Abonnement: Tägliche Ausgaber 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Juſerate. 25„ Die Reklame⸗Zeile. 60„ der Stadt Mannheim und Uumgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 5 (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Jburnal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2392. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 341 „ Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 815 E 6, 2. Montag, 2. Juni 902. (Abendblatt.) Landtag werde hart! Der Entwurf eines neuen Fahrnißverſicherungsgeſetzes iſt in den Papierkorb gefallen, das Miniſterium des Innern hat ſich auf die Abänderung des alten Geſetzes von 1840 zurückgezogen. Die Fachpreſſe erkennt dankbar an, daß die treffliche Kritik des Landgerichtsraths Dr. Stoll in Freibung zu dem erſten Ent⸗ wurf und die daraufhin folgende Eingabe der Mannheimer Handelskammer, unterzeichnet Lenel und Dr. Emminghaus, hier⸗ bei von großer Einwirkung war. Bemerkenswerth iſt, daß kein Geringerer ads der erſte richterliche Beamte Badens, Herr Ober⸗ landesgerichtspräſident Freiherr v. Neubronn, der ſchon in frühen Jahren als Staatsanwalt in Mannheim durch ſeine glänzende Rednergabe und ſeine freiheitlichen Anſichten hervorleuchtete, ebenfalls ganz entſchieden gegen das Geſetz ſich in dieſer Erſten Zu beda⸗-rn bleibt nur, daß der Kammer ausgeſprochen hat. Herr Freiherr doch ſchließlich aus Opportunitätsgründen für die Kommiſſionsbeſchlüſſe ſtimmte, um den§ 12 zu retten, nach welchem durch landesherrliche Verordnung den Geſellſchaften zum Zwecke des Feuerlöſchweſens jährliche Beiträge auferlegt werden können und daß ſo nur die Herren Geheimrath Rümelin und Kommerzienrath Krafft das Geſetz pure ablehnten. Viel⸗ leicht hätte Freiherr von Neubronn ſich doch beſonnen, dem§ 12 zu Liebe ſeiner Ueberzeugung Zwang anzuthun, wenn es ihm gegenwärtig geweſen wäre, daß Seitens der längſt beſtehenden Landesfeuerwehrunterſtützungskaſſe die jährlich von den Privat⸗ berſicherungsgeſellſchaften und der Landesbrandkaſſe erhobenen Beiträge, und dies, trotzdem der Reſervefond ſich ſtändig erhöht, nicht verbraucht werden können, alſo eine Nothwendigkeit für den§ 12 gar nicht vorliegt und dann, daß es doch ganz in der Hand der Regierung gelegen hätte, den einen§ 12 zum Geſetz zu erheben, wenn man nur wollte. Wir fürchten, daß die Ge⸗ ſchichte mit dem§ 12 nur darauf hinausläuft, wieder einmal eine aus der freien Selbſthilfe der Betheiligten hervorgegangene ſegensreiche Anſtalt mit freier Selbſtverwaltung(und diefe ſind, ſo nöthig ſie ſind, bald zu ſuchen) zu vernichten, dann die Landes⸗ brandkaſſe von Beiträgen loszuſchälen und den Privatverſiche⸗ rungsgeſellſchaften den Antheil der Landesbrandkaſſe aufzubür⸗ den. Aber wer hat dann die Zeche zu bezahlen? Antwort: Allein die Verſicherten ſelbſt, denn natürlich werden von den Geſell⸗ ſchaften ſolche Beiträge durch entſprechende Erhöhung der Prämien wieder angerechnet werden, während heute bei Beſtand der freiwilligen Hilfskaſſe die Verſicherten nichts zu zahlen haben. Wir warnen die Herren Abgeordneten recht eindringlich davor, die Ausarbeitung der Vollzugsverordnung dem Miniſterium zu überlaſſen. Die Erfahrungen mit dem erſten Entwurf ermuntern hierzu gewiß in keiner Weiſe! Aber wir denken, die Landſtände lehnen das Geſetz überhaupt, mindeſtens aber die ſog. Nach⸗ kontrole ſchon bei dem einfachen Hinweis ab, daß die Einführung ber Nachkontrole den ſeit Beginn dieſes Jahres beſeitigten Uebel⸗ ſtand wieder einführen würde, daß ſich die Steuerbehörden die bei den Gemeinden aufzubewahrenden Nachweiſe über den Ab⸗ ſchluß der Verſicherungen wieder geben ließen, um ſie für ihre fiskaliſchen Zwecke auszunützen. Mindeſtens aber müßte das Miniſterium die bindende Erklärung abgeben, daß in die Voll⸗ zugsberordnung das beſtimmt ausgedrückte Verbot eingeſetzt Nachweiſe, ſeien ſie in Büchern oder loſe, weder den Steuerbe⸗ hörden noch ſonſtwem gezeigt werden dürfen. Weit beſſer aber iſt es, das ganze Geſetz fällt und mit ihm aus vorerwähnten Gründen auch der§ 12. Wenn, wie der Herr Miniſter des Innern angab, andere Bundesſtaaten, auch der größten einer, ſo rückſtändig und ſo bureaukratiſch genug ſind, die Nachkontrole einzuführen, ſo ſollen Badens Abgeordnete des Ausſpruches Bis⸗ marcks eingedenk ſein, daß der Bureaukratismus der Feind iſt und das Verderben Deutſchlands, daß man im Muſterſtaate Baden nicht die Fehler anderer Bundesſtaaten, und ſei es der größten einer, nachzuahmen braucht; dies um ſo weniger als(ab⸗ geſehen von andern Kulturſtaaten, wie z. B. Frankreich, England, Holland) verſchiedene und gewiß hochentwickelte deutſche Staaten, wie Elſaß⸗Lothringen und Hamburg keinerlei Verationen ken⸗ nen. Dies bürgt uns auch dafür, daß von Reichs wegen ein ähn⸗ liches Geſetz wie das beabſichtigte badiſche nicht durchgehen wird. Die Sache hat aber einen anderen noch ernſteren Hintergrund. Unter der Herrſchaft der ſeit Januar von Reichs wegen be⸗ ſeitigten badiſchen Präventivkontrole haben viele Verſicherte, ver⸗ ärgert von den Plackereien der Steuerbehörde und um ihnen nicht ausgeſetzt zu ſein, lieber zu nieder verſichert, ſind dadurch des öfteren der regle proportionelle d. h. der Inanſpruchnahme, alſo der Konfiskation, des Geretteten zu Gunſten der Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften bei Brandſchäden verfallen und haben ſo große Verluſte erdulden müſſen. Da es nun endlich allerſeits aner⸗ kannt wird, daß die Nachkontrole nur Zeitbergeudung und ſo wenig etwas nütze iſt, wie die Vor⸗ oder Präventiokontrole es war, ſo iſt doch wahrlich kein Grund vorhanden, eine unnütze Schererei wieder aufleben zu laſſen. Auf eine vernünftige An⸗ regung für das Geſetz iſt leider gar nicht eingegangen worden, daß nämlich entgegen den Bedingungen der Feuerverſicherungsgeſell⸗ ſchaften den Beſchädigten geſtattet ſein ſoll, zu der Regulirung einen Vertrauensmann beizuziehen, wie dies ſchon den Land⸗ wirthen zugeſtanden und in Württemberg und andern Bundes⸗ ſtaaten der Fall iſt. * Wahrung der Würde des Naufmanns. Von ſehr geſchätzter Seite erhalten wir folgende Zuſchrift: Es trifft ſich eigenthümlich, daß zur gleichen Zeit mit dem würdeloſen Brief der Firma Faber,(vergl. Ihre Abendausgabe Nr. 243) in der Zeitſchrift„Das Freie Wort“ ein Aufſatz über die„Würde des Kaufmanns“ erſchienen iſt, den die„Frankf. Ztg.“ in ihrem 1. Morg. Bl. vom 29. d. Ms. als in mehrfacher Hinſicht beachtenswerth einem größeren Publikum zugänglich macht. Dieſer Artikel würde jedenfalls wirkungsvoller und be⸗ achtenswerther ſein, wenn er, ſtatt in ſeinem erſten Theil eine Anzahl höchſt fragwürdiger Behauptungen aufzuſtellen, die in ſeiner zweiten Hälfte betonten Mißſtände an die Spitze geſtellt und daraus die Gründe abgeleitet hätte, warum das was der Verfaſſer als die dem Kaufmannsſtande zukommende Bedeutung und Würde hinſtellt, nicht zutrifft;— daß er übrigens dieſe Würde und Bedeutung zum Theil phantaſtiſch übertreibt, wird man auch als nüchterner Kaufmann nicht in Abrede ſtellen. Der Verfaſſer bezeichnet als einen Mißſtand die Titel⸗ und Orden⸗ ſucht. Darin ſtimme ich vollkommen mit ihm überein. Falſch über iſt es, das Streben nach Titeln, mit dem Wunſche, die ue. EEe Qualifikation zum Reſerpeoffizier zu erlangen, auf eine Stufe zu ſtellen. Darüber braucht man im Land der allgemeinen Wehr⸗ pflicht kein Wort zu verlieren. Könnte man Diejenigen, die mit Vorliebe Gloſſen über die Reſerveoffiziere machen, in jedem Fall über ihren Beruf zum Urtheilen prüfen, ſo dürften ſich merk⸗ würdige Reſultate ergeben. Wer viel Gelegenheit gehabt hat, mit dieſen Offizieren zu verkehren, weiß, daß es nur Ausnahme⸗ fälle ſind, in denen die Betreffenden von ihrer Würde unzuläng⸗ liches Aufheben machen. Was Geſchäftspraktiken anbelangt, ſo iſt dem Schreiber dieſes dieſer Tage ein Fall begegnet, der als Beiſpiel für die in dem Frakfurter Artikel gegeißelte Zahlungsweiſe gelten kann. Ihm wurde von einer angeſehenen Firma nicht allzuweit von der Mainſtadt ein Betrag von etwa 600 Mark in folgenden Zah⸗ lungsmitteln eingeſandt: 2 Cheks von zuſammen ca. 350 Mk., ein halbes Dutzend Coupons, einige kleine Kaſſenſcheine, 5 oder 6 Mark in deutſchen Poſtmarken, 1 deutſch⸗amerikaniſche 2 Mark Marke, 6 franzöſiſche Poſtmarken und last not least, 2 eng⸗ liſchen postal ordres für je einige Schillinge! Das Sammel⸗ turium erinnerte wirklich an die Zeit des ſeligen Bundestages, bevor Bamberger und Dechand das deutſche Münzweſen reformir⸗ ten. Ich bezweifle, ob in einem anderen Kulturſtaate ein Hand⸗ lungshaus ſich derartiges zu Schulden kommen ließe; in Eng⸗ land und Frankreich ſicher nicht. Ich habe den Betreffenden die 3 letzgenannten obigen„Zahlungsmittel“ kurzer Hand zurück⸗ geſchickt, halte es aber nicht für ausgeſchloſſen, daß ein wenig erbaulicher Brief die Antwort ſein wird. Coupons gelten ja leider dei uns noch als harmlos, obgleich in Wirklichkeit ihre Benützung zum Geldumlauf auchen das Gebiet des groben Un⸗ fugs gehört. Ich rufe nicht gern nach der Polizei, ſonſt würde ich ſagen, auch dieſe Praktik ſolle ſtrafrechtlich verboten ſein.— Daß ſelbſt ganz große Firmen ſich nicht entblöden bei Zahl⸗ ungen das Porto zu kürzen, iſt eine allbekannte Sache. Politische Alebersicht. Mannheim, 2. Juni 1902. Der Bericht über den Anarchiſtenkongreß der am 18. und 19. März in Mannheim abgehalten wurde, liegt uns vor. Es waren 41 Genoſſen anweſend. Franböſe⸗ Görlitz theilt mit, daß im letzten Geſchäftsjahr 600 Perſonen der Föderation revolutionärer Arbeiter beigetreten ſind und daß dadurch der Beweis erbracht ſei, daß die deutſchen Anarchiſten das Bedürfniß hätten, ſich zu organiſiren. Eine lebhafte Debatte entſpann ſich darüber, ob es nothwendig ſei, zwei anarchiſtiſche Blätter erſcheinen zu laſſen. Mehrere Redner nahmen ſcharf gegen die„Freiheit“ Stellung. Schließlich geriethen die Ge⸗ noſſen Birk und Klink ſo heftig aneinander, daß ein Tumulk entſtand und die Verſammlung vertagt werden mußte. Frauböſe theilte mit, daß die Bewegung in Gbrlitz beſonders lebhaft ſei, es ſeien dort von den Anarchiſten mehr Verſammlungen abge⸗ halten worden als von den Sozialdemokraten. Die Konferenz erklärte ſich für die gewerkſchaftliche Organiſation, überläßt je⸗ doch jedem Genoſſen die Wahl der Organiſation. Mit allen gegen 3 Stimmen ſpricht ſich die Konferenz für die genoſſenſchaft⸗ liche Organiſation aus. Der Geſchäftsführer wird erfucht, ein eeeeeeeee, DD vird, daß die bei den Gemeinden befindlichen früheren und neuen Tagesneuigkeiten. — Wie der Schah daheim ſpeiſt. In dem Bericht über die Abendtafel in Potsdam wird mitgetheilt, daß der Schah allein ge⸗ ſpeiſt habe. Darin hielt er ſich an eine alte heimiſche Sitte, von der er freilich durch die Theilnahme an der Prunktafel des Kaiſers ab⸗ gewichen iſt. Dr. Pollak, ein Leibarzt am perſiſchen Hofe, erzählt in ſeinem Buch über Perſien: die perſiſche Sitte beſtimmt, daß der Herrſcher des Reiches der Sonne ſtets allein ißt, ganz entgegen der Gewohnheit der übrigen Perſer, denen nichts ſo traurig erſcheint, uls allein zu Tiſch zu ſitzen. In einiger Entfernung ſtehen während der Mahlzeiten des Schahs die Leibärzte. Ein Höfling lieſt Er⸗ zählungen aus der Chronik oder die Rechnungen über die Staatsein⸗ nahmen und Ausgaben vor. Mit der Maſſe der Speiſen, welche dem Schah täglich vorgeſetzt werden, könnten an hundert Perſonen ſich ſättigen. Hat er auch gar keinen Appetit, ſo hebt er doch, von Zeit zu Zeit ganz kleine Beſſen in den Mund ſchiebend, die Tafel nicht vor einer halben Stunde auf, denn die perſiſche Hofſitte fordert,daß der Schah immer Eßluſt hat. Daß ſtets eine ſo große Menge von Speiſen die königliche Tafel bedecken muß, hat mehrfache Gründe. Erſtens verlangt es ſo die morgenländiſche Prachtliebe und dann bildet das Uebrigbleibende die Mahlzeit für ſämmtliche Hofleute; drittens aber dient es zum Schutze der perſönlichen Sicherheit des Schahs; denn da er nach jeder der vielen Schüſſeln greifen kann, ſo iſt eine Ver⸗ giftung durch ſchädliche Zuthaten kaum ausführbar, zumal auch hundert Andere von den aufgetragenen Speiſen genießen, Trotzdem erhält der König täglich eine verſiegelte, voin erſten Eunuchen be⸗ gleitete Platte mit Speiſen und Getränken. Das Siegel wird vor dem Oeffnen ſorgſam unterſucht und auf ſeine Echtheit geprüft. Bisweilen wird der Schah von einem Miniſter oder einem anderen hohen Staatsbeamten zur Tafel geladen. Da ein ſolches Gaſtmahl mit Hinzurechnung der unerläßlichen Geſchenke an Shatols und Geld wenigſtens 2000 Dukaten koſtet, ſo veranſtaltet man es nur in der Abſicht, entweder ſich in Gunſt zu ſetzen oder ein neues einträgliches Amt zu erhalten und ſich und ſeiner Familie eine reiche Geldquelle zu eröffnen. Die Anzahl der vollen Schüſſeln, womit bei dieſen einmal bei Gelegenheiten der Boden eines großen Saales buchſtäblich von einem Ende zum andern bedeckt wird, iſt ungeheuer und zur Sättigung von wenigſtens 500 Perſonen hinreichend; der Schah genießt jedoch nur von Speiſen, welche er ſich aus ſeiner eigenen Küche hinbringen läßt; die fremden berührt er nicht, ſie fallen nach der Mahlzeit(der Schah ſitzt an dieſer reichbeſetzten Tafel allein) den Kammerherren und dem Troß der Dienerſchaft und Begleitung zu. 5 — Eine köſtliche Liſzt⸗Erinnerung erzählt Pauline Erdmanns⸗ dorfer⸗Fichtner in den„Münch. N..“ Als dieſe Schülerin Liſzts dem Meiſter Unterricht hatte, machte ein ſchmächtiges Männchen bei ihm ſeine Aufwartung. Auf Liſsts Frage, was ihn herführe, zog der Beſucher ein dickes Packet aus der Taſche und fagte mit zitternder Miene:„Großer, erhabener Meiſter!— Genius des Lichts, dem Alle in Begeiſterung folgen,.“—— nun konnte er aber nicht weiter im Text und wiederholte ein paar Mal dasſelbe, indem er immer wieder mit rollenden Augen Liſgt als„Genius des Lichts“ pries, ſo daß der Meiſter ſchließlich etwas unruhig wurde und ihn unterbrach:„Schon gut, ſchon gut, kommen wir zur Sache; hm, Sie wollten mir da etwas vorführen,“ und Liſzt zeigte aufmunternd auf die vermuthliche Partitur, die der andere mit beiden Händen krampf⸗ haft feſthielt. Erneute Ekſtaſe:„O Genius des Lichts,— Erhabener — Dir folgen ſie in Schaaren,— o Genius,— o Genius des Lichts!!“ Nun wurde es aber demMeiſter zu viel; ärgerlich ging er an den Schreibtiſch, entnahm der bekannten Caſette einen Schein und händigte ihn dem überſpannten, heftig geſtikulirenden kleinen Manne mit den Worten ein:„Hm,— hoffentlich kein Mißverſtändniß,—— hm,— Sie langweilen uns, mein Beſter,— hm,— habe keine Zeit, — Adieu, hm,— Adieu!“ Ich beeilte mich noch, den alſo Verab⸗ ſchiedeten ſanft, aber ſicher bir Thüre hinauszuſchjeben, wobei er mir mit flehender Miene ſeine Manufkripte noch ſchnell in den Arm legte und mit gefalteten Händen bat:„Ein Wort,— ein beglückendes Wort, — vom Genius des Lichts!“ Endlich war er glücklich draußen, und wir hörten ihn noch eine Zeit lang in ſeiner aufgeregten Weiſe mit dem Diener verhandeln, der denn auch etwas ſpäter mit der Meldung hereinkam, daß der kleine Mann ganz untröſtlich fortgegangen ſei; der Anblick des Meiſters habe ihn ganz aus der Faſſung gebracht, er hoffe aber auf die gütige Fürſprache der jungen Dame und auf Durch⸗ ſicht des zurückgelaſſenen Packets! Der Meiſter gab einen müden Wink und ich entkleidete alſo das Manuſkript ſeiner etwwas dicken Papierhülle, um zu unſerem heiterſten Erſtaunen ſtatt des ver⸗ mutheten dickbeſchriebenen Notenpapiers ein halbes Dutzend auf Papp⸗ deckel feſtgebundene, übermäßig lange, dünne Wachskerzen vorzu⸗ finden, denen ein Zettel angehängt war, auf den in großen gezirkelten Lettern zu leſen ſtand:„Noch nie dageweſen!“„Neue, elegante, einzig⸗brennende Wachskerzen à la Liſgt benannt, ſofern der erhabene Genius des Lichts dieſes huldvollſt geſtattet, worum ehrfurchtsvoll erſtrebend bittet der arme Unterzeichnete“(nebſt Adreſſe). Nun war die gute Laune des vielgeplagten Meiſters wieder hergeſtellt; ich tanzte mit den bedeutungsvollen Lichtſpendern im Zimmer herum und beſtellte davon noch ſelbigen Tages bei dem etwas konfuſen aber nun überglücklichen„verkannten Komponiſten“ eine gehörige Anzahl Bald war das halbe Weimar mit den noch nie dageweſenen, nach dem Genius des Lichts benannten„Liſzt⸗Kerzen“ verſorgt. — Auf die flüchtige Familie Humbert wird auch in Panama ge⸗ fahndet werden, nachdem ſchon ſo ziemlich alle bedeutenderen Plättze der Welt als Reiſeziel der Entwiſchten angenommen worden ſind Wie der„Berl. Lok.⸗Anz. berichtet, vermuthet man jetzt, daß Monfieur, Madame und Mademoiſelle Humbert ſich auf dem portugieſiſchen Dampfer„Volage befinden, der kürzlich Saint⸗Nazaire an der Loire⸗ Mündung verließ, um nach Colon zu gehen.— In Zuſammenhang mit der„Affaire“ wird folgender Vorfall gebracht? In der Nähe von Rouen fand man an einem Felsabhang die Leiche des Buchhalters Alois Müller aus Paris. Gewiſſe Anhaltspunkte ſprechen dafür, daß der Todte identiſch mit einem Mr. Müller iſt, den Fraut Humbert mit Fälſchungen betraute.— Die Polizei beſitzt das Eraffordſche Stegel, deſſen ſich die Humberts bedientenz es iſt ſehr elegant ausgeführt, der Stempel trägt oberhalb der Initialen„H..“ eine engliſche Baronetkrone. Das Ganze iſt umſchlungen von einem Chimafra, dem bekannten Thier der Mythe. Den Humbertſchen Humor verleugnete auch dieſe Kompoſition nicht. — Neues von der Parade der Potsdamer Garniſon berichtet die „Kreuzatg.“: Zum erſten Mal war eine Garde⸗Maſchinen⸗ 2. Sefte⸗ Seneral⸗Anzerger. Mäünnherm, 2z. Irrrmi. Regulativ für die Vertrauensmänner zu entwerfen und dieſen zu unterbreiten. Geeignete Artikel ſollen als Flugblätter ver⸗ breitet werden. Bei Agitationstouren oder auch bei der Heraus⸗ gabe von Flugblättern hat ſich der Geſchäftsführer vorher mit den Vertrauensmännern in Verbindung zu ſetzen. Kurz nach der Eröffnung der Konferenz erſchien die Polizei. Die Tagung wurde unangefochten zu Ende geführt. Zur franzöſiſchen Kabinetskriſe, Aus Paris wird uns geſchrieben: Das Kabinet, welches vielleicht in den nächſten acht Tagen ſchon zu Stande kommt, wird das vierzigſte der dritten Republik ſein, die vom 4. Sep⸗ tember 1870 an zählt. In den erſten zehn Jahren ihres Beſtan⸗ des verbrguchte ſie dreizehn Miniſterien, darunter drei, denen der Herzog von Broglie und zwei, denen Dufaure vorſtand. Von 1880 bis März 1890 waren es abermals dreizehn Mini⸗ ſterien und ebenfalls dreizehn bis zum 12. Juni 1899, an dem das Kabinet Waldeck⸗Rouſſeau, das zäheſte von allen, ins Leben trat; denn es wurde beinahe drei Jahre alt. Von den anderen achtunddreißig Miniſterien überſchritten nur vier das Alter von zwei Jahren und wurden fünf über ein Jahr alt, die Dauer der übrigen muß nach Monaten, ja Tagen berechnet werden. Im letzteren Falle befinden ſich die Kabinette Rochebouét und Fallieres, die zwanzig, bezw. einundzwanzig Tage währten. Freycinet war viermal, Jules Ferry, auch Ribot und Dupuy dreimal, Briſſon und Tirard zweimal Miniſterpräſident. Dem Miniſterium des Aeußeren ſtanden in den zweiunddreißig Jehren vierzig Titulare vor, dem Handel dreiundvierzig, den Finanzen zweiundvierzig, dem Innern achtundvierzig, der Juſtig Vierzig, dem Kriegsminſterium einunddreißig, der Marine zwei⸗ Undviergig, dem Unterricht neununddreißig, den öffentlichen Bauten dreiundvierzig. Jules Ferry war fünfmal Unterrichts⸗ mintſter, Tirard fünfmal Handelsminiſter, General de Ciſſey fünfmal Kriegsminiſter, Leon Say ſechsmal Finanzminiſter, Dufaure viermal Juſtizminiſter und Admiral Jaurégniberry viermal Marineminiſter. Aus Stadt und Land. Mannheim, 2. Juni 1902. Die Junifeſtlichkeiten in Mannheim. Ueber die Rheinfahrt, die am Samſtag ſtattfindet, erfahren wir folgende Einzelheiten. Die an der Feſtfahrt theilnehmenden Boote nehmen am rechten Ufer des Floßhafens abwärts der Spiegelfabrik Aufſtellung. Die Feſt⸗ ſchiffe„Mannheim VII“ und„Elſa“, ſowie die Regierungsdampfer legen ſich links, die Feſtſchiffe„Deutſchland“ und„Stachelhaus und Buchloh 11“ rechts im Neckarhafen unterhalb der Friedrichsbrücke an den hier errichteten Anlandebrücken an. Die Feſtſchiffe nehmen nur mit Ausweis verſehene eingeladene Gäſte auf. Die übrigen mitfahrenden Schiffe können nach Gutfinden Fahrgäſte aufnehmen, für deren Schutz und Sicherheit beim Ein⸗ und Ausſteigen ſowie während der Fahrt die Schiffseigner oder Führer ſelbſt zu ſorgen haben und verantwortlich ſind. Der Beginn der Feſtfahrt wird durch die Auffahrt der Regie⸗ rungsdampfer verkündet. Dieſe Boote übernehmen die Führung und geben die Fahrrichtung und Fahrgeſchwindigkeit an. Ihnen folgen die vier Feſtſchiffe, begleitet von drei Schraubenbooten, von denen eines die Muſikkapelle führt. Die Fahrt geht neckarabwärts in den Rhein nach dem Floßhafen und hier an den am rechten Ufer in Parade liegenden, an der Feier theilnehmenden Dampfbooten vorüber, bis zur Drehbrücke, woſelbſt angelegt und in die zur Befahrung des Induſtriehafens bereit liegen⸗ den Feſtſchiffe umgeſtiegen wird. Die am vechten Ufer des Floßhafens in Parade liegenden Begleitſchiffe beginnen mit Salutſchießen, ſobald die Spitze des Feſt⸗ zuges die Fähre erreicht hat. Das Schießen iſt mit Vorſchreiten des Feſtazuges jeweils einzuſtellen, wenn das erſte Regierungsboot auf der Höhe des ſalutirenden Schiffes angekommen iſt. Die in Parade liegenden Begleitſchiffe haben während und nach der Vorbeifahrt nahe am Ufer und völlig ruhig zu liegen und in dieſer Lage die Rückkehr der Feſtſchiffe nach Beendigung der Feſtfahrt im Induſtrie⸗ hafen abzuwarten. Die Feſtfahrt im Induſtriehafen erfolgt von der Anlandeſtelle bei der Drehbrücke aus mit den Feſtſchiffen„Badenig X“ und „Schwalbe“ unter Führung eines Regierungsbootes und eines ſtädt. Bootes dem rechten Hafenufer entlang bis zum Wendeplatz im Stich⸗ becken und von hier am linken Hafenufer zurück bis zur Drehbrücke. Die Einfahrt in den Induſtriehafen iſt anderen Schiffen während dieſer Feſtfahrt unterſagt. Die Rückfahrt der Feſtſchiffe von der Anlandeſtelle bei der Drehbrücke aus erfolgt an den in Parade liegenden Dampfbooten vorbef, welche ſich ſodann, mit Nr. 1 beginnend, in der ihnen ange⸗ wieſenen Reihenfolge anzuſchließen haben, ſobald das letzte Feſtſchiff die ſalutirenden Schiffe paſſirt hat. Alle Boote haben in Kiellinie zu fahren und den in§ 7 der Rheinſchifffahrts⸗Polizeiordnung vorgeſchriebenen Abſtand von 120 Meter einzuhalten. Die Reihenfolge darf weder durch Vorfahren noch durch Stillliegen oder Anlanden geändert werden. Aus dem Floßhafen geht die Fahrt rheinaufwärts bis zur Ein⸗ fahrt in den Luitpoldhafen. Das Feſtſchiff„Mannheim VII“ fährt mit dem baheriſchen Regierungsdampfer und zwei der die Feſtſchiffe hegleitenden Schraubenboote in den Luitpoldhafen ein; die badiſchen Regierungsdampfer, die anderen Feſtſchiffe ſowie die ſie begleiten⸗ den Schraubenboote halten im offenen Strom oberhalb der Hafen⸗ einfahrt. Der Zug der begleitenden Dampfboote trennt ſich nach Erreichung der Werfthalle Block 2 am badiſchen Rheinquai in zwei Hälften. Die vordere Hälfte, Boot 1 bis 19, fährt ſtromaufwärts und geht am rechten Ufer zwiſchen dem Rennershof und der Eiſen⸗ bahnbrücke vor Anker, die andere Hälfte fährt nach dem linken Ufer und legt von der Sulzer ſchen Werft abwärts vor dieſem an. Am rechten Ufer unterhalb der Eiſenbahnbrücke und am linken Ufer ober⸗ halb der Sulzer ſchen Werft dürfen keine Boote anlegen. 5 ee—— gewehr⸗Abtheilung in der Parade⸗Aufſtellung vertreten. Als ztwweite Neuheit wirkte„der neue Griff beim erſten Garde⸗Regiment zu Fuß“. Die„Kreuzzeitung“ berichtet darüber:„Aus der Zeit des„Soldatenkönigs“ kennt man Bilder von Grenadieren,„langen Kerlen“, die mit der linken Hand geſtreckten Armes das Gewehr ſenkrecht halten, während die Rechte(mit recht⸗ winklig gebogenem Arme) das Gewehr in der Bruſthöhe feſthält. So bot ſich auch der neue„hiſtoriſche“ Griff zum erſten Male bei der diesjährigen Frühjahrsparade dem oberſten Kriegsherrn dar. Er Happte in ſchneidiger Ausführung während des Vorbeimarſches, der führende Offizier ſalutirte und ſobald er den Säbel wieder aufnahm, ging die Truppe wieder ins„Gewehr über“. Se. Majeſtät war ſicht⸗ lich befriedigt von der Ausführung des neuen Griffs.“ — Beim Scharfſchießen auf Scheiben entglitt in Kaſſel dem Huſaren Schütz vom 14. Huſarenregiment, als er ſich aus der Liege⸗ ſtellung erheben wollte, der Karabiner. Schütz faßte die Waffe am Abzug, den er zu ſichern vergeſſen hatte. Der Karabiner entlud ſich und das Geſchoß drang dem Manne durch das Auge in das Gehirn, die Schädeldecke und Theile der Mütze mit ſich reißend. Schütz war ſofort todt. Nach Rückkunft des Feſtſchiffes„Mannheim VII“ aus dem Luitpoldhafen fahren die ſämmtlichen Feſtſchiffe abwärts der Eiſen⸗ bahnbrücke und legen an den Anlandeſtellen am rechten Rheinufer ztwiſchen dieſer 1 m Hafenkanal an. Während der F hrt dürfen mit Ausnahme der zugelaſſenen Dampfboote andere Voote, Kühne, Segelſchiffe, Nachen und Sport⸗ fahrzeuge im Rhein zwiſchen der Mündung des Luitpoldhafens und derjenigen des Floßhafens, ſowie in dieſen beiden Häfen, im Neckar⸗ hafen und im Induſtriehafen, weder irgendwelche Fahrten aus⸗ führen noch vom Ufer gelöſt werden. Die Rheinſtrecke von der Mündung des Luitpoldhafens bis zu jener des Floßhafens iſt von 4 Uhr Nachmittags ab bis nach beendig⸗ ter Feſtfahrt für den allgemeinen Schiffsverkehr zu Berg und zu Thal und für die Floßfahrt geſperrt. Die ankommenden Schiffs⸗ und Floßführer haben den Anweiſungen der an den beiden End⸗ punkten der geſperrten Stromſtrecke aufgeſtellten Wahrſchauen, welche eine gelb⸗roth⸗gelbe Flagge führen, nachzukommen. »Rhein⸗Neckar⸗Militürgauverband. Wie ſchon kurz berichtet, fand geſtern in Ilvesheim der 17. Abgeordnetentag des Gauverbandes im Schulhausſaale ſtatt. Der Gauvorſitzende, Herr Kuhn, er⸗ öffnete die Sitzung und begrüßte in herzlichen Worten die Anweſeu⸗ den, unter welchen ſich die Herren Generalmajor Fritſch als Ver⸗ treter des Landespräſidiums, Oberleutnant von Sack ſofs ky aus Maunheim und Bürgermeiſter Höfer von Ilvesheim befanden, und brachte ſodann ein Hoch auf Kaiſer Wilhelm aus. Der Gauſchrift⸗ führer, Herr H. Schwendemann, verlas ſodann das Protokoll der letzten Sitzung und fand dasſelbe Genehmigung. Herr Hängen erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Hierauf beſprach der Vorſitzende die Parade, welche am 8. Juni, Nachmittags 5 Uhr im Schloßhofe zu Ehren des Großherzogs ſtattfinden wird, und erfuchte die Dele⸗ girten, dahin zu wirken, daß ſich die Parade zu einer würdigen ge⸗ ſtalten werde. Dem Punkt 3 der Tagesordnung(Betheiligung der Gaubereine an dem am 24. Oktober in Mannheim zu enthüllenden Moltkedenkmal wurde zugeſtimmt. Bei Punkt 4(Beſprechung des im Funi 1908 in Mannheim ſtattfindenden Landeskriegertages) ent⸗ ſpann ſich eine lebhafte Debatte, an welcher die Herren Dr. Weber und Thierarzt Um theilnahmen. Herr Kuhn präziſirte in ein⸗ gehender Weiſe das vorausſichtliche Programm und ſprach über die Beſchaffung der Mittel zu dieſem Feſte. Die übrigen Punkte der Tagesordnung betrafen interne Angelegenheiten des Gauverbandes. Der nächſte Abgeordnetentag ſoll im Jahre 1903 am 1. Sonntag im Juni in Neckarau abgehalten werden. Ein Huldigungstelegramm wurde an Großherzog Friedrich abgeſandt. Zur Bermeidung von Verkehrsſtockungen während der land⸗ wirihſchaftlichen Ausſtellung ſind in der Zeit vom.—10, Junt, während welcher imHauptbahnhof Mannheim die Bahn⸗ ſteigſperre eingeführt wird, der Durchgang im Hauptportat und der Zugang zu den Warteſälen und Wirthſchaftsräumen nur für den Eintritt in den Bahnhof beſtimmt.. Zum Verlaſſen des Bahnhofs dienen ausſchließlich die Ausgänge an der Oſt⸗ und Weſt⸗ ſeite des Aufnahmsgebäudes. Auf der weſtlichen Giebelfeite wird auch ein Zugang eingerichtet. Ebenda wird ein weiterer Raum zur Aufbewahrung von Handgepäck erſtellt. * Der Gewerbeverein Eberbach hat beſchloſſen, am Mittwoch, 11. Juni, gemeinſchaftlich die Gewerbeausſtellun g in Mannheim zu beſuchen. Von Seiten des Vereins wird ein Zuſchuß zu der Fahrt und der Eintritt in die Gewerbeausſtellung genehmigt. * Ein berechtigter Wunſch an die Direktion der elektriſchen Straßenbahn. Sollte es nicht möglich ſein, ſchon etwas früher ats 7 Uhr Morgens den 5 Minuten⸗Betrieb auf den Linien nach dem Hauptbahnhof Mannheim aufzunehmen? Kurz vor 7 und gleich nach 7 Uhr gehen verſchiedene Züge ab: Rheinthalbayn, Riedbahn und nach Ludwigshafen. Schreiber dieſes zieht es ſchon lange vor, den Weg des Morgens zu Juß zu machen, aber da man ſonſt ſich ſo gut auf unſer Muſter⸗Inſtitut, die„Elektriſche“ verlaſſen kann, ſollte man doch auch zu den 7 Uhr⸗Zügen fahren können. Verſpätet man ſich einmal, ſo iſt die Elektriſche ſicher auch zu ſpät; dazu kommt, daß der gelbe Wagen, der 6 Uhr 50 am Bahnhof eintreffen ſollte, meiſt auch mit Schülern ſtark beſetzt iſt, ſo daß Reiſende am Panorama leine Aufnahme mehr finden. Wenn die Wagen von halb 7 Uhr ab ſchneller gufeinander folgten, wäre diel erreicht, und die Direktion würde ſich den wärmſten Dank derer, die faſt täglich ſo früh zur Bahn mütſſen, erwerben. »Nach dem Berichte der Kranken⸗ und Begräbniß⸗Kaſſe des Verbandes Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig ſtand das Ge⸗ ſchäftsjahr 1901 unter dem Zeichen der Wirthſchaftskriſis; es war das ungünſtigſte ſeit dem 19jährigen Beſtehen der Kaſſe. Weder Epidemien, noch ſonſtige allgemein ungünſtige Geſundheitsverhält⸗ niſſe ſind zu beobachten geweſen, die eine Erklärung für bie bedeutend höheren Anforderungen geboten hätten, dagegen iſt unſchwer zu er⸗ kennen geweſen, daß viel mehr Mitglieder als ſonſt Zeit gehabt, krank zu ſein. Mancher, der ſich im Laufe der Jahre etwas über⸗ angeſtrengt, hat die ruhige Geſchäftszeit benutzt, einmal für längere Zeit auszuſpannen, manches ſonſt bedeutungsloſe Leiden iſt auch durch energiſche Kuren bekämpft und dadurch die Kaſſe belaſtet wor⸗ den. Auf jedes Mitglied entfielen im Durchſchnitt M. 12.19 Krankengeld und M 11.35 für Arzt und Arznei. Die 21,485 Kaſſen⸗ mitglieder vertheilen ſich auf 66 Verwaltungsſtellen, 243 Zahlſtellen und 2067 einzelne Orte im ganzen Reiche. Die Auszahtungen be⸗ trugen M. 257,959.98 Krankengeld, M. 239,403.46 für Arzt und Arznei und M. 16,882.80 Begräbnißgeld, dagegen beträgt das Kaſſenvermögen M. 485,845.85. Auch ein im Erzgebirge herrlich gelegenes und ſchön eingerichtetes Geneſungsheim mit eigenem Garten und Waldpark ſteht den Mitgliedern in Niederſchlema zur Verfügung; es wurde von 313 Perſpnen beſucht. Fungen Kaufleuten bietet die Kaſſe jedenfalls nach wie vor die beſte Gelegenheit zu einer angemeſſenen Krankenverſicherung bei mäßigen Monatsgagen. Der Brieftaubenverein„Phönix“ Mannheim wird in der Landwirthſchaftsausſtellung eine Anzahl Tauben ausſtellen, welche zum Theil große Touren, wie Weſel, Wilhelmshafen, Helgoland, mit großem Erfolg gereiſt haben. Der„Phönir Mannheim“ ſteht in Baden in ſeinen Leiſtungen mit an der Spitze; auch wurde im ver⸗ gangenen Jahre der Preis des Großherzogs von Baden einem Mitgliede dieſes Vereins zuerkannt. Zu dem Ueberfall in Neckaran ſchreibt die„Neckar. Zig. „Zu dem ſ. Zt. gemeldeten Raubanfall im Hauſe der Familie Wa h L, Adlerſtraße 88, der in den letzten Tagen wieder ſo viel Staub auf⸗ koirbelte, erhalten wir heute eine intereſſante Mittheilung, die viel⸗ leicht geeignet ſein dürfte, baldigſt Licht in dieſe dunkle Sache zu bringen. Während in der letzten Woche in verſchiedenen Mannheimer Blättern die Angelegenheit als erfunden dargeſtellt und die über⸗ fallene Fräulein Wahl, jetzt Frau Munz, in mehr oder minder ge⸗ häſſiger Weiſe angegriffen wurde, in Folge deſſen ſolche an heftigem Nervenfieber erkrankte, haben wir die Nachricht gebracht, daß der gemeldete Ueberfall thatſächlich begangen worden iſt. Der Strolch, der jedenfalls von dieſen Vorkommniſſen genau unterrichtet war, hat in letzter Stunde offenbar doch noch Gewiſſensbiſſe verſpürt, denn in der Nacht vom 26. auf 27. d. Mts., während alſo Frau Munz krank zu Bett lag, wurde auf das Küchenfenſter des Wahl'ſchen Haufes ein Zettel folgenden Inhalts gelegt: „Fra Muns iß unſchultik ih kent mich ſtelle, die Polizei ſoll mich ſuche, His ihr des fint, bin ich vord von Neckara. ade.“ Wir haben ſelbſt von dieſem Zettel Einſicht erhalten und wurde uns Seitens der Familie Wahl berſichert, daß die Schrift mit der⸗ jenigen der Drohbriefe identiſch ſei. In dem Garten waren noch die Fußſpuren ſichtbar, auch hat der Einbrecher beim Ueberſteigen des Gartenzauns einen Johannisbeerſtrauch vollſtändig zertreten, wa⸗ von verſchiedenen Zeugen beſtätigt wird. Wenn nun auch eine poſi⸗ tine Thäterſchaft noch micht feſtgeſtellt iſt, ſo iſt doch der unumſtöß⸗ liche Beweis geliefert, daß die Familie Wahl, ſpeztell aber Frau Mung, bon jedem Verdachte der Urheberſchaft frei ſind und daß alle gegentheiligen Vermuthungen und Verdächtigungen eitel Geflunker und aus der Luft gegriffen ſind. Wer die Familie und Frl. Wahl von jeher kannte, muß ſich doch ehrlicherweiſe ſelbſt ſagen, daß let einer derartig frivolen That gar nicht fähig iſt. E⸗ wünſchen, daß der Thäter, der durch ſeinen Schur Elend und Kummer über eine allſeits geachtete Fe den Muth findet, ſich dem Gericht namhaft zu machen. Vor dem Ertrinken gerettet wurden geſtern Morgen im Rhein bei der Neckarſpitze zwei Leute eines Gemüſenachens, welche mit ihrem Fahrzeug ſich längsſeitig eines dort bergwärts fahrenden Schiffes legen wollten. Durch die Wellen des vorausfahrenden Raddampfers wurde der Nachen hochgeſtellt und ſck um. Von den Inſaſſen ſchwamm der eine im Rhein und konnte ſich nur mühſam noch über dem Waſſer halten, während der andere ſich krampfhaft an dem umgekippten Nachen feſthielt. Der Schraubendampfer „Belgien Nr. 6“ der Bad. Aktiengeſellſchaft für Rheinſchifffahrt und Seetre ort, deſſen Kapitän Janſen den Nachen umſchlagen ſah, fuhr ſofort zu Hilfe herbei und gelang es ihm, die beiden mit dem Tode ringenden Leute noch lebend auf ſein Schiff zu bringen uno zu retten. Ehre und Anerkennung für dieſe brave That! Sport. Zur Hunde⸗Ansſtellung. Es wird uns mitgetheilt, daß der großartige geſtromte Doggen⸗Rüde„Cäſar⸗Excelſior“ Sieger von Mannheim, Frankfurt, Baſel, Elberfeld 2c., welcher im Beſitze des Herrn Ludwig Kaufmann, hier war, eingegangen iſt.— Die Dogge war auch für hier gemeldet und zwar in der großen Con⸗ currenz⸗, Sieger⸗ und offene Klaſſe und war man in ynologiſchen Kreiſen allgemein geſpannt, wie die Dogge abſchneiden würde, zumal dieſelbe 255 ſämmtlichen Ausſtellungen, wo ſie in Concurrenz trat, als ſtärkſter Gegner betrachtet wurde Deueſte Nachrichten und Telegramme. Eine Rede des Prinzen Ludwig von Bapern. *Kaiſerslautern, 1. Juni. Heute Abend 8½ Uhr begann das zu Ehren der Wanderverſ ammlung bahyeriſcher Landwirthe veranſtaltete Feſtbankett in der Fruchthalle, die von einer zahlreichen Feſtverſammlung gefüllt war. Zu beſden Seiten des Prinzen Ludwig ſaßen der Miniſter des Innern, v. Feilitzſch, und Reichsrath Dr. Buhl. Nach dem Vortrag eines Geſangs⸗ ſtückes durch den Cäcilienverein hieß Regierungspräſident Frhr. v. Welſer die 38. Wanderverſammlung bayeriſcher Land⸗ wirthe willkommen und ſprach im Namen der ganzen Pfalz die Freude darüber aus, daß Prinz Ludwig anweſend ſei. Redner ſchloß mit einem Hoch auf den Prinzregenten Luitpold. Reichs⸗ rath Ritter v. Buhl toaſtete auf den Prinzen Ludwig, welcher hierauf das Wort zu folgender Rede ergriff: „Meine Herren! Mit freudigem Danke habe ich ſoeben die Aus⸗ führungen meines ſehr verehrten Nachbarn, des Herrn Reichsraths Ritter v. Buhl, den ich ſchon ſeit vielen FJahren kenne und berehre, und mit dem ich in den letzten Jahren ſchon oft zuſammen war, gehört und mich darüber gefreut, wie allgemein ſeine Ausführungen Anklang gefunden haben. Reichsrath Ritter v. Buhl het erwähnt, daß es 30 Jahre ſind, daß ich der erſten landwirthſchaftlichen Wanderverſamm⸗ lung in der Pfalz beigewohnt habe, und ſeit jener Zeit noch mehreren. An alle dieſe Wanderverſammlungen erinnere ich mich gerne, und daß ich mich beſonders gern der erſten erinnere, in einer Zeit, wo ich noch recht jung war, davon können Sie überzeugt ſein. Jeder denkt lieber an die Zeit, die 30 Jahre zurückliegt, als an die gegen⸗ wärtige. Ich will damit nicht ſagen, daß die jetzige Zeit ſchlecht iſt, aber der junge Mann hat doch jedenfalls mehr Freuden als das Alter, und da mag man eine Stellung einnehmen, welche man will, Ent⸗ täuſchungen bleiben nicht aus. Um ſo erfreulicher iſt es, wenn man ein höheres Alter erreicht hat und ſieht, daß Beſtrebungen, die man ſo viele Juhre hindurch verfolgt hat, und die ja vielſach angefeindet worden ſind, und denen widerſtrebt worden iſt, doch anerlannt werden, und ich kann doch ſagen, daß in dieſen 30 Jahren bei Weitem nicht Alles, was ich gewünſcht, aber doch Vieles von dem, was ich angeſtrebt habe, wenn auch nicht immer erreicht, ſo doch auf gute Wege gebracht worden iſt. Ich möchte, da wir ja doch hier ſpeziell zu landwirth⸗ ſchaftlichen Zwecken verſammelt ſind und die Mitglieder dieſer Ver⸗ ſammlung überwiegend der Landwirthſchaft angehören, aufmerkſam machen auf die vielen und großen Fortſchritte, die in den letzten 30 Jahren in der Landwirthſchaft gemacht worden ſind, auf die große Sorgfalt von Seiten des Staates, das iſt der Regierung, im Einver⸗ ſtändniß mit den beiden Kammern des Landtags, für dieſelbe auf⸗ gewendet wurde. Ich habe vorhin erwähnt, daß man Vieles an⸗ ſtrebt und ſo Vieles ſcheinbar nicht gelingt. In der Landwirthſchaft iſt es auch nicht anders. Es iſt Vieles angeſtrebt worden und Manches nicht gelungen. Wenn man aber auf die Zeit vor 30 Jahren zurück⸗ ſieht, wird Jeder ſagen müſſen, daß wir nicht rückwärts, ſondern vor⸗ wärts gekommen ſind.(Bravo.) Und da komme ich auf etwas anderes, was der Herr Reichsrath erwähnt hat. Er hat geſagt, ich ſtrebe das Zuſammenwirken aller Erwerbsſtände an. Ich habe das immer gethan und werde es thun bis zu meinem Lebensende.(Leb⸗ haftes Bravo), denn ohne dieſes Zuſammenwirken iſt ja nichts zu erreichen. Es ſind ja wohl Intereſſengegenſätze da, das wird Niemand leugnen, wenn aber ein Jeder nur ſeine Intereſſen fördern will und glaubt, ſie zu fördern, indem er die Intereſſen ſeiner Neben⸗ menſchen und Mitkonkurrenten ſchädigt, ſo würde er nicht zum Ziele kommen, er wird ſich viele Feinde ſchaffen und was gut iſt an dem, was er anſtrebt, wird nicht als gut anerkannt, ſondern als Selbſucht aufgefaßt werden, und die anderen werden, weil ſie dieſe irrigeVoraus⸗ ſetzung haben, ihm entgegentreten und er wird nichts oder wenig er⸗ reichen. Darum ſage ich: Wirken wir Alle miteinander und ſtreben wir Alle mit einander vorwärts. Wenn wir das thun, wird es nicht fehlen. Es hat Zeiten gegeben, wo es geheißen hat, der Landwirthſchaft gehe es ſchlecht. Ja, ich gebe zu, daß es manchem Landwirth ſchlecht geht, aber ſchauen wir herum, ſchauen wir auf dne Induſtrie. Vor einigen Jahren murde mit Neid auf die Induſtrie geſchaut. Jetzt hat auch die ihre ſchwere Zeit; aber ich zweifele nicht, daß, wenn ſie nicht den Muth verliert, ſte ebenſo vorwärts kommen wird, wie die Landwirthe, die den Muth nicht verloren haben. Ich komme auch noch auf etwas Anderes zurück. Herr Reichsrath Ritter von Buls hat von dem Empfang, den die landwirthſchaftliche Wanderverſamm⸗ lung hier gefunden hat, geſprochen und hat auch einfließen laſſen, daß ein Theil dieſes Empfanges mir gilt. Was ich bis jetzt geſehen habe, beſtätigt vollkommen das, was der Herr Reichsrath geſagt hat. Ich muß aber ſagen, es hat mich nicht erſtaunt. Es iſt ja nicht das erſte Mal, daß ich in der Pfalz bin, und ich habe es immer ſo ge⸗ funden. Es wäre aber ungerecht, wenn ich ſagen würde, es iſt nur in der Pfalz ſo, es iſt vielmehr auch in den anderen bayeriſchen Landestheilen der Fall. Das vorige Jahr waren wir in einem Gebiet, das von hier weit entfernt iſt, und das ganz andere Lebens⸗ bedingungen hat, wie ſpeziell Kaiſerslautern. Wir waren damals nahe an der böhmiſchen Grenze. Wenn der Herr Regierungspräſi⸗ dent geſagt hat, daß der Wald einen großen Theil der Pfalz aus⸗ füllt, und daß es für die Pfalz von großem Werth iſt, daß dieſer Wald erhalten wird, und wir werden morgen ſehen in der Aus⸗ ſtellung, was die Pfalz auch als Waldbefitzer leiſtet, ſo möchte ich darauf hintveiſen, daß in dem Orte, wo wir voriges Jahr waren, vare nur zu reich ſo viel ebracht hat, der Wald noch eine ganz andere Bebeutung hat. In Zwieſel, im 5 144———— —5 3ꝙj7j2 ²˙ wbpas die Pfalz mit ihrer Thierſchau und mit ihrer Geflügelausſtellung hier war, Sie werden Zeugen ſein, was die Stadt Kaiſerslautern helfen, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, wie ſie andererſeits in Standpunkt der Regierung gegenüber Von Abgeordneten waren erſchienen Baſſermann, Dr. Böttinger, Vieh ſind in den Flammen umgekommen. von Perſien auf der oberſten Teraſſe gewehr vorgeführt. Mannhelt, 2. Juk. 5 baheriſchen Walde, da lebt das Land, abgeſehen von einer Glas⸗ induſtrie, die urſprünglich ja auch mit dem Walde im Zuſammenhang ſtand, nahezu ausſchließlich vom Walde. Morgen werden wir ſehen. bieten wird und was ſie mit ihrer Montaninduſtrie und Waldindu⸗ ſtrie bietet. Ich freue mich darauf und zweifle nicht, daß es gut ſein, aber das Urtheil behalte ich mir vor, bis ich es geſehen habe. Aber über Eines darf ich jetzt ſchon urtheilen, nämlich über die Art und Weiſe, in der die Stadt Kaiſerslautern die baheriſchen Land⸗ wirthe aufgenommen hat, und über die Art und Weiſe, wie ich auf⸗ genommen worden bin. Meine Herren! Es iſt nicht das erſte Mal, daß ich in Kaiſerslautern bin, aber das erfte Mal, daß ich hier nächtige und längeren Aufenthalt nehme, und meines Wiſſens auch das erſte Mal, daß die bayeriſchen Landwirthe ſich in Kaiſerslautern zuſammenfinden. Sie Alle waren Zeugen, wie ſchön die Aufnahme auch als Induſtrieſtadt leiſtet. Damit werden wir Alle einverſtanden ſein, wenn ich Sie bitte, ſich von den Sitzen zu erheben und mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Die alte und doch junge Stadt Kaiſers⸗ lautern, ſie lebe hoch! Ehrenbürgermeiſter Dr. Orth toaſtete in längerer Rede auf den Prinzen und ſchloß mit einem Hoch auf die 38. Wanderver⸗ ſammlung. Hierauf hielt der Miniſter des Innern Freiherr p. Feilitzſch eine Anſprache, in welcher er u. A. ausführte, die königliche Staatsregierung ſei beſtrebt, der Landwirthſchaft zu gleicher Weiſe beſtrebt iſt, auch anderen Berufsſtänden jede Hilfe angedeihen zu laſſen, die möglich und nothwendig iſt. Das Ganze müſſe die Staatsregierung im Auge behalten(Bravo), einen einzelnen Stand dürfe ſie nicht berückſichtigen, ſie müſſe des ganzen Landes Wohl zu heben bemüht ſein. Das ſei der der Landwirthſchaft. Weiter ſtehe er auf dem Standpunkt, wenn es der Landwirthſchaft gut geht, geht es auch der Induſtrie und dem Gewerbe gut und umgekehrt. Das hängt Alles ſo innig zuſammen, daß man von einem einzelnen Stande gar nicht mehr reden kann, ſondern Ider muß dahin ſtreben, daß er vorwärts kommt. Der Miniſter überbrachte dann Grüße des Prinzregenten an ſeine lieben Pfälzer und ſchloß mit einem Hoch auf die ſchöne Pfalz. Herr Reichstagsabgeordneter Baſſermann in Elberfeld. „Elberfeld, 1. Juni. Das Centralcomite der nationalliber⸗ alen Partei in der Rheinprovinz hielt ſeine diesjährige Frühjahrs⸗ hauptverſammlung heute hier in der Stadthalle ab. Aus allen Theilen der Provinz hatten ſich zahlreiche Parteigenoſſen eingefunden. Boltz, Dr. Hackenberg, v. Knapp und Dr. Schnitzler. Weit über die Bedeutung einer Provinzialverſammlung hinaus gingen die Reden der Abgg. Vaſſermann und Dr, Hackenberg. Herr Baſſer⸗ einer überſichtlichen Dar⸗ mann verweilte des längern nach ſtellung der auswärtigen und innern Politik des Reiches beim Angelpunkte der heutigen Reichspolitik, der Zolltarif⸗ vorlage. die Ausſichten dieſer Vorlage, die aus einer wirthſchaftlichen zu einer hochpolitiſchen ausgewachſen ſei, auf den Nullpunkt angekom⸗ men; dazu werde ein Zolltarif ohne Diäten nicht zu machen ſein. Dr. Hackenberg behandelte in großen Zügen die politiſche Lage in Preußen. Die beiden Redner mahnten in eindringlichen Worten, ſchon heute mit allem Eifer für die Neuwahlen im nächſten Som⸗ mer zu rüſten, die Waffen zu prüfen und zu f chärfen und die Organi⸗ ſation und die Agitation mit regſtem Eifer zu betreiben. Die beiden Reden fanden lauten Widerhall in der Verſammlung. ** Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. „ Frankfurt a.., 2. Juni. nichtete heute Mittag das in der Obermainſtraße gelegene, in Fach⸗ werk erbaute Fabrik⸗ und Lagergebäude der Firma Marcus u. Co., Der Schaden. der durch Ver⸗ Fabrik chemiſch⸗techniſcher Präparate. ſicherung gedeckt iſt, wird auf 100 000„/ geſchätzt. nicht verletzt worden. * Frankfurt d.., 2. Juni. Bei der Rückfahrt von Biebrich ſchlug bei Griesheim geſtern Nachmittag 3% Uhr ein Rennboot der Offenbacher Rudergeſellſchaft „Undine“, das mit zwei Inſaſſen beſetzt war, um. Einer der Inſaſſen iſt ertrunken. * München, 2. Juni. nalliberalen Vereins trauensmännerberſammlung Perſonen ſind Eine vom Vorſitzenden des natio⸗ in Bayreuth einberufene Ver⸗ ſtellte den General⸗ ſekretär der nationalliberalen Partei, Patzig, als Reichstags⸗ kandidaten für die Erſatzwahl in Bayreuth auf. * Bromberg, 2. Juni. Der„Oſtdeutſchen Rundſchau“ wird aus Samter gemeldet: In der Nacht vom Sonntag brachte der Ziegelmeiſter Brenner von Seymanowo nach einem Streite mit ſeiner Frau derſelben 4 Beilhiebe auf den Kopf bei, durch welche die Frau lebensgefährlich verletzt wurde. Dann erdroſſelte Brenner 5 5 Kinder im Alter von halb bis 10 Jahren mit einer Zucker⸗ utſchnur, ſchlug Nägel in die Wand und hing die Leichen auf. Der Mörder iſt flüchtig. Berlin, 2. Juni. Studioſus phil. Erich Woth wurde vom akademiſchen Senat nicht, wie gemeldet, mit consilium abeundi, ſondern lediglich mit der Unterſchrift consilii abeundi beſtraft. „Lübeck, 2. Juni. In der benachbarten Ortſchaft Sie⸗ benbümmen, brannten infolge Brandſtiftung durch ein Kindermädchen 9 Gebäude verſchiedener Beſitzer ab. Mehrere Stück *Kuyhafen, 2. Juni. Im neuen Hafen legte heute als erſter Dampfer„Graf Walderſee von der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie mit 400 Kajütenpaſſagieren aus Newhork an. In zbvei Extra⸗ zügen begaben ſich dann die Paſſagiere von Hamburg. »London, 2. Juni. Kaiſer Wilhelm überſandte dem Lordleutnant von Irland nachfolgendes Telegramm: Ich bitte Ew. Excellenz, meinemBruder und ſeinem Geſchwader bereiteten glänzenden Empfang und gütige Gaſtfreundſchaft. Möge der Beſuch ſich noch als ein Band mehr in den Beziehungen beider Länder erweiſen. * Petersburg, 2. Juni. Gorki iſt mit ſeiner Familie in der Kreisſtadt Arfamas im Gouber⸗ nement Niſchni⸗Nowgorod eingetroffen, von wo er von jetzt ab ſeinen ſtändigen Wohnſitz haben wird. * Wladiwoſtock, 2. Juni. Das von hier 230 Werſt ent⸗ ſernte Dorf Syaſſkoße ſoll zu einem militäriſchen Stand⸗ quartier gemacht werden. Es ſollen daſelbſt Kaſernen erbaut werden, deren Koſten auf 4 Millionen Rubel veranſchlagt werden. Auch wird geplant Syaſſkoje zur Stadt zu machen. *.*. 8 Der Schah in Potsdam *Potsdam, 2. Juni. Heute frü vor dem Orangeriegebäude den Batterie des 4. Garde⸗ Maſchinen⸗ ein beſpanntes Feldgeſchütz der reiten Feldartillerie⸗Regts., ſowie ein vollſtändig beſpanntes Sodann beſichtigte der Schah flade 1. Garderegiment neues Modell und die Selbſtlademodelle brauf mit jeder W. Nach ſeinen parlamentariſchen Erfahrungen ſeien heute Ein Großfeuer ver⸗ hältniſſe durch die das iſt gerade eine Garantie für eine lange Dauer des Bertrags. wordene. Meter hohe längſt erloſchene Vulkan„Straſſa“ bei Eppries im Tokayergebirge wieder thätig. Seit einigen Tagen macht ſich ein un⸗ dem neuen Bahnhof nach meinen aufrichtigen Dank entgegenzunehmen für den Der Schriftſteler Maxim hes Uhr wurde dem Schah Gewehr“ Der Schah beſich⸗ ſe Eröffnung der Shantung⸗Eiſenbahn. Shantung⸗Eiſenbahngeſellſchaft lief die Nachricht ein, daß geſtern die erſte Hauptſtrecke der Bahn mit der Eröffnung der bei Kilometer 184 liegenden Station Weihſien vollendet und in Anweſenheit des kaiſerl. Gouverneurs ſowie der chineſiſchen Kreisbeamten dem Betriebe übergeben worden ſei. ** Rede Graf Bülows im Abgeordnetenhaus. * Berlin, 2. Juni. In der heutigen Sitzung des A b⸗ geordnetenhauſes, auf deren Tagesordnung die kon⸗ ſervativen und Freikonſervativen Anträge auf Verſtärkung des landwirthſchaftlichen Zollſchutzes ſtanden, gab unmittelbar nach dem Eintritt in die Tagesordnung Miniſter⸗ prüſident Graf Bülow nachſtehende Erklärung ab: Zu den vorliegenden Anträgen der Abgg. v. Stirum u. Gen. und der Abgg. Frhr. v. Teplitz u. Gen. habe ich Namens der königlichen Staatsrgierung folgende Erklärung abzugeben: Die königliche Staatsregierung lehnt es ab, an der Be⸗ rathung dieſer Anträge ſich zu betheiligen. Der dem Reichstag dorliegende Entwurf des Zolltarifes bildet ein nach langer und mühevoller Verhandlung unter den verbündeten Regierungen zu Stande gekommenes Kompromiß. Nach der Reichsverfaſſung und insbeſondere nachdem der Entwurf eines Zolltarifgeſetzes nebſt Zolltarif im Auftrag Sr. Maj. des Kaiſers nach der er⸗ folgten Zuſtimmung des Bundesraths dem Reichstag zur ver⸗ faſſungsmäßigen Beſchlußnahme vorgelegt iſt und zur Zeit den Gegenſtand der Berathung der zu dieſem Zweck gebildeten Zoll⸗ tarifkommiſſion bildet, gehört dieſe Materie zur ausſchließlichen Kompetenz des Reichstags. Die gleichzeitige Berathung dieſes Gegenſtandes in einzelſtaatlichen Landtagen, und namenlich in denjenigen des größten Bundesſtaates, kann nur den Zweck per⸗ folgen von den parlamentariſchen Körperſchaften der Einzel⸗ ſtaaten aus eine Beeinfluſſung auf die Beſchlußfaſſung des Reichstags auszuüben. Eine ſolche Tendenz würde dem Geiſte der Reichsverfaſſung nichtentſprechen. Wie der Bundesrath ſich bisher von Berathungen über ſolche Gegenſtände ferngehalten hat, welche durch die Reichsverfaſſung dem Reiche nicht zugewieſen, alſo der Zuſtändigkeit der Einzelſtaaten vorbehalten ſind, ebenſo muß die königliche Staatsregierung ihrerſeits es ſich verſagen, ihren, übrigens an zuſtändiger Stelle bereits widerholt und unzweideutig dargelegten Standpunkt in der hier zur Diskuſſion ſtehenden und zur Kompeienz des Reiches ſtehenden Zollfrage in dieſem hohen Hauſe des Näheren zu entwickeln. Die Erklärung des Miniſter⸗ präſidenten wurde von der rechten Seite des Hauſes mit wachſen⸗ 1*** Der Norddeutſche Lloyd über den Schifffahrtstruſt. * Bremen, 2. Juni. Nunmehr werden auch die Ankräge der Verwaltung des Norddeutſchen Lloyds für die⸗ auf den 23. Juni einberufene außerordentliche Generalverſammlung veröffentlicht. Die Verwaltung lehnte in der Begründung jeden Gedanken daran, daß den deutſchen Geſellſchaften durch ddung der neuen Truſtgeſellſchaft Gefährdung drohe, rundweg ab. Weder die Frage des Veitritts der deutſchen Geſellſchaften zur Truſtgeſellſchaft, noch die der Einſchränkung ihrer Selbſtſtändigkeit ſei Gegenſtand der Verhandlungen mit dem amerikaniſchen Syndikat geweſen, vielmehr hätten die Verhandlungen ſich ausſchließlich mit der Regelung der gegenſeitigen geſchäftlichen Ver⸗ vertragsmäßige Vereinbarung beſchäftigt, bei der die Unabhängigkeit der deutſchen Geſell⸗ ſchaften ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt geweſen ſei. Die Verwaltung betont, daß die getroffene Vereinbarung ſowohl der engliſch⸗amerikaniſchen Intereſſengruppe, wie den deutſchen Geſellſchaften zum Vortheile gexeicht. Daß ſie das Ergebniß ſorgfältiger Abwägungen der gegenſeitigen Intereſſen ſei, Der mitgetheilte Inhalt des Vertrages iſt der gleiche, wie der durch die Generalverſammlung der Hamburg⸗Amerika⸗Linie bekannt ge⸗ Ebenſo die vorgeſchlagene Statutenänderung, bei deren Begründung die Verwaltung noch einmal hervorhebt, daß bei Ent⸗ ſtehung der Truſtgeſellſchaft thatſächlich kein Moment hervorgetreten ſei, welches die Befürchtung rechtfertige, daß ausländiſche Kapitaliſten den Verſuch machen könnten, ſich Einfluß bei den deutſchen Geſell⸗ ſchaften zu verſchaffen. *** Neue Thätigkeit eines Vulkans. * Budapeſt, 2. Juni. Nach Blättermeldungen iſt der 741 heimliches Getöſe und Poltern im Verge bemerkbar und die Brunnen⸗ waſſer dreier Gemeinden waren verſiegt. Beim Wiedererſcheinen war das Waſſer ganz warm. *** Zum Friedensſchluß. * Paris, 2. Juni. Ueber den Friedensſchluß zwiſchen England und Transvaal ſchreibt der„Matin“: Ganz Eutopa werde erleichtert aufathmen, es ſei von einer ungeheuren Laſt befreit worden, die ſein Gewiſſen bedrückt habe. In dieſem Kriege gebe es weder Sieger noch Beſiegte. Die ſie zu den gedemüthigten und abgethanen Völkern zählen könnte. Sie haben ſich mit einen unvergänglichn Platz in der Weltgeſchichte erobert. Dieſe Eroberung iſt ſo viel werth, wie alle anderen. Aehnlich ſprachen ſich die meiſten anderen Blätter aus. London, 2. Juni. In einem Leitartikel über den Friedensſchluß ſagt die„Times“: Wir können nun, da der im Bewußtſein unſerer Kraft nachgehen, kräftig genoſſen willkommen ſind, uns den Krieg aufzwangen. fallen ſei. Die„Morning Poſt“ betrachtet es als eine glückliche Fügung, daß der König zu einem Zeitpunkt gekrönt werde, in „Daily News“ ſagt, es liege eine größere Aufgabe als der vor dem britiſchen Volke, nämlich die Aufgabe, Eintrach in das zerrüttete Land zu bringen und Bur Senerar: izeihert.. troffen, wurde aber des Vergleichs halber nach Pretoria zurücktele⸗ der Unruhe, auf der linken Seite mit widerholtem Beifall auf⸗ genomme“ Die Miniſter verließen den Saal. Doppelſpiel: Gebrüder Kreuzer(Frankfurt), S. Hunter — Nirrnheim, Frl. Raſch— Hunter, de Coulon Gräfin Brockdorff— Berton, Miß Hardy— 8. des Sports, Dr. Weingart gebachte der Damen, ein Mitg trennte ſich erſt in früher Stunde. Herr Dr. Heſſen erhielt „Und Jeder ging vergnügt nach Haus. Buren haben ihre Ehre zu herrlich vertheidigt, als daß man Krieg beendet iſt, unſerer imperialiſtiſchen Aufgabe mit erneuter Macht, hoffnungsreicher denn damals, als die tapferen Feinde, die uns jetzt als Reichs⸗ * Lon don, 2. Juni. Die Morgenblätter beſprechen den Abſchluß des Friedens mit Genugthuung und zollen den Buren ſowohl wie den engliſchen Soldaten Anerkennung. Der „Standard“ nennt die Buren den tapferſten Feind, dem ent⸗ gegenzutreten den britiſchen und Kolonialtruppen jemals zuge⸗ dem das Reich, welches er regiere, ſtärker ſei, denn je der Schah gegen 10 U uh Telegrapb“ bält es für daß England ſich im Frieden, ebenſo wie im Krieg aus⸗⸗ Englands, daß der Krieg zur Zeit ausbrach, als dies der Fall war, ſpäter wäre es zu ſpät geweſen. Die Gefahr, in welche Eng⸗ land gerathen und die es überwunden habe, ſei eine tödtliche Gefahr geweſen. *London, 2. Juni.(Irkft. Ztg.) Die Friedensnach⸗ richt war geſtern Vormittag ſchon im Kriegsminiſterium einge⸗ graphirt, und, nachdem von dort angezeigt worden war, daß das Tele⸗ gramm richtig aufgenommen worden ſei, dem König und dem Kabinet übermittelt. Die heutigen Worgenblätter enthalten die Bedingungen der Uebergabe und Wiederholungen alter Vermuthungen. Wahrſcheinlich wird im Parlament heute etwas mitgetheilt. Nach einer Meldung der„Daily Mail!“ aus Pretoria nahmen die Buren in Vereeniging die engliſchen Bedingungen ein ſtimmig an, nachdem die unverſöhnliche Minderheit ſich der Mehrheit gefügt hatte. Die Burendelegirten hatten zu Anfang der Berathungen den Wunſch geäußert, die Friedensbedingungen möchten Krüger und den Burendelegirten in Holland zur Notifizirung vorgelegt werden. Die engliſche Regierung lehnte dies jedoch entſchieden ab, und folglich iſt bei dem Friedensſchluß von den Buren in Holland keine Notiz genommen worden. Der Korreſpondent des„Daily Tel.“ theilt mit, daß Stejn ernſtlich krank in Krügersdorp liegt, wohin er am nächſten Donnerſtag unter Begleitung von Dr. van der Merve reiſen durfte. 5 * Brüſſel, 2. Juni. Auf der Transvaal⸗Geſandt⸗ ſchaft erfuhr man die Nachricht von dem Friedensſchluß erſt heute früh im„Petit Bleu“. Man war durchaus überraſcht, denn be⸗ kanntlich haben die europäiſchen Vertreter der Buren an den Verhandlungen keinerlei Antheil gehabt. Dr. Lleyds und Fiſcher werden wahrſcheinlich noch heute aus Paris zurückkehren⸗ Ein Mitglied der Geſandtſchaft, das vor nicht langer Zeit noch auf dem Kriegsſchauplatz war, ſagte mir daß die militäriſche Lage noch die Fortſetzung des Krieges während zweier Jahre erlaubt hätte, Wenn die Buren trotzdem den Frieden ſchloſſen, geſchah es, weil die Engländer beſonders günſtige Bedingungen angeboten hätten, oder aber, um der Frauen und Kinder willen und aus Furcht vor einer vollſtändigen Ausrottung ihrer Raſſe. Ein dauernder Frieden zwiſchen beiden Raſſen ſei niemals möglich. Tauſende von Kindern würden heranwachſen, mit dem einzigen Ge⸗ danken, das Blut ihrer Väter zu rächen. Es gebe keine Familie, die nicht ihren Todten hätte. Das nächſte Ziel der Afrikander müſſe ſein, die niederdeutſche Sprache gegen das Vordringen der engliſchen zu ſchützen. 8 * Pretoria, 2. Juni. Das Datum des Friedens⸗ ſchluſſes iſt der 31. Mai Mitternacht. Die Bedingungen ſind noch nicht veröffentlicht, werden aber, wie bekannt wird, großmitthig ſein, und die Amneftie, ſowie die Wiederherſtellung des Eigenthums und die Erlaubniß des Waffentragens enthalten. Ferner ſollen mehrere Buren Mitglieder einer britiſchen berathenden Verſamm⸗ lung in Pretoria werden. 5 1 2158 Sport. *Lawn Tennis⸗Klub. Die Wettſpiele wurden durch die muſter⸗ giltige Führung der Turnierleitung, welche in den bewährten Händen des Herrn Dr. Heſſen lag, geſtern Abend beendet. Die Preisver⸗ theilung, welche genannter Herr durch eine würdige Rede einleitete, fand auf dem Tennis⸗Platz ſtatt. Herr Schmidt⸗Knatz(Frank⸗ furt) hat den Wanderpreis um die Meiſterſchaft der Pfalz, welcher zweimal hintereinander gewonnen werden muß, glänzend vertheidigt und ihn nunmehr als Eigenthum errungen. In dieſem Spiel erhielt den zweiten Preis Schmitz, dritte Preiſe: K. Kreuzer, Dr. Schönborn. Die Meiſterſchaft von Mannheim übernimm Sch miitz, 2. Nirrnheim, 3. Scholte(Mannheim) und Tr. Blagden(Mannheim). Bei der Meiſterſchaft von Mannheim im Damen⸗Einzelſpiel ging Frl. L. Hirſch(Mannheim) als Stege hervor, den zweiten Preis erhielt Frl. Clara Zeiler(Mannheim) den dritten Frau Gräfin Brockdorff(Karlsruhe). Herr Leutnant Berton(Mannheim), Polklack— Faber Girdleſtone— Dr. Schönborn. Herren⸗Einzelſpiel Vorgabe: Hack, Sherwood Hunter, Schmitz, Nirrnhei Groethuyſen, Longman, Blagden, Raſch. Herren⸗ Doppelſpiel mit Vorgabe: Hack— Groethuyſen, Schmitz Dr. Heſſen. Herren⸗ und Damen⸗Doppelſpiel mit Vorg Frl. Feindel— Nirrnheim, Frl. Zeiler— un⸗ ter. Damen⸗Einzelſpiel mit Vorgabe: FIrl. L. Hirſch. 8 Feindel, Miß Hardy. Junioren⸗Einzelſpiel: Nathan, Ha Vaſſermann, H. Rotyſchil d.— Abends fand im Parkh die Schlußfeier ſtatt, welche den Theilnehmern in angenehmſter innerung bleiben wird. Beim Mahl toaftete Herr Kommerzienrath Zeiler auf unſeren allverehrten Landesfürſten, als den Förde lie der Verdienſte des Herrn Dr. Heſſen. Ein Tänzchen fand t der in Temperatur vorgerückten Jahreszeit und während der tage überanſtrengten Sportsgenoſſen ſehr viel Anklang und goldenen Jubiläumsbecher, verſchiedene Umpire wurden Medaillen ausgezeichnet und der Klubdiener Weber erhi⸗ Geldgeſchenk in Form einer Gehaltsaufbeſſerung, auf daß es Köln, 2. Junk.(Telegr.) Das Ergebniß der Zeichnu diejenigen 1326 Vorzugsaktien der Aktiengeſellſchaft Elektrizitätsanlage, welche während der am 31. laufenen erſten Friſt nicht gezogen wurden, iſt derart, daß minderung etwa im Verhäliniß von 3½ zu 1 erfolgen muß. Der bahyeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſelbank in München die Genehmigung zur Ausgabe von 10 Mill. 3½ proz. Hypotheken⸗ Obligationen ertheilt worden.„„„ „Dividende⸗Schützungen. Unter dem bekannten Vorbehalt iſt zu berichten, daß die St er Druckerei und Verlagsanſtalt e gleiche Dividende wie im Vorjahre(7 Proz.) wohl mit Sicherh vertheilen wird. 5 Reichsbank⸗Disk. 3 0h Wechſel. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie.) in Kurze Sicht 2½—8 Monate Reichsmark ſe Vor. Kurs Heut.Kurs Vor. Kurs Amſterdam hfl. 100 3— 168.67 168.65— Belgien.. Fr. 100 3— 81133 61.166 Italien... Le. 100 5— 79.85 79.85— London.. Iſt. 13— 20.473 20.480— Madrid. Pf. 100 5————— New⸗York Dll. 100———— baris. Fr. 100 3— 81.20 61.216— Schweiz Fr. 100 3¼ 81.033 61.018— Petersburg.⸗R. 100 4½%——— Trieſt. Fr. 100———— Wien Kr. 100 3¼ 85.15 88MS 155 1— Verantwortlich für Politit Aswi⸗ Oefſentliche Berſteigerung. Dienſtag, 3. Juni 1902, Nachmittags 2 uhr, werde ich im hieſigen Ver⸗ ſteigerungslokal, 4, 3 gegen baare Zahlung im Auftrage des Konkursver⸗ walters Herrn Rechtsanwalts Dr. Wittmer hier aus der L. Thoma'ſchen Konkursmaſſe Auſternbeſtecke öffentlich verſteigern. 6257 Mannheim, 2. Juni 1902 Danquard, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Dienſtag 3. Juni 1902, Nachmittags 2 uhr werde ich im hieſigen Verſtei⸗ gerungslokal q 4, 5 gegen baare Zahlung im Vollſtrecküngswege öffentlich verſteigern: 6258 Möbel aller Art, Medaillons, Haudpſchuhe, Halsbinden, 1 Cy⸗ linderhut, 1 Becher, 1 Weckeruhr. Maunheim, den 2. Juni 1902. Dauguard, Gerichtsvollzieher. Erkiwillige Perſteigerung. Hieuſtag, den 3. Juni er., Nachmittags 2 uhr, werde ſch im Auftrage des H. Krauſe hier im Pfandlokale 4, 5 öſſentlich gegen Baarzahlung meiſtbietend verſteigern: 1 Pianino, 1 Lexikon, 1 Billard, 140 Etin. lang, Kleiderſchränke, Sopha, Uhr mit Marmorſockel, Waſchkomſnode, Küchengeräthe Iu, A. Mannheim, den 2. Juni 1901. Baumann, Gerichtsvollzieher. 6256 Zwangs⸗Verſteigerung. Dienſtag, den 3. Juni 1902, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal q 4, 5 hier im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern 37 Flaſchen Germania⸗Sekt, 1 Schlitzmaſchine, ca. 14000 Bogen Cgrtonagenpapier, ſowie Mobel aller Art und Anderes. Mannheim, den 2. Juni 1902. Lindenmeier, Gerichtsvollzieher. Oeffentliche Verſteigerung. Dienſtag, 3. Juni d.., Nachmittags 3 Uhr, werde ich im ſtädt. Vieh⸗ hofe hier gemäߧ 373 H. G. B. ein cg. 5jährig. ſchwarz. Wallachenpferd gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. 8888 Mannheim, 1. Juni 1902. Zirkel, Gerichtsvollzieher. Damen⸗ und Kinderhüte werden ſchön garnirt, unter Zuſicherung prompter Be⸗ dienung und billigſter Be⸗ rechnung. 4286 5, 19, part. Ganze Ausstattungen für Aerzte und Krankenhäuser. Neuanſertigengen, Repatsturen. Verniekelang. Motorbetrieb. Hch. Buxbaum& Co. Nachf. Mannhelm C 2, 20. Tel. 1997. D men jeden Standes u. 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