenabtheilungen hieſiger Garniſon unter dem Kommando des Garniſons⸗Komman⸗ danten Oberſt von Röder ſtatt. Die Truppen waren zum Empfang Sr. Königlichen Hoheit mit Sack und Pack, Front gegen die Käfer⸗ thaler Straße, das 3. Bataillon auf dem rechten Flügel, das 5. Bataillon im Centrum und das 3. Reiter-Regiment auf dem linken Flügel aufgeſtellt. Die Straßen unſerer Stadt ſind feſtlich geſchmückt. Der Beſuch Königlichen Hoheit war eine freudige Ueberraſchung für die hieſigen GEin wohner, dadavon vorher nichts verlautete. Gine nochgrößere Ueberraſchung wurde uns bereitel durch die angenehme Nachricht, daß Se. Königliche Hoheit der Regent den Neubau des hieſigen Hof⸗ theaters auf den Wunſch der Gemeindebehör den genehmigt und dieſe frohe Kunde Höchſtſelbſt der Sr. 15 2 2 5 5 5 8 hieſigen Großh. Regierungsbehörde eröffnet dürfte an des Paradieſes Pforte Einlaß heiſchen mit der männ⸗ Dr. Paul Harms. 15 55 1 5 lichen Begründung: Denn ich bin ein Menſch geweſen, Und das 0 „Alein-Lies'chens Wunſch“. (Zum goldenen Regierungs⸗Jubiläum unſeres Großherzogs.) Von Guſtav Hochſtetter. Wie feſtlich ſchaut die Straße aus! Der Bürger ſchmückte froh ſein Haus Mit Flaggen und Guirlanden; Und iſt es nicht, als wäre auch Für Wald und Flur durch Lenzeshauch Ein Feſtesſchmuck erſtanden? Laut ſingt manch liederfroher Mund Des Fürſten Preis zu dieſer Stund— So gönnt auch mir, dem lyriſchen Poeten, Mit meinem Liede vor euch hinzutreten. Soll ich nun feilen zierlich⸗nett Mein Lied zum klingenden Sonett Mit ſchmachtend⸗ſüßen Jamben? Soll ich wohl meinen Feſtgeſang Einkleiden in den Ueberſchwang Von ſtolzen Dithyramben? O nichts von alledieſem! Nein! Es müſſen ſchlicht und einfach ſein Die Lieder, welche ihm ertönen ſollen, So ſchlicht wie er iſt, den ſie feiern wollen. So hört mir zu!.. Euch führt mein Reim Zu eines Bürgers ſchlichtem Heim In einem unſ'rer Städtchen. Perſonen der Hiſtoria: Der Herr Papa— die Frau Mama Und ein zehnjährig Mädchen.—— Es iſt nun heute ungefähr Sechs oder ſieben Tage her, Da ſaß bei ihren deutſchen Aufſatzheften Die kleine Maid und ſchrieb und ſchwatzt' nach Kräften. Als ſich der Abend ſtellte ein, Da war das kleine Lieſelein Mit ſeiner Müh' zu Ende. Ihr Zeigefingerchen— o Schreck!— Trug einen großen Tintenfleck; Dreimal wuſch ſie die Hände. Jetzt kam Papa vom Amt nach Haus, Strich ihr die Löckchen, blond und krauns Ein kleiner Kampf noch mit dem Abendſüppchen Dann heißt es:„Bete nun zunacht, mein Püppchen!“ Der kleine Sandmann kam gar ſchnell. Mama iſt noch am Bettgeſtell Ein Weilchen ſteh'n geblieben, Dann ging ſie in die Stube'rein Und forſchte, was das Lieſelein So eifrig heut' geſchrieben. Sie nahm das Aufſatzheft und las; Papa ſtand hinterm Stuhl Mamas, Denn auch Papa war ſehr geſpannt, zu leſen, Was das wohl ſo hochwichtiges geweſen. Die Ueberſchrift— gleichſam Prolog— Hieß alſo:„Badens Großherzog, „Und was man weiß zu ſagen „Von ihm als Fürſt, als Held, als Mann, „Und was man ihm nun wünſchen kann „Zu ſeinen Ehrentagen.“— So hieß die Ueberſchrift. Dabei Stand dann, wie zu behandeln ſei 2 Dies ſchöne, wahrhaft zeitgemäße Thema 0 Nach einem ungefähr gegeb'nen Schema. Und dann kam Lieschens eig'nes Wort—: Wie ſtets der Fürſt der treuſte Hort Für ſeine Unterthanen, Und wie ſein Ruf in ſchwerer Zeit Erklungen ſei zur Einigkeit In klug⸗beredtem Mahnen, Und wie das ſchöne Badner Land Allorts als Muſterſtaat bekannt Das Alles ſtand im Aufſatzheft beſchrieben In ſchlichten Worten und in kindlich⸗lieben. So weit das Thema. Dann der Schluß: „Was man dem Fürſten wünſchen muß „Zu ſeinem Ehrenfeſte?“— Da ſchrieb das kleine Lieſelein: „ Mir fällt ein einz'ger Wunſch nur ein, Doch der iſt wohl der beſte—: „Dem lieben, guten Großherzog, „Dem jedes Herz entgegenflog, „Ihmſoll'sſtetsgeh'n, wie er'sverdienenthut, „Denn dann, o ja, dann geht's ihm wirklich gut.“ h mz dieſer ber⸗ auf auf⸗ reſſeß ngen! s z Utum 4 bei That, eine ſt in z i 8 inſen tun⸗ Be⸗ tentt Pro⸗ der reſſe ſeim . bei der det veih⸗ rzog ucht. denz roß⸗ uerſt Em⸗ und mit inez nſe⸗ zu an iner guſt e i ſtern früh igen ian⸗ fang fer⸗ das nken ine n ine 1E8 ch e of⸗ en er 2 Mannheim, 27. April General⸗Anzeiger 3. Seite. Das Großherzogspaar auf der Hochzeitsreiſe. (26. und 27. September 1856.) „Nimm Fürſtin dieſe Blumen hin, Die ſchönſten, die ich fand, Sie ſind gepflückt mit reinem Sinn In Deinem bad'ſchen Land. Sie mögen reden auch, gleich mir, Wie Dein Beſitz beglückt, Sie bringen tauſend Grüße Dir Von Deinem Volk geſchickt. O Fürſtin! Sei auch uns geneigt, Und ſprich:„Es ſei dem Land, Das dieſe Blumen mir erzeugt, Mein Herz ſtets zugewandt.“ an N L V iüdndtnn mmnunmn ffeuhe Das Großherzogspaar im Jahre 1856. Die jugendliche Landesmutter hatte unter dem Donner der Kanonen und dem Jubel der Bevölkerung am Arme des Groß⸗ herzogs den Rheindampfer„Hohenzollern“ verlaſſen und ihre neue Heimath an dem Landungsplatze„Europäiſcher Hof“(jetzt Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrt) betreten; Oberhofrichter Stabel und der erſte Bürgermeiſter Diffené hatten die offiziellen Begrüßungsreden gehalten; ein glänzender Feſtzug mit Herolden, einer Ehrengarde und zahlreichem Gefolge hatte das Großherzogspaar vom„Europäiſchen Hof“ durch die Spalier bildenden Schiffer, Hafen⸗ und Eiſenbahnbeamten bis zur gro⸗ ßen Ehrenpforte innerhalb der Rheinbariere(jetzt D und O 7, Rheinſtraße) geleitet, woſelbſt es mit einem von Oekonom Deurer, einem der älteſten Bürger Rennheims überreichten Ehrentrunk und einer Anſprache des zweiten Bürgermeiſters Neſtler begrüßt wurde: Da trat ein kleines Mädchen, Clara Sauerbeck, ſchüchtern an den Wagen des groß⸗ herzoglichen Paares heran und legte das obige Gedichtchen in die Hände der Großherzogin. Dieſe war von der ſinnigen und rei⸗ zenden Huldigung ſo entzückt, daß ſie das Kind zu ſich in den Wagen hob und es herzlich küßte, während der Großherzog dem Bürgermeiſter dankend die Hand ſchüttelte. Mit dieſem Akte hatte ſich die Großherzogin die Herzen im Fluge erobert. Zeigte er doch den landesmütterlichen Sinn der jungen Fürſten, der ſich im Laufe der Zeit ſo ſegensreich entfalten ſollte, ſchon beim erſten Schritt in der neuen Heimath. Der Einzug erfolgte dann weiter über den Fruchtmarkt, die Planken und die Breite Straße. Auf dem ganzen Wege bildeten Schulen, Behörden, Zünfte und nicht zünftige Gewerbe, Land⸗ wirthe, Gärtner, Flöſſer, Neckarſchiffer, Fiſcher, Fabrikanten mit ihren Gehilfen und Arbeitern, kurz die ſämmtlichen Stände mit der ganzen Bevölkerung Spalier. Im Schloſſe hatten ſich auf der Treppe zum Ritterſaale ſechzig weißgekleidete Jungfrauen, geſchmückt mit Schleifen i den badiſchen Farben und Myrthenkränzen zur Begrüßung auf⸗ geſtellt. Auch von ihnen wurden dem Großherzog und der Groß⸗ herzogin Gedichte überreicht. Nach kurzem Empfang der Civil- und Militärbehörden im Schloſſe erſchienen der Großherzog und die Großherzogin mit dem Prinzen Wilhelm, dem verſtorbenen Bruder des Großher⸗ zogs, auf dem Balkon gegen den Schloßhof, um den Vorbeimarſch des Feſtzuges anzuſehen. Abends beſuchte das Großherzogspaar das Hoftheater, wo bei feſtlich beleuchtetem Hauſe„Undine“ mit einem Vor⸗ ſpiel„Die Huldigung des Landes“ gegeben wurde. Nach dem Theater durchfuhren die hohen Herrſchaften, von mehr als 200 Droſchken begleitet, die glänzend illuminirte Stadt. Auf dem Paradeplatz hielt der großherzogliche Wagen einige Zeit bei den Schiffern. Steuermann Sebaſtian Zöller als Aelteſter ſeiner Kollegen überreichte einen Pokal mit Wein und Steuermann Louis Oberdhan einen Fiſch. Am folgenden Tage früh brachten die Geſangvereine dem fürſtlichen Paare den Morgengruß durch Vortrag mehrerer Lie⸗ der im Schloßgarten dar, von denen eines von Prof. Beil ge⸗ dichtet und von Hofkapellmeiſter Lachner in Muſik ge⸗ ſetzt war. Um 1 Uhr Mittags verließ das hohe Paar das Schloß, um die Reiſe nach Karlsruhe anzutreten. Eine berittene Ehrengarde, deren Führer Alenr Baſſermann auf der linken Seite des großherzoglichen Wagen ritt, begleitete dasſelbe bis zum Bahnhof. Der Chroniſt von damals ſchreibt: „Wie beim Empfang, ſo beim Abſchied folgte auch hier durch alle Straßen, welche nach dem Bahnhofe führten, das für das Fürſtenpaar ſo eingenommene Volk, und bei dem Geläute aller Glocken und dem Donner der Kanonen war der Abſchied ein tauſendfältiges Hoch, doch die Empfindung war eine andere als geſtern; die Freude und das Glück war zu groß und das Ende ſo plötzlich, und als der Fürſt und die ſo innig geliebte Fürſtin nach allen Seiten hin grüßten, betrübten ſich die Geſichter und Thränen ſah man in vielen Augen und Mann⸗ heims einziger Troſt war: Sie werden wiederkommen!“ Am gleichen Tage noch erließ Bürgermeiſter Diffené folgende Bekanntmachung: „Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben mich beauftragt, den Ein⸗ wohnern Höchſtihre bolle Aner⸗ kennung über den ſtattgehabten feierlichen Empfang kund zu geben, mit der weiteren huld⸗ vollen Bemerkung, daß Allerhöchſtſie bald und Mannheims Stadt Mann⸗ 75 gernzu einemlängeren Beſuche der heim zurückzukehren geneigt ſeien. Als Ho chzeitsgeſchenk hatte die Stadt Mannheim einen ſchönen Toilettentiſch von Roſenholz, verfertigt von Schrei⸗ nermeiſter Hitſchfeld, beſtimmt; die zugehörigen 14 Silber⸗ gefäße waren von Silberarbeiter J. N. Nagel gearbeitet. Von den Jungfrauen der Stadt wurden zwei prachtvolle Armſeſſel mit ſchöner Schnitzarbeit, aus der Möbelfabrik von F. W. Bürck, geſtiftet. Die Einweihung des neuen Hafens und des Güterbahn⸗ hofs auf der Mühlau am 15. Auguſt 1875. Ein großes Werk von außerordentlicher Bedeutung für Mannheim war vollendet: Die Erbauung der neuen Hafen⸗ und Eiſenbahnanlagen auf der Mühlau, und mit feſtlichem Ge⸗ pränge ſolle die Inbetriebſetzung gefeiert werden. Der Groß⸗ herzog weilte zur Erholung auf der lieblichen Mainau; aber er ließ es ſich nicht nehmen, dem Feſte ſelbſt anzuwohnen. Am Feſttage Vormittags traf er mit dem Erbgroßherzog und großem Gefolge hier ein, herzlichſt begrüßt von der Bevölkerung. Die Häuſer der Stadt waren zur Feier des Tages feſtlich geſchmückt. Morgens 10 Uhr verſammelten ſich auf dem Marktplatze die hieſigen Vereine, der Handels- und Gewerbeſtand, die Schifferſchaft und die Feuerwehr, um in ſtattlichem Zuge mit drei Militärkapellen an das Schloß zu ziehen und den Groß⸗ herzog zu begrüßen. Von da ging es zu den Landungsbrücken der Dampfſchiffe, wo fünfzehn feſtlich bewimpelte Dampfer vor Anker lagen. Der Großherzog und der Erbgroßherzog beſtiegen das Salonboot„Hohenzollern“, woſelbſt auch die Mitglieder der Regierung, die Spitzen der Behörden und die eingeladenen fremden Gäſte Platz nahmen. Die Mitglieder des Gemeinde⸗ raths, der Stadtverordneten und Handelskammer begaben ſich auf das Boot„Agrippina“. Eine große Anzahl von Dampf⸗ booten ſchloß ſich den beiden Schiffen an und die ganze Flottille dampfte rheinabwärts bis zur Mündung des Neckars, wo bei⸗ gedreht und der Kurs in den Mühlauhafen genommen wurde. Bei der großen Ausladehalle wurde gelandet, und nachdem die hieſigen Geſangsvereine unter Leitung des Dirigenten Starke ein Lied vorgetragen hatten, beſtieg Herr Carl Jörger die Rednerbühne, um im Namen der Handelskammer dem Großherzog den Dank der Stadt und des Handelsſtandes für die unter deſſen weiſer Regierung erbauten Hafenanlagen aus⸗ zudrücken. Der Großherzog erwiderte darauf, daß nicht ihm allein ein Dank gebühre, ſondern auch dem Lande Baden, welches die geiſtigen und materiellen Mittel geliefert habe, ſo Großes zu ſchaffen.„Lebhaften Antheil an dem Gedeihen Mannheims“, ſo berichtet das Mannheimer Journal,„bekundeten die Worte Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs.“ Der Großherzog auf dem Feſtſchiff„Mannheim IV“ bei Einweihung der Friedrichsbrücke. — Da ſchlich in's Augenpaar Mamas Ein ſtilles Thränenpärlein. Der Vater ſtand halb⸗abgewandt; Er that, als wiſcht' er mit der Hand Aus ſeinem Aug' ein Härlein. Dann trat er in das Schlafgemach, Ganz leis, daß Lieschen nicht erwach! Und ſchweigend drückt ein Küßchen er, ein lindes, Sanft auf die Stirne ſeines guten Kindes. Großzherzog Friedrich von Baden als Soldat. Das Bild des edlen deutſchen Fürſten, der am 24. Abril auf eine fünfzigjährige, reich geſegnete Regierungszeit zurückblickt, wäre nicht vollſtändig, wenn nicht auch deſſen gedacht würde, was er für die Wehrmacht ſeines Landes gethan hat, wie er, mit dem durch die herben Erfahrungen ſeiner Jugend früh gereiften Blicke erkannte, daß nur auf eine feſte ſichere Heeresorganiſation die Zukunft ſeines Landes wie ganz Deutſchlands gegründet werden könne, und wie er für dieſe während ſeiner ganzen Regierung ebenſo unermüdlich ſeine Kraft eingeſetzt hat, wie für die nationale Einigung Deutſchlands. Ein Aufſatz der vortrefflichen Wochenſchrift für Armee und Marine, „Ueberall“, führt darüber aus: 5 VVL Schon im Alter von 15 Jahren trat der junge Prinz Friedrich, „Fer als zweitgeborener Sohn nicht zur Regierung beſtimmt ſchien, s Leutnant in das badiſche Leib⸗Infanterie⸗Regiment, um im Heeresdienſt, als ſeiner vornehmſten künftigen Beſtimmung, zunächſt völlig aufzugehen. Anfang Dezember 1842 ging er, inzwiſchen zum Hauptmann ernannt, mit ſeinem älteren Bruder, dem Prinzen Ludwig, nach Wien, um dort bei einem Schüler des berühmteſten öſterreichiſchen Feldherrn, des noch lebenden Erzherzogs Karl, dem Oberſten von Hauslab, in den Kriegswiſſenſchaften den erſten Unter⸗ richt zu empfangen. Auf das jugendliche Gemüth waren die dort von dem Sieger von Aſpern, der zuerſt Napoleons Nimbus gebrochen hatte, empfangenen Eindrücke von bleibendem Einfluſſe, denn auch nach ſeiner Rückkehr aus Wien im nächſten Jahre erwählte er die Feldzüge dieſes Feldherrn beſonders zum Studium, und wie ihm deſſen Grundſätze dauernd im Gedächtniß geblieben ſind, das zeigen noch Aeußerungen in ſeinen Reden der neunziger Jahre, wo er auf den Ausſpruch des Erzherzogs Karl hinwies, daß der Krieg das größte Uebel ſei und daher zur ſchnellen Beendigung von Anfang an mit der größten Energie geführt werden müſſe. Auch während der Studienzeit in Heidelberg ſetzte der Prinz ſeine Beſchäftigung mit den Kriegswiſſenſchaften fort, um alsdann, zum Dragoner⸗Regimente„Großherzog“ in Karlsruhe verſetzt, zu⸗ nächſt den Dienſt der Kavallerie praktiſch kennen zu lernen. Noch einmal folgte der Beſuch einer deutſchen Hochſchule, Bonn, wo der Prinz mit den ſpäter als Feldherrn ſo berühmt gewordenen Prinzen Friedrich Karl von Preußen und Albert von Sachſen enge Freundſchaft ſchloß. Aber ſchon zuckten die erſten Blitze kommender Gewitter durch Deutſchland und die Erhebung Schleswig⸗Holſteins rief auch unſern Prinzen zum erſten Male ins Feldlager. Im Stabe des Oberfeldherrn, General v. Wrangel, war es ihm vergönnt, die erſten, wenn auch kurzen Eindrücke des Krieges zu empfangen, denn bald machte der Waffenſtillſtand von Malmö den kriegeriſchen Er⸗ eigniſſen ein Ende. Der Prinz hatte ſich auch hier durch ſein friſches, liebenswürdiges Weſen alle Herzen gewonnen. So erzählte der General b. Franſecky, der Held vom Swiepwalde 1866, der als junger Hauptmann ebenfalls im Stabe Wrangels den Feldzug 1849 in Schleswig mitmachte, in ſeinen jüngſt erſchienenen Denkwürdigkeiten (Velhagen u. Klaſing, Leipzig 1901) in einem Briefe an ſeine Gattin:„Den jungen liebenswürdigen und von uns Allen hoch verehrten Prinzen Friedrich von Baden habe ich neulich auf einer Rekognoszirungs⸗ und Be⸗ ſichtigungsreiſe nach Gravenſtein, wo er auch die naſſauiſchen Truppen beſichtigte, begleitet.“ Ein Bild der damaligen Wrangelſchen Tafel⸗ runde im Schloſſe zu Apenrade zeigt uns das noch ſchmale und feine Geſicht des jungen Prinzen. Die Exeigniſſe in ſeiner Heimath hatten ſich inzwiſchen immer trauriger geſtaltet, und dem Lande ſollte das ſchwerſte Schickſal, der Abfall der eigenen Truppen, nicht erſpart bleiben. Nur das in Schleswig zurückgebliebene Bataillon, das dort im folgenden Jahre tapfer focht, und eine in Landau befindliche Schwadron blieben vor dem Treubruch bewahrt. Auch in dieſer ſchweren Zeit war der Prinz mit Einſetzung des eigenen Lebens bemüht, die Truppen bei ihrer Pflicht zu halten. Er hatte gebeten, ſein Bataillon des Leib⸗ Regiments aus der Hauptſtadt hinausführen zu dürfen, um es vor der Verführung zu ſchützen, ohne mit ſeiner Bitte durchzudringen. Nun wurde es durch trunkene, in die Kaſerne eindringende Rotten der Bruchſaler Kompagnien ebenfalls mit fortgeriſſen. Mit Lebens⸗ gefahr verſuchten der Prinz und ſeine Offiziere dem entgegen⸗ zutreten, und erſt im letzten Augenblick, als Alles vergeblich geblieben war, gelang es dem Prinzen, ſich ſelbſt noch gerade der Bedrohung zu entziehen. Als der Aufſtand niedergeworfen und die Ruhe wieder hergeſtellt war, entwickelte er eine angeſtrengte und umfaſſende Thä⸗ tigkeit bei der Reorganiſation der Truppen. Schon im Januar 1850 war er zum Kommandeur eines neu zu errichtenden Dragoner⸗Regi⸗ ments und im Juli zum Oberſten ernannt worden. Selbſt über⸗ wachte er die Wiedereinrichtung der Kaſernen und ſonſtigen mili⸗ täriſchen Gebäude, die Anſchaffung der Vorräthe, die Aushebung und Remontirung. Einige Zeit nahm er mit ſeinem Regiment auch in Freiburg ſeinen Sitz. Im Herbſt 1851 ging er zu den öſter⸗ reichiſchen Kaiſermanövern in der Lombardei und machte dort die Bekanntſchaft des gefeierten Feldherrn Radetzlh. Bald nach ſeiner Rückkehr befiel ſchwere Krankheit ſeinen Vater, bon der dieſer ſich nicht wieder erholen ſollte. Am 24. Abril 1852 ſtarb Großherzog Leopold. Da der älteſte Sohn, der hochbegabte Prinz Ludwig, auf den man einſt große Hoff⸗ nungen geſetzt hatte, ſchon ſeit Jahren gemüthskrank war, ſo trat 4. Seite General⸗Anzeiger Mannheim, Nachmittags fand Feſteſſen ſtatt, an dem r Großherzog und de großherzog ebenfalls theilnahmen. Nach einem Trinkſpruche des Oberbürgermeiſters Moll auf den Großherzog, die Großherzogin und den Erbgroßherzog, dankte der Großherzog und warf einen Rückblick auf die Ge⸗ ſchichte Mannheims ſeit Erbauung durch Churfürſt Friedrich IV. Er führte u. A. aus, daß das was Mannheim damals geworden, nämlich eine Feſtung, unter den heutigen Verhältniſſen nicht mehr nothwendig ſei. Mannheim ſei jetzt(nach Eroberung des Elſaßes) den Gefahren ferner, die damals drohten. Gott möge geben, daß es von dem Unglück früherer Jahrhunderte verſchont bleibe. Er freue ſich des Gemeinſinnes der Bewohner Mann⸗ heims und wünſche, daß man ſtets das Rechte erkennen möge. Dem engeren Vaterlande könne es nur gut gehen, wenn es dem großen deutſchen Vaterlande gut gehe. Sein Trinkſpruch gelte der Stadt Mannheim. Toaſte wurden noch ausgebracht von Staatsrath Lamey auf Kaiſer und Reich, von Stadtrath v. Feder auf das badiſche Land, von Ph. Diffené auf die Regierungsmitglieder und von Bankdirektor Eckhard auf die fremden Gäſte. Das Feſt hatte einen herrlichen Verlauf und der Großherzog verließ hochbefriedigt die Stadt. Ein weiteres Einweihungsfeſt, an dem der Großherzog theilnahm, fand bei der Uebergabe der neuen Neckarbrücke an den Verkehr am 29. Auguſt 1891 hier ſtatt. Die Brücke, welche an Stelle der alten Kettenbrücke trat und 1½ Mill. Mark koſtete, erhielt den Namen„Friedrichs⸗ brücke.“ Am Feſttage früh gegen 9 Uhr traf der Großherzog hier ein und fuhr zunächſt ins Schloß. Im Schloßhofe ſtellte ſich darauf der Feſtzug auf, der gegen 10 Uhr durch die Breite Straße nach der Neckarbrücke zog. Als der Aufmarſch des Zuges vor der Brücke vollzogen war, fuhren die beiden Bürgermeiſter Bräu⸗ nig und Klotz ins Schloß, um den Großherzog abzuholen. Die Fahrt desſelben durch die von der Bevölkerung dicht⸗ beſetzte Breite Straße war ein wahrer Triumphzug. Nach dem Weiheakt und den offiziellen Reden ließ der Groß⸗ herzog den Feſtzug an ſich vorüberziehen, wobei ſich ganz beſon⸗ ders die Mannheimer Schuljugend durch ihren ſtrammen Vorbeimarſch und ihr friſch-fröhliches Hurrah aus⸗ zeichnete, das ſie Mützen ſchwenkend dem Landesfürſten dar⸗ brachte. Später fand eine Hafenfahrt von der Neckarbrücke ab ſtatt. Unſer Bild zeigt den Großherzog auf dem Feſtſchiffe „Mannheim IV“ in der Nähe der Brücke. Bei dem Feſtmahle im Stadtpark ſagte der Großherzog u..: Er werde den heutigen Tag in ſeinem ganzen Leben nicht vergeſſen. Herzlich gefreut habe ihn namentlich der Akt an der Brücke, wo die Jugend geſungen. Dieſer Moment habe wohl das Herz eines jeden Vaters ergriffen und einen Ton angeſchlagen, der in Aller Herzen wiederklinge. Er danke der Stadt ganz beſonders, daß ſie ihm dieſe Freude be⸗ reitet habe.„Sorgen wir,“ ſo fuhr der Großherzog dann wört⸗ lich fort,„daß in die Jugend ein guter Geiſt einziehe(Bravo), denn ihr gehört die Zukunft und mit dieſer Zukunft müſſen wir arbeiten. Trachten wir darnach, daß unſere Jugend treu, tapfer und ſtark werde, denn wir bedürfen Männer, mehr wie je, die treu, tapfer und ſtark ſind.“ Mit einem Hoch auf die Zukunft der Stadt Mannheim ſchloß der fürſtliche Redner. Erſt Nachts ½12 Uhr reiſte der Großherzog wieder nach Karlsruhe zurück. Beſuch induſtrieller und commerzieller Anlagen und Einrichtungen. (1893, 1894 und 1899). Eine der hervorragendſten Eigenſchaften unſeres Großher⸗ zogs iſt die Gründlichkeit, mit der er Alles verfolgt, was in ſei⸗ nem Lande geht und ſteht. Nicht ein an der Oberfläche haftendes Intereſſe iſt es, das er etwa zufällig gelegentlich ſeiner Beſuche bekundet, nein, mehrfach ſind ſeine Beſuche beſonders zu dem Zwecke erfolgt oder mindeſtens deshalb verlängert worden, um das auf dem Gebiete der Induſtrie, des Handels und Verkehrs am hieſigen Platze Geſchaffene ſelbſt in Augenſchein zu nehmen. Er beſchränkt ſich dabei nicht auf die Beſichtigung öffentlicher An⸗ lagen und Einrichtungen, ſondern wendet ſein Augenmerk auch hervorragenden privaten Unternehmungen zu. Im Jahre 1893 aus Anlaß des Kriegertages und der Denk⸗ malseinweihung in Neckarau beehrten der Großherzog und die Großherzogin auch die Stadt Mannheim mit einem mehrtägigen Beſuche. Wie immer wurde das fürſtliche Paar mit feſtlichen Veranſtaltungen aller Art begrüßt. Den größten Theil der Zeit verwendete aber der Großherzog auf den Beſuch der Stätten der Arbeit, während die Großherzogin die Wohlthätigkeitsanſtalten und die Großherzogin, ſowie der Erbgroßherzog und die Erb⸗ beſuchte. Die deutſch⸗amerikaniſche Petroleum⸗ Geſellſchaft, das Etabliſſement des Mannheimer Petro⸗ leumimports von Philipp Poth, die er nach einer vorher⸗ gegangenen Rheinfahrt zuerſt betrat, unterzog er einer gründlichen Beſichtigung. Als ihm in letzterem Etabliſſement das Abfüllen, Anſtreichen und Zeichnen der Fäſſer vorgeführt wurde, wendete er ſich lachend zu ſeiner Umgebung und ſagte:„Sehen Sie, meine Herren, ſo macht Herr Poth aus alten Fäſſern neue!“— Weiter wurden beſichtigt das Mannheimer Lagerhaus, die Zellſtofffabrik auf dem Waldhof, die Chemiſche Fabrik Wohlgelegen, die Brauerei Eichbaum, die Rheiniſche Gasmotorenfabrik von Benz u. Cie., die Tabakfirma Julius Hirſchhorn, die Hof⸗ möbelfabrik von L. J. Peter, die Schiffswerft von Fiſcher, die Cementfabrik, die Spiegelmanu⸗ arktüur; Gügelhandd eenfab die Mannheimer Gummi⸗, Guttapercha⸗ und Asbeſtfabrik, die Firma Bopp und Reuther, die Fabrik von Heinrich Lanz, die Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff, die Fabrik waſſerdichter Wäſche Lenel, Benſinger u. Cie., die Rheiniſche Gummi⸗ und Celluloidfabrik Neckarau, die Firma Karl eger A Im Jahre 1894 gelegentlich der Einweihung des Kaiſer⸗ denkmals wiederholte der Großherzog ſeinen Beſuch bei ver⸗ ſchiedenen früher beſuchten Etabliſſements und beſichtigte u. A. auch die Maſchinenfabrik von Mohr u. Federhaff. Im Jahre 1899 bei Gelegenheit der Mairennen beſuchte der Großherzog den Induſtrie⸗ und den Rheinauhafen, ſowie eine Anzahl von Fabriken, ſo u. A. die Cigarrenfabrik der Gebrüder Mayer, die Süddeutſchen Kabel⸗ ſuchten die hohen Herrſchaften den Gottesdienſt i tatiskirche, wo Kirchenrath Greiner die Feſtpredigt hielt. Darauf fand ein Feſtzug und der Enthüllungsakt ſtatt. Unſer Bild zeigt den Großherzog in dem gegenüber dem Denkmal er⸗ richteten Pavillon.— Die Feſtrede hielt Bankpräſident Eckhar d. Bei deff Feſt⸗ mahle im Stadtpark brachte der Großherzog in begeiſternder, patriotiſcher Rede ein Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. aus. Ober⸗ bürgermeiſter Beck toaſtete in glänzender, von großem Beifall begleiteter Rede auf den Großherzog und ſein Haus. Die Feſtlichkeiten am nächſten Tage begannen mit einer Feſt⸗ fahrt auf dem Neckar und Rhein und einem großen Galadiner im Schloſſe, bei dem der Großherzog auf die Stadt Mannheim eine Rede hielt, von der oben der wichtigſte Theil citirt iſt; dann folgte ein Empfang der Feſtjungfrauen durch die Großherzogin im Schloſſe und ein Schülerfeſt auf dem Meßplatze. Gelegentlich dieſes Beſuches ſtiftete Herr Stadtrath Herrſchel die zwei Monumentalbrunnen, die heute den Schloßplatz zieren. Erſt am 15. Oktober verließ der Großherzog wieder die hieſige Stadt. Auch dieſer Beſuch trug dazu bei, den Großherzog den Her⸗ zen ſeiner Mannheimer noch näher zu bringen. *.** Wenige Bilder ſind es, die wir vorgeführt haben; es wäre nicht ſchwer, noch eine Reihe ſolcher hinzuzufügen über weitere Beſuche des Großherzogs, ſo bei Eröffnung und Schluß der ge⸗ werblichen und landwirthſchaftlichen Ausſtellung im Jahre 1880, beim Sängerfeſt im Jahre 1881, bei der Einweihung des Krie⸗ gerdenkmals im Jahre 1896 u. ſ. w. Aber es mag genügen, nur eine Ausleſe zu bieten, die den Großherzog bei den verſchieden⸗ Wer wollte Angeſichts der vorſtehenden Aufzählung auch nur eines Theils der beſuchten Etabliſſements die Richtigkeit deſſen leugnen, was wir im Eingange dieſes Abſchnittes geſagt haben? Die Enthüllung des Kaiſer Wilhelm⸗Denkmals (1894). Es war ſelbſtverſtändlich, daß Großherzog Friedrich nicht fehlen wollte, als das hier errichtete großartige Kaiſer Wilhelm⸗ Denkmal enthüllt wurde, von dem damals A. Banspach ſang: „Mit Stolz darf Mannheim auf das Denkmal ſchauen, Da deutſcher Sinn der erſte Grundſtein war. Auf dieſem Sinne weiter ſtets zu bauen Und feſt zu ſteh'n in jeglicher Gefahr, Das ſtähle unſern Muth und das Vertrauen Und mache unſ're ſchönſte Hoffnung wahr: In wahrer Freiheit vorwärts ſtets zu gehen Und Deutſchland glücklich, Deutſchland groß zu ſehen.“ Am Samstag Mittag, 13. Oktober trafen der Großherzog großherzogin, ſtürmiſch und begeiſtert begrüßt von der Beböl⸗ kerung hier ein. Später kamen noch der Konprinz und die Kron⸗ prinzeſſin von Schweden hier an. Am Sonntag Vormittag be⸗ Der Großherzog bei Einweihung des Kaiſer Wilhelm⸗Denkmals. Er hat gegeben in reichem Maße und darum hat und wird er empfangen in derſelben Weiſe. In welchem Sinne er Alles gethan hat und thut, das iſt ausgeſprochen in dem herrlichen Briefe, den er am 15. Oktober 1882 nach der Wiedergeneſung von ſchwerer Krankheit an ſeinen Sohn Friedrich ſchrieb, indem er ſagte: „Ich kann nur Gott bitten, das mir wiedergeſchenkte Leben und die neugewonnenen Kräfte ganz dem Wohl und Gedeihen meines Durch treue Arbeit für Alle möchte ich am liebſten meinen Dank für die erfahrene Treue bewähren.“ Volkes widmen zu dürfen. Als ein treuer Haushalter hat er ſich bewährt an ſeinem Volke in den langen Jahren ſeiner Regierung. Mit Liebe hat er geſäet, in Treue hat er ſeine Pflicht erfüllt, darum kann er heute, wo die Frucht ſeiner Arbeit herangereift iſt, nur ernten was er geſäet hat: Liebe um Liebe, Treue um Treue! Wenn in dieſen Tagen die Feſtesglocken tönen vom ſchwäbi⸗ ſchen Meere bis zur Tauber und zum Main, wenn ein feſtliches Rauſchen von dem Schwarzwalde bis zum Odenwalde hinzieht, wenn von dem Alemannen⸗- bis zum Frankenlande der Jubel⸗ und Dankesruf eines ganzen Volkes mit elementarer Gewalt zu dem Throne hintönt, auf dem die ehrwürdige Geſtalt eines Mannes Prinz Friedrich für ihn vor nunmehr 50 Jahren die Regentſchaft an. Für eine Reorganiſation des Heeres, auf das er ſich nun ſtützen konnte, hatte er ſelbſt ſchon einen guten Grund gelegt. Indem er nun den Oberbefehl über das Heer übernahm, baute er darauf weiter. Schon nach den Herbſtübungen 1852 überreichte er den neugebildeten Bataillonen Fahnen, mit einer Anſprache, in der er betonte, daß ſchon ſein Vater ſie habe überreichen wollen, als Zeichen, daß er den Treubruch, der ihn am Abend ſeines Lebens ſo ſchwer getroffen, ver⸗ geben habe, er fügte hinzu, daß er ſelbſt das feſte Vertrauen habe, daß dieſe Fahnen von nun an, auch unter den ſchwerſten Verhält⸗ niſſen, heilig geachtet würden. Im April 1857 war die fünfzigjährige Stiftungsfeier des Karl Friedrich⸗Verdienſtordens, zu der die damit geſchmückten Veteranen mit den aktiven Truppen auf dem Schloßplatz in Karlsruhe ber⸗ ſammelt waren. In einer Anſprache erinnerte der nunmehrige Groß⸗ herzog nicht nur an die Vergangenheit, ſondern auch an die neuere Zeit,„die jedem treuen, braven Soldatenherzen tiefe Wunden ſchlagen mußte,“ auch dieſe haben eben zur Läuterung gedient. Die Fahne des treuen Bataillons, das in Schleswig 1849 tapfer gekämpft hatte, wurde mit der ſilbernen Medaille Karl Friedrichs geziert. Daß neben all dieſen auf die Hebung des Soldatengeiſtes gerichteten Be⸗ ſtrebungen auch die techniſche Weiterbildung nicht verabſäumt wurde, dafür zeugen die Aeußerungen des preußiſchen Generals v. Williſen, der ſchon 1855 die in Baden ſelbſtſtändig vorgenommenen Verbeſſe⸗ rungen des Minié-Gewehrs ſtudirte und ſich ſehr anerkennend über die dort gefundenen Einrichtungen ausſprach. Ganz dasſelbe Urtheil fällte im folgenden Jahre der Erzherzog Albrecht bei Inſpizirung der Feſtung Raſtatt. Auch die Erfahrungen, die ſich bei der Kriegsbereit⸗ ſchaft 1859 herausſtellten, benutzte der Großherzog ſofort zu Ver⸗ beſſerungen im Heerweſen, das zu jener Zeit zum Mindeſten dem der meiſten deutſchen Mittelſtaaten an Tüchtigkeit gleichkam. Mit dem Jahre 1864 begann die Löſung der deutſchen Frage durch die preußiſchen Waffen. Der Tag von Düppel fand auch im badiſchen Heere einen begeiſterten Widerhall, dem der Prinz Wilhelm von Baden, der im preußiſchen Heere gedient hatte, 1 Kampfe auf preußiſcher Seite zu ſtehen. An der Spitze der badiſchen Truppen befand ſich Prinz Wilhelm von Baden, ebenſo, wie der Groß⸗ herzog, mit ſeinen Sympathien auf preußiſcher Seite, ebenſo bereit, treu ſeine Pflicht als Soldat zu erfüllen. In mehreren kleinen Ge⸗ fechten, bei Hundheim, Werbach und Gehrsheim kamen die Badener ins Feuer und bewährten ſich brav. Aber als die Preußen am 1. Aug. in Heidelberg und Mannheim einrückten, wurden ſie ſchon als Freunde empfangen, ſo hatte auch der Sieg von Königgrätz auf das badiſche Volk gewirkt. Dem am 17. Auguſt 1866 zwiſchen Preußen und Baden ge⸗ ſchloſſenen Frieden folgte bald, zunächſt geheim, ein Schutz und Trutzbündniß, das die badiſchen Truppen für einen Kriegsfall bereits dem preußiſchen Oberbefehl unterſtellte. Der Großherzog wollte ſogar noch weitergehen und eine vollſtändige Militärkonvention abſchließen, wonach Raſtatt von den Preußen beſetzt werden ſollte. Dies wurde jedoch von Bismarck als politiſch noch unthunlich abgelehnt. Im Frühjahr 1867 wurde das Bündniß veröffentlicht, und Baden nahm an einer Militärkonferenz zu Stuttgart Theil, wo eine gleich⸗ mäßige Einrichtung und Ausbildung der ſüddeutſchen Heere nach breußiſchem Muſter verabredet wurde. Auch hier behielt ſich der Großherzog noch weitergehende Vereinbarungen mit Preußen vor. Da die Verhandlungen mit den anderen Staaten langſam vorrückten, Bismarck auch eine nach wie vor bom Großherzog gewünſchte Militär⸗ konvention noch nicht für angängig hielt, ſo mußte man ſich auf all⸗ mähliche Annäherung an preußiſche Wehrverhältniſſe beſchränken. Es iſt das hohe Verdienſt des Großherzogs, aus eigenſter Initiative und ſelbſtthätig die nun folgenden Veränderungen in ſeinem Heerweſen nach preußiſchem Muſter eingeführt zu haben. Als erſte und wichtigſte erfolgte die Einführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht. Die Friedensſtärke wurde in Norddeutſchland auf eins vom Hundert der Bevölkerung und die Dienſtzeit bei der Fahne, Reſervben und Landwehr nach preußiſchem Muſter feſtgeſetzt. Als wichtigſte techniſche Neuerung erfolgte die Einführung des Zündnadel⸗ Gewehrs, und um eine Gleichmäßigkeit der Ausbildung zu erreichen, gingen badiſche Offiziere und Unteroffiziere auf preußiſche Bildungs⸗ ſohnes mit hohen Anerkennung die badiſchen Truppen beſichtigen. Der preußiſche Kriegsminiſter v. Roon, der ſeinem König einſt bei der Reorganiſation ein ſo getreuer Helfer geweſen, hatte auch jetzt dem Großherzog mit Rath und That zur Seite geſtanden, wo er die hohe Auszeichnung des Großkreuzes des Karl Friedrich⸗Ordens empfing, wie auch der Chef des preußiſchen Generalſtabes, der große Moltke, über die Lage von Kehl und Raſtatt Gutachten abgeſtattet hatte. Die Vollendung der Heeresorganiſation nach preußiſchem Muſter aber Bevollmächtigten, General von Beyer, der den badiſchen Truppen c der Tauber gegenüber gefochten hatte, ſich zum Kriegsminiſter erbat. Jetzt wurde ein Vertrag über militäriſche Freizügigkeit mit Preußen geſchloſſen und die Militärjuſtiz der preußiſchen angepaßt, auch traten die badiſchen Kadetten in preußiſche Kadettenhäuſer über. Um ſchließ⸗ lich auch die Ausbildung der Führer und der Truppen für den Krieg nach preußiſchen Grundſätzen zu erreichen, übertrug der Großherzog 1869 das Kommando über die nunmehrige Diviſion ebenfalls dem General b. Beher. So durften die badiſchen Truppen, als der große Entſcheidungs⸗ kampf 1870 ausbrach, mit vollen Sicherheit, es den norddeutſchen Truppen gleich zu thun, hinausziehen. Schon am 28. Juli war die Mobilmachung in Baden ohne jede Reibung vollendet. Schon am 28. wurde Kronprinz Friedrich von Preußen als der Führer der Süd⸗ deutſchen in Baden mit Jubel begrüßt. Anfangs Auguſt überſchritt die badiſche Diviſion unter General b. Beher den Rhein. Zwar konnte ſie an der Schlacht von Wörth noch nicht theilnehmen, aber die Nachricht von dieſem Siege brachte in Karlsruhe die höchſte Begeiſterung hervor. Eine froh erregte Menge zog vor das Schloß, der Großherzog erſchien mit ſeiner hohen Gemahlin, brachte ein Hoch auf die Sieger aus und forderte auf, den Choral„Nun danket Alle Gott“ anzuſtimmen. Sobald nun die badiſchen Truppen Ausſicht hatten, in ernſte Berührung mit dem Gegner zu kommen, begab ſich der Großherzog zu⸗ ihnen. Am 11. Auguſt traf er in Lampertheim vor Stra 5 b u ug ein, deſſen Belagerung den badiſchen Truppen ſowie zwei preußiſchen Reſerve-Diviſionen unter General v. Werder zufiel. Einſt, im Jahre erreichte der Großherzog dadurch, daß er 1863 den preußiſchen ue d ſten Anläſſen in dem Rahmen ſeiner Hauptſtadt Mannheim zeigt. fül mü das M̃ den kret ſin ſin Se der die dar „N tag hei del In jug lic der M 1 ni⸗ elt. ſer er⸗ ſt⸗ er, er⸗ all 0 ier im nn lin hel en. die er⸗ ire ere Je⸗ 0, te⸗ ur 2055 Mannheim, 27. April General⸗Anzeiger —:. cccccc 5. Seite. ſtzt, an dem kein Makel iſt u. der allezeit in Treue ſeine Pflicht er⸗ füllt hat, ein Mann, dem Achtung und Verehrung gezollt werden müßte, auch wenn er nicht das Fürſtenkleid trüge: Da fehlt auch das Pfälzer Land und vor Allem die getreue Hauptſtadt Mannheim nicht! Mag in den politiſchen Kämpfen und in dem Widerſtreit der Intereſſen manche Erſcheinung zu Tage ge⸗ treten ſein und treten, die Vielen unerfreulich iſt und war: Heute ſind alle Urtheilsfähigen und Alle, die guten Willens ſind, einig, daß Großherzog Friedrich ſeinem Volke zum Segen geworden iſt, und darum werden von der Stätte, wo der Neckar mit dem Rhein ſich verbindet, dem hohen Jubilar die Segenswünſche und der Dank ebenſo herzlich und aufrichtig dargebracht wie aus irgend einem Theile des Landes. Dieſe Wünſche mögen ausklingen mit den Worten eines 8 1¹ „Pälzers“: 3 „Friedreicher Friedrich, allezeit Schitz Dich des Schickſals Gunſcht. Unn weil Dei' Volk Dich innig liebt, Du Mann vunn ſeldener Art, Do geht'r's, wie die Chronik lehrt, Wie ſellem Graf im Bart, Herr Ewerhard vunn Württeberg! Auch Du,— welch' ſel'ges Loos, Kannſcht lege unbeſorgt Dei' Haupt In jedes Badener's Schooß! Drum tent ihr Feſchtesglocke fort Zum Himmelsdom im Chor: „O Herr, loß unſern Großherzog Uns bis zu hunnerd Johr!“ Ein Gedenktag Mannheims. (Von einem Augenzeugen). Der 26. September 1856 war ein ſchöner friſcher Herbſt⸗ tag. Schon um die Mittagszeit ſtrömte die Bevölkerung Mann⸗ heims ſchaarenweiſe zu dem Ufer des Rheins; denn hier ſollte in den Nachmittagsſtunden ein Ereigniß vor ſich gehen, welches das Intereſſe der ganzen Stadt im höchſten Grade erweckte. Der jugendliche Fürſt des Landes, Großherzog Friedrich, war am 20. September 1856 in Berlin mit der ſiebenzehnjährigen König⸗ lich preußiſchen Prinzeſſin Luiſe getraut worden und ſollte mit der jungen Gemahlin, von ſeinem Volke freudig erwartet, ſeinen Einzug in ſein Stammland halten. Von Köln ab erfolgte die Reiſe zu Schiff und es durfte die Ankunft des Fürſtenpaares in Mannheim um 3 Uhr Nachmittags erwartet werden. Unter der Führung des Leutnants H. D. aus dem badiſchen Oberlande, der mit mehreren angeſehenen Mann⸗ heimer Familien verſchwägert heute noch auf ſeiner Farm in Nordamerika lebt, und kürzlich ſeine Angehörigen hier durch einen Beſuch erfreut hat, war eine Abtheilung Groß⸗ herzoglicher Artillerie aus der benachbarten Reſidenz hier einge⸗ rückt, um dem jungen Herrſcherpaare die erſten heimathlichen Willkommengrüße entgegenzudonnern. Bald nach 3 Uhr Nachmittags entſtand unter der, etwa 30 000 Köpfe zählenden Menſchenmenge, eine unruhige Beweg⸗ ung und kurz darauf ertönte in 101 Kanonenſchüſſen der eherne Gruß des Zähringer Landes. Mit unzähligen Flaggen und Wimpeln in den Landesfarben geſchmückt nahte der Dampfer, auf deſſen Deck das junge Fürſtenpaar ganz allein ſich befand, während das geſammte Gefolge ſich zurückgezogen hatte. Von allen Seiten und aus vielen tauſend Kehlen erſchollen Jubel⸗ und Hochrufe, die der Fürſt, ſeine blühende Gattin am Arme führend, mit dieſer dankend und grüßend erwiderte. Unter ſtürmiſchen Zurufen der Verſammelten landete der Dampfer bei dem damaligen Europäiſchen Hofe und der höchſte Beamte Mannheims, Herr Oberhofrichter Stabel, ſowie der erſte Bür⸗ germeiſter der Stadt, Herr Diffené, begrüßten als erſte Ba⸗ dener das in ſein Land einziehende Fürſtenpaar, welches ſodann in feierlichem Zuge, an dem ſämmtliche Corporationen Mann⸗ heims ſich betheiligten, zum Großherzoglichen Schloß geleitet wurde. Erſt am folgenden Tage erfolgte in gleich feierlicher Weiſe die Abreiſe nach der Reſidenz Karlsruhe. Auf alle, die dem freu⸗ digen Ereigniſſe anwohnten, machte die Zufriedenheit und das Glück, das in der ganzen Haltung des Fürſtenpaares unzwei⸗ deutig ſich ausſprach, einen unauslöſchlichen Eindruck. Man durfte ſich der Hoffnung hingeben, es werde aus dieſem, von Herz zu Herz geſchloſſenen fürſtlichen Ehebund auch dem Lande und Volke Glück und Segen erwachſen. Heute ſind ſeit jenem Mannheimer Gedenktage faſt 50 Jahre verfloſſen und wir dürfen darum wohl die Frage auf⸗ werfen: Iſt die Hoffnung jenes Einzugstages erfüllt worden? Mögen ſonſt auch die Tagesmeinungen über Alles, was ge⸗ ſchieht, weit auseinander gehen, dieſe Frage wird unzweifelhaft von einer erdrückenden Mehrheit des badiſchen Volkes bejaht werden. Großherzog Friedrich iſt dem Lande Baden ein milder und gerechter Fürſt geworden. Er trug durch ſeine Reformen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens die Fahne des gemäßigten Fortſchrittes für ganz Deutſchland voran. Die junge Gattin aber ſchuf ſich mit freudiger Energie ein weites Feld der Thätig⸗ keit auf den verſchiedenen Gebieten der Menſchenliebe und Wohl⸗ thätigkeit. Großherzog Friedrich förderte mit weitem Blicke auch alle Beſtrebungen, welche auf Erfüllung eines alten Sehnens des deut⸗ ſchen Volkes gerichtet waren. Sein Herzensbund mit einer Prinzeſſin aus dem Hauſe der Hohenzollern war für uns ein verheißungsvolles Vorzeichen der nationalen Vereinigung unſeres Landes mit der großen nordi⸗ ſchen Macht. Dieſe, ſo heiß und ſo lange erſehnte Vereinigung Deutſchlands wurde in glorreicher Weiſe erſtritten durch den Königlichen Vater unſerer Landesfürſtin, dem die gütige Vor⸗ ſehung vollwerthige Rathgeber zur Seite geſtellt hatte. Wir Ba⸗ dener können und werden ſtets mit Dank und Stolz zugleich uns erinnern, daß der erſte Kaiſer des jungen Deutſchen Reiches der Vater unſerer hochverehrten Landesfürſtin war. Heute ſieht das badiſche Herrſcherpaar mit gerechter Be⸗ friedigung auf eine Regierung von fünfzig Jahren zurück. Das badiſche Volk erinnert ſich mit Dankbarkeit alles deſſen, was Großherzog Friedrich und ſeine erlauchte Gattin in dieſer langen Friſt für die Wohlfahrt unſeres Landes gethan. Wir Mannheimer aber wollen ſtets des Tages gedenken, an dem unſer edles Fürſtenpaar, durch glücklichen Ehebund ver⸗ einigt, erſtmals die Landesgrenze überſchritten hat. Möge es dem geliebten Landesfürſten und ſeiner hohen Gemahlin vergönnt ſein, noch viele Jahre an der Spitze eines glücklichen und treuen Volkes zu ſtehen! —— Einige Angaben aus der wirthſchaftlichen Entwicklung Mannheims im 19. Jahrhundert. Von Dr. Bernhard Weber. Als durch den Frieden von Luneville die rechtsrheiniſche Pfalz in badiſchen Beſitz gelangte, fand Mannheim eine um⸗ ſichtige Fürſorge durch den weiſen Kurfürſten und ſpäteren Großherzog Karl Friedrich. Dieſer ließ 1803 die in Ausführung der Bedingungen des Friedens von Campo⸗Formio am 16. Juni 1799 begonnene Schleifung der Feſtungswerke fortſetzen und zu Ende führen. Als dadurch die Stadt ihre ſtrategiſche Be⸗ deutung verloren hatte, war es die Aufgabe der neuen Regierung, die günſtige Lage des Platzes an zwei verkehrsreichen Waſſer⸗ läufen auszunutzen und dadurch den Handel an ihn zu feſſeln. Es begann nun die Zeit umſichtigen Wirkens, das mit den Fol⸗ gen des Krieges aufzuräumen hatte. Die thatkräftige badiſche Regierung wandte ihre ganze Sorgfalt dem darniederliegenden Platze zu. Durch Regelung der Schifffahrtsverhältniſſe, An⸗ ſchluß an den deutſchen Zollverein, Erſtellung einer feſten Neckarbrücke, Bau von Eiſenbahnen und Hafenanlagen wurde die Stadt zur Handelsmetropole Süddeutſchlands erhoben, die ſeit den 70er Jahren begann, dem Handel eine mächtig auf⸗ ſtrebende Induſtrie hinzuzufügen. Der wirthſchaftlichen Bedeutung des Platzes entſprechend wuchs auch ſeine Bevölkerung, die 1807 den tiefſten Stand mit 17 898 Einwohnern erreicht hatte. Von jetzt an ſtieg die Be⸗ völkerung langſam bis 1871 auf 39 606, worauf ein ſo lebhafter Aufſchwung einſetzt, daß die Bevölkerung in 1900— 120 080 Einwohner in der Altſtadt allein, 141 147 jedoch mit Hinzurech⸗ nung der Bewohner der eingemeindeten Dörfer betrug. Dieſes mächtige Anwachſen der Bevölkerung war bedingt durch den regen Aufſchwung des Waarenhandels, der wiederum ſeinen Grund in der Regelung der Schifffahrtsverhältniſſe hatte. Am 4. Februar 1809 wurde Mannheim zu einem Zwiſchenhafen des Oberrheins und ſomit zu einem Speditionsplatze erklärt, d. h. die Stadt hatte nun Stapelrecht für das Neckargut bis Heilbronn erlangt. Am 31. März 1831 machte die Mainzer Rheinſchifffahrts⸗Convention aus dem geſammten ſchiffbaren Rhein und ſeinen Nebenflüſſen eine gemeinſame freie Waſſer⸗ ſtraße. Die bisherigen Schiffergilden wurden aufgelöſt und der freie Verkehr einheitlich geregelt. Der größte Vortheil, der ſich an die Mainzer Convention knüpfte, war der Wegfall der Durchfuhrzölle, die vor dem 31. März 1831 von Straßburg bis zur Mündung des Rheins eine ſolche Höhe an⸗ genommen hatten, daß ſie das Doppelte des Frachtpreiſes für eine Ladung gleichen Umfangs von Hamburg nach Newyork betrugen. Am 19. Juli 1835 wurde nach Badens Anſchluß an den Zoll⸗ verein der erſte Tag des freien Verkehrs feſtlich begangen. In dieſem Jahre waren von Holland 26 420 Ctr. in Mannheim zu Waſſer angekommen. Vier Jahre ſpäter konſtatirte man ſchon eine Zufuhr von 1186 051 Ctr., eine Abfuhr von 1010 755 Ctr. und damit war Mannheim neben Köln und Mainz der belebteſte Ha⸗ fen am deutſchen Rhein geworden. Durch die vom Staate an⸗ geordneten Hafenbauten und die Erſtellung einer Kettenbrücke über den Neckar, Arbeiten, die 1845 ihren Abſchluß erreichten, erweiterte ſich der Waſſerverkehr dermaßen, daß 1870 in Mann⸗ heim 8,3 Millionen Ctr. Hafengüter lagerten. Somit hatte ſich der Hafenverkehr ſeit Eröffnung des Rheinhafens im Jahre 1840 in 30 Jahren vervierfacht. Das Jahr 1870 bedeutet den Anfangs⸗ punkt der höchſten wirthſchaftlichen Entwickelung Mannheims im 19. Jahrhundert; denn in dieſem Jahre wurde die großartigſte Bauausführung der Stadt, der Zentralgüterbahnhof mit Hafen⸗ anlagen und der neue Perſonenbahnhof mit Rangirbahnhof be⸗ gonnen, die 1875 vom Staate dem Betriebe übergeben wurden. Eine ganz ungewöhnliche Verkehrszunahme war die Folge dieſer Einrichtungen. Von 1870 an ſtieg der Waſſerverkehr bis 1885 über das Vierfache, der Bahnverkehr in 1875 von 15,3 Mill. Ctr. auf 21,9 Mill. Ctr. in 1885, der Totalberkehr hatte ſich in den zehn Jahren nach 1875 beinahe verdoppelt. Angeſichts dieſer ungeahnten Verkehrsſteigerung mußte der Staat zu dem weiteren Ausbau der 1875 für hinreichend erachteten Anlagen ſchreiten, die im Jahre 1895 ihr Ende erreichten, da weiterer Raum zur Aus⸗ dehnung nicht zur Verfügung ſtand. In Anbetracht des gewal⸗ tigen Anwachſens der Induſtrie und der ungeheuren Konkurrenz, die dem Platze in ſeinem Hafenverkehr gemacht wurde durch Tarife, Rheinregulirungsprojekte und die Folgen moderner Verkehrstechnik fügte die Gemeinde mit Hilfe des Staates den be⸗ ſtehenden Hafenanlagen den Induſtriehafen hinzu, dem ſich noch ein Privatunternehmen, der Rheinauhafen, anſchloß. Es beſaß nun Mannheim⸗Rheinau in ſeinen drei verſchiedenen Arten von Häfen zuſammen einen Geſammthafenkomplex von 61 901 ar, von dem 10 771 ar auf die Waſſerfläche entfallen, mit einer Verladeuferlänge von 37 100 m, und einer Hafenbahn⸗ geleiſeausdehnung von 35 200 m. Dadurch iſt die Stadt an die Spitze ſämmtlicher derartiger Einrichtungen Deutſchlands, ja vielleicht des ganzen Kontinents, geſtellt. Angeſichts dieſer Zahlen erübrigt es noch, einen Vergleich anzuſtellen zwiſchen dem Hafenverkehr Mannheims und dem Ge⸗ ſammtrheinverkehr. Letzterer iſt von 1870 bis zum Ende des Jahrhunderts um das 6½fache geſtiegen. Der Hafenverkehr Mannheims dagegen betrug 1870— 8,3 Mill. Cr. und ſtieg bis gegen Ende des Jahrhunderts auf 94,27 Mill. Ctr., was einer Steigerung von 100 auf 1137,67 entſpricht, ſomit hat der Platz allein ſeinen Hafenverkehr beinahe verzwölf⸗ facht. Rechnet man den Mannheimer Schifffahrts⸗ u. Eiſenbahn⸗ verkehr zuſammen, ſo betrug die geſammte Güterbewegung 1870 bis 15,6 Mill. Ctr., am Ende des Jahrhundert dagegen 159,7 Mill. Ctr., was einer 10½ fachen Vermehrung gleichkommt. Der Züterverkehr der badiſchen Eiſenbahnſtation Mannheim ſtieg in den Jahren 1870 bis 1900 von 0,34 Millionen Tonnen auf 3,3 Millionen Tonnen, er vermehrte ſich alſo um 965,36%, während die Verkehrsſteigerung des ganzen Landes nur 687,33 betrug. Das Verhältniß des Güterverkehrs Badens zum Platze iſt von 1870 bis 1900 ein jährlich durchſchnittlich von 22,5; alſo konzentrirt ſich über ein Fünftel des Landesverkehrs auf Mannheim. Nach der Darſtellung des Aufſchwungs Mannheims in ſeiner Bedeutung für Handel und Verkehr iſt es auch nöthig, den Beweis zu erbringen, daß die wirthſchaftliche Kraft des Ein⸗ zelnen ſowie der Geſammtheit ſich am Wachſen betheiligt hat. Auf Grund der 1886 eingeführten Einkommenſteuer iſt eine ein⸗ heitliche Betrachtung der früheren Epochen nicht möglich; deshalb beſchränkt ſich die Prüfung des Wachſens des Wohlſtandes nur auf die Zeit von 1886 bis 1901. Was die Einkommenſteuer⸗Ver⸗ anlagung anbelangt, ſo kamen auf einen Steuerpf lichta⸗ gen in 1886— 2376 Mk. in 1901— 2626 Mk. ſteuerbares Einkommen. Der Steueranſchlag betrug für dieſelbe Epoche für einen Steuerpflichtigen 1523 Mk. und 1689 Mk.; dagegen entfielen auf einen Einwohner für die gleichen Jahre 636 Mk. gegen 779 Mk. ſteuerbares Einkommen, während auf dieſelben ein Steueranſchlag von 403 Mk. in 1886 und 501 Mk. in 1901 kam. Von 1886 bis 1901 betrug die Zunahme des Steueranſchlags 183,9„, was einer durchſchnittlichen jährlichen Steigerung von 12% gleichkommt. Vergleicht man dagegen die ſteuerlichen Verhältniſſe der Stadt Mannheim mit denen des die Stadt Straßburg ſammt ihrer Citadelle Schanzen und Werken wiederum unter deut⸗ ſcher Botmäßigkeit ſein wird!“ Jetzt lag ſein Nachkomme vor dieſem deutſchen Bollwerk und half, es mit ſeinen Truppen für immer dem deutſchen Reiche gewinnen. Am 30. September 1870, dem 189. Jahrestage des Raubes durch Ludwig XIV. zog er mit ſeinen Kriegern in die nun für allezeit für Deutſchland wiedergewonnene Feſte ein. nicht zu hoffen, bis daß und allen dependirenden „Fiür die badiſchen Truppen folgte jetzt eine an Anſtrengungen, fen und Ehren reiche Zeit. Prinz Wilhelm, der tapfere Führer des Badener von 1866, hatte ſich die Führung der 1. Brigade erbeten und bei Nuits war es ihm bergönnt, mit ihr zu fechten und ſelbſt eine ehrenvolle Wunde davon zu tragen. Daun folgten beim Schluſſe des Feldzuges die Tage von Villerſexel und an der Liſaine, die 5 Badenern den höchſten Ruhm gewährten, die unmittelbare Ver⸗ theidigung ihrer Heimath gegen die vordringenden Schaaren Bour⸗ bakis zu übernehmen. 8 Zu derſelben Zeit, wo die badiſchen Truppen im Süden Frank⸗ reichs die letzten Anſtrengungen des Gegners zu Schanden zu machen halfen, war ihr oberſter Führer in Verſailles unermüdlich thätig, im politiſchen Sinne, den Ertrag des Feldzuges einbringen zu helfen. Wie er dort für die Errichtung des deutſchen Kaiſerthums thätig war, 0 war es ein ſchöner Lohn, daß er am 18. Januar 1871 im Spiegelſaale zu Verſailles das erſte Hoch auf„Kaiſer Wilhelm“ ausbringen durfte. Nach dem Kriege ſtellte der Groherzog ſein geſammtes Heerweſen rückhaltlos in den Dienſt des neuen Reiches. Er begab ſich der Ver⸗ fügung über ſein Offizierkorps, gewiß eines der größten Opfer, das ein Landesfürſt zu bringen vermag. Dafür wurde ihm aber vom Kaiſer 1877 eine hohe militäriſche Auszeichnung zu Theil, die ihm neue Pflichten auferlegte. Er wurde Armeein ſpekteur der aus den badiſchen und elſaß⸗lothringiſchen Truppen gebildeten fünften Armee⸗ inſpektion. So war ein Fürſt aus Zähringer Stamm, wie einſt die altdaanniſchen Gaugrafen, wieder ein Markgraf des neuen deutſchen Reiches in vollſtem Sinne des Wortes geworden, um Wacht zu halten an des Reiches weſtlicher Grenzmark mit Truppen, die aus allen deut⸗ ſchen Gauen ſtammen. Und wie der edle Fürſt dieſe Aufgabe erfüllt hat, weiß Jeder, der ſeine militäriſche Thätigkeit dort zu ſehen das Glück gehabt hat. Unermüblich thätig nimmt er an allen größeren Uebungen Theil. Auch das preußiſche Regiment, das in ihm ſeinen Chef verehrt, das 7. Ulanen-Regiment, hält die Wacht auch unter ihm in dem alten Saarburg, wo es jedes Mal ein Feſt für die Stadt iſt, wenn der hohe Chef zur Beſichtigung kommt. Kein deutſcher Fürſt darf ſich einer gleichen Beliebtheit bei der Bevölkerung im Reichslande erfreuen, wie Großherzog Friedrich. Kaiſer Wilhelm II. verlieh ihm dann noch die höchſte militäriſche Würde als Generaloberſt mit dem Range eines Feldmarſchalls. Auch ſeinen Sohn, den Erbgroßherzog, durfte er zum kommandirenden General des VIII. Armeekorps auf⸗ ſteigen ſehen, und es iſt ſein höchſtes Beſtreben geweſen, immer in engſter Fühlung mit dem deutſchen Heer und ſeinen Führern aus großer Zeit zu bleiben. So war er mit Moltke bis an deſſen Tod, den er ſchmerzlich empfand, aufs engſte verbunden. Gab er ihm doch per⸗ ſönlich das Trauergeleit. Unvergeſſen wird auch dem edlen deutſchen Fürſten ſein, was er für das deutſche Heerweſen durch ſeine warme perſönliche Theilnahme an den Kriegervereinen gethan hat, wie er hier unermüdlich die Treue zu Kaiſer und Reich gepflegt hat. Dafür legen ſeine ſchönen und zu Herzen gehenden Worte Zeugniß ab, die er dort ſo oft ge⸗ ſprochen, ſo daß ſein Protektorat über die badiſchen Kriegervereine, das er ſeit 1880 übernommen hat, nicht bloß eine leere Repräſentations⸗ pflicht geblieben iſt. Länger denn zwanzig Jahre iſt er nicht müde ge⸗ worden, zu alten und jungen Kameraden in Stadt und Dorf von den hohen Pflichten des Kriegers zu ſprechen. Mehr als einmal hat er an das traurige Beiſpiel von 1848 exinnert, er ermahnt zur Treue, zur Unterordnung unter das Ganze, zum Gehorſam. Goldene Worte ſind es, die wir da hören.„Es iſt abſolut nothwendig, den Geiſt der Unter⸗ ordnung zu pflegen“— ſagt er einmal—„und da fange ich mit mir an. Man muß ſich unterzuordnen wiſſen unter die große Gemein⸗ ſchaft, welche das Intereſſe des Ganzen in ſich ſchließt. Nur dann, wenn man ſelbſtlos iſt, vermag man etwas für das Ganze leiſten.“— „Gehorſam allein lautet zu hart“— heißt es ein andermal—„aber er wird verſtanden, weil man die Tugenden kennt, welche er erziehen ſoll. Nicht knechtlicher Gehorſam, ſondern der gute, feſte Wille, ſich unterzuordnen, um in großer Gemeinſchaft wirkſam zu ſein, das zeichnet den Soldaten aus.“—„Wir müſſen mit vollem Bewußtſein gehorſam ſein“— ſagt er wieder—„müſſen mit vollem Bewußtſein leiſten.“ Auch bei den frohen Feſten pflegt er auf den Ernſt der Zeiten auf⸗ merkſam zu machen.„Bei Feſten iſt es Pflicht, auf den Ernſt der Zeit hinzuweiſen. Wenn man in Pflichterfüllung ergraut iſt, hat man das Recht ſo zu ſprechen, denn man ſteht dem Grabe näher als der Wiege.“„Sie müßten das erlebt haben, wie ich es erlebt habe“— ſagte er einmal jüngeren Kameraden—„daß es kein großes Vaterland gab, daß man ſchwer arbeiten mußte, um ſich überhaupt auf der Ober⸗ fläche des Waſſers zu halten. Das iſt jetzt Alles vorbei. Wir haben eine gemeinſame Kraft, aber vergeſſen wir nicht, daß es anders war! Das Reich iſt das feſte Band, das uns zuſammenhält, das uns bewahrt bor der Erniedrigung. Und wie der Großherzog nicht müde geworden iſt, ſein Heer auch hierdurch immer wieder zu den großen und hohen Pflichten zu erziehen, ſo hat er ſeine Arbeit auch in den Dienſt der deutſchen See⸗ macht geſtellt. So iſt ihm nicht zum Wenigſten die endliche Annahme des Flottengeſetzes 1898 zu danken, und Kaiſer Wilhelm hat dem damals bperſönlich warmen Ausdruck gegeben. So darf der edle Groß⸗ herzog in der Schöpfung einer ſtarken deutſchen Flotte auch einen Jugendwunſch erfüllt ſehen, denn als er zuerſt 1848 nach Schleswig ins Feld ging, da hatte er ſich der Anfänge der erſten deutſchen Flotte gefreut. Es waren die Schiffe der ſogenannten„Hamburger Flotille“, „drei ſchöne Schiffe“, wie er damals voll Freude ſchrieb. Kläglich war nach vier Jahren die erſte deutſche Flotte zu Grunde gegangen, und auch das iſt eine That der ausgleichenden Gerechtigkeit der Geſchichte, daß nun über fünfzig Jahre ſpäter, im Jahre 1901, der Großherzog mit ſeiner Gemahlin in Kiel einem mächtigen Schiffe der neuen deut⸗ ſchen Flotte den Namen„Zähringen“ geben und hier ſeine in der Marine dienenden badiſchen Landeskinder begrüßen durfte. So ſehen wir Großherzog Friedrich fünfzig Jahre hindurch in unabläſſiger Arbeit erſt für Schöpfung, dann für Ausbau und Stärkung des deutſchen Reiches, als deſſen vornehmſte Grundlage er in ſeinem langen erfahrungsreichen Leben ein ſtarkes Heer und eine leiſtungs⸗ fähige Flotte erkannt hatte, thätig ſein. Möge Gottes Gnade mit ihm ſein noch lange Jahre, das iſt mit ſeinem Lande zugleich der Wunſch des ganzen deutſchen Heeres. B. 6. Seite General⸗Anzeiger Mannheim, 27. Ap ril. Großherzogthums, ſo findet man, daß, während die Stadt im Jahre 1886— 3,83% der Einwohner des Landes in ſich ſchloß, ſie im gleichen Jahre 5,16 der badiſchen Einkommenſteuer⸗ pflichtigen aufwies. 1901 dagegen zählte die Stadt 7,58 9% der Bewohner des Großherzogthums und 8,69 7 der Pflich⸗ tigen. Die Mannheimer Geſammtſteuer⸗Kapitalien im Verhält⸗ niß zum Lande betrugen 1886— 8,36 9, am Ende des Jahr⸗ hunderts 12,10%. Zu dieſer Zeit zahlte Mannheim in die ba⸗ diſche Staatskaſſe an Grund⸗ und Häuſerſteuer 5,77, an Ge⸗ werbeſteuer 27,54%, an Kapitalrentenſteuer 14,45%, an Einkommenſteuer 20,63 9, an direktem Steuerertrag im Ganzen 16,43% des Ertrags des ganzen Landes. Wenn Mannheim bei der 1906 ſtattfindenden 300jährigen Gründungsfeier zurückblickt auf die Zeit, da aus einem unſchein⸗ baren Fiſcherdorf ein befeſtigter Platz mit Stadtrecht wurde, der im Laufe des Jahrhunderts zwei Mal in Trümmerhaufen ver⸗ wandelt, jedesmal phönixgleich aus dem Schutt zu neuem Leben ſich ſo kräftig erhob, daß er die Kriegswirren am Ende des 18. und am Anfange des 19. Jahrhunderts überſtehen konnte, dann wird es ſich im Anblick dieſer mächtigen Entwickelung während des letzten Säkulums fragen, welche Urſachen wirkten, um aus dem Etappenplatze am Wege von Straßburg nach Mainz einen Umſchlagsplatz und aus dieſem das Handelsemporium zu ma⸗ chen, dem man in letzter Zeit als organiſche Angliederung und Vervollſtändigung eine mächtige Induſtrie hinzufügte. Als Gründe dieſes herrlichen Aufblühens werden ſich darſtellen: Die außerordentlich günſtige geographiſche Lage der Stadt, die eine weiſe Regierung in richtiger Erkenntniß ihrer wirthſchaftlichen Bedeutung durch Bewilligung reichlicher Mittel ſo gewaltig aus⸗ ſtattete, daß ängſtliche Gemüther in dem ihrer Meinung nach auf derartig riskante Weiſe bedachten Platze das Millionengrab des Landes, wetteifernde Städte aber in ihm einen mit rühriger Macht ſich ausrüſtenden achtunggebietenden Gegner erblickten, der mit der Kraft der Finanzen die des Geiſtes und der That verband. Swei fünfzigjährige Regierungsjubiläen vor hundert Jahren. So ſelten einem Volke im Allgemeinen das Glück zu Theil wird, Jubiläen von der Art zu feiern, wie wir eines in dieſen Tagen be⸗ gehen dürfen, ſo finden wir doch vor wenig mehr als 100 Jahren in den badiſchen Landen zwei ähnliche feſtliche Gelegenheiten, an die heute mit kurzen Worten erinnert werden mag. An der Jahreswende 1792/1793 waren 50 Jahre verfloſſen, ſeitdem Kurfürſt Karl Theodor von der Pfalz die Regierung angetreten. Im November 1796 konnte Warkgraf Karl Friedrich von Baden auf eine 50jährige Regierungs⸗ thätigkeit zurückblicken. Beide Jubiläen fallen in eine überaus traurige Zeit unſerer vaterländiſchen Geſchichte, in die Zeit der fran⸗ zöſiſchen Kriege, die beſonders ſchwer auf unſerer badiſchen Heimath laſteten und das Vorſpiel bildeten zu jener ſchmachvollen Fremd⸗ herrſchaft, die unſer Volk in ein drückendes Joch ſpannte und ſchließlich den einſt ſo ſtolzen Bau des alten deutſchen Reiches vollſtändig zer⸗ trümmerte. Es lag damals bereits etwas wie Gewitterſchwüle über Deutſchland. Eine Jubiläumsſtimmung konnte da begreiflicher Weiſe nicht aufkommen. Gleichwohl verſuchte man in den beſonders bedrohten rechts⸗ rheiniſchen Gebieten der Pfalz, in Mannheim und an zahlreichen anderen Orten durch eine von oben herab befohlene glanz⸗ und ge⸗ räuſchvolle Feſtesfeier„den Druck der Zeiten und die Stimmungen des Innern mit lohalem Jubel zu übertünchen.“ Trotzdem die Pfalz zum großen Theil von franzöſiſchen Truppen beſetzt war und der Feind unmittelbar vor den Thoren der Hauptſtadt Mannheim ſtand, Furcht und Schrecken verbreitend, überbot man ſich in glänzenden Veränſtaltungen und ſtellte eine Begeiſterung zur Schau, die un⸗ möglich aus aufrichtigem Herzen kommen konnte. Es fehlte denn auch nicht an Stimmen, die die herrſchende Mißſtimmung über die Ungunſt der Zeit und der Verhältniſſe benützten, um das Volk gegen die Monarchie im Sinn der franzöſiſchen revolutionären Bewegung aufzuwiegeln. So wurde in jenen Tagen eine Flugſchrift verbreitet, in der es unter Anderm hieß:„Sollen wir jubiliren, daß wir 50 Jahre lang im Schweiß unſeres Angeſichts unſer Feld bauen durften, um die Schweine und Haſen Seiner Excellenzen zu füttern? Oder ſollen wir jubiliren, weil man uns oft mitten aus unſerer nöthigen Arbeit hinwegriß, um Landſchreibern und Oberbeamten in der Frohnde große Häuſer bauen und nach ihren zuſammengeſtohlenen Landgütern bequeme und koſtbare Straßen führen zu müſſen?“ In dieſem Ton geht es weiter. Ein völlig anderes Bild, wenn auch auf einem gleich düſteren zeitgeſchichtlichen Hintergrund, bietet uns das Jubiläum des edlen Markgrafen Karl Friedrich von Baden, des Groß⸗ vaters unſeres Großherzogs, das, wie geſagt, in das Jahr 1796 fällt. Auch da finden wir unſere Gegend hier überſchwemmt von Truppen, die— gleichviel ob Freund oder Feind— eine ungeheure Laſt für die Bevölkerung bildeten, abgeſehen davon, daß in jenen kriegeriſchen Zeitläufen eine allgemeine bange Sorge auf dem Lande lag, allent⸗ halben wirthſchaftliche Unſicherheit herrſchte und Handel und Wandel. ſchwer gedrückt darniederlag. Karl Friedrich ſelbſt, dem das Schickſal der Seinen tief zu Herzen ging, war gezwungen, da ſein Land von den Franzoſen beſetzt war, fern der Heimath zu weilen. In der hohen⸗ zolleriſchen Markgrafſchaft Ansbach hatte er ein Aſyl gefunden, im Schlößchen Triesdorf unweit der Stadt Ansbach. Im Nobember 1796 kehrte der Markgraf mit dem Erbprinzen auf kurze Zeit wieder heim, aufs Freudigſte bewillkommnet von ſeinem dankbaren, im Unglück doppelt treuen und anhänglichen Volke. Sein Einzug in die Hauptſtadt bewies in den ungekünſtelten ſpontanen Freudenkundgebungen, der Unterthanen ſo recht die Volksthümlichkeit, die Karl Friedrich genoß, der in ſeiner 50jährigen, überaus ſegens⸗ reichen Regierung ſich als wahrer Landesvater immer wieder aufs Neue erprobt hatte, galt es ihm doch als unumſtößlicher Grundſatz, daß das Glückdes Regenten von der Wohlfahrt unzertrennlich iſt.“ So war es ihm auch jetzt Herzensbedürfniß, ſeinen Freuden, und Ehrentag, eben die Erinnerung an ſein fünfzigjähriges, geſeg⸗ netes Wirken, im Kreiſe ſeiner Unterthanen, die ihm wie eine große Familie erſchienen, zu begehen. Aber es widerſtrebte ihm, jetzt, mitten im furchtbaren Ernſt der politiſchen Lage, ſeine Perſon zum Gegenſtand lauten Jubels gemacht zu ſehen. ſeines Landes In aller Stille nur mit einem feierlichen Kirch⸗ gang und Dankgottesdienſt wollte er den Tag begehen, der auf den 22. November fiel, deſſen Feier er aber in ſeiner demüthigen Beſcheidenheit auf den folgenden Sonntag, den 27. Nobbr. verlegte. Auch alle Beglückwünſchungen lehnte der Markgraf ab. Die einzige Feſtgabe, die ihm anonym überreicht wurde, war eine ſeine Regierungsthätigkeit vortrefflich würdigende Feſtſchrift aus der Feder von Karl Friedrichs bekanntem Biographen, dem Geheimerath Freiherr von Drais(„Beiträge zur Kulturgeſchichte und Statiſtik unter Karl Friedrich.“) Dieſe Gabe ließ ſich der Fürſt, ſichtlich überraſcht und erfreut, gerne gefallen. Wenige Tage nach dieſem denkwürdigen Jubiläum mußte Karl Friedrich aufs Neue die Heimath meiden; er begab ſich wieder nach Triesdorf, mit blutendem Herzen ob des ſchweren Unglücks, das auf dem Vaterland laſtete, das er nicht zu lindern vermochte. Erſt im Februar 1797 konnte er wieder dauernd nach Karlsruhe zurückkehren. Welch' ein Wandel der Zeiten ſtellt ſich in dem Jubiläum von 1796 und 1902 dar! Durch welch' eine harte Schule mußte unſer badiſches und deutſches Volk ſeit jenen Tagen von„Deutſchlands tiefſter Erniedrigung“ gehen! Wie glänzend iſt es wieder aufer⸗ ſtanden zu neuer Macht und Herrlichkeit, Dank der weiſen, gerechten und milden Regierung unſeres Großherzogs, Dank vor Allem ſeiner weitblickenden, hochherzigen und opferfreudigen nationalen Politik! Aus stadt und Land. *Manunheim, 27. April 1902. Die Jubiläumsfestlichkeiten. Mannheim im Feſtſehmuck! Anſerm Großzherzog zum fufzigjährige Jubiläu m. Was is dann los in Mannem heit, Daß Alles uff de Socke? Mr ſieht nix wie gebutzte Leit, Un's bembelt mit de Glocke! Un es ſchießt am Rhein, am Necker draus, Un lauter Fahne hänge haus— 'r ſieht ſogar Girlande! Was los is? Unſer Großherzog Dhut fufzig Johr regiere Heit, an dem Dag. Wer macht's im nooch? Wer kann ſein Volk ſo fihre Mit Friede un mit ſchtarker Hand? Die fufzig Johr for's badiſch Land Des war'n Himmelsſeege! Dr Handel un die Landwerthſchaft, Die blihe un gedeihe, Im Fortſchritt hot ſich uffgerafft Die Induſchtrie uff's Neie. Es hot bei uns die deitſche Kunſcht Un's deitſche Lied durch ſeine Gunſcht E frohe Heimath'funne! So dankt ihm heit in Fern un Näh Die Treie ohne Wanke, Vum ſcheene blode Boodeſee Bis her zu unſ're Blanke. Die biele Lieb', die er hot'ſäät Begeiſchternd heit ihm ufferſchteht Aus bravem Menſcheherze! N Feierdag is heit, ihr Leit, So wie mer'n ſelten kriche, Drum loßt die Beller krache heit Und juwelnd ruft dazwiſche: Dr liewe, gude Großherzog Der bleib uns g ſundl! Ihm, ſeiner Fraa un Kinner! Jacob Strauß. E kräftig Hoch *** Die Feſtliehkeiten in Mannheim. * Mannheim, 27. April. Der eigentliche Jubiläumstag wurde geſtern Abend mit feierlichem Glockengeläute und Böllerſchüſſen eingeleitet. Eine überaus zahlreiche Menſchenmenge bewegte ſich auf den Straßen. Viele Schaufenſter waren prächtig illuminirt und auch manche Häuſer; ſo glänzte beiſpielsweiſe das Haus der Firma Stotz u. Cie. in prächtiger elektriſcher Beleuchtung, ebenſo die darin befindlichen Läden der Firmen Engel horn u. Sturm und Li ſt u. Schlottebeck, auch hatte das„Hanſa⸗Haus'“ präch⸗ tigen Lichterſchmuck aufzuweiſen. Feſthankett im Saalbau. Das geſtern Abend im großen Saale des Saalbaues von der Stadtverwaltung arrangirte Feſtbankett zu Ehren des Regierungs⸗Jubiläums unſeres Großherzogs hatte eine große Anziehungskraft auf alle Schichten unſerer Bevölkerung aus⸗ geübt. Schon von 8 Uhr ab pilgerte eine große Menge nach den Räumen des Saalbaues, ſo daß bald nach der für den Anfang des Bankettes feſtgeſetzten Zeit alle Räume des großen Etabliſſe⸗ ments dicht beſetzt waren. Aus allen Theilen unſerer Bevölkerung hatten ſich die patriotiſch geſinnten Männer unſerer Stadt ein⸗ gefunden, um das goldene Regierungsjubiläum unſeres Landes⸗ fürſten mitzufeiern. Bon hervorragenden Perſönlichkeiten, welche dem Bankette beiwohnten, bemerkten wir u. A. Landgerichts⸗ präſident Criſt, Geh. Oberreg.⸗Rath Pfiſterer, Geh.⸗Reg.⸗ Rath Lang, Oberamtmann Strauß, den Oberbürgermeiſter und die drei Bürgermeiſter, den größten Theil der Mitglieder des Stadtraths und des Bürgerausſchuſſes, eine Anzahl Offi⸗ ziere des hieſigen Regiments, ſowie eine ganze Reihe ſonſtiger Perſönlichkeiten, die wir nicht alle namentlich aufzuführen ver⸗ mögen. Auf der Bühne des Saales war die Büſte des Großherzogs in einem Walde von Blattpflanzen auf⸗ geſtellt, beleuchtet von einer Anzahl verſchiedenfarbiger elektriſcher Glühlampen. Der Saal war mit Guirlanden und Draperien auf das Schönſte geziert.— Die Gallerie war für die Damg reſervirt, von denen ein lieblicher Kranz den weiten Raum rahmte. Gegen 9 Uhr eröffnete die Petermann'ſche Kapelle unt⸗ Leitung des Herrn Becker die Feſtlichkeit mit dem Vortrg des Feſtmarſches von Machts. Die vereinigten Mäntergeſan vereine Liederkranz, Liedertafel, Sängerbund und Singyvereß trugen hierauf den Chor„Die Ehre Gottes“ mit Inſtrumenta begleitung unter Hofkapellmeiſter Langer's Leitung vor. Müt tig brauſte die herrliche Beethoven'ſche Kompoſition durch de Saal und trug den Sängern und ihrem Dirigenten lebhaften un⸗ wohlverdienten Beifall ein. Es folgte die Begrüßungsanſprach des Herrn Oberbürgermeiſters Beck: Hochverehrte Anweſendel Seit Wochen und Monaten ſtehen it Vordergrunde allen Redens und Denkens und der Erörterung z unſerem badiſchen Lande, im trauten Familienkreiſe, in Vereinsver ſammlungen, in allen Sitzungen öffentlicher Korporationen, die hohen Ehrentage, die für Badens Volk voller Freude angebrochen ſind. Es ruht die Arbeit des Tages, die Gegenwart mit ihren mühe bollen Anforderungen rritt zurück gegen die gewaltigen Eindrücke eine geſchichtlichen Rückblickes von einem halben Jahrhundert, umfaſſen eine Periode vaterländiſcher Geſchichte, die mächtig auf uns wirkt. Wir wollen auch die, die durch Parteihader mit Mißmuth un Aerger erfüllt ſind, nicht übergehen. Wir alle raffen uns empor auz den Sorgen des Augenblicks und laſſen Sang und Feſtesfreudee freie Lauf, und unſer geiſtiges Auge zurückſchweifen auf die durchſchritten lange Wegſtrecke. Gedenken wir der glücklichen Entwickelung in Stadt und Land und wie die lächelnden Fluren unſeres geſegneten Heimathlandes jetz im herrlichen Frühlingskleide erſtrahlen, ſo ſind unſere Herzen i Lenzfreude bewegt, inmitten des ſegensreichen Werdeganges, inmitten des Aufblühens auf allen Gebieten in dieſer Epoche des geiſtigen N materiellen Aufſchwunges. Wohin nur unſere Blicke ſich wenden, ge⸗ wahren wir die unaustilgbare Spur eines Schaffens, auf dem Gottez reichſter Segen ruht, des Schaffens unſeres heißgeliebten Landes fürſten, des hohen Jubilars dieſer Feſttage, der unbeirrt durch di Kämpfe der Parteien ſeine Bahn ſchritt, den nur die rechten Weg⸗ leiteten, deſſen reichstreues Herz voll unerſchöpflicher Güte ſtets um für das Heil und das Glück ſeines Volkes ſchlug. Kann und will nun Badens größte Stadt, kann und will Mannheim zurückſtehen bei ein ſo beglückenden Familienfeſte unſeres badiſchen Volkes? Iſt ja unſer Großherzog nicht ein Herrſcher, der von ſteiler, ſtolzer Höhe auf ſeine Unterthanen herunterblickt, ſondern ein guter Vater ſeines Volkes, in deſſen warmem und theilnahmsvollem Herzen es ſich vertrauensvol hingibt, deſſen hoheitgebietende Geſtalt es immer nur umſtrahlt ſehen möchte bom Sonnenſchein, welcher ſo wohlverdient iſt.(Bravo.) Der Stadtrath hat unſerer Bürgerſchaft die Antwort auf dieſe Frage gegeben durch das heutige Feſt, woran wir theilnehmen, und ich bin ſtolz darauf, Sie alle, die ſie dieſer Einladung ſo zahlreich ge⸗ folgt ſind, die Sie in dieſem feſtlich geſchmückten Saale kaum Raun finden, herzlich begrüßen zu können. Möge die Feier des heutigen Abends einen unſerer feſtlichen Stimmung, einen unſerer Bürgerſchaft würdigen Verlauf nehmen.(Lebhaftes, anhaltendes Bravo.) Hierauf ſprach Herr Jul. Ferd. Wollf folgenden von ihm auf die ſeltene Feier verfaßten Prolog. Ein früher Lenz kam über unſer Land Und brachte Brautgeſchenke der Natur. Mit leucht'ngrün ſmaragd'nem Gürtelband Und lichter Blüthenkron' ſchmückt' er die Flur, Und rief den Hofſtaat der Prinzeſſin wach, Daß ſie der Braut beim Hochzeitsſchmucke helfen, Die Elfen von der Wieſe, die vom Bach, Die auf den Höhen und des Waldes Elfen. Nur hoch im Schwarzwald in der Tannennacht Die hörten's nicht und waren nicht erwacht; Sie ſchliefen unter Fichtennadeldecken. Da kam ein Feuer, um ſie aufzuwecken. Raſch fahren aus den Betten ſie erſchreckt, Die Walddryade ſagt's dem Wichtelmann, Viel fremdes Volk hat ſie im Wald entdeckt. Und Einer, hochgewachſen tritt heran, Ein Menſch, und ſchwingt den glühen Fackelbrand In jenen Holzſtoß, den ſie hochgeſchichtet, Und weithin hallt ein Jauchzen über Land, Die Berge ſtehin vom Flammenſtrahl umlichtet. Das Waldvolk ſieht die Freudenfeuer glüh'n Und drängt ſich vor, allmählich wird es kühn Und ſchaut, wie ſie dort jubeln, wie ſie zechen, Und hört, wie ſie von ihrem Fürſten ſprechen. Und in dem Häuschen drunten in dem Thal Großmütterchen beim jungen Enkel ſitzt, Und zitternd deutet ſie, wie dort der Strahl Vom Schwarzwaldberge zu dem Himmel blitzt. Sie iſt zu alt, der Knabe iſt zu zart, Daß jenen hohen Gipfel ſie erſteigen. Doch wie er fragt, der Bub', da cht ſie:„Wart', Den Großherzog, den will ich Dir jetzt zeigen!“ ruhe ſie: ophie, ſo bvor Jahren „Im Wagen ſitzt Großherzogi Sein Vater hier, ſein Brud Kam er als junger P gefahren.“—— Großmütterchen, ſie ſieht ſich wiedet jung, Rothgelb die Schärpe auf dem weißen Rock; Feſtjungfrau ſteht ſie bei der Huldigung; Hochmüthig ſchaut der Kutſcher von dem Bock. — Die hohe Herrſchaft ſchaut ſo giktig aus, So gar nicht ſtolz. T ſie mit Behen Blumenſtrauß, tgen ſie gegeben. lnd ſeine Hand. Heran, ſpricht ihren Ve Den hat dem kleinſten Prinz Friedrich gab ihr läc O Jugend, fernes, fernes Märchenland! Und leiſe tönt es von dem Mund der Alten: „Den treuen Blick, den Blick hat er behalten.“ Dann bringt als Gruß das rechte Lied ihm dar, So ſtehen wir, wenn uns ein ſonnig Feſt, Als Marke in der Werkeltage Reih' In weiter Fern! Vergang'nes ſchauen läßt, Wie eines Freundes Conterfei. So mag der theure Fürſt heut ſelber ſchau'n Die Bilder längft entſchwundener Geſtaltenz Wie er ſich ſteiſe Stufen mußte hau'n, Auf hartem Pfad in mannesſtarkem Walten. Vom hohen Gipfel blickt er wohl zurück, Ein Weg voll Müh' und Siegen, Noth und Glück. Wo ſich im Thal die Nebelſchleier lüften, Ruh'n manche Freunde längſt in ſtillen Grüften. Soll ich die Stufen zählen, die er ſchritt, Und jede ſtolze, große Mannesthat? Soll ich die Kämpfe nennen, die er ſtritt, Die weiſen Worte, die er ſprach im Rath? Mein Wort zu ſchwach, mein Wiſſen iſt zu arm,. So reiches Leben xeich genug zu ſchildern.— Vor Euren Augen möcht ich lebenswarm Mit Magierkunſt in leicht bewegten Bildern Ihn malen, einen Jüngling hoch zu Roß, Und dann zu Coblenz ſchau' ich ihn im Schloß, d̃ General⸗Anzeiger ——— ril. Mannheim, 27. April 7. Seite. Der jungen Braut und ihm die Augen ſtrahlen— gleich dauerhaft in Freude und in Schmerz. Ein echt deutſches Haus⸗] Friedrich III., ſie blieben nicht erſpart. Die Liebe der Gattin und Untel So möcht' ich ihn lebendig vor Euch malen. Schaut Ihr des Volkes Maſſen, hört Ihr, hört Die tauſend Rufer?! Welch' ein langer Zug! weſen wurde exrichtet, vorbildlich für jeden Bürger. Der Segen für das Land blieb nicht aus, und die Worte, die Großherzog Friedrich nach der Verlobung zu ſeinen Ständen ſprach,„ich bin überzeugt, daß Kinder, echte Frömmigkeit und Theilnahme des Volkes, die vermochten tröſtenden Balſam in die Wunden zu gießen. Fürwahr ein geſegnetes Leben! Geſegnet für den Fürſten, deſſen Die Siegesbotſchaft kam, daß man bei Wörth dieſe Verbindung meinem Volke zum Segen gereicht,“ ſie ſind reich⸗]oberſtes Geſetz die Pflicht, deſſen erſtes Gefühl die Vaterlandsliebe rtrc art an der Grenzmark die Franzoſen ſchlug.— lich und übereichlich erfüllt worden. war; eine geſegnete Regierung für das Land, welches in dieſen 50 ſang Da öffnet ſich des Schloſſes Hochportal, Und nun, verehrte Feſtverſammlung, in jenen Jahren, da hebt Jahren ſich in reicher Blüthe entfaltet hat.„Des Menſchen Leben peren Der Markgraf kommt zum Volke auf die Gaſſen, die deutſche Frage an, ihre Kreiſe gu ziehen. 5 Für Deutſch⸗ währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, dann ſind es 80 Jahre, ntal Die Fürſtin Hand mit dem Gemahl. lands Einigung hat Großherzog Friedrich zeitlebens gekämpft, und und wenn es löſtlich geweſen iſt, ſo iſt es Mühe und Arbeit geweſen“, Nät Nie haben ſie ihr Volk allein gelaſſen ſein klarer Blick' hat ihm die richtigen Ziele gegeigt. Schon 1854ſo ſingt der Plalmiſt. Aber dieſe Mühe und Arbeit, ſie wird reich 8 In Freud und Leid.— Es ſenkte ſich die Nacht. ſchrieb er nach einem Zuſammenſein mit dem Prinzen Wilhelm von belohnt durch die Liebe eines dankbaren Volkes. ) der Er ſprach zum Volk und hat an Gott gedacht. Preußen an Herzog Ernſt von Coburg:„In Wilhelm von Preußen Auch die Bürger der Stadt Mannheim feiern dankbaren f ung Die Worte glühend Tauſende durchdringen: liegt die Möglichkeit einer Rettung Deutſchlands von ſeinem Unter⸗Herzens dieſes Landesfeſt. Iſt doch das Erblühen Mannheims unter rach„Nun danket Alle Gott“ und Alle ſingen. gange.“ So erkennt Großherzog Friedrich in frühen Zeiten ſchon[Großherzog Friedrichs Regierung im ganzen Reiche mit Staunen ver⸗ Ich ſehe glitzernd einen Spiegelſaal. den Werdegang deutſcher Geſchichte. folgt worden. Von 25 000 Einwohnern hat es ſich auf nahezu 150 000 Erwacht er wohl, der jenes Schloß einſt ſchuf, Seit dem italieniſch⸗franzöſiſchen Krieg im Jahre 1859 wächſtgehoben, ſeine Zahl alſo verſechsfacht. Aus beſcheidenen Anfängen Der Ludwig, der uns einſt das Elſaß ſtahl?! die nationale Erregung. Die Gründung des Nationalvereins unddurch eine ſtaunenswerthe Entwickelung des Verkehrs, des Handels, en iß Du Sonnenkönig, hörſt Du nicht den Ruf?! das Gothaer Programm, ſie ſind erſte Etappen auf einem langender Schifffahrt, der Induſtrie, durch großartige Hafenbauten, die uns 0 Verblichen, untergegangen iſt Dein Stern, Wege. Bundesſtaatliche Einigung mit Geſammtparlament, dieſer]den umfaſſendſten Vinnenhafen Deutſchlands gegeben haben, durch ber⸗“ Und deutſche Worte hallen durch die Säle. Gedanke ſteht im Vordergrund der nationalen Beſtrebungen. Bald eine glänzende Entwickelung des Bankweſens, der Induſtrie, durch hohe. Ein einig Deutſchland wählte ſeinen Herrn! faſt der Gedanke der preußiſchen Spitze weiteren Raum. Der Groß⸗ mächtige Förderung des Unternehmungsgeiſtes ſind wir heute eine der d. Die Fürſten ſteh'n um ihn, die Generäle. herzog greift lebhaft die deutſche Frage auf. Ein deutſches Pro⸗] mächtigſten Handels⸗ und Induſtriemetropole Deutſchlands geworden. nühe⸗ Zerſchoſſ'ne Fahnen ordnen ſich im Glied; gramm, ein deutſches Parlament, dieſe Gedanken bewegen ſein Herz. Daß Großherzog Friedrich von Baden all' dieſen Segen ſchaffen eine Die Hand am Pallaſch ſteht des Reiches Schmied, In dem Miniſter von Roggenbach findet die kleindeutſche Idee der konnte, dats dankt er der Klarbeit ſeines Willens und ſeines Ver— en Steht Bismarck, ſtark im Streit und klug im Rathe, preußiſchen Führung ihre Verkörperung. Auf dem Fürſtentag in Baden ſtandes, ſeinem Pflichtbewußtſein, aber auch ſeiner Herzensgüte, kt. Und Friedrich ſteht des deutſchen Reiches Pathe. kommt die Einigung mit Herzog Ernſt von Coburg auf ein deutſches ſeiner Wahrhaftigkeit und Beſcheidenheit.„Je länger das Leben unz Und Alle ſchauen ſeiner Augen Glanz Programm zu Stande. Einigung der deutſchen Fürſten unter Preu⸗[ und damit die Arbeit dauert, deſt größer müſſen die Anſprüche wer⸗ r aut Und lauſchen All', was ſeine Lippe ſpricht, ßens Führung, Schutz⸗ und Trutzbündniß mit Oeſterreich, Berufung den, die wir an uns ſtellen, und deſto geringer ſchätzen wir unſere reie Würdigſten aus dieſem Fürſtenkranz, eines deutſchen Parlaments; das ſind die Ziele, die dem patriotiſchen] Kraft;“ ſo ſprach Großherzog Friedrich 1883 zu ſeinen Sränden. itten Reiches Pathe, edel gut und licht. Fürſten vorſchwebten. Echte Herzensgüte, Leutſeligkeit und Freundlichkeit ließen ihn wie er ihnen den Erwählten weiſt, Immer ernſter tritt das Bedüfniß hervor, Deutſchlands Macht] theilnehmen am Leben ſeines Volkes, an ſeinen Feſten, an ſeinem Land Mit glückverheißender, mit froher Miene, und Anſehen zu kräftigen, damit es. in allen⸗Wechſelfällen der Welt⸗] Familienleben, an ſeiner Trauer. Nimmer müde hat er Land und jetz Wie er zum erſten Mal' ihn Kaiſer heißt, Geſchichte ſeinen hohen geſchichtlichen Beruf erfüllen kann.„Wie]Leute im langen Leben kennen gelernt als Fürſt und Freund. Die en ii Und jubelnd ſtimmen ein die Paladine, anders wäre die Befriedigung der nationalen und politiſchen Inter⸗ſorgſame Pflege der verfaſſungsmäßigen Freiheit, eine aufgeklärte titten So ſehn wir ihn, ſo ſieht ihn fernſte Zeit, eſſen dieſes großen Volkes möglich, als in einer feſten, thatkräftigen] Auffaſſung des Staates und der Regierungsaufgaben, ſie haben ihn und So bleibt ſein Bild in alle Ewigkeit, Organiſation, welche Deutſchland zur Vertretung ſeiner Macht undTgeleitet in der inneren Politit. „ ge⸗ Wir ſehn den Markgraf von der Feindesecken ſeiner Rechte den Nachdruck eines einheitlichen Willens verſchafft und So ſind heute die politiſchen Gegenſätze im badiſchen Lande 'otteß Germania vom Jahrhundertſchlaf erwecken! dadurch der Selbſtſtändigkeit der Einzelſtaaten zugleich eine un⸗ ausgeſchaltet und einmüthig ertönt der Jubelruf durch das badiſche ides⸗ Ganz Deutſchland feiert ſeinen Jubeltag, erſchütterliche Stütze verleiht;“ das ſind die Worte, die Großherzog] Land, Glockengeläute und feſtliches Gepränge erfüllen Badens Gauen. h di⸗ Ein junges, ſtarkes, ſtrebendes Geſchlecht, Friedrich am 30. Neovember 1861 ſeinen Ständen zuruft. Für⸗ Aber ſchöner als rauſchende Feſte iſt die Liebe freier Bürger in Wege Mit eines Herzens froherregtem Schlag. wahr ein nationales Programm! Palaſt und Hütte, die heute betend die Hände erhebt, mit dem heiligen nut Ein deutſches Reich, ein Volk, ein deutſches Recht, Oeſterreich ſieht mit Beunruhigung dieſer Entwickelung zu. Auf Wunſche: Lange bleibe dem Lande Großherzog Friedrich erhalten! nun Das iſt das Ziel, das er ſich früh erträumt, dem Frankfurter Fürſtentage 1863 erfolgen die Gegenſchachzüge. Ich fordere Sie auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: meaf Das er in harten Kämpfen half erringen. Preußen lehnt die Betheiligung ab und, da ſehen wir, wie mann⸗Großherzog Friedrich von Baden, er lebe hoch!ll! inſer Und wenn vom deutſchen Wein der Becher ſchäumt, haft Großherzog Friedrich von Baden allein ſteht und ſeine Stimme N 5 58 5 ſeine Und wenn von jeder Großthat ſtolz wir ſingen, erhebt, indem er dem Kaiſer bon Oeſterreich gegenüber ausführt, achdem das Hoch auf den Landesfürſten verklungen, 8, in Dann bringt als Gruß das rechte Lied ihm dar, eine wahre und wirkliche Erneuerung des Bundes im Geiſte unſerer] war, ſtimmte die ſtattliche Verſammlung die Volkshymne an, Svol. Dem Fürſt, dem Deutſchland über Alles war. Epoche kann nicht der modifizirte alte deutſche Staatenbund, ſondern] welche von den Anweſenden ſtehend geſungen wurde. 10 Aus tauſend Kehlen feſtesfroh erſchall es nur der neue deutſche Bundesſtaat ſein. 5 Es folgte dann der allgemeine Geſang der Großherzog .) Heil Friedrich! Deutſchland, Deutſchland über Alles! In ſchwieriger Lage verfolgt der Großherzog boll Unerſchrocken⸗][ 160 ichs⸗ F; dieſe 05 90;; heit das Ziel des nationalen Staates. Die Früchte einer einſichts⸗ Frievrichs⸗Hymne mit Muſikbegleitung von Ferd. Langer, 1 9 8 85 Wollf erntete dem Vortrag ſeiner Dichtung vollen in dieſen Jahren ſeis 1852 waren nicht aus vom Komponiſten ſelbſt dirigirt. Die Muſikkapelle ſpielte hierauf ge⸗ 1 5 Ale das Lied geblieben. Beruhigung und Vertrauen waren überall im Lande die Phantaſie aus„Lohengrin“ von R. Wagner. aum eſſen erſte Strophe wiedergekehrt. Die Jahre 1860%70, ſie ſind die Jahre des Um⸗ Als die letzten Akkorde der Lohengrinphantaſie verklungen ige ſtehend geſungen wurde. Der treffliche Tenoriſt der Mannheimer] ſchwungs, die Jahre der Vorbereitung für das kommende deutſche] waren, beſtieg Herr chaft Liedertafel, Herr Steiner, ſang hierauf zwei reizende Lieder, Reich, gleichzeitig die Zeiten der großen Reform. Unter dem Mini⸗ 5 die ihm den lebhafteſten Applaus der Hörer eintrugen. Nun⸗ ſterium Stabel⸗Lamey— Namen, die unſerm heimiſchen Ohr ſo ver⸗ Amtsgerichtsdiretktor Gießler aden) mehr beſtieg, von ſtürmiſchem Beifall begrüßt traulich klingen wird eine neue moderne Gerichtsverfaſſung] das Podium. Er begann: Unwillkürlich haben die weihevollen Herr Reichstagsabgeordneter Ernſt Baſſermann die Rednertribüne um Folgendes auszuführen: Hochanſehnliche Feſtverſammlung! Sehr verehrte Damen und Herren! Feſtesfreude herrſcht im badiſchen Lande, vom ſchwäbiſchen Meer bis zu den Rebenhügeln des Maingau's. Gilt es doch, ein ſel tenes, wenig Fürſten beſchiedenes Feſt zu feiern, den Abſchluß von 50 Jahren einer ſegensreichen Regierung. Ueber Badens Grenzen hinaus im deutſchen Reich, in fremden Ländern, jenſeits der Welt⸗ meere ſammeln ſich Badens Söhne, dem greiſen Fürſten zu huldigen. Wiederhall finden die Jubelrufe aus Baden im Herzen aller deutſchen Patrioten für den Mitbegründer der deutſchen Einheit. Am 24. April 1852 hat Großherzog Friedrich mit 26 Jahren die Regentſchaft übernommen. Eine ſtürmiſche Zeit war über Baden in den Jahren 1848/49 hinweggezogen und die Stürme des tollen Jahres zitterten nach. Trotz der bitteren Erfahrungen, die Großherzog Leopold, ſein Vater, gemacht hatte, verlor der Prinz⸗ regent nicht einen Augenblick den Glauben an das badiſche Volk. Sein Großvater, Karl Friedrich, den unſer Großherzog den Geſeg⸗ neten genannt hat, ſprach es einſt aus: Er wolle ein freies, geſittetes, opulentes Volk regieren, und ein unumſtößlicher Grundſatz ſolle es Das war der Friedrich von von der Wohlfahrt ſeines Landes unzertrennlich ſei. Wahlſpruch, den ſich bei Uebernahme der Regierung Baden zur Richtſchnur nahm. Unter dem Bruder Großherzogs Friedrichs, Karl, war Baden ein konſtitutioneller Staat geworden. Während Deutſchland, ja Europa, im Jahre 1852 in Zeichen dunkler Reaktion ſtand, tritt der Prinz⸗ regent mit einer Proklamation an ſein Volk heran, in der er ver⸗ ſprach, die Verfaſſung des Landes heilig zu halten, Alle und Jeden in ihrem Recht kräftig zu ſchützen. Er tritt auf den Boden des Ver⸗ faſſungs⸗ und Rechtsſtaates und dies iſt um ſo höher anzuerkennen, als manche ſeiner Rathgeber gering über den Werth der neuen Ver⸗ faſſungen dachten. So zeigte der Prinzregent ſchon damals den freien Blick, der ihn zeitlebens begleitete. Große Aufgaben traten an den jugendlichen Fürſten heran. Vor Allem die Reorganiſation der zerrütteten Armee. Raſch gelingt es, die Zucht in derſelben wieder herzuſtellen. Der Prinzregent über⸗ nimmt den Oberbefehl und ein neuer Geiſt zieht in die neuformirten Truppen ein. Moraliſch und militäriſch wird das Heer gehoben. Für die politiſchen Angelegenheiten und deren Leitung ſteht dem Prinz⸗ regent eine glückliche Begabung zur Seite. Bismarck ſchreibt im E ähre 1854:„Seine Hoheit halte ich für den klarſten und geſcheu⸗ „en Kopf von denen, mit welchen ich verhandelt habe.“ Der Geiſt des Verſöhnung beherrſcht das Verhältniß zum Landtag.„Beleben Sie Jeder in ſeinem Kreis die Geſinnung des Vertrauens, der Treue und der Geſetzlichkeit, nehmen Sie die Ueberzeugung mit, daß ich nur ein Ziel meines Strebens kenne, das Glück meines Volkes;“ ſo ſprach Friedrich zu ſeinen Landſtänden, Worte des Balſams nach ſchwerer Zeit. Neuerrichtung der durch die Revolution in Störung gerathenen Finanzen, Förderung der Landwirthſchaft, Entwickelung des Ver⸗ kehrs, Eintreten für die Fortdauer des Zollvereins, Ausdehnung des Eiſenbahnnetzes, Trennung von Fuſtiz und Verwaltung, Hebung der Schulen, Fürſorge für die Hochſchulen und für die Kunſt; das waren die nächſten Aufgaben der inneren Verwaltung. Auf allen dieſen Gebieten greift friſche, lebensvolle Thätigkeit ein. Tiefgehende Streitigkeiten im Innern blieben nicht aus. Der Streit um das Concordat hebt an. Ein ſcharfer Konflikt zwiſchen Staat und Kirche zieht ſich durch die erſten Regierungsjahre bis in die 60er Jahre hinein. Verſöhnend ſuchte Großherzog Friedrich zu wirken.„Aufrichtig bemüht, den Kirchen eine würdige und freie Stellung zu geben, ſuchte ich den friedlichen Einklang unter! den öffentlichen Gewalten zu ſchaffen, damit für das Heil meines ge⸗ liebten Volkes alle Kräfte harmoniſch zuſammenwirken; ich konnte nicht finden, daß ein feindlicher Gegenſatz ſei zwiſchen Fürſtenrecht und Volksrecht. Dieſe Worte der Verſöhnung, ſie fanden tauſend⸗ fäldgen Widerhall im Lande. Das Jahr 1856 brachte die Annahme der Großh. Würde und geſchaffen, Collegialſyſtem, Oeffentlichkeit, Mündlichkeit, Betheiligung des Laienelementes bei der Rechtſprechung, Schwurgerichte, Handels⸗ gerichte, Unabhängigkeit der Richter, freie Advokatur; alle dieſe Reformen gelangten zur Durchführung. Auch auf dem Gebiete der Verwaltung iſt es die Einführung der Bezirksräthe, die Einrichtung des Verwaltungsgerichtshofes, was neues Leben ſchafft. Die Gewerbefreiheit wird gegeben. Handel und Wandel erblüht. Es iſt jene Zeit, welche Baden den Namen des Muſterlandes errungen. Mit dem Jahre 1864 beginnt die Zeit der großen Kriege. Schleswig-Holſtein wird dem Reich zurückgewonnen, und höher und höher gehen die Wogen der nationalen Erregung. Und nun kommt der Augenblick in dem es gilt, die deutſche Frage mit dem Schwerte zu löſen. Der Name Bismarck ſteht von da an als mächtigſter Faktor im Vordergrunde. Preußen war außer Stande, Baden zu ſchützen. So wurde der Anſchluß an Oeſterreich zur politiſchen Nothwendigkeit; er entſprach auch der damaligen Volsſtimmung. Mit bitteren Gefühlen ſah Großherzog Friedrich ſeine Truppen zum Waffentanz mit Preußen ausziehen. Raſch fällt die Entſcheidung. Glorreich ſiegt Preußens tapferes Heer bei Königgrätz. Der preußiſche Aar regt mächtig ſeine Schwingen, und der norddeutſche Bund iſt der Anfang der nationalen Einigung. auch politiſche Gründe der Erfüllung entgegen, ſo wird doch die Ueber⸗ brückung der Mainlinie durch dieſes ſtürmiſche Drängen vorbereitet. Mit den Auguſttagen des Jahres 1870 hebt das mächtige Ringen auf Frankreichs Schlachtfeldern an. Die Weißenburger Linien und der rothe Berg bei Spichern, ſie liefern alsbald den Beweis, daß die Waffenbrüder aus Nord und Süd, welche getreu den Verträgen zur Fahne geeilt waren, den unerſchütterlichen Willen haben, mit ihrem Blut den Sieg über den Erbfeind zu erkämpfen und die Einheit zu erringen. Mit ſeinen hadiſchen Truppen zieht Großherzog Friedrich aus. Er zieht mit ihnen als Sieger am 30. September in die wiederge⸗ wonnene Reichsſtadt Straßburg ein. Nuits, Villerſexel, die Kämpfe an der Liſaine, Chenevier, Belfort, weiſen glänzende Waffenthaten der badiſchen Truppen auf, die an Ebenbürtigkeit denen der preußiſchen Bundesgenoſſen nicht nachſtehen. Und herrlich ſind ie Früchte dieſes Rieſenkampfes. iſt wiedergewonnen, die Kaiſerkrone vom Schmied des Deutſchen Reiches, dem Fürſten Bismarck geſchmiedet, die Raben verlaſſen die ſagenumwobene Kuppe des Kyffhäuſer, und Großherzog Friedrich bringt dem neuen deutſchen Kaiſer das erſte Hoch in dem ſpiegelge— ſchmückten Saale Ludwigs XIV. aus. Und er war berufen, es auszubringen. Mit Recht ſprach am 19. Auguſt 1889 Kaiſer Wilhelm II., als er zum erſten Male in Karlsruhe weilte:„Niemand im ganzen Deutſchen Reiche, und am allerwenigſten ich, wird es vergeſſen, daß wir in Ew. Königl. Hoheit die Verkörperung des Reichsgedankens ſehen.“ Was in langen Jahren Großherzog Friedrich geſonnen und er⸗ dacht, das war herrliche Wahrheit geworden. In großer Zeit hatte ſein Charakter ſich geſtählt, und unter den Vorbereitern der großen Zeit war er der Größten Einer. Als es galt, die Einheit zu ſichern, da hat Großherzog Friedrich mit Seelengröße im Intereſſe des großen Vaterlandes auf Hoheits⸗ rechte zu verzichten gewußt. Und in den drei Jahrzehnten ſeit 1870 war unſer Großherzog nimmer raſtend ein Prediger der Vaterlands⸗ liebe.„Nimmer zu vbergeſſen, wie mühſam, wie opfervoll mit dem Blut der Beſten, Reich und Kaiſerthum erkämpft worden, nicht unter⸗ zugehen im mühſeligen Kampfe der wirthſchaftlichen Gegenſätze, in gährender Zeit des Ringens um neue Rechte eines neuen Standes, feſtzuhalten an dem Gedanken, daß dieſer Kampf im Leben des Volkes das eine Ziel im Auge haben muß:„die Wohlthat des ganzen Volkes“. das war die nimmer ruhende Mahnung, die wir aus ſeinem Munde vernommen haben. So wurde Großherzog Friedrich aus dem Fürſten das menſch⸗ liche Vorbild für ſein Volk. Vorbildlich für das Volk war auch das Familienleben der großherzoglichen Familie. Baden⸗Baden und Das Elſaß Palaſt auf ſteiler Bergeshöhe finden ſie den Weg. Klänge aus Lohengrin, die wir ſoeben vdernommen haben, das Bild des jugendträftigen Großherzogs Friedrich in uns erſtehen laſſen, wie er damals mit ſeiner jungen Gemahlin in ſein badiſches Heimathland eingezogen iſt. Das, was er damals verkündet hat, iſt in einer langen Reihe von Jahren ihm und dem Volke erfüllt worden. Welche Treue und Liebe, welche beglückende und ſorgende Liebe, welche hülfreiche Theilnahme Großherzog Friedrich in ſeinem Herzensbund gefunden hat, das ſagt er ſelbſt in ſeiner ſchönen und herzlichen Anrede, die er an Kaiſer Wilhelm im Jahre 1877 gehalten hat und worin er betont, daß ſeine Gemahlin ihm das Leben verſüßt habe und ſie ihm Troſt und Kraft geworden ſei. Das iſt ſie aber nicht nur für den Großherzog, ſondern überhaupt für das ganze Land und Volk. Iſt doch das reine Familienleben der großherzoglichen Familie ein Vorbild für uns Alle geworden. Ein heiteres Leben führten ſie in glücklichen Tagen. Aber nicht immer warf vom blauen Himmel die Sonne goldene Strahlen auf das fürſtliche Paar. Schwere Tage brachen herein, als der geliebte Sohn ſechwer mit dem Tode rang. Bis ins Mark hinein wurden die Cltern getroffen, wie die Eiche vom Blitz, als der herrliche Sohn die Herzen durch den Tod des erſten Kaiſers, wie ſeines heißgeliebten Sohnes, des Kaiſers Friedrich, getroffen. Daraus kann man erſehen, daß der Tod, daß Trübſal und Schmerzen nicht Halt machen vor irgend einer Thüre, von der kleinſten Hütte unten im Thale bis hinauf zum Und ferner. In Trübſal kann uns die Fürſtin ein Vorbild ſein, die, wie der Groß⸗ herzog geſagt hat, alles Leid mit ergebener Seele getragen hat und ihm in ſchweren Tagen ein Segen geworden iſt. Sie iſt eine echt deutſche Fürſtin. Nicht ſtrebte ſie nach Leitung in der Politik, trotzdem aber hat ſie in gewiſſem Sinn eine politiſche Miſſion erfüllt. Nicht mit Unrecht ſagte ſchon Herzog Ernſt bei ihrer Vermählung,„man hört in dieſen Tagen immer mehr in Süddeutſch⸗ land, daß die alte preußiſche Auffaſſung der politiſchen Mainlinie hin⸗ fällig werden wird.“ Lange Jahre ſind dahingegangen, bis das ſich erfüllt hat. Die ſchönſte Aufgabe der Fürſtin erblickt ſie in der Unterſtützung ber Armen, wie in der Förderung der Jugenderziehung zu allem Guten und Schönen. Es gibt wohl kein Krankenhaus, kein Rettungs⸗ haus, keine Anſtalt, keine Schule, kein Unternehmen, das der öffent⸗ lichen Wohlfahrt dient, in das unſere Großherzogin Luiſe nicht ihren Fuß geſetzt, in denen ſie nicht mit mütterlicher Liebe mit ihrem weiſen Rath mitgeholfen hätte. Ich brauche nur zwei Namen zu nennen, den Badiſchen Frauenverein und das Rothe Kreuz. hat die Großherzogin nicht geheilt mit barmherziger Liebe und mit ihrer tüchtig eingreifenden Thatkraft hat ſie das ſtarre Eis ihr ent⸗ gegenſtehender Mißgunſt oder Gleichgültigkeit, die die Herzen verhärtet, verſchwinden gemacht. Sie hat manche Unzufriedenheit aus der Welt geſchafft und geholfen, die tiefe Kluft zu überbrücken, ſodaß ſich Menſch wieder zum Menſchen fand. Beſonders wandte ſie ihr Augenmerk auf die Herzensausbildung der weiblichen Jugend, damit zu tüchtigen Töchtern und wackeren Müttern ſie dem Vaterland heranwuchſen.„Landes⸗ mutter, das iſt der ſchönſte Name, den ich mir denken kann,“ das hat ſie vor wenig Tagen ſelbſt geäußert. Dieſer Ehrentitel bleibt ihr ewig: er iſt uns Allen ins dankbare Herz eingeſchrieben. Wir wollen wün⸗ ſchen, daß die erlauchte Großherzogin noch viele Jahre zum Segen des badiſchen Volkes, zum Segen des Landes und ſeines Fürſten uns Allen erhalten bleibe. In Liebe, Verehrung und Begeiſterung wollen wir daher rufen: Unſere allergnädigſte Großherzogin ſie lebe hoch! Nachdem dieſes Hoch verklungen war, ergreift abermals das Wort Herr Oberbürgermeiſter Beck: Hochverehrte Damen und Herren! Ehe wir zum Abſchluſſe des ſo harmoniſch und würdig verlaufenen Feſtbanketts gelangen, möchte ich mir erlauben, einer doppelten Ehrenpflicht zu genügen. Zunächſt einer Pflicht der Dankbarkeit, die zu erfüllen iſt gegenüber den hoch⸗ 20. S e die Vermählun it Prinzeſſin Louiſe Mai die Perlen im badiſchen Lande, führten den hehren Helden⸗ am 20. September die Vermählung mit Prinzeſſin Louiſe von] Mainau, die erlen adiſch n hren Helde ͤ„ des feintnigen Preußen, der Tochter unſeres großen Kaiſers. Dieſe Einigung zum kaiſer in den Kreis ſeiner Kinder und Enkel. Schwere Schickſalsſchläge, geſchätzten Feſtrednern und dem begabten Vich er des f. 0 9 11 Lebensbunde hat das Glück ſeines Lebens begründet. Ein Bund,[der Tod des Kaiſers, der Kaiſerin, des geliebten Sohnes, des gütigen llogs, die— das haben wir Alle tief empfunden— in muſtergiltiger Wie viele Herzen 5 Raſch findet ſich Badens Volk in den Wandel der Dinge. Baden lei hei ſeinen ſpäteſten Nachkommen, daß das Glück des Regenten— 8— Ludwig im Sonnenglanz der Jugend dahinfiel, und gar ſchwer wurden 985 bleiben bei ſeinen ſpäteſten N 9 und ſein Fürſt drängen auf den Eintritt in den neuen Bund. Standen ee% e eee Seite HGeneral⸗Anzeiger Mannheim, 27. Apri und geradezu hervorragender Weiſe ihre Aufgabe erfüllt haben, und denen brauſender Beifall, beſſer als Worte es vermögen, dies bewieſen hat. Sie haben es verſtanden, die Begeiſterung in uns zu erwecken, die in uns Allen ſchlummert, und die ſtets hervorbricht, wenn es gilt, unſerm Großherzog und ſeiner erlauchten Gemahlin eine Kundgebung darzubringen. Wenn wir gerecht ſein wollen, dürfen wir über Dichter und Rednern aber auch nicht vergeſſen die holde Muſika, die uns in die richtige Feſtſtimmung verſetzt hat, und darum ſei warmer Dank ausgeſprochen der wackeren Sängerſchaar und ihrem hochbewährten Kapellmeiſter dafür, daß ſie in ſtets liebenswürdiger Weiſe mithelfen, patriotiſche Feſte zu verſchönern. Darin iſt auch die ganze Kapelle mit eingeſchloſſen. Geſtatten Sie mir noch, einige Worte hinzuzufügen zu der be⸗ geiſterten Stimmung des heutigen Tages und den aus tiefem Herzen ſchwellenden Gefühlen, denen wir mit Worten nur unvollkommen Aus⸗ druck geben können, die aber ein Beweis ſein mögen für unſeren tiefen Herzenswunſch: Möchten wir unſeren geliebten Großherzog und ſeine erlauchte Gemahlin hier in Mannheim inmitten einer treuergebenen Bürgerſchaft begrüßen können, ihnen den Tribut der Verehrung darzubringen für des Landes Glück und Wohlfahrt, für des Reiches Stärke und Einheit.(Bravo.) Ich möchte Sie bitten, mich daraufhin zu ermächtigen, folgendes Telegramm abzuſenden: An Seine Kgl. Hoheit den Großherzog. In dicht gedrängter Feſtverſammlung wurden ſoeben in beredten und begeiſterten Worten die glänzenden Herrſcher⸗ tugenden und die unvergleichlichen Verdienſte des hohen Jubilars und Seiner erlauchten Gemahlin unter jubelndem Beifall verherrlicht. Die Feſtverſammlung geſtattet ſich ehrfuchtsvollſten Huldigungsgruß und herzlichſte Segens⸗ wünſche in der frohen Hoffnung zu überſenden, daß es der hieſigen Bürgerſchaft demnächſt vergönnt ſein möge, den allgeliebten Landesherrn und Höchſtdeſſen erlauchte Ge⸗ mahlin in unſerer Mitte begrüßen zu dürfen. Oberbürger⸗ meiſter Beck. Die Verſammlung gab jubelnd ihre Zuſtimmung zur Ab⸗ ſendung des vom Herrn Oberbürgermeiſter Beck verleſenen Telegramms.— Die vereinigten Geſangvereine ſangen darauf den melodiſchen Chor„Gruß an's Badner Land“ von Jüngſt, auf ſtürmiſche Da⸗capo⸗Rufe wiederholten ſie die letzte Strophe des Liedes und ſchloſſen mit dem Badiſchen Sängerſpruch.— Herr Eſchellmann, der treffliche Liederſänger, trug zwei mit ſchöner Stimme und gutem Vortrag geſungene Lieder vor. Die Muſikkapelle ſpielte noch„Patriotiſche Klänge“ von Fur! und einen Strauß'ſchen Walzer, womit das aufs Beſte ver⸗ laufene Bankett kurz nach ½12 Uhr ſein Ende erreichte. Die Feſtlichkeiten in Aarlsruhe. (Bon unſerem Spezialkorreſpondenten.) Karlsruhe, 26. April. Im Stadtgarten fand in den Nachmittagsſtunden eine großes Volksfeſt ſtatt. Trotz des leiſe herniederrießelnden Regens hatte ſich eine koloſ⸗ ſale Menſchenmenge eingefunden. Die Leibgrenadierkapelle kon⸗ zertirte. Gegen 6 Uhr ſtieg ein mächtiger, mit Fahnen in den badiſchen Farben geſchmückter Luftballon in die regen⸗ geſchwängerten Lüfte empor. Ueber den Verlauf der kühnen Luftſchifffahrt konnte ich leider bis jetzt noch nichts in Erfahrung bringen. Der Luftballon entſchwand in nördlicher Richtung. Die Gartenbau- und Kunſtausſtellung wurden während des ganzen Nachmittags ſehr ſtark beſucht. In der Gartenbauausſtellung war der Menſchenandrang zeitweilig ein ſo enormer, daß die Paſſage nur mit großer Mühe aufrecht erhalten werden konnte. Unter den Beſuchern der Ausſtellung waren ſehr viele Mannheimer zu bemerken. Was die Ausſtellung ſelbſt an⸗ belangt, ſo verdient ſie ſehr hohes Lob und größte Anerkennung. Die Gartenbaukunſt Badens hat in dieſer Ausſtellung ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit in dem glänzendſten Lichte gezeigt. Ganz hervorragende Ausſtellungen haben namentlich auch die Mannheimer Gärtner ge— liefert, ſo die Herren Wilhelm Preſtinari, Theodor Wieſt und Kocher. Empfänge am Großh. Hofe. Nachmittags empfing der Großherzog den Generaladju— tanten General der Kavallerie z. D. von Bülow. Um 5 Uhr begann in der oberen Gallerie und den anſtoßenden Räumen des Schloſſes das Paradediner Die Tafeln waren mit rothen Nelken geziert. Die Muſik ſpielte erleſene Weiſen, zuerſt einen Jubiläums⸗Weihe⸗Gruß, unter Benutzung zweier Lieblingsmelodien des Großherzogs:„Heut ſingt die liebe Chriſtenheit“ und„Seht er kommt mit Preis gekrönt“. Es folgte u. A. das altniederländiſche Dankgebet, Theile von Beethovens Eroika, Stücke aus den Meiſterſingern. Den Schluß machte ein altbadiſcher Marſch. Der Kaiſer, welcher die Uniform ſeines Mannheimer Regiments und badiſche Orden trug, ſaß zwiſchen der Großherzogin und der Prinzeſſin Wilhel m, ihm gegenüber ſaß in Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens der Gero ß⸗ herzog, zwiſchen dem Prinzen Albrecht von Preußen und dem General von Bock und Pollach. Links von Prinzeſſin Wilhelm folgten Großfürſt Michael, die Erbgroß⸗ herzogin, Prinz Guſtav von Schweden, Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg, Prinz Karl von Baden, Prin⸗ zeſſin Reuß, Prinz Max von Baden, Gräfin von Rhena, Erbprinz von Hohenlohe-Langenburg u.., rechts von der Groß⸗ herzogin folgten der König von Württemberg, die Kronprinzeſſin von Schweden, der Erbgroß⸗ herzog, die Fürſtin zur Lippe, Herzog Johann Albrecht, Erb— prinzeſſin von Anhalt, Fürſt zu Waldeck Pyrmont, Erbprinzeſſin zu Leiningen, Erbprinz von Anhalt, Prinz Friedrich von Sachſen-Meiningen, Prinz Ernſt von Sachſen⸗Altenburg u. ſ. w. An der Innenſeite der Tafel ſaßen zunächſt dem Großherzog der Reichskanzler, der General von Bülow, General-Oberſt von Los, General Frhr. von Wilfinger. Ferner die weiter hier anweſenden Fürſtlichkeiten, die Höfe, Gefolge, die Spitzen der Behörden, die Generalität, die Offiziersdeputationen, der Ober⸗ bürgermeiſter von Karlsruhe u. A. Im Verlauf des Mahles hielt der Großherzog folgende Anſprache: Geſtatten Eure Majeſtät, in Gegenwart Meiner vielen Gäſte Meinen innigſten und wärmſten Dank dafür auszuſprechen, daß Sie Mir die Ehre geſchenkt haben und die Freude, am heutigen Tage hier zu erſcheinen, und durch Ihr Erſcheinen dem Feſte, das gefeiert wird, eine noch viel höhere Bedeutung zu geben. Ew. Majeſtät wiſſen, was Ich damit ſagen will, und kennen Mich genügend, um zu glauben, daß es keine Worte ſind, ſondern tiefe Empfindungen, Empfindungen des Dankes, der von alter Zeit für das Haus Eurer Majeſtät Mich bewegt und dem ich doch auch einen kurzen Ausdruck geben darf. Denn an dieſer Stelle hier war es Mir vergönnt, ebenſo Allerhöchſt Jyren Herrn Großvater vielfach zu begrüßen, als auch Ihren erlauchten Vater bei verſchiedener Gelegenheit mit der Geſinnung zu begrüßen, wie ſie ſich nur durch ein langes Leben befeſtigen läßt. Dieſe Er⸗ innerungen ſind Mir ſo werth und ſo theuer, daß ſie die Anweſenheit Ew. Majeſtät noch bedeutend erhöhen. Der Rückblick auf die Vergangenheit erfüllt Mich ja überhaupt in dieſen Tagen ganzz beſonders und es wäre eitle Mühe, wenn Ich ſagen wollte, was Mich Alles dabei bewegt. Denn es iſt Geſchichte geworden und allgemeines Eigenthum. Aber das Eine bewegt Mich am tiefſten, ſagen zu können, daß Ich eine lange Zeit habe thätig ſein dürfen unter Gottes Schutz und Segen. Ihm danke Ich dafür. Meine Wünſche gehen aber noch viel weiter, ſie zielen dahin, daß die Regierung Ew. Majeſtät eine in jeder Beziehung geſegnete bleiben möge, daß Ihnen Freude, Friede und Zufriedenheit entgegenkommen möge, für alle Ihre Unternehmungen, für Alles, was Sie zum Wohl des Reiches, und Ich darf hinzufügen, zum Wohle der Armee im Augen haben und durch⸗ führen wollen. Dieſer Armee anzugehören, in ihr thätig ſein zu können, gehört zu Meiner größten Befriedigung und erweckt in Mir die Hoffnung, noch weiter in ihr wirken zu dürfen. Daß für die Zukunft dieſe Möglichkeit bevorſtehe, das iſt es auch, worauf wir alle hoffen und wonach wir alle ſtreben mit der ganzen Kraft unſerer Ueberzeugung. Möge es Mir geſtattet ſein, dieſe Geſinnungen, die heute ganz beſonders ſtark und lebendig ge⸗ Möge Ew. Majeſtät noch Wir geben dem Ausdruck unſerer worden ſind, zum Ausdruck zu bringen. lange, lange geſegnet regieren! Empfindungen laut mit dem Rufe: Se. Maj, der Kaiſer und König, er lebe hoch! Im Anſchluß hieran intonirte die Muſik die Nätionalhhmne. Die Antwortrede des Kaiſers lautet folgendermaßen: „Euer Königliche Hoheit haben die Gnade gehabt, hier am heutigen Feſttage auch Meiner zu gedenken und mit tiefbewegtem Herzen ergreife Ich das Wort, um den Dank auszuſprechen für dieſe außerordentlich freundlichen Worte, dieſe zu Herzen gehenden Worte, die Euer Königliche Hoheit ſoeben geſprochen haben. Wie dieſe Halle und wie dieſer Fleck, an dem auch Ich Mich entſinne, die erhabene, Ehrfurcht gebietende Geſtalt Meines hochſeligen Herrn Großvaters und neben ihm die Lichtgeſtalt Meines Vaters geſehen zu haben, ſo birgt das Karlsruher Schloß in allen ſeinen Theilen für mich Er⸗ innerungen von höchſtem Herzenswerth, und es war natürlich, daß Ich den Wunſch hegte, bei dieſem ſo ſeltenen und einzig ſchönen Feſte, welches Gottes Huld und Gnade Euer Königlichen Hoheit mit Ihrem Hauſe beſcheert hat, auch Meinen beſcheidenen Antheil nehmen zu können. Ein Vorbild ſelbſtloſer hingebender Pflichterfüllung in der Regierung, wie in militäriſchen Verhältniſſen, ein treuer Waffen⸗ genoſſe und Förderer der Gedanken Meines hochſeligen Großvaters, ein emſiger und eifriger Hüter der erworbenen Schätze und Güter unſeres deutſchen Volkes, in allen dieſen Dingen ein Vorbild für unſere jüngere Generation, ſo ſtehen Euer Königl. Hoheit vor den Augen der Generation, die Ich repräſentire, die unter den Eindrücken großen Jahres auf⸗ gewachſen iſt. Es kann für Mich nur der höchſte Ruhm ſein und zugleich in Mir die höchſte Dankbarkeit erwecken, wenn aus dem Munde des Vertreters der Generation Meines Herrn Großvaters, aus Euer Königlichen Hoheit Munde, ſelbſt das Wort ausgeſprochen wird, daß Sie mit den Grundſätzen, nach denen Iich zu regieren verſuche; ſind. Denn es geht daraus hervor, daß dieſe Grundſätze ſich in Bahnen bewegen, die Mein unvergeßlicher Großvater uns vorgezeichnet hat. Wollte Gott, es hätte Ihm gefallen, Meinen herrlichen Vater noch recht lange zu erhalten. Aber da es nun einmal anders gekommen iſt, ſo bin Ich auch feſt entſchloſſen, dem ſchweren Erbtheil, das Mir zugefallen iſt, mit Aufbietung aller Meiner Kräfte gerecht zu werden. Das geſchieht beſonders durch die Pflege der Armee. Ich hoffe, daß es Mir gelingen wird, durch ſorgfältige Pflege ſie in dem Zuſtand zu erhalten, wie ſie Mein Herr Großvater Mir überließ, als ein Inſtrument in ſeiner Hand, den Frieden zu halten, im Kriege zu ſiegen, als eine unver⸗ gleichliche Schule für die Erziehung unſeres Volkes. Ich kann Mir aber eine ſolche Arbeit nur lohnend und zu gleicher Zeit erſprießlich denken, wenn ſolche Vorbilder, wie Guer Königliche Hoheit unter den deutſchen Reichsfürſten ſin d, Mir zur Seite ſtehen. Deun des einverſtanden E L es iſt ſelbſtverſtändlich, eine ältere Genz ration, wenn ſie Male ihres wür digen Hauptes beraubt iſt, es ſchwer finden muß einer jüngeren Hand zu folgen, denn die Ausſichte wechſeln, wie die Aufgaben der Zeit. Wenn daher aus ſo bexufenen Munde und von ſolcher Seite Mir aufmunternde und lobeiſße Worz ausgeſprochen werden, ſo ſchöpfe Ich daraus den Muth zu weiteren Streben. Meine Worte ſollen damit ſchließen, daß Ich nicht allein ſondern im jedes Deutſchen von ganze Herzen Gottes Segen erflehe für Euer König Hoheit und Ihr Haus, auf auch ferne Mir als Berather zur Seite ſtehen und als Vo bil d Unſeren Geſinnungen geben w Ausdruck, indem wir rufen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden Hurrah! Hurrah! Hurrah! Die Muſit ſpielte die badiſche Hymne. Der Kaiſer und daßz Großherzogspaar hielten nach der Tafel Cercle. Die Auffah zum Paradediner, und vorher die Ankunft des Königs vo Württemberg hielt ein tauſendköpfiges Publikum in den Haupt⸗ ſtraßen und auf dem Schloßplatz gefeſſelt, trotz eines leichten, Regens. Im Lauf des Nachmittags traf von Heidelberg und Freiburg die Studentenſchaft ein, um gemeinſchaftlich We den Studenten der techniſchen Hochſchule einen—— d a ß einem mit Namen da ß Sie Mir voranſtehen. Fackelzug zu veranſtalten. Derſelbe begann gegen 8 Uhr Abends und nahm einen impoſanten Verlauf. Die Studenten waren faſt aus⸗ nahmslos in Wichs erſchienen. Es mochten ſich zirka 3000 Studenten in dem Zuge bewegen. 6 Muſikkorps ſpielten flotte Marſchweiſen. Der Zug nahm ſeinen Weg am Schloß vorbei, auf deſſen Balkon der Großherzog, der Kaiſer und die zahlreichen ſonſtigen Fürſtlichkeiten ſtanden. Brauſende Hurrah- und Hochrufe ſchallten aus den jugendlichen Kehlen dem geliebten Landesherrn entgegen. Der Fackelzug bildete eine faszinirende Huldigung für den allgeliebten Großherzog. Nach Schluß des Fackelzuges der Studentenſchaft unternahmen die Großherzoglichen Herrſchaften mit Gefolge, attachirt von zwei Schwadronen Leibdragoner, eine ca. 1½ ſtündige Rundfahrt durch die aufs Glänzendſte illuminirte Stadt. Die Illumination der Stadt, die für heute vorgeſehen war, hatte unter der Ungunſt der Witterung ſehr zu leiden. Von 5 Uhr Nachmittags ab regnete es faſt beſtändig und in den Abendſtunden nahm der Regen ſogar zeitweiſe an Heftigkeit zu. Trotz dieſer Ungunſt der Witterung waren die Straßen der Stadt überfüllt. In der Kaiſerſtraße und in der Carl Friedrichſtraße ſtockte der Verkehr und man konnte nur mit Mühe im Schritt vorwärts kommen. Die Be⸗ leuchtung der Häuſer war glänzend. Die Wirkung der Illu⸗⸗ mination würde bei ſchönem Wetter natürlich weit impoſanter und eindrucksvoller geweſen ſein. Einzelne Häuſer zeigten wunderbare Lichteffekte, ſo namentlich das Geſchäftshaus von Tietz und dasjenige von Sexauer. Auch die Illumination des Hauptpoſtgebäudes war von ſtarker Wirkung. Die Farbe der Lichter war natürlich faſt ausnahmslos roth und gelb. An vielen Häuſern bildeten den Mittelpunkt der Beleuchtungs⸗ arrangements eine Krone, oder der Namenszug Friedrich, darunter oder darüber die Jahreszahlen 1852 und 1902. Recht hübſch machte ſich ein durch grüne elektriſche Glühlämpchen ge⸗ bildeter Eichenzweig unter dem in rothen und gelben Lichtern erſtrahlenden Namenszug des Großherzogs. Impoſant war vor Allem die Illumination der Kaiſerſtraße, die einem durch⸗ einander fluthenden bunten Lichtmeer glich. Auch das Rath⸗ haus hatte prachtvoll illuminirt. Die ganze Stadt im Lichter⸗ ſchmuck zu ſehen, war bei den in den Straßen wogenden Men⸗ ſchenmaſſen einfach unmöglich, denn man konnte beim beſten Willen nur im Schneckentempo vorwärts kommen. Einen er⸗ greifenden Eindruck machte es, als punkt 9 Uhr die Glocken ſämmtlicher Kirchen in harmoniſchen Accorden den eigentlichen Feſttag, als welche ja der morgige Sonntag beſtimmt wurde, einläuteten. Es waren dies feierliche Augenblicke, die wohl jedem empfänglichen Gemüthe unvergeßlich bleiben werden. Die Abreiſe des Kaiſers erfolgte gegen 349 Uhr. Der Großherzog und der Eder großherzog gaben dem Monarchen das Geleite auf Bahnhof. Die Kopf an Kopf ſtehende Menſchenmaſſe begrüfl die Allerhöchſten Herrſchaften mit ſtürmiſchen Hochrufen. Bald nach dem Kaiſer reiſte auch der König von Württem⸗ berg von Karlsruhe ab. Der Feſtkommers der Seudentenſchaft der heute Samſtag Abend abgehalten wurde, begann erſt gegen 10 Uhr. Der große Feſthallenſaal war bis auf den letzten Plaß beſetzt. Das Programm beſtand aus Reden, Muſikvorträgen und allgemeinen Geſängen. Die Feſtrede hielt Herr Braun. Daß Bankett fand erſt in den frühen Morgenſtunden ſeinen Abſchluß. Ernſt Müller. — Verantwortlich für Politit: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: Ernſt Müszg, für Theater, Kunſt und Feuilleton: Fritz Goedecker, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Druct und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b. H.